OLos AngelesaDer Anfang dieses Konvoluts ist im vorigen Band abgedruckt.Mit Ina zum Zahnarzt, 10h; und zu Fuß zurück. (Er schleift scharfe Kante ab; ich mache Verabredung für 19.6.) – 3:30-5:45 Champawat hier. (Über seinen thesis Plan. Ich mache allerhand Vorschläge. Er wird es ausführlich schreiben, damit es im department meeting am 31.5. besprochen werden kann.)
Korrekturen in Prob-Buch gemacht für Chicago Press. –TP gelesen.
TP gelesen. – 3:4:45 Dr. NorbertSzyperski hier, (Assistent an Institut für Betriebswissenschaft an der Freien Universität Berlin-Dahlem; Spezialist für Ökonomie und soziale Wirkungen der Automation. Er hat grant, Eisenhower-Fellowship für ein Jahr. Er ist interessiert an wissenschaftlicher Begriffsbildung, konnt kennt meine Einführung in symbolische Logik, Stegmüllers Bücher über Semantik und induktive Logik; alles aus eigenem Interesse; an Universität haben sie keinen Philosophen, der symbolische Logik unterrichtet! Der Hauptphilosoph ist Schüler von Heidegger. Er sagt, eine Reihe von Leuten in Ökonomie und Jurisprudenz interessieren sich für symbolische Logik. Er kennt Hempel-Oppenheim, Typusbegriff. Ich empfehle ihm Hempels concept formation1Gemeint ist wahrscheinlich: Hempel Carl G. „Fundamentals of Concept Formation in Empirical Science.“ International Encyclopedia of Unified Science, vol. 2 no. 7. The University of Chicago Press, Chicago 1952, iii + 93 pp., und meine und Hempels Aufsätze über theoretische Begriffe; ich zeige ihm die 3 Minnesota Bände, und nenne ihm noch: verschiedene von Feigl, und die Congress Proc. Stanford 1960. Ich erkläre ihm, dass die Einheit mit zum Größenbegriff gehört; und Unterschied zwischen Klassen und Ganzem, und kläre andere Punkte auf; wo er nicht klar ist. Er ist aber intelligent und eifrig, und wird sicher noch allerhand lernen, trotzdem er bei NicolaibOriginal Nicolaus. Hartmann 🕮 Philosophie studiert hat. – Er will Morgenstern in Princeton besuchen; ich rate ihm auch, Hempel zu sprechen.)
1 ½Arne Næss kommt. (Er und eine Frau, die nicht auftaucht, sind die Nacht durch von Berkeley in deren Auto gefahren. Die Frau besucht ihre Schwester und sie wollen Montagnacht wiederum die Nacht hindurch zurückfahren. – Er hat die Himalaya Expedition verschoben auf nächstes Jahr, weil Pakistan ihm nicht Erlaubnis gegeben hat; der Berg ist meist Felsklettern, eine hohe, senkrechte Wand; darum hat er nicht gewählt; Pakistan sagt, das sie wegen der Kämpfe mit afghanischen tribes die Sicherheit nicht garantieren können. Er bedauert die Verschiebung; jetzt ist er 50; und das ist ja schon hohes Alter für so was. – Siri, Lotte, und Ragnar sind auf einem Schiff von des Bruders Kompanie abgefahren von LA Hafen (! er deutet aber nichts an, warum sie uns nicht besucht haben), nach Peru, und dann durch den Panamakanal nach Deutschland, und mit Eisenbahn nach Hause. – Er sagt, dass die Stanford und Berkeley departments ein Kolloquium haben für Philosophie der Wissenschaft. Da hat Jeffrey über induktive Logik gesprochen, mit Erwiderung auf Poppers Kritik; aber Jeffrey habe es nicht klar gemacht, z.B. gar nicht „The Aim“ benutzt!, überausführlich über de Finettis Theorem, was Arne und die meisten nicht verstehen konnten. Arne hat einen Vortrag gehalten über Kierkegaard.) – Abends erst ruft er Kalish an, und geht erst 9 ½ fort zu ihnen, sagt, er wird spätestens 12 zurückkommen (Ina hat schon das Bett für ihn gerichtet, im Wohnzimmer). Er bleibt aber doch über Nacht bei Kalish. 🕮
Mit Arne Gespräch 12 ½ – 1 ½. (Er hat ein kleines Buch geschrieben, über Erkenntnistheorie, und auch allerhand über prob. Dann aber hat er es vom Drucker zurückgenommen, und will allerhand darin ändern. Er fragt mich über Gewissheit der Evidenz. Ich erkläre ihm Jeffreys Idee dazu, und unsere Gespräche; ich sage, dass es noch eine offene Frage ist.). (Nachmittags geht Arne eine Stunde zu Montagues Haus, wo eine Party ist; dabei Montagues Mutter, Montagues neuer Freund, und 3 oder 4 andere junge Neger; außer Kalish niemand vom department. Montague spielt auf seinem harpsichord; Arne sagt, sehr gut.) 5 – 7 ½ Gespräch mit Arne. (Arne hat inzwischen „Aim“ gelesen; er stimmt mir jetzt zu in den Schlussbemerkungen, dass Humes Einwand nicht gilt gegen meine Methode. Er sagt, dass Hume auch gesagt hat, dass es Rationalität in praktischen Entschlüssen gibt. Er fragt, welche Art von Begründung ich geben kann für induktives Denken. Ich: de Finettis Gründe für die basic Axiome; Shimonys für Regularität; meine für Symmetrie.) 7 ½ – 9 ½ Essen und Gespräche mit Arne und Ina. (Arne erzählt von seinen 2 älteren Brüdern. Beide sind Millionäre in NYC. Der eine hat mit jemand anderem eine Schifffahrtsgesellschaft „Næss und …“, mit Millionen von Schulden für Darlehen z.B. von Öl companies; wenn das Geschäft schlecht geht in manchen Jahren, und wenn genug Fracht kommt für zweite Zinszahluung, so geben sie ihm mehr Öl zu transportieren . Dieser Bruder hat ein großes Haus mit Dienstboten usw., reist oft in der Welt herum, ist politisch konservativ. Der andere Bruder ist auch Millionär, eine investment company; er ist aber Sozialist und Marxist; seine Frau war vielleicht mal Kommunist, eine Amerikanerin. 🕮 Dieser Bruder glaubt, dass Sozialismus in der Welt kommen wird, aber in gemäßigter Form. Arne kritisiert ihn, dass er so fest an Castro glaubt, dass keine Handlung von Castro ihn davon abbringen könnte.) – Arne übernachtet wieder bei Kalish.
Vormittags Gespräch mit Arne. (Er hat noch Fragen über Induktion, „knowing“, usw., im Zusammenhang mit seinem Buch ms.) Nachmittags Gespräch mit Arne. (Zuerst alleine, über philosophische Fragen. – Dann über Persönliches und Politisches. Ich sage ihm, dass ich unsicher bin, ob ich die Kinder in Deutschland besuchen soll. Auf seine Frage sage ich ihm, dass ich nicht wirklich mich so nach ihnen sehne wie andere Väter, z.B. Paul Ruthling nach Marcella; sondern ein Wunsch, und ein Gefühl, dass ich sie besuchen sollte weil sie es sich so wünschen. Er meint, ob ich es nicht tun könnte in späteren Jahren, wo ich nicht mehr so eifrig darauf sein würde, die Zeit für meine Arbeit zu nehmen; aber ich denke, jetzt bin ich noch leichter imstande zu reisen als später. – Ich frage ihn über seine Bejahung von Gandhi, ob so etwas wirklich eine realistische Politik ist. Er sagt, das war natürlich in der besonderen kulturellen Lage von Indien; man kann das nicht einfach übertragen; aber die Grundidee ist wichtig: Wie kann man dem Gegner überzeugend klar machen, durch irgendeine radikale Handlung, dass man ihm nicht schaden will, sodass er Vertrauen bekommt. – Für dieses und anderes ist aber die Zeit zu kurz. – Über seine Stellung zu Siri sagt er nichts, obwohl Ina Andeutungen macht; vielleicht ist er sich selbst noch nicht klar. Er sagt aber, er möchte möglichst bald nach Norwegen zurück, um wieder mit Siri und Lotte zu sein.) Kalish kommt 8 ½ und holt Arne ab, der wieder bei ihm übernachtet, und morgen früh 🕮 mit der Frau, der das Auto gehört, nach Berkeley fahren will. In einigen Tagen wird er dann abreisen nach der Ostküste, wo er auf ein Schiff seines Bruders geht. (Arne sagt noch, wenn ich in Stanford bin, lohnt es sich, mit folgenden Kontakt aufzunehmen: Mates, Raynin, Christian Bay2https://en.wikipedia.org/wiki/Christian_Bay.) – Gebadet.
10 ½ zu Dr. Forde (die jährliche Untersuchung. Er sagt, alles, was er heute gesehen hatcOriginal ist., ist ganz in Ordnung. Ich lasse Urinprobe dort, und im lab Blutprobe, und Brust-X-ray wird gemacht. Über Ders wird er mir nächste sagen.) – Ich fahre noch ins Westwood Village; bei Desmond tausche ich die rotbraunen Hausschuhe gegen ½ Nummer kleinere um. Ich gehe auch eine Weile in Campbells bookstore, sehe mir paperbacks an. –
Mittags ca 3 Stunden bei Helmers. (Er zeigt mir sein neues Spiel, „Square Mile“3https://en.wikipedia.org/wiki/Square_Mile_(board_game), Entwicklung von real estate; von dem früheren Spiel „Summit“4https://en.wikipedia.org/wiki/Summit_(game) sind im ersten Jahr über 100‚000 verkauft worden, dafür hat er über 3000 $ royalties bekommen; für das neue wird noch größerer Absatz erwartet. – Monika fängt an Spanisch zu lernen in der Schule. – Ich sage ihnen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir nach LA zurückkommen in 1963, ist etwas größer als ½. – Sie sagen, Ojai sei sehr schöne Gegend. Aber in 1 Stunde Fahrzeit von LA scheint es kaum schöne Landschaft zu geben.)
In recorder diktiert (Brief an Kemeny; Bemerkungen zu Gaifmans „inst. relev.“) 🕮
VI / 1962 An Kuhns Problem gearbeitet (er hat ein Beispiel von \(\eta{}\)-Werten gefunden, das nicht durch eine lineare Kombination dargestellt werden kann.)
Brief an 2 Chinesen diktiert. –TPgelesen.
An pr. –TP gelesen.
An pr. –TP. (Um 7h bringt Honman das TP seiner Frau, und Ina bleibt in der Tür stehen mit ihm bis 7:30, für Gespräch über politische Aktion.) – Abends TP bis 9. – Geduscht.
Wir gehen zur primary Wahl, an Terryhill Street. – 11 zu Dr. Piper. (Er operiert kleine Stellen, rechts, 3 cm links vom unteren Ende des Ohres.) – Letztes TP gelesen bis 1 ½. –
3 ½ – 7(!) Diskussion mit 8 grad. Studenten hier. (David hat die ausgesucht, die mindestens in 3 Seminaren von mir enrolled waren. Außer ihm kommen: Champawat, Leiter, Annese, Söderström. Clifford, Friedman, Cocchiarella (Purtill war eingeladen, ist nicht gekommen, vielleicht schon weggefahren.) – Kein bestimmtes topic; sie sollen Fragen stellen. – David fragt, wie ich heute den „Logischen Aufbau“ machen würde. Ich sage: mehr primäre Relationen zwischen Sinnesdaten oder Komponenten davon. – David: Welcher Grund für Dingsprache ist der wesentliche, Intersubjektivität oder direkte Beobachtbarkeit? Ich: Vor Wien wollte ich auf „das Gegebene“ hinaus; durch Neuraths Einfluss kam Betonung von dem sozialen Charakter von Sprache und Wissenschaft, und daher Betonung der Intersubjektivität. Ich weise hin auf neues Vorwort zu „Aufbau“. – Cocchiarella interessiert sich besonders für „Aufbau“, möchte die neue Auflage kaufen; ich gebe ihm die Wahl zwischen dem, für $ 5, und einem broschierten Ex. der alten Auflage; er nimmt das letztere. – David fragt, was ich 🕮ich als Gebiete ansehe, die versprechend sind für Anwendung von symbolischer Logik und meiner analytischen Philosophie für einen jungen Mann zu bearbeiten, wo wichtige Ergebnisse zu erhoffen sind, in 5-10 Jahren. Ich: Die Männer in Psychologie und Sozialwissenschaft sollten einiges Logik lernen, Begriffs- und Theorienbildung; aber sie sind noch nicht reif für symbolische Logik in weiterem Ausmaß und für Axiomatisierung. Physik ist mehr als reif; sie steht da, wo Mathematik war um 1900; sehr wichtig, dass sie Logik und Methodologie lernen. Über die erstaunliche response der Physiker in Princeton, und zu Suppes Axiomatisierung, und Weyls Rezension von Reichenbach. David fragt: Was mit Semantik und Logik selbst. Ich: Da ist gewiss viel Arbeit zu tun an vielen Einzelproblemen; aber die Grundarbeit ist getan. Ausnahme: nicht-exakte Sprache; Entwicklung einer umfassenden modalen Logik wäre wichtig, dann auch Logik von „Se“ wie Church; und dann beides auch in Metasprache für Semantik; ich weise hin auf meine replies in Schilpp. – Friedman fragt nach Axiomatisierung von Metaphysik. Ich: Gewiss nötig, wo die Begriffe einigermaßen klar sind; z.B. Malcolm über das ontologische Argument, und die Diskussion darüber; Malcolm musste sein System von Modallogik mit Quantifikation angeben. – David: Wie steht es mit der Analyse von Wertaussagen? Ich: Ich habe die Erwiderung auf Kaplan geschrieben, ohne das Gebiet richtig zu kennen; es wäre aber eine lohnende Aufgabe für jemand, der mit Werttheorie und ihrer Anwendung in Politik, Erziehung, 🕮 usw. gut Bescheid weiß, so etwas zu unternehmen und gleichzeitig alle die wesentlichen Begriffe, „Verantwortlichkeit“, „Verpflichtung“, usw. zu explizieren.) In der Pause bietet Ina Kaffee und Dubonnet an, sie nehmen alle das letztere; ich lasse jeden sein 5 papers wählen aus einer großen Menge, die ich auf dem Tisch ausbreite (ditto replies und andere ditto Sachen). Mitten in der Diskussion kommt auf einmal Ina und sagt, dass es 7h ist! Es scheint mir ganz unglaublich! Sie nehmen Abschied von uns beiden; Ina sagt ihnen, dass der Abschied von ihnen mir schwerer fällt als der vom department. Sie waren sehr angetan und interessiert in der Diskussion, und bedanken sich sehr. Mir aber war es ein großes Vergnügen, und ich bin nachher nicht müde, sondern aufgekratzt.
Ich spüre auf einmal den Rücken (ich war zuerst aufgestanden, Heizung angestellt und Fenster im study zugemacht; dann Übungen auf dem Fußboden gemacht; und halb rasiert; dann stehe ich für die zweiten Übungen auf: tiefe Vornüberbeuge. Dabei spüre ich auf einmal ein Ziehen im Rücken, hinten in der Mitte, im Kreuz. Es erschreckt mich ein wenig, und ich lege mich hin. Dann stehe ich nochmal auf, mache stattdessen die Übungen mit erhobenen Armen rechts und links beugen, und mit halberhohen Armen rechts und links drehen, aber nur ganz sacht und wenig. Dann stehe ich nochmal auf, versuche wie es mir Vorwärtsbeuge geht, wenn ich die Hände auf etwas stütze; das geht; aber ohne Stütze fühle ich mich ganz unsicher und bin jittery. – Später rufe ich Ina. Sie ruft Kalish an, weil für heute Nachmittag 🕮 die Diskussion mit den Kollegen geplant war. Zu unserer Erleichterung rät er, abzusagen. – Später geht Ina zu ihrer letzten Spanischstunde (12-3); und stellt mir Butterbrot hierher.) – Nachmittags stehe ich mehrmals ganz kurz auf und gehe einige Schritte, aber sehr jittery. – Etwas an pr. gearbeitet. – Abends großes Nembutal, und Miltown; darauf gut geschlafen.
(Ina bringt mir Frühstück, und geht dann zu Dr. Palstrom, 9-10. Ich schlafe noch etwas länger, dann Übungen im Bett.) Später aufgestanden, noch recht jittery; aber zum study gegangen und am Schreibtisch gesessen. Ich bin froh, dass ich das wieder kann (gestern fühlte ich mich zu ängstlich), und krame einige Sachen. Ina kommt zurück, und ich gehe zurück ins Bett. – (Heute öfter kurz aufgestanden; kurz am Schreibtisch, oder Hände und Gesicht schnell abgewischt, oder Mund gespült, oder gepinkelt, usw. Ich bin nicht mehr so deprimiert über die Ängstlichkeit wie gestern, wenn auch noch sehr wacklig und darum vorsichtig; öfters Übungen im Bett.) – An pr (über \(\eta{}\)’s, und 2. Instanzrelation-Problem). – Nach Mitternacht, als Ina schon gegangen ist, stehe ich nochmal auf und hole mir vom Bridgetisch Kakao usw. in meine Blechschachtel für den snack zum Einschlafen. Während ich da etwas steif stehe und krame, kommt auf einmal der typische Schmerz im Rücken, (genau an der heiligen Stelle, und ich habe den Eindruck: von der typischen Art. Zuerst erschrecke ich, aber nicht sehr; dann sage ich mir: das war nur ein leiser Schmerz, und nur für einen Moment; darum gebe ich nicht dem Impuls nach, mich schleunigst hinzulegen, wie früher immer. Ich bleibe stehen und mache die Schachtel auf dem Tisch zu. 🕮 Wie ich schon gehen will, sehe ich meine Blechdose, die ich gerade gefüllt hatte, noch da stehen; ich sage mir, die will ich doch mitnehmen, wende mich wieder hin und hole sie. Dann erst gehe ich zum Bett und lege mich hin. Ich bin einerseits entsetzt, dass das nun wieder anfängt, wo ich glaubte, heute schon praktisch über den Berg zu sein. Andererseits überlegte ich, dass dies das erste Mal ist, wo mich der Schreck nicht ganz überkommen hat; es ist kein Schweiß auf der Stirn, wie sonst immer (oder war es vielleicht vor einiger Zeit auch schon mal so?) – Ich mache einige Übungen im Bett und versuche, mich ganz zu lockern.) Ich weiß nicht, ob Ina das Fenster im study schon aufgemacht hat. Ich rufe und läute, aber nicht sehr laut, weil es so spät in der Nacht ist. Dann stehe ich einfach auf, gehe ins study, sehe, dass das Fenster geöffnet ist, und gehe zurück. Ich bin sehr froh, dass ich das machen konnte; dass der Schnack im Rücken mich nicht so ganz entmutigt hat, wie früher immer. – Ich habe vorher schon ein kleines Nembutal genommen. Ich lege mich auf die linke Seite, Heizkissen im Rücken und dahinter ein Kissen. – Ich schlafe gut die ganze Nacht. Als ich morgens aufwache, ich glaube durch Ina, bin ich noch in derselben Lage! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich in der Nacht umgedreht habe oder überhaupt mal wach geworden bin, wie sonst immer. (Beim Aufwachen erinnere ich noch einen Traum. Ich ging in Barmen die steile breite Straße hinauf (bei der Bergbahn). Da kam von links, bei der Stadtanlage, aus einem Haus ein Mann mit Frau und kleiner Tochter, die er an der Hand hielt. Ich hatte den Eindruck, dass wir vorher irgendetwas zusammen unternommen hatten, und wollte sie jetzt wieder treffen, vielleicht für einen Spaziergang. Nach der Begrüßung ging aber die Frau ins Haus zurück; das tut mir leid. Während wir noch 🕮 sprechen, was wir nun unternehmen wollten, wachte ich auf.)
Ich berichte Ina von gestern Nacht. Sie sagt, sie hat auch allerhand Schmerzen in Muskeln, besonders im Gesäß, vermutlich rheumatisch durch das feuchte Wetter; vielleicht war mein Schmerz im Rücken auch von dieser Art. – Nach dem Frühstück rapple ich mich auf, gehe ins Badezimmer, wasche Hände und Gesicht schnell und spüle den Mund aus. Ich bin froh, dass es gut geht, wenn auch mit allerhand Zittern. – An pr (über \(\eta{}\)’s). – Öfters aufgestanden; Übungen im Bett; auch ein wenig Übungen im Stehen. – (abends Einlauf). – Wiederum kleines Nembutal.
Ich stehe auf, wasche mich und bürste Zähne im Badezimmer. – Übungen im Bett; und auch im Stehen und auf dem Boden sitzend, aber noch leicht, und noch nicht Vornüberbeugen. – Längere Zeit am Schreibtisch gesessen und geschrieben. – Zum lunch am Esstisch gesessen; ich fühle mich erheblich besser. – (2 ½) 3 ½ – 8 (-9) Haim Gaifman hier. (Er hat zuerst bei Kalish übernachtet, dann bei David; ist jetzt im Claremont Hotel. Er will mit dem polnischen Logiker Mischelowik (?) durchs ganze Land fahren; er hat für nächstes Jahr Stelle als instructor an Col.U., ½ Unterricht (3 Stunden), ½ research, und jetzt Sommer research, wo er aber nichts tut; zusammen über 9000. Er wollte eigentlich Assist. Prof. Stelle, hat aber keine gefunden. Die thesis ist praktisch fertig; Anfang Herbst wird er PhD bekommen in Berkeley. 🕮 Da er exchange-Visum hat, muss er nach dem nächsten Jahr für mindestens 2 Jahre dies Land verlassen, bevor er gewöhnliches Visum bekommen kann! Er will vielleicht mit Misch. ein Jahr nach Polen gehen, bevor er nach Jerusalem zurückgeht. – Sie wollen Auto für 300 kaufen, nur für diese Reise, dann verkaufen, weil es in NY nutzlos ist; Ina rät dringend, mehr anzulegen, damit es nicht unterwegs zusammenbricht. – Wir sprechen über unsere series, MIT Press und Cal. Press.; er wäre dafür, es Cal. zu geben, wegen Prestige. Ich sage: Vielleicht findet sich in Stanford Jeffrey oder sonst jemand, der die Arbeit mir abnähme; dann käme Stanford Press in Frage. Er meint, die ist doch unbekannt. – 5 – 6 ½ über pr-Probleme (siehe meine Notizen, nichts besonders Neues). – 6 ½ – 7 im Bett ausgeruht. Zum Abendessen 7-8 wieder am Tisch. (8h zu Bett; sehr müde, aber nicht zu sehr; ich bin froh, dass ich es schon wieder kann.) – Kühler Tag, wie letzthin oft; darum drinnen gesessen.
Wieder ganz auf, und angezogen. – Gekramt und gelesen. – Mittags zum ersten Mal wieder spazieren. – (Abends zum ersten Mal wieder nur 2 SC, nicht Nemb.; lange nicht eingeschlafen, aber dann gut geschlafen.
An pr gearbeitet. (§ 6; neuer Brief von Gold. – Ich nehme Ind immer abzählbar.) – Abends geduscht. 🕮
An pr gearbeitet.
An pr gearbeitet.
Haarschneider. An pr gearbeitet. – Mittags Ruth Kaiser hier. (Sie erzählt von ihrer Reise nach Mexiko mit Magda Jokl. Es hat ihnen sehr gefallen. Sie waren meist in einem Hotel in M. D. F., sind mit Bus herumgereist. Zuweilen auch in anderen Orten übernachtet. Auf meine Frage sagt sie, es wäre sicherlich sehr schön, dort einige Monate zu leben.) – Nachher langes Telefongespräch mit Jeffrey (siehe Notizen; auf Kosten seines A.F. contracts).
An pr. – 3 ½ – 6 bei Browns. (Sie haben einen netten, jungen deutschen Schäferhund „Tosch“, schwarz, schmal, zutraulich, und artig. George5https://en.wikipedia.org/wiki/George_W._Brown_(academic) erzählt, dass sein Sohn, 18-jährig, vor kurzem ein Mädchen von 18 geheiratet hat, ohne sich mit ihm zu beraten! Er war im College in S.B., hat eine Stelle als Mathematiker bei Go gefunden, die Frau wird auch arbeiten; später will er wieder zurück ins college. George ist besorgt, dass die Ehe nicht gut gehen wird. – George wird 1963-4 ein sabbatical haben; er will einen research grant suchen und für an seinen eigenen Ideen arbeiten; Myra sagt, dies ist eine einmalige Gelegenheit, für ein Jahr in Europa zu leben. Er überlegt, vielleicht zu wohnen am Lago Maggiore in Intra, weil da ein Computerinstitut von Euratom ist. Die Kinder könnten dann irgendwo, vielleicht in der Schweiz, in einer boarding Schule sein. – Ina sagt, dass ich gern mal einen Computer sehen würde. 🕮 George schlägt vor, gleich zu seinem data processing center zu fahren, und wir tun das. Er zeigt mir den IBM 709, und einen kleineren; und dann in seinem office, mit Wandtafel, erklärt er mir die Hauptideen der Operation, mit 2 Haupt memories: große magnetic cores für hohe Geschwindigkeit, und reels von magnetischem tape für gewöhnlichen Gebrauch. – Auf einmal ist es schon 6 ½; Myra hat die Kinder abgeholt und holt ihn hier ab. Er sagt ich soll wirklich mal herkommen oder anrufen; dann wird er mir gern Weiteres erklären; ich sagte ihm vorher, ich möchte gern verstehen, wie die neue Sprachen, z.B. Fortran oder Algol, arbeiten.)
An pr (wieder Arten von Teilsprachen). –
Ganzen Tag Korrektur gelesen, Preface und Bibl. für Prob.2–
11 zu Dr. Brann (die Hyg. reinigt zwei Zähne. Er findet zwei kleine Stellen für Rep.; Verabredung für 12.7.) –Zu Dr. Piper. (Die Stelle vom 5.7.6Gemeint ist wohl der 5. Juni. ist gut geheilt; er operiert eine neue Stelle, links auf dem Vorsprung des Backenknochens.) – Nachmittags an pr.
An pr.
An pr (für neuen Anfang von § 8) – Nachmittags an Kuhns ms (lineare Kombination; Matrizen). – Abends gebadet.
An pr (für neuen Anfang von § 8) – Nachmittags an Kuhns ms (lineare Kombination; Matrizen). – Abends gebadet.
Ich gehe 10 ½ – 1 (!) zu George Brown (Western Data Proc. Center). 🕮 Am 16. hat er mir schon den Computer gezeigt, und im office einiges erklärt. Heute im office, ausführlicher, besonders über die programs Sprachen. Er zeigt mir auf einem von der Maschine gedruckten Blatt wo noch vor den Ergebnissen das ganze Programm nochmal abgedruckt ist, und zwar links in der Maschinensprache, und rechts in einer Programmsprache, die der programmer für gemacht hat, zur Abkürzung. Dann auf einem anderen Blatt ähnlich, aber mit Fortran7https://en.wikipedia.org/wiki/Fortran, was große Vorzüge hat, weil es auf viele vorhandene Routinen hinweist, wie ‚\(*\)‘ für Gültigkeit, ‚LOGF‘ für Logarithmen (immer F am Ende, bei Funktionen), ‚EXPF‘ für exponentielle Funktionen, usw. Dann zeigt er mir seinen gedruckten MIT Vortrag; er erklärt dort anhand von Ackermannfunktion, wie man zwei Funktionen gegenseitig durch sich definieren kann, ohne dass Zirkel entsteht; er sagt, von Neumann hat aber betont, dass, wenn einer ein Programm vorlegt, wir kein Entscheidungsverfahren dafür haben, ob es zu einem Ende kommt. Er schlägt nun einen Fortschritt gegenüber Fortran vor: direkt solche rekursive Formeln in einigermaßen üblicher mathematischer Terminologie hinzuschreiben als Definition für gewünschte zu berechnende Funktion, und der Maschine viel mehr Entscheidungen zu überlassen über eine Menge mühselige, aber unwesentliche Dinge; die Maschine kann das nicht nur schneller tun, sondern auch ökonomischer, weil sie es so tun kann, dass verschiedene Teile der Maschine gleichzeitig arbeiten; er meint auch, man 🕮 wird in Zukunft 2 oder mehr arithmetische operations organisch einbauen. – Wir gehen auf meine Bitte nochmal zum Computer; dort sehe ich, wie die Maschine druckt; mehrere der langen Zeilen pro Sekunde. – Er zeigt mir auch einen Apparat mit Telefon, zum dial; damit kann er andere Maschinen anrufen, z.B. in Berkeley, über die gewöhnliche Telefonleitungen, und dann ein dortiges tape übertragen bekommen auf ein hiesiges. – Er sagt schließlich, dass er gern bereit ist, noch mehr zu sprechen, aber nicht nächste Woche, wo er verreist.) –
Nachmittags an pr (über das neue ms von Kuhns, gelesen und überlegt, für morgiges Gespräch.)
10 ½ – 1 ½ (-2 ½) Matth. & Kuhns hier. (Kuhns berichtet über seine Untersuchungen mit Matrizen; in einigen Beispielen findet er Beschränkungen für mögliche \(\eta{}\). Ich sage: Das gibt uns vielleicht Anzeichen darüber, wie \(\eta{}\) von Distanz abhängt. – Ich erkläre meine Überlegungen mit kontinuierlichen Funktionen, z.B. Normalfunktionen, anstatt der diskreten Zahlen \(\xi{}_{jl}\) für gegebenes Prädikat \(P_j\). Matthews nimmt meine Notizen mit, um es nachzuprüfen.)
An pr. (Änderungen in § 6, Teilsprachen).
An pr. 🕮
3-6 die Kollegen vom department hier für Diskussion – (außer David Kaplan, der frei hat, und Piatt. – Auch Mia und Doris sind dabei. Sie stellen Fragen. Abe Kaplan über meine politische Stellung. Ich: Ich bin Sozialist. Doris fragt in der Pause, was ich darunter verstehe, und ich definiere es, und gebe als Hauptgrund, dass Kapitalismus die Monarchie im Wirtschaftsleben ist. – Sie fragen weiter über Prinzipien von moralischer Begründung; warum es nicht recht wäre, einen Sohn zu bevorzugen. Ich: Hier gibt es ein methodologisches Prinzip, dass generelle Prinzipien vorzuziehen sind; das habe ich mir zuerst bewusst gemacht in induktiver Logik, Begründung für Symmetrie Axiom; es gilt auch in der Moral, vergleiche Kants kategorischen Imperativ, in der Politik (symmetrische Regel für Russland und USA), Ablehnung von Rassendiskrimination, in der deduktiven Logik (kein Vorkommen von Individuenkonstanten oder spezifischen deskriptiven Prädikatkonstanten in den Prinzipien), und in der Physik (keine Dingnamen oder Raum-Zeit-koordinierte Welten in den fundamentalen Gesetzen). – Moody fragt, was ich unter „Entitäten“ verstehe; ich: das nehme ich nur als Wort in informellen Erklärungen, um die lange Liste von Entitätenarten zu vermeiden. Er fragt, was man unter Nominalismus verstehen soll, welche Entitäten sind abstrakt. Ich: Schwierig, eine generelle Charakterisierung zu geben; praktisch so: materielle Objekte oder konkrete Sinnesdaten sind konkret; wenn sie durch Werte der Variablen sind, ist die Sprache nominalistisch;Sinn? das ist hinreichend, aber nicht notwendig; ich kann abstrakte Arten aufzählen, aber nicht allgemein charakterisieren.) –Mia bleibt zum Abendessen. (Ich frage sie nach Gegenden, 🕮 nahe zu L.A., wo es schön wäre zu wohnen für uns, und nicht zu teuer. Sie sagt: San ist zu heiß, auch die nahen Hügel, überhaupt alles im Tal, auch an der Straße nach Ventura. Ebenso Pomona und Claremont, obwohl es dort auch nette Gegend gibt; aber zu weit weg, etwa 2 ½ Stunden. Sie meint: Ojai auch zu heiß. Die Palos Verdes Halbinsel ist schön, aber vornehm und teuer; weiter nach Süden, Long Beach usw. hässliche Gegend; dann schöne Badeorte am Meer, aber auch weit weg; dort alles ziemlich flach.)
An pr (§ 6: 6 Arten von Teilsprachen.)
An pr (§ 6: 6 Arten von Teilsprachen.)
An pr. (Änderungen in § 6 beendet.) –
– 1:30 zu Dr. Brann. (An meiner unteren Zahnplatte ist von der Goldklammer, vorne etwas rechts von der Mitte, ein Ende abgebrochen; das scharfe Bruchende verletzt die Zunge; das war am 27. abends; obwohl es nur ganz kurze Zeit nehmen würde, konnte ich erst drankommen, und musste noch 40 Min. dort warten! Er schleift das Ende ab; es bleibt zwar eine scharfe Spitze; er sagt, das ist besser; aber er biegt es so, dass die Spitze dicht am Zahn anliegt; dadurch wird eine Verletzung der Zunge vermieden; er zeigt mir, dass ebenso das andere Ende auch eine scharfe Spitze ist.) – Abends geduscht.
An pr.– Nachmittags gelesen.
VII / 1962 An pr. (Analogieprinzip geprüft für 2 Familien.)
An pr.🕮
Über pr (Analogie in 2 Familien). –Mrs. Jokl kurz hier morgens (sie erzählt etwas von Mexiko). – Mittags Ruth Kaiser hier (sie will bald nach Israel abreisen, mit Sohn. Sie musste es verschieben, bis alle Erbschaftssachen erledigt sind.)
An pr.– 1-3 Helmers hier. (Ina gibt ihnen den Prospekt vom Rancho la Puerta, von Yvonne; sie hätten Lust, da mal hinzugehen; sie planten, nach Ensenada zu gehen, weil da schöner Strand ist, alt-mexikanisches Städtchen. – Ina zeigt ihnen Russells Brief; Mutzli sagt, wenn Russell erführe, dass Olaf bei RAND arbeitet, würde er entsetzt sein; Ina gibt zu erkennen, dass sie meint: mit Recht; Mutzli sagt, er weiß ja nicht, dass die Mehrheit der Leute in RAND radikale Pazifisten sind (!). Ina sagt: wir auch nicht; ist es wirklich so? Aber Olaf sagt nichts, ist kummervoll.) – Vormittags comments zu Poppers Stanford Kongressvortrag geschrieben.
 – 
An pr. (Analogie in 2 Familien).
pr (zurück zu AS§ 16: Analogie).
Vormittags Ruth Kaiser kurz hier, zum Abschied. –pr (Analogie).
pr (Analogie).
Dr. Brann (2 kleine Füllungen). –Dr. Piper (nachgesehen, gut geheilt.) [Vormittags Ina und Magda Jokl 🕮 bringen Ruth Kaiser zum Flugplatz, zum Abflug nach Deutschland und Israel.] – Nachmittags pr.
Nachmittags 3 ½ – 6 RalphSchoenman8vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_Schoenmanhier (er ist Sekretär von Russell, Mitarbeiter in dessen Komitee von Einhundert. Seine Eltern sind jüdische Ungarn, in Burbanks. Er ist sehr aktiv mit Russell in den Demonstrationen. Er war schon dreimal im Gefängnis; ist dort von den Wärtern heftig ins Gesicht geschlagen worden, weil er nicht „Sir“ sagte. Er hat einen schwarzen Vollbart, schiefer Bart. Er arbeitet bei Russell als Vollzeitsekretär, wohnt in Wales in dessen Haus; wenn Russell in London ist, wohnt er im Haus gegenüber. – Er hat Festschrift für Russell geplant; Ayer ist der einzige Philosoph bisher; er möchte gern einen Beitrag von mir. Er sagt, Russell hat ihm meinen Brief gezeigt, hat ihm erzählt, wie er für mich die ganzen Definitionen aufgeschrieben hat. Russell habe sich sehr über meinen Brief gefreut; ich sage, dass ich erstaunt und gerührt war, dass er so langen persönlichen Brief schrieb. Er verspricht, uns eine Schallplatte zu geben, mit Deklaration (vermutlich von Russell?). – Er möchte, dass Russell vorgeschlagen wird für Nobelpreis für Frieden; voriges Jahr haben einige es versucht, war aber zu spät. Es muss vor dem 1. Februar sein; ich könne als Professor der Philosophie an das Nobelkomitee in Oslo schreiben.) 🕮– Inzwischen kommt Mia zufällig. (Sie ist sehr interessiert, und lädt ihn zu sich ein.) Sch. geht um 6, um irgendwo für Radio ein Interview zu geben; wir raten ihm, es auch bei KPFK zu probieren. – Mia bleibt hier zum Abendessen.
An pr (über Problem, ob es Ausnahmen gibt zum 2. Analogieprinzip.)
An pr (über Problem, ob es Ausnahmen gibt zum 2. Analogieprinzip.)
An pr. – Nachmittags 4-10(!) bei Mia (mit Wim, und Schoenman. Sehr angeregtes Gespräch. – Wenn keine Katastrophe kommt, ist er pessimistisch für die Menschheit; nicht so sehr wegen Beschränkung der zivilen Freiheiten (ich sage, dass ist hauptsächlich durch Angst vor Krieg und wird langsam verschwinden, wenn Weltregierung da ist), als durch Einförmigkeit der industriellen Arbeit und Inhaltslosigkeit des Lebens; der „Massenmensch“ und „Organisationsmensch“. Ich verteidige dagegen meinen (bedingungsweisen) Optimismus: Wenn wir Kriege abschaffen und die Wirtschaftsorganisation vernünftig einrichten, so werden die Menschen von selbst beweglich und schöpferisch, weil jedes Kind so ist, wenn es nicht unterdrückt wird. Wim stimmt mir lebhaft zu. Ich bin selbst erstaunt, wie ich lebhaft und mit Gefühl sprechen kann. – Schoenman sagt, dass so etwas wie sie in England tun, nicht leicht in Amerika möglich ist, aber sie denken, dass ihre Tätigkeit indirekt auch Amerika hilft, und ich stimme zu. – Ich sage, ich will vielleicht kleine Stücke aus meiner Autobiographie verwenden, um etwas für seine geplante Russell-Festschrift zu schreiben; aber das könnte ich erst im Herbst, wenn überhaupt; ich kann jetzt nichts 🕮 versprechen. Er sagt, er wird den ganzen Plan lieber verschieben, damit er noch mehr Beiträge bekommen kann. – Beim Abschied sagt er, ich soll ihn „Ralph“ nennen.)
An pr. (Schwierigkeit mit 2. Analogieprinzip.)
An pr..
An pr..
(Haarschneider). –YvonneFreeman hier zum lunch. (Ich sehe sie zum ersten Mal. Ina kennt sie vom gym, hat dann Kurs in Spanisch mit ihr genommen, in Hollywood. Ihr Mann ist Psychiater an V.A., adminstr. Stellung; er hatte „nervösen Zusammenbruch“; ist darum nicht in Privatpraxis gegangen. – Sie ist manisch-depressiv, jetzt in manischer Phase; spricht lebhaft und schnell, freimütig und unbefangen. Sie ist entzückt, dass ich nicht zu unzugänglich bin wie andere „berühmte Männer“. – Nachmittags kommt sie auf einmal herauf, mit einer Menge von Boxen für unsere Bücher. Ich sage: sie ist der aktivste und hilfreichste Freund. Sie sagt: „Ich liebe Dich“, und ich lasse mich dazu hinreißen zu sagen „Ich Dich auch“, worauf ich denke, wir gehen doch bald weg. Dann auf einmal gibt sie mir Kuss und Umarmung!) – An pr.
An pr. – Nachmittags 3 ½ – 5 ½Abe Kaplan hier, später auch Iona. (Sie reisen ab in 10 Tagen, werden ein Jahr in Wellesley Universität sein. Er fragt mich um Rat, ob er annehmen soll, wenn er Ruf von Caltech bekommt. Ich: Vielleicht wird er sich doch dort vereinsamt fühlen; er sagt, es gibt dort keine Studenten, die Philosophie als Hauptfach haben. – Ich sage, vielleicht 🕮 sehen wir uns im Sommer 1963 in Mexiko; im September ist ja dort der Kongress. Er ist entzückt über die Idee. – Er fragt mich für Kandidaten für Dauer Ernennung im department hier für Ethik und Werttheorie; ich schlage Fromm vor.) – (Abends ruft Goheen an von Stanford, über Gordons Haus. Wir sagen, dass Ina wahrscheinlich Dienstag hinfliegen wird.)
12-10 (!) mit GajoPetrovic und Frau. (Sie sind mit dem Bus durch die Nacht gefahren, rufen an von einem down town Hotel; Ina holt sie Wilshire-Westwood ab. Frau … schaut gut aus, hat Literatur studiert und ist jetzt Lehrerin; sie haben zwei Kinder, die bei den Großeltern geblieben sind. Er ist Professor der Philosophie an der Universität Zagreb. Die anderen Philosophen dort sind Phänomenologen oder Heidegger Anhänger. Er ist durch Markovic am Empirismus interessiert worden, hat ein Jahr bei Ayer in London studiert; hat seine Doktorthese über Plekhánov gemacht. Er ist interessiert an Logik von (hat meine Logik und Syntax, kennt auch die meisten anderen Sachen; ich gebe ihm M & N2, Testab., und allerhand replies. Er ist viel stiller als Markovic, daher wird das Gespräch nicht so lebhaft; aber er weiß eine Menge; er ist nicht so an formalen Dingen interessiert, mehr an allgemein philosophischen Problemen, auch Ethik und politische Philosophie. Er hat Wittgenstein ins Serbische übersetzt. Nach dem lunch werde ich müde (ich kann mich nicht entschließen, ob wir sie verabschieden sollen, oder noch dahalten, oder noch für einen anderen Tag einladen.) Schließlich um 3 ½ sagt Ina, ich soll gehen 🕮 mich hinlegen; sie wollen gehen, aber Ina redet ihnen zu, und ich dann auch, noch zu bleiben. Um 4 ½ komme ich zurück. Später ruft Kalish an, fragt, ob er uns sehen kann, er ist heute allein. Ina sagt: ja, aber die Gäste sind noch da. Er sagt, oder wollen wir alle zu ihm hinaufkommen; Ina fragt mich, ich sage: ja! Etwa um 6 fahren wir hinauf. Wir sitzen in der Sonne auf der Terrasse, und schauen auf die Landschaft, aber die Berge sind nicht sichtbar. Wir sprechen über Leute, Politik; Don erzählt von Dobrosielski9vermutlich Marian Dobrosielski (*1923), polnischer Philosoph, Friedensaktivist und Diplomat, der kürzlich bei ihm war (nur übernachtet in LA), ein wenig über Philosophie. – Ich sehe die hinteren Zimmer zum ersten Mal; das große Schlafzimmer mit zwei Glaswänden, und Dons study mit Blick ins Grüne; Don sagt, es hat 34000 gekostet, das Teure ist der gute Platz; in anderer Gegend würde es vielleicht 25000 kosten. – Um 8h essen wir; Don richtet einen langen Tisch her, über 2 Bridgetische mit einer langen Holztafel darüber. Ina hat 3 steaks mitgebracht; Don brät 2 davon auf einem Holzkohlenfeuer auf einem Barbecuestand draußen. Kerzen auf dem Tisch; dazu wird aber noch eine Lampe an der Wand angemacht.) Nach 9 ½ fahren wir ab, bringen Petrovics’ zum Wilshire-Westwood, fahren nach Hause, 10h. Ich bin nicht besonders müde; ich freute mich, mit den Leuten zusammen zu sein; besonders auch, Kalish endlich mal wieder zu sehen.)
An pr. – Abends ruft Ina Goheen an, dass sie morgen hinfliegen wird; er will sie abholen. – Wir versuchen, in der Erinnerung die Beziehung und Spannungen mit Nancy in früheren 🕮 Jahren zu rekonstruieren; Ina hat beinahe noch mehr vergessen als ich.
(Ina fliegt nach S. Franc.; John Goheen holt sie ab am Flugplatz und hilft ihr, Häuser für uns zu besehen. Nachmittags 6h ruft sie mich an: die beiden Häuser, die wir ernstlich erwogen haben, sind aus: im einem ist innen zu viel hörbar, beim anderen ist eine kleine Eisenbahn zu nahe; aber sie haben noch mehrere andere in Aussicht; darum bleibt sie über Nacht bei Goheens.) – Ich an pr.
An pr.– Mittags zum Markt gegangen, heißes chicken gekauft. – Abends 10 ½Ina kommt zurück (in unserem Auto vom Flugplatz. Sie hat doch das Haus in Los Ninos gemietet, weil die freien einen anderen Mieter hatten. Es waren für sie zwei hektische, anstrengende Tage. Nancy fuhr mit ihr herum, zahlreiche Häuser zu besehen; Goheen war immer weg für Besprechungen, Sommerschule, usw.; er fährt in einigen Wochen für 3 Wochen nach Japan zu einer Konferenz. Keiner war beim Universitäts housing bureau gewesen; Goheens Sekretärin ging hin und brachte eine lange Liste; das war das Wichtigste. Davidson sei über emotional, ist oft gekränkt mit Goheen über department Sachen; war anscheinend gekränkt, dass Ina sich für seine Hilfe nicht genügend bedankt hatte. Sie meinten, Ina wäre auch nicht genügend appreciative zu Davidsons Student (der wenig getan hatte, aber Ina gab dann Goheen 10 $ für ihn), und zu Mrs. Schupp (die ist Professorswitwe, was wir nicht wussten) und zu Goheens Sekretärin. – Ina musste eine andere Fluglinie nehmen; aber Nancy verzögerte die Abfahrt so sehr, 🕮 dass Ina fürchtet, es zu versäumen. Dann fährt Goheen mit beiden zum Flugplatz, und sie kommt noch zurecht.) Sie erzählt von dem gewählten Haus; nicht viele Möbel, wir werden allerhand mitnehmen. Und über Leute; sie klagt, besonders, dass zwischen denen keine klare Verständigung war, wie wir dachten. Wir glaubten, Davidson hatte es klar von Jeffrey übernommen, und dann Goheen; das war aber nicht so. – Wir sind froh, dass wir wieder zusammen sind, und alles gut gegangen ist; und dass wir wissen, wo wir wohnen werden.
Mit Ina Fragen besprochen über das Haus in Los Altos. Gelesen und gekramt.
An pr. – 3:30-7(!) Dr. Rolf A.George hier. (Er hat schon beinahe den ganzen „Logischen Aufbau“ übersetzt) und auf tape diktiert; in seinem college haben sie es ihm frei transkribiert. Wir besprechen eine Menge terminologische Fragen. Er weiß gut Bescheid, und hat oft gute Vorschläge; kennt auch Goodman. Er will vielleicht später mal, vielleicht im November, nach Stanford kommen, und mir vorher ms schicken; zur Besprechung hierüber. Er hofft, dass das college ihm die Reise zahlt „für consultation“. Ich gebe ihm „Semantik und Formalisierung“, und Int Rev Ph 1950, und Ayer „Logischer Positivismus“; er hat: Logik, M&N2, Syntax; aber noch nicht Prob.
An meinen Notizen „Comments zu Popper von Stanford Congress Paper“ (ich lese nochmal sein paper; seine Auffassung ist komplizierter als ich dachte; da kann die Erwiderung doch nicht so einfach sein wie in meinem ursprünglichen Entwurf.) – Gekramt; Bücher aussortiert 🕮
Bücher aussortiert. – Gekramt.
Bücher aussortiert. – Nachmittags angefangen, die alten Sonderdrucke auszusortieren (die aus Chicago gekommenen; sie sind in vielen Boxen unten in der Garage; Ina trägt sie hinauf in die dinette; ich sortiere sie am Esstisch; 2 Boxen in 2 Stunden.
Wieder vormittags Bücher; nachmittags Sonderdrucke. – Abends ist Ina deprimiert; ermüdet durch die mühsame Arbeit des Packens von Büchern und SD; und dazu das Aufgeben dieses Hauses, und Sorge, wie es im neuen Haus und überhaupt in Stanford werden wird.
VIII / 1962 Vormittags beendet das Aussortieren der Bücher im größten Gestell (Wohnzimmer, Ostwand). – 3-5 David, Renée Kaplan und Jordan hier. (David sagt (1) sie waren entsetzt, zu hören, dass ich Korrespondenz und alte notes usw. weggeworfen habe; das department würde sehr froh sein, alle solche Sachen zu bekommen, für spätere historische Studien. (2) Wilson, Head des Komitees für reading room, und er haben überlegt, dass das department meine Bücher aufheben könnte und im RR aufstellen; mit Vereinbarung, dass ich mir holen kann, was ich möchte. Wir besprechen es lange, auch über Sonderdrucke. Sie wollen es mit Moody besprechen, und morgen Nachmittag kommen und mit mir besprechen. Ich bin sehr froh über die Aussicht einer besseren Lösung für 🕮 mein Bücherproblem. Ina ist böse, dass sie es nicht früher gesagt haben; jetzt hat sie schon 24 Boxen mit Büchern sorgfältig gepackt; und außerdem haben wir das Aussortieren dann nicht nach dem richtigen Gesichtspunkt gemacht!) – Abends geduscht.
11-12 zu Dr. Seiff (Sehfeldtest, wenig gerändert. Refraktionstest; ich glaube: auch ziemlich wie früher. Er empfiehlt Dr. Miller in Palos Altos, und will ihm schreiben. Ich soll in 3-4 Monaten zu ihm gehen.) – 3-5 David Kaplan, Furth und Wilson hier. (Sie sagen, ich soll ihnen alles an Korrespondenz, Notizen, mss usw. geben; wenn möglich, auch ein Lehrbuch meiner Stenographie. – Wir machen aus, dass ich Bücher, die ich ihnen schicke, einteile in G (als Geschenk, zur freien Verfügung) und C (die noch mein Eigentum bleiben, und die ich auch wieder zurückholen kann.) Sie wollen beide in Kartenkatalog aufnehmen, der aber viel einfacher ist als der für die Hauptbibliothek, wo die Katalogisierungskosten für jedes Buch $ 5 sind! Ferner sind David und Furth bereit, meine A-Bücher bei sich unterzubringen. Ferner wollen sie arrangieren, dass das department Exemplare meiner Bücher und SD zur Versendung aufhebt, sodass ich bloß Postkarte mit Adresse des Empfängers ihnen zu schreiben brauche.) – Nachher sehe ich meine B-Bücher nochmal durch und verteile sie auf C (siehe oben) und D (anstatt des früheren B, für storage beim Spediteur.) 🕮
Bücher sortiert. – 12-2 Ruth Anna hier. (Am 7. wollen sie und Putnam heiraten. Sie hat ihn kennengelernt beim Stanford Kongress, bei dem lunch, wo ich Putnam und Smullyan traf. Sie sagt, damals fand sie so anziehend die charming Weise, wie er mit mir sprach. Dann habe ging er für ein Jahr nach Europa, und so sahen sie sich nicht für über ein Jahr; sie schrieben sich Briefe; zuweilen gefühlsvolle, dann wieder reduziert auf Freundschaft; so ging es hin und her und war aufregend, und beide Seiten wurden oft böse aufeinander. Dann sahen sie sich in größeren Abständen, für Tage, oder 1 oder 2 Wochen nur. Erna10Erna Putnam, geb. Diesendruck, erste Frau Putnams, mit der er sich am 1.11.1948 verheiratet hatte war über das Ganze sehr empört; sie hat aber jetzt in Scheidung eingewilligt. Sie wollen im Auto nach Cambridge fahren, durch ganz Kanada. Da In Cambridge will sie versuchen, irgendwo eine Stellung zu bekommen. Putnam habe guten Kontakt mit jüngeren Leuten in Harvard, z.B. Dreben11Burton Dreben (1927-1999); vgl. Burton Dreben - Wikipedia; aber wenig mit Quine. – Ich sage, ich war enttäuscht über Putnams Aufsatz im Stanford Kongressbericht, den ich erst soeben bekommen habe; ich hoffe, dass er durch ihre thesis und Gespräche inzwischen verstanden hat, warum wir die Unterscheidung zwischen Beobachtungstermen und theoretischen Termen machen wollen.) – Aufgrund der gestrigen Besprechung sortiere ich jetzt so, dass viel mehr Bücher ins department gehen.
Sortiert und gekramt.
Sortiert und gekramt; alte mss durchgesehen. 🕮 12 ½ – 2 ½Karl Menger mit Frau Hilde und Tochter Eve hier. Er arbeitet für den Sommer bei Ramo-Wooldrige12https://en.wikipedia.org/wiki/TRW_Inc.. Sie wohnen in einem Motel am Ende von Sunset Boul., nahe am Meer. Er geht täglich schwimmen, im geheizten Schwimmteich. Er fährt zur Arbeit 20 Meilen durch Topanga Canyon; er hat Auto gemietet (Volkswagen, $ 190 monatlich!). Aus Spargründen sind sie mit Bahn gekommen, day coach! Sie wandern oft auf die nahen Berge, bis Höhe 1300‘. – Er hat in Wien Neider gesprochen, Thirring, dessen Sohn und jetzt Nachfolger, Frau Schlick, die besonders nett war, und Frau Hahn. Er hat Vorträge gehalten in Frankreich, Schweiz, und Italien. – Etwas über Mathematik gesprochen mit ihm und Tochter, die Chemie studiert. Ich erkläre ihm sein Missverständnis meiner Formulierung in Enc I/3, in seinem Aufsatz für Synthese Festschrift (siehe k dort). Er erklärt mir ein „interessantes neues Ergebnis: dass aufgrund des Sheffer-Striches die mathematische Implikation nicht wirklich definierbar sei! Ich lache ungläubig. Was er wirklich zeigt, ist aber nur, dass man nicht ‚\(C\)‘ (Lukasiewicz) allein definieren kann, sondern nur \(C_{pq}\); er gibt Verfahren an, mit zusätzlichem prim ‚\(I\)‘ derart, dass \(I(p‚q) = p\), um ‚\(C\)‘ allein zu definieren. Ich sage, die Entdeckung ist nicht neu; man hat mit definierbar immer das gemeint; also bestand kein Irrtum, wie er glaubt. – Seine Frau würde gern von Chicago weggehen, spätestens nach retirement. Aber er kann sich nicht von der großen Bibliothek und vielen Sachen in dem großen Haus trennen; sie aber sagt, dass ist durch das große Haus überlastet. – Es war nettes 🕮 angeregtes Gespräch; aber wir vermeiden, aufs Politische zu kommen; bei Erwähnung vondOriginal bei. Russell machte er eine abfällige Andeutung.)
10 ½ – 2 David Kaplan hier (über seine thesis. Er hat gute Fortschritte gemacht. Angeregt durch Bemerkungen von mir in Syntax über quasi-syntaktische Sätze in materieller Redeweise, baut er ein System, wo die Sätze 2 verschiedene Interpretationen haben: als Sätze über Entitäten, und als Sätze über Namen von Entitäten. Er nennt es die Methode von direkter Rede, im Gegensatz zu Frege-Church Methode von indirekter Rede. Ich: Das ist nicht leicht zu verstehen; vielleicht stattdessen: Methode von Namenrelationen; er braucht sich nicht abschrecken zu lassen von meiner Kritik in M&N; die betraf ja nur die unqualifizierte Namenrelation. Aber er meint „direkte Rede“ ist besser. – 2hWilson, Furth, und Mc D kommen, um Bücher abzuholen. (Mc D ist ein Student der Philosophie, der einen truck oder station wagon hat, und zuweilen für das department arbeitet.) – 4hMoody kommt (½ Stunde; er will uns versichern, dass das department wirklich die Zusage der „enthusiastischen Jünglinge“ billigt, und erfreut ist, meine Bücher zu bekommen; die, die zunächst mein Eigentum bleiben, werden mit einem weißen ‚C‘ markiert.
Ganzen Tag gekramt: Zeitschriften sortiert, usw. – 7 – 8 (– 10) Mia hier. 🕮
Ganzen Tag gekramt; Bücher und Zeitschriften. – Abends geduscht.
11 – 2 ½Hilary Putnam&Ruth Anna hier. (Wir sitzen im Patio; heißer Tag. Er erzählt von seiner Arbeit an einem Buch über Quantentheorie. Er nimmt die Birkhoff-Neumann Form an, mit Aussagenkalkül ohne das eine Distributivgesetz. Er meint, diese Form der Logik ergibt sich natürlicherweise aus der Behandlung und Interpretation der \(\psi{}\)-Funktion. Ich sage, dass ich eher bereit wäre, weitgehende Änderungen in den physikalischen Begriffen zu machen; aber er meint, das sei nicht gut möglich. Er ist gegen Einstein-Bohm Annahme von „hidden Variablen“; es müssten gewisse Kräfte sein, für die aber keine Gesetze bekannt sind. – Er ist sehr gern in MIT; sagt, eine viel bessere Atmosphäre im Ganzen, weil mehr wissenschaftlich, und auf research eingestellt, und sehr gute Auswahl von undergrad Studenten, und jetzt auch schon viele grad Studenten.) – Nachmittags gekramt.
10 ½ – 2 ½Arthur Benson hier. (Er wollte früh kommen; ich dachte, er hätte vielleicht philosophische Probleme, aber wir sprechen meist über die Bibliographie . Er zeigte mir chinesische Übersetzungen von Sachen von mir. Erst beim lunch sagte er etwas über seine thesis. Jetzt, nachdem das Sommerunterrichten vorüber ist, will er nochmal alles für die thesis Geschriebene 🕮 durchlesen, und dann entscheiden, was davon er wirklich verwenden kann, oder ob er ein neues topic nehmen soll. Ich rate ihm dringend, nicht zu ehrgeizig zu sein, sondern zu wählen, was am leichtesten ist und am schnellsten geht; und das Problem beschränken. Er stimmt im Prinzip entschieden zu; aber die Entscheidung wird ihm schwer. – Ich sage, dass wir nicht Zeit haben für einen nochmaligen Besuch, wir kommen kaum durch mit all den Sachen, die zu tun sind. Er kann das zunächst gar nicht annehmen, fragt wiederholt, ob er nicht kurz herkommen könnte. – Ich sage ihm, er soll sehen, ob er unter den G Sachen, die ich verschenken will, etwas finden kann. – Während ich weg bin, sucht er sich die Großvater Dörpfeld Biographie aus. (Die hatte ich eigentlich für die Universität gemeint; aber Ina sagt mir, er schien sich wirklich dafür zu interessieren; vielleicht aber mehr symbolisch, als ein Ding von mir.) –SD aussortiert.
Gekramt.
Gekramt. – Abends 7-10 Kalish. (Seit einem Monat ist er allein; Roselle hat eine andere Wohnung genommen, und hat einen anderen, jungen Freund, anscheinend hat sie die Trennung gewünscht. Sie scheinen sich aber freundlich getrennt zu haben, und freundschaftliche Beziehungen zu behalten. Zum Abschied hat er ihr ein Auto gekauft, finanziert durch Verkauf seines trucks. – Er erzählt von den Schwierigkeiten im department, jeweilige Zankausbrüche in den meetings, zwischen Montague und Abe, 🕮 und auch Montague und Morris. Einmal hat Abe als chairman das meeting abgebrochen, weil er es nicht mehr aushalten konnte. Er sagt, dass er schon gedacht hat, wenn es weiter so geht, würde ein Bruch erfolgen, entweder ein Zusammenbruch von Montague, oder das department würde Montague bitten, sich eine andere Stellung zu suchen. Er sagt aber, wenn die Wahl wäre zwischen Montague und Abe, würde er Montague unbedingt vorziehen, nicht nur wegen seiner Zusammenarbeit mit ihm, und Freundschaft, sondern auch, weil Montague der bessere Philosoph sei [?!]. Er sagt, nicht nur Morris, sondern auch Yost sei jetzt ernstlich kritisch über Montagues Verhalten. Andererseits sei Montague jetzt im Sommer normaler und ruhiger geworden. Kalish hofft, dass im nächsten Semester, wenn Montague (der in Europa bleiben wird, wahrscheinlich Amsterdam) und Abe beide fort sind, das department sich einigen wird, an Montague gewisse Forderungen zu stellen, über sein Verhalten, wenn er wiederkommt. Er gibt mir zu, dass die Studenten sehr eingeschüchtert sind durch Montague, manche weggehen, vermutlich andere darum nicht herkommen; Champawat hat Kalish dringend beschworen, Komitee chairman für ihn zu sein, anstatt mir, und ja nicht Montague. Ich sage, dass ich glaube, Montague hat schon so viel Schaden zu dem department getan, dass wenig Hoffnung besteht, es wieder zu reparieren, wenn er hier bleibt; und Ina drückt es noch pessimistischer aus. Aber er hat doch Hoffnung, – Er erzählt von Montagues Knaben Freund; das ist derselbe durch alle die Jahre, wo er hier ist; ein Neger, der grad school Lehrerexamen hat, aber keine Stellung annehmen will. Montague unterhält ihn ganz! Aber er nimmt zuweilen Auftrag, bei Parties zu helfen, z.B. bei Mrs. Jokl. Er hat anscheinend an gar nichts 🕮 Interesse, liest nicht, und Montague hilft ihm nicht, sich weiterzubilden; er besorgt das Haus für Montague. – Kalish ist nahe befreundet mit Morris, der Student war bei ihm als instructor, etwa 8 Jahre jünger ist; Morris und Ginger (Virginia) haben jetzt ein Kind, sie hat keine Anstellung mehr; sie haben oft Freunde bei sich oder gehen aus zu Freunden oder zu Konzerten usw., und stehen sehr gut miteinander; Kalish sagt, das ist die Art des Lebens, die er selbst gern haben möchte.) – (Kleines Nembutal genommen, aber konnte trotzdem nicht einschlafen; um 5 ½ noch wach!).
Ganzen Tag gekramt. – Mittags Mutzli und Monika kurz hier; sie bringen Boxen. – Später Yvonne, bringt auch Boxen.
11-3 David Kaplan hier. (Er bringt eine kurze Zusammenfassung, 5 Seiten, der Grundgedanken seiner thesis; und wir sprechen es durch. Es ist gut und klar; er hat ein anscheinend richtiges intuitives Bild von dem ganzen System; basiert auf meine Idee der Quasi-Intensionen, als Funktionen von Modellen zu anderen Entitäten. Im Unterschied zu meinem System denkt er aber, dass ein verzweigtes Typensystem nötig ist, bei jeder neuen Ordnung wird auch ein neuer deskriptiver Begriff eingeführt (z.B. „Glauben von Ordnung \(n\)“); und daher werden die Modelle immer reicher. – Er will meine Zeitschriften in seinem Haus unterbringen (er nimmt schon die meisten mit). Ferner sagen wir ihm, dass er das Bücherregal in 🕮 der Garage holen und behalten kann. Er will die A-Bücher in seinem office in einem verschließbaren Schrank halten. Er überlegt, meine mss. vielleicht in einer verschließbaren file box zu halten.) – Später kommt der Student McDaniel, und holt Bücher ab (A, C und G).
Vormittags manager von Mayflower Firma (gibt uns Auskunft über Kosten von storage und von Transport nach Los Altos.) –Helen, die Nachbarsfrau, arbeitet mit Ina Bücher Packen, über 3 Stunden; und dann weigert sie sich, Zahlung anzunehmen! – Ich sehe mse durch für Deposition beim department. – Abends arbeite ich seit einigen Wochen immer noch am Schreibtisch, bis 9 oder 10h.
(Ich telefoniere Dr. Mott. Ich berichte, dass alles gut geht, und dass wir bald umziehen. Ich frage nach einem Dr. in Palo Alto; er nennt Dr. Ed Adams, aber dann merkt er, dass der in Berkeley ist. Er kann nicht gleich einen Namen in Palo Alto finden. Ich schlage vor: Wenn ich jemanden brauche, werde ich ihm schreiben; er: oder anrufen.) – Gekramt.
Ganzen Tag gekramt. – Abends geduscht.
11 – 2 ½ vermeintlich letztes Gespräch mit Matthews und Kuhns. (K. hat weitere Ergebnisse über Dist. VI (MLC). Er wird mir später alles schicken. –M. hat gearbeitet an meiner Idee über \(\xi{}(\text{\blockade{}})\) als stetige Funktion; das will er mir in etwa 6 Wochen schicken. Er will auch weiter arbeiten 🕮 an Bearbeitung meines Vortrag von S. Barb. und mir das später schicken. Ich sage vom Philosophen Kongress in Mexiko, Sept. 1963. Er schlägt vor, dass ich ihm das in einem Brief mitteile, damit er daraufhin bei seiner Firma um Reisegeld ansuchen kann.
Immer weiter gekramt. – (Ina muss manchmal weinen; weil wir aus dem Haus müssen, und weil sie so schwer arbeiten muss, und kein Ende von Kramen und Packen abzusehen ist. Abends lade ich sie ein, eine Weile zu mir zu kommen; ich halte sie im Arm und tröste und beruhige sie, und das tut ihr gut.)
Weiter gekramt.
Mr. Moore, der neue Hausbesitzer kommt und besieht das Haus. (Er sagt, wir oder andere könnten noch sicher 3 Monate im Haus bleiben, vielleicht sogar 6. Auf Inas Frage sagt er, er würde $ 100-150 rechnen. Ich sage: Und wie für uns, wenn wir einige Tage im September bleiben? Er antwortet nur vage: irgendetwas, was wir denken. Ich sage: Vielleicht dann pro Tag? Er stimmt zu, nennt aber wiederum keine Zahl.) 1-3 Kalish hier. (Wir sagen, er kann den geraden Tisch im Patio haben, und die zwei braunen Bänke dazu; ferner eine Pflanze mit großen Blättern (Tabak?) von Mia, die jetzt im Patio steht und sehr hoch gewachsen ist; die will er in sein 🕮 Haus stellen. – Er erzählt von seiner Familie in St. Louis, die er jetzt besuchen will; sie sind sehr auf guten Status in der Gesellschaft, aber nicht moralisch puritanisch.) – Abends machen wir auf Inas Drängen endlich einen Beschluss: Wir wollen doch schon nächste Woche abfahren, vor dem Labor Day Wochenende!
Blasenanfall (siehe Notizen in folder „Gesundheit“! Von Mitternacht an spüre ich schon Drang zur Blasenentleerung, aber kann nicht urinieren. Überhaupt nicht geschlafen. Morgens fängt Druck und dann Schmerz in Nieren an. Warmes Bad hilft nichts. Schließlich will ich eilig zu einem Doktor. Dr. Schlumberger ist zu weit weg. Ina ruft Dr. Forde an; der ist fort; der Vertreter Dr. Burke empfiehlt Dr. Bank und ruft diesen an. Mit Taxi hin (Auto ist in Reparatur). – Macht mit Katheter endlich Erleichterung. Er glaubt, Operation ist nötig, will morgen X-ray machen. Er lässt Katheter drin). – (Jokls empfehlen Dr. Schlumberger.)
Zu Dr. Burke Zum X ray department in Dr. Burkes Gebäude. (Sie machen 6 X-rays, 5 mit Färbung von Nieren und später Blase durch Jod, gegeben einfach durch Injektion in Arm. –Dr. Burke erklärt uns die X-rays genau. Die Nieren sind normal. Die Blase aber zeigt Beschädigungen durch jahrelange Überspannung, weil Ausfluss erschwert war. Das Bild zeigt vergrößerte prostate. Er rät dringend zu von Operation. Wir sagen, wir möchten noch Schlumberger konsultieren. Er scheint 🕮 überrascht, aber stimmt zu.) – Nachmittags telefoniere ich mit Dr. Mott. (Er meint auch, dass jetzt wohl die Operation das beste ist. Er hat vor einiger Zeit Operation gehabt: Die rechte Niere ist entfernt worden. Ich soll morgen nochmal anrufen.) – Nachmittags Mia hier (sie fliegt heute Abend ab, nach Berlin; ihre Stiefmutter ist ernstlich krank. Ihr Bruder Heinz aus Brasilien wird auch dorthin kommen. Sie will auch noch London besuchen.) – (Wir überlegen, falls Dr. Schlumberger Dr. Burkes Meinung bestätigt, so wird es besser sein, die Operation noch hier machen zu lassen, und erst später nach Stanford zu gehen (Ina fügt hinzu: „wenn überhaupt“) .)
Vormittags zum Haarschneider. – 3 ½ – 4 ½ zu Dr. F. C. Schlumberger (der Urologe, bei dem Ina vor einigen Jahren war. (Siehe Notizen!) Er bestätigt Dr. B. Urteil: Die vergrößerte prostate muss operiert werden; je eher, je besser. Ich frage, ob er es tun will. Er will aber nicht, um Dr. B’s Gefühle nicht zu verletzen. Ich versuche, ihn zu bereden; aber dann gebe ich nach. Er ist aber bereit, bei der Operation zu „helfen“; so kann ich ganz beruhigt sein. Die Operation wird von vorne durch Einschnitt in den Bauch gemacht; in die Blase wird nur ein ganz kleiner Einschnitt gemacht, 🕮 etwa ½. Er will Dr. B. anrufen.) – Nachher telefoniere ich mit Dr. Mott (ich berichte, dass Dr. Schl. das Urteil bestätigt, dass die Operation nötig ist, aber nicht selbst die Operation machen will. Er sagt, er ist nächste Woche frei, und will mich mal im hospital besuchen.) – (Abends Ina telefoniert mit Dr. Schlumberger, sagt es mir aber erst nachher: Wir haben zu schnell nachgegeben; wir wollen doch, dass er es tut, zusammen mit Dr. Burke; diese Möglichkeit hat Burke selbst schon als eine von zweien suggeriert. Er gibt nach, und will mit Burke telefonieren.)
12-4 Benedikt und Raya Sobler hier. (Sie sind sehr lieb zu uns, und wünschen alles Beste für die Operation. Sie wollen mit Mrs. Thomson über Vermietung des Hauses in Los Altos sprechen, weil wir unsicher sind, wann (und ob überhaupt) wir hinkommen. – Sie erzählen von den Vorzügen der Gegend. Der Berkeley campus sei mehr ähnlich einem europäischen als UCLA: Die Studenten sind mehr bohemian gekleidet, mehr politisch aktiv; Stimmung ist mehr kosmopolitisch, weil viele Ausländer. Sie mochten Markovic sehr gerne; der brachte sie mit anderen besuchenden Jugoslawen in Beziehung. Orinda ist durch die Hügelkette abgeschützt, ähnlich wie San Fernando Valley, aber viel weniger, nämlich Sommer etwas wärmer, Winter kühler; es hat aber trockene Luft, 🕮 im Gegensatz zu Berkeley, und das findet er angenehm. – Sie haben ein Gastzimmer, und wir könnten immer da wohnen; oder einer dort, einer im Wohnzimmer, das sie nicht benutzen; sie seien immer im „Familienzimmer“. – Wir nehmen sehr herzlich Abschied, mit dem Wunsch, uns bald wiederzusehen, hier oder dort.)
3 Ina telefoniert mit Dr. Burke (er sagt, Schl. hat mit ihm telefoniert; er hat mit hospital gesprochen: Operation für We 29. Schl. werde dann bei ihm assistieren [!]. Ina: Wir wünschen aber, dass Schl. operiert und er, Burke, assistiert. B. gibt nach.) –
(Ina telefoniert mit Dr. Schlumberger; er nimmt nun offiziell an.) 12 ½ – 2 zu Helmers. (Mutzli ist übermäßig besorgt um mich; und Olaf zeigte vorgestern Symptome von Urin im Blut, aus Sympathie! Es ist ein nettes, heiteres Zusammensein, es tut uns allen gut.) – Allerhand gekramt. (Nachmittags die letzten 5 Boxen mit alten SD durchgesehen und aussortiert, das Meiste für G zum department.)
11-2 zuJokls (schönes modernes Haus an Bundy. Ich zum ersten Mal dort. Er gibt mir genaue Auskunft über die Prostataoperation, die er selbst vor einigen Jahren hatte, auch durch Dr. Schlumberger. Es scheint, dass man doch durch die Blase hindurch schneidet; die ganze Prostata wird beseitigt. Er sagt: Sie geben einem genug schmerzstillende und Schlafmittel, sodass man nicht unter Schmerzen leidet (das war meine größte Sorge) und nachts schlafen kann, obwohl die nurse im Zimmer sitzt. Die ersten Tage wird dauernd Wasser (durch die Einschnittöffnung) in die Blase geleitet, und durch Katheter heraus. Nachher fühlt man sich bequemer, weil man sich mehr im Bett bewegen kann; nach einigen Tagen auch aufstehen. Er wurde nach 10 Tagen entlassen; sie wollten ihm einen Rollstuhl geben; er ging aber selber die Treppen hinunter. 🕮 Er sagt, heutzutage ist es sehr selten, dass Komplikationen auftreten bei sonst gesunden Leuten; er kann sich an keinen Fall erinnern unter den vielen, die er weiß. Er sagt, Dr. Schl. ist sehr sorgfältig und gewissenhaft, und sorgt dafür, dass alle nötigen Vorsichtsmaßregeln gemacht werden. – Wir bleiben zum lunch dort.) – Nachmittags noch gekramt. (Ina geht zum Acc. Office; dann bemerken sie, dass aus Irrtum für mich für Juli keine Versicherungsprämie gezahlt worden ist, und sie geraten in große Bestürzung. Schließlich nehmen sie von Ina einen Scheck für die Prämie an, damit ich überhaupt versichert bin!) – (Ina muss ihnen telefonieren und schreiben.)
Letztes Kramen. – 3h zu St. John’s Hospital (21 St. und Sta. Mon. Blv., aber genügend abgelegen, sodass es still ist. Zimmer 438, ein SW Eckzimmer im N Flügel, großes, 5-teiliges Fenster in der abgerundeten Wand; gut und modern eingerichtet. Ich denke, das muss ein Zimmer für Hollywoodstars sein; Ina hatte nur erfahren, dass Einzelzimmer von $ 37 ab gehen; ich erschrecke: dies mag 70 oder mehr kosten! Ich schicke Ina hinunter: wenn es mehr als 60 ist, müssen wir ein anderes nehmen! Ina berichtet, dass es 40 kostet, und wir sind sehr froh darüber (die Versicherung zahlt für halb-privat, d.h. Zweier Zimmer). Während wir noch s, um 5:30!, bringen sie supper. –Dr. Mott kommt kurz, obwohl er im Umzug ist. 🕮\28.08. – 4.9. im Hospital.\
1hOperation der prostate durch Dr. Schlumberger. [Für diese Tage, siehe Notizen!]
Kurz – zum Abendessen aufgestanden und herumgegangen. Dabei kommt gleitet der Katheter heraus. Zufällig kommt gerade Dr. Schl. und führt ihn mit komplizierter Prozedur wieder ein.
Der männliche Pfleger, Mr. Farley, ist zum letzten Mal hier, aber nur den Tag über.
2h Dr. Schlumberger nimmt den Katheter heraus. Er zieht die Fäden aus dem großen, vertikalen Bauchschnitt. – Ich kann zum ersten Mal frei im Korridor spazieren gehen.
(Abends vergeblich auf den Dr. gewartet, bis 11h.)
12h Dr. Schlumbergers letzte Inspektion. Nach Hause (mit David Kaplan).
Zu den Mahlzeiten auf; und auch sonst allerhand; am Schreibtisch, auch auf dem Patio gesessen.
 – 
Ganzen Tag auf. – Sachen am Schreibtisch gekramt. 🕮
2 ½ – 5 ½David, Renée und Kind hier. (Wir sitzen im Patio. Ich erzähle, wie ich während der Operation die Ärzte sprechen hörte und wünschte, sie würden endlich operieren; und dann der Doktor auf einmal sagte: Die Operation ist beendet. – Wir sprechen ausführlich über das Problem, ob wir Stanford aufgeben sollen; Ina ist seit langem dafür, aber mir scheint, wir sollten nicht so viel Geld einfach fahren lassen; wahrscheinlich ist der Verlust an Zeit durch die Anforderungen des Centers nicht so hoch wie Ina meint. Ich erkläre meinen NSF grant, dass alles er bewilligt worden ist, mit Gehalt für 2 ½ Jahre. David hat soeben, in Abwesenheit von Montague, das Gesuch für das jetzt beginnende Jahr gemacht, wo er research associate ist. Dafür hat er die Regeln usw. von NSF genau studiert. Er sagt, er hat den Eindruck, dass das Ausschlaggebende nicht das einzelne Projekt ist, sondern die Person; wenn sie glauben, dass einer ein sehr fähiger Forscher ist, sind sie willig, ihm alles zu geben, und auch, ihm zwischendurch irgendwelche Änderungen zu erlauben, usw. Daher ist er confident, dass ich nach Ablauf der 2 ½ Jahre leicht weiteres Geld bekommen kann. – Sie sind seit Monaten dabei, ein Haus zu suchen. Er sagt, wenn wir von Stanford zurückkämen und dann erst, mit zeitweiser Wohnung, ein Haus suchen würden, so würden wieder Wochen oder vielleicht Monate von meiner Arbeitszeit verloren gehen. Jetzt könnten wir dagegen die nächsten Monate zum Haussuchen verwenden, während ich noch hier in angenehmer Wohnung bin und arbeiten kann. – Er fragt, was meine Hauptgründe sind, die für Stanford sprechen. Ich sage, in erster Linie das Geld, d.h. das halbe Gehalt ohne Unterrichtsverpflichtung. 🕮 Zweitens die Gelegenheit, mit Jeffrey und vielleicht einigen anderen in Stanford , z.B. Array, zusammenzuarbeiten; ich füge aber hinzu, dass ich in den letzten Jahren herausgefunden habe, dass Jeffrey bei weitem nicht die gute Hilfe ist, wie ich es erhofft hatte (geschweige denn die ausgezeichnete Zusammenarbeit wie mit Kemeny in 1952-3). Er ist gut, um ihm neue Ideen zu erklären, und auch einige Reaktion zu bekommen; aber das letztere nicht reichlig; er sagt selbst, er ist besser geeignet für eigene Arbeit, als dafür, sich auf die Ideen eines anderen einzustellen. Er ist besser bewandert in Gebieten wie Maßtheorie und Integrationstheorie als ich, und kann mir daher manchmal Fragen beantworten oder Begriffe erklären; andererseits habe ich hier Matthews und Kuhns, die in jenen Gebieten zwar nicht so viel wissen wie Jeffrey, aber in anderen mehr als er, z.B. Matrizen, Vektoren, usw. Andererseits haben sie weniger Zeit als Jeffrey. – Ich frage David, wie weit seine Argumente gefärbt sind durch seinen Wunsch, mich hier zu behalten. Er sagt, nicht so, dass die positiven Argumente, die er vorbringt, gefälscht sind; sondern nur so, dass er die positiven betont, und es mir überlässt, die negativen dagegen abzuwägen. – Die Aussprache hilft mir sehr, mir klar zu werden über meine Gefühle für und gegen. Ich wollte, er hätte alles dies schon lange vorgebracht. Renée sagt, das ist ihre Schuld; sie hat ihm abgeraten, zu mir zu sprechen, aus Besorgnis, ich möchte das als ungehörige Einmischung empfinden. Ich sage ihnen, sie sollen immer offen sprechen, ich könnte nie gekränkt darüber sein.) – Abends 6 ½ – 8 (– 10) Wim hier. (Er vermisst Mia sehr, die in Berlin ist und dann nach London 🕮 fliegen wird.)
– Nachmittags 6hKalish kommt kurz. (Er ist heute früh erst von St. Louis nach Hause gekommen. Er nimmt sehr Anteil an allen Berichten über Operation usw. Er hatte schwierige Probleme in der Familie, als Vermittler zwischen seiner konventionellen Schwester und deren rebellischen Tochter.)
Nachmittags Dr. Schlumberger (er findet alles fein: die Narbe, den Urin. Ich soll am 20. wiederkommen.) – Nachher fahren wir ein bisschen herum, in der Gegend zwischen Beverly Glen, Olympic und Wilshire, um die Häuser anzusehen.
– Abends telefonieren wir Jeffrey. (Auf meine Bitte will er mit Krauss sprechen und dessen Fragen beantworten. Ich sage, vielleicht komme ich sogar später als Anfang November. Daraufhin glaubt Ina, ich wolle ihm schon das „Geheimnis“ enthüllen, und sagt: oder vielleicht überhaupt nicht. Er ist erstaunt, aber wir klären die Gründe nicht mehr auf.)
Mittags Gordon Matthews hier (-4 ½!).
Mittags Mia hier. (Sie ist gestern Abend mit Jetflugzeug aus London hier angekommen. Sie erzählt von Russell, den sie in seinem London Haus besucht hat. Er war lebhaft und erzählte Geschichten usw. Schließlich, als sie schon gehen wollte, schlug er Whiskey vor und machte ihr eine viel zu starke Mischung. Er hat viele Besucher, gibt immerzu Interviews, schreibt Proklamationen usw. Bei ihm sind außer Ralph Schoenman, der ihn „Bertie“ nennt, noch mehrere secretaries beschäftigt. In den Ferien hat er auch mehrere Enkelkinder (in 10er Jahren) bei sich.) – Abends spät, im Badezimmer, als ich vom Klo aufstehe, 🕮 spüre ich plötzlich hinten im Kreuz einen leisen Schmerz von der alten, typischen Art. (Ich lass mich aber nicht erschrecken, suche meine Sachen zusammen und gehe ruhig hinüber ins Bett. ½ Miltown und großes und kleines Nembutal. Ich stehe auch nochmal auf, mir etwas zu holen. Trotzdem bin ich deprimiert, dass es mich so erschrecken kann. Mir fällt dabei wieder ein, dass ich vor der Operation, als Dr. Roman mir die Spinalinjektion gab, er auf einmal etwas sagte, und ich mir vorstellte, dass er meinte, seine Nadel sei abgebrochen, und die Spitze sei im Rücken steckengeblieben!)
Noch etwas jittery von gestern abends. Ich stehe aber auf und wasche mich im Badezimmer. Ina kommt und, auf ihren Vorschlag, esse ich Frühstück im Bett. Nachher aber mache ich alle meine Übungen, und ziehe mich an. Dann fühle ich mich schon wieder normal. – Mittags Kalish hier. (Wir sprechen auch über das Stanford Problem, und das Problem, hier ein Haus zu finden. Er sagt, dass Prof. Robinson auch ein Haus sucht; sie wohnen jetzt im Claremont Hotel; er glaubt, seine Frau ist eine Wienerin.)
Gelesen, und Karten geschrieben.
Gelesen.
Gelesen. – Abends rufen Hempels an (sie sind aus Europa zurückgekommen; sie fragen über meine Operation.)
11-4 Paul Ruthling hier. (Er hat Bekanntschaft mit Studenten und Professoren und Dean im Montana State College in Bozeman gemacht, dort Vorträge gehalten, und soll wieder hinkommen. Er überlegt, dass er sich könnte für Spanisch und Deutsch credits geben lassen, und ferner Kurse nehmen, um 🕮 einen BA und vielleicht auch MA zu machen. Sie haben gutes Programm für Ausbildung von Studenten, die für US oder UN in anderen Ländern tätig sein wollen; Dean Baty. – Ina versucht auch wieder, ihm Verständnis zu beizubringen für das, worüber Maria und die Töchter sich beklagen; aber er ist immer starr und unbeugsam in seinen responsen.) – Abends telefoniere ich mit Jeffrey (Dank für seinen ermutigenden Brief; ich frage, ob er 2 Tage kommen möchte; ich würde die Kosten mit ihm teilen. Er wird morgen wieder anrufen.) – (In den letzten Tagen abends nur mehr 1 großes Nembutal genommen; weniger geschlafen als vorher.)
Nachmittags zu Dr. Schlumberger (es hat gut weiter geheilt; nur noch ein kleines band aid. Er sagt, ich darf wieder Treppen steigen, und alles, was ich will. Weiter reichlich trinken. – In 2 Wochen soll ich wiederkommen.)
Richard Jeffrey kommt an. (Ina holt ihn am Flugplatz ab. Wir sitzen den ganzen Nachmittag auf dem Patio. Er versucht mir zu zeigen, dass es auch für mich und meine Arbeit gut wäre, nach Stanford zu kommen. Er meint, ich könnte selbst beschließen, wie viele Leute ich sehen will, wie viele Parties, Diskussionen, Vorträge, usw. Ich betone, dass mein dringender Wunsch ist, meine beiden mss für Band I fertig zu machen, und mich nicht, wie bei Haim in neue Probleme verleiten zu lassen. – Er und Edith haben anscheinend wenige Freunde dort, und überhaupt keine ganz nahen, mit denen sie ohne Rückhalt sprechen können. Mit Davidson versteht er sich nicht besonders gut. Relativ 🕮 am nächsten sind sie noch mit Myhill13https://en.wikipedia.org/wiki/John_Myhill und Frau.) Abends gehen Ina und Richard ins Kino (wir haben ihm gesagt, dass ich abends und nachts Ruhe haben muss, und wir ihn darum nicht hier übernachten lassen möchten. Er versteht das, und nimmt ein Zimmer im Drake’s Hotel, 6.-. Er nimmt unser Auto mit, und kommt morgens damit zurück.)
11-1 Gespräch mit J, im Patio. (Er meint, es wäre doch besser für mich, wenn ich mich nicht jetzt schon endgültig auf LA festlegen würde, sonst sondern erst mal die nördliche Gegend ausprobiere. – Auch über die Schwierigkeiten mit meinem Analogieprinzip (siehe Notizen im folder „Gespräche mit J“!). – Er erzählt, dass Myhill, noch in Berkeley, wegen Schizophrenie in einem mental hospital war; jetzt versucht die Immigrationsbehörde, ihn zu deportieren, weil er inzwischen in Europa war und dann seine Rückkehr „illegal“ war. Er ist Engländer, könnte wegen der Krankheit keine hiesige Bürgerschaft bekommen.) – 4:15 ich fahre mit J zum Flugplatz, (er fliegt ab 5:20 mit PAS). –
12-3 wir bei Mia und Wim, zum lunch. (Wim zeigt mit seinem neuen Projektor Dias, die Mia aus Berlin gebracht hat; und auch meine aus Deutschland).
Brief an Achinstein aufgesetzt (über sein ms „Varietät“, Einwände gegen \(c^*\)).
Mittags zum ersten Mal wieder spazieren. – Nachmittags Brief an Achinstein zu Ina in die Maschine diktiert, mit vielen Schwierigkeiten und Emotionen. 🕮
Mittags etwas längeren Spaziergang. – Ich sage Ina, dass ich jetzt in meinen Überlegungen mehr zu Stanford neige. (Ein wichtiger Punkt dabei: Ich möchte mich jetzt noch nicht fürs Leben auf LA festlegen; ferner die hohen Preise der Häuser hier. Auch die Aussicht, dass Hempel im nächsten Jahr dorthin kommt.). (Abends nehme ich jetzt gewöhnlich 1 großes Nembutal, reduziert schrittweise von 2 großen im Hospital und hier zuerst.)
Vormittags zum Haarschneider (Ina besteht darauf, mich zu fahren.) – Abends gebadet.
Über pr (nochmal Überlegungen zum Analogieprinzip für 2 Familien.)
Über pr.– 5-8 (!anstatt 7) department party in Moodys Haus. (Prof. Robinson und Frau; sie ist Wienerin; sie haben inzwischen eine Reise um die Welt gemacht, besonders Japan. Er sagt, es ist seltsam, zu sehen, dass die Rechenmaschinen gemacht worden sind von Leuten, die nicht die Theorie der Turingmaschine und die Theorie der rekursiven Funktionen kannten; ich: aber Neumann und Burks14vermutlich Arthur W. Burks (1915-2008); vgl. Arthur W. Burks – Wikipedia, die die erste mehr effektive Maschine bauten, kannten die Theorien, und so ist deren Kenntnis implizit in alle spätere Arbeit hineingegangen. – Prof. Price aus Oxford; andere fragen ihn über Wittgenstein; ich erzähle ihm dann von Wittgenstein in Wien, und dass Waisman sein Buch nie veröffentlichen konnte; auch von Mrs. Braithwaites Erzählung, dass Wittgenstein meinen Namen ausstrich; er ist interessiert, aber etwas zurückhaltend. – Herb Morris; wir erzählen uns gegenseitig von unsern Operationen. –Mrs. Siegel; Kalish stellt uns vor, aber ich wusste nicht, dass sie seine Freundin ist; daher fragte ich sie, ob sie Philosophin sei, und als sie sagte nein, sagte sie nicht, wieso sie zur party gekommen ist. Sie sagte, sie hätte ihr Kleid selbst gemacht; Ina sagte, sie schien eifrig, mit uns in Kontakt zu kommen. –Piatt war erstaunt, 🕮 wieso wir auf einmal aus Stanford wieder hier seien; er wusste nichts von meiner Operation; seine Prostataoperation war ohne Baucheinschnitt, nur mit teilweiser Entfernung; der Doktor habe gesagt, vielleicht müsse dann später nochmal mehr herausgeschnitten werden, aber dies sei vermutlich genügend für 8 Jahre. –Douglas Long sprach zu Price, dass er 1958 in Oxford studiert habe und auch bei ihm gehört habe; Longs Frau erwartet ein Kind nächsten März. – Prof. Keyt15David Keyt: https://de.wikipedia.org/wiki/David_Keyt ist hier für ein Jahr, mit kahlem rundem Kopf).
Katz „Probleme von Induktion“16Jerrold J. Katz. The Problem of Induction and its Solution. University of Chicago Press (1962) gelesen.
[Ina nachmittags zu Dr. Rosenfeld, wegen vorstehendem Knochen am Ende vom Rückgrat. Er sagt, es ist harmlos; wenn sie mal wünscht, kann es leicht wegoperiert werden.] Yvonne und Tochter Steffi kurz hier.
11-5(!) Benson hier. (Ich dränge ihn, lieber an seine thesis zu gehen, anstatt viel zu viel Zeit zu verwenden an unwichtigen Einzelheiten der Bibliographie. Z.B. hatte ich ihm angegeben: Rezension von Abriss in Vossischer Zeitung 12.6.30; er konnte das hier in der Bibliothek nicht bekommen, bat einen Freund in Berkeley; der fand es nicht unter diesem Datum; er wünschte, dass ich das nachsehe, schickt mir Expressbrief darüber, der nur 1 Stunde vor ihm selbst ankam! Ich konnte die Notiz nicht finden. – Ich erzähle ihm vom Ersten Krieg, meine pazifistischen Rundbriefe, die „Revolution“ in Berlin, 🕮 mein politisches Interesse in Berlin; später sozialistische Partei.) – Abends gebadet.
An pr. – 3:30 zu Dr. Schlumberger. (Alles gut geheilt; ich brauche kein band-aid mehr. – Ich soll in 2 Wochen wiederkommen.) – Wir fahren spazieren N vom Sunset: Chalon, Roscomare, Stradella, über den ridge; die Straße endet nicht, wie früher, sondern geht weiter hinunter in Bel Air Park, immer noch auf oder nahe die ridge, pro lot 27000 $! Hinunter zu Chantilly; viele Häuser sind abgebrannt.)
pr (Sachen für Krauss überlegt).
Peter Krauss hier bis 8. Er flog, wie vorgeschlagen, 9-10 her; dann aber musste er über eine Stunde auf Bus warten, weil die Sa selten fahren; er rief an von Trumans, und Ina holte ihn ab. Nach 12h hier. – Er ist nicht schweigsam, spricht gerne; aber doch etwas vorsichtig, man merkt innere Hemmungen, ausgenommen wenn er technische Sachen erklärt, was er gut kann. Er lebt mit einigen anderen Studenten in einem Haus; mit einem davon ist er nahe befreundet. Sie waren schon 6 Wochen in Mexiko, bis Yukatan, interessiert an den Ausgrabungen; aber klagend über Anstrengungen, Hitze, Magenbeschwerden usw. – Er ist stark beeindruckt von Tarski und die Spitzenleute dort, z.B: Vaught, Scott, Łos (visiting). Er scheint entmutigt und zuweilen deprimiert, weil er nicht ein „erstklassiger“ Mathematiker werden kann. Er sagt, in Tarskis Seminar wird die Diskussion oft so technisch und schwierig, nämlich zwischen den professors, dass die Mehrzahl der Studenten nicht mehr folgen kann. Er hat daher 🕮 den Plan aufgegeben, den Ph.D. in Berkeley im Komitee zu machen (auch wegen der hohen Anforderungen für qualif. exam); er beabsichtigt, 1963 nach München zu gehen, wo Stegmüller ihm eine Assistentenstelle angeboten hat, und dort den Dr. zu machen in Philosophie. Zuweilen aber sagt er, dass durch den Fortschritt der mathematischen Logik keine philosophischen Probleme mehr übrig sind. Daher ist er zuweilen in der Stimmung, die Universitätslaufbahn ganz aufzugeben, und in die Journalistik zu gehen! Und zwar politische. (Er ist ganz gegen Sozialismus, aber auch gegen Adenauer; er ist für ein geeintes Europa; aber Deutschland sollte nicht entmilitarisiert sein, sondern im Gegenteil auch Truppen innerhalb Nato haben, was es jetzt nicht habe. – Über mein AS. Ich gebe ihm Handschrift von §§ 14 und 15 über Attribut Raum, und methodologische Regeln für \(\gamma{}\) und \(\eta{}\). Er möchte am liebsten das ganze AS umformulieren auf der Basis von Tarskis neuen Begriffen, eine Verbindung von Topologie und Algebra; das liefere Methode für sehr allgemeine Theoreme. [siehe Notizen!] Ich schlage vor, das AS so zu lassen; er soll dann einen Artikel schreiben, um die allgemeinere Theorie im Abriss darzustellen. – Ich versuche, ihm klarzumachen, dass er begabt ist und jetzt schon allerhand weiß und kann, wie seine guten grades zeigen; er soll sich nicht mit den Spitzenleuten messen, und durch die Atmosphäre im Tarski Kreis entmutigen lassen. Er sagt, diese Atmosphäre ist scharf und tense; eine Haltung von competition; in den Diskussionen wird die Kritik oft sehr scharf. Besonders Tarski, wenn jemand ihn kritisiert oder Einwände bringt, wird gereizt und ausfällig; ich denke: 🕮 das ist wohl die Erklärung für Montagues ähnliche Haltung und scharfe Bemerkungen in Diskussionen.
Wir haben alle drei Tage Gespräche vormittags und nachmittags. Wir behalten ihn auch zum Abendessen. Dann leihen wir ihm das Auto; er wohnt ihm Hotel, Claremont. (Er erzählt auch Persönliches. Sein Vater war Ingenieur und Beamter der Staatseisenbahn; im Krieg musste er Eisenbahn organisieren für deneOriginal die. Rückzug aus Süd-Russland, und später den Rückzug aus Frankreich. Er litt unter der Brutalität der SS-Leute; z.B. wurde einmal ein Kollege und Freund erschossen, weil er eine Eisenbahnbrücke nicht rechtzeitig fertig repariert hatte. Nach dem Krieg sprach der Vater für 2 Jahre beinahe gar nicht zu Frau und Kindern. Als Peter 14 oder 15 war, fragte er den Vater oft, was er denn während des Krieges getan habe; der wollte nicht antworten, und so entstanden Spannungen. Das ist wohl auch mit eine Erklärung, warum er so leidet unter der Atmosphäre im Tarski Kreis.) – Am 6., am Ende des Nachmittagsgespräches scheint er deprimiert; Ina fragt ihn, und er sagt, da sind ja große Schwierigkeiten der Kommunikation zwischen uns. Ich sage ihm, dass ich das gar nicht so ansehe; dass man sich immer zuerst gegenseitig anpassen muss an Begriffe und Terminologie, und dass mir scheint, dass wir gut miteinander arbeiten können.
Er bringt Ina große Chrysanthemen. – Wir besprechen eine Reihe von Problemen, an denen er arbeiten soll; auf seinen Wunsch gebe ich ihm die Prioritätenordnung an. 🕮 Heute zum ersten Mal zeigt er mir sein großes Ringbuch, mit etwa 150 pp. Notizen, in Englisch ausgeschrieben, über alles, was er bisher im Zusammenhang mit meinem Projekt gelesen und überlegt hat. Er lässt mir hier: notes über „\(H\)refers zu Atom propositions \(A\)“; meine Definition davon in § 6 war verkehrt; darum hat er jetzt eine neue aufgestellt. Viele Definitionen und Theoreme. Ich zeige ihm, dass ich es inzwischen anders gemacht habe, in Zusätzen zu § 4, basiert auf Begriff „\(H\)refers zu Zahlenpaar \((m‚i)\)“.) – Mittags vor dem lunch machen wir Spaziergang. (Ich frage ihn nach sonstigen Interessen. Er ist interessiert an Musik, scheint auch gern zu Partys oder mit Freunden ins Cafe zu gehen; aber das habe er beinahe ganz aufgegeben, weil man in Berkeley ungeheuer arbeiten müsse, um überhaupt mitzukommen mit den Klassen.) – 6h Ina will ihn zum Flugplatz fahren; zuerst war ich etwas müde. Aber im letzten Augenblick sage ich, ich will doch mitfahren, damit sie nicht so allein zurückfahren muss; sie ist froh darüber, auch, dass mich die ganzen Tage nicht so von ihr entfernt haben wie früher zuweilen; und auch, dass es mich nicht übermäßig müde gemacht hat.
3-4 Mia hier (sie bringt ms für Russell-Festschrift, basiert auf Passagen aus meiner Autobiographie, auch teilweise aus dem im Druck weggelassenen Teil, sie hatte sich angeboten, das Material 🕮 in meinen galleys und ms anzusehen, und mich zu beraten, wie ich es verwerten könnte für den von Schoenman erbetenen Beitrag zur Russell-Festschrift. Ich schaue das ms an, mit langen Zitaten, und dazwischen langer verbindender Text, und sage erfreut: „Du hast schon alles richtig formuliert? Das ist ja hervorragend! Sicher viel Zeit gekostet“. Sie: „Ja, ich war sehr fleißig dran“. Dann bemerke ich, dass M.R. am Ende steht, und sehe im Text, dass zu „Carnap“ in der 3. Person referiert wird. Ich sage erstaunt: „Oh, Du hast es in Deinem Namen geschrieben?“. Sie: „Ja; ich dachte, das wäre das Beste, weil Du sagtest, Du hättest keine Zeit, selbst etwas zu schreiben.“ Ina und ich sagen, das dies aber wohl nicht das ist, was Ralph sich wünschte. Aber ich gehe in mein study, und lese das Ganze. Ich komme zurück und sage, das ist sehr schön gemacht; wenn wir das Bedenken über Ralphs Absicht beiseite lassen, ist es gut so; aber sie muss deutlich trennen in den Zitaten: was aus dem gedruckten Text ist (mit Angabe von Sektion), und was den „unveröffentlichten Notizen“. Wir einigen uns darauf, dass sie zunächst mal es Ralph schicken soll und ihn fragen, was er wünscht. – Nachher spreche ich mit Ina darüber. Es ist doch etwas seltsam, dass sie während der Woche des Schreibens mich gar nicht angerufen hat, um zu fragen, was ich zu dieser neuen Form sagen würde, sondern mich jetzt einfach vor ein fait accompli stellt; natürlich wäre es ihr sehr lieb, wenn ihr Name in der Festschrift unter den Autoren vorkäme; auch wollte sie Reichenbachs Namen am Anfang in guter Stelle anbringen, zusammen mit Russell und Carnap. – Sie spricht 🕮 auch von der Möglichkeit, es zu nennen „von Carnap, as compiled von M.R.“; aber wir haben Bedenken.) –Yvonne kommt kurz (sie bringt uns als Geschenk eine Menge verschiedener Marmeladen; aber Ina gibt ihr einige davon und die früheren Energie wieder zurück).
An pr (A-Postulat für beschränkten attributiven Raum). Wir beschließen, noch den November hier zu bleiben, und wir schreiben dem Center (der Brief sagt: die Erholung geht ganz gut; aber es scheint ratsam, noch 6-8 Wochen unter der Beobachtung meines Doktors hier zu bleiben. Olaf hatte Bedenken, ob das Center nicht doch Aufenthalt für die ganze Zeit verlangt; und Ina fand einen alten Brief von Dr. Tyler, dass das Center mir den halben Gehalt zahlen wird „für die Periode meines des Aufenthalts dort“. Wir warten nun ihre Reaktion ab; nötigenfalls können wir dann noch Mitte November fahren, oder auch Anfang November. Wir schreiben an Schilts, dass sie unser Haus in Los Altos sehr wahrscheinlich noch durch den November haben können.)
An pr.
Aufsatz von Lakatos (Schüler von Popper) gelesen. (Ein intelligenter, junger Mann; aber zu scharf, und zuweilen unverschämt, in der Kritik an Russell, Hilbert, Carnap.) – Abends gebadet.
Mittags Kalish hier. (Da Abe Kaplan eine Stelle in Michigan University angenommen hat, suchen sie jetzt einen prominenten Mann für Ethik. Da von Wright gerade ein Buch über Ethik geschrieben hat, wird er erwogen. Ich sage: Seine Bücher über Induktion sind 🕮 gut in seiner historischen Darstellung und Analyse, aber nicht immer befriedigend im eigenen systematischen Aufbau. Das Ethikbuch kenne ich nicht. Ich schlage vor, ihn zunächst mal für ein Jahr einzuladen. – Er spricht von dem Aufsatz, den er mit Montague schreibt; ein einfaches System der Prädikatenlogik mit Identitätsart, dass die Axiome auch im leeren Bereich erfüllt sind. – Er sagt Ina, dass er nach mit diesem Jahr 6 Jahre Assoc. Prof. ist; das ist die normale Zeit für promotion.) – An pr (englisches msAS von§ 14, angefangen zum Tippen fertigzumachen.)
An pr (§ 14 Revision fertig, § 15 angefangen. Ina fängt an, es zu tippen.) - Abends während des Essens Yvonne kurz hier.
An pr (weiter an Revision von § 15).
An pr (weiter an Revision von § 15; und ich finde die Lösung für das Problem des resultierenden \(\eta{}_{\alpha{}\beta{}}\) für \(P_\alpha{}\) und \(P_\beta{}\) von Prädikaten). – Schnupfen.
An pr (weiter an § 15). – 3 ½ – 6 Neblettund Champawat hier. (N. erzählt vom Fulbright Jahr in London; hauptsächlich bei Popper studiert. Anfangs schwierig; aber dann wurde er akzeptiert, als Vertreter der „amerikanischen Philosophie“, d.h. Carnap; er sprach dann oft in der Diskussion, berichtete über wirkliche Auffassung; zuweilen korrigierte er auch etwas in formaler Logik. N. besuchte auch das Seminar von Lakatos in Grundlagen der Mathematik. 🕮L. habe zwar allerhand gelesen, aber er sei schwach in formaler Logik. N. hat dann auch Deutschland, Österreich und Schweden besucht, aber keine Philosophen besucht. –Ch will bald sein mündliches Examen über sein Spezialgebiet machen. – Beide N. und Ch. unterrichten jetzt an LA St. Coll. – 5hFriedman kommt, bringt blanks für Empfehlung; nimmt dann an Diskussion teil. – 5 ½Ina kommt. – Ich frage, ob Neblett mir helfen will, ein Diskussionspaper für Minneapolis zu schreiben, um zu zeigen, dass der Unterschied zwischen meiner Position und Poppers nicht so „radikal“ ist, wie Feigl schreibt, dass Popper es hinstellt.)
An pr (§ 15 revidiert; lange Einfügung geschrieben, für Definition von „zulässige Region im attributiven Raum“.) – Vormittags beschließen wir, bis Ende Nov. hierzubleiben.
An pr (§ 15 Revision und Einfügung). – Nachmittags Myra hier. (Ihr Mann meint, dass Abe Kaplan vielleicht zu impulsiv in Michigan angenommen hat, ohne zuerst nach anderen Möglichkeiten in Kalifornien zu versuchen. Abe habe anscheinend die Absicht, nicht mehr so viel Vorträge zu halten, sondern Bücher zu schreiben; vielleicht sei sein Gehalt dort erheblich besser als hier.)
Mein Schnupfen ist schon viel besser. – An pr (§ 15).
An pr (§ 15). – Abends Kennedy am TV‚ kündigt Blockade von Kuba an. 🕮
An pr.
An pr.– Abends gebadet.
10 ½ – 12 ½David Kaplan hier. (Über seine thesis. Er zeigt mir Korrespondenz mit Quine; er hat ihm langen Brief geschrieben, weil Quine Church missverstanden hat.) –
12-2 Kalish hier. (Ich frage, wie ernst die Kollegen die Gefahr eines Krieges ansehen. Er sagt, Yost habe (auf die öffentliche Warnung von civil defense hin) wirklich Nahrungsmittel für 2 Wochen eingekauft, obwohl er kein shelter oder Keller hat. Er selbst weiß gar nicht, was er tun könnte, um sich auf die Gefahr vorzubereiten; vielleicht eine Pistole kaufen, für Selbstmord oder auch Selbstverteidigung. Ich sagte, dass ich voriges Jahr überlegte, eine kurze Entfernung von LA wegzufahren, um für Seminar herzukommen. Er: Er hat zu viele Klassen und andere Verpflichtungen. Er möchte auf keinen Fall ganz wegfahren, z.B. Arizona oder Mexiko; das würden die anderen doch übelnehmen. Ich sage, man kann doch vorbereiten: Mexiko Touristenkarte oder Pass; Reiseschecks; Transistorradio für Auto und außerhalb. Ich sage, dass ich selbst noch nichts davon tue; aber ich überlege wenigstens, was ich tun will, wenn die Gefahr größer wird. –
David Kaplans langen Brief an Quine gelesen und überlegt. Dittoes masters § 15 korrigiert. –Yvonne hier für lunch.
Ich lese Krauss’ Korrekturen von meinen Notizen „Analogie in 2 Familien“. – Mittags Mia hier.
Das Radio verkündet, dass Chruschtschow gesagt hat, dass er schon Befehl gegeben habe, missile Basen in Kuba abzubauen, und die missiles nach Russland zurückzuschicken, wofür Kennedy versprochen hat, Zusicherung 🕮 von Nicht-Intervention in Kuba zu geben. Wir sind sehr erleichtert, dass anscheinend die Krise vorbei ist. 12-3 zu Klopfers (er hatte schwere Operation im April, Polyp im Darm herausgenommen; dann trat Urämie ein, und er war lange Zeit bewusstlos oder nicht voll bewusst. Er hat beschlossen, dass dies sein letztes Semester von Unterricht ist. Nachher fahren wir alle zu einer Schule und bekommen polio vaccine in . – Krauss’ Korrekturen und comments gelesen, und überlegt.
Gearbeitet an meinen comments zu Popper (über content und pr, als Memorandum für Minneapolis.)
Zu Dr. Forde (wir beide bekommen anti-flu booster shots, subkutane Injektion.) Wir fahren nach S. M. für Besorgungen (eine neue Benrus Armbanduhr für mich, ca 36 $, eingetauscht für 12 Bücher voll von Sparmarken. – Ich hole Passportgesuchblanks in Reisebüro; sie geben sie nur sehr zögernd, weil sie eigentlich für ihre eigenen Kunden sind. – Einiges in stationary.) – Gearbeitet an comments zu Popper. (Ich merke, dass ich noch viel mehr daran arbeiten muss, während ich gestern schon glaubte, ganz nahe dabei zu sein, es zu diktieren in tape recorder, für Bill Neblett, zu tippen und zu bearbeiten.)
An comment zu Popper, (ich wollte schon diktieren in recorder. Aber mein stenografisches Skelett wird sehr geändert, und wächst immer mehr. Aber es wird auch besser dabei.) 🕮
XI / 1962 (Vormittags zum Haarschneider.) An comments zu Popper. –(Abends hier (Nachmittags Telefongespräch mit David; ich mache comments zu seinem Brief an Quine, aufgrund meiner Notizen.) – (Abends gebadet.)
An comments zu Popper. – Mittags Yvonne hier. (In den früheren Jahren hatte ihr Mann 60 T Einkommen. Dann bauten sie sich ein Haus für 120 T. Dann kam sein Zusammenbruch; und sie beschlossen, es schnell zu verkaufen, innerhalb 10 Tagen! Für nur 80 T. Sie sagt, dass sie und auch er wie Kinder sind in allen geschäftlichen Sachen. Sie retten damals 45 T, taten es auf Sparkonto. Aber da sie mit seinem jetzigen Einkommen nicht reichen, nehmen sie jährlich etwa 2 T von dem Ersparten. Soeben hat er ein zweites Auto gekauft, sodass beide unabhängig sind.)
10 ½ – 2 ½Matthews und Kuhns hier (letztes meeting. Beide bringen Ergebnisse und Fragen.)
12 ½ – 2 ½Mia und Wim hier. (Über die Kubakrise. Wir empfehlen ihnen die M. R. Ich spreche über Marxismus, und sage, dass die Voraussage der ständigen Verschlechterung der Arbeitslöhne nicht eingetreten ist, weil die Kapitalisten genug Profite machten, um die Löhne zu erhöhen; besonders in europäischen industriellen Ländern, die ihre Kolonien ausbeuteten. Heute gilt dasselbe mit Quasi-Kolonialisierung: in Bezug auf die politisch unabhängig gewordenen Länder in Afrika, die aber ökonomisch immer noch von Europa oder U. S. abhängen; und für Lateinamerika.)
An comments zu Popper (erster Entwurf endlich fertig; 18 pp. in Stenographie! Ich beginne, es zu polish.) 🕮
(Ina holt beim Zahnarzt meine reparierte obere Zahnplatte ab; $ 15.) Ich fahre zum Wahllokal. (Mc Daniel holt wiederum viele Kisten mit Büchern, Sonderdrucken, mss., und 6 Prager Briefordner, ab zum department.) – 3-4:40 Champawats mündliches qualifying exam. (In Philosophie der Wissenschaft; zuerst über seinen thesis Plan. Der Physiker Prof. Baños, klein, mit Bart, und der Mathematiker Prof. Strauss, hohe kahle Stirn, betonen die vielen Schwierigkeiten und Komplikationen im Projekt einer Axiomatisierung von Elektrostatik. Es scheint ratsam, die verwendeten Begriffe und Gesetze streng zu beschränken. Ch. antwortet auf die Fragen meist intelligent und richtig; zuweilen ist ihm nicht ganz klar, worauf die Frage hinausgeht.)
An comments zu Popper. Nachmittags angefangen, es in tape recorder zu diktieren. –Schwindelanfall (um 6h gehe ich ins Schlafzimmer für die Augentropfen, weil mir nicht sicher ist, ob ich sie um 4 genommen habe. Dann zurück zum Schreibtisch. Da sehe ich den Traubensaft stehen; den ganzen Nachmittag habe ich vergessen, davon zu trinken. Darum trinke ich jetzt kräftig. Danach, beim Diktieren, merke ich, dass meine Stirn schwitzt, und ich fühle mich etwas seltsam. Gegen 6 ½h wird es ärger. Ich schalte den recorder ab, und will ins Bett gehen. Ich rufe Ina, aber nicht sehr laut; sie hört nichts, weil sie Radio an hat. Ich stehe auf, vielleicht etwas zu schnell. 🕮 Dabei wird mir schwindlig. Ich mache einen Schritt zur Tür hin. Ich glaube, dann sinke ich auf die Knie, während ich mich noch an etwas festhalte, vielleicht an der offenen Tür oder am roten Tisch bei der Tür. Ich will wieder aufstehen, aber die Richtungen gehen mir durcheinander. Anscheinend falle ich dann hin, vielleicht für einen Moment bewusstlos. Im Sitzen auf dem Boden falle ich anscheinend nach hinten über, und mein Hinterkopf schlägt auf auf die untere Metallplatte des roten Tisches. Ich spüre den Schmerz im Kopf und hören den lauten Bums, und bin wieder bewusst. Ich verschiebe mich so, dass mein Kopf bequem auf der Platte liegt. Dann rufe ich laut „Ina, Ina!“ Da kommt sie auch schon, erschreckt durch den lauten Bums. Ich berichte ihr alles. Sie macht mein Bett fertig. Ich wollte mit ihrer Hilfe aufstehen und hinübergehen. Aber sie sagt: lieber nicht so hoch, wo ich so tief fallen kann; sondern auf allen Vieren kriechen. Ich hatte etwas Sorge daf davor, weil ich glaubte, etwas im Rücken zu spüren; vermutlich von dem heftigen Hinsetzen. Aber es geht sehr gut. Am Bett zieht Ina mich aus; Unterhemd und Hemdkragen sind ganz durchgeschwitzt. Dann lege ich mich aufs Bett. Ich drehe mich etwas, um zu sehen, ob der Rücken in Ordnung ist; ich bin beruhigt, dass da alles in Ordnung ist. Ich habe nicht mal Kopfschmerzen von dem Bums. – Um 8 ½ ruft Ina Dr. Forde an; die Ex sagt, er ist heute Abend nicht verfügbar; ein anderer Doktor Pacher wird uns anrufen „in einigen Minuten“. Er ruft aber erst 🕮 um 10 ½ an. Er sagt, wir sollen morgen Vormittag Dr. Forde anrufen, oder, wenn etwas Besonderes ist, während der Nacht ihn. – Ich fühle mich nicht schlecht. Aber trotz einem großen Nemb. bin ich meist während der Nacht wach (so scheint es mir).)
(Ich habe vormittags etwas erhöhte Temperatur: 99.4 ° F) (Ina telefoniert mit Dr. Forde. Er meint: möglicherweise ein flu. Ich soll heute im Bett bleiben. Wir sollen morgen Vormittag berichten; wenn es nicht besser ist, wird er herkommen.) Vormittags zuweilen etwas gegangen, auf Ina gestützt; auch zum Hocken (gewaltig, seit vielen Tagen nicht). Nachmittags mehr gegangen; später allein, auch zum Händewaschen. 8 PM: 99.7° F (98.6 ist die Grenze). 1 großes Nembutal; gut geschlafen, die ganze Nacht.
9 AM: 98.1, später 98.5. Ich telefoniere Dr. Forde: Ich fühle mich etwas besser. Er: noch im Bett bleiben, bis die Temperatur normal ist für 24 Stunden: er sagt: das polio vaccine hat keine Beziehung hiermit. – Ich trinke AM, dann Boysenbeerensaft. Bald nach einem Trinken von letzterem bricht Schweiß aus, auf der Stirn, und der Magen fühlt sich ungemütlich. Dann auf einmal heftiges Erbrechen; ich habe eine Wanne dafür bereit, aber es kommt mit großem Schwung aus Mund und Nase. Ich läute, und Ina kommt. Alles ist rot bekleckert: Pyjama an der linken Schulter, ein großes Stück vom Leintuch, und es trifft an der 🕮 Seite der Matratze. Später zeigt sie mirfOriginal mit. auf dem Pyjamaärmel etwas, das sieht aus wie geronnenes Blut. – Nach, 2h, Ina telefoniert mit Dr. Forde (und berichtet über das Erbrechen. Er: Blut aus dem Magen sieht nicht so aus, sondern so wie Kaffeesatz. Er sagt: einstweilen nichts trinken, nur Stückchen Eis im Mund. Dann abends Tee, und wenn ich etwas essen will, weiches Ei und trockenen Toast.) – 5h Ina ruft nochmal an; er ruft zurück nach 6h von seinem Haus in Malibu (Ina fragt: Könnte es eine leichte Gehirnerschütterung sein, von dem Aufschlagen meines Kopfes? Er: nicht leicht, weil der Zeitabstand zum Erbrechen so lang war, und weil ich keine Kopfschmerzen hatte.) – 7h esse ich (1 ½ weiche Eier (das erste war versalzen) und Toast.) – 7 ½zweites heftiges Erbrechen (vorher spüre ich Schweiß auf der Stirn; etwas Übelkeit; und dann kommt es auch schon.) – (Ina telefoniert mit Dr. Kulka; die meint, es ist wahrscheinlich gastro-intestinal flu. – Auch noch mit Mia, die wiederum mit Dr. Pierce spricht; und mit Olaf. Die bestärken sie, dass wir noch einen Doktor kommen lassen sollten heute Abend. Schließlich gebe ich nach. – Ina macht verschiedene Anrufe. Dr. Davis sagt, es hat keinen Zweck, heute noch zu kommen, weil er doch keinen Test machen kann; er will morgen 9h kommen mit einem Mann, der eine Blutprobe nimmt, um Darmgeschwür zu testen. Später sagt sie ihm ab, um morgen früh doch noch zu versuchen, 🕮 Dr. Forde zu bekommen. Es ist nun nach 9; trotzdem will sie noch versuchen, irgendeinen anderen Doktor für heute Abend noch zu bekommen. Aber das will ich nicht, ich sage, sie hat alles Mögliche versucht, und die Doktoren sind der Ansicht, dass es nicht so dringend ist, dass heute noch einer kommen müsste; darum scheint es mir vernünftiger, es aufzugeben und bis morgen warten.) Aber, ca 10h, kommt Dr. Kulka, selbst herüber (in Pyjama und Mantel; sie konnte uns telefonisch nicht erreichen); sie sagt, ein Dr. Halpern, den sie gut kennt, und der auch an UCLA arbeitet, wird selbst kommen! ca 10hDr. Halpern kommt. (Wir berichten alles. Er misst den Blutdruck, sowohl liegend wie sitzend, und sagt: es ist ein bleeding ulcer, ich habe schon eine Menge Blut verloren; ich muss sofort ins Hospital gebracht werden für Bluttransfusion. Ina sagt ihm, sie hat von einem der Doktoren erfahren, dass in UCLA, St. John’s und Sta. Monica Hospitälern kein Bett mehr frei ist. Er ruft Cedar of LebanonHosp. an; sie haben nur ein Bett in einem 5-Bett-Zimmer! Er nimmt es trotzdem an; er sagt, sie sollen spezielle nurse bestellen, und Blut für Transfusion bereit halten. Bei beidem sagen sie, es geht nicht so schnell; aber er besteht darauf, dass es dringend ist und gemacht werden muss. Er sagt mir dann: die Transfusionen 🕮 sind so dringend; wenn nötig, würde er ein Bett in den Korridor stellen lassen.) ca 11hAmbulanz kommt; Ina fährt mit; sie hat inzwischen schnell meine Sachen gepackt. ca 12h Mitternacht im Hospital. (Zimmer 204; nur 2 Betten. Das zweite ist durch Schirm an meinem Fußende abgetrennt. Ich glaubte, es wäre leer; erst dachte ich, dies sei ein Raum für Transfusion, und ich erwartete, sie würden mich dann in ein 5-Bett-Zimmer bringen. Dr. Halpern ist gerade angekommen; er ordnet alles an mit Transfusion; zuerst nur Glukoselösung, später Blut.) Um 1h fährt Dr. Halpern ab (er nimmt Ina mit; sie wollte in Beverly Hills, wo er wohnt, ein Taxi nehmen; aber er bringt sie noch nach Hause.)
–
Der zweite Patient geht fort. Aber abends kommt ein anderer, der die ganze Nacht durch laut hustet und sich räuspert. Er spricht wenig; seine Muttersprache ist Italienisch, aber er spricht meist Englisch. Vielleicht ist ergOriginal es. etwas abnorm oder schwer krank; die Verständigung mit den nurses ist immer schwierig. – Ich habe 2 oder 3 Nächte spezielle nurses; anfangs auch bei Tage. Darunter eine nette, Miss Wetter, von schwedischer Abstammung, in Amerika geboren. – Im ganzen bekomme ich 6 pints Bluttransfusion, aber in Abständen, und dazwischen immer Zuckerlösung. Dr. Halpern schätzt, dass von dem normalen totalen Blutvolumen von 6 quarts ich 2 oder mehr verloren hatte. 🕮
Ich ziehe um in Zimmer 202, auch 2 Betten. Der andere Patient ist ein alter polnischer Jude, Mr. Schuchman (beinahe 80 Jahre alt; im Alter von 20 nach Amerika gekommen, wenig Schulbildung, aber viel Erfahrung mit Menschen, er hat mit vielen Sachen gehandelt, meist Möbel; hat 3 verheiratete Töchter; seine Frau ist vor 6 Jahren gestorben, er fühlt sich sehr einsam; zuweilen lebt er bei der einen oder anderen Tochter, aber nicht zu lange. Meist hat er ein bachelor apartment. Er ist freundlich und nett; aber wir verstehen uns nicht leicht, wegen verschiedenem Akzent und Dialekt. Einmal in der Nacht schnarchte er so sehr, dass ich beschloss, ihn aufzuwecken; ich machte lautes Geräusch mit den klappernden Bettmetallstangen, und mit Rufen. Endlich wachte er auf. Ich sagte, sein Schnarchen verhindert mich am Schlafen, er möchte bitte seine Lage ändern. Er versteht mich gar nicht, fragt aber immer weiter, besorgt und freundlich, ob ich etwas benötige usw. Schließlich sage ich: Ihr Schnarchen, lautes Atmen, macht so viel noise, dass ich nicht schlafen kann. Darauf er: „Oh, the noises! Ist das Ihr trouble?“ Ich: Ja, das ist dies. Er: Ich kann ihnen helfen, einen Augenblick! und dann läutet er, und das Signallicht bei seinem Bett geht an. Ich: Nein, nein, läuten Sie nicht! Das ist nicht, was ich meinte. Aber es war zu spät. Dann kam die nurse 🕮 und fragte ihn, was er wünschte. Er: „Noise, ich brauche Sie nicht; es ist der Mann drüben, der hat trouble“. So wurde mir das Missverständnis klar. Ich erklärte ihr, dass sein Schnarchen mich wach hält, und sie veranlasste ihn, sich auf die Seite zu drehen.)
–
Dr. Halpern kommt jeden Tag, meist zweimal. Er hat 8 Patienten in diesem Hospital. Manchmal kommt er schon morgens gegen 7h! Er verkündet mir immer mit Freude den Fortschritt, gemessen am Blutdruck, und verschiedene Zahlen aus der Analyse der Blutproben, die gewöhnlich in 4 Stunden-Abstand genommen werden, auch nachts, ausgenommen an den letzten Tagen.
Mr. Schuchman verläßt das Hospital, abgeholt von seiner Tochter, die erstaunlich elegant aussieht. Neuer Patient: Daniel Miller. (Auch Patient von Dr. Halpern. 44 Jahre, seit 20 Jahren verheiratet, hat 2 Töchter von 6 und 9 Jahren. Er hat komplizierte Krankheit, tuberkulöse Pleuritis, verbunden mit Herzbeschwerden und anderen Sachen. Dr. Halpern will viele Tests machen lassen. M. ist ein lebhafter, begabter, energischer Geschäftsmann, war Verwalter eines Hospitals, hat air condg. Geschäft mit 2 anderen Partnern. Er ist der jüngste von 5 Geschwistern, aber er muss immer den anderen Brüdern Rat geben 🕮 in ihren Geschäften, auch jetzt, wo er krank ist geschwächt da liegt. Er ist lebhaft interessiert an politischen und weltanschaulichen Fragen; diskutiert oft lebhaft mit Ina über die Kubakrise usw. Er ist ein Unitarian. Er versucht mich zu überzeugen, dass ich selbst auch einer sei. Sie hätten keine Theologie und keine Dogmen. Manche seien so links wie wir, auch sozialistisch, im Unterschied zu ihm selbst; darunter sein Freund Dr. Fritschman, bekannt als Vortragender in vielen Kreisen. Fr. besucht ihn einmal, und M. macht uns bekannt; Fr. möchte uns näher kennenlernen, will in einigen Tagen wiederkommen, aber dann sind wir schon fort. M’s Frau besucht ihn oft abends zwischen 8 und 9, weil sie den ganzen Tag beruflich tätig ist. – Ich spreche zu M über das Buch von Heilbroner, „Die weltlichen Philosophen“17vermutlich Robert L. Heilbroner, The worldly philosophers: the lives, times, and ideas of the great economic thinkers, New York 1953, weil es aufklärt über Weltanschauungen der verschiedenen ökonomischen Bewegungen, und ich schenke es ihm zum Abschied. –🕮
Vormittags zur X-ray Abteilung. (Sie nehmen die erste Reihe von G-I (gastro-intern.) X rays mit Bariumsulfat, viele Aufnahmen, und auch viele Beobachtungen im Fluoroskop. Ich schlucke das Bariumzeug in einer dicken Flüssigkeit, und dann beobachten sie es im Magen, wie es langsam im Darm weiter geht.)
Dr. Halpern meint, dass ich wahrscheinlich Di nach Hause gehen kann; aber es kommt anders. Dr. Halpern sagte So: Der Blut count und der Blutdruck sind jetzt wieder normal. Ich darf jetzt mehr herumgehen im Korridor, auch allein. Die zweite Reihe von X-rays, geplant für Mo, haben den Zweck, sicher zu machen, dass es nicht ein neues Geschwür ist. Es ist aber sehr wahrscheinlich das alte Geschwür von 1955. Die schnelle Heilung macht es ziemlich sicher, dass es nicht malignant ist, weil sonst das Bluten weiter gehen würde.
Abends Einlauf, und Abführmittel, um das Barium hinaus zu schaffen.
Vormittags bringen sie mich wiederum zum X-ray department, nachdem ich nochmal einen Einlauf hatte. Aber sie finden gleich, dass noch Barium im Darm ist! Dr. Halpern ist dafür, dann die zweite Reihe für Mi anzusetzen, sodass ich erst Do nach Hause kann. Das ist eine Enttäuschung! 🕮Dr. Halpern: Ich soll weiterhin darauf achten, dass ich in kurzen Abständen immer etwas nehme (Milch oder Maalox), was die Magensäure neutralisiert. Auch in der Nacht, wenn ich mal aufwache. Aber das Wichtigste ist: Ich soll nicht zulassen, dass etwas „eats me up“; bei jedem Ärger oder dergleichen wird die Magenhaut durchblutet und gerötet, und mehr Magensäure wird produziert. In meinem Alter muss man damit rechnen, dass ein einmal blutendes Magen- oder Darmgeschwür immer mal wieder blutet. Aber wenn man acht gibt, kann man gleich etwas dagegen tun. Die blutende Stelle ist oft so klein, dass man sie im X-ray nicht sieht.
Nachmittags Kalish bringt Ina und bleibt kurz da. (Nur sehr kurz, weil im Moment als er kommt, die nurse mit den enema18Englisch für ‚Einlauf‘ kommt. Ich bitte sie, es zu verschieben; aber nach 10 Minuten kommt sie schon wieder, und so muss er gehen, weil er nachher eine Komiteesitzung hat.) – (Abends bleibt Millers Frau bis 9h, obwohl die nurse ihr sagt, sie müsse gehen. Dann kommt die nurse noch um 9:15, wo ich schon schlafen will, mit dem enema!) 🕮
Vormittags zweite Reihe der G-I-X-rays. (Mit Bariumenema). (Der Doktor lässt im Dunkeln meine Brille von seinem Schreibtisch fallen; er sagt, sie werden für Reparatur sorgen.) – Nachmittags sagt mir Dr. Halpern: (Weder die ersten noch die zweiten X-rays, noch die Fluorokopbeobachtungen zeigen ein Geschwür. Das ist aber nicht erstaunlich, weil Objekte unter 2 mm gewöhnlich nicht sichtbar sind im X-ray. Das Wahrscheinlichste ist, dass das jetzige Geschwür dasselbe ist wie das in 1955; falls das stimmt, ist es im duodenum, und in diesem Fall besteht keine Gefahr von cancer.)
Diätvorschriften
Thanksg. DayDr. Halpern: Ich kann heute nach Hause gehen. Diätvorschriften: (erste Woche: stündlich entweder Milch (abwechselnd) oder 2 Tabletten Maalox (oder Creamalin19https://www.webmd.com/drugs/2/drug-15579/creamalin-oral/details). Zweite Woche: Alle zwei Stunden das Obige. Dritte Woche: Kleine Mahlzeiten am Vormittag und Nachmittag, und beim Schlafengehen. Nachmittags ist meine Kaffee-Milch-Mischung erlaubt. In Zeiten von Beunruhigung oder Aufregungen oder Sorgen: zurückgehen auf das Stündliche wie in der ersten Woche. (Probanthin soll ich nicht nehmen; das ist schlecht für glaucoma.) Keinen citrus Fruchtsaft, ohne dabei zu essen; grape Saft und Apfelsaft regen nicht so stark den Magensaft an. 🕮 Dr. Halpern: dramamine für eine Woche weiter nehmen, gegen Schwindel und für relaxation. An Tagen, wo ich mich schwindlig fühle: 4 x. Ich frage, ob ich es anstelle von Nembutal nehmen könnte, um nicht mehr Barbiturat zu nehmen. Er: Es ist schwierig, von Barbiturat nach so vielen Jahren loszukommen; ich kann es aber versuchen. – Ich soll in etwa 2 Wochen in sein office kommen.)
Ich gebe Miller das Buch von Heilbroner; erhOriginal es. ist ganz gerührt darüber. Ina sagt ihm, vielleicht sehen wir uns mal außerhalb des Hospitals wieder.
Ina kommt mit David Kaplan (er hat ihr gesagt, er will unbedingt kommen und mich nach Hause fahren.) Es ist so schön, nach Hause zu kommen. Morli ist wild vor Freude. Alles ist so schön und ruhig. Abends kommen Helmers ganz kurz, bringen turkey dinner.
Zu den Mahlzeiten stehe ich auf. Nachmittags Kalish hier (er bringt wieder die teuren großen weißen Chrysanthemen.) Dr. Kulka bringt Blumen. Abends Helmers ganz kurz (sie bringt custard für mich). - Die stillen Nächte sind so wohltuend. Ich schlafe sehr gut. 🕮
Meist im Bett. Gelesen. Zu Mahlzeiten auf.
Vormittags kommen Dr. Kulka und Magda Jokl kurz. Sie bringen Blumen. – Mittags Mia und Wim zum lunch hier. Vorher sitze ich ein wenig oben im Garten in der Sonne, neben dem Orangenbaum.
Vormittags und nachmittags am Schreibtisch gesessen; ditto masters von § 15 korrigiert. – Mittags Yvonne hier (herzlich und übersprudelnd, wie immer). – 6h kurz Dr. Richard Freeman hier (Yvs Mann; ich sehe ihn zum ersten Mal. Auf Inas Aufforderung nenne ich ihn „Richard“. Er bringt Broschüre über ulcer, und Diätblatt. Er ist nett, aber etwas gehemmt.)
Kalish hier zum lunch. (Er fühlt sich einsam. Er beklagt sich, dass Leute ihn nicht mit einzelnen Frauen bekannt machen. Nachher trifft er Rosella; sie ist sehr attachiert zu ihrem äthiopischen Freund, der zornig und leidenschaftlich sein kann.) – Nachmittags Schnupfen. –Dr. Richard Freeman kommt kurz (Yvs Mann. Ich sehe ihn zum
Gelesen. – Nachmittags Brief an Chacha geschrieben.
Vormittags zum ersten Mal wieder etwas in recorder diktiert (Bemerkungen zu Popper). Und nachmittags 2 Stunden diktiert.
Vormittags und nachmittags diktiert (beide Seiten vom ersten tape fertig.) – Etwas oben im Garten in der Sonne gesessen. (Nachmittags Dr. Mott angerufen, Verabredung für Di.) – Nachmittags Yvonne und Steffi 🕮 hier (sie bringt meine Post, und eine Auswahl von Käse.)
XII / 1962 Vormittags am Popper paper gearbeitet; nachmittags fertig diktiert (im ganzen 2 und ½ Seiten). – Mittags mit Ina zum ersten Mal spazieren, bis zur Br Barrington. – Abends gebadet. –
Gelesen und gekramt.
Verschiedene Briefe usw. – Mittags alleine spazieren gegangen, bis Montana. – Einige Übungen wieder angefangen.
3 zu Dr. Mott. (Auf Drängen von Ina gehe ich zu ihm, um meine zwiespältigen Gefühle über Stanford zu klären. Ich berichte ihm über den Schwindelanfall beim Diktieren von comments zu Popper; und am Fr. 9. abends, wo kein Doktor erreichbar war, bis schließlich durch Dr. Kulka Dr. Halpern kam, mich ins Hospital brachte und Bluttransfusion machen ließ; blutender ulcer. 2 Wochen im Hospital. Ina war seit langem gegen Stanford; sie sah voraus, dass ich entweder den Erwartungen des Centers und der departments in Stanford und Berkeley zu viel nachgeben würde und mich dann über die verlorene Zeit ärgern, oder mit schlechtem Gewissen zu Hause sitzen würde, was mich auch bedrücken würde. Ich sagte dagegen: Man kann doch nicht einfach $ 8000 fahren lassen, vielleicht macht sie eine confusion mit 800. Aber sie sagte: Das ist alles Dein verdammtes Superego. Ich sage: Sie hatte recht, ich nahm es als eine moralische Obligation. Vielleicht sollte ich nicht. Er: Es ist sicher keine moralische Verpflichtung. Ich: 🕮 Wenn es das nicht ist, dann bin ich erleichtert. An sich möchte ich lieber das Geld aufheben, und dafür meine Ruhe und Unabhängigkeit haben. Ich erkläre, dass wir im stock market gut getan haben; und jetzt noch 2 ½ Jahre volles Gehalt von NSF bekommen werde, nur für research; und davon können wir auch noch sparen. Wir brauchen uns also finanziell keine Sorgen zu machen, und unser Haus hier können wir noch etwas behalten. Er sagt: Dann ist es wirklich das Beste, sich jetzt umzuschauen nach einem netten Haus, mit Garten für Ina; dann können wir nächstes Jahr mal eine Woche hinauf fahren, um Hempels zu treffen und andere Freunde. Ihm schien dies alles sehr einzuleuchten, nachdem er merkte, dass ich das am liebsten wollte. Dann sagte er: Aber es wäre wohl doch gut, wenn ich nochmal käme, zu derselben Zeit nächste Woche; um klarer zu sehen, was meine Gefühle jetzt sind nach diesen 2 Krisen. Ich: Oder was meine unbewussten Gefühle vorher waren, die dies einbrachten?) – Mit Ina zum Optiker an Bedford; wir suchen neuen Rahmen aus für Brille. – Abends beschließen wir, Stanford aufzugeben.
Ina telefoniert Doris (dass wir beschlossen haben, nicht nach Stanford zu gehen. Doris billigt das sehr und sagt, alle im department werden erfreut sein. Doris will mit Schefer sprechen, wie die Umstellung auf volles Gehalt zu machen ist.) – Gelesen. 🕮
Vormittags gebadet. – 12 ½ – 2 Kalish hier. (Ich sage, dass wir beschlossen haben, nicht nach Stanford zu gehen; er soll es den Kollegen mit meinen Grüßen mitteilen. Ina sagt aber: noch nicht so fest mitteilen! Sie will erst sehen, ob ich wirklich dabei bleibe.) – 3:30 wir zusammen zu Dr. Halpern. (Erster Besuch in seinem office, kaum ½ Stunde. Ich sage, dass ich mich gut fühle, keine Schmerzen oder Beschwerden. Er sagt, das Magengeschwür ist jetzt geheilt, und ich kann auf ziemlich normale Diät zurückgehen, aber 3 kleine Zwischenmahlzeiten machen. Meine Übungen langsam wieder aufnehmen. – Auf Inas Brief, dass er für den Hausbesuch bei Nacht uns sein gewöhnliches Honorar anschreiben soll, anstatt bloß $ 15, sagt er, dass er sich darüber amüsiert hat, weil das sein gewöhnlicher Betrag ist. Daraufhin sagt sie ihm, dass sie mich veranlasst hat, einen decent Anzug anzuziehen, damit er nicht denken soll, dass er uns weniger anrechnen müsse. Darauf lacht er.) – Dann besuchen wir Myra (wir haben Tee mit ihr. Iona Kaplan will ihr Abes Brief an Kerr20vermutlich Clark Kerr (1911-2003); vgl. Clark Kerr - Wikipedia schicken, d.h. eine Kopie. Ina kritisiert, dass er an Kerr geschrieben hat. Aber Myra sagt, dass das richtig ist, wenn er der Universität helfen will, Umstände zu verbessern. Sie selbst habe in Chicago aus ähnlichen Gründen nach ihrem Studium mit dem dean gesprochen, wenn auch wohl kaum mit Erfolg.) 🕮
Vormittags Haarschneider. – Gelesen.
Vormittags Cary Kuhns kurz hier. – Gelesen. – 6-7 Gordon Matthews und Betsy hier. (Betsy sagt Ina, dass jetzt auch ein anderes Kind, ein Mädchen schon in der Schule, Schwierigkeiten hat, anscheinend in Bezug auf Betragen in der Klasse.)
Ina hat starke Erkältung (sie kann kaum sprechen. Ich sage Klopfers und Kaplans telefonisch ab). – Wir fahren vormittags zur Gretna Schule, für unsere zweite Anti Polio vaccine. – Gelesen.
Gelesen. – Mittags mit Ina spazieren. –3 (nachmittags Mia bringt meine reparierte Brille, während ich schlafe.)
3 zu Dr. Mott (2. Sitzung. Ich berichte über Dr. Halperns Urteil und Ratschläge. – Ich bin jetzt mehr bewusst von meinem Alter. Meine Bemerkung, dass ich, um dieselbe Lebenszeit zu haben wie Vater und Mutter, im nächsten Frühjahr sterben muss. – Ich berichte negativ über Sex. Seit dem Versagen erscheint es mir als eine „Aufgabe“. Ich sage, dass die letzte Phase für mich immer eine große Anstrengung ist, atemlos. Er sagt, es ist nur psychologisch. – Über Freuds Weiterleben, trotz cancer und Schmerzen. Er: Das ist nicht normal; er fühlte, er müsste der Welt und sich selbst beweisen, dass er dies leisten kann; eine Wirkung der Ablehnung seiner Theorie. – Er kommt zurück am 2. Jan. Ich werde ihm dann telefonisch berichten und, wenn ich wünsche, eine Sitzung vereinbaren.) – 4-6 bei Klopfers, unangesagt. (Weil wir Sonntag abgesagt hatten wegen Inas Erkältung. Er schenkt uns sein neues 🕮 deutsches Buch, oder neue Auflage, über Rorschach. Sie reden uns sehr zu, uns Carmel mal anzuschauen, zur eventuellen Ansiedlung. Auf ihre Frage beschreiben wir, was für ein Haus wir suchen. – Ich erzähle vom Magengeschwür und Hospital; und er berichtet von seiner Darmblutung.)
Gelesen. Und Briefe. (Aber nur kleines Nembutal und Dram.)
Vormittags zum ersten Mal angefangen, Krauss’ ms „Alternative approach“ richtig zu studieren. – Nachmittags fährt Ina mich zu Dr. Schlumberger (letzter Besuch; alles in Ordnung. Auf meine Frage: Auslassung von Samenflüssigkeit wird wahrscheinlich von selbst langsam besser; der Kanal ist durch die Operation erweitert und wird allmählich wieder enger. – Ich soll in einem Jahr wiederkommen.) Zum Optiker (die neue Brille abgeholt; oben schwarzes Plastik, auch die Arme, unten Metall. Die obere Grenze der Lese area ist jetzt nicht mehr rund, sondern horizontal.) – (Abends kommt Ina und spielt mit dem Kleinen, gute Ere. Auf meinen Wunsch zieht sie sich aus. Ich möchte Musik; aber der Phonograf ist nicht mehr hier, und im Radio ist nichts Besonderes zu finden. Ina: Warum gleich so großartig planen, mal einfach spielen! (Schließlich zusammen, um, gut; seit .) Nachher bin ich noch munter, lese noch allerhand. (Großes Nembutal.)
12 Kalish hier (er hat ein dringendes Problem: seine Nichte, Studentin in Boston, ist schwanger geworden. Er muss vermitteln zwischen ihr und ihrer Mutter (seine Schwester in St. Louis.)) 🕮
Inas Geburtstag. – 1-3 Mia und Wim hier. (Ich zeige ihnen Abe Kaplans Brief an Präsident Kerr und Moodys Antwort darauf. Mia sagte vorher, wenn einer weggeht, weil er sich im department nicht wohl fühlt, hat es doch keinen Zweck, dass er sich nachher bei der administration beklagt. Ich sage: Der Brief ist keine Klage, sondern eine Warnung. Mia hat aber starke Gefühle gegen Abe; sein Buch über Strömungen der Philosophie sei oberflächlich und schlecht, und daher vermutlich seine Kurse auch. Sie kritisiert aber mit Recht, dass Abes Brief sagt, das department überbetone (Logik) und Wissenschaft, wo nach meinem retirement die Philosophie der Wissenschaft überhaupt nicht mehr behandelt wird.)
Krauss gelesen. – 2 ½ – 5 Kaplans hier (David, Renée, Jordan. Sie sind sehr froh, dass wir in LA bleiben. – Er zeigt mir einen Brief von Quine, der an seiner Interpretation von Church festhält, obwohl David ihm mit zahlreichen Referenzen gezeigt hatte, dass Church schon früher immer sagte, dass das Argument von ‚\(N\)‘ eine proposition sein müsse. David ist sehr enttäuscht über Quines Unwilligkeit, nachzugeben. – David gibt mit Noten von seinem jetzigen Seminar; das sind die Hauptideen des ersten Teils seiner thesis.)
Krauss’ ms gelesen, und dazu in Büchern gelesen. –
Krauss’ ms gelesen, und dazu Jeffrey’s Background. – Brief an Chacha geschrieben. Ina schreibt auch an Chacha, und die Kinder, und Maue, und ich kritzle etwas dazu.
Mittags Yvonne hier. (Sie erzählt von ihrer großen Kinderparty gestern.) 🕮
Ich lese Jeffrey’s „Background“ im Zusammenhang mit Krauss’ ms „Alt. Appr.“. – Abends geduscht.
Vormittags Davids ms „Notes über intensional logic“ gelesen (aber nur 7 von 20 Seiten, weil viel Kopfschmerzen über unklare Erklärungen und Notationen). Nachmittags 3-5 David hier (Ina sagt ihm schon, dass ich viel Kopfzerbrechen hatte. Ich spreche die 7 Seiten durch mit ihm. Zuletzt: Es ist unklar, was er mit „möglichen Zuständen“ meint; mir scheint, er meint etwas mehr ähnlich zu Tarskis Modellen; wenn so, so sollte er sie nicht „mögliche Zustände“ nennen, sondern „Modelle“.)
An Krauss’ ms „Alt. appr.“, und dazu in Büchern gelesen.
An Krauss’ ms „Alt. appr.“, und dazu in Büchern gelesen. Nachmittags angefangen, comments dazu zu diktieren in tape recorder (der tape soll nicht abgetippt werden, sondern an Krauss geschickt werden).
12 – 2 ½bei Helmers mit Freemans: Yvonne, Richard, Steffi. (Zuerst im Wohnzimmer mit Richard und Olaf. Richard hat als MA thesis in Zoologie an UCLA, als Student, Experimente mit Salamandern gemacht; in jedem Alter wachsen Arme nach. Beim Essen, ohne die Kinder, angeregte und lustige Unterhaltung. Besonders Yvonne erzählt ohne Hemmungen, und tauscht zwischendurch Zärtlichkeiten aus mit mir, und mit Olaf. 🕮 Mutzli und Olaf haben gestern und heute stundenlang gearbeitet für das dinner. Mutzli lacht viel, und erzählt Geschichten mit Olaf von vor der Heirat.) – Nachher gelesen.
Vormittags an Krauss’ ms, und Sachen gelesen. – Mittags Mia und Wim hier. – Nachmittags tape an Krauss zu Ende diktiert (bis |910. Das ist ¾ von einem track.)
Stegmüllers SD (Axiomatisierung der Mengenlehre) gelesen. (Notizen geschrieben für Brief und für 3 lange Fragen.)
Nachmittags in Burks neuem ms gelesen. – Abends gebadet.
Ich fahre allein (zum ersten Mal wieder) zu Dr. Seiff. (Druck ist erhöht: 20‚28. Darum jetzt abends spät und morgens früh beides: Ep und Pilocarpine. In 2-3 Wochen wiederkommen.) Ich bringe Ina Blumen (zum ersten Mal seit langem). – Nachmittags Burks gelesen.
Burks kommt im Auto kurz nach 12. (Frau und 2 Kinder sind im Hotel, downtown. Er fährt unseren Fahrweg herauf bis zur Garage. Ina sagt, er soll lieber auf der Straße parken, weil seine Bremse nicht gut ist. Beim rückwärts Hinunterfahren geht das linke Hinterrad auf das Mäuerchen hinauf, und danach wird die tailpipe umgebogen und gegen den tire gedrückt, sodass er sein Auto nicht mehr bewegen kann. Von der Clubgarage kommt ein truck und fährt es ab; Ina und er in unserem Auto hinterher. Dann kommen sie zurück. – Wir diskutieren von 1-2. Auf seinen Wunsch erkläre ich die n-Familien-Methode; er fragt, warum ich N* nicht im Falle mehrerer 🕮 Familien anwenden will. Ich: Weil dann Axiom A II ( replies § 26) verletzt würde. – 3-4 ich zu Bett. – Sie fahren nochmal zur Garage, weil weitere Reparaturen für notwendig erklärt werden. – Wir diskutieren 5-6. Dann kommt seine Frau, im Auto des Freundes aus Glendale. Wir sprechen ein wenig zusammen. Dann fahren sie ab, zur Garage, und nach Glendale. Er hofft, nochmal herzukommen.)
Etwas für Burks gelesen. – Nachmittags für § 16 (Analogie) überlegt. – 6 – 6 ½Richard Freeman und Stefanie kommen (sie bringen einen Knochen für den Hund. Wir sitzen im Wohnzimmer und plaudern. Er wollte nur schnell vorbeikommen, aber er fühlt sich anscheinend wohl hier und bleibt. Er sagt, Yvonne sitzt die ganzen Tage oben im attic, und arbeitet für Schlussexamina im Januar.)
10-12:40 Gespräch mit Burks. Ich nenne ihn jetzt „Arthur“. (Er macht meine apriori Ansicht über induktive Logik klarer. Dann über kausale Modalitäten; ich skizziere, wie ich semantische Begriffe definiere; und dann \(C\) einführen würde. Ich erkläre ihm auch, wie man den universellen Gesetzen weitere Vorzugsstellung geben kann. Er meint, das wird ein Wissenschaftler sicher tun; aber nur da wo er (implizit) meint, dass es sich um Kausalzusammenhänge handelt, also der universelle Satz kausal notwendig ist.) Seine Frau und 3 Kinder kommen schon um 12h; sie alle bleiben hier zum lunch bis 2h. (Dann fahren sie zu der Knotts Berry Farm.21ein Vergnüngunspark in Kalifornien: https://en.wikipedia.org/wiki/Knott%27s_Berry_Farm
XII / 1962OLos Angeles Es scheint, dass er weder hier noch bei San Francisco mit anderen Philosophen diskutieren will. Er will aber doch die Gespräche mit mir als Basis für Reisegeld von seinem grant nehmen.
– Er ist in diesem Jahr frei, für sabbatical, er will aber meist in Ann Arbor bleiben. Er hat außer diesem grant für Prob. noch einen größeren für Computerlogik, wo eine ganze Gruppe von Leuten mit ihm arbeitet.) –
I / 1963 Ina holt Gusti Kalmus am Flugplatz ab. (Wir sprechen vormittags und mittags zusammen. Sie berichtet mit Tränen über ihre Selbstvorwürfe; wir versuchen, sie zu beruhigen. Kalmus wollte gern nach Wien übersiedeln; Musik und Freunde. Aber Gusti fand die Menschen dort unerträglich, im Grunde noch Nazis. Sie will einstweilen in Los Alamos bleiben.) – Nachmittags über Modalitätslogik (Burks hat mich auf den Aufsatz von Kripke, JSL März 591Kripke, Saul A. „A Completeness Theorem in Modal Logic.“ The Journal of Symbolic Logic, vol. 24, no. 1, 1959, pp. 1–14., www.jstor.org/stable/2964568. Accessed 28 June 2021., aufmerksam gemacht, der die Vollständigkeit seines Modalfunktionskalküls beweist. Mir scheint das nicht verträglich damit, dass die Klasse der nicht-beweisbaren Sätze im gewöhnlichen Funktionskalküls, nicht rekursiv abzählbar ist, also auch nicht die entsprechende Klasse der Sätze \(\sim \!\square \alpha \). Siehe meine Blätter.)
Mittags mit Gusti spazieren (sie erzählt von Mexiko, wo sie vor einigen Jahren waren; sie rühmt Cuernavaca und besonders Tepoztlán.) – Burks ms gelesen (Postulate über Präferenzen, der nahe Zusammenhang zwischen pr und util. 🕮
12 – 1 ½ wir fahren mit Gusti zum Mount St. Mary College.– Nachmittags sitzen wir und sprechen über mögliche Reisen (Mexiko, Europa, Griechenland. Gusti sagt, Ina soll nicht dagegen sprechen, sondern mich ermutigen. Solange man sich noch an Menschen und Landschaften erfreuen kann, soll man es unbedingt tun. Sie selbst will im Sommer nach Europa reisen, und dann mit einer oder einer anderen Freundin in die Berge gehen.) (Ursprünglich wollte Gusti bis Freitag hier bleiben, dann zu Freunden in Del Mar bei San Diego; dann Sonntag abends wieder hierher für eine Nacht, und Montag ganz früh zum Flugplatz. Ina redete ihr zu, die Sonntagnacht nicht zurückzukommen, sondern in ein Hotel nahe dem Flugplatz zu gehen. Und dann wurde sie von Freunden in Tarzana eingeladen, heute dorthin zu kommen.) Nach 6h kommt der Mann ihrer Freundin und holt sie ab. –
An pr (§ 16). – Abends geduscht.
 – 
An pr (§ 16).
Kalish hier. (Wir sitzen zuerst oben im Garten in der Sonne, dann drinnen zum lunch. Er erzählt von der Zeit in St. Louis. Seine Geschwister stellten sich realistischer zu der Schwangerschaft der Nichte ein, als er erwartet hatte. 🕮 Aber es war schon zu spät für abortion! Der Liebhaber der Nichte war auch da, aber machte einen sehr ungünstigen Eindruck, sodass des Mädchens Mutter nicht für Heirat war, daraufhin sie aber umso mehr. – Er sagt, Richard kommt jetzt bald zurück aus Amsterdam.) – 3 zu Dr. Mott. (Ich berichte von Schlumberger, meiner Frage und seiner Injektion. Er vermutet, dass es Ergosterol oder so etwas war, was die Bildung von Samen und Flüssigkeit anregt. Er erzählt auf meine Frage über seine Nierenoperation vor einem Jahr. Seine Hauptsorge war, ob es malignant wäre; aber das war es nicht. Er ist am Abend nach der Operation schon zum Badezimmer gegangen, am nächsten Tag schon im Gang und auf Treppe, und nach 5 (4?) Tagen wieder nach Hause; alles dies auf seine eigene Idee hin; der Chirurg war sogar erstaunt darüber. Er sagt, er glaubt, das war das erste Mal, wo er durch Krankheit mehrere Tage Schule oder Berufsarbeit versäumt hat! – Ina hat im Sommer aufgehört, zu Dr. PrastonPalstrom? zu gehen. Sie hat in den schwierigen Zeiten, Hospital usw., mir sehr gut geholfen, aber sich sehr Sorgen gemacht. Sie sagt, ich sei „ihr ganzer Lebensmut“. – Ich sage, ich möchte noch einige Male wiederkommen; er sagt, dieselbe Stunde ist recht.)
An pr (eine neue Idee: Auch die Distanzfunktion muss normalisiert werden!) – 3-4 Senior hier (er rief an; Ina sagte ihm, mehr als eine Stunde würde für mich zu anstrengend sein. Darauf sagt er, er wird genau für eine Stunde 🕮 kommen; und das tut er auch: Nach ¾ Stunde bittet er Ina, für ein Taxi in 15 Minuten zu telefonieren. – Er war in Pasadena bei seinem Mathematikerfreund. Mit dem zusammen hat er ein kleines Buch geschrieben über die Gruppe der Ordnung 64, und allerhand Theoreme bewiesen; das wird von Macmillan gedruckt werden, ohne Kostenzuschuss! Er sieht besser aus als voriges Jahr; er sagt, Dr, Alexander habe ihm gesagt, er sei jetzt in Ordnung, brauche nicht mehr zu kommen. Er ist ruhiger und weniger aufdringlich als früher.)
An pr (§ 16 weiter). – Abends geduscht.
11 zu Dr. Seiff. (Sehfeld rechts etwas schlechter als im Sommer. Druck nicht so schlecht wie vor 2 Wochen, L 20, R 24 (anstatt 28), also wieder im Normalen. Ich soll in 6 Wochen wiederkommen.) – Haarschneider. – Mittags Yvonne hier. –
Jeffrey (kommt an 9:30 TWA. Ina holt ihn ab. 10¼-1¼ Besprechung. Hauptsächlich über Krauss ms „Alternative approach“. J. stimmt mir zu, dass am besten Krauss dies in einem späteren Artikel bringt, und ich in meinem Art. 2 „AS“ nur kleinere Änderungen mache. – Er will nächsten Herbst (?) vielleicht frei nehmen, und spring 1964 nach Princeton. – Er muss schon um 6 abfliegen, weil sie abends eingeladen sind. 🕮 Das hatte er vergessen gehabt. Ich fahre mit hinaus.)
Einiges vom Gespräch mit J. notiert. –\(\eta{}\)-Kurven im linearen Raum berechnet.) – 1-2 ½Helmers hier (ohne Monika. – Er war jetzt 5 Tage im Osten, hat Hempels besucht. Helmers wollen 2 ½ Monate nach Europa im Sommer, Mitte Juni durch August. Sie haben Hempels gefragt, ob sie während der Zeit hier in ihrem Haus wohnen wollen. – Er besucht Konferenzen in Paris und Oslo; im übrigen machen sie Ferien.)
(Weiter an \(\eta{}\)-Werten.) – Abends 7 ½ – 9 Gertrud und Kostja Zetkin hier. (Sie haben jetzt endlich ihre kanadische Bürgerschaft bekommen; aber der passport kommt erst in vielen Wochen; daher können sie zwar nach U.S., aber noch nicht nach Mexiko. – Sie waren bei Soblers in Orinda; sie sagen, damals mit uns im Malibu Haus hatten sie den Eindruck, es seien wertvolle Menschen, für die es sich lohnen würde, ihnen näher zu kommen; aber sie seien etwas enttäuscht; Kostja sagt, sie sind „Bürger“. Wir sprechen dagegen; ich frage nach Kostjas Kriterium; aber meint vielleicht mehr kulturell als politisch; es wird nicht klar; ich sage, vielleicht werden sie dann auch uns als „Bürger“ ansehen, da wir alt und bequem geworden sind.)
10 ½ – 1 (-4) Zetkins hier. (Sie erzählen von Leben in Kanada, und von ihren Reisen. Sie sagen, in Mexiko kommt man gut ohne Auto aus, weil viele Autobusse und busartige Taxis zu regelmäßigen Zeiten (z.B. jede Stunde von Cuernavaca nach Mexiko). 🕮 Nena in Oaxaca habe auch kein Auto gehabt; sie kommt per Bus aus Mexiko; von ihrem Haus geht sie zur elektrischen und dann in die Stadt. Ich kann mir das für uns aber doch schlecht vorstellen. – Sie sagen, Fromm unterrichte an der Universität Mexiko Psychoanalyse, dominiert die Schule, sodass kein traditioneller Freudianer ankommen kann. Seine Ansicht politisch sei anarchism, verbunden mit einigen vagen religiösen Ideen.) – 3 zu Dr. Mott. (Er über Ausfrieren des Magens für 15 Min. als Verhütung gegen Magengeschwürrückfall; es zerstört die Fähigkeit gewisser Zellen, Magensaft zu bilden und verringert die Beweglichkeit des Magens; es muss nach 6-9 Monaten wiederholt werden. – Ich über die russische Schlafmaschine. Er und Wechsler haben experimentiert in Staatsanstalt Camarillo mit einer solchen von UCLA gebauten Maschine, um Wirkung auf Schlaflose zu untersuchen. Aber die Maschine hat nicht die angekündigte Wirkung: Eine Person schläft nur ein, wenn sie eh schon bereit war für Schlafen, und sie wacht wieder auf, während die Maschine noch läuft. – Er sagt, Therapie hat oft besonders starke Wirkung, dabei auch störende, in einem halben oder ganzen Jahr nach Beendigung. Da muss man sozusagen mit sich selber fertig werden, um die Früchte der Therapie zu bekommen. – Ich frage, ob ich wohl weiter fortsetzen soll. Er: Er glaubt, das wäre gut, da in der Zukunft alles so unsicher ist und wir Beschlüsse fassen müssen usw. Aber vielleicht nur 14 tägig. Ich soll nächste Woche wiederkommen, 🕮 und dann will er es bestimmen.) – Überlegungen für Krauss.
Nachmittags Zetkins hier, bis 8 (9 ½).
Das alte ms „Three approaches“ durchgelesen (für Krauss). – Mit Kostja spazieren (beide haben am Vormittag oben im Garten in der Sonne gesessen und gelesen); lunch mit Zetkins. (Danach fährt Ina mit ihnen in die Hügel nördlich von Topanga.) 5 ½ – 8 mit ihnen hier.
Überlegungen für Krauss (Limitaxiome für § 19). – Nachmittags Krauss undNüsch hier, 4-5. (Krauss’ Freund Nüsch ist Mathematikstudent aus Zürich, hat bei Bernays studiert; Hauptgebiet: Maßtheorie und Wahrscheinlichkeit; in Zürich hat er noch bei Bernstein2Felix Bernstein: https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Bernstein studiert; aber da wird Wahrscheinlichkeit altmodisch unterrichtet, noch nicht auf Maßtheorie; deshalb hat er fellowship oder so etwas bekommen, um bei Neyman zu studieren. – Sie sind 2 Tage hergefahren in Krauss’ Auto, und haben sich die Landschaft angeschaut. – Krauss erzählt, warum er nach München zurück will, dort Dr. in Philosophie oder Logistik; das geht schneller als Dr. in Mathematik in Berkeley. Aber er ist nicht sicher, ob er dann in München bleiben wird. Jedenfalls wird er da zunächst mal Assistentenstelle in Logistik haben.) –
Besprechungen mit Krauss, 10 ½ – 1, 3 ½ – 6. (5 Stunden: hauptsächlich über sein ms „Alternativer approach“. Er erklärt mir verschiedene Begriffe, der Unterschied zwischen 🕮 Tarskis Objektsprache und meiner liegt hauptsächlich darin, dass meine Sprache genauer festgelegt ist: den Kardinalzahlen der Individuen, \(\not =\) für verschiedene Individuenkonstanten, und alle Individuen haben Namen. Für Tarskis Sprache gibt es aber viele wichtige Theoreme; meine ist nicht so gut untersucht. Andererseits geben meine Modelle besser die möglichen Fälle wieder; und sie sind darstellbar durch Satzklassen.) Nach 6 kommt sein Freund und holt ihn ab. Ich bin zwar müde, aber nicht zu sehr. Wir sind froh, abends für uns allein zu sein.
Krauss hier für Besprechungen 10 ½ – 1 und 3 ½ – 5. (Weiter über die Tarski Methode. – Dann über Strukturraum; er hat gestern Abend mein „Three approaches“ gelesen. Und über N-Strukturen, R-Strukturen, (mit bounded permutation). – Kurz vor 5 sagt er, ob ich um 5 aufhören will, wie ich gestern gesagt hätte. Ich bin erstaunt, und sage, ich hätte vorgehabt bis 6; vielleicht habe ich mich gestern versprochen? Kurz nach 5 kommt Nüsch; der Hund springt auf durch die Haustüre und packt ihn am Hosenverschluss. Er geht ins Badezimmer, und berichtet davon, dass ein Stück Haut am Penis abgebissen ist und ein wenig blutet. Seine Hose hat vorn einen kleinen Riss. Er fragt nach Jod. Ich kann keins finden und gebe ihm eine desinfizierende Salbe. Es ist mir sehr arg, aber er sagt, es wird nicht schlimm. Kurz nachdem 🕮 sie gegangen sind, kommt Ina und bringt sie wieder herauf. Sie gibt ihm Verbandsstreifen und sagt, er soll morgen zum Doktor gehen. Ihr ist es auch arg. Dann gehen sie.) (Ina sagt mir, dass Kostja gesagt hat, dass er an meiner Stelle nicht mit Krauss arbeiten könnte, der ist ihm unsympathisch, macht so ein arrogantes Gesicht. Da ist etwas wahres dran; aber andererseits erzählt Krauss mir auch, wie er nicht fähig ist, einige hochbegabte Studenten in Berkeley es gleich zu tun, und daß er deshalb seinen Doktor nicht in Mathematik machen will, sondern in München in Logistik.)
10 ½ – 1 und 3 ½ – 6 Besprechungen mit Krauss. (Er hat „Three approaches“ gelesen. Ich erkläre ihm ausführlich meine intuitive Auffassung vom De Fin. Theorem, aufgrund der Analogie zu endlicher Domäne.) – 5 ½Nüsch kommt (Ina gibt ihm $ 10 „für die Hose“, er will nicht zum Doktor gehen; ich nenne es „Schmerzensgeld“. (Ich spreche mit Krauss noch bis 6h.)) – Wir behalten sie zum Abendessen. (Anfangs bin ich müde. Aber dann werde ich lebhaft, erzähle von den Schwierigkeiten, wenn man auf Grenzgebiet arbeiten will, und beide Seiten einen nicht anerkennen. Über mein Entropie ms, Gespräch mit Physikern in Princeton, auch Pauli; Nüsch hat bei diesem studiert!) Zum Abschied sage ich Krauss, dass die Gespräche mir geholfen haben, und dass auch seine mse gut und klar sind; das freut ihn sehr. 🕮
3 zu Dr. Mott. (Über die 3 Tage mit Krauss. Kurz erwähnt: meine Kritik an Entropie. Darauf sagt er: Auch Psychoanalytiker haben den Begriff verwendet, als Maß der psychischen Energie, die in etwas investiert ist und davon nicht freigemacht werden kann; er meint, das ist schlechte Analogie. ( Er gibt mir psychologisch-psychoanalytisches dictionary, wo es steht.) Ich: Auch in Informationstheorie machen sie einen analogen Begriff; ich aber schrieb Kritik an physikalischem Begriff. – Ich frage, ob er überlegt hat, ob meine Idee von 2-wöchigen Intervallen gut ist. Ich Er sagt ja, das wollen wir versuchen. Also in 2 Wochen, aber dann um 2h. Ich: Das ist möglich, aber 3h wäre bequemer. Er: Es geht nur um 2h, weil er da jemand andern hat, der dieselbe Stunde in den anderen Wochen nimmt.) – Zetkins wollten nochmal kommen, kommen aber erst abends 7 ½, nach dem Abendbrot.
Vormittags sitzen Zetkins im Garten. Dann gehe ich mit Kostja spazieren, und wir haben lunch zusammen. (Sie sagen zu Ina, wir seien anscheinend mehr links als sie; vielleicht, weil wir in gewissen Punkten Russland verteidigt haben, wo sie oft kritisch sind.) – Gelesen.
Wieder an pr (§ 16: Analogie). – 4-6 Abe und Iona Kaplan hier. (Sie waren jetzt in Israel, zur Hochzeit von Karen; der Mann ist ein junger Botaniker und Chemiker; will in Israel bleiben, seine Familie ist schon 7 Generationen dort. Karen hat sich gut eingelebt, ist fließend in Hebräisch, und will dort bleiben. – Abe hat sein Buch beinahe fertig, „Einführung in die Methodologie 🕮 der behavioral Wissenschaften“. Er freut sich auf Ann Arbor, wo er viele Freunde hat, nicht nur in Philosophie, sondern auch in anderen departments. Im Sommer wird er in Harvard unterrichten. Dann fängt Michigan schon Anfang September an; so kann er nicht nach Mexiko kommen. – Am Anfang fragt er, was ich über seinen Brief an die Administration denke. Ich sage, ich war sehr beeindruckt, und stimme in der wesentlichen Haltung zu. Ina sagt, dass es den falschen Eindruck gab, als ob zu viel Wissenschaft in unserem department wäre, während in Wirklichkeit zu wenig Wissenschaft studiert wird; er stimmt zu. Ich sage, es war richtig von ihm, dass er nicht nur schweigend fortging, sondern der Administration eine Warnung gab über den schlechten Trend. Ich sage, dass ich aus den Schilderungen von Krauss ein Bild davon bekommen habe, wie im Tarski Kreis gezankt wird, und wie die Philosophie herabgesetzt wird. Abe sagt, er hört im Osten, dass die Westküste (Berkeley, LA, Stanford) verschrien wird wegen des formalism. – Zum Abschied umarme ich ihn wieder, und er küsst mich, und ich ihn.)
An pr (über \(\eta{}\)-Werte, für § 16.) –Zetkins kommen nach dem lunch! Nachher sitze ich bei ihnen mit Kaffee. Dann gehe ich an meine Arbeit. – 7-8 zusammen Abendessen. – Abends geduscht.
Zetkins ganzen Tag hier; vormittags im Garten, nachmittags mit Ina; abends 7-11 mit Ina ins Kino. Ich bin mit ihnen mittags; nachmittags zur Kaffeepause, und Abendbrot. – Gearbeitet an pr (proximity). 🕮
Zetkins hier zum letzten Mal, zum lunch. Ich auch nachmittags mit ihnen im Wohnzimmer, von 3 ½ ab, bis Abendbrot. (Ina zeigt ihnen uralte Fotos von mir, Agnes, meinen Kindern usw.; und eins von Sera Sonnenwende, was Gertrud sehr interessiert. Über Sozialismus, und ob für seine Einführung ein diktatorisches Regime nötig ist. Zetkin sagt, vielleicht ja; aber er findet es doch abschreckend, wegen der Wirkung auf die Menschen. Ich: Die über 40 Jahre in Russland haben doch die Menschen nicht geändert. Ich glaube, es ist für die Menschen besser, einige Jahre ohne zivile Freiheiten, als für Jahrzehnte hingezogen und mit der schlimmen Armut wie in Indien und Südamerika. Wir müssen doch froh sein, dass Russland und China schon sozialistisch sind; andernfalls würde es schlimmer in der Welt aussehen, und fast keine Chance für Entwicklung in Südasien, Afrika, und Südamerika.) – (Nach dem Abendbrot sehen wir alle TV „On the Beach“, nach der novel von Nevil Shute‚ Gertrud bei Ina, Kostja sitzt neben meinem Bett. Er versteht vom Gesprochenen gar nichts, ich wenigstens einen Teil (weniger als sonst mit Inas Hilfe); so sage ich ihm immer, was los ist. Ich ärgere mich, dass er da bleibt, obwohl er nichts versteht und sich überhaupt über das Stück ärgert. 8-10. Dann im Wohnzimmer kurz mit den anderen. Kostja reißt den Film herunter; ich sage, wie kann er ein Urteil geben, wo er doch nichts von den Worten gehört hat! – Herzlicher Abschied und Umarmungen; Gertrud küsst mich auf den Mund, Kostja küsst mich auf die Backe.) 🕮 Sie wollen morgen früh um 6h abfahren, wo noch nicht so viel Verkehr auf dem freeway. Sie wollen in Richtung Indio, vielleicht irgendwo campen, dann südlich zu Salton Sea, und später nach Ripley nach der Grenze von Arizona, wo sie Freunde haben.
An pr (proximity Einfluss, für § 16). – Mittags Kalish hier. (Er sagt, Montague, der seit einigen Wochen zurück ist, hat er nur einmal gesehen. Er deutet an, dass M. Personalitätsschwierigkeitenpersönliche Probleme? hat, und im department meeting mit dogmatischen Behauptungen auftritt. Er fühlt sich anscheinend recht einsam.)
An pr (endlich Skelett beendet für den schwierigen § 16 über Analogieeinfluss!). (Heute nicht zu Dr. Mott, weil von jetzt ab 14-tägig.)
An pr (angefangen englischen Text für § 16).
An pr (englisch § 16).
II / 1963An pr (englisch § 16).– Abends geduscht.
An pr (englisch § 16). (Ina mit Mia und Wim 5 – 9 ½ ins movie.)
An pr (englisch § 16).– Mittags Mia und Wim hier. (Heute auf einmal heiß, nach der kalten, regnerischen Zeit.)
An pr (englisch § 16. – Nachprüfung der früheren Gegenbeispiele gegen das Prinzip der Selbstenthaltenheit: \(\eta _{ij}\gt \eta _{jk}\).)
An pr (englisch § 16). – 2 zu Dr. Mott. (Ich berichte von meiner Arbeit; geht weiter, mit guter 🕮 Konzentration. Ina sagte heute mittag: Mir fehlen Anhänger, die, wie jetzt die von Reichenbach, nach meinem Tode noch meine Philosophie vertreten würden, und besonders die induktive Logik. Ich sage, dass Zetkins längere Zeit hier blieben, aber meist nur mit Ina waren; aber einige gute Gespräche hatte ich auch. Er sagt, es scheint ihm, dass ich berichte, dass es in den letzten Wochen uns gut gegangen ist. Ich bestätige das. – Aber ich spreche nicht lebhaft; ich sage selbst: Heute scheine ich nicht produktiv. Er stimmt zu und fragt, woher. Ich sage, die Sitzungen sind nicht viel in meinem sonstigen Denken, vielleicht weil der Abstand so groß ist. Er: Abgesehen vom Denken, was für Gefühle habe ich über die Sitzungen, vielleicht auch negative? Ich: keine starken Gefühle; ein wenig negativ gestern und heute, weil ich es als Störung empfand, weil es meine Arbeit unterbricht. – Ich sage dann aber doch, dass ich wiederkommen will, in 2 Wochen.)
An pr (über Prinzip von Selbstenthaltenheit).
10 ½ – 12¼Cocchiarella hier. (Über mögliche Probleme für thesis. Ich sage, dass ich nicht supervisor sein kann. Er weiß es; er will entweder mit Kalish oder Montague arbeiten. Wir besprechen Probleme: Modalitäten, theoretische Sprache, Beobachtungssprache und Intentionalität, Pragmatik. Er, Champawat und Neblett wollen zusammen sprechen über thesis Probleme, zur Anregung, und um nicht zu sehr zu überlappen.) 🕮 An pr (weiter englisch § 16).
An pr (Überlegungen zur \(\eta{}\)-Kurve). – Abends geduscht.
An pr (§ 16 englisch weiter).
Vormittags nehmen wir in einer Schule das Tropf-Zucker, gegen polio; Sabinoral, type III. (Dies ist das dritte; das erste und zweite haben wir vor Wochen genommen.) – An pr (weiter an § 16 englisch).
An pr (§ 16 englisch fertig geschrieben.) – Vormittags spüre ich plötzlich den Rücken (mehr nach der rechten Seite. Ich nehme ½ Miltown und Bufferin; es deprimiert mich etwas, aber ich bleibe auf. Später gehockt, und dann fühle ich mich besser.)
An pr (englisch § 16 fertig revidiert.)
An pr (dittoe masters korrigiert).
An pr (Skelett § 17 gelesen). – Abends gebadet.
11 zu Dr. Piper (zum ersten Mal nach Sommer 1962. – Er operiert 2 kleine Stellen im Gesicht, rechts vom rechten Auge, und 3 Stellen am Rücken: 2 oben in der Mitte und 1 weiter hoch ganz links. Ich soll in 2 Wochen wiederkommen.) – An pr (Skelett für 17 umgearbeitet.)
An pr (Versuch über Fortsetzung von \(\eta{}\) für s = 3; es gelingt nicht.)
An pr (Versuch über Fortsetzung von \(\eta{}\) für s = 3). – 3-5 3 Kaplans hier. – An pr ( Randbemerkungen aus englischem msAS§ 10-13 in meine dittoed Kopie übertragen.) 🕮
An pr (weiter Skelett für § 17 umgearbeitet.)
An pr (weiter Skelett für § 17 umgearbeitet.)– 2 zu Dr Mott. (Ich berichte, dass ich ständig in meine Arbeit vertieft. Das ist schön. Aber ich habe das Gefühl, dass ich mich sehr darin verspinne, und die übrige Welt vergesse. Wir haben letzthin seltener Leute gesehen. Er sagt, man muss sich dazu bringen, mehr zu sehen, wenn nötig ebenso kompulsiv wie man sich in die Arbeit vertieft. – Er fragt über das neu geplante Institut für learning Theorie in Stanford. Ich charakterisiere Suppes etwas, und seine Art von Lerntheorie. Er: Die heutigen Theorien übersehen etwas Wichtiges, wofür er sich interessiert: die wesentliche Rolle der Identifizierung im Lernen. – Beim Weggehen sage ich, ich will wiederkommen, aber ich habe mich noch nicht entschlossen, ob ich dies für längere Zeit fortsetzen will.)
An pr (Überlegungen über \(\eta{}\)-Gleichheit und Attributsymmetrie.)
11 zum Zahnarzt. (Zähne gereinigt. – Dr. Brann rät, eine Goldkrone auf den Ankerzahn vorn unten links zu setzen; ich will es im März machen lassen. – Beim Reinigen bricht die obere Platte; er will es bis morgen reparieren lassen, auf seine Kosten.) – An pr.
(Zahnplatte repariert zurückbekommen.) – An pr.🕮
(Ditto masters für § 16 korrigiert.) – Mittags Mia und Wim hier (über ihre Reisepläne für den Sommer: Israel, Griechenland, Italien, Spanien, Deutschland.) (Nachher geht Ina mit ihnen zum movie „Freud“.) –Ernest Moody ruft an und kommt 3¾-4 ½. (Er hat nichts Besonderes, wollte vielleicht nur sehen, wie es mir geht, und was ich zu verschiedenen Sachen im department denke. Er sagt, dass Robinson einen Mathematikstudenten hat, der Doktorarbeit über pr machen möchte, mehr in meinem Sinne, während Robinson an der üblichen Auffassung festhält; ich sage, ich bin bereit, mit dem Studenten zu sprechen. Moody betont, dass ich damit keine offiziellen Verpflichtungen übernehme. - Er fragt, was ich über Anforderungen in Logik denke. Ich: Man sollte weniger im Examen verlangen, nicht so viel Mengenlehre usw. von allen Studenten; auch die undergraduate Kurse nicht nur technisch, sondern auch philosophisch; mit letzterem stimmt er sehr zu, besonders für die einführenden Kurse 30 oder so; ich sage, ob er nicht Lust hätte, so einen mal zu übernehmen; er: vielleicht ja, mit Betonung auf geschichtliche Entwicklung, wie in Lewis und Langford. Er sagt, dass Montague leicht aufbraust, dass er es persönlich nimmt, wenn ein Vorschlag von ihm abgelehnt wird, neulich war er eine Minorität von 1; aber er, Moody, könne gut mit ihm fertig werden, weil er selbst nicht so emotional reagiert. – Ich sage, dass von Wright mir sehr vorzuziehen scheint gegen Wisdom; er fühlt auch so, und die Majorität, aber Morris sei sehr für Wisdom. Dieser ist jetzt hier. Moody sagt, dass verschiedene Universitäten an Wright interessiert sind für Dauerstellung.) Später kommt Ina und Mia und Wim dazu. –🕮
(Ditto masters für § 16 fertig korrigiert.) –
Gelesen.
pr. (Skelett § 17 fertig.)
3 Gesuche an NSF gelesen (Achinstein, Shwayder3vielleicht der Philosoph David Samuel Shwayder: https://prabook.com/web/david_samuel.shwayder/312268, Schick.)
pr (englischer Text § 17 angefangen.)
III / 1963 Gelesen: Achinsteins Aufsatz über confirmation Theorie und Periodizität (alles so umständlich! Ich wollte, er hätte es vorher mit mir besprechen können! Aber ich zweifle, ob es sich lohnt, eine Erwiderung zu schreiben.)
Angefangen, Erwiderung auf Achinstein (Varietät) zu schreiben. – Nachmittags pr (neue Idee für Zwischenreihe, mit proximity).
pr (neue Idee für Zwischenreihe, mit proximity). 12-2 Kalish hier. (Das Kolloquium hat jetzt alle 2 Wochen eine Sitzung; er selbst wird sprechen nächste Woche über Prädikatenkalkül erster Ordnung : Dana Scotts neuer Beweis für Kompaktheit, ohne Gödels Vollständigkeitstheorem zu benutzen, direkt modelltheoretisch; er sagt aber, ich brauche nicht zu kommen, er wird bald einen Aufsatz darüber veröffentlichen. – Er sagt, Robinson sei persönlich sehr nett, tolerant und verstehend; auf meine Frage: Robinson sei wirklich sehr hervorragend, schreibe jetzt sein drittes Buch, habe wichtige Sachen gefunden.)
11 zu Dr. Seiff. (Sehfeldtest, 🕮 beinahe ungeändert. Druck 16, 19, also weiter herabgegangen. In 2 Monaten wiederkommen, für Sehfeldtest.) – Gekramt.
An pr (weiter an proximity). – (Dr. Mott hat es auf morgen verschoben.)
1:45 zu Dr. Mott (verschoben von gestern. – Über Zank mit Ina über getippten Brief. – Feigl und 2 grads werden kommen für Konferenz; ich freue mich darauf. – Über Fortfahren hier bin ich unschlüssig. Sollen wir sagen, nächstes Mal soll das letzte sein, oder was rät er? Er: Wir wollen nach dem nächsten noch ein weiteres Mal machen; und inzwischen sehen.) – 3-4:20 zu Dr. Brann. (Er macht Abdruck für Goldkrone für Ankerzahn vorne unten, links von der Mitte.)
Seit einigen Tagen starker Lärm von Bulldozern. (Dr. Kulka hat ihr Stück schräg gegenüber verkauft; und der Käufer will anscheinend ein langes, schmales appartment building dort haben!) – An pr (weiter an proximity).
An pr (weiter an proximity).
Gelesen: Schick (über Konsistenz, für NSF Gesuch).
Für meine Urteile zu 3 NSF Gesuchen (Achinstein, Shwayder, Schick.) – 4 – 4 ½Frau Jokl und Dr. Kulka hier (unangemeldet).
An Erwiderung auf Achinstein (dafür studiere ich die Theoreme über \(N^*\) für Varietät der Instanzen, im alten Skelett von 1943.) 🕮
11 zu Dr. Brann (er setzt die neue Goldkrone auf den Ankerzahn, vorne unten links von der Mitte. Die untere Platte ist gleichzeitig vom lab zurückgekommen; die Klammer ist angepasst an die Goldkrone; ferner ist der Einzelzahn vorne in der Mitte erneuert worden.) – Weiter über Varietät der Instanzen.
Weiter über Varietät (für ms Erwiderung auf Achinstein).
Weiter über Varietät. – Nachmittags Myra hier (sie nimmt einen extension Kurs in Italienisch. Sie wollen ihr Haus vermieten für monatlich 500! Vielleicht heruntergehen auf 450. George fährt jetzt immer mit Motor scooter. Dazu wollen sie drüben ein französisches kleines Auto kaufen, und dann mit herüberbringen. Sie fliegen hinüber; schicken allerhand Sachen per Fracht; das soll etwa einen Monat gehen.)
An Erwiderung für Achinstein (über Varietät der Instanzen).
Krauss’ neues ms gelesen, über mein Axiom von Teilsprachen; Notizen gemacht. Nachmittags ca 1 Stunde in tape recorder diktiert (hauptsächlich, um klarzumachen, dass das Axiom nicht überflüssig ist; genau genommen bezieht es sich auf korrespondierende \(m\) und \(m’\), wie in § 16, p. 298 f.)
Weiter über Varietät. –Mittags Mia und Wim hier. – (Ina tippt schon einen großen Teil des Aufsatzes.)
Weiter an „Varietät“. – 2:30 zu Dr. Mott. (Wir wollen, wie voriges Mal geplant, nochmal Sitzung machen in 2 Wochen, und dann vielleicht aufhören; möglicherweise könnte ich dann später, 🕮 wenn und Reise bevorstehen und ich mich beunruhigt fühle, nochmal eine Sitzung machen.) – Nachmittags schreibe ich Skelett der letzten Sektion: über koordinierte Sprachen.
Eifrig an letzter Sektion über koordinierte Sprachen englisch, während Ina tippt; das Getippte revidiert (teilweise während Feigl schon da ist); – 4-8 Feigl hier (zum ersten Mal seit 3 Jahren; damals war er hier mit Feyerabend und Meehl, zu Besprechungen. Er hat soeben Vortrag in Temple Universität Arizona gegeben, mit gewaltigem Applaus, was ihm gut tut. – Er erzählt von Kasperle. Sie hat das ganze Haus redekoriert, Möbel erneuert usw. Er hat sein hi-fi jetzt sehr schön eingebaut, genießt seine Brahms Symphonien. Er sagt, es ist eine merkwürdige sadistisch-masochistische folly zu zweit bei ihnen; sie reden viel miteinander, berichten was sie erleben; aber sie muss ihn doch immer ducken; und er rächt sich, indem er sie vernachlässigt (sexuell). – Er hat ein schönes Vermögen aufgebaut. Er hat 17 Tausend Gehalt, dazu im Sommer für Centerverwaltung. Er hat ca 150 Tausend in stocks, und außerdem noch das Haus (Verkaufswert 25 Tausend), und Beteiligung in Mietshäusern; Gesamteinkommen zuweilen über 30 Tausend, sodass maximaleaOriginal marginal. Einkommensteuerrate beinahe 50 % ist. – Er erzählt von Popper. Der hat die prostate Operation verschoben, da sie nicht dringend nötig war. Er sagt, er hat zuweilen Herzbeschwerden, flutters usw. Er sei schwer paranoid. Popper habe sich selbst durch Feyerabend zum Center eingeladen, d.h. vorgeschlagen. 🕮
10 ½ – 1 erste Sitzung der Center Konferenz mit Feigl, Grover Maxwell und Wes Salmon (ich: „Wes“). – (Ich erkläre Sinn von pr als Faktor von util; sie haben Bedenken ut. hereinzubringen, es sollte rein theoretisch sein. Ich: utility kommt nicht vor in induktiver Logik selbst, wohl aber nötig für Begründung von Axiomen. Philosophische Grundlegung sollte erst betrieben werden, wenn schon genug von der Theorie entwickelt ist. Ich erkläre: induktiven Methoden sind Werkzeuge; sie werden ersetzt, wenn man ein besseres erfindet. Ich stelle oft mehrere Methoden auf, schrittweise verfeinert für 2 Familien. I. straight für \(rD\), II \(\lambda{}\), für \(Q\). III. Kombination von 2 Komponenten.) – Wir behalten alle zum lunch hier. – Nachmittags noch die übrigen copies von „Varietät“ korrigiert. Salmon Vortrag Wellesley Konferenz 1961 gelesen.
Zweite Sitzung, 10 – 12 ½. (Ich erkläre Bedenken gegen Salmons Induktionsregel im Wellesley Vortrag: Seine Regel für Schluss auf Limitsatz ist nicht gut, weil prob = 0; besser entweder Intervalle oder Schätzung. Meine Einwände gegen : nicht nur gegen Wetten mit content 1; sondern auch prob Werte, die total abweichen von common sense. (Beispiel: Wenn einer zum ersten Mal einen Mann mit einer gewissen Eigenschaft sieht, so 🕮 hält er es für sicher, dass der nächste Mann mit dieser Eigenschaft und genau dieselben anderen Zügen hat: Alter, Gewicht usw. usw.)) Wir sitzen im Patio; schöner milder sonniger Tag; wie gut, dass gerade jetzt die vorherigen kühlen Tage vorbei sind, und auch der Lärm der Bulldozer. – Nachmittags Salmon weiter gelesen. –
3. Sitzung, 10-1. (Ich kommentiere in Salmons Ableitung, dass die die einzige sei, die die Bedingungen erfüllt. Dann über Weite und Metrik im Attributraum. Über Metrik bei Farben und Tonhöhen. Bertrands Paradox; bei physikalischen Größen findet man oft eine natürliche Skala. Andernfalls lasse ich subjektive Wahl; das ist immer noch besser, weil consistent, als was wirkliche Personen ohne Anleitung tun; ich berichte aus Davidsons Buch über die Experimente.) – Nachmittags gelesen. – Abends gebadet.
(Keine Sitzung.) – Burks ms sec. 4, 5 gelesen (und Notizen gemacht für comments: dass ich mehr mit pragmatischer Auffassung der pr übereinstimme als er denkt).
10 – 12 ½ Sitzung. (Ich erkläre: anstatt Rechtfertigung, Gründe angeben. Das aber ist nicht möglich ohne Voraussetzungen, oder mit nur Deduktion vorausgesetzt, sondern induktives Denken muss auch vorausgesetzt werden. Also nicht als „Beweis“ von etwas, sondern nur als Selbstklärung. Aber mehr ist ja auch nicht möglich für Deduktion.) – Nachmittags soll Feigl uns um 3 abholen mit unserem Auto. Wir gehen um diese Zeit aus dem Haus, merken auf einmal, dass wir keinen 🕮 Hausschlüssel mit haben, und Ina hat alle Hintertüren auch gesperrt. Dr. Kulka kommt auch nicht. Schließlich hole ich sie. Später gehe ich mit ihr in ihre Wohnung, weil ich von 20-25 Min. Stehen und längerem Herumgeben müde bin. Dr. Kulka ruft Feigl an; er hat es verschlafen, hat inzwischen vergeblich versucht, uns anzurufen. Er kommt schließlich gegen 4h und wir sind dann 4:15 bei Jokls, (mit 45 Min. Verspätung. Wir sitzen auf der Terrasse draußen, später drinnen. Es kommen noch Dr. und Frau Friedman, Psychiater aus Wien; sie hatten Reichenbach gut gekannt, wussten aber nicht, dass er schon länger gestorben war. Später kam Salmon, blieb etwas, und fuhr dann mit Feigl zu Mia. Wir blieben noch bis nach 6.)
10-nach 1, 5. (letzte) Sitzung. (Salmon hat noch allerhand Fragen über Attributraum. Ich sage, dass allerdings es fraglich ist, ob wir das als menschlich apriori betrachten können; vielleicht als \(A\)-Postulate; vielleicht auch als Fakten, aber doch unterschieden von der Erfahrung über Häufigkeiten. – Kurz über Strukturraum und De Finetti Theorem. – Auf seine Fragen über universelle Gesetze, erkläre ich: Extragewicht auf die Grenzgebiete im Strukturraum. –🕮 Feigl fragt über quantitative Sprachen. Ich: Die Statistiker nehmen gewöhnlich Intervalle; dann ist es wie eine Reihe von Prädikaten. Wenn wir die genauen Werte der betreffenden Größen betrachten, ist es der Grenzfall für verschiedene Intervallgrößen; schon bei kleinen Intervallen kann man die Ähnlichkeit benachbarter Intervalle in Betracht ziehen durch größere \(\eta{}\)’s. – Maxwell fragt über theoretische Sprache. Ich: Ich würde für mein \(A\)-Postulat \(\mathfrak{W}= 1\) nehmen, nicht für die \(P\)-Postulate, wie ich früher dachte. Er: Was, wenn man die Postulate in Frage ziehen will? Ich: Dann muss man zu einer Sprache mit weniger Postulaten übergehen, nämlich die Fr auslassen. Der Übergang von der auf die Beobachtungssprache basierten induktiven Logik auf die basiert auf die theoretische Sprache ist eine Revolution; manche \(N\)-Werte werden stark geändert, z.B. für das Elm Experiment. – Ich sage, dass ich nicht viel gedacht habe über induktive Logik für theoretische Sprache; wohl aber für quantitative Sprache mit messbaren Größen für beobachtbare Körper.) Salmon bedankt sich ganz besonders, dass er so viel von den Gesprächen gehabt habe. – Alle zum lunch hier bis 2 ½. – Nach 5 bis beinahe 9 Feigl hier, für ein letztes persönliches Gespräch. (Er kommt wahrscheinlich zum Philosophenkongress nach Mexiko, und ist geneigt, auch früher zu kommen, falls wir schon im Sommer dort sind. – Auf meine Frage: Er würde sich freuen, wenn ich meinen Aufsatz „Pr und content“ für seine Festschrift geben würde; er sagt, er verdient ja keine Festschrift, aber 🕮 ein Beitrag von mir würde seinem Center helfen. – Er hat sehr gelitten durch die Kälte in Minneapolis, wegen der neuritis in den Füßen. Er möchte gerne in besseres Klima gehen. Aber Kasperle will nicht, weil ihre Berufstätigkeit dort sie aufrecht hält, und sie dort viele Freunde haben. Nur wenn Erik nach San Diego käme und Feigl einen Ruf nach Jolla bekäme, würde sie wohl einwilligen. – Er fragt mich, ob ich Rat wüsste mit seiner Impotenz. Ich: Das ist doch wohl rein psychologisch; mir hat die Psychoanalyse sehr viel geholfen.)
Brief an Burks (über 2 Sektionen seines Buch ms, wo er über pragmatische Auffassung von Induktion und meine Apriori Auffassung spricht. Ich schreibe, dass die Differenz mir nicht groß erscheint.)
Ich lese Krauss’ ms über Extension (er erklärt die Vorteile der \(\delta{}\)-Additivität.) – 7-8:40 Senior hier. (Er kommt von Berkeley und fliegt abends dorthin zurück. Er ist jetzt 72, aber noch sehr aktiv; er will vielleicht bei einem neuen Kurs über Chemie teilnehmen, der Teil der allgemeinen Bildung sein soll; vielleicht planen helfen, vielleicht auch Vorträge geben. – Seine Tochter in Berkeley hatte Operation für Gehirntumor; es scheint gut gelungen.)
Mittags Yvonne hier. (Sie zeigt uns auf der Karte, wo das Haus ihrer Mutter in Mexiko ist. Aber der 🕮 Hauptnachteil ist, dass es kein Telefon hat. Sie sagt, die Zuleitung würde $ 200 kosten.) – Ich lese Krauss ms, und seinen heutigen langen Brief; auch in Jeffreys „background“.
Ich lese meine alten Notizen über limit Axiome; und dazu Kolmogoroff über conpr (ch. V; auf der ersten Seite unglaublich schlechte Formulierungen und Symbolisierungen, zweideutig und zuweilen unverständlich!)
An pr. (Weiter über limit Axiome.)
An pr. (Weiter über limit Axiome.) Mittags Mia und Wim hier.
IV / 1963Weiter über limit Axiome. 2:30 zu Dr. Mott. (Er fragt, ob dies dann jetzt das letzte meeting ist, wie wir es als möglich überlegt hatten voriges Mal. Ich: Und was raten Sie mir? Er lacht nur. Ich: Dann denke ich, ich will hiermit schließen. Er sagt, ich soll auf jeden Fall vor der Abreise nochmal telefonisch berichten, wie es geht; und wenn ich will, kann er dann noch ein oder zwei Sitzungen arrangieren. – Ich erzähle von Feigl Konferenz, erfreuliche Diskussionen, persönliche Gespräche mit Feigl. Über Grover Maxwells Schockbehandlung; über Meehls Verfügung für Schockbehandlung, wenn er mal tiefe Depressionen haben sollte. Er sagt, er würde die umgekehrte Verfügung machen. – Über Mexikoplan. Er erzählt von Dr. Linden, der eine Zeit in Mexiko war, dann aber zurückkam; er durfte dort nicht privat Patienten behandeln, 🕮 und als eins der Kinder hernia bekam und schnell operiert werden musste, konnte er am weekend keinen Spezialisten finden. Er sagt: Wenn man in fremdes Land geht nur aus negativen Gründen, um vor etwas wegzulaufen, so wird man sich nicht glücklich fühlen; man muss Gründe haben, warum man dort sein will. Er fragt, ob wir wissen, wo wir wohnen werden. Ich: nein; die Verwandten haben das große Haus nicht mehr; Yvonnes Mutter bot uns ihres an für eine Zeit, aber das hat Nachteile. Wir werden zunächst in ein Hotel gehen und uns dann umschauen. Der Grund ist ein schwieriges Problem; aber für Ina würde es schwer sein, sich für längere Zeit zu trennen.)
Zusammen zum Wählen. – 11 ich zu Dr. Piper. (Er operiert 2 neue Stellen am Rücken links. Ich soll in ca. 2 Wochen zurückkommen; er kommt kurz nach Ostern zurück.). – Weiter an limit Axiom.
Weiter an limit Axiom, nachmittags tape recorder diktiert für Krauss (über limit Axiome; Beispiel gegen \(\delta{}\) Additivität.) –
Vormittags zu Ende diktiert für Krauss. –An Krauss ms „Carnaps Logik“ gelesen. (Er macht dabei einige negative Urteile über die „großen Nachteile“ z.B. davon, dass \(a_1=u_2\)\(L\)-falsch ist; dass alle Individuen Namen haben; und dergleichen. Er macht Konfusion mit „Interpretation“.)
TV Mann hier; er will das TV Montag abholen. – Überlegungen über limit Axiome (beschränkte \(\sigma \)-Additivität). Empfehlung für Church NSF geschrieben. – Gelesen. 🕮
Gelesen.
Brief an Basri (über sein großes ms; die Logik ist schlecht formuliert.) – An pr (limit Axiome).
Frau Nebel telefoniert (sie ist nur einige Tage bei ihrer Tochter, sie wird nicht nach Mexiko gehen, teilweise finanzielle Gründe, teilweise ihr Herz. Sie spricht auf meine Fragen allerhand über Diederichsens (siehe Notizen im folder „Grete“).) – Ich lese Leblancs Buch (er spricht immer noch vom „Gewicht der Individuen“, ohne den Sinn klarzumachen; meine langen Briefe über sein Buch ms haben wenig genützt!)
An pr (über limit Axiome; \(\delta{}\)-Additivität). – Mittags Mia hier (sie hat Kummer mit Frankie; er soll ein TP, seit langem überfällig; sie hilft ihm durch s usw.; sie möchte, dass er uns regelmäßig telefonisch berichtet, wie die Arbeit vorwärtsgeht.) – Leblanc gelesen.
An pr. (Nochmal gelesen in Halmos und My über die Lebesgue unmessbaren Mengen; die Beispiele beruhen immer auf \(\sigma \)-Additivität; in Wirklichkeit hat die betreffende Menge \(=D\); aber das will man nicht zulassen, weil es die \(\sigma \)-Additivität verletzten würde.)
11-3 Dana Scott, Montague und Kalish hier. (Dana sagt, dass er Krauss überredet hat, doch in Berkeley zu bleiben und Ph.D. zu machen. Er hat einen grant für ihn bekommen. Er will die thesis schreiben über 🕮 Gaifmans Problemmodelle; er schreibt mir die Formeln auf zur Bestimmung der Maße oder pr, aufgrund der für Formeln, für quantifizierte Sätze. Er fragt nach Beispielen, um Identitätsdefinitionen zu prüfen; ich schlage vor: Limessätze, z.B. der Physik, die haben 3 Quantoren. – Ich sage meine Bedenken gegen \(\delta{}\)-Additivität, und dass darauf auch die sog. Lebesgue-nicht-messbaren Mengen beruhen. Dana sagt, dass aber das Banach-Tarski Paradox und ein früheres von Hausdorff nur endliche Additivität benutzen! Er fürchtet daher, dass diese auch für meine nicht-archimedische -Funktion bestehen bleiben!) (Dana sagt, dass er Ruf nach Stanford angenommen hat, ins Philosophie Department, als Head der neuen „division für Logik“; Myhill geht weg, auch Davidson, weil Suppes chairman wird! In Berkeley ist zu viel Massenbetrieb. Kalish ist entsetzt, dass man das hier nicht gewusst hat, man hätte ihn doch hierher holen sollen! Wir sagen, dass Jeffrey keine promotion bekommen hat und darum (nach dem nächsten Jahr in Princeton) im Osten bleiben will.)
Gelesen. – Gelesen Statuten für Geschenksteuer und Erbschaftssteuer.
10 ½ – 3 M&K hier. (Zum ersten Mal seit November! Gordon hat vergessen, meine Notizen über lineare Kombination mitzubringen. Wir sprechen über unsere Probleme von diesen Kombinationen. Über meine Bedenken gegen \(\delta{}\)-Additivität, 🕮 gegen Lebesgue-nicht-Messbarkeit. Aber die Paradoxe von Hausdorff-Banach-Tarski von Maßfunktion.) – Gesprochen bis 2! weil ich die Zeit vergesse. Gegessen bis 3. – Notizen gemacht.
v. Wright‚ Präferenz, gelesen. Mittags Mia und Wim hier, zum Abschied. (Sie fliegen übermorgen ab, für Reise nach Israel, Griechenland, Italien, Spanien, Deutschland.) – Brief an Chacha geschrieben.
Gelesen (v. Wright: Buch über Logik der Präferenz, und Stanford Vortrag. Dadurch angeregt: Überlegungen über Wahl von \(\lambda{}…\))
An pr (v. Wright: Buch über Logik der Präferenz, und Stanford Vortrag. Dadurch angeregt: Überlegungen über Wahl von \(\lambda{}\)).
Gelesen: von Wright, Stanford Vortrag. –Pr (11). – Mit Ina Testament besprochen.
(Good, Stanford Vortrag gelesen.)
(Good, Stanford Vortrag gelesen.)– Angefangen, zu überlegen Änderungen im ms „Prob. und content“ (das Memorandum für die Minneapolis Diskussion im Dezember; jetzt habe ich es Feigl für seine Festschrift versprochen.)
10 ½ – 12 ½Edward L. Pugh [pjū] zum ersten Mal hier. (Er nimmt Lesekurs bei Prof. Robinson, hat Kapitel I-IV von meinem Prob. gelesen, und stellt Fragen darüber. Er kennt auch Savages Buch. Er ist groß und blond, ruhig, intelligent. Hat qualifying exam in Mathematik gemacht. 🕮 Er hat Frau und 2 Kinder. Gute research Stellung von Syst. Dev. Corp.4System Development Corporation in Santa Monica. Er möchte Doktorthesis machen in Grundlagen von pr. Aber Robinson kennt pr nicht genug; und die anderen Professoren sind Statistiker, nicht interessiert an Grundlagen. – Ich gebe ihm „AS“, 4 Teile; er soll es zurückgeben. Vielleicht kann er Teil II kopieren lassen; dann will ihm vielleicht die anderen Teile geben. – Siehe Notizen über Gespräch.) – 4 ½ – 5 ½Shufro hier. (Siehe Notizen über Gespräch. Er schlägt vor, dass ich meine Vermögenshälfte im Testament als trust einsetze. Er ist willig, zusammen mit Ina trustee davon zu sein; Einkommen geht an Ina für die Zeit ihres Lebens; danach geht das Kapital an Chacha und Kinder. Er schlägt seinen Freund Abraham Markus als tax Anwalt vor, für Testament aufsetzen.)
Gelesen.
An „Prob. und content“. (Ich mache viele kleine Änderungen. Ich füge einiges ein über Begriff von relativem content.)
11 Zahnarzt (vor kurzem war Silberfüllung herausgefallen; er füllt es provisorisch. Auf seinen Rat werde ich Goldkrone machen lassen; dies ist der Ankerzahn rechts unten, der die mittlere Klammer der unteren Platte hält.) – (Haarschneider. – Überlegungen über unmessbare Mengen (Hausdorff gelesen).)
Überlegungen über unmessbare Mengen (Hausdorff gelesen).– Ina über mein Testament (Shufro hatte vorgeschlagen, 🕮 dass ich meine Hälfte des Vermögens im Testament bestimme als einen trust, einzurichten nach meinem Tod; sodass Einkommen davon an Ina geht so lange sie lebt, und nach ihrem Tode das Kapital an (Chacha und) die Kinder gehen. Ina hat mit Magda Jokl gesprochen, und die hat gesagt, es wäre doch besser, wenn ich 30 Tausend jetzt schon auf Inas Namen eintrage, als ihr getrenntes Eigentum. Das ist die Grenze, die man ohne Geschenksteuer geben kann; das wäre vorteilhafter für Ina, falls eine starke Abwertung der Aktien eintreten würde. Ich sage, das scheint mir nicht nötig, weil sie doch die andere Hälfte allmählich aufbrauchen kann, und zugleich noch immer das Einkommen von meiner Hälfte hat. Sie wird sehr emotional; sie ist böse auf die Kinder, weil deren Existenz sie verhindert hat, Kinder zu haben. Ich sage ihr später, dass ich den Eindruck habe, dass sie einen Hass gegen die Kinder hat; sie sagt, nicht persönlichen Hass, aber doch resentment aus den genannten Gründen. Sie habe große Angst vor der Möglichkeit, einmal arm dazustehen, wenn sie nicht mehr arbeitsfähig ist. Ich sage, sie braucht doch nicht solche Sorge zu haben, da sie die eine Hälfte frei zur Verfügung hat, sodass sie immer, wenn nötig, auch vom Kapital zehren kann. Ich sage, dass ich nur das Richtige tun will; und dass ich selbstverständlich in erster Linie für sie sorgen will, aber, da das Vermögen jetzt so unerwartet gewachsen ist, ich auch für die Kinder einen Teil sicherstellen möchte.) 🕮
Vormittags zur Prüfung für Verlängerung der driver’s license. (Erst wollte ich allein fahren, aber Ina will doch mitkommen. Die schriftlichen Antworten auf Fragen mache ich fast alle richtig; nur 1 Fehler (6 sind erlaubt). Dann Augentest; nur die Quadrate (nicht Lesen der entfernten Buchstaben, die ich auch kaum entziffern kann). Dann sagt er, ich müsse auch die Fahrprüfung machen. Ich war nicht darauf vorbereitet, weil es voriges Mal (ich glaube 1959) nicht gefordert wurde. Ich bin beim Fahren nicht so tense und nervös, wie in früheren Jahren. Aber ich mache einen sehr schweren Fehler. Ich fahre auf Washington Avenue, soll nach links fahren, bei einem Lichtsignal. Ich bin richtig in der Extrabahn für Linksturn. Als das Licht grün wird, fahre ich langsam geradeaus und warte, bis die ersten Wagen aus der Gegenrichtung vorbei sind. Dann fange ich langsam an, nach links zu drehen. Auf einmal schreit der examiner: „Heh, stop! Was tun Sie!“ Ich stoppe, und schon kommt ein Auto in der Gegenrichtung ganz eng an mir vorbei. Wenn er nicht geschrien hätte, wäre ich in diese Bahn gefahren und wahrscheinlich ein Zusammenstoß erfolgt. ErbOriginal Ich. fragt, ob ich denn den anderen Wagen nicht gesehen habe. Ich: Nein; anscheinend schaute ich in die Seitenstraße, in die ich fahren wollte. Später am Ende erklärte ich ihm, dass ich glaucoma im rechten Auge habe, wodurch das Gesichtsfeld beschränkt ist, 🕮 und dass ich wahrscheinlich in die Seitenstraße geschaut habe, um zu sehen, wo meine Fahrbahn dort ist. Wir fahren weiter. Zunächst war ich sehr erschrocken; aber dann fuhr ich ruhiger. Er ließ mich noch mehrere Linksturns machen, und die machte ich richtig. Ich glaubte, dass ich auch sonst die meisten Dinge richtig machte; zum Schluss ließ er mich in der Gasse neben dem Amt parken; dort saß Ina auf einer Bank am Haus. Dann sagte er, freundlich und ruhig, aber ernst: er müsse mir leider sagen, dass er dringend mir rät, das Fahren ganz aufzugeben! Er zeigt mir nach seinen Notizen eine ganze Anzahl von anderen Fehlern, die ich gemacht habe, meist ohne es zu bemerken. Es sind 27 Fehlerpunkte (den großen Fehler nicht mitgerechnet); Gewöhnlich würde die Prüfung dreimal so lange dauern wie diese, und die erlaubte Höchstzahl sei 20 Fehlerpunkte; sodass also bei voller Prüfungszeit, auch abgesehen von dem Hauptfehler, ich die Prüfung im hohen Maße gefailt haben würde. Z.B. beim ParkencOriginal Backen. in einem engen Raum an der curb, oder vielmehr nachher beim Herausfahren, musste ich weiter zurück und habe dabei die hinteren poles hart angefahren; bei einem Rückwärtsfahren mitten auf der Straße habe ich meist nach vorwärts anstatt rückwärts geschaut und nur ab und zu in den Rückspiegel, während man immerzu nach rückwärts schauen soll; ebenso beim Fahren in die nächste Fahrbahn rechts, habe ich nur in Rückspiegel geschaut, anstatt den Kopf zu drehen. Er sagt, es sei am besten, für Sicherheit, 🕮 wenn ich das Fahren ganz aufgäbe, meine Fahrgewohnheiten seien „sehr arm“. Aber erdOriginal es. wolle es nicht ausschließen, dass ich, wenn ich es notwendig fände, die Prüfung wiederholen könnte. In diesem Falle würde er aber dringend raten, dass ich einige Lektionen von einem professionellen Fahrlehrer nehme. Ich erkläre ihm das glaucoma im rechten Auge. Er sagt schließlich, dies sei nur ein Rat; die Entscheidung müsste ich selbst treffen. Ich sage, dass ich es sehr überlegen will. – Dann berichte ich es alles ausführlich der Ina. Sie meint auch, dass es dann wohl das Beste wäre, es aufzugeben. Sie sei gern bereit, mich immer zu fahren; und die Sicherheit für mich sei doch am wichtigsten. Ich finde es zunächst enttäuschend, dass ich wieder in die alte Abhängigkeit geraten soll, und es fällt mir schwer, die Idee des Fahrens ganz aufzugeben, das ich oft sehr gern getan habe. Aber ich überlege dann, dass ich selbst letzthin bemerkt habe, dass ich Dinge nicht sehe oder zu spät bemerke, z.B. kürzlich, als ich von Bringham in die San Vicente fuhr, wo ich zunächst die W-Bahn kreuzen musste, sah ich ein ankommendes Auto nicht, das dann plötzlich bremsen musste und mit lautem Hupen seinen Zorn zeigte. Und manchmal war es mir schwierig, die Farbe eines Verkehrslichtes zu erkennen. So muss ich mir wohl sagen, dass es wirklich vernünftiger ist, wenn ich das Fahren aufgebe.) 🕮 Nachmittags Myra hier. (Ihre 16-jährige Tochter hat soeben die Prüfung bestanden und eine license bekommen. Myra sagt, sie wird ihr sagen, dass ich meine license an sie abgebe. – Myra kommt aus der Italienischstunde. Sie sieht die italienische Übersetzung der „Syntax“ da liegen und liest das Vorwort vor, und übersetzt es. – Sie haben noch keinen Mieter für ihr Haus gefunden; für $ 475. Vielleicht wollen vier junge Geschäftsleute es zusammen nehmen. – Wir erzählen von der Möglichkeit, nach Wien zu gehen im Mai oder Juni 1964; sie sagt, dann müssen wir sie in Aspri besuchen.)
11 zu Dr. Werk. (Wir müssen lange warten. Er nimmt etwas Wachs aus den Ohren. Audiometermessungen zeigen, dass das Gehör in der wichtigen Zone noch nahezu normal ist; bei den höheren Frequenzen ist die Kurve noch weiter herabgesunken.) Weil er so viele Leute warten hat, fahren wir ½ Stunde in eine höhere Gegend von Pac. Pal. – Nachmittags weiter an nicht messbaren Mengen.
Weiter an nicht messbaren Mengen (Hausdorffs Darstellung des Paradoxes der Zerlegung der Kugelfläche studiert, und Notizen darüber geschrieben.)
(Weiter am Kugelparadox.) 1 ½ – 3 Helmers hier. (Sie berichten von ihrem Reiseplan in Europa: Konferenzen in Paris, Oslo, Stockholm.) 🕮
(Weiter am Hausdorff Kugelparadox. Ich finde, dass die \(rf\) von \(A\) oszilliert zwischen ½ und 1⁄3.)
Peter Krauss kommt an, für 3 Tage. (10¾-1¼ Besprechung. Ich erkläre meine Gründe gegen \(\delta{}\)-Additivität in gewissen Fällen . Er erklärt einiges über mögliche Extension von Maßfunktion.) Beim lunch: Der Brief von Präsident Kerr5Clark Kerr (1911-2003); vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Clark_Kerr, dass UCLA mir einen Ehrendoktor in Laws anbietet. (Krauss bestätigt, dass er sein Doktorat in Berkeley mit Scott6Peter Krauss erhält seinen Ph.D. 1966 an der Universität Berkeley. Der 1. Advisor war Leon Albert Henkin, der 2. Dana Stewart Scott, siehe https://www.mathgenealogy.org/id.php?id=27955. machen will, thesis über pr Modelle. Er will im Herbst schon die qualifying examina machen, und zwar in Mathematik, nicht im Komitee. Er weiß noch nicht, ob er nachher in USA bleiben will, vielleicht in Industrie, er hat keine Neigung zum Unterrichten; oder nach Deutschland zurück, vielleicht als politischer Journalist. Vielleicht will er auch dann zunächst mal eine Zeit nach Südamerika.) 4 – 6 ½ Besprechung. (Weiter über \(\sigma \)-Additivität; die Menge \(Q_0\).) Ina behält Krauss zum Abendessen. – (Nachts kann ich lange nicht schlafen; um 3h nehme ich ein zweites kleines Nembutal; das hilft.)
10 ½ – 1 Gespräch mit Krauss (ich sage, meine A10: Ich will \(\sigma \)-Additivität annehmen für Protokollsprache, aber nur für \(\mathcal{M}\), und für \(C(H|E)\), wenn 🕮\(\mathcal{M}(E)\gt 0\): dann A11 soll besondere Bestimmungen treffen für \(C(H|E)\), wenn \(E\neq =\emptyset \), \(\mathcal{M}(E)=0\). Hierbei nahm ich an, dass A10 nicht in Konflikt ist mit meiner Methode im Buch (für diese Sprache). Vor dem lunch Spaziergang mit Krauss. – Ich hatte morgens überlegt, ob ich, weil ich müde war, vielleicht das Gespräch für Nachmittag absagen soll. Aber nach meinem nap fühle ich mich besser. Gespräch 4 – 6 ½. (Krauss spricht gegen die doppelten Axiome für \(\mathcal{M}\) und \(C\); er rät, entweder für \(\mathcal{M}\) oder für \(C\), und dann das andere definieren. Schließlich kommen wir darauf, dass es besser ist, weil üblich, mit Axiomen für \(\mathcal{M}\) anzufangen. Ich sage: dann auch Axiome für \(C\) und \(\mathcal{M}\) zusammen. Dann bleibt schließlich als Problem übrig: A11 oder Regeln für \(C\), wenn \(\mathcal{M}(E) = 0\). Ich zeige ihm § 6, Ende, in Jeffreys „background“ (dieser § fehlt in seiner Kopie!) und die entsprechende Stelle in Kolmogoroff, Kapitel IV, und Anhang mit Hinweisen auf Renyi7vielleicht der ungarische Mathematiker Alfréd Rényi: https://en.wikipedia.org/wiki/Alfr%C3 %A9d_R%C3 %A9nyi? und Gabor. Er will das studieren, und Scott nach weiteren Referenz fragen. Ich bin froh, dass er jetzt klarer versteht die Situation, und die Probleme, die noch gelöst werden müssen.) Wir behalten ihn wieder zum Abendbrot. (Heute bin ich ziemlich müde, nehme nachts wieder großes Nembutal.)
Besprechung mit Krauss, 10 ½ – 1. (Ich erkläre ihm meine Überlegungen zu Hausdorffs Paradox der Kugeloberfläche.) Nachmittags Besprechung 4-6. (Ganz spät kommt er auf einmal heraus mit der Frage, ob es zu viel effort für mich 🕮 wäre, wenn ich ihm comments zu seinem ms mache. Ich: gewiss gerne. Zu dem über „Carnaps Logik“ sage ich, dass es zwar im ganzen richtig ist, aber einiges irreführend. Ich bemerke auch wieder, dass er nicht „Begriff der Wahrheit“ sagen soll, wenn er den relativen Begriff meint. Er bleibt aber eigensinnig dabei, dass das dasselbe sei, weil „wahr“ bedeutet „wahr in Bezug auf das wirkliche Relationssystem“. Ich sage auch, was er über Interpretationen sagt, stimmt nicht immer; leider ist aber jetzt keine Zeit mehr.) Ina drängt zur Abfahrt (ich hatte gedacht: er wird ja selbst dafür sorgen, auf die Zeit zu achten; nachher erst sagt mir Ina, dass er schon lange gar keine Uhr mehr hat; es sei unnötig, da er ja leicht jemanden um die Zeit fragen könne!) Ina fährt mit ihm, er lenkt; er soll 4:30 am Flugplatz sein, für Abflug 7h. Ich sage ihm zum Abschied, dass es gut ist, dass wir jetzt gegenseitig die Sachlage geklärt haben; er sagt auch, er habe allerhand gelernt und sehe jetzt meine Absichten klarer.) – Heute recht müde; ich bin froh, dass ich jetzt nach den 3 anstrengenden Tagen mich wieder entspannen kann.
Einiges über Gespräche mit Krauss notiert. Weiter an Hausdorff Paradox gearbeitet.
Zu Dr. Seiff. (Nach 2 Monaten wieder zu ihm, für Sehfeldtest; rechts ein klein wenig vergrössert, aber meist ungeändert. Druck: 13, 20; beinahe genau wie früher. 🕮 Er sagt, da es so gut geht, brauche ich erst in 4 Monaten wiederzukommen.) Zum Optiker; die neue Brille vom November wieder besser angepasst. Ina fährt mich.
Noch Sachen aus Gesprächen mit Krauss notiert. – Gelesen. – Abends geduscht.
12-2 Kalish hier. (Er sagt, er wäre bereit, unseren Hund zu sich zu nehmen; aber im Juni ist er teils in St. Louis (sein Vater hat 84. Geburtstag), und teils in Berkeley für die Konferenz über Modelltheorie. Vielleicht könnte seine Freundin, Sue Holbrook, Studentin, für den Hund sorgen, oder ein grad. teaching assistant mit Frau könnte hier wohnen. – Er kommt nicht zum Kongress in Mexiko.) – Nachmittags angefangen, den content Aufsatz zu revidieren für Feigl Feschrift; Popper in „Conjectures“ gelesen. –
Weiter an „content“ paper. – 12 – 1 ½P. JoseAlvarezLaso und Vater Widman (?) hier. (Er ist Mexikaner, hat in Rom in der Gregoriana bei Bochenski symbolische Logik studiert, hat vor vielen Jahren schon meinen „Abriss“ und „Syntax“ auf deutsch gelesen. Er war vor Jahren zweimal in Chicago, und war enttäuscht zu hören, dass ich nicht da war. Hier entdeckte er zufällig in der library, dass ich in L.A. bin. Sein Freund W. rief gestern an. A spricht ein wenig Englisch, besser deutsch. Wir wechseln immer zwischen Englisch und Deutsch, dazwischen auch Spanisch und 🕮 Italienisch, und sogar etwas Latein! Er unterrichtet viel in Latein. Er hat auch in Barcelona studiert, dort Garc\'ıa Baca8Juan David Garcia Bacca (1901-1992); vgl. Juan David Garc\'ıa Bacca - Wikipedia kennengelernt, der ihn vielleicht als erster an symbolische Logik interessierte und auf den „Abriss“ hinwies. (G. B. sei jetzt in Caracas, Venezuela.) – Er war auch in Deutschland und Schweiz. – Er hat eine (Magister?) thesis über mich geschrieben, die er mir schicken will; und andere Aufsätze. – Wir behalten sie zum lunch. Ich sage, falls er wünscht zu beten, soll er es tun; er betet einige Momente schweigend; dann sagt der andere: „God bless you“, und ich nehme es an mit freundlichem Nicken. – Sie sagen, dass heute Freitag ist; Ina trägt die Salami fort und entschuldigt sich. Aber sie sagen, das ist nicht überall so streng; in Mexiko ist seit Beginn kein Verbot von Fleisch am Freitag. Ina erzählt von den viel strengeren jüdischen Regeln, und Fraenkels Besuch hier. Und dass Bochenski ziemlich weltlich war, und sogar mit seinen Oberen argumentierte, über die Erlaubnis, ein gutes Auto zu kaufen. – Alvarez sagt, wenn ich zum Kongress nach Mexiko komme, will er uns die Stadt zeigen; auch mich zu einer Mahlzeit einladen; da es im Kloster ist, kann aber Ina nicht mitkommen; oder er will uns beide ins Restaurant einladen. Er spricht von einem deutschen Philosophen Hartman9wahrscheinlich der Philosoph Robert S. Hartman: https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_S._Hartman, der zuerst in US war, und jetzt an der Universität Mexiko, in Axiologie.) 🕮
Ms „Content“ fertig revidiert. – Nach 4-7 zu Myra und Georg Brown. (Zuerst im Garten, dann im Zimmer. Über ihre Reisepläne. Er wird im Juli erfahren, ob er grant von ONR bekommt. Ich frage, ob er davon wirklich abhängt. Er rechnet uns vor: 2⁄3 Gehalt, und keine Konsultation erlaubt im sabbatical Jahr; weitere alimony Zahlungen, er hat dauernd für 8 Personen zu sorgen; er will die Hypothek auf dem Haus vergrößern. Ina bietet ihm ein Darlehen an; sie hat 11 Tausend auf der Sparkasse; er ist ganz gerührt, sagt, es ist gut zu wissen, dass man nicht allein ist auf der Welt; aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass er es nehmen würde; er hat einen Freund, der so reich ist, dass es ihm gleich wäre, wenn er es nicht zurückzahlte. Die 16-jährige, große Tochter Lea kommt, und gibt mir ohne weiteres einen Kuss.)
Jeffrey gelesen; Popper gelesen.
Popper gelesen. Ruytinx Buch gelesen. – Inas getipptes ms von Content-paper durchgesehen.
Feigl (presidential address, gegen Positivismus) gelesen. – Geduscht.
2 mit Ina zu Dr. Piper. (Die beiden am 4.4. operierten Stellen auf der linken Seite sind gut verheilt. Er sagt, wenn ich mal wieder etwas bemerke, soll ich ihn anrufen.) – Nachmittags NSF Gesuch von Martin (ich lese galleys, die beiliegen, von „Intension und decision“).
Gutachten für Martin an NSF geschrieben.
Verschiedenes von Watanabe gelesen. –🕮
3-5 David, Renée und Jordan hier. (Er wird im nächsten Jahr den Kurs über „gegenwärtige Philosophie“ geben, und zwar will er konzentrieren auf Wiener Kreis und logischen Positivismus. Ich gebe ihm Literaturhinweise.) – Watanabe gelesen.
Watanabe gelesen. –
Savage gelesen. – Nachmittags Richard Freeman und Tochter Stefanie kurz hier. Sie pflücken Loquats.
 – 
Savage gelesen.
Levi ms gelesen; Brief darüber. – Geduscht.
Gelesen: Savage, Ruytinx (Buch über Einheitswissenschaft)10vermutlich Jacques Ruytinx, La problematique philosophique de l’unite de la science : etude critique, Paris 1962.
10 ½ -1¼Besprechung mit M und K. (Kuhns berichtet über Berechnungen für \(k=3\). – Ich ausführlich über das Hausdorff Paradox der Kugel.) – 2 ½ lunch mit ihnen. –Ich ausführlich über das Hausdorff Paradox der Kugel.)
Ich ausführlich über das Hausdorff Paradox der Kugel.)– Mittags zu Helmers. (Sie sind eifrig an Reisevorbereitungen.)
Weiter an Hausdorff Paradox.
Einiges gelesen, für Besprechung mit Jeffrey.
Jeffrey hier. (Zum ersten Mal seit 12. Januar. – Er kommt 9:10 am Flugplatz an, nimmt Limousine über S. Mon., Wilshire, bis Anfang von S. Vinc. Dann zu Fuß. Sie wollen mit Zelt durch das ganze Land fahren, 🕮 über Yellowstone Park, nach Boston. Sommer 1964 wollen sie mit Kindern nach Griechenland, dann September zum Kongress in Jerusalem. – Wir sprechen über Myhills11John Myhill: https://en.wikipedia.org/wiki/John_Myhillms „Physikalische Sprache“ mit seinen „philosophischen Einwänden“ gegen mich. – Über Limitaxiome. Ich sage, dass ich als \(\mathcal{M}\) die \(\sigma{}\)-Additivität akzeptieren will; es bleibt das Problem, wie \(C(H|E)\) zu bestimmen, ohne \(\mathcal{M}(E) = 0\). Krauss findet, meine Methode im Buch ist mathematisch unhandlich. – Ich erkläre ihm das Hausdorff Paradox, das ihn sehr interessiert. – 7:30 fahren wir zusammen zum Flugplatz, dort 8:00; sein Flugzeug geht 8:30. Ich hatte ihm telefonisch gesagt, dass ich consultation 60 $ zahlen will; ich nehme an, dass er die Transportkosten von seinem grant decken kann. Jetzt sagt er aber, dass er in seinem grant jetzt keine Reiseausgaben mehr hat. Darum sage ich, dass ich consultation $ 90 zahlen will, nominell für 1 ½ Tage, davon ½ Tag Arbeit bei ihm zu Hause. Nachher meint Ina, dass sein Flugzeug vielleicht ein teureres ist, das mehr als $ 30 kostet. – Bei der Rückfahrt gerät Ina aus Versehen von Sepulveda auf Jefferson; bei der spitzen Gabelung muss man in Sepulveda links biegen. – Die Gespräche waren ganz gut. Aber er ist doch ziemlich langsam. Er sagt selbst zu Ina am Nachmittag, dass er „comatose“ sei; er hat aber das von mir angebotene Dexedrin abgelehnt; er ist gegen solche Sachen.) 🕮
12 – 2 ½Kalish hier. (Sie suchen eifrig nach Leuten für nächstes Jahr. Das department will Bar-Hillel einladen; ich bin sehr dafür. Auf seine Frage empfehle ich noch Hempel; ferner nenne ich Ruytinx.)– Gespräche mit Jeffrey aufgeschrieben. – Gebadet.
(Haarschneider). Dann fahren wir zusammen, Häuser ansehen. (Erst eines an Bowling Green, Magda Jokl hat telefoniert; es ist zu klein, und zu nahe an Nachbarhäusern. Dann Hanley, Deerbrook, Tigertail, die Gegend dahinter, damals Wald, jetzt viele Häuser, Kenter hinauf bis zum Ende.) – Briefe. –
VI / 1963 Über Hausdorff. – Nachmittags Bohnerts thesis gelesen.
10 ½ – 12 ½Abr. Robinson hier (zum ersten Mal; auf seinen Anruf hin; ich wollte ihn immer mal anrufen, aber verschob es immer wieder. – Er sagt, dass das department vorgestern beschlossen hat, Bar-Hillel einzuladen für das Herbstsemester; er glaubt, Moody hat ihm schon telegraphiert. – Er erklärt mir seinen Finitismus, und die Unbestimmtheit der Struktur des Systems der natürlichen Zahlen (siehe meine Notizen). – Er ist in Schlesien geboren, aber schon als Jüngling nach Israel ausgewandert, hat dort studiert zusammen mit Bar-Hillel. – Er fragt, ob ich im Dezember 🕮 beim APA meeting teilnehmen will an einem Symposium über (verwandt zu dem, was wir besprochen haben). Ich habe Zweifel, ob ich imstande bin, etwas Neues beizutragen; aber ich werde wohl in der Diskussion sprechen.) – 1 ½ – 2 ½Helmers hier. (Sie reisen am 5. ab; wir gratulieren Olaf und Monika schon zu ihren Geburtstagen, am 4.6. Sie gehen jetzt zu Freemans, für Steffis Geburtstagsparty.) – Nachmittags weiter Bohnerts thesis gelesen.
Weiter Bohnert gelesen. – 12 ½ – 1 ½Yvonne und Richard hier. – Nachmittags Korrektur gelesen von „Variety“.
Weiter Bohnert gelesen.
10 ½ – 1 ½Gespräch mit Bohnert. (Er ist für einige Tage hergekommen, hat Reisekosten in seinem budget von Air F. contract. Ich mache comments über seine These. Ich sage: wenn gegenwärtige Größe, so wäre es geeignet für Minn. Studies; er: Er hat damals eine Kopie an Feigl geschickt, lange bevor Band III herauskam (in diesem Jahr); anscheinend haben sie es nicht dafür erwogen. Ich: Ich bin bereit, es Feigl hierfür zu empfehlen; aber besser: es zu erweitern, und dann als Buch veröffentlichen.) – 2 ½ lunch (ohne Ina). – Gelesen.
10 ½ – 1 Gespräch mit Bohnert. (Weitere 🕮 comments zu seiner thesis. – Ich zeige ihm Myhills 4 Einwände gegen meine koordinierte Sprache. Ich sage, es lohnt sich nicht, zu erwidern. Er sagt: Doch! Myhill habe eine gute Reputation in mathematisch-logischem Gebiet, und Mathematiker haben oft Kritik meiner Auffassungen aufgrund von Missverständnissen. Wenn ich nicht will, sollen Jeffrey oder er eine kurze Note schreiben.) – 2 mit lunch mit Bohnert, auch Ina dabei. (Sie ist sehr interessiert wegen Feier morgen und dem lunch danach; sie hat ein Kleid gekauft, aber will noch etwas Hutartiges für lunch kaufen.) – Gelesen.
(Um 5 schon aufgewacht, obwohl oder weil ich Wecker auf 7 ½ gestellt hatte.) Ina fährt uns zum campus. (Ich gehe zu Royce Hall 194; Mrs. Cakene passt mir gown und cap an. Mehrmals machen Pressefotografen Aufnahmen von mir und Walt Disney und Stafford Warren12https://en.wikipedia.org/wiki/Stafford_L._Warren, die auch ihren Doktor bekommen. 10:30 Prozession aus (Süd-)front von R. H., beim flag pole über die Straße, dann mitten durch die große Menge, die in dem vertieften Quadrat („Parterre“) sitzt, nach links, schließlich auf die Plattform, wo, zu meiner großen Erleichterung, bequeme Stühle für uns „die offizielle party“ stehen (d.h. president, chancellor, deans, 5 6 regents, und wir 3 honorees), unter einem Schatten-gebenden canvas Dach. Dann werden die degrees verteilt, zuerst Bachelors, dann Masters, dann Doctors. Dann bekomme ich (hon.) L. L. D. (doctor of laws). 🕮 Präsident Kerr, auf dem Podium, liest die citation; dann hängt vice chancellor Sherwood mir von hinten die UCLA-hood um (blau und goldgelb), dann kommt Kerr vom Podium herunter, schüttelt mir die Hand und sagt einige freundliche Worte (die nicht übers Mikrofon broadcastet werden), dass die Universität es als Ehre empfindet, und dass er mir noch viele fruchtbare Jahre wünscht, und ich danke ihm. – Dann bekommt Disney den Doctor of Arts, und dann Warren auch L. L. D. (Er saß neben mir. Am Anfang, als wir saßen und auf den Beginn der Zeremonie warteten, erzählte er mir, dass er bis vor einem Jahr hier dean der Medizinschule war (und Professor von ), und jetzt Berater von Präsident Kennedy ist, für mental Gesundheit, speziell retardierte Kinder. – Dann hält chancellor Murphy die Farewell Rede für die Graduierten (er sagt, er hat sein vorbereitetes ms weggeworfen und will lieber über etwas Aktuelles reden, beeindruckt durch ein meeting vor 2 Tagen: die Notwendigkeit, dass die Graduierten und die ganze Nation sich klarmachen, was ihre Bürgerpflicht ist, dafür zu sorgen, dass endlich die alte constitution und die bill der Rechte erfüllt werden; er nimmt Bezug auf Birmingham, Al.13https://en.wikipedia.org/wiki/Birmingham‚_Alabama#Birmingham_civil_rights_movement Er erhält großen Applaus. Dann Präsident Kerrs Rede; ganz gut, aber nicht so eindrücklich wie Murphys. – Nach der Beendigung gehe ich zum Parking Gebäude; Ina ist schon dort; auch David der noch einige Fotos nimmt. Ich bin nicht so ermüdet, wie ich vorher befürchtet hatte; ich lege mich aber doch einige 🕮 Minuten im Auto hin. – Dann fahren wir zu chancellor Murphys Haus, Büffet lunch. Man sitzt an kleinen Tischen unter Sonnenschirmen, auf dem Rasen unten. Murphy oben hat Robert E. Altschuler gebeten, uns mitzunehmen. (Er ist Präs. der Alumni Assoc., und regent; ein Geschäftsmann, mit großem Interesse für die Universität. Er erzählt von einer Reise durchs Mittelmeer, auf chartered Boot: Ägypten, Israel, Griechenland, Italien, Spanien.) Vorher, nachher und zwischendurch kommen Leute und gratulieren mir; darunter auch Wes Robson und Katherine. 2h brechen alle auf. (Ina war ganz vergnügt; sie sah, dass keine Frau elegant angezogen war; und viele, darunter auch Frau Denny, unbe angezogen; daher hätte sie sich gar nicht solche Sorgen zu machen brauchen!) 2 ½ zu Hause.
Bohnert ruft an, und ich sage, er solle kommen. 10 ½ – 1 ½ Gespräch (über sein Projekt „logos“, siehe Notizen. Über allgemeine Fragen der induktiven Logik: Gibt es ein einziges rationales \(C\)? Ich erkläre, dass \(C\) von Parameterwert vielleicht frei gelassen werden muss. Kann man „rational“ nur für Glauben gebrauchen? Er stimmt mir entschieden zu, dass Vernunft auch für Handlungen und Entscheidungen gebraucht worden ist; von Neumann sagt ein Präferenzsystem, das nicht transitiv ist, ist nicht rational. Er hat keine Bedenken dagegen, logische pr zu erklären durch Verwendung mit util. für rationale Entscheidungen.) 🕮 1 ½ – 3 wir haben lunch mit ihm. (Er gesteht, dass er doch Dori getroffen hat; er fühlte sich so „einsam“. Als er fortgeht, sagt Ina: er geht wohl zu ihr, und er gibt es zu. Er sagt, trotz allem Schlimmen, was sie anrichtet, ist er doch emotional an sie gebunden.) Er nimmt allerhand Fotos. (Er will morgen früh nach NY zurückfliegen. Vielleicht kommt er nächstes Jahr mal wieder her.) –
Brief an Isaac Levi aufgesetzt (Erwiderung und sein ms und sein „response“ zu meinem Brief, über induktive Logik. Er meint, dass „qualified psychologism“ unentbehrlich ist für Anwendung der induktiven Logik.)
Ich spüre plötzlich etwas im Rücken ( während ich aufstehe und meinen Teller auf den Bridge Tisch hinüber stelle. Aber ich war vorher schon aufgewesen und hatte meine Übungen auf dem Boden sitzend gemacht. Ich erschrecke ein wenig, aber nicht viel, und kein Schwitzen dabei; es war auch nicht ein richtiger Schmerz, sondern mehr ein Ziehen im Rücken. Ina bringt mir Weiteres zum Frühstück, und wir überlegen, ob ich heute nachmittag zum Zahnarzt gehen kann. Ich glaube, es ist nichts Richtiges passiert; ich spüre jetzt im Darm einen Drang; das Ziehen war vermutlich ein Reflex vom Darm; ich hatte gestern Abend ein Ex-Lax genommen. Ich stehe ein wenig auf und gehe umher. Dann stehe ich nochmal auf gehe zum Badezimmer und hocke; danach fühle ich mich erleichtert. Ina telefoniert zum Zahnarzt und erfährt, dass, 🕮 wenn wir es heute absagen, ich erst am 8. Juli eine ganze Stunde bekommen kann! Ich gehe mal ins study und setze mich hin; später gehe ich mehrmals zum study und zurück spazieren. Dann sage ich Ina, ich kann heute zum Zahnarzt gehen; sie soll ihm jetzt telefonieren. Dann sage ich, sie soll schnell in die Spanischstunde gehen (11-12, es war 10-12). Sie sagt, ich soll versprechen, inzwischen nicht aufzustehen. Ich lehne das ab und sage, ich will öfters mal aufstehen, damit ich mich daran gewöhne. Sie geht dann.) – 3:30 bis 5 beim Zahnarzt. (Er macht den Zahn fertig für die Goldkrone; das Labor soll gleichzeitig die Krone machen und die Änderung der Zahnplatte, hoffentlich bis Fr. Inzwischen setzt er eine zeitweise Aluminiumkappe auf.) Ina fährt mich; es geht ganz gut, ich spüre nichts vom Rücken. Ich bleibe aber meist im Bett. Ina telefoniert endlich an Moore, den Hausbesitzer. Er sagt, dass das Grundstück wirklich schon in escrow ist, zum Verkauf an einen Gold; der escr. läuft bis Ende Juni; er meint aber, dass dann noch mindestens 2 Monate vergehen, bevor der Bau beginnt und wir hinaus müssen. Ina telefoniert an Gold. Die sagen, dass sie planen, to break groundca. 2 Wochen nach Ende vom esc., also Mitte Juli! – Ich nehme ein ganzes Nembutal, Miltown, Dram; gut geschlafen.)
Gelesen und gekramt. 🕮
Gekramt. – Einiges in Georges Übersetzung von „Aufbau“ gelesen.
Einiges in Georges Übersetzung von „Aufbau“ gelesen.– 11 ½ – 3 Kalish hier. (Er berichtet über department: Für dauernd haben sie Wisdom eingeladen! Er, Robinson und Montague haben Bernays vorgeschlagen (oder für zeitweise?); Hempel hat er genannt, aber wenig Zustimmung gefunden. Bar-Hillel hat telegraphiert: Er ist sehr interessiert, aber bittet für 10 Tage Zeit, um zu sehen, ob die Universität ihm Urlaub geben kann.) – Nachmittags kommen alle Freemans mit Gärtnerjungen, um sich nach Obstbäumen umzusehen; ich gehe aber nicht hinaus, weil meine untere Zahnplatte in Reparatur ist. – Abends geduscht.
11 zum Zahnarzt (er setzt die Goldkrone auf den Ankerzahn unten vorne rechts. Er gibt mir die Zahnplatte zurück für das Wochenende; er will dann neue impression machen, und danach die neue Goldklammer in die Platte einsetzen lassen.) – Ward Edwards14https://www.informs.org/Explore/History-of-O.R.-Excellence/Biographical-Profiles/Edwards-Ward gelesen, über Bestimmung von subjective probability15vielleicht dieser Artikel: https://www.jstor.org/stable/172877. –
12-3 Mia, Frankie, und Wim hier (sie erzählen von ihrer Europareise (Mia und Wim). Wim sagt, er hat sich in Deutschland wohl gefühlt; wenn er frei wäre, seinen Aufenthaltsort zu wählen, würde er in Deutschland leben wollen; besonders die jungen Leute dort seien mehr politisch bewusst als hier; mit seinem Bruder in Israel ging es viel leichter als er erwartet hatte. – Frankie meint, sein Freund würde bereit sein, mit Ina im Auto nach Mexiko zu fahren; da wir ihm aber auch den Rückflug zahlen müssten, so wäre wenig gewonnen.) 🕮
3 ½ – 6 Rudi und Ruth Ekstein16https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Ekstein hier. (Zum ersten Mal in diesem Haus! Er erzählt von Wien, wie er seinen Kindern das Gefängnis gezeigt hat, in dem er war; wie er mit Leuten gesprochen hat an der Straße, wo er als Knabe wohnte. Er blieb zu lange in Wien, nachdem Hitler einmarschierte. Wir sprechen von Flucht aus diesem Lande, wenn Krieg kommt; über Dr. Linden, der nach Mexiko ging, aber dann zurückkam; er erzählt als Gegenstück von einem mexikanischen jungen Psychoanalytiker, der ihn fragte, ob er ihm helfen könnte, hier Arbeit zu finden; der wollte aus Mexiko weg, weil er sagte, bald kommt die Revolution, und da werden die Massen alle Leute vom Mittelstand totschlagen! Er war einige Male in Mexiko, kennt eine Menge Psychoanalytiker da; er hält nicht viel von Fromm, der habe die Freudsche Lehre preisgegeben, spreche stattdessen nur über allgemeine kulturelle und politische Fragen, aber habe keine Theorie für Therapie. Vielleicht käme er nächsten März nach Mexiko; wenn wir dann noch dort wären, wäre es schön, sich zu treffen.)
Gelesen. – Nachmittags sehe ich die alten folder durch, ms „Physik“ für Gardner. (Das ist über 2 Jahre liegengeblieben! Ich will sehen, wieviel noch daran zu tun ist, und ob ich es vielleicht noch vor dem Auszug aus diesem Haus fertigmachen kann.)
An Gardner ms (angefangen durchlesen von getippten Revisionen in XIV). – 1 zum Zahnarzt (er nimmt Abdruck mit der kürzlich aufgesetzten Goldkrone, und schickt sie 🕮 zum Labor mit meiner unteren Platte. Es soll auch noch ein weiterer Zahn angesetzt werden.)
Am Physik ms für Gardner. – 3hMia kurz hier. (Sie glaubt, dass Postpakete nach Mexiko oder umgekehrt, ins Haus bestellt werden. – Sie hat Nigel beim Flugzeug für die Sachen, die sie selbst trugen, bezahlt, einschließlich eine große Zipperhandtasche, wie ich mit nach Mexiko hatte (außer Handkoffer); diese Sachen soll man beim Abwiegen nicht auf den Tisch stellen, sondern in der Hand, oder woanders auf dem Sitz lassen. Sie sagt, per Person 20 kg ist eine ganze Menge; Wim hatte sogar 2 Anzüge im Koffer.) – 5 zum Zahnarzt. (Die untere Platte ist vom Labor zurückgekommen, mit der neuen Goldklammer, die um die neue Goldkrone passt; und daneben ist ein Zahn eingesetzt worden. Er passt es an, schleift noch einiges ab. Ich bitte ihn, alle Zähne anzusehen, weil wir nach Mexiko gehen; er sieht alle durch, es ist alles in guter Ordnung.)
Überlegungen über Dez. Votrag (Logik höherer Ordnung). – Leblancs ms (Kritik an Goodmans „Grue“; es ist ziemlich wertlos. Ich setze Brief an ihn auf). –
(Ina bringt Morli zum vet, für Operation von Tumor.) – Durchsehen von Revision in „Physik“ ch. XIV beendet; Sk dann ch. XV angefangen.
An Gardner ms weiter (in XV Revision des Teils über Postulat \(A_T\) beendet, p. 32.) – Erna schreibt an Ina: Franz Stöger ist gestorben! 🕮 Ina ist erschüttert; er war erst 62 Jahre alt! – 4 – 6 ½zu Jokls (sie haben viele Leute da, mehrere aus Wien, darunter Weidmann, der ihren Garten angelegt hat; Dr. Cassidy, Kaminsky, Dr. Pollak, Physiker an RAND. Dr. Palstrom, rundliches behäbiges Gesicht, freundliches Temperament. Sie sprechen über Karl Kraus, und über Wien; Jokl sagt, es ist kommerzialisiert, andere sagen, sie haben sich dort wohl gefühlt. Dr. Cassidy sagt mir, er hat bei Feigl in Iowa studiert, verdankt ihm sehr viel, Interesse an Philosophie und Psychoanalyse. – Dann werden mit einem Projektor farbige Bilder aus Japan gezeigt, die Frau Jokl und Dr. Kulka aufgenommen oder gekauft haben; vieles ist eindrucksvoll, die alte Stadt Kyoto, Tempel, schöne Gärten, Landschaften.) – Auf unserer front porch sitzt Yvonne, sie hat schon ½ Stunde gewartet. (Wir laden sie zum Abendbrot ein. Sie ist hauptsächlich gekommen, um uns vom Haus ihrer Mutter zu erzählen; sie zeichnet Pläne vom Haus, unten und oben; ich bin entzückt von den vielen patios und Verandas, und dem geschilderten Ausblick vom oberen großen Schlaf- und Studierzimmer auf die schönen Berge. Sie hat heute nacht noch viel zu arbeiten, aber als sie meinen Eifer sieht, mir ein deutliches Bild von allem zu machen, berichtet sie immer mehr, bis 8:45.) 🕮
12 Ernst Moody kommt überraschend (er will das Haus 415 El Medio, wo seine Tochter Mrs. Gardiner mit 4 Kindern wohnt, verkaufen, weil er ein anderes riesiges Haus gekauft hat für sich und sie zusammen. Er denkt an etwa 30 T. Vielleicht 8 down17umgangsprachliche Abkürzung für ‚downpayment‘, 22 mortgage. Es klingt verlockend.) – 4h kommen wir zu dem Haus. (Er ist auch da. Die Tochter, blond und blauäugig, schaut jung und attraktiv aus. Das Haus ist in sehr schöner Lage, es ist das zweite Haus von der Ecke Asilomar, die oben am Hügel entlang geht und freien Blick auf den Ozean hat. Das Haus sieht von außen gut aus, ist aber drinnen abgebraucht; vom Wohnzimmer links ist ein Korridor mit 3 Schlafzimmern; das an der front wäre geeignet als study; Eckfenster mit Blick auf Ozean. Das mittlere Schlafzimmer ist sehr klein, die beiden Schlafzimmer und das Bad machen einen etwas dürftigen Eindruck. Der Garten hinter dem Haus ist nett, Rasen mit Bäumen und Büschen herum; aber von rechts ganz eingesehen von den Nachbarfenstern; und mitten im Rasen ist eine Blechkuppel: das ist der Einstieg zu einem fallout shelter! Er sagt, die Frau wäre von Teller überredet; dies sollte für beide Familien zusammen dienen.) – 4:45 wir fahren zu Mia und Wim. (Wir berichten von dem Haus. Um ihr Urteil zu hören, geht, nach Anruf von Mia, Ina nochmal mit beiden zum El Medio Haus. Sie berichten über ihre Eindrücke: Vielleicht könnte man etwas Befriedigendes aus dem Haus machen, wenn man noch 2 T🕮 für Änderungen und Verbesserungen hineinsteckt. Aber wir sind nicht sehr geneigt, so etwas zu unternehmen, wo das doch fraglich ist; und wir müssten selbst dabei sein, um es zu überwachen; Wim betont, dass ein Freund das nicht kann, weil doch immer Beschlüsse zu fassen sind. – Nach dem Abendbrot zeigt Wim die schönsten (ca. 80) von ihren farbigen Fotos von der Reise von insgesamt ca 400, davon hat er etwa 90 % selbst aufgenommen, oft sehr gut.) Ca. 9h fahren wir nach Hause.
(Wir haben farbige Fotos vom Mexikohaus von Verwandten von Yvonne bekommen; das Haus ist viel geräumiger und anziehender als wir dachten, und schöner großer Garten mit vielen Büschen.) Brief von Grete und Annemarie (Annemarie ist schon eine Woche dort, und wir wussten nicht einmal, ob sie noch in Deutschland wäre! Annette kommt mit verspätetem Schiff am 24. an. Vielleicht wollen sie mit Sven 2 Wochen zum Isthmus18https://en.wikipedia.org/wiki/Isthmus_of_Tehuantepec fahren.) – Ina geht mit Architekt Davidson und Magda Jokl, das Haus in El Medio zu begutachten. (Er sagt, es ist wert den Preis, aber man müsste dann 4-5 T noch anlegen für Verbesserungen. Mia sagt, Feuchtigkeit ist schlecht für ihr Rheuma; und möglicherweise würden sie wegziehen um näher zum College zu sein.) – 3-7 (!) Dr. George hier (über seine Übersetzung vom „Logischen Aufbau“. Anfang August werden sie übersiedeln zum Mich. State Coll. – Er glaubt, er hat entdeckt einen ernsten Fehler: Auf p. 124 spreche ich von Abstraktionsklassen für Fre (Fremd). 🕮 Aber da Fre nicht trivial ist, gibt es dafür nur Ähnlichkeitsklasse, nicht Abstraktionsklassen; er glaubt aber, ich habe in der weiteren Definition wesentlich Gebrauch davon gemacht, dass es Abstraktionsklassen wären.)
Ina bespricht mit Catherine Robson das Problem des Hauses an El Medio. (Catherine ist bedenklich über Wiederverkaufswert; sie meint, durch das neue California housing Gesetz gegen Diskrimination besteht Unsicherheit in Hauswerten. Sie glaubt auch, dass die feuchte Luft dort ungünstig ist; sie meint sogar, dass die Häuser dort noch innerhalb der Zone der Abrutschgefahr liegen; dass an El Medio, am Anfang auf der linken Seite keine Häuser stehen, rühre daher, dass das Gelände (oder sogar Häuser dort?) mal abgerutscht sind. Ferner hat sie allgemein Bedenken gegen Hauskauf, wenn einer 72 ist; weil das Haus dann auf einmal zu groß ist für die Frau, wenn der Mann stirbt.) Dies bestärkt noch unsere Bedenken gegen das Haus. – Ich prüfe § 88 im „Aufbau“ (wegen Georges Bedenken gestern. Ich finde aber schließlich, dass die formalen Definitionen in § 117 richtig sind, und dass der Text in § 88 richtig wird, wenn über anstatt „Abstraktionsklassen“ „Ähnlichkeitsklassen“ eingesetzt wird. – Abends sage ich ihm dies telefonisch.)
An Gardner ms (in ch. XV, neue Revisionen angefangen.)
Bohnerts Erwiderung auf Myhill gelesen. – 4:30 zu Dr. Mott. Ina fährt mich. (Ich berichte, dass das Haus verkauft ist, wir aber noch 🕮 bis Ende Juli hier bleiben können. Dann wollen wir nach Mexiko gehen. Wenn es uns gefällt, bleiben wir vielleicht bis April 64, wegen Wien. Über Einladung nach Wien für Mai 64. Dann vielleicht Gebirge, und Deutschland, um Kinder zu besuchen. Inas Bruder gestorben. Problem mit dem Hund nach Mexiko. Über Problem vom Testament. Shufro hat vorgeschlagen, dass ich bestimme, dass mein Vermögen (d.h. meine Hälfte des Ganzen) ein trust wird, von dem das Einkommen an Ina geht, solange sie lebt, und dann das Kapital an die Kinder und die erste Frau. Ina wird ihr Testament so machen, dass (nach ihrem Tod) ihr Vermögen, abgesehen von besonderen Vermachungen, an mich geht, oder, wenn ich nicht mehr lebe, an die Kinder. Ich sage, dass ich in erster Linie für Ina Lebensunterhalt sicherstellen will; dass ich aber auch einiges für die Kinder sichern möchte; dass ich gar keine Sorge habe, dass Ina verschwenderisch leben könnte, aber dass ich zuweilen mit Erschrecken sehe, wie stark negative Gefühle sie gegen die Kinder hat; ich verstehe das, weil sie keine Kinder hat, und ich schreibe mir selbst die Schuld dafür zu. Er fragt zuerst, ob Inhalt von Inas Testament wirklich ihrem Wunsch entspricht, oder ob ich das Ina vorgeschlagen hätte. Ich sage, ich glaube, dass sie das so will. Er sagt, es sei wichtig, dass ich ihr ausdrücklich klar mache, dass sie da ganz frei sein soll, z.B. auch, dass sie das moralische Recht hat, beliebig viel an Freunde oder charities oder sonstwas zu bestimmen. Dann frage ich ihn, weil Ina nicht für die Idee von dem trust ist, ob das wirklich das Richtige ist, ob sie das als Ausdruck von mangelndem Vertrauen ansehen könnte. Er sagt, das scheine doch das Richtige; aber ich sollte, um ihre Sorge vor Verarmung zu beheben, festsetzen, dass sie, wenn die Wirtschaftslage schlechter wird, und ihr Vermögen sich stark vermindert, sie das 🕮 Recht hat, auch vom trust Kapital zu nehmen. Ich hatte ihm vorher gesagt, dass Ina schon oft gesagt hat, wenn ich stürbe, würde sie auch nicht weiter leben wollen, sondern selbst ein Ende machen. – Zum Schluss sagt er, er geht fort für 2 Wochen, kommt 15.7. zurück; wenn ich ihn dann vielleicht nochmal sprechen wollte, soll ich anrufen. Ich: Ja, das möchte ich; könnten wir gleich einen Tag ausmachen. Er sagt: 16.7.) – Ich erzähle Ina abends einiges, aber das über das Testament lasse ich für morgen.
Vormittags spreche ich mit Ina über das Testament und Dr. Mott. (Sie wird heftig emotional, sehr zornig, und dazwischen wieder sehr traurig, mit Tränen, und lieb und es sei ihr schrecklich, dass die Kinder dann zwischen ihr und dem Geld ständen, das sie vor der Armut retten könnte. Es sei ein Zeichen von meinem Misstrauen, usw. Ich zögere lange, schließlich sage ich doch, dass Dr. Mott gemeint hat, da Selbstmord unter Umständen möglich sei für sie, so auch andere Handlung aus irrationalem Impuls. Sie sagt, ich sei eigensinnig. Ich sage, nein, ich will gern jeden Vorschlag erwägen; aber sie macht keine. Wir beide werden ganz erschöpft von der Sache.) – Nachher kommt sie auf meine Bitte mit auf den Spaziergang, um den ganzen Block. – Nachmittags am Gardner ms. – Abends sehen wir TV zusammen. Und dann sprechen wir noch, aber nicht direkt über die Probleme. Sie ist gerührt, wenn ich lieb zu ihr spreche und sie in den Arm nehme, und ist auch lieb und zärtlich.
Am Gardner ms. (XV fertig revidiert und durchgesehen.) – 6-7 Yvonne und Steffy hier. (Yvonne 🕮Yvonne erklärt die Farbfotos vom Mexikohaus und zeichnet Plan des Gartens. Sie erzählt von „Plänen“, ziemlich festen, z.B., 1965 wollen sie mit Kind nach Berkeley gehen für ein Jahr; sie will Katalanisch studieren, dafür gibt es noch keine Grammatik, vielleicht wird sie dann eine ausarbeiten! Währenddessen wird Richard in allerhand psychiatrischen Kliniken Vorträge geben und Patienten behandeln, alles frei! – Sie spricht von ihrem Gefühl zu mir, wie zu einem Vater, und doch nicht zu einem Vater; sie fragt, ob Ina mir erzählt hat, was sie gesagt hatte, und wiederholt es dann in Gegenwart des Kindes: künstliche insemination!)
An Gardner ms. (Einfügung überlegt: über determinism und freier Wille, aufgrund für Physikseminar Com. 23b (Dez. 1960). – 3-5 Kaplans hier (David, Renée, und Jordan. Er bringt Projektor, um uns den Film zu zeigen, den er beim convent aufgenommen hat. Er findet auf einmal, dass er den Film vergessen hat! – Wir zeigen ihnen die Farbfotos vom Corti Haus in Mexiko; sie sind beeindruckt. Sie haben beschlossen, im zweiten Semester nach Michigan, Ann Arbor, zu gehen. Ihr Haus hier werden sie vermieten für die Zeit. – Er meint, ich soll jedenfalls bei NSF für Reisegeld zum Kongress in Mexiko ansuchen, auch wenn ich keinen Vortrag halte.)
VII / 1963 Zweite Antwort auf Leblanc aufgesetzt. – An Gardner ms. (Ich finde, dass determinism und freier Wille 🕮 schon ausführlich diskutiert sind in ch. XII. – Ich überlege, ob ich über Quantenphysik noch mehr hinzufügen soll.)
Ich beschließe, nichts mehr hinzuzufügen \(\uparrow{}\). – Über Strukturcharakteristik. – 7 – 8 ½Mia beim Abendessen. (Sie ist indigniert über Feigls president address, und die Vorbemerkungen, dass er es alles schon in Wien besser gewusst habe. Er tue es, weil die Ablehnung des „Positivismus“ ihm großen Beifall bringt.)
An Gardner ms (weiter die getippte Revision in ch. XV durchgelesen. – 3 ½ – 5 ½ wir besuchen Heini & Dolly Schoendube (10539 Bellagio; ein fabelhaftes Haus, wie ein italienisches Barockschloss, mit Terrasse, Schwimmpool, schöner Aussicht weit über den eigenen Garten wie auf einen Park. Sie sagt, sie haben 18 Jahre darauf gewartet, dass dies Haus verkauft würde, und hat dann 3 Monate verhandelt, um den Preis herabzukriegen. Der Garten sei verwildert gewesen, sie bringen ihn jetzt in Ordnung. Das Haus haben sie innen neu dekoriert und „antike“ Möbel dafür gekauft. Sie wollen hier immer nur 1-2 Wochen sein; ihr Haupthaus bleibt das in S. B., das sie besonders lieben, weil es am Meer liegt. – Dolly nennt mich erst „Professor“, später sagt sie: „Ina“ und „Rudolf“, und wir sagen „Dolly“. Sie hat schwarze Brille auf, auch im Haus; endlich setzt sie sie ab; ich sage, das ist gut, ich sehe sie zum ersten Mal jetzt. Sie redet immer sehr lebhaft, über ihre Reisen in Europa, 🕮 Wien, die Oper, die Lippizanerpferde, usw. Aber die vornehme Atmosphäre: Der Butler empfängt uns an der Türe, und später bringt er Kaffee usw. – Zuerst sitzen wir nur mit ihm auf der Terrasse, sie ist noch im Haus mit Dekorateuren beschäftigt. Er erklärt die Geschichte von Diederichsens Geschäftskollaps von seinem Gesichtspunkt aus: Er habe vor vielen Jahren das Holzgeschäft besessen, Grundstück, Maschinen, Holzvorräte und alles. Um der Familie zu helfen, habe er es Walter gegeben (vermutlich als Partner). Die Geschäftslage in den letzten Jahren sei ungünstig gewesen. Walter geriet immer tiefer in Schulden; er habe den Gläubigern, Banken usw. falsche Bilanzen vorgelegt! Vor 4 Jahren habe Heini dem Walter schon gesagt, er solle den Gläubigern die wahre Lage sagen, solange er das noch könne ohne kriminelle Anklage! Aber Walter habe in ganz verrückter Weise immer weitergemacht, sodass jetzt die Schulden bei weitem die assets überwiegen; er habe nicht nur gegen die fremden Geldgeber, sondern auch gegen die Schwestern Schöndube Vertrauensbruch begangen und sie um ihren Anteil gebracht. Heini sei kürzlich wieder in Mexiko gewesen, habe nochmal viel (10 T Dollar?) hineingesteckt, damit Walter einen anderen Anwalt bekommt. – Er spricht sehr schlecht über Sven; „Mamajunge“ und „Halunke“; sagt aber, dass er anscheinend ein guter Architekt ist und guten Geschäftserfolg hat, und jetzt den Eltern hilft. Sie haben das Pedregal Haus vermietet für 5000 Peso monatlich ($ 400). 🕮 Davon müssen sie aber noch hohe Hypothekenzinsen zahlen, zahlen anscheinend auch an Chacha das Monatsgeld weiter. – Schließlich sagen sie, vielleicht sehen sie uns nochmal; er will auch Auskunft über Transport des Hundes und Regeln für Rückkehr einholen und uns telefonieren. Über nochmaligen Besuch sind wir aber zurückhaltend.) –Yvonne, Richard, und Steffi hier ½ Stunde. – Nachher sind wir beide müde.
Ms für Gardner beendet! (Die getippten Revisionen in ch. XV durchgesehen. Brief an ihn aufgesetzt.) (Gardner Buch über RT gelesen.)
Gekramt. – Abends geduscht.
Gekramt. – Endlich Brief von Grete über das Corthaus; „wir könnten uns denken, dass ihr Euch wohlfühlen würdet dort“; aber ½ Stunde Autofahrt von ihr entfernt.
Gekramt. – 12-2 Mia und Wim. (Wir zeigen ihnen Gretes gestrigen Brief über das Mexikohaus. Wir überlegen mit ihnen das Problem von Hund und Auto. – Nochmal Besprechung über mein Testament. (Ina hatte starke Gefühle gegen den trust, den Shufro vorgeschlagen hat. Wir finden aber jetzt, dass meine Kinder auf eine Erbschaft von Ina hohe Steuer zahlen müßten (beginnend mit 10 %. Daraufhin will Ina doch Idee vom trust wieder in Erwägung ziehen.)
Gekramt. – Abends sage ich Ina, dass ich denke, dass wir den Mexikoplan aufgeben wollen, wenn sich keine gute Lösung für Morli findet, dann denn dann würde sie dort nicht glücklich sein, und ich auch nicht. 🕮 Sie ist gerührt, aber sagt, dann würde ich das Gefühl haben, etwas geopfert zu haben, und das möchte sie nicht. Wir überlegen auch, ob vielleicht ein Student oder so mit ihr im Auto fahren könnte.
Gekramt. – Nachmittags zum Haarschneider, zu Fuß zurück. Blumen für Ina gekauft. – Ina telefoniert mit Neblett (er wäre bereit, mit ihr und Morli in unserem Auto nach Mexiko zu fahren; wir würden Ausgaben (und vielleicht etwas mehr) und Rückflug bezahlen, er würde vielleicht auf eigene Kosten einige Tage in Mexiko bleiben. So würde das Problem des Hundes gelöst, und wir hätten unser Auto in Mexiko, und wir könnten mehr Bücher und sonstige Sachen mitnehmen. Es wird zwar recht teuer, aber das wäre es wert. Später sagt Ina, dass das auch Motiv für diesen Plan war der Umstand, dass der Pilot das Recht hat, das Mitnehmen des Hundes in der Kiste im Personenabteil abzulehnen, z.B. wenn der Hund zu viel bellt. Anscheinend würde diese Entscheidung erst im letzten Moment getroffen.)
Gekramt; Bücher im Wohnzimmer sortiert. – 4-6 Zachary von U. Cal. P. hier. (Er will „Scheinprobleme“ zur „Aufbau“ Übersetzung hinzufügen, und will Meiner um Erlaubnis fragen. – Über die Prob. Series. Ich gebe ihm AS Teil IV. Ich sage, ich hoffe, dass ich nächsten Winter alles fertig habe. Ina sagt dazu, dass meine Schätzungen 🕮 gewöhnlich zu optimistisch sind. Ich sage, dass ich mich jetzt noch nicht endgültig entschließen will; dass ich aber die Press ernstlich erwäge, und zwar allein, ohne MIT Press. Ich sage, ich habe Sorge, wie viel mich die Herausgeberschaft Zeit kosten wird; natürlich muss ich selbst die Beiträge beurteilen; aber ich weiß nicht, wie viel Arbeit sonst noch hinzukommt, durch Korrekturen und Verhandlungen mit der Press. Er sagt, was immer sie mir abnehmen können, wollen sie gern tun. Ich sage: Ich schätze Umfang von Band I auf ca: 180 pp; die späteren dagegen meist 80-120. Ich lege Wert auf niedrigen Preis für Studenten. Er will überlegen sowohl Paperband wie „cold setting“, d.h. Fotografie von getipptem ms.; wenn typesetting, so monotype. Auf meine Frage sagt er: nachdem er die fertigen mse bekommt, dauert die Herstellung etwa 6-7 Monate, und bis zur Auslieferung ca 9. Ich sage ihm, dass ich heute den Absatz der weiteren Bände nicht mehr so pessimistisch ansehe wie früher; in den letzten Jahren ist das Interesse an dieser Art von pr sehr gewachsen.) – Ina ist zwar immer noch besorgt und erregt über all die Probleme der Mexikoreise, und deprimiert über das Aufgeben des Hauses, aber in den letzten Tagen nicht mehr so hostile; sie sagt, sie ist gerührt, dass ich so lieb bin (vielleicht weil sie sieht, dass ich bereit bin, 🕮 alle ihre Wünsche für das Mitnehmen von Morli zu erfüllen, und auch in der Frage des Testamentes und des trusts ihr entgegenzukommen.)
Gekramt Gebadet. – ( Bergmanns Aufsatz über Logik der Quanten gelesen.) – 2 ½ – 4 ½ wir beide zu Dr. Halpern (für generelles exam. Er findet alles in Ordnung. Er lässt Kardiogramm machen und Lungen-X-rays. Ich bekomme smallpox Injektion in Arm, und die erste von 3 Injektionen gegen typhoid und parat.; später Hepatitis kurz vor der Abreise: Hämoglobininjektion; das setzt die Anfälligkeit für Hepatitis herab für 60-90 Tage.) (wach bis 4 ½)
Gekramt. – Nachmittags für morgen vorbereitet (über Distanzmethode mit stetigem \(\xi{}_{lj}\); nicht viel zustande gebracht, weil schlecht geschlafen und noch Nachwirkung der Injektion.)
10 ½ – 3 Matthews &Kuhns hier, zum letzten Mal vor der Mexikoreise. (Er erklärt Überlegungen zur zur stetigen \(\xi{}\)-Funktion. Kuhns erklärt einige weitere Ergebnisse seiner Untersuchungen zum allgemeinen Distanzproblem, mit Hilfe von Matrizen.)
Wir besprechen nochmal das Testament, weil wir morgen zum Anwalt gehen. (Ina stimmt jetzt zu, dass ich, außer 10 T für Chacha, mein ganzes Vermögen, das aus stocks bestehen soll, in einen trust verwandelt 🕮 wird bei meinem Tode; sodass sie das Einkommen davon bezieht, nicht nur dividends, sondern auch die Bilanz von Gewinnen und Verlusten durch Verkäufe. – Ich bin froh, dass wir nun zu einer guten Einigung gekommen sind.) – Nachmittags ordne ich alte folder von Pr ein.
Folders gekramt. – 3-5 zum ersten Mal zu Abr. Marcus, empfohlen von Shufro; M. führt uns zu seinem Partner, Raymond Lee Kahn (dieser ist Spezialist für Testamente. Während einiger Minuten sitzt M. dabei. Dann, als klar wird, dass sie unsere Sache übernehmen wollen, geht er. Kahn ist überrascht und befriedigt, dass Ina die relevanten Fakten gut und übersichtlich zusammengestellt hat. Aber das Problem ist komplizierter als wir dachten dadurch, dass nur mein Gehalt seit 1954, weil in California verdient, community property ist; während alles vorher Verdiente, einschließlich der daraus durch Investitionen gewonnenen Dividenden und Gewinne, mein persönliches Vermögen ist. Er wird sich die Probleme überlegen, und dann werden wir nochmal conferieren. – Er macht einen ruhigen, verständigen, und kompetenten Eindruck, wenn auch nicht logisch ganz klar; er scheint auch die Komplikationen etwas überzubetonen, um den Betrag seiner Hilfe groß erscheinen zu lassen. Er fragt uns, ob wir nach Shufros Vorschlag Markus als alternate executor nehmen wollen, oder ihn, weil er schon unsere Sachen jetzt bearbeitet; und wir stimmen zu, dass wir ihn nehmen.) 🕮
Pr-folders eingerichet. – 2h zu Dr. Mott (2. und letztes meeting. Ich berichte von den Problemen der Mexikoreise; Ina denkt, dass wir doch wahrscheinlich länger als 1 oder 2 Monate bleiben werden, und darum wollen wir den Hund schon mitnehmen. Ihre Befürchtungen für Mexiko sind vermischt mit ihren starken Gefühlen darüber, dass wir dies Haus jetzt verlassen müssen, ohne ein anderes gesichertes Heim zu haben. Schade, dass das angebotene Haus in Pac. Pal. nicht geeignet war. Er sagt, der Hauptunterschied zwischen unseren Reaktionen im Leben kommt daher, dass ich als Kind behütet und versorgt war, und Ina nicht. Das wird durch spätere Erlebnisse nie ganz ausgeglichen. Er sagt, wenn sie sich in Mexiko nicht wohl fühlt, sollen wir zurückkommen und ein neues Heim hier suchen. – Er fragt, ob ich beabsichtige, nochmal zu kommen. Ich sage nein, unsere Zeit ist beschränkt; und ich glaube, ich habe alle mir wichtigen Probleme besprochen, und das hat mir gut getan.) –
12-2 Kalish hier (Ina fragt ihn, ob das department oder Moody denkt, ich sollte nicht nach Mexiko gehen, sondern wäre verpflichtet, hier zu bleiben, als Angestellter der Universität. Er sagt, nicht gar keine Verpflichtung; aber sie hätten gerne, dass ich hier bliebe. – Er sagt, Robinsons wollen nach Mexiko fahren; aber seine Frau scheine ihm, Kalish, immer langweiliger. – Er erzählt von der Konferenz in Modelltheorie in Berkeley; viele Leute, auch von Europa; viele blieben die ganzen 3 Wochen; darunter auch Church, Mostowski, Shepherdson19Wahrscheinlich der britische Mathematiker John Cedric Shepherdson (1926-2015): https://mathshistory.st-andrews.ac.uk/Biographies/Shepherdson/. Es war ein großer 🕮 Erfolg; aber Tarski sah unglücklich aus; er glaubt, es war weil Tarski der Mrs. Dyson20Verena Huber-Dyson (1923-2016); vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Verena_Huber-Dyson (die vor einiger Zeit mit Tochter bei Kalish zu Besuch war; sie ist geschieden von dem Mathematiker) einen Heiratsantrag gemacht hatte, aber abgelehnt worden war.) – 3 ½ – 5 Lauter hier. Er kommt von S. Barbara, wird aber vom Herbst ab am Occ. Coll. bei Pasadena sein. Ich habe seinen thesis Entwurf, 20 pp., gelesen (jetzt zurückgegeben), und bespreche es mit ihm. Er will Analyse von Reichenbachs „nomologischen Aussagen“ machen, und schlägt für jede Definition von Reichenbach, nach sorgfältiger Analyse, verbesserte oder neue Definition vor. Zuerst schien mir es eine zu bescheidene Aufgabe für Ph.D.; aber Kalish sagte mir heute morgen, dass wir von L. wohl nicht mehr erwarten können; da hat er wohl recht. Darum sage ich L., dass mir der Plan gut erscheint, und er wird, nach Besprechung mit Kalish, weiter in dieser Weise daran arbeiten.)
10h beim passport office (ich komme zum ersten Mal down town, ausgenommen im Hospital letzten November. Wir bringen unsere ausgefüllten, schrecklich langen und umständlichen Fragebogen hinein. Sie werden uns die Pässe in etwa 7-10 Tagen zuschicken.) Dann zu Dr. Halpern. (Wir bekommen die zweite Injektion gegen typhoid; und ich gebe Blut- und Urinprobe.) – Ina geht in ein mexikanisches Büro an Wilshire (über den Hund im Flugzeug; sie kann wieder keine zuverlässige Auskunft bekommen.) – Zu Hause ist für Ina eine 🕮 Antwort von Hansi Stöger da. (Franz hat Selbstmord begangen, wie Ina schon dachte. Er litt unter Depressionen, und glaubte „er hätte bestimmt Krankheiten“, z.B. Prostata; er war lange im Rudolfinum Krankenhaus; Schlaftherapie und Schocktherapie halfen nicht. In einem unbewachten Moment stürzte er sich aus dem Fenster. – Obwohl Ina es schon angenommen hatte, erschüttert die Nachricht sie sehr. Sie bringt es in Zusammenhang mit den Depressionen ihrer Mutter.)
Ina telefoniert mit Western Air Lines; sie erlauben einen Hund auf demselben Flugzeug, für Gepäckrate (49 c per Pfund). Das wollen wir tun. – Gekramt. – Nachmittags report für NSF geschrieben.
Gekramt. – Mittags Richard Freeman zum lunch. (Ina fragt ihn über ihren Plan, 1965 für ein Jahr nach Spanien zu gehen. Er sagt, er wird hier wahrscheinlich dann resignieren, weil die Arbeit sehr boring ist. Ina sagt, ist das nicht ein zu großer risk? Er sagt, er hat immer Risiko geliebt, darum liebt er auch Wasserski; aber vielleicht könnte er doch Urlaub nehmen.) – Nachmittags überlegen wir, ob wir vielleicht als „rentistas“ nach Mexiko gehen sollten (dann brauchten wir nicht nach 6 Monaten zurückkommen. Ich frage Ina, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie länger als 6 Monate in Mexiko bleiben wird. Sie sagt: Das Haus hier aufgeben fällt ihr schwer; aber wenn es einmal aufgegeben ist, 🕮 fällt es ihr vielleicht schwer von Mexiko hierher zurückzukehren in die unsichere Situation; vorausgesetzt, dass wir dort etwas Befriedigendes gefunden haben werden.)
Gekramt. (Und in Küng Buch gelesen.)
Gekramt.
Gekramt. – 7 – 8 ½Mia hier. (Sie überlegt, vielleicht zum Philosophenkongress nach Mexiko zu kommen, falls es mit ermäßigtem Flug möglich ist.)
Gekramt. –
12 Mr. Cremmel (von Bryan) kommt, um unsere Sachen für storage abzuschätzen. (Er schätzt $ 186 für Einpacken und in storage bringen; dann monatlich ca 10 $; wenn alles direkt in ein anderes Haus gebracht würde, 150. Wir können für Stahl file box und einige andre Boxen bestimmten „Keep front“, bei Pappboxen auf den Deckel schreiben, das kostet nicht extra. In Stahl file box und in Kommode können alle Sachen drin bleiben. Wir sprechen von Mexikoreise. Er sagt: Viele bleiben dort; wenn wir viele Sachen kommen lassen wollen, fahren sie es im truck bis kurz vor der Grenze bei San Diego; dann kommt ein truck aus Tijuana, den wir in Mexiko City bestellen, und lädt die Sachen über, bringt es durch den Zoll (wenn wir dabei sind, sollen wir dem Zollmann $ 20 oder 25 geben, dann macht er keine Schwierigkeiten) und fährt es nach Mexiko City oder sonstigen Ort. Wir sagen ihm, dass wir dies Haus vielleicht noch einige Monate haben können; 100 Miete, während wir 🕮 weg sind. Er sagt, es ist doch sicher die 200 wert, wenn wir nach 2 Monaten wiederkommen und dann dies Haus haben, während wir etwas Anderes suchen. Wir sind selbst schon geneigt; sein Rat bestätigt uns noch. Er sagt, sie können die Sachen auch in unserer Abwesenheit abholen für storage, wenn wir ihm Schlüssel schicken; ein Freund von uns sollte dann dabei sein. – Er rät, während das Haus leer steht, einem Nachbarn 20 $ monatlich zu geben, damit er auf das Haus Acht gibt; er meint, oft bleiben Häuser leer, wenn die Leute verreist sind, aber wir sagten, dass hier die Jungens Zerstörungen anrichten. – Er ist freundlich und hilfreich.) – Abends geduscht.
10 zu Dr. Seiff (auch Ina. Er macht Messungen und gibt mir prescription. Vielleicht wird er nächstes Mal Refraktion genauer messen, und dann entscheiden, ob neue Brille.) – 11 ½ zu Dr. Halpern. (Wir beide bekommen dritte typhoid Injektion, und Hämoglobin gegen Hepatitis. Aufgrund von Brust X-ray, Kardiogramm, Blut- und Urinanalyse sagt er, dass alles normal ist.) – Wir kaufen Schuhe für mich (bei Desmond, sandfarben, schwedisches Leder und Kreppgummisohle, ähnlich wie die, die ich jetzt habe.) – Zur Bank (ich kaufe $ 300 American Express traveller checks.) – De Finetti 1963 gelesen.
D. F. Gelesen. Briefe–
Brief an de F. aufgesetzt. – 5 ½ – 8 ½Mia und Wim hier. 🕮 Wir besprechen unsere Probleme mit dem Haus, dass wir vielleicht die Sachen hier lassen, anstatt alles in storage zu schicken. Wenn nötig, d.h. bevor Frau Jokl und Yvonne zurückkommen Anfang Sept., ist Mia bereit, den Umzug der Sachen in storage usw. zu überwachen.)
Weiter am Brief für de F. (und einen an Savage). – 3 – 4 ½ zu Mr. Kahn. (Unsere Testamente sind fertig getippt. In meinem hat er einen Fehler gemacht: das Kapital des trustes sollte nach Inas Tod auf die 3 Kinder verteilt werden; er hat stattdessen alle 4 genommen; das wird neu getippt. Dann werden beide Testamente in Gegenwart von Kahn und 2 anderen Zeugen unterschrieben. In Inas Testament werden ebenfalls 2 trusts eingesetzt, aus Steuergründen.) – Wir kaufen für mich bei Desmond einen beige sweater, und Socken, für Mexiko. –
Gekramt. – 4 zu Dr. Brann (meine Zähne werden gereinigt (8.-); und er sieht alles nach, es ist alles in Ordnung.) – Ich gebe Scheck. – Nachmittags 1 Stunde diktiert, Ina tippt (Brief an de Finetti, erst halb fertig; sie beklagt sich, dass ich erst so spät damit komme.)
Briefe diktiert (langen Brief an de Finetti fertig, und Brief an Savage). – 12 ½ – 2 ½Kalish und Sue hier (sie ist seine Freundin seit einigen Monaten, blonde lange Haare; sie macht kindlichen Eindruck, sie macht ein kleines Giggeln bei jeder etwas scherzhaften Bemerkung. Sie will ihre Freundin Monika fragen, ob sie willig wäre, in unserem Haus zu wohnen.) – 5 – 5 ½Yvonne mit Steffi hier. (Sie ist 🕮 erschöpft von Examina und pneumonia21englisch‚Lungenentzündung‘, aber trotzdem lebhaft. Sie möchte uns am 7. zum Flugplatz fahren.) – (Abends telefoniert Dr. Kulka, um und bittet Ina, morgen eine Patientin von Culver City zur Klinik zu bringen, obwohl sie weiß, dass wir am Packen sind. Ina nimmt es an. Ich protestiere dagegen, sage, sie soll ihr sagen, wir sind bereit das Taxis zu zahlen; das wird Dr. Kulka zwar wahrscheinlich ablehnen, aber das macht ihr klar, dass sie unvernünftig viel fordert. Ina sagt ihr stattdessen, dass sie vergessen habe, dass sie mich morgen fahren muss. Darauf wird Dr. Kulka recht unwillig, und hängt ab!)
VIII / 1963 Gekramt. Ina holt die mexikanischen Touristenkarten ab. (Yvonne telefoniert, dass ihr hairdresser, ein geschiedener Mann, vielleicht willig wäre, in unserem Haus zu wohnen.) 6h Sues Freundin Monica Guthriekommt, um zu besprechen, ob sie hier wohnen will. (Sie macht einen guten und verständigen Eindruck. Aber ihre Schwester, mit der sie jetzt zusammenwohnt, wird erst Ende August heiraten, und möchte bis dahin nicht alleine wohnen, weil sie sich fürchtet. Monika sagt, sie könne aber am 15. hierher ziehen, also eine Woche nach unserer Abreise; möglicherweise auch früher.) (Der Mann, von dem Yvonne sprach, ruft nicht an.) Gebadet.
Gekramt. – 12 ½ – 1 ½Mia hier. – 3-5 David Kaplan hier. (Er hat im Sommer sehr fleißig an der These gearbeitet, und das System wesentlich 🕮 verbessert. Er hofft, im September oder Oktober eine erste Version fertig zu haben; und will dann, aufgrund der comments, von Montague und wenn möglich auch von mir, die Ausarbeitung machen. Er hat in Michigan gesagt, dass er sein Ph.D. haben wird, bevor er hinkommt; man hat ihm gesagt, das Gehalt hängt von dieser Bedingung ab! Mitte Januar werden sie umziehen. Ich sage ihm, dass ich in Mexiko nicht gut in der Lage bin, comments zu schreiben; dass aber Rückkehr im September oder Oktober wahrscheinlich ist, wenn auch nicht sicher. – Er will, falls dies Haus geräumt werden muss in unserer Abwesenheit, dafür sorgen, dass alle für das department bestimmte Boxen dorthin geschafft werden. – Er ist eifrig, uns zum Flugplatz zu bringen; wir wollen sehen, wie das mit Yvonne wird.)
Alte mss durchgesehen (Karten dafür geschrieben, einige in neue folders, besonders die, die ich hier behalten will. Andere für das department beschrieben; die wollen sie in einem Archiv verwahren.)
Neblett hier. (Er will im Haus wohnen. Er hat ein Appartment zusammen mit …; da muss er weiter Miete zahlen. Hier wohnt er umsonst, und wir bezahlen utilities und Telefon. Er wird Drucksachen hier aufheben; Rechnungen aufmachen und bezahlen; andere Briefe zum department bringen, etwa wöchentlich, dort wird David bestimmen, was nachgeschickt werden soll.) – Mittags Mia und Wim hier. – Weiter an alten mss.
(Ina fährt mich zum Haarschneider). – (Ellinor Charney telefoniert. Sie hat einige papers; sie wird sie Doris geben für mich, wenn ich zurückkomme. Sie sagt, sie hat neue Ideen ausgearbeitet, 🕮 für Analyse der natürlichen Sprache. – Ich telefoniere, dann mit Kalish: Für Es muss ein neuer Komitee chairman anstelle von Abe Kaplan bestimmt werden, vielleicht Montague. Ich bin willig, weiter Mitglied des Komitees zu sein.) – Gekramt (weiter Karten für alte mss geschrieben, bis abends 9h).
Gekramt (die letzten Karten für alte mss geschrieben; so können nun die meisten mss zum department gehen.) – Sachen gepackt (Medizin in Plastikbehälter. Schreibtisch umgeräumt. Mittags fühle ich mich auf einmal sehr müde. Nachmittags bleibe ich meist liegen; stehe aber oft für kurze Zeit auf, um Sachen zu sortieren. (Ina findet, dass das Gewicht unseres ganzen Gepäcks weit unter der Grenze ist; darauf beschließen wir, noch einen ganzen dritten Koffer mitzunehmen; wir nehmen dann auch mein Schreibbrett mit, das schon tief in einer Box verpackt war. Das Gepäck besteht nun aus 3 Handkoffern und der Zippertasche (in der sind viele mss und folder für meine Arbeit, und einige Bücher.)) \[Mexico]\🕮eHier beginnen die in (RC 025-07-03) ausgelagerten Blätter der Mexiko-Reise.\1963 Mexico (bis 21.9.) (6 ½ Wochen)\
7 ½ auf (seit um 4 ½ war ich aufgewacht, 5h auf die Uhr gesehen. Später nochmal eingeschlafen.) Das letzte Packen. Yvonne kommt, sie fährt Ina und Morli hinaus. David Kaplan kommt; er lädt einige boxen in sein Auto (G, A, M; letzteres sind alte mse für das „Archiv“). Ina fährt früher, um 11 muss der Hund schon eingeladen werden (in einen überall durchlöcherten Metallbehälter, in dem ein Pappbehälter ist, der nachher weggeworfen wird.) David fragt mich über den geplanten Vortrag für das Dezember APA meeting. Ich sage, ich bin im Zweifel; man könnte entweder technisch sprechen über Mengenlehre und Typentheorie, die verschiedenen Ergebnisse mit Übersetzbarkeit und Konsistenz und dergleichen; aber das ist nur für die Techniker, und ich bin damit nicht mehr so bewandert, darum möchte ich das nicht. Andererseits für die Philosophen könnte ich etwas sagen über Vorzüge und Nachteile beider Formen; das habe ich schon oft im Seminar gesagt; ich weiß nicht, ob das interessant genug ist. Er fragt, was ich von mir aus am liebsten täte. Ich: Natürlich über induktive Logik, weil ich da eigene Ideen habe; aber die anderen Programme sind wahrscheinlich schon festgelegt. Er sagt, Kalish ist im Programmkomitee; er könnte es wohl arrangieren. Darauf sage ich, wenn das möglich ist, will ich das andere aufgeben; er will es Söderstrom sagen, und ihm meine Gründe erklären.) 🕮 12 ½Abflug nach Mexico. (Western Air Lines, jet Flugzeug, einfach 92 $, Hund 62. Die 4 Stück Gepäck wiegen 100℔22℔ steht für die alte Gewichtseinheit Pfund (1 ℔ = 0‚5 kg)., also noch unter der Grenze von 110! Wir sehen wenig die Bucht, und dahinter baja california, aber meist sind Wolken unter uns, zuweilen fliegen wir durch Wolken, und es schwankt etwas; aber ich merke keine unbehaglichen Schwindel. Ich habe vorher ein dramamine genommen. Ankunft nach 3 Stunden Flug;OMéxico D. F. lokale Zeit (= CST) 4:30.) Wir haben im Flugzeug declaration ausgefüllt, dass wir nichts Verzollbares haben. Daraufhin geht alles ohne Inspektion durch, ohne irgendwas zu öffnen. Dann lässt Ina Morli aus dem Kasten. Dann erst gehen wir weiter und treffen die Wartenden: Annemarie, Annette, Grete und Walter. Herzliche Begrüßung. Dann gehen Ina und ich mit dem Hund zu einem Rasenstreifen an einem großen Blumenbeet, aber vergeblich. Dann fahren wir in 2 Autos, Walters und ein gemietetes. Grete mit Ina und Hund; ich mit Walter, hinten Annemarie und Annette. Wir fahren, nach Anweisung der senora, über Ixtapalapa, und dann weiter nach Osten herum, weil dort die Straße besser ist. Vorbei am Cerro Estrella. (Das große Dorf San Lorenzo. Auf einmal sehen wir das rote Haus. Wir fahren in den grasbewachsenen Fahrweg. Inzwischen regnet es. 🕮 So gehen wir schnell in den Garten und an der Gartentüre des Hauses macht uns die Senora auf, und wir begrüßen sie. Das Innere kommt mir so vertraut vor, das bay Fenster, die Treppe, das Esszimmer, der Blick auf den Garten, das Planschbecken, und dahinter das Gartenhaus. Hinter der Mauer Libradas Haus; alles erkenne ich wieder von den Farbfotos, die wir gesehen haben. Oben das schöne, sehr große Zimmer, wo ich wohnen und schlafen werde; wirklich mit Fenstern auf allen 4 Seiten, was ich Yvonne nicht hatte glauben wollen. Wir sitzen alle im Wohnzimmer und plaudern. Dann gehen Walter und Sven; Annemarie und Annette bleiben zum Abendbrot. Dabei haben wir 3 Kerzen auf dem Tisch! Wir fordern auch die Senora auf, aber sie sagt, sie hat schon gegessen, und geht jetzt zu Bett, um noch zu lesen. Sie sagt, sie wird von der Küche durch den Garten zu ihrem Zimmer gehen, „das Haus ist ganz Eures“, und sagt gute Nacht. (Annemarie erzählt noch von Ganzerts, die Grete mehrmals erwähnt hatte, und wir wussten nicht, wer sie waren. Es ist Anne Bauer, Annemaries gute Freundin, und ihr Mann. Leider mussten sie gerade jetzt abreisen, bevor wir kamen. Annemarie wünschte sich, dass Anne mich noch kennenlernen sollte.) Auf einmal werde ich doch ganz müde, und kann kaum mehr sitzen. (Beim Gehen vom Flugzeug zum Gebäude war ich einmal gestolpert, weil ich eine absteigende Stufe nicht sah; zum Glück ging es gut, weil 🕮 ich an Inas Arm eingehakt ging; ich beruhigte sie gleich; aber es war doch ein heftiger Stoß mit dem Fuß und daher ein plötzlicher Ruck im Rücken; ohne Ina wäre ich sicher hingefallen und hätte wieder eine Sehnenverzerrung haben können wie vor einigen Jahren.) – (Ina will, wie schon in L.A. überlegt, unten schlafen, weil der Hund die glatte Fliesentreppe nicht gehen kann. Oben ist noch ein Schlafzimmer auf der anderen Seite.) Abends Tagebuch geschrieben, meine Sachen ausgekramt. – Leider machen die cameons auf der Straße doch einen erheblichen Lärm. – Ich schlafe nur etwa von 3-6.
Wir überlegen, ob ich anderswo schlafen kann. Ich überlege den Alkoven oben; aber dann finde ich, dass da auch 2 Fenster zur Straßenseite gehen. Ina bestimmt dann, dass ich ihr Schlafzimmer unten nehmen soll, und sie schläft auf einer Couch im Wohnzimmer. –Annemarie und Annette Wir gehen mit Mrs. C. durch alle Gärten. –Annemarie und Annette kommen. Wir sehen auf einmal die 2 hohen schönen Berge, die meist mit Wolken verdeckt sind. – Mittags isst Mrs C. mit uns. – Nachmittags gehen Ina und Annemarie zum Einkaufen. Ich spreche mit Annette. (Sie will Töpferei und Keramik handwerklich lernen; das interessiert sie jetzt mehr als Musik, 🕮 weil sie Freude an praktischer Anwendung hat. Sie spricht über Eline und Christoph; deren psychologische Theorie sei zu einseitig. Ich sage, Leute haben oft verschiedene Blickrichtungen, wie Goethe und Newton; und Freud und Jung. Sie äußert Zweifel an der Psychoanalyse. Ich erzähle ihr von meinen Erfahrungen in Princeton, und das interessiert sie sehr. Sie ist aufgeweckt und intelligent, und hat ihr unabhängiges Urteil. Sie sagt, sie war ursprünglich sehr abhängig von ihrer Mutter. Durch die 5 Jahre in Rills Schule23Vielleicht das Max-Rill-Gymnasium und Internat in Reichersbeuren: https://www.max-rill- gym.de/schulprofil/schulchronik/ ist sie selbstständiger geworden. Anfangs war sie auch sehr eifersüchtig gegen Kühn; aber jetzt versteht sie, dass ihre Mutter das braucht.) – Ina und Annemarie kommen zurück. Annemarie und Annette planen, mit Walter auf die Insel zu fahren, Fr Nachmittag bis Mo. Grete und Sven bleiben zu Hause. Die Nächte Sa und So sollen hier sehr lärmig sein, wegen Fiesta. Vielleicht sollen wir dann für diese 2 Nächte in Svens Haus ziehen. – Ich schlafe unten in Inas Bett, und sie im Wohnzimmer. (Hier ist es wirklich viel stiller; man hört fast nichts von der Straße. Ich nehme großes Nembutal, kann aber trotzdem fast gar nicht schlafen; vielleicht 2 oder 3 Stunden. Das liegt aber wohl an der Höhe, an die man sich erst wieder gewöhnen muss. Das Bett ist gut, schmaler aber mit festerer Matratze als oben.)
Annemarie kommt, und fährt mit Ina und Librada nach Xochimilco zum Markt. – (Annemarie erzählt von Hanneliese, die oft sich unglücklich fühlt, und es für sich selbst hart und unerfreulich macht, „weil sie es nicht besser verdient“. Annemarie mag Werner gar nicht, 🕮 der jüngere Bruder …sei viel sympathischer, tüchtig und ehrlich; Werner rühme sich manchmal von Dingen, die nicht stimmen, und in seiner Ratgebung sei er zuweilen unverantwortlich. Über Johannes berichtet sie Gutes; er habe nicht mehr die frühere dogmatische Einstellung und Intoleranz, er sei gereift und gemildert. Mit Sabine hat sie sich früher schlecht vertragen, weil die über Andere moralische Urteile machte, kritisch und von oben herab. Jetzt ist sie aber eine tüchtige Hausfrau und gute Mutter.) – (Nachts etwas mehr geschlafen, wenn auch nicht genug; Mücken und Fliegen sind störend; oft höre ich nebenan die Senora schnarchen oder mitten in der Nacht Radio hören, wenn auch sehr leise.)
Annemarie kommt spät vormittags bis 6h nachmittags. Beim lunch ist immer die Senora dabei (gestern erzählte Ina von ihrem ersten Brief an mich, und vom ersten Besuch bei mir; auch die Senora ist entzückt davon. Heute erzählt die Senora von ihrem Vater, wie er in Chihuahua Obstbäume und Kühe usw. importiert und kultiviert hat, und viele zu ihm kamen, um von ihm zu lernen.) – (Nachmittags erzählt Annemarie von ihrem Institut, und ich erzähle, wie ich in Freiburg studierte.) – (Abends endlich geduscht; vorher war ich immer zu müde.)
Vormittags ist es sonnig, ich sitze mit Annemarie (im Gartenhaus auf der Schaukel, mit Blick auf Teich und Haus. Ich frage nach Beziehung mit Kühn. Sie scheint zufrieden damit, wie es ist. Er hat große Scheu vor Heirat. Und sie müsste dann nach Düsseldorf ziehen, was sie nicht mag. KonenKühn oder Konen? trinkt zu viel, und das kommt aus inneren Schwierigkeiten. Auf meine Frage sagt sie, er will keine Psychotherapie; das ist ihm zu theoretisch und künstlich. Ich erzähle von Morris’ Bedenken, dass dann die schöpferische Quelle versiegt. Dann erzähle ich von meiner 🕮 Therapie; dass das Ziel nicht ist, den Menschen in einen anderen Typ zu verwandeln, sondern die Hemmungen zu beseitigen, sodass das, was in einem selbst steckt, herauskommen kann. Die stärkeren Gefühle bei Musik und Blumen; auch Sex wieder. – Aber ich habe Zweifel, ob Konen dafür zugänglich wäre; er ist jetzt 58, 13 Jahre älter als Annemarie.) – Lunch mit der Senora. (Ich sage ihr, dass man fühlt, wie sie das Haus und den Garten und alles im Haus mit Liebe gemacht hat; sie freut sich darüber.) – Nachmittags fährt Annemarie uns zu Diederichsens. (Dort sind wir 3 ½ – 7 ½. Nettes Esszimmer und Wohnzimmer; dazwischen Kamin und Büchergestelle. Sven sehe ich jetzt zum ersten Mal wieder. Wir sprechen auch über politische Fragen, obwohl Walter sagt, wir sollten lieber nicht in sowas geraten. Ich sage dagegen, dass ich gern die Meinungen Anderer höre, auch wenn sie nicht mit meinen übereinstimmen. Ich sage, es wäre am besten gewesen, Deutschland neutral und entwaffnet zu halten; dann wäre auch Wiedervereinigung möglich gewesen; jetzt sei sie unmöglich. Walter sagt, Deutschland hatte das natürliche Bestreben, wieder unabhängig zu werden, und dann auch Waffen zu haben. Sven sagt, wenn er im Radio die eine Seite hört, stimmt er zu; und wenn dann ein Anderer für andere Seite spricht, findet er das auch überzeugend. – Grete zeigt mir den Artikel über mich im großen Brockhaus; kurz, aber erstaunlich korrekt und verständig, Pr wird genannt; und Hinweise auf Artikel „Logische Syntax“, wo mein Buch als einziges genannt wird, und „Semantik“, wo Semantik und M&N genannt werden; dabei kommen sogar logische Formeln vor. – Später sehen wir Projektion von Farbaufnahmen; von ihrer kürzlichen Reise nach dem Isthums24https://en.wikipedia.org/wiki/Isthmus_of_Tehuantepec; dann von Annemaries Haus und den schönen Ausblicken.) 🕮 Walter bietet mehrmals an, uns nach Hause zu fahren; aber ich bestehe darauf, dass er zu Hause bleiben soll. Er fährt uns zu einem Taxistand, (und macht mit dem Fahrer den Preis aus: 15, und 2 Tip. Er fährt durch mehr ländliche Straßen als Annemarie, die die größeren, schnelleren ausgesucht hat. Wir reden mit ihm, und Ina erkennt zuletzt einige Merkmale, und so finden wir im Dunkeln das Haus.) Ich bin müde, aber nicht zu sehr. Wir haben noch Abendbrot am Tisch (Librada ist sonntags aus.). (Kleines Nembutal, gut geschlafen.)
Annemarie und Annette kommen herüber, bis Abendbrot. (Wir sitzen alle vier im Gartenhaus, vormittags; nachmittags im Zimmer. Ich erkläre, wie durch UCLA meine finanzielle Lage viel besser geworden ist; und dann jetzt noch weiter durch NSF.– Annemarie hat ein gutes Einkommen aus der Bauer-Erbschaft für Annette, hauptsächlich aus dem Familien-Baugeschäft. Die Mexikoreise hat sie finanziert vom Kapital, nämlich aus einer gerade jetzt gekommenen Auszahlung. Das Haus auf der Eichhalde kostet mit dem großen Grundstück, das aber größtenteils steil und unbrauchbar ist, 200‚000 DM (= $ 50‚000!). Die Kauf-, Bau- und Mietpreise von Häusern seien hoch, und würden noch steigen, weil der Mieterschutz aufgehoben werden soll. Chachas Haus in Stockdorf hat mit Grundstück 40‚000 DM gekostet (ich glaube: 20‚000); sie schätzt den jetzigen Wert auf 100‚000 DM (= 25‚000 $); 🕮 es sei aber auch gut und solide gebaut. Sie meinen, dass manche Leute bis zu 1⁄3 ihres Einkommens auf Miete ausgeben. Meine Vorstellung von billigem Wohnen in Deutschland stimmt also gar nicht! – Über Grete. Sie sagen, dass Mädele und Nena, und auch Otto, sich immer noch von Diederichsens fern halten, weil sie böse sind auf Walter.) – (Kleines Nembutal, gut geschlafen.)
Annemarie kommt allein (Grete ist krank; sie hat wieder Darmblutungen; das hat sie schon lange. Inzwischen ging es besser; sie hat Behandlung mit Zellen von Tierembryos; Annette bleibt bei ihr.) 9:45 Abfahrt nach Cuernavaca.OCuernavaca Die alte Straße, schöne Landschaft, und einige Berge; aber keine Sicht auf Mexiko und auf die Vulkane. Bevor wir nach Cuern. kommen, biegen wir links ab, nach Tepoztlan. Annemarie kennt es schon; sie ist mit Diederichsens auf einen der Berge da gestiegen, wo eine alte Pyramide ist. An der Plaza lassen wir das Auto. Wir sehen auf der anderen Seite die Arkaden des Klosters. Wir steigen einen steilen, steinbelegten, aber vielleicht für camions befahrbaren hinauf zur PosadaIxtatepec25Der korrekte Name ist anscheinend „Ixcatepec“, ein Teil von Tepoztlan.; alte Gebäude, schön gelegen zwischen Bäumen. (Leider können wir nicht hinein, alles ist gesperrt; eine Frau kommt und sagt, wir sollen läuten, der care-taker ist da und wird es uns zeigen. Leider kommt aber keiner; ich hätte so gerne gesehen, wie die gerühmte Aussicht ist, die wir von der Straße ist; und wie die Zimmer und alten Kamine sind.) Wir steigen einen anderen Weg hinab. Ich freue mich, dass ich es machen kann; aber dann bin ich 🕮 leider doch müde, sonst hätte ich gerne noch das Dorf näher angesehen. (Die Häuser an der Straße scheinen recht ärmlich, nur am Dorfeingang 2 oder 3 nettere, vielleicht gibt es noch mehr solche. Aber es scheint wohl doch nicht für uns geeignet, weil weiter abgelegen als Cuern., und alles mehr primitiv.) Wir fahren zurück nach Cuernavaca zurück. Walter hatte Casa de Piedras als Hotel empfohlen, etwas außerhalb der Stadt nach Osten. Auf dem Weg dahin, aber noch innerhalb der Stadt, sehen wir „Villa Internacional“, (Annemarie sieht durch die das Ein Eingangstür, wo der Weg durch das Haus hinabgeht, eine Wiese mit Bäumen, was uns anziehend erscheint. Wir gehen hinein; sie sagen, es wird erst um 1 ½ Essen geben, und wir setzen uns auf bequeme Liegestühle auf dem Rasen unter Bäumen, mit Dach darüber. Nahe dabei ist ein Schwimmteich, und Annemarie geht schwimmen. Vom Eingang aus ist auf der einen Seite das Esszimmer, auf der anderen eine lange Reihe von vermutlich Doppelzimmern, jedes mit Eingang von dem zementierten Weg. Nach Dann essen wir; es gibt nur ein festes Menü; einfach, aber reichlich, und mäßiger Preis. Dann lege ich mich zum nap auf einen der Liegestühle; die anderen auch. –Ca 4h trinken wir Kaffee im Esszimmer. Annemarie versucht, die Bekannten von Grete anzurufen, die uns die Telefonnummer oder Adresse von Frau Beck (?) sagen soll, die Häuser zum Kauf oder Mieten vermittelt.) 🕮 Wir beschließen nicht über Nacht zu bleiben. (Ina möchte gern nach Hause. Ich hätte zwar Lust, C. mehr auszuforschen; aber ich bin doch ziemlich müde; und die guten Hotels scheinen recht teuer; wir würden 3 Zimmer brauchen, anscheinend gibt es nur Doppelzimmer, und die kosten meistens 8 bis 10 $.) Auf meinen Wunsch fahren wir zum Palacio de Cortez (auf dem oberen Arkadengang sind die Freskos von Rivera, und eine schöne Aussicht nach Osten, über die Stadt und die Berge um Tep.; aber die Vulkane sind nicht sichtbar.) Dann fahren wir nach S und O, sehen einige schöne Häuser auf den Hügeln, die wahrscheinlich schöne Aussicht haben. Dann fahren wir wieder durch die Stadt auf den Camino D.P. (de pago), zur Rückfahrt. (Schöne Fahrt hinauf, mit Blick auf C., und die Berge bei Tep. Dann oben plötzlich starker Regen, sodass man kaum die Straße und die Autos sehen kann. Dann auf der anderen Seite hinunter. Dann wird es dunkel. Annemarie fährt uns nach Hause, Ankunft kurz nach 7.OMéxico D. F. (Auf unsere Aufforderung bleibt sie hier über Nacht, im oberen Westzimmer, dem kleineren.)
Mit Annemarie im Garten gesessen. (Über Chachas finanzielle Lage. Annemarie sagt, dass Walter gesagt habe, dass sie Chacha mit den $ 100 einen ungewöhnlich hohen Zinssatz zahlen. Ich sage, vermutlich haben sie den Geschwistern nach dem Tode der Mutter eine hohe Verzinsung geboten, damit die ihr Erbteil in Walters Geschäft lassen sollten, was die anderen aber doch nicht getan haben. Annemarie glaubt nicht, dass es so ist, sie meint, Chacha wisse gar nicht, 🕮 wieviel Walter ihr schulde; wahrscheinlich sei sie nach dem Tode der Mutter nie genau zahlenmäßig informiert worden; mir und Ina scheint das unwahrscheinlich. Ich sage ihr, dass sie Chacha sagen soll, sie soll sich nicht für die Zukunft Sorgen machen; wenn die Zahlungen von Walter nicht mehr kommen, und Heini seine Zusicherung nicht einhält, ihr dann die Zahlungen zu machen, so werde ich, (soweit ich dann noch kann, gegenwärtig könnte ich sicher) ihr helfen; Annemarie würde dann auch helfen. Ich füge hinzu, dass Chacha dies nicht Heini sagen soll; das hat Annemarie ihr schon gesagt in Bezug auf ihre versprochene Hilfe. – Annemarie glaubt, dass Heini wirklich nichts mehr hat, dass er das ganze geerbte Vermögen schnell durchgebracht hat; einmal hat Rusche ihm mit einer großen Summe ausgeholfen, als er plötzlich hohe Spielschulden bezahlen musste.) –Ina hat Durchfall (Annemarie besorgt ihr Vioform26Ein Arzneimittel der Firma Ciba, das seit 1934 als als Standardmittel gegen Reise-Diarrhoe und verdorbenen Magen galt. aus einem nahen Laden. Annemarie und ich spüren nichts, obwohl wir auf dem Ausflug gestern dasselbe gegessen haben, ausgenommen ein Eiskrem.) – (Kleines Nembutal, Dramamine; sehr gut geschlafen; mir scheint, ich bin jetzt gut adaptiert an die Höhenluft.)
Annemarie und Annette kommen. Wir fahren ein kleines Stück die Straße nach S, dann links hinein, in Richtung auf den nahen Carro…Dann Fußpfad durch die Felder. Wir kehren wieder um. (Ein andermal wollen wir früher abbiegen; der Fahrweg scheint näher zum C. zu kommen.) – Nachmittags fährt Ina mit Annemarie, um das gear Schalten im Volkswagen zu lernen. (Sie findet es aber zu schwierig, da das Fahren 🕮 hier eh schon schwierig genug ist. Andere Autos, mit automatischer Schaltung, sind viel teurer zu mieten, vielleicht doppelt. Wenn wir mal Telefon haben, ist es am besten, ein Taxi zu bestellen.) (Annemarie spricht über die Möglichkeit, dass ich Deutschland besuche. Sie sagt, in ihrem Haus sind 4 Schlafzimmer: 2 für sie und Annette oben, d.h. ½ Stock höher als Wohnzimmer; 1 für Kühn½ Stock niedriger; und 1 für Gast beim Wohnzimmer (oder umgekehrt?). Wenn ich dort bin, könnte Johannes für einige Tage herüber kommen. Ich sage, ich würde gerne auch Johannes in Ringsheim besuchen. Sie sagt, das wäre aber wohl zu ermüdend für mehr als einen Tag; das Haus ist zwar groß, aber mit den vielen Kindern ist immer lauter Betrieb und Unruhe, und Johannes ist immer sehr beschäftigt mit Familie und Dienstpflichten. Den ganzen Samstag zieht er sich ganz zurück, auch vom Mittagessen, um die Predigt vorzubereiten.) – Sie gehen 5h weg, weil sie noch Vorbereitungen machen für die 4 Tage. Fahrt zur Insel, die morgen nachmittag losgehen soll. – (Gut geschlafen.)
Wir sind heute allein. (Ich lese Ph Sc.; und H. Strode, Timeless Mexiko, 1944, über die Geschichte von Mexiko; sehr gut über Cárdenas und die weitere Entwicklung.) – Abends geduscht.
10-4 Grete hier. (Wir sitzen im Gartenhaus und sprechen zum ersten Mal über persönliche Dinge. Mit Mädele und Nena sind die Beziehungen doch noch nicht wieder die alten; obwohl Nena teilweise mit auf ihrer Fahrt in den Süden war, sie hatte sich selbst 🕮 sozusagen eingeladen, und Sven finanzierte es für sie. – Sie ist beunruhigt, was sie durch Helga und Mädele gehört hat, dass Sabine gesagt habe, Chacha sei unzurechnungsfähig. Ich sage ihr, dass das nach meinen Briefen von ihr sicherlich nicht der Fall ist. Vielleicht bezog es sich auf stark emotionale Reaktion, oder jemand hat gewisse graphologische Urteile „unverantwortlich“ genannt. – Während meines naps spricht Grete mit Ina, und erzählt ihr von der geschäftlichen Lage. Sie sind böse auf Heini, weil der sich das Grundstück gesichert hat und jetzt sogar ein Gerichtsurteil erwirkt hat, dass alles Holz fortgeschafft werden muss, damit er über das Grundstück verfügen kann. Grete glaubt, dass Dolly nicht will, dass Heini arbeitet; er selbst habe gesagt, er habe überhaupt kein Geld mehr; Grete meint, er müsse Dolly Rechenschaft geben für alles Geld, das sie ihm gibt. Sie meint, Heini sei kein richtiger Geschäftsmann; er habe nur immer Sachen „gefixt“, mit Hilfe seiner Beziehungen zu hochgestellten Politikern; da er solche Beziehungen jetzt weder in Mexiko noch in den Staaten habe, so könne er diese Methode nicht mehr anwenden; und Dollys Vater glaube, dass Heini Dolly nur wegen ihres Geldes geheiratet habe; der Vater habe 40 Millionen, einstweilen bekommt Dolly aber nur Einkommen von bestimmten Sachen (?). –) 🕮
9-6 Ausflug mit Grete, die uns in ihrem VW fährt. (Wir fahren die Calz. Tuly. südlich bis Tuly; dann östlich nach Chalco, alles schlechte Straße. Dann gute Straße nach Süden. In Amecameca gehe ich mit Grete auf den Markt vor der großen Kirche, wir kaufen Obst ein. Weiter, schöne Landschaft; aber die großen Vulkane bleiben den ganzen Tag unsichtbar. Etwas weiter, wo die Straße von Ozumba auf unsere Landstraße kommt von O, fahren wir etwas seitwärts nach Westen, nach Tepetlixpa; das ist ein sehr altes Kloster mit Kirche; wir steigen auf das Klosterdach für Ausblick; danach in die Kirche, die düster und streng ist, ohne das übliche Gefunkel und Verzierungen. Weiter nach Cuautla, worüber wir in E. Keiffer „The hours in the sun“ gelesen haben. Die Stadt ist größer als wir dachten; wir fahren herum durch viele enge Straßen. Es liegt in der flachen Ebene, zuweilen zu heiß. Dann W nach Cuernavaca. Vor der Stadt gehen wir ins Hotel „Casa de Piedras“, wo Grete schon mal gegessen hat. Schöner Garten mit hohen Bäumen. Hier Mittagessen ($ 10 für drei, Bedienung ist eingerechnet, gut; es steht angeschrieben, dass man zum Abendessen Krawatte und Jacke tragen muss.) – Nachher lege ich an einem stillen Platz im Liegestuhl für meinen nap. Nach 4h fahren wir ab, durch die Stadt. Auf meinen Wunsch fährt Grete uns durch NW Villenvororte, sehr schön hoch gelegen, mit wunderbarem Rundblick, aber sicher sehr teuer; sie sagt, es gibt auch weniger teure 🕮 schön gelegene Vororte. Während wir noch dort oben sind, beginnt heftiger Regen, und wir fahren ab, über die neue Straße nach Mex. zurück; ca 6 ½ zu Hause.
11-6 Grete hier. (Wir sprechen über Annemarie. Sie sagt, Annemarie war entsetzt, dass Ina angeregt hatte, ob sie zu Johannes über Verhütungsmaßnahmen sprechen könnte. Grete meint, Annemarie sei recht schamhaft, („genant27Vermutlich „schenant“, was lt. Rheinischem Wörterbuch zimperlich, schüchtern, zurückhaltend bedeutet.“). Aber ich sage, sie scheine mir frank und unbefangen; vielleicht war sie nur entsetzt über die Idee, dass man zu Johannes hierüber sprechen könnte. Grete fragte, ob Annem. auch über Kühn zu mir gesprochen habe, und ich erzählte einiges. Sie sagte, Annem. wäre anscheinend oft unglücklich mit Kühn; er habe ihr nicht nach Mexiko geschrieben (oder erst kürzlich); er komme immer zu Annem., wenn es ihm nicht gut gehe, aber er vermeide sie, wenn es ihr nicht gut ginge, körperlich oder innerlich. Sie habe mal gesagt, sie brauche eigentlich jemanden, an den man sich wirklich anlehnen könne. Grete macht sich ernstlich Sorgen um Annem., weil sie fürchtet, dass die Beziehung eher schlechter als besser werden wird, dass Konen sie niemals heiraten wird, und dass Annem., wenn sie noch lange bei Kühn bleibt, die Chance verliert, einen anderen zu finden. Sie meint, es wäre gut, wenn Annem. bei mir die Möglichkeit fände, sich mal wirklich auszusprechen, was sie mit anderen nicht kann.)
Annemarie ganzen Tag hier. (Während meines naps spricht sie zu Ina auch über ihre Beziehung zu Kühn; nachher dann weiter mit uns beiden. Kühn hat allerhand Lebensängste; 🕮 Annem. muss, abgesehen vom Haus, das ganz ihm gehört, finanziell unabhängig sein; darum finanziert sie die Mexikoreise ganz aus Annettes Erbteil, ohne Beihilfe von ihm. Und wenn es ihr nicht gut geht, will er gar nicht zu ihr kommen; sie vermisst es sehr, dass er nicht ein Mann ist, in dessen Armen man Trost, Beruhigung und Stärkung finden und sich auch ausweinen kann. Es tut ihr gut, bei uns Verständnis hierfür zu finden.)
Annemarie und Annette hier. (Wir 4 fahren einen Fahrweg zwischen den Feldern gegenüber, bis Fuß des Cerro San Nicolás; dann einen Fußpfad steil hinauf; die Erde besteht aus zerbröckelter Lava und Asche. Da sitzen wir etwas; es ist zwar sonnig, aber man sieht nicht weit, wegen haze. Nachmittags sitzen wir auf dem Rasen im Garten. Wir sprechen über die Gründe für und gegen Mexiko in dem Fall, dass unsere Möbel schon in storage kommen, während wir noch hier sind. Dieses Haus kommt nicht in Betracht. Ich sage, Cuernav. ist klimatisch am besten, und nahe genug der Hauptstadt. Ina sagt, in C. würde sie aber sehr einsam sein; in der Hauptstadt auch, aber etwas weniger. Annemarie sagt richtig, dass es nicht genügt, wenn man keine starken Gründe gegen Mexiko hat; man soll nur hier wohnen, wenn man gute Gründe dafür hat. – Wir sprechen auch über unsere mögliche Deutschlandreise nächsten Sommer. Annemarie sagt, wenn wir nach Israel gehen, möchte sie auch; das habe sie schon lange geplant. Dann sage ich: Da kommen wir aus Athen. Da möchte ich gern einiges wiedersehen; und wir malen uns aus, wie wir zusammen auf die Akropolis gehen, usw. Ich betone aber, dass das einstweilen nur Träume sind. 🕮
Vormittags spazieren (die Landstraße nach W, zur Schule und weiter ins Dorf hinein). – Mittags kommen Annemarie und Annette. (Sie war in der Stadt einkaufen. Sie hat sich eine Goldhalskette gekauft, 80 $; als Geschenk von mir wünscht sie einen Beitrag dazu, und ich gebe ihr die Hälfte; eigentlich hätte ich ihr lieber ein extra Ding gekauft, und ich bin auch etwas erstaunt über den Luxuskauf. Als Geschenk von mir für Chacha hat sie eine vierfache Halskette aus glatten Silberkugeln gekauft; sie sagt, Chacha wird vielleicht daraus mehrere Ketten für andere machen, indem sie abwechselnd eine Silberkugel und einen Stein oder Holz auffädelt; Preis $ …Annemarie erzählt auch von ihrem gefallenen Mann Heinz Bauer; sie waren im ganzen viel weniger als ein Jahr zusammen meistens Urlaube im Krieg. Im Herbst 1943 haben sie sich verlobt, im Jan. 44 geheiratet, im Mai 44 wurde Annette geboren (Annemarie sagt scherzweise „eine Frühgeburt, 5 Monate nach der Hochzeit“); im Sommer kam Heinz und sah das Kind; im Herbst oder Winter fiel er im Krieg.) Ein sonniger Tag, aber die Berge im Dunst. Auf einmal gegen 6h kommen die beiden Vulkane heraus, Pop nur halb, schön sichtbar oben Schnee.
Gegen Mittag gehe ich wieder die Landstraße ins Dorf hinein. Auf einmal kommt Annemarie im Auto. (Sie hat Einkäufe für uns gemacht. – Ich sitze mit ihr im Garten. Ich sage ihr noch mehr über die Einsichten aus meiner Analyse und meine Angst vor dem Heiraten; das Hinausschieben der Karriere, Vater Schöndubes Missbilligung; Scholz, Reichenbach und Schlick; der Wiener Kreis. – Bei Tisch mit Ina nochmal über Analyse; ich glaube heute, wenn ich damals schon Therapie 🕮 genommen hätte, wäre trotz unserer Unterschiede die Ehe vielleicht bestehen geblieben; und später eine Ehe mit Maue möglich gewesen; und später Kinder mit Ina möglich gewesen.) – Nach dem Essen sitzen wir noch etwas zusammen. Dann muss Annemarie abfahren. (Beim Hinausgehen im Garten sagt sie: „Papa, ich danke Dir so sehr.“ Ich: „warum“; sie: „weil Du so ein lieber Mensch bist“. Es bewegt mich sehr. Ich sage, wieviel Freude mir das Zusammensein mit ihr und Annette gemacht hat. Auf einmal muss sie weinen. Ich lege den Arm um sie und sage: Es ist gut, dass man manchmal weint, man soll es nicht unterdrücken, und vielleicht sehen wir uns bald wieder.) Dann fährt sie ab. Nachher hat auch Ina Tränen.
Prob. gearbeitet (zum ersten Mal; weiter Englisch geschrieben in § 17, \(\eta{}\)-Gleichheit usw. Es geht leicht, weil ich das Skelett schon gut durchgearbeitet hatte.) – 5-8 Grete und Walter hier. (Sie erzählen von Annemaries Abschied; es fiel ihr schwer, zuletzt kamen doch Tränen. – Über Kühn. Walter tadelt ihn sehr, weil er so egoistisch sei. Ich sage, nach meiner eigenen Erfahrung kann ich seine Scheu vor der Heirat gut verstehen. Walter meint aber, dass Annemarie nicht nach Düsseldorf gehen will, auch ohne Heirat, weil Kühn sie vor den anderen Leuten nicht als zu ihm gehörig einführen würde! Grete sagt, dass Annemarie angedeutet habe, dass es ihr mit der Zeit immer schwerer würde, es zu ertragen, dass er sich ganz von ihr fernhält, wenn es ihr nicht gut geht. – Über Sven und Christel. Grete sagt, dass Christel zwei Gesichter hat; vor anderen war sie sehr gut zu Sven, aber sobald sie mit Sven wegging, überschüttete sie ihn mit 🕮 Vorwürfen über das, was er gesagt und getan hatte. Sie sagen aber sehr wenig. Vielleicht fürchten sie, bewusst oder unbewusst, dass die Sprache auf Svens Veranlagung kommen könnte. – Wir planen Ausflug nach San Miguel d’All.)
Ganzen Tag an Pr.
Ganzen Tag an Pr.
Grete und Annette kommen 8 ½für große Exkursion. (Wir fahren lange durch die Stadt; nach Abzweigung zur Madereria in einer elenden Gegend. Dann gute Zollstraße CP 57, nach NW, über Hochfläche, und durch ein breites fruchtbares Tal, nach Querétaro. Wir steigen aus, gehen durch den Marktplatz vor der großen Kirche. Vor der Front der Kirche fotografiert Grete eine Schar von Jungens, die aus der Schule kommen. Wir fahren durch die alte Stadt, durch enge Gassen, vorbei an alten Kirchen; 1 ½ zum Motel Casa Blanca, am 57, schon außerhalb der Stadt. Mittagessen (nur $ 7 für alle 4). Danach nehme ich nap in einem Liegestuhl auf der Wiese (dahinter ist die Zimmerreihe, scheint nett). Danach weiter auf 57, dann Seitenstraße W nach San Miguel de Allende‚OSan Miguel de Allende 4h. Bevor der Ort sichtbar wird, zweigen wir rechts ab zum Hotel Atascadero; das liegt auf dem Hügel über der Stadt, alles in mexikanischem Stil nett eingerichtet (Ina und ich je ein Doppelzimmer für P 85, Grete und Annette zusammen ein Doppelzimmer 140, zusammen P 310 = $ 25 mit allen Mahlzeiten!). 🕮 Wir nehmen die Zimmer, und fahren dann hinunter in die Stadt, durch enge cobble stone Straßen, steil hinunter, an einer großen Kirche vorbei, schließlich wieder aus der Stadt etwas hinaus, zum Instituto de Allende, der Kunstschule, in einem alten Kloster, wir sitzen im Kreuzgang mit Säulen und Arkaden um einen großen Hof mit Blumen und Springbrunnen. Grete besucht dort jemanden. Zurück ins Hotel. Wir ruhen uns auf aus, auf den festen einfachen Betten. Die Stadt und das Hotel gefallen uns, und ich bin froh, wie gut ich die ganze Unternehmung ausgehalten habe. – Nur Grete hat immer gefahren.)
Vormittags fahren wir zurück zur Landstraße, und dann diese nach rechts. Dort fangen die Häuser zu beiden Seiten schon oben an, und dann geht die Straße hinunter, alte Häuser, wenig neue, mit schöner Aussicht. Unten in der Stadt gehe ich in peluqueria, für Haare schneiden (4 P!). Dann warte ich auf die anderen auf der Plaza, gehe inzwischen in die gotische Kirche; dann auf einer Bank auf der Plaza liegend meine Augentropfen. Dann ins Institut. Die anderen sehen einige Klassen an, ich sitze auf einer Bank mit schöner Aussicht. Dann in den großen Garten des Instituts. Wir sitzen auf Bänken, die sind für Schüler, am Baum hängt eine Wandtafel; ich zeichne darauf die beiden Figuren vom pythagoreischen Lehrsatz, dazu \(a^2+b^2=c^2\) und \(\varepsilon{}\displaymath{\upsilon{}}\rho{}\displaymath{\eta{}}\kappa{}\)\(\alpha{}\). Grete erklärt die Figuren einer spanischen Lehrerin des Instituts. In die Stadt zurück. Ich gehe in farmacia; dort redet mich Frau und Mann an, weil sie auch Mela gekauft haben. 🕮 Er ist ein freundlicher älterer Mann, groß, Amos Murphy, war auch früher in L. A., S. Bayarea; ich sage: Philosophie in UCLA; er hat bei Tillich studiert, ich: Der ist mir zu metaphysisch, ich mache Grundlagen von Mathematik und Physik; er: Dann kenne ich wohl seinen Freund Struik; ich: ja, (über dessen politische Schwierigkeiten). – Mittags bringt Grete eine nette Frau Raksa Sayer mit, die am Institut und an der mexikanischen Kunstschule studiert. Ihr Mann ist research Ingenieur für elektrische Kraftanlagen, an der Universität von Color. in Fort Collins. Ich erzähle von Finnland 192128Carnaps Finnlandreise (zum Esperantokongress) fand 1922 statt., Wiborg29Wyborg oder Vyborg an der heutigen finnisch-russischen Grenze (sie sagt, es gehört jetzt zu Russland), Insel Walamo30Walaam, finnisch Valaamo, Insel im Ladogasee, und meinem bulgarischen Freund. Nachmittags auf dem Hügel hinter dem Hotel, große Villen mit prachtvoller Aussicht. Zurück, und wieder die andere Straße hinunter. Kaffee im Hotel San Francisco. Straße nach N hinausgefahren. Auf einem Hügel besehen wir großes, festungsartiges Gebäude mit sehr hohen dicken Mauern. Ein Mann, der da wohnt, sagt, das ist für Aufbewahrung von Mais und Samen. Aber mir scheint, es muss mal eine Festung gewesen sein; es hat gar keine Fenster. Zurück. (Vorher schon Bücher gekauft). Zurück ins Hotel. 🕮
Vormittags abgefahren (N, über Dolores Hidalgo, dann W und SW, schließlich durch schöne Berge. Kurven mit steilen Hängen beunruhigen mich, wie Grete so ; ich bitte sie, langsamer um die Linkskurven zu fahren. Von oben sehen wir GuanajuatoOGuanajuato im Tal liegen, und wir fahren hinunter. Noch hoch über der Stadt die Kirche Valenciana, gestiftet vom Gewinn der Silberbergwerke. Wir besehen das Innere. Außen in einem Nebengang mit Arkaden spielen Kinder mit einer Lehrerin, dasOriginal der. Grammofon spielt Brahms ungarische Tänze, und die Kinder tanzen dazu, gleich neben dem Kircheneingang. Hinunter in die Stadt, durch die ganze Stadt hindurch, enge gewundene Straßen und oft steil, dabei viel Verkehr als in San Mig. Wir suchen, auf Empfehlung von Tanay (den ich in S. M. gekauft habe, gegen Inas Rat) das Motel las Ambajadores. Es ist etwas dürftig im Vergleich zum Atasc.; aber wir nehmen doch die Zimmer, und essen dann ein dürftiges Mittagessen. Während unseres naps fährt Grete hinaus zu ihren Verwandten (Frau …Morril, geb. Baumbach, Schwester von Ottos Frau Chita) sie trifft die Mutter nicht an; aber die beiden Töchter kommen dann in großem roten, 6-sitzigen Auto, um uns die Stadt zu zeigen. Auf meinen Wunsch zuerst die Universität. Wir trinken Kaffee in der Studenten Cafeteria, dann gehen wir viele Treppen hinauf, auf Balkon mit Aussicht, und Aussengalerien 🕮 mit großem Lichtschacht; wir schauen von einer überdachten Treppe auf die große Treppe hinunter, die im Freien 3 Stock hoch geht. Ein merkwürdiges, aber interessantes Gebäude. Guter Ausblick über die Häuser und vielen Kirchen der Stadt; die Häuser mit flachen Dächern; die Stadt macht einen etwas arabischen Eindruck (das Tourbuch sagt: maurischer Einfluss, weil viele der Ansiedler aus Andalusien kamen. Die Töchter sprechen nur spanisch. Der Vater Morril (oder sein Vater?) war Angestellter an der Zuckerfabrik auf der Esperanza, als wir dort waren; Grete sagt, er hat uns damals gekannt. Er ist jetzt am Elektrizitätswerk in Guan; ich bemühe mich nach Kräften Konversation zu machen mit der Tochter Dora, mit hellen Haaren, die Volksschullehrerin ist; ich sage, meine Mutter war auch Lehrerin, und dann kam ein Mann und nahm sie, und ich bin der Sohn. Vielleicht wird eines Tages ein Mann zu ihr kommen; sie sagt, er ist schon gekommen, sie wollen heiraten; und ich gratuliere. Dann fährt sie uns in der Stadt herum, schließlich auf einer Straße am Berg entlang bis zum Denkmal von Pipila; dort sind viele Leute; man hat einen sehr guten Blick auf alle Häuser der Stadt, man sieht genau die Universität mit der großen Treppe; und auf die umliegenden Berge. Sie fahren uns zurück ins Hotel, und fahren dann fort. Wir ruhen etwas aus; dann fährt Grete uns mit Sicherheit durch das Labyrinth im Dunkeln zum Hotel Diego, zum Abendessen (75 P.) – (Gut Großes Nembutal, gut geschlafen.) 🕮
Wir fahren hinein zum Morril Haus. (Hauptsächlich weil Grete Frau M. noch sehen wollte; sie war gestern abend zurückerwartet aus Mexiko, ist aber nicht gekommen. Nur die Töchter Dora und Teresa sind da. Die Eltern, besonders die Mutter, haben die hacienda gekauft, die in Ruinen war, und haben sie langsam wieder hergestellt, ohne Kapital, aus ihrem (auch der Mutter) laufenden Verdienst. Ein Bach läuft gleich am Haus vorbei; alles ist voll grüner Büsche und Blumen. Ein langes Wirtschaftsgebäude hat der Sohn sich hergerichtet als Werkstatt; darin stellt er, mit einigen Arbeitern, elektrische Lampen her. Er selbst hat sich gerade ein neues Haus gebaut, nahe dabei, aber höher gelegen, mit großen Fenstern, mit Aussicht auf die Stadt.) – Wir fahren ab 10h, nochmal durch die Stadt; nach S über Irapuato nach Celaya; Carmen Kirche angesehen. Dann O nach Querétaro. Dort wieder in Casa Blanca gegessen; danach nap im Liegestuhl auf dem Rasen. – 3h abgefahren, an der Stadt vorbei, meter quota. (Grete fährt sehr schnell, auf guten Straßen 110 km (70 mi) und sogar darüber. Sie bemüht sich mehrmals, ein großes weißes Auto zu überholen; sie sagt, sie hat ihn früher überholt, und dann ist er doch nicht schnell weitergefahren, sondern immer so, dass sie dahinter war und ihn nicht überholen konnte, da hat sie sich sehr geärgert. Ich sage, sie soll ihn siegen lassen, aber sie überholt ihn doch; und dann er sie wieder. Sie fährt überaus schnell, sodass mir ungemütlich wird, aber holt ihn schließlich wieder ein, vielleicht hatte er inzwischen gehalten. Ina sagt, ich soll mich🕮 nicht mit ihrem Fahren intervenieren; aber mir scheint, dass sie zu emotional ist und sich dadurch zu zu hoher Geschwindigkeit verleiten lässt; einige Male überholt sie andere, wo es eigentlich nicht getan werden sollte. – Mehrmals starker Regen. – Hinein nach Mexiko.OMéxico D. F. Da ist die Straße, vielleicht Periférico, an einigen Stellen 20-30 cm hoch überschwemmt, sodass die Autos große Wellen machen und aufspritzen. Grete fährt mutig hindurch. Auf unser Drängen fährt sie uns zu dem sitio; aber wegen dem Regen sind alle Taxis fort. Nach langem Warten bekommen wir eins. Im Regen tragen wir unsere Sachen hinüber, und nehmen Abschied von Grete und Annette, kurz vor 7h. Im Taxi, im Dunkeln, über Ixtapalapa nach Hause (diesmal 20 P, aber kein Trinkgeld). Diesmal finden wir es leicht, weil wir die Merkmale der Straße schon kennen. 7 ½zu Hause. Herzlicher Empfang von Morli und Librada. (Ich bin sehr müde , schon den ganzen Nachmittag, und daher höre ich schlecht im Auto, besonders beim Reden, und bin recht schweigsam.) –
Geduscht. – Einiges geschrieben. –Pr gearbeitet. – 5 ½ – 8 kommen auf einmal Molina, Ruiz, und Aldama. (Sie kommen zum Hintereingang beim Esszimmer; Ina glaubt zuerst, es seien Männer für das Telefon, und ruft Librada. Dann lässt sie sie sie herein. Dann kommt sie zu mir herauf, wo ich bei der Arbeit sitze, und holt mich. R. und A. sprechen gut Englisch; M. nicht gut, aber er versteht es. R. übersetzt oft für mich, wenn 🕮M. Fragen stellt. Sie fragen erst, was ich mit dem Kongress vorhabe. Ich: Ich will nicht aktiv teilnehmen; ich nehme es als eine Gelegenheit, Freunde und Philosophen wiederzusehen, besonders Bar-Hillel und Feigl; die sind ihnen bekannte Namen. R. erklärt ausführlich und frank die Situation der Philosophen in der Universität. Das Centro entspricht ungefähr einem „department für Philosophie“. Dies ist geleitet von Maynes31Eduardo Garc\'ıa Máynez (1908-1993) und anderen, die konservativ eingestellt sind, Neuthomismus und Phänomenologie; Robert Hartmann gehört auch dazu, ist Phänomenologe, aber hat doch auch Interesse für Empirismus; Rossi ist der einzige für Philosophie der Wissenschaft. Sie selbst gehören nicht zu dieser leitenden Gruppe; sie sind zwar Professoren, aber nur für die Preparatoria oder sogar Secondaria. Sie sind alle drei eifrig für logischen Positivismus und Empirismus, haben meine Sachen eifrig studiert, und besonders M. ist seit Jahren damit beschäftigt, Sachen von mir zu übersetzen, und zwar seit längere Zeit die Syntax; er hat auch viele Werke gesammelt, 7 verschiedene Ausgaben der Syntax! Die Bände der „Erkenntnis“ usw. Vom „logischen Aufbau“ haben sie einen Mikrofilm. Sie sind überrascht, als ich sage, dass er vor einem Jahr neu erschienen ist. M. plant eine große Anthologie von logischem Empirismus, …Artikel; dabei soll dann eine Bibliographie vom logischen Empirismus sein; auch einige kritische Aufsätze. Ich sage: Es wäre wichtig für den Leser, wenn editorial comments über die verschiedenen Autoren dazu gemacht würden, wie Ayer es getan hat; auf den Kongress haben sie gar keinen Einfluss; der wird organisiert von den konservativen Leuten, wie Maynez usw. Ich sage, dass ich mit Enttäuschung bemerkt habe, dass Logik 🕮 und Philosophie der Wissenschaft im Programm vernachlässigt sind. Sie sagen, dass die leitenden Philosophen den Kongress hauptsächlich benutzen wollen, um sich selbst Anerkennung bei den internationalen Philosophenkreisen zu schaffen. – Wir sprechen auch über Russell. – Sie fragen nach dem Schilppband, sind gespannt auf meine Erwiderungen auf Popper und Quine. Ina spricht von der Autobiographie, und das interessiert sie lebhaft. Ich sage, dort habe ich direkt gesagt, dass ich Atheist und Sozialist bin. Sie selbst sagen aber nichts über ihre Positionen. – Sie wollen uns unbedingt für ein Dinner einladen, aber als wir erklären, dass für mich leichter ist, wenn sie herkommen, machen wir aus für Dienstag Nachmittag und Abendessen.)
IX / 1963 An Pr gearbeitet. – Nachmittags kommt Grete 5-6. (Sie liest vor aus Briefen von Chacha und Helga. Wir machen aus für morgen.)
An Pr. – 12 ½Grete und Annette holen uns ab; zu Svens Haus. Dort ist Sven. Das Haus ist modern gebaut. Er hat einen Schwimmteich zusammen mit seinem Partner Wiegand. Esszimmer, Wohnzimmer, 3 Schlafzimmer. Das Wohnzimmer hat eine große Glaswand zum kleinen Garten: eine Wiese mit Sträuchern, dahinter hohe Mauer, die mit Ranken bewachsen werden soll. Die Kissen auf dem Diwan haben handgewebte mexikanische Tiere oder Symbole. Ein offener Feuerplatz, einfach mit eisernem Kamin. Alles ist nett eingerichtet. Sven und Annette erzählen von ihrer gestrigen Besteigung eines Vorgipfels von Ixta, über 4300 m hoch. Sonst ist Sven aber recht schweigsam. Nach dem Mittagessen lege ich mich hin. Danach ist Sven schon wieder 🕮 fort ins Geschäft. Wir haben Kaffee und Gretes schöne Linzer Torte.) – (Grete und Annette fahren mit uns zu einem Haus, das Sven gerade fertig gebaut hat (auch im Pedregal; es ist auch modern gebaut, das große Wohnzimmer hat einen Kamin in der Mitte; dadurch geteilt in kleineres Esszimmer und größeres Wohnzimmer; die Längswand ist ganz Glas, man sieht aber nur auf eine Wiese, und gleich dahinter hohe Mauer. Ein Seitenflügel des Wohnzimmers ist library; mehrere Schlafzimmer; am Ende des langen, schmalen Hauses ist eine nicht überdeckte Terrasse, mit weitem Blick (auf die Vulkane bei klarem Wetter). Der Preis ist ca 44000 $.) Dann Einkäufe. Dann nach längerem Suchen finden wir endlich ein Taxi (der Fahrer weiß aber nicht einmal Ermita und Ixtapalapa! Er macht anfangs ziemliche Umwege. Dann fragt er in Ixt. nach der Calz. Tuly.; und dann, nach langer Fahrt, erkennen wir Merkmale. 15 P.) 6 ½ zu Hause; wir sind beide sehr müde.
An Pr.– 1hOfstads, Harald, Erna, der kleine Sohn Erling kommen überraschend. Sie sind im Auto aus Berkeley gekommen, W Küste hinaus, Guadalajara, San Miguel de A.; dort hat die 15jährige Tochter Marit ihren Fuß gebrochen oder verrenkt, ist dort im Hospital; sobald sie besser ist, will Harald sie holen. Das war am 28.8., als wir auch da waren! Sie haben hier in der inneren Stadt eine Wohnung gefunden, $ 6 pro Tag. Er hat Grete angerufen, Annette hat ihm gesagt, dass wir hier sind. Er ist für Kongress angemeldet, damit er Reisezuschuss bekommt. 🕮 3 ½ – 8 ½Molina, Ruiz, Aldama (sie zeigen Plan von M’s Anthologie; ich sehe es durch; bei einigen äußere ich milde Zweifel; aber sie geben gute Gründe an. Auf ihre Bitten verspreche ich, ihnen von LA Brief zu schreiben, dass es sowohl gut ist und das Ganze wertvoll wäre zur Veröffentlichung. Ich erzähle auf ihre Fragen allerhand über Wittgenstein, Neurath (Ina betont dessen Einfluss). M. ist 47 Jahre, R. erst 30, überraschenderweise 19! R hat nur hier studiert, spricht aber ausgezeichnet Englisch; er hat außer Professorengehalt von ca$ 120 ungefähr 10 mal soviel als Rechtsanwalt und Berater in einem Verlag; er zeigt Bilder von Frau (hübsch und intelligent aussehend) und 2 Kindern. M. ist nicht verheiratet, wohnt bei seiner Mutter. Er hat Englisch nur über Bücher gelernt, kann es daher nicht sprechen. Ich: so ähnlich ich; über meine Londoner Vorträge. Bei Tisch fragt er über Stellung zur Psychoanalyse; wir sagen ich sage: Theorie noch nicht gut, aber gute Ideen; und Praxis gut; wir sagen etwas über unsere Therapien, und wieviel ich davon bekommen habe. R. sagt, er hat lange Analyse genommen, 5 x wöchentlich, pro Stunde $ 12. Er fragt Ina nach ihrem Vornamen; sie sagt: Ina; ich: das ist von Ignatia. Nachher sagt er einfach „Ina“ zu ihr!)
An Pr. – 6-8 Padre Alv. Laso hier. (Er ist allein im Auto gekommen, er ist erstaunt, wie weit draußen wir wohnen. Er zeigt mir seinen alten „Abriss der Logistik“, offenbar fleißig gelesen, und seine Notizen dazu. Er war in (?). 🕮 Er hat verschiedene Philosophen aus Louvain getroffen; sie sagen, Feys sei gestorben; sie glaubten, Bochenski käme auch; er wusste nichts von englischen oder deutschen Teilnehmern. Er dankte mir nochmal für Logik und M&N (ich vergaß, ihm nochmal für seine beiden Bücher zu danken). Er kennt Molina und Ruiz nicht, wohl aber Maynez, der sei der beste Philosoph hier. – Er hat in verschiedenen Staaten von Mexiko Zweigstellen seines Ordens; er fliegt zuweilen herum in kleiner Cessna, Flugzeug-Taxi. – Wir sagen, dass der Kongress nicht genügend Logik und Philosophie der Wissenschaft im Programm hat; aber er verhält sich diplomatisch und sagt nichts dazu. Er möchte uns in ein Restaurant einladen; aber wir sagen, es ist zu schwierig für mich, und danken auch nochmal für die Einladung seines Bruders. Wir betonen, dass ich nicht für Kongress hergekommen bin, sondern um Tochter und Enkelkind zu sehen.)
Grete, Annette und Raksa Sayer kommen heraus und fahren uns zu Grete; dann kommt Walter zum Mittagessen. (Grete war bei Sanborn und anderen Drogerien gestern; sie waren aber nicht imstande, den mexikanischen Namen für meine Nachttropfen (Epitrate oder jetzt Epinephrinlösung) festzustellen. Grete ruft Dr. Weihmann an, einen Augenarzt, den sie kennt. Ich spreche mit ihm, und er rät, zu ihm zu kommen. Sie fährt uns in die Stadt.) 6-7 bei Dr.Maximiliano Weihmann (einer von 3 Brüdern, die dort praktizieren, mit verschiedenen Spezialitäten. Er untersucht das rechte die Augen ausführlich, misst auch den Druck rechts: 28, er sagt ca 25 ist die Grenze. Er sagt, der geringe Luftdruck in der Höhe bewirkt, dass der innere Druck im Auge größeren 🕮 Effekt hat. Er sagt, man muss mit den Augentropfen gewiss gewissenhaft sein, aber doch nicht Ängstlichkeiten haben, wenn man es mal nicht nehmen kann. Er sagt, Epitrate und Epinephrin sind in Mexiko nicht zugelassen. Andererseits gibt es hier ein Pil-Eseri-Ofteno con Metilcelulosa (Lab. Sofia); dies kombiniert Pilocarpin mit Eserin und ist gut, um als Abwechslung zu Pilocarpin genommen zu werden. (Er ist nicht ganz konsistent; mal sagt er, dies abwechselnd mit Piloc.; dann aber sagt er zuletzt auf meine Frage, vielleicht weil ich gesagt habe, dass ich noch genug Piloc. habe: ich soll dies abends und frühmorgens anstatt Epitrate nehmen, also zusammen mit Piloc. nach einigen Minuten!) – Er erzählt zwischendurch eine Menge von seinen Erlebnissen in 5 Kriegen, und seinem Interesse an mexikanischer Archäologie.) (Vor und während meines naps erzählt Raksa von sich; und auf Inas vorsichtige Fragen auch, wie unglücklich sie ist in Fort Collins; die kleinbürgerliche Atmosphäre usw. Sie hat 3 Kinder; der Mann hat MA in hydrological engineering; unterrichtet es, und arbeitet dabei für Ph.D. Sie kennen Basri’s; dessen Frau ist von Westindien, daher sind sie nicht so „amerikanisch“. Zuweilen kann sie es nicht mehr aushalten. Diesen Sommer hat sie ihrem Mann gesagt, wenn er sie nicht einen Monat nach Mexiko gehen lässt, verlässt sie ihn! Sie fährt jetzt mit Autobus zurück, Tag und Nacht; sie hat einem Taxi hier 50 P gezahlt zur Fahrt zu Grete! Dann aber ist sie doch nicht bei Grete geblieben, sondern einige Tage in ein Hotel in der Stadt, während sie Besorgungen machen wollte. Darum 🕮 hat sie jetzt außer dem Reisegeld nur $ 5! Daraufhin leiht Ina ihr $ 20. Ich sage ihr beim Abschied, wenn sie mal nach LA kommt, soll sie uns besuchen. Sie ist blond, mit schmalem Gesicht, sieht zart aus, kann aber anscheinend viel aushalten, und ist sehr entschieden mit dem, was sie will.) – Nach dem Dr. gehen Ina und ich zu Fuß zu mehreren Drogerien, die aber das Verschriebene nicht haben. Dann versuchen wir lange, ein Taxi zu bekommen. Endlich kommt eins, wo gerade einer aussteigt. (Er fährt uns im Dunkeln nach Ixt., Ecke der Straße nach Culych. und Calz. Tuly32wahrscheinlich Abkürzung für „Tulyehualco“; dort fragt er, was wir zahlen wollen. Ich frage, was er verlangt. Er fragt, was ich früher bezahlt habe; ich sage: 15 P; er sagt, da es dunkel ist, usw., 20; und auf Inas Anregung nehme ich das an.) ca 8h zu Hause. – Nach dem Abendbrot vermisse ich meine Geldtasche (mit Touristenkarte, Reiseschecks, und 700 P.) Wir mit Librada gehen mit elektrischen Lichtern hinaus, den Weg zur Straße; Ina geht die Straße einige Meter nach rechts, wo das Taxi gehalten hatte und ich ihn bezahlt hatte, und findet dort die Tasche!
An Pr. – Nachmittags kommen Männer für Telefon. (Sie gehen aber 3 ½ schon weg; um 4 ist Arbeitsschluss, und anscheinend kann es doch nicht fertig werden bis dahin. Ich bin enttäuscht. – Auf einmal kommen nach 5 wieder mehrere Männer und sagen, sie haben Auftrag, „den Telefonapparat terminar“. Gegen 6 sind sie fertig. Librada ruft die Senora an, und sagt Ina, dass es richtig funktioniert und Ina unterschreibt, dass alles in Ordnung ist. Nachher will ich daran gehen, Anrufe zu machen, aber da schon beim dialen (marcar) laute Musik und dazwischen eine Stimme. Librada erkennt die Stimme als die des Radioankündigers von der nahen Station; sie hatte vorher leise Musik gehört und glaubte, das wäre Radiomusik 🕮 im Zimmer der Senora.) – Ich rufe Ofstad an (seine Familie ist nach St. Miguel, weil es Marit schlecht ging; es war aber hauptsächlich Heimweh; jetzt ist sie besser; vielleicht kommen schon morgen alle zurück; ich schlage vor, dass wir uns Sonntag treffen. – Ich rufe Grete an (sie ist auch erfreut, dass wir uns nun sprechen können. Ich erzähle vom langen Tratsch mit Dr. Weihmann, und sie ist amüsiert.) –
10hRuiz und Aldama holen uns ab. (Wir fahren zur Universidad. (Oben am top vom unteren Gebäude von und Mathematik ist Aussichts gallery rings herum. Schöne Aussicht auf alle Gebäude der Universität, und die Umgebung. Auch das medizinische Gebäude, wo ich 1959 mit Chacha und Grete auf der Terrasse war. 12h Ruiz holt Prof. Gonzalo Zubieta Russi33(1924-2021) aus seinem office in diesem Gebäude; ein freundlicher älterer Mann mit rundem Kopf; er ist Professor für Mathematik und Logik, hat studiert bei Quine und Church; er sagt, er hat beim Logik Studieren oft mein Buch Syntax zu Rate gezogen. Er war auch in Münster bei Hermes. Ich glaube, Ruiz hat bei ihm Mathematik und Logik studiert. – Wir sehen auch Fromms psychoanalytisches Institut, ein Turm. Es gehört ist assoziiert zur Es ist assoziiert mit der medizinischen Schule, ist aber nur halb von der Universität finanziert.) – Wir fahren ins Zentrum der Stadt, zum ersten Mal. (Zum Torre? Latinamericano34korrekte Schreibweise ist „Torre Latinoamericana“‚https://en.wikipedia.org/wiki/Torre_Latinoamericana.; oben Aussichtsterrasse; schöner Blick über die Stadt und das Tal, aber die Berge sind im Dunst. – Dann auf dem Stockwerk darunter Restaurant Muralto. Ruiz besteht darauf, dass er uns einlädt; Rechnung für 4 ca 130 P. 🕮 Vorher ist Ruiz noch zu Fuß in 5 andere Drogerien gegangen, nachdem wir die verschiedenen Augentropfen auch im Sanborn nicht bekommen konnten.) Aldami verabschiedet sich nach 3h (seine Schwester feiert heute Hochzeit; trotzdem ist er nicht früher fortgegangen. Wir hatten beim Essen allerhand Gespräche. Ina erzählt über meine unwillige Heirat; von ihrem ersten Brief und erstem Besuch bei mir.) –Ruiz fährt uns zu seiner Wohnung (2 Treppen hoch, sehr einfach, überall Bücherregale. Ich nehme nap 3 ½ – 4 ½ auf seinem Bett. Er zeigt uns Bilder von seiner Frau und 2 Kindern. Sie ist blonde Spanierin, hübsches kluges Gesicht. Er schreibt ihr täglich, sie ihm auch. Er hat soeben die Antwort bekommen auf seinen Brief über den ersten Besuch bei uns mit M. und A. am 31.8.; er übersetzt uns einiges aus ihrer Antwort: dass wir, die 2 alten Leute, uns noch so lieb haben, und wie Ina für mich sorgt, sodass ich mich meiner Arbeit widmen kann. Er erzählt uns, wie er mit 21 zum ersten Mal geheiratet hat; oft Streit; und er hatte Depressionen und war verzweifelt, weil er in seinem Leben nichts zustande bringen konnte. Die Analyse, und die gegenseitige Liebe zu seiner jetzigen Frau hat ihn daraus herausgebracht. Er liebt Musik, besonders Bach fast ausschließlich, auf dem Klavier, auch die Orgelwerke.) (Während meines naps fahren Ina und Ruiz zu Wash. Air Lines; sie nimmt Flugkarten für 21.; mit dem Hund sind hier die Formalitäten noch umständlicher.) Wir fahren zum Hotel Del Prado; Feigl ist heute nachmittag dort angekommen. Ich begrüße auch Wes Salmon kurz. 🕮Feigl nimmt uns beide und Ruiz zum Kaffee. (Feigl hat weder Mitgliederliste noch Programm bekommen, weiß nicht einmal, an welchen Tagen seine 2 Vorträge sind. Er sagt, er will nach dem Kongress noch 3 Tage in Mexiko bleiben; aber nicht hier, sondern an die geliebte Meeresküste an einen Ort N von Acapulco. Ich sage ihm, dass Ruiz und Molina hier den logischen Empirismus eifrig vertreten, und von ihrem Anthologieplan, wo er ihnen besser helfen kann als ich. Ruiz nimmt wieder die Rechnung an sich, Feigl protestiert nur milde.) Feigl will später beim Cocktail meeting Ruiz anderen Philosophen vorstellen.) Ruiz fährt uns heraus, obwohl ich sage, wir können doch leicht ein Taxi nehmen. (Auf der Fahrt erzählt er uns, wie er mit einem Freund die sehr armen Indios im Norden von Mexiko, die Wachs herstellen für Hungerlöhne, organisiert hat, sodass sie mehr verdienten; und wie dann sein Freund dort ermordet worden ist; das ist die Grundlage seiner Gedichte in dem Büchlein, das er uns gegeben hat, mit liebevoller Widmung. – Er erzählt von seinen Besuchen in Kuba, und Gesprächen mit Castro; er hat diesem vorgeschlagen, als theoretische Grundlage anstatt des Marxismus den logischen Empirismus zu nehmen! Der hat ihm geantwortet, er könne sich nicht mit diesen Sachen befassen, aber die jungen Leute, die später die Leitung der Arbeit zu übernehmen haben, sollten alle sowas lernen, und darum solle Ruiz an die Universität kommen und dies unterrichten. Ruiz sagt, er habe es überlegt, aber dann entschieden, dass seine Aufgabe in Mexiko sei. Ich frage über Cardenas; er sagt, er habe eine neue Partei organisiert, die Fronte🕮electoral popular; das gehe in die richtige Richtung, aber in den nächsten zehn Jahren sei nichts zu erhoffen. Die führende Partei habe die Revolution verraten, und jetzt sei es sehr schwierig, die Lage zu ändern. Ruiz selbst kann kein Visum in die U.S. bekommen, wegen seiner Besuche in Kuba, und seiner Teilnahme an einer Demonstration vor der amerikanischen Gesandtschaft, als in Guatemala die Arbenz Regierung gestürzt worden war mit amerikanischer Hilfe.) 7:30 zu Hause.
10hRuiz und Feigl kommen. (Über Pläne für nächstes Jahr. Feigl sagt, im Sommer will er in die Berge, vielleicht auch AlpbachfOriginal Albpach.; mit Popper aber höchstens eine Woche. Dann wollen sie sehen: Griechenland, Israel, vielleicht Indien. Von Herbst 64 ab In Wien will er im Hotel Regina wohnen, Währinger Str. Er bekommt $ 2000 und Flug erster Klasse; er hat gebeten, dass man ihm nicht ein Ticket vorher schickt, sondern in Wien Scheck gibt, weil er mit Frau hinfliegen will, und nachher nicht zurückfliegen; der Direktor hat das ohne weiteres gebilligt. – Feigl will Sa bis Mo an einen kleinen Ort am Ozean, er schlägt uns vor, auch hinzukommen, aber wir sind skeptisch. – Mit Ruiz über Häuser. Er sagt, ein Haus wie unseres hier könnte ich in Cuern. für $ 12 T kaufen. Wenn wir mal für einen oder einige Monate herkommen wollen, könnte er uns sicher ein möbliertes Haus finden, hier oder auch in Cuern. Ich frage über Tepoztlan; er sagt, Fromm wohnt da, und auch der Direktor des psychoanalytischen Instituts, bei dem er in war, der habe ein schönes Haus da. Er fragt, ob er bei Fromm anfragen soll wegen eines Besuches von uns dort, vielleicht ist er nicht da. Ich sage, er möchte feststellen, ob er da ist, ohne für Besuch zu fragen. Er lobt 🕮 auch das Klima von Cuern., besonders für ältere Leute. Er sagt, dort sind gute Ärzte, und man kann leicht nach Mexiko ins Hospital gebracht werden.) – 2hOfstads kommen. (Erna war in St. Miguel; Marit muss aber noch länger dort bleiben. – Wir essen zusammen. Dann nehmen Feigl und ich einen nap in den oberen Zimmern. – Nachher fragt Feigl, ob ich bereit wäre, Leute zu treffen, hier oder in der Universität. Schließlich einigen wir uns, dass ich bereit bin, einen Nachmittag hinein zu kommen. Er will mit verschiedenen sprechen, vielleicht Diskussion über prob., Do oder Fr oder Sa (weil Di und Mi Annette hier.) Ina liest aus der Liste die Namen von Bekannten vor.) Ofstads wollen nach Hause fahren, weil Erling sich nicht wohl fühlt, etwas Schwindel, und vielleicht Fieber. Sie fahren um 6h ab. –
An Pr. – Mrs. Cor. wartet hier den ganzen Morgen auf die Telefonleute, sie kommen aber nicht (sie ist sehr aufgeregt über das Geräusch im Telefon und schreibt einen heftigen Brief an die Telefonleute, dass sie es so nicht annehmen kann und dass Ina kein Recht hatte, das gute Funktionieren zu bestätigen). –Molina und Aldama kommen für 1 Stunde (sie bringen mir das gedruckte Programm mit Namenliste. Wir sagen ihnen über den Plan der Diskussion mit mir, und dass Feigl die Leute befragen will; sie wollen sich mit Feigl in Verbindung setzen. M. ist Vorsitzender einer Sektion (Erkenntnistheorie und Logik?); er nimmt A. als Assistenten und Organisator; A. hofft, dass er aufgrund davon im Herbst die Erlaubnis bekommt, zu unterrichten.) – Nachmittags Pr.🕮
Grete bringt Annette her für 2 Tage. (Wir sitzen im Wohnzimmer, weil trübes Wetter. Annette erzählt von ihrem Freund Ferdinand, 22 Jahre; er lernt für Architektur (ohne Abitur), macht jetzt ein praktisches Jahr in Konstanz. Annette spricht auch über Annemaries Schwierigkeiten mit Kühn; aber Annemarie spricht nicht leicht darüber. Annette selbst hat selten Gefühle anderer Leute gegen sich s gespürt. – Sie bestätigt Inas Angabe, dass Annemarie selbst nichts von Heinz oder von Vater Bauer geerbt hat, sondern nur Annette. Sie findet, dass ihre Mutter sie nicht genug mitbestimmen lässt, auch wenn sie noch nicht mündig ist und daher nicht gesetzlich selbst bestimmen kann. – Ursula Robert-Rusche wird nach Mexiko kommen, und sie will dann mit ihr, mit der sie gut befreundet ist, einige Wochen nach Oaxaca fahren, zu Nena. Sie sagt auf Inas Frage, sie findet Mexiko so jung und aktiv und interessant; sie könnte sich denken, dass sie gern einige Jahre hier leben möchte, z.B. wenn sie verheiratet wäre und ihr Mann seinen Beruf hier ausüben könnte. Sie glaubt, Annemarie fühlt ähnlich; das Bewusstsein, mexikanisches Blut in sich zu haben, spielt da wohl auch mit. – Wir sprechen auch über Sozialismus; und ich erkläre den Nachteil des Kapitalismus durch Analogie mit der Monarchie: Männer können weittragende Beschlüsse fassen, ohne jemandem verantwortlich zu sein.) (Die zweite schlechte Nacht wegen Mücken.)
Mit Annette mache ich weiten Spaziergang (wir gehen den Fahrweg, der beim Nachbarhaus, bei km 19, nach S abgeht. Es ist ein guter Fahrweg, und vielleicht noch weithin gut. Er führt zunächst zu einer 🕮 Gruppe von Ranchos, genannt Granjas de Doctor Cabrera; bei jedem ist ein größeres 2-stöckiges Haus, und daneben ein oder mehrere kleine Häuschen, mit einer Mauer herum.) – Annette spricht über ihre Rückreise (das Frachtschiff fährt ab von Veracruz, nach S‚ dann nach N und Osten; ihre Fahrkarte geht von Tampico bis Deutschland; sie überlegt, stattdessen nach New Orleans zu fliegen und das Schiff erst dort zu nehmen. Dann könnte sie länger in Mexiko bleiben, und kürzere Seefahrt haben. Sie will auf jeden Fall vor Weihnachten zu Hause sein.) – Spät nachmittags kommt Grete. (Sie erzählt von den Spannungen zwischen Diederichsens und Böhmes, über Sven und Christel. Helga arrangierte eine Zusammenkunft von allen, aber ohne Christel, weil sie hoffte, durch offene Aussprache könnte Verständigung erreicht werden; das gelang aber nicht.) Grete hat Projektor und Schirm mitgebracht, und zeigt farbige Bilder. (Zuerst Aufnahmen von Chacha aus Deutschland, die ich noch nicht kannte: aus Stockdorf, Eichhalde, Johannes; Hannelieses und Linis Familien, Tannerhof. Dann Aufnahmen von Grete von der Fahrt von uns vieren nach San Miguel; ich bitte sie, mir copies von allen machen zu lassen. Auch noch Bilder von deren Reisen zum Isthmus von Tehuantepec, meist von Sven; und von Svens und Annettes kürzlicher Besteigung eines Vorberges vom Ixta.) Zwischendurch Abendessen. – Annette bespricht mit Ina ihre Gedanken über die Zukunft. Sie will für ihre Großmutter sorgen, aber sie möchte es von sich aus tun, nicht dass Annemarie es verfügt. Wenn später mal Annemarie nicht mehr verdient, möchte sie für sie sorgen, aber nicht von frei verfügbarem Kapital, sondern vielleicht durch von einem trust. Wenn ich mal sterbe, soll Ina zu ihr kommen! 🕮Und wenn Ina etwas passierte, sollte ich zu Annemarie ziehen!Diese (Annemarie) könnte nicht mit ihrer Mutter zusammenleben für mehr als 2 Wochen, wohl aber mit ihrem Vater!) – 9h sehr herzlicher Abschied von Annette. (Die Trennung fällt mir schwer, wenn auch nicht so sehr wie bei Annemarie. Der Abschied wird erleichtert durch den Gedanken, dass ich vielleicht beide nächsten Sommer wiedersehe.)
Vormittags Überlegungen für Nachmittagsmeeting. – Feigl und Mol. haben Diskussion für mich organisiert, über induktive Logik. Anfangs sollten es nur wenige sein, die nur die, die meine Auffassung kennen; vielleicht würden sie herauskommen. Dann sagte ich aber: besser soll einer hineinkommen als ein Dutzend heraus. Dann organisierte Molina mit Feigl ein Komitee, die beschlossen, wer eingeladen werden soll, und welche von diesen in der Diskussion sprechen sollten, und ein Hörsaal in der philosophischen Schule der Universität wurde bereitgestellt. Mol. und Ald. holten mich ab. 4h dort. Es hatte sich weiter herumgesprochen, und nun waren über 40 Leute da, und es mussten noch Stühle hereingeholt werden. – Es begrüßten mich: Schilpp, Bochenski, Ayer, Black, Church, Rich Martin, …
Die Sitzung geht für 2 ½ Stunden. Feigl ist Vorsitzender, Aldama Sekretär. Das Ganze wird mit tape recorder aufgenommen. Ich erfuhr erst dort, dass ich beliebig lange sprechen könnte. Ich sprach dann etwa ¾ Stunde (ganz frei, aber hatte ein Blatt mit Notizen dabei) ähnlich zu „The Aim“, aber ohne die Einzelheiten. Dafür ausführlicher über: Stufen der moralischen Bewertung, analoge Stufen der Rationalität des Glaubens. 🕮 Dann Diskussion (die für Diskussion ausgewählten sind durch Feigl bekannt gegeben und an die Wandtafel geschrieben. Ich schlage vor, dass zuerst allgemeine Fragen der philosophischen Basis diskutiert werden, und nachher mehr technische.) (Die Diskussion beginnt mit Ayer über die Forderung der totalen Evidenz. Ich: Vergleich mit der Waage; Unterschied zwischen Axiomen und methodologischen Prinzipien. Dann Black und andere über die Entscheidung von Rationalität. Ich: Ich will meine Ansicht darstellen, obwohl man mich vielleicht als Metaphysiker verschreien wird. Über „intuitive induktive Einsicht“ oder „induktiven common sense“. Man kann einen Anderen nur überzeugen, wenn er nicht „induktiv blind“ ist. Ist das schlimm? Die Situation ist genau analog mit deduktiver Einsicht. „Intuition“ ist hier nicht gemeint als unfehlbare Erkenntnisquelle. Hierüber, wie erwartet, kommen starke Proteste, aber auch Zustimmungen; Martin nickt mir wiederholt zustimmend zu; und das ermutigt mich. Später mehr technische Fragen, von Salmon und Martin.
Nach dem Schluss Applaus. Dann kommen noch verschiedene Leute, um Dank oder Befriedigung auszusprechen. Prof. Moreno von der philosophischen Schule, sagt Grüße von Garc\'ıaMáynez, und sein Bedauern, dass er nicht kommen konnte, weil in anderer Sitzung; er hoffe, dass ich zufrieden bin in Mexiko usw., und ich danke ihm, Aldama übersetzt, und ich sage einiges in Spanisch dazu. Rafael Ruiz kommt dazu und sagt, meine Darstellung und Diskussion 🕮 war ausgezeichnet, und diese Sitzung war der Höhepunkt des Kongresses.) – Ich hatte überlegt, ob ich nachher noch mit einigen zum Abendessen gehen könnte. Während der Diskussion fühlte ich mich wohl und munter; aber nach der Beendigung spürte ich, dass ich doch recht müde war. Mol. und Ald. bringen mich nach Hause. (Sie kommen noch hinein, um Ina zu begrüßen, und kommen dann jeder mit 2 Büchern von mir; ich schreibe bei beiden „meinem Freund …“. – Ich sage nachher Ina, dass es mir bei der Sitzung doch leid tat, dass sie nicht dabei war. Ich bin froh, dass das Ganze so gut gelungen ist, auch gute Diskussion.)
12-3 Ofstads hier. (Zum ersten Mal ist Marit dabei, 16 Jahre. Ihr Fuß ist noch im Gipsverband, aber sie kann darauf gehen. Wir sitzen zuerst im Gartenhaus, 2-3 am Esstisch. Wir hatten gehofft auf ganzen Tag; aber er hat Verabredung mit Frankena. Und am Sonntag müssen sie vieles packen und erledigen. – Er fragt, ob er mir sein Buch über Freiheit des Willens geschickt hat. Ich sage ja, und frage ihn nach seiner Stellung über Determinismus und Freiheit; ich stimme überein mit Schlick gegen Reichenbach. Er sagt: Freiheit hat viele Bedeutungen; wenn man aber die Bedeutung betrachtet, die wesentlich ist für moralische Fragen, Verantwortung und Erziehung, so ist kein Widerspruch zu Determinismus; ich sage, dass das ganz mit meiner Ansicht übereinstimmt. – Über die Frage, ob metaphysische Probleme ursprünglich sind , auch in Kindern, oder nur künstlich von Philosophen aufgebracht. Die Meinungsverschiedenheit in Wien, mit Feigl. Ich sage, die Norweger sollen empirische Untersuchung machen mit Kindern.) 🕮 Bei Tisch Überlegungen über Möglichkeit, nächsten Sommer Oslo zu besuchen. Sie sagen, Juli und August sind die meisten auf Ferien fort, außerdem oft Regen. Ferien von Mitte Juni bis Ende August. Mai und Juni sind schön, und auch September und vielleicht noch Oktober, obwohl im Durchschnitt nicht wärmer als die jetzigen Tage in Mexiko, die uns kühl vorkommen. Aber wenn sie es vorher wüssten, würden auch Erna und er und andere in Oslo sein. Ich sage, vielleicht möchte ich dann Annemarie und Annette mitbringen; sie würden sich interessieren, das Land kennenzulernen, und ich würde mich freuen, wenn sie meine Freunde kennenlernen würden. [Ich hätte dabei sagen sollen, dass wir alle dann im Hotel wohnen würden.]) 3h herzlicher Abschied; ich umarme Harald, ich küsse Erna, die dabei schnell ihren Kopf abwendet. –
Feigl ganzen Tag hier. (Vormittags sitzen wir 3 im Gartenhaus. Wir sprechen allerhand Persönliches. Auch über Pläne für nächsten Sommer. Wir sind noch unentschlossen über Wien. Feigl wird im Juni dort sein, und im Hotel Regina wohnen. Er meint, die Assistenten werden vermutlich gut unterrichtet sein in mathematischer Ökonomie, Statistik, und Informationstheorie.) – Nachmittags Feigl und ich im großen Zimmer oben, für philosophische Diskussion. (Zuerst über seine presidential address. Er erzählt von seinem Trauma, als Schlick seine „Erkenntnislehre“ widerrief, die für ihn die Bibel war. Ich sage, dass Schlick nicht seine realistisch-wissenschaftliche Einstellung aufgab, sondern nur die These. Er sagt, wie soll man Russells Beispiel widerlegen: „Die Welt hat vor 5 Minuten angefangen“; er meint, das müsse man doch induktiv widerlegen können. Ich sage, in gewissem Sinne ja. Es ist zwar ein Unterschied zwischen Begriffsgerüsten und daher eine praktische Frage, 🕮 aber man könne doch induktiv zeigen, dass das übliche Gerüst besser ist; dies benötigt sehr allgemeine induktive Regeln, verschieden von den Regeln, die man gewöhnlich innerhalb eines Gerüstes anwendet. Ich betone, dass ich, wie der realistisch eingestellte Wissenschaftler, die Aussagen der Psychologie über Andere und die der theoretischen Physik nicht nur „sozusagen“ nehme, sondern ebenso ernst wie die Wissenschaftler selbst. Trotzdem aber möchte ich lieber nicht von einer realistischen These sprechen, sondern von einer realistischen Einstellung, d.h. Bevorzugung eines Gerüstes. Er meint, ich habe durch Annahme des semantischen Wahrheitsbegriffes, und die deutliche Unterscheidung zwischen der Wahrheitsbedingung eines Satzes und die beobachtete Evidenz für den Satz einen radikalen Schritt gemacht. Ich sage, mir kommt das nicht so vor; ich sehe die Entwicklung mehr als eine stetige Revision an. – Dann über induktive Logik, über die „induktiven Einsichten“, die ich in der vorgestrigen Diskussion besprach. Auf seine Frage sage ich, dass es sehr wohl sein kann, dass wir später die jetzigen Forderungen der Rationalität auf einfachere zurückführen können, z.B. die Forderung der totalen Evidenz, über die Ayer schrieb und diskutierte; ebenso wie man lange vor Euklid eine praktisch angewandte Geometrie hatte vermutlich, deren Theoreme später durch Euklid auf sehr einfache und plausible zurückgeführt wurden. Was ich verneine, ist nicht die Möglichkeit einer solchen Zurückführung, sondern die einer Zurückführung auf nicht-induktive Einsichten, etwa deduktive, wie wir früher glaubten, z.B. Reichenbachs Zurückführung.) – (Abends sollte Feigl von Ruiz abgeholt werden; der kommt aber nicht und ist nicht erreichbar. Er telefoniert mit Uwe Frisch35vielleicht Uwe Frisch Guajardo: http://www.elem.mx/autor/datos/378, Ich gehe 9h zu Bett. Nach 10 kommen Mol. 🕮 und Frisch und holen ihn ab. Er will morgen für 2-3 Tage nach Acapulco fliegen, weil die Flugzeuge nach Zihuatanejo nur dreimal wöchentlich gehen. – Herzlicher Abschied.)
(Ich rufe Rafael an; er wird morgen kommen. Er sagt, dass Feigl nicht nach Acapulco ist, sondern mit Mol. und Alad. nach …S von Cuernavaca.) – An pr: (Ich schreibe Notizen für Umarbeitung von „Aim‚ aufgrund von der Diskussion am 12., und dem Gespräch mit Feigl gestern.) – 4-9 Sven hier. (Dies ist sein einziger Besuch hier. Er berichtet über die Heirat mit Christel. Er war früher mit ihr in Deutschland verlobt, vor Jahren, dann aber wieder entlobt. Christels Mutter schrieb, dass Christel doch immer noch an Sven hänge. Darauf lud Grete Christel ein, herüber zu kommen. Nach einiger Zeit habe er sich entschieden, dass er sie nicht liebe und daher nicht heiraten wolle. Daraufhin habe Grete ihn gedrängt, sie doch zu heiraten; er sagt sogar zweimal, dass Grete ihm sehr ernst gesagt habe, wenn er Christel nicht heirate, so sei es aus zwischen ihnen, oder: sie wolle nichts mehr mit ihm zu tun haben [?!vielleicht übertrieben?]. Wir fragen ihn, ob er nicht doch zwiespältige Gefühle zu Christel gehabt habe; aber er bleibt dabei, dass er keine Liebe für sie gehabt habe. Einige Tage nach der Heirat sei Christel nach Deutschland gereist, um bei der Hochzeit ihrer Schwester zu sein. 3 Monate später fuhr er hin, um sie zurückzuholen. Dann hatten sie in Deutschland ihren eigentlichen Honigmond. Dann kamen sie zurück, in Svens neu gebautes Haus; vorher hatten sie bei den Eltern im Padregalhaus gelebt. Das Zusammenleben mit ihr wurde ihm unerträglich, und darum machte er die Scheidung. Sie war dominierend und wollte alles nach ihrem Willen bestimmen, und das wollte er nicht dulden. [Sein Bericht weicht in dem Punkt, dass 🕮 er Christel gar nicht geliebt habe, stark von Gretes Version ab; vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.] – Über Walters Geschäft. Er sagt, schon vor Jahren habe Walter zugegeben, dass er vor der Pleite stehe, und Sven habe ihn gedrängt, wie Heini auch, dass er einen Ausgleich mit den Gläubigern machen solle. Er habe aber immer sich noch Illusionen gemacht, er könne noch ein gutes Geschäft machen und dadurch sich retten. In Wirklichkeit konnte er aber immer nur ein Loch stopfen, indem er es woanders hernahm. Ich sage, dass Heini sogar den Vorwurf macht, dass Walter der Bank und auch Freunden eine falsche Bilanz vorgelegt habe, um noch Geld zu bekommen. Sven sagt, das sei wahr. Die positiven waren vielleicht nur 30 % der Schulden. Einige der Gläubiger wollten, das Walter ins Gefängnis käme; vielleicht, um Druck auszuüben, damit sie mehr herausbekämen, z.B. auch das Padregalhaus, das aber von Anfang an in Gretes Namen war. Der Anwalt habe aber kürzlich gesagt, die Sache stehe gut; d.h. es sei jetzt Aussicht, dass die Gläubiger einem Ausgleich zustimmen würden. Er weiß nicht, was für Pläne Walter für nachher hat; vielleicht Möbelherstellung, was er jetzt zusammen mit einem mexikanischen Tischler tue. – Er fragt, wie wir heute denken über die Idee, in Mexiko zu bleiben. Wir sagen, dass wir doch in L. A. etwas mieten oder kaufen wollen. Ina erklärt die Gründe gegen Mexiko. Es ist heute nicht mehr viel billiger als LA; sie lebt lieber ohne Magd; der schockierende Unterschied zwischen Reich und Arm. Ich sage, dass für mich Mexiko viel Anziehendes hat; dass aber Ina Recht hat, gegenüber meinen Träumen auf die Fakten der Realität hinzuweisen. Aber ferienweise, wie jetzt, werden wir doch wohl wieder herkommen. Ich umarme ihn zum Abschied. [Ich freue mich, die Dinge jetzt besser zu 🕮 verstehen; und ich glaube, die Aussprache mit uns hat ihm gut getan und wird ihn vielleicht auch dazu bringen, zu einem Analytiker zu gehen. Es scheint, er hat sonst selten Gelegenheit zu intimer persönlicher Aussprache.])
Rafael mit uns 11-9. (Auf meine Bitte telefoniert er mit Dr. Fromm, nachdem er zuerst dessen geheime Telefonnummer mühsam erfragt hatte; Fromm sagt ihm, dass er von mir weiß und sich freuen wird, uns zu sehen, morgen 4h, und beschreibt ihm die Lage des Hauses.) Nach Mittagessen und meinem nap, fahren wir 3 ½ – 7 durch Coyoacan, mit alten Häusern und großen Gärten, dann Periferico ein Stück hinaus, dann ein großes Stück die Straße hinauf, die zum Desierto da Liones führt. Erst über grüne, schön bewachsene Hügel mit Häusern, und dazwischen großen Wiesen, viel schöner als unsere flache Gegend an der Tuly., und schließlich hinauf in den Wald mit schönen hohen Bäumen, aber keine Aussicht mehr. Viele Leute wandern da zu Fuß hinauf; weiter oben sollen Picknick- und Campingplätze sein. (Dabei erzählt Rafael von dergOriginal dem. „gang“ von linksgerichteten Leuten an der Universität, unter jungen Lehrern in law, Politik, Ökonomie, und anderen Sozialwissenschaften, und Studenten in denselben Gebieten, aber auch in anderen, sogar auch Philosophie. Sie glauben, dass eine Revolution nötig sein wird, um Sozialismus oder auch nur Staatssozialismus durchzuführen, was aber noch Jahrzehnte dauern wird; inzwischen wird möglicherweise die Regierung schon milde soziale Verbesserungen machen, Landreform weiterführen, Aufteilung der Latifundien, usw., sodass ein starker Mittelstand entstehen wird, ohne den eine Revolution nicht möglich ist; viele Leute mit Universitätsbildung 🕮 sind dazu nötig.) Wir fahren wieder hinunter, und dann eine neue Straße zu Rafaels Neubau (Mimosa 48, Mex. 20; die ganze Gegend heisst Olivero de los Padres. Wände und Zimmerdecken sind schon fast ganz gemacht; das Haus ist schmal, aber sehr lang nach hinten; auf dem Dach will er noch ein Gastzimmer mit Terrasse machen, mit sehr schöner Aussicht nach SW auf Berge. Aber von den unteren Zimmern kann man nicht viel Aussicht sehen, weil die Mauer zum Nachbargrundstück sehr hoch gemacht ist, um gegenseitiges Hineinsehen zu verhindern. Ganz hinten haben die Kindern ihr eigenes Spielzimmer, einen abgegrenzten Teil des Gartens mit Schwimmteich für sich. Das Ganze mit Grundstück wird $ 24 T kosten; sein Architekt hat keinen contractor, sondern stellt selbst die Arbeiter an; wenn das Haus fertig ist, würde er es aber nicht für weniger als $ 36 T verkaufen. Er sagt, selbst bauen ist wesentlich billiger als ein fertiges Haus kaufen. Seine Frau wird jetzt in Spanien 2 Häuser verkaufen, die sie von ihrem Vater geerbt hat; dadurch hofft er weiteres Geld zu bekommen, um Haus und Garten fertig zu machen. Schulen und Läden gibt es aber da oben nicht; sie werden immer die Kinder zur Schule bringen und wieder abholen müssen.) 7h wieder zu Hause. Rafael bespricht einige Probleme mit mir von seiner in Arbeit befindlicher Doktorthese. (Sein Hauptpunkt wird sein die Unterscheidung verschiedener Sprachen: die Sprache des Gesetzes, auf mehreren levels, da z.B. konstitutionelle Gesetze über die Einführung gewöhnlicher Gesetze sprechen, also zu einer Metasprache gehören; und dann die Jurisprudenz, wiederum auf mehreren levels. Er möchte ein Gesetz selbst formulieren ohne „Muss-Operator“, 🕮 einfach als deskriptiver Bedingungssatz „auf die und die Handlung folgt die und die Strafe“. Ich sage, letzteres kann aber falsch sein auch auch bei einem gültigen Gesetz. Er erwidert, dass man unterscheiden müsse zwischen Wahrheit und legaler Gültigkeit. Ich sage schließlich, dass mir scheint, man könne auch diese Methode durchführen. Er sagt, die besten Sachen über Logik von law sind neue Artikel von Andersson.) Um 9h fährt er ab.
Vormittags Tagebuch, und Notizen geschrieben. 2 ½Rafael kommt, isst eilig etwas; dann fährt er uns nach Cuernavaca‚ 4hzu Dr. Eric Fromm. (Rafael hatte das vorgestern telefonisch ausgemacht. Straße Neptuno 9, eine stille Seitenstraße. Wir gehen vom Eingangstor in den Garten, direkt einige Stufen hinauf zur Veranda, die die ganze Länge des Hauses entlang läuft, mit Pfeilern; sehr schöner Blick auf den Garten und dahinter Grünes ohne Häuser, im Hintergrund die fernen Berge. Sie haben dies Haus vor 8 Jahren gebaut, für $ 24 T ohne das lot. Er ist 63, fährt Auto mit Hand hier, obwohl er auch anfangs entsetzt war über den Straßenverkehr in der Stadt. Er sagt, dass er Markovic und Petrovic gesprochen hat und schätzt. Ich sage, dass deren Ziel, Sozialismus und Humanismus zu verbinden, mich interessiert hat, weil ich selbst Sozialist und Humanist bin; und daher auch sein Buch über den jungen Marx. Er ist sehr interessiert und spricht von seinem Plan eines größeren Sammelbandes, mit Originalbeiträgen von Leuten aus vielen Ländern, besonders auch Polen und Jugoslawien, die er bei einer Konferenz in Dubrovnik kennengelernt hat. Er zeigt mir die Liste der Mitarbeiter, Russell ist unter den „möglichen“. 🕮 Er fragt mich, ob ich einen Beitrag schreibe, bis Ende des Jahres, 12-15 pp; auf meine Frage sagt er, 3-4 pp wären auch recht. Der Band heisst „… humanistischer Sozialismus“, er ist Herausgeber. Rafael sagt, dass es auch in Mexiko humanistische Marxisten gibt, und Fromm bittet ihn, ihn in Kontakt mit denen zu bringen; er fordert Rafael auch auf, einen Beitrag zu schreiben. – Fromm spricht über Buddhismus; ich sage, dass mich anzieht das Fehlen von Theologie, nur ein Weg des Lebens; das Bedenkliche sei die Theologie und die starren Dogmen, dies auch im Katholizismus und im üblichen Marxismus. Er sagt, der Talmud und die jüdische Tradition haben mehr betont die Ablösung von idols, als die Forderung des Glaubens an Gott. Ina sagt: Ist da ein klarer Unterschied zwischen Idol und Gott? Er sagt: Unter „idol“ verstehen sie den erstarrten Glauben; auch die Mystiker warnen gegen Worte und Dogmen; er liebt Meister Eckehart, und liest jeden Morgen seiner Frau ein Stück daraus vor. – Er berichtet über die jetzige Situation in Jugoslawien, Polen und sogar Tschechei, aufgrund seiner Eindrücke von der Konferenz Dubrovnik. Da sei eine junge Generation von nicht dogmatischen, humanistisch eingestellten Marxisten. Er hat gestern hier mit Schaaf aus Warschau gesprochen, der jetzt viel liberaler sei als früher, aber 2 Gesichter tragen müsse, als Philosoph und als Regierungsbeamter. – Über Zukunftshoffnungen für Lateinamerika. Er fürchtet, wenn gewaltsame Revolution komme, so würde U.S. Militär eingreifen, sodass ein schreckliches Blutbad entstände; Russland aber würde wohl vorsichtig genug 🕮 sein, nicht einzugreifen, sodass ein Atomkrieg verhütet würde. Das Beste wäre, aber nur schwache Hoffnung dafür, dass U.S. einsehen würde, dass man unblutige Revolution unterstützen müsse, um die blutige zu vermeiden; also anstatt All. p. Progr. ein wirklicher Druck auf Landreform, Steuerreform, usw., vielleicht auch Nationalisierung einiger Industrien, die jetzt amerikanischen Kapitalisten gehören. – Er ist pessimistisch über Russland, weil die Bürokratie alles reguliert. Ich sage, dass, wenn die Kriegsgefahr beseitigt würde, so würde auch die Unterdrückung in Russland weniger werden, durch Einfluss der Wissenschaftler, der Künstler und der Jugend. – Er redet uns sehr zu, dauernd oder zeitweise nach Cuarn. zu kommen; hier sei das beste Klima, kein Winter und kein Staub; einige Ärzte hier, und sehr gute Spezialisten in der Hauptstadt. Er sagt mehrmals, dass wir ihm schreiben sollen, wenn wir etwas planen; er wird uns sehr gern helfen, Auskunft über Häuser geben, einen Häuser agent nennen oder dergl. – Er sagt, seine Frau kommt später nach Hause; Rafael meint später, vielleicht war das Andeutung, dass sie uns zum Abendessen behalten möchten; aber Ina findet, es ist Zeit zu gehen, und so brechen wir auf, 7h. – Auf der Rückfahrt fragt Rafael Ina: „What was eating you?“, weil sie etwas aggressiv war im Gespräch mit Fromm und ihn jetzt kritisiert als fuzzy usw. Er vermutet, weil F. ein Analytiker ist. Ina sagt: vielleicht, aber sie hat doch allerhand an ihm auszusetzen.) – Rafael fährt uns nach Hause, und bleibt noch zum Essen, obwohl er zu Hause noch vieles zu tun hat. Bis 9h! 🕮
Vormittags Tagebuch und Notizen. – Nachmittags viele Telefongespräche. ( Das Problem, welche Papiere für den Hund nötig sind, taucht wieder auf. Anscheinend brauchen wir doch eine Gesundheitsbestätbescheinigung eines Veterinärs; vielleicht muss sie dann auch noch vom US Konsulat bestätigt werden. Die erteilten Auskünfte weichen immer wieder voneinander ab.) Der ganze Tag geht hin ohne Arbeit und ohne Leute zu sehen! – Korrekturlesen angefangen, von „Remarks on Prob.“ für Phil. Studies.
11 – 2 ½Molina und Aldama hier. (Sie kommen überraschend her. Sie erzählen, dass sie mit Feigl an einem Platz S von Cuernav. waren; aber nicht am See, geschwommen nur in einem swimpool. Mo waren sie anscheinend schon wieder zurück hier, da waren sie in Desierto de l. Leon. (wo wir auch auf der Straße hin waren). Sie haben mit ihm einen Plan gemacht für Konferenz hier in 1965 für Philosophie der Wissenschaft, nur ca. 40 Leute. Feigl will dann von Australien hierher fliegen. Feigl sei am Mi hier abgereist. – Ich frage, ob sie philosophische Fragen oder Probleme haben, die sie mit mir diskutieren möchten; induktive Logik, Syntax, Semantik oder irgendetwas. Aber sie scheuen sich anscheinend, technische Fragen zu besprechen. Mol. sagt, er sei jetzt hauptsächlich beschäftigt mit Philosophie der Geschichte und Sozialwissenschaften. Er fängt an, die Hauptpunkte seiner Auffassung zu erklären in sehr schnellem Spanisch; Ina sagt, wenn er langsamer spreche, könnte ich es vielleicht verstehen. Es geht dann auch ganz gut; nur manchmal lasse ich mir etwas von Ald. übersetzen. Er versucht, die Kulturen naturalistisch zu erklären, z.B. ethische und ästhetische Werte durch Assoziation von Emotionen mit bestimmten Erlebnissen, z.B., 🕮 dass Sex geheim gehalten wird, und für böse erklärt usw., erklärt er aus der besonderen Gefahr von außen während des Aktes, und darum Tendenz sich zu verbergen. Ich sage ihm, dass ich mit Grundauffassung übereinstimme, und Neurath immer die naturalistische Erklärung betont hat; aber ich wisse nicht, wieviel davon neu ist; ich rate ihm, Robert Cohen und Lazarsfeld um Literaturangaben zu fragen. – Sie fragen, ob sie mir später mal Fragen schreiben dürfen. Aber ich sage, es kostet mich zu viel Zeit, Antworten zu schreiben; Ina sagt aber, vielleicht könnte ich auf ein tape sprechen und es ihnen schicken; ich sage ja (obwohl ich Bedenken habe). – Ich erzähle vom Besuch bei Fromm; Ald. sagt, er mag seine Bücher nicht, und Ina stimmt ihm zu. Ich sage, das über den jungen Marx ist doch interessant; aber Ald. sagt, dass Fromm das letzte ms der Periode weggelassen hat und fälschlich sagt, dies seien alle mse der Periode; das letzte ist über Ökonomie und passt nicht in Fromms Linie. –Mol. will uns übermorgen zum Flughafen fahren. Ald. ist dann fort; darum verabschieden wir uns schon von ihm.) – Weiter Korrektur gelesen. – 5-7 Grete hier. (Es geht ihr schlecht; sie glaubt, es ist etwas an der Leber, vielleicht ein Rückfall von der infektiösen Hepatitis, die sie gehabt hat. Der Spezialist will nicht ins Haus kommen, und kann sie erst übermorgen sehen. – Über SvensBesuch bei uns am 15. Ob wir ihm geraten haben, einen Analytiker zu sehen. Wir sagen ja, weil es mir so gut geholfen hat. Sie erzählt, dass sie ihn gefragt hat, was er sich von einem Analytiker erhoffe; er habe gesagt: „dass er mir hilft, ein Mädchen zu finden, das ich heiraten kann“; sie macht sich etwas lustig darüber; wir sagen aber, dass das doch wichtig für Sven wäre, auch weil er allgemein gehemmt ist und zu wenig Menschen sieht. Wir geben ihr 2 Namen von Analytikern hier, die 🕮 Rudolf Ekstein uns geschrieben hat. – Sie sagt zum Abschied, wie schön es für sie war, dass wir hier waren. Sie fragt, wie ich über die Zeit in Mexiko fühle; ich sage, es war für mich eine sehr schöne Zeit, besonders das Wiedersehen mit Annemarie, und Annette; zum Abschied umarme und küsse ich sie sehr herzlich.) – (Schlaf gestört durch viele Mosquitos.)
Korrekturen fertig gemacht. – Brief an Chacha geschrieben. – Sachen gekramt; und Ina packt. Wir sind beide etwas nervös, und zanken. – 7 ½ – 10 Rafael hier. (Er bringt uns kostbare Abschiedsgeschenke: für Ina ein silbernes Armband; für mich eine fabelhaft elegante Aktenmappe aus schwarzem Leder, mit innen 2 Abteilungen und außen noch ein Fach mit zipper Verschluss; die Tasche ist verschliessbar, in 2 Stellungen. Wir sind entsetzt über die großen Ausgaben, die er gemacht hat; aber wir können nichts tun, als es annehmen; auf der Aktentasche sind auch schon meine Initialen RC angebracht. – Über Fromms Plan; ich dachte, er wollte von jedem ein Glaubensbekenntnis; Ina meinte, er hätte gesagt, er wollte etwas Theoretisches. Rafael sagt, er hat keinen deutlichen Plan, er würde vermutlich beides akzeptieren. Rafael hat ihm gesagt, er wolle eine logische Analyse von Sozialismus schreiben; und Fromm war damit einverstanden. – Er erzählt von seiner Frau Margarita, wie sie seine notes schon abtippt und ordnet, bevor sie noch fertig sind; seine weggeworfenen Gedichtentwürfe hat sie gesammelt, abgetippt, und in guter Ordnung zusammengestellt. Ich bitte ihn, sie zu grüßen und ihr zu sagen, dass wir sehr wünschen, sie zu sehen.) 🕮
Gepackt. – 12h kommt Rafael. Er macht einige Fotos von uns und sich. – Letztes Mittagessen. – Nach meinem nap, 3h rufe ich Grete an, und erreiche sie bei Sven (das Telefon ist wieder durch lautes Geräusch gestört. Sie sagt, dass der eigentliche Doktor erst in einer Woche zurückkommt. Ein Stellvertreter (?) sagt, dass dann umfangreiche Tests gemacht werden müssen, um festzustellen, was mit ihr ist; sie klingt bedrückt darüber.) – Kurz nach 3 kommt Molina, wir reden ihn als „Nicolás“ an, und der scheint sehr erfreut. Es werden noch einige Fotos gemacht mit ihm drauf. – Abschied von Librada; ich danke ihr für guten Dienst und Sorge um uns, auch Morli. – 3:30 Abfahrt vom Tuly. Haus, ich mit Nic., Ina und Morli mit Raf. voraus. Am Flugplatz. Ina hat erfahren, dass der kennel36englisch hier für „Hundetransporter“ für Morli erst mit demselben Flugzeug aus LA kommen wird. Nic. kauft für Ina eine Orchidee! Wir sitzen alle zusammen in Cafeteria, mit Hund. Später gehen Ina und Rafael und geben den Hund auf und kommen zurück. Dann brechen wir auf. Wir nehmen herzlichen Abschied; ich habe mich vorher schon sehr bei Nic für alle Hilfe bedankt. Ich umarme beide, Rafael sagt „mein Vater“, Nic. sagt „Maestro“! –Abflug von Mex. 6:20 (¾ Stunde Verspätung). Beinahe dunkel. Später in der Höhe haben wir nochmal Sonne. Später Abendrot. Am Fenster sitzt ein Jüngling, wir sehen nicht viel. Ankunft LAOLos Angeles 9:20 (lokal: 8:20). 🕮hEnde des ausgelagerten Teils zur Mexikoreise.\Rückreise aus Mexiko\ Yvonne holt uns im station wagon ab, (sie ist begierig auf unser Erzählen von Haus, Mutter, , und unserem Leben dort.) 10hzu Hause inChenault Str.
Die angehäuften Briefe gelesen. Sachen gekramt. Lange Telefongespräche mit Helmers und Mia.
Post gelesen. – 3-4 Mia und Wim. 3 ½ – 5 David. (Er hat erste Version der thesis beinahe fertig, will sie am Wochenende bringen.)
Sehr heiß (in der Stadt über 100 °). – Angefangen Durchlesen von ms§ 17 (in Mexiko geschrieben). –
Durchlesen von ms§ 17 (in Mexiko geschrieben) fertig. – Sehr heiß.– An pr. (\(C_j\) als lineare Funktion von \(s_1‚…‚s_n\); es geht nicht.)
Sehr heiß. – Briefe (Wiener Institut zugesagt). Gelesen, gekramt.
Telefongespräch mit Robinson (ich will nur in Diskussion sprechen.) 12 ½ – 3 Kalish hier. (Wir erzählen von Mexiko. – Er macht Programm für Dezember meeting. Er will arrangieren einen eingeladenen Vortrag (30-40 min.) für mich über „Gründe für induktives reasoning“. Außerdem werde ich erster discussant über Logik sein, falls das nicht kollidiert mit dem anderen.) – Feigls presid. address gelesen. 🕮
Feigl gelesen; Skelett für comments dazu geschrieben. – (Noch heiß, aber nicht zu sehr.)
X / 1963 Die Hitzewelle ist endlich vorbei; heute zum ersten Mal mittags spazieren. – Nachmittags David bringt seine thesis. (Alles bleistiftgeschrieben, ca 380 pp! Er sagt, er ist confident, dass die Beweise keine ernsten Fehler enthalten; meist sind die Theoreme intuitiv einleuchtend. Er hat Montague und Kalish Xerox Kopien hiervon gegeben.)
(Haarschneider, zu Fuß zurück.) – Angefangen, Davids thesis zu lesen.
Davids thesis gelesen (5 Stunden).
Davids thesis gelesen. – 3 Zahnarzt. (Gestern ist vorne unten Mitte links eine Porzellanfüllung herausgefallen. Er macht eine neue.) Zu Fuß zurück, Blumen gekauft. –
Vor- und nachmittags thesis gelesen. – Nachmittags Mia kurz hier (sie liest uns ihren langen Entwurf vor für Gesuch an NSF, für halbes Gehalt nächstes Jahr, zu ihrem sabbatical Jahr. Sie will 2 Bücher von Reichenbach übersetzen. Das Gesuch ist sehr ausführlich, gut motiviert.) –
Thesis gelesen. – 12 ½ – 2 ½zu Helmers. (Sie erzählen von Europa. Mutzli erzählt Ina, wie sie wieder gelitten hat unter der Schwiegermutter, in deren Haus sie wohnten, und die auch mit ihnen in Mürren war; es ist nicht klar, wie viel davon übertrieben ist. Die halbe Zeit waren es Konferenzen, an denen Olaf teil🕮nahm, oder Vorträge, die er gab; die andere Hälfte waren Ferien. Sie waren entzückt von einem Farmhaus um Oslo Fjorde, wo sie mal bei Bekannten wohnten, 1 Stunde Bootfahrt von Oslo. Sie fanden das lange Leben in Hotels ermüdend und unerfreulich, meinten aber, wenn man irgendwo in Europa länger leben würde, wäre es sicher erfreulicher.) 4 ½ – nach 7 (anstatt 6!) Party bei Moodys in ihrem neuen Haus (großes Haus an d’Este‚ Riviera N von Sunset. Das Haus ist nicht besonders anziehend; sein study ist ziemlich dunkel, dafür das Schlafzimmer groß und hell; das würde ich lieber umtauschen. – Gesprochen mit v. Wright; er gibt Seminar über Werttheorie, eine u. d. Klasse über deontische Logik, und …– Mit Prof. Sobler und Frau; er kommt von Princeton, sie sagt „Hempel ist ein Engel“; er arbeitet in Ethik und Sozialphilosophie. –Abr. Robinson.– 6-7 Besprechung über Davids thesis mit Moody, Montague, Kalish, dann auch David selbst. (Siehe Notizen).)
Gelesen. – 6-7 David Kaplan hier. (Er meint, ich nehme die Responsibilität des thesis chairmans zu schwer. Er hat starke Bedenken gegen Moodys Idee, dass Montague co-chairman sein könnte; Montague habe immer die Neigung, wenn er in einer offiziellen, aber nicht wohldefinierten Stellung ist, auszuprobieren, bis zu welchen Grenzen er gehen kann. – David wollte mir das glossary für die thesis bringen, hat es aber vergessen.)
Gelesen (auch Martins neues Buch „Intension und decision“). – Nachmittags 5 ½ David (bringt glossary; über thesis.) 🕮\v. Wright\
Vormittags und nachmittags je 3 Stunden thesis gelesen (jetzt sehr viel schneller: 61 Seiten).
Vormittags und nachmittags thesis gelesen (seit gestern Nachmittag sitze ich dabei im Patio.)
Thesis gelesen; und Anderes gelesen. 1-2 Yvonne hier. (Sie sagt, alles geht schlecht. Mit ihrer Sonntagsschule in der episkopalischen Kirche hat sie Schwierigkeiten; und es hat auch nicht zu dem gewünschten Kontakt geführt. Mit ihrer Hilfe für Steffis Hausaufgaben geht es nicht gut. Und Steffi hat keine Lust, Klavier zu üben; sie tut lieber Melodien erfinden. Und Richard geht es nicht gut; er ist überarbeitet, weil 2 andere auf Urlaub sind, und sie glaubt, er spreche undeutlich, weil er vor einiger Zeit einen Schlaganfall gehabt hätte. Sie selbst ist sich unklar darüber, wie weit sie religiösen Glauben hat; wenn sie in Schwierigkeiten ist, betet sie immer, und das hilft ihr.)
Alte mss gelesen („Allgemeine Axiomatik“ von 1928). – Gutachten für Copi für ACLS37American Council of Learned Societies geschrieben.
10:45-3 v. Wright hier. (Über induktive Logik. Er hat „Aim“ gelesen. Ich gebe ihm ms „Justification“, von 1957, und Lenz’ SD. Siehe Notizen über unser Gespräch. – Beim Essen erzählt er, dass er Frau und 2 Kinder hat, Sohn 20 an Universität, Tochter 18 in Schule; darum ist die Frau zu Hause geblieben. Als er vor 8 🕮 Jahren in Cornell war, war er auch allein, und damals hat er ernstlich an Depression gelitten. – Er möchte nicht dauernd nach Amerika kommen, weil er Verpflichtung fühlt, da man ihm eine besonders gute Stellung gegeben hat, an Akademie, ohne aller Verpflichtung, aber mit Berechtigung zu unterrichten. Außerdem hat er auch Einwände gegen manches in Amerika; aber mit Kollegen und Studenten ist er sehr zufrieden, besonders hier, da hier von Reichenbach und Russell her schon die empiristische Tradition sei. Er war entsetzt, dass in Wien und in Deutschland die ganze empiristische Bewegung praktisch ausgestorben ist; außerdem auch Psychoanalyse; und die neue Literatur, Kafka usw.; durch Hitler seien diese Bewegungen ausgestorben, vielleicht weil sie besonders von Juden getragen waren. – Wir sagen, dass wir vielleicht im Mai nach Wien gehen, und erzählen von dem Institut; und vielleicht Ende August zum Kongress nach Jerusalem. Er wird hingehen, weil er Präsident der internationalen Union ist.) – Nachmittags Notizen geschrieben. (Und alte ms gelesen.)
Thesis gelesen.
Vormittags Thesis gelesen. – 3-7 David hier. Über seine thesis. Er erklärt, dass wirklich \(N\exists \equiv \exists N\). Über die Natur der bar Funktion; es entspricht nicht einem Symbol der Objektsprache! Über L-dot Intension einer Entität; das nennt er die essence der Identität; das wird definiert mit Hilfe von St-Ausdrücken, wie auch in M&N. ch. II. Er ist hocherfreut, dass ich nicht nur Interesse, Verständnis und Schätzung für die thesis habe, sondern dass ich schon einiges im voraus gedacht habe; und dass er mit mir Probleme besprechen kann, über die er sonst mit niemandem sprechen kann.)
Gelesen und geschrieben. – Nachmittags thesis.
10-1 David hier. (Weiter über Thesis. Ich sage ihm alle comments über das bisher Gelesene.) - Nachmittags Thesis gelesen. 🕮\(Dana Scott)\
(Gutachten für Copis Gesuch an NSF). – 4 Dana Scotts Vortrag („Past, Present + Future, im Mathematik Building. David fährt mich hin; Pat Wilson zurück. Der Vortrag ist über die Logik einer Sprache mit indexierten Ausdrücken wie „heute“, „gestern“ usw. usw., sozusagen ganze Zahlen als Koordinaten. Ich sitze weit nach rechts. Als er seine Axiome ganz links schreibt, ohne sie zu lesen, kann ich sie überhaupt nicht sehen. Ich frage ziemlich früh, was er mit „proposition“ meint. Er antwortet ganz klar, und ich frage zurück; er wird etwas ungeduldig. Später, in der Diskussion, fragt v. Wright nochmal nach den „propositions“; er betont zweimal, dass es keine Kritik ist, sondern nur klären will. Ich spreche dann und mache klar den allgemeinen Charakter der Sprache die er behandelt hat und wie verschieden sie ist von all den gewöhnlich behandelten Sprachen, weil der Sinn und Wahrheitswert eines Satzes abhängt vom token, in diesem Falle von der Zeit der Äußerung, in anderen Sprachen von location oder Sprecher (ich dachte, das wäre gut zur Klärung, er hätte das selbst am Anfang sagen sollen.)
An pr. (am alten Problem der Reihen von Prädikaten. Ich will prüfen, ob dies zu richtigen Werten von \(\gamma _j\) und \(\eta _i\) führt, vermutlich für \(\gamma =\)½und \(\eta _{ij}\) abhängig von Distanz.)
(Geduscht.) – An pr. – 5 ½ – 6 ½Dana Scott und Montague hier. (Dana wird März bis Mai 1964 in Warschau sein, mit Frau Irene; dann in Wien, vielleicht August zum Jerusalem Kongress. 🕮 Montague will vielleicht auch zum Jerusalem Kongress. – Ich frage Dana, warum er indexierte Sprache nimmt; für Zweck der Wissenschaftssysteme normale Sprache einfacher, z.B. mit integer Koordinaten. Er sagt, er wollte die Beschränkung auf successor Funktor, damit gewisse Arten von Sätzen entscheidbar werden. Richard sagt, eine indexierte Sprache ist doch wichtig für Erkenntnistheorie, und Metaphysik (!), z.B. „Ich sehe jetzt rot“.)
Ganzen Tag thesis gelesen.
10:45 zu Dr. Seiff. (Zum ersten Mal seit Mexiko. Ausführliche Untersuchung der Netzhaut mit Augenspiegel. Die Linse enthält „Katarakt spots“, die aber in der näheren Zukunft noch nicht Gefahr drohen. Ausführliche Messung der Refraktion; das will er nächste Woche nochmal nachprüfen. Über Dr. 4 wEocin Tropfen. – Ich brauche keine Sorge zu haben vor Höhen und dünner Luft, wie in Mexiko oder Alpen. Die Sauerstoffzufuhr ist zwar zunächst verringert, aber bei kontinuierlichem Aufenthalt produziert der Körper mehr rote Blutkörperchen, sodass wieder genügend Sauerstoff zugeführt wird; der erhöhte Druckunterschied zwischen innen und außen ist nicht wesentlich.) – Nachmittags thesis gelesen.iVertikal am rechten Rand: Tweedjacke gekauft; ca$ 50..
Ganzen Tag thesis gelesen.
Vormittags thesis gelesen, zu Ende! – 4 ½Mia hier. (Sie hat Kummer über Frankie. Er wohnt im Haus eines Analytikers, in oder bei San Francisco; er bekommt Zimmer und Essen, und tut dafür Reparaturen und dergleichen. Er hat seit Monaten nichts gearbeitet; sie hat ihm jetzt gedroht, die regelmäßigen Zahlungen an ihn einzustellen, wenn er nicht in absehbarer Zeit einen Plan für MA-These seinem Professor einreicht.) – 5 – 6 ½David hier ( ich sage ihm meine comments für das letzte Kapitel seiner thesis. Wir sind beide sehr froh, dass ich damit fertig bin. Ich habe 🕮 61 Stunden daran gegeben! Er sagt, Montague sagt ganz unbestimmt, dass er frühestens Ende November fertig sein wird mit Durchlesen! David fürchtet, dass er es vielleicht endlos hinausziehen wird, oder dann spät große Änderungen fordern wird, vielleicht als Nachwirkung davon, wie Tarski seine thesis!)
Noch einige Notizen zu Davids thesis geschrieben. – Nachmittags endlich wieder an pr (§ 18, \(\lambda{}\), angefangen das alte Skelett umarbeiten.)
An pr. – Mittags Mia und Wim hier. (Über unsere Pläne für Europareise.)
An pr (Einfügung in früheren § 16. Das Analogieprinzip, obwohl unsicher, weil es den Schluss von \(\eta{}\)-Instanzen auf \(\lambda{}\)-Bedingung möglich machen würde.)
Zu Dr. Seiff (nochmal Refraktion. Er gibt mir prescription für Brille.) – Wir gehen hinüber zum Optiker (bestellen neue Linsen38Amerikanisch-Englisch „lenses“ für Brillengläser). – An pr (§ 18).
An pr.– 1 – 2 ½Yvonne, Richard und Steffi hier. (Auf Yvonnes Aufforderung gibt mir Steffi einen festen hug, mit den Händen gerade in 🕮 meinem Kreuz, sodass ich beinahe umgesunken wäre. Yvonne bekommt zuerst die 2 harten Eier, die zusammen mit einem Apfel ihre lunch Diät sein sollten, und dann isst sie noch ein ganzes lunch mit kaltem Hühnchen und allem! Sie sagt, es geht ihr jetzt besser als vor einigen Tagen, wo sie telefonierte und deprimiert war. Dies ist das erste Wiedersehen mit Richard und Steffi, seit Mexiko; und wir erzählen vom Tulyehualco Haus, Labrada usw.)
An pr. – 12 ½ – 2 Helmers hier. Sie erzählen von Mürren, das Schweizer Dorf mit Blick auf Berner Oberland; sie empfehlen es sehr.
 – 
An pr.
Ina fährt mich zur Sup. Opt. Co. (Die neuen Gläser werden in die Brille eingesetzt; $ 30.94. Inzwischen gehen wir hinüber zu Dr. Seiffs office für das Versicherungsblank; sie werden es schicken.) – Ich zum Haarschneider, und zu Fuß nach Hause. – 5 ½ – 8 ½Kalish hier. (Sein Mädchen, 22, wünscht sich Mann und Kinder. Er hat ihr gesagt, dass er nicht heiraten wird. Er fürchtet aber, dass sie sich doch Hoffnung macht. Er meint, er müsse nun eine Frau von reiferem Alter finden und sie heiraten.) – 9 ½Fernruf von Mrs. Ascot (sie hat einen Käufer für das Haus. Aber er kann kein FHA Darlehen bekommen. Sie wünscht von uns Telegramm. – Wir telefonieren mit Catherine Robson. Sie hat Bedenken, weil wir dabei für die Schuld verantwortlich bleiben, „contract Verkauf“; und weil Anfangszahlung nur 150. Sie rät, dass wir uns erst den contract zeigen lassen. – Wir telegrafieren sie an Mrs. Ascot.) – Großes Nembutal, dann gut geschlafen. 🕮
An pr. – (Wir warten auf Anruf von Mrs. Ascot, besonders am Abend, aber er kommt nicht.)
7:50 laufe ich zur Haustür: Eilbrief von Mrs. Ascot. (Sie schickt den Vertrag. Aber er ist in manchen Punkten unklar. – Ina geht 12-1 in Catherine Robsons office, und lässt es sich erklären. Aber Catherine ist selbst nicht klar.) – An pr. – Abends machen wir zusammen Ferngespräch mit Mrs. Ascot (wir sagen, dass wir Bedenken über diese Art Vertrag haben, obwohl sie sagt, dass wir durch ein quit claim deed geschützt sein würden, den die Titel Co. vom Käufer bekommen, und, wenn er Zahlungen versäumt, anwenden kann, damit das Haus zu uns zurückkommt. Sie will versuchen, auf unseren Vorschlag, ob der Käufer für diesen niedrigen Betrag FHA qualification bekommen kann. Wenn nicht sind wir bereit, wird sie wieder anrufen; wir haben ihr schon gesagt, dass wir vielleicht bereit sind, ihn als Mieter zu nehmen für 123, und ihm option (Vorkaufsrecht) für das Haus zu geben.)
An pr. (englischen Text vom ersten Teil von § 18 fertig. – Nachmittags gelesen. Später ditto masters von § 17 weiter korrigiert; auch noch abends bis 9h.)
Ditto masters § 17 fertig korrigiert. – 12 ½ – 2 zu Mia und Wim. (Auf dem Wege schauen wir das im Umbau begriffene Haus an El Medio an. Das study ist groß und hat schönen Blick; das Haus hat praktisch 2 Wohnzimmer, und 2 ½ Bäder, was es für uns unnötig verteuert; aber es ist gegen vorher wesentlich verbessert. – Mia und Wim erzählen vom Ausflug nach Palm Springs, neue Seilbahn auf den hohen Berg; sie waren auch mit Auto zu einem Platz 5-6000’, wo sie übernachteten; .)
Wir rufen den banker in Scottsdale an. (Er sagt, dass das Haus nur an uns zurückgeht, wenn wir das verlangen. Wenn der Käufer 🕮 lange im Rückstand sein würde, so würden sie sich nicht an uns, sondern an die FHA wenden; und die haben gar keine Zeit, sich mit einer Reihe von Vorbesitzern auseinanderzusetzen, sondern sie verkaufen das Haus; daher sei es sehr unwahrscheinlich, dass wir nach dem contract Verkauf noch irgendwie mit der Sache behelligt werden. – Daraufhin beschließen wir, doch den contract Verkauf zu machen.) Wir– Zum Lunch Erna Putnam hier. (Wir sehen sie zum ersten Mal seit Stanford Kongress. Sie ist bitter gegen Putnam und Ruth Anna. Er habe sie plötzlich verlassen, kurz nachdem, und sie glaubt: weil sie nach Jahren auf einmal wieder einen Anfall bekam. Sie glaubt, dass es vielleicht doch eine Art von multiple sclerosis ist, wie der Arzt in Princeton damals glaubte. Sie ist teaching assistant. Französisch, gibt 3 Kurse, und nimmt dann noch 5 Kurse, weil man hier Wert auf die hiesigen Kurse legt: sie hat woanders schon MA gemacht. Aber hier verlangen sie nochmal beide exams: das von MA und dann das qualif. für Ph.D. Sie will letzteres machen, weil sie teacher werden möchte. Sie liebt zu unterrichten, und die Studenten mögen sie. Sie versucht rational zu sein, aber ist im Urteil und mit Projektion von Motiven sehr emotional. (Abends rufen wir Ms. Ascot an, dass wir den contract Verkauf machen wollen; sie akzeptiert unsere Bedingung, dass wir nicht mehr Kommission zahlen werden, falls der Käufer defaults oder verkauft bevor die Kommission abgezahlt ist. – Wir sind froh, dass sie zustimmt, also jetzt endlich die Sache erledigt hat.)
Gelesen. (Achinsteins Aufsatz über teilweise Interpretation. Er kritisiert Hempels und meine Auffassung; es scheint mir schwach. Es gehen ca 2 Stunden darauf!) – Nachmittags an pr (neue Idee für quantitative Sprache (normale\(C\)-Dichte Funktion als Summe von Normalfunktion für jeden beobachteten Wert, mal \(1/(\delta{} - \lambda{})\).) 🕮
An pr (quantitative Sprache; die Methode geht nicht.)
An Gardner ms.– Mittags Yvonne kurz hier.
An Gardner ms (ausführliches Beispiel für Ramsey Satz geschrieben.)
An Gardner ms (ausführliches Beispiel für Ramsey Satz geschrieben.)
An pr (über die Prinzipien der Linearität.)
An Gardner ms.
Ina telefoniert mit Hausbesitzer Gould (er hat Darlehen bekommen. Wahrscheinlich können wir noch hier bleiben bis 31.12., möglicherweise aber nur bis 15.12.) – An Gardner.
An Gardner ms. –
An Gardner ms. – 11h René ruft an (aber Ina ist schon fort, sie zu treffen). Sie sagt: Präsident Kennedy ist ermordet!– An Gardner ms. (Revision Kapitel 14 und 15 fertig).
An pr (neue Idee: für gegebene \(\gamma{}…\) und \(\eta{}…\), mit \((R_1 + R_2)…\).) – Gutachten geschrieben für Mias Gesuch an Guggenheim.
Wir fahren mit Kalish, Haus besehen nahe Benedict Canyon (Mr. Tossner; möbliert mit 3 Schlafzimmern herrliche Aussicht, hoch gelegen; aber möbliert, Miete 325!) – Gelesen. – (Langes Telefongespräch mit Olaf über Konsulatfragen); Ina fährt aus, einige Wohnungen ansehen. (Abends sagt sie, 🕮 ob wir nicht doch das heute morgen gesehene Haus erwägen sollten für den verlangten Preis; aber das scheint mir doch zu hoch; ich wäre aber bereit, bis zu 300 zu gehen.)
Ina sieht Mietwohnungen.) Gelesen.
Wir besichtigen Haus an Bowling Green. (Nur von außen durch die Fenster; nahe an Sunset; 2 Schlafzimmer und den39englisch für „kleines Arbeitszimmer“.) – Gelesen.
Mittags fährt Ina mich zu einem Haus, 2750 Mandeville Canyon (unmöbliert; angeblich Preis über 60 M, für Vermietung $ 325, vielleicht gehen sie herunter auf 300. Es gefällt mir sehr gut. Hinter dem Haus ist schöner großer Patio, von beiden Seiten nicht eingesehen, gleich dahinter geht der Berghang hinauf, mit dichtem Efeu, einige schöne Bäume. Hier ist das Tal viel breiter als bei Helmers, und man sieht auf beiden Seiten die hohen gewaltigen Hügel. Große Zimmer, viel Platz für alle unsere Buchgestelle (wenn die beiden hohen auch abgesägt werden). Alle Zimmer mit carpets; das große Haus würde viel Arbeit machen, vielleicht Putzfrau nötig, wöchentlich, das macht im Monat 50, und Gärtner vielleicht 40 (großer Rasen vor dem Haus). Also 90 extra! Das große Schlafzimmer nach vorne hat Straßengeräusch, nicht stark bei Tag, aber wohl störend nachts; es ist als study nicht geeignet, weil gar kein Platz für Buchgestelle, aber viel Kleider closets.) – (Wir überlegen: Dies Haus hat Vorteile gegen das im Benedict Canyon, weil keine Möbel, für die wir die belastende Verantwortung haben würden; andererseits hat das im Benedict höhere Lage, schöneren Ausblick, mehr Stille, und besser zum Spazierengehen.) – Gelesen.
11-3¼v. Wright hier. (Er hat mein ms von 1957 „Wie kann Induktion gerechtfertigt werden“ gelesen. 🕮 Ich erkläre Gründe für Axiome; er findet gute Fragen, siehe meine Notizen.)
Vormittags pr (Beweis von Humburg, Stegmüllers Student und für das schwache Relevanzprinzip). – 3h mit Ina zu Pac. Pal. (Haus von Mr. Garder an MonumentStr. besehen. Netter kleiner Garten, von porch schöne Aussicht bis aufs Meer, schönes Wohnzimmer. Aber kein guter Platz für study; wenn ich nicht im Wohnzimmer sitze, sondern das Schlafzimmer zur Gartenseite als study nehme, haben wir beide Straßenzimmer zum Schlafen. Sehr steile Straße.) Dann zu Mia, Wim und Frankie, später auch Frankies Freundin. (Wir überlegen unser Wohnungsproblem. Frankie meint, das Monument Haus sei doch zu sehr ein Kompromiss. Aber schließlich werden wir doch einen Kompromiss machen müssen.) – Zu Hause. (In Quines neuem Buch gelesen.)
Ina fährt mit Mia und Wim, Häuser zu besehen. Mittags holt Wim mich, zum Haus 509, 22ndStr.‚Sta. Mon. (eine ziemlich stille Straße, das Haus liegt zurück von der Straße, hinter dem Haus ist noch Garten; aber meist nur Rasen, am Haus einige Büsche. Dicht am Haus ein kleiner Platz zum Sitzen, der von den Nachbarn nicht direkt eingesehen wird. Ich würde das größte Schlafzimmer zur Gartenseite als study nehmen, ein wenig größer als mein jetziges; und das daneben als Schlafzimmer, kleiner als mein jetziges; Ina das Schlafzimmer zur Straße, groß und hell. Das Wohnzimmer hat großes Fenster auf den vorderen Rasen. Miete 285. Auf Inas Fragen erklärt 🕮 sie sich bereit, selbst den Gärtner zu zahlen; er hat wenig zu tun, außer Rasen mähen.) – Mia und Wim kommen zu uns für lunch. (Dann fahren sie mit Ina zu Häusern südlich von Olympic, aber das ist nichts, wie Ina vorhersah.) 4 ½ holen sie mich ab, wir fahren alle zur Westwanda Str., links ab von Benedict Canyon. (Die Hausnummer, die Ina telefonisch bekommen hatte, stimmt nicht. Aber die Westwanda ist enger Canyon, die Häuser dicht an der Straße; gefällt uns nicht. Im Kontrast zur Reevesbury, die oben davon abzweigt, und hinaufgeht, wo wir am 24. ein Haus besehen haben.)
XII / 1963 Ina telefoniert über Häuser. –Yvonne und Steffi kommen, gerade als wir weggehen. – Wir fahren zu Mia und Wim. (Mittagessen. Dann lege ich mich hin, und die anderen besehen Häuser; heute haben wir gedacht, wir wollen mal die Situation für Kauf ansehen. Später holen sie mich, und wir besehen das einzige Haus, das ihnen gefallen hat. Es ist an BollingenSt, zuerst Sunset weiter nach Norden; dann rechts etwas hinauf. Eine ruhige, horizontale Straße. Das Haus liegt an der oberen Seite; vom Wohnzimmer großes Fenster mit Aussicht auf das Meer, über die Dächer der gegenüberliegenden Häuser. Ebenso vom großen Zimmer daneben, das ich als study nehmen würde. Ein den, holzgetäfelt, großes Fenster zum backyard, würde ich als Schlafzimmer nehmen (Ina hatte umgekehrt gedacht). Ina hätte ein geräumiges schönes Schlafzimmer, auch nach hinten. Backyard kleine zwei Bäume, einer trägt Orangen, einige Büsche. Dazwischen kann man sitzen, uneingesehen von Nachbarn. Aber der Preis ist 48 M; Mrs. Wirth meint, sie würden vielleicht ein offer von 44 M annehmen. Aber das ist mir zu hoch. – Zurück zu Mias Haus. (Auf meine Frage sagt Mia, sie würde für ihr Haus 35 bis 36 M verlangen, wenn sie verkaufen wollte; ich sage, 🕮 das würde ich gleich annehmen.)
Quines neues Buch gelesen (Kapitel über Russells Typentheorie, sehr gut.) – Mit Ina zum Notar (für Ascots deal Dokumente), und zu Fuß nach Hause. – Vor 5h, im fahren wir, das Haus an 1061 Kenter anzusehen. (Es ist verschlossen und leer. Es liegt sehr hoch an Kenter, über den S-Kurven rechts hinauf; auf dem Kamm; freier Blick von der oberen Terrasse in beide Täler und die beiden Rücken dahinter. Die Sonne geht gerade unter. Es ist aber Geräusch von den Autos, sowohl von der Frontseite, die direkt an der Straße ist, wie von der Rückseite, wo man die Autos auf der S-Kurve sieht und hört. Nicht zu schlimm für Tageszeit, aber störend in der Nacht. Ferner 4 kleine Buben der Japaner Familie nebenan, die da herumspielen und rufen. Noch kein Garten angepflanzt, wildes dorniges Gesträuch, und kein Zaun! Ina ist entsetzt, dass ich so entzückt bin über die Aussicht, und weint beinahe darüber, dass sie die Aufgabe hat, dagegen zu sprechen und mich in das Haus an 22nd zu bringen, wo ich nur auf bloßen Rasen schaue.)
Ina fährt mich 11h zu Dr. Seiff. (Lesetest mit neuer Brille. Druckmessung. Alles in Ordnung; ich soll in 3 Monaten wiederkommen, für Sehfeldtest. Ina fragt ihn wegen der Funken im Auge; da es nicht zu weiteren Störungen geführt hat, hält er Untersuchung jetzt für unnötig.) – Nachher fahren wir zusammen zum Cold Water Canyon (er ist unten gesperrt, für mehrere Monate. Wir müssen weiter östlich hinauf, und finden nach langem Suchen eine Straße (Linda) hinüber, dann hinauf zu 🕮 zur Heather Rd; dort ist ein von Neutra gebautes Haus zum Verkauf für 39.7 M. Es ist an sich schön; leider ist die ganze schöne Aussicht jetzt versperrt durch ein hohes, dicht daneben gebautes Haus. Darum ist es nichts; andernfalls würde es aber auch nicht so billig sein.) 1 ½ wieder zu Hause, beide sehr müde. – (Nachmittags Verabredung mit Catherine Robson um 4 geht schief; wir warten erst oben, dann ich unten im Auto für ½ Stunde. Sie kommt und sagt, sie hat den Schlüssel nicht bekommen, konnte uns telefonisch nicht erreichen.)
Catherine Robson fährt mit uns zum Haus an Kenter Str. (Wir sehen zum ersten Mal das Innere. Hinter der Küche ist eine dinette. Das Wohnzimmer ist groß, aber wird wohl heiß, da das Dach nicht besonders isoliert ist, und 2 ganze Wände aus Glas sind; Catherine rät, air cooling einzubauen. Der Straßenlärm von den heraufkommenden Autos ist vielleicht nicht zu störend nach Mitternacht; aber vielleicht die hinabfahrenden Autos in der Frühe. Ich würde als study nehmen das NW Eckschlafzimmer, mit schöner Aussicht nach Westen, sogar bis zum Meer in der Ferne.) Sie fährt mit uns hinunter anderen Weg: Hanley geht ab von Kenter etwas oberhalb des Hauses, kommt unten durch das kleine Waldtal, das wir vor Jahren gesehen haben. (Sie zeigt uns ein Haus an Rochedale unterhalb von Deerbrook, aber zum Besehen müssen wir einen muss sie eine Verabredung für anderen Tag machen.) – Zu Hause macht Ina unzählige Telefongespräche um herauszufinden, ob Prof. Berlin in der Stadt ist, und ob er nachmittags zu uns kommen wird. (Wir erfahren, dass er mit Marschak war, vielleicht auch zum lunch; ich hatte Botschaft zu ihm geschickt, dass ich ab 3 oder 3 ½ Zeit hätte. Ich erwartete, dass er anrufen würde, ob und wann er käme.) 🕮\I. Berlin\– Plötzlich 4 ½ kommt Prof. Dr. Isaiah Berlin mit Marschak. (B. Ist Prof. für politische Theorie in Oxford, ganz theoretisch, in keinem department, und seine Vorlesungen sind nirgends gefordert. – Über Prof. RhinasESP; ich sage, der Begriff ist schlecht definiert. Ich Sie sprechen zu lange darüber. Dann wiegle ich ab und frage B., an was er arbeitet. Er sagt nur wenig. Aber dann möchte er mir eine Frage stellen: Viele Leute sagen, dass sie an determinism glauben, aber die Art, wie sie über Anderer Handlungen sprechen mit Empörung usw., stimme nicht dazu. Ich sage, ich glaube an determinism, aber das scheint mir vereinbar mit moralischem Lob und Tadel. Er meint: Gewiss vereinbar mit Bedauern, aber nicht mit indignation, über Bestrafung. Ich: In der Zukunft wird die Behandlung von Verbrechern als Erziehung aufgefasst werden, nicht basiert auf Recht, wie jetzt oft. Diese Gedanken sind ihm ganz vertraut. Er nennt griechische Philosophen und Spinoza und andere. – Kurz über Waismann. Er, zusammen mit Ryle und Hampshire, sind von Waismann beauftragt, für seine mss zu sorgen. Er sagt, das alte Buch ms ist noch vorhanden, aber er ist nicht sicher, ob Veröffentlichung sich noch lohnt. Ich: Ich glaube doch, zumindestens historisches Interesse, weil W. Wittgensteins Auffassungen klarer und systematischer darstellt als Wittgenstein selbst. Er glaubt, dass das ms schon in Arbeit ist, um für Druck vorzubereiten, durch den Mann, der Nachfolger von Waismann ist, für die Sammlung, die Ayer herausgibt bei Routledge. – Beim Abschied ist Ina dabei und erzählt von unserer Haussuche. Marschak sagt, man muss lange und gründlich suchen, um das Richtige zu finden. Er rät, bei 40 M Preis zwischen 15 und 20 M bar einzuzahlen, um mehr investment in reality zu haben, und kleinere Monatszahlungen. Ich sage, leider sind die Lebensrenten übermäßig teuer. 🕮 Marschak sagt: ja, sehr; das kommt daher, dass die Versicherungsgesellschaften herausgefunden haben, dass die Besitzer von Lebensrenten länger leben; vielleicht weil sie ein ruhigeres Leben führen; ich: vielleicht auch, weil besonders alte Leute in guter Gesundheit solche kaufen. – Auf der Straße beim Abschied frage ich B., ob er vielleicht mal nach UCLA kommt, das department wünscht ihn; er: er möchte schon, aber es ist schwierig, von Oxford Urlaub zu bekommen.)
(Brief an Chacha.) – 4 – 6 ½ (!) mündliches Ph.D. exam David Kaplan. (In meinem alten Seminarraum HB 2203. Montague, Kalish, Chang, und Anderson (Psychologe). Ina fährt mich hin. Auf Montagues Vorschlag gibt David zunächst eine summary der Hauptideen; aber es dauert ¾ Stunde, obwohl ich immer zur Kürze dränge. Chang lässt sich Verschiedenes erklären und macht Vereinfachungsvorschläge, z.B. nur ein\(\Delta{}\), ebenso wie nur ein\(\varepsilon{}\). Montague und ich stellen die meisten Fragen oder comments, und David erklärt vieles auf der Wandtafel. Am Ende macht noch Montague lange Bemerkungen, nicht Fragen, ohne Antwort von David. Dann endlich 6 ½ schließe ich. (Es wurden so nur technische Fragen beschlossen; ich hatte die Absicht, allgemeinere philosophische Fragen zu stellen, aber kam gar nicht dazu: Ist ein faktisch Allwissender total allwissend? Wie, wenn er noch Wahrheit oder Falschheit aller quantifizierenden Sätze weiß? Was fehlt? Antwort: modale Fragen und counterfactuals.)) Renée und David fahren mich nach Hause, sprechen noch kurz mit Ina. –
11h Catherine Robson fährt mit uns zum Haus an der Rochedale 710? (An von Hanley; von der Straße fährt man zur steilen stairway am oberen Haus vorbei zum unteren. Es hat zwei getrennte Gartenteile, 🕮 die wir beide kaum benutzen würden. Es hat vor dem Wohnzimmer eine lang am Haus entlang laufende porch, die nett zum Sitzen ist. In der Hauptrichtung (S) sieht man auf viele Rosen, Hecken und etwas Büsche und Bäume darüber, vom Nachbargarten, die die Aussicht über die ganze Stadt bis zum Meer hin fast ganz verdecken. Aber ganz am linken Ende hat man Aussicht auf den nahen Hang des Tigertail Ridge, Häuser und Gärten; das ist pleasant, aber nicht großartig, und nicht so panoramisch wie vom Kenter Haus. Der study würde in der SW Ecke sein, netter Blick nach S auf das Grüne. Für Bücherregale ist aber nur an der Rückwand Platz; und da ist ganz oben das Heizungsregister, da müsste man ein Metalldach anbringen, dass die heiße Luft durch das Regal nach vorne führt. Mein Schlafzimmer würde sein nach N, entweder NW Ecke, mit Fenstern auf beiden Wänden, oder vielleicht das daneben, mit N Fenster und großem Büchergestell an der ganzen einen Seitenwand. Vom Wohnzimmer schaut man durch die porch ins Grüne; nach W‚ wo die Aussicht ist über Fenster, so hoch, dass man beim Sitzen nicht hinausschauen kann! Catherine sagt, da könnte man leicht das Fenster nach unten zu vergrößern. Der Preis ist 39.5 M. Catherine meint, sie würden vielleicht auf 38 heruntergehen. Das ist sicher ein vernünftiger Preis, und für uns erschwinglich. – Nachmittags sagt David, als er das Haus mit Ina besieht (von aussen, aber auch im Garten und auf der porch), dass es wegen der steilen Zufahrt gänzlich abzulehnen sei; er meint, Ina würde sicher manchmal in etwas hineinfahren, besonders wenn es nass ist. – Nachmittags fährt Ina mit David herum. Dann holen sie mich ab zum Haus an Bowling Green. (Das ist heute zufällig offen. Die Inneneinrichtung ist sauber und hell, gut gepflegt, anziehende Zimmer, schönes study nach Frontseite mit , man 🕮 durch ein kleines Schlafzimmer; die beiden Zimmer sind getrennt nur durch eine halbe Wand; die andere Hälfte ist eine Harmonikatür. Von dem front Fenster sieht man über den Vorgarten mit Bäumen auf die Vorgärten und Häuser gegenüber; viel Grünes, wenig Verkehr auf der Straße. Ebenso vom front Fenster des Wohnzimmers daneben. Das andere Schlafzimmer geht zum Garten; ebenso daneben das „Familienzimmer“; ich sage, das würde Inas Wohnzimmer sein, wo sie mess haben kann, während das front Wohnzimmer immer ordentlich ist. Im Familienzimmer hat große Glaswand zum Garten, sodass man beinahe das Gefühl hat, draußen zu sein. Der Garten ist Rasen mit zwei großen schattengebenden Bäumen; man kann dann auch unter den Bäumen sitzen. David ist begeistert über das Haus; so viel Charme und gut gepflegt und viel Platz, und gute gegenseitige Trennung gegen Geräusch. Aber die Miete ist 300, ohne Gärtner; da ist viel Gartenarbeit, vielleicht würde Gärtner 35 kosten; dann wäre es 10 mehr als das Haus an 22nd Str! Das ist unser großes Problem.)
Vormittags gekramt und gelesen. (Ina besieht Häuser.) – Nachmittags mit Ina und Catherine ein Haus an Harvard Str. besehen. (Zum Verkauf für 39 M, vielleicht weniger.) Zwischen Montana Str. und Wilshire. Ruhige Straße; Kinder spielen vor dem Nachbarhaus, wenige Autos kommen vor. Schönes front Zimmer würde ich wohl für study nehmen; es hat 2 große Eckfenster; ich würde den Schreibtisch vor das linke stellen. Regale können stehen: längs der ganzen rechten Wand (einen Briefeinwurf verdeckend), und an der Hinterwand 2⁄3 Länge bis zum Heizungsregister. Das front Zimmer wäre unser Wohnzimmer. Ein Hinterzimmer würde als dinette genommen. Dann sind da noch ein kleines Schlafzimmer, und ein großes Schlafzimmer mit vielen Fenstern und Blick auf den Garten. Ein hoher Lbaum; darunter Patio Platz aus roten Ziegeln, wo man auch essen könnte; aber man sieht direkt hinein. – Es wäre wohl auch möglich, das große front Zimmer als study und zugleich Wohnzimmer zu nehmen, das andere front Zimmer als Esszimmer, und das Hinterzimmer neben der Küche als Inas study. – Catherine sagt‚🕮 und das Hinterzimmer neben der Küche als Inas study. – Gutes Spazierengehen möglich, weil wie beim Haus an 22nd alle Häuser etwas von der Straße, und Gehsteig; hier nur kleine Bäume.) – Nachher bin ich wieder ganz müde vom langen Herumstehen in dem Haus.
Ich lese. – (Ina fährt aus, Häuser zu besehen, später mit Mia und Wim. Sie finden aber nichts, was wirklich in Betracht kommt, sodass ich es sehen sollte. Eines war ganz oben an Chautauqua, zwischen 2 Nebenstraßen.)
Ina macht Angebot auf das Haus an Bowling Green: 285 mit Gärtner eingeschlossen (wie an 22nd Str.); die Agentin berichtet später, dass die Besitzerin, verärgert darüber, dass die Zeitung ihr ad gestern nicht gebracht hat, das offer glatt abgelehnt hat, ohne Gegenoffer zu machen. Wir beschließen, nicht höher zu gehen, sonder 22nd Str. zu nehmen sicher 30.11. Wir fahren hin um 1h, wie verabredet, aber die Besitzerin, Mrs. Black, ist nicht da. Später um 1 ½ treffen wir sie dort. Anstatt über die Bedingungen zu sprechen, die wir schon im wesentlichen vereinbart glaubten, messen wir alles aus für Bücherregale usw. Wir haben inzwischen überlegt, das vordere Schlafzimmer als study zu nehmen, und Ina ist bereit, den den zu nehmen, weil er, im Unterschied zum hinteren Schlafzimmer, eine Türe in den Garten hat, wo sie den Hund hinauslassen kann. Mir gefällt jetzt alles viel besser, auch der Patio Platz hinten ist nett, hat Büsche und Blumen daneben. Wir sagen, es gefällt uns gut, und wir würden, wenn wir es nehmen, mindestens ein Jahr Vertrag machen; könnten wir es so machen, dass wir dann auch verlängern können? Sie sagt ja, „mit Option auf zweites Jahr“; trotz unserer Fragen wird aber nicht klar, ob das uns nur schützt dagegen, dass sie es anderen vermietet, oder auch gegen Verkauf. Sie sagt Wir sagen, wir werden uns sehr bald entschließen und ihr Bescheid sagen; sie sagt, ja, und dann können wir über die genauen Bedingungen sprechen. – Abends 8h ruft Ina sie an, und sagt, wir haben beschlossen es zu nehmen, 285, Gärtner eingeschlossen. 🕮 Darauf sagt sie: Nein, das kann sie doch nicht. Ina widerspricht ihr; aber sie sagt, sie habe sich damals nicht committed, sondern nur gesagt, sie will es überlegen. Nach Ina berichtet es mir und sagt dazu, sie fühlt sich cheated. Ich bin auch schockiert. Ina sagt ihr zurück, wir haben dies die ganze Zeit als Übereinkunft genommen und daraufhin Vergleiche mit anderen Häusern gemacht. Wir sind beide enttäuscht. Ich hatte mich schon gefreut, dass ein Beschluss gefasst und alles gesichert wäre, und mir schon alles ausgemalt. Es ist für mich nicht in erster Linie der höhere Preis, als die Empörung über die Unehrlichkeit. Ina telefoniert mit Mia und Wim; Wim meint zuerst, so sind halt die amerikanischen Geschäftssitten; nachher meint er aber, sie habe das damals nicht festgelegt. Mrs. Black hat Ina jetzt auch noch gesagt, ihr Mann und der Boss im real estate office haben ihr geraten gesagt, Gärtner einzuschließen wäre ein zu niedriger Preis, dann würde es sich besser lohnen zu verkaufen; sie hat vorgeschlagen, 285 ohne Gärtner oder 300 mit Gärtner ; sie will, wie früher versprechen, einen refrigerator liefern, und die „notwendige Dekoration“ tun.)
Wir beschließen, das Haus für 300 mit Gärtner zu nehmen. (Ina telefoniert mit Mrs. Black; wir wollten es vom 15. ab nehmen; aber sie sagt, wir müssen es von heute oder morgen ab nehmen. Wir sagen: von morgen ab. Dann will sie auch das Malen aller Zimmer übernehmen. Ihr Mann will es selbst malen und wird heute anfangen, sodass wir Montag 16. einziehen könnten.) – 3h mit Ina zum real estate Fogel40In Los Angeles, am Wilshire Boulevard, in Sta. Monica gibt es noch heute einen Fogel Real Estate.strom, 3114 Wilshire, S. M., wo Mrs. Black arbeitet. (Sie schreibt fast den ganzen Vertrag mit Hand auf einem blank, was sie eben jetzt dafür in der Papierhandlung gekauft hat! Der Vertrag läuft vom 11.12.63 bis 11.12.64; mit Erlaubnis zum Untervermieten, wenn der lessor41englisch „Vermieter/in“ den Untermieter billigt. Wir haben Option zum Verlängern (aber das kann die Miete steigern). 🕮 Wir fahren zum Haus. (Dort ist schon ihr Mann bei der Arbeit mit Malen; ein einfacher freundlicher, mittelalter Mann; er heißt Dermott; seine Frau behält für ihre Geschäfte den Namen Black ihres vorigen Mannes, der vor 2 Jahren gestorben ist; von dem hat sie 2 Kinder. Wir sagen, wir möchten in meinem Schlafzimmer gern alle Wände weißlich, damit es heller wird, auch über die Tapete, ebenso im study! Ich messe noch mehr aus, besonders die Höhe der Wände; außer im Eßzimmer sind die Wände hoch genug für die 7-Fächer-Regale.) – Abends schreibe ich noch Briefe an Johannes, Hannelie, und Annemarie und Annette, zu dem getippten allgemeinen Brief.
Gekramt. Furigson mit Ina Überlegungen über Einrichtung des neuen Hauses. –Montgomery und Wilson kommen, holen das alte TV ab (für Montis Kinder).
Gekramt. – Meine obere Zahnplatte bricht (ein Stück vom Rand, mit 3 künstlichen Zähnen daran, bricht glatt ab. Ina bringt es zu Dr. Brann. Am Nachmittag telefonieren sie schon, und Ina holt es ab.) – Mit Ina Briefe (an Savage und Meiner).
Ina fährt mich zum Zahnarzt (bloß Edmachen der Klammer an der gestern reparierten oberen Zahnplatte). Dann zum Haarschneider. – Dann ins neue Haus (Dermott ist am Umstreichen der Wände; mein Schlafzimmer und study sind schon weiß gemalt; das sieht viel anziehender aus als die Tapete vorher. Wir messen einiges genauer aus.)
(Ich bemerke auf einmal, dass es fraglich ist, ob die Bücherregale unzerlegt (außer dem br), 🕮 entweder durch die Haustür, vor der eine Lattenwand für Ranken ist, oder von Garage aus durch den den ins study gebracht werden können. Es ist jedenfalls knapp, und wir haben nicht die genauen Maße für den Raum vor der Haustür, und den dahinter. Ina ist wieder ganz verzweifelt. Ich sage, wir wollen es ausprobieren mit einem Modell. Wir finden im Gartenschuppen eine Latte. Ina verzagt schon, weil die zu lang ist. Ich sage, die werde ich absägen. Sie sagt, wir haben nichts, um es darauf zu legen. Ich setze mich hin, lege die Latte über meine Beine, Ina hält sie fest, und so ist schon getan.) Dann fahren wir schnell zum Haus (und finden mit großer Erleichterung, dass beide Wege möglich sind. – Mr. Dermott hat weiter gemalt, auch die Decke im den; das macht es etwas heller und wohnlicher. Wir fragen, ob er bereit ist, nach dem Einzug verschiedene Sachen im Haus zu tun: das eine Regal wieder zusammenzusetzen, das TV an die Antenne anzuschließen, und dergleichen. Er sagt, gewiss. Ina fragt, wie viel er für die Stunde rechnet. Er will gar nichts; er liebt es besser auf freundschaftlicher Basis, sie könnten uns dann auch mal um einen Gefallen bitten. Wir bestehen aber darauf. Erst schlägt er 50 c vor, aber als wir protestieren, $ 2; und wir stimmen zu.) – Abends Anruf von Hempel in Stanford (er wird allein zum meeting kommen; später mal mit Familie. Er fragt für So. 29. nachmittags; ich sage: da bin ich vielleicht zu müde, lieber Mo. Jeffrey ist bei ihnen, und will herkommen. Wir sind entsetzt, dass er doch jetzt gekommen ist, obwohl Ina geschrieben hatte, dass es uns gar nicht passt. Er sagt, er müsste aus persönlichen Gründen herkommen, wegen Universität; er fragt, ob er mich doch am 19. sehen kann. Ich sage, 🕮\(zu 22nd Str. umgezogen\ gewiss, wir werden dann sehen. Abends fliegt er weiter; er kommt nur meinetwegen nach L.A. Ina ist nachher zornig, dass ich es angenommen habe.)
Inas Geburtstag. Ganzen Tag gekramt. (Ina ist deprimiert, zittert oft, ist Tränen nahe; sie sagt selbst, sie kann es nicht verhindern und schämt sich darüber. Das ist seit Wochen so, durch die Lösung des Hausproblems ist es nicht besser geworden.)
11 – 2 ½Kalish und Fishman hier. (F. hat 3 Jahre Seminar bei mir gehabt, er will kein Geld annehmen für seine Arbeit. Beide zerlegen das große Buchregal im Wohnzimmer, sägen das oberste Fach ab, von beiden Regalen und und kleben einen shipping Streifen auf die obere Kante der Rundung von allen 5 Regalen, zum Schutz der neu gemalten Wände im neuen Haus. Dann haben wir lunch zusammen.) – Ina packt noch bis spät in die Nacht.
Umzug in 22ndSt. (Wir stehen um 7 auf. Kurz nach 8 kommen 2 Packer mit dem van. Sie müssen alles zur Straße hinunter tragen. Nach einiger Zeit lassen sie darum noch einen dritten Mann kommen; der kann aber wenig tragen, und nimmt oft wenig oder Unnützes mit, z.B. eine box mit garbage von der porch. Ina hat praktisch alles schon gepackt. 10 ½ kommt Magda Jokl und hilft Ina noch. Die Regale kommen mit. (Das aus der Garage hat Kalish gestern mitgenommen, auf das Dach seines Autos gebunden.) Ein Drittel vom 904 Regal ist zerlegt; so geht alles gut durch die Türen. Gegen 11 fährt Frau Jokl mich ins neue Haus. Da sitze ich auf dem Patiostuhl, den Ina schon vorher hergebracht hatte. 12 kommen Ina und Magda wieder, und wir essen am Esstisch. 🕮\(Spediteur Bryan’sMoving& Storage, S. M. Der freundliche Mann, der im Sommer die Schätzung machte: I. H. Clemmer\ Die Packer haben ½ Stunde lunch Pause gemacht, kommen 12¾ und packen aus. Anfangs stehe ich immer wieder auf, um sie anzuweisen, besonders für alle Regale. Später lege ich mich aber auf Inas Bett, und lasse Ina das Anweisen tun; aber sie vergisst oft, aufzupassen, und dann werde ich ungeduldig und rufe sie, hinzulaufen. Um 2:45 ist das Auspacken fertig. Sie rechnen 6 ½ Stunden für 2 Leute, 15 $ zusammen, und 6 Stunden für extra Mann, 6.50 pro Stunde. Ich gebe ihnen 12 $ Trinkgeld, also je 4. (Olaf hatte gemeint, 2-4, Magda 5; ich gebe 4, weil es mühsam war auf dem steilen langen Weg an Chenault.) Sie sind sehr zufrieden. Ich liege auf dem Bett, ruhe mich aus. Nach einiger Zeit kommen Dermott und Mrs. Black, sie bringen einen großen refrigerator mit freezing compartment; und wir sagen, dass das neu gemalte Haus uns sehr gut gefällt. – Ich krame ein wenig am Schreibtisch. Aber dann ziehe ich mich aus und gehe in mein Bett. Es war sehr anstrengend heute. Das waren die 2 anstrengendsten Tage seit vielen Jahren. Ich bin froh, dass ich es so gut aushalten konnte. – 6 kommt Mia. Sie hilft Ina etwas beim Auspacken. Dann zusammen Abendbrot am Esstisch; ich sitze am rechten Ende, und erfreue mich am Blick durch das große Zimmer.
Gekramt. – 1 ½ kommt Mr. Dermott. (Er arbeitet viele Stunden, mit vielem Reden, aber dann sagt er, dass seine Frau gesagt hat, das Annageln des Läufers im Gang geht auf ihre Kosten. 🕮\(Jeffrey)\ Dafür braucht er über eine Stunde.) Nachher kommt Ruel Fishman (wir nennen ihn jetzt mit Vornamen; Mia hat von ihm erzählt, sie kennt ihn gut. –Dermott und Fishman zusammen stellen die Regale fertig auf. Dann installiert Dermott die TV antenna; dazu fehlt ihm ein Stück ca 2-3’; er fährt nach Hause, es zu holen. Hinterher geben wir ihm 4.– für 2 Stunden; er wollte nur 1 Stunde nehmen. – Fishman packt dann Bücherkisten aus, schleppt sie von einem Zimmer ins andere mit Kraft und Eifer. Ich sage, wohin die Bücher gehören, und er stellt sie auf. – Er sagt, er will unbedingt wiederkommen, er „insisted“.)
Richard Jeffrey ruft vom Lufthafen an und kommt dann 11¾ her. (Er hat Hempels Zettel mit unserer Adresse vergessen. Er hat soeben Helmer dafür angerufen. – In Stanford hat ein Komitee gegen seine Promotion entschieden, anscheinend weil Kreisel zur admin gesprochen hat gegen Jeffreys Richtung in der Philosophie der Wissenschaft. Er will erstens bald etwas veröffentlichen; zweitens aber auch sich im Osten umschauen nach einer Stellung. – Über Gespräche siehe meine Notizen; auch über de Finettis Priorität vor Kemeny. – Er will zum Jerusalem Kongress reisen; aber sein Griechenland Plan ist unsicher, aus Geldgründen. – Ich sage, dass Bar Hillel geschrieben hat, dass im internationalen Komitee oder im amerikanischen Komitee oder in beiden, die Tarski Leute ein übermäßiges Übergewicht haben. Jeffrey sagt, er will 🕮 mit Bar Hillel überlegen, wie man eine Gegenpolitik machen kann. – Er will über pr und uttl.. jetzt ein Buch schreiben, aber auch einen Aufsatz. Ich: Wenn es nur ein Aufsatz ist und nicht zu lang, kann ich es wohl doch schon in Band 1 der Series aufnehmen. – Abends nimmt er ein Taxi zum Flughafen. Die ganze Reise ist durch seinen grant gedeckt.)
Gekramt. – Nachmittags Ruel Fishman kommt (arbeitet 3 ½ Stunden sehr fleißig mit Bücherkisten schleppen, auspacken, Bücher aufstellen. Inzwischen hat Mia ihn auf Inas Wunsch hin überredet, doch Geld anzunehmen. Ich hatte geplant, ihm den Schilpp Band zu schenken, und ich war nicht sicher, ob er lieber Geld wollte.)
Vormittags gekramt und geschrieben. – Nachmittags Ruel Fishman hier (2 ½ Stunden. Er packt aus die letzten Kisten außer denen, die wir jetzt nicht auspacken wollen; und er ordnet verschiedene Gebiete alphabetisch. – Für die 4 Tage, zusammen 11 ½ Stunden, zahlt Ina ihm 23 $.)
Gekramt. – Dana Scotts AS gelesen.
11 ½David Kaplan kommt. (Er hat gefunden, dass er für die beabsichtigte Umformulierung der thesis viel mehr Zeit brauchen würde, als zur Verfügung steht. Am 15. Jan. reisen sie ab, am 17. beginnen schon die Klassen in Ann Arbor. Er hat die ersten 2 Kapitel umformuliert und ist jetzt am 3. Er schlägt vor, dass er für die übrigen, etwa ¾ des Ganzen, nur die ganz notwendigen Änderungen machen will. Er selbst gibt zu, dass dann die thesis nicht in „akzeptabler Form ist, aber er kann vor dem 🕮 20. Januar nicht mehr tun; und er muss die thesis dann abgetippt haben, weil der dean gesagt hat, dass er als „acting assistant professor“ keinen Urlaub nehmen kann. Ich sage, dass ich willig bin, die thesis so zu akzeptieren, Montague hat ihm gesagt, dass er es eigentlich so nicht akzeptieren kann, dass er es aber tun will, wenn ich als chairman dafür bin.) – (Nachmittags fährt Ina mit David und Fishman zum department. Fishman packt dort die A-Bücher, aber sie lassen viele Boxen mit mss‚ notes, Sonderdrucken usw. einstweilen dort. Dann bringen Ina und Ruel die Sachen her, und wir packen alles aus, und machen noch Änderungen in der Anordnung! Mit Fahrt hat F. 4 ½ Stunden gearbeitet, Ina gibt ihm $ 9. – Ich bin froh, dass jetzt keine Bücherkisten herumstehen, und die Regale ziemlich voll und lebendig aussehen.)
Ich telefoniere mit Montague über Davids thesis; und Davids Vorschlag, dass er nur die 3 ersten Kapitel wirklich fertig macht, und im Rest nur die notwendigen Änderungen macht. Montague überlegt es und schlägt dann vor, stattdessen auf meine Idee vom 6.10. zurückzugehen: David soll nur die ersten 3 Kapitel einreichen (damals hatte ich gemeint: die ersten 4, glaube ich). (Ich telefoniere dies an David, er soll es überlegen.) – Nachmittags Mia kurz hier. (Nach einigen anderen Gesprächen frage ich, wie sie jetzt über das Projekt denkt, und dass sie wohl von Ina weiß, dass ich Bedenken gegen ihren Plan habe, dass ich das Projekt bei UCLA sponsern soll. Sie sagt, sie hat inzwischen erst richtig verstanden, was das alles involviert, und daraufhin diesen Plan als unmöglich aufgegeben. Sie erklärt, dass sie 🕮\(APA Meeting)\ keine bösen Gefühle darüber hat, und ich sage, ich bin erleichtert, dass sie es versteht.)
12 ½ – 3 zu Helmers. (Sie wollen nächste Woche im Auto nach San Francisco fahren, wo Freunde ihnen ein apartment zur Verfügung gestellt haben.) – Korrektur gelesen für Verbesserungen in „Logische Syntax“.
Korrektur Syntax gelesen. – Quines Buch und meine Notizen gelesen über Mengenlehre mit Typen.
Vormittags v. Wright’s Buch gelesen, über Hempels Paradox von confirmation. (Danach entscheide ich, dass ich heute nachmittag nicht zu seinem Vortrag hingehen will. Ich müsste zeigen, dass seine Auffassung ungültig ist, nach der die Beobachtung eines nicht-Raben irrational ist für das Gesetz, dass alle Raben schwarz sind. Das könnte ich gut im Gespräch, und will das auch mal tun mit ihm. Aber in öffentlicher Diskussion kann man sich nicht leicht über so etwas verständigen.) – Nachmittags Überlegungen für meinen Vortrag Sonntag über Induktion.
(7 aufgestanden) Helmer und Hempel holen mich ab, zum Miramar Hotel. Dort ist APA Meeting (gestern von Wrights Vortrag über Paradox von confirmation, Hempel als Diskutant; ich war nicht dort; Hempel berichtet später, dass von Wright im Vortrag einen ähnlichen Fehler machte wie im Buch „Logische Probleme“ 1957, Hempel kritisierte dies, aber von Wright wollte es nicht zugeben; Montague und Suppes stimmten Hempel zu. – Heute 9:15 Symposium „Scope und Signifikanz von Sprachen höherer Ordnung. Da Montague noch nicht da ist, spricht Dana Scott als erster über „Axiomatisierung der komparativen Theorie der Typen“. 🕮\Meeting: Ich als erster Diskutant über Mengenlehre und mein Vortrag.\ Er hatte mir Formeln geschickt \((k)\) und im Brief erklärt; so konnte ich gut folgen. Dann Suppes. „Begriffsbildung und Sprachen höherer Ordnung“; er will zeigen, dass in learning Theorie Begriffe höherer Ordnung vorkommen; schwer verständlich. Dann Montague „Mengenlehre und Logik höherer Ordnung“; interessant; neue Ergebnisse über Modelle; siehe meine Notizen. –Ich als erster Diskutant: allgemeine Bemerkungen über Mengenlehre und Typentheorie; interessante Entwicklung in den letzten Jahren: Zwischenform zuerst in Quine 1956, und jetzt in seinem neuen Buch „Set th.“. Ich glaube jetzt, dass die Form der Zukunft weder die reine Mengenlehre (d.h., der Typen), noch die alte Typentheorie sein wird, sondern eine der möglichen Zwischenformen. – Weiter noch lange Diskussion bis 12:45!) – Nachmittags noch gearbeitet an meinen Vortragsnotizen für morgen, bis 7h!
Mein Vortrag „Rationality in induktivem Denken“. (Mia holt Ina und mich ab zum Hotel Miramar. Der erste Vortrag ist von Cartwright; mein Vortrag sollte 10:45 anfangen. Als wir ankommen spricht aber noch David Kaplan als Diskutant zu C’s Vortrag, David hat viele Formeln an der Wandtafel, und auf dittoed Blättern, aber er liest seine comments ab, schnell, mit Referenzen „17“ und „8“ usw., dass der Hörer kaum fähig ist, zu folgen. – Dann spreche ich von 11 bis ca 12. Ina sagt, anfangs sprach ich zögernd und langsam; erst allmählich kam ich in Schwung und sprach dann lebhafter. Das Neue im Vergleich zum Vortrag „Aim“ sind die Überlegungen aus ms „Justification“ von 1957: Gründe für Axiome der induktiven Logik brauchen 🕮\(v. Wright in Diskussion) (Hempels bei uns)\ nicht auf Erfahrung Bezug zu nehmen; sie müssen aber die Fähigkeit für induktives Denken voraussetzen. Ich sage, in letzterem bin ich vielleicht eine Minorität von ihnen. – Erster Diskutant ist v. Wright; er sagt, dass wir doch die Wahl einer \(C\)-Funktion nach Erfahrung richten müssen. Sein Schema, um dies klarzumachen, ist aber nicht klar. Daher ist meine Antwort auch nicht überzeugend. Er fragt nochmal; und ich sage dann wieder, dass ich glaube, das, was wir da zuweilen aufgrund von Erfahrung tun, könnten wir ebenso gut durch apriori Überlegung tun. – Hempel sagt dann, dass er auch zu der Minorität gehört. – Die Sitzung schließt ca. 12:45. Chairman war Moody, anstatt Mrs. Hungerland.) – Nachmittags 4 – 6 ½Hempels bei uns. (Heute nur über Persönliches. – Er fühlt sich in Princeton wohl, will nicht dauernd an die Westküste kommen. Er hat dort von Anfang an zugesichert: jedes 4. Jahr ein sabbatical (so wie dieses Jahr). Er hat gutes Gehalt, und für retirement trägt die Universität zu seinen 5 % noch 15 % hinzu! Trotzdem würde er, wenn dasjOriginal der. Gehalt gleich bliebe bei retirement mit 65 Jahren nur monatlich etwas über 300 $ beziehen. – Er schreibt jetzt eine größere Sache über explanation, deduktiv und probabilistisch.)
10-5 Hempel hier. (Vormittags über philosophische Probleme, in meinem study; meist induktive Logik. Ich erkläre den Plan der kleinen Bände und den Inhalt des ersten Bandes. Zu de Finetti’s Theorem erkläre ich den Raum für \(k=3\), und endliches \(N\). Ich sage: \(\lambda{}\)-Methode nicht mehr allgemein, sondern nur wenn kein Einfluss zu berücksichtigen ist. Verallgemeinertes \(\lambda{}\)-System mit verschiedenen \(\gamma{}\)’ Kemenys Beweis; dadurch fallen 2 frühere Axiome fort. Er fragt nach der früheren Forderung der Vollständigkeit der Sprache. Ich erkläre, dass das abgeschafft ist, 🕮\(Ende)\ und dass neue Methode für p Familien gesucht werde. Er fragt über quantitative Sprache. Ich sage: Ich habe Methode für Reihe von Intervallen einer Skala, wo Einheitlichkeit berücksichtigt wird. Das genügt für praktische Behandlung von quantitativen Größen. Die Behandlung von exakten Größenwerten anstatt bloß Intervallen muss daran ausgearbeitet werden. Die Schwierigkeit der Wahl einer Skala ist nicht so unüberwindlich, wie Popper und meinen; die Physiker finden gewöhnlich bald die beste Skalaform; nämlich die, bei der die basic Gesetze die einfachste Form haben. – Er fragt nach Wahl von C-Funktion, z.B. Wahl von \(\lambda{}\). Ich erkläre, dass der zulässige Bereich von \(\lambda{}\)-Werten schrittweise kleiner geworden ist. Ich selbst nehme gewöhnlich \(\lambda{} = 1\). – Über Analogie zwischen Überlegungen und Beschlüssen für Aufbau der induktiven Logik, und solche für Aufbau der Physik.) – Nachmittags über Persönliches. (Er hat Ina erzählt, dass Pete interesselos ist und nur mäßige grades hat. Er wird daher wohl kaum als grad. Student in Princeton angenommen werden. – Er hat für Jerusalem Kongress abgesagt; Ermäßigung für Reise oder Zuschuss wird wohl nur für Gruppenflug gemacht; und das würde es unmöglich machen, noch länger zu bleiben, Griechenland zu besuchen usw. – Wir fahren mit ihm zum Hotel Miramar (dort nimmt er die Limousine um 5h für das Flugzeug, das erst 6:30 abfliegt.))
I / 1964OLos AngelesaIm Seitenkopf steht (v. Wright). Langen Brief an Stegmüller (auch über Humburgs1Jürgen Humburgmss.) und andere Briefe.
Briefe; und gelesen.
Bücher aussortiert (zum Fortgeben ans department). – Gekramt
Bücher gekramt. –
Gekramt.
10 ½ – 2 ½v. Wright hier. (2 ½ Stunden gutes Gespräch, in meinem study im neuen Haus. (Siehe Notizen.) Nachdem ich ihm mehr über die \(\lambda{}\)-Funktion sage, was noch nicht veröffentlich ist, zieht er seine Einwände zurück, dass man aufgrund von Erfahrungen die \(c\)-Funktion anders wählen müsse. – Nachher beim Essen sprechen wir auch über persönliche Dinge. Ich erzähle von Johannes, dem Pastor, von Onkel Gustav in Helsingfors; er sagt, er hat den Namen in den Gemeindesitzungsberichten der finnischen philosophischen Gesellschaft gefunden, von den 90er Jahren. Seine Familie ist von schottischen Vorfahren; die wanderten aus nach den baltischen Provinzen, die damals zu Schweden gehörten, und einige später nach Finnland; ich erwähne Stackelberg, er kennt den Namen. – Wie er auf Einladung nach England ging; und später, nach Jahren, wieder zurück, hauptsächlich um die Kinder nicht in fremder Kultur aufwachsen zu lassen. – Zum Abschied sagt er, dass er zwar bei UCLA ein Dauerarrangement mit regelmäßigem Herüberkommen abgelehnt hat, aber doch 🕮 gern mal wieder herkommt. Er hatte Freude an den Studenten hier, und den Diskussionen. – Im August geht er zum Kongress nach Jerusalem. Wir sagen, dass wir wahrscheinlich nicht hinkommen.)
Mit Ina zu Sears&R. (Ich probiere den „secretarial Stuhl“ aus, auf Olafs Vorschlag hin; und wir kaufen ihn. Wenn er sich nicht als befriedigend erweist, will ich dann doch noch einen swivel Stuhl kaufen. Ferner kaufen wir ein großes file cabinet, mit 4 Schubladen. Beides im Ausverkauf.) – Nachmittags 3 ½ – 5 Zachary hier. (Er will contract aufstellen. Ich sage, dass ich hoffe, dass ich die mss für den ersten Band bis Ende April fertig habe. Siehe meine Notizen.) –
Arbeit am AS wieder aufgenommen (nach langer Unterbrechung: seit Mitte November; damals dann am Gardner ms gearbeitet; und dann kam Haussuche, Einpacken, Umzug, und hier wieder einrichten. – Jetzt fahre ich fort an AS§ 18: (795) \(\lambda{}\)-Methode für \(k=2\).) – Nachmittags Zachary kommt eben vorbei (bringt contract, und 4 Bände Neyman Symposium IV, geschenkt von der Press, und mss zurück.)
An AS gearbeitet.
An AS gearbeitet.– Von Sears kommen Sachen (großer und kleiner file Kasten, und typist Stuhl). – Mittags Yvonne hier (zum ersten Mal. Sie nimmt nur 2 Kurse, arbeitet fleißig dafür, und bekommt gute grades. Sie sagt, 🕮 dass sie mit Helmers nach deren Rückkehr von Europa im Juni nicht mehr guten Kontakt hat; vielleicht seien die über etwas gekränkt.)
Am AS. – Nachmittags Richard Freeman und Steffi (kommen für etwa 1 Stunde. Er sagt, seit einem Jahr schon, und besonders seit ihrer Rückkehr von Europa seien Helmers schwer zugänglich. Es fing vor einem Jahr an in Palm Springs. Auf einmal sagt Steffi: Maggie wurde einmal sehr böse, weil Monika Steffi fragte, ob sie ihre (Monikas) Zahnfüllungen sehen wolle. Richard sagte, er habe bisher den Grund nicht gewusst. Maggie hat besondere Gefühle über solche Sachen, darum verbietet sie Monika, irgendwelche Süßigkeiten zu essen, und einmal haben sie Monika so etwas angeboten. Er sagt, er hat Maggie gut helfen können, als ihre Mutter vor dem Sterben war, und dann sich der Tod unerwartet verzögerte. – Ich sage, wenn etwas zwischen Freunde kommt und man weiß nicht was, so soll man entweder sich unbefangen stellen, als wäre nichts gestört, oder mal ganz offen sich aussprechen.)
10 ½ – 12’ David und Renée und Jordan hier. (Renée hat das Haus noch nicht gesehen; sie findet es schön und hell. David hat mir meine Zeitschriften in weißen Kästen zurückgebracht. Sie reisen am 16. ab. Von seiner thesis werden Ozalid2https://en.wikipedia.org/wiki/Ozalid_(trade_mark) masters getippt, sodass er dann copies machen lassen kann. Er hat auch noch Kapitel 4, erste Hälfte umgearbeitet, und summary von Kapitel 5 geschrieben.) 🕮 1-3 Mia und Wim hier. (Wim sagt: „Das Haus ist aber doch sehr schön“, genau wörtlich wie Ina es vorhergesagt hat. Er setzt den von Sears gekommenen secretarial swivel Stuhl zusammen; er zeigt dabei gute Mechaniker-Geschicklichkeit. – Mia hat fleißig ihr Gesuch für NSF auf ditto masters getippt; das San Fernando Valley College will es akzeptieren.) – Nachmittags gekramt. – Abends ist Ina wieder in trüber Stimmung, voll Sorgen, die sich jetzt auf die Europareise focussen, aber anscheinend unabhängig davon schon vorhanden sind. Es wird mir heute schwierig, sie zu beruhigen.)
–
Am AS.
Vormittags am AS, nachmittags Mutzli (zum ersten Mal hier. Sie geht jetzt wieder ins gym, sagt, dass es ihr auch psychologisch gut tut. Sie findet das Haus schön.) Auf einmal Mia hier, 5-8. (Über die Europareise, Probleme mit Wiener Hotel. Sie ruft ihr Reisebüro an und lässt sich Zimmerpreise für Hotel Regina und France angeben!)
Am AS. – Nachmittags David kurz hier (er bringt noch Zeitschriften und Bücher, hat aber Post vergessen. Sie wollten eigentlich gestern schon nach Ann Arbor fliegen, aber Renée 🕮 hatte etwas Erkältung und Fieber; sie wollen morgen abfliegen. Herzlicher Abschied mit Umarmungen.)
Am AS (digression: 3 Prädikate, mit neuem Axiom: für zwei Teile der Familie wird \(\lambda{}\)-Methode genommen; \(\lambda{}\) eindeutig bestimmt durch \(\eta _{ij(23)}\).)
Am AS (3 Prädikate). – Mittags bei Helmers. (Über ihre Europareise. Mutzli amüsiert sich, dass wir nicht in einem Zimmer schlafen können.)
pr „Über 3 Prädikate“ beendet. – Zurück zum AS.
Am AS.
Vormittags SD gekramt. – Am AS.
Ina fährt mich zum Haarschneider; ich gehe zur Bank und zu Fuß nach Hause. – 12 ½ – 3 Mia hier. (Ratschläge für Europareise.) – An AS.
Mittags Mia hier. Nachmittags Wim. – Am AS.
Am AS. – Vormittags Mia und Wim einige Zeit hier (ich meist nicht dabei ; Wim repariert eine zweite Stehlampe.)
Am AS. –
,
Am AS. – Abends am Schreibtisch bis 9.
Am AS. – Mittags Richard Freeman (Yvonne wollte kommen; aber sie ist im Bett, erschöpft, obwohl die 🕮 exams über3Wohl vom englischen „over“. sind. Daraufhin ist er gekommen, vielleicht weil er dachte, dass Ina ihn braucht oder sonst enttäuscht wäre. Er spricht über seine Analyse; er scheint nicht sehr zufrieden damit, dass sie die Repression gewisser Dinge aufgehoben hat; er meint, das sei doch eine Beunruhigung, die ein noch teurer Preis sei als das Geld! Er war bei Hannah Fenichel. Er freut sich auf das Jahr in Spanien, das sie im Sommer 1965 anfangen wollen. Anscheinend werden sie dort das Meiste seiner Ersparnisse aufbrauchen (er hat zu Helmers gesagt: 25 T.))
Am AS. (Mittags, weil Ina noch nicht zurück ist, gehe ich alleine spazieren und nehme Morli mit. Sie zieht nicht mehr so ungestüm wie früher, sondern ist gut und folgsam.)
11-12 bei Helmers, (Olaf im Bett, mit Rückenschmerzen. Ich spreche mit ihm über Möglichkeit von disk; nachher sagt mir Ina, Mutzli hatte ihr gesagt, dass der Doktor disk vermutet, er möchte aber nicht, dass man es Olaf sagt.) – Am AS.
II / 1964 Am AS, § 18. (Über \(\lambda{}\)-System. Ich habe neue Idee: eine niedrigere obere Schranke für \(\lambda{}\) ergibt sich, wenn wir eine gewisse Forderung für Schätzung von rf annehmen.)
,
Weiter am AS (die neue Idee über \(\lambda{}\)).
Weiter am AS (die neue Idee über \(\lambda{}\)).🕮 (Endlich 11 pp. Skelett über die neue Idee fertig. Aber soll ich das wirklich ins ms AS aufnehmen?)
(Vormittags Yvonne bei Ina; sie bringt ihr Kleider zum Aussuchen.) – Am AS. (Obwohl ich mit dem Skelett von § 18 noch nicht ganz fertig bin, fange ich an, den Anfang des früher schon geschriebenen englischen ms des ersten Teils durchzuarbeiten, weil Ina schon mit Tippen anfangen möchte.)
Am AS.
Am AS (wieder am Problem der kleinen \(\lambda{}\)-Werte).
Am AS (wieder am Problem der kleinen \(\lambda{}\)-Werte). Endlich klare Ergebnisse: \(\lambda{}={1}/{5}\) ist schon zu klein sowohl für \(k=5\) als auch für \(k=2\).)
Am AS. (Angefangen, § 18 zum Tippen fertig zu machen, obwohl noch nicht alles englisch geschrieben ist. Ina ist ungeduldig, bald zum Tippen zuaOriginal sie. kommen. Sie fängt jetzt schon damit an.)
Am AS. (Weiter § 18 zum Tippen fertig gemacht).
Am AS. (Weiter § 18 zum Tippen fertig gemacht). (Ina mit Frau Jokl zum Kleider kaufen gefahren. Ich gehe alleine mit Morli spazieren, über ½ Stunde. Später alleine lunch. – Nachmittags kommt Ina; 2 Kleider: eines rot und braun, wollig, nett; eines schwarz, zipper funktioniert nicht ordentlich, darum will sie es zurückgeben.) 6 – 9 ½Kalish hier. (Zum ersten Mal in diesem Haus. Er Ich spricht auch für Interview mit Pastrom, und dann vielleicht einmal wöchentlich. Er stimmt meiner Idee zu, 🕮 dass vielleicht ich allein für kürzer nach Deutschland reise. – Er hat mit Susi Beziehung auf neuer Basis: nur mehr Freundschaft, und sie wohnt nicht mehr bei ihm; damit sie anderen Mann finden kann, weil sie sich Kinder wünscht. Er kann die Idee, kleine Kinder zu haben, nicht ertragen; er möchte eine Frau in seinem Alter finden, die schon Kinder hat.)
Endlich Brief von Sagoroff (wir hatten vor 4 Wochen angefragt um Verschiebung von Mai auf Juni; jetzt bewilligt er es.) – Nachmittags Mia hier. (Ich sage, auf Sagoroffs Brief hin werden wir also wohl nach Wien gehen.) Nachher sage ich Ina, dass ich Wien nur plane als Pflicht, um genug Geld zu verdienen für die Europareise.
(Ich dränge Ina, endlich auf dem Papier die Berechnung zu machen, wie viel Vorteil wir von der Wiener Unternehmung haben. Sie tut es. Es stellt sich heraus, dass sie immer schon Recht hatte mit ihrer Vermutung, dass außer ihrem Flugzeugticket nur unsere Wiener Ausgaben gedeckt sind, wenn man annimmt, dass wir auch für einen Teil der per diem Gelder Einkommensteuer zahlen müssen. Darauf sage ich ihr, dass ich dann vorziehen würde, alleine nach Deutschland zu fliegen, und gar nicht nach Wien. Ich berechne, dass das 1600 $ kosten würde, gegen $ 1500 Auslagen, wenn wir beide gehen, und erst nach Wien. Mir scheint, ein ganzer Monat Hotelleben ist unerfreulich, wie sie selbst immer gesagt hat als Argument gegen die Europareise. 🕮 Sie versteht meine Gefühle, möchte mich aber nicht gern allein fahren lassen und allein zu Hause bleiben.) – Nachmittags kommt Mia 5h – . (Wir sprechen alles nochmal durch, und ich erkläre ihr ausführlich meine Neigungen und Abneigungen. Sie meint, Ina könne mich doch ohne Sorgen reisen lassen, weil die Kinder für mich sorgen würden; sie lädt Ina ein, dann bei ihnen zu wohnen, aber nicht mit Hund. Sie sagt, wenn Ina aber sich gar nicht von mir trennen wolle, solle sie mich nicht zurückhalten, sondern mit nach Deutschland gehen, auch ohne Wien; das könnten wir uns doch leisten.) – (Nachts nach 3h Magenschmerzen; ich hole mir Milch und halb und halb; das hilft.)
Gutachten geschrieben (über Achinstein, für Promotion zum Associate Prof. Dann für NSF: Nagel, Kyborg.)
(Gutachten für NSF: Levi; Mia Reichenbach; den ganzen Tag!) – Wir überlegen immer noch über Europareise (noch immer kein Beschluss).
(Langen Brief an Springer.) – Ditto masters vom AS korrigiert.
(Morgens bei den Übungen spüre ich plötzlich den Rücken ein wenig. Ich mache aber einfach weiter. Aber mittags gehe ich nicht spazieren.) (Weiter ditto masters korrigiert.) 🕮 Nachmittags Magda Jokl hier. (Über unsere Europa Reisepläne. Sie meint, ich könnte gut alleine reisen, da die Familie doch für mich sorgen würde, mit transportation usw. Sie spricht auch über die Gruppenreise des County Museums; nur 360 $ Rundreise! Aber erst nach der season, im Sept. Da könnten wir sogar beide reisen.) – Auf mein Drängen hin hat Ina sich endlich entschlossen, Dr. Pastrom um eine Beratung zu bitten; (sie ruft um 11h an, aber er antwortet erst um 5: Verabredung für morgen 10.)
(Weiter ditto master korrigiert.) (Ina gehtzu Dr. Pastrom, endlich, nach langem Zureden von mir. Er findet, dass sie in schlechterer Verfassung ist als je vorher. Er rät ihr dringend zu, Therapie wieder aufzunehmen, zunächst einmal wöchentlich. Er meint, ihre Besorgnis um Geld steht für etwas Anderes, da sie in einigen Dingen bereit ist, eine Menge Geld auszugeben; wahrscheinlich ist es im wesentlichen Sorge um mich. Daher meint er, dass es doch am besten wäre, wenn wir zusammen blieben und darum nach Wien gingen. – Ich fühle große Erleichterung, dass Inas Ergehen nun in den Händen eines guten Spezialisten ist; ich machte mir immer Sorgen, ob wir nicht etwas versäumen, was für sie getan werden kann. Merkwürdigerweise fühlt Ina nicht dieselbe Erleichterung; wahrscheinlich, weil sie sich Sorgen um die damit verbundenen Geldausgaben macht.) 🕮
(An AS, § 18; zurück zum Skelett für Ende des §: Nachteile von kleinem \(\lambda{}\).) – 6-9 Lenzen hier. (Er ist wieder bei seinem Freund, dem Mathematiker Hall in Pasadena. Diesmal hat Alexander keine Zeit für ihn; darum kommt er eigens herüber, um mich zu sehen, Bus zum Flughafen, dann Taxi, ebenso zurück. Er zeigt mir Diagramme aus dem Buch, dass Hall und er jetzt veröffentlichen werden, über Gruppen von Ordnung \(2, 4, …‚64\); für jede dieser 6 Gruppen haben sie herausgefunden: alle invariante Teilgruppen. Er hat zwar Diabetes, aber merkt nicht viel davon, und ist im ganzen gesund. Eine Tochter von ihm (ich glaube: Mary), unverheiratet, ist im Januar in San Francisco gestorben an Gehirntumor. Die andere, Kate, ist verheiratet, wohnt in Berkeley. Er ist ganz allein in Chicago, wohnt im Windermere Hotel.)
(Ich lese Graefs notes über Montague Seminar „Axiomatisierung der Physik“ über mein \(T‚C\)-System.) – 4 zu Dr. Mott. (Ich berichte über Mexiko, Inas Sorgen vorher; dann den Verlust des Hauses, und Umzug, und jetzt Inas Beunruhigung über die geplante Europareise. Auch über Franz’ Selbstmord. Er sagt, er hat mit Dr. Pastrom darüber gesprochen; der kann auch nicht sagen, genau was die jetzige Depression ausgelöst hat; aber dass es jedenfalls eine Wiederholung des Kindheitserlebnisses ist, dass sie sich als unfähig fühlt für ihre Aufgaben und bedroht durch bevorstehende Gefahren und Verluste. Er meint auch, 🕮 dass es jetzt nicht richtig wäre, wenn ich sie alleine lasse. Aber wir bräuchten nicht den ganzen Europaplan aufzugeben; Dr. Pastrom habe Zuversicht, dass einige Zeit Therapie eine Besserung bringen werde. Er glaubt, wenn wir erst einmal in Wien sind, wird Ina es nicht mehr so negativ empfinden, sondern sich freuen über die Achtung, die man mir bezeugen wird. In Deutschland soll ich aber achtgeben, dass ich mich nicht ausschließlich den Kindern widme; Ina muss immer fühlen, dass sie für mich an erster Stelle kommt. – Zum Schluss frage ich, ob ich ihn wieder anrufen kann, wenn ich später nochmal eine Aussprache möchte. Er sagt, selbstverständlich; und falls wir wünschen, sei er auch bereit, mit uns beiden zusammen zu sprechen, entweder bei ihm, oder er wäre auch bereit, zu uns zu kommen.) Ich bin froh über die Aussprache; ich habe jetzt mehr Zutrauen, dass wir die Reise machen können; und es scheint mir jetzt, dass dann Wien das Richtige ist. (Erst auf Inas Fragen hinterher merke ich, dass ich Folgendes vergessen habe, ihm zu sagen: erstens ihre übermäßige Sorge in Geldsachenn und allen Ausgaben; zweitens meine Bedenken über den langen Flug, und über die Zeit in Wien.)
An § 18 (ich berechne numerisches Beispiel für Gründe gegen kleine \(\lambda{}\)-Werte.)
(Ina 10h zu Pastrom. Er beginnt Therapie, einmal wöchentlich.) –🕮 4 ½ – 7 ½ zur Party bei Robinsons. (Ina hat sich dazu entschlossen, mitzukommen. Sie wohnen in einem sehr schön gelegenen Haus hoch im Mandeville Canyon, 2909, in einer linken Seitenstraße, das höchst gelegene Haus. Ein horizontaler Pfad führt vom Haus zum swimming pool. Oberhalb ist steiler Hang, dichter Wald, das gehört ihnen alles, 2 ½ acres. Alle übrigen Gäste sind Mathematiker, die ich nicht (oder kaum) kenne: Prof. Swift; Vaugue aus Berkeley, der Peter Krauss gut kennt; ein Neger, vielleicht Assistent, der bei Boone gearbeitet hat; ein junger Mann (Abarid oder sowas), der nächstes Jahr nach Princeton zum Institut gehen wird, mit netter junger Frau; beide sind für Gedcare, sind bei Kaiser, er spricht heftig gegen die AMA. Aber meist ist es langweilig. Ich kann nur Leute verstehen, die nahe mir sitzen; es gibt nicht genug Sitze, um mal den Platz zu wechseln, weil alle in einem großen Kreis sitzen, wo nirgends mehr Platz ist, anstatt in kleinen Gruppen. Frau Robinson bemüht sich, alle zu versorgen und geht selbst herum, bietet gute Sachen an; aber als es dunkel wird, kann ich nicht mehr erkennen, was auf der Schüssel ist. Robinson fragt mich über das Dogma der Einfachheit von physikalischen Theorien, Jeffrey’s Ideen; er ist sehr skeptisch; ich sage, dass ich glaube, 🕮 dass trotz sicherlich großer Schwierigkeiten man schrittweise zu einer Explikation kommen wird.)
12-3 bei Mia und Wim. (Sie erzählen von einer schönen Fahrt über die „Rim of theWorld Straße“ am Mount Wilson hinauf, schließlich bis zu 8000” Höhe! Schön, Skiläufer auf den Hängen; dabei schöne Sonne, und schöne Ausblicke.)
Noch An § 18 (noch über kleine \(\lambda{}\)-Werte; Berechnungen.)
10 ½ Zahnarzt (ich: Zähne reinigen; Ina zu Dr. Brann). Dann Haarschneider (am San Vince). – Nachmittags und abends Mia hier. (Sie geht mit Ina einkaufen; auch für mich: Hemden und Pyjama. – Beim Abendessen wieder über die Probleme der Europareise. Ina drängt mich, auch meine Bedenken zu sagen, besonders die gegen Wien.)
An § 18 (nach den langwierigen Berechnungen über kleine \(\lambda{}\)-Werte, zurück zum Skelett.)
An § 18.
(Auf Gardners langen Brief über „analytisch“ in theoretischer Sprache).
10 ½ – 2 ½Matthews und Kuhns hier (zum ersten Mal seit Juli! Ich erkläre Forderung zur Ausschließung von großen und von kleinen \(\lambda{}\)-Werten, aus AS§ 18.) 🕮
Vormittags zum Reisebüro (Pac. Pal., Mr. Renato Redolfi. Wir machen reservation für 30. Mai über Paris nach Wien; TWA und Amkn. A.L.) – An § 18. Skelett zu Ende revidiert. Aber ich beschließe, anstatt der jetzt im Skelett stehenden ausführlicheren Erörterungen für Ausschluss von kleinen und großen \(\lambda{}\)-Werten, hier nur kurze Andeutungen zu geben; und das Ausführliche auf spätere Artikel zu verschieben.) – Ina ist sehr beunruhigt (vermutlich weil der Reiseplan durch die reservation jetzt so konkret nahe rückt. Ich sage ihr immer wieder, dass, wenn es ihr nicht gut genug geht, ich auch hier bleibe.)
An § 18 (englisches ms über große \(\lambda{}\)). –
Langer Brief von Feigl (er ist entzückt, dass wir im Juni anstatt Mai nach Wien kommen, und macht allerhand Pläne für gemeinsame Seminare und Kolloquien.) (Das bringt auf einmal wieder positive Gefühle in mir hervor über den Plan; in den letzten Tagen hatte ich manchmal gedacht, vielleicht sollten wir das Ganze aufgeben. Ich kann mir selbst nicht klar werden, wie stark ich es wünsche, da ich selbst auch Gegengefühle habe, unabhängig von Ina; und ich bin nicht klar, ob ich moralische Verpflichtung habe, die Kinder zu besuchen, wenn es mir möglich ist. Ich beschließe, nochmal eine Besprechung mit Dr. Mott zu machen, und ich rufe an und
mache Verabredung für nächste Woche Do.) (Nachts Magenschmerzen, bis 4 ½h; ebenso schon vorige Nacht. Ich besänftige es mit Half und Half Melba Toast; vorige Nacht ebenso. 🕮 Diese Nacht auch Heizkissen. Es fing an am 2. nachts; noch nicht Schmerzen, aber Säure und unbehaglich. Damals vielleicht die Erregung durch die Besprechung im Reisebüro. Und 4.3. ist Mutters Geburtstag.)
10 ½zu Dr. Seiff. (Sehfeldtest; wenig Änderung; Druckmessung: normal. Ich soll in 3 Wochen wiederkommen. Nachher erinnert Ina mich, dass wir in 3 Monaten nach unserem Plan schon in Wien sind.) – Zum office supply Geschäft an SM. (Wir kaufen fluorescent Lampe für meinen Schreibtisch. – Nachher noch Nahrungsmittel gekauft in Ralphs4https://en.wikipedia.org/wiki/Ralphs. Ina ist enttäuscht, dass ich nicht mehr Vorschläge mache.) – 4hHalpern angerufen (über die Magenschmerzen nachts. Er sagt: Jede Stunde entweder Maalox oder Nahrung, besonders Milch; ich soll morgen wieder anrufen.) – (Nachts etwas besser; Schmerzen schwächer und nur 1 Stunde.)
Dr. Halpern angerufen (berichtet: etwas besser. Er sagt: Eine Woche weiter stündlich etwas nehmen. Danach zwei-stündlich, wenn es besser geht.) – Dittoes korrigiert. – Nachts (bis 2 gelesen; nachher Heizkissen. Fast keine Schmerzen.) (Gebadet; vorher sitze ich auf dem Badewannenrand, um Wasser zu regulieren. Meine linke Hand rutscht aus, bis auf den Boden der Wanne. Nur mit Mühe hampele ich mich wieder heraus. Die Armbanduhr war eine Weile unter Wasser, hat aber anscheinend nichts geschadet.)
An § 18 (weiter englisches ms geschrieben.) – (Nachts bis nach 1h gelesen. – Mit Heizkissen; keine Schmerzen, und endlich wieder gut geschlafen.)
An § 18 (englisches ms.) – 4 – 6 ½Gerhard und Leontine Tintner5Leontine Tintner (1916-1994), Malerin, seit 1941 mit Gerhard Tintner verheiratet hier. (Er ist jetzt 🕮\Tintner\ an USC. Wir haben sie seit Chic. nicht mehr gesehen. Sie waren inzwischen ein Jahr oder 2 in Pittsburgh; er kennt Grünbaum dort. Er war ein Jahr in Ecuador, consultant der Regierung für ökonomische Planung, und gab Vorlesungen in Spanisch. Er war auch in Kalkutta, Indien. Diesen Januar war er in Wien, am Institut für adv. st. Er sagt: Sagoroff6Slavtscho Sagoroff (1898-1970), der erste Direktor des Wiener Instituts für höhere Studien ist persönlich sehr nett. Tintner gab 2 Seminare wöchentlich. Meist gingen alle Profs zusammen zum lunch in einem nahen Restaurant; aber es ist nicht verlangt, dass jeder immer mitgeht. Da er allein war, ging er meist mit hin. Ökonomiestudenten wissen sehr wenig in Ökonomie, aber sind sehr interessiert daran, mathematische Methoden kennen zu lernen. Jeder Professor hat ein office, und einen Assistenten. Die Profs an der Universität fühlen das Institut als competition, haben etwas Gefühle dagegen. – Sie haben hier ein Haus gekauft; zuerst gemietet: es sollte 40 M kosten; sie haben es schließlich heruntergebracht auf 36. – Sie haben 16-jährigen Sohn Philipp; er litt unter der Übersiedlung und Verlust des alten Hauses. Darum hat sie sich bemüht, schnell ein Haus zu finden, und hat sich nach wenigen Tagen Suchen entschlossen. – Er ist alter Freund von Marschak, und von George Brown; und sie kennen Brunners gut. – Ina sagt, dass ich abends nicht ausgehe. Sie sagen, sie möchten uns mal mittags bei sich haben.) 🕮 (Nachts keine Schmerzen, kein Heizkissen; gut geschlafen.)
Ich schreibe Entwurf von Schema für C-Methode für viele verschiedene Sprachen (vielleicht für spätere Artikel). –Ina wird immer mehr deprimiert und verzagt (jetzt mehr durch die Entdeckung, dass wir in den letzten Jahren nicht so viel gespart haben, wie wir dachten, und daher anscheinend mehr für Lebensunterhalt ausgegeben haben als wir dachten.) – (Nachts gut geschlafen.)
Weiter am Schema (Definition von distrib. Funktion für stetige Skala!). – Nachmittags an § 18 (ms revidiert für Tippen).
An § 18 (ms revidiert für Tippen).
12 zu Dr. Mott. (Ich sage: Als ich vorige Woche anrief, war ich noch ganz unentschlossen. Ich selbst hatte starke Bedenken gegen Wien: die Last der Tätigkeit am Institut, das unbequeme Leben im Hotel, usw. Ich wollte Wien nur aus finanziellen Gründen. Andererseits war ich mir nicht klar, ob ich nicht eine moralische Verpflichtung hätte, die Kinder zu besuchen, jetzt wo ich endlich fähig bin, es zu tun. In der letzten Woche ist aber Inas Zustand so viel schlechter geworden, oder vielleicht mir klarer geworden, wie ihre depressions und Ängste sind, dass ich jetzt schon stark dazu neige, die ganze Reise aufzugeben. Er fragt, ob meine frühere Idee, alleine nach Deutschland zu reisen, nicht noch in Betracht kommt. Ich sage, das scheint mir jetzt ganz unmöglich; ich könnte sie nicht wochenlang alleine lassen. Sie hat so wenig Lebenswillen; sie sagt, wenn ich sterbe, würde sie nicht weiterleben wollen. Er: Das ist nicht sehr abnormal, sondern bei vielen Leuten der Fall, besonders älteren Menschen, die lange zusammengelebt haben 🕮 und nicht viel Außenkontakt hatten; das zeigt sich darin, dass in einem großen Prozentsatz von älteren Eheleuten beide im Abstand von weniger als 6 Monaten sterben; meist nicht durch Selbstmord, sondern verringerten Widerstand gegen Krankheit, oder verringerte physiologische Energie; auch den Selbstmord in solcher Situation sollte man nicht als abnorm oder shocking ansehen, sondern ein stärkerer Grad der Abnahme des Lebenswillens. Er sagt, ich müsse von jetzt ab nicht mehr wie früher die Rolle des Entscheidungsmachers Ina überlassen, sondern mehr selbst übernehmen. Wenn ich entscheide, die Europareise aufzugeben, wäre es sehr gut, wenn ich klarmachen und aussprechen würde, dass wir damit nicht alle Reisen usw. für die Zukunft aufgeben. Ich soll ab und zu die Initiative ergreifen und dann auch darauf sehen, dass Pläne gemacht und ausgeführt werden. Ich: Ich habe auch das Gefühl, obwohl durch lange Gewohnheit es nicht leicht für mich ist. Ich möchte vielleicht die Einladung von Ann Arbor für Ehrendoktor annehmen; mir scheint, ich könnte wohl Ina für etwa 3 Tage alleine lassen. Er meint, solche Unternehmungen, dies oder Ähnliches, zusammen oder alleine, wären sicher gut und auch für Ina notwendig, damit sie nicht zu starke Schuldgefühle über das Aufgeben der Europareise bekommt. – Ich erzähle vom Entsetzen über die große Nachzahlung für Einkommensteuer. Ina war schockiert, und ihre Ängste um Geld sind dadurch noch erheblich verstärkt worden. Sie findet es jetzt sehr schwer, Sachen zu kaufen, Kleidung, Möbel, usw., immer ist die Geldangst störend dabei. Er sagt, auch hier müsse ich mehr die Rolle des Entscheiders übernehmen und dazu sehen, dass Dinge gekauft werden, damit das Nicht-Kaufen nicht zur festen Gewohnheit wird. – Er hat 🕮 seit meinem letzten Besuch nicht mehr mit Dr. Pastrom gesprochen, kann daher nichts Weiteres sagen über Diagnose und Prognose.) – 5 ½ – 8 Mia hier (wir sagen ihr, dass wir die Europareise aufgeben wollen. Ich betone, dass ich das nicht tue, um Inas Wunsch nachzugeben, sondern weil es in ihrem jetzigen Zustand sehr plagsam und unerfreulich sein würde, besonders in Wien, wo ich ohnehin schon allerhand Gegengefühle habe. Sie sagt, dass sie es versteht, und dass es gut von mir sei; zu Ina sagt sie noch, dass ich es ihr ja wirklich so leicht mache, wie ich kann, um Schuldgefühle zu vermeiden.)
An AS (englisches ms für § 18, am letzten Teil.)
(Von Ann Arbor Einladung zum Vortrag.) (Für § 18: Berechnung von Tabellen und Kurven für \(C_j(t)\) für verschiedene \(\lambda{}\)).
(Für § 18: Berechnung von Tabellen und Kurven für \(C_j(t)\) für verschiedene \(\lambda{}\)).
(Für § 18: Berechnung von Tabellen und Kurven für \(C_j(t)\) für verschiedene \(\lambda{}\)). – Lange Überlegungen für Absagebriefe an Universität von Michigan, Ann Arbor: (1) an Präsident, für Ehrendoktor; (2) Department, für Vortrag.
(Für § 18: Berechnung von Tabellen und Kurven für \(C_j(t)\) für verschiedene \(\lambda{}\)). (Brief für Matressen.)
Noch Briefe (sehr zeitraubend, weil auch Ina jetzt schwerfällig im Formulieren ist.) – An § 18 (\(\lambda{}\) gleich für Familien von verschiedener Größe).
,
An § 18 (englisches ms weiter).
,
An § 18 (Skelett umgearbeitet).
(Vormittags Brief an Annemarie, über Bruch mit Kühn🕮 und unser Nichtkommen). – Nachmittags an § 18 (Skelett). – Abends ruft Hempel an (sie kommen nicht diese Woche, weil er eben erst von der flu geheilt ist, und jetzt Toby damit anfängt. Er und Diane, ohne Toby, wollen später mal herkommen.)
An § 18. (Endlich mal wieder am englischen ms geschrieben.) Immer noch regnerisch; aber doch etwas spazieren gegangen.
Mia und Wim holen uns ab (für „eine Stunde Fahrt“, vielleicht auf den Mulholland, wo man Schnee auf den Bergen sehen kann. Wir fahren den San Diego freeway N, rechts hinauf zum Mulholland. Ich schlage vor, nach W zu fahren, was ich immer schon mal sehen wollte. Wir fahren über die Brücke, die den freeway kreuzt, und weiter. Schöner Blick aufs SFValley. MH ist noch lange paved, und geht immer höher. Auf dem höchsten Berg daneben ist eine Radarstation, Kontrollstelle für Nike Zeus missiles7https://en.wikipedia.org/wiki/Nike_Zeus; es ist nicht klar, ob die missiles selbst auch dort sind. Weiter gibt es wunderbar gelegene neue Häuser und Bauplätze an schon gebauten Querstraßen, manche mit Blick nach beiden Seiten (Mindestpreis 80 M!). Dann hört pavement auf, und wir müssen langsam fahren. Schließlich geht MH langsam hinunter; da sind wieder umfangreiche neue Ansiedlungen, manche Häuser haben immer noch schönen Blick; aber hier ist es doch wohl im Sommer sehr heiß. Dann kommen wir zur Topanga Canyon Rd., und fahren links hinauf. Auf der rechten 🕮 Seite sehen wir einen Park für Trailers, richtige „mobile homes“; alle sind sehr groß und stabilisiert, können aber woanders hingefahren werden; es kommt sogar gerade ein großer angefahren. Mia geht mit mir ins office; sie sagen, alle trailers sind Eigentum der Bewohner, sie vermieten keine trailers, sondern nur die Plätze dazu. Miete ist 60-85 im Monat. Dabei ist ein Community Gebäude. – Wir fahren die Straße weiter hinauf. An der höchsten Stelle ist nahe bei wieder ein trailer Park, „Topopanga“ (= top von podanga). Wir fahren hinein. Wir sprechen mit einer freundlichen älteren Frau; sie sagt, sie haben sich diesen großen trailer gekauft (1280 sq. ft., 18 M$, dazu noch allerhand für Waschmaschine, elektrischen Luft conditioner!, dishwasher, usw.; wir sehen von außen ein großes L-förmiges Wohnzimmer; ferner haben sie 2 Schlafzimmer, Küche, 2 Bäder; draußen ist ein schöner Patio, erhöht und überdacht. Auf der anderen Seite ein überdachter Autostand; die Siedlung hat einen sewer, und das Haus ist verbunden damit. Wir gehen zum office; ein Mann, der ein wenig deutsch spricht, sagt wieder, dass keine trailer vermietet werden; aber 2 wollten jetzt ihre trailer verkaufen, einer („double 10’er“) für 11 M. – Dann fahren wir den ganzen Topanga canyon hinunter. Vielleicht ist es bedenklich wegen Feuergefahr. – Ich sage, weil wir sie so viel weiter verführt haben, als sie geplant hatten, ladebOriginal hatte. ich sie alle zum Essen ein. 🕮 Wir biegen auf der Ozeanstraße nach rechts und fahren ein ganzes Stück zum „Sea Lion“; wir sitzen am Fenster, sehen direkt auf den Strand mit großen Steinen, und die ankommenden Wellen. Dann bezahlt Wim heimlich; ich protestiere sehr, dass sie mich beschwindelt haben; aber Mia will nicht nachgeben, sie seien so oft bei uns gewesen. 4h bringen sie uns nach Hause.) – (Abends rufe ich Professor Buck im Hotel Georgian an, gegen 10, weil er immer noch nicht geantwortet hatte; er ist gerade erst angekommen, wird morgen anrufen.)
11 ½ – 12 ½ wir fahren zu Professor Buck von NSF, ins Hotel Georgian, in Lobby. (Siehe Notizen. Ich sage, dass ich Gesuch um Verlängerung erwäge. Ob mein Alter im Wege steht, und ob für 3 Jahre, und ob volles Gehalt. Er sagt, die NSF hat keine Richtlinie; sie hält sie gebe viel Gewicht auf die das Urteil der Universitätsadministration. – 12 ½Moody kommt, um B. abzuholen. (Ina sagt, dass B. gesagt hat, dass das Urteil der administration wichtig ist, also vor allen seines.) Er sagt etwas vage: Ist da nicht etwas von der administration gekommen, dass dies „the last round“ wäre? Er glaubte sich zu erinnern, weiß aber nicht mehr genau. Ich: Vielleicht kam etwas vom Account. Off., weil Doris dort angefragt hatte, wie lange mein Gehalt noch laufen würde. Er: nein; er wüßte nichts von Doris’ Anfrage, „es war irgendwas“, aber er weiß nicht mehr genau was!) – (Nachmittags rufe ich Moody zu Hause an. Er hat im office in meinem 🕮 folder nicht das Dokument gefunden, von dem er sprach. Er will am Montag Doris danach fragen; jetzt sind gerade Osterferien.) – Nachmittags Rényi Buch gelesen. (Interessante Axiome für bedingte Wahrscheinlichkeit.)
Nachmittags Rényi Buch gelesen. – Brief an Chacha (dass wir nicht nach Deutschland kommen).
An AS (§ 18, englisches ms weiter.)
Morgens findet Ina einen alten Brief von Doris an mich (vom 12.6.62. Sie schreibt, dass Dean Dunn ihr gesagt hat, dass die geänderte Gehaltsskala angewendet wird, wenn genug Geld da ist. – Also hatte ich doch recht, dass dies die Universitätspolicy ist. Ich bin sehr erleichtert; Ina hatte mich mit ihrer Besorgnis doch etwas angesteckt, aber Ina gibt ihre schreckliche Besorgnis doch nicht auf. Sie macht langes Telefongespräch mit Mia. Später ruft Mia an, wir sollen zum Essen hinüberkommen. Ich bin dafür; aber Ina glaubt, dass Frankie jetzt dort ist, und wir sagen ab.) – An AS (englisches ms revidiert zum Abtippen). – Abends Ina bei mir im Bett. (Es ist nichts Ordentliches am TV, und sie will nicht Radiomusik anhören. Das half mir immer so viel in der elenden Zeit in Princeton; aber sie sagt, das hält sie nicht ab vom immer wieder Grübeln über Geldsorgen, den grant, usw. Schließlich singen wir zusammen viele Lieder; das tut uns beiden gut.)
An AS (englisches ms revidiert zum Abtippen.) – (Morli ist krank; sie stöhnt immer, besonders wenn sie liegt.) 🕮
An AS (englisches ms§ 18 beinahe fertig geschrieben, bis auf die letzten ca 5 pp allgemeine Bemerkungen.) – (Ina telefoniert abends mit Olaf über ihre Besorgnisse, dass die Gehaltsauszahlungen vielleicht ganz bald aufhören werden, wenn die Universität bemerkt, dass sie mehr ausgezahlt haben, als im budget vorgeschlagen war. Ich höre es nicht mit an; ich kann es schon nicht mehr ausstehen, nachdem sie immer wieder damit kommt, und ich ihr immer gesagt habe, dass nach Doris’ Brief von 1962 (siehe oben So) keine Besorgnis mehr nötig ist. Olaf glaubt auf ihre Suggestion hin, dass die Situation bedenklich ist und sagt, jemand, nicht ich, sondern vielleicht Kalish, müsse mit der administration sprechen, und ihnen sagen, dass sie mich in große Schwierigkeiten gebracht haben, wenn das Gehalt plötzlich aufhört!).
IV / 1964 Zum Haarschneider. – Dann zu Yvonnes Haus, um Post abzuholen, die sie vom department geholt hat. (Im Haus ist nur Mrs. Courtenage. Sie spricht sehr freundlich mit uns. Sie ist mit Eisenbahn bis Mexicali gefahren, 3 Nächte und 2 Tage, Pullman, Rundfahrt ca $ 60; dann Bus hierher. Sie sagt, dass Richard Freeman 10 Tage nach Mexiko kommen wird für einen Kongress, und Steffi mitnehmen wird, die dann länger bei ihr bleiben wird; und schließlich wird Yvonne hinkommen.) – Ich überlege, dean York anzurufen und vielleicht Verabredung zu machen, über mein geplantes NSF Gesuch. (Ich telefoniere Moody, um vorher zu erfahren, ob er mein Gesuch befürworten wird. Er sagt, in seinem Brief am 30.3. an administration hat er nicht nur angesucht um Wiederernennung für mich, sondern auch von meinem Plan 🕮 um Erneuerung anzusuchen, geschrieben; dabei hat er geschrieben, dass er kürzlich mit Buck Harris gesprochen hat, und dass dieser ihm gesagt hat, dass die NSFmein das Gesuch um Verlängerung willkommen würde. Er sagt, dean York ist heute und morgen sehr mit einer Konferenz beschäftigt; da könnte ich ihn wohl kaum vor nächster Woche persönlich sprechen. Er schlägt vor, dass er ihn anrufen wird, um ihm meine Fragen vorzulegen, was die administration denkt über Gesuch für 3 Jahre, Vollzeit oder Teilzeit (so hatte ich gesagt, er nennt es „Halbzeit“); und dann wird er mich wieder anrufen.) – Ina fährt noch mit Morli zum vet. ( Dr Sproul selbst ist nicht da; der Partner sagt, es ist eine Art dropsy‚ Flüssigkeit in der Bauchhöhle, Folge von schlechter Funktion der Nieren; das affiziert auch das Herz; und das Stöhnen kommt durch Zwerchfell, die Flüssigkeit drückt darauf beim Liegen und macht Beschwerden. Ina überlegt, ein Ende machen zu lassen. Ich denke auch, das wird schließlich das Beste sein, aber ich bin unsicher, ob Ina es nicht später bereuen wird; darum rede ich ihr zu, zunächst mal die Medizin vom vet auszuprobieren. Aber in der vorigen Nacht hat Morli so viel Störung gemacht, das Stöhnen, und immer von Inas Zimmer zum Wohnzimmer und zurück. Ich rate, sie in die Garage zu tun. Aber Ina findet das zu arg für Morli, wo sie doch gewohnt ist, immer nachts bei Ina zu sein.)
An AS (weiter ms§ 18 revidiert.) – 6 ½ – 8 ½Mia hier. (Wir zeigen ihr Doris’ Brief von 1962; 🕮 und ich sage, dass dies mich beruhigt, trotz der Formulierung in der neuen NSF-Broschüre. Sie stimmt zu und versucht auch, Ina zu beruhigen.)
An AS (§ 18 fertig zum Abtippen.) – Nachmittags gelesen und Briefe.
(Schwierigen Brief über Bohnert und Travis, Vergleich.)
Rényis Buch gelesen. – Briefe.
Moody telefoniert (er hat mit dean York telefoniert, der ist für research Sachen der grant division. Der hat ihm gesagt, dass Alter kein Gegengrund sei, und auch auf Delsasso8Vielleicht der Physiker Leo P. Delsasso: http://texts.cdlib.org/view?docId=hb9t1nb5rm;NAAN=13030&doc.view=frames&chunk.id=div00015&toc.depth=1&toc.id=&brand=calisphere und Knudsen9Vielleicht Vern Oliver Knudsen: http://www.pastleaders.ucla.edu/knudsen.html als Beispiele hingewiesen; er sagt, die administration hat keine Bedenken gegen Vollzeit, ich könne das machen, wie ich wolle; ebenso mit 3 Jahren. – Daraufhin scheint mir, dass es wohl nicht mehr nötig ist, dass ich auch noch mündlich mit York spreche.) – Überlegungen für neues NSF Gesuch. – (Nach 2:25 bin ich noch wach; ich höre Morli stöhnen, und dann Ina schnarchen. Ich gehe ganz leise in den Korridor, sehe unter ihrer Türe Licht, gehe leise in ihr Zimmer und will ihr Licht abdrehen; sie hat noch die Brille auf und ein Buch offen vor sich, aber schläft und schnarcht. Morli macht Töne, während ich hereingekommen bin; davon wird Ina wach. Ich drehe ihr Licht ab. – 20 Min. später höre ich Morli an meiner Schlafzimmertür, schließlich kratzt sie. Ich gehe hinaus, öffne Inas Türe und lasse Morli dort hinein. Sie fragt, und ich erkläre es, aber morgens erinnert sie nichts von meinem zweiten Hineinkommen.)
(Wir überlegen über Morli. Samstag hatte Ina schon halb beschlossen, sie fortzubringen zum Töten, und ich stimmte zu; aber dann gab sie es 🕮 doch wieder auf. Nach dieser Nacht denkt sie, es wäre doch richtig, es jetzt zu tun; sie ist dagegen, Morli nachts in die Garage zu tun, sie ist jetzt so verwöhnt, immer mit Ina nachts zu sein. Heute stöhnt Morli auch wieder, wenn sie sich hinlegt, und steht lange unentschlossen herum, bevor sie sich hinlegt. Ich stimme ihr zu, dass es das Beste ist; ich will mitfahren. Wir fahren zum City Pond („Humane Department“); ich will alleine Morli hineinbringen, aber Ina besteht darauf, dass sie sie führen will. Ein Mann nimmt sie an der Leine und führt sie hinein; ich frage, ob ich mitgehen soll, den Hund festhalten und beruhigen; der andere Mann dort sagte aber, das ist nicht erlaubt, es ist eh schon schwierig genug für alle Beteiligten. – Nachmittags ruft Ina dort an und erfährt, dass Morli heute morgen sofort getötet worden ist; sie machte sich Sorgen, ob man sie vielleicht stattdessen in ein medizinisches Labor geschickt hätte. – Bei der Rückfahrt vormittags hatte ich Tränen, aber Ina kann nicht weinen, sie fühlt sich „wie tot“, sagt sie. – Zu Hause hat man das Gefühl der Leere; es fehlt ein kleines lebendiges Geschöpf.) – Nachmittags an Gesuch für NSF. – Abends sehr müde (durch die Erregungen mit Morli, und später Inas Besorgnisse und Kummer.) (Nachts viel und gut geschlafen.) Abends singen wir wieder zusammen.
An NSF Gesuch. (angefangen, den Text zu
An NSF Gesuch (angefangen, den Text zu schreiben.)
An NSF Gesuch (weiter Text.) (Ina geht nachmittags zum department, spricht mit Doris über das NSF Gesuch, und auch über ihre Inas Besorgnis, ob die erhöhten Gehaltszahlungen richtig waren. Doris telefoniert mit Sekretärin von Schaeffer; die rät ihr, mit jemandem 🕮 im Accountg. Off. zu sprechen; das will sie am Montag tun. Doris meint, dass es richtig ist; aber Ina kommt nach Hause in Sorge, ob sie jetzt vielleicht eine große Untersuchung in Bewegung gesetzt hat. Ich versuche sie zu beruhigen, aber mit wenig Erfolg. Sie sagt sogar, ob wir vielleicht das ganze neue Gesuch aufgeben sollten! Ich bleibe ruhig, aber hinterher merke ich doch, dass ich mich geärgert habe, dass Ina dies angestellt hat. Andererseits ist es vielleicht gut, damit das Ganze geklärt wird und wir dann beruhigt sein können.)
Weiter am NSF Gesuch geschrieben. (Ina ist unzufrieden mit meinem Entwurf; sie hat recht, er ist recht lahm. Ich versuche, es besser zu machen; das kostet viel Zeit. Ich übernehme vieles aus dem alten Gesuch, um Zeit zu sparen.) – Brief von Chacha (sie und Annemarie sind sehr enttäuscht, dass ich nicht hinüberkomme).
Weiter am NSF Gesuch (bis abends nach 9h!)
Doris telefoniert (sie hat mit Schaeffer gesprochen. Der hat gesagt, dass ich einen Brief an ihn schreiben soll, genau die Fakten angeben mit meinen Gehaltserhöhungen; und erklären, warum ich für andere Zwecke weniger ausgegeben habe, sodass es bisher gereicht hat. Er will dann anscheinend bei der NSF ansuchen um nachträgliches approval. Er hat auch gesagt, dass diese Erhöhungen üblicherweise gemacht werden; zuweilen hat dann ein Mann bei der foundation angesucht um zusätzliches Geld, damit die Gehaltserhöhung gesichert wird; er sagt aber nicht oder weiß nicht, ob das Erfolg hatte.) Ganzen Tag am NSF Gesuch (bis abends 10 ½!). 🕮
Weiter an NSF Gesuch (wir beschließen, gegen Inas Bedenken, doch volles Gehalt; und jährlich 10 % mehr). – 4 ½ – 6 Angermann hier (Christophs Bruder. Ist seit vorigem Jahr Ordinarius der Geschichte in Köln, 37 Jahre alt.10Diesen Angaben zufolge sollte es sich um Erich Angermann (1927-1992) handeln. Er zeigt Fotos. – Er ist selbstbewusst, betont seine liberale politische Einstellung.) – Abends Ina fährt ihn zum Claremont Hotel).
Ina fährt zum department (sie bringt die von mir gestern abends korrigierten ditto masters zurück. – Sie bringt Doris Berechnungen von den Gehaltsbeträgen, die das budget übersteigen. – Ich setze langen Brief an Schaeffer auf, zur Begründung vom 1.1.65 als Anfangsdatum.)
Telefongespräch mit Schaeffer (1. Anfangsdatum 1.1.65 ist o.k.; er fragt, ob ich die Gründe im Gesuch angebe. Ich: nein; Buck, im Gepräch hier im März, hat gesagt: Extra Brief an ihn am Ende April. – 2. er sagt Ich frage nun auch noch über das große Problem, das uns seit Wochen beunruhigt hat: die Auszahlungen von höherem Gehalt , als im budget vorgesehen war. Er sagt, es ist nicht nötig, NSF um nachträgliche Erlaubnis zu fragen; vorausgesetzt, dass genug Geld vorhanden ist, und dass die Gehaltszahlungen im Einklang sind mit der Universitäts-Gehaltsskala.) So waren alle unsere Besorgnisse unnötig! ( Ich bin sehr froh und erleichtert. Ich hätte die ganzen Besorgnisse und Inas arge Bedrückung hierüber vermeiden können, wenn ich vor Wochen schon mit Schaeffer telefoniert hätte!) – Nachmittags zum department. (Ich mache die nötigen Unterschriften zum NSF Gesuch; Doris wird es morgen zu den deans für ihre Unterschriften bringen.) (Ina fühlt sich nicht wohl unter den vielen Leuten im department; auch das Fahren strengt sie an.) (Telefonanruf von der Bank in Phoenix: 🕮 Mr. Pacini sagt, der Käufer des Hauses ist schon monatelang im Rückstand. Er wollte fragen, ob wir daran interessiert sind, das Haus zurückzunehmen; wir sagen nein.)
Gekramt. – Brief an Chacha.
11(!)-3 M. und K hier. (Über MLC. Ein Orion Verfahren, um die lineare Kombination zu erläutern. Ich schlage K. vor, eine graphische numerische Tabelle aufzustellen für die Relationen zwischen den \(\eta{}…\), und den \(\xi{}…\); und dann vielleicht graphische Darstellung. – Ich sage ihnen, dass wir nicht nach Europa gehen, weil es Ina nicht gut geht.) – Nach dem nap kommt Ina zu mir ins Bett. (Sie berichtet, dass heute Dr. Pastrom besorgt war, weil ihr Zustand schlechter anstatt besser wird. Er will mit Dr. Wechsler11Möglicherweise der Psychologe Milton Wexler: https://en.wikipedia.org/wiki/Milton_Wexlerdarüber sprechen und ihr Montag telefonisch Bescheid sagen; vielleicht soll sie dann zu Dr. Wechsler gehen für consulation, weil dieser anerkannt ist und größere Erfahrung hat. Ina ist sehr beunruhigt; anscheinend weniger wegen des möglichen Ergebnisses, als über die Kosten! Wechsler soll zuweilen hohe Gebühren fordern. Sie will gar nicht hingehen. Ich sage aber, dass es unbedingt ratsam ist; ebenso wie man sonst einen Spezialisten konsultiert.) –
12 ½ – 2 ½zu Helmers. (Ich erzähle Olaf vom Telefonat mit Schaeffer; und er stimmt zu, dass jetzt alles im reinen ist. Ich spreche auch von Morlis Tod, dass wir es veranlasst haben wegen der Krankheit; ich wusste nicht mehr, dass Ina es ihm noch nicht gesagt hatte. – Mutzli macht bittere Vorwürfe gegen die Yvonne, dass sie lüge usw. Ich versuche ihr klarzumachen, dass das nicht bewusste Lügen sind, sondern dass Yvonne stark imaginativ ist. Mutzli ist sich anscheinend 🕮 gar nicht bewusst, wie sehr sie selbst oft übertreibt und falsch interpretiert.) – 4 – 5 ½Mia und Wim überraschend hier. Er richtet meinen Schreibtischstuhl hercOriginal er.. Mia fragt nach nicht-euklidischen Geometrien im Gravitationsfeld; sie wundert sich mit Recht, dass, wenn ein Dreieck \(\gt 180^\circ{}\) hat, das Nachbardreieck \(\lt 180^\circ{}\) haben muss.)
Ich fange an, die Revision von Gardners ms (ch. 26 über Ramseysatz, 27 über analytisch in Beobachtungssprache, und 28 über analytisch in theoretischer Sprache).
An Gardners ms (ch. 26 fertig; 27 angefangen).
An Gardners ms (ch. 27). – (Ina geht für Stunden zum department; 2 Mädchen dort sollen den Rest von § 18 zuerst mit Ina durchlesen, dann auf paper tippen, und nach Korrektur auf ditto master. Doris ist sehr freundlich und hilfsbereit.) (Nachmittags ditto masters § 18 korrigiert).
(ditto masters § 18 korrigiert). – 5-7 Mia hier. (Ina nachmittags zum department, und einkaufen). –
(Nachmittags telefoniert mit Dr. Richard Freeman. Er sagt, Schocktherapie wird besonders in Fällen von suicidal depression mit sehr gutem Erfolg verwendet. Wenn der Patient wirklich sehr unter seinem Zustand leidet, und besonders wenn Selbstmordgefahr besteht, ist es nach seinem Urteil unbedingt das Beste. In den allermeisten Fällen guter Erfolg; dass später Wiederholung nötig ist, tritt nur ein, wenn die erste Behandlung nicht zu Ende geführt wurde.) – (Ich berichte Ina später das Ganze; sie hat aber starke Bedenken dagegen, auch durch die Eindrücke von Trenton, wo sie es mit angesehen hat.) 🕮
(Ina ist zu Dr. Wexler. Er ist freundlich, aber macht keine Entscheidung. Er spricht von ihrer Frustration; fragt, warum sie mich geheiratet habe, und sie gibt ihm nur magere Antworten. – Er rechnet nichts für die Stunde; und das erfreut sie.) (Ina holt vom department die ditto masters von § 18; ich fange an, sie zu korrigieren.)
(Ditto masters korrigiert.) 12 – 1 ½Olaf Helmer hier allein (er ruft an, ob er kurz herüber kommen könne. Wir setzen zusammen auf ein budget für retirement; er nennt uns die Zahlen für monatliche Ausgaben, die er als ein „vernünftiges Minimum“ hält, für sich, zu 2 Personen, ohne Kinder. Es kommt zu monatlich 870, also jährlich 10‚440.)
(Wir warten vergeblich auf Soblers oder Anruf; schließlich essen wir 1 ½, und ich will mich hinlegen.) Plötzlich kommen Soblers, unangesagt, um 2¼. (Ich gehe trotzdem zu Bett, wegen Shufro). 3 (anstatt 3 ½) Shufro kommt. (Er plaudert lange, erzählt ausführlich über einige der 40 Klienten in LA‚ die er seit 28 Jahren regelmäßig aufsucht. – Ich sage, dass ich jetzt 20 M Gehalt habe, dass aber vielleicht Ende Dezember aufhört oder vermindert wird. Er meint, dass wir unseren Lebensstandard nicht erheblich zu vermindern brauchen, da wir vom Gehalt auch die Einkommensteuer für die Einnahmen bei ihm bezahlen: Dividenden und Verkaufsgewinne. Er beschreibt, wie er für sich und seine Frau ein budget plant, und am Ende des Jahres Übersicht über die Ausgaben zusammenstellt. Siehe folder „budget“.) 🕮
11 – 2 ½Soblers hier. (Sie erwähnen verschiedene Häuser in oder nahe bei bei Orinda, die sie angesehen haben und für uns geeignet halten, die zum Verkauf waren für 26-30 M.; 20 Minuten Fahrzeit zum Berkeley campus. Sie sagen, die politische Atmosphäre dort, auch in San Francisco, ist viel liberaler als hier; weil LA besiedelt wurde von retirierten Leuten, oft Farmern, während San Francisco mehr industriell wäre, und die labour unions seit langer Zeit stark wären. Sie laden uns ein, bei ihnen zu wohnen (Schlafzimmer mit Einzelsofa; sie bieten sogar an, dass sie selbst in ein Zimmer gehen, damit wir 2 getrennte Zimmer haben; aber wir sagen, wir wollen lieber in ein Motel gehen.)
Putnamsachen (und anderes) gelesen. (Vormittags Ina zu Dr. Pastrom ins Haus. Dr. Wexler, bei dem Ina am 25. war, hat mit Pastrom gesprochen. Er hat ihm gesagt, dass Inas Depressionen noch stark seien, und daher nicht leicht ität zu befürworten ist. Er ist „vorsichtig hoffnungsvoll“. Pastrom hat früher Schocktherapie gesehen, viele Fälle; aber ist dagegen; es sei nicht klar, wieviel Gedächtnisverlust eintrete, besonders bei längeren Reihen; anfangs sei er allerdings stark beeindruckt gewesen durch die raschen auffälligen Erfolge bei Patienten, die vorher kaum zugänglich waren. – Er hat vorgeschlagen, dass Ina einmal wöchentlich zu ihm kommen soll; wenigstens zunächst mal für 2 Monate.) Ina ist sehr 🕮 verzagt; ich sage , es ist doch gut, dass Pastrom mit Wexler gesprochen hat, und wir müssen nun abwarten, was die weitere Therapie helfen kann.
(An Putnam). 12 – 2 ½Kalish hier. (Er erzählt auf unsere Bitte über die Depressionen von Micheline damals. Sie war dann ca 2 Monate im UCLA Hospital; aber war Nachteil, z.B. wurde sie demonstriert für die medizinischen Studenten . Dann war sie ca einen Monat in einem privaten hospital; das war teuer. Später war Scheidung, und sie ging zu ihrem Vater nach Mexiko. Jetzt ist sie eifrig tätig als Vertreter einer Computerfirma, reist in Frankreich, England, Amerika, Südamerika. Anscheinend ist ihr das Auftreten vor fremden Leuten leicht. – Kalish wird vom 1. Juli ab chairman des departments sein; seine promotion ist hier gebilligt und braucht nur noch die Zustimmung von Präsident und regents.) – Als ich schon im Bett liege, kommt er nochmal zu mir. Er hat eine Vermutung über einen Faktor, der Inas Geld- und Ess-Sorgen erklären könnte. Sie hat ihm damals gesagt, dass sie resented, dass ich in meinem Testament einen fund für meine Kinder aufgesetzt habe; anscheinend war das kränkend für sie, und es erzeugte Sorge, dass sie dann nicht genug Geld und Essen haben würde. Nachher spreche ich darüber mit Ina. Sie glaubt, sie hat damals schon mit Pastrom über diese Gefühle gesprochen; ich rate ihr, es nochmal mit ihm durchzusprechen.) – Nachmittags über Putnam.
(Gusti ruft an; ob sie vielleicht doch hier über Nacht bleiben könnte, die Zeit wird so kurz sein; aber im Hotel. Ina sagt: Nein, es geht ihr nicht gut genug.) – Um 1 fahren wir zum Flugplatz. (Ina trifft Gusti, die von San Francisco kommt. Ich nehme zuerst 🕮 meinen nap im Auto und gehe dann zu ihnendOriginal sie., in United building. Dann gehen wir zusammen quer über den ganzen riesigen Parkplatz zum TWA building, und sitzen dort zusammen bis nach 4, wenn Gusti nach Albuquerque und Los Alamos fliegt. Gusti ist rührend in ihrer Liebe zu Ina und ihrem Zureden, dass Ina nicht die Hoffnung aufgeben solle, sondern irgendetwas unternehmen, um besser zu werden. Sie erzählt von einer befreundeten Musikerin Hambacher, die an schwerer Depression litt; alle möglichen Methoden wurden ohne Erfolg versucht, auch Schock; schließlich fuhr sie in die Schweiz, und kam nach einigen Jahren zurück, geheilt und munter; Gusti will sich erkundigen, was da so erfolgreich getan wurde. Zuletzt fragt sie auch nochmal, ob sie vielleicht über Nacht bleiben sollte. Ina ist schwankend, aber sagt dann doch, lieber nicht. Gusti sagt, dass sie oft englische Wörter nicht erinnern kann; vielleicht möchte sie schließlich nach Wien zurück, um in einer Deutsch sprechenden Umgebung zu sein; andererseits aber schimpft sie sehr über die Wiener .)
(Endlich den Brief über Putnam für Harvard fertig, abends nach 9. Ina tippt es, 2 enggeschriebene Seiten. Das Meiste meiner Zeit von 4 Tagen ist darauf gegangen!)
(In drugstore; zum Haarschneider.) – Nachmittags Stegmüller und die neue note von Humburg.
(Stegmüller und die neue note von Humburg.) (Einiges zum dittoed § 18).
An Gardners ms (endlich wieder, nach 2 Wochen . ch. 27: analytisch in Beobachtungssprache. Ich muss manches streichen und vieles korrigieren.) (Heute fühlt sich Ina 🕮 besonders schlecht; sie ist „frantic“ und ganz verzagt. Ich tröste sie, dass sie ja morgen zu Dr. Pastrom gehe. Aber sie sagt, das hilft gar nichts; sie weiß ihm gar nichts zu sagen. – Ich bedauere, dass heute sowohl Richard Freeman wie Dr. Jokl zum Psychiaterkongress nach Mexiko abgereist sind; ich denke, wir hätten doch mit ihnen konsultieren sollen. Aber Ina sagt, das ist ihr gleichgültig, die könnten doch nichts helfen.)
(Ina zu Dr. Pastrom ins Haus. Er findet auch, dass es ihr jetzt schlechter geht. Sie habe sich die Einwirkung von ihrer Mutter Zustand und Tod und von Franz’ Selbstmord noch nie richtig zugeben wollen.) – An Gardner ch. 28 angefangen. – (Schlecht geschlafen; der Magen, und Sorge um Inas Zustand.)
An Gardner. – 1-3 Mia und Wim hier. – Nachmittags Freges neues Buch gelesen.
Weiter an Gardner ch. 28 (über \(A_T\); viele Streichungen, Korrekturen; lange Einfügungen, die Ina tippt.)
Weiter an Gardner ch. 28 (Ina tippt allerhand Seiten von Einfügungen).
Gardner ch. 28 fertig (Brief an ihn über A-Postulate diktiert). – (Ändere Brief.)
Ina scheint es noch schlechter zu gehen als bisher. (Sie kommt spät zum Frühstück, und geht danach zurück ins Bett, aber nur darauf gekauert im Dunklen. Ich kann sie nicht dazu bringen, aufzustehen und etwas zu tun oder Dr. Pastrom anzurufen, aber auch nicht, sich im Bett bequem unter die Decke zu legen und auszustrecken.) –🕮 Nachmittags 4-10 Jeffrey hier. Er (14. ruft überraschend vom Flugplatz an. Er war in Stanford und Berkeley, hauptsächlich um einen Freund zu besuchen, Soziologe mit 11-jährigem Sohn, dessen Frau vor kurzem Selbstmord begangen hat, durch Springen von der Golden Gate Brücke. Ich erzähle ihm vom Gespräch mit Richard Freeman über Schocktherapie. Er hat einen Cousin in Philadelphia, Psychoanalytiker, der aber auch in gewissen Fällen Schock anwendet. (Richard ruft am Fr Morgen schon wieder an aus Princeton; er hat mit dem Cousin telefoniert; der empfiehlt 2 Psychiater: Dr. Stenberg, USC, und Dr. UCLA.) – Ich zeige ihm die Beweise von Humburg für das Prinzip der Instanzrelevanz. – Er wird nächstes Jahr NYCC sein, head von department ist P.P. Wiener; er wird aber in Princeton wohnen bleiben und commuten; er hat Freunde in Princeton und schätzt nicht das Leben in NY, besonders mit Kindern.
Gelesen und gekramt.
Wim kommt zu mir 10-11 (während Ina zu Dr. Pastrom geht. Wim hat mir Dr. Rossow gesprochen über Ina. Der meint, dass ich mit Pastrom sprechen könnte, um(oderIch sage um ihm zu sagen, dass ich mir ernste Sorgen mache, Ina könnte Selbstmord begehen. Ich sage ihm, Mott hat mir gesagt, er sei immer bereit, herzukommen und auch mit uns beiden zu sprechen. Er sagt, ich soll das unbedingt tun, und auch mit Pastrom. Er meint, wahrscheinlich wird Hospital nötig sein, nicht nur zur Sicherung gegen Selbstmord, sondern weil man dort stärke drugs anwenden kann, bei denen Überwachung nötig ist. Ich frage über Schock treatment. Er sagt, die Analytiker sind fast alle 🕮 ganz ablehnend; aber jedenfalls käme das ja auch nur in Betracht, wenn Ina im Hospital ist; es könne dann erwogen werden.) –Ina kommt zurück von Dr. Pastrom (sie hat ihm gesagt, dass sie schlimmer wird. Er sagt, er will einen Anderen konsultieren; vielleicht muss hospitalisation erwogen werden. Sie ist entsetzt darüber, sowohl die Kosten, als auch die den Freiheitsverlust. Es ist schwer, sie zu beruhigen. Ich sage, dass gut ist, dass man endlich dann auch stärkere Methoden erwägen wird, drugs usw.) – Nachher nur gekramt. Ich kann nichts Ernstes tun.
Telefoniert mit Richard Freeman (er ist nur einige Stunden hier, zurück vom Mexiko Kongress, und fährt zu einm Kongress in Washington, und dann nach Kanada. Ich frage ihn nach den beiden Dr.-Namen, die Jeffrey angegeben hat; er sagt, beide kommen nicht in Erwägung. Ich sage, Pastrom hat Hayman vorgeschlagen; er sagt, der ist gut, sehr freundlich („sweet und scholarly“). Er selbst hält für den besten: Dr. George Wayne, Psychoanalytiker, ungefähr 50, hat viel Erfahrung, auch mit Schockbehandlung; er besitzt selbst das Edgemont Hospital hier; das ist aber in Vermont, also nahe bei Cadano; wir sagen: DaseOriginal Da. ist für mich zu weit entfernt. Er: Hayman arbeitet an Westwood Hospital, Barrington, das ist näher, und er schätzt den auch hoch.) – Nur gekramt (folder Pr Probleme geordnet).
Nur gekramt (folder Pr Probleme geordnet). – 4-6 Mia und Wim hier. (Sie bringen zum Geburtstag: 2 Platten mit Interviews von Russell; schöne lange Schwertlilie, und eine große Kirschtorte. – Im Gespräch drängen beide wieder, dass ich bald mit Dr. Mott und Dr. Pastrom spreche solle. Dabei sagt Ina, dass 🕮 Dr. Pastrom ihr am Samstag gesagt habe, er wolle mich anrufen, um zu suggerieren, dass ich (!?) Ina hospitalieren solle. Sie habe energisch dagegen protestiert, und daraufhin habe er die Idee fallen lassen, und stattdessen (?) gesagt, er wolle mit Dr. Hayman konsultieren. Ina hat ihm gesagt, er dürfe mich nicht anrufen, wenn er es nicht gänzlich mit ihr verderben wolle.)
Ich telefoniere mit Dr. Pastrom (Ich: Ina sagte mir gestern, dass Sie die Absicht hatten, mich anzurufen, dass sie aber sehr dagegen war. Ich bin beunruhigt, weil es Ina jetzt schlechter geht; besonders auch, dass sie oft mit der Idee von Selbstmord spielt. Er: Ja, darum müssen wir vielleicht hospitalisation erwägen. Ich: Ja, aber die Schwierigkeit ist, dass sie eine solche Abscheu gegen hospitals hat, das scheint ihr wie confinement; sie sagt, sobald das geplant wird, will sie ein Ende machen. Er: Er ist dabei, mit Dr. Hayman eine consultation zu arrangieren; der kennt auch die medizinischen Methoden wie drugs und Schock, aber wird das nur anwenden, wenn alles versagt, er ist auch Analytiker. Dann will er wieder anrufen. – Über Wechsner sagt er noch: Er hat eigentlich vorgezogen, dass Ina zu einem anderen Analytiker gehen solle (!), aber sie wollte das zunächst nicht (!)). (Ina sagt hierzu: Sie hat damals ihm nur gesagt: Bei einem neuen ist es doch schwierig; es dauert lang, bis der sie gut kennt. Das hat er dann so verstanden, als würde sie lieber bei ihm bleiben. Mir scheint, sie war unentschieden.)
Gelesen und gekramt.
Gelesen und gekramt. (Dr. Hayman ruft an, Ina spricht mit ihm, seine Stimme gefällt ihr nicht; er sagt, wir sollen Dienstag 4 zu ihm kommen.) – (Nachmittags telefoniere ich mit Dr. Mott; 🕮 ich möchte gerne mit Ina zu ihm kommen für Besprechung. Er wird So, 31. anrufen.)
Die Schilppbände kommen an. – (10 Dr. Hayman ruft an, wir sollen heute um 1 hinkommen, anstatt erst am 26.) – 1 wir zu Dr Hayman. (Er spricht zuerst mit uns beiden; er macht ruhigen und vernünftigen Eindruck; er sagt, er wendet Schocktherapie sehr selten an, überhaupt nicht in den letzten 2 Jahren; die verschiedenen anti-depressant drugs seien die besten Hilfsmittel, wenn sie auch bei einigen Personen Nebenerscheinungen haben. Dann spricht er mit Ina allein. Er lässt sie Fragebogen ausfüllen, wo sie angibt, mit Graden 1 bis 4, ob sie „fear“ hat, „shy“ ist, und dergleichen, was uns sehr primitiv erscheint. Dann verschreibt er ihr Elavil12https://en.wikipedia.org/wiki/Amitriptyline, 3 mal täglich. – Ich bitte, ihn einen Moment allein zu sprechen, und sage, dass ich sehr besorgt bin wegen der Gefahr von Selbstmord; und er sagt, ich dürfe sie nicht allein lassen, und wenn ich mal fortgehe, soll ein Freund hier sein, und nachts in demselben Zimmer schlafen. Ich sage, dass wir das nie tun, und dass es für uns beide sehr störend sein würde; aber er sagt, das sei „up to you“.) – Wir fahren zum department (wir sehen Moody, Furth, und Kalish). – (Wim telefoniert. Ina hat ihm von Dr. Hayman gesagt. Er findet das ganz verkehrt, weil ständige Überwachung das Vertrauensverhältnis zerstört; ich bin froh, dass er meine Einstellung unterstützt; er gibt Beispiele von seinen Patienten; er hat z.B. in keinem Falle einen die driver license abnehmen lassen.)
(Ina zu Pastrom; sie würde es versäumt haben, wenn nicht gestern Dr. Hayman ihr gesagt hätte, Pastrom erwarte sie.) Gekramt, Schilppband gelesen. 🕮
Schilppband gelesen.
Brief an Feigl diktiert. – Gelesen und gekramt. – Heute beim Spaziergang bemüht Ina sich, ab und zu zu lächeln und ihr „erfrorenes“ Gesicht wieder etwas auftauen zu lassen. fEinschub auf späterem Blatt Einfügungen markiert mit siehe das übernächste Blatt!, dort mit (zum 25.). Der Einschub ist offenbar als Ersatz für den im Original hier stehenden Text intendiert: Beim Spaziergang bittet sie mich, das Lied vom Knochenmann zu singen; aber.Beim Spaziergang, auf dem Rückweg nach S auf der 24. Straße bittet Ina mich, das Lied vom Knochenmann zu singen. Ich bin etwas gehemmt auf der Straße und sage, ich weiß die Worte nicht genau. Mit ihrer Hilfe singe oder spreche ich dann doch einiges aus der 2. Strophe „ …, Du schön’ und zart’ Gebild, …, fürchte Dich nicht, ich bin nicht wild, sollst sanft in meinen Armen schlafen“.13Das von Franz Schubert als Lied (D 531) und Streichquartett (D810) vertonte Gedicht von Matthias Claudius „Der Tod und das Mädchen“, das vollständig lautet: „Das Mädchen: / Vorüber! Ach vorüber! / Geh wilder Knochenmann! / Ich bin noch jung, geh Lieber! / Und rühre mich nicht an. // Der Tod: / Gib deine Hand, du schön und zart Gebild! / Bin Freund und komme nicht, zu strafen: / Sei gutes Muts! Ich bin nicht wild. / Sollst sanft in meinen Armen schlafen.“ Sie wiederholt dann nochmal: „sollst sanft in meinen Armen schlafen“. Ich warne mit dem Finger, aber mit Lächeln: „Du darfst Dich nicht davon verlocken lassen!“ (Abends sage ich zu ihr: „Willst Du mich heiraten? Dann musst Du versprechen, bei mir zu bleiben für besser und für worse“; aber sie kann es noch nicht. gEinschub auf späterem Blatt Einfügungen markiert mit Einfügung auf separater Seite hinten, dort mit 🕮(25. abends).Zum Schluss sage ich: Jetzt wollen wir noch zusammen das Gute Nacht Lied singen „Der Mond ist aufgegangen“. Zuerst lässt sie mich allein singen; aber dann stimmt sie ein, und wir singen alle 4 Strophen.hHier steht im Original der folgende durch den vorstehenden Einschub ersetzte Text: Zum Schluß singe ich „Der Mond ist aufgegangen“, und bald stimmt sie mit ein..
Vormittags ist Ina sehr erregt (weil sie kaufen gehen muss. Sie sagt immer wieder, dass sie gar nicht weiß, was sie für warme Mahlzeiten kaufen soll; ich sage, sie kann es auf morgen verschieben. Aber sie besteht darauf, dass sie es heute müsste. Nachher gibt zu sie zu, dass sie noch einen Fisch und (), ein Stück da hat. Mal sitze ich lange mit ihr auf dem Sofa im Wohnzimmer; ich sage, sie solle mir, wie einem Analytiker, alles sagen über ihre Gefühle; aber sie sagt, da ist gar nichts zu sagen. Immer wieder kommt sie in mein study; beim dritten Mal sagt sie, sie sollte eigentlich nicht kommen und mich stören; ich sage, sie soll nur immer kommen, wenn sie wünscht. Sie ist böse auf sich selbst oder ihr Schicksal, dass sie nicht mehr genug Entscheidungskraft hat um einzukaufen. Sie schlägt mit den Fäusten auf den Tisch und sagt, „es geht nicht mehr, ich kann nicht mehr“. Ich glaube auch, einmal sagt sie: „ich muss mich aufhängen, ich kann nichts Anderes mehr tun“. Ich verweise sie streng, sie solle nicht solchen Unsinn reden. – Um 12h kommt sie, wie üblich, mit mir zum Schlafzimmer zum Tröpfchen Nehmen. Danach sage ich, 🕮 ich werde in ½ Stunde kommen, um mit ihr spazieren zu gehen. Sie sagt, sie will heute nicht. Ich sage, sie soll mich doch nicht alleine gehen lassen, gestern war es doch so schön zusammen. Aber sie will nicht. Ich denke, ich werde sie nachher doch noch überreden. Kurz vor 1h mache ich mich zum Spaziergang fertig. Dann schaue ich mich vergeblich nach ihr um und rufe; aber sie ist nicht da. Ich denke, vielleicht ist sie doch zum Markt gefahren; sie sollte aber doch nicht fortgehen, ohne es mir zu sagen. Ich schaue in die Garage, das Auto ist da. Ich denke, vielleicht ist sie allein ein bisschen spazieren gegangen und schaue vorne hinaus, und dann hinten in der ally, und die Margarita14vermutlich Marguerita Boulevard in Santa Monica Straße nach beiden Richtungen, aber ich kann sie nicht sehen. Dann werde ich ernstlich besorgt und schaue genauer in der Garage nach. Zuerst ins Auto, ob sie vielleicht versucht hat, sich durch Karbondioxide zu töten. Dann schaue ich weiter herum. Die Einfahrtstür ist geschlossen; durch die hintere Eingangstüre kommt nur wenig Licht herein, und die einzige elektrische Birne, nahe an der Eingangstüre, gibt auch nur spärliches Licht, sodass ich sehr wenig sehen kann. Ich schaue über den hinteren Teil des Autos hinüber und sehe etwas Weißes hängen, wie ein Sack an einem weißen Strick. Da erschrecke ich und denke, da hat Ina sich erhangen. Beim Hinsehen sehe ich aber nur den weißen Sack, also war das eine Schreckfantasie. Ich gehe ums vordere Teil des Autos herum und wieder nach hinten. Es scheint wirklich nur ein weißer Sack. Ich fasse ihn an, er ist lauwarm. Ich denke, Ina hat irgendwelche Essstoffe 🕮 aufgehängt. Ich drehe es, und plötzlich sehe ich Inas Gesicht! Und dann auch unten ihre dunklen Hosen (diese und das schwarze Haar hatte ich nicht sehen können). Dann sehe ich daneben auch die Treppenleiter stehen; auf der muss sie hinaufgestiegen sein, ich sehe die Wäscheleine (die mit glänzend weißem Plastik überzogen ist) hat sie sorgfältig mehrmals um den Balken gewunden und geknotet; und dann geht der weiße Strick herunter, und sie hat eine Schlinge um den Hals. Ich schreie sie an; ich versuche vergeblich, die Schlinge zu lösen oder sie zu heben. Dann renne ich in die Küche und hole eine Schere und renne zurück und schneide den Strick durch, während ich den linken Arm um sie lege. Sie sinkt auf den Zementboden. Ich löse die Schlinge; ich schreie sie wieder an, sie solle mich hören; mal glaube ich sogar, eine kleine Bewegung des Gesichts zu sehen. Dann laufe ich zum Telefon am Esstisch. Ich diale operator und sage: Hier ist ein Unfall, emergency; bitte schicken Sie einen Doktor oder Hilfe; sie verbindet mich mit Polizei; ich gebe Namen und Adresse an; ich sage: Meine Frau hat sich erhängt, ich habe sie heruntergenommen, sie ist noch warm, bitte schnell Hilfe. Der Mann sagt, sie werden sofort einen Wagen schicken. Ich frage: Soll ich noch einen Doktor anrufen? Er sagt: nein, sie sorgen für alles. Ich mache Haustür vorne und hinten auf, und Tür zur Garage. Dann gehe ich zu Ina zurück und versuche, die beiden Arme zu bewegen, um Atmung wieder anzuregen. Ich öffne ihre Bluse und versuche zu fühlen mit der Hand, ob das Herz 🕮iEs folgt ein Einfügungen überschriebenes Blatt, das die Einschübe zum 25. V. 1964 enthält, die hier an der vorgesehenen Stelle eingefügt sind. Danach folgt ein Blatt mit einer Einfügung zum 26. V. (Dr. Mott), die hier an die richtige Stelle gesetzt ist.jAm Seitenkopf steht die gedrängt geschriebene und durchgestrichene, weil durch den untenstehenden längeren Text ersetzte Einfügung: 6h Dr. Mott kommt ganz unerwartet (Mia hatte ihn angerufen ohne es mir zu sagen. Es tut mir gut, die schrecklichen Erlebnisse und meine Gefühle alle auszusprechen, auch meinen Zorn darüber, was sie mir angetan hat, aus Rachegefühl? Er: Da ist gewiss eine Menge Hostilität und Aggression, aber nicht Rache persönlich gegen mich, sondern gegen die Eltern, die sie wollte in keinem Falle eine Bürde für mich werden, und auch nicht ihre Freiheit verlieren..noch im Gang ist; ich bin aber zu aufgeregt, etwas zu spüren; ich lege mein Ohr auf die Brust, kann aber nichts hören. Dann höre ich die Sirene von der Ambulanz. Ich eile zur Haustüre und führe die Leute mit ihren Apparaten zu Ina: der eine hält ein oxygene Maske für Inas Nase, der andere dreht einen Motor an. Der Mann fühlt mehrmals das Herz an mit der Hand; nach einigen Minut ich frage, ob das Herz noch geht, und habe wieder Hoffnung. Er antwortet nicht. Schließlich, nach einigen Minuten sagt er „she’s gone“. Jetzt erst wird mir richtig klar, dass keine Hoffnung mehr ist und alles vorbei ist. Sie gehen ins Haus und telefonieren; einer nimmt mich am Arm, sie sehen wohl, wie der Schock mich getroffen hat. Ich sitze im Wohnzimmer; ein Mann nimmt Personalien von Ina auf. – Ich rufe Olaf Helmer an, in RAND: „Ina hat Selbstmord begangen. Könntest Du kommen?“ Er kommt schon bald her. Er macht viele Telefonanrufe für mich.) – (4-5 gehe ich zu Bett und ruhe mich aus. Endlich allein, kann ich mich mal ausweinen. Ich mache Ina bittere Vorwürfe, dass sie mir das angetan hat, und so unnötig. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich nicht früher nach ihr gesucht oder ganz bei ihr geblieben bin.) Später kommt Ernst Moody kurz; er hat sich gleich gedacht, dass es Selbstmord war, und er stimmt mir zu, dass es keinen Zweck hat, zu versuchen, das zu verbergen, weil es sich doch herumspricht. Dann kommt Mia. Sie räumt auf, besonders die Küche und Inas Zimmer. Kalish kommt. 🕮kDer folgende Einschub steht mit Markierung auf einem vorgelagerten eigenen Blatt und ersetzt den oben in der Fußnote wiedergegebenen gestrichenen Einschub zum Besuch von Dr. Mott.(26. 6h abends) Dr. Mott kommt ganz unerwartet. Mia hatte ihn angerufen (sie erzählt mir später, dass sie das Erste von Benson hörte, noch bevor Mutzli, nach vergeblichem Anruf im College, sie zu Hause erreichte) nach 5h, und er sagte ihr, er würde sofort zu mir fahren. Ich erzähle ihm alles von den schrecklichen Erlebnissen, noch mehr Einzelheiten als irgendeinem Anderen; und es tut mir gut, das alles auszusprechen, auch meinen Zorn und meine Hilflosigkeit, dass ich sie nicht zum Leben zurückrufen kann; mein Zorn: „Wie kannst Du mir das antun!“ Ich sage ihm, dass ich gar nicht erfassen konnte, dass sie es wirklich getan hatte; ist das nicht eine enorme Hostilität, wie eine Rache gegen mich? Er sagt: Da ist gewiss eine Menge Aggression in dieser Handlung; aber ich habe nicht recht, dass diese Aggression gegen mich persönlich gerichtet ist; im Gegenteil, dieser Eindruck bei mir ist eine Projektion meiner Aggressivität gegen sie. Ich: Vielleicht hat er recht; ich habe sie sogar auf die eine Backe geschlagen, mit der Begründung vor mir selbst, dass ich sie damit aus der Ohnmacht aufwecken wollte. Er: Meine Aggression ist verständlich; aber Ina wollte nichts gegen mich tun; im Gegenteil, sie liebte mich so, und wollte auf keinen Fall eine Bürde für mich werden (ich dachte später: ja, so wie ihr kranker Vater viele Jahre eine Bürde für die Mutter war); darum war sie so entsetzt, als sie sich am Morgen unfähig fühlte, einkaufen zu gehen, und sich nicht abhalten konnte, immer wieder ins study zu kommen, aber dann sich dafür tadelt, dass sie mich stört. Sie glaubte fest, dass ihr Zustand immer schlechter werden würde; sodass sie dann keine Hilfe mehr für mich wäre und sogar eine Bürde, oder Hospital gebracht würde, wo sie dann völlig unfrei sein würde und nicht mehr über sich entscheiden könnte. Später fährt Mia nach Hause, und Olaf und Mutzli und ich 🕮 fahren zu Helmers zusammen. Später kommen Hempel und Diane an. (Sie haben auf Mutzlis Nachricht hin gleich Toby bei Freunden untergebracht und sind dann hergeflogen. Olaf holt sie vom ab; sie werden bei Helmers wohnen für 2 Tage. Wir essen alle zusammen; und ich bleibe noch bis 10 Uhr. Dann bringen Olaf und Hempel mich nach Hause, und warten noch, bis ich ausgezogen bin.) – (Ich schreibe im Bett noch Tagebuch (bis zu Mias Ankunft, vorige Seite unten). Dabei muss ich viel weinen, und alles Entsetzen kommt wieder hoch bei der grausigen Szene, wie ich Ina finde. Ich kann es noch immer nicht fassen, dass wirklich alles aus ist; ich meine immer, Ina müsse hereinkommen, damit ich alles Schreckliche mit ihr besprechen kann, warum sie so plötzlich es tun musste, und warum sie mir gar keine kleinste note hinterlassen hat, um zu sagen, dass sie mich doch liebt, auch wenn sie das Schreckliche tun musste. Ich denke mir, sie hatte keine Zeit dazu, sie wusste, dass sie dies unbedingt richtig machen müsse, weil man sie nach einem verfehlten Versuch ins Hospital bringen würde; und das schien ihr das Allerschlimmste, weil sie dann nicht mehr über sich verfügen könnte, da sie doch nicht an Heilung glaubte.) – (Später, unter dem Leintuch, damit niemand mich vom Nachbarhaus hören kann, sing’ ich das ganze Lied „Der Mond ist aufgegangen“, das wir noch gestern nacht zusammen gesungen haben.) (Ich nehme heute ein großes Nembutal, während ich sonst nur ein kleines nehme; und nach einer Stunde noch 1 großes. Dann gut geschlafen. Beim Aufwachen habe ich das Gefühl, etwas Schönes geträumt zu haben, aber ich kann es nicht mehr erinnern. Und dann ist die Rückkehr zur grausamen Wirklichkeit bitter. Ich denke daran, dass Ina mehrmals am Morgen zitiert hat: „nun ging er“.) 🕮
10h kommen Olaf und Hempel. (Sie warenlOriginal war. beim mortuary an der Montana. Auf meine Bitte hat Olaf die ganzen Verhandlungen dort selbst geführt hat; auf meinen Wunsch hat er, trotz der Zureden des Anderen, darauf bestanden, dass der einfachste Sarg genommen wird und dass keine Zeremonie gemacht wird. Die Rechnung des mortuary ist $ 277 (ich glaube, dazu kommt noch die Kosten der Kremation) . Olaf hat auch darauf bestanden, dass keine Urne aufgestellt wird, sondern die Asche „verstreut wird“ (angeblich in einem Park); das würde hingeschrieben als „grave without record“.) Olaf hat auch mit unserem Rechtsanwalt Kahn ausführlich telefoniert (auch schon gestern; darauf hat Kahn an Shufro geschrieben, damit mit unseren stocks die nötigen Schritte gemacht werden; ebenfalls mit Scheckkonto und Sparkonto bei den hiesigen Banken.) Dann kommen auch Mutzli und Diane, und bald auch Mia, die sich frei gemacht hat. Yvonne erscheint mit 2 Boxen voll Esssachen! Mutzli und Diane und Mia sehen Inas Kleider und Wäsche durch (Mia weiß jemand, der solche Sachen nimmt und nach Israel schickt). Ich sage, ob sie nicht für sich selbst irgendetwas behalten möchten, aber sie wollen nicht. Ich sage, Yvonne würde sich sicher über Sachen freuen, und auf meinen Wunsch machen sie aus: die kleine schwarze Handtasche, einen großen und 2 kleinere dünne Schals (ich halte aber die rote mexikanische Tasche zurück, die Chacha für Ina gemacht hat; die möchte ich für Annemarie oder Annette aufheben.) Als nachmittags Yvonne wiederkommt, gebe ich ihr die Sachen als „Erinnerung an Ina“, und sie ist sehr gerührt, besonders wohl, weil sie merkt, dass Helmers Gefühle gegen sie haben (ich hatte gestern mehrmals Olaf gebeten, sie anzurufen; er sagte, ihr Telefon sei immer besetzt. 🕮 Aber ich selbst hörte, wie Mutzli abends in ihrem Haus zweimal, als Yvonne anrief, ihr sagte, sie habe gar keine Zeit.) – Nachmittags werden verteilt die Aufgaben, verschiedene Leute brieflich zu verständigen (Mia übernimmt den größten Teil; Hempel auch eine Menge, Kalish einige, und das department wird nachträglich Briefe an einige schicken); ich bin sehr froh, dass sie mir das abnehmen (ich selbst will an Chacha und Agnes schreiben bald, und dann auch an Grete, Maue, Erna und Schorli.) – 5h fahren alle fort, weil ich etwas allein sein möchte. – 6¾ kommt Dr. Mott (ich sage ihm, dass die Aussprache mit ihm gestern, und dann das Tagebuch schreiben abends mit Weinen, aber auch Vorwürfe gegen Ina, mir gut getan hat; ich muss diese Bilder und Gefühle aus mir heraussetzen, damit sie mich nicht unterkriegen. Er: Ja; eine ähnliche Wirkung hat das übliche Begraben. Er ist sehr einverstanden, dass ich gar keine Zeremonie haben will. – Ich sage auch, dass ich mich aber noch immer nicht ganz damit versöhnen kann, was Ina mir angetan hat. Er sagt: Ja, Hostilität, aber die vermeintliche „Aggression“ gegen mich war nicht da in Ina; das ist meine Projektion von meinem aggressiven Zorn gegen sie! Ich sage, dass Hempels mich aufgefordert haben, eine Woche nach Stanford zu kommen: sie werden noch bis Mitte August dort sein. Er sagt, das ist ein guter Gedanke; ich soll es so einrichten, dass ich, wenn ich wünsche, dann auch länger als eine Woche dort bleiben kann. Er fragt, ob ich noch an eine Reise nach Europa denke. Ich sage: Vielleicht, später mal; Feigl wird wieder in Wien sein von Oktober bis Mitte Januar, und hat neulich mal geschrieben, wir sollten doch vielleicht im Herbst noch hinkommen. Möglicherweise könnte ich das nun tun, in Verbindung mit Deutschland. Er denkt, das ist eine gute Idee, wenn 🕮 ich mal wieder so weit bin, dass ich Lust und Kraft spüre, so etwas zu unternehmen. Ich: Aber nicht sehr bald. Ich denke, ich müsste zunächst in eine kleinere Wohnung ziehen. Er: Warum so bald? Ich: Schon für uns beide schien sie jetzt zu teuer (300); für mich alleine doch auch viel zu groß. Allerdings scheue ich mich vor dem Umzug. Er: Vielleicht könnte ich den Packern sagen: Dieses ganze study soll so, wie es ist, drüben in das andere Zimmer gebracht werden. Ich: Das geht nicht so; ich müsste hier sorgfältig ausrechnen, welche Büchergestelle an welche Wände passen. Er sagt, es sei nicht gut, zu bald umzuziehen; es dauere mindestens 2, und vielleicht 3 Monate, bis man sich umstellen lernt auf das allein Leben; zunächst denkt man unbewusst immer noch „Wohnung für uns“ anstatt „Wohnung für mich“.) – Und ich gebe ihm Inas übriggebliebene anti-depressant Medizin; und zum Abschied den Schilppband („meinem guten Helfer und Freund“); ich sage dazu: keine moralische Verpflichtung, etwas darin zu lesen. – Olaf holt mich zu Helmers, 8h. Dort; Hempels und später Kalish. – 9h Feigl ruft an (er sagt, er möchte am liebsten kommen, aber es ist kaum möglich. Ich: selbstverständlich nicht; ich erwäge aber als vielleicht möglich, im Herbst eine Zeit nach Wien zu kommen; es wäre schön, mit ihnen zusammen zu sein. Er ist sehr erfreut und sagt, sie würden es so einrichten, dass ich am gleichen Platz wie sie wohnen würde, und dann würden sie gut für mich sorgen. Ich: Das ist aber nur eine Idee; aber ich will sie im Kopf halten. Er: Gut, das ist der richtige spirit. Ich soll ans Institut adressieren; sie werden bis ca. 10 Juli dort sein.) – Dann bringen Olaf, Hempel und Kalish mich nach Hause. 🕮
10h Olaf bringt Hempel her. (Heute ein philosophisches Gespräch über Induktion. Er fragt: Warum müssen wir die totale Evidenz nehmen? Ich erzähle aus Mexiko: die 3 mexikanischen Freunde; mein Vortrag und Diskussion in der Universität. Dabei stellte Ayer gerade diese Frage. Er fragt aber weiter, wie Ayer: Warum ist es vernünftig, für Bestimmung von Entschluß Ev die Wahrscheinlichkeit in Bezug auf die gesamte Evidenz zu nehmen? Ich: Unser induktiver common sense sagt uns, dass dem so ist; ebenso wie unser deduktiver common sense uns die einfachsten deduktiven Beziehungen lehrt. Ich erinnere ihn an das, was ich beim Dezember APA meeting, bei dem er anwesend war, über induktive Intuition gesagt habe. Er meint, trotz meiner eingehenden Darstellung der Analogie zwischen deduktivem und induktivem Denken schon in meinem Buch glaube er doch, dass da wichtige Unterschiede sind.) –Mutzli und Diane kommen zurück von mit ihren Einkäufen (sie haben auch, nach langem Suchen, die blauen, niedrigen Trinkgläser gefunden! Und Diane schenkt sie mir.) Dann kommt auch Olaf, der sich wieder für den Rest des Tages frei gemacht hat. Wir plaudern und essen lunch. – (Nach dem nap): Ernest Moody hier (er hat Telegramm an NSF geschickt, dass sie mir doch das volle Gehalt zahlen sollen, ohne Abzug vom TIA Einkommen.) Er spricht von verschiedenen Arten von kleineren Appartments; und auch von Haushaltshilfe.) Nach 4 kommen Mutzli und Diane. 4 ½ herzlicher Abschied (ich sage Diane, dass ich wahrscheinlich hinkommen werde und danke beiden herzlich.) – 5 Dr. Mott. Ich spreche über Zukunftspläne. Die Freunde 🕮 raten, eine Haushälterin zu nehmen (aber das will ich sicher nicht) oder wenigstens eine zeitweise Hilfe (das scheint wohl nötig). Ich überlege mehr das Problem, eine persönliche Beziehung zu finden; eine Gefährtin. Ina sagte, Gusti war sicherlich bereit, mich zu versorgen; aber sie ist zwar sympathisch und hilfreich, aber redet so viel wie Agnes. Ich überlege, Annemarie zu fragen, ob sie für den Sommer oder vielleicht auch länger kommen könnte. Ich frage ihn, wenn ich mal eine Frau fände, zu der ich Zuneigung und vielleicht Liebe fühlen würde, so würde ich Bedenken haben, weil ich nicht mehr zu Sex imstande bin; ich wundere mich, wie Russell und andere eine viel jüngere Frau heiraten konnten. Er sagt, da dächte ich verkehrt, das sei meine Furcht vor „Erwartungen“; eine Frau im reiferen Alter wünsche sich affection und Zärtlichkeit, aber intercourse ist ihr noch weniger wesentlich wie dem Mann. Ich sage, dass ich jetzt nur von einer Frau weiß, dass ich sie lieben würde, nämlich Chacha. Sie ist mir auch anhänglich; aber sie kann praktisch natürlich nicht nur nicht Ina ersetzen, sondern auch nicht einmal solche Dinge wie Auto fahren und tippen. Er sagt, dass sei nicht wirklich wesentlich, auch in LA; man könnte die wenigen Mal ein Taxi nehmen, und das koste höchstens 40 im Monat, also viel weniger als ein Auto.) – Ich gebe ihm Scheck für $ 60, und bedanke mich herzlich, dass er gekommen ist. Er sagt, er könnte auch Sonntag wieder kommen, wenn ich es wünsche. Ich sage, das scheint mir nicht nötig. Die 3 Aussprachen haben mir gut getan. Vielleicht möchte ich ihn später mal wieder treffen sprechen. Er sagt, ich soll ihn dann anrufen. Er dankt nochmal für den Schilpp Band. Vorher sagt er noch, dass viele Frauen von mütterlichem Typ angezogen werden von solchen Männern wie ich, die weltfremd 🕮 sind, aber bedeutende Arbeit leisten; dabei wie ein kleiner Junge: offen wie Kinder, und auch naive Fragen stellend, aber praktische Hilfe brauchen.) –Mia ist inzwischen gekommen. (Wir sprechen zusammen; sie wäscht auf, und kocht dann Abendbrot: ein Porterhouse Steak für uns beide, mit grünem Salat, und Kartoffelbrei; wie Ina, aber nicht so gut. Sie denkt, die Idee über Annemarie seit gut; vielleicht könnten wir dann später nach Deutschland fahren, und dann auch Feigls in Wien besuchen. – Sie will sich nach einer Haushaltshilfe erkundigen, die vielleicht jeden Tag für einige Stunden kommen würde, z.B. einkaufen, kochen, aufwaschen, und jeweils ein Zimmer reinigen. – Wir bringen zusammen die beiden roten Eimer mit Papier und garbage hinaus.) Nach 9h geht sie. – Ich zu Bett (ich schreibe Tagebuch: die Einfügungen auf dem Extrablatt; und den heutigen Tag. – Erinnerung an den Spaziergang am 25. und die Einfügungen zum Gespräch mit Mott am 26; ich verstehe allmählich Inas Grundstimmung besser, die sie zu dem tragischen Entschluss gebracht hat. Yvonne sagte gestern am Telefon als erstes: „Denke, dass Ina jetzt Frieden hat“. Pastrom hat auch gesagt, als er es hörte, (von Mia oder Mutzli?): „Jetzt hat sie Frieden“. 🕮
Endlich finde ich mal Ruhe zum Briefschreiben. (Ich wollte heute 3 Briefe schreiben; aber die Zeit, vormittags und nachmittags, ist nur kurz, und so schreibe ich nur einen, an Chacha.) Yvonne und Richard kommen mittags. (Yvonne richtet uns lunch, und arbeitet eine Menge: Staubsaugen usw. Sie sagt mir, und fragt um Zustimmung, dass sie sich aus Inas Sachen allerhand gewählt hat: 2 Kleider, die sie Ina geschenkt hatte, 2 die sie besonders gerne mochte; den Regenmantel, weil sie keinen hatte; ferner fragt sie jetzt extra noch um den beigen dicken wolligen sweater, den ich auch immer gerne an Ina sah; und den rotbraunen Rock; ich sage, dass ich froh bin, dass sie Freude daran hat und die Sachen zur Erinnerung an Ina nimmt. – Yvonne sagt, ihre Mutter hat mich eingeladen, umsonst in ihrem Haus zu wohnen irgendwann im Sommer. Ich bin gerührt, und danke ihr sehr, aber lehne es doch ab. – Ich frage Richard, ob Dr. Hayman wirklich so ein „kalter Fisch“ ist, wie Ina glaubte; er sagt: nein, er ist ein freundlicher Mann. – Sie fahren ab. Yvonne kommt schon zurück während meines naps und arbeitet in der Küche. Wir haben kurz Kaffee zusammen; dann gehe ich ins study und sie arbeitet weiter, bis 5h. – Ca. 6h kommen Mr. und Mrs. Podbog (die Nachbarn vom Eckhaus. Ina hat mit ihr zuweilen über den Zaun gesprochen. Wir stehen bei der Haustür zusammen. Sie sagen, sie haben jetzt eben erst erfahren, was geschehen ist, (vielleicht aus der Zeitung) und wollen fragen, ob sie etwas helfen können, oder ob ich zu ihnen zum supper kommen will. Sie scheinen nette Leute; Ina hat vor kurzem mir schon vorgeschlagen, ob sie mich mit der Frau 🕮 bekannt zu machen; das wäre gut für die Zeit, wenn sie/Ina nicht hier wäre! Er ist aus Galizien; ich sage, ich war als Skisoldat im ersten Weltkrieg in den Karpaten. Und ich kenne Warschau, wo eine ausgezeichnete Logikergruppe war. Er ist Ingenieur und arbeitet in solid state Physik, aber ist auch interessiert an Kommunikation, und an philosophischen Grundlagen. Sie fordern mich auf, irgendmal einfach hinüberzukommen. Ich sage, ich bin schweigsam und nicht sozial; aber später mal will ich mal kommen.) –Mia kommt (ich stelle sie vor; Mia sagt nachher, sie findet die Frau ausgesprochen nett. – Wir fahren zu Mias Haus. Abendessen, und nachher Gespräch bis 10h. Ich erzähle ihnen die Einzelheiten des schrecklichen Erlebnisses am Dienstag. Wim sagt, es ist ganz natürlich, dass ich zornig war auf Ina. Er war auch wütend auf seine Frau Il‚ als sie starb. Und Ina habe ja wirklich mich verlassen. Er macht mir klar, dass Ina viel ernster krank war, als ich dachte. Nicht genetisch vererbt, aber doch familienmäßig übertragen durch die Kindheitseindrücke; dazumOriginal daher. käme Zufall mit Bruder und Mutter. Ina war zwar noch klar im Denken, aber nur durch ungeheure Anstrengung, die ihre Energie aufzehrte, und nicht sehr mehr hätte fortgesetzt werden können; das zeigt auch der Gewichtsverlust, und der Schlafmangel trug bei zur baldigen Erschöpfung. Ina wusste, halb bewusst und halb unbewusst, dass sie bald einen Zustand erreichen würde, wo Hospitalisierung unvermeidlich wäre, und kaum eine Hoffnung auf Heilung. Und darum wollte sie um jeden Preis ein Ende machen, bevor dieser Zustand eintreten würde, 🕮 der ja wirklich schlimmer ist als der Tod. Vielleicht war Ina da ein wenig zu pessimistisch in Bezug auf den Zeitpunkt, aber sicher nicht viel; und ich war zu optimistisch, wenn ich mir Heilung als wahrscheinlich vorstellte. Er sagt auch, wie Dr. Mott, wenn ein erwachsener Mensch , zu einer Zeit, wo er noch ordentlich denken kann, beschießt, das Leben zu beendigen, so kann man ihn doch nicht auf die Dauer hindern (wenn man ihn nicht einsperren will, was wir ja nicht wollen). In gewisser Weise beruhigt es mich: Es war nicht etwas, das ich hätte vermeiden oder verhindern können; die Krankheit war da, und man konnte nicht mehr helfen. Ich sage: Aber ich hätte wünschte doch, ich hätte ihr den letzten Kampf ersparen können, irgendwie so, dass sie ruhig in meinem Arm gestorben wäre. Er sagt: Das ist nicht möglich; bei diesem Entschluss ist ein Mensch wirklich alleine, wie Ina immer sagte; und das muss er mit sich alleine abmachen. Ich beschreibe auch, wie sorgfältig Ina es getan durchgeführt hat, um nur ja nicht zu „bungle15https://www.dictionary.com/browse/bungle the job“. – Das Gespräch hat mir gut getan; und ich verstehe die Lage besser.) 10h Wim fährt mich nach Hause. (Tagebuch geschrieben bis 12h. Dabei finde ich wieder, dass ich einen Schritt weiter gekommen bin dazu, mich mit Inas Tat zu versöhnen.)
Vormittags Brief an Agnes. – 12-3 David hier (zum ersten Mal nach ihrer Rückkehr von Ann Arbor. Renée will mit ihm herkommen nächste Woche. Ich erzähle ihm die Entwicklung von Inas Zustand, und dass ich jetzt sehe, dass ihre Erkrankung ernster war als 🕮 ich dachte. – Er erzählt von Ann Arbor; er war erstaunt, wie wenig sogar die Logiker Copi und Burks von neueren Sachen verstanden. In Chicago ist Manley Thompson16Manley Hawn Thompson, Jr. (1917-1994), war von 1960 bis 1969 Chairman der Philosophie in Chicago. chairman; er hält die Waage zwischen den alten Leuten, McKeon, und den jungen, die eine „Revolution“ machen wollen, unter ihnen Chapelle.) – 5 Moody kurz hier. – 6h Richard Freeman holt mich ab. (Yvonne hatte geplant, mich zum Abendbrot zu ihnen zu holen. Nachdem wir abgefahren sind, sagt er mir aber, dass Yvonne zu Bett liegt, weil sie sich überarbeitet hat, und dass wir zu einem kleinen französischen Restaurant in Westwood Village fahren wollen. Ich sage, da hätte er mir doch absagen sollen, um bei ihr zu bleiben, und dann könnte ich ein andermal zu ihnen kommen. Aber das will er nicht. Das Restaurant ist geschlossen; und wir gehen zu „Ships Kaffee shop“, Wilshire und Glendon. Dort esse ich einen Shrimps Salat; erst nachher bedachte ich, dass ich Kaltes ebenso gut hätte zu Hause essen können. Er fährt mich noch lange herum im VA cemetary und im VA Park. Dann sage ich, ich möchte nach Hause.) 9h zu Hause. (Gebadet, zum ersten Mal; sehr vorsichtig.)
12-3 Kalish hier. (Er fragt, wie es kam, dass die Analyse mir eine so gute Überwindung der Neurose gebracht hat. Ich: Mutterbindung; gute Muttertransferenz Dr. Wallace in Princeton. Die Demaskierung lehrte Fortschritte. Verständnis der Bisexualität. Überwindung des Vaters; wie ich den Vater in der Ecke sah und anschrie; und dann zusammen mit Ina kam. – Über Dr. Mott.) – Inzwischen telefonieren Hempels von Palo Alto (ich sage, ich denke ernstlich an Besuch bei ihnen. Aber 🕮 jetzt schreibe ich an Annemarie, ob sie kommen will. Darum verschiebe ich alle Beschlüsse, bis ich von ihr höre.) – Brief an Annemarie fertig geschrieben. – Mia und Wim kommen mit dem Negermädchen Naomi GreynOriginal Hay. (Mia zeigt ihr alles. Sie soll am 4. nachmittags zum ersten Mal kommen. Ich habe Mia telefonisch gesagt, ich möchte lieber, dass sie nicht täglich kommt, sondern nur dreimal wöchentlich; damit ich weniger oft gestört werde.) – 6-9 zu Helmers. (Olaf meint, dass der Einbrecher vielleicht die Stahlkassette genommen hat; vielleicht ist er zum Schreibtisch gegangen. – Olaf steigt auf Dach und pflückt Zitronen für mich.)
VI / 1964 Vor- und nachmittags allein zu Hause, zum ersten Mal. (Es ist gut, dass es wieder ruhiger ist. Ich hole alle Sachen von Inas Schreibtisch, alte und neue Korrespondenz, , usw., und ordne sie in folders. – Yvonne ruft an, ob sie zum lunch kommen soll; aber ich möchte lieber allein sein.) – 6 – 9 ½Mia und Wim hier. (Sie meinen doch, dass es gut für mich wäre, morgen zu Moodys department Party zu gehen, um wieder in Kontakt mit den Philosophen zu kommen. – Wim versucht, den Badezimmer sink frei zu machen, es gelingt aber nicht. – Inzwischen rufen Paul und Gaby Oppenheim an; er ist überschwänglich, aber rührend bereit zu helfen, und lädt mich ein usw; sie hatten gerade mit Hempels Ferngespräch. – Auch Erna Putnam ruft an, bereit zu helfen usw.
(Moody und später Doris rufen an, ob ich zu der Cocktailparty in Moodys Haus kommen will; nachher gehen sie dann zu einem Restaurant für dinner. Gestern, auf Zureden von Mia und Wim, war ich einigermaßen geneigt dazu; aber heute früh habe ich mir überlegt, 🕮 dass es doch, mit den Frauen, eine ziemlich große Menge ist; und dass ich lieber zu Hause bleiben will, um mit Briefen und Kramen weiterzukommen. – Heute schreibe ich an Erna; und später an Grete, zum ersten Mal die Details, wie ich Ina fand.) – 12 ½ – 2 Wim kommt überraschend (auf meinen Vorschlag macht er uns Rührei mit Schinken, sodass ich damit schon eine warme Mahlzeit für heute bekomme.) 6 – 6 ½Mia und Wim kommen kurz, überraschend (sie bringen neuen beigebraunen Tisch für die Küche, und Wim ersetzt eine Birne im Deckenlicht im study.)
Briefe kommen, über Inas Tod (dabei: Bohnert, Nagel); Briefe gekramt. – 7 – 8 ½bei Helmers. (Er fährt sein neues Auto Skylark-Buick. – Ich schreibe in den Schilppband „Für Olaf und Mutzli, mit Liebe, C.“, und sie sind entzückt. Sie gibt mir noch mit: Rostbr für aufs Brot; sogar Pudding von dem heutigen, und eine Büchse Apfelmus.)
10 zum ersten Mal wieder spazieren (zum Haarschneider, und Mi). – Sachen gekramt. – 4h kommt das Negermädchen Naomi Grey zum ersten Mal zur Arbeit. 5 ½ kommt Mia (sie kocht das Abendessen, und das Mädchen vakuumt das Schlafzimmer, wischt Geschirr usw. bis 8:20; 4 1⁄3 Stunde zu 1.50 = 6.50; dazu 50 c.car fare; also zusammen 7 $. Während wir im Eßzimmer essen, ißt das Mädchen am neuen Tisch. Mia spricht zu mir einiges in deutsch; aber oft auch englisch, ganz unbefangen. Ich muss mich erst daran gewöhnen.)
Mit Olaf und Mutzli gefahren: 10 zu Dr. Seiff. (Nur Druckmessung, besser wie voriges Mal. Ich soll in 3 Monaten wiederkommen, dann Sehfeldtest.) –🕮 Dann zu Kahn (11-12, Helmers warten draußen. Erst kommt Marcus herein, während wir warten draußen. Ich dachte, es wäre Kahn, und stelle Helmers vor. Markus ist grauhaarig, Kahn schwarz und jünger. Ich stelle beide dann dem Kahn vor. Er hat allerhand Fragen über Versicherungen, Auto, Einkommensteuer. Ich habe die Dokumentenmappe mit, und kann daher das meiste beantworten. Ich soll ihm allerhand Angaben und Dokumente schicken, weil er auch Auskunft vor Pr Court über mein ganzes Vermögen geben muss, oder für die Erbschaftssteuer; weil alles, was ich als Bürger von Kalifornien erworben habe, zur Hälfte Ina gehört. Die probate Periode geht mindestens 6 Monate, damit Gläubiger noch Ansprüche erheben können. Nach Inas Testament wird ihr Vermögen in einen trust verwandelt (in Wirklichkeit sogar 2, aus Steuergründen), von dem ich nur im allgemeinen nur das Einkommen beziehe.) Er sagt, wie ich– Nachher kommen Helmers zu mir, und Mutzli kocht uns Salat mit Schinken. Sie sagt, sie hat mit Entzücken gelesen den ersten Absatz der Autobiographie. – Sachen gekramt. .
Brief von Chacha (sie überlegt, ob sie kommen sollte, ob Annemarie oder sogar sie selbst herüberkommen sollten; sie sind rührend besorgt.) – Anruf von Goheen. – Yvonne kommt zum lunch. – 4-9 David (kommt mit Jordan mich abholen zu ihrem Haus. Lange gesprochen mit Renée. Sie hat überlegt, ob sie kommen sollte oder ob sie Ina einladen sollte, eine Zeit in Ann Arbor zu sein. Sie fragt: Warum brauchte es das? Ich: Die Potentialität bestand wohl schon immer; die Frage ist nur, was triggered es? Die hauptsächlichsten Faktoren waren wohl: der Selbstmord des Bruders 🕮 und der Verlust des Hauses. Sie fragt, ob wir wussten, dass sie am 28. zurückkommen würden. Ich: Ja, das sagte ich ihr immer, und sie schaute immer aus nach einem Brief von Renée. Ich sage, dass Mott mir klarmachte, dass es keinen Zweck hat, zu fragen: Würde es vermieden worden sein, „wenn ich dies oder das getan hätte“; wenn ein Erwachsener bei klarem Verstand beschlossen hat, bald ein Ende zu machen, so kann man nichts dagegen tun (außer einsperren, was man nicht will). Alle drei fahren mit, mich nach Hause zu bringen. Renée sagt, sie würde mich gerne öfter mal bei ihnen haben.)
Gekramt. – 4 (anstatt 3) Mia und Wim kommen. (Sie arbeiten fleißig länger als eine Stunde. Mia wäscht Geschirr, obwohl Naomi morgen kommt. Sie bringt meine Wäsche zurück, und gebügelte Hemden. Sie packen eine ganze box ein, in der das gute Porzellan war. Sie tragen Papier und garbage in die . Alles in der Küche wird in bessere Ordnung gebracht. – Dann fahren wir zu ihrem Haus. Mia tippt; Generalvollmacht für Agnes, dreimal, weil sie zweimal etwas auslässt. Dann Abendessen dort. Ich sage, dass Dr. Pastrom keine Rechnung geschickt hat, wie ich erwartet hatte; Wim sagt, ein Analytiker empfindet es als ein Versagen, wenn ein Patient Selbstmord begeht; vielleicht habe er darum mich auch nicht angerufen; Wim meint, ich soll nicht den ersten Schritt dazu tun. Ich sage, auch Dr. Hayman hat keine Rechnung geschickt. Wim sagt, auch da soll ich es dem Dr. überlassen, ob er eine Rechnung schicken wird oder nicht. (Ich finde im Scheckbuch, dass Ina dem Dr. Pastrom am 7. Mai den letzten Scheck gegeben hat, und dazu 🕮 hat sie notiert „einschl. 2. Mai“. Dann war sie noch am 9., 16. und 23. bei ihm.) Wim fährt mich nach Hause, 9h. – Abends telefoniert Hempel (er fragt, wie es geht. Ich berichte, dass alle Freunde mich gut versorgen; und dass Chacha geschrieben hat und überlegt, ob Annemarie oder sogar sie selbst herüberkommen solle; aber von Annemarie noch keine Antwort möglich. Er sagt, sie rechnen auf meinen Besuch; ich sage, es ist wahrscheinlich, dass ich komme. Wenn ich Genaueres weiß, will ich anrufen.)
2. Brief von Chacha (sie hat mit Annemarie telefoniert; die hat nur August Ferien; und zusätzlicher Urlaub sei nicht möglich, weil kein Ersatz vorhanden. Ich bin enttäuscht, dass sie also wahrscheinlich nicht kommen kann. Ich überlege, ob ich dann vielleicht im Juli für 2 Monate hinüberfliegen sollte.) – 11-2 Kalish und Dag Prawitz. (P. hat Bart, aber ist jung; instructor. Er ist Logiker; arbeitet an Beweisverfahren für niederen Prädikatenkalkül, anwendbar für Computer. Er sagt mir Grüße von Ofsted. Ich erzähle von meiner Vortragreise, und dass ich mal schwedisch sprechen konnte. Er war nur für ein Semester . – Ich sage, dass in der Zukunft die Logik sich vom Philosophiedepartment trennen wird, aber trotzdem Philosophiestudenten Logik studieren werden. – Über die Rechensprache Kenntnisse der Skandinavier; die große . Ich glaube: internationale Sprache ist der beste Ausweg.) – Wir 3 essen kalten lunch zusammen. – 3 ½ – 5 ½Mia und Wim hier. (Sie bringen Eßsachen, räumen den refrigerator aus und werfen vieles fort. – Ich sage ihnen, dass Annemarie anscheinend nicht kommen kann. Ich sage, könnte sie nicht vielleicht pro forma resignieren und später 🕮 wieder eintreten. Wim warnt aber, dass sie ja nicht riskieren soll, ihren job zu verlieren. Und ich sage, es ist nicht sicher, ob sie so wie Ina bereit wäre, so viel am Tag allein zu sein.) Wim nimmt das Auto mit. – Während des lunchs: Mrs. Black kommt (sie war einen Monat verreist. Ich sage ihr von Inas Selbstmord; sie wusste nichts, ist ganz entsetzt. Ich erkläre: ein Bruder und Mutter, sie hatte Angst davor; es kam ganz überraschend. Sie fragt: mit Schlafmitteln? Ich sage: Nein, die hatte ich fortgenommen, sie erhängte sich in Garage. – Ich sage, das Haus ist groß für mich allein, ist sie willig, mich vom Vertrag frei zu lassen? Sie zögert und sagt dann, wir werden sehen, vielleicht können wir etwas arrangieren. – Sie sagt, der Mann, den sie beauftragt hatte, den Garten zu wässern, hat es nicht getan. Sie tut es jetzt selbst. – Ich gebe ihr Scheck für Miete.) – 4:20-7:40 Naomi hier. (Mia weist sie an. Später kocht sie allein das Steak.)
Frau Jokl fährt mich zum deutschen Generalkonsulat (dort lasse ich für die neue Generalvollmacht für Agnes meine Unterschriften bestätigen; Gebühr $ 5. Dann Unterdessen erzähle ich ihr von Inas Depression; sie wusste davon, aber nicht, wie ernst sie war.) Dann zu Jokls zum lunch mit beiden (ich sage nur wenig über Ina; sie wird ihm vermutlich die Einzelheiten erzählen. Sie fordern mich freundlich auf, öfter mal zu kommen.) – (Brief von Annemarie. Sie ist bereit, ihre Sommerferien zu kommen; das sind aber nur 4 Wochen im August; Verlängerung schlecht möglich, weil kein Ersatz für sie vorhanden. – Ich meine aber, 4 Wochen ist zu kurz, vielleicht sollte ich dafür doch hinüberfliegen.) – 5 ½ – 8 ½zu Helmers. 🕮 Olaf holt mich ab, die ganze Familie bringt mich zurück. Ich sage, dass Annemarie nur 4 Wochen kommen könnte; das scheint mir, lohnt die Reisekosten nicht. Sie helfen überlegen, wie ich die Reise hinüber machen könnte.) – Abends schreibe ich an Annemarie.
Gekramt. – Mittags Moody kurz hier. (Ich schreibe meinen Namen in das Buch über Mykene und Kreta, das das department ihm schenkt zum Abschied als chairman.) – 4 N. – Mr. Dermott kommt (er ist aus Michigan zurück; seine Frau hat ihm von Inas Tod gesagt.)
Brief von Grete (Autounfall, dadurch Gallenblasenentzündung.) – Zweiten Brief an Chacha geschrieben. – 1 ½Doris kommt kurz (sie bringt mir Post. Ich gebe ihr $ 3 als Beitrag zum Buch für Moody. Sie will veranlassen, dass mein Gehaltsscheck für 1.7. wieder an die Bank geht, wie üblich.) – Nachmittags Post gelesen. – 5h Mia kommt (wir fahren an den Ozeanpark, und gehen dort etwas spazieren. Der schöne Blick auf das weite Meer; ich sage, immer wenn ich etwas Schönes sehe, vermisse ich Ina dabei. – Später kocht sie Abendbrot. Bis 8h.)
Boxen ausgepackt. (Alte Sachen über Einkommensteuer usw. – Alte Korrespondenz mit Agnes. – Korrespondenz mit Hanne; ich wusste so vieles nicht mehr über unsere enge Beziehung 1924-1926, wo sie abreist nach Guatemala.) 4-8 N hier. – Zum lunch Dr. Kulka hier. (Sie spricht gar nicht von Ina, nur von Mexiko, und von ihrer Forschungsarbeit mit Kindern; sie ist aber ziemlich langweilig.) 🕮
10 ½ – 6 Arthur Benson hier. (Zum ersten Mal in diesem Haus. Ich erzähle ihm von der Entwicklung von Inas Zustand seit vorigem Jahr; von Bruder und Mutter; von Dr. Hayman. – Er meint, ob ich nicht eine Haushälterin oder einen Studenten hier wohnen haben möchte. Ich: bestimmt nicht. – Er stellt Fragen im Zusammenhang mit seiner Arbeit. Er ist beunruhigt den modernen Gebrauch von „Sequenz“ in meiner „Semantik“. Ich sage, es genügt doch, wenn wir wissen, dass es eine exakte Explikation gibt; wir brauchen nicht immer darauf Bezug zu nehmen. Er ist auch beunruhigt dadurch, dass das übliche Sprechen von Relationen sie als externe nimmt; er möchte sie neutral nehmen. Er ist recht unklar in der Darlegung seiner Probleme; ich muss immer wieder zurückfragen, bis ich verstehe, was er eigentlich sucht. Ich warne ihn, nicht zu viel Zeit zu verwenden auf die Herstellung von Werkzeugen, die auch von anderen schon gemacht worden sind. Er kocht uns Rührei mit Salami; und wäscht alles Geschirr auf, während ich nap nehme.) – Nachmittags alle drei Helmers hier ½ Stunde (sie hat für mich eingekauft, und macht jetzt allerhand Ordnung und Reinigung). – Abends Bilanzen berechnet.
Weiter alte Briefe (vom ersten Weltkrieg und vorher) angesehen und fortgeworfen. – 4 ½ – 8 ½bei Mia und Wim. (Überlegungen, was für eine Wohnung ich suchen sollte für später. Wie es gehen würde mit Annemarie; hier, oder eher drüben. – Auf der Rückfahrt erzählt Wim mir von seiner Depression nach seiner Frau Tod, 1952. Und ich sage ihm, wie schwer es mir wurde, 🕮 und immer noch ist, überhaupt das Faktum von Inas Tod wirklich mir zuzugeben; und dass, wenn ich abends allein bin, dass ich nicht solche Fassung habe (composure) wie unter anderen; dass ich mich aber bei ihnen am besten fühle, weil sie beide Ähnliches durchgemacht haben.) – Abends noch mss von alten Vorträgen auf Karten notiert.
Briefe aussortiert in 2 Harmonikas (eine für Laufendes, die andere für Altes). – 4-8 N hier.
Die 2 Harmonikas fertig durchgesehen, vieles fortgeworfen. 5 – 8 ½Mia hier (sie fährt mit mir zum Ende von San Vincente, und wir spazieren wieder am Meer und sehen das apartmentbuilding an, das unten an der Ecke vom canyon steht; von der oberen Straße fährt man in die 2 Etagen für parking, die über den Wohnetagen sind. Eine Einzelwohnung kostet 365 monatlich Miete! Dann gehen wir noch auf der Adelaide entlang und schauen in den canyon hinüber, und zurück.)
Telefoniert mit ; und mit Oac. Ins. 1-2 mit Mia (zum Barrington Plaza, einige apartments angesehen, schöne Aussicht), dann lunch hier zusammen. – 3¾N. – Aufgesetzt den Brief an Kahn (mit Dokumenten und Angaben über Vermögen und Versicherungen).
Weiter am Brief an Kahn (auch Vermögensstand 1954). – 5-8 Olaf Helmer holt mich ab. (Wir fahren mit Monika die Chalonstraße hoch hinauf; dann nach N weiter über den Hügelkamm. Dort ist eine ganz neue gewaltige Siedlung; mit riesigen Maschinen 🕮 bauen sie neue Straßen und auf den Hängen treppenförmige Terrassen, auf denen Häuser gebaut werden sollen; mit schönem Blick weit hinaus. – Dann zum supper zu Helmers. Nachher kommen alle 4, mich nach Hause zu bringen. – Sie wollen vielleicht übermorgen nach Stanford; es ist noch unsicher, weil Mutzli sich noch nicht ganz wohl fühlt; morgen wird sie zum ersten Mal zu Dr. Mott gehen.)
Brief von Chacha (sie redet mir zu, bald hinüberzukommen; dass es für Annemarie nicht gut wäre, ihre Arbeit zu unterbrechen.) – Doris telefoniert; Brief von NSF: mein Gesuch ist bewilligt! Nachmittags langen Brief an Kahn (diktiert an Mia; Liste der assets für 1964 bis 1954; Liste der Versicherungen). –N 4-7. –Hempel telefoniert. (Ich sage, dass ich wahrscheinlich nach Deutschland fliegen werde Anfang August; und bitte sie, zu kommen. Sie wollen es tun, und mit Helmers besprechen, die jetzt hinfahren.)
11-3 Gordon Matthews hier. (Er kommt alleine, Kuhns ist fleißig, muss nach Washington. – Er tippt für mich P.S. zum Brief an Kahn. Wir wollen zum Postamt gehen; aber Dermott fährt uns hin. – Er hat die 2 Noten von Humburg handschriftlich übersetzt; er liest es mir vor, und ich mache keine Änderungen. – Es wird nicht klar, wieso die zweite Note wirklich beweist, was er will. – Er macht Linsensuppe heiß, und wir essen 2-3. Dabei erzähle ich einiges von Inas Depression, und von den letzten Tagen. Er ist freundlich und verständnisvoll. – Ich gebe ihm Schilppband „meinem lieben Freund“; er soll auch Kuhns sagen, dass er es nicht kaufen soll.) – Alte Briefe aussortiert; die meisten fortgeworfen. 🕮
Weiter alte Briefe sortiert. (Aufgrund eines Briefs von Grete vom 9.1.24 sehe ich Tagebuch nach: „hoch++“!)17Siehe TB 4. I. 1924R. 5 Mia und Wim holen mich ab (wir fahren Amalfi hinauf bis zum Ende; dann links eine lange Straße am Berg entlang bis zur Huntington , wo ich auch mal mit Ina gefahren war; und weiter; bis man im Tal unten links das Bay Seaside Camp sieht. Dort etwas spazieren.) Dann zu Mias Haus, und Abendessen, bis 9 ½.
(Noch keine Antwort von Annemarie.) – (Nachmittags und abends alte Briefe durchgesehen und aussortiert: von Sonja, Maina. Ich bin erstaunt, wie nahe, wie intensiv und lang dauernd die Beziehungen waren.)
(Kahn telefoniert, will allerhand Auskünfte auf meinen langen Brief hin. Auf meine Frage sagt er: Seine Gebühr für administration von Inas Vermögen wird das Gericht bestätigen; etwa 2.6 %!) – (Brief von Annemarie; sie macht mir auch Mut, hinüberzufliegen. Daraufhin beschließe ich vorläufig: 5. Aug. Ich schreibe Brief an Erna und Annemarie, um das mitzuteilen. – 5 – 8 ½Mia hier (sie macht beim Reisebüro Rento Reservation für mich: Flug über Paris nach München, 5.8!). – (Gebadet.)
Nachmittags gekramt. Briefe an Agnes und Gusti. Nachmittags N. – Brief an Rafael angefangen.
Brief an Grete; langen Brief an Rafael fertig. – 5 – 7 ½ Mia hier.
Heini hier 11 – 12 ½. (Er hat meine Adresse nicht gefunden, weil er anscheinend ein altes Telefonbuch benutzt hat. Er hat dann Grete angerufen; da war Missverständnis mit der Hausnummer: 🕮 Er meint, sie hat gesagt „506“, und so ist er damals an dem Haus gegenüber gewesen; dann hat er Grete geschrieben, und meine Adresse bekommen. Ich erzähle ihm vieles von Ina: Bruder, Mutter. Angst vor Hospital; Vertreibung aus unserem Nest, usw. Er sagt, in 1959 hat Ina mit ihm gesprochen , als er mit Chacha herkam; sie hat mit einiger Aufregung gefragt: warum musste denn Chacha überhaupt herkommen? Aber Chacha hat ihm dann später gesagt oder geschrieben, dass sie sich mit Ina gut verstanden hat, als Ina sie zum Flugplatz fuhr. Er sagt, er kann gut mit mir fühlen; als seine Tochter starb, war er furchtbar erschüttert (das hat mir damals auch Chacha geschrieben); aber die Zeit heilt Vieles. Er will nochmal herkommen, bevor sie am 3.7. nach S. B. zurückgehen. Ich sage, dass Annemarie nicht für länger herkommen kann. Er fragt, ob ich nicht ganz nach Deutschland zurückgehen will; er würde, wenn er Dolly nicht hätte, sicherlich nach Mexiko zurückgehen. Ich sage, das ist doch schwierig; inzwischen habe ich Freunde hier, und außer der Familie kaum welche drüben. Dann sagt er, vielleicht könne Annemarie doch für länger herkommen und hier auch etwas lernen. Ich sage, Chacha schreibt Annemarie, nach dem Auseinandergehen mit Kuhn, braucht die Stabilität der Arbeit.) – Das Kontobuch aussortiert. Bilanz für 26.5. aufgestellt. (Es kommt auf 210 M! Die stocks sind 185 M; im Kontobuch berechnete Ina für 17.4.: stocks für 154 M, schrieb aber dazu „ganz unwahrscheinlich, weil 27 M bar dort“).
Briefe gekramt. – 4 – 8 ½David Kaplan holt mich ab. (Ich sage, dass ich Anfang August nach Deutschland fliegen will, vielleicht für 6 Wochen; vielleicht auch Wien, wenn Feigl da ist. Sie finden das sehr gut. 🕮 Ich berichte, dass NSF für 3 Jahre bewilligt ist; sie sind sehr erfreut; David erinnert mich, dass er das immer vorausgesagt hat. – Ich sage David vom stock Markt; dass die stocks seit Januar ca. 20 % gestiegen sind; dass die Verkaufslinie (positiv oder negativ) gewaltig schwanken, sogar die jährliche, während die dividends ziemlich gleich bleiben. Er selbst sagt, dass es sehr günstig ist, wenn ich 3 Jahre noch nicht retirements benefits herausnehme, sondern im Gegenteil dazu zahle; er sagt, die benefits werden sich berechnet als ein Prozentsatz vom letzten Gehalt, der Prozentsatz ist prozentual zur Anzahl der Jahre. – Sie stimmen auch zu, dass ich zunächst das Haus behalten will, und mich dann in Ruhe nach einem apartment umschauen will. – René und Jordan fahren mit; auf meinen Vorschlag kommt sie noch herein und sieht Inas psychoanalytische Bücher durch; ich rede ihr zu, so viele zu nehmen, wie sie will; daraufhin nimmt sie ca. 25 Bücher. Ich wollte noch sagen, sie soll es als Abschiedsgeschenk von Ina nehmen; aber ich fühle die Tränen zu nahe, und sage nichts.)
Briefe gekramt. – 4 ½Mia und Wim hier. (Ich diktiere Mia einen Dankbrief an NSF.) 6 – 8 ½ wir alle zu Helmers. (Sie sind zurück von der Woche in Stanford. Alle 3 reden mir sehr zu, für den Flug nach Deutschland erste Klasse zu nehmen; aber es scheint mir übermäßig, 2 x 180 $zu Differenz zu zahlen, bloß für eine wenig größere Bequemlichkeit und Sauberkeit.)
Gelesen (im soeben angekommenen neuen „Handbuch mathematische Funktionen, mit Tafeln“). – Wim kommt 5 – 8 ½ (er hat Mia zum Flugplatz gebracht. Er löst im Auto die elektrische Verbindung der Batterie. Er schraubt meine Bettlampe auseinander, 🕮 er will neue Teile dafür kaufen.) – Abends zum ersten Mal Grammofon gespielt seit Inas Tod (Schuberts Quartett „Der Tod und das Mädchen“; besonders der zweite Satz ist besonders bewegend für mich, Variation über den zweiten Teil des Liedes: „Es ist so schön“; zugleich so traurig, und auch erlösend. Ich lese, dass Schubert zu der Zeit sehr krank und deprimiert war, eines seiner letzten Jahre; das Lied hatte er viel früher komponiert.)
Brief an Mrs. Courtenay geschrieben. – 3 ½ kommt Mrs. Bergson (sie wohnen 522, 21 Straße. Hempel hat von ihnen gesprochen und gesagt, sie sei ganz besonders nett. Sie hat fast weiße Haare, sie bringt ihren Hund mit, einen kleinen beagle. Ihr Mann war dies Jahr am Stanford Center und sie haben sich ganz besonders mit Hempels befreundet. Er ist economist, früher Columbia, jetzt Harvard, befreundet mit Haberl; interessiert an Russland. Um 4 will sie nach Hause; ich gehe mit, und sie macht mir einen café au lait. Dort ist eine 16-jährige Tochter … Ich spreche vom Plan, nach Deutschland zu gehen. Und hier Wohnungssuche, Problem: die vielen Bücher und Sonderdrucke usw. – 5.) 4 N.
VII / 1964 Gelesen und gekramt. – Mittags Olaf hier zum lunch. – 4 N.
Zum ersten Mal wieder an pr gearbeitet. (Zum ersten Mal seit 26.4., richtig 6.4.) Über Humburgs Kritik an (15-2); ich hatte „zugelassene Region im Attributenraum zu weit definiert“). – Ich sage Dermott, dass ich noch mindestens einige Monate oÜberklebte Stelle. Haus behalten will. –🕮 5 ½ – 8 zu Helmers. (Olaf holt mich ab; wir fahren auf den Westridge, noch weiter hinauf als neulich; sehr schöner weiter Blick herum. Ich erzähle von Næss’ Himalayaexpedition. Mutzli sagt, sie ist sehr zufrieden mit Naomi.)
Heini telefoniert (er hatte Brief oder Karte von Grete vom 26.; sie wird jeden Tag kräftiger, aber Operation werde doch wohl nötig sein.) – An pr (AS, § 19). – 4 N (als sie wegfährt, gehe ich zum Auto und begrüße Mrs. Gray, N’s Mutter.)
10 Helmers alle, bringen mir Eßsachen. – 10 ½ – 2 Matthews und Kuhns hier. – Nachmittags an pr. (Weiter überlegt über Fehler in (15-2), die zulässige Region im Attributenraum.) – Abends gelesen in der Biographie des Großvaters (das letzte Kapitel: im Ruhestand: seine Tochter führte den Haushalt und half ihm bei seiner Arbeit).
An pr (§ 19 Skelett weiter.) 5-8 Prof. Bergson und Frau holen mich ab, zu Helmers. (Ich sehe B. zum ersten Mal. Er ist interessiert an Wohlfahrtökonomie. Er will ethische Postulate dafür formulieren, um die wissenschaftliche Ökonomie anwenden zu können in economic policy. Dabei nimmt er an ohne risk, sodass er nicht quantitative util. Funktionen braucht, (die er „cardinal“ nennt) sondern nur „ordinal“. Er spricht von Hayek und Ludwig von Mises, die beide bezeugt haben, dass die russische Wirtschaft sehr wasteful ist, wegen künstlicher Preise und oft willkürlicher Beschlüsse. Oskar Lange habe dagegen geschrieben. Er selbst ist sehr 🕮 an der russischen Wirtschaft und Planung interessiert; er möchte genaue Faktenuntersuchung machen, ob die Produktivität der ganzen Wirtschaft geringer ist als es sein könnte. Ich frage, ob er wohl mehr mit Mises und Hayek übereinstimmt, und er sagt, im ganzen ja. – Später sage ich mal, dass ich mit den allgemeinen Prinzipien von Russells politischen Normierungen übereinstimme, wenn auch nicht jeder seiner Aktivitäten. Er ist gescheit, aber nicht sehr klar, weiß eine Menge, ist ernstlich interessiert, aber denkt anscheinend, dass das amerikanische System und die democratic party, sehr gut sind.)
Brief von Mia (die Rafael getroffen und Grete besucht hat, und von Rafael, und von Agnes (die erwägt fragende ).) – Etwas an pr. – 1-3 Heini kommt (er fährt mich nach Westwood Village, zu einem Restaurant hoch in einem Hochgebäude; aber die lassen mich nicht zu ohne Jacke! Dann gehen wir in Ships. Er erzählt von Grete, dass sie sich leicht mit Leuten verkracht; auf ihn war sie sehr böse wegen der Geschäftssache; auf Sven war sie böse, weil er sich von Ursula verführen ließ, als die bei ihm wohnte. Aber jetzt steht er wieder gut mit Grete und allen. Er sagt, sein ganzer Lebenszweck sei, Dolly glücklich zu machen. Wenn sie stürbe, würde er sicherlich nach Mexiko zurückgehen; mit den Amerikanern versteht er sich gar nicht gut, weil sie so ungebildet sind und man mit ihnen keine gemeinsamen Interessen findet; am liebsten würde er dann zu Nena nach Oaxaca gehen. – Er kommt noch mit zu mir her und zeigt mir seine Familie auf Fotoalbum; von jedem seiner Geschwister 🕮 hat er die Fotos von Kindheit bis Jetztzeit; auch von den Eltern frühe Bilder, die interessant sind. – Übermorgen gehen sie zurück nach S. Barbara.) – 6 – 8 ½Wim hier. – (In den letzten 3 Abenden habe ich gelesen in den Büchern vom Großvater und von der Mutter: über die Gefühle der Haltung der Familie vor und nach dem Tode der Großmutter, des Großvaters, und meines Vaters. Trotz der natürlich ganz und gar religiösen Sprache ist es mir doch sehr eindrucksvoll rein menschlich, wie gefasst und ruhig sie ihrem eigenen Tod entgegensahen; und andererseits auch, wie stark erschüttert die Hinterbliebenen waren, z.B. sagt der Großvater, dass nach dem Tode seiner Frau die Trauer um den Verlust ihn oft überkomme, während des ersten Jahres, so stark, dass er den Kopf hängen lassen musste und sich durch leises Weinen „Luft machen“. Es ist aber auch klar, wie sehr der Mythos des sich später Wiedersehens den Schmerz des Verlustes erleichterte; es ist ein hoher Preis, den wir für die Befreiung vom Mythos zahlen müssen.) – (Heute zum ersten Mal kleines Nembutal anstatt großes.)
Langen Spaziergang (zum Haarschneider; und einige Einkäufe dort.) – Brief an Rafael. – An pr (§ 19 weiter). – 4 N.
An pr (§ 19 weiter). – Brief von Siri: Ich soll nach Norwegen kommen! – 5 ½ – 9 bei Helmers. (Ich erzähle von Siris Brief, und Ofstads in Mexiko. Und von meiner Schwedenwanderung. Und vom Krieg, und Heirat; und 1923 Reise mit dem Baby nach NY, , und nach Mexiko.)
Endlich Brief von Annemarie; 5. August Reise passt ihnen. – 11:30 Frau Jokl holt mich ab. (Kurz zum 🕮 Zahnarzt, die gebrochene Platte gezeigt. Ich soll sie Montagfrüh hinbringen. – Drugstore. - Mittagessen bei Jokls. Beide sind froh, dass ich mich fest entschlossen habe, nach Deutschland zu fliegen. Sie wollen im Oktober hinüber; ihr Bruder in Nice ist plötzlich gestorben. Da sind Frau und Sohn. Und seine Schwester in Berlin ist plötzlich krank geworden. Sie spricht auch davon, dass ich nicht erster Klasse fliegen will; aber sie hatte sich so klargemacht, dass der Unterschied noch vergrößert wird durch die 20 % Reduktion in der economy Klasse.) – Nachmittags an pr.
Vormittags kommt Olaf kurz (bringt mir Brief; er sagt, Mutzli ist wieder schlechter, vielleicht muss wieder radioaktives Jod angewendet werden. Ich sage ihm, dass Mrs. Black telefoniert hat: es würde doch zu umständlich für sie, in das Haus zu ziehen, weil sie dann ihre Möbel in Aufbewahrung geben müsste und nachher wieder herausnehmen.) Kopie der Briefe von Grete. – An pr. -
10-2 Franz Oppacher hier. (Macht bei Juhos in Wien Doktorthese über „Analytizität in Carnaps Philosophie“. Juhos ist nur Titularprofessor, wenig Chance auf Promotion. Oppacher ist aus Innsbruck. Dort hat Dr. Rudolf Wohlgenannt (Mathers schreibt das, 6, ) ihn auf Logik und Empirismus hingewiesen. Er hat allerhand von mir gelesen, besonders M&N, er hat auch Logik und Syntax, hat Phänomenologie und Carnap gelesen, ist böse auf Popper, dass dieser in Wien immerzu gegen die Induktivisten redet, aber meine Philosophie entstellt. Oppacher selbst hat einmal in der Diskussion gegen Popper gesprochen. Er hat nettes schmales Gesicht, ist nett und genauso gescheit, wenn auch nicht brilliant und eifrig für die „gute Sache“; 🕮 Er ist erst 22 Jahre alt, aber nicht schüchtern. Er fragt erst nach Literatur über „analytisch“; dann, auf meine Aufforderung hin auch über Probleme, z.B. Quines Frage, woran man die meaning Postulates erkennt. – Er wünscht sehr, dass ich im Herbst nach Wien komme. Ich sage, wenn ich nicht dorthin komme, vielleicht kann er mich in Stockdorf besuchen; das täte er sehr gerne, und würde gern Dr. Wohlgenannt mitbringen; er wird wahrscheinlich 10.9. bis Ende September bei den Eltern in Innsbruck sein, und mir dann nach Stockdorf schreiben.) – 6-10 Wim hier. (Ich zeige ihm Mias Brief aus Mexiko, und lese aus Gretes Brief vor, über den Besuch von Mia, Rafael und Braut. - Später erzähle ich ihm, wie ich in den Biographien von Großvater, Vater und Mutter Trost gefunden habe; die religiösen Formen stören mich dabei; aber was für einen Preis wir zahlen müssen für das Aufgeben des Mythos, der ihnen ein wirkliches Wiedersehen mit den Abgeschiedenen verhieß! Da stimmt er sehr zu. Er erzählt, wie er an einem Lied von einem Sohn von Bach gehangen hat: „Gut, wann lässt das mich sterben“ oder so ähnlich, voll von Sehnsucht nach dem Abschied und Wiedersehen.) – Nachmittags an pr. -
Vormittags an pr.– Helmers kommen kurz und bringen Eßsachen; sie waren am Strand. – 4-8 zu David und René. (Sie stimmen mir gegen Mia zu, dass erste Klasse zu teuer ist. – Er sagt, das department hat sich einstimmig für Hempel interessiert; aber da Princetongehalt bekannt sind als besonders hoch, glauben sie, dass sie nicht damit konkurrieren könnten. Ich erzähle über Montagues Urteil im department meeting über Philosophie der Wissenschaft von Reichenbach, Russell, und mir. Ich sage, Feigl ist ausgezeichneter Lehrer, wenn auch nicht origineller Denker. –🕮 David macht jetzt vollständig Ferien, macht nichts an seiner thesis, liest auch kaum in Zeitschriften oder dergleichen, geht selten ins department, gibt täglich ca. 1 ½ Stunde für NY Times, die er mit Luftpost bekommt (nicht einzeln, sondern von einem Mann, der ein ganzes Paket schicken lässt; das bekommt er schon mit der Post aus LA am Mittag des Tages, für den die Zeitung ist!))
Gelesen und gekramt. – Nachmittags Frau Jokl fährt mich zum Zahnarzt (ich bekomme die reparierte Platte zurück). - Abends zum ersten Mal wieder TV (wegen der repubikanischen convention in San Francisco; aber es ist nichts los. Das ist erst Th.)
11 Kalish, 12 Montague. (Ich sage, dass ich am 5.8. nach Deutschland fliege, und dass ich einstweilen das Haus behalten will; und dass NSF grant iert ist. 1h fahren wir zu T am Ozean, etwas nördlich von Sunset. Sie wollen mich einladen, aber ich bestehe darauf, dass sie die Gäste sind. Montague sagt, dass er arbeiten will über philosophische Probleme: Mengenlehre, nämlich intuitive Gründe für oder gegen gewisse Annahmen. Ich sage, dass ich, entgegen Fraenkel, optimistisch bin, dass intuitive Einsicht uns noch viel weiterhelfen wird in über zusätzliche Axiome; z.B. Gödel gibt vom Bruch im doch einige Konsistenzen aus der Kontinuumshypothese an, die ihm implausibel erscheinen (ich vergaß, ihm zu sagen, dass ich sogar langes zu seiner Erwiderung auf Fraenkel stenografiert habe; ich gab es aber auf, weil es zuviel Zeit kosten würde.) Montague sagt mir Grüße von Tennenbaum. Montague hat das Ziel, UCLA pilosophisches department zur besten Stelle für Logik im Lande zu machen; 🕮 das sei jetzt möglich, weil ein Logiker (Kalish) chairman ist. Ich sage: Berkeley ist doch nicht leicht zu überflügeln. Montague: Nicht in den nächsten Jahren, aber Tarski wird in einigen Jahren in den Ruhestand treten, und Dana Scott ist fort.) – Nachmittags etwas geschrieben und gekramt. -
11-12 Mia hier. (Sie bringt mir langen Brief von Rafael mit Fotos von ihm (jetzt) und seiner Verlobten Olberta (sehr nett). Mia ist gestern aus Mexiko zurückgekommen, mit ihrem Bruder und dessen Familie; sie fahren aber alle schon morgen, auch Wim, im Auto nach San Francisco. Sie erzählt von Grete, von der sie sehr angetan ist, dass sie doch vielleicht eine leise Hoffnung habe, dass die Operation nicht mög nötig sei; aber jedenfalls, da es ihr jetzt gut gehe, wird die Operation, Entfernung der Gallenblase, die voll von Steinen ist, für ebenso ungefährlich angesehen. Sie hat sich gleich sehr gut mit Rafael verstanden, und schon bald, als er fragte, wie er sie anreden solle, gesagt „Mia“. Er hat ihr viel erzählt von seinen Gesprächen mit Ina ohne mich, von denen er jetzt auch in seinen Briefen an mich spricht; auch, dass Ina ihm allerhand Intimes über sie, Mia mitgeteilt habe, einschließlich ihrer Beziehung zu Wim und auch zu mir (vermutlich über ihre Gefühle und Ansprüche zu mir, bevor sie Wim kennenlernte). Das Mädchen Olberta ist 21 Jahre, studiert Philosophie, und Rafael war entzückt, dass sie meinen Namen schon daher kannte. Mia ist sogar umgezogen zu deren Familie, eine Senora Hansberg, die Mutter ist mexikanisch; mehrere Geschwister, die Schwestern alle sehr hübsch. Rafael hat sie gestern nach 🕮Queritarogefahren; aber ohne ihn sind sie in einem Auto mit Chauffeur gefahren nach San Miguel, und Pa; dort auf das alte ; und auch auf die Insel; alles in 3 Tagen. Rafael hat sie alle eingeladen zum Restaurant auf dem latein-amerikanischen Turm, wo er damals mit uns war.) – Nachmittags gelesen, geschrieben und gekramt.
Briefe geschrieben. 1 ½ – 3 Olaf bringt beide Hempels her (wir essen alle zusammen lunch. Sie wohnen bei Helmers. 4-5 mit Hempel gesprochen. Ich sage ihm, ich möchte ihm das Flugticket schenken; er sagt, sie benötigen es nicht.) 6h alle zu Helmers. (Ich erzähle von Marokkoreise, vom Schachspiel, vom Esel und Hund.) 9 nach Hause.
Vormittags mit Hempels hier. (Ich habe in seinen Schilppband geschrieben: „Für Peter und Diane, in liebender Erinnerung an alte Freundschaft in Wien, Prag, Santa Fé, von Carnap und Ina. Im Jahr der Trauer, 1964.“ Beide sind gerührt. Ich gebe ihm 60$ Scheck als Reisezuschuss; aber Diane ist zornig, dass er es annimmt; bis ich sie auch überrede. Später kommt Frau Rita Bergson und fährt uns zum market an der 26. Straße; dort essen wir lunch, dann hilft Hempel mir, Eßsachen einkaufen. – Nachmittags mit Hempel über philosophische Sachen. Induktive Logik. Ich erkläre: Wichtigkeit des \(\lambda{}\)-Systems; immer bleibt subjektive Freiheit, aber sie wird enger.) – Abends an Annemarie geschrieben.
11 Hempel kommt (über induktive Logik. 🕮 Ich erkläre meine Idee, wie man Probleme „erfinden“ könnte. Auch Unterschied zwischen „Definition“ von pr‚ und Bestimmung von Regeln für normierte Werte; analog zu „Definition“ von Temperatur, als Grad der Wärme, und Regeln. Hempel fragt, ob die „Definition“ nicht einfach die Aufgabe einer Explikation ist; das könnte man wohl sagen; aber es ist eine ungewöhnliche solche Angabe, sodass meaning und Zweck des Begriffs klar werden. Ich sage, es fällt mir schwer, zu verstehen, wie Nagel noch immer an einigen Tagen Zweifel haben kann, ob es überhaupt so etwas gibt wie logische pr. Ich bin durch die vielen Jahre der Arbeit daran, und des Erfolges der Arbeit ganz überzeugt, und es fällt mir schwer, mich in Anderes hineinzuversetzen. Nagel scheint mir auch ausführliche Aussprache vermeiden zu wollen, schon seit meiner Zeit in Princeton.) – 1h Helmer und Diane kommen (wirpOriginal sie. fahren zusammen zum kleinen französischen Restaurant in Lindbrook, zu dem mich Richard damals bringen wollte. Dies ist wirklich nett, gutes Essen, nicht zu hohe Preise.) 3h zurück. – 4 – 5 ½ Gespräch mit Hempel und Diane. (Über meine Wohnungsprobleme, weil ich nicht weiß, was aus mir wird, wo ich sein werde, usw. Sie meinen, es wär’ daher ganz richtig, das Haus zu behalten; und ich soll es später auf monatlicher Basis weiter behalten, bis ich deutlicher weiß, was ich will, und mir so etwas Entsprechendes suchen kann. Über Europa. Sie meinen, einige Monate könnte man wohl dort sein; aber sich für dauernd umzupflanzen, das wäre doch zu schwierig. Ebenso aber auch, einen Menschen von dort nach hier umzupflanzen.) – Abends an Agnes geschrieben. 🕮
(Die Badezimmertür hat sich verschlossen; auf meinen Anruf kommt Dermott und macht sie auf.) 11-1 Hempels hier. (Sie reden mir zu, auf der Reise einige Tage nach Princeton zu kommen; und dann vielleicht sogar dauernd hinzukommen. Ich sage: schlechtes Klima; aber sie sagen, mit air cond. geht es ganz gut; im Winter allerdings doch Schnee und Schlamm. Jeffrey will dort wohnen, weil er in NY unterrichtet; das wäre wichtig für mich. Und Hempels sind mir lieb und nah. Er sagt: für ihn ist großer Vorteil, dass er alles zu Fuß erreichen kann, 10 Min. zur Universität. Auch die politische Atmosphäre sei angenehmer als hier: in meiner Nachbarschaft hier haben sie allerhand Goldwater-Schilder gesehen. In Pr. sind zwar die meisten auch Republikaner, aber fortschrittlich, wie Rockefeller; ich sage: das ist mir aber doch nicht genug. Sie sagen, unter den Gebildeten gibt es alle möglichen Auffassungen.) 1h Helmers kommen, sie fahren uns alle zu Wohlstetters, Albert und Roberta. (Sehr schönes Haus, moderne Einfachheit, alle Wände nach Süden sind Glas, aber mit Vorhang davor, sodass es nicht so heiß wird (er sagt: etwa 10\(^\circ{}\) mehr als in SM.) Es kommen noch Dr. Mesteni und Frau (seine Eltern sind aus Griechenland); er kennt Bücher von mir, hat bei Nagel Logik und Philosophie der Wissenschaft studiert, arbeitet in einem Institut für Gesellschaft und Wissenschaft (oder so ähnlich), Beratung von Wissenschaftlern oder der Regierung über Organisation von Wissenschaft usw. Die meiste Zeit am großen Schwimmteich. Ich gehe auch hinein, das Wasser ist angenehm geheizt; ich schwimme lange und munter. Dann wird am Teich einiges gegessen; dabei eine große Menge von Salat. – 4-4¾ mache ich nap in ihrem Schlafzimmer. Dann bald Abschied; sie sind freundlich und laden mich ein, wiederzukommen.) 🕮 Wir fahren durch den Laurel canyon (sie wollten mich zuerst nach Hause fahren, auf meinen Wunsch: ich sage auf einmal: ich bin nicht müde, ich will mit zum Flughafen kommen; Hempels freuen sich. Herzlicher Abschied. Ich sage: nächstes Jahr in Mexiko! Ich habe ihnen heute morgen von der geplanten Konferenz für Sept. 1965 erzählt: beide möchten gern kommen.) Helmers fahren mich nach Hause. 6¾. -
Ich merke, dass ich gar nicht durchkomme mit Korrespondenz. (Doris sucht für mich eine typist; nachmittags und abends mache ich Notizen für Diktieren morgen.) – 6-8 supper bei Mrs. Bergson und Lucy. (Ich erzähle vom Anfang unserer Philosophie, Reichenbach, Erlangen, Wiener Kreis. Auch Pr 1936, mit ihren Vorurteilen.) Nachher fährt sie mich zum Ozeanpark, und wir spazieren am Meer entlang. (Es ist so schön! Dann muss ich immer denken: wenn sie doch hier wäre!)
Vormittags Briefe vorbereitet. – 3-7 Briefe diktiert (7). Zu Darlena Christiansen, 21 Jahre, im college, nettes blondes Mädchen, auch einiges deutsch diktiert; aber das ging doch langsam. Dann bitte ich sie zum dinner zu bleiben und zu kochen, Kobesteak und Karotten. Sie ist still, nett, unbefangen, 4 Stunden zu 2 $. Ich gebe ihr noch 2 dazu für Kochen und Aufwaschen; ich helfe abtrocknen.
10 zu Dr. Piper (er operiert einen kleinen Pickel, am linken Arm oben). 11 zu Dr. Brann. (Zähne gereinigt. Er findet eine kleine , will Gold inlay machen am 27.) Frau Dr. Jokl fährt mich; dann zu Jokls zu einem schnellen lunch. – Nachmittags die übrigen diktierten Briefe fertig gemacht. –Myra kommt, 🕮 um mich abzuholen (sie findet das Haus sehr nett. Sie fährt mich zu ihrem Haus. Unterwegs erzähle ich noch einiges von Ina; sie hat anscheinend schon vieles telefonisch von Maggie Helmer erfahren. George ist da. Er ist jetzt chairman von der ganzen School of Bus. Admin. geworden. – Beim Abendessen ist die 17-jährige Tochter Lea und 15-jährige Michaela und der kleine … Nachher sprechen wir noch bis 9. Myra sagt, sie möchte mir gerne etwas helfen; aber ich sage, so kurz nach der Rückkehr mit einer großen Familie hat sie schon genug zu tun. Beide zusammen fahren mich nach Hause.)
10 – 11 ½ zu Dr. Halpern (allgemeine Untersuchung, X-ray, Kardiogramm, usw. Er sagt, so weit ist alles in guter Ordnung. Über den Verlust von Ina sagt er: Man muss das Vergangene vergessen; und das kann man nur durch neue Dinge, besonders Arbeit; Depressionen, glaubt er, sind bloß verursacht durch defekten Stoffwechsel; nur weiß man leider nicht, wie.) – Zur Bank (Genehmigung des Kontos auf meinen Namen; 1080 $ Reiseschecks gekauft; 5$ nach Gummersbach geschickt. Alles das mit immerzu Stehen!) Und dann draußen 25 Min. auf Taxi gewartet; die Sekretärin telefoniert zweimal; ich kann schon kaum mehr aufrecht stehen. (Die 3 Taxis, Mietauto, 8 $.) Sofort ins Bett gegangen, 1¼-2 ½. Dann Butterbrot gegessen. - 5 ½ – 8 ½Olaf holt mich ab zum supper.
Vormittags geschlafen. Tippen angefangen, zum ersten Mal nach vielen Jahren; es geht nicht schlecht. – 3 Olaf holt mich ab. 🕮 Wir holen Mutzli und Monika. Mutzli muss 3:30 zu Dr. Frisch, auch an Loxbury) – 4-7 zu Dr. Mott (zum ersten Mal seit 28.5. Er fragt, wie es mir innerlich geht. Ich sage, ziemlich gut; eigentlich erstaunlich gut, verglichen mit der Zeit Ende Mai. Ich berichte vom Tag mit Hempels bei Wohlstetters. Plan der Europareise; ich bin selbst erstaunt, dass ich es allein wage, wo ich früher mir Sorgen machte über die Reise zusammen mit Ina. Ich will zunächst das Haus behalten, um jetzt nicht Umzug zu machen. Aber was nachher wird, ist mir unklar. Ob Annemarie doch herkommen könnte für ½ Jahr, ist sehr unsicher. Ich lasse zunächst alles offen, wo ich später leben werde. Ich kann mir schwer vorstellen, LA ganz aufzugeben, wo ich jetzt gute Freunde, besonders Mia und Wim, und Helmers; und für meine Arbeit ist es eher besser als in Europa. Andererseits lebe ich hier als Einsiedler, was gar nicht schön ist. In Deutschland könnte ich vielleicht mit Annemarie oder Chacha zusammen sein. Vor 4 Jahren in Mexiko mochten wir uns wieder sehr gern. Vielleicht ist das wieder so. Aber ich darf doch eine Mutter nicht von Kindern und Enkeln wegführen; und Annemarie scheint auch stark an ihre Arbeit gebunden, und auch Geschwister und Freunde, also kann sie höchstens zeitweise. So sehe ich nicht mal die Möglichkeit einer Lösung. Er sagt: Man muss auch in Betracht ziehen, was heute viele tun: hin und her gehen zwischen Amerika und einem Platz in Europa. Ich sage: Aber mein jetztiges Problem mit dem Haus hier, das ich durchbezahle, geht ja nicht für längere Zeit. Er sagt, die Leute nehmen oft eine möblierte Wohnung; es müsste in der Nähe von Läden sein, da Chacha nicht Auto fährt. Er sagt 537825 allgemein, ich tue recht daran, alles flexibel zu halten, und zu sehen, wie ich mich fühle mit Menschen und Umständen. – Er fragt, ob ich nochmal kommen will oder nicht, beides ist recht. Ich hatte es nicht vorgehabt; aber nach kurzer Überlegung sage ich ja. – Erst nachher fällt mir auf, dass ich die ganze Zeit über meine gegenwärtigen Tage, den Reiseplan und Zukunftsmöglichkeiten gesprochen habe, und gar nicht über meine Gefühle über Ina; ist das gut?) – 5 ½mit Helmers ins französische Restaurant (ich lade sie ein, mit tip 13 $). Sie bringen mich nach Hause und geben mir Obst usw. –Brief Geschäftsbrief getippt; an Annemarie geschrieben.
Briefe für morgiges Diktieren vorbereitet, und einige geschrieben. – 4-5 Mia hier (ihre Familie ist noch da, bis Dienstag. Sie fragt über Rafael, wieso „mein Sohn“. Ich erkläre ihr, dass wir mit ihm ganz andere Beziehung haben als mit den 2 anderen Philosophen; mehr persönlich. Mia fragt, er sei doch wohl kein Sozialist. Ich: aber sehr heftig, und politisch tätig, Gedichte für ermordeten Freund; auch theoretisch mehr kundig im Politischen als die beiden anderen, die aber auch Sozialisten sind; er hat bei ihr nichts davon erkennen lassen; ich sage, vermutlich weil sie mit einem Geschäftsmann als Bruder auftrat. Sie sagt, er hat ihr auch gesagt, er wolle seine Arbeit im Verlag, wo er monatlich die bekommt, aufgeben, um an UCLA mit seiner Frau zu studieren. Sie hat ihm aber abgeredet, eine so gute Stellung einfach aufzugeben, wo er gerade geheiratet hat.) – Briefe an Hanneli und Johannes geschrieben.
(9 ½ sollte Darlena Christiansen kommen, kommt aber nicht. Ich rufe an; mir scheint, ich habe sie aufgeweckt; sie sagt, sie hat Halsweh und ist im Bett.) Ich selbst tippe stattdessen, 10-1 und 4-7; 🕮 es geht heute schon allmählich etwas schneller, und weniger Fehler. (Lunch bei Dr. Kulka (sie schickt einen Studenten Schäfer, der in Swarthmore College studiert hat und oft meinen Namen gehört; er freut sich, mich zu sehen; er will im kommenden Herbst grad study in Michigan machen, auch bei Burks über induktive Logik. An Chenault Str: Bei unserem Grundstück ist schon der ganze Hügel abgetragen, ganz tief hinein, und der Bau ist schon begonnen. – Wir sitzen bei Dr. Kulka auf der Veranda. Jokls sind da. Dr. Kulka hat schon TV Subscr. gezahlt und wird es bald bekommen; sie kennen andere, die es schon haben. Sie hat ein Programm; die Preise sind TV h bis 2 $. Sie findet die Preise ganz annehmbar; man hat immer 6 und zuweilen 12 Min. Probezeit.)
Mit Frau Jokl zum Zahnarzt (Silberfüllung, links oben; wird heute fertig.) Dann zum Autoclub (sie schlagen vor, die den transfer auf EC zu verschieben, bis Verkauf gemacht wird); dann zu Soc. Sec. (Anmeldung von Ins Tod. Ich bekomme die funeral Kosten nicht ersetzt, weil Ina nicht „versichert“ war; sie hatte zwar eine Karte, wie jeder, der mal angestellt war; aber sie hatte noch nicht genügend Arbeitszeit hinter sich, anscheinend.) – Heute kamen gleichzeitige drängende Vorschläge von Feigl und Roh, dass ich zur Alpbacher Tagung kommen soll. Ich tippe gemeinsame Antwort (auch für Flitners und Chacha). – Abends bringen Mrs. Black und Dermott Brief von H. Zetterberg18Vermutlich Hans L. Zetterberg (1927-2014); vgl. Hans L. Zetterberg – Wikipedia aus Stockholm (K, Kommunikationstheorie, kennt mein Prob.).
(Brief an Eline, Chacha, Flitners). 1h Mia kommt. (Sie hat soeben ihre Verwandten zum Flugplatz gebracht. – Sie bleibt zum lunch.) 🕮– 4-7 zu Kaplans. (Ich erkläre meine Reisepläne. – Über Feigls Wunsch, an die Westküste zu kommen. David glaubt, Santa Barbara käme in Betracht. – Ich erzähle vom Schwimmen bei Wohlstetters, und vom wieder Tippen.) Auf der Rückfahrt wird das Auto überhitzt; zur Vorsicht fährt David schon beim Sunset vom freeway hinunter; auf einmal bleibt das Auto ganz stehen. Er geht zu einer Fi Station; sie kommen und sagen, das Auto muss ½ Stunde abkühlen; er bestellt mir ein Taxi (mit tip 2.25).
(Taxi hin und zurück.) 10 zu Dr. Seiff. (Lesetest, Sehfeldtest, im wesentlichen unverändert. Druckmessung. Ich soll nach der Rückkehr, in 2 bis 3 Monaten wiederkommen.) Dann zum Haarschneider. – 1h Mrs. Black kommt (sie fragt, ob ich Mieter gefunden habe. Ich: Prof. Lemmon; sie gibt offizielle Bestätigung. Ich sage: Er kommt nur für 6 Wochen, und ist jedesmal fort über das Wochenende. – Sie sagt, Prof. Zetterberg habe ihnen gesagt, dass ich ein „großer scholar“ sei. – Ich sage, ich werde ihr 2 Schecks geben, den 2. für 11. Sept., . Sie wird nochmal herkommen.) – Briefe an Kemeny, Jeffrey, Gaifman geschrieben. – 4 N. -
Walter schreibt: Grete hat Operation sehr gut überstanden; vielleicht kommen sie nach Deutschland! – 12-3 Mia hier. (Sie tippt Briefe für mich und will Hemd besorgen). – 5 ½Olaf kommt (ich gebe ihm geschäftliche Sachen, für Steuer usw.) dann 🕮zu Helmers für supper.
Die Dokumente von Kahn studiert (über Erbschaftssteuer usw.). –4 zu Dr.Yvonne ruft an, und kommt zum lunch. (Ich habe sie seit vielen Wochen nicht gesehen. Sie war lange in Mexiko. Sie klagt, dass ihre Mutter dem Kind Steffi ausreden will, dass der Vater Jude ist; da er doch an Christus glaube (was zwar nicht stimmt) so könne er nicht Jude sein. Ich erkläre Yvonne meiner Mutter Prinzip, die Ethik nicht auf Gottesglauben zu basieren; und dass ich dadurch von der Krise verschont blieb, als ich nicht mehr glaubte. Das interessiert sie sehr (ich sage aber nichts vom Schilppband). Sie betont beim Abschied wiederum, dass ihre eigentliche Liebe zu Ina war, und dass ich „als Bonus noch dazu kam; sie sieht mich als „einen Mann“ an, der alles über das Leben weiß! Ich: leider gar nicht.) – 4 zu Dr. Mott. (Zum zweiten und letzten Mal vor der großen Reise; ich: ich war nach der vorigen Stunde erstaunt, dass ich überhaupt nicht von Ina und meinen Gefühlen zu ihr gesprochen hatte. Ich schaue mit Beschämung auf die ersten Tage nach Inas Tod zurück, besonders meine Gespräche mit ihm; voll von self-pity‚ und schon so früh mit dem starken Wunsch, eine andere Frau zu finden. Er sagt, das ist natürlich bei solchen Menschen, die sich besonders geschützt bei der Mutter fühlten, dann aber als Kind mal einen Schreck bekommen haben, weil die Mutter mal fortging, als könnte sie verschwinden. – Ich sage, mir scheint, dass ich mit Chacha ganz besonders vorsichtig sein muss, um nicht „Erwartungen hervorzurufen“; jetzt ist es ja anders als 1959 in Mexiko, wo sie wusste, dass ich Ina hatte. Er: Ich habe mich oft von dieser Sorge, Erwartungen zu erregen, 🕮 zuviel abschrecken lassen; z.B. manchmal mit Ina, wenn ich noch nicht ganz sicher war, ob ich wirklich Sex wollte; es sei besser, nicht zu viel sich solche Sorgen zu machen. Von Annemarie würde ich sicher auch erfahren über Chachas Einstellung und Zukunftswünsche. – Mir fällt auf, dass ich langsam und jammernd spreche; ausgenommen über unser Singen mit Ina und mein späteres Singen allein in den Nächten.) – Abends nach langem wieder TV gesehen: Bilder vom Mond, aufgenommen von der neuen Mondrakete unmittelbar vor ihrem Fall auf den Mond.
VIII / 1964 Sachen zusammengesucht für Kahns Formulare (für Erbschaftssteuer, und inventory von Inas Vermögen; über Inas Anstellung in N.J.) – Eilig an Chacha geschrieben. – 4-7 Mia und Wim hier. (Mia tippt 2 Briefe für mich. Dann suchen wir zusammen Sachen aus für meine Reise, Schuhe, Wäsche, usw.) Dann zu Mias Haus, bis 9h.
Briefe geschrieben. – 5-8 mit Helmers (kleine Einkäufe in S.M; dann zu ihnen. Sie berichten, dass Yvonnes Mann schwer krank ist, mit Schlaganfall, in Universitätsklinik. – Wieviel Kleidung ich mitnehmen soll. Mutzli ist entsetzt, dass Mia und Wim mir raten, graue Socken zu schwarzen Schuhen zu tragen, die müssten schwarz sein; ich sage, so genau kommt es mir nicht auf die Eleganzregeln an. – Ich habe Inas kleinen Bär in einem Koffer gefunden; Mutzli sagt, Monika wird sich freuen, ihn von Ina zu bekommen.)
Brief von Annemarie: Ich soll doch zuerst nach Freiburg, vielleicht über Stuttgart oder Frankfurt (ich telefoniere zweimal mit Reisebüro: für Stuttgart müsste ich 6 Stunden in Paris warten; für Frankfurt nur 1 Stunde; aber dann müsste ich ganzen Tag und Nacht in Hotel 🕮qDie folgenden Seiten zur Europareise sind in (RC 025-93-01) ausgelagert. in Stuttgart sein; und das wäre, auch mit Annemarie, doch nicht so angenehm wie in Stockdorf, auch wenn vielleicht Chacha jetzt schon abgereist ist zu Frau Mettler. Dann Kabel an Annemarie „Änderung unmöglich“.) – 4 Dana Scott und Montague kommen (Dana erzählt von Wien: Erna war sehr bestürzt über Inas Tod, und hatte um die Zeit auch Nachricht, dass die Tochter einer befreundeten Quäkerfamilie in Chicago in einem Autounfall umgekommen war; Erna war gerührt, dass ich ihr so ausführlich und gut schrieb. Dana erzählt auch von Warschau und Prag.) – 5 Mia und Wim. (Sie helfen einpacken, bis abends 9!) – 5 ½Prof. Lemmon kommt (er fragt nach der Miete; ich sage: 75 für 6 Wochen; er sagt: das ist aber doch zu wenig; ich: Da ich es Ihnen angeboten habe, so will ich es nicht ändern. Mia zeigt ihm alles.) – 9 gehen sie; Abschied von Wim. – Nachts im Bett gesungen.
Endlich suche ich mal meine mss und Notizen für Arbeit zusammen. Und– 3 Mutzli und Monika kommen. (Mutzli hat eine sehr gute Methode, um Anzug und Wäsche zu packen; überall legt sie Bögen von einem wrinklefreien Papier dazwischen; so bringt sie sehr viele Sachen in den leichten neuen großen, leichten, grauen Koffer (von der Mexikoreise). Es stellt sich heraus, dass dann der neue kleine braune Plastikkoffer, den Wim gestern gebracht hat, genügt; der große graue zipper bag wird nicht mehr benötigt. Ferner stellt sich heraus, dass ich noch weit unter der Gewichtsgrenze bin; so nehme ich dann, außer dem § 19, Limitaxiome, (A), auch noch § 1-4, 6, 8 mit, und das „Schema“ ms.) 🕮\Reise nach Deutschland\ 5 Mia kommt; 5:30 Olaf (ich gebe ihm den folder „Auto“, und Anweisungen für Post.) 6 Helmers gehen weg; ich danke beiden sehr. Mia hilft noch allerhand für die Reise richten; kocht supper (und macht wieder alles fertig, weil morgen Nachmittag Lemmon schon einziehen will.)
und
6 ½ auf. Letzte Sachen gekramt. Mia und David kommen und helfen. 10 ½ Abfahrt zum Flughafen. (Ich bekomme wirklich den gewünschten Fenstersitz, den Rento für mich erbeten hat. Herzlicher Abschied von beiden. 2 Abflug.O[Flug] Wir fliegen erst noch ein großes Stück über das Meer. Weil das Flugzeug besetzt (und vielleicht Gegenwind), fuel stop in Winnipeg. Alle in den Wartesaal. Dort mache ich meine Übungen. Ich habe bald nach Abflug meine Schuhe ausgezogen und slippers angezogen. Über Hudson Bay und Labrador. Der Sitz ist ganz angenehm, obwohl der Rücken des Stuhles sich nur ein wenig zurückschieben lässt. Die Sonne steht lange am Horizont, dann geht sie unter um 6:30 (LA Zeit). Im dunkeln mache ich die Augen zu, und lehne den Kopf an an ein Kissen gegen die linke Wand. Erst nach 8 (LA Zeit) wird Abendbrot serviert, und bald danach fängt schon wieder Do. 6. die Morgendämmerung an. Dann sehen wir die Ostküste (ich glaube von Südgrönland; da ist aber anscheinend kein Eis. Über den Ozean, dann Irland, schließlich Frankreich.) In Paris mit einer Stunde Verspätung (7:50 anstatt 6:50 Pariser und deutsche Zeit); um 8h fliegt das beabsichtigte Flugzeug Air France nach München ab, 🕮 ich kann es nicht mehr erreichen. Im Pan Am Center geben sie mir ticket für jugoslawische Linie JAT nach München. Zum Postamt. Vergeblicher Versuch, Angermanns anzurufen, keine Antwort; nachher sagt der Mann mir die „richtige Nummer“, in Wirklichkeit die neue; aber auch dann keine Antwort. Telegramm geschickt. Ich kaufe Ansichtskarte und Briefpapier, wandle den langen Korridor nach außen zu; dann aber, mit Rollwägelchen die schwere Aktenmappe, Mantel und Jacke, wieder zurück. Auf eine Polsterbank im Korridor, wo viele vorbeikommen, aber niemand sich hinsetzt, lege ich mich eine Weile hin. Dann schreibe ich Brief an Mia. Wieder zum Postamt. Anruf Freiburg , keine Antwort. Ich gehe in den oberen Stock, man schaut über den hinaus. Dann ins Restaurant (dort ein Jugoslawe, fast genau so wie ich, der nach 55 Jahren wieder zurück nach Belgrad fährt). Zum Pan Am Center; dann zum Wartesaal unseres Flugzeugs; dort auf einer Bank Tropfen genommen.) 14h Abflug, über den Rhein, durch Bayern, Augsburg, München Ankunft 15:25. Lini und Christoph holen mich ab; Lini begrüßt mich sehr herzlich. Durch ihre Fürsprache lässt der Zollmann mich durch ohne Koffer zu öffnen. Wir fahren ¾ Stunde hinaus nach Stockdorf.OStockdorf (Dort ist Chacha, schon aus der Schweiz zurück, und Annemarie, inzwischen aus Freiburg schon hier angekommen. Herzliche Begrüßungen. Ich bin ganz eingenommen von dem 🕮 schönen Haus, das Wohnzimmer mit vielen Blumen, und dem Garten mit Reichtum an Blumen. Ich erzähle von Pech in Paris, Briefe sind da, von Flitners, Stegmüller und anderen.) Telefoniert mit Agnes, die anrief; und mit Hanneli und Johannes. – Sehr gut geschlafen die ganze Nacht (mit kleinem Nemb.)
Mit Annemarie den „Plan“ besprochen. (Ich werde in Freiburg nur bei ihr wohnen; nicht oben im Schwarzwald. Das beruhigt mich. Sie kann dann leicht mich zum Peterhof hinaufbringen, wo Johannes mit Familie sein werden; und dann auch zuweilen Johannes hinunterkommen, um ruhige Gespräche mit mir zu haben. Vorher werden noch Hannelie, Annette und Agnes nach Freiburg kommen.) – Nachmittags mit Chacha auf der Wiese gelegen. (Ich erzähle einiges von Ina, die Wirkung des Verlustes des Hauses; ihre Sorge immer, schon in S. Fé und später in Princeton, dass sie vielleicht würde die Familie unterhalten müssen; und die Enttäuschung, dass sie in LA keine Anstellung finden konnte. Wie sie früher immer so tapfer war, teils aus Überkompensation gegen Verzagtheit: mit Studium und Geld verdienen, und in den letzten Jahren die übermäßige Sorge um unsere finanzielle Zukunft. Das Gesuch an NSF im April; und der gute Erfolg kam im Juni, sie erlebte das nicht mehr.) – Abends telefoniert mit Roh; er kann aber morgen nicht hinauskommen. – Schlecht geschlafen (zwischen 3 und 4 aufgewacht und nicht mehr eingeschlafen).
Annemarie, Chacha und ich fahren nach Planegg für Einkäufe. (Eine Sommerhose für Anne, grünlichgrau, nur mit Bund, ohne Gürtel zu tragen, aus Trevira, das ist Mischung von Kunstfaser mit Wolle. Für die Riedheimer: bunte Kreide und große Papierbögen dazu; und Obst.) – Nachmittags mit Chacha in den Wald spazieren. (Ihr Einkommen: 400 DM von Walter, das sind Zinsen von ihrem Erbteil ihrer Mutter, das der Heini unrechtmäßigerweise in die Madararia🕮 gegeben hat, vielleicht um diese zu stützen, weil er selbst Teilhaber war. Ferner 100 von Angermann für Miete. Sie hat in Freiburg ein Altersheim angesehen; dort würde sie nur ein Zimmer haben, mit schönem Blick; Essen wird aufs Zimmer gebracht; das würde beinahe die ganzen 400 nehmen. Aber Angermanns waren sehr dagegen, sie wollen sie nicht gehen lassen. Lini will für sie sorgen.) – Lisi Flitner telefoniert aus Oberstdorf im Allgäu; (sie glaubte, ich bliebe noch lange hier und möchte gern mal herüberkommen; wir beschließen schnell, nicht, wie geplant, morgen zu fahren, sondern übermorgen; sie wollen dann 6-9 nach München fahren, wo Christoph sie abholt.) - Abends erzählt Chacha Erinnerungen von Lisi in Wiesneck und später (sie hat bestimmte Prinzipien, und kritisiert andere, die diese nicht einhalten.) – Nachts wiederum nur bis 3h geschlafen. Vielleicht hatte ich kein Nemb. genommen.
(Flitners telefonieren, dass sie Zug versäumt haben und erst 12:23 kommen.) – Ich höre mit Chacha das Erzherzogtrio von Beethoven; wir liegen zusammen auf dem Bett. Zuerst muss ich sehr weinen; dann werde ich ruhiger. Danach sprechen wir über Ina. (Ich erkläre, warum keine Zeremonie gemacht wurde. Und dass ich nicht wollte, dass Inas Leiche für wissenschaftliche Zwecke gegeben wurde; darum Krematorium. Chacha erzählt davon, was Broder über das Weiterleben der Seele dachte: wie Goethe sagte er, es könne doch nicht die Entwicklung auf einmal abbrechen; es gebe doch noch so viele weitere Möglichkeiten, die angelegt sind aber noch nicht verwirklicht sind. Ich sage: Das ist aber Denken aufgrund von Wünschen. Sie sagt, sie habe in den ersten Tagen (sie lebte dann einige Wochen in seiner Wohnung) 🕮 sofort seine Gegenwart gespürt. Er habe auch gemeint, die Seele würde vielleicht zuerst noch einige Zeit am Irdischen hängen, bis sie imstande sei, sich davon loszulösen und dann in einen anderen Bereich zu kommen. Er habe aber auch immer gesagt, man wisse nichts darüber, und würde es dann erst erleben, was geschieht.)
1h kommen Flitners, Wilhelm und Lisi, abgeholt von Annemarie und Eline. (Chacha umarmt beide und tauscht Küsse; daraufhin ich ebenso. Lisi sieht noch nicht gealtert aus. Wir fahren mit Annemarie und Annette zu dem Dorfwirtshaus Weber in Hanfeld, 20 Minuten Fahrt, durch Gauting nach S, nahe zum Starnberger See. Wir sprechen über Pläne. Schließlich einigen wir uns darauf, dass wir nach der Tagung vielleicht noch 4 Tage zusammen in Alpbach bleiben können, also 9.-12. September. Danach gehen sie dann mit Rohs nach Venedig-Lido, und wir zurück nach Stockdorf. Ich erzähle von den norwegischen Stränden. Es wird vorgeschlagen, dass ich vielleicht schon bald nach Rückkehr von Alpbach in den Norden fahren könnte: Hamburg und Oslo, weil es dann in Oslo noch nicht so kalt; ich müsste und dann zurück nach Stockdorf. Ich müsste ausfindig machen, wieviel es alles kostet.) Nach Hause. Nap. Dann zusammen Kaffee getrunken am runden Tisch. (Über mein Problem: Amerika oder Deutschland. Ich sage, ein Freund hat vorgeschlagen: hin und her pendeln, im Sommer Deutschland. Flitner sagt, er hat das auch von einem Freund gehört. Sie fragen, ob nicht aus finanziellen Gründen es nötig für mich wäre, nach Deutschland zu kommen. Ich: Nein, in den letzten 10 Jahren 🕮 hat sich meine finanzielle Lage wesentlich verbessert, und ich erzähle: weiteres Unterrichten, Sommer grants, großes NSF grant 3 Jahre, dann nochmal jetzt 3 Jahre verlängert. Schwierigkeit wäre das immer Hin und Her; und was inzwischen mit den Büchern? Ich bin auch nicht sicher, ob ich lange von UCLA abwesend sein darf. Und Transport der heiligen mss; Flitners sagen: copies machen lassen. Sie verstehen, dass es mir schwer würde, ganz von LA fortzugehen, weil sie selbst die Erfahrung gemacht haben, dass sie eigentlich von Hamburg fort wollten, aber kein anderer Ort hinreichend anziehend und vertraut war.) – (Abends sage ich Chacha, dass ich ihr monatlich 100 DM schicken lassen will, auf ihr laufendes Konto bei der Sparkasse, sodass es ihr die laufenden Ausgaben erleichtert; ich verspreche dies für 3 Jahre, also solange ich noch das ganze Gehalt bekomme.) – (Großes Nemb.; daraufhin geschlafen bis 5h.)
Annemarie fährt mich den ganzen Tag. Nach Riedheim.ORiedheim (Johannes und Sabine herzlich begrüßt; die 4 Buben; Hannelis Erika. Wir bringen ihnen die Melone, und bunte Kreide mit großen Papierbögen. Martin malt mir ein großes Bild. Später bewundert Matthias meinen blauen Scripto Bleistift, und ich schenke ihn ihm. – Mit Johannes gesprochen. Sein Streit mit dem Architekten über den Kirchenumbau. Da er 7 Jahre hier ist, scheint es an der Zeit, woanders hinzugehen; er hat Guatemala abgelehnt; auch Westberlin, wo jetzt sein früherer Pfarrer Schotzka aus Gauting das Ganze beherrscht; vielleicht will er eine Stelle in einem Vorort von Coburg annehmen. – Beim Essen sitzen wir alle rund um den großen Wiesnecker Eßtisch. Ich erzähle von meinen Tagen in 🕮 dem schönen Krempelsdorfer Haus, und von meinem großen Eindruck von Mutter Küstermann, am Piano, und unter den Bäumen hinter dem Haus, Gespräch bis tief in die Nacht. – Auch von der Segelfahrt auf der Bucht, und nachher das Liegen auf dem Strand, und dabei das Mädchen Sabine mit großen Augen beobachtend. Sabine sagt, das muss im Sommer 1938 gewesen sein; da war sie 9 Jahre. – Nach dem nap Kaffee; dann Besichtigung des Gartens, und Abschied. Ich sage noch Johannes, dass er und Familie im Schwarzwald meine Gäste sind. Am Anfang habe ich ihm 100 gegeben als Mitbringsel, und er gab es weiter an Sabine.) Ca. 3 abgefahren, über Stuttgart – Karlsruhe nach Freiburg‚OFreiburg zuAnnemaries Wohnung, Furtwänglerstr. in Littenweiler. Dort ist Hanneliese schon. Unsere Nachricht, dass sie erst morgen kommen soll, hat sie nicht erreicht. (Allerhand Erinnerungen an früher werden beim Abendessen besprochen. Ich erzähle auch von Hannelis Ausspruch: „Ich kann noch nicht in Schule, weil ich noch nicht tippen kann“. – Aber ich bin sehr müde. Aber es war für mich ein sehr schöner Tag. Ich bin froh, dass ich Johannes und Familie nun schon gesehen habe, und das Pfarrhaus. Und ich konnte während der Fahrt vieles mit Annemarie besprechen.)
(Gebadet) vormittags mit Hanneli. (Über Psychoanalyse, ihre und meine. Meine große Hilfe dadurch. Und Inas Interesse, theoretisches Studium, und dann auch Therapie. Dann über Inas Leiden, die letzten Monate, Wochen und Tage. Hanneli ist erstaunlich verständnisvoll, durch Einfühlung und psychologische Kenntnis; sie meint, auch graphologisch habe sie erkannt Inas starken Willen zu Hingabe, aber immer gehemmt durch Zweifel und Selbstbezweiflung.) – Nachmittags mit beiden, oder mit Hanneli. (Sie fragt, wie ich Chacha kennengelernt habe, und was mich an ihr anzog; ich sage: dass sie so natürlich war, und ganz von ihrem Eigenen heraus lebte. Die Urlaube mit Verlobung und Heirat.) 🕮 Abends ruft Hans Arnold an. (Sie können nicht in den Süden kommen. Ich sage, dann will ich nach Hamburg fliegen, Anfang Oktober oder wahrscheinlicher mal in zweiter Hälfte September; vielleicht auch nach Oslo, und dann zurück nach Stockdorf. Er sagt, ich kann bei ihnen wohnen „für einen Tag, oder für 2 Tage, oder für 3 Tage“ (!?). Ich rufe Riedheim an; Johannes ist in Konferenz; ich sage Sabine, wie schön es war, sie zu sehen und dass ich nun weiß, wie sie leben, und mich auf das Wiedersehen im Schwarzwald freue; Johannes war heute in München, er hat Erfolg gehabt mit der Frage vom Kirchenbau.) Telefoniert mit Agnes (ich bin bereit für sie von Mo, 17 –Sa, 22.)
Mit Hanneli und Annemarie über Psychoanalyse (Hanneli erklärt einige Dinge bei Leuten mit Hilfe von Analyse und graphologischen Begriffen. Annemarie kritisiert das sehr, und sagt, die Psychologen klassifizieren die Menschen und glauben dann, sie haben den Menschen selbst erfasst. Ich muss Hanneli verteidigen, aber gebe Annemarie auch zu, dass manchmal die Mittel der Theorie missbraucht werden. Annemarie glaubt, dass Hanneli ihre eigene Intuition durch die Theorie verdirbt.) – Wir fahren in die Stadt für Einkäufe; für mich eine dickere Wolljacke und eine schwarze Baskenmütze. Mit Hanneli ins Münster. – Nachmittags fahren wir zur Eichenhalde (das schöne Haus, , in dem Annemarie 7 Jahre gelebt hat; sehr schöner Ausblick. Jetzt sind die Zimmer leer; das Haus soll verkauft werden; für 200 T; aber es ist schwierig, weil die reichen Leute, die genug Geld dafür haben, diesen Stil nicht schätzen.) – Ich telefoniere mit Chacha, erzähle ihr, und danke nochmal für die schönen Tage in Stockdorf.
Gespräch mit Hanneli. (Sie erzählt von Ausbildung und jetziger Arbeit. Sie verdankt Werner viel im gemeinsamen Lernen von Psychologie und Graphologie; auch jetzt braucht sie noch seine Hilfe für schwierige Fälle 🕮 in Graphologie. Aber sie hat schon lang keine sexuelle Beziehung mehr zu ihm; er hat eine Frau, Sigrid, mit der er auch jetzt in die Ferien gefahren ist; es ist schwierig für sie, den Entschluss zur Trennung aufzubringen, da sie doch noch vieles gemein haben, und sich gegenseitig brauchen, und sie nicht genügend Selbstvertrauen hat für professionelle Tätigkeit ohne seine Hilfe. – Ich deute an die Gründe für meine polygame Phase: sie weiß von Maue und Maina. – Sie spricht zu mir heute ganz rückhaltlos und ohne Hemmungen, über ihre Erlebnisse, Gefühle, und Beschränkungen.)
Vormittags mit Hanneliese spazieren. (Zur Dreisam hinüber, dort auf einer Bank gesessen. Über Agnes, Dorothea und Irmela. Sie meint, Dorothea benötigt psychoanalytische Hilfe.) rEinschub, der auf der nächsten Seite eingetragen wurde.Nach dem Spaziergang sitzt Hanneli an meinem Bett. Ich sage ihr meine Freude, dass ich herübergekommen bin und sie alle erlebe. Was für ein guter und lieber Mensch sie ist. Sie sagt, sie kann nicht richtig glauben, dass jemand sie richtig liebt (!). Ich nehme sie in meine Arme und küsse sie sehr herzlich. Was für ein Jammer, dass so eine Frau mit warmem Herzen und Liebesfähigkeit keinen richtigen Mann hat!– Nachmittags fahren wir drei nach Wiesneck. (Wir besehen unser altes Häuschen von allen Seiten, und erinnern vieles. Daneben Gretes Haus, dann kommt ein soeben fertig gebautes großes Gebäude des Sanatoriums. Dann das alte große Haus. Dann Scheune und Kiechles Häuser. Wir gehen zu Fuß den Fahrweg am Hügel hinauf. Oben sitzen wir auf der Bank, wo man aufs alte Haus hinunter schaut. Dann geht Annemarie zurück und holt das Auto herauf. Ich gehe mit Hanneliese weiter. Wir können die Stelle des Hochzeitaltars nicht finden, da rechts vom Weg keine Büsche sind und alles zu steil erscheint. Am Sattel sind große Holzstapel. Bis dahin fährt Annemarie das Auto, dann gehen wir Pfad durch den Wald bis zur unteren Ruine, und zurück zum Auto, und im Auto hinunter. Wie voller Erinnerungen ist dies alles! Sie erzählen allerhand Geschichten. Beim Anblick von Gretes Veranda erzähle ich von meiner Kletterei.) – Wir fahren zurück, über Kirchzarten. 🕮 Abends kommt Annette vom Bodensee, von Ferdinand am Bahnhof abgeholt (man nennt ihn „Ferdinand“ und „Sie“. Allerhand Erzählungen von den Bergen und vom Skilaufen, mein Ski lernen, zuerst aus Buch, dann in Freiburg. Sie waren kürzlich im Montafon; ich dachte, da wäre ich mit Albrecht und Grete gewesen, aber das war anscheinend die Silvretta, mit Galtür.) – Nachher kommt Hanneli noch und bürstet meine Haut, und massiert mich; das tut gut. (Nachts schlafe ich immer noch nur 4-5 Stunden, und bin dann gewöhnlich am späten Nachmittag schon müde.)
Hanneli zeigt mir allerhand Übungen, Körperübungen und Atemübungen. (Ich zeige ihr meine Übungen, und erzähle vom Unfall 1960. Sie legt besonderen Wert auf tiefes Einatmen, starkes Ausatmen, und Übungen für Nackenmuskeln.) – (Über Geldfragen. Ich frage, ob sie beide mein Darlehen für die Eigentumswohnung vielleicht durch regelmäßige Zahlungen abzahlen könnten, nicht, weil ich das Geld brauche, sondern, weil eine Streichung der Schuld die anderen benachteiligen würde. Ich gebe ihr 20 für Rückreise per Bahn; sie ist von Freundin im Auto hergebracht worden. Ferner gebe ich ihr schon 100 für die von ihr geplanten 5 Stunden Psychotherapie; ich dränge sie, die Therapie auch wirklich bald zu nehmen, und gebe ihr darum schon das Geld. 🕮 Ich frage über Eline. Ich habe ihr Weihnachten immer weniger geschickt als den anderen; sie findet das richtig. Sie wissen nicht genau, wieviel Eline von Broder geerbt hat; sie meint, da sind nicht nur die Holzstatuen, sondern auch eine Menge Originalgrafiken in Mappen, die sehr wertvoll seien; außerdem habe Christoph vermutlich auch von seinem Vater geerbt, da Angermanns sich allerhand Gutes leisten konnten. – Ich ermutige sie, mir immer zu schreiben, wenn sie sich etwas besonders wünscht; nicht nur Nötiges, sondern auch Dinge, die nützlich und erfreulich sind, wie z.B. vielleicht die Therapietagung in Elmau, die aber vermutlich erst Ende Oktober ist, wie Annemarie meint.) – Annette fährt Hanneli und mich zum Bahnhof; sie fährt ab 12 ½nach Stuttgart. – Nachmittags zeigt Annemarie mir ein Fotoalbum (Chacha hat es zusammengestellt, meistens Bilder von Annemarie als Baby und Kind).
Mit Annemarie und Annette über die Möglichkeit, dass ich mal wieder eine Zeit nach Deutschland käme. (Annemarie sagt, ich könnte für länger nicht bei Chacha wohnen, weil das für Lini zu viel Arbeit machen würde. Vielleicht könnte ich eine Wohnung in Stockdorf nehmen, oder in einem Haus an der Straße nach München, von dem sie gehört hat, mit möblierten Wohnungen. Sekretärhilfe könne man sicherlich bekommen, auch für Englische Diktieren oder Abtippen, wenn man genügend bezahlt. – Ich sage, nächstens, wenn ich für länger in Stockdorf bin, will ich vielleicht mal sehen, wie ich dort arbeiten könnte.) – 4-7 mit Annemarie und Annette zum Studentenheim; dort ist Alexander Kressling19Alexander Kresling (1897-1977); offensichtlich auch Verbindung zu Carnaps altem Freund Folkert Wilken, vgl. Kresling Alexander – Detailseite - LEO-BWund Frau Ute20Helene Louise Gertrud Ute Kresling, geb. Wiebalck (1915-2015) (die Tochter von Lies Wielbalck21Elisabeth (Lies) Helene Wiebalck, geb. Carnap (*1889), Tochter aus erster Ehe von Johannes Carnap (1863-1936), einem Halbbruder Carnaps aus der ersten Ehe seines Vaters., ca 50, aber noch munter und unternehmungslustig. Er ist Leiter des Studentenheims, ein hoher Turm22vermutlich das Ulrich-Zasius-Haus. Er 🕮 ist aus Russland, jetzt Lektor an der Universität für russische Sprache und russische Wirtschaft. Ute hat mit ihm Wanderungen in Lappland gemacht. – Es wurde Tee und Kuchen gegessen, an einem großen quadratischen Tisch, mit Studentinnen und Studenten vom Heim. Ich hatte geglaubt, dass dann bald Fragen und Diskussion sein würden; ich sprach aber nur mit Herrn Möller neben mir, und mit Herrn Seniceur aus Marokko; und ein wenig über den Tisch hinüber mit einem Ungarn, der mir Schneebergers Broschüre über Heidegger gab.)
Wir bringen Annette zur Bahn; sie fährt nach Freudenthal zurück. (Wir überlegen noch, ob wir sie noch dort besuchen könnten. Bei der Fahrt nach Stockdorf wäre es zu zeitraubend. Vielleicht aber wäre es möglich in Kombination mit einem Besuch bei Stackelbergs in Tengen, mit einer Übernachtung dort.) – Zur deutschen Bank (sie bestätigen meine Unterschrift aufgrund meines Passes, und werden das dann an die deutsche Bank München schicken. Ferner kassiere ich Reisescheck 180 $). – 5-8 Agnes&Reinhard hier. (Sie sind im Auto aus Vollmerhausen gekommen. Reinhard wohnt im Hotel, wird morgen nach Metz und dann nach Paris fahren. Agnes wohnt bei Irmela. Reinhard ist so bewegt bei der Begrüßung, dass ihm die Tränen kommen; ich beruhige ihn, dass das bei mir auch leicht kommt. Ich erzähle von meinem Rücken, dem Unfall 1960, und zeige ihnen die Übungen. – Agnes hat ein Farbfoto von Ina mit Marni und mir in Princeton gefunden und mir mitgebracht. – Reinhard klagt, dass Erhardt23Gemeint ist wohl Ludwig Erhard (1897-1977), der damalige Bundeskanzler. dem EWV (common market) schon durchführen will, bevor die Unterschiede in die Steuer zwischen Deutschland und Frankreich oder Italien ausgeglichen sind. Dadurch ist Deutschland in gewissen textilen 🕮 Sachen unfähig, gegen die Konkurrenz von Frankreich und Italien anzukommen; das hat die Fabrik in Vollmerhausen unrentabel gemacht. – Reinhard morgen früh schon fort; er wünscht sehr, mich nochmal zu sehen. Er würde Zeit haben gegen Ende September. Er überlegt auch, mit einem französischen Schiff durch den Panamakanal zu fahren, und dann ein anderes Schiff zu finden, das ihn nach L.A. bringen würde; ich weiß nicht, wie ernst dieser Plan ist. Annemarie hat den Eindruck, dass Reinhard sich wirklich sehr wünscht, mich im September nochmal zu sehen.) – Ich habe einen rührenden Dankbrief von Hanneli bekommen; und einen mich stark bewegenden Brief von Hanne („Wer weiß es, was schwerer ist, das Gehen oder das Bleiben, über das Unwiederbringliche hinaus“).
Mit Annemarie Einkäufe (Flanellhemd, und Socken für mich, Leckereien für Irmelas Kinder), und dann zur Wintererstraße zu Agnes. (Irmela ist nicht da. Reinhards Schwester Erika begrüßt uns. Agnes geht allein mit mir in ihr Zimmer, für meine Augentropfen. Dann bleiben wir noch etwas allein. Sie gibt mir ein großes Foto von Ina und mir, aufgenommen von Trude Fleischmann; Inas junges Gesicht, so schön und hingebungsvoll, und doch auch schon traurig; ich muss weinen. Agnes erzählt mir von anderen Fällen von Schwermut: (1) Wilhelm Carnaps Tochter Eva hatte mehrmals Perioden von arger Schwermut; sie ist bei verschiedenen Ärzten in Behandlung gewesen; später war sie ganz davon geheilt, Agnes weiß nicht, wodurch. (2) die alte getreue Schwester Isolde, die viele Jahre Agnes’ Kinder behütete, wurde später schwermütig; sie musste „minütlich“ bewacht werden; zwischendurch kamen wieder bessere Zeiten; aber schließlich rannte sie aus dem Sanatorium heraus, mit nur einem 🕮 Mantel über dem Nachthemd, und in die Sieg, die damals Hochwasser hatte, und kam darin um; der Arzt schrieb „Unfall“, um ihre Reputation zu schonen, aber die nahe Beteiligten waren überzeugt, dass sie sich absichtlich ins Wasser gestürzt hatte; dies war umso erschreckender als die Schwester bis zuletzt sehr religiös war. – Sie erzählt von Gertrud Carnap, als ich von Inas Mutter spreche und ihrer senilen Schwäche, dass Friedrich von Rohden gesagt hat, vielleicht auf Berichte über Gertrud oder ein Foto, dass sie offenbar zu später Zeit, nach Jürgens Tod, in einem Zustand von dementia senilis war. Ich erzähle von Inas Kindheit, ungeliebt und von Hause „weggeschickt“, und ihrer Selbsterhaltung für Abitur und Studium. – 5h Agnes wird zu uns gebracht von Irmela Vonessen. Sie glaubt, ich hätte sie noch nicht gesehen; ich sage aber, dass wir 1937 in Vollmerhausen waren; da war sie 5 und Gerhard 4. - Agnes bleibt bei uns bis 7h. Agnes erzählt von den vielen Jahren, wo das Geschäft immer Verluste hatte (unklar, ob dabei auch Gewinne oder ob Gesamtbilanz solcher Jahre negativ war.) – Über die Bekenntniskirche; Wilhelm von Rohden sei führend in ihr. Ich frage nach Pastor Niemöller; sie sagt, er sei zu radikal und ehrgeizig, und gerät in politische Polemik über Deutschlands Wiederaufrüstung. Ich sage mit Lächeln, dass wir die Politik lieber beiseite lassen wollen. Sie spricht ziemlich wahllos über unzählige Menschen, manche mir gar nicht bekannt; ich muss mich immer bemühen, sie wieder auf Interessantes zurückzubringen. Sie weiß noch so viele Einzelheiten von unserer Griechenlandreise 1905.) – 7 ½ Annemarie und ich fahren Agnes nach Hause (dabei fängt Agnes an, eins der dreistimmigen Lieder zu singen, und Annemarie, am Lenkrad im regen Abendverkehr, 🕮 singt dazu die 2. Stimme;) ich brumme ein bisschen mit.)
10 ½zu Agnes, bei Irmela Vonessen. (Wir bringen Leckereien für ihre 3 Jungens: . . . , Nikolas, und Benjamin. Agnes erzählt noch von Vollmerhausen. Irmela und später Erika sind dabei. Ich bitte Agnes um Verzeihung, dass ich durch die Darmblutung und Hospitalaufenthalt ihre Goldene Hochzeit vergessen habe. – Ich unterstütze Irmela in der Wahl des Namens „Benjamin“. Agnes hatte damals heftigen Einwand erhoben, weil das jüdisch aussähe; ich sage: Unser Bruder Josua hieß doch so; Irmela sagt: Das hat sie damals auch gegen Agnes angeführt.) – Dann kommt Franz Clemens, (Er ist ein bisschen formell. Er spricht über seine Vorlesungen und Vorträge, und Arbeiten. Sie beziehen sich hauptsächlich auf die geschichtliche Entwicklung der Naturwissenschaften, im Rahmen der Geistesgeschichte. So hat er z.B. jetzt entdeckt, dass schon Paracelsus den Grundgedanken von Harveys späterer Entdeckung des Blutkreislaufs hatte.) – Nachmittags Briefe gelesen und für Briefe überlegt. An Flitner geschrieben, und ihm Agnes’ Schilppband nach Hamburg geschickt. – Langes Telefongespräch mit Chacha (vielleicht wollen wir auf den T.H. Ende September; ich sage: falls ich nach Hamburg und vielleicht nach Oslo gehe, werde ich dann im Oktober noch etwas länger bei ihr sein.)
Wir fahren zu Agnes, und fahren dann mit ihr über Günterstal nach Horben. (Diesmal im Gasthaus gegessen, weil es draußen kühl ist. Agnes erzählt von Fritz Dörpfeld; er war nach dem 2. Weltkrieg jahrelang in russischer Gefangenschaft, lebt jetzt mit seiner Frau Kläre am Tegernsee; er hat aber durch die Gefangenschaft 🕮 etwas abbekommen, kann nicht mehr so aktiv tätig sein wie früher; er bastelt, Ledersachen und dergleichen, die seine Frau da verkauft, hat wohl auch eine Offizierspension. Über Hedwig von Rohden; sie hat sich von der Freundin und Loheland getrennt, lebt ziemlich ärmlich, hat jetzt eine Arbeit oder Anstellung am Goetheanum in Dornach in der Schweiz. Wilhelm von Rohden hat eine hohe, führende Stellung in der Bekenntniskirche. Friedrich ist immer noch sehr tätig.) – Wir bringen Agnes nach Hause und sind nachmittags allein. Wir sitzen auf dem Balkon am Wohnzimmer. (Annemarie erzählt von Kön. Er hat niemals mit ihr eine Aussprache gehabt, über die Änderung der Beziehung. Dass er die andere Frau heiraten will, hat er nur brieflich mitgeteilt. Er will aber mit ihr eine freundschaftliche Beziehung beibehalten. Ich sage, er braucht offenkundig Psychoanalyse; aber er ist schon 57 Jahre, und das ist ja wohl etwas spät dafür.) – Nach dem Abendbrot, noch am Tisch, spreche ich mit Annemarie über meine Zukunft. (Ich sage: Hanneli hat geschrieben: „Wenn Du in Deutschland bleibst, müsstest Du in der Nähe von einem von uns wohnen, aber nicht direkt bei ihm; nahe genug, sodass man für Dich sorgen kann“ oder so ähnlich. Annemarie sagt: Ja, z.B. eine möblierte Wohnung mit Bedienung in der Nähe von Stockdorf. Sie sagt, Chacha kocht ungern; früher hatte sie immer ein Mädchen, und nach dem Krieg führte Annemarie den Haushalt in Stockdorf. Ich sage, die praktischen Erwägungen sind kompliziert; in meinen Träumen bin ich immer in Versuchung, die praktischen Probleme zu vergessen und mir eine Märchenwelt vorzustellen. Sie fragt: Wie sieht die denn aus. Ich: Hier Da sitzt Chacha, und hier sitze ich, und wir haben uns lieb, und es gibt keine Probleme. Sie sagt, ich soll doch einfach alles mal mit Chacha überlegen. Aber ich 🕮 sage: Da muss ich sehr vorsichtig sein, um nicht Erwartungen zu erwecken, die ich dann nicht erfüllen kann. Vielleicht ist diese Vorstellung von mir nur ein Hilfeschrei eines allein gelassenen Kindes. In Wirklichkeit brauche ich viel mehr Zeit, um wieder innerlich ins Gleichgewicht zu kommen; ich bin noch ganz durcheinander, und daher noch nicht fähig, wichtige Entschlüsse zu treffen. Sie sagt, die Mama wird das gut verstehen; vor meinem Kommen war sie sehr aufgeregt; aber dann bald wurde sie ruhiger und heiter. Annemarie meint, ich soll mal ruhig abwarten; ich werde dann sehen, wie es in Stockdorf wird, wenn ich nächstens einige Zeit dort zubringe; die Chacha sei auch gewohnt, viel allein zu sein, weil gewöhnlich Lini viel zu sehr mit anderem beschäftigtsOriginal geschäftigt. ist und nur zur Hauptmahlzeit und morgens kurz bei ihr ist. Ich sage noch, ich habe oft seltsame Gefühle, z.B. als würde ich der Ina untreu, als ich schon bald nach ihrem Tod im Geist nach einer anderen Frau suchte; ich bin eben noch sehr durcheinander. Annemarie: Das ist doch sehr verständlich nach allem, was ich erlebt habe, ich werde schon darüber hinwegkommen. Ich: Ja, das glaube ich auch. Zur Guten Nacht umarme und küsse ich sie herzlich.)
Agnes ganzen Tag hier. Vormittags mit ihr spazieren, nachmittags im Wohnzimmer. (Sie erzählt von vielen Verwandten. Sie liest mir und Annemarie Mutters Brief an uns zu ihrem 70, Geburtstag vor. Sie gibt mir ein Gedicht von Seneca („Die wir für verloren halten, sind uns nur vorausgegangen“). Sie sagt, sie hat mir ca. 1953 Erinnerungen aus meiner Kindheit geschrieben.) Agnes hat ein ganzes Paket Wolljacken und anderes für mich; ich nehme eine dicke wollene grosse Strickjacke, die für die Berge gut sein wird. (Agnes will mir auch noch geben: ein Buch von Hirtung, eins von Fechner, Klavierauszug von Brahms Requiem; 4 Lieder vom Birn, komponiert von Josua, und anderes. 🕮 Aber ich will mich nicht belasten.) – Abends Telefonanruf von Lini: Stegmüller kann nicht nach Kalifornien kommen, weil er dann wieder eilig zurück nach München muss. Sie hat mit ihm ausgemacht, dass ich am Montag 31. August zu ihm komme.
Vormittags im strömenden Regen fahren wir zu Agnes. (Annemarie geht zur Eichhalde. Ich bei Agnes. Sie bespricht wieder das Problem der alten Gräber und Grabsteine; in Gegenwart von Irmela sage ich, sie soll nicht soviel Gedanken, Mühe und Geld auf alte Gräber wenden, lieber auf lebendige Menschen, das ist mehr im Sinne unserer Mutter. Auch mit den Vorfahren: es ist gut, an sie zu denken wie sie lebten, anstatt an ihre Gräber.) Mittags alle zusammen (ich erzähle, wie ich vergeblich versuchte, nach Amerika zu kommen; und dann Einladungen von Chic. und, sehr überraschend, von Harvard, Angebot von Princeton und Vorträge dort, dann Angebot von Chic.) Nach dem Nachmittagsschlaf, mit Agnes langen Spaziergang im Wald, vielleicht ¾ Stunde.
Zu Agnes. – Annemarie fährt Agnes und mich die Wintererstr. nach W, bis zu Bänken, von wo man das Eichhaldenhaus oben liegen sieht. (Dort sitze ich mit Agnes, dann gehen wir zu Fuß zurück. Sie sagt, sie hätte gerne Näheres über Ina gewusst, aber wollte nicht fragen, weil ich vielleicht nicht darüber sprechen möchte. Ich erzähle dann einiges, aber nicht über den Tod. Dass Ina lange schon von Selbstmord sprach. Furcht vor Hospitalisierung. Der Psychiater. Nachts das gemeinsame Singen. Meine Billigung von Selbstmord, wenn unheilbar; aber mein starkes Sprechen dagegen in ihrer damaligen Lage, wo die Medizin ausprobiert werden sollte. Daher erwartete ich es dann nicht. Warum es dann doch plötzlich geschah, unklar; anscheinend fürchtete sie Hospitalisierung. Über Friedrichs Brief, wie quälend solche Zustände sind; wir müssen ihr nicht Vorwürfe machen, sondern 🕮 froh sein für sie, dass sie es überstanden hat. Agnes sagt, sie habe sich manchmal Sorgen gemacht, wenn es mir schlecht ging, ob Ina wohl bei mir ausharren würde oder zu einem anderen Mann gehe. Ich sage mit Entschiedenheit, dass das ganz undenkbar war; im Gegenteil, damals in S.F. und später in Princeton, hat sie überlegt, wie sie den Lebensunterhalt für uns beide verdienen würde; und dass sie immer treu und selbstlos ganz für mich gesorgt hat. In der Wohnung singt Agnes mir noch leise das Lied vom Knochenmann, und ich notiere mir die Worte. Ich sage ihr, dass Ina dies gerne sang mit mir in den letzten Wochen; dass ich sie manchmal aber warnte, sich dem Gedanken nicht zu sehr hinzugeben. Ich sage ihr auch von dem schönen Schubertquartett zu dem Gesang. Ich erzähle, dass ich oft nachts nach Inas Tod mir viele von unseren Liedern leise gesungen habe und viel dabei geweint; das tat mir gut. Sie sagt: Ja, das löst einen. Sie sagt, dass sie in manchen Liedern Trost und Stärkung gefunden hat. Ich sage, ich auch in „So nimm denn meine Hände“. Sie will mir vielleicht eine Kopie von den dreistimmigen Liedern machen lassen und schicken. Ich sage, ich wollte jetzt nicht, weil ich dann leicht weinen muss. Aber vielleicht können wir sie nächstes Jahr singen. – Zum Abschied beim Auto danke ich ihr; und küsse sie herzlich. Ich sage, es ist kein großer Abschied, ich denke, ich komme nächsten Sommer wieder. Sie weint nicht, sondern hält sich sehr tapfer, sicher um es mir leichter zu machen.) –
6 Kön bei uns (Walter Köngeter24Aufgrund der Angaben im Tagebuch vermutlich Walter Köngeter (1906-1969); vgl. Walter Köngeter – Wikipedia. Großer, dicker Körper, großer Kopf, großes rotes Gesicht, lacht gern. Über Griechenland und Wilhelm Dörpfeld. Seine starke Abneigung gegen Amerika. Ich: Es gibt aber auch Amerikaner, die da kritisch sind. Ich erkläre, dass ich froh bin, nach Amerika gekommen zu sein; denn in Deutschland würde 🕮\St. Peter, Johannes und Familie\ ich mit meiner Art von Philosophie überhaupt keinen Anklang gefunden haben. Aber ich stimme in vielem seiner Kritik an Amerika zu.) Ich bis 9h.
Vormittags mit Annemarie in die Stadt. (Zum Reisebüro; sie meint, wenn ich von München nach Oslo und zurück fliegen will, muss ich höchstens Kopenhagen – München zahlen; das sind $ 72; vielleicht weniger; sie können es nicht berechnen; ich soll in München zur Vertretung von PanAm oder einem anderen Reisebüro gehen.) – Nachmittags: Johannes ruft an von St. Peter. – Briefe geschrieben. (Annemarie in die Stadt, kauft Hemden für mich, und graues Kleid für sich.)
Wir fahren nach St. Peter und weiter hinauf zum Plattenhof, wo Jo, Sabine, Matthias, Thomas und Hannes sind. Die 3 Buben wohnen in einem zwei, Jo und Sabine in einem Zimmer (das wir nicht gesehen haben) im Plattenhof. Wir gehen hinunter zum See. Annemaries Liegestuhl wird für mich aufgestellt im Schatten eines Baumes. Ich spreche mit Jo, während die anderen schwimmen gehen. Kurz über die Schwierigkeiten der geplanten Arbeit in Berlin, und über die große Aufgabe. Johannes wird nach Berlin gehen, dort eine Predigt halten, und mit Leuten sprechen; dann erst werden von beiden Seiten die endgültigen Beschlüsse gefasst. – Sabine erzählt, dass sie und ihre Eltern mit Flitners nahe befreundet sind, und dass Wilhelm sich wünschte, dass einer seiner Söhne sie heiraten würde; ich sage: und dann bekam ich die Auszeichnung, dass mein Sohn Dich heiratete.) Wir fahren nach St. Peter und essen im Freien vor einem Gasthaus. Dann fahren wir hinunter ins Eschbachtal, durch das wir hinaufgekommen waren, und lagern im Schatten von Bäumen neben einem Bach. (Ich nehme meine Mittagsruhe wieder auf 🕮 Annemaries Liegestuhl. Dann essen wir einen vorzüglichen Mandelkuchen, den Sabine gebacken hat. – Mal sagt Annemarie: Damals in 1952 hattest Du die Rückengeschichte, und darum wolltest Du nicht, dass Johannes Dich besuchte auf der Reise nach Mexiko. Ich: Das war nicht wegen dem Rücken, sondern wegen psychologischen Schwierigkeiten; ich hatte eine Neurose; ich fragte Johannes: weißt Du etwas von Neurosen und Tiefenpsychologie oder Psychotherapie? Johannes: Nein [!] Ich: Nun, es war etwas Ähnliches zu dem, was Du beim Broder gesehen hast; d.h. Agoraphobie oder Platzangst; der Broder nannte es im Scherz die Krankheit der Philosophen, weil auch Rickert es gehabt hatte. Ich nahm dann eine Psychoanalyse; und ich habe sehr große benefits davon gehabt [dies Gespräch war schon vorbei unter dem Baum].) 5h fahren wir nach Hause; Johannes und Familie zum Plattenhof. – Ich lege mich etwas hin, recht müde nach dem ungewohnten, wenn auch sehr erfreulichen Tag im Freien. – 6 ½ (anstatt 6) Gerhard Kaufmann kommt, bis 8 ½. (Er gleicht dem Reinhard sehr. Er erzählt von seiner Arbeit; er ist speziell ausgebildet für technische Betriebsführung. Er sagt, Herbert Stussig sei hauptsächlich Theoretiker, und daher nicht geeignet für einen so kleinen Betrieb wie ihren, wo, im Unterschied zu Krupp, alles auf praktische Anwendung ankomme. Herbert sei auch hauptsächlich in vielen Ehrenämtern beschäftigt, und sein Einkommen aus der Firma sei daher eigentlich nicht in seiner Höhe gerechtfertigt; Reinhard stimme ihm aber in diesem Punkt noch nicht zu, beginne aber jetzt doch auch, Bedenken zu haben. Er sagt auf meine Frage, obwohl sie ihr Bestes in dem Strabergbetrieb täten, 🕮 sei nicht sicher, ob sie Erfolg haben würden; die Konkurrenz von Frankreich und Italien, von der auch Reinhard gesprochen hatte, sei sehr groß und mache ernste Schwierigkeiten. Er selbst wäre viel lieber in Australien geblieben.) – Mit Annemarie über Religion. (Sie sagt, Lini und Christoph gingen in Stockdorf oft in die Kirche. Zuweilen auch Chacha, aber nicht so oft. Sie selbst könnte nicht leicht über ihren Glauben oder Anschauungen sprechen, weil sie zu diffus seien und durch Formulierung leicht gefälscht werden könnten. Sie halte es auch für besser, es unformuliert zu lassen; aus demselben Grunde würde sie auch nicht wünschen, psychoanalysiert zu werden; manche Dinge lasse man besser in der Tiefe, ohne sie hervorzuholen.)
10-6 Jo hier. (Ich spreche meist mit ihm allein, im Wohnzimmer. Er erzählt, wie er zum „Glauben“ gekommen ist; nicht erst in der Gefangenschaft, wie ich meinte, sondern schon in der Flotte; die behielt sich größere Freiheiten, im Unterschied zu Görings Luftwaffe; daher gab es dort einen kleinen „Bibelkreis“ (10 oder 12 Männer, mit einem Flottenpfarrer in Uniform, wo rege Diskussion und Bibellesen stattfand.) Ich sage: Für mich ist es leichter, Deine Auffassung zu verstehen, als für Dich, meine zu verstehen, weil ich ja in der Kindheit und Jugend auch religiös war. Aber er sagt darauf: Er kann auch meine gut verstehen, weil er auch in Kindheit und Jugend „ohne Gott lebte“; denn in Wiesneck und in den Lietzschulen wurde nicht Religion gepflegt, sondern in diesen Schulen z.B. von Lietz selbst, nur etwas über die Religion gelehrt. Das war mir ein neuer Gedanke; aber da hat er wohl recht. Er sagt, 🕮 es war richtig von uns Eltern, dass wir die Kinder nicht in eine bestimmte Religion festlegten, sondern es ihnen frei ließen, sich zu wählen, was sie wollten. Und er ist stolz darauf, dass er seine Religion nicht einfach automatisch als Kind mitbekommen hat, sondern erst als Erwachsener mit Bewusstsein aufgegriffen hat. Er hat auch etwas über andere Religionen nachgedacht; ein Professor für vergleichende Religionen hat ihnen Vorträge gehalten über die Schwäche der anderen Religionen; ich sage ihm, dass die Anhänger der anderen Religionen sicherlich ähnliche Argumente zugunsten von ihrer haben. Er gibt auch zu, dass es verkehrt wäre, wenn ein Mensch behaupten würde, er habe nun mit Sicherheit die Wahrheit erfasst; er tadelt die Katholiken für diese Auffassung. Als Hauptargument für Gott führt er wiederholt an, dass man ohne ihn nicht verstehen könne, wie und warum gerade in dieser Form sich der Mensch und die anderen Lebewesen entwickelt haben; er fügt selbst hinzu, dass man aber nicht aus der Existenz des Menschen die Existenz Gottes gewinnen könne. Ich zitiere Laplace: „Diese Hypothese benötige ich nicht“. Er sagt, sie ist zwar nicht beweisbar; aber auf ihrer Grundlage, nicht als Hypothese, sondern als erlebte Wirklichkeit, fällt alles besser in seinen Platz und wird als Ganzes verständlich. – Nachmittags über Ina. Ich erzähle von den Depressionen; Bruder, Mutter, Vernachlässigung durch die Eltern, Vertreibung aus unserem „Nest“. Angst davor, eine Last für mich zu werden; besonders Angst vor Hospital. Der Psychiater mit Medizin; da, glaubte ich, jetzt hatten wir einige Monate Ruhepause. Ihr häufiges Sprechen von Selbstmord; ich billigte es unter anderen Umständen, aber nicht hier. Ihr Leiden, innerer Konflikt zwischen Sorge für mich und Sehnsucht nach Befreiung; das Singen; , Schlaflosigkeit; plötzliches Ende. Daher mein Schock, 🕮 trotz aller Vorkenntnis. Dann Lesen von Großvaters Biographie. Da ich den Groß mich mit dem Großvater verstehen konnte, dachte ich, ich werde mich auch mit dem Sohn verstehen. Und jetzt freue ich mich sehr, dass es wahr ist. Er fragt noch nach dem Gefühl des Staunens im Anblick des Weltalls; ich sage, das habe ich auch; Einstein nannte es „das kosmische Gefühl“; und auch die Bescheidenheit und Demut darüber, wie wenig wir wissen. – Ich sage ihm, wie ich mich freute, in seinem Tagebuch den Grundsatz zu finden: „Was man tut, das soll man ganz tun“. Das ist mir auch ein wichtiges Prinzip.) –(Ferienzuschuss für Johannes. Ich erkläre, dass ich finanziell jetzt gut dran bin, und dass ich jedem Geschwister für die Ferienreise jährlich helfen will. Ich möchte ihm 200 geben; er sagt, das ist viel zu viel; ich sage, da sie droben so einfach leben, sollen sie den Nutzen der Ersparung haben. Er sagt: dann 100; ich sage: wir wollen uns auf die Mitte einigen, bitte nimm es, es freut mich, es zu geben. Also 150 gegeben.)Ich finde wiederum schwarzen Stuhl (so schon vor einigen Tagen; damals sagte Annemarie, das kommt von den Blaubeeren. Aber jetzt habe ich mehrere Tage keine gegessen; allerdings gestern auch keinen Stuhlgang. Sie telefoniert ihrer Ärztin, Dr. Friedrich; sie sagt, wir sollen gleich hinkommen. Um 7h dort. Ich bringe Stuhlprobe, die Praktikantin nimmt Blutprobe aus dem Ohrläppchen. Nach Untersuchung, und Betastung meines Magens, wobei aber nichts weh tut, sagt die Ärztin, es ist keine Blutung, sondern immer noch Blaubeeren, man sieht kleine Beerenkörner im Stuhl und der Stuhl ist hart, aber weich.Sinn? Ich bin froh; ich glaubte nicht, dass es wirklich Blut sei; aber wollte doch die Beruhigung der Gewissheit haben.) 🕮
Wir fahren nach Plattenhof, den ganzen Tag. (Vormittags erkläre ich Johannes einiges über Psychoanalyse; wie es geholfen hat, nicht nur die Neurose zu überwinden, sondern vieles an Hemmungen und Spannungen loszuwerden; das starke Erlebnis von Musik und Bewegung; und ich konnte dann LA annehmen. Und seitdem kann ich andere besser verstehen, Studenten beraten, usw.) Mittags im Gasthaus in der Gaststube gegessen. Nachmittags wieder hinter der Kapelle auf dem Liegestuhl. (Wir sprechen, auch schon etwas am Vormittag, über seinen Glauben. Er versteht auch eine Anschauung der Welt „ohne Gott“, aber sie erscheint ihm dürftig und ärmlich. Er wird in der Schilderung seines Glaubens zuweilen sehr beredt, spricht mit prophetischem Eifer. Ich sage, möglicherweise wird die evangelische Kirche zerrieben zwischen den 2 Extremen: Katholizismus und weltlicher Auffassung. Er sagt: Vielleicht ja; aber das beweist nichts gegen den Glauben, denn er sagt nicht, der Erfolg werde die Wahrheit seines Glaubens beweisen. So ist er konsistent. Er sagt, er lehnt auch nicht das Bemühen eines neutralen Historikers ab, die Entstehung des Christentums aus Früherem, z.B. Gilgamesch Epos, zu erklären; aber der Glaubende sieht, dass das nur unwesentliche Züge erklärt. – Er macht keine Verurteilung Andersdenkender, weder der Katholiken noch der weltlichen Auffassung. Und er sieht, dass sein Glaube, wie Paulus sagte, „dem Weisen eine Torheit ist“ oder mir vielleicht „naiv“ erscheinen könnte. Ich sage: nicht naiv, aber doch seltsam. Aber innerlich freue ich mich, dass wir gut miteinander sprechen können, jeder den Standpunkt des anderen verstehend. – Zuweilen auch Annemarie und Sabine bei unseren Gesprächen dabei. Sabine lenkt zuweilen etwas ab; aber dann geht Johannes wieder auf das Hauptthema zurück. 🕮 Annemarie sagt mir nachher, dass sie mit großem Interesse zugehört hat aber absichtlich schwieg, um uns nicht zu stören; zuweilen sei sie sehr in Versuchung gewesen, dem Johannes zu sagen, dass er abschweife und nicht auf meine Frage geantwortet habe.) Auf einmal ist es 7h. Wir fahren im letzten Tageslicht und in der Dämmerung nach Hause. Ich bin müde; es war aber ein schöner Tag, in schöner Landschaft, mit guten Gesprächen.
Ganzen Tag zum Plattenhof (meist am Waldrand über dem Hof, wo man ins Simonswälder Tal hinunter sieht. Über meine Weltanschauung. Die Werte waren, nach Mutters Erziehung im Sinne von Großvaters Buch „Ethik“, nicht auf Theologie basiert. Daher wurde sie nicht erschüttert durch mein allmähliches Aufgeben des Glaubens. Ich glaube, wie Rousseau und Pestalozzi, an die natürliche, ursprüngliche Güte Gutheit des Menschen. Daher bin ich optimistisch auf lange Sicht, wenn auch nicht für die nächsten hundert Jahre. Die Menschheit ist in den letzten 400 Jahren gewaltig verbessert worden; wenn sie nicht durch Atomkrieg ausgerottet wird, ist kein Grund da, anzunehmen, dass sie nicht weiter verbessert wird. – Johannes sieht einen gewaltigen Unterschied zwischen seiner Auffassung, dass Christus die einzige Verkörperung Gottes gewesen ist, einerseits, und andererseits nicht nur meine atheistische Auffassung, sondern, nach ihm nicht wesentlich verschiedene davon [!] die Auffassung eines Gottesgläubigen, dass Christus nur einer von mehreren von Gott inspirierten Menschen war. – Ich gebe ihm zu, dass es ein ernstes Problem ist, die Tatsache zu erklären, dass die Gottesvorstellung unter allen Völkern zu finden sei; aber dass es doch jetzt ganz gute Erklärungen auf weltlichem Boden gibt. Er: Da war wohl Feuerbach der erste, der es versuchte? Ich: Ich glaube, dass die Erklärung von Freud besser ist, dass es aus einem Bedürfnis nach einem 🕮 idealisierten Vater kommt. – Johannes fragt, wie unsere Heirat geschah. Ich erzähle von Verwundung, Verlobung, Kriegstrauung, Zeit in Berlin, Jena, Wiesneck. – Erklärung der Scheidung: Früher glaubte ich, es sei Unverträglichkeit der Charaktere; nach der Psychoanalyse vermute ich jetzt, dass es durch neurotische Züge auf beiden Seiten verursacht war: meine Mutterbindung, und ihre Vaterbindung; und dass, wenn wir beide analysiert worden wären, die Ehe vielleicht nicht gescheitert wäre.) 6 ½ herzlicher Abschied von Sabine. – Abends telefoniert mit Chacha und Hanne (siehe Notizen). – Nachts heftiges Gewitter, das mich aus tiefem Schlaf aufweckt; dann kann ich lange nicht wieder einschlafen.
Annette ist da (sie ist mitten in der Nacht mit Zug angekommen.) Johannes kommt 10h (anstatt 9), weil er noch Sabine und die Jungen mitgenommen hat, die er um ½1 zum Mittagessen am Münster treffen will. Annemarie ist zornig, dass er das so spät sagt, sie wollte ihn doch zum Mittagessen hier haben.) –Gespräch mit Johannes, zeitweise auch Annette dabei. (Ich: In amerikanischer Terminologie bin ich ein „humanist“, d.h. das Ziel ist die Entwicklung der Menschheit; der Glaube ist, dass der Mensch dazu fähig ist, ohne übernatürliche Hilfe. – Er fragt nach meiner Wahrscheinlichkeitstheorie: Ich: das ist zu technisch; es gibt eine allgemein anerkannte Wahrscheinlichkeitstheorie. Ich nehme die auch an, aber glaube, dass daneben ein zweiter Wahrscheinlichkeitsbegriff auch nötig ist; und für den entwickle ich eine Theorie auf Basis von Axiomen. – Über Krieg und Entwaffnung. Ich sage: Die Russen sind ernsthaft für Entwaffnung, US aber nicht; denn die Russen fürchten die militärische Übermacht von Amerika, und sie glauben, ohne Waffen, nur mit Propaganda, würde ihre Seite 🕮 gewinnen; die Amerikaner glauben aber nicht, dass ihre Seite sicher gewinnen würde; ferner würde Entwaffnung zu sehr ernsten ökonomischen Schwierigkeiten führen, die die Russen, durch Planung, viel leichter bewältigen könnten als die Amerikaner, die heftig gegen Planung sind. – Johannes liest mir aus der „Stimme“, dem Organ der Bekenntniskirche, vor aus einem Beitrag eines Theologen, der sagt, dass eine friedliche Lösung des Problems von Deutschland nur möglich ist, wenn beide Teile sich gegenseitig anerkennen und dann mit einander verhandeln. Ich: Ich stimme dem entschieden zu; ebenso ist Amerikas Nicht-Anerkennung von China ein großer Fehler. – Ich sage Johannes, dass ich mich freue, zu sehen, wie ähnlich unsere Haltung ist gegenüber einem Problem, trotz der großen Unterschiede im Inhalt des Denkens: Wir beide bemühen uns, das Problem klar zu erkennen und dann so gründlich wie möglich durchzudenken, und so frei wie möglich von Vorurteilen. – Annette sagt, dass Lili Nebels Schwiegersohn, mit dem sie uns damals besuchte, ist ein Neger, aber mit sehr heller Haut; seine Eltern, oder einer davon, war viel dunkler; er ist Chemiker.) – Beim Mittagessen gerät Annemarie in einen Streit mit Johannes über Sabine (sie sagt, Sabine wolle dem Johannes nicht ganz Zeit freigeben, um mit mir allein zu sprechen; Sabine hat ihr gesagt, sie könne nicht ohne seine Hilfe mit den Jungens fertigwerden. Er sagt, Annemarie übertreibe; und ich versuche auch, ihre heftige Kritik etwas zu besänftigen.) – Nachmittags Gespräch mit Annemarie (über Sabine; sie sei oberflächlich und dumm, maße sich aber moralische Urteile über andere an (das war vielleicht hauptsächlich früher, als Annemarie und Sabine in Stockdorf waren). Sabine wolle verhindern, dass Johannes viel mit mir allein wäre; es wird aber nicht klar, was Sabines Motiv dabei wäre, wohl hauptsächlich unbewusst. Sabine liebt den Schwarzwald nicht, lieber Amrum, das aber 🕮 jetzt im Umbau ist; Johannes möchte gern Wanderungen dort oben machen, aber sie will nicht.) – Abendessen mit Annemarie und Annette.
10 Abfahrt, in der Stadt Abschied von Annette. (Über Karlsruhe, Stuttgart. Mittags Rast auf einer Wiese wird durch Fliegen gestört. Wir sehen Kirche und Pfarrhaus in Riedheim von weitem.) 4 ½Stockdorf.OStockdorf Wiedersehen mit Chacha. (Sie findet, dass ich nicht nur in Gesicht Farbe, sondern im Ausdruck viel besser aussehe als vorher. – Ich bin müde von der Fahrt. Darum erzählen wir nur einiges, ohne auf Wichtiges einzugehen. Chacha sagt, sie möchte mal nach T. H. für länger, mit Kur, wenn es nicht so teuer wäre. Ich sage, ich will es ihr schenken. Später sagt sie, sie möchte auch mal wieder nach Rom, und erzählt begeistert von ihrem früheren Aufenthalt dort mit Frau Eneb. Ich sage, sie ist auf jeden Fall eingeladen, sie kann wählen zwischen T. H. und Rom. Sie sagt, sie hat schon eine Kasse, mit Spargeld dafür; da sind die 300 von meinem Mitbringsel drin. – Chacha und Annemarie reden mir zu, im Oktober mit Chacha nicht nur kurz, wie ich dachte, sondern eine ganze Woche oder noch mehr zum T. H. zu gehen; Annemarie sagt, da haben wir ein schönes Zusammensein, und Chacha ist dann frei von Haushaltssorgen und dergleichen.
4-7 mit Annemarie bei Stegmüllers. ( Ich sehe ihn zum ersten Mal. Er hat großen, runden Kopf, breites gescheites Gesicht, spricht lebhaft und gut. Seine Frau, blond, mit Brille, aus Hamburg, spricht sehr lebhaft; 🕮 sie hat Kunstpsychologie studiert, auch etwas Philosophie; sie weiß gut Bescheid über den Charakter verschiedener Leute, über die Universitätspolitik usw. Er hat sich entschlossen, in München zu bleiben; hauptsächlich, um den Einfluss, den er hier hat, auch für andere Berufungen hierher, nicht aufzugeben; wenn er ginge, würde vielleicht ein Philosoph ganz anderer Richtung berufen. Er schildert, wie viele Schüler oder Anhänger von Heidegger jetzt in Deutschland sind und einflussreiche Stellen haben. Andererseits nimmt aber auch das Interesse an Logik sehr zu; vielfach aber in der Form, dass ein Mathematiker beauftragt wird, es zu lesen. – Über Humburg. Der hat spontan das Carnap-Stegmüller Buch gelesen, und hat Diplomarbeit über Richter und Carnap angefangen; er ist erst zu Stegmüller gekommen, nachdem er die Ableitung von einem Teil des Prinzips der Instanzrelevanz gefunden hatte. – Ich frage über Richter; er sagt, der hat in seinem Buch über Wahrscheinlichkeit auch einige philosophische Bemerkungen gemacht; die können aber wohl kaum als eine neue Interpretation von Wahrscheinlichkeit aufgefasst werden. Auf meine Frage, sagt er, er weiß von niemandem in München außer Humburg, der sich mit meiner Wahrscheinlichkeitsauffassung beschäftigt hat; vielleicht wisse Humburg welche. – Kurz über Dr. Essler, der mir geschrieben hat über Unendlichkeitsaxiom; er kennt ihn, aber nicht näher. Ich sage, dass ich einige Ideen habe, um das Unendlichkeitsaxiom als logisch-wahr zu interpretieren. Er ist interessiert, und ich erkläre die Interpretation mit Modalitäten. – Über Hintikkas ms. Ich sage, dass ich Ad nur für Familien anwende, wie im Preface gesagt; er scheint es nicht zu erinnern; und dass ich auch ein \(m\) mit positiven Werten für universelle Sätze habe, erwähnt im Schilppband § 26 reply. – Sie fahren jetzt mit Schiff hinüber, nehmen VW Auto mit, das er dann am Ende drüben verkaufen will. Sie haben Hempels schon mal kennengelernt; ich sage, dass er mein nächster Freund ist, und dass ich sie vielleicht auf der Rückreise besuchen will. Sie sagen, vielleicht könnten sie 🕮 dann nach Princeton kommen und mich wiedersehen. – Über Lorenzen. Ich sage auch, dass man zuweilen nicht recht weiß, auf was er hinaus will; er spricht Lorenzen spreche oft mit großer Heftigkeit, höre aber dem Gegner nicht richtig zu, und werde sogar ironisch gegen Formalisten wie Bernays.)
IX / 1964 (Vormittags zu Friseur). – (Ich erzähle Chacha von Johannes Nachmittags Spaziergang mit Chacha in den Wald. Ich erzähle von Hannelie, dass sie bald mehr auftaute, und glücklich darüber war. Chacha sagt, Hanneli ist oft verschlossen und kann sich nicht äußern, obwohl sie vielleicht im Grunde gerne möchte. Ich sage, ich habe den Eindruck, dass sie beinahe gar nicht mehr ehelich mit Werner zusammenlebt, und dass er nicht nur in den Ferien, sondern auch sonst meist bei seiner Freundin ist. Darum verstehe ich nicht recht, dass sie im Brief den Wunsch ausdrückt, dass ich ihn kennenlernen sollte. Sie sagt, sie hat ihnen vor Jahren mal ein paar Hundert Mark geliehen; sie mache aber gar keine Anstalten, es zurückzugeben. Ich sage, dass ich mein Darlehen nicht einfach aufgeben wollte, weil das ein Geschenk an Werner wäre; sondern Hanneli vorgeschlagen habe, es aus dem gemeinsamen Konto langsam abzuzahlen; andererseits will ich ihr gelegentlich für bestimmte Wünsche etwas schicken, und dafür soll sie sich ein eigenes Konto einrichten. Chacha stimmt dem bei. Ich erzähle auch von Johannes. Chacha klagt über Sabine, ihre moralische Überheblichkeit.
10 Abfahrt mit Annemarie und Chacha, über Partenkirchen nach Mittenwald. Steilgrad zu einem hoch gelegenen Hotel; auf der Terrasse Mittagessen, mit schönem Blick auf Karwendel. Dann geht Chacha Fußpfad hinunter, um mit Bahn nach Hause zu fahren. Wir fahren 2h ab, (über Seefeld, hinunter nach Zirl, dann 🕮\(Alpbach)\ nach Innsbruck. Dann im Inntal nach Osten, über Jenbach, wo es nördlich zum Achensee geht). Brixlegg, Bahnstation für Alpbach; steile schmale Straße, oft durch enge Tunnels oder dicht am Abgrund, hinauf nach Alpbach.OAlpbach Registriert im Sekretariat, dann zum Hotel Alpbacher Hof, etwa 5h. – Abendessen mit Franz Roh und Juliane (ich über Psychoanalyse; dass ich viel davon gewonnen habe; nicht nur Überwindung der Neurose, sondern Einsichten, und vor allem allgemeine Lockerung von Hemmungen. Rohs sind beide etwas skeptisch, Juliane fragt, wie es kommt, dass so viele Amerikaner zu Analytikern gehen; hier erkläre man das dadurch, dass das mechanisierte Leben der Amerikaner ihnen psychologische Schwierigkeiten verursache. Ich: Nein; es ist einfach so, dass drüben viel mehr Analytiker sind, und dass es üblich ist, zu einem zu gehen, wenn man psychologische Schwierigkeiten hat.) – Vorher: Feigls kommen zu meinem Zimmer; wir begrüßen uns sehr herzlich. Annemarie hatte sie schon gefunden. (Sie wohnen im Böcklerhof25Vermutlich ist der Böglerhof gemeint.; leider sind wir dadurch bei allen Mahlzeiten getrennt.)
9-12 bei Feigls Arbeitsgemeinschaft, über Wissenschaftsgrundlagen. Dabei Feyerabend. (Feigl fordert mich auf, gleich Stellung zu nehmen zur Kontroverse über Instrumentalismus und Wahrheitsanspruch von Theorien. Ich: Die Wissenschaftler sind doch im Grunde einig; das ist eine künstliche Kontroverse, die die Philosophen hineinbringen. Aber Feyerabend sagt, dass Bohr den Instrumentalismus vertritt: der Formalismus der Quantentheorie ist nur eine Rechenmaschine. 🕮 Ich habe den Eindruck, dass Feyerabend und einige andere die Kontroverse aufbauschen, während mehrere andere mir zustimmen. Nach der Pause (weil ich für die Tropfen auf mein Zimmer gehe) beginnt Feyerabend ein neues Thema: die Kopenhagen Interpretation; er erklärt gut das 2 Schlitzen Experiment und ein anderes.) Nachmittags lese ich Blochsms ( marxistisch-dialektisch, aber noch viel unverständlicher als bei anderen Marxisten, gegen Positivismus) und beschließe daraufhin, trotz Rohs Rat, seinen Vortrag nicht zu hören. (Der Vortrag dauert 1 ½ Stunde; alle sagten, auch Annemarie, er sei total unverständlich gewesen; und sehr aggressiv über den Positivismus.) Ich gehe zu Feigls Vortrag, setze mich ganz vorne neben eine Dame; die stellt sich vor als Frau Bloch! (Feigl trägt klar vor, aber spricht nicht so lebhaft wie sonst, oft zögernd und stockend. Kasperle sagt mir nachher, dass er in einer milden Depression ist, schon in Wien; teils wegen Neuritis in Füßen, teils weil er sich den jungen Leuten gegenüber nicht gewachsen fühlte, in Sachen wie Spieltheorie und dergleichen. Er erklärt die Stellung unseres Empirismus im Unterschied zu früherem Positivismus; über Sinnkriterien, Physikalismus, und dergleichen.) Plötzlich um 6:50 läutet der buzzer in meiner Tasche; die Leute schauen sich um, ich stelle mich dieser , Feigl unterbricht sich und schaut auf die Uhr, vielleicht dachte er, es ist ein Signal zum Aufhören. Einige Minuten später schließt er. Ich eile hinaus, noch vor den Schlußworten des Vorsitzenden, zu meinem Zimmer, für die Tropfen. – Nachher sitzen Annemarie und ich noch mit Feigl zusammen, und Annemarie spendiert ihnen und sich Cognacs, weil Feigl erledigt ist und eine Aufmunterung braucht; dann bringen wir sie zu ihrem Hotel, im Dunkeln, und gehen zurück. Annemarie mag Feigls gern; auch Roh, aber nicht Juliane; 🕮 sie sagt, die kuckt einem nicht auf die Augen; ich sage, das ist irgendeine Scheu oder Hemmung. – Abends mit Rohs und Dr. Hochkeppel. ()Er will mich interviewen für Radio. Da morgen sein letzter Tag ist, und ich da sehr beschäftigt bin, machen wir aus, dass er mich in Stockdorf anrufen wird. – Er war in Mexiko beim Kongress, aber nicht bei meiner Diskussion. Ich erzähle von den mexikanischen Philosophen.) Gegen 10h zu meinem Zimmer!
(Annemarie macht Ausflug auf Berghaus, allein, mit Stuhllift.) In Feigls Arbeitsgemeinschaft. (Feyerabend erklärt Bohrs Kon der Quantengleichung, und zum Schluss Einsteins Einwand gegen Bohrs Ableitung aus der Unbestimmtheitsrelation, Konklusion, dass die Einzelsätze, oder gewisse von solchen, sinnlos seien.) –Paneth (fragt mich, ob ich 1965 zu Kneales’s Konferenz kommen will. Ich: lieber nicht über Konfirmation von Theorien, sondern lieber über Einwände gegen meine induktive Logik, vielleicht auch Poppers Einwände:) (Feigl sagt mir aber: Popper ist so fixiert an seine Missverständnisse über meine Auffassung, dass ich unbedingt nicht mit ihm öffentlich diskutieren solle, wenn nicht vorher im Privatgespräch eine Verständigung erreicht worden sei, wie wir es für Juni in Wien geplant hatten.) – 4-7¼Round-Table Diskussion über Materialismus, Idealismus, Positivismus, aufgrund der gestrigen Vorträge von Feigl und Bloch; dabei noch: ich, Moser als Vorsitzender, Rohrmoser (auch ein Dialektiker, etwas marxistisch), Dellos (mit Moser ein Leiter der Tagung) Tlust (ein Marxist aus Prag), Feyerabend. (Ich lasse Feigl meist über Positivismus sprechen, nur ein (oder zweimal?) nehme ich das Wort : die drei ismen in ontologischer Deutung als Thesen über Realität lehnen wir ab; man kann diskutieren über die Brauchbarkeit 🕮 der 3 entsprechenden Sprachen. Ich merkte als Student, dass ich mit verschiedenen Freunden verschiedene Sprachen sprach. Auf die Frage nach meinem Standpunkt wusste ich keine Antwort; ich war ontologisch neutral und bin es immer noch. Die Thesen widersprechen sich; aber es ist nicht inkonsistent, verschiedene Sprachen zu sprechen. Jetzt bin ich nach 30 Jahren zum ersten Mal wieder in Deutschland; es fällt mir schwer, einiges zu verstehen, besonders unter Philosophen. In Amerika habe ich gern mit Philosophen anderer Richtung gesprochen, oft mit Pragmatisten, Marxisten, Neo-Thomisten; die alle haben eine ziemlich klare Sprache, und für die ersteren ist P die Sprache der Wissenschaft, aber wenn ein Philosoph eine Sprache spricht weit entfernt von der der Wissenschaft, so fällt es mir schwer, ihn zu verstehen. Wenn Philosophen verschiedener Richtungen mit einander sprechen wollen, wäre es ratsam eine Sprache zu nehmen, die nicht zu weit weg von der der Wissenschaft ist. ( Ich schließe, weil der Vorsitzende mir sagt, die Zeit ist abgelaufen. (Applaus.) –) Die letzte Stunde sind Fragen aus dem Publikum. Ich bin sehr müde; einmal werde ich etwas schummerig, beinahe bewußtlos; ich schließe die Augen und halte meine Hand dagegen für ca 5 Sekunden. –Flitner war schon dabei (er ist heute gekommen. Er fragt, wie lange ich bleibe; ich: am 11. fahren wir ab. Daraufhin telegrafiert er Lisi, auch zu kommen.) – Beim Abendessen mit Annemarie, Rohs, Flitner, Hochkeppel. (Ich erzähle von der Entropie in Princeton, wie die Physiker mich nicht verstanden. Über die allgemeine Anerkennung der symbolischen Logik in Amerika; und jetzt müssen wir warnen vor Übertreibung, gegen Idolatrie des Instrumentes; Abe sagte „päpstlicher als der Papst“). 9 ½ auf mein Zimmer.
Die Arbeitsgemeinschaften von Feigl und Kohler26Möglicherweise der österreichische Psychologe Ivo Kohler: https://de.wikipedia.org/wiki/Ivo_Kohler machen gemeinsame Sitzung. Zuerst Vortrag Feigl (über Determinismus. Außer der Hauptthese, dass Determinismus vereinbar ist mit Freiheit, 🕮 die er ausführlich erklärt, auch mit allerhand weniger wichtigen Nebenbemerkungen, spricht er dann leider sehr ausführlich auch noch über die zweite These, dass die Situation in der Quantentheorie nicht wesentlich anders ist. Dann mache ich einen Vorschlag: zunächst die Diskussion auf die Hauptthese zu beschränken, weil das das Wichtigste ist. Stattdessen spricht er noch lange weiter, im ganzen eine Stunde, ohne sich auf das erste zu beschränken, ohne die Diskussion anfangen zu lassen.) Dann Pause; dabei reden Roh und Flitner mir zu, die Lenkung der Diskussion stärker in die Hand zu nehmen; ich sage, das kann ich als Besucher nicht. (Trotzdem mache ich nach der Pause den Vorschlag, zuerst die Diskussion über Determinismus zu machen. Aber man sagt mir, das sei unmöglich, weil zuerst Kohler als Leiter der anderen Arbeitsgemeinschaft zu Wort kommen müsse. Er spricht ganz im Sinne der phänomenologischen Psychologie. Er sagt, von diesem Standpunkt aus seien die Sehqualitäten Rot und Violett mehr verwandt als blau und gelb, obwohl die Physiker dagegen sprechen (dies ist natürlich ein Missverständnis. In der Diskussion fragen Verschiedene, was all dies mit Determinismus zu tun habe. Darauf werden nur ausweichende Antworten gegeben.) Mir scheint, die Sitzung war gänzlich fruchtlos, weil kein gemeinsames Thema für die beiden Gruppen genommen war. Ich schließe aus der Unfruchtbarkeit dieser und der gestrigen Sitzung, dass es besser für mich ist, mich nicht in Gruppendiskussion einzulassen, wenn ich keinen Einfluss auf Thema und Durchführung habe. – Abends in der Dämmerung Spaziergang mit Roh. (Er schlägt vor, ich könnte ein Zimmer in ihrem Haus mieten. Ich sage, ich kann nicht für mich selbst kochen, und es ist wahrscheinlich 🕮 zu weit, zu einem Restaurant zu gehen. Er meint, ich könne mit ihnen essen. Aber ich sage, es wäre sehr verkehrt, so etwas auf längere Dauer zu tun, denn sie müssten doch ihre Privatheit haben.) – Abends gehe ich doch mit zum „Lustigen Abend“. Aufführung von Szenen zur Veräppelung der Gründer und Leiter von Alpbach.
Vormittags Feigls bei mir, später auch Annemarie. (Ich erzähle über Ursache von Inas Depression seit vor Mexiko. Schließlich der Psychiater, Sonntag Nembutal weggenommen, und der letzte . Annemarie sagt, die Mama habe ihr geschrieben, dass Ina sich erhängte; ich vermute, dass Heini es in der Zeitung gelesen oder von mir erfahren hat und es ihr geschrieben hat; oder vielleicht Grete.) – Mittags mit Feigls wir beide im Böcklerhof gegessen. (Dabei erzählt Annemarie, dass sie während der Ausbildung in München öfters bei Maue gewesen ist; sie habe auch mit ihr korrespondiert über die Frage, ob sie es den Kindern sagen solle; als Hauptgrund dagegen, meint sie, war nicht die Furcht vor Vorwürfen der Kinder, sondern die Sorge, dass dadurch die Liebe der Kinder zu Nutto gestört werden könnte.) – Nachmittags mit Feigls im Alpbacher Hof. (Kasperle sagt mir, dass Feigl vor einigen Jahren eine wirklich ernste Depression hatte, und dass sie der Ansicht sind, dass unbedingt Medizin dagegen angewendet werden müsse; und auch wenn nötig auch Schocktherapie; sie meint, dass bei den heutigen Verfahren keine Persönlichkeitsveränderungen eintreten. – Feigl sagt, nach dass er mit 62 Jahren volle Pension 🕮 bekommen würde, aber auch mit 65 Jahren abgehen könnte, mit etwas kleinerer Pension.) –Abends gehen wir alle zum
9-12 letzte Sitzung von Feigls Arbeitsgemeinschaft. (Feyerabend erklärt gut die Kontroverse Bohr-Einstein. Er erwähnt, dass einige auch versucht haben, die \(\psi{}\)-Funktion aus dem Phasenraum in den gewöhnlichen Raum zu übertragen. – Um 11h fordert Feigl mich auf, zum heutigen Stand des Sinnkriteriums zu sprechen. Ich erkläre kurz das Sinnkriterium im Artikel 1956, für theoretische Terme und Sätze. Dann meine jetzige PositiontOriginal Funktion.: nicht mehr „sinnlos“, sondern schlimmstenfalls „überflüssig“. Das ist eine große Liberalisierung, und ermöglicht auch, unvollkommene Theorien in frühen Wissenschaftsphasen, z.B. Theorie der Psychoanalyse, oder sogar in vorwissenschaftlichen Phasen zuzulassen . Dadurch fallen auch gewisse Einwände, die Feyerabend in früheren Diskussionen gemacht hat, fort. – Feyerabend spricht noch über Versuche, die Logik in der Quantentheorie zu ändern, z.B. Reichenbachs mehrwertige Logik, und Neumann-Birkhoffs Streichung des einen Distributionsprinzips. Er ist dagegen, und ich stimme zu. In Bezug auf „sinnlos“ weise ich hin auf Schlick und Martin Strauss.) –Nachmittags Diskussion mit Flitner, Rohs, und Annemarie. (Sie fragen über Sinnkriterium, und ich erkläre das Übliche. Für Flitner ist Natur = das nach naturwissenschaftlicher Methode Erfassbare; ich frage, welche Vorgänge der Welt liegen außerhalb davon. Flitner: die geistigen Vorgänge, z.B. Selbstbewusstsein, Reue, „ich bin“; das ist mir schwer verständlich. – Über Werte und Wertungen. Stevensons Buch. Glaube und Haltung; utinam-Sätze. Flitner stimmt vielem zu, aber da scheint doch eine absolutistische oder objektivistische Auffassung der Werte dahinter zu 🕮 stecken und ferner glaubt er, dass durch die Kulturentwicklung sich zunächst in kleineren Gruppen, dann Nationen usw., und schließlich in der Menschheit ein gemeinsames Wertsystem herausklärt; die Menschen „werden immer besser gewahr“ davon. Ich sage, dass ich mit dieser optimistischen Auffassung sympathisiere, aber das doch nicht als „gewahr werden“ oder „Erkenntnis“ auffassen möchte; es ist nicht klar, ob er es für Erkenntnis hält.)
Vormittags wir zu Feigls. (Er sagt, das Wiener Institut würde gerne ein Symposion machen, an dem ich teilnehmen könnte, über induktive Logik; gut bezahlt, und Reise bezahlt. Ich möchte aber keine solchen Sachen mehr übernehmen nach Alpbach; ich kann Leuten ohne Vorkenntnisse nicht die Grundideen meiner induktiven Logik in einem Vortrag klarmachen. Ich sage Feigl, dass ich jetzt leicht Flugreisen machen kann, und eventuell nach Minnesota kommen würde, für eine Konferenz über meine induktive Logik. Das freut ihn sehr. Aber er ist ja zunächst mal für ein Jahr weg.) Wir gehen für ½ Stunde spazieren, einen steilen Weg hinauf. Maria erzählt mir, dass Feigl ganz pessimistisch ist über seine Neuritis, und nicht mal in Wien einen Spezialisten konsultieren will. Da ist immer eine Wechselwirkung zwischen seiner deprimierten Stimmung und der Neuritis, und er meint, kein Arzt könnte helfen. Er klagt oft über Schmerzen; aber er nimmt nicht ein neues schmerzstillendes Mittel, das ihm sein Arzt verschrieben hat. Ich spreche nachher mit ihm und rate ihm dringend, einen Spezialisten in Wien zu konsultieren.) – Nachmittags wieder zu Feigls zum Kaffee. (Wir schreiben zusammen Karten an Mia und Hempels. – 6 – 7 ½Flitner bei mir. (Er hat einiges in meiner Autobiographie gelesen. Auf seine Frage erkläre ich ihm: die 2 Begriffe der Wahrscheinlichkeit, Keynes; Kontroverse mit Statistikern; es sind 2 verschiedene Begriffe. Aber 🕮 meine Theorie ist zunächst nur auf einstellige Prädikate anwendbar; aber ich habe Ideen, wie sie auf quantitative Begriffe anwendbar wird. – Er ist für Planung, aber scheut zurück vor den Gefahren. Ich sage: Neurath warnte auch vor den Gefahren.) – 7 ½ – 9 wir mit Flitner und Rohs Abendessen. (Flitner erzählt: Nohls Frau starb schon ca. 1930. Da er sehr wohlhabend war, konnte er sich dann leisten, einer Frau, frühere Schülerin, die auch Sachen schrieb, eine eigene Wohnung in seinem 3-stöckigen Haus zu geben; sie leitete dann seinen Haushalt und pflegte ihn vielleicht auch in kranken Zeiten; da war aber noch jemand für die Arbeiten von Kochen, Reinigen usw. – Ich sage: Das rauhe Klima in Süddeutschland, besonders München, ist ein großes Problem für mich, falls ich mich entschließen sollte, ganz nach Deutschland zu ziehen. Juliane bestätigt, dass es nette Dörfer, nicht zu teuer, oberhalb der französischen Riviera gibt. Ferner empfiehlt sie Hotel Enrotel in Garda am Gardasee, mit schönem Park, wo Wohnungen, vermutlich möbliert, verkauft werden, aber oft auch von den Besitzern zeitweise vermietet werden. Ich frage Flitner, wenn ich für einige Monate dorthin ginge, würde er dann auch vielleicht dahin kommen? Er sagt: wahrscheinlich ja. Alle sagen auf meine Fragen über die oberitalienischen Seen, dass es dort sehr schön sei; einige Orte seien jetzt zu snobistisch und teuer geworden, andere seien einfacher. Es gibt aber im Winter oft Regen oder Nebel, und zuweilen auch Schnee. Annemarie sagt, Agnes habe Schuhe mit Hufeisen, die gut gegen Ausgleiten im Schnee schützen. – Franz sagt, er habe lange nichts von oder über Maue gehört; wie es ihr ginge. Annemarie sagt, sie lebt allein, nachdem Gerhard verheiratet ist und in Stuttgart wohnt. Ich denke mir, sieuOriginal er. will damit andeuten, dass dort ja auch eine Möglichkeit für mich wäre.) 🕮
9 ½ – 11 ich zu Feigls. (Kasperle sagt, dass Feigl auch nach retirement nicht leicht von Minnesota fortgehen wird; erstens möchten sie dann noch in ihrem Be bleiben, und zweitens haben sie ja dort jetzt viele Freunde. Annemarie kommt, (sie ist mit Flitner nach Brixlegg gefahren und hat Lisi Flitner abgeholt.) Wir nehmen herzlichen Abschied von Feigls, ich tausche auch Küsse mit Feigl. – Mit Annemarie etwas spazieren gegangen. (Sie sagt, Feigl ist ihr sympathisch; aber er ist so schüchtern und zaghaft, er wird es schwer haben. Ich sage, dass ich erst jetzt von Kasperle erfahren habe, dass Feigls Depression vor 3 Jahren wirklich ernst war. Sie meint wie Kasperle, dass man doch alle medizinischen Mittel anwenden müsse.) – Am Esstisch umarme und küsse ich Lisi Flitner. Nachmittags Kaffee auf der Veranda mit Flitners, endlich wieder Sonnenschein. Annemarie geht auf großen Spaziergang, Dann gehe ich mit Flitners auf langen Spaziergang, (die Straße vor Hotel nach Osten, und immer weiter, teils flach, teils langsam ansteigend, bis zu einer schönen Bank, von der man das Tal hinuntersieht, und die Bergketten zu beiden Seiten. – Ich frage Flitner nach seiner Weltanschauung. Er schildert übermäßig ausführlich wie sich die Welt entwickelt hat von unorganisch bis heute, wo hier 3 Menschen sitzen und sich zu verstehen bemühen. Diesem Ganzen stehen wir mit Erstaunen gegenüber, vielleicht sogar mit Ehrfurcht, und wissen keine Antwort. Ich frage mehrmals: „Was ist denn die Frage?“ Aber das bleibt unklar. Er spricht von Aristoteles und von Schellings und Hegels Versuch eines Systems. Ich sage, wir müssen aber hier klar 2 Gebiete unterscheiden: 🕮 in Stevensons Terminologie: Glauben und Haltung. Das erste handelt von Fakten und Regelmäßigkeiten; das wollten wir „Weltbild“ nennen; das zweite drückt Haltung aus, aber hier gibt es nicht Fragen und Antworten. Flitner gibt zu, dass hier seine „Frage“ nur metaphorisch gemeint ist. Wenn Hegels Dialektik gemeint ist als Welthypothese, so ist sie nicht Metaphysik (in unserem Sinne), sondern versuchsweise Wissenschaft. Aber Flitner sagt, die „Sinngebung“ der Metaphysiker war gemeint, auch als Basis der Moral zu dienen. Dann aber bezieht die sich auf Haltung, nicht Glauben. Flitner spricht hierbei nirgends von Gott; und wir kommen zu einer Art von Übereinstimmung. Aber Lisi kommt dann dazu und betont die Unterschiede; sie sagt, dass wir durch die Quantifizierung das System das Künstlerische stören; und dergleichen.) – Abends beim Essen erzählt Lisi mir über Eva Bergemann (jetzt 70 Jahre, Dr. med. in Bern, in einer Forschungsstelle, ist jetzt nach NY gereist, um Till (?) zu besuchen; sie sei sehr aktiv und lebendig. Hans Rothe lebe in Florenz; er habe jetzt, mit ca 70 Jahren, seine Frau geschieden, angeblich, weil ein geistig Arbeitender nicht gebunden sein dürfe.) – Nach dem Abendessen sitzen wir im Seitenraum. (Roh oder Flitner fragen nach meinen nicht-wissenschaftlichen Beschäftigungen. Ich sage: Von Prag habe ich das Cello an Hanneli geschickt. Dann hatten wir in Amerika viele klassische Platten. Über Romane: Ich habe einige gern gelesen, die Ina mir empfahl, z.B. von Kazantzakis „Zorba“ und „Griechische Passion“. Sie sprechen von griechischen Inseln, Rhodos und Kreta. Auf Rhodos hat Flitner ihnen die Odyssee vorgelesen. Darauf zitiere ich „A\(\nu{}\displaymath{\delta{}}\rho{}\)\(\alpha{}\)\(\mu{}\displaymath{o}\iota{}\)…“. – Über Psychoanalyse. Sie fragen nach meinem Fantasieleben. Ich: Das hat eine starke Umwandlung erfahren durch die Analyse. Träume und besonders Wachträume sind viel intensiver. Ich 🕮 erzähle von Astrid; die ganzen Dialoge erscheinen Wort für Wort; ich bestimme nur das Thema, das Übrige läuft ab. Lisi sagt: Vielleicht war früher die visuelle Fantasie gehemmt, und die Hemmungen sind durch die Analyse verschwunden; ich sage: sicherlich ja. Flitner sagt, in den Irlandsagen dürfen die Männer nie Gefühle zeigen, etwa weinen oder so. Ich: Das war auch unsre Erziehung etwa; aber seit der Analyse muss ich oft weinen, zuweilen auch aus Ergriffenheit oder Freude, wie bei schöner Musik. Flitner und Roh stimmen zu, dass das viel besser ist, und erinnern an das 18. Jahrhundert.)
(Annemarie wandert allein, kommt früh nach Hause.) Ich gehe mit Rohs und Flitners 10-1. (Vom Hotel den steilen Weg hinauf, mehrmals auf Bänken gesessen, weit hinauf. Dies ist mein längster Spaziergang seit Mexiko. Gespräch mit Roh und Flitner; Roh presst Flitner, ob er die Gottesidee verwendet irgendwie; Flitner sagt immer wieder, er will keine ontologische Aussage darüber machen; es sei nur Sache seiner Haltung. Ich sage: Vielleicht wie Einsteins „kosmisches Gefühl“; Flitner betont aber, dass bei ihm nicht nur Erstaunen, sondern auch ein Gefühl der Verehrung dabei ist; aber anscheinend meint er nicht einen persönlichen Gott. Er verneint Rohs Frage, ob er es für sinnvoll hält, zu beten, um eine sichtbare Wirkung zu erlangen, z.B. Heilung von Krankheit.) –Nachmittags fährt Annemarie für uns denselben Weg hinauf, aber noch viel weiter und höher, zu einem schönen großen Bauernhof, wo man essen kann, und auch Zimmer. Rohs und Flitners überlegen, ob sie Weihnachten hierher kommen wollen, weil die Aussicht und die große Stille hier viel besser sind als in Alpbach. – Flitners und Rohs erzählen von Griechenland (ich sage, ich möchte so gerne mal Griechenland wiedersehen; Juliane sagt, der Frühling ist 🕮 schöner als der Herbst, wegen der vielen Blumen und Blüten; April oder Mai wäre am besten. Leider könnte Annemarie dann nicht mitkommen; sie sagt, ich könnte doch Hanneli mitnehmen; aber das gefällt mir doch nicht so gut (im Stillen denke ich: vielleicht Chacha).)
Annemarie fährt Rohs hinunter nach Brixlegg; sie fahren nach Italien für Mineralwasserkur für ihn oder beide. Vormittags mit Flitners spazieren (auf dem unteren Weg zur roten Bank, und dann weiter; Flitner legt ein Brett auf die Pfähle, zum Sitzen. Ich erzähle von der Entwicklung von Inas Depression, und besonders die letzten Tage. Beide sind sehr ergriffen, und mitfühlend. Dann kommt Annemarie, geht aber nach einiger Zeit wieder. – Ich sage noch einiges über die Psychoanalyse. Dann sagt Lisi, dass sie in der Ausbildung auch eine Zeitlang Trainingsanalyse gehabt hat, nicht nach Freudscher Methode, sondern anders (vielleicht Adler, Jung oder dergleichen). Sie fragt, ob es nicht schwierig war, dabei zu bleiben, da doch viele es nicht aushalten können. Ich: Ich wollte dringend dabei bleiben, zuerst, weil es für die Neurose einfach notwendig war; dann später, weil ich so viel davon hatte; es ist zuweilen fast zu aufwühlend, aber ich war entschlossen, es weiter zu machen. – Beim Heimweg kommen wir nochmal auf die Frage der Geisteswissenschaften. Flitner sagt, der Mensch besteht aus Körper, und „natürlich“ Seele und Geist. Ich: Wieso „natürlich“, die alte Unterscheidung zwischen Seele und Geist ist mir inzwischen gänzlich fremd geworden. Flitner: Mit „Geist“ meint er das ganze Gefüge der Beziehungen zwischen Menschen in der Gesellschaft, persönlich, kulturell usw., einschließlich richtig Leben usw., und zwar nicht nur das, was davon den Menschen explizit bewusst ist. Ich sage (vielleicht schon früher): die unbewussten Gedanken usw. sind viel umfassender als die bewussten; wie ein Eisberg; darum scheint mir die Umgrenzung der Psychologie auf das Bewusste, wie bei Ein phänomenologischer Psychologie, zu eng. Lisi sagt: Die Geisteswissenschaft kann nicht quantifiziert werden, weil vieles dort sich grundsätzlich der Messung entzieht, z.B. die Liebe. Ich: Alles kann mindestens indirekt gemessen werden, auch die Intensität von Gefühlen.) 🕮\(Stockdorf)\– Letztes Mittagessen mit Flitners. (Ich lege mich noch ½ Stunde hin.) 2h herzlicher Abschied von Flitners (ich sage, ich bin froh über das Zusammensein; „gute Freunde ist das Beste“; er: „ja, das ist eine Währung, die sich nicht entwertet“.) – Wir fahren ab, durch Innsbruck, Seefeld, Mittenwald, Murnau, nach Stockdorf;OStockdorf 6 ½ Ankunft (200 km). (Chacha und Angermanns. Wir erzählen. Ich rühme, wie gut Annemarie mich versorgt hat, und wie alle von ihr angetan waren. Abends ruft Heini an, langes Telefongespräch.
Chacha geht mit mir zur Apotheke und zurück. (Wegen Epitrate; aber es ist nicht in ihren Listen; er sagt etwas von Epinephrinlösung, die für Anästhesie bei einigen Sachen beigemischt wird.) – Später macht Christoph zahlreiche Anrufe bei Doktoren und Apotheken, aber vergeblich. – Nachmittags mit Chacha auf der Veranda. (Über Annemarie. Ich frage, warum sie das Abitur nicht gemacht hat. Sie erzählt alte Sachen, die ich inzwischen wieder vergessen hatte oder vielleicht auch nicht gewusst habe. Dass Rill sich in Annemarie verliebte, und daher Chacha bat, sie von Gebesee wegzunehmen, aber ohne es Andreesen27Alfred Theodor Andreesen (1886-1944), Leiter aller Hermann-Lietz-Schulen zu sagen. Annemarie kam dann nach Gaienhofen, wo Dr. Müller28Dr. Elisabeth Müller (1875-1948) Leiterin war, die streng und verständnislos war. Dann sollte sie in München auf die Schule, in Obersekunda. Aber inzwischen hatte sie vieles vergessen, und verfehlte das Aufnahmeexamen. Dadurch wurde sie entmutigt. Später wollte sie dann nicht mehr zurück; auch dann nicht, als ihre Freundin Anne das Abitur durch eine Presse machte, nachdem beide zusammen das Assistententraining durchgemacht hatten. – Auch über Kön.) – Abends zeigen Angermanns oben, mit seinem Bruder Gox, Dias (von ihrer Ferienreise nach Kärnten, Großglocknerstraße, und frühere von Johannes und seinen Jungens.)
(Gebadet). –Gerhard Gramm holt mich im Auto ab. (Ich habe heute früh überlegt, dass es für das Transportproblem doch ratsam 🕮 wäre, wenn ich Maues Vorschlag annehme, über Nacht zu bleiben, vielleicht auch für mehrere Tage, damit ich Augenarzt, Hochkeppel, Maina, und vielleicht Reisebüro noch erledigen kann. Chacha stimmt zu, und packen schnell den kleinen braunen Koffer und die schwarze Ledermappe. – Maue antwortet nicht auf Telefon; vermutlich sind sie alle in der Kirche. – Später mit Maue telefoniert; sie sagt ja, ich kann bei ihr wohnen.) – 10 ½Gerhard kommt; groß und wohlgeformter Kopf mit hoher Stirn, sieht gut und anziehend aus. Er fährt mich zu Maues Haus, München‚OMünchen Romanplatz 12. Dort begrüßt Maue mich, bietet ihre Wange zum Kuss und küsst dann auch meine. Bärbel wird vorgestellt, und ich nenne sie auch so; sie sieht nett aus, ruhige Augen, schaut einem ruhig ins Auge; still und sympathisch. (Ich erzähle von Alpbach, und Diskussionen, den Freunden, und Annemarie. Die beiden erzählen von ihrer Reise im Auto durch Dänemark und Norwegen: Oslo, Bergen, durch Gebirge herum. Gerhard über Russland; Berichte eines Bekannten von einer Reise; sein Institutsdirektor war zum Austausch dort; aber Privatpersonen können nicht leicht hinein. [Später geschrieben:] Hier doch wohl meine Erzählungen von meiner Analyse, wie wichtig es ist, Aggressionen herauszulassen, weil sonst auch tiefe Gefühle gehemmt werden. Maue ist erfreut, dass ich dies erkläre. Sie fahren ab 6 ½. Maue geht mit mir spazieren: zum im Dunkeln: zum Nymphenburger Schloss, und im Bogen wieder zurück, ½ Stunde. – 8 ½ – 9 ½ Abendessen. (Sie hat hier viele Bekannte und Freunde, will hier bleiben, nicht nach Freiburg ziehen, weil sie dort der Familie zu nahe auf der Pelle sitzen würde. Sie nimmt an, dass Gerhard, wenn er endlich das Doktorat gemacht hat, zunächst mal ins Ausland will, in eins der „Entwicklungsländer“, und dann Anstellung in Industrie, am liebsten in München, weil er sich hier heimisch fühlt, gern Konzerte besucht, und die Berge liebt. Er sei „faul“, tue nicht genug an seiner Arbeit; er lese noch zu viel Literatur, darüber usw. – Ich spreche von meinem Problem: LA oder Deutschland? Ich sage, ich habe mir vorgenommen, nicht zu bald einen Entschluss zu fassen, weil ich noch nicht wieder im Gleichgewicht bin. 🕮 Dem stimmt sie lebhaft zu. Sie fragt, wie ich mich mit Chacha verstanden habe; ich: sehr gut; vielleicht gehe ich mit ihr mal einige Tage zum TH29Vermutlich ist der Tannerhof in Bayrischzell gemeint.; sie sagt, Mengershausen habe zu sehr Prinzipien. Ich erkläre ihr, auf die Frage, was denn gegen LA spreche, die gegenwärtige Haushaltpraxis mit der Negerin und andere Probleme; sie sagt, ich passe doch gar nicht mehr nach Deutschland. Ich sage, die meisten gegenwärtigen Freunde seien allerdings in LA; aber einige alte in Deutschland: Flitner und Roh. Vielleicht ist sie auch etwas eifersüchtig auf Chacha.) (Um 10 gehe ich schlafen, um 11 erst Licht aus.)
Telefonieren wegen Augentropfen. (Christoph telefoniert mit pharmazeutischem Institut der Universität, Dr. Range; und dann rufe ich diesen an. In ½ stündigem Telefongespräch liest er mir aus allerhand Büchern über U.S. drugs vor, und beschreibt mir dabei nicht in großen, unnötig Details, die chemischen Substanzen und medizinischen Wirkungen. Schließlich kommt er zum Ergebnis: Epitrate = Epinephrine (das sei dasselbe wie Adrenalin) –Bitartrate (tratre sei weniger). Aber er rät mir doch, zu einer Augenklinik zu gehen, damit die Konzentration usw. nach Befund der Augen gewählt wird. – Ich rufe Universitätsaugenklinik an, zuerst den Oberarzt, und dann Fräulein Dr. Topell, und mache Verabredung.) Maue fährt mit mir im Taxi zur Augenklinik. (Fräulein Dr. Topell sagt, dass es in Deutschland ganz unüblich sei, das Epitrate zu verwenden, aber man könne es bestellen. Ich frage, was sie denn für die Nacht vorschlage; sie sagt Pilocarpin in Tropfen, das ist Pilocarpin in Öltropfen; das Öl bewirkt, dass das Pilocarpin langsamer und länger wirkt; ein Tropfen genüge, und zwar nur abends, anstatt Pilocarpin; nur wenn der erste Tropfen nicht ins Auge kommt, einen zweiten nehmen; das Auge fasse gar nicht mehr als einen Tropfen. Sie macht Druckmessung: R 26, L 22, also höher als zuletzt in LA. Sie schreibt Rezept, nimmt aber kein Geld, trotz meines Protestes. Wir bekommen 🕮 es dann sofort in der Apotheke beim Romanplatz, fertig.) – (Beim Mittagessen erzählt Maue von Christiansen; ihr alter Kummer, schon aus Briefen bekannt, dass er Nutto nicht erlaubte zu kommen; sie findet das unerhört. Ich sage: Aber er hatte doch eine Neurose! Aber das mildert ihr Urteil nicht; anscheinend hat sie keine Ahnung über Neurose und Psychoanalyse. Dann kritisiert sie Chacha sehr hart, weil die bei Einladung zu spät oder eine Stunde zu früh kam, oder nachmittags nicht wegging, obwohl Maue ein Abendessen für Gäste für 7 Uhr richten musste. Ich sage: Sie hätte es ihr offen sagen sollen, dass es ihr lieber sei, dass sie ginge; umgekehrt… sie erklärt selbst, dass das durch LEH und dergleichen komme, und ich stimme zu; Chacha und ich und manche unserer Freunde haben die konventionellen Regeln der Gesellschaft nie richtig gelernt. Sie: Das sind nicht bloss Konventionen, sowas muss man doch spüren! Sie ist ärgerlich, dass ich wie früher kritisierte Leute immer verteidige.) – 6 ½ langer Spaziergang (durchs Nymphenburger Schloß unten durch, und ein kleines Stück in den Park.) – Chacha telefoniert: Sie hat Magen-Darm-Beschwerden (liegt zu Bett, steht immer wieder auf, um sich Essen zu richten, damit Lini nicht zuviel zu tun hat, aber das wird ihr zuviel. Sie überlegt, jetzt schon zum TH zu gehen, um sich richtig zu kurieren; und ich soll dann nach Rückkehr von Hamburg auch hinkommen; jetzt nicht nach Stockdorf kommen, sondern Lini wird meinen Koffer herbringen.) – Beim Abendbrot spreche ich nochmal von Psychoanalyse (ich sage, dass es bedauerlich ist, dass die Gebildeten in Deutschland gar nichts von Psychoanalyse und Neurosen oder neurotischen Schwierigkeiten wissen, im Gegensatz zu U.S. Ihr Vorwurf gegen Christiansen, der Nutto jahrelang nicht zu sich kommen ließ, beruht einfach auf Ignoranz. Wie viel schlimmer muss es Johannes erschienen sein, als ich ihn auf seiner Hochzeitsreise nach Mexiko 1953 nicht nach Princeton lassen wollte wegen meiner Neurose. Maue sagt, sie hat das Gefühl, dass, wenn man sich mit solchen Dingen befasst, man irgendwie angesteckt oder unrein wird, oder dass man sich nicht so leicht einer Stimmung hingeben solle, indem man ihr den Ehrentitel „Depression“ gibt. Ich sage, dass es doch gut wäre, wenn 🕮 die Eltern mehr über diese Dinge wüssten, damit sie ihre Kinder besser verstehen, und ihnen in Schwierigkeiten helfen könnten. Zum Trost über Gerhards „Schreibhemmung“ erzähle ich von Hempel und seinem Perfektionismus. – Sie erzählt auch von den Kriegsjahren und wie sie geschuftet hat, damit die Familie immer genug zu essen hatte; ich sage, da war sie wirklich sehr tüchtig, und wir haben sie dafür bewundert.) – Vorher schon rufe ich Maina an (ob sie mich hier mal besuchen will, und sage, dass ich später, nach Hamburg, bei Chacha im TH sein werde. Sie sagt, da will sie lieber mal dorthin kommen für einige Tage; sie möchte auch gern mit mir über Amerika sprechen, weil sie hinüber reisen will, zu ihrer Tochter Almuth.) (Maue sagt beim Abendessen, sie habe doch beabsichtigt, mich immer um 8 zu entlassen, sie erzähle zu viel, und Gerhard habe ihr gesagt, all die Geschichten über den Mann Lütts, den ich gar nicht kenne, könnten mich doch nicht interessieren. Ich sage, es eilt doch nicht; es genügt, wenn ich mich um 9 zurückziehe. Aber dann plaudert sie doch noch bis 10!)
Dr. HochkeppelvOriginal Hochkeppler. hier (er macht Interview über meine Philosophie für Bayerischen Rundfunk, in meinem Schlafzimmer, mit Tonbandgerät, jede Spule nur 10 Min. 10 ½ – 12 Vorbesprechung; ich sehe die Fragen durch und mache mir Notizen dazu; einige werden gestrichen. 12 – 1 ½ Interview. Ich spreche zuweilen etwas zögernd, und mit Pausen, nicht fließend, wie in der Klasse; er sagt, das macht nichts, dann klingt es natürlicher; sonst denken die Hörer, es sei abgelesen. Nachher lädt ihn Maue zum Lunch ein. Er hat erst Literatur studiert, später Philosophie und noch anderes; war Journalist und anderes; ist jetzt freier Reporter am Rundfunk. Er wird mir 2 Ex. vom Transkript schicken; falls es gedruckt wird, soll ich eins davon revidieren und zurückschicken. Er hat mein Honorar auf Deutsche Bank überweisen lassen.) – Chacha telefoniert, dass TH einstweilen besetzt ist (sie fügt hinzu, dass Lini oft streng mit ihr ist, sie soll nicht so 🕮 sich nachgeben; sie sagt beinahe weinend: „Ich kann doch nichts dazu, wenn ich Bauchweh habe und es mir übel ist, gell?“ Und ich tröste sie; ich soll dies aber vertraulich nehmen. Sie sagt noch, es sei manchmal schwierig mit Lini; darum habe sie sich schon bei dem Altersheim in Freiburg angemeldet!) – Nachmittags mit Maue in die Stadt. (Pan Am: Flug morgen nachmittag nach Hamburg reserviert. – Apotheke: Maalox gibt es wieder nicht. – Bei Cook 100 $ Reisescheck einkassiert; – wieder Taxi nach Hause.) – Mit Sabine telefoniert ( wegen Johannes’ Geburtstag; aber der ist gerade bei Jugendgruppe. Sie meint, ihre Eltern kämen vielleicht heute von Amrum zurück.) Später 8h mit Johannes telefoniert (Geburtstagswünsche, besonders für Berlin, was erst nach vielen Wochen bedacht und entschieden werden wird.) –Eline kommt (sie bringt meinen großen Koffer, sortiert alle meine Sachen, packt den großen Koffer für Hamburg, nimmt meine getragene Wäsche zum Waschen mit, und bringt mir frisch gewaschene Wäsche. Sie sagt, bei meiner Rückkehr aus Hamburg will sie mich vom Flugplatz abholen und nach Bayrischzell zum Tannerhof fahren; das sei nur 1 ½ Stunde, mit Eisenbahn dagegen 3 Stunden; dann will sie gleich wieder nach Hause fahren; ich soll aber nicht später als 2h oder spätestens 3h in München ankommen. – Ich habe Bedenken, ob ich es annehmen soll, weil es soviel Zeit und Mühe für sie ist; es ist aber sicherlich für mich weit angenehmer als Eisenbahn.) – Ich telefoniere mit Hans Arnold Küstermann (ich frage, ob es ihnen recht ist, wenn ich morgen komme; er: gewiss, sie freuen sich darauf; er will mich selbst abholen.) – Ich setze mich noch ein wenig zu Maue, und esse Obst (ich bin schon sehr müde von dem fleißigen Tag, und sie sagt auch, wie viel ich heute geleistet habe; aber sie kann doch nicht Schluss machen bis 10:15).
Mit Maue gesprochen (ich breche ihre Erzählungen ab und sage, ich möchte lieber, über sie selbst hören. Auf meine Frage sagt sie, sie sei, als sie die Kinder katholisch erzog, selbst wieder zum katholischen Glauben zurückgekehrt, nicht um der 🕮 Kinder willen, sondern um ihrer selbst willen. Ich frage, ob sie daraufhin dann unsere Erlebnisse moralisch verurteilt. Sie: Nein, sie bereut es immer noch nicht; sie glaubt, Gott wird es schon richtig verstehen; die Kirche selbst ist jetzt viel liberaler; sie betone mehr die Nächstenliebe als bestimmte Regeln. Sie sagt, sie versucht nicht, das genau einzugrenzen, aber sie hat kein schlechtes Gewissen darüber. Ich frage über die Geheimhaltung vor den Kindern selbst. Sie sagt, ihr hoch geschätzter Kaplan hier hat ihr zugestimmt, dass sie recht damit tue; sie hat ihm einmal im Privatgespräch alles erzählt; da habe er nach seiner Stola gegriffen, aber sie habe gesagt: bitte keine Stola, dies hier ist keine Beichte, sondern eine persönliche Besprechung. Sie meint, Gittli würde alles verstehen; sie habe manchmal zu ihr gesagt, der Nutto sei eigentlich eine Art von Großvater für sie gewesen; sie könne sich eigentlich nicht vorstellen, dass Nutto und Maue in Liebe zusammengewesen wären; wenn die Kinder nicht da wären, würde sie annehmen, es sei nicht geschehen! Dagegen fürchtet sie, Gerhard würde es als arg schlimm empfinden. Ich sage, so viele Leute wissen es nun schon, durch den Wiener Kreis, und Roh, und meine Kinder; es scheint kaum möglich, es für immer geheim zu halten; und da wäre es doch besser, wenn die Kinder es von ihr erfahren. Dem stimmt sie entschieden zu; sie will es sich noch einmal sehr überlegen. Ich sage, vielleicht könnte sie es zunächst nur der Gittli sagen, und die dann über Gerhard fragen; ich selbst habe den Eindruck, dass Gerhard in seiner klugen und liebevollen Art es auch verstehen würde. Sie sagt, umso wichtiger wäre es, dass ich Gittli jetzt sähe; man solle so etwas nicht auf ein anderes Jahr verschieben. Sie will überlegen, vielleicht ich nach Basel fliegen und dort Gittli treffen, die im Zug hinkommen würde, falls ich nicht nach Freiburg kommen würde, z.B. weil Annemarie jetzt eh so viel Arbeit hat; oder vielleicht könnte Gittli doch in den Kartoffelferien im Oktober herüber 🕮 kommen. Jetzt Gittli kennen lernen wäre wichtig. Aber ob sie es den Kindern sagen soll, das will sie erst nach gründlicher Überlegung entscheiden, vielleicht auch mit dem Kaplan.) [Ich bin froh, dass wir endlich noch auf diese wichtige Frage zu sprechen kamen; aber das kam nur durch meinen Entschluss, und durch meine Insistenz. In den Tagen vorher ist schrecklich viel Zeit vergeudet worden durch unaufhörliche Erzählungen, sehr oft über Leute, die ich nicht kenne und die mich nicht interessieren; zuletzt hörte ich dann einfach nicht mehr zu. Dabei störte mich auch die manierierte Sprechweise mit all den Wendungen, die zum ersten Mal witzig klingen, aber, wenn sie zur Gewohnheit werden, ärgerlich sind. (Leider hat Gittli das schon in ihrem Briefschreiben übernommen, wie ich aus einem Brief von ihr an Maue sah, den Maue mir zeigte.) Diese kompulsive Art von Maue im Sprechen wurde mir zuletzt so irritierend, dass ich dachte, ich könnte es nicht einen Tag länger mehr aushalten. Zum Glück kam dann heute das erste Gespräch, in dem sie gleich einen vernünftigen, natürlichen Stil annahm.] – Im Taxi zum Flugplatz (etwas über 10 DM) (ich gebe Maue 50 DM, für meine Telefongespräche und ihre Rückfahrt vom Flugplatz; sie war noch nie auf einem gewesen. Ich bedanke mich für die schönen Tage; das klingt wie Abschied für lange; darum sagt sie: „Ich werde Dich doch wohl nochmal zu sehen bekommen“, ich bejahe vage.) 3h Abflug (mit Zwischenlandung in Stuttgart, Lufthansa). 5:40 Ankunft Hamburg.OHamburg (Wir kommen einige Minuten früher an. Ich stehe ca 15 Minuten draußen an der Fahrbahn, wo die Autos halten. Ich denke, dass Hans Arnold allein im Auto kommt, oder vielleicht mit Hanne; darum gebe ich nicht acht, als ein Auto kommt, und ein Mann und ein Knabe aussteigen undwOriginal in. eilig ins Gebäude gehen. Dann kommt später, als ich beinahe schon ein Taxi nehmen will, der Knabe heraus und sagt: „Großvater, ich bin Martin“. Hans Arnold und ich umarmen uns. Wir fahren hinaus nach Norden. Er sagt, dass er jetzt ein Kaffeeimportgeschäft hat, anscheinend mit gutem Erfolg; und dass er gesund ist 🕮 und leistungsfähig. Ich frage nach der Gefangenschaft, und sage, dass ich Gollwitzers Buch30vermutlich Helmut Gollwitzer: … und führen, wohin du nicht willst : Bericht einer Gefangenschaft‚ Bonn und München 1951 gelesen habe; die Leiden müssen ja groß gewesen sein: Unterernährung und zu viel Arbeit. Er sagt: So schlimm war es nicht; der Zivilbevölkerung ging es oft schlechter, weil alles zerstört und disorgansiert war. Er selbst habe genug Nahrung bekommen; er habe als Maurer gearbeitet. – Sein Sohn Arnold habe gutes Geschäft in Guatemala, Vertreter von deutschen Firmen, als Teilhaber und chef. Rüdiger sei später hinübergegangen, aber jetzt ginge es ihm auch schon ganz gut; er vermittelt Kaffeeexport nach Deutschland, auch für seinen Vater. Beide Söhne sind Guatemala Bürger.) Wir kommen an ihr Haus; halbkreisförmig; sie wohnen oben. Oben kommt Hanne (im Dunkeln sieht sie jung aus, weil das meiste Haar noch hellbraun, darum glaube ich zuerst, es sei eine der Töchter. Ich bekomme ein schönes großes Zimmer, davor ist ein Balkon, der als innerer Halbkreis vor allen Zimmern hergeht, zum Garten hin (S) und ruhig. – Hanne erzählt von ihrer schwierigen Zeit in Fahrenkamp. Später wurde Sabine sehr streng und kirchlich durch Pfarrer Schutzka; vielleicht war das ein Protest gegen die nicht-kirchliche Haltung der Eltern. – Als ich sage, dass ich vielleicht Sonntag oder Montag abfliege, sagen beide, ich solle doch länger bleiben, mindestens 2 Wochen, oder solange ich will. Ich fühle mich wohl bei ihnen, mehr als bei Maue.) – Nachts ist es kalt, weil ich das Fenster nicht schließe, und ich habe viele schwere Wolldecken. (Am Morgen sage ich Hanne, dass ich meine elektrische Decke, in Freiburg gekauft, nicht mitgebracht habe; sie rät, Chacha anzurufen, sie als Schnellpaket zu schicken; und das tun wir dann.)
Ich frühstücke mit Hanne allein. (Sie erzählt noch von Hans Arnolds Rückkehr; er sei jetzt sehr links, beinahe ein Kommunist; aber in Deutschland müsse dürfe man darüber nicht sprechen. – Sie meint, Johannes sollte, solange er noch in Riedheim ist, für Ruth einen Spezialisten in Heidelberg konsultieren; denn es käme vor in solchen Fällen, dass, wenn im 🕮 ersten Jahr die Gelenke sich nicht richtig bilden, besser gleich eine Operation gemacht wird, weil sonst später zuweilen mehrere schwierige Operationen nötig sind.) – (Tagebuch geschrieben, Briefe geordnet usw.). – Abends nach Tisch gutes Gespräch mit Hanne, Hans Arnold, und Gabriele. (Auch über politische und weltanschauliche Fragen. Gabriele ist die einzige, die aus der Kirche ausgetreten ist. Ich erzähle von Agnes’ Entsetzen früher über meine schrittweise Entfernung vom christlichen Glauben, und Mutters Toleranz; keine Krise, weil Ethik nicht auf Gott basiert war. Gabriele fragt: Worauf denn dann basiert? Ich: auf das Gewissen des Kindes. Sie: Ist denn nicht die Lebensanschauung der westlichen Welt ganz basiert auf Christentum? Ich: historisch ja; aber in den wesentlichen Punkten stimmen ja Buddhismus, Hinduismus usw. mit Christentum überein; Gandhi und Nehru. Hans Arnold sagt, dass er in Wirklichkeit ganz außerhalb der Kirche steht, nichts mit ihr gemein hat, aber nicht ausgetreten ist. Hanne sagt, sie betrachtet sich noch als eine Christin und will darum in der Kirche bleiben, aber sie kritisiert doch vieles, was die Kirche tut. Ich: Die christlichen Kirchen haben in der Vergangenheit viel zur Zivilisation beigetragen. Aber jetzt besteht eine große Gefahr, dass sie zum Hemmnis des sozialen Fortschritts werden; in den nächsten Jahrzehnten, wo die soziale Neuformung gemacht werden muss, werden die Kirchen wahrscheinlich meist auf der Gegenseite stehen, wenigstens in Amerika, und besonders die katholische Kirche; das habe ich zuerst erlebt während des spanischen Bürgerkriegs.) – (Hanne gibt mir eine Gummiwärmflasche für die Nacht; damit schlafe ich dann gut, mit großem Nembutal, wie immer seit Beginn der Reise.)
(Beim Frühstück ist Hans Arnold noch da, anfangs auch Martin und Gabriele. Dann noch politisches Gespräch mit Hans Arnold, der heute erst später zum Geschäft geht, und Hanne. Hans Arnold sagt: Entgegen marxistischer Voraussage, haben die Arbeiter in den industriellen Ländern jetzt gute Löhne; infolgedessen habe die SPD die Idee des Sozialismus praktisch aufgegeben. Ich: Anscheinend ebenso in 🕮 Frankreich und England. Die guten Löhne sind aber nur möglich, weil Kolonien ausgebeutet werden; ganz Lateinamerika ist eine Kolonie für U.S. Hans Arnold: „Das sagst Du? Dann wird wohl Hanne es endlich glauben, die es von mir nicht akzeptieren wollte.“ Ich spreche noch von der notwendigen Entwicklung in Lateinamerika, zu größerer unabhängigen Ökonomie von US. Hans Arnold: Eine wesentliche Ursache der ökonomischen Schwäche ist der Kontrast zwischen den Preisen für Rohstoffe und für Industriegüter; und ich stimme lebhaft zu.) – Nachmittags mit Hanne zur Post (Schnellpaket mit meiner elektrischen Decke aus Stockdorf abgeholt). – Etwas gelesen (Weizsäckerbuch). – Als ich zum Abendessen gehen will, höre ich im Korridor eine Beethovensymphonie von dem sehr guten Radio (das ist so ergreifend, dass ich in mein Zimmer zurückgehen muss; ich lege mich aufs Bett und muss sehr weinen und schluchzen, die Musik ist ergreifend schön; Martin kommt nochmal und fragt, ob ich zum Essen komme oder meine Augentropfen nehme; ich sage, ich komme in 5 Minuten. Als ich glaube, meine Fassung wiedergewonnen zu haben, stehe ich auf und gehe hinüber; aber dann merke ich doch, dass ich die Musik nicht hören kann, ohne zu weinen; darum gehe ich weiter und stelle das Radio ab. Spät am Abend erkläre ich es der Hanne.) – 10h gebadet.
Beim Frühstück Gespräch mit Hans Arnold allein. (Über die Lage in Deutschland; dass keine Partei wagt, öffentlich zu sagen, dass das Land jenseits der Oder nicht mehr wiedergewonnen werden kann. – Ich sage, wenn mal in Amerika Faschismus käme, würde es ganz schlimm.) – Mit Hanne Gespräch auf der Bank im Korridor. (Sie erzählt von den schwierigen Zeiten in Fahrenkamp, wo sie hart arbeiten musste, um genug Nahrung für die Familie zu haben; und ihre Schwägerin Ursula, mit der sie früher befreundet gewesen war, immer verlangte, dass sie auch dort mit ihren Kindern wohnen sollte. Später das lange Warten auf Hans Arnold. Sie erfuhr nach ¾ Jahren, dass er noch lebte. Später aber war zuweilen ein ganzes Jahr ohne Nachricht. Dann wurde er zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt; sie überlegte manchmal, ob sie wohl nach 🕮 Russland gehen könnte, um bei ihm zu sein. Nach seiner Rückkehr war er erst sehr schweigsam. Auch jetzt noch spricht er nie über sie geschäftlichen Angelegenheiten. Und auch in Familiensachen, z.B. das Haus in Amrum, fasst er seine Beschlüsse meist aufgrund eigener schweigender Überlegung und hat nicht gerne, wenn sie oder die Töchter mit darüber sprechen und überlegen wollen. – Ich sage, dass ich durch die Psychoanalyse weniger schweigsam geworden bin und viel mehr Dinge ausspreche als früher. Sie sagt, dass ihre Freunde Heyse31Der Name erscheint im nächsten Eintrag in Langschrift. und Frau beide Analyse gehabt haben, aber sie anscheinend ohne Erfolg.) – 6 – 7 ½ mit Helga32Dem Kontext zufolge wohl eine Tochter von Grete und Walter Diederichsen. Im Netz findet sich ein Hinweis, wonach sie als Brustschwimmerin 1948 für Mexiko an den Olympischen Spielen teilnahm; vgl. Helga Diederichsen – Wikipedia allein gesprochen. (Sie erzählt, dass sie plötzlich fort musste, weil Range33Der Vorname erscheint im einige Zeilen später in Langschrift. Sachen unterzeichnet hatte, die dann nicht gedeckt waren oder so ähnlich; sie meint, das habe er zu Gunsten von Walter getan. Eine interessante neue Wendung: Sven habe seit langem schon Walter gedrängt, dass er einwilligt, den Gläubigern auch Gretes großes Haus und sein Boot zu geben; die Gläubiger weigern sich, einen Ausgleich zu machen ohne diese zwei Dinge; und für die spätere Reputation von Walter wäre es sicher besser; wenn Walter das täte, wäre Sven sie bereit, sofort sie zu unterstützen und Walter zu helfen, etwas Neues zu finden; Walter weigert sich dagegen; ich sage, ich kann es nicht beurteilen, aber mir scheint, dass Sven recht hat. Sven missbilligt auch, dass sie 2 Autos haben, und dergleichen. Er will jetzt stärkeren Druck auf die Eltern ausüben, vielleicht Weigerung weiterer Hilfe, bis Walter zustimmt, oder so etwas. Sie glaubt, wenn Walter Svens Rat angenommen hätte, wäre die Einigung schon längst gemacht worden, und dann für alle Beteiligten die aufreibende Wartezeit erspart worden. – Sie kaufen ein neu gebautes, einfaches, einstöckiges Haus für ca 215 T; Anzahlung 20 T, wovon die Hälfte von Sven geliehen ist; die andere Hälfte von Ranges Eltern, die sie hier besucht haben. – Helga macht Übersetzungen aus Englisch und Französisch ins Deutsche, z.B. Berichte von internationalen Kongressen, die in allen 3 Sprachen gedruckt werden; zuweilen schreiben die Autoren eine erste Fassung in deutsch, die sie dann revidiert. – Als Geschenk für die 🕮 Ausstattung des neuen Hauses gebe ich ihr 100 DM.) Abends kommt Range C (sie beschließen, nicht zu dem Dinner zu gehen, was sie ursprünglich vorhatten, sondern hier zu bleiben.) Wir sitzen alle beim Kaminfeuer im Korridor. (Dabei auch mal kurz ein politisches Gespräch. Range nimmt Stellung für Goldwater! Weil die jetzige Regierung Darlehen für andere Länder zu viel verschwendet, auch zu viel an kommunistische Regierungen, wie Jugoslawien; Goldwater würde es stattdessen tun lassen durch „freies Unternehmen“.) – Abends kommt Gerti im Auto aus Berlin. (Sie ist die jüngste Schwester, studiert Medizin, will vielleicht Kinderärztin werden. Sie spielt auch Flöte, zuweilen im Orchester. Chacha hat mir besonderen Gruß an sie aufgetragen. Sie ist offen, natürlich und symphatisch, gut aussehend mit dunklen Augen und schwarzem Haar. Sie ist interessiert an Musik, Literatur, und Kunst. Hanne sagt mir, dass beide Töchter kein besonders Interesse an Männern zu nehmen scheinen; aber doch ganz befriedigt zu sein scheinen in ihrem Leben.) – Ich gehe 10h zum Schlafen. (Aber ich höre noch lange Gespräch beim Kamin. Ich rufe 10 ½ Gerti, um mir zu helfen mit den neuen Augentropfen von München. – Hanne sagt am anderen Tag, dass Gerti noch bis 12 ½ bei den Eltern in deren Schlafzimmer war. – Gabriele kommt heute gar nicht nach Hause, erst Sonntagnachmittag.)
Gerti fährt uns in ihrem Volkswagen nach Blankenese, weiter unten an der Elbe (unterwegs sehen wir schon manchmal den breiten Strom. In Blankenese zeigen sie uns das Haus, in dessen oberem Stock sie bis vor einigen Jahren gewohnt haben, bevor sie in das jetzige Haus umzogen. Hans Arnold wollte näher bei seinem Kontor sein, von Blankenese war es die doppelte Fahrzeit; außerdem war die Wohnung dort zu klein für sie. Aber dort hatten sie einen sehr großen Garten, teils ziemlich wild, aber schön und geliebt. Anscheinend fiel es damals Hanne schwer, sich von dem Garten zu trennen.) Dann machen wir längeren Spaziergang, eine Stunde, 🕮 aber mit langen Pausen auf Bänken, durch Buchen und anderen Wald, zuweilen mit schöner Aussicht auf die Elbe. – Dann zum Mittagessen in ein gutes Restaurant in Blankenese; ich sitze am Fenster mit Aussicht auf Elbe und darin die ausgestreckte Insel, „der Schweinesand“.) – Nachmittags zeigt Hanne Bilder von ihrer Freundin Heyse (Haus in Nußdorf, Station Degerndorf am Inn, Abzweigung von Rosenheim, mit Blick auf Alpen, darunter Wendelstein Gebirge. Es ist schwer erreichbar, aber Freunde kommen doch im Auto hin. Aber sie selbst haben kein Auto, und können daher nur mit Taxi und mit 2 Eisenbahnen nach München kommen; daher ist es für sie unmöglich, an einem Tag nach München und zurück zu kommen. Hanne ist mal dort gewesen, weil sie mit beiden seit langem nahe befreundet ist. Sie sagt, ich habe sie damals in Krempelsdorf getroffen.
Briefe an Helmers und Grete. – Etwas mit Hanne über Inas letzte Zeit. (Sie sagt, Gerti hat ihr gesagt, aus ihrem Psychiatriekurs, dass eine ernste Depression immer ihren Kurs läuft, zum Ende oder zuweilen zur Besserung, und dass man weder mit psychologischen noch mit medizinischen Mitteln etwas Wesentliches daran ändern kann. Sie sagt, das soll mir ein Trost sein. Ich sage, mein Analytiker hat auch ähnlich gesagt . Ich erzähle von Inas inneren Konflikten, hageres Gesicht, usw.; von unserem Singen nachts.) – Nachmittags mit Hanne langen Spaziergang zum Elbufer. (Über Chacha. Hanne hat den Eindruck, dass Chacha sehr viel von Stockdorf fort ist und, wenn sie wieder dorthin kommt, immer mal wieder krank wird. Sie meint, dass das Zusammenleben der drei auf die Dauer doch zu schwierig ist. Sie meint einerseits, wenn Chacha dort bleiben will, wäre das Beste, wenn man Angermanns ermöglichen würde, vielleicht durch ein Darlehen, sich anderswo eine Wohnung zu kaufen. Andererseits aber hat sie Bedenken, ob Chacha auf die Dauer imstande sein wird, die Gartenarbeit zu leisten, auch die Transportationsschwierigkeiten zwischen Stockdorf und München zu lösen. Hanne meint, in dem Fall, dass ich mich 🕮 entschließen würde, mit Chacha zusammen zu wohnen für dauernd, dann würde vielleicht das Stockdorfer Haus eine gute Lösung sein, wo ich dann oben für mich still wohnen könnte; allerdings müssten wir dann doch jemanden haben für Einkäufe, Kochen, und Haushalten. – Hanne sagt, für einige Zeit nächsten Sommer könnte ich im Amrumhaus wohnen; der Trubel von Johannes’ Familie komme erst in den Sommerferien im August; für kurze Zeit könnte sie bei mir sein; mit Chacha könnte ich für längere Zeit dort wohnen. Es sei dort windgeschützt, weil der Wind meist von W kommt und das Haus nahe dem Ostrand der Insel liegt. Alles Einkaufen ist nur einige Minuten weit fort. Auch im Mai sei es schon schön dort. Jetzt wird oben Heizung eingebaut.)
Mit Hanne (über Maue. Ich erzähle, dass Maue und die Kinder wieder katholisch sind, dass sie sich aber keine moralischen Vorwürfe über das Vergangene macht, dass sie es aber den Kindern nicht gesagt hat, aus Sorge, sie möchten ihr moralische Vorwürfe machen. Jetzt aber überlegt sie es doch; sie meint, Gittli wird es verstehen; aber sie fürchtet Gerhards Urteil. Hanne findet es, wie ich, schwer verständlich, dass man den Kindern nicht alles sagt, und auch, dass ein Mann seiner Frau nicht alles sagt.) Mit Hanne und Gerti (über meine Psychoanalyse. Die Wichtigkeit der Aggression; Hemmung von Aggression hemmt alle Gefühlsausdrücke. Abfallen der Hemmungen; auch Steigerung der Intensität der Erlebnisse. Ambivalenz; Liebe und Zorn gehen zusammen. Hanne ist sehr interessiert hieran; auch dass hier eine sieht dafür, dass sie manchmal, als sie mit den Kindern allein war, da den Jungens einen Klaps gegeben hat, wenn sie frech wurden; und ähnlich für Sabine, wo manchmal Johannes verlangt, dass sie in einem solchen Fall das Kind um Verzeihung bitten solle! [Weiteres hierüber siehe 23., nachmittags]) 🕮 5 ½ – 7 mit Hanne spazieren, zum Reemtsmapark, (dort auf einer Bank gesessen. Noch einiges über Maue, siehe oben. Hanne erzählt, dass es ihr zu schwierig wurde, Sabine sexuell aufzuklären.) Maue ruft an. (Sie sagt, Gittli könnte Samstag 26. nach München kommen; oder irgendeinen Freitagabend, und dann Sonntag früh zurückfahren. Ich sage, diesen Samstag geht es nicht, ich habe Freitag noch Verabredung mit Flitners und einem Freund aus Bremen. Sie wird zornig und sagt, ich hätte doch gesagt, ich würde 5 Tage hier sein, und nun bleibe ich 10 Tage! Ich sage: „5 Tage“ war nur eine Schätzung; kann Gittli nicht Samstag 3. Oktober kommen? Sie: Ja. Ich: Dann werde ich bestimmt hinkommen für ganzen Samstag, wo immer ich auch bin, Stockdorf oder TH. Sie sagt, noch besser Freitagabend; ich: ja, vielleicht in der Pension. Sie: Nein, im Fürstenzimmer, Gittli hat dann ein Zimmer im oberen Stock.) – Ich studiere Fahrpläne und rufe Chacha an. (Ich sage: Das gute Flugzeug fliegt nur werktags; darum komme ich nicht Sonntag, sondern Montag; dann nehme ich Taxi zum Holzkirchner Bahnhof in München, und wir fahren mit Bahn nach Bayrischzell; sie stimmt zu. Sie sagt, man hat ihr gesagt, dass von Sonntag ab Platz für uns vorhanden ist.) –
MartinZu Flitners in den Jenischpark (Martin fährt mich in ihrem VW hin und holt mich später wieder ab. Wir gehen durch den schönen, sehr großen Park die ganze Länge hinab und wieder zurück, und sitzen zuweilen auf Bänken, 11-1. Sie meinen, Hans Arnold habe immer seinen politischen Standpunkt nach seiner Umgebung genommen: zuerst starke Neigung zum Nazismus, wenn auch nicht zum Antisemitismus, so doch für Eroberung von Lebensraum; dann in Gefangenschaft für und nachher für russischen Kommunismus; später dann, als Geschäftsmann wieder deren übliche Auffassung; ich sage: das letztere doch wohl nicht, denn er kritisiere die deutsche und amerikanische Regierung; sie: weil das jetzt üblich; ich: er ist aber für Pazifismus, gegen deutsche Aufrüstung usw.; sie: er hat keine 🕮 beständige Grundauffassung. – Ich: Zweimal habe ich erlebt, dass mein Land das reaktionärste Land wurde, und auch die größte Gefahr für den Weltfrieden. Meine Kritik der amerikanischen Kolonialpolitik in Lateinamerika; über Kuba: Castro wollte Hilfe von Amerika; nur als die abgelehnt wurde, wendete er sich an Russland; die jetzige Handelsblockade ist Brechung eines internationalen Vertrages; die Verweigerung von Nahrungsmitteln nach der Unwetterkatastrophe war unmenschlich. Wilhelm ist sehr interessiert. Er sagt, ein Nationalökonom hat ihm in Alpbach erklärt, wie die amerikanische Wirtschaftspolitik darauf aus ist, Europa in Abhängigkeit von Amerika zu halten.) – Nachmittags mit Hanne. (Noch über Psychoanalyse. Wie die Wahrnehmungen und Gefühle intensiver wurden: die farbigen Blumen; der „Tanz“ beim Mozart Minuet; der Blick aus dem Fenster, und später durch die Türe: die Tür, der Weg in den Wald usw. Inas Freude und Miterleben.) – Ich telefoniere mit Martha Hörmann (dass wir uns Freitag bei Küstermanns treffen wollen, und Lisi sie einlädt zum Übernachten.) – Ich telefoniere mit Friedrich und Marianne von Rohden (sie sind in Braunlage im Harz, kommen Samstag nach Lübeck zurück; ich sage, ich will sie Sonntag besuchen, ich werde Samstagabend anrufen.) – Abends ist Onkel Klaus, ein jüngerer Bruder von Hans Arnold, mit Tochter da. Ich ziehe mich vorher zurück auf mein Zimmer. Martin kommt und zeigt mir seine Aufsätze mit Illustration (über Riedheim, den Bauernkrieg des „Leipheimer Haufens“ im 16. Jahrhundert usw.) – Später kommt Hanne zu meinem Zimmer und sitzt auf der Sessellehne. (Ich bitte sie um Verzeihung, dass ich ihr in der schweren Zeit der Einsamkeit nie geschrieben habe. Ich kann sprechen, aber nicht Briefe schreiben. Sie versteht es aber gut; sie habe oft an mich gedacht, und innerlich nie den Kontakt verloren. Auch jetzt, vor meinem Kommen, wusste sie, dass wir uns gut verstehen würden. – Sie fragt, ob Ina alle Dinge in meiner Vergangenheit verstand und ob sie wohl Gefühle dagegen hatte. Ich: Sie enthüllte mir gleich zu Beginn ihre ganze Vergangenheit; und später ich ihr meine. Sie verstand alles, wollte alles genauer wissen. Sie hatte keine Gegengefühle; im 🕮 Gegenteil, sie war es, die mich oft daran erinnerte, dass ich Briefe schreiben solle an die Kinder oder Maue und andere. Sie erinnert mich, dass sie mir schrieb: „Gewähre es ihr, dass sie Dich verlassen musste“. Ich: Ich erinnere mich, dass ich noch am 3. Tag dem Analytiker sagte, dass ich es ihr noch nicht verzeihen konnte, dass doch noch ein Vorwurf in meinem Herzen war; erst nach Wochen kam ich darüber hinweg. Hanne erzählt, dass sie in den einsamen Jahren einen sehr eindrucksvollen Traum hatte: sie reitet über einen Bergesgrat mit steilen Abhängen (wie zuweilen in Guatemala); auf einmal stürz rutscht sie ab, kann sich aber noch halten, vor dem Abgrund. Sie meint: So ist im Leben ein Höhepunkt oft ganz nahe dem Abgrund; Hölderlin in der Zeit der höchsten Reife fiel in Wahnsinn; vielleicht musste Ina, weil sie sich auf der Höhe des Lebens fühlte, sich in den Abgrund stürzen. Sie sagt, durch meine Erzählung, dass Ina kein Geschriebenes hinterlassen habe, und dass sie anscheinend in großer Eile handelte, habe ihr klar gemacht, dass in ihr wirklich eine ernste Krankheit war; sonst wäre es ihr unmöglich gewesen, mich zu verlassen. Ich sage: Ich hadere nicht mehr mit Ina, aber doch noch mit dem Schicksal; ich sehe um mich so viele Ehepaare ohne die starke Zusammengehörigkeit wie bei uns; warum musste denn dann gerade unser Zusammenleben zerstört werden? Und warum so grausam? Wenn ich sie schon verlieren musste, warum nicht durch ein ruhiges Ende, wo ich in der letzten Stunde noch hätte ihre Hand halten können, und ihr sagen, wie ich sie lieb habe und wie viel sie mir gewesen ist? Sie: Das Leben ist nun so; man kann nicht immer einen Sinn darin finden; man muss das Vergangene hinter sich lassen. – Dann sagt sie noch: „Ich habe Dich sehr lieb“; ich küsse sie und danke ihr.)
Vormittags mit Hanne zur Elbe spazieren, in der Sonne. (Ich vergesse, mich dort nach einer Bank umzuschauen; so gehen wir hin und zurück, einschließlich eine Strecke am Strand entlang, ohne zu sitzen, ca 40-50 Min. – Nochmal über Maue. Ich sage, dass Maue mir nachher erzählte, dass Gerhard sie kritisiert habe, dass sie mich mit zu vielen Histörchen überschütte, oft über Leute, die ich gar nicht kenne, und dass sie immer am roten Faden 🕮 bleiben müsse. Ich füge hinzu, dass es mir an den folgenden Tagen zuweilen zu viel wurde; es war mein Fehler, dass ich nicht schneller und energischer eingriff, um meine Sachen zu Sprache zu bringen. Zum Problem, ob Maue den Kindern alles sagen soll: Hanne meint, es könnte sein, dass Maue sich entschließt, dass die Kinder alles erfahren sollen, dass sie aber selbst es doch zu schwierig fände und vorziehen würde, wenn ein anderer es sagte, z.B. Gittlis Mann zu ihr. Hanne sagt, ihr selbst würde es sehr schwierig sein, so etwas selbst den Kindern zu sagen, ebenso wie ihr die sexuelle Aufklärung zu schwierig wurde. Ich: Mir würde nichts zu schwierig sein, meinen Kindern zu sagen; aber vielleicht ist das auch nur, weil ich die Psychoanalyse gehabt habe.) – Nachmittags 4 ½ – 8 ½bei Flitners. Ich frage Flitner, ob er noch Fragen über meine Philosophie hat, vielleicht aus dem Schilppband. Er liest mir vor, aus der Autobiographie, p… über mein Wertesystem: Entwicklung der Persönlichkeit usw. Er fragt: Wie will ich diese Werte, die auch seine sind, begründen? Ich: Wenn Freunde in Wertungen Unterschied finden, können sie zunächst über damit zusammenhängende Tatsachen Fragen diskutieren; wenn die vollständige Einigkeit erreicht ist, können doch die Wertungen auseinandergehen; vielleicht kann einer eine „Begründung“ angeben, indem er sie als moralisches Prinzip angibt, aus dem die übrigen Werte abzuleiten sind. Man kann auch sich gegenseitig aufmerksam machen auf Unstimmigkeiten in einem System. Aber wenn alles sowas getan ist, bleibt nichts mehr übrig zu argumentieren; da gibt es aber noch Beeinflussung, Erziehung. Er: Aber es bleibt doch die Frage der Wahrheit. Ich: lieber „Gültigkeit“; aber darüber kann man doch wohl nur diskutieren, wenn man wenigstens im großen übereinstimmt. Er möchte aber doch irgendwie daran festhalten, dass gewisse Wertungen richtig, andere verkehrt sind; und er hat den Optimismus, zu glauben oder hoffen, dass die Menschen immer besser die „wahren“ Werte sehen; aber er gibt zu, dass das nicht kognitiv ist. Gefühlsmäßig stimme ich da 🕮 auch mit ihm überein; ich finde es aber schwierig, eine Formulierung zu geben, die uns beide befriedigt.) – Beim Abendbrot ist Lisi wieder dabei, und wir frischen Erinnerungen auf. (Aus dem ersten Weltkrieg: mein Besuch bei seiner Artilleriebatterie, wo ich eine Kanone abschoss. Dann Rückfahrt mit ihm und seinem Hauptmann; da sah ich Restauration „zur Rückkehr aus Mexiko“ und. – Sie erzählen von dem großen Bombenangriff auf Hamburg: er fuhr sofort aus Frankfurt nach Hamburg zurück; alle Züge wurden gestoppt und nur langsam über die Brücke gelassen. Dann war er in einem Bunker unter dem Bahnhof. Am nächsten Tag sah er dort auf einmal Anne, unter Tausenden Anderen, die auch zurückgereist war. Dann gingen sie zu Fuß mit Gepäck nach Flottbek zurück, zwischen den brennenden Häusern, der Himmel ganz schwarz vom Rauch; die Bombenwürfe hatten 1 km vor Flottbek aufgehört.) Hans Arnold holt mich im Auto ab. (Hanne und Gerti sind im Theater.)
Mit Hanne zur Elbe spazieren, in warmer Sonne. (Hanne sagt, dass es gut sei, dass ich in LA noch 2 Monate im Haus bleiben werde; man müsse die Erinnerungen nicht zu schnell aufgeben, sondern bewahren, sodass die Intensität des Schmerzes dabei langsam abnehmen kann. Sie erzählt von einem Bekannten, der nach Verlust seiner Frau sehr bald schon wieder heiratete; aber dann kamen später die beiseite geschobenen Erinnerungen heftig wieder hervor und brachten große Schwierigkeiten. Sie meint, die Tatsache, dass ich noch nicht wieder in den Straßen spazieren gegangen bin, zeigt, dass ich es noch nicht überwunden habe. Da sei eine Aufgabe, für die man sich genug Zeit geben muss. Ich erzähle ihr auch, wie ich mich wieder bald daran gewöhnt habe, in die Garage und in Inas Zimmer zu gehen; und von „Inas Tod“ als Zeitbezeichnung zu sprechen. Und ich bin froh, dass ich jetzt wieder leicht im Gespräch Redensarten von Ina oder dergleichen erwähnen kann, wie neulich „gefärbte Milch“; Hanne sagt, sie hat bemerkt, dass ich froh darüber war. – Über Beziehung zu Chacha. Ich sage, dass ich schon 1963 in Mexiko und jetzt wieder in Stockdorf gleich gut Kontakt mit Chacha 🕮 hatte und es mir wohl tat, dass ich so lieb und warm von ihr empfangen wurde. Sie sagt, sie habe immer angenommen, dass ich eigentlich nie aufgehört habe, Chacha lieb zu haben. Früher dachte ich, unsere Ehe sei auseinander gegangen, weil wir zu sehr verschiedene Typen seien; aber durch die Analyse kam ich dazu zu denken, dass das kein notwendiges Hindernis, wenn auch eine Erschwerung ist; dass wir wahrscheinlich zusammengeblieben wären, wenn ich, und besser noch wir beide, früher analysiert worden wären. Trotzdem aber will ich jetzt keinen Schritt machen, sondern abwarten, wie es sich in mir entwickelt. Und besonders bin ich vorsichtig in Äußerungen zu Chacha, um ja keine vorzeitigen Erwartungen zu erwecken. Hanne meint, das Zusammenwohnen von Chacha mit Angermanns ginge doch wohl nicht auf die Dauer; wenn sie zu Hause ist, wird sie immerzu krank, aber wenn sie anderswo ist, geht es ihr besser. Wenn ich für dauernd herüberkäme, wäre es wohl am besten und mit Chacha zu leben wünschte, wäre es wohl am besten, wenn wir nicht dort wohnten, sondern anderswo, bei München oder in Freiburg.) – 4-9 Martha Hörmann und Flitners hier. (Martha Hörmann hat nicht mehr das kleine, anmutige Gesicht, sondern ein volleres, etwas plumperes; ganz weißhaarig. Ihre Schwester Frieda kommt mit herein für einige Minuten. Ich sage „Sie“, wie in Briefen, und wie auch Flitners. Sie zeigt Fotos aus der Serazeit, und erzählt vieles. Sie weiß genau, wann und wo jedes Fest und jede Vagantenfahrt war, und wer dabei war; ähnlich wie Agnes. 8-9 sitzen wir am Kaminfeuer.) (Chacha telefoniert: Maue sagt, die Sache mit Gittli könnte um eine Woche verschoben werden; Chacha meint, das sei praktischer, denn sie habe Zimmer für uns im TH belegt von 28.9. bis 5.10.) 🕮
xMit Verweisungszeichen und Hinweis siehe oben an dieser Stelle positioniert.Mit Hanne zur Elbe spazieren. (Die Sonne kommt langsam durch den dicken Nebel; die Bänke sind nass, wir setzen uns etwas auf die Steinstufen; dann werde ich doch müde beim Heimweg. – Ich sage Hanne von Svens Vorschlag. Hanne findet es auch plausibel. Sie haben mit Bekannten aus Mexiko gesprochen (Buchenau und Böcker), die selbst Gläubiger von Walter sind, und die gegen Walter Vorwürfe erhoben haben wegen des früheren Hauses, und auch, dass das jetzige Haus in Contreras unnötig groß für sie sei; und warum Walter einen Mercedes Wagen habe, und dazu noch Grete einen VW. Sven hat gesagt, er habe keinen Mercedes gekauft.) – Mittags, mit Hanne und Gerti (auf Gertis Wunsch erzähle ich von Hannes Jugend. Das „Kind“, zart und verträumt, beobachtete die Menschen und wusste, warum sie so handeln 🕮 mussten. Die erstaunliche Energie und Ausdauer bei der Ausbildung in Buchbinderei. Sie erzählt von Karl Rienitz, mit dem sie sogar einmal verlobt war, und der ihr sagte, sie müsste Medizin studieren. Das Haus neben Reisessen an der Dreisam. Skilaufen mit mir.) – Nachmittags mit Hanne und Hans Arnold.Mit Helga telefoniert. (Sie wollte gern noch mal kommen, aber die Zeit ist zu kurz geworden. Ich sage ihr, dass ich in positivem Sinne über sie und Range berichtet habe an Grete. Svens Vorschlag für die Eltern, Haus und Boot aufzugeben, scheint mir zwar plausibel, aber ich kann doch wohl nicht gut darüber an Grete schreiben. Helga sagt: Nein, wohl nicht; aber vielleicht an Sven, der würde sich freuen über meine Zustimmung. Ich sage, dass ich aber Bedenken habe, weil Sven vielleicht erwähnen würde, dass er einen Brief von mir hat; sie meint, vielleicht könnte ich es so formulieren, dass es nicht anstößig sein würde; aber das scheint mir schwierig. Helga meint, die Eltern werden wohl kaum vor dem Frühling herüberkommen. Ich sage, dass ich vielleicht auch schon im Mai oder Juni komme und sie dann sehen werde. Ich sage, dass ich erst Hemmungen hatte gegen das Herüberkommen und jetzt sehr froh bin, dass ich es getan habe. Helga meint, wenn ich das Walter sage, könnte das ihm vielleicht helfen, seine eigenen starken Hemmungen auch zu überwinden; auf meine Frage sagt sie, dass die Hemmungen sich nicht auf Freunde oder Verwandte beziehen, da er keine mehr habe: sondern die Unsicherheit, wie ihn selbst das Wiedersehen der Heimat berühren und bewegen würde.) –
Gerti reist ab (nach Berlin zurück, in ihrem Auto, für weitere Examina bis zum März. Ich schenke ihr die kleine grüne elektrische Taschenlampe, mit der sie neulich mit Entzücken Hannes Augen durchleuchtet hatte.) – Eilbrief von Siri Næss (sie hätten mich gerne gesehen, verstehen aber meine Gründe, und hoffen für nächstes Jahr.) – Wir fahren nach Lübeck. (Hans Arnold, Hanne und Martin kommen mit, um mich hinzufahren; sie besuchen inzwischen Freunde dort. 1¼ Stunde Autofahrt, ½ Stunde durch die Stadt, dann ½ Stunde Autobahn, dann 15 Minuten, am Haus Krempelsdorf vorbei, nach Lübeck 12¼-6 ich bei Friedrich und Marianne v. Rohden. Strohkatenstr. 7. In demselben Haus habe ich sie mit Ina 1937 besucht, auf der Fahrt von Fahrenkamp nach Hamburg. Jetzt haben sie unten ein großes Zimmer angebaut, und oben sein Sprechzimmer, Wartezimmer und Behandlungszimmer eingerichtet. – Über die Kalzifizierung meiner Bandscheiben. Er meint, das sei ein sehr seltener Fall. – Ein wenig über meine Psychoanalyse; Beseitigung der Agoraphobie; kurz auch über: allgemeine Auflockerung, Beseitigung von Hemmungen, intensivere Gefühle bei Musik, leichterer Kontakt. – Ausführlich über die Entwicklung von Inas Depression; Zurücksetzung durch Eltern; Bruder, Mutter; Verlust des Hauses; ausführlicher über 1964, und besonders die letzten Tage. Er sagt: Wahrscheinlich hat sie sich doch sofort erhängt, die Leiche bleibt lange warm; der Tod ist momentan mit Erstickung, weil sie die Schlinge richtig gesetzt hat; wahrscheinlich hat sie es vorher schon oft überlegt gehabt, richtig mit Leiter und Springen. Er sagt, er hat hunderte von Fällen von 🕮 Depression gehabt; wenn Medizin nicht mehr helfe, ist Schockbehandlung das Beste. Gewöhnlich erfährt die Frau gar nicht, dass Schock angewendet worden ist, nur der Mann muss die Zustimmung geben. Zuweilen sind mehrere Behandlungen nötig, aber die Intervalle werden länger. Er besteht darauf, dass keine merklichen Persönlichkeitsveränderungen eintreten; die Männer würden das sonst berichten. Er sagt, er selbst und alle Psychiater würden wünschen, dass im Falle von schwerer Depression, wenn die Medizin nicht genug Wirkung habe, Schock angewendet würde bei ihnen selbst. Ich sage, dass die Psychoanalytiker entschieden dagegen sind; er sagt „natürlich“.) – Abendessen beim Kaminfeuer. (Hans Arnold fragt, ob ich, seit ich 1918 mich zum Sozialismus entwickelt habe, meine Ideen später eingeschränkt und geändert habe. Ich sage: nicht wesentlich geändert; ich habe nicht, wie einige andere, nach Hitlers Sieg die Zuversicht in den endlichen Sieg des Sozialismus aufgegeben. Wohl aber habe ich noch dazugelernt; besonders durch Neurath in Wien einige Grundgedanken des Marxismus: dass für Siege einer Idee es nicht hinreicht, dass sie wahr ist, sondern auch nötig ist, dass sie den Menschen in der gegebenen geschichtlichen Situation etwas Positives bringt, was sie benötigen; wie Marx es für den Sozialismus sah in der Arbeiterschaft und wir für unsere Philosophie in der durch die Industrialisierung bedingten Wichtigkeit von Mathematik und Naturwissenschaften. Hans Arnold: Man kann also wohl sagen, dass nur zwei Gruppen bei Anfang der Hitlerregierung deutlich sahen, dass sie zu einer Katastrophe führen würde, nämlich die marxistisch Geschulten und gewisse protestantische Kreise in Deutschland.) – Spät abends Hanne in meinem Zimmer. (Ich: 1924 ging sie mit mir auf den Feldberg, nach dem Tod meiner Mutter, und sie gab mir Verständnis und Trost; und jetztyOriginal jeder. wiederum nach dem Tod von Ina. Sie sagt, sie hat in diesen Tagen gespürt, und von Tag zu Tag mehr, wie wir Kontakt haben, als wären gar nicht 🕮 die langen Jahrzehnte dazwischen gewesen; bei ihr Guatemala, Krieg und Hans Arnolds Gefangenschaft. Und bei mir das lange Leben mit Ina. – Sie spricht nochmal davon, dass ich lernen muss „gewähre es ihr“; ich sage, zuletzt in LA hatte ich das Gefühl, dass ich es schon kann, aber ich muss noch mehr hineinwachsen. Hanne sagt, zuweilen hatte sie hier das Gefühl, als müsste sie mich nicht allein lassen, aber dann wieder dachte sie zuweilen, sie müsse mir auch Zeit geben, an Ina zu denken und traurig zu sein. Ich danke ihr für die Zeit hier. – Ich sage, ob sie wohl mal nach Süddeutschland kommen könne, um mit Chacha, Hanneli, und Annemarie mehr Kontakt zu haben. Vielleicht will sie es tun, aber sie kommt nicht leicht in den Süden. Ich soll Chacha herzlich grüßen, und ihr sagen, dass sie sie gern mal dort hätte. Sie schlägt vor, dass ich Chacha einen Flug nach Hamburg schenke. Sie fragt, ob ich möchte, dass sie mit zum Flugplatz kommt. Ich sage: lieber nicht. Sie sagt, auch für sie war diese Zeit ganz besonders schön.)
Hans Arnold fährt mich zum Flugplatz. Er sagt, er freute sich, mich dort zu haben. Ich sage noch, ich bin auch froh, dass wir uns politisch so gut verstehen. Das hatte ich nicht erwartet; leider stimmten seine Tochter und Hanne ihm nicht zu; sie seien durch die herrschende antikommunistische Einstellung ganz beeinflusst. Ich drücke Erstaunen aus; ich hatte gedacht, Hanne sei auch Sozialist. Er sagt, vielleicht würde sie das sagen; aber das Wort wird ja meist nicht im alten Sinne verstanden, sondern nur „für die SPD“, die ja selbst nicht mehr sozialistisch ist. Ich erzähle von Friedrich, der sich auf meine Frage auch als „Sozialist“ bezeichnete, aber hinzufügte „wir wählen SPD.“) – Schöner, ruhiger Flug. 11:00 über Stuttgart (nicht umsteigen, aber aussteigen) nach München.OMünchen Maue am Flugplatz und Taxi zum Holzkirchner Bahnhof (da war es gut, dass Maue dabei war, 🕮 der Taximann trug zwar den Koffer die hohe Treppe hinauf, aber dann gab es keinen Gepäckträger! Auch keinen Wartesaal. Ich kaufte Fahrkarten 1. Klasse, um bequem zu sitzen, und mich von den unbiegsamen Armlehnen des Flugzeugs zu erholen, und Maue kaufte Bahnsteigskarte. Sie plauderte mit dem Mann an der Sperre; als mein Eilzug hergebracht wurde, ca 2:15, verließ der Mann an der Sperre seinen Platz, alle die hinter uns standen mussten warten, und trug den Koffer zum nächsten Nichtraucherabteil; dann sagte ich, ich fahre aber erster Klasse, und dann trug er den Koffer noch etwas weiter, vorbei am erster Klasse Raucher bis zum Nichtraucherwagen. Dann setzten wir uns ins Abteil, und verzehrten Birnen, die Maue gebracht hatte. Maue erklärte mir mehr über Gittli; die könne sowohl diese wie nächste Woche Freitag herkommen. Ich sagte, Chacha habe nur von Reservation in TH Samstag bis Montag gesprochen; in diesem Falle wäre allerdings mein Herunterkommen am Fr. 2.10. unpraktisch; das würde uns nicht genug Zeit in TH lassen. So beschlossen wir Fr. 9. Maue bestätigte wieder, dass ihr lieber wäre, wenn ich schon Fr käme, damit wir den Samstag ganz zusammen sein könnten; Gittli würde dann Sonntag gegen 11h wieder abfahren. Ich bitte sie, Gittli schon vorher zu erklären, dass ich mich abends dann zurückziehen müsse. – Sie sagt, es habe ihr nachher leid getan, dass sie damals so zornige Vorwürfe gegen Chacha gemacht habe, weil sie mal kam und blieb, obwohl Maue für eine Dinnereinladung kochen usw. musste. Sie sagt: Man hat ja doch wohl Gefühle gegen einander; ich sage, das ist ja ganz natürlich und unvermeidlich.) 2:55-4:30 Eilzug nach Bayer. Zell.OBayerisch Zell Chacha holt mich ab und schleppt den Koffer. Dann fahren wir im TH Auto zum TH hinauf. (Chacha ist seit gestern hier. Sie klagt über mein abruptes Telefonat am 22.; ich erkläre, dass ich verärgert war über Telefonat mit Maue. – Abends auf meinem Zimmerchen. 🕮 Sie erzählt von Hanneli. Sie benötige mal einen Wechsel; sie habe Chacha erzählt, dass ich sie gefragt habe, ob sie mal zu mir hinüber kommen wolle; ich erinnere nur, dass Annemarie mir das mal vorschlug, worauf ich aber nicht einging. Chacha meint, das sei vielleicht eine gute Lösung für mich, und für Hanneli. Ich äußere mich zurückhaltend; sie ist lieb und einfühlungswillig; aber kann sie wird es für sie bei meiner Lebensweise nicht zu einsam sein? – Und ist sie nicht etwas kindlich-naiv für Gespräche mit meinen Freunden über Politisches oder auch über Psychologisches? Aber ich will es noch mehr überlegen. – Zur Guten Nacht küsse ich Chacha herzlich. Sie erhebt lachend den warnenden Finger; und dann sagt sie: „Wir können doch wohl nicht an dauerndes Zusammenleben denken, gell? Wir sind doch zu verschieden, oder?“ Ich: „vielleicht ja; ich weiß es nicht“. Es ist nicht klar, ob sie den negativen Ausspruch ganz ernst und bestimmt meint, oder mehr als Frage.)
Chacha zeigt mir ihr Dachkämmerchen in einem kleinen Haus neben dem neuen Doktorhaus oben am Berg. Dann gehen wir ins Dorf hinunter, für Einkäufe, und wieder hinauf. – 3-4 Dr. Mengershausens34vermutlich Dr. med. Johannes von Mengershausen, der Sohn des Gründers der Naturheilstätte Tannerhof1881 Untersuchungen. (Er sagt, dass, in Hinsicht auf mein Alter, alle Organe in guter Verfassung sind. Rückgrat zwar gebeugt, aber sonst in Ordnung. Er rät mir gymnastische Übungen, und viel Gehen. Gewicht 72‚5 kg; Atmungsvolumen 4400? ccm ist noch gut. Über Nembutal; ich sage, ich brauche es zum Einschlafen; zuweilen werde ich aber auch früh wach, gegen 3 oder 4, und kann dann schwer wieder einschlafen. Er: Das Einschlafen ist das Wichtige; hier soll ich aber um 10 anstatt 12 Licht abdrehen; wenn ich dann bis 5 schlafen kann, also 7 Stunden, so ist das schon genug; er verschreibt mir auf meinen Wunsch ein Nicht-Barbiturat „Nolulan“ Tabletten, auf der Dose steht: 1-2 Tabletten.) – Mit Chacha ins Dorf; wir trinken Kaffee und Kuchen; dabei liest sie mir Annemaries langen Brief vor; und Hannelis Briefe. (Hanneli hat plötzlich ein Karzinom im Uterus; es ist noch nicht klar, ob es 🕮 klein genug ist, um durch Auskratzung beseitigt zu werden, oder ob Operation nötig ist; sie hatte versprochen, nach Riedheim zu kommen, während Johannes und Sabine nach Berlin fahren; das ist jetzt unsicher geworden.) – Abends telefoniert Chacha mit Hanneli; sie will morgen zum Doktor gehen und uns dann wieder anrufen. – Abends erzählt Chacha allerhand Erlebnisse aus Mexiko 1927. (Wie der kleine Johannes mutig auf dem Pferd ritt; mit den Kindern im heißen Tecuman; die Ermordung des Vaters, der früher immer von den Rebellen geschont wurde, weil er immer unbewaffnet ritt. – Auch über Walters Geschäft. Sven hat auch zu ihr davon gesprochen, dass die Eltern das Haus aufgeben sollten; er sage, dass Walter auf diese Weise schon vor Jahren eine Einigung hätte haben können, aber durch sein Beharren sich selbst und Grete diese schrecklichen Jahre des Her verursacht habe).
Mit Chacha ins Dorf (Sachen gekauft). – Nachmittags mit Chacha 3-5 langen Spaziergang (die Fahrstraße hinauf; dann Fußpfad nach links hinauf; auf verschiedenen Bänken gesessen. Chacha erzählt von Ibiza;zOriginal Ibitza. dort war sie mit einer Schwester vom Tannerhof. Ihre langen Beziehungen zu von Mengershausen beginnend 1909, also bevor wir uns kannten; damals war sie mit Otto auf Dr. Martins Rat hier, weil beide Furunkeln hatten; das war bei dem alten Mengershausen35vermutlich Christian von Mengershausen (1881-1922). Dann nach dem Krieg öfters hier, bei dem jungen; einmal kam sie und verdiente sich den Aufenthalt, indem sie beide Graphologie lehrte (das war die erste Frau vom Johannes von Meng.).) Nachher ins Dorf hinunter, Kaffee getrunken, und wieder heraufgestiegen. Das Ganze war ein anstrengender Gang, teilweise auf holperigem, steinigem Pfad hinunter. – Abends Vortrag von Dr. Mengershausen über 10. Konvent des „Weltbundes für Ernährung und Schutz der Gesundheit“ (dieser Bund hat einen großen Gesetzesentwurf „Lex protectionis vitae“ ausgearbeitet, gegen Schädigung in Luft, Wasser, Boden, 🕮 Nahrungsmittel, Medizin usw.; international, hat ein Gremium von 400 Wissenschaftlern aus 91 Ländern. Sie sind für „Synthese von Zivilisation und Gesundheit“; im Unterschied zu Rousseaus „zurück zur Natur“. Sie machen gute Vorschläge, und wollen den Gesetzesentwurf allen Regierungen, besonders den Gesundheitsämtern, und den Vereinigten Nationen vorlegen. Der Dr. spricht verständig, und zuweilen eifrig. Sie wollen sich mit Organisationen von Verbrauchern und von Hausfrauen in Verbindung setzen.) – (10h nehme ich 2 von den neuen Schlaftabletten; um 2h schlafe ich aber immer noch nicht (imaginierte Gespräche mit Gittli und Gerhard) und nehme darum noch kleines Nembutal und Dramanin. Dann geschlafen.)
X / 1964 10 zur Gymnastikhalle (ich sehe aber, dass überhaupt keine Sitzgelegenheiten vorhanden sind; dort eine ganze Stunde herumstehen und dazwischen noch einige der Übungen zu machen wird offenbar viel zu anstrengend für mich. Als der Dr. Mengershausen kommt, sage ich es ihm und gehe zu meinem Zimmer.) – 11 ½ – 12 bei Frau Brockmann (etwas Gymnastik und Atemübungen, für die Wirbelsäule. Sie erinnert mich an Hanneli, sowohl im Gesicht, wie auch in der Sprechweise über die Übungen und ihre Wirkungen. Sie betont die Wichtigkeit der Nasenatmung; es sei schlecht, dass ich mir die Mundatmung so angewöhnt habe.) – Nachmittags langen Spaziergang mit Chacha (von der Alten Tann hinauf in den Wald; dann lange horizontaler schöner kleiner Pfad hinunter zur „Melkstatt“, wo die Hirsche und Rehe im Winter gefüttert werden. – Ich erzähle Chacha von Inas letzten Tagen; sie wusste schon von Heini, dass sie sich in der Garage erhängt hatte. Sie fragt nach der Depression und ihren Ursachen. Nachher zeige ich ihr Friedrichs Brief, der schildert, wie furchtbar quälend diese Zustände sind. Dann sagt sie: Dann wäre es doch vielleicht nicht richtig gewesen, sie zum Leben zurückzurufen, wie ich es versucht hatte. Ich sage: Nicht, wenn die Krankheit unheilbar war; aber vielleicht hätte die Medizin doch geholfen. Sie liest mir dann aus Friedrichs Brief die Stelle vor: „Nun hat sie alles überwunden. Stören wir ihren Frieden nicht!“ 🕮 Abends in meinem Zimmer sprechen wir noch darüber. Ich sage, anfangs grübelte ich immer darüber, ob das Tragische hätte vermieden werden können, wenn wir noch dies oder das getan hätten. Aber das hat keinen Zweck. Ich muss lernen, das Unabänderliche hinzunehmen, und mich der Gegenwart und Zukunft zuzuwenden. Und in der Erinnerung an Ina will ich versuchen, weniger an die letzten Wochen zu denken, und mehr an die frühere gute Zeit, besonders im Chenault Haus, und auch in Princeton. Chacha sagt, ihr ging es ähnlich; zuerst musste sie, wie durch Zwang, immer an die letzte Zeit von Broder denken; sie ist darüber hinweggekommen, und ich würde es auch.)
7:45 Bad (mein erstes hier! Mit Latschenkieferextrakt Bürstenbad.) – Ins Dorf, bei herrlicher Sonne. – Nachmittags Spaziergang über die Melkstatt hinaus; schöner Weg, meist horizontal. (Hinunter kommen wir auf Kuba und Castro zu sprechen. Chacha sagt, er sei doch ganz schrecklich, habe ein Balisten Gesicht, usw. Ich sage, sie soll doch nicht den Zeitungen dies alles glauben. Ich erkläre, was er Gutes für das Land getan hat, und dass Washingtons Verweigerung von Hilfe, und und sogar Blockade, ihn gezwungen hat, sich mit Russland zusammenzutun; aber mir ist nicht klar, ob das irgendeinen Eindruck auf sie macht. Heute morgen kaufte sie die Illustrierte „Quick“, die sie sonst nicht mag; hier fand sie die Bilder des jungen Paares in Griechenland (Kronprinz?) so anziehend; die jetzige Königin (oder vorige?) habe auch so viel Gutes getan mit Schulen, Krankenhäusern, Hilfe bei Erdbeben, usw. Wir gingen bergauf, und es war mir zu mühsam, dagegen zu sprechen. Problem: Wie wichtig würde diese politische Differenz in einem Zusammenleben sein?)
8 ins Labor (oben in der „alten Tann“. Blutprobe von der Fingerspitze, etwa 5 mal Tropfen, werden gemischt mit verschiedenen Jo). – 9:15 zweite Sprechstunde bei Dr. von Mengershausen. (Er hat nicht nur nicht die Ergebnisse der heutigen Blutprobe, sondern auch noch nicht 🕮 die von der früheren Blutprobe und der Urinprobe; über deren Ergebnisse will er mir noch Bescheid sagen. Er betont auch die Wichtigkeit der Nasenatmung. Ferner rät er, täglich mindestens eine Stunde spazieren zu gehen; durch die Bewegung bleibe der Körper gesünder. Er verschreibt mir noch die Entspannungsmassage, die Chacha mir pries; und ein Darmbad, wie ich sie früher (in Pistyan) mit gutem Erfolg als Anwendung bekam. Er empfiehlt die Rohkost sehr; und vor allem Vollkornbrot.) – Wir gehen zum Sessellift. Trotz des Nebels entschließen wir uns, hinaufzufahren die untere Strecke, die bis zur „Mittelstation“ geht, wo die Sudelfelder beginnen. (Da gehen wir spazieren, in eine Mulde, und hinüber den anderen Hang ein Stück hinauf. Schöner Blick auf Wendelstein; wir sind weit über dem Nebel, und die oberen Felder und Berge liegen im schönsten Sonnenschein. Ich glaube, ich bin 1910 auf diesen Feldern Ski gelaufen, aber natürlich mit Aufstieg zu Fuß.) – Nachmittags großen Rundgang (ins Dorf, dann links hinaus, über die Autostraße, die von Ursprung kommt, und auf einem alten Weg parallel zur Straße; dann zur anderen Seite des Tälchens hinüber (das nach Ursprung geht); dann kommen wir zur 2. Melkstatt. Dann hören wir einen Hirsch hoch am Berg röhren. Später treffen wir Prof. Flörke; er sagt, dass er soeben auch Röhren getan hat, um den Hirsch näher zu locken, was ihm aber nicht gelungen ist.) – Nach dem Abendessen informelle Diskussion im kleineren Kreise (Dr. Mengershausen bespricht verschiedene Untersuchungen von einigen Leuten, wie man die Aufklärung über gesundheitsschützende Produkte besser organisieren könnte.)
Vormittags neblig. Spaziergang. – Nachmittags immer noch Nebel; ins Dorf (Kaffee und Kuchen; telefoniert mit Rohs; ich kann am 11. zu ihnen kommen.) – Abends liegen wir auf den Betten und sprechen über alte Erinnerungen. 🕮 (Chacha spricht wieder von deraOriginal den. Verschiedenheit unserer Interessen. Ich: Ich glaube nach der Analyse, dass dies nicht unbedingt Hinderung von gutem Zusammenleben sein muss. Die wesentlichen Gründe lagen woanders. Z.B. meine Unreife; ich machte keine Bemühungen, mich um einen Beruf und Versorgung der Familie zu bekümmern. Ich war auch unbeholfen und gehemmt im Sexuellen. ChachabOriginal Ina. erzählt, dass ich es ohne Vorbereitung wollte; dass sie nie Orgasmus erlebte ( mit mir früher (erst später mit Broder; und dann mit mir in Davos); dass sie dadurch kühl wurde, und daher mir etwas fehlte; dass ich mich darum der Margret zuwandte; ich habe ihr erzählt nach der Bodenseefahrt mit Margret, dass sie nicht gewollt hätte, obwohl ich es wünschte. Als sie von Mexiko zurückkam und mich in Davos traf, wollte ich schon nicht mehr ernstlich; ich sagte, ich sei inzwischen so nahe mit Maue, und wolle diese im Engadin treffen; andererseits sperrte Broder sich von ihr ab. So geriet sie mit Gall zusammen, was sie jetzt sehr verärgert. Ich sage, es kam doch bei ihr aus einem inneren Bedürfnis heraus, und sie soll diese Person nicht so herabsetzen. – Ich erkläre meine Hemmungen durch den Mangel meiner Mutter an natürlicher Zärtlichkeit; vielleicht weil sie sich ihre erste, starke Liebe versagen musste, und die spätere Ehe mehr eine Vernunftheirat war. Gegensatz zu Maues spontaner Zärtlichkeit mit dem Söhnlein. Sie sagt auch noch, wie unpsychologisch ich war, als ich einmal Prof. Diepgen, ihren Gynäkologen in Freiburg, konsultierte, und dann, anstatt seine Ratschläge für Vorspiel durchzuführen, ihr die Ratschläge erzählte, sodass sie schon von vornherein eine Abscheu davor bekam. – Ich sage schließlich: Wir hatten uns wirklich lieb und hatten den besten Willen; leider genügt das aber nicht für gutes Zusammenleben. Vielleicht wäre es besser gegangen, wenn wir beide vorher analysiert worden wären.)
Vormittags spazieren zur Melkstatt. – Mittags sitze ich neben Frau Lohmann („Omi“, die Mutter der jetzigen Frau Anneli Mengershausen; sie spricht von der deutschen Jugendbewegung und Volkstänzen. Ich erzähle von den Freischaren Freiburg und Jena, und von Eugen Diederichs’ Kreis, wo ich schwedische Tänze 🕮 einführte. Draußen treffen wir Frau Anneli selbst, und ich sage davon. Sie ist begeistert für Schweden, „wäre beinahe eine Schwedin geworden“, erzählt von den Volkstänzen bei Skandi, wo jeder jetzt teilnehmen kann.) – 4:30 Darmbad (das ist hier nicht in einem Bad, sondern man sitzt auf einem hohen Sessel, der dann um 45\(^\circ{}\) gekippt wird, sodass man bequem halb liegt. 20 l Wasser läuft langsam ein; man hält es zurück, solange man kann. Während der ersten Zeit tritt dabei oft ein Zwicken im oberen Querdarm auf, vielleicht weil der harte Darminhalt den Abfluss hindert, wenn der Darm sich zusammenzieht. Später wird das besser. Dann macht der Darm immer wieder die Gymnastik der Zusammenziehung und Ausdehnung. Das ist ganz angenehm; aber man wird schläfrig dabei, wohl weil das Blut vom Kopf abgezogen wird.) Ich komme erst 5:50 auf mein Zimmer, sollte mich eigentlich ½ Stunde ausruhen. Darum bringt Chacha mir das Abendessen herüber. – Später fange ich ein Gespräch mit Chacha an über Möglichkeiten zwischen uns und wie sie ihr zukünftiges Leben wünschen würde. (Siehe extra Notizen.)
7:45 Moweva Ölbad. – 10: Gymnastik und Atem bei Frau Brockmann. – 11 ich telefoniere mit Maina (sie fährt nächste Woche schon nach San Francisco, zu ihrer ältesten Tochter Almuth. Die ist glücklich verheiratet mit einem Flieger, sie erwartet jetzt ihr drittes Kind. Maina fragt, wenn wir im Auto abgeholt würden, könnten wir sie nicht in Icking besuchen. Ich sage, dass wir mit Bahn fahren; dass ich aber vom Sonntag bei Roh bin und sie vielleicht dort sehen kann; aber da sie bald abreist, wird sie wohl kaum Zeit haben.) – Nachmittags mit Chacha ins Dorf (bei Haarschneider, auch Kopfwäsche, und Chacha Haarlinie rasieren; alles zusammen bloß 5 DM!). Zum Bahnhof: Hanneli kommt an! (Mit ihr gehen wir den großen Rundweg über die 2. Melkstatt. – Ich erzähle ihr von den Gesprächen mit Johannes ausführlich, und von Hamburg und Lübeck.) 🕮\Das Gestrichene ist notiert (auf Extrablättern „Hanneliese“)\ Nach dem Abendessen kommen Chacha und Hanneli noch kurz auf mein Zimmer (und sprechen noch über Erlebnisse in der Zwischenzeit).
10:30 Rückenmassage vom Bademeister Kormer, gründlich und gut. – 12h treffe ich Chacha und Hanneli auf der Autostraße (wir gehen noch etwas spazieren. Wir sprechen von der Möglichkeit von Hanneli kommt nach L.A. Sie will vorher Autofahren lernen, und besser Englisch. Sie dachte, vielleicht von Januar oder Februar bis zu meiner Reise nach Deutschland nächstes Jahr. Ich sage, wenn ich im Dezember umziehe, wäre ihre Hilfe besonders erwünscht in den Wochen vorher. Aber das ist wohl zu früh für sie. Sie erwähnt, dass Erika, die jetzt 12 Jahre ist, vielleicht in ein LEH kommen könnte; sie hat sie gefragt, was sie sagen würde, wenn Hanneli mit zu dem Großvater nach Amerika ginge für eine Zeit; Erika war gleich begeistert dafür; aber vielleicht macht sie sich jetzt nicht die Einsamkeit klar. Hanneli fragt nach den Flugkosten; ich: $ 740, wenn außerhalb des Sommers. – Nachmittags wir drei im Dorf Kaffee getrunken, dann schönen langen Spaziergang zum Paraplui; weiter gesprochen über den Plan von Hannelis Kommen. Ich sage, ob sie imstande ist, Alleinsein gut auszuhalten; dass ich fast immer für mich allein bin, meist sogar auch abends. Sie sagt, sie kann das gut; sie ist auch selbst gern allein. Ich sage, sie soll intensiv Englisch lernen, und um Zeit zu gewinnen, lieber weniger ertragreiche Arbeiten weglassen. Chacha sagt, vielleicht käme sie dann später auch mal für ein halbes Jahr oder so hinüber; aber ich gebe ihr zu bedenken, dass das eine arbeitsreiche Zeit werden würde, nicht eine Ferienzeit wie 1959 ihr Jahr in Mexiko. – Ich sage Hanneli, wir können dann in LA sehen, ob sie abends Kurse an der Universitätsextension machen will, vor allem in fortgeschrittenem Englisch; vielleicht gibt es auch etwas in ihrem Gebiet, Psychologie und Erziehungsberatung und dergleichen; beide sind entzückt über diese Möglichkeiten.) 7 ½ – 8 ½Volksliederabend (geleitet von Frau Anneli Mengershausen mit Gitarre; 🕮 es war angeregt von Frau Lohmann, ihrer Mutter, als die beim Essen hörte, dass ich Freude an Volksliedern habe; sie gab mir ein Liederbuch, in dem ich dann eine Reihe von Liedern anstrich, die ich gern habe, darunter: Ade zur guten Nacht, es freit ein wilder Wassermann, es dunkelt schon in der Heide, der Winter ist vergangen, und viele andere, auch solche, die ich nicht kenne. Auf meinen Wunsch setzen wir uns an die Wand ganz hinten, obwohl wir da die Texte nicht lesen können, weil ich fürchte, dass mir die Tränen kommen würden, besonders bei „Der Mond ist aufgegangen“. Als nahe beim Schluss jemand dies vorschlägt, flüstert Chacha mir zu: „Jetzt kommt die Probe für dich“; ich dachte, es würde wohl gut gehen; aber dann wurde es doch nicht gesungen. Ich habe immer mitgesungen, wenn ich das Lied kannte, oft auch zweite Stimme, die ich instinktiv fand oder die ein anderer Mann sang; am Anfang sang ich ganz leise, später etwas lauter. Und bei „Ade zur guten Nacht“ ziemlich laut, zweite Stimme, weil ich hier den Text gut wusste, und ich schon Mut bekommen hatte. Das Mitsingen freut mich sehr.)
Strömender Regen. 10 Atemgymnastik bei Frau Brockmann. – 11 ½ wir drei besuchen Frau Anneli von Mengershausen (sehr schönes Haus; im Wohnzimmer ganz großes Aussichtsfenster nach tal hin; daneben offene Küche, wo sie im Sommer meist leben. Oben vor den Schlafzimmern ein langer Balkon längs der ganzen Front des Hauses; am Ende davon des Doktors Schlafkoje in der Ecke, wo er alles nach öffnen kann; seine Bettstelle ist aber von unten her geheizt, sodass er auch im Winter dort schlafen kann. Sie spielt eine Platte von Marienliedern, 4-stimmig, bayerische Sänger, mit einigen Jodlern. Sie zeigt mir schwedische Kinder-Schulbücher mit Liedern und Noten. Ich frage nach Platten mit schwedischen Liedern. Sie weiß von Platte schwedischer Tänze, und zeigt mir eine, bezogen durch eine Firma bei Stuttgart-Mösern (?).) –🕮 Nachmittags Chacha sagt, dass Hanneli mit Temperatur und Schnupfen zu Bett liegt. (Wir überlegen, dass sie vielleicht einige Tage länger hier bleiben sollte.) cAm Seitenfuß mit Einfügungszeichen und Bemerkung zu oben an diese Stelle positioniert.4h mit Chacha zur Omi zum Tee, in ihrem Zimmer, auf demselben Stock wie mein Zimmer, aber zur Front hin. Sie zeigt mir Kazantzakis, „Die griechische Passion“, und ich erzähle ihr von „Zorba, der Grieche“, dem Kretabuch, von dem sie nichts weiß. Sie erzählt von ihrem Mann, der vor 10 Jahren gestorben ist, etwa 80 Jahre alt; in seinen letzten ca 8 Jahren betrachtete er sich „im Ruhestand“, aber war sehr tätig, arrangierte Konzerte, wo er selbst Einführungen zu den Werken sprach, Vorträge usw. in dem kleinen Ort in den Alpen, wo sie lebten. – Ich glaube, er war im diplomatischen Dienst. – Sie ist geistig rege und an vielem interessiert; sehr Kriegsgegner, aber vermutlich doch in konservativer Tradition; sie spricht von seinen Korpsfreunden, allerhand adlige Leute. Sie ist religiös interessiert; sie lehnt Niemöller ab, weil er in Südamerika „gegen Deutschland“ gesprochen habe. – Wie ich gerade zu Hanneli gehen will, bemerkt Chacha, dass eine Entspannungsübung angesagt ist, die gerade anfangen soll, und sie bringt mich zum Vortragssaal und geht zurück. (Ich sitze auf bequemen Stuhl, lerne aber zu spät, dass ich hätte die engen Schuhe, die ich wegen Regens an hatte, hätte ausziehen sollen. Der Doktor beschreibt, was jeder tun soll, bequem sitzen, alle Kleidung locker, Hände im Schoß, tief ausatmen, einatmen kommt von selbst. Dann Lockerung der Hände, der Arme, des Beckens, der Füße, der Beine. Dadurch erweitern sich die Adern, und die Glieder werden warm und schwer. Lange in diesem Zustand bleiben und ruhig atmen. Dann die Arme erheben, Fäuste machen, Arme und Finger hinaufstrecken, mehrmals beugen und strecken, wie am Morgen beim Aufwachen. Ich frage nach einem Buch. Er nennt Würten (oder Würtner36Würthner, Hans. Die Macht der Entspannung. https://www.booklooker.de/B%C3 %BCcher/Angebote/titel=Die+Macht+der+Entspannung&autor=W%C3 %9CRTHNER+HANS.), aber mit Vorbehalt. Er nimmt jetzt alles, was er sagt, allmählich auf Tonband auf; aufgrund davon soll eine Schallplatte gemacht werden.) 🕮– Wir überlegen, dass Hanneli mit ihrer Erkältung einige Tage länger hier bleiben soll. – Abends Gespräch mit Chacha auf meinem Zimmer (Ich sage, sie hat im Grunde recht, was sie vor einigen Tagen (Siehe Notizen!) –
Angefangen Korrekturen in Hochkeppels Interview. – 10:30 zweite Rückenmassage. – Heute morgen ist auf einmal die ganze Landschaft weiß verschneit. (Später regnet es, und der Schnee wird ein rutschiger Matsch.) – Ins Büro (Rechnung bezahlt, und 200 DM bar bekommen). Dann zu Hanneli. (Sie ist im Bett und anscheinend ganz vergnügt; es geht ihr heute schon etwas besser.) – Wegen Tropfen muss ich schnell hinauf zu meinem Zimmer. (Dort etwas gepackt.) – Nachmittags zu Hanneli. (Ich gebe ihr Scheck 1000 DM. Sie soll ihre jetzigen Reisekosten und alles für Vorbereitung auf Amerika dagegen anrechnen, besonders für Lernen von Autofahren und Englisch. [Siehe Notizen Hanneli!] Wir hoffen, uns in München oder Stockdorf noch zu sehen. – Chacha nimmt Fotos von mir vor der Alten Tanne, und später von Omi und mir. Sie sagt zu uns „Bitte näher zusammenrücken“; darauf sagt Omi: „Das fällt uns doch nicht schwer“ und legt einen Arm um mich; dadurch ermutigt, als Chacha sie zum Abschied geküsst hat, frage ich: „Darf ich auch ein Abschiedsküsslein?“ und küsse sie auf die Wange. – Der Himmel ist klar geworden, die beschneiten Berge glänzen in der Sonne; hier unten ist der Schnee verschwunden. Mit Chacha zu Fuß hinunter. Bahnfahrt im Dunkeln nachnach MünchenOMünchen (Eilzug 18:00-19:28. Christoph im Auto holt uns ab. (Er hatte einen Gepäckträger bestellt, der ist aber nicht gekommen; er schleppt 2 Koffer hinaus, Chacha einen. Wir fahren zu Maues Haus. Chacha packt einiges um, dann fährt sie mit Christoph nach Stockdorf.) Ich begrüße Maue und Gittli. 🕮Gittli ist lieb und ganz unbefangen. – Nach dem Abendbrot sitzen wir drei noch gemütlich zusammen und plaudern. Maue hatte gesagt, dass ich früh zu Bett gehe. Aber es ist so nett zusammen, und ich bleibe bis 10 sitzen! Ich erzähle allerhand von BZ und Annemarie, Hanneli, und Johannes; Hannelis Plan nach Amerika, usw.)
Vormittags mit Gittli spazieren (zum Hirschpark, wo noch Hirsche sind. Auf meinen Wunsch erzählt sie von Mann und Kindern, und dem Leben in Freiburg, Kappel und Sommer in Frankreich. – Dann sagt sie, vielleicht wäre es für Erika besser, nach Amerika mitzukommen, um nicht dem Dienstmädchen überlassen zu sein. [Siehe Notizen „Hanneliese“]) – Auf Gittlis Vorschlag habe ich heute früh Roh angerufen (vorgeschlagen, dass ich lieber mal von hier einen Tag zu ihnen käme; er stimmt zu und sagt, ob Maue mitkommen möchte, sie haben sie so lang nicht gesehen. Ich sage aber, lieber nicht, sodass wir mehr persönlich sprechen können.) – Nachmittags auf meinem Zimmer geschrieben. (Inzwischen haben sie unten Besuch von Maues ältestem Bruder Arnold, der Geschäftsmann in Spanien ist, mit Verwandten; er war 11 Jahre in russischer Gefangenschaft, ist jetzt wieder etabliert in Spanien, und reist herum in vielen Ländern. Sie klagen nachher sehr, dass er außer seinen geschäftlichen Dingen für nichts Interesse hat.) – Beim Abendbrot sage ich Gittli, sie könne ruhig laut beten, Johannes habe das auch getan (und ich erzähle die Geschichte von Pater Laso); sie sagen beide, eigentlich wird nur mittags gebetet, morgens und abends sind oft nicht alle zusammen da. – (Maue erzählt endlos von einem mir ganz unbekannten Herrn Zahr, den Nutto kannte, der Japanisch konnte und japanische Sitten studiert hatte.) Wir plaudern nach dem Abendbrot, bis es auf einmal wieder 10h geworden ist. – Oben mit Maue noch kurz gesprochen. (Ich sage, ich will möchte einen Wunsch vorbringen. Aber ich will sie 🕮 keineswegs drängen in der Frage der Enthüllung, weder ob oder nicht, noch wann. Sie sagt, sie hat schon für ja entschieden; darum habe sie heute auf allerhand in der Vergangenheit angespielt, so dass Gittli doch sehr den Eindruck bekommen musste, dass wir uns nahe gestanden haben; in Bezug auf Gittli habe sie keine Hemmung, die Besorgnis sei in Bezug auf Gerhard. Ich: Mein Wunsch wäre: Wenn ja, und wenn bald, so würde es mir eine besondere Freude sein, wenn sie das heute noch in einem Mitternachtsgespräch tun könnte, sodass ich noch persönlich die Freude erleben und sie in meine Arme schließen könnte; so oft heute konnte ich mich nur mit Mühe davon abhalten; und wenn Gittli es weiß, könnte sie helfen bei Gerhard; vielleicht raten, wie es ihm zu sagen; die Gleichaltrigen haben oft ein besseres Gefühl dafür. Das bestätigt sie; sie will sehen.)
Morgens 8 (während sie beide in der Kirche sind) finde ich an meiner Türklinke Maues Brief über das Mitternachtsgespräch mit Gittli! (Es war ihr eine schwierige Aufgabe, da bloße Andeutungen nicht genügten; aber dann war Gittli beglückt, weil sie die gespürte Verwandtschaft des Denkens nun verstand.) 9 ½ kommen sie aus der Kirche zurück. Ich gehe hinunter und begrüße sie. Ich umarme Gittli sehr herzlich und küsse sie. Wir drücken beide unsere Freude aus. Nachher sitze ich mit Gittli auf dem Sofa in meinem Zimmer oben. (Ich sage ihr, es ist unvermeidlich, dass sie auch Vorwurfsgefühle hat; und es ist nun ganz wichtig, dass sie diese unverhalten äußert. Sie sagt, ihre Vorwürfe richten sich mehr gegen mich als gegen Maue; ich sage, das ist ganz richtig, weil der Mann doch die Initiative hat. Sie: Es sind keine Vorwürfe wegen dem, was Du der Maue getan hast; die bekam Liebe und Kinder; sondern was Du dem Nutto angetan hast. Aber sie fügt hinzu, dass Maue ihr schon klar gemacht hat, dass da keine wirkliche, befriedigende Ehebeziehung bestand. Ich erzähle, wie Nutto immer befragt wurde und sein Einverständnis gab. Ich: Wenn die Ehe ohne mein Eingreifen weiter gegangen wäre, so wäre Maue wegen mangelnder Befriedigung immer mehr irritiert worden, und die Ehe wäre dann gescheitert. Sie betont, wie lieb Nutto zu ihnen war, 🕮 und ich stimme sehr zu. Später mal sagt sie: Durch diese ganze Geschichte ist dann im Grunde mehr Glück in Nuttos Leben hineingekommen, als wenn sie nicht geschehen wäre. Gittli sagt mal, dass es ihr leid tut, dass Maue zuletzt oft sehr unfreundlich gegen Nutto war, ihn auszankte usw.; ich sage, das sie wohl zu erklären durch die unbefriedigenden Umstände in der Situation. – Später mal sagt sie, dass ich durch die Trennung unserer Ehe den Kindern einen Vater entzogen habe, den sie nötig hatten. Ich sage, sie hat recht, und ich fühle heute, dass ich an ihnen vieles wieder gut zu machen habe. Sie sagt, das kann ich jetzt der Hanneli tun dadurch, dass ich sie hinübernehme, und noch mehr, wenn ich Erika auch mitnehme. – Ich erzähle ihr, wie Ina zu mir kam; der Brief usw.; und dass ich später den Brief an Maue schickte; dass wir uns in Salzburg trafen, und sie zwar sehr geknickt war über die Trennung unserer Beziehung, aber doch sehr verständnisvoll sagte, wie Ina eine besonders gute Gefährtin für mich sei. – Bei Tisch, als Maue mal hinausging, nahm ich schnell ihre Hand und liebkoste sie; als Maue wieder erschien, sagte ich zu ihr, mir sei wie einem Bräutigam, wenn die Brautmutter mal verschwindet. Gittli bittet mich, niemandem zu sagen, dass sie das Geheimnis jetzt weiß; auch Annemarie und Chacha nicht, weil sie nicht wünscht, dass diese darüber zu ihr dann sprechen. Ich sage ja, aber es sei doch schwierig mit Chacha, wenn die vielleicht direkt danach fragt; sie versteht das und sagt, in diesem Fall soll ich nicht lügen, aber ihr sagen, dass Gittli nicht darüber sprechen will.) (Wir sitzen noch zusammen. Inzwischen geht Gittli und packt ihre Sachen. Ich wollte mit zum Bahnhof kommen, aber Gittli sagt, der Abschied hier ist schöner.) Herzlicher Abschied, ich sage Grüße an Carl Max. – Nachmittags und abends mit Maue (Maue sagt mir mal, dass Gittli sie gefragt habe, warum wir nicht Heirat erwogen hätten; sie hat ihr dann gesagt, sie habe mir damals einen Korb gegeben, und auch jetzt wieder [?!]) (Beim Abendbrot werde ich ungeduldig, als Maue immerzu von fremden Leuten erzählt; ich sage: nun genug über diese Fremden, wir wollen lieber über Gittli sprechen. Später ruft Gittli an, sie sei gut nach Hause gekommen, und Maue erzählt ihr dies, und sie lacht darüber.) Nachmittags und abends arger Schnupfen. (Maue ruft Carl Max darüber an! Und dieser gibt ihr Anweisung, und daraufhin gibt sie mir drei Medizinen: 🕮Otriven Tropfen, Omeril Tabletten, und Esberitox Tabletten zum Lutschen.) Auf einmal ist es 10h, und wir sitzen noch am Esstisch, wo wir doch beide heute früh zu Bett wollten. (Ich sage Maue Gute Nacht, und gehe auf mein Zimmer. Sie kommt aber noch hinauf und redet noch weiter unwichtiges Zeug. 10:15 sage ich, jetzt muss ich noch Tagebuch schreiben; und dann geht sie endlich. Sie ist eine seltsame Mischung von: liebevoll, hilfreich, amüsant, und auch wieder irrational durch das Tratschen.)
Zu Maues ZahnarztCalbhenn37Im Einwohnerbuch der Stadt München für 1961 findet sich unter den Zahnärzten ein Theodor Calbhenn, Mauerkircher Str. 8(jenseits der Isar. Ich habe seit einer Woche empfindliches und geschwollenes Zahnfleisch um die 3 letzten natürlichen Zähne oben links hinten. Ein Klopfen auf die Zähne ist nicht schmerzhaft; daraus schließt er, dass keine Wurzelentzündung da ist. Er reinigt die Tasche unter dem Zahnfleisch und pinselt etwas Desinfizierendes hinein. Dann gibt er mir 2 Papiersäckchen mit Kavosan (von der Knox Co. in Los Ang., Zweigniederlassung Düsseldorf) zum Mund ausspülen. Übermorgen wiederkommen.) – Zu PanAm (sie empfehlen ihr eigenes Flugzeug, obwohl ich da in Frankfurt umsteigen muss.) Bei Cook Reisescheck eingelöst. Nachher stolpere ich vom Gehsteig hinunter (weil ich eilig zu einem Taxi will; es passiert nichts, aber es gibt einen argen Ruck im Rücken und das erschreckt doch immer noch.) – Nachmittags 3 ½ – 6 ½Humburg hier. (Er bringt mir die erste Hälfte seiner Diplomarbeit. Er ist gescheit und hat Ideen. Gutes Gespräch, siehe Notizen.) (Gittli hat an Maue telefoniert: Sie wird sich eine längst gewünschte Wildlederjacke kaufen von meinen 190 DM; sie und auch ausdrücklich Carl Max selbst schicken mir sehr herzliche Grüße.)
11 zu Rohs (Taxi 10.–. Ursprünglich wollte ich mehrere Tage zu ihnen kommen, wie ich telefonisch von BZ vorgeschlagen hatte. 🕮 Aber durch Lisi erfuhr ich, dass Juliane eifrig an einem Buch arbeitet; und vor dem Abendbrot musste er noch schnell ein ms von ihr revidieren, das er dann vor 9:45 zum nahen Postamt bringen musste. – Roh zeigt mir seine Bücher: eine Geschichte der bildenden Kunst von 1900 bis Gegenwart, und andere. Und auch seine Collagen; dies sind Bilder zusammengeklebt aus Stücken, die er aus alten Illustrationen aus Zeitschriften und anatomischen Büchern zusammengestellt hat; er hatte viele hunderte gemacht; in verschiedenen Städten sind Ausstellungen von ihnen gemacht worden; jetzt will er ein Buch „Metamorphosen“ aus ausgewählten zusammenstellen. – Über Sozialismus; ich erkläre meine Argumente für Sozialismus, durch Analogie zur Monarchie; sie sind beide sozialistisch im starken Sinne. Sie sind entschieden gegen die Aufrüstung von Deutschland, besonders jetzt die bilaterale Atomgeschichte mit Amerika. – Ich erzähle von Ina: ihr erster Brief und erster Besuch, ihre Mithilfe bei meiner Arbeit. – Er hat Einladung von einer Mäzenatin für abstrakte Malerei in N.Y., für beide hinzukommen und dort zu wohnen; er möchte es gern, fürchtet aber, dass die dann erwarten wird, dass er ein Buch über ihre Malerei schreibt; Juliane aber denkt, es würde zu anstrengend für ihn. Ich sage: Du willst ihn in Watte packen; genau wie Ina mich. – Sie fragen nach der Entwicklung von Inas Depression, und ich erzähle kurz einige Phasen. – Er fragt, ob ich jetzt positiv denke über meinen Entschluss herüberzukommen diesen Sommer. Ich: ja, sehr; ich war so zerschlagen; und da gibt es nichts Besseres als Kontakt mit anderen Menschen, besonders den Kindern, und Teilnahme an ihren Problemen, usw. – Über Flitners; dass ich sie in Hamburg mehrmals sah; er sagt, er freut sich immer, Wilhelm wiederzutreffen; aber lieber ohne Lisi; ich sage, mir geht es ebenso. Er sagt, Wilhelm habe leider Lisi zur Religion gebracht, die früher dagegen war, wie ihr geliebter Bruder Hans. Andererseits habe Lisi starke Hemmungen in Bezug auf Sex, und habe das auf Wilhelm übertragen. 🕮 Dieser habe viel zu spät eine Auflockerung erfahren und sogar eine kleine polygame Phase gehabt; da habe sie mit Scheidung gedroht, und er musste alle Beziehungen abbrechen! Ich sage, dass mir ihr Puritanismus zum ersten Mal klar wurde, als ich Flitners auf der Lindenhöhe besuchte; sie war unfreundlich zu mir, aber es äußerte sich nicht direkt, sondern durch heftige Reaktion in philosophischen Gesprächen; später erfuhr ich dann, dass sie böse war auf gewisse meiner polygamischen Erlebnisse. – Zum Abschied sagen sie, dass es gut sei, dass es nicht für lange sei. Ich küsse Juliane, und umarme Franz.) – Abends bei Rohs telefoniert mit Chacha (sie fragt, ob ich bei Maue gut versorgt werde; ich: ja, sehr; darauf fragt sie : Solltet Ihr nicht zusammen wohnen? Ich bin höchst erstaunt, als sich herausstellt, dass sie meint: drüben!); und mit Annemarie (ich erzähle, wie viele Menschen ich gesehen habe und in den nächsten Tagen sehen werde; und dass es sehr nett war mit Gittli.) – Ich erzähle Maue (sie schlägt vor, dass Hanneli doch hier wohnen könnte; sie würde ihr ihr Zimmer geben (wie auch der Gittli) und selbst dann im augenblicklich leeren Studentenzimmer im Souterrain schlafen.)
Mit Maue zum Zahnarzt Calbhenn (es ist ein wenig besser; er gibt mir 4 Kavosansäckchen, für Mundspülungen. Siehe Notizen!). Zu Panam (die Reservation wird im Ticket eingetragen; sie sagt, sie haben jetzt keine Zeit, um nachzuprüfen, ob die Hamburger Berechnung meiner Aufzahlung von 77 DM richtig ist; ich soll das mit dem Reisebüro in LA aufnehmen.) – Brief von Gittli (sie schreibt lieb und offen; sie fühlt es wie eine neue, aber erstaunlich erlebte Liebschaft (genau wie ich).) – Nachmittags mit Maue gesprochen. (Für sie und die Kinder besteht ein reichliches Vermögen, mit Mietshäusern in Freiburg, usw.; sie ist „beschränkter Erbe“, bezieht also nur das Einkommen; nach ihrem Tod geht das Vermögen an die Kinder; Carl Max hat gutes Einkommen; dem Gerhard kann sie gut aushelfen, wenn er es mal braucht. Auf keinen Fall soll 🕮 ich etwas an ihre Kinder vermachen, auch nicht in versteckter Form; denn sie will nicht, dass Chachas Kinder beschränkt werden, die es dringender benötigen. – Ich sage, dass ich dieses Weihnachen reichlichere Gelder geben will; ich kann ihr einfach einen Scheck schicken. Ich sage, ich werde den Kindern dann dazu schreiben, dass dies nicht gemeint ist als regelmäßig, sondern als etwas Besonderes, aus Freude über das Wiedersehen. – Ich sage, ich weiß augenblicklich selbst nicht, wieviel ich für die ganze Reise mit Geschenken usw. ausgegeben habe, und ob es, wenn ich es berechne, es übermäßig sein wird. In meiner gegenwärtigen Stimmung will ich freigiebig sein. Sie sagt, wenn ich weiß, ob ich im ganzen zu viel verplempert habe oder nicht (oder vielleicht, ob mein Vermögen erheblich gesunken ist oder nicht), soll ich ihr mal eine Andeutung darüber schreiben.) – Abends Gespräch mit Maue. (Ich frage, ob es wohl unmöglich ist für sie, am Samstag ein Mitternachtsgespräch mit Gerhard zu haben; ich will sie in keiner Weise drängen; aber wenn es geschehen könnte so, dass ich dann noch vor meiner Abreise es erleben und mit Gerhard selbst besprechen könnte, das würde mich sehr freuen. Maue sagt, das ist unmöglich. Sie findet es so schwierig; auch Gittli hat gesagt, dass es schwierig sein würde für Maue und sie sich überlegen will, ob sie selbst mit ihm sprechen solle. Mit Gittli sei es viel leichter gewesen, weil Gittli Liebe lebendig und stark erlebt hat. Dagegen mit dem „dünnblütigen“ Jungen, da wisse man gar nicht, wie er Liebe erlebe. Ich wundere mich sehr und frage, ob nicht Gerhard viel umgänglicher und leichter in menschlichen Beziehungen sei als ich. Sie sagt: Gewiss; aber es sei doch nicht sicher, ob er, wie Karl Max, so einer sei, bei dem einem „die Knöchel knacken“. Ich sage, vor unserer Beziehung würde sie mich doch wohl auch für sanft und wenig sinnlich gehalten haben. Aber sie kann, ebenso wie ich, nur sehr wenig erinnern von unserer Bekanntschaft vor dem Beinbruch. Sie fürchtet sich vor ihm, vielleicht würde er es nicht verstehen können und daher stark verurteilen. –Ich frage, wodurch sie wieder zum Katholizismus zurückgekommen sei; ob hauptsächlich der Kinder wegen; sie verneint das entschieden. Sie selbst habe das Bedürfnis gehabt, zu etwas zu gehören, wo sie einen starken Halt finden kann; 🕮 wo man immer im Angesicht des Todes lebte. Ich: Vielleicht war es eine Rückkehr zu ihrem Kindheitsglauben? Sie: Nein, den Kindheitsglauben hatte sie hinter sich gelassen; denn das war eben Erstarrtes und Unlebendiges; aber in der Kriegszeit gab es wieder einen lebendigen Katholizismus, unter dem vorigen Papst … Sie sagt, sie sei jetzt ganz da drin, nicht nur so gespielt, wie bei Chacha, die sich eigentlich nur gefühlsmäßig für Religion interessiere.) – Gegen 11h telefoniert Maue noch mit Gittli (sie sagte Gittli, ich fände nicht Zeit, jetzt ihr einen Brief zu schreiben; aber Gittli wünschte es doch so und habe gesagt, wenn man sich nach 30 Jahren wiederfindet, so ist das doch was Wichtiges und da müsse man auch was dafür tun. Ich sage, Brief ist aber zu dürftig; wenn es möglich gewesen wäre mit Gittli zu telefonieren, ohne dass zugehört wird oder Erklärungen abgegeben werden müssen, hätte ich es jeden Tag dreimal getan. Maue hatte mir gesagt, Gittli habe ganz allein vom Arztzimmer aus telefoniert, weil sie dort oft abends noch Geschäftliches erledigt. Jetzt geht sie schweigend weg, kommt nach einigen Minuten wieder und sagt: Geh hinüber, Gittli Gespräch. Ich gehe in Maues Zimmer, lege mich auf ihr Bett, und spreche mit Gittli. (Ich bin so froh, ihre Stimme zu hören, obwohl jetzt über das Fon etwas Hartes darin ist. Ich danke ihr nochmal und sage, dass der Aufenthalt in Deutschland eine nötige und sehr gute Erholung für mich war; und dass das Allerschönste dabei war, sie zu erleben. Ich bitte sie, Carl Max sehr herzliche Grüße zu sagen und ihm für seine zu danken. Ich danke sehr für ihren Brief (im Moment kann ich aber all die Punkte nicht erinnern aus dem Brief, zu denen ich etwas zu sagen gehabt hätte.) Sie sagte im Brief, sie habe noch so viele Fragen; kann sie jetzt eine Frage stellen? Sie sagt: Wie ist es mit meiner Philosophie? Es sei ihr seltsam und bedauerlich, dass so viele Philosophen sich jetzt von der Religion abwenden. Ich sage, das würde ich gern besprechen, aber das geht so kurz nicht, wir müssen es nächstes Jahr besprechen. Maue hatte ihr gesagt, dass ich sie gefragt habe, 🕮 warum und wie sie zur Religion zurückgekehrt sei; Gittli sagt, sie möchte die Frage umkehren: warum und wie ich von der Religion fortgegangen sei. – Nach dem langen Telefonat gehe ich zu Maue in mein Zimmer zurück und bedanke mich; ich bin so froh, sie noch gesprochen zu haben. Aber ich bin doch auch etwas enttäuscht; ein Telefonat kann doch nicht ein direktes Gespräch ersetzen.))
Maue zeigt mir Gittlis Brief, der gestern gekommen ist. (Gittli erzählt vom „Mitternachtsgespräch“ mit Carl Max am Sonntagabend. Er las den Brief (von Maue an Ina) und hielt ihre Hand immer fester; sie lag hinter seinem Buckel „löffelweise“; sie stimmten überein, dass Maue genau den richtigen Zeitpunkt gewählt hat: vorher war ich weit weg. Carl Max war dann sehr froh. Gittli schreibt, sie hat jetzt sehr viel zu tun. Sie ist aber doch mit CM in die Stadt gefahren und habe eine Wildlederjacke ausgesucht als Geschenk von mir, Ziegenleder hellbraun, und sie freut sich darüber. Sie sagt, die ganzen Tage voller Arbeit gehen ihre Gedanken doch immer wieder zurück zu dem Erlebnis in München.) – 9 ½Hanneli kommt (von ihrer Freundin in Bogenhausen, wo sie übernachtet hat.) (Ich spreche mit ihr über Auto lernen und Englisch lernen. Wir machen langen Spaziergang in den Nymphenburger Park. Ich spreche auch lange mit ihr Englisch. Sie hat ganz gute Aussprache, auch schon ein gutes Vokabular, und spricht ganz unbefangen, wenn auch manchmal langsam. Mit weiterer Schulung wird sie es sicher gut lernen.) Nachmittags packen Maue und Hanneli meine Sachen. Zum Abschied danke ich Maue nochmal herzlich, umarme sie und küsse sie, sie lässt es aber nur auf die Backe zu. – Mit Hanneli im Taxi (13.50) nach Stockdorf‚OStockdorf 5h. (Wir erzählen Chacha von unseren Überlegungen über Hannelis Amerikareise. – Chacha sagt mir später nochmal, wie wichtig es ist, dass Hannelis Gefühle 🕮 von Zurücksetzung und Minderwertigkeit geheilt werden durch diese besondere Gelegenheit für sie, mir eine wichtige Hilfe zu sein. Sie sagt aber auch, dass Hanneli leicht etwas vergisst oder vertut; ich soll ihr immer eindringlich sagen, wenn eine Sache, ein Brief oder ein Einkauf, wirklich wichtig ist.)
Vormittags mit Chacha im Wald spazieren. Dabei Gespräche und beim Mittagessen und Nachmittagskaffee, immer mit ihr allein. (Ich erzähle, dass ich Maue nach ihrem Katholizismus fragte; dass sie es nicht als Rückkehr zu einem alten, sondern Eintritt zu etwas Neuem empfindet; dass sie und Gittli in die Kirche gingen und auch bei Tisch leise beteten. Sie fragt, ob die Kinder es denn immer noch nicht wissen. Ich vermeide eine direkte Antwort und sage nur: Maue fürchtet ihre Vorwürfe, da sie ja katholisch erzogen sind; weniger von Gittli, die selbst Liebe stark erlebt hat; aber mehr schon Gerhard, der „dünnblütig“ sei. Ich frage, ob sie auch diesen Eindruck von Gerhard habe; sie sagt, ja, er habe nicht viele „Vitalkräfte“; ich frage: Bedeutet das „Sinnlichkeit“? Sie: Nein, es ist etwas Anderes; anscheinend meint sie so etwas wie starke Impulse, Fähigkeit sich zu entschließen und sich durchzusetzen. Sie sagt: Broder habe von Nutto gesagt, er sein ein „Schlappschwanz“, weil er keine Arbeit zu Ende bringen konnte, sondern nur damit spielte; sie meint vielleicht, das könne ein negatives Vorbild für Gerhard gewesen sein. Chacha sagt, sie könne es sich gar nicht vorstellen, dass sie ihren Kindern so etwas Wesentliches geheim halten würde. Ich: Ich auch nicht; und ich habe jetzt in Maue einen Keim des Zweifels gesät, vielleicht wird etwas daraus.) 6h Hanneliese kommt (per Eisenbahn aus München. Sie bringt mir drei verschiedene Ledertäschchen für Geld oder Noten, mit überwiegend geschmackvollen Ansichten von München in Gold und Farbe darauf gedruckt, als Mitbringsel für meine Freunde drüben! Wenn es keine weiteren Folgen haben würde, hätte 🕮 ich sie angenommen; aber mir scheint, ich muss unbedingt mit der strengeren Erziehung für drüben anfangen, sonst macht sie weiteren Unfug hier (etwa Mitbringsel für drüben) oder dann drüben.) – 7h Arne&Dizko Gangart kommt zum Essen (Christiane ist dabei, aber Lini und Christoph nicht ; und Hanneli. Er ist groß ( nicht?) blond, breites Gesicht; sie schwarz, mit Brille, auch breites Gesicht. Wir haben sie damals in Mexiko gerade versäumt; Annemarie hat von ihnen so viel erzählt, auch Chacha [der Anne jetzt monatlich 50 zahlt!]; da bin ich froh, sie zu sehen. Auch über die Hochgebirgstour, bei der Annette und Sven mit waren; sie sagen, ichdOriginal es. muss nächstes Mal auch zu ihnen kommen. – 8h kommen der Maler Hans Olde und Frau‚38Hans Olde (1895-1987), lt. NDB (Artikel über den Vater) Maler in Gauting, Oberbayern. und deren Freund, Dr. von Scheltema39Vermutlich handelt es sich um Frederik Adama van Scheltema (1884-1968), der sich in der NS-Zeit einen Namen gemacht hatte mit Studien zu nordischer Kunst.. (Olde ist Sohn des Mannes‚40Hans Olde (1855-1917); vgl. NDB-Artikel der Leiter der Weimarer Kunstschule war vor dem ersten Krieg. Sein älterer Bruder war bei der Braschoß-Gruppe, die beim Goethe-Fest war und zuweilen zum Serakreis kam; er selbst war jünger, aber auch zuweilen dabei; seine Frau war Österreicherin, aus Kroatien; Olde selbst war in der Marburger A.V., sehr befreundet mit Heinz von Rohden, der damals Vorsitzender war. Oldes machen jetzt immer noch weite Reisen, auch in Türkei und Griechenland, oft mit Zelt. Er kannte gut Brügmann und Kremers; sie sind noch befreundet mit Dita Smith. Scheltema ist aus Holland, jetzt seit langem in Deutschland; anscheinend Privatgelehrter, betreibt Kunstgeschichte der prähistorischen Zeit, besonders in Skandinavien.) Bis 10 ½!
Jo und Sabine kommen aus Jugoslawien (mit der Bahn. Sie waren mit einer Jugendgruppe, meist Mädchen, auf der Insel Krk, östlich von der Halbinsel 🕮 Istria. Auf der Rückreise haben sie die riesige Höhle bei Postojna besichtigt, die ich 1910 gesehen habe. Jo sagt, ich soll die Lösung von Hannelieses Problem bestände doch offenbar darin, dass sie weiter zusammenhalten müssten; aber ich sage, dass Werners Affäre nicht nur eine Ferienangelegenheit war, sondern anscheinend etwas Dauerndes ist. Dagegen meint er, ich müsse Werner sagen, dass er das aufgeben und wieder zu Hanneli zurückkehren solle. Damals in 1927, als Vater Schöndube Chacha einlud, mit allen Kindern hinüber zu kommen, wäre das auch verkehrt von ihm gewesen; und für uns wäre es besser gewesen, wieder ganz zusammen zu leben! Auf sein Zureden hin beschließe ich dann doch, heute Werner zu sehen, wie Hanneli wünscht.) 5 – 7 ½Hanneliese und Werner hier. (Ich sehe ihn zum ersten Mal. Ich frage, was er zum Prospekt von Hannelieses Kommen nach Amerika denkt. Er meint, das ist eine sehr gute Gelegenheit für sie, ihren Horizont zu erweitern. Ich spreche dann von der kritischen Situation in ihrer Ehe, und dass es vielleicht gut wäre, mal Ferien von einander zu haben. Er stimmt zu, dass Schwierigkeiten und eine kritische Situation da sind. Er oder Hanneli sagt, dass sie uns Eltern als Vorbild darin genommen haben, sich nicht an die Konventionen zu binden, sondern neue Formen zu finden. Auf meine Frage sagt er, dass wohl eine gute Aussicht bestände, dass die Ehe wieder in ein gutes Geleise kommt. Über Erika: Sie haben es noch nicht näher überlegt, aber er sagt, dass dies sich sicherlich gut lösen lassen werde, da sie eher an ihm hängt, und er sich um sie kümmern wird; in Riedheim und bei anderen Gelegenheiten, wo sie von den Eltern getrennt war, hat sie nicht zuviel Heimweh gehabt. – Er will versuchen, die Aufträge von Firmen, die bisher Hanneli ausgeführt hat, selbst weiter zu führen, 🕮 damit sie diese Firmen nicht verliere. Ich frage, ob Hannelis Einkommen nur für ihren Unterhalt verwendet wurde, während Erika von Werner unterhalten wurde; sie sagen, sie haben das nicht so getrennt, aber er meint, dass er dann für Erikas Unterhalt sorgen kann; Hanneli sagt halb im Scherz zu mir: und Du zahlst mir dann für die Arbeit, die ich Dir tue; und ich sage: gewiss. – Nachher noch etwas über ihre Arbeit und den Graphologenkongress jetzt in München. Ich empfehle ihm Machlo Broschüre.) Chacha kommt und plaudert noch mit. Dann Abschied; ich sage, dass ich mich freue, ihn kennengelernt zu haben; er küsst zum Abschied Chacha auf die Backe. –Johannes und Sabine kommen zum Abendessen, und wir plaudern dann bis 10h. (Sie erzählen von ihrer Reise und der Arbeit von Christians Gruppe, auch in Sizilien und Israel.)
11-1 Gerhard und Bärbel hier. (Wir sitzen im study und besprechen, auf Maues Anregung hin, seine Doktor Diss. Es stellt sich heraus, dass meine beabsichtigten Warnungen gegen zu viel Arbeit, entweder von neuen Problemen, oder durch qualitativ hohe Anforderungen als „magnum opus“, nicht nötig sind. Er ist sich dieser Gefahren ganz klar bewusst war. Er hat schon alle experimentellen Daten beisammen; noch zu tun: Konklusion daraus aufgrund von theoretischen Annahmen; und studieren einiger neuerer Aufsätze, die verwandte Probleme behandeln. Ich frage, wie lange es wohl noch dauert; er meint, vielleicht ein halbes Jahr, sodass es vor dem nächsten Sommer fertig würde.) Es ist auch nicht so, dass er zu wenig Beistand bekommt; außer dem Sche beraten ihn auch 2 ältere Assistenten oder Dozenten. – Er möchte nicht in die Unterrichtskarriere, aber auch nicht in die Industrie; sondern in private, aber von Bund und Land finanzierte Forschungsinstitute; 🕮 vielleicht auch mal in ein „Entwicklungsland“, z.B. Südamerika, vielleicht sogar auch Afrika.) – Mittagessen alle zusammen; Johannes und Sabine reisen ab (am 22. werden sie von München nach Berlin, am 26. zurück). – Nachmittags telefoniert mit Hanne (sie sagt, sie denkt täglich an mich), Maue, Annemarie. Gerhard brachte mir lieben Brief von Gittli (über Mitternachtstelefongespräch am 20; mit Karte von Carl Max und Foto von beiden). – Chacha packt meine Sachen. Sie behält einige Wäsche dort, um Gewicht zu mindern. Trotzdem stellt sich am nächsten Tag heraus, dass das Gesamtgewicht der beiden Koffer 20.3 kg ist (anstatt etwas über 19, wie Chacha mit der Waage gemessen hatte); Panam machte aber keine Schwierigkeiten.) – Abends fragt Chacha, ob sie noch zu mir kommen darf (ich sage: gewiss; ich glaubte aus einer früheren Äußerung zu erkennen, dass sie es nicht wolle (ich kann aber auch nicht mehr erinnern, wann und wie das war); wir liegen still zusammen, mein Arm ist um sie; dann streichle ich sie, Brüste und Bauch, weiter möchte sie es nicht; ich umklammere ihr Bein mit meinem Bein, und habe eine kleine Erektion, sie bemerkt es auch, aber kommt nicht mit der Hand. Ich sage, dass ich lange nicht bei einer Frau war; sie fragt, ob ich nicht versucht habe, Ina dadurch zu trösten. Ich sage, sie wollte später nicht mehr; aber ich denke bei mir: Hätte ich nicht doch bei Ina mehr probieren müssen?)
Letztes Packen und Abschied (ich sage Chacha Dank für alles, und dass ich mich bei ihr immer etwas wie zu Hause fühle.) – 9:30 Gerhard und Bärbel holen ab im Citroyen („Zitrönchen“) und fahren mich zum Flugplatz München-Riem.OMünchen (Dort fahren sie nach einiger Zeit ab, zurück nach Stuttgart; unterwegs erzähle ich von den schönen zwei Tagen mit Gittli; dass sie auch hören wollte über meine Analyse, und dass ich sie beruhigen konnte, dass Zornausbruch gegen Kinder nichts schadet, wenn sie das Gefühl haben, dass sie es verdient haben und auch fühlen, dass die Mutter sie liebt. Beim Abschied muss ich 🕮 denken an Gittlis geplantes Mitternachtsgespräch mit Gerhard, und wie schade es ist, dass ich dann nicht mehr dabei bin; zu Bärbel sage ich auch gute Wünsche für das Kind.) Bevor sie fortgehen kommen Maue und Gebhard (er ist Gittlis jüngstes Kind, ich glaube 9 oder 10 Jahre; er trägt ein bayerisches Hütchen, lange hellgraue Jacke und lange Hosen; sein Aussehen, sowohl Kleidung wie Gesicht, ist nicht besonders anziehend, und dazu macht er immer einen steifen Bückling. Aber ich unterhalte mich freundlich mit ihm während Maue fortgeht, um etwas zu besorgen; über „Maschinen“, d.h. Flugzeuge, und dergleichen. Im Moment, wo ich mich für Augentropfen hinlegen will, kommt Maue zurück. Danach ist es dann auch schon Zeit, für mich, hinauszugehen. Die beiden wollen hinaufgehen, damit sie Abflüge beobachten können. Darum wende ich mich zweimal um und winke mit meinem Arm.) Abflug 9:30 (Lufthansa)nach Frankfurt‚OFrankfurt an 12:30. Panam jetab 13:15. (Ich habe Fenstersitz, vorher belegt im Frankfurter Gebäude; Blick nach rechts hinaus, also ohne Sonne; die 2 Sitze neben mir sind frei, so auch bei den meisten anderen! So kann ich mich hinlegen, und auch mich hinlegen für die Augentropfen. Wir fliegen über Belgium, Kanal, Irland; meist Wolken unter uns; dann über dem Meer gibt es zuweilen Blick nach unten aufs Wasser. Über Irland fange ich an, meinen ersten Brief an Gittli zu schreiben; erst etwas zögernd, nachher eifrig weiter; auch, was sie von mir dem Gerhard sagen soll. Zuletzt noch über dem amerikanischen Kontinent, südlich fliegend, schließlich in Nebel. Zuletzt wird die Zeit knapp, ich muss hastig schreiben; auf einmal bemerke ich, dass ich noch Schuhe anziehen muss; dann eiligst Umschlag geschrieben, und Brief beendet, während wir schon landen und lange bis zum Gebäude rollen.ONew York5 PM = 10 PM deutsche Sommerzeit. Ich frage vergeblich nach Gepäckträger; das ist „Panam self service“; jemand gibt mir einen kleinen Gepäckwagen und ich lade meine Sachen selbst auf und rolle sie bis zum custom Tisch. Dann sehe ich oben Hempel und Student stehen und winke ihnen. Der Zollmann fragt, ob der Elektrorasierer, den ich schon im Flugzeug auf die Karte geschrieben habe, alles ist, was ich 🕮 eingekauft habe. Er fragt: Wo ist er; ich: in der Mappe; ich will ihn herausholen, aber er will ihn nicht sehen, sondern den kleinen braunen Plastikkoffer; ich fummele vergeblich mit dem Schlüssel; er: darf ich mal probieren? Er öffnet ihn leicht, schaut schnell hinein, wo nur folders sind, und sagt: das ist alles. Ein Beamter sagt 2 Negerporters, die einen großen Wagen haben, auch mein Gepäck darauf zu tun; sie fahren es durch große, selbstöffnende Türen hinaus, wo Hempel schon steht und ihnen was gibt. Ich frage, wo ein Postamt ist, aber das gibt es nicht, oder ob Hempel oder der Student Tyler Marken hat, aber sie haben keine. Tyler erfährt, dass oben eine Buchhandlung ist, wo eine Waage ist, vielleicht haben sie auch Marken. Ich bitte ihn, hinauf zu gehen, da ich gern möchte, dass er heute noch zur Post kommt, damit er ganz sicher Freitag in Freiburg ausgetragen wird. Er geht lange Zeit fort, und sagt dann, es ist erledigt, für 30 c. Wir gehen mit dem Gepäck zum Parkplatz. Der Student fährt uns zuerst nach Manhattan, wo ich die 6:15 PM Tropfen nehme (das ist äquivalent zu deutscher Zeit 11:10 PM). Dann fährt er zum riesig hohen U.N. Gebäude (vorher waren wir zwischen zwei Teilen der World’s Fair durchgefahren), später durch den Lincoln-Tunnel, und dann noch eine lange Strecke (im ganzen 2 ½ Stunden Fahrzeit) nach Princeton‚OPrinceton nach 8h (= 1 AM deutsche Zeit!). Wir essen etwas. Ich bin erstaunt, dass ich nicht noch viel mehr müde bin. Zwischen 9 und 10 PM (2-3 AM deutsche Zeit) endlich zu Bett!)
(Diane geht immer vormittags 9-1 zum Un. Mag., als editorial Assistentin.) Mit Hempel zu Fuß Prospect Avenue und (parallel dazu) Nassau nach W, bis Washington (die Ecke unseres Zahnarztes); zu seinem office (dort an Chacha geschrieben); dann zum lunch in den Stawobty Essraum, über Firestone Libr; dort sitzen wir mit NozickeOriginal Nozik. und einem anderen (wir sprechen mit Nozick über Alpbach, Sinnkriterium, 🕮 und theoretische Sprache. Hempel fragt: Sind wir sicher, dass der Physiker jede Theorie, die er hat, in eine solche Form bringen kann? Er muss doch vage Begriffe benutzen wie „unter normalen Umständen“, „vorausgesetzt, dass keine störenden Kräfte vorhanden sind“ und dergleichen.) – Nachmittags kommen Oppenheimers kurz her. – Nachher erzähle ich Hempels (vom Plan, dass Hanneliese nach LA kommen soll. Über Möglichkeit, in Sovereign Hotel zu ziehen. Dass ich nächsten Sommer wieder nach Deutschland will, vielleicht im Juni; Diane sagt: Aber bitte bleibe nicht dort! Ich sage, dass jetzt in Bezug auf persönliche Relationen Deutschland für mich stärkere Anziehung hat als Amerika.)
11-3 Bohnert hier. (Er spricht über die Vorzüge seiner theoretischen Sprache im Vergleich zu meiner: Da er keine theoretischen Konstanten hat, bleibt die Spache ungeändert, wenn neue physikalische Theorien genommen werden; daher kann er leichter induktive Beziehungen zwischen einer jetzigen und einer künftigen Theorie herstellen. – Er möchte seine Diss über Ramsey Satz zu einem Buch ausarbeiten; Quine hat ihm versprochen, es dann für Harvard Press zu empfehlen. Er hat mehrmals über seine Ideen vorgetragen; jemand hat danach auch schon etwas über Ramsey Satz gedruckt, und er möchte jetzt das Buch bald schreiben. Aber IBM will ihm dafür nicht Zeit geben. Darum möchte er doch gern einen Universitäsjob haben, um mehr Zeit für eigene Arbeit zu haben. Sein Gehalt war anfangs 14 M, jetzt 16 M. Er möchte bald mal an die Westküste kommen, und dann auch 2 Tage zu mir.) – 4 ½ – 8 ½Jeffrey (ich erzähle von Deutschland, Kindern und Freunden. – Er sagt, Popper hat auf Bar-Hillel und seine Kritik eine Erwiderung geschrieben; Bar-Hillel sagte ihm, Erwiderung lohne wohl nicht, aber er selbst würde vielleicht doch etwas schreiben, um zu zeigen, dass gewisse Bemerkungen von Popper nur für \(N\dagger{}\) gelten. – Ich erzähle von Bar-Hillels Vortrag „Verrat der Logiker“; meine Analogie: Verrat der 🕮cab-driver, die das Pferd durch Motor ersetzen, als Träger der Gedanken, auch gegen Gottes Willen. Er meint, BH sei durch Alter gemildert. – Ich erzähle von Humburg, der ihm seine Diplomarbeit schicken wird; darin Vergleich mit , und auch Humburgs viel einfachere Ableitung des Relevanzprinzips. – Er fragt, ob ich doch zuKneale’s Konferenz nach England gehen werde; ich sage, dass ich lieber nicht hingehen will, aufgrund der Warnungen von Paneth und Feigl in Alpbach.)
Mit Hempels Besorgungen (Reisebüro, in der Universität), gegessen, ich zu Fuß nach Hause; er hat office Stunde. – 5 – 7 ½Cocktail Party bei Hempels (Vlastos (chairman), Rorty (studierte bei mir in Chicago) und Frau, Hampshire ( Philosophie, interessiert in Griechisch), Baumol und Frau, Walter Kaufmann und Frau, Nozik, Thomas Kuhn.)
9 telefoniert mit Mia; Rückkehr Sonntag angekündigt.
9 ½ – 12¼ (!) meine Mitternachtserzählung (die alte Lady hatte Besuch von einer jungen Freundin; ich falle in Liebe, um Mitternacht sagt sie es ihr; am Morgen umarme ich sie: „verwandte Denkweise“; jetzt aber Korrektur: sie war die Tochter der Lady; im Mitternachtsgespräch sagte sie ihr, dass ich ihr Vater bin. Ihre Freude; ihre Kritik nur vom menschlichen Gesichtspunkt aus. Nachher noch: Problem des Bruders; vielleicht wird Mitternachtsgespräch sein zwischen Schwester und Bruder; wir müssen es abwarten. Ansicht. Über Chacha und Broder, Eline. Die Lebensweise und Wertsysteme in den 20 Jahren, Gespräch mit dem Bruder über Doktor Diss in Stockdorf.)
Diskussion über induktive Logik in Hempels office (mit Stegmüller, Nagel, Bohnert, Nozick, Oppenheim.) – Ich mache einführende Bemerkungen über 🕮 von \(\gamma{}\) und von ped.; Rationalitätsforderungen; anstatt der alten Rechtfertigungsdiskussion lieber Gründe für Axiome; dann über die Arten der zulässigen Gründe: die 4 üblichen Faktoren und meine Stellung dazu; Nagel versucht die Verwendung von vergangenen Erklärungen zu verteidigen, er bezweifelt, ob apriori Gründe genügen. Dann über induktiven common sense. Die meisten scheinen zuzustimmen. Paul Oppenheim redet unverständlich über Zusammenhang zwischen Symmetrieaxiom und Wahl von \(\lambda{}\); ich frage Hempel, ob er es uns erklären kann, aber er versucht stattdessen, es dem Paul auszureden; der aber kommt später nochmal darauf zurück.) – Nachher sitzen wir (außer Nagel, der mit Bedauern fortmusste, und Oppenheim) in Hempels Wohnzimmer. Dann 8-9 Abendessen. (Stegmüller erzählt von Lorenzen.)
11 ½ – 12 ½Richard Martin hier. (Er erzählt von dem gekauften Haus; es macht allerhand Schwierigkeiten. Ich bedanke mich wieder für sein freigiebiges Angebot, dort zu wohnen. – Er arbeitet jetzt an der Logik von Glaubenssätzen, ohne Operationen. Er sagt, er schreibt auch etwas über Ramseysatz, angeregt durch Bohnerts Vortrag.) 12¾-3 ½zu Oppenheims. (Dort sind außer uns: Frau des Statistikers Tukey41John Tukey: https://en.wikipedia.org/wiki/John_Tukey, Frau Rorty (ihr Mann hatte nicht Zeit); Prof. Berkmann42Vielleicht eher Valentine Bargmann, auch Einstein-Assistent: https://en.wikipedia.org/wiki/Valentine_Bargmann43Es könnte sich um Peter Gabriel Bergmann (1915-2002) handeln, einen deutsch-amerikanischen Physiker, bei Philipp Frank promoviert, früherer Assistent von Einstein. und Frau; Psychologe Brody und Frau. Bei Tisch sitze ich zwischen Gabi und Frau Berkmann; sie ist blond, hat Doktorat in physikalischer Chemie in Zürich gemacht; sie spricht von dem mangelnden Kontakt zwischen Professoren und Studenten.
Nach dem Essen höre ich, dass Berkmann zu Paul spricht über den zweit Einwand gegen den zweiten Hauptsatz. Ich setze mich zu ihnen. Aber bald 🕮 monopolisiert Paul das Gespräch so, dass ich nichts Vernünftiges mit Berkmann sprechen kann; ich hatte mich auf einen Endstuhl von dreien gesetzt in der Hoffnung, dass Berkmann sich in die Mitte setzen würde; aber Paul tat das und dadurch dominierte er das Gespräch. Das ging lang, und es wurde langweilig; außerdem machte das viele laute Sprechen der 10 Personen das Verstehen für mich schwierig. Ich dachte: Ich will nie mehr zu so einer großen Party gehen. (Ich besprach es später mit Hempels, wie es wäre, wenn ich mal wiederkomme; sie meinen, ich könnte wegen schlechtem Hören leicht sagen, dass ich lieber mit nur 2 Hempels zu ihnen zum Tee käme, anstatt der großen Mittagstafel, und dann Gespräch bis 3 ½, wo ich schon schläfrig bin.) – Dann spreche ich noch mit Brody, der jetzt auch für Paul arbeitet, über verschiedene Typen von Denkern und dergleichen; er ist auch interessiert an Fragen von statistischen Schlüssen für Psychologie; er sagt, dass viele Leute jetzt unbefriedigt sind von der Neyman Pearson Methode, z.B. Willkürlichkeit der Wahl von \(\alpha{}\), und dergleichen; und dass unter Statistikern und solchen, die Statistik anwenden, interessiert sind am Bayesian approach und einige auch an meiner Methode. Ich sage, dass der Unterschied zwischen Bian Methode, z.B. Savage, und meiner Auffassung nicht gross ist, dass wir im wesentlichen übereinstimmen.) –
Abends langes Gespräch mit Hempels (über Deutschland und Amerika, und was mich hier und dort anzieht. An einem Punkt wird Diane auf einmal sehr heftig gegen die Deutschen, die soviel klagen darüber, was sie im Krieg erlitten haben, und die sich nicht bewusst sind, wie schrecklich das ist, was Deutschland angestellt hat, besonders mit der Vernichtung von Juden; und dass die Nazi Denkweise doch noch immer in Deutschland bestehe; sie ist voll Hass gegen alles Deutsche! Ich sage‚ Evas Vater, Arendt44für Nachname Ahrends?, dessen Vater schon getauft war, und der sich daher nicht mehr als Jude fühlte, 🕮 der aber jetzt noch immer mit ihnen Korrespondenz hat; er ist jetzt in Amerika; sie verabscheut ihn. Ich sage, dass Hempel und ich doch auch Deutsche sind; sie sagt: nein, da wir aus Deutschland fortgegangen sind. – Sie bringen von sich aus die Frage auf, wie ich über Lini denke (siehe Notizen auf Blatt „Eline“); sie finden, dass sie bei Weihnachtsgeschenken und dergleichen gleich behandelt werden sollte.)
Gepackt. 12 Abfahrt im Auto, Diane fährt, zum Flugplatz Newark. 2:00 Abflug (non stop, Amer. Airlines, Flug 9, 5 ½ Stunden; über dem Südufer von Lake Erie, Südspitze von Lake Michigan und Teil von Chicago; über die frisch beschneiten Dächer von Denver, klarer Blick auf die Rocky Mtns, beim Überflug sehr plastisch die Berge, mit glänzendem Schnee aber nur auf der W Seite der Gipfel, über LA liegt dicker Nebel.) Ankunft LAOLos Angeles 4: 10 (Eastern Zeit 7:10, also nur etwas mehr als 5 Stunden, 15 Minuten früher als Fahrplan; heute hat Standardzeit begonnen sowohl in NY wie LA.) David und Renée holen mich ab und fahren zu meinem Haus; dort sind Mia und Wim. Kaplans fahren nach Hause. Mia und Wim packen aus und zeigen mir: Vorräte im Refrigerator usw.; das ganze Haus ist gereinigt worden, alles ist gut besorgt und in Ordnung. Um 6h fahren wir zu Helmers zum Abendessen. (Dabei erzähle ich vom Plan mit Hanneliese; über Alpbach, und einiges Andere.) 9 allein zu Hause; ich hatte mich ein wenig gefürchtet vor dem Alleinsein im alten Haus; aber es ist nicht schwierig. Ich sehe einige Post an, und schaue das ganze Haus wieder an. Ich fühle, dass ich jetzt ein anderer bin, dass es mir innerlich viel besser geht jetzt als damals vor der Abreise.
Brief an Annemarie, zum Geburtstag. Allerhand gekramt. 11h kommt Frau Kass. (Eine gebildete Frau, die Mia für mich 🕮 gefunden hat zum Kochen, Reinigen usw.; sie hat lange in Chile gelebt, ihr Mann ist dann gestorben; hier ist sie Haushälterin und „companion“ für eine Frau Sabersky, Tel. 270-4362.) – 2h gehe ich zum Country Mart (Bohnensuppe, Frankfurter und Sauerkraut, alles viel zu reichlich; ich gehe jetzt schneller und leichter als früher.) – 4-6 Mia und Wim hier (ich erzähle von Deutschland; besonders über Gespräche mit Johannes. Über Dianes heftige Gefühle gegen alle Deutschen; beide stimmen mir zu, dass die ganze Stimmung unter Gebildeten in Deutschland jetzt frei ist von Antisemitismus und dergleichen.) – Abends 8 ½Gusti Kalmus ruft an (aus Los Al., sie lässt sich über Deutschland erzählen; ich sage, dass Hanneli kommen wird, und dass ich nächsten Sommer wieder hinüber gehen will.)
Gegen 12 kommt Mrs. Black. (Sie hat Anfang Oktober ein ad in die Zeitung getan für das Haus, zu 325 $, und auch sofort lebhaftes Interesse gefunden. Jetzt hat sie es vermietet an ein Paar mit Kind; sie lassen fragen, ob ich wohl schon am 29. November ausziehen könnte, weil sie ihre Wohnung bis dahin haben. Das Ich bin entsetzt, dass dies schon entschieden ist. Sie erinnert mich aber daran, dass ich vor der Abreise sagte, ich wolle das Haus nicht länger, weil es für mich allein zu teuer ist. Sie sagte, sie würde Anfang Oktober keine Schritte unternommen haben, wenn ich ihr auch nur angedeutet hätte, dass ich längeres Bleiben hier erwägte. Sie hat schon den Scheck von den neuen Mietern angenommen, ist also gebunden. Ich habe den Fehler gemacht, ihr nicht sofort zu schreiben, als ich erwog, länger zu bleiben, mit Hanneli.) – Mittags wieder lunch gegessen im C. M.– Sachen gekramt.
Die Heizung funktioniert nicht (ich telefoniere Mr. Dermott, er kommt und findet, dass die pilot flame ausgegangen ist. Er fragt mich, ob er sein Auto in die Garage stellen kann und wieviel ich chargen will. Ich sage: Nichts, er hat mir ja auch oft geholfen. Er bedauert es, fEnde des ausgelagerten Teils zur Europareise.🕮\Reise nach Deutschland herausgenommen!\ dass ich sie nicht früher verständigt habe; inzwischen ist der l mit den anderen Leuten für ein Jahr unterzeichnet worden. Das macht es also definitiv, so schwindet meine Hoffnung.) – Briefe geordnet. 5 ½ – 8 ½zu Helmers. (Er gibt mir seine Abrechnung; und den Restbestand 40. \(\cdot{}\cdot{}\) bar.) Wir besprechen Problem von Wohnungssuche (ich bin dafür, nur etwas bis zum Mai zu nehmen; denn ich weiß heute noch nicht, ob ich nach dem Sommer 1965 allein sein werde oder nicht.)
Brief von Maue (über Gittlis Mitternachtsgespräch mit Gerhard, alles ist sehr gut gegangen; er war „erstaunlich lieb und verständnisvoll, ganz ohne Vorwürfe“; er will zunächst dem Bärbel nichts sagen; Maue legt mir noch die lieben Briefe von Gittli und und CM bei, nach dem ersten Mitternachtsgespräch). – 5-8 Mia hier (sie macht Abendbrot; tippt weiter den von mir angefangenen Brief an Hanneli).
10-3 Frau Kass (arbeitet zum ersten Mal hier. 5 Stunden zu 2 = 10; die Eßzeit wird anscheinend mitgerechnet.) Gittli schickt 2 Briefe zusammen (einen als Antwort auf meinen ersten Brief, den langen vom Flugzeug über dem Meer. Der andere ist an Maue („Oma“) und mich zusammen: Bericht über das Mitternachtsgespräch mit Gerhard; alles ist gut gegangen, aber er muss es noch in sich verarbeiten. Sie schreibt, er habe keine Vorwürfe , nicht einmal verborgene; dabei denke ich aber: er kann sie sich anscheinend nicht zugeben, so ähnlich wie ich immer vor Analyse. Ich bin froh, dass es gut gegangen ist; aber doch schade, dass ich nicht persönlich dabei sein kann, wie bei Gittli.) [Zum ersten Mal kein Nembutal, nur und .]
Sachen gekramt. Mittags wärme ich mir zum ersten Mal eine Mahlzeit auf (nämlich eine Hälfte von dem Hühnchen, das Frau Kass für mich gebraten hat). – Nachmittags finde ich Aufzeichnungen 🕮 von Ina (Jahresschema ihres Lebens; über Vater und Mutter; Briefwechsel mit Hansi: „Depression in der Familie“. Auch einige Gedichte, anscheinend aus der Princeton Zeit, eines „über ein Mädchen, das nicht war“, nämlich das gewünschte und nicht erhaltene Kind; es packt mich mal wieder arg; ich will es heute nicht lesen.)
XI / 1964 Allerhand Sachen gelesen. (De Finetti „Forsight“; viertes Berkeley Symposium, einiges in Bänden I und II.) – Mittags wiederum ¼ Hühnchen aufgewärmt. (Langes Ferngespräch mit Maina.)
Frau Kass. – Nachmittags kommt endlich die Post vom department.
Einiges gelesen; Sachen gekramt. – Vormittags zur Wahl gegangen. – Abends in Lemonts Anthologie gelesen.
Vormittags zur Post und Bank an 20th Str. (120.– abgehoben). – 3 ½ – 5 zu Kahn (Siehe Notizen. Hauptprobleme: Was als ty probe interpretiert wird; das hat später Einfluss auf tax, aber leider in zwei entgegengesetzten Richtungen!) (Taxi hin und zurück; 7.70).
Hanneliese schreibt: Sie will möglich bald kommen! 4 ½ – 8 David fährt mich zu ihrem Haus. (Über das Wohnungsproblem; sie raten, doch mal zuerst unmöblierte Wohnungen erkunden, telefonisch, ob sie für kurze Zeit vermieten. - Princeton hat David eingeladen für Herbst 1965; er ist, zu meinem Erstaunen, geneigt, hinzugehen, um auch die ihm noch unbekannte Ostküste und Privatuniversitäten kennenzulernen. Ich sage, halb im Scherz, vielleicht würde ich dann auch eine Zeit dorthin kommen. Mit Hempels, Jeffrey und David könnte es ganz schön sein.)
Nochmal Brief von Hanneli (wahrscheinlich Reise am 9. Dez.; das ist zwar recht spät, aber sie meint, früher kann sie den Führerschein 🕮 kaum schaffen.) – Frau Kass hier ½10-3. – Allerhand gekramt.
Zu Mia. – (Wir studieren Zeitungs ads für Wohnungen, und zwar zunächst unmöblierte, nach Davids Rat. Mia ruft verschiedene an; und es zeigt sich, dass eine ganze Anzahl keinen Jahresvertrag (lease) fordern. Dann besehen wir drei Wohnungen: eine an Gorham, erstes Gebäude rechts, keinen freien Ausblick; und 2 an Dorothy St. nahe südlich von San Vic.; das erste teuer– zweite billiger und schlecht; das erste ist ganz anziehend: 3. Stock, nach hinten, freien Ausblick nach SW, über ein nahes Gebäude hinweg, 27. – Dann lade ich beide zum Essen ein im nahen Restaurant „Love“ an S. Vic. Um 4h nach Hause. (Dann erst hingelegt).
Nozick über logische pr gelesen, und ihm Brief geschrieben. Und Brief an Hanneli. Endlich mal wieder spazieren gegangen, und viele Briefe eingesteckt.
Gelesen. (Frau Kass hier.) (Brief von Maue aus Freiburg, mit einigen Zeilen von Gittli; Bärbel darf immer noch nichts wissen!)
Gelesen. – Mittags zum Haarschneider; spät gegessen und genapt. Plötzlich unterbrochen 3h von Abraham Kaplan mit Kalish. (Sie bleiben nur kurz; er ist nur heute hier, hat abends Vortrag. Ich sage, dass es mir sehr leid tut, dass ich die Einladung nach Ann Arbor für Ehrendoktor ablehnen musste. Er sagt, ich soll sie für einige Tage besuchen, wann immer ich mal durchkomme, z.B. auf Weg nach Deutschland. Ich sage, dass ich wahrscheinlich bei Hempel in Princeton unterbreche; er sagt, ihr Haus ist nicht weit vom Flugplatz Detroit. Ich erzähle, dass Deutschland mir sehr gut getan hat, und dass ich nächsten Sommer 🕮 wieder hin will, Kinder und Freunde zu besuchen. Er sagt, dass er bald Großvater wird und in einigen Monaten nach Jerusalem reisen will. Zum Abschied gibt er mir einen Kuss „von Iona“ auf die Wange.) – Kyborg: gelesen.
Mit Mia und Wim. Auf Wohnungssuche (ein nettes gesehen an Idaho und 12th; aber eine Treppe hoch, und Schlafzimmer und study noch eine Treppe höher).
Briefe an Maue und Gittli getippt bis abends spät in Antwort auf ihre Mitternachtsgespräche mit Gerhard. – Abends zum Essen bei Helmers.
9 ½ Frau Kass fährt mich zu Dr. Seiff. ( Druck im Auge wieder normal; R 20, L 17; er meint, die Reise hat den Augen nicht geschadet; viel Bewegung verbessert Zirkulation und ist daher gut. Ich soll in ca. 3 Monaten wiederkommen, für Sehfeldtest.) – Frau Kass hier. – An Agnes getippt.
Nachmittags mit Mia und Wim nochmal auf die Wohnungssuche. (Diesmal ergibt sich nichts, was ohne lease verfügbar wäre. Daher sind wir uns einig, dass ich mich jetzt bald entscheiden muss. Ich will darum morgen nochmal mit Olaf die Wohnung an Dorothy Str. besehen. – Wim trägt mir auch schon 4 Boxen heraus, zum Sortieren der Bücher.)
Olaf kommt. (Mrs. Black ruft an; ich sage, dass Hanneli schon 9.12. kommt, um mir zu helfen für neue Wohnung; darum würde ich möglicherweise erst 11. umziehen; sie fragt, ob es nicht früher möglich wäre; ich sage, vielleicht; dann würde sie mir die entsprechende Miete zurückzahlen? Sie: Gewiss; ich: 10 $ pro Tag; sie stimmt zu. Ich sage, ist da nicht vielleicht eine Möglichkeit, 🕮 die neuen Mieter zu bewegen, vom Vertrag zurückzuziehen; sie sagt: vielleicht, es seien sehr nette Leute; sie hatten gesagt, sie hätten ein schlechtes Gewissen, dass ich nun ausziehen müsste; sie sind heute fort, aber sie will sie heute abend anrufen und sehen, was sie dazu denken; ich sage, mir wäre es sehr lieb, wenn ich den Umzug vermeiden könnte, darum wäre ich bereit, ihnen eine Kompensation zu zahlen. Sie sagt, da die neuen Mieter 325 Miete zahlen würden, müsste ich das aber auch zahlen. Ich sage, ich will es überlegen. – Um 12h rufe ich sie wieder an und sage, ich bin bereit, 325 Miete zu zahlen, bis Mitte Mai; meine Pläne für später sind noch unbestimmt, im Sommer will ich nach Deutschland gehen; wenn ich nachher allein bin, wäre das Haus zu groß für mich; wenn aber jemand bei mir ist, wäre es richtig. Sie sagt, da die anderen für ein Jahr Vertrag machen, und es vielleicht dann auf mehrere Jahre geht, ist das günstiger, außerdem würden die für Rasenbewässerung usw. sorgen; daher sei die Entscheidung schwierig; sie will mit ihrem Mann sprechen, und mich abends wieder anrufen.)
Inzwischen mit Olaf die Wohnung angesehen (Dorothy 11728 Manager Mr. Hurwit. Es gefällt ihm gut; heute gefällt es mir auch besser, weil die Sonne scheint; da ist das study schon ohne Heizung ganz gut per Sonne erwärmt, obwohl es draußen kühl ist. Es ist auch geräumig, hat viel Platz für Bücher im Wohnzimmer, und eine Menge closet Platz.) – Abends 6h ruft Mrs. Black an: dies Haus ist doch vermietet (die Leute wollen es für 3 oder 4 Jahre mieten; das ist eine so gute Chance, die sie nicht aufgeben können, wo ich es nur für 5 Monate will. – So ist meine leise Hoffnung schon wieder zerfallen!). –
Nachmittags und abends lese ich Gardners ms (chs 26-28, über Ramseysatz und Analytizität.) 🕮
Ich miete die neue Wohnung (111728 Dorothy, Apt. 304). Frau Kass fährt mich hin. Der Manager, Mr. Hurwit, in Wohnung 103, und Frau schreiben das Mietgesuch für die Metropol. Devel. Compn. Ich zahle 540 jetzt, für ersten und letzten Monat; lease 1.12.64-15.5.65; ich habe option, früher einzuziehen; und option, für weitere 6 ½ Monate zu Verlängerung, wobei ich dann am Schluss einen Monat Konzession bekomme, d.h. Mietfreiheit. Ihre Kinder studieren, MA in journalism oder movies an USC und anderes. Der Mann malt, er zeigt mir seine Malerei an den Wänden. Er besitzt selbst ein großes Miethaus anderswo, war im real estate, hat dort einen manager, und ist hier manager, aber hauptsächlich um Miete einzuziehen und Haus zu überwachen; er hat Magen großenteils herausoperiert, und Herzfehler; daher kann er keine Arbeit tun; das tut hier ein Maintenance Man. Er will mir für das Auto einen möglichst leichten Platz in der Garage geben.) – Nachmittags Mr. Bruyan kommt, (Schätzung für Umzug: der eigentliche Umzug ungefähr wie voriges Mal (das war 133); am Tag vorher Packen, er schätzt 2 Mann 5 Stunden, also 60 $, und dazu Behälter; er wird aber zunächst die leeren Boxen in der Garage benutzen. Also zusammen ca. 200, oder etwas mehr.) – Abends schreibe ich wieder Adresszettel, getippt, mit Bemerkungen über die neue Wohnung (und dazu kurze Brieflein).
Ich erhalte Bestätigung, dass mein Mietgesuch akzeptiert ist; daraufhin schreibe ich die 6 Zettel ab. (Dann Telefonate für Gas, Wasser, Elektrizität, und Telefon.) – 5 – 7 ½ Bücher sortiert (nur die oberste Reihe im Schlafzimmer!). – Heute schreibt Hanneli, dass es schwierig ist, schnell genug fahren zu lernen; sie hat die reservation vom 7. auf 16. Dez. verschoben; ich schreibe 🕮 ihr, das ist recht, sie könnte auch bis nach Weihnachten verschieben, wenn sie möchte.)
Weiter Bücher sortiert, im Schlafzimmer. –David Kaplan kommt zum lunch (er wird wahrscheinlich nächstes Herbstsemester nach Princeton gehen).
Vormittags endlich mal wieder spazieren (zum Postamt, ms an Gardner zurück geschickt; und zur Bank, Geld geholt). Nachmittags fleißig Bücher sortiert, im Schlafzimmer beinahe fertig. – 6h Mia kommt (sie kocht uns Abendbrot, und tippt einige Geschäftsbriefe für mich). –(Abends finde ich
Agent vom Automobilclub hier.
11-12 Paul Ruthling hier. (Wir sitzen im study. Er erzählt die alte Geschichte, wie Maria die Kinder von ihm abhält. Sie habe ein Verhältnis mit einem Indianer, der meist betrunken sei und sie dann verprügle. Sie verhindere wiederum den Verkauf der ranch. Darum will er vom Gericht eine Zweiteilung der ranch machen lassen, was aber Paul Kosten machen wird.) – (Frau Kass hier.) – 3-6 Ruel Fishman hier. (Er packt alle Bücher im Schlafzimmer.)
Brief von Maue (mit Gerhards erstem Brief an sie über die Enthüllung). – 10 ½Mia und Wim. (Wim bringt die Autobatterie meines Autos, die sich doch inzwischen erschöpft hat, zur repair station und lässt sie „quick charge“ geben , für 3 Stunden, und setzt sie wieder ein. Dann fährt er das Auto in die Garage bei der neuen Wohnung und parkt es dort. Mia und ich sprechen mit dem manager. Dann gehen wir drei in die Wohnung und überlegen Möbelanordnung, usw.) Wir drei fahren wieder zu meinem Haus, mit Besorgungen unterwegs. Nach 3h erst zurück. Mia macht uns ein lunch. Dann gehen sie. Sie haben heute sehr viel geholfen (sie können beim Umzug und in den 🕮 Tagen danach nicht helfen, weil sie für das verlängerte Thangsgiving Wochenende schon lange irgendwo reservation gemacht haben.)
10 ½ – 3 Ruel Fishman hier (packt Bücher, auch während ich fort bin; holt auch noch Kisten). – 12h Frau Jokl holt mich zum lunch dort (und auch Frau Kulka; als wir sie abholen, sehe ich unser altes Chenault Grundstück; nicht viel mehr als die Fundamente eines großen Hauses sind gebaut; das Nachbarhaus von E steht noch immer. – Jokl war in Frankreich und Schweiz. Ich erzähle ihr auf der Fahrt, dass ich mich mit den Kindern gefreut habe, und sogar Gespräch mit dem Pastorsohn zur Verständigung über unsere verschiedenen Weltanschauungen. Sie fragen nachher, ob ich Niederlassung in Deutschland erwogen habe. Ich: Ja, schon erwogen, aber noch kein Entschluss; vorläufig noch pendeln. - Sie sagen, ich sehe gut aus. Frau Jokl rät aber doch, wie Mia, morgen Dr. Halpern anzurufen.) – Abends Maina angerufen (aber ihr Schwiegersohn ist dadurch gestört, ich soll morgen wieder anrufen morgens). – Ersten Brief an Gerhard geschrieben angefangen.
Mit Maina telefoniert (auch kurz mit Almuth auf „Du“: sie und das Kind sind sehr wohl; Maina bleibt bis 4. Jan.) - (Den langen Brief an Gerhard (und Bärbel) beendet, 4 große Seiten handgeschrieben.)
8 – 11 ein Mann von Bruyan packt (allerhand Sachen in Küche, study, Badezimmer, Wohnzimmer; fast alle Bücher waren aber schon vorher gepackt). –Larry Kuhns kommt (für ½ Stunde, von RAND. Sie sind in dem neuen Haus, von Neutra45vermutlich Richard Neutra (1892-1970), renommierter österreichisch-amerikanischer Architekt gebaut, ich soll sie dort besuchen mit Hanneli.) - 5 ½ – 7 ½bei Helmers (er nimmt 3 Kisten mit Büchern mit, um sie für mich aufzuheben; auf seinem Regal im Wohnzimmer . – Für Mutzli will der Doktor 🕮 nächste Woche entscheiden, ob vielleicht der ganze Rest der thyroid Drüse herausoperiert werden soll!) – Noch am Schreibtisch gekramt, alles für Umzug fertig gemacht.
6 aufgestanden; 8 kommt schon der Möbelwagen, bis 10 ½ gepackt und eingeladen (es war schon fast alles gestern gepackt). Frau Jokl kommt um 8 ½ und hilft mir bis 5!
Umzug zu 11728 Dorothy‚ LA 49 (wie Chenault). Das Entladen und Heraufbringen und auf der hall um den Hof nimmt sehr viel Zeit, morgens 3 Leute, von 2h ab nur 2; eine Zeitlang kommen 2 andere, um zu helfen, die Bücherregale hochzuziehen; einfach bei Hand, ohne Rolle oder puclley! Zuerst, als sie fanden, dass der elevator viel zu klein war und die Treppen zu eng für die Regale, glaubten sie, das Zerlegung nötig sei. Aber ich drängte sie, doch pulley zu versuchen, und sie taten es dann freihändig! Dann große Schwierigkeit: die Regale gingen nicht durch den engen Korridor; sie sagten, ich müsse Schlafzimmer und study vertauschen, aber ich wollte sehr ungern das große study aufgeben; ich schlug dann vor, zu versuchen, ob es genüge, wenn von jedem der beiden Regale für das study eine Hälfte nur zerlegt würde. Und das ging wirklich! Da war ich sehr froh. Den Wiederaufbau eines Drittels vom 90” Regal im Wohnzimmer machte der Hauptpacker. Aber dann sagte ich ihm, das würde mir doch zu teuer, ein Student würde mir dabei helfen. Er sagte, er habe das auch überlegt und mir raten wollen. Dann kam 3 ½Ruel und half sehr tüchtig 2 Stunden. Er setzte die beiden Regale im study wieder zusammen; gestern schon hatte er hier allein gearbeitet und alle Birnen eingesetzt. Ferner stellt er überall Stehlampen auf und schaltet sie ein, sodass ich nicht mehr das Dunkel des Abends befürchten muss. - 5 ½ kam Olaf und brachte mir vom Laden ¼ Huhn warm; 🕮 dasselbe hatte er für seine Familie gekauft.) Zwischendurch hatte ich mal ½ Stunde auf der Couch gelegen und, vielleicht glaube, richtig geschlafen ein wenig. Trotzdem war ich am Nachmittag bald wieder ganz arg müde. Aber froh, dass alles schon hier ist, und alle Büchergestelle sogar schon aufgestellt.
11 – 1 ½Ruel hier. (Er bringt seinen Freund, den Cellisten Sharon mit; der lebt jeden Sommer in Salzburg, und spielt mit bei den Salzburger Festspielen; ich sage, dass ich als Knabe in der Jugend Cello gespielt habe, und dass ich besonders Bach liebte, z.B. die Solosuiten; er sagt, die liebt er auch sehr und spielt sie zuweilen in Konzerten. Er hat Ruel im Auto gebracht und hilft auch eine Weile mit. – Wir beschließen, das 48” Regal auch ins study zu bringen, weil die weißen Kästen mit Zeitschriften im Wohnzimmer nicht gut aussehen würden. Sie zerlegen es halb und setzen es hier wieder zusammen in 20 Minuten! Ich hatte vorausgesagt: 1 Stunde. Ruel packt dann viele Boxen aus, legt schon die Mehrzahl der Bücher, die die vorher im 9” im study waren, in das Regal an der langen Wand.) – Nachmittags Sachen aus dem Schreibtisch herausgekramt. – 7 kommen Olaf und Mutzli (sie können keinen Kochtopf finden, obwohl sie 2 große Schachteln Küchenzeug auspacken! Olaf meint, vielleicht ist eine box aus Versehen nicht abgeliefert worden! Sie haben mir von Wohlstetters Truthahnfleisch mit stuffing und Beilagen mitgebracht, und Mutzli möchte die Brühe aufwärmen; schließlich tut sie es in einen Wasserbehälter.)
Frau Kass zum ersten Mal hier (sie kann auch keinen Kochtopf finden!) – 1-5 Ruel hier (er glaubt nicht, dass die ungeöffneten Boxen Kochtöpfe enthalten. Daraufhin, als seine Frau um 4 mit dem Auto kommt, bitte ich sie, uns zum alten Haus zu fahren. Dort finde ich die Kopftöpfe hinter der Klappe unten im Herd; und dann findet Ruel noch 2 Boxen mit Büchern und reprints (hier ganz unten im Wäscheschrank!) 🕮
11 Tintner hier. Er ist etwas formell; vielleicht gekränkt, weil ich seine Einladung zum dinner nicht angenommen hatte. (Er möchte näher hören über seine Encycl. Monographie. Ich sage: für Gebildete, nicht Fachleute; nicht Inhalt der Wissenschaft, sondern hauptsächlich das Methodologische; vielleicht allgemeiner zuerst, weil sonst sehr wenig über Sozialwissenschaften, außer Neuraths Beitrag. Dann, was er möchte: Mathematik in Ökonomie; ich: Betonen des Methodologischen. Er möchte ein besonderes Kapitel über Statistik und prob. Da Nagel das rein theoretisch gemacht hat, soll er es mehr vom Gesichtspunkt der Anwendung bringen; das will er auch. Er meint, vielleicht könne er es in einigen Monaten oder in ½ Jahr schreiben; ich sage, das wäre sehr erfreulich. Er will mir dann die erste Version schicken. Er möchte gern etwas mehr Raum haben, etwa 100 Seiten; ich sage: wir haben an sich als Herausgeber nichts dagegen; aber der Verleger mag Bedenken haben; das muss Morris dann verhandeln.) – Rundbrief bekommen: Grete hat Oberschenkel gebrochen. Ich schreibe gleich einen Brief an sie. – Dann gehe ich 7h im Dunkeln zum Briefkasten, Ecke Barrington und San Vincente; es ist ganz nah, und gut zu gehen im Dunkeln.
Gekramt. – Gestern und heute Abend lese ich das alte, sehr kurz gefasste Tagebuch von 1926 und dann 1925 (ich bin erstaunt zu sehen, wie gut wir schon Gramms kannten vor meiner Beziehung zu ihr; und wie oft von da ab ich dann bei ihr oder beiden in Freiburg war, auch oft zum Mittagessen. Dann finde ich Maues „Märchen von den 6 Tagen“, über unsere 6 verwunschenen Tage in Hinterzarten zusammen, unsere erste Zeit der Liebeserfüllung, im April 1925. – Auch erstaunlich, dass ich mehrmals in Lübeck war, im Krempelsdorfer Haus, überhaupt Hanne damals viel sah, und ihr sehr nahe stand.) – Abends vergesse ich ganz die Zeit; ich gehe gewöhnlich um 11 zu Bett; aber es war einmal schon 12!
Alte Sachen und Briefe gekramt; vieles fortgeworfen. – Frau Kass hier. –
XII / 1964 Zu Dr. Piper (wegen Ekzem, das nach Jahren auf einmal wieder auftritt; vielleicht durch Erregung des Umzugs. Er verschreibt Salbe.) 🕮 Ich gehe zu Fuß hin und zurück. – Nachmittags Ruel Fishman und ein Theaterstudent Jacobson, 4 ½ – 8 (!) (Sie packen die letzten Kisten aus (mit wenigen Ausnahmen, und stellen die auf die Regale gelegten Bücher auf, noch nicht alphabetisch; so weißgOriginal wird. man, wieviel Platz jedes Fach nimmt. Da Jakobson nicht Philosophie studiert, will er keine Bücher von mir. Darum dränge ich ihn, Geld zu nehmen; aber er weigert sich, unterstützt von Ruel. Um 7 sage ich, wir wollen essen. Aber sie sagen, Frau Fishman wartet mit dem dinner auf sie.) –
11h Packer holen die leeren Kästen ab (aber die besseren, für die ich hoch bezahlt habe, behalte ich; die sind in closets verstaut). – Zum ersten Mal einen kleinen Spaziergang (nicht gerechnet der gestrige zum Doktor.) – (Heini telefoniert; er war bei Svens Verlobung; aber nicht mehr bei Gretes Beinbruch, davon weiß er auch nur durch den Rundbrief. Sie sind jetzt bis nach Weihnachten in Bel Air; er wird mal kommen, aber vorher anrufen.) – 6 Olaf kurz hier (er fährt morgen nach New York und New Haven für Vorträge; mit Hempels wird er aber nur telefonieren, weil die Zeit nicht ausreicht, er kommt Sonntag zurück.) (Abends finde ich Maues Bericht von Gittlis Hochzeit 1947, mit 20 Jahren! Und Fotos davon.)
12 zu Dr. Halpern (er betastet den Bauch, keine Schmerzen. Ich berichte: Zuletzt 1-2 mal Stuhlgang, meist nur einmal, aber doch immer ganz flüssig. Seit ca. 15.11. Er gibt Diätregel: gekochtes Obst ist auch verboten; Toast nur von weißem Brot; keinen Fruchtsaft; aber Eiscreme ist erlaubt. – Ich habe Stuhlprobe mitgebracht (in Einmachglas); erst wenn er Analyse davon bekommt, kann er sicher sein, dass nichts Ernstes vorliegt; er vermutet auch, dass es psychologisch bedingt ist.) – Frau Jokl ruft an bei Dr. Halpern, ob ich da bin; nachher rufe ich sie an; ich warte vor dem Gebäude; sie macht U-turn und wird prompt von Polizist auf Motorrad 🕮 erschnappt. Er gibt ihr ein ticket, weiß aber nicht wieviel es ist. Ich sage, ich will es dann bezahlen; sie will zuerst nicht, aber ich bestehe darauf. – Ich gehe zu Fuß vom Farmway zum market, kaufe weißes Brot und Käse, gemäß Diätregeln, und gehe nach Hause, 2:45. Ruel ist schon seit 2 da, (er hatte von früher her noch den Schlüssel. Er arbeitet noch bis 7 ½!) –Mia kommt 4-8 (sie sammelt alles herumgestreute paper im Wohnzimmer auf, stellt die Möbel richtig hin, und es sieht auf einmal richtig wie ein Zimmer aus. Sie bestimmt, dass allerhand Bettsachen zum Reinigen gegeben werden sollen, und andere fortgeworfen. Ich bitte sie, später auch Hanneli zu helfen, die ungeschickt mit Kleidern und Wohnungseinrichtung ist. Sie will es gern tun, besonders da sie nächstes Semester frei hat für ihr Projekt.)
9-3 (!) Frau Kass hier (Mia hat gestern aufgeräumt, jetzt kann sie den ganzen Wohnzimmerteppich mit Staubsauger reinigen, und mein Schlafzimmer.) – 3 ½ – 5 Ruel und Jacobson hier (sie rücken die 2 file Kästen rechts vom Schreibtisch an richtigen Platz. Sie bemühen sich vergeblich, den garbage disposal in Gang zu setzen; da stimmt etwas nicht.) – Abends noch Sachen gekramt.
Ausgegangen, etwas eingekauft. – Brief von Chacha. – 4 ½ – 9 ½ (!) Mia und Wim hier. (Er bringt allerhand Geräte, Lampen, Scheinwerfer usw. in Ordnung. Sie räumt vieles zurecht. – Ich sitze viel dazwischen; heutzutage werde ich schon nicht mehr so schnell müde wie früher.)
Langen Brief an Hanneli getippt. –Langes Telefonat mit Almuth, dann kurz mit Maina (siehe Notizen; Almuth sagt, ihre Mattheit liegt sehr an Schlaflosigkeit, will aber weder Psychoanalyse noch Medizin nehmen; das fing schon an, als sie noch mit Gerhard Bachmann war. Ich sage vermutlich könnte sie vielleicht der Mutter zureden, mal herzukommen, ich möchte mit ihr sprechen, ob man 🕮 ihr nicht helfen kann; sie ist sehr dafür. Dann kurz mit Maina, sie sagt, möglicherweise könnte sie Di kommen, sie will abends wieder anrufen. Ich sage, ich rufe dann an. Zusammen 24 Minuten.) – 4-8 David holt mich zu ihnen. (Er besieht zum ersten Mal meine Wohnung; sie gefällt ihm sehr gut. Drinnen sprechen wir über Problem eines Polsterstuhls, um den alten im study zu ersetzen; David sagt: zu einem billigeren Möbelhaus oder Sears Retail oder Disconthaus wie Atk gehen, wo wenig Leute zum Bedienen sind, sodass man Muße hat, alle durchzuprobieren; er findet die recliners sehr bequem, nicht zum Sprechen mit Anderen, sondern zum Ausruhen oder vielleicht Lesen; er meint dabei die ganz zurückgelehnte Lage, wobei eine Beinstütze auch hochgeht; ich meinte eigentlich: nur etwas zurücklehnbar, wie im Flugzeug, aber ohne Beinstütze. – David war jetzt in Austin Texas, hat Diskussion abgehalten, und sie sind an ihm interessiert; die Gehälter für volle professor sind 13-25 Tausend. Sie suchen nach „Pionieren“ (die willig sind, in die philosophische Wüste zu gehen). Er selbst zieht es nicht in Betracht.) – 8 ½ ich rufe Maina telefonisch an (sie sagt, sie will Dienstagnachmittag kommen, bis längstens Donnerstag. Ich sage von Okland mit West. Airl. 1230; Limousine Westwood-Wilshire, dann Taxi zu mir.)
(Frau Kass hier; sie macht Hannelis Zimmer fertig für Maina.) – Weihnachtsgelder überlegt; an Chacha geschrieben, und an Bank München.
(Mit Dr. Halpern telefoniert, dass es ziemlich besser ist, nur täglich einmal (heute sogar erst später, und weniglich).) – 10 ½zu Dr. Piper. (Es sieht viel besser aus; ich soll die Salbe weiter nehmen; dazu aber verschreibt er neue Pillen.) – Zur pharmacy (die neue prescription für Pillen, morgens und abends zu nehmen, gegen Übersensitivität der Haut; 25 $ bar genommen, sie haben nicht ). Nach Hause für Tropfen. – Schnell zum market (Milch und weißes Brot gekauft). Schnell lunch gegessen. Ich will mich 🕮 für ½ Stunde hinlegen, werde aber vom Telefon unterbrochen, aber ich komme zu spät hin. - 1:15 Frau Jokl holt mich im Auto ab (wir sind in 20 Min. schon am Flugplatz. Dann aber suchen wir sehr lange nach einem Parkplatz. Dann gehen wir hinein. Das Luftzeug ist schon 12 Minuten vor Fahrplanzeit angekommen; die Passagiere kommen schon den escalator hinunter. Dabei eine Frau mit welligem weißen Haar; sie spricht mit dem Mann neben ihr; trotzdem scheint sie mir ähnlich und ich schaue sie fragend an und als sie auch richtig schaut, sage ich „Maina?“ Sie hat nur eine kleine Handtasche. Sie erzählt beim Gehen und im FlugzeugSinn? sehr lebhaft von Tochter, Enkelkind, dem Schweizer, der ihr im Flugzeug gut zusprach, als sie Angst bekam, und vielem anderen.) In meine neue Wohnung. Wir essen etwas, und sprechen noch etwas, sind aber beide müde, und legen uns hin, 3-4; dann sprechen wir wieder. Um 6h im Dunkeln zum Markt, und zum Blumenladen (bunte Astern, weil die sie an die Gärten erinnern). ½7-8 Abendessen. Dann will sie eigentlich bald zu Bett, weil sie wenig geschlafen hat. Wir sprechen aber noch bis 10. (Sie spricht von ihrem Glauben als eine große Hilfe im Leben, da sie nicht verzagen kann , sondern immer Zuversicht hat, dass alles von der Vorsehung weise angeordnet ist. Ich erzähle auch mal von Ina; sie meint, ein richtiger Glaube sei ein Schutz gegen Depression; ich sage, vielleicht bei den üblichen depressiven Stimmungen, aber bei wirklichen pathologischen, tiefen Depressionen hilft nichts mehr. Ich erzähle, wie ich in den letzten Tagen etwas mehr Hoffnung hatte, obwohl sie seit Wochen von dem bevorstehenden Ende gesprochen hatte; so kam es doch als furchtbarer Schock. Sie erzählt von ihren Kindern und anderen. Bei Almuth sagt sie einerseits, dass die die beiden Jungen ganz ohne Schranken aufwachsen lässt, sodass sie zu wild sind und jetzt für sie, Maina, eine arge Belastung und Ermüdung; dass sie, Almuth, andererseits aber doch nicht die U.S. Bürgerschaft annimmt, als ob sie vielleicht doch noch an Deutschland hänge. Wenn Maina zu ihren Kindern von ihrem 🕮 Glauben spricht, so sagen sie, sie hätten doch auch einen religiösen Glauben; aber das ist etwas Vages, an das man sich wirklich festhalten kann.) (Ich komme wenig zu Worte, wie bei Maue. Aber es sind doch meist interessante Geschichten, und mehr relevant zu einem topic, wie hier der Glaube oder die Lebenseinstellung. Sie erwartet von ihren Kindern Toleranz gegenüber ihrer Stellung; es ist aber nicht sicher, dass sie selbst ihnen gegenüber wirklich tolerant ist. Almuths Mann ist ein schweigsamer Texaner, sehr guter, zuverlässiger Charakter, hat aber außer seinem Fach, dem Fliegen, kaum Interessen.)
Wir gehen zusammen zum Markt und kaufen allerhand ein. Bei der Rückkehr finde ich Hannelis Brief, dass sie die Reise vom 16. auf 21. verschoben hat; aber das ist ja nicht schlimm, es kommt nicht auf ein paar Tage an. – Wir wollen mit dem Bus ans Meer fahren, sitzen auf der Bank an San Vinc. über ½ Stunde, ohne dass irgendein Bus vorbeikommt; daraufhin geben wir es auf und gehen heim. Dann rufe ich die Businformation an und erfahre die Abfahrtszeiten (kurz nach 1, 2, 3). Wir essen und legen uns hin.Dann fahren wir mit dem Bus zur Ocean Avenue; (dort gehen wir lange spazieren, und sitzen auf einer Bank; Maina freut es sehr, das Meer zu sehen, sie hatte sogar Schwimmzeug mit, aber wir gehen dann doch nicht den steilen Weg, der hinunter führt.) Im Bus nach Hause. Dann schreibe ich Brief an Maue, und Maina arbeitet in der Küche. Dann gehen wir im letzten Tagesschein ½6 zum Laden „Nutrition“ bei den Barrington Plaza Türmen. (Dort gibt es viele anziehende Sachen; Hanneli wird ihre Freude haben. Wir kaufen Blaubeersaft, Boysenbeersaft, beides je 1.–, und Pfefferminttee.) Dann im Dunkeln wieder zurück.) – Abendessen. Dann sitzen wir noch auf dem Sofa (Maina fürchtet, dass Almut46Bisherige Schreibung: Almuth. Im Geni https://www.geni.com/people/Almuth-Armstrong/6000000179303287833 findet sich die Angabe Almuth als Tochter von Maina Bachmann, geboren 1925.sich ganz fest auf ihren Mann baut. Der Mann hat einen Sohn erster Ehe, zurückgeblieben und mit spastischen Schwierigkeiten, 17 Jahre, der jetzt von ihnen aufgenommen werden muss. Almut war in Elmau verwöhnt, weil sie als älteste Tochter von Maina Kontakt mit großen Musikern und anderen hatte und die Einstellung hat, dass ihr eigentlich Elmau 🕮 unbewusst als Paradies vorschwebt, was es ihr schwer macht, die Situation des wirklichen Lebens anzunehmen; sie ist schon über 10 Jahre hier im Lande, hat aber immer noch nicht die Bürgerschaft angenommen. - Ich erzähle von mir nach Inas Tod, und wie gut für mich die Reise nach Deutschland war, mich auf die Kinder und Freunde einzustellen, anstatt nur meinen eigenen Jammer zu betrachten. – Sie schlägt vor, Musik zu hören; aber ich sage, es ergreift mich zu sehr, da die Dinge, die ich immer mit Ina gehört habe; ich erzähle auch vom Singen mit Ina, und vom Volksliedersingen im Tannerhof. – Sie sagt, dass die Arbeit bei Almut für sie fast zu schwer war; von Anfang Oktober war sie dort; Almut sieht sie als die „große Mutter“ im Jungschen Sinne an, auf die man Kinder und alle sonstigen Schwierigkeiten abwälzen kann. Sie, Maina, hat selbst 1600 DM aus ihren Ersparnissen ausgeben müssen für die Reise! Dabei besteht ihr Einkommen hauptsächlich aus Vermietung von Zimmern in ihrem Ik Haus, das sie anscheinend zusammen mit Gerhard hatte (oder vielleicht aus geerbtem Geld gekauft hatte). Sie ist froh, dann Anfang Januar wieder nach Deutschland zurückzukehren; vorausgesetzt, dass nicht durch den spastischen Stiefsohn, wenn Almut nicht kräftig genug ist bis dahin, ein weiteres Bleiben dort nötig wird. – Mit allen Schwierigkeiten, und besonders mit dem langen Wachliegen in der Mitte der Nacht, scheint sie große Geduld zu haben. Da fallen ihr Ideen ein, sie denkt über vieles nach, auch über Zusammenhang zwischen lateinischen und französischen Wörtern, auch über Persönliches, usw. Ich sage, es wäre doch gut, einen Psychologen zu konsultieren; sie besteht aber fest darauf, dass es physiologisch sei; ihre ältere Schwester Manne habe dasselbe; es sei eine Schwellung der Darmschleimhäute, eine mangelhafte Zerlegung der Proteine oder sonstigen Nahrungsstoffe; dadurch trete eine Stauung im Darm ein, und dadurch eine Störung im Schlafen. – Sie ist froh über diese kurzen Ferienstunden bei mir; und Entspannung und Aussprache. Und wir verstehen uns gut; ich sage ihr, ich habe das Gefühl, dass sie an einer Kon leidet, auch in der Hinwendung zum Katholizismus. – Zur Guten Nacht küsse ich sie auf Kopf und Wange, und streichle den Kopf, und schließlich küsse ich sie auf den Mund.) 🕮
Wir machen reservation für West. Airl. 3:30; die letzte Limousine vorher geht vom Miramar 11:20! Ich erkundige mich nach Busverbindung; sie ist viel zu lang und umständlich. Ich sage, ich werde sie im Taxi hinbringen; sie sagt, dann fährt sie allein hin, dann sparen wir eine Taxifahrt; ich sage, ich muss sie doch richtig zum Luftzeug bringen, aber dann gebe ich nach. Ich gebe ihr 10.– für Taxi usw. (Gestern habe ich ihr Scheck 24.– für Luftticket gegeben, anscheinend ermäßigt, vielleicht durch Beziehung des Piloten.) Wir gehen zum Laden, sie kauft Mitbringsel für die Enkelkinder; dann zum Markt. Als wir zurückkommen, bin ich ein wenig müde; wir hatten überlegt, vielleicht nochmal zum Meer zu fahren; sie wünschte auch sehr, den campus zu sehen; aber wir geben es auf. Ich legte mich auf ihr Bett; sie saß dabei und fragte einiges (im Zusammenhang mit dem Buch von …Smith, „Man & his gods“, mit Vorwort von Einstein, den sie verehrt, um seines Kopfes und Gesichts willen; nachher schenke ich ihr das Buch.) – Kurz lunch. Wir beide legen uns kurz hin. 2:40 Maina fährt ab im Taxi zum Flugplatz, und fliegt zurück nach Berkeley. (Vorher sage ich ihr noch, wie schön sie ist in ihrem Wesen, weil einheitlich; der Unterschied der Weltanschauungen stört mich nicht, das ist nur in den Denkweisen und betrifft nicht das Wesentliche, das Menschliche. Ich habe ihr vorher auf Frage gesagt, dass die meisten meiner Freunde in Amerika mit mir weltanschaulich übereinstimmen; dass sie aber oft sehr interessiert sind an nicht-intellektuellen Dingen, z.B. Musik.) – 4h mit Almut telefoniert, 11 Minuten, 4.50 (Maina fliegt zurück; sie sagt, Robert ist soeben nach Oakl. weggefahren, sie will dann mit Bus heimfahren. Almut sagt, ohne die Mutter war es ja doch ziemlich schwierig, trotz Roberts da Sein. Ich sage, es hat Maina doch sehr gut getan, und ich habe mich sehr gefreut, sie wiederzusehen; ich danke, dass sie ihr 2 Tage, „Urlaub“ gegeben hat. Sie sagt, wir müssten uns doch auch mal sehen, und ich wünsche es auch.) – 6-9 Mia hier. (Sie weiß von Mainberg 🕮 und Elmau etwas; ich sage, dass Maina hier war. Sie erzählt über die Unruhen der Studenten in Berkeley.) (Es tut mir einesteils leid, dass Maina wieder fort ist. Es war so schön, sie hier zu haben; sie ist so lebendig und an vielem interessiert. Andererseits ist sie aber doch auch recht ermüdend, besonders wenn es mir nicht ganz gut geht; sie spricht so viel und schnell. Aber es geht mir doch nicht so auf die Nerven wie Maue, der sie in diesem Punkt ja sehr ähnlich ist. - Sie liebte ganz besonders die Indianderteppiche; sie zeichnete von einigen die Muster sich auf, aber mit Schwierigkeit; ich wollte, ich hätte ihr schnell einen zum Aussuchen geschenkt!)
Frau Kass hier. (Geschäftliches erledigt; folders gekramt.) – Abends nach dem Essen schaue ich die Indianerteppiche an, die Maina so entzückten. Ich beschließe, ihr den, den sie am liebsten hatte, zu schicken. Ich schneide eine kleine Kiste zurecht, sodass er gerade hinein passt; aber ich habe weder Weihnachtspapier, noch Packpapier, noch Bindfaden.
Montague und Lakatos‚ Dr. Imre, kommen 11:40 (anstatt 11:10). (Er ist Kommunist-Trotzkist aus Ungarn, war dort 4 Jahre im Gefängnis, dann nach England, wo Popper ihm Anstellung verschaffte. Jetzt ist er La Jolla, wird aber oft in L.A. sein. Ich sage, dass ich nicht zur Kneale-Konferenz kommen will, Feigls Warnung. Er fragt, wie Popper so wurde; ich sage, wie er Tischlerlehrling und elementary Lehrer war, und verbittert; schwere Zeit in NZL; dann Ruf nach London. Aber das machte ihn doch nicht sanfter, wie ich erwartet hatte. Er sagt, er habe sich in den letzten 2 Jahre sehr gebessert; hauptsächlich durch die Operation beider Augen; er hatte gefürchtet, blind zu werden. Ich sage, ich zweifle über diese Verbesserung; Feigl und andere haben mich in Alpbach gewarnt, nicht in öffentlicher Debatte mit Popper aufzutreten. Andererseits wäre ich bereit, mit Feigls Vermittlung mit Popper und anderen die induktive Logik zu diskutieren, etwa in Minneapolis. Er meint, vielleicht könne dann eine solche kleine 🕮 Gruppendiskussion in London gemacht werden. Ich bin skeptisch; aber ich erlaube ihm, Kneale informell über unser Gespräch zu informieren. Da er nett und zugänglich ist, sage ich ihm offen, dass ich den Ton seines Artikels zuweilen unpassend fand von Arist. Soc. 1960; ich lese ihm aus meinen stenografischen Notizen vor. Er entschuldigt sich, und gibt zu, so hätte er nicht schreiben sollen; es war in einer schwierigen Zeit geschrieben. Ich: Ich vermutete Ansteckung durch Poppers Haltung und Ton. – Er ist intelligent, nett und umgänglich, und ich nehme die Einladung beider an für lunch in Sand’s (Sunset und San Diego, im Motel, nett und nicht zu teuer.)) – Sachen gekramt; Bilanz.
1-3 Mia hier. (Sie ist etwas besorgt und erregt, weil sie mit Wim Schwierigkeiten hat. Er ist jetzt schon verärgert, weil Frankie Weihnachten kommt, und sie auch ihre gewohnte Weihnachtsparty mit ca. 16 Leuten nicht aufgeben will. Er ziehe sich immer mehr zurück, macht ihr unberechtigte Vorwürfe, und ist nicht willig, es zu besprechen. Allerdings scheint sie selbst auch nicht in der Lage, Dinge ruhig zu besprechen; sie wird sehr emotional und defensiv, wenn sie über die Beziehung spricht. Er wisse nicht, ob er mit ihr bleiben oder sich trennen soll; vielleicht wünsche er, dass sie die Entscheidung für ihn trifft. Er ist in Psychotherapie (aber ich soll nicht darüber sprechen); so hat er dort eine Stelle, sich auszusprechen; aber mit ihr kann er es anscheinend nicht. Das Ganze ist ihr arg; zuweilen ist sie nahe an Tränen; sie nimmt es auch zu ernst, wenn er ihr Vorwürfe macht, und verteidigt sich bei mir dagegen. – Es tut ihr aber wohl gut, sich mal mit mir auszusprechen.) – Nachmittags arbeite ich an dem von Hempel überarbeiteten Transkript von Hochkeppel. (Hempel hat es gut und sorgfältig gemacht; oft als ganze Seite neu getippt.) 8h ich rufe Hempels an (sie haben 11h. Ich danke ihm sehr für die gute Hilfe am ms. Er hatte Magen flu, schon vorüber; Diane Erkältung, noch nicht ganz 🕮 vorüber. Ich sage von meiner Darmverstimmung, durch Aufregung mit Umzug. Er fragt über Weiteres aus Deutschland, von Mitternachtsgesprächen. Ich sage, ich habe ihm langen Brief geschrieben, aber noch nicht direkt von ihm gehört, nur von der Mutter, die mir seinen Brief schickte. - Diane kommt nach Hause, und wird herbeigerufen. Sie fragen nach Wohnung und ich beschreibe es. Ich sage auch, dass ich 2 Tage Besuch von einer alten Freundin (Maina) hatte; und dass es sehr nett war. – Diane sagt: hugs und kisses, und nächstes Mal wollen sie anrufen. Es war vielleicht 12 Minuten.)
(Frau Kass hier.) Ich fahre mit ihr zu altem Haus an 22thSt.; es ist niemand da. (Die Telefoninformation kann mir nicht die Nummer geben, aufgrund der bloßen Adresse.) – Ich mache die Überarbeitung vom Hochkeppel Transkript, aufgrund von Hempels revisions, fertig. (Es scheint mir jetzt, wie Hempel, möglich, das Ganze zu veröffentlichen.) – Abends alte Maue Korrespondenz 1946-8 durchgesehen undfortgeworfen (manches mit Interesse gelesen, das meiste fortgeworfen, nur einige Briefe aufgehoben.)
10 ½zu Dr. Piper. (Es sieht sehr viel besser aus. Ich soll nur die Salbe weiter nehmen, und in einer Woche berichten.) (Ich gehe zur Savings Bank an Gorham, hinter dem Blumenladen; aber die können keinen Scheck einlösen; sie raten mir zur … California Bank, schräg gegenüber; aber die steht nicht im Telefonbuch. – Ich gehe zum Markt, einkaufen; und mache Gesuch von change. Das wird 2 Wochen dauern.) - Nachmittags Telegramm von Hanneli: Sie hat Prüfung bestanden, und kommt am 21. abends. – (Mia ruft an: Die Schwierigkeiten mit Wim werden größer; er will die Weihnachtstage fortgehen, weil Frank da kommt; und er macht ihr immerzu Vorwürfe und deutet an, dass die Beziehung am Abbrechen ist. Ich sage, sie soll sich nicht auf die einzelnen Vorwürfe verteidigen; er sagt sie heraus, weiß aber im Grunde selbst, dass sie nicht wahr sind. Er handelt wie ein Kind; und sie muss lieb zu ihm sein und ihn trösten wie ein Kind. Sie will es tun. Sie hat große Angst, wenn es auseinanderbräche; das Alleinsein wäre ihr arg.) –🕮 Abends lese ich weiter die Korrespondenz mit Maue aus der Nachkriegszeit (mehr und mehr schreibt Ina die Briefe; es ist sehr viel über Care Pakete, und von Ina eigens besorgte und gepackte Pakete; wie Gittli und Gerhard größer werden, kommen auch Briefe an sie und von ihnen; und selbstverständlich alles mit „Du“; das hatte ich vergessen vorigen August, als ich Maue fragte, wie ich sie anreden sollte; und da ist allerhand Besprechung mit Gerhard, was er wohl studieren soll, und so. Im ganzen hatten also die Kinder doch mehr Bekanntschaft mit mir als ich dachte.)
(Ich gehe vergeblich zum Haarschneider, der geschlossen hat, und vergeblich zur Un. Calif. Bank, die keinen Scheck einlösen will! Ich fühle frustriert; so verdammt viele Banken hier herum und alles zersplittert und daher nutzlos!) – Brief von Maria Lutman an Ina (Dank für Schilppband). – Weiter alte Briefe gekramt, aus Stockdorf (das meiste fortgeworfen, einiges aufgehoben.) 5 ½Olaf holt mich ab. Zuerst zum vorigen Haus an 22th (dort begrüßt mich ein Herr Joe W. Johnson sehr freundlich, führt mich in die Garage; ich sage, dass ich die Teppiche nicht mehr haben will; er gibt mir das Heiz tray für Teller und einen großen Papiersack mit kleinen Küchengeräten, darunter viele, die wir schon sehr vermisst haben; aber von der bed pan weiß er nichts; er meint, Mrs. Black sei in S. Dakota oder irgendwo; er fragt, ob sie entgegenkommend ist, und ich sage ja; ich erwähne auch Mr. Dermott, von dem sie nichts wussten! Ich sage, dass er immer bereit ist, irgendwas instand zu setzen.) Zu Helmers (seit ca. 10 Tagen ist Mutzli in der radioaktiven Behandlung, und zwar gleich am Anfang die ganze Dosis! Das war anscheinend upsetting für sie, psychologisch auch. Aber jetzt geht es einigermaßen. – Sie sagen, ich soll doch Hanneli nicht allein im Taxi kommen lassen; Olaf ist bereit; aber ich sage, das soll er nicht nach dem anstrengenden Tag noch tun; Frau Jokl ist bereit; ich werde sie Sonntag bei Dr. Kulka sehen. Olaf spricht von der Möglichkeit, research Professor an UCLA zu werden, nicht in Mathematik, sondern in einem neuen Institut für Public…, d.h. Voraussage, und anderes.) 🕮
(Zum Haarschneider. – Einkäufe im paper Laden.) – Nachmittags Briefe. – Abends das Paket an Maina fertig gemacht (zu dünnes Packpaier, dafür aber starke box, und Bindfaden herum, nicht dick, aber stark. Außen sind Absender und Mainas Adresse angegeben, innen nur und Er.)
Brief an Johannes und Gittli (über Weihnachten und Religion) getippt. Das ist die ganze Tagesleistung bis 8:30 abends! Dann erst Abendbrot.
12-2 Herbert Stussig47Wilhelm Herbert Stussig (*1900), Ehemann der ältesten Tochter von Carnaps Schwester Agnes. hier. (Er ist auf einem Rückflug von Australien, wo er Vorträge über Wissenschaftsorganisation gehalten hat, wird erst nach Weihnachten zu Hause sein. Ich zeige ihm alles in der neuen Wohnung, damit er Agnes ausführlich berichten kann. Er erzählt von einigen prominenten Wissenschaftlern in Deutschland, deren Vorträge er einführte, weil er Präsident des Verbands der industriellen Forschungsgemeinschaft ist; außerdem ist er Präsident eines Instituts in Aachen48https://de.wikipedia.org/wiki/DWI_%E2 %80 %93_Leibniz-Institut_f%C3 %BCr_Interaktive_Materialien, wo vor einigen Jahren zum ersten Mal Insulin synthetisiert wurde; er rechnet sich auch credit dafür an, weil er das Projekt bewilligt hatte. Er ist 64, läuft noch Ski, schläft nur 6 Stunden nachts, und scheint in guter Form. Er spricht , auf meine Fragen, sehr für Aufgeben von Barbituraten; Soludor sei ganz unschädlich und hauptsächlich für Einschlafen. Er habe ganz früher zuerst Medizin studiert. Dagegen ist er skeptisch über die Bedeutung der Vermeidung der tierischen Fette, die Cholesterintheorie. Ihre Firma hat jetzt 30 % einer chemischen Firma erworben, ich glaube in München, die größte Firma in Bezug auf Anzahl der produzierten Verbindungen; sie werden meist an wissenschaftliche Institute geliefert, in allen Ländern, auch das „rote China“. Ich sage ihm, dass ich den grant für 3 Jahre erneuert bekommen habe, und nenne ihm mein Gehalt; er sagt, er ist interessiert, um zu vergleichen deutsche und amerikanische Einkommen von Wissenschaftlern; in Deutschland ist von jedem Einkommen für wissenschaftliche Tätigkeit die Hälfte einkommensteuerfrei!) – Briefe für Weihnachten geschrieben. – 3h Mia und Frankie kurz hier (sie bringt mir Einkäufe und 🕮 wäscht Geschirr, usw.) – Für Mainas Student die Collegeliste durchgesucht.
Letzte Weihnachtsbriefe geschrieben. –Mit Mia zu Dr. Kulkas brunch, 2-3. Dort noch Jokls und einen Dr. LouisLauy? (Psychiater aus Berlin) und Frau. (Mia hat mit allen gemeinsame Bekannte, und erzählt lebhaft von Berlin, Israel usw. Mit dem Neubau auf unserem Chenault Grundstück sind sie immer noch bei den Fundamenten.) – Briefe geschrieben an Maina und Hanne; es kostet mich übermäßig viel Zeit.
Nachts sehr schlecht geschlafen; abends und morgens ein wenig erhöhte Temperatur, und die Hände fühlen sich etwas fiebrig. – (Mein Versuch, Wiebe und Frau abzusagen, gelingt nicht. Sie kommen her, bringen auch department Post und seine Diss. Ich sage: Der Plan für lange intensive Diskussion und dann essen zusammen; aber das wird mir zuviel; so wollen wir nur ein wenig zusammensitzen und plaudern; dann gehe ich zurück ins Bett. Er gibt mir seine thesis „Abstrakte Entitäten in Carnaps Philosophie“. Ich frage, was er kritisiert; er: er meint, dass die \(A\)-Postulate manchmal etwas über die Welt aussagen; ebenso auchhOriginal aus. Unendlichkeitsaxiom (siehe Notizen über Gespräch, im folder „Wiebe.) Er will jetzt Stellung suchen an der Pan. Amer; er bittet mich um Empfehlung für placement office. Er möchte an State Coll; die lieben die Gegend dort und haben ihre Freunde dort.) Frau Kass ist zum letzten Mal hier (sie sagt aber, falls Hanneli gerne einmal die Woche Hilfe hätte, kann sie es vielleicht arrangieren; dann soll ich sie es bald wissen lassen.) – Meist bin ich im Bett. (Temperatur gestern abend und heute morgen 100.6; heute abend 100.8.) – fährt Frau und Dr. Jokl mit mir zum Flugplatz; kurz vorher hatte ich 🕮 telefonisch erfahren, dass wegen schlechtem Wetter das Flugzeug um 8 anstatt 7:40 ankommen würde; es sei nicht sicher, ob Landung möglich sei, wegen Nebel. Um 8h kommen wir hin und erfahren: Das Flugzeug ist soeben in Las Vegas gelandet! die Passagiere bleiben dort über Nacht; wenn gutes Wetter ist, bringt dasselbe Flugzeug sie morgen früh herüber.) Sie fahren mich nach Hause; 8 ½ zu Hause. Aber erst 10 ½ruft Hanneli an vom Hotel in L. V. Alles ist gut gegangen; aber sie ist schrecklich müde.
Nach 7 telefoniere ich und erfahre, dass das Flugzeug ca. 8 von L. V. abfliegen und c. 9 in L. A. landen wird. Ich rufe noch mehrmals an und telefoniere mit Frau Jokl. Dr. Halpern kann ich nicht erreichen, in der Nacht habe ich zwar geschlafen, wurde aber gegen 3 wach und meine Pyjamajacke wird gänzlich durchgeschwitzt; ich beschließe schließlich, vorsichtig zu sein, und nicht mit zum Flugplatz zu fahren. Frau Jokl lässt Hannelis luggage am Flugplatz; dann rufen beide bei mir an, und kommen ca. 10h. Ich höre draußen ihre Stimmen und stehe auf. Herzliche Umarmung. (Hanneli ist zwar schrecklich müde, aber sie geht noch lange in der Wohnung herum, sieht alles an und bringt mir Sachen und plaudert. Gegen 12 geht sie zu Bett, und schläft durch bis 6. – 1 Uhr esse ich lunch, aber Hanneli schläft. 2-3 nap. Nach 3 Anruf von Prof. Aschenbrenner49Wahrscheinlich Karl Aschenbrenner: https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Aschenbrenner in Berkeley (ob ich an Howison Vortragseinladung interessiert wäre; nach meiner Wahl, entweder ein einzelner Vortrag oder 3, die dann zusammen veröffentlicht werden; entweder in diesem Jahr oder im nächsten. Ich sage, ich bin gewiss interessiert; aber in diesem akademischen Jahr ist es unwahrscheinlich, weil ich durch persönliche Umstände zu viel Zeit verloren habe und mich jetzt ganz auf meine Arbeit konzentrieren muss, die für Veröffentlichung fertig gemacht werden muss. 🕮 Er fragt, ob ich nicht etwas aus dieser Arbeit nehmen könnte. Ich: Die Arbeit ist über induktive Logik, prob.; es würde mich allerhand Zeit kosten, daraus etwas für das allgemeine Publikum zu machen. Er will mir jedenfalls schreiben, und dann kann ich es überlegen.) –Anruf von Dr. Halpern (ich: erhöhte Temperatur, aber sonst keine Symptome. Er: häufiges Urinieren letzte Nacht? Ich: ja. Er: dann vermutlich etwas in der Blase. Er ruft die pharmacy an, und die schicken Pillen, vermutlich eine Sulfatverbindung. Ich soll täglich 8 Gläser trinken, irgendwelche Flüssigkeiten. Wenn nach 2 Tagen nicht besser, wieder anrufen.) – Abends wäscht Hanneli mich im Bett ab. – Noch Temperatur abends.
Noch erhöhte Temperatur; meist im Bett. – Hanneli geht allein zum Westward Ho Market50https://calisphere.org/item/d9fda43fb9b8e7384ad645c7a28e8ca0/; sie spricht leicht mit Leuten, und findet das daher gar nicht schwierig, die Einkäufe zu machen. –Larry Kuhns kommt kurz und bringt ein Paket mit Gebäck. – Gespräch mit Hanneli über Faschismus, und meine schlimmen Vorahnungen mit Hitler; und mein Zusammenstoß mit Broder in Mai 1933, usw. – Abends Temperatur wieder normal.
Gebadet, mit Hannelis guter Hilfe. – Temperatur normal, aber doch noch müde; viel im Bett. – Nachmittags kommt Mia 4-6. (Sie bringt Marzipan und Notizbücher (für mein Tagebuch. Sie gibt Hanneli allerhand guten Rat in Preisfragen. – Wim war gestern in S. B.; daher abends nicht zu Hause; heute war er im office, hat telefoniert, will nicht nach Hause kommen, sondern über Weihnachten wegfahren, sagt aber nicht, wohin. Er ist böse, dass sie morgen die große Familienparty hat; aber das ist nun so schon seit vielen Jahren. Sie ist bekümmert.) –🕮 Abends packen wir Päckchen aus: Maue schickt eine Lupe mit Selbstbeleuchtung, und Zimtgebäck; Agnes den Zupfgeigenhansel und eine Xeroxkopie von BausingersBaußnerns? Dreistimmen Liedern; Hanneli hat von Chacha noch mitgebracht: Quittenschnitzen und Gebäck. Dann singen wir beide einige Lieder aus den dreistimmigen; aber ich weiß Melodien nicht mehr so gut wie ich dachte. Hanneli hat mir noch von meinen alten schwedischen Volkstanzheften mitgebracht: Lek und Phil.
Wir warten den ganzen Vormittag vergeblich auf Heini, der sein Kommen angesagt hatte; dann auch noch den Nachmittag. Schließlich gehen wir aber doch ½ Stunde spazieren, zum ersten Mal, auf der Dorothy. – Ich finde auf einmal im Münchner Scheckbuch noch den Scheck für Maue (ausgefüllt und unterschrieben, aber nicht herausgerissen; den wollte ich am 9. mitschicken und übersah es, und am 19. schrieb ich wieder, aber glaubte, der Scheck sei abgeschickt. Ich schreibe ihr jetzt schnell, aber doch langen Brief mit Dank, und lege den Scheck bei.)
Ruel Fishman und Jakobson (vom Theater department, mit Bart; sie kommen 10-2; um 1 essen wir lunch zusammen. Ich gebe Ruel den Schilppband, mit Dank hineingeschrieben.) – Nachmittags rufe ich Mia an; sie ist allein und bekümmert (Frankie und Mädchen sind kurz aus, kommen aber zurück, und so ist Wim natürlich noch nicht heimgekehrt; sie weiß auch nicht, wann er kommt. Ich frage, ob sie mal herüberkommen möchte; aber sie will jetzt gerade nicht.) – Mit Hanneli in den Nutrition Laden im Barrington Platz (wir besehen alles ausführlich, und sie bringt eine Menge Sachen nach Hause; viele Sachen sind aber sehr teuer.) –🕮
1-3 Helmers hier (zum ersten Mal. Hanneli kocht Rührei mit Reis und Salat. Mutzli sagt mir, sie sei ein „sehr netter Mensch“.) – 5 wir machen Spaziergang, 40 Min.
(11-4 Mia mit Hanneli zum Einkaufen von Kleidung für Hanneli, und Bettwäsche.)
10 Frau und Dr. Jokl fahren mit uns in die Stadt. (Zum deutschen Generalkonsulat. Zum notarisieren meiner Löschungsbewilligung für Fritz Dörpfeld.) – Dann zum Farmers Market, (großes Gedränge, unzählige Buden mit Eßsachen, Tieren, Körben, Geflochtenes usw. von vielen verschiedenen Ländern. Wir kaufen Shrimps.) Etwas spazieren in einem Park; dort ist eine Tiersammlung, in dem viele Saurier usw. umgekommen und für Jahrtausende erhalten worden sind.Sinn?– 4 David Kaplan holt uns ab, zu ihnen. (Hanneli bringt für Renée mit: Quittenschnitze und Gebäck von Chacha, Lingonbeeren, …– Hanneli erzählt von ihrem Psychologiestudium mit Werner.)
1h Hannelis erste Fahrstunde (Mr. Dickson von S. M. traffic school. Sie versteht ihn sehr schlecht.) – 4 – 6 ½zu Jokls (Hanneli schenkt Frau Jokl ein schönes Seidentuch aus Italien. Dort sind Dr. Leawy („Laui“) und Frau, Frau Munk (auch psychiatrist) und Frau Derni, 84 Jahre, noch sehr munter, sie ist bis vor 2 Jahren noch Auto gefahren.)
Auf Davids Rat fragen wir Ruel Fishman, ob er Hanneli Fahrstunden geben will. (Er fährt von vor 2 bis 4 ½ mit ihr herum, an den Ozean, Sunset, Bel Air, Benedict
XII / 1964OLos AngelesaFortsetzung des Eintrags am Ende des vorigen Konvoluts.Canyon usw. Sie kommt froh nach Hause, weil er alles gut erklärt hat, und sie fühlt, dass sie jetzt fahren kann. Nun studiert sie fleißig die Regulationen.) – Ein Freund von Peter Krauss bringt den geliehenen tape recorder zurück. –
I / 1965 12-3 Wim holt uns ab zu Mia. (Hanneli spricht immer ganz unbefangen mit, über Deutschland, die Sozialdemokratie, seine Freunde in Deutschland, über die psychologische Ausbildung von ihr und von Werner, auch psychotherapeutische Ausbildung usw. Er scheint gleich guten Kontakt mit ihr zu haben.) – 6:30 Olaf holt uns ab. (Mutzli hat ganz besonderes dinner gemacht: Linsensuppe, Huhn geröstet am Spieß unter Quarz Platte, Vanilleeis mit Schokoladensauce; ich esse ungewöhnlich viel, und Mutzli ist entzückt darüber.)
Briefe geschrieben. 1 Ruel hier zum lunch. (Dann fährt er mit Hanneli zum Lernen 2 – 5 ½! Auf verschiedenen freeways, und rückwärts Fahren, Parken, Umkehren usw. Jetzt fühlt sie sich schon viel sicherer nach all den Erfahrungen, auch im starken Verkehr.
Vormittags zusammen spazieren. – Nachmittags mit Maina telefoniert.)
2-5 Ruel (fährt mit Hanneli).
12 – 2 ½Kalish hier (zum ersten Mal in dieser Wohnung. Vorher im Haus, nur mal kurz mit Abe Kaplan. – Er war jetzt nicht in St. Louis; sein Vater ist voriges Jahr gestorben, Magenkrebs, und Operation, da war er mehrmals drüben. – Er klagt darüber, wie ungeheuer viel Zeit die Tätigkeit als chairman nimmt. 🕮 Es sei ihm auch nicht gelungen, die meetings friedlich zu halten, trotz großer Bemühung; anscheinend haben Montague und Meyerhoff sich nicht nur gegenseitig angefahren, sondern auch ihn! Meyerhoff habe daraufhin seine Teilnahme an meetings ganz abgesagt. – Er macht Hanneli Komplimente über Aussehen, gutes Englisch, Munterkeit, und sogar das Steak; da sage ich aber, dass es zu hart gekocht ist. – Wir sollen ihn mal besuchen.)
1 – 3 ½Heini holt uns ab. (Zum ersten Mal seit Juli. Ich habe mich, auf Hannelis Anregung hin, gut stattlich angezogen, und sie hat ihr neues grünes Kleid an. Er fährt uns zum Restaurant im Hotel Beverly-Wilshire, wo er den Besitzer gut kenne (er nennt ihn „Bruno“, spricht auch Spanisch und Deutsch mit ihm). Das Essen ist gut und lecker, aber nicht luxuriös. Hanneli ist ganz unbefangen zu allen Leuten. Heini winkt mehrmals anderen Leuten zu; darunter auch der Botschafter Spruille Braden1https://en.wikipedia.org/wiki/Spruille_Braden, mit Frau; er stellt uns vor, und spricht Spanisch mit ihm, wohl weil er ihn in Mexiko kennengelernt hat. (Nachher zeigt er uns Bilder mit seiner Farb-Polaroidkamera genommen von Bradens und Dolly, vor kurzem in Schöndubes Haus aufgenommen.)
11 – 5 ½Ruel Fishman zeigt Hanneli Sehenswürdigkeiten (Farmer’s Market, Griffith Park). Ich schreibe an Chic. Press; und stelle Sache zusammen für Einkommensteuer.
Mit Hanneli gegangen für Besorgungen (pharmacy, Bank). – Heini kommt kurz und bringt Hanneli den Gartenschlüssel, damit sie dort schwimmen gehen kann, während Schöndubes in S. B. sind. 🕮
Weiter in Whites thesis gelesen. (Er hat einen wichtigen Punkt missverstanden: dass nach meinem Programm die A-Postulate immer so gewählt werden müssen, dass sie nicht-kontingente Fakten betreffen.) und Empfehlung für ihn geschrieben.
Wir sprechen darüber, wie schön es jetzt für uns beide ist, zusammen zu sein. (Auch über Gautinger Haus und Stuttgart Wohnung. Es scheint, dass es noch ganz offen ist und unentschieden, ob sie nach Stuttgart zurück will; sie sagt, zurückgehen zu Ehe mit Werner sei ganz unwahrscheinlich, weil er die andere hat. Darauf frage ich, ob sie möglicherweise erwägen würde, nach dem Sommer wieder mit mir herzukommen. Sie sagt ja, und freut sich, dass ich diese Möglichkeit erwäge, und dankt mir. Ich sage, wenn sie sich wünscht, Erika mit hier zu haben, wollen wir das auch erwägen, und sie ist froh, dass ich es als Möglichkeit ins Auge fasse. Sie meint, dass Erika, weil Hanneli immer mit ihr vieles besprochen hat, gereifter und ruhiger ist als andere Kinder. Wir sagen aber zusammen, dass das alles noch von beiden Seiten offen bleiben soll; für mich wäre „Familie“ eine ganz neue Lebensform, und ich muss mir noch erst klarmachen, ob das für mich geeignet ist.) – Langer Spaziergang (40 Min.).
(Hanneli wäscht Wäsche im Keller, und defrostet die icebox.) Briefe geschrieben.
Erste Ausfahrt zusammen. Hanneli fährt aus der Kellergarage, zum Autoclub (komplizierte Geschichte mit der Autoregistration und transfer auf estate.) Dann am Ozeanpark entlang und durch SM canyon, nach Pac. Pal. zum PalTravel. (Renata erklärt mir, dass die Berechnung der Mehrkosten in Hamburg korrekt war. Wir fragen 🕮 über Möglichkeit für Flug NY– Deutschland im Mai. Die morgens abgehenden kommen erst lang nach Mitternacht in Deutschland an; das scheint ganz ungeeignet. Dann bleibt aber nur Nachtflug: Abflug NY abends, Ankunft Deutschland morgens; das ist zwar ermüdend, aber doch wohl das Beste.) Zurück über Sunset – Kenter – Bundy – Dorothy. (Hanneli fährt gut, vorsichtig, anscheinend entspannt und ruhig. – Abends 6 ½ – 9 bei Helmers; Hanneli fährt im dunkeln, ich gebe ihr den Weg an. (Mutzli sagt, ich soll mehr unter Menschen kommen; Wohlstetters würden mich und Hanneli sicher gern sehen. Sie helfen mir auch überlegen über Sekretärhilfe, damit ich nicht so viel Zeit an Korrespondenz verliere.)
Zum ersten Mal wieder an Pr gearbeitet. (Veranlasst durch Jeffreys Kommen, lese ich Humburgs Diplomarbeit und studiere den Vorschlag in seinem Brief vom 3.11., über einfachste Verlängerung der \(C_j\) Funktion mit Hilfe von Polynome.) – Ich überlege mit Hanneli, wie sie Werner helfen kann, die augenblicklich hohen Ausgaben für die Gautinger Eigentumswohnung zu bestreiten (ich gebe ihr einen Scheck für Werner auf 1000 DM, auf Konto, ohne jetzt schon die geplanten Monatszahlungen an Hanneli festzulegen.)
Weiter an Pr. (Humburgs Diplomarbeit fertig gelesen.) – Mittags in warmer Sonne spazieren.
Ich lese die neue Version von Jeffreys ms „Preference, credence, and utility“. – 6-9 Mia und Wim hier. (Mia zeigt Hanneli, wie man Steaks kocht. 🕮 Später eingehendes Gespräch über Hannelis Berufstätigkeit, Psychotherapie, die Natur der Graphologie, usw.)
10 ½ – 9 Jeffrey hier. (Er war in Palo Alto, will sein Haus verkaufen. Sein Vertrag dort ist im Sommer zu Ende. Er ist an NYCity College, als Assoz. Prof., wird im Herbst Assoz. Prof. tenure bekommen und ein Jahr später tenure bekommen, und dann 13‚500 Gehalt! Mehr als in Stanford. Er wohnt hier bei seinem Freund Gunderson.)
11:30 zu Brunners; dort auch Marschak2Möglicherweise der Ökonomist Jacob Marschak: https://en.wikipedia.org/wiki/Jacob_Marschak (dessen Frau ist nicht gekommen. Wir sprechen Deutsch.) Das Haus liegt nett auf einem Hügel. Wir Männer sprechen zuerst einige Fachfragen (Brunner3Wahrscheinlich der Ökonomist Karl Brunner: https://en.wikipedia.org/wiki/Karl_Brunner_(economist) fragt über mein früheres Sinnkriterium für theoretische Terme. Ich: Das ist überholt; ich erkläre mein A-Postulat als konditional. Anstatt „sinnlos“ verurteilen wir gewisse Terme nur als redundant; ich verweise auf Aufsatz in Bernays Feschrift.) Bei Tisch sprechen wir über Deutschland und die Schweiz. Sie sagen, dass viele retirierten Leute oder Schriftsteller aus Deutschland sich jetzt in der Südschweiz ansiedeln, besonders Lugano. Brunner sagt, im Winter ist es da zwar oft schön, aber doch auch Sommer. – Alle drei sind nett, besonders die beiden Brunners.) – 4 – 7 ½Jeffrey hier. (Nochmal über D.F. für \(C\). – Und über Poppers neues Paradox, von dem er sagt, es zeige die Unmöglichkeit von \(c^*\). – Ich sage, ich will versuchen, ihm die Reisekosten von 3 Tagen zu zahlen; aber das wäre dann schon mit für 2 andere Tage in der Zukunft.) 🕮
(Hanneli mit Frau Brunner und Frau Moznik, Frau des Mieters, zu einer Gemäldeausstellung.) – 5 zu Piatt (Cocktail Party) zu Ehren von Malcolm4Norman Malcom: https://en.wikipedia.org/wiki/Norman_Malcolm und Wilson; Hanneli und ich sind auch die „Gäste“, auch für dinner.) Ich spreche mit Malcolm. (1. über Wittgensteins Entrüstung; er meint nicht mich, sondern Waismann! Ich sage ihm, wie Schlick und ich erschüttert waren durch Wittgensteins gehässigen Brief. – 2. Über seine und andere philosophische Diskussionen über ontologischen Gottesbeweis. Ich sage: Das Ganze war inconclusive, weil er Regeln nicht angab, ferner wäre es besser, Notwendigkeit primär nur auf Propositionen anzuwenden, und „Gott“ nur als Prädikat, und Existenz nicht als Prädikat. Er gibt mir in manchem recht. Ich erzähle ihm auch von Hartshorne.) Ich spreche auch mit Lakatos (er sagt, ich brauche nicht an Kneale zu schreiben, weil der ihm Vollmacht gegeben hat, mit mir irgendetwas zu arrangieren.) – Jemand fährt uns und Kaplans zum Restaurant Belltine. Dort dinner bis 10! (Piatt macht Toast auf Malcolm und Wilson, und später auf mich, rührend in seiner Verehrung. Ich setze mich neben Frau Dyson5Verena Huber-Dyson (1923-2012); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Verena_Huber-Dyson (sie war Frau des verstorbenen Physikers Dyson. Sie wollte uns damals ihr Haus in Palo Alto vermieten, aber aus irgendeinem Grund nahmen wir ein anderes; sie hat in der Schweiz Mathematik studiert, und ihren Doktor in Mathematik bei Spinner gemacht, jetzt unterrichtet sie hier mathematische Logik im department der Philosophie. Sie sieht gut aus, scheint nett und intelligent.) Links von mir sitzt Hanneli, und gegenüber Malcolm und Frau; (sie sagt, jeder, der nach Ithaca kommt, soll sie aufsuchen.) Robinson sagt, wieso ich hier auf einmal abends ausgehe; ich sage, ich werde bald nach Hause gehen, bleibe dann doch bis 10. 🕮
Ich schreibe Notizen über Gespräche mit Jeffrey weiter. Ich lese mit großem Interesse Jeffreys Buch ms „Value…“, besonders § 11 über ungewisse Evidenz (er schlägt eine Lösung vor, die sehr plausibel aussieht).
Ich schreibe Überlegungen zu Humburgs Vorschlag über einfachste Verlängerung von \(C_j\) (er nimmt De F.s Repräsentantion für \(C^\sigma \); aber mir scheint, er übersieht, dass Symbol noch von s, usw. abhängt).
(Haarschneider, Bank.) 12-2 Pat Wilson hier. (Er wird Professor in Berkeley für Bibliothekswissenschaft, will sich aber auch noch mit Philosophie beschäftigen. Er ist interessiert an Wertphilosophie; er sagt, es gefällt ihm nicht, dass alle Philosophen prinzipiell verschiedene Wertarten unterscheiden: ethische, ästhetische, usw. Ich stimme ihm zu: es muss eine Wertskala für einen Menschen geben, auf der alles misst; sonst könnte er nicht ein Dilemma entscheiden, wo z. B. eine moralische Pflicht kollidiert mit einem ökonomischen Wert.) – An Pr. – Abends mit Hanneli gesprochen (ich will ihr helfen, dass sie Werner regelmäßig Geld schicken kann, für Erika und für die Gautinger Wohnung; dabei kommen ihr Tränen, ich weiß nicht recht worüber. Am Abend sagt sie mir, es hat sie so stark bewegt, dass ich ihr so grosszügig helfen will. Ich sage, das ist doch selbstverständlich; sie ist mein liebes Kind, und ich bin so froh über unser Leben zusammen.)
Gekramt. – Humburg gelesen (und Überlegungen für Gespräch morgen mit M und K). 🕮\(Zetkins)\
10 ½ – 2 M und K hier. (Zum ersten Mal seit Juli. – Wir sprechen über Humburgs Diplomarbeit, und seine Ableitung vom Prinzip der Instanzrelevanz. – Über „Poppers Paradox“; Gordon sagt, das ist in Form bestimmt. Mir scheint es immer noch erstaunlich.) – Hanneli sagt, dass sie Kontakt mit Gleichaltrigen vermisst. Ich überlege, ob man Gruppen oder Vereine finden könnte, wo sie möglicherweise nette Leute treffen würde.
12 ½ (anstatt 11!)-2 ½Helmers hier. (Sie erzählen vom vorigen Wochenende, wo sie bei Wohlstetters in Palm Springs waren.) – 4 Gertrud und Kostja Zetkin hier. Sie sind schon gestern angekommen, haben aber erst heute angerufen. Er hat eine schwere Operation durchgemacht; ¾ des Magens ist herausgeschnitten worden. Er hat es gut überstanden; aber sie sagten, das war doch ein Schock für den Organismus, und er habe zeitweise Psychose gehabt, mit Halluzinationen und dergleichen. Er ist jetzt 79, sie 73 wie ich. (Hanneliese ist inzwischen mit Helmers gefahren, Sachen einkaufen.) Ich erzähle ihnen von Ina, die Entwicklung der Depression. Über meine Reise nach Deutschland. Sie sind erstaunt, dass ich Wohnen in Deutschland überhaupt erwäge; sie weisen mit großer Heftigkeit die Möglichkeit für sich selbst ab. – Jetzt planen sie, ohne Auto nach Baja Calif. zu gehen, per Bus, vielleicht auch mexikanisches Flugzeug. Sie sind sonnenhungrig; in Kanada war ungewöhnlich viel Schnee und Kälte. Ich erzähle von Næssens Fahrt nach B. Cal. 🕮
An Pr (zum ersten Mal wieder zurückgegangen zu meinen Notizen für, und Skelett von AS§ 19. Seit dem 13. habe ich öfters wieder längere Stunden an pr gearbeitet. Vom Text von § 19 ist noch gar nichts geschrieben; aber das Skelett ist beinahe fertig.)
10 Zetkins hier. (Ich spreche zunächst mit ihnen allein, Hannelie geht einkaufen.) Nochmal über Inas Depression; Problem von Schockbehandlung, Friedrich von Rohden, Friedman, Meehl, Mott; sie meinen: keine wesentliche Persönlichkeitsänderung; aber mit Ina war es nicht möglich gegen ihren Willen. – Ich bitte Gertrud, einige Schmuckstücke von Ina anzunehmen; sie nimmt einiges; auch Nembutal, sie nehmen 100, obwohl ich ihnen gern mehr geben wollte. – Vor dem Mittagessen gehe ich mit Kostja 40 Min. spazieren. Er sagt, Ina war so ein wesentliches Stück in ihrem Leben, schon immer seit Prag; bei der Nachricht von ihrem Tod hätte er eine arge Erschütterung erlebt; er hatte das Gefühl, als habe plötzlich das Leben keinen Inhalt mehr; sie war ein mutiger Mensch und eine Stütze für andere, ganz besonders für sie in Prag; sie sei einer der wenigen Menschen, der ein echter Sozialist war; während die meisten der Politiker, kommunistische und sozialistische, zwar bereit waren, sich für den Sozialismus aufzuopfern, aber auch andere aufzuopfern, waren sie doch nicht Sozialisten als Menschen, sie lebten nicht persönlich ein sozialistisches Leben; und das tat Ina. (Es ist nicht ganz klar, was er meint; vielleicht ihre starke Bereitschaft für Hilfe und innere Stützung.) Nachmittags fahren wir zur 🕮 Ozean Avenue, und gehen lange am Meer entlang spazieren. Gertrud zeigt uns Fotos von ihrem Häuschen; vor kurzem war es in hohem Schnee.
An Pr. (angefangen englisches ms. Von AS§ 19, über Limitaxiome; das ist die letzte Sektion.)
10 Zetkins ganzen Tag hier. (Später mit Kostja 40 Min. spazieren. 12 Mia kommt. Mittagessen alle zusammen; Hanneliese hat bass gekocht.) 4-8 Ausfahrt mit Zetkins zum Griffith Park. (Wir fahren hin Wilshire und SM, wie angemerkt auf dem Stadtplan von Ina (für Fahrt zum Cedars of Leb. Hosp.6Cedars of Lebanon Hospital 1962), dann Vermont zum Park, geparkt beim Observatorium. Dann langen Spaziergang schönen Weg den Berg hinauf. Über Inas cremation; keine Feier. Gertrud stimmt dem entschieden zu. Dann spreche ich für die Notwendigkeit, für uns Heiden Zeremonien und Fest zu entwickeln, wie unsere Kindweihen und die Serafeste. Ich erzähle vom Goethefest im Tiefurter Park, und der „Fischerin“; und unserer Aufführung davon bei Gretes Hochzeit mit meinen Melodien. Kostja hält nichts von Zeremonien, aber Hanneliese stimmt mir zu.) – 6 Rückfahrt über freeways, auf meinen Vorschlag. Nach mehrmaligem über den Hollywood freeway, und auf Brücken, und dann wieder zurückfahren, finden wir eine Abfahrt. Dann auf Zeichen „Ventura“ hinunter; aber das führt nur zum Vent. Blvd. Nach langem Herumfahren wieder auf V. Fr. hinauf. Nach langer Fahrt kommen Sepulveda und San D. Fr., aus Versehen fährt Hanneli schon ab zu S. D. Fr. North, 🕮\Zetkins\ darum müssen wir nochmal hinunter; dann geraten wir auf Vent. So. Fr.; dann wieder hinunter. Dann wieder hinauf auf Vent. N.; dann richtig Abweg, MarktS. Monica!, zum San Diego So. Endlich richtig auf der wohlbekannten Bahn. Ab zu Sunset, weil mein buzzer 7:30 losging; ich wollte vor dem Sunset dafür stoppen, aber auf einmal waren wir schon darauf. Dann zum Barrington Platz; geparkt und Tropfen; dann nach Hause.) 8 wir essen noch alle zusammen (aufgewärmten Fisch und Huhn); froh über das schöne Abenteuer, aber alle müde. Ich lobe Hanneli, dass sie so ruhig und unermüdlich durch das ganze Abenteuer uns gefahren hat.
An Pr.– Mittags Zetkins hier. Ich gehe mit Kostja spazieren. –Ruel Fishman kommt nachmittags. (Er und Hanneli bringen das neue file cabinet auf seinen Platz im closet; das war am einfachsten. Da muss ich dann aber im Sommer die Sachen aus dem Kasten neben dem Schreibtisch, die ich jetzt nahe haben will, aber dann absperren will, diese Sachen in den closet Kasten hinüber tun.) Er bringt Post vom campus; dabei Brief vom Präsidenten von Michigan Universität mit Einladung für Ehrendoktor‚ am 1. Mai! (Ich überlege es mit Hanneli; sie möchte sowas gern miterleben; aber: wenn wir dann zurückkommen, ist wieder es eine lange umständliche Reise, das würde nur lohnen, wenn wir dann erst im Juni fliegen würden, also zu hohen Preisen; oder aber: gleich weiter nach Princeton, und dann vielleicht am 10. nach Deutschland, zum billigen Preis, aber sehr früh. Dann müsste ich entweder 4 ½ Monate in Deutschland bleiben, 🕮 um Ende September ermässigt zurückzufliegen, oder früher, aber dann zum hohen Preis.)
An Pr.– Mittags kommen Zetkins. Ich gehe mit beiden spazieren (auf meine Fragen spricht Gertrud ermutigend (1) über Projekt, dass Erika nach dem Sommer herüberkäme; sie meint, in der großen Wohnung hier wäre das doch gut zu machen so, dass ich doch Ruhe hätte; und für Hanneliese wäre das doch sehr erfreulich.) Nach dem Essen nehmen wir herzlichen Abschied.
10-11 (genau) wir fahren zu Kuhns freeway, dann über Mulholland Drive. Hanneli freut sich, dass wir so schnell in die „wilderness“ kommen; leider ist aber Dunst über Tal und fernen Bergen. Punkt 11, wie geplant, Ankunft an Kuhns neuem Haus, von Neutra gebaut. Das ist Haus ist nicht groß; aber durch sorgfältige Planung und viel Offenheit nach außen (die ganze Nordwand ist Glas, und davor eine offene Terrasse) sieht es nicht klein aus. Es enthält 3 Schlafzimmer und study, und großes Wohnzimmer. Wir gehen etwas spazieren auf einem ungebrauchten Fahrweg unter dem Haus und langsam hinauf. Frau Pauline, rothaarig, ist munter und heiter; Hanneli findet sie ähnlich zu Frau Brunner. Gordon Matthews und Frau Betsy sind auch da (aber nicht ihre 4 Töchter; und auch nicht Larrys Sohn (10) und Tochter (7), von denen zeigt er Fotos im tiefen Schnee im Mai; 8000’ hoch.) – Pauline hat ein kaltes, reichliches Mahl gerichtet, mit allerhand leckeren Sachen. (Das Grundstück hat $ 4 M gekostet; heute vielleicht 8 wert; das Bauen hat ca 30 M gekostet; außerdem hat Neutra 10 % bekommen; 🕮 das ist sein üblicher Satz, anscheinend.) – 2h fahren wir zurück (25 Minuten; Gordons fahren uns voran, sogar eine Strecke über den freeway, damit wir uns richtig hinauf finden.) – Nachmittags an Pr. – Abends nochmal Überlegungen über Ann Arbor; Mia und Wim reden mir telefonisch zu, es anzunehmen, da es doch sehr gut von ihnen ist, mich nach der Ablehnung voriges Jahr jetzt wieder einzuladen.)
II / 1965 (9 – 4 ½ Negerin Ernestine King hier als Putzfrau, $ 12 pro Tag, unabhängig Stundenzahl. Auch bügeln.) – An Pr (§ 19, erster Teil fertig, über Reichenbachaxiom.)
Gekramt. – 11 ½ – 2 Kalish hier. Er findet auch, es wäre doch schön, Ann Arbor anzunehmen, weil sie nochmal einladen; aber dann nicht die lange Reise hierher wieder zurückmachen.)
5 Briefe in tape recorder diktiert. (Hanneliese von 12-6 in die Stadt, Kleider und Küchensachen kaufen.)
Hanneli kauft Sachen für Studenten. Ich tippe selbst den Brief an Präsident von Michigan University. – Nachmittags 3-6 9 Studenten hier. (Auf Vorschlag von Ruel Fishman veranstaltet. Tom Annese, Champ., John Clifford, Randolf Eberle, Ruel Fishman, (David Greff?), Hal Lauten, Bill Neblett, Stan Soderstrom; später auch David Kaplan. Ich erzähle von phänomenologischer Philosophie in Deutschland und jetzt in Wien; Alpbach: Bloch; Diskussion in Princeton über induktive Logik, auch Nagel. Er ist nicht mehr so ganz skeptisch. Goodmans „grue7https://en.wikipedia.org/wiki/New_riddle_of_induction“: der Physiker unterscheidet zwischen Raum Koordinaten und Zustandsgrößen; induktive Logik für Beobachtungssprache und theoretische Sprache; 🕮 Probleme der Skalenform, bestimmt durch Einfachheit der Gesetze. David fragt über Kriterium der Signifikanz; ich: stattdessen Redundanz nachweisen; heute mehr Toleranz in Bezug auf Metaphysik: die ionischen Naturphilosophen waren Vorläufer der Wissenschaft. Unexaktheit muss anfangs toleriert werden, z. B. in Freuds Theorie. Davids Fragen bringen gute, lebhafte Diskussionen. – Um 4h längere Pause; Hanneli gibt Kaffee, Torte; danach nehmen sie eifrig Bier.)
An Pr (§ 19 weiter geschrieben.) – 12 ½ – 2 Peter Brier8Es könnte sich um Peter A. Brier (*1935) handeln; vgl. Peter A. Brier (born March 5, 1935), Austrian English literature educator | World Biographical Encyclopedia (prabook.com) hier. (Er ist Neffe von Erna, sie schreibt sehr angetan von ihm. Er war 1950 mit Eltern mal bei uns in Urbana. Jetzt ist er vielleicht anfangs der 30er. Er hat Literatur studiert. Jetzt will er in UCLA am Theater department studieren, hauptsächlich Filmproduktion, Schreiben, und Regie dafür; er sagt, hier haben sie die besten Leute dafür, darunter auch der alte berühmte Sternberg, jetzt retiriert. Brier ist ziemlich selbstbewusst; aber er scheint auch Ideen zu haben, und ist geschickt im Sprechen. Er hat auch schon irgendwo unterrichtet als instructor oder sowas; englische Literatur. Nach einem Jahr will er dann versuchen, Arbeit zu finden, in Hollywood oder vielleicht in einer kleiner Gruppe, die privat produziert.
An Pr‚ ganzen Tag. – Mittags endlich mal wieder spazieren, weil nach regnerischem Morgen auf einmal die Sonne etwas herauskommt.
Telefoniert mit Abe Kaplan, und mit Diane Hempel, 🕮 dass wir Anfang Mai kommen nach Ann Arbor, und vielleicht dann auch nach Princeton und Deutschland, oder sonst vielleicht erst Ende Juni.). – 12 ½ – 3 zu Helmers. Olaf fährt mich und Hanneli auf den westlichen Bergkamm, und dann steigen wir ein ganzes Stück weiter hinauf, mit schöner Aussicht. – Mutzli gibt Hanneli Ratschläge für cholesterol-freie Diät, und leiht ihr ein Buch.) – 6-7 Monty Furth hier (er bringt mir seine Frege Übersetzung. – Wir kommen auf Plato und Meinong. Furth ist dafür, von unwirklichen Gegenständen zu sprechen; ich sage, das ist doch unnötig; er meint, es habe Vorzüge, nur habe noch keiner eine entsprechende Sprache wirklich aufgebaut. – Ich gebe ihm Freges „Zahlen des Herrn Schubert“ und Mikrofilm; er wird mit library sprechen.)
(Ernestine King hier, 9 – 2 ½!). – An Pr. (Ich entdecke, dass die \(C\)-Werte für beinahe leeres E doch nicht aus den Axiomen allein sich ergeben; man muss außerdem annehmen, dass \(C\) hierfür einen Wert hat.
12 – 2 ½Morandini hier. (Er erzählt von dem großen Projekt in Arizona, mit der Horizon Real Estate Co. Er verhandelt mit ihnen, ein kleineres Land (30 oder 50 Acker?) für das Institut zu geben‚🕮 schenken. Darauf wird dann das Western (nicht mehr „California“) Inst. Adv. St. gebaut. Und dann verkauft die company umliegende Strecken durch weitere Leute, die sich beim Institut ansiedeln wollen; und später wird dann dort die künftige „Universität“ geplant! Er möchte Ende 1966 mit research Projekten von verschiedenen Professoren dort anfangen. Ich sage ihm, dass ich für 3 weitere Jahre NSF grant habe, aber sehr interessiert bin an der Entwicklung.) Vormittags Furth, Einführung zu Frege gelesen. – Nachmittags an Pr.
10:45 zu Dr. Seiff (auch Sehfeldtest; war anscheinend variabel; in 2 Monaten wiederkommen.) – Zu Campbells Stationary (allerhand gekauft). – 3 ½ – 6 Mrs. Sobel (zum Tippen, zum ersten Mal. Sie ist hochschwanger, aber ganz munter. Sie tippt Briefe, die ich auf tape recorder diktiert habe.) – Abends mit Hanneli persönliches besprochen. (Ich sage, wie schön es ist, dass sie so leicht Kontakt mit Menschen findet, und alle mögen sie gern. Sie sagt, es schwankt bei ihr sehr zwischen Selbstvertrauen und Verzagtheit, seit Kindheit schon; auch mit der Mama. Und wenn sie nicht soviel Liebe und Zärtlichkeit bekam, wie sie wünschte, tadelte sie immer sich selbst und dachte: Mich kann doch keiner lieb haben. Ich sage ihr, dass die Menschen sie lieb haben, weil sie natürlich und unmittelbar reagiert. Sie sagt, aber doch kommen oft 🕮 Hemmungen und Minderwertigkeitsgefühle; sie habe schon gedacht, ob sie vielleicht in Deutschland im Sommer noch mehr Psychotherapie nehmen sollte, weil es dort nicht so teuer ist wie hier. Ich sage, das ist eine gute Idee.) – Abends gegen Mitternacht lese ich in Newsweek, dass Präsident Johnson einen Bombenangriff auf Nordvietnam befohlen hat, gerade zur Zeit als der neue russische Regierungschef Kosygin dort war und ihnen Hilfe versprach, wenn sie angegriffen würden. (Nachts werde ich dann gegen 2h wach und kann nicht mehr einschlafen, und bekomme Übersäuerung im Magen. Ich hole mir Milch, lese harmlose Sachen, und nehme noch ½ Noludar9in den 60er Jahren beliebtes Beruhigungsmittel vgl. Methyprylon – Wikipedia.)
An Pr. – Furth introduction zu Frege weiter gelesen.
Gutachten über Furth an Kalish aufgesetzt; nachmittags der Frau Sobel in Maschine diktiert. (Sie tippt vom tape recorder; aber der geht aus Funktion.) – Kalish kurz hier.
(Hanneli bringt zwei tape recorders zur Reparatur, und leiht einen kleinen.) Ganzen Tag an Pr (Umänderung der methodologischen Regel in § 19; Spaltung in zwei Teile: für \(m\) und \(C\).)
Ganzen Tag an Pr.– Mittags endlich mal wieder spazieren.
Ganzen Tag an Pr. – Mittags spazieren. (Abends Brief an Gittli angefangen.)
Ganzen Tag an Pr. – 6-8 Hanneli zur Tanzschule am Wilshire ( es hat ihr sehr gefallen. Aber 10 Stunden privat kosten 160! (wobei 10 Stunden in ganzer Klasse frei mit dazugegeben werden). 🕮 Ich sage, das ist doch enorm teuer; aber sie hat anscheinend solche Freude dabei gehabt; schließlich kommen ihr Tränen, und sie möchte nicht mehr darüber sprechen. Am nächsten Tag merke ich erst, dass sie gemeint hatte, es selber zu bezahlen! Ich sage, das hatte ich nicht gemeint; aber wir können das Monatsgeld erhöhen , sodass sie auch derartige Sachen davon zahlt, auch wenn sie allein ins Kino will oder dergleichen. Ich sage: ebenso mit Kleidung, wenn sie das selber bestreiten will, um unabhängig zu sein in ihren Beschlüssen, würde ich das Monatsgeld erhöhen.)
An Pr. – Nachmittags Frau Sobel tippt 4 ½ Briefe vom tape recorder, der von der Reparatur zurück ist. Sie sagt, Doris wird das Tippen von meinem grant zahlen; der Stundensatz ist von der Universität festgelegt, sie wusste ihn aber nicht; Doris hat ihr gesagt, sie kann ihre Fahrzeit mit einrechnen in die Stunden.) – Hanneli fährt 5-7 nach Hollywood („Europäische bachelorettes“, eine deutsche gebildete Dame aus Stuttgart hat eine Art Heiratsbüro. Sie rechnet jetzt nichts an, weil Hanneli noch nicht geschieden ist. Wenn es in der Zukunft dazu kommt, würde Hanneli vielleicht wieder zu ihr gehen.) – Abends langen Brief an Gittli fertig getippt („der Welt verkünden“).
Brief an Morris auf recorder. – Mittags Mia hier. (Sie rät Hanneli die Universitätshochschulische adolescent education🕮 aufzusuchen, weil die allerhand Kurse und Hobbygruppen veranstalten. Sie sagt allgemein: Es ist sehr schwer, einzelne Männer von mittlerem Alter zu finden; die geschworenen bachelors taugen nichts; und die anderen sind nur selten frei, durch Tod oder Scheidung. Aber Hanneli will ja nicht unbedingt einen einzelnen Mann, sondern mehr allgemein Kontakt.) – Abends noch an Agnes (zum Geburtstag) und an Maue geschrieben (damit endlich alles an Gittli und Maue fort kann).
An Pr. – Hanneli geht wieder zu der eleganten Murray Tanzschule, (und zahlt ein für 5 Stunden. Dann abends geht sie zu der billigen, nimmt dort auch ½ Stunde privat, und gleich danach eine Klasse.)
An Pr. – Mittags spazieren und Einkaufen. – (Hanneli will abends zu einer Party an der Tanzclubschule am SM Blvd., aber das Auto startet nicht!)
12 – 2 ½ wir bei Dr. Kulka. (Dort auch Jokls; ein holländischer Psychoanalytiker van der Heid, und ein Ehepaar Schäfer. Dieser arbeitet bei N. Am. Aviation (oder so ähnlich); macht movies über ihre Tätigkeiten für die Firma und die Regierung; dies sind die Eltern des jungen Mannes, den ich im Sommer 1964 bei Dr. Kulka getroffen habe; er holte mich im Auto ab, hatte schon auf der Schule Russell gelesen und später einiges von mir. Alle schimpfen über Amerika, und über TV. 🕮 In beiden Fällen sage ich: trotz der Gefahren bestehe auch Potentialität für Gutes; alles hängt davon ab, wie es sich weiter entwickelt. Es wird auch mit Recht über die AMA geschimpft; Dr. Kulka sagt, dass ¾ der Ärzte für Goldwater gestimmt haben! Ich sage Frau Schäfer, dass ihr Sohn mir guten Eindruck gemacht hat, geweckt und eifrig; vielleicht komme ich Anfang Mai nach Ann Arbor, vielleicht sehe ich ihn dann; sie sagt, er macht jetzt dort post?graduate study. Er ist erst 22, hat aber gerade schon geheiratet, ein Mädchen, das er seit langem kennt.) – An Pr.
Ganzen Tag an Pr (englisches ms für § 19). – Abends Hanneli Tanzklasse). – Ich schreibe endlich Brief an Chacha, wie gut es mir mit Hanneli geht; bis abends 11h.
An Pr. – An Einkommensteuer. (Beinahe den ganzen Tag.) – 6 ½ – 9 ½Kaplans hier (ohne das Kind. Für eine Zeit spricht David mit mir über Logik, und Hanneli mit Renée. David sagt mir, dass Lakatos morgen hier sein wird; und ich möchte ihn dann sprechen. Und dass Hintikka jetzt in Stanford ist, jedes Jahr für ein Semester! Ich sage, dass VanZangh’sms mich sehr interessiert hat; er sagt, dass dieser sehr poetisch begabt war, auch in anderen Gebieten; dass der Selbstmord wahrscheinlich zusammenhing mit einer unglücklichen homosexuellen Beziehung. 🕮 Ich sage, dass ich interessiert war an V. Z’s Axiom \(V=L\), also: alle Entitäten sind konstruierbar; ich glaube, das kann durch Beschränktheitsaxiome ausgedrückt werden, minimale Strukturaxiome. David sagt, Montague ist interessiert an Sprachen zweiter Stufe als Grundsprachen für ASe der Mengenlehre. Ich sage, das ist sehr interessant: Dann kann man die Extremalaxiome formulieren, sowohl Modell- wie Strukturaxiome. Mein Bedenken ist nur: Der Zweck der Mengenlehre ist, eine sichere Basis zu schaffen für unser Sprechen über Klassen; dürfen wir dann vorher schon in der Sprache voraussetzen, dass wir verstehen, was es heisst: zu sagen „für alle Klassen, …“? Vielleicht doch, weil es begrenzt wird auf die erststufigen Klassen der Anfangsdinge. – Über Einkommensteuer. David meint, eine neue Regel erlaubt, alle Reisekosten als Geschäftskosten vom steuerbaren Einkommen abzuziehen, auch wenn der Zweck der Reise kombiniert ist: für Geschäft und auch für Vergnügen oder dergleichen.)
Ganzen Tag an Vorbereitung der Einkommensteuer. – 12 ½ – 3 Lakatos hier. (Er sagt, dass Popper im April nach S. Louis kommt, um eine Compton-Gedenkrede10Arthur Holly Compton memorial lecture, 1965: https://www.worldcat.org/title/of-clouds-and-clocks-an-approach-to-the-problem-of-rationality-and-the-freedom-of-man/oclc/382595555&referer=brief_results zu halten; das department in La Jolla wollte ihn auch einladen. L. schrieb ihm im Auftrag des deans; da aber die Einladung nicht vom chairman (Putnam) kam, 🕮 hat Popper abgesagt, weil er argwöhnt, dass Putnam gegen ihn ist. Er fliegt dann gleich zurück nach London! L. sagt, Popper habe ihm gesagt, dass er aufgrund der mehreren Reisen nach Amerika jetzt genug gespart hat, sodass seine Frau für das Alter sichergestellt ist; das war ihm immer eine große Sorge. Er meint, Popper hasst den Nebel in London so, dass er an sich sicher gern nach La J. für dauernd käme, oder irgendwohin an die Westküste; er sei etwas um sein Herz besorgt. Vom Buch „Postscript“ liegen schon seit Jahren die vollständigen galleys vor, ca 700, also vielleicht 1000 Seiten; aber Popper hat gemerkt, dass er die Behandlung der Quantentheorie revidieren müsste, und dazu müsste er ein gründliches Studium unternehmen; und er weiß nicht, ob und wie er das schaffen kann; das habe ihm „sein Leben verdorben“.)
Ganzen Tag an Pr. – (Hanneli nachmittags Ausflug an den Ozean, mit Brier und Sylvia; abends geht sie zu einer großen Tanzparty beim Tanzklub, 8 ½ – 11 ½.)
Vormittags an Pr. Nachmittags Überlegungen für Besprechung morgen. (Hanneli ganzen Tag unterwegs; auch Kleid einkaufen für den morgigen Tanz.)
11-3 M und K hier. (Nochmal über Poppers Paradox. Dann K’s numerische Berechnungen der \({\eta }\)’s aus den \(\xi{}\)’s. – Wir sprechen aus Versehen bis 1¾. Dann wollen wir zum Essen gehen; dann sagt Gordon plötzlich, er 🕮 hat eine Verabredung, muss sofort weg! K. fährt ihn hin und kommt wieder zurück, und er isst mit uns bis 3h. Dabei sehen wir seine Dias an, von unserem Besuch bei ihm in ihrem neuen Haus; wir leihen einige, um uns copies machen zu lassen. – Gordon hat uns eingeladen, am Sonntag 7.3. zu ihrem Haus zu kommen.) – (Bei der Post ist ein Brief von Maue; sie hat von Gittli telefonisch von meinem Brief an beide gehört, über das Problem der Geheimhaltung; sie sagt, siebOriginal es. könne es nicht Chacha sagen, weil die immer unvorsichtig sei, und nicht Hanneli, weil die sich leicht bedrückt fühle und jetzt sich hier so gut fühle; sie sagt, Gittli plant schon eifrig für Wiedersehen, vielleicht in Kappel.) (Hanneli geht zu einem großen „Caribbean Tanzabend“, sie und Sylvia haben gestern Karten dafür bei dem International Student House gekauft; und sie hat sich ein neues Kleid dafür gekauft.) (Ich lese bis 1h, liege noch wach bis 3h, nehme dann das zweite halbe Noludar, und schlafe; Hanneli ist wohl bald danach nach Hause gekommen; sie erzählt am Morgen, dass es sehr nett war, sehr viele Eingeborene von den Inseln, meist Neger, die gut tanzten; es war gut, dass sie schon etwas noch dafür hatte aus ihrer Tanzstunde.)
An Pr. (Numerische Berechnungen über 3 Prädikate, aufgrund von Kuhns Ergebnissen.)
III / 1965 An Pr. (Numerische Berechnungen über 3 Prädikate, aufgrund von Kuhns Ergebnissen). – (Hanneli abends zur Tanzklasse im Klub.)
10-11 Yessner (Einkommensteuer) hier. 🕮 (Er ist überrascht, dass ich alles so gut vorbereitet habe. Er nimmt alle Notizen mit ins office. – Er wird die estate tax auch fertig machen; sie muss bezahlt werden innerhalb von 15 Monaten, also bis Ende August. Aber sie werden wohl erst im Juni fertig werden. Ich sage, dass ich vielleicht Ende April verreise; er sagt, sie können bis dahin nicht fertig werden; dann muss ich Kahn Vollmacht geben.) – An Pr (weiter an Kuhns). – (abends Hanneli Tanzklasse)
An Pr (weiter an Kuhns). – Mittags zusammen spazieren. – (Abends Hanneli zur Party im Tanzklub; kommt erst Mitternacht heim.)
An Pr (zurück zum ms§ 19).
An Pr (zurück zum ms§ 19). – Abends 6 ½ – 8 bei Helmers. (Es geht Mutzli jetzt viel besser; sie kann auch besser sehen für Autofahren. Der Doktor muss noch herumexperimentieren, um die beste Dosierung der Medizin herauszufinden. Sie geht regelmäßig jede Woche zu Dr. Mott.)
Hanneli ist erkältet (Schnupfen und Kopf. Sie geht vormittags einkaufen. Aber nachmittags beschließen wir, Matthews für morgen abzusagen, und Hanneli gibt für heute Abend den Tanzklub auf. Wir sagen auch Mia ab, als sie uns einlädt.) – Chacha schreibt von Küstermanns Autounfall (Hanne wurde aus dem Auto geschleudert in einen Graben; das war ihr Glück, weil das Auto auf sie fiel; sie hat Platzwunden im Gesicht. Die Straßen waren 🕮 verschneit, Hans Arnold wollte einen anderen überholen, kam aber nicht aus der Schneerille hinaus.) – Abends Brief an Hanne.
Hanneli noch schwach (meist im Bett; aber keine Temperatur). – An Pr.
Hanneli immer noch im Bett. (Aber nachmittags fährt sie zum Basket Market und bringt Essen nach Hause. – Werner schreibt ihr, ob sie über Scheidung mit mir gesprochen habe, und was ich dazu sage. Ich sage ihr, das muss sie ganz selbständig entscheiden; wenn es wirklich klar ist, dass er die andere Frau nicht aufgeben will, ist es wohl die natürliche Konsequenz; jedenfalls würde ich natürlich ihr helfen, nicht nur während sie bei mir ist, sondern auch, wenn sie mal wieder fortgehen will.) – Ganzen Tag an Pr. – (Notizen für Gutachten über David Kaplan geschrieben, zum Diktieren.)
11 ½ – 1 Lakatos hier. (Ich sage, ich will, wenn ich zur Konferenz komme, doch lieber nicht einen formalen Vortrag halten. Er meint, es sei aber auf jeden Fall gut, dass ich erscheine und diskutiere. Denn nach persönlichem Kontakt würden viele Leute, besonders jüngere philosophische Lehrer, interessiert sein, meine Sachen zu lesen. Er nennt mir viele, die hinkommen werden, darunter von Wright, Bar-Hillel, Hintikka . Er fragt nach Leuten, die mir verwandte Ansichten über pr haben, die würde er vielleicht einladen. Ich sage: Stegmüller, Hempel, Bohnert, Burks. Ich frage nach Unterkunft; er sagt: Zimmer und Essen gibt es in demselben Gebäude wie meetings: am Bedford Coll. 🕮 Er sagt, er kann mir versichern, dass Popper sehr freundlich sein wird; es wäre schön, wenn ich ihn besuchen würde in Penfield (?), das ist in grünen Hügeln.) – Angefangen, Frank zu lesen, für den Absatz für Cohen. – Einige kurze Briefe in recorder diktiert.
Frank gelesen, und einiges für ihn notiert (für Cohen). – Gelesen. – 7h Hempel telefoniert (ich sage, dass wir wahrscheinlich von Ann Arbor nicht zurückfahren. Er sagt, er muss 7.-10. nach Pittsburgh, zu einem Symposium über Physik, theoretische Sprache, meaning der theoretischen Terme usw. mit Nagel, Grünbaum, Salmon, Sellars, usw. Ich überlege laut, ob ich vielleicht hinkommen soll; er meint, das würden sie sicherlich sehr begrüßen. In Princeton könnten wir beide bei ihnen wohnen im Mai, weil dann Peter Andrew noch im dormitory wohnt; später könnten sie nur einen aufnehmen.
(Die Negerin Jewel Mercer zum ersten Mal hier. Sie ist ruhig und fleißig, 1.50 pro Stunde.) – Ich diktiere preisenden Absatz über Frank auf tape, für Boston vol.; und Briefe.
4-6 logisches Coll. Vortrag Tarski. (Über „Morse’s11https://en.wikipedia.org/wiki/Anthony_Morse Mengenlehre“; ein junger Mathematiker, die Methode ist verwandt zu der von Bernays. Siehe \(k\)!) Nachher fahre ich mit Ruel Fishman, Champawat und Joel Friedman (der nach einem Jahr 🕮 in Berkeley wieder hier ist) zu Montagues Haus zur Cocktailparty. (Hanneli fährt allein im Auto hinauf. Ich komme zum ersten Mal in das Haus. Es ist eine große Menge von Leuten, wohl über 30, weil die Party nach dem Coll. noch öffentlich angekündigt wurde! Es ist sehr schwach beleuchtet, sodass ich auf 2 Schritt Leute nicht erkenne kann, und Professor Chang und Frau Dyson und Swift mir ihren Namen sagen müssen! Schließlich spreche ich auch eine Menge mit Tarski, erst lange stehend, dann auf meinen Wunsch doch hingesetzt, und einem jungen polnischen Philosophen, der an USC ist. (Er beginnt dort über Logik Kolloquium, und ich erkläre mich bereit für, meinen Namen für den board von Beratern zu geben; er versichert mich, dass es mir keine Zeitopfer verursachen wird); sie erzählen beide über polnische Philosophen jetzt und früher. Manches interessant, auch über Chwistek und Leśniewski und andere; aber leider entgeht mir vieles infolge des starken Hintergrundgeräusches durch die vielen redenden Leute; so muss ich meinen Kopf immer nahe zu Tarskis bringen, sodass das Gesprüh aus seinem Mund mich trifft! Ich denke wiederum, wie bei Oppenheims, dass es verkehrt für mich ist, zu Parties mit mehr als 8 oder 10 Leuten zu gehen!)
Noch 2 Briefe diktiert. (Hanneli bringt den tape recorder mit meinem Diktierten zu Frau Sobel; die will das eilig tippen, obwohl sie eben erst umgezogen sind.) – Ich spreche mit Manager Hewitt (die ganze Familie ist anwesend. Er sagt: keine Schwierigkeit mit Vermietung, falls ich ordentliche Leute 🕮 finde; denn die Co. verlässt sich auf sein Urteil. Ich sage: So will ich die Miete verlängern, bis 1. 12. 65; sie sagen, ich bekomme dann den vorletzten Monat frei. Ich frage nach seinem Malen; er zeigt mir noch ein Bild: 2 weiße Gartenmauern mit hohen Bäumen dahinter. Dann liest er mir einige Gedichte vor. Ich sage, wie er selbst gesagt hat, in Form und Technik sind sie nicht vollkommen; aber man merkt, dass es aus seinem eigenen Erleben kommt. Ich danke ihm auch in Hannelis Namen, dass er immer so hilfreich zu ihr ist. Ich sage: Vielleicht kommt Erika im Herbst mit.)
Hanneli fährt zu Frau Sobel und bringt das typescript von meinem Entwurf über Frank. Ich korrigiere es.) – Hanneli sieht zum ersten Mal allerhand in TV; zuerst aus Interesse an der Geschichte von den Unruhen in Selma12https://en.wikipedia.org/wiki/Selma_to_Montgomery_marches, und Governor Wallace; und dann sieht sie einen deutschen Film über Stalingrad; ich sehe die 2. Hälfte auch mit.)
Endlich wieder an Pr (§ 19). – Mittags Mia hier. (Sie klagt wieder sehr über Wims Eifersucht, als Frankie 2 Tage dort war, obwohl er meist ausging. Sein früherer Analytiker hat Frankie geraten, wieder Therapie anzufangen; es ist aber schwierig, weil dort keine guten Analytiker sind.) – Um 6h sehen wir am TV: Präsident 🕮 Johnsons Rede vor dem Kongress (für die neue Zivilrechte bill; er sagt, das ist bloss der Anfang; dann müssen auch allgemeine Verbesserungen folgen: Kampf gegen Krankheit, für Wohnungen und Schulen, und gegen Arbeitslosigkeit. Der Präsident sagt den Gegnern in den Südstaaten, dass sie ganz im Unrecht sind, zu meinen, dass die Unruhen nur zurückzuführen sind auf „Agitatoren vom Norden“. Leider aber sieht Johnson nicht, dass seine eigene Vorstellung dieser Art über die Unruhen in Vietnam genau so verkehrt sind!).
An Pr. (Lakatos wollte kommen, sagt aber ab wegen Migräne. Ich sage ihm, dass ich zur Londoner Konferenz kommen will.) – 8 Hanneli zur Tanzklasse.
An Minnesota Press ms gelesen („Prob. und Content Maß“13https://philpapers.org/rec/CARPAC-6, edited ms). – An Pr. – Abends Hanneli zur Tanzklasse.
An Pr. – (Abends Hanneli zu Peter Brier, mit anderen; sie haben eine nette Party, auch mit Tanzen, auf Teppich.) – Abends lese ich Minnesota ms fertig.
An Pr. – (6-11 Hanneli zu Vit.) – Abends studiere ich Yessners Einkommensteuererklärung. 🕮
An Pr. – 6 – 8 ½Mia und Wim hier. (Wim sagt, Russland hat erklärt, dass eine Genfer Konferenz keinen Zweck hat, bevor US aus Vietnam weggehe. Hanneli beklagt die sozialpsychologischen Folgen von Automation. Wim sagt, es hat keinen Zweck, moralische Fragen zu diskutieren; das Wichtige sind die Fakten und wohin sie führen.
10 fahren wir ab (durch Topanga Canyon; oben sehen wir uns den trailer park ausführlich an) zu Matthews (zum ersten Mal in deren Haus. Kuhns konnte nicht kommen; sie sind in San Francisco. Sie hat ein gutes Essen gekocht. Ich spreche eine Zeit lang auch mit ihm über die Probleme von Kuhns Beziehungen zwischen \(\xi{}\)’s und \(\eta{}\)’s.) Nach 2 abgefahren, über San Diego freeway; vor 3 zu Hause. – Nachmittags an Pr. (Über Sprache mit beschränktem Attributenraum; ich finde eine die Lösung; die \(C\)-Werte sind eindeutig bestimmt durch die ursprünglichen; daher auch die \(\gamma{}\)- und \(\eta{}\)-Werte; die letzteren sind nicht unverändert.)
An Pr (weiter über beschränkten Attributraum. Es führt zu seltsamen Ergebnissen.) Ich telefoniere mit Richard Montague über Reisezuschuss von NSF (er sagt, die verlangen nicht Ticket, sondern nachher Brief, wie ich gereist bin und wie die Konferenz war usw.; dann zahlen sie einen Betrag etwas mehr als Flugpreis Econ. Fed.) – (Abends Einkommensteuer fertig gemacht und Brief an Bank für die Schecks für estate.) 🕮
Vormittags weiter an Pr. – Nachmittags gekramt und geschrieben.
An Pr (über beschränkten Attributraum).
An Pr (Skelett geschrieben für den letzten Teil: das limit Verfahren in meinem Buch, und Ähnliches). – Gestern und heute haben wir bei Tage am TV gesehen: Luther King; der Marsch von Selma, und die Versammlung in Montgomery. – (Abends endlich die Briefe fertig gemacht, die ich heute von Frau Sobel getippt zurückbekommen habe; ich hatte sie vor 2 Wochen auf tape diktiert.)
Einiges über Lorenzen gelesen. – (Hanneli fährt mich zum campus.) 4 Vortrag von Paul Lorenzen (im Logik Coll.: „Grammar & logic“. Er erklärt, wie er sich denkt, dass seine „esoterische Sprache“ gelehrt werden kann: Sie ist keine natürliche Sprache, aber auch nicht Sprachsystem mit festen Regeln; sie wird durch Beispiele gelehrt. In dieser Sprache gibt es ein dialogisches Spiel, durch das die Bedeutung der logischen Verknüpfungszeichen und quantifier klargemacht wird. Das ist ganz interessant. In der Diskussion fragt Montague, ob er meint, hiermit seine Ablehnung der klassischen Logik und Mathematik gerechtfertigt zu haben. Er sagt: nein. Aber er fordert heraus, dafür eine ebenso vernünftige Begründung zu geben. Er ist nicht Finitist; bei ihm gilt auch: zu jeder natürliche Zahl n gibt es eine größere. [Siehe meine Notizen!]) –Tennath geht mit mir zum Ökonomie Gebäude; dort ist meine Post; er fährt mich nach Hause. 🕮– Ich kann lange nicht schlafen, bis 3h. (Ich habe abends noch über Vietnam gelesen; und wohl auch die anregende Diskussion mit Lorenzen. – Ferner ist mir der Gedanke gekommen: Vielleicht sollten wir doch eher im eher im Juni abreisen. (Die NSF könnte dann die Reise von LA nach London bezahlen, nicht nur von Detroit, und so würde ich für mich keine Mehrkosten haben durch Zurückkommen, nur für Hanneli. Dann hätte ich hier noch besser Zeit, nicht nur § 19 zu beenden, sondern auch noch Gardner ms zu revidieren. Nachteil: Wir fliegen hinüber zur erhöhten Rate. Und auch zurück, wie ich eh schon vorhatte; aber wenn wir bis Ende September bleiben, hätten wir doch wieder Ermäßigung, sogar für alle drei.))
Notizen über gestrige Diskussion geschrieben. – Um 5 holen wir Lorenzen ab in Rieber Hall, und fahren zu Robinsons, 5 ½ – 8 ½. (L. zeigt mir sein Buch über Differential- und Integralrechnung auf konstruktivistischer Basis. – Er ist jetzt 2 Monate in Stanford, macht mit Suppes Experimente mit Kindern, hinunter bis zu 8 Jahren, zum Lernen der Logik aufgrund der dialogischen Methode. Dann geht er für den Sommer nach Erlangen zurück. Im Herbst kommt er nach Austin, zu der Universität von Texas. Er fragt, wie ich das Leben in amerikanischer kultureller Atmosphäre aushalte. Ich sage, in Universitätskreisen ist das ja nicht so; die fortschrittlichen Amerikaner kritisieren das selbst auch. Hanneli sagt, auch in Deutschland gibt es ja genug Unerfreuliches. –🕮 Mit Lorenzen und Robinson noch weiter über Konstruktivismus. Beide sind auch lebhaft interessiert an Geschichte der Mathematik; Lorenzen will dabei herausfinden, wann und wodurch in verschiedenen Phasen der Geschichte die (falsche) Idee eines aktuell Unendlichen aufkam; zuweilen kam dies aus der Theologie. Ich: Ja, bei Cantor. Aber sie sagen: nicht wirklich; Cantors Vater und danach er selbst waren schon getauft; nur Fraenkel ist jüdisch-religiös, und das färbt seine Darstellung. Cantor wollte nur einfach Bundesgenossen suchen, wo immer er sie finden konnte. –Frau Robinson ist aus Wien. Sie hat ein fabelhaft elegantes und leckeres Essen gerichtet, aber zu reichlich. – 8¾ fahren wir nach Hause.) – (Sehr schlecht geschlafen.)
11 – nach 2 Dr. Jokl und Frau, und Dr. Kulka hier. (Sie erzählen von Tijuana. Wir sprechen über die Negerfrage und Vietnam. Dr. Kulka sagt, sie war skeptisch über Präsident Johnsons Aufrichtigkeit in der Rede vor dem Kongress über voting Recht für Neger; sie glaubt, er tut alles nur aus Opportunismus; sie glaubt, seine Erweiterung des Krieges in Vietnam zeige das. Ich glaube aber, er ist einerseits aufrichtig, andererseits aber voll der Vorurteile, die in seinen Kreisen üblich sind. – Auch über Zensur für Film und Theaterstück. Hanneli sagt, die Heranwachsenden müssen doch geschützt werden gegen verderblichen Einfluss; die anderen aber betonen die Wichtigkeit, dass dem Künstler keine Schranken gesetzt werden.) – Etwas von 🕮Savage gelesen, für Gespräch morgen.
11-3 Jimmie Savage hier. (Ich habe ihn mehrere Jahre nicht gesehen. Er sagt, er ist seit Herbst an Yale, Statistik department. Ich sage, zu seinem Brief vom Nov. 1963, dass ich ihm jetzt ganz zustimme in Bezug auf credit für für de Finetti für beide Theoreme über Kohärenz. – Beim Essen über Persönliches: Er hat wieder geheiratet, Frau mit 4 Kindern. Gutes Gespräch mit ihm über induktive Logik [siehe Notizen]. Ich sage: Im Herbst bin ich wahrscheinlich einige Tage in Princeton bei Hempel; könnte er dahin kommen? Er: Sehr gern, er würde auch gern mehr mit mir sprechen; er würde dann seine Frau mitbringen; beide haben sich in Stanford sehr gut mit Hempels befreundet. Wenn es aber nach Mitte September ist, könnte er nur Wochenende, vielleicht ein wenig verlängert, er unterrichtet nur an 3 Tagen.
Hintikkas neues ms gelesen (ich überlege, dass man noch einen Schritt weiter gehen könnte, nämlich nicht den Konstituenten, sondern ihren Strukturen geben; anfangs pr zuzuschreiben; deren Zahl ist viel kleiner. Spezielle Methode (analog zu und zu Hintikkas komplizierter Methode: den Strukturen der Konstituenten gleiches m geben.)) 🕮
An Pr. (anstelle meiner gestrigen Überlegung über Modifikation von Hint. Methode lieber eine andere: Modifikation der \(\lambda{}\)-Methode so, dass Symbol auch abhängig ist von der Anzahl Symbol der ungesicherten Attribute im Muster.)
IV / 1965 (Jewel Mercer hier.) – Weiter an Pr. (Weiter an der neuen Idee.) Brief von Agnes; daraufhin schreiben wir beide abends eiligst Briefe: an Gerhard Kaufmann zur Hochzeit und an Reinhard zum Geburtstag; beide sind am 5.4.
An Pr (weiter über die neue Idee. Es wird doch ziemlich kompliziert.) – Nachmittags kommt Mia, bringt mir ms. („Editor’s Preface“ zu ihrer Übersetzung von Reichenbach „RT und Erkenntnis Apriori“, als historische Einleitung. Sie möchte, dass ich es durchlese, ob es gut genug ist für Veröffentlichung. Sie will mir dafür das Hochkeppel Interview ms tippen; ich gebe es ihr mit, aber sage, das sollte eigentlich eine untergeordnete Kraft tippen.) – 6 ½ – 11 Hanneli hat Party von jungen Leuten hier. (Ich esse mit ihnen, gehe dann fort.) Peter Brier, ein Negerstudent von UCLA Ruddy …, seine Freundin Susi (die interessant aus Honkong erzählt, will Japanisch lernen), ein norwegisches Paar („Björk“, er ist Buchhalter; die beiden unterrichten abends in Tanz, .)
Mias ms fertig gelesen. – Sachen geschrieben und gekramt. Buch Stoll14https://www.britannica.com/contributor/Robert-R-Stoll/2865 gelesen (Mengenlehre, Gruppentheorie). 🕮
12 ½ – 3 Mia und Frank hier. (Wim lässt sich entschuldigen, dass er sich nicht wohl fühlt; Mia sagt mir nachher, dass er wieder sehr irritierbar und schwierig ist wegen Frankie. Ich gebe Mia ihr ms von der biographischen Einleitung über Reichenbach zurück, mit meinen Änderungsvorschlägen, und sage ihr, dass es sicherlich eine gute Hilfe für den Leser sein wird. Sie fragt mich, ob sie auch mir, wie einigen anderen, Dank aussprechen darf im Vorwort; ich sage, lieber nicht, weil das sonst interpretiert wird, als bestätige ich die Richtigkeit ihrer Schilderung in der historischen Einleitung, die ich aber in Wirklichkeit nicht beurteilen kann. – Frank erzählt, wie unerfreulich die Zustände an seinem college sind; er möchte fort und hat etwas Anderes in Aussicht, aber noch unsicher.)
An Pr. (im Zusammenhang mit Gespräch mit Savage. – Neue Überlegung über Optimum \(\lambda{}^\Delta{}\); das ist aber nicht für das ms.) (Hanneli abends zu einer Besprechung für Vorbereitungen für das große KPFK15https://en.wikipedia.org/wiki/KPFK Fest Ende Mai; da will sie mitmachen, vielleicht Sachen verkaufen.)
An Pr. (weiter an \(\lambda{}^\Delta{}\), einige Beispielberechnungen; aber dann doch Schluss gemacht, weil es nicht für das ms ist.) 12-1 Larry Kuhns hier zum lunch (ich spreche mit ihm über seine Kurve.)
1 – 3 ½bei Schöndubes. (Zuerst sprechen wir mit Heini allein. Er sagt, Grete 🕮 bzw. Walter kann die $ 100 nicht mehr an Chacha schicken monatlich, und fragt, ob er einspringen kann. Er sagt, er kann es nicht, er habe nur $ 800 monatlich überhaupt [?!]. [Siehe hinten Notizen auf Blatt „Chacha“.] Er drängt mich, einzuspringen. Da ich ihn gedrängt habe, dass er doch verantwortlich sei für das investment, das er ohne Chachas Einwilligung vorgenommen habe, so sei er doch wohl nicht nur für das Kapital, wie er jetzt sagt, sondern auch für die vereinbarten Zinsen verantwortlich. Daraufhin wird er auch energisch und sagt, ich habe Chacha und die Kinder immer vernachlässigt, usw. Schließlich, beim Fortgehen, sage ich, dass ich $ 60 monatlich zahlen will. – Gegen 2h kommt Dolly und wir gehen zum Essen; sehr vornehm und lecker; aber ich kann immer nicht erkennen, was auf der Schüssel ist. Dolly erzählt von ihren Reisen in München, Paris usw. Sie haben wunderbare Teller, in Panama gekauft, die stammen aus Dresden (?) oder München, und Paris. – Heini will bald wieder nach Mexiko fahren, wegen Walters Sache; er hofft, dass endlich eine Einigung zustande kommt.) – (Nachts bis 3 ½ nicht geschlafen; nach Lesen der Geschichte über Vietnam, und auch über Organisation und Tätigkeit der Vietkong.)
Hanneli bringt Post vom department. – Mittags kommt Mia (sie hat Fragen über das ms für Hochkeppel, das sie abtippt. Ich habe zweimal versäumt, ein großes Stück alten Textes auszustreichen, wofür ich dann neuen schrieb; sie findet darum „seltsame Wiederholungen“.) 🕮– Nachmittags Walks16vermutlich ein Text von Kurt Walk (*1932) neuen Aufsatz gelesen (über induktive Logik für Sequenz von Individuen.)
An Pr (angeregt durch WalkcVerweispfeil auf Walks Nennung in der letzten Zeile des vorangegangenen Eintrags, mache ich Notizen über \(C\) für Koordinatensprache.) – Nachmittags kommt Mia kurz (und bringt das ms vom Hochkeppel Interview, das sie abgetippt hat (zum Dank für mein Durchlesen von ihrer introduction zu Übersetzung von Reichenbach).) Dann lese ich das ms durch und mache es fertig für eventuelle Veröffentlichung.
10 ½ – 2 M. und K. hier. (Er erklärt seine Berechnungen. Dann erkläre ich Savage’s Idee: um aus dem \(\lambda{}\)-System herauszukommen, soll man eine projektive Transformation des Strukturraumes auf sich selbst machen. Wir überlegen, wie er das gemeint hat.)
Helmers Aufsatz „Soziale Technologie“17https://www.rand.org/pubs/papers/P3063.html zu lesen angefangen; sehr interessant (über Wichtigkeit, nicht Theorien zu verlangen, für praktische Anwendung genügt Operationsmethode aufgrund von Modellen). – 12 ½ – 2 Helmers hier. (Er erzählt von der Reise nach Paris, wo er über die soziale Technologie vorgetragen hat; es war eine Konferenz von 100 Leuten aus vielen Ländern, auch Jugoslawien und Polen. – Er arbeitet jetzt 2 Tage auf dem campus, in einem research Institut für …) – Nachmittags an Pr (über Analogieeinfluss für 3 Prädikate, Kombination von 3 Komponenten). –🕮 Abends Briefe an Maue und Gittli getippt, schon lange fällig.
Überlegungen für Bericht an NSF. – Nachmittags 5 – 7 ½bei Kaplans. (Im Regen hin- und zurückgefahren. – Gespräch mit David, dass die constitution hier lang überholt ist und die Bundesregierung mehr Macht haben sollte, und die Gesetze mehr einheitlich: Er ist aber sehr dagegen: Jede Gemeinde soll Freiheit haben, ihre Gesetze zu machen wie sie wollen. – Später über meine Absicht, die Arbeitszeit für NSF von 11 auf 9 Monate herabzusetzen. Er ist sehr dafür, damit ich mich freier fühle für Ferien oder sonstiges zu beliebigen Zeiten ohne schlechtes Gewissen. Aber er sagt, dass ich am Tage weniger zusammenbringe als früher, ist irrelevant. Jeder wird genommen mit seinen Arbeitsgewohnheiten und -fähigkeiten. [Siehe extra Notizen im NSF folder.])
Überlegungen für NSF report. – An Pr. (Hewitt nochmal gelesen, über „beliebige Permutation“.) – Abends esse ich allein (Hanneli zu Pitt, dann zu Tanzklasse).
Entwurf für Jahresreport an NSF geschrieben (nach Durchsuchen im ms von § 19.)
Mittags Mia hier (mit ihr spazieren, endlich mal wieder Spaziergang. Sie klagt über Schwierigkeiten mit Wim. Er erzählt ihr, wie er bei Stabssitzungen andere kritisiert; dann sagt sie: Ist das nicht ziemlich stark? 🕮 Dann weist er sie zurecht, dass sie ihn kritisiert! Jetzt wollen sie aber langen Ausflug machen bis nächsten Donnerstag, weil er Di und Mi zu einer Konferenz gehen müsse, irgendwo bei San Francisco. – Sie schlägt Hanneli vor, mal mit ihnen nach Santa Barbara zu fahren, wo sie Heini besuchen möchte.) – Ich an Pr (positives \(C\) für universelle proofs.) – 7hJeffrey telefoniert (über Philosophie-Konferenz und unser Kommen nach Princeton; ich sage ihm: erst Anfang Juni.)
(Hanneli zur Cornell Road N von Malibu See. Sie hilft bei Vorbereitungen für die große KPFKFair. Es ist aber nur ein Maler da, und nur ein kleiner Junge. Sie genießt es aber sehr; sie hat Hammer, Zwinge und Säge dabei; sie zieht Nägel aus den Brettern; dann malt sie die von dem Maler umrissenen Figuren aus.) – Ich gekramt. – Nachmittags Pr (das Ende des Skeletts für § 19 umgeändert.) – Abends Tabelle gemacht über Einkommen (die verschiedenen Arten, besonders auch Kapitalgewinne.)
Vor 12-2 zu Dr. Kulka. (Dort auch: Dr. und Frau Lewy, und Jokls. Dr. Kulka zeigt interessante Bücher, dabei auch eines von Dr. Cohen über L.S.D., „The Beyond Within“, auch über Gebrauch im Krieg; alle halten seine Ideen für höchst bedenklich. Später über Vietnam. Dr. Lewy 🕮 verteidigt Präsident Johnsons Angriff mit Bomben auf Nordvietnam, wenn wir nicht energisch eingreifen, verschlucken die Kommunisten alles. Ich sage: Die Leute dort wollen aber vor allem Frieden, und sie werden nur kommunistisch, wenn die Mehrzahl dafür ist. Auch Frau Jokl und Dr. Kulka sprechen gegen ihn. Er scheint Republikaner, und vielleicht sogar rechts – rep! Dabei ist er Psychiater.) – Nachmittags an Pr. (Änderungen im Skelett für letzten Teil von § 19.)
(Hanneli ganzen Tag nach Cornell Road; heute sind mehr Leute da; sie arbeitet fleißig, sonnt sich auch, und genießt es sehr, und kommt um 7h vergnügt und befriedigt nach Hause.) – Ich zeichne die Kurve des Vermögensanstiegs seit 1952 (wo wir mit Shufro anfingen; der stetige und schließlich ganz enorme Anstieg ist unglaublich.) – Etwas an Pr (Endteil von § 19).
Ich mache mit Renato Pläne und teilweise reservation für den neuen Reiseplan (nach Detroit und zurück; nach Newark, und NY– Deutschland). – Nachmittags einige Briefe diktiert (endlich mal wieder, weil für morgen eine neue typist, Miss Vonn, bestellt ist. – Abends sind hier: Bob Lee (?)18Robert ("Bob") Marcus Lee (1928-2012) (der Neger bei Montague) und eine Freundin von ihm, Hedi (aus Zürich, aber für dauernd hier, ohne Verwandte. Er hat MA gemacht in Geschichte, arbeitet jetzt für Ph.D. (thesis über die Neger, die zur Zeit des Bürgerkriegs nach Kanada kamen und dort blieben). Er fragt, wie ich zur Philosophie kam, und ich erzähle die Geschichte meiner thesis. 🕮 Er spricht von den vi Regungen hier im Lande, besonders unter der Jugend. Ich sage, Kapitalismus in der heutigen Form wird nicht mehr lange bestehen können. Wegen der Krise durch Automation usw. ist Planung nötig. Kapitalismus ist ähnlich zu Monarchie in den großen Entscheidungen, die gemacht werden von Männern oder Gruppen, die niemandem verantwortlich sind. Ich sage, die Jugend, besonders Studenten, in Lateinamerika sind schon viel bewusster über die nötigen Änderungen als die Studenten hier. Ich mache mehrmals spöttische Seitenbemerkungen über Goldwater; er sagt: In manchen Fragen hat er aber doch richtig gesehen, z. B. in Außenpolitik (!). Ich sage: Nein, der will in Vietnam nur noch schlimmer die überholte Politik fortsetzen; de Gaulle hat das schon besser gesehen als Johnson. – Sie gehen um 9.)
Zu Dr. Seiff. (Nochmal Sehfeldtest, und Druck; beides ziemlich unverändert. Ich brauche Ende Mai nicht nochmal hinzukommen.) – Zu Hause diktiere ich noch 2 Briefe. (Während meines naps kommt Miss Vonn; sie hört mein Diktat, kann es gut verstehen, und Hanneli gibt ihr den tape recorder mit, und die Unterlagen. Erst nachher sehe ich, dass sie $ 4 rechnet. Ich will aber doch, dass sie diese 5 Briefe tippt. Ich telefoniere mit Doris; Miss Vonn hatte schon angerufen, und Doris schickte ihr das blank; Doris will sehen, wie sie es arrangieren kann; ich sage, nötigenfalls zahle ich persönlich die Differenz.) – 6-9 Kalish hier. (Er findet, dass meine beabsichtigte 🕮 Reduktion des NSF Gehaltes auf 9 Monate nicht nötig ist, weil ich früher mehr als andere gearbeitet habe und man von jedem nur gemäß seinem Alter erwartet; es sei aber „honest“. Ich sage, dass ich von stocks genügend Einkommen herkommen lassen kann, um den Unterschied zu decken; auch, das Shufro sehr gut andere investments macht. Er sagt, ob ich ihn vielleicht zu Shufro vermitteln wollte, wenn er sein Erbteil vom Vater bekommt, und es hinreichend viel Bargeld enthält; das will ich natürlich gern.)
Miss Claire Vonn (bringt das Getippte zurück, und den tape recorder. Ich sage Sie sagt, sie tippt sehr viel schneller als andere; sie hat die 5 Briefe in einer Stunde getippt. Ich sage ihr, dass Doris gesagt hat, die Universität will nur 2.60 bewilligen; sie soll dann entsprechend die Stundenzahl um ½ erhöhen, damit sie doch $ 4 bekommt.) Briefe fertig gemacht; großer Haufen Post, den Kalish gebracht hat, durchgesehen.
(Jewel Mercer hier.) Ich wandere zu Dr. Piper und zurück (ich zeige ihm Ekzem; im Dezember war es unter seiner Behandlung bald verschwunden; jetzt seit einigen Wochen wieder da; auch zwischendurch manchmal. Er verschreibt neue Salbe „Synal“ oder so; sie ist sehr effektiv, braucht nur ganz dünn aufgetragen zu werden. In einer Woche soll ich wiederkommen.)
Briefe in recorder diktiert; eine an Feigl in Australien. – Mittags Kuhns hier. (Ich sage, dass ich, nach Jahren, wieder Zahlungen an beide machen lassen will, 🕮 und gebe ihm die verschiedenen Dokumente, die sie ausfüllen müssen; er wird 4.85 pro Stunde bekommen, und Gordon 5.10; dies sind neue Kategorien, analog zu faculty; ihr rank entspricht zu Assistenzprofessor. – Er sagt, der Eid ist unnötig, weil beide schon für extension angestellt sind.) – 4 ½ – 5 David Kaplan hier (auf meine Bitte. Ich überlege, Berkeley Howison Vorträge abzusagen, obwohl die Zusage schon getippt und unterschrieben ist. Solche Vorträge auszuschreiben, kostet mich zu viel Zeit, und ich muss unbedingt die prob Sache druckfertig machen dieses Jahr, weil ich schon im April 64 im Gesuch geschrieben habe: Das AS wird bald zum Druck gehen. David sagt, es ist dann wirklich besser, abzusagen, auch nicht einen Vortrag zu geben, wie Hanneli vorschlug, weil ich sonst doch immer die Bürde auf mir fühlen würde.) – Briefe diktiert.
Absagebrief nach Berkeley diktiert. – Beim Hinsetzen auf den kleinen Schreibtischstuhl falle ich zu Boden; aber es passiert nichts, nur ein Schreck. – Der erste Brief von Gerhard und Bärbel (mit Geburtsanzeige von Nikolaus).
An KPFK den ganzen Tag Vorträge und Diskussionen über Vietnam (wir hören allerlei Interessantes an; wieder gute Aufklärung über den Bürgerkrieg Charakter und die Vorgeschichte.) 🕮
An Pr (ich schreibe englisches ms von AS, nahe dem Ende von § 19.) – Vormittags am TV: press conference McNamara (er sagt, er kann nicht verstehen, dass so viele Leute die Regierung kritisieren; sind sie denn nicht imstande, die einfachen Fakten zu verstehen? Er macht den Eindruck von Aufrichtigkeit; vielleicht hat Stone recht, dass die Regierungsleute allmählich Opfer ihrer eigenen Propaganda werden, oder das wohl auch von Anfang an sind. Er beschreibt, wie wirkungsvoll die Bombenangriffe sind, zur Zerstörung fast aller Brücken und Eisenbahnen; auch Häfen.) – Abends Antwort getippt auf den ersten Brief von Gerhard und Bärbel, mit der Geburtsanzeige.
An Pr (§ 19 ms beinahe beendet.) Mittags Präsident Johnson am TV (Rechtfertigung der Bombenangriffe auf N Vietnam; er sieht gespannt und besorgt aus, ist manchmal kurz und abweisend im Antworten). – Abends Briefe getippt, bis 11h.
An Pr (englisches ms von § 19 beendet; im Mai muss ich es dann noch revidieren für Tippen). – Gekramt.
10:15 zu Dr. Piper. (Es ist etwas besser, aber noch nicht gut; ich soll mit Salbe fortfahren; und dazu 2 mal Prednison Tabletten, kleine weiße). – 12-1 Mia hier. (Dann sie und Hanneli zu Heini, der allein zu Hause ist, und, weil die Dienstboten heute frei haben, mit ihnen zusammen Essen kocht.) – (Nachmittags langen Brief an Johannes und Annemarie getippt). – Abends 7-11 hat Hanneli eine Party hier ( wir essen vorher; nachher 🕮\nach Ann Arbor\ gehe ich nicht mehr hinein. Peter kommt kurz zu mir ins study. Sie tanzen auch, in Strümpfen auf dem Teppich.) Nachher kramt Hanneli noch allerhand für die Reise; meine Sachen hat sie schon vorher gepackt.)
Letztes Packen. Hanneli fährt uns zum Flugplatz; dort lassen wir den Wagen stehen. Abflug nach Detroit 1:30. United A. L., Ankunft D. 7:40 PM standard time; 4 Stunden 10 Minuten Flugzeit. Zuerst ich am Fenster, später Hanneli. Schöner Blick auf die Sierra, Wüstenland; später auf die Rocky Mountains, wunderbare plastische Berge mit Schnee; Denver und die Ebene.) Ankunft 10 Minuten früh. Abe und Iona Kaplan holen uns ab; 20 Minuten Fahrt nach Ann Arbor.OAnn Arbor (Sie haben ein schönes geräumiges Haus gekauft, mit 3 Acker Grundstück, für 45 M; das ist erstaunlich billig. Sie haben ihr Schlafzimmer mit Ehebett für mich eingerichtet, trotz meinem Protest; sie richten für sich zwei Matratzen auf dem Boden des großen study.) Nach dem Abendessen gehen wir bald schlafen. Aber ich kann nicht schlafen, habe vielleicht anstatt Noludar ein Maalox genommen; nach 1 nehme ich nochmal ganzes Noludar. Der Hund neben meinem Bett leckt sich laut; mehrmals kommen Güterzüge vorbei mit lautem Pfeifen und langem Rattern. Vielleicht geschlafen 2-5.
V / 1965 Auf meinen Wunsch weckt Iona mich um 7. Wir fahren später zusammen zur Universität, dort 9h. Anpassen von dergown🕮 und cap; letztere sitzt etwas unsicher auf dem Kopf und verschiebt sich sobald ich nicke usw. Abe stellt mich vor zu Präsident Hatcher19Harlan Hatcher (1898-1998), von 1951-1968 Präsident der Univ. of Michigan usw.; dann werden Fotos genommen. Dann fahren wir mit Bussen zum sports stadium; dort ist die Feier. Wir sitzen unten auf einem Podium, ich in der ersten Reihe, Abe in der zweiten irgendwo oder dritten. Reston von NY Times macht die Ansprache, auch einiges über Präsident Johnson. Ich kann es leider meist nicht verstehen, wegen des Echos von den Lautsprechern in den höheren Reihen, die vom Feld bis ganz hoch hinauf liegen. Iona und Hanneli sitzen sehr weit weg, oben unter dem Dach, für den Fall von Regen. – Abe hatte mir gesagt, dass ich nach dem Programmbuch als dritter drankomme; ich dachte mir, dann kann ich ja von den ersten zwei sehen, wie es vor sich geht. Der leitende vice president hatte schon die Namen von anwesenden regents gelesen, und dann war jeweils der Mann aufgestanden, und man hatte geklatscht, und dann setzte er sich wieder hin. Auf einmal ertönte mein Name. Ich hatte, wie die meisten, die da saßen, das cap nicht auf; ich stand auf und dachte, das wäre wohl auch nur zum Vorstellen. Darum hatte ich mit der cap auch noch mein Programmbuch in der Hand. Aber er las weiter; jemand erschien neben mir und deutete vorwärts zu treten, sodass ich gleicher Höhe mit dem Präsidenten stand. Dann legte ich mein Buch auf das Podium, und die Zeremonie begann. (In den Regeln stand, ich sollte mich 🕮\in Ann Arbor\ in die Mitte eines weißen Kreises stellen, aber es war keiner da. Der Präsident las dann die „citation“, die ich schon im Buch gelesen hatte; ich wusste, dass ich hierbei ohne cap stehen musste, also war nun alles in Ordnung. Dann traten von hinten, wie ich es erwartete, zwei Professoren heran und hängten mir die neue hood über, gelb und blau, das Querband vorn in weiß. Dann trat der Präsident zu mir, händigte mir Diplom aus; inzwischen hatte ich mein cap aufgesetzt; und er drückte mir die Hand und ich sagte (leise „nicht für das Mikrofon“) „Danke sehr“. Dann ging ich zu meinem Sitz zurück und und setzte mich hin. Dann kamen die 5 anderen dran. Nachher die Grade: PhD, MA, BA, von den verschiedenen Schulen. Nur die PhD kamen vor; bei den anderen standen sie nur auf und ihre Namen wurden vorgelesen, viele hunderte. Dann wurde die Zeremonie, nach Gesang und Gebet, beendet. Ich ging mit Abe hinaus; wir fuhren im Bus in die Stadt zurück zum Admin. Gebäude, und warteten; später kamen die Frauen. Ich übergab Hanneli das Diplom und den gown, und ernannte sie zum Bewahrer der Symbole der Ehre; ich hatte das sorgfältig mit gelbblauem Band zugebundene Paket mit dem Diplom noch nicht geöffnet; das durfte sie nun tun. Dann fuhren wir nach Hause. – 6 ½Dinner im Inglis House, bei Präsident und Frau Hatcher. 🕮 Dabei auch Vizepräsidenten, deans, und Regenten. (Wir und Kaplans sitzen an einem Tisch mit regent … und Frau (sie links von mir, rechts Iona und dann der regent) und … und Frau. Es sind etwa 8 Tische, also etwa 60 Leute; durch das allgemeine Sprechen ist ein starkes Hintergrundgeräusch; daher kann ich oft nur die unmittelbar neben mir Sitzenden verstehen. Dazu ist die Beleuchtung wie üblich schwach, sodass ich immer Iona fragen muss, was auf den Schüsseln ist. Der regent scheint ziemlich töricht: Er erzählt eine endlos lange Geschichte, wie er versuchte, für den Prinzen Bernhard der Niederlande den richtigen Likör zu finden, und dann wollte er doch etwas Anderes. – Zum Schluss macht ein Vizepräsident eine zum Glück kurze Rede und sagt dann, es soll noch einer sprechen, den will er durch elimination bestimmen; die und die nicht; dann ist da ein Philosoph (ich erschrak und sagte ein Stoßgebet zum Himmel), da war es der war es aber auch nicht, und schließlich traf es den Neger educator Shephard; der sprach dann sehr nett, menschlich und kurz, auch scherzhaft. Dann standen alle auf, und man verabschiedete sich von den wichtigsten; zum Glück war Abe da, um aufzupassen, dass wir allen wichtigen die Hand drückten und Dank sagten. Wir gingen auch zu Shephard, Hanneli war schon bei ihm und bat um sein Autogramm; er bat um meines ins Buch neben meinen Namen; ich sagte ihm Freundliches über seine Rede und dass ich mich freute, dass wir zusammen den Grad bekamen; Hanneli hatte ihn schon aufgefordert, uns anzurufen, wenn er nächstens mit Flugzeug durchkommt.) – Nach Hause gegen 10h. –🕮\in Ann Arbor\
Vormittags Gespräch mit Abe, teilweise draußen auf dem oberen patio, mit schönem Blick auf Landschaft und Fluss. (Er ist sehr gern hier. Anscheinend gutes Einkommen, sodass er das Haus abzahlen kann, das für die Zukunft sicher ein gutes investment ist. Er unternimmt aber auch noch viele andere Sachen; z. B. in den nächsten Tagen 2 Tage in N. J., wo er Besprechungen hat mit Fürsorge Arbeitern, Erziehern und Lehrern usw. über Psychologie der menschlichen Beziehung, in Familie und Beruf. – Er ist sehr vielseitig interessiert, hat eine Menge Bücher über Mathematik, und Astronomie; er hat ein ziemlich großes Spiegelteleskop, das er mal von einem Professor gebraucht günstig erstanden hat hier. – Er fragt mich, ob ich die Berechnungen, dass es in unserer Galaxie so viele Planeten mit intelligenten Wesen gibt, ernst nehme; ich sage: ja; aber dass die Kommunikation mit anderen Planetensystemen doch sehr schwierig ist, wegen der großen Distanzen; ich mache ihn auf fragmentales aufmerksam, und sage, dass ich mit theoretischer Physik anfangen würde anstatt mit menschlichen Handlungen; er stimmt gleich zu, und sagt: z. B. die Zahlen Charakteristik für die Atome usw.; ich sage: Gerade das dachte ich. Für Anfang der Mathematik sagt er: Vielleicht Primzahlen, um klarzumachen, dass es nicht ein natürliches Phänomen ist. Er sagt, kürzlich haben die Russen geglaubt, eine Kommunikation aus dem Weltall zu bekommen, weil eine ziemlich regelmäßige Wiederholung dabei war; aber dass jetzt die meisten 🕮 glauben, dass es sich um einen unbekannten, nahezu periodischen natürlichen Vorgang handelt.) – Nach 3 ½ bis nach 6 Diskussion über induktive Logik ( dabei sind: Burks, Brandt (er erinnert mich, dass wir uns in Mexiko gesehen haben), Stevenson, Alston. (Copi ist in Japan.) Auch mehrere grad. Studenten (aber mehrere konnten nicht kommen, dabei auch Rosi Scheffer, weil heute ein Freund von ihnen in Detroit heiratet. – Ich erkläre meine Ansicht über Rationalität; die 4 Faktoren; inductive common sense; Axiom der Symmetrie. Brandt sagt: Ist das nicht nahe verwandt mit dem Prinzip der Gleichberechtigung der Individuen in der Ethik. Ich: doch wohl nur eine entfernte Analogie, weil es sich dort um Werte handelt. Er und andere: Hier geht es auch um Werte, nämlich Vernünftigkeit. Ich sage: Wenn einer in deduktiver oder induktiver Logik etwas Einfaches nicht einsieht, so ist es pathologisch; aber im Ethischen würde ich es auch für pathologisch halten, wenn eine Mutter ihr Kind tötet, aber nicht, wenn einer eine Gesellschaft mit Eliten vorzieht einer Gesellschaft mit Gleichberechtigung.) –Diesmal besser geschlafen. Abe fliegt morgen früh für 2 Tage nach NJ. Darum nehmen wir abends Abschied, mit herzlicher Umarmung und Küssen. Ich bedanke mich sehr herzlich für ihre Liebe und Fürsorge für uns und für die ganzen schönen Tage. – Diese Nacht schlafe ich besser.
Iona geht zur Kinderklinik für ihre tägliche 🕮\in Ann Arbor\ Arbeit; sie nimmt Hanneli mit.) – 10-2 Burks hier. – Gespräch über probability bis 12 ½. (Er fragt nach einigen Punkten in meiner Auffassung. Über Rechtfertigung der Axiome. Auf Wunsch erkläre ich ihm Reichenbachs Axiome, und sage, dass damit das Prinzip der Instanzrelevanz ableitbar ist. Über Axiome der Invarianz bei Hinzufügung von Individuen oder neuen Familien. Meine Methode für 2 Familien. Über die gesamte Reihe von Bändchen. – Er hat jetzt einen großen Teil seines Buches fertig. Er geht aber jetzt bald mit Frau nach Indien, als Berater für eine Universität für Unterrichtsfragen, und besonders Statistik und Computerprobleme. – Wir essen zusammen lunch, das uns „Mrs. B“, die täglich als Haushaltshilfe kommt, aufdeckt.) – 4h kommen Iona und Hanneli zurück; Hanneli ist sehr angetan, wie interessant es war, und wie lieb und gut Iona zu ihr war (Iona habe gesagt, hier hat sie noch keine Freundschaft gefunden, aber mit Hanneli hat sie sich gleich so nahe gefühlt; nachher sagt Iona es auch mir.) Hanneli legt sich hin zum Ausruhen; und Iona und ich setzen uns auf den patio. (Ich freue mich, mal allein mir ihr zu sein; die ganzen Tage war ich so in Anspruch genommen, dass ich schon dachte, sie würde sich vernachlässigt vorkommen. Sie sagt, sie hat sich gefreut und gewundert, dass ich so warm 🕮\nach LA zurück\ und gefühlvoll sei; vielleicht denkt sie an meine herzliche Begrüßung von Abe am Flugplatz. Ich sage, wie kommt es, dass sie wenig Freunde hat. Sie sagt, sie ist so scheu. Ich bin erstaunt und sage, ich hatte den Eindruck, dass sie leicht Kontakt mit Menschen hat. Sie sagt, es ist jetzt leichter geworden durch ihre Analyse. Ich sage, wieviel meine Therapie mir geholfen hat, dass ich jetzt leichter Gefühle zum Ausdruck bringen kann. Sie liebt ihre Arbeit, mit pathologischen Kindern, meist psychotisch, ohne Sprache; die Aufgabe ist, überhaupt erst mal in Kommunikation zu kommen. Der Staat hat nicht Geld genug, alle Kinder aufzunehmen, viele müssen in den Familien bleiben, obwohl die gar nichts mit ihnen anfangen können.) [Gestern war noch ein Ehepaar Engle oder Angle da; früher war er producer von Filmen in Hollywood gewesen, alte Freunde von ihnen.] – Wir packen. 6 ½ fährt Iona uns zum Flugplatz. Herzlicher Abschied, ich küsse sie auf den Mund. 7:20 Abflug. Bald wird es dunkel. 4 ½ Stunden Flug. In LAOLos Angeles 9:50 (Lokalzeit; andere Uhrzeit 11:50. Der Flug war ruhig; ein reichliches Abendbrot; nur wenige Sitze waren besetzt. Kurz vor der Landung kündigt der Kapitän an: Wir müssen in einer entfernteren Ecke des Flugplatzes landen; man hat telefonisch Nachricht bekommen, dass „ein Ding“ (d. h. wohl: eine Bombe) auf dem Flugplatz ist; es sei vermutlich nur ein prank, aber zur Vorsicht müsste alles untersucht werden. Wir gehen hinaus, werden in einen Wartesaal geführt. Nach Erst werden die, die weiterfliegen wollen, hinausgerufen, dann die mit Babys. Dann geht Hanneli zu dem Polizeimann und sagt, ich sei alt und fühlte mich nicht wohl, ob ich bald drankommen könnte; wir saßen die ganze Zeit ganz hinten, weil wir als letzte 🕮 aus dem Flugzeug hinausgingen. Bald führen sie uns in einen anderen Raum, mich zu einem Tisch; da sitzt ein FBI-Kapitän, ein Neger; auf seine Frage sage ich, was der Flugkapitän uns gesagt hat; ich zeige meinen Pass. Er fragt, ob ich mir denken könnte, dass jemand die Absicht hätte, mich umzubringen. Ich sage, das scheint mir ausgeschlossen, ich habe keine Feinde. Er fragt: oder jemand wollte mir vielleicht einen Streich spielen, um mich zu erschrecken. Ich sage, auch das scheint mir ganz unwahrscheinlich. Ich frage, ob sowas häufiger vorkommt. Er sagt nein, nicht häufig. Erst nachher fällt mir ein, dass Olaf erst vor kurzem Ähnliches erlebte, wo sie plötzlich in Halifax Zwischenlandung machen mussten. Als ich fertig bin, kommt auch schon Hanneli. Sie ist schon befragt worden. Dann gehen wir zu unserem Gepäck; ein Mann durchsucht alle Sachen, öffnet alle kleinen Kästchen und Beutel. Endlich ist das fertig. Wir gehen hinaus zu einem Bus und steigen ein. Dann wird noch lange gewartet. Schließlich fahren wir ab, eine erstaunlich lange Strecke, dann über eine Brücke, offenbar über die Sepulveda, und schließlich zum United A. L. Gebäude. (Das drüben war auch in UAL Gebäude, vermutlich für Frachtflugzeuge. Ich will einen Gepäckträger nehmen; aber Hanneli will nicht, es sei nur kurz zu gehen zum Flugplatz, wo sie das Auto geparkt hatte. (Wir bezahlen 5.25 für 3 Tage und 10 Stunden, vermutlich 1.50 pro Tag; leider denke ich nicht daran, die Quittung aufzubewahren für Nachweis von Reisekosten. Dann fährt Hanneli uns hinaus, auf der Century zum freeway, und in der Nacht, unbeirrt durch die vielen Biegungen und Abzweigungen auf der 🕮 Kreuzung mit dem SM freeway, zur Wilshire und nach Hause. Ich bin müde, aber nicht zu sehr; und wir sind froh, wieder zu Hause zu sein, um 11 ½. [Flugtickets hin und zurück pro Person 253 $! Michigan University bezahlt es für mich.])
An Pr. (Angefangen, das englische ms von § 19, das gerade vor der Abreise fertig geworden war, zu revidieren.) – Abends lese ich in Newsweek, dass Präsident Johnson 10 Tausend marines nach Santo Domingo geschickt hat, angeblich um die amerikanischen Bürger zu schützen, in Wirklichkeit, um den Sieg der Rebellen zu verhindern, die die vor 2 Jahren gestürzte Regierung von Bosch wieder einsetzen will gegen die Militärjunta. Ich bin zornig, dass er schon wieder mal in einen Bürgerkrieg eingreift, und wieder auf der Seite der Reaktionäre. Ich kann lang nicht schlafen, und muss noch ein zweites Noludar nehmen.
Ich telefoniere mit David. Er hat bei dem Chic. meeting, wo er vorgetragen hat, mit Roger Buck20Roger C. Buck vom NSF gesprochen. Meine Reduktion von 9 Monaten ist ganz meine Entscheidung. Ich soll aber jetzt schon um die entsprechende extension ansuchen, nicht erst in 3 Jahren.) - An Pr (weiter an Revision vom englischen ms). – Wir hören erfahren am TV, dass ich seit langem zum ersten Mal wieder ansehe, dass Präsident Johnson 20 Tausend Leute Soldaten nach Santo Domingo schickt! weil Gefahr bestände, dass die Rebellen von Kommunisten beeinflusst werden. 🕮
Zu Dr. Piper (besser, aber noch nicht ganz. Ich soll in einigen Wochen wiederkommen). –Shufro telefoniert. (Er sagt, die Regelung des estate wird noch lange dauern, vielleicht noch ein Jahr. Inzwischen wird das Einkommen dort versteuert, und mir dann ausgezahlt später, steuerfrei. Auf meine Bitte will er mir vierteljährlich Kontostand schicken.) –Theodor Schonmann telefoniert (er will mir Sachen über Russell foundation schicken.) -
An Pr (nachmittags fleißig weiter Revision (ms§ 19).)
An Pr (nachmittags fleißig weiter Revision (ms§ 19) ganzen Tag). – Mittags Mia hier. (Ich gehe mir ihr spazieren; sie schüttet ihr Herz aus über die Schwierigkeiten mit Wim: Heute morgen sind sie losgefahren; dann kam ein Streit, weil er ihr immer Boote auf dem Meer zeigen wollte, und sie aber wünschte, dass er lieber auf die Straße aufpasst. Plötzlich sagte er, er will nicht weiter, und ist umgekehrt. Und dann in sein Zimmer, und war nicht zugänglich. – Nach dem nap ist sie noch da. Inzwischen hat sie ausführlich mit Hanneli gesprochen, und die hat ihr klargemacht, dass er nicht erst fähig ist, andere zu lieben, wenn er sich selbst lieben kann; und das hat er anscheinend als Kind nicht gelernt, weil seine Mutter ihn nicht liebte. Hanneli sagt, so war es wohl auch mit Ina.) – Abends kommt Mia wieder, und fährt nach dem Abendessen (wo nur ich esse, Mia hat schon, und Hanneli will nicht) mit Hanneli zu einer Party mit 2.– Eintritt für KPFK.
Mittags telefoniert mit Kaplans in Ann Arbor (sie laden uns wieder ein für Rückkehr aus Deutschland, obwohl wir sagen, dass Erika mitkommt. Sie sagen, sie kann bei Jessica schlafen. 🕮 Ich danke auch nochmal für sein Buch; ich habe darin gelesen und mich gefreut, dass er dagegen warnt, die Methodologie und Modelle und andere Instrumente als Selbstzweck zu nehmen.) – An Pr (ms§ 19 fertig revidiert! Hanneli wird es morgen zum Tippen bringen.)
(Hanneli bringt ms von AS § 19 zum department; nachmittags holt sie schon die ersten ditto masters wieder ab; und die korrigierte ich dann.)
Ich fange an, Gardners ms des Buches zu lesen. – Nachmittags 3-6 Dr. Ryszard Wójcicki hier (war Student bei Lutman Kokoschinska‚21Maria Kokoszyńska-Lutman. Zu Wójcicki Info von MSzn http://hektor.umcs.lublin.pl/ zlimn/school/3/contact/rw.htm. unterrichtet jetzt dort, arbeitet an Habilschrift, gibt mir ms über mein Signifikanzkriterium für theoretische Terme. Er hat mehrere Einwände gefunden, einige ähnlich zu Davids, und andere interessante Regularitäten. Er ist jetzt damit beschäftigt, die ganzen Fragen mit Hilfe von Modelltheorie zu studieren. Er ist nett und intelligent; sehr interessiert an den Problemen. Ich versuche ihm zu erklären, dass ich aus Vorsicht nicht sagen will, dass der Beobachtungsgehalt einer Theorie der ganze faktische Gehalt ist; ein Blinder nimmt die Farben als theoretisch, wir als beobachtbar; auf anderen Planeten können Wesen sein, die dieselbe Struktur der theoretischen Physik haben als wir, aber mit anderen Sinnesaussagen. Darum möchte ich sagen: die elektrischen Felder und die Wellen darin gehören auch zu den Fakten der Welt, nicht nur die Testergebnisse. –John Kemeny telefoniert (Miramar Hotel). 🕮
Weiter Gardner ms gelesen. – 5 ½ – 8 bei Kalish. ( Dort kommen Black und Frau, Lakatos‚ Monty Furth, Montague und einige andere. Heute nachmittag hat Black Vortrag gehalten über „Die Kunst von Risikoschluss, oder: Ist die Philosophie der Induktion basiert auf einem Fehler?“. Ich ging nicht hin, weil ich dachte: Dieses Philosophieren über Induktion ohne ein System zu haben, wie gewöhnlich bei Black, Feigl usw., hilft nicht viel. Er sagt nun aber, er hat über die Hauptvertreter der induktiven Logik gesprochen: Bernoulli, Bayes, Laplace, und Carnap. Er sei dabei, ein Buch über Induktion (und pr?) zu schreiben. Er will es wahrscheinlich dieses Jahr beenden. Er fragt, wann die Reihe meiner Sachen erscheinen wird. Ich sage: Soeben habe ich § 19 beendet, aber wenn ich zurückkomme, muss ich das Ganze noch durcharbeiten. Ich bedauere, 🕮 dass ich nicht zu seinem Vortrag gegangen bin. – Montague sagt, es war freundlich von Hanneli, Bob einzuladen; ich frage, wie es mit dessen Zukunft steht; er sagt, er könne nicht Doktor machen, würde aber befähigt sein, eine Lehrerstelle an Elementar- oder Hochschule gut auszufüllen. Aber das sei ihm unmöglich gemacht, weil ein Polizeiprovokateur ihn zu Homosex provoziert und dann angezeigt hat; im Unterschied zu Diebstahl und Töten wird nie gestrichen; daher könne er nicht Lehrer werden. Montague sagt, ich müsse doch Isherwood22Könnte es sich um Christopher Isherwood (1904-1986) handeln? Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Christopher_Isherwood kennenlernen, den Novellisten aus England, jetzt in Amerika lebend; wir würden uns sicher gut verstehen. Auf einmal sind alle fort, und Kalish muss auch schon gehen. So brechen wir auf, eine Stunde später als beabsichtigt.)
Vormittags Gardner ms revidiert. – 3-6 John & Jean Kemeny hier mit Kindern Jenny (Jennifer) und Robbie. (Sie sind soeben von ihrer Weltreise angekommen. Er war am Wiener Institut, dann 3 Monate in Israel, wo die Kinder in die amerikanische Schule gingen; dann einige Monate in Bombay Indien, wo sie deprimiert waren durch die entsetzliche Armut und anscheinende Hoffnungslosigkeit der Situation. Sie erzählen vieles Interessante aus den Ländern. (Siehe seinen Rundbrief.))
Überlegungen zu Hintikka. – 4 – 6 ½ (!) Vortrag von Hintikka über confirmation Funktion (er will zeigen, dass es möglich ist, anscheinend auseinandergehende Forderung für induktive Methode zu befriedigen: Elimination und auch Induktion bei Enumeration; Carnap und auch Popper (er gibt eine versuchsweise Definition für Grad von conf.; aber Montague fragt mit Recht nach intuitiver Begründung; ich sehe sie auch nicht. Dann seine eigene Methode mit Konstituenten; die einfachste generelle Hypothese ist immer \(w=c\), d. h. „im ganzen Universum sind keine anderen Zellen besetzt als in dem vorliegenden Muster“; und das ist auch die stärkste verträgliche Hypothese; somit hat Popper auch recht: man nimmt nicht die wahrscheinlichste, also schwächste. Er spricht gut, frei und klar. Nachher lange und interessante 🕮 Diskussion. Ich sage: Sein Vorschlag ist besser als \(m^*\); noch besser: noch einen Schritt weiter zum Himmel hinauf: Gleichheit der Konstituentenstrukturen. Er und David finden das interessant, und wir überlegen laut, welche Folgen es hat; es scheint noch besser, die stärkeren universellen Sätze zu fordern. – Nachher spreche ich noch mit verschiedenen (den Neger(?)) Harrad von Riverside (Prof.?), Lakatos (er fährt bald ab nach London).) – David fährt mich nach Hause.
(Hanneli holt Hintikka und Frau von Rieber Hall hierher.) 10 Hintikka (und Frau). Zuerst Gespräch mit beiden, dann mit ihm ins study. Gegen 11 kommt Gordon Matthews (Kuhns kann nicht, weil erkältet.) (Gespräch zusammen. Auch über meinen gestrigen Vorschlag, Konstituentenstruktur gleiches Gewicht zu geben. Ich erkläre meine Verallgemeinerung von Kemenys Beweis für \(\lambda{}\)-System, jetzt auch für verschiedene \(\gamma \)’s. Ich erkläre die \(\eta{}\)’s. Problem: Was ist die mathematisch einfachste \(C\)-Funktion für gegebene \(\gamma{}\)’s und \(\eta{}\)’s? Das ist ein Weg für Meisterschlüssel. Dieser würde auch das Problem für mehrere Familien lösen. Ich sage: \(m^*\), und diese „kombinierte“ Methode, und meine Modifikation davon setzen \(\gamma{}\)-Gleichheit voraus. Es wäre gut, hier zu verallgemeinern. – Er ist interessiert an Anzahlen für gewisse kombinatorische Fragen; ich zeige ihm Buch Riordan und das neue Tabellenbuch, und die Sonderdrucke von Forbe und Ondsbeck und Büchlein .) Beim lunch beide Hintikkas und Gordon. (Ich erzähle vom Onkel in Helsingfors, und vom Esperanto Kongress.) 🕮– Nachmittags ditto masters von § 19 korrigiert. (Abends geht Hanneli zum Tanzklub, zur großen Party.)
10 – 12 ½Hintikka hier für Gespräch mit mir. (Ich erkläre ihm einige Punkte meines Systems, und mathematische Methoden: de Finettis Theorem, und mein endliches analog dazu; Dichtefunktion \(\phi{}\), auch für \(\lambda{}\)-Methode. Meine Methode für positive Sütterlin m-Werte für universelle Gesetze nach erklärt; er ist an all diesem sehr interessiert, und versteht schnell. Ich zeige ihm de Finettis 2 wichtige Abhandlungen. – Abschied: auf Wiedersehen in London. – Siehe auch meine Notizen.) – Nachmittags ditto masters für § 19 korrigiert.
(Brief an NSF für Reisekosten entworfen.) Mittags Frau Jokl zum lunch hier. – Überlegungen und Briefe. (Abends telefonieren Oppenheims Glückwünsche.)
Hanneli hat zu meinem Geburtstag eine rote Kerze auf den Frühstückstisch gelegt, und 2 Päckchen schön verpackt: 2 elegante, schöne Schlipse, und Gebäck. Erika schickt einen Buchumschlag, sehr schön gemacht aus Wildleder. – Abends spielen wir Platte von Bachs Doppelkonzert; Hanneli liegt bei mir (zum ersten Mal).
10 – 12 ½Gespräch mit Kemeny. (Über Gaifmans und Humburgs mss. Über Kuhns Arbeit an linearer Kombination. Siehe Notizen.) Dann kommen Jeanund Kinder, und Mia zum Essen. (Mia zeigt Zeitungsbriefe von Professoren aus Schulen im Osten. Auf ihre Frage sagt Kemeny, dass er zwar nicht ganz mit Kennedy 🕮 übereinstimmt, aber doch mehr als mit den kritisierenden Professoren. – Kemeny erzählt von Dalkeys (?), die sich für 25 M einen ganz alten ausrangierten CourtGuard Cadillac gekauft haben, und ganz darin wohnen; er habe soviel Platz wie eine kleine Mietwohnung; und sie tun selber die meisten Arbeiten!) – Nachmittags an 2 Gutachten für NSF gearbeitet.
Vormittags zu Dr. Piper (ich soll in einer Woche nochmal kommen.) – Gutachten für NSF geschrieben. – 6 ½ – 9 ½David und Renée Kaplan hier. (Sie geben uns guten Rat über Vermietung: wir sollen doch das study mit vermieten; die Miete niedrig ansetzen: 175, oder mit study 200, und dann können wir mehr Auswahl haben, damit wir zuverlässige Leute bekommen; das study kann nicht abgeschlossen werden! Renée setzt das ad auf und nennt eine geeignete Zeitung. – Über Erikas Schule: Es sei sehr wichtig, dass sie zu Anfang des Schuljahres hier ist, besonders für 7. Jahrgang, weil das der Anfang von Junior Hochschule ist; bald formen die Kinder Cliquen und dann ist es gut, wenn Erika auch zu einer Gruppe gehört. Die Klasse ist nicht immer zusammen, weil die Kinder ganz verschiedene Gebiete nehmen. -)
Zweites Gutachten für NSF getippt (früher schon entworfen). – Nachmittags an Gardner ms (ch. 4-7).
Vormittags 11-2 Gespräch mit Kemeny, M. und K. (über Humburg Ableitung des Relevanzprinzips. – Dann meist über Savage’s Vorschlag von Abbildung von \(\Delta{}\) auf sich selbst, um 🕮 zu einer Sütterlin m-Funktion innerhalb des \(\lambda{}\)-Systems zu kommen. Sie versuchen etwas; aber die Integration des Quotienten führt auf einen Quotient von unendlichen Reihen!) (Wir hatten die Kemeny Familie zum lunch erwartet, aber er lehnt entschieden ab; Jean müsse mit den Kindern fleißig lernen, weil sie so viel versäumt hatten. Ich frage ihn zum Schluss, wie viele consultations Gebühr ich ihm zahlen soll; ich hatte schon mit Doris darüber gesprochen; aber er lehnt mit großer Entschiedenheit ab; aber ich sage, früher machten wir es so, aber er bleibt ganz fest; der eigentliche Grund ist mir nicht klar; vielleicht denkt er, dass ich wegen Alter doch das Geld nicht leicht entbehren kann; ich hatte ihm gesagt, dass ich das wieder für 3 Jahre bekommen habe, aber jetzt von 11 auf 9 Monate heruntergehen werde; er sagte, er sei wiederum ein Begutachter gewesen, und ich danke ihm.) – Nachmittags und abends am Gardner ms.
Den ganzen Tag, auch abends, am Gardner ms. (Vormittags telefoniere ich mit ihm und bitte ihn, die Situation auch B. B. mitzuteilen. Er sagt, vielleicht würde er mich in Princeton besuchen; aber ich sage ihm, dass ich diesmal nur 2 Tage dort bin, und daher die Zeit zu kurz; aber ich werde ihn anrufen; dasselbe soll er Bohnert sagen.) – Mit Hanneli die Sommerpläne besprochen; (sie schreibt dann an Chacha, dass sie telefonisch mit Johannes, Küstermanns und Agnes Pläne ausmachen soll; auch Stegmüller und Humburg fragen, wann sie Zeit haben.) 🕮
Ganzen Tag am Gardner ms. – 4 zu Dr. Mott. (Ich erzähle von Deutschland voriges Jahr, und vom Leben mit Hanneli jetzt. Und dass es mir sehr gut geht. Er sagt gleich, als ich hereinkomme, dass ich gut aussehe. Ich sage, dass ich immer noch die Erinnerung an Ina möglichst zurückschiebe; aber es ist nicht mehr mit Vorwurf wegen Verlassen, sondern mit Trauer, dass sie nicht miterleben kann, wenn ich Schönes erlebe. Er sagt, er hört über mich eine ganze Menge von mehreren Patienten; ich: Mutzli; er: auch Pat Wilson; dem hat die Analyse sehr gut getan; er sei jetzt in Bibliothekswissenschaft, will aber zu Philosophie zurückkehren. – Ich erzähle von Ann Arbor und Kaplans. Er fragt auch nach finanzieller Situation; ich sage: Gesuch von 64 ist bewilligt für 3 Jahre, fängt jetzt an; wird länger gehen als 3 Jahre, weil ich gebeten habe, von 11 auf 9 Monate herabzusetzen, damit ich mit gutem Gewissen lange Ferien machen kann. Er fragt, ob ich von den Aktien nehmen muss; ich sage: bisher nicht mal von den Dividenden und Verkaufsgewinnen, aber das werde ich jetzt tun. Er lacht: jetzt sei ich ein großer Kapitalist. Ich: Ja, und in Deutschland kam ich mir vor wie der reiche amerikanische Onkel. – Ich sage, dass auch Erika mitkommen wird, und Hanneli Scheidung machen wird. Ich sage auch, dass sie psychologische Beratung getan hat in Deutschland, auch mit Graphologie; dass sie aber vor allem gutes intuitives Gefühl für Menschen hat. Er Ich sage, ich habe von Mia gehört, dass jetzt $ 25 der übliche Betrag ist; aber erdOriginal ich. sagt: für mich bleibt es 20. – Wenn ich im Herbst wieder hier bin, soll ich ihm sagen, wie es mir geht.) 🕮
– Vormittags Yvonne plötzlich hier. (Ich hatte im Herbst mal angerufen, Hanneli hatte etwas hingebracht, aber ich hatte sie nicht gesehen. Sie ist zur Ph.D. Kandidat aufgerückt. Sie hat soeben ein Haus gekauft, an Dorothy Str.! ohne es vorher mit Freunden zu besprechen, für 37 M; sie ist überzeugt, dass, wenn sie in 2-3 Jahren PhD macht, kann sie es für 50 verkaufen, und hat dann Geld genug. Sie plant dann zu unterrichten an Pomona College, sie möchte am liebsten in Claremont wohnen. Sie nimmt jetzt Therapie bei Dr. Max Hayman, den ich mit Ina vor einem Jahr aufsuchte; er tut es umsonst, aus Freundschaft für Richard Friedman. Yvonnes Mutter ist hier und wird bei ihr wohnen bleiben; sie verstehen sich jetzt besser. Sie will Erika mit verschiedenen in der Nachbarschaft bekannt machen, die auch zur Paul Revere Schule23Mittelschule in Santa Monica; vgl. Paul Revere Charter Middle School and Magnet Center (paulreverems.com) gehen werden. – Es geht ihr jetzt anscheinend viel besser; sie ist lebhaft wie immer.) – Mittags Myra hier für lunch. (Sie rief auf einmal heute morgen an; vielleicht veranlasst durch Dr. Mott? Sie erzählt, wie leicht die Kinder drüben Französisch und Italienisch in der Schule lernten. Sie sagt auch, die Paul Revere Schule ist sehr gut. Und ihr kleiner Junge (Michael?) ist auch 12. Sie bringt mir als Geschenk: Gedichte von Marianne Moore; sie ist sehr berühmt; Myra sagt, sie ist nicht nur eine große Dichterin, sondern auch echt amerikanisch; aber ich kann nicht viel damit anfangen.) – Den ganzen Tag an Gardners ms (gestern und heute je 5 Kapitel.) Gusti Kalmus ruft abends an, sie wird im Sommer nach Jugoslawien und Wien gehen; ich schlage ihr vor, Erna zu besuchen, und gebe ihr ihre Adresse.
(Inas Todestag). 🕮
Den ganzen Tag an Gardner ms. – 6 ½ – 8 ½zu Helmers. (Eine alte Jugendfreundin von Olaf ist bei ihnen zu Besuch: Mrs. Rosenthal, früher Berlin, schon vor dem Krieg nach Südafrika ausgewandert, wohnt jetzt in Johannesburg. Sie erzählt von den riesigen Reservaten oder Naturschutzpark, wo sie oft lange hingehen, in camps in Hütten wohnen, und auf der Fahrt die wilden Tiere sehen. Die Elefanten sind gefährlicher als die Löwen.) – Ich sage Olaf, der jetzt 115 % angestellt ist, 60 bei Rand und 55 an dem sozialwissenschaftlichen Institut an UCLA, dass er sicher überlastet ist, und ich will Frau Jokl fragen, ob sie meine Post besorgen kann. – Helmers haben ein Grundstück in Oxnard am Strand gekauft und wollen dort ein kleines Haus bauen (das Grundstück war teuer; aber er meint, es ist doch gute Anlage, weil dort die Preise noch steigen; es ist eine Stunde Fahrtzeit von hier.)
10 zu Dr. Piper. An Gardner ms. – Mittags Mia hier. (Sie will eine Woche nach Denver zu Freunden.) – Nachmittags ditto masters von § 19 weiter korrigiert. – Abends Besprechung über Vermietung für 2 Monate an Prof. Andrew Whinston (aus Virginia, jetzt für 2 Monate bei Rand, in Logistik, Frau und einjähriges Baby kommen 3.6.; er zahlt 450: Monatsmiete 200 + 50 in deposit für breakage. Wir machen aus, dass ich ihm später schreibe, was er an utilities schuldet. Er ist ein ruhiger, etwas schüchterner Mann, macht zuverlässigen Eindruck; er wird Prof. Marschak sehen, bei dem er früher mal in Pittsburgh studiert hat.) 🕮eHier beginnt der in RC 025 – 93 –02 ausgelagerte Teil.
Ditto maters (§ 19 fertig korrigiert. Nachmittags bringt Hanneli sie zum department.) – Nachmittags Berechnungen für Reisekosten und wie viel Geld mitzunehmen. – Abends Frau Jokl und Dr. Jokl hier. (Sie will meine Post bekommen; aufheben, einiges nachschicken, Rechnungen bezahlen usw. Sie rät mir auch, wie Mia, ein Bankschließfach für meine Dokumente zu nehmen.)
Weiter Gardner ms revidiert (beinahe fertig). Briefe von Johannes und Stegmüller.
Gardner ms Revision beendet. (Es fehlt nur ein kurzes Stück am Ende: dass die klassische Physik verbessert werden wird durch Logik und Mengen, und axiomatische Methode; das nimmt mir einige Stunden!) – Gekramt für Reise.
Wir hatten vergessen, dass heute ein Feiertag ist, und viele Besorgungen geplant; das muss alles verschoben werden. – Ich diktiere Briefe in recorder (für Frau Sobler), und Sachen gekramt.
VI / 1965 Mit Hanneli zur Bank (Reiseschecks 2000; Sicherheitsdepositbox gemietet, alle Dokumente in Umschläge verteilt hinein gelegt) und zum Autoclub (Versicherung suspendiert für 3 Monate). Mittags Kalish zum lunch. – Briefe diktiert bis abends nach 11.
(Haarschneider und pharmacy; vieles gekramt.) Hannelis Geburtstag (ich habe sie gestern einiges von Inas Juwelen für sich wählen lassen, und anderes für die Geschwister mitnehmen.) – Gekramt und gepackt. Abends viele Briefe, getippt von Frau Sobel, fertig gemacht; 🕮\LA – Newark\ dann den ganzen Schreibtischkram, der seit Monaten hoch aufgestapelt war, durchgesehen, fortgeworfen, mitgenommen, oder abgelegt. Ich wollte noch baden (gestern um 11 war ich zu müde); aber das Packen geht bis nach 1h nachts! Hanneli hilft mir sehr, und kramt und packt die Koffer, auch meine Sachen meist selbständig. Schließlich abgerackert ins Bett gesunken.)
Noch zahllose Telefongespräche und letzte Sachen gepackt. Jewel Mercer kommt für Reinigung. –Frau Jokl holt uns ab. Anstatt 10h, 10:20 Abfahrt zum Lufthafen; 10:45 dort. Das Gepäck wird gleich draußen vor der Glaswand auf eine Waage gelegt, da ist ein Gepäckträger, der gibt uns den Gepäckscheck, und auch Sitzreservation. Dann gleich in Eile durchgegangen , im Warteraum auf Hannelis Zureden doch noch schnell die Tropfen genommen, in 2 Minuten, dann steigen wir als die letzten in das Flugzeug (Am. Airlines). Flug nach Newark, nonstop, etwas über 4 ½ Stunden. Ich wusste nicht, das N. J Sommerzeit hat, weil ich hörte, dass N.Y. es nicht hat, und hier darum 5¾ berechnet, wir kommen einige Minuten vor Startzeit an. Wir sehen unterwegs den Grand Canyon; dann durch den NW Zipfel von N. M., über den Michigansee; einige beschneite Köpfe vom Gebirge gesehen, aber meist fliegen wir über einer weißen Wolkendecke, und sehen die Erde nur durch viele Löcher:) Newark unsere Zeit 3 ½, Lokalzeit 6 ½, EDT. Hempel (mit einem Studenten, Aschen) holt uns ab. 🕮 Wir gehen mit dem Gepäck zum Wartesaal. Dann sage ich: Sind das alle unsere Koffer, die Zahl ist so klein. Hanneliese: Das sind alle. Ich, nach einiger Überlegung: Mein kleiner brauner Koffer fehlt; Hempel und Student gehen zurück und finden ihn, da ist kein Mensch, der auf die Koffer acht gibt, jeder holt sich, was er will. Autofahrt über eine Stunde nach Princeton;OPrinceton herzliche Begrüßung mit Diane (ich bekomme wieder P. A. Zimmer, Hanneliese bekommt Dianes Zimmer!)
Richard Jeffrey kommt herüber. (Er kennt Hanneli schon vom Januar in LA. – Über Konferenz London.) – Mittags Paul und Gabriele Oppenheim hier. (Sie gibt psychologische Sprachhilfestunden für Kinder und Studenten. Er arbeitet weiter; er sagt, mein „Aufbau“ dient ihm als Basis. Er fragt, wann englische Übersetzung erscheint; er ist überrascht, als ich sage, das ist schon längst heraus.) – Nachmittags fahren wir alle zum Universitätshospital und besuchen Peter Andrew (er sitzt mit uns auf der von im Salon; er lag wochenlang zu Bett mit einer seltsamen Krankheit „Mono-Nukleoritis“, infektiöse Blutkrankheit; ist jetzt schon erheblich besser; er will den Sommer über bei einem Senator arbeiten, er weiß nicht was; ich vermute: Bibliotheksarbeit. – Nächstes Jahr will er zur Rice University, Houston‚ Texas) – 6-9 Wir beide gehen zu Jeffreys. (Daniel und Pamela; Edith. Sie will auch mitkommen zur London Konferenz. Ich spreche mit ihm über seinen Vortrag, und er zeigt mir Inhaltsangabe. Ich sage ihm: Ich will sprechen über Gründe für Axiome, und induktive 🕮 Intuition; so werden unsere Vorträge nicht überlappen.)
(Mit Gardner telefoniert: Das ms ist schon unterwegs. Ich möchte, dass das Kapitel über Quantentheorie noch von jemandem gelesen wird, vielleicht Shimony an MIT. Er will Xerox Kopie machen lassen und dem schicken.) – Mit Hempel zur Universität, in sein office, und zurück. (Unterwegs erzähle ich ihm mehr über die Mitternachtsgespräche, und dass Hanneli es nicht weiß.) Mit Hempel Plan für Septemberkonferenz gemacht (2 Tage im Intervall, 1.-4. September; vorher will ich schon einen Tag hier sein für persönliches Zusammensein; nachher noch einen Tag für informelle Diskussion mit Konferenzleuten, vielleicht noch einen weiteren Tag für andere, z. B. Bohnert, Gardner. Hempel sagt, da muss er auch eine Abendparty machen; ich sage, das mag ich gar nicht, aber er sagt, das geht nicht anders.) – Zum Abschied sagt Diane, dass sie Hanneliese sehr gern mag (sie waren zusammen einkaufen, dabei auch eine Brosche für Toby von uns). –Jeffrey fährt uns nach NYONew York (zuletzt in der Stadt ist es schon dunkel; wir kommen nur kurz vor 9 an; sie hatten gesagt, sie würden die Reservation nur bis 9 halten!) – (Wir telefonieren noch mit Panam, die für uns Hotelreservation in London gemacht hatten, dass wir das Geld nicht schicken konnten; sie sagen, sie können weiter nichts tun; wir sollen in London Panam bitten, gleich beim Hotel anzurufen.) (Ich bade noch , ich bin sehr müde und fühle mich schläfrig, kann aber stundenlang nicht einschlafen; Auto Lärm von der Straße; schließlich nehme ich Ohrstopfer.) Hotel Belmont, 49 St. und Lexington, gut, teuer: 13 pro Person. 🕮
(6 ½ Wecken. Ich bemerke, dass ich Rasierkabel und Adapter bei Hempels vergessen habe. Ich telefoniere, ob das Hotel mir Rasierapparat leihen kann; nein. Der bellboy Spatkin rät mir, im Ike’s drugstore zu kaufen; der ist unten bei der lobby; er hat wirklich ein Kabel, das zu meinem Ryan-Lex passt; 2.25! wohl wegen Sonntag; er sagt, wegen elastischer Spiralschnur. Im Zimmer in großer Eile, schon angezogen, rasiert. Das aufs Zimmer bestellte Frühstück ist 20 Minuten danach noch nicht da; ich sage ab, sie sagen, es ist unterwegs; ich sage: keine Zeit mehr, ab!) Im Taxi zum Kennedy Lufthafen, 40 Minuten. Über die Brooklyn Brücke, Blick auf die U.N. Dort, nach Gepäck und Pass Erledigung, in Ruhe am Center gefrühstückt. Dann auf einer Bank Tropfen genommen, wie schon in so vielen Flugplätzen! und kurz vor 10 zum Flugzeug. (Wir haben keinen Fenstersitz bekommen! Da sitzt ein Geschäftsmann aus Milwaukee. Er fragt die Stewardess, ob er in erste Klasse hinübergehen kann; sie will fragen, sagt aber, das ist sehr zweifelhaft. Es geht doch. So haben wir auf einmal nicht nur 2 Sitze, einen am Fenster, sondern außerdem noch den dritten frei. Schöne Sonne, interessanter Flug über Long Islands Küste, später über Meer und Inseln: Martha’s Vineyard, Nantucket, über Kanada und vielleicht Neufundland; dann Ozean. Fast immer ruhig und sonnig, also unter uns Wolken und oft das Meer. – Über den ganzen Ozean, über Irland und England. Dämmerung ganz kurz, dann auf einmal dunkel. LondonOLondon Ankunft (9:35 abends, London Zeit = 4 ½PM NY Zeit, 6 ½ Stunden Flugzeit.) Wir telefonieren ans Hotel Ariel Airport Hotel🕮 an einem freien Telefonautomat ( und andere Hotels). Die Zimmer sind wirklich reserviert, obwohl wir kein Geld schicken konnten. Sie schicken Autobus des Hotels; in ein paar Minuten sind wir dort. Das ganze Hotel ist kreisförmig. Wir bekommen 2 Zimmer, jedes mit Bad und Toilette. Es gibt keine anderen. Aber keinen Zimmerschlüssel! Nettes kleines Zimmer. Da essen wir noch schnell etwas aus dem Flugzeug Mitgebrachten. Um 1h erst Licht ausgemacht. Ich bin sehr müde, kann aber doch lange nicht schlafen.
Unten im Hotel Frühstück. Der Bus bringt uns wieder schnell zum Lufthafen. Dort nehme ich meine Tropfen, wenn auch etwas verfrüht. Wir fliegen mit British Eagle Airline‚ 10:15 direkt nach Stuttgart. Nur noch ein anderer Mann als Passagier in unserer Klasse! Leider ist die Landschaft fast ganz mit Wolken bedeckt. Man macht uns eigens ein kaltes lunch. –StuttgartOStuttgart 12:30, 2 ½ Stunden Flugzeit. Gerhard und Bärbel holen uns im Auto ab. Sie bringen zuerst mich ins Kräherwaldhotel, damit ich mich hinlegen kann (dann Hanneli zur Wohnung Fr Platz, wo sie zuerst allein ist, bis Werner und Erika kommen.) Nach einer Ruhe, gehe ich zu Gramms, 3 ½ – 10). (Er erzählt von Doktorarbeit. Abends kommt er auf sein berufliches Problem, und daher bleibe ich länger als ich vorhatte. Er möchte mal 2 Jahre ins Ausland. Aber andererseits schlägt ihm sein Professor und der Institutsleiter vor, sein Arbeitsfeld 🕮 zu erweitern: jetzt nur beimBau? Planen; neben diesem könnte er noch andere Verwaltungsarbeiten übernehmen, z. B. gemeinsame Bestellung der verschiedenen physikalischen Institute, und dergleichen. Der Leiter meint, daraus könnte sich eine Art von Tätigkeit entwickeln, die es sonst noch nicht gibt, die aber später dann andere Universitäten nachahmen werden: ein akademischer Planungsrat, mit Professorenrang (glaube ich), der die Aufgabe hat, in anderer Weise für die physikalischen Institute zu planen, wenn die Anzahl der Studenten wächst usw.) – In den Gesprächen tauen beide gut auf, und wir sprechen dann ganz unbefangen miteinander. Er bringt mich im Auto nach Hause.
9 ½bei Gramms. Nach dem Frühstück fährt er mich in die Stadt zur Bank (2 eingelöst), und zurück. (Ich erzähle ihm von Maue, wie unbefangen sie mit mir zu anderen Leuten war; in Wien, ihre Bemerkung bei Schlicks Teegesellschaft; er wusste von Schlick und Feigl, ich erzähle auch von Neurath, und Frau Neuraths Besuch in München; Berlin nur kurz erwähnt.) Zum nap nach Hause 3-5. Agnes telefoniert (ich deute an, dass ihr Kommen nach Kappel wohl nicht gut ginge, und auch nicht mein Zusammenkommen mit ihr morgen; ich will lieber im Juli vor London nach Vollmerhausen kommen. Das nimmt sie mit Freude an. Sie sagt, falls das nicht gelingen sollte, so könnte ich sie später in Friedenweiler treffen oder in Freiburg, wenn sie (im August?) nochmal dorthin kommt.) Hanneliese telefoniert (das Handschalten am gekauften VW fällt ihr doch schwer, sie will lieber noch 1 oder 2 Stunden nehmen, konnte aber heute niemanden dafür finden. So will ich dann doch mit Zug nach Karlsruhe, und das Gepäck aufgeben; aber sie will dann doch mit mir hinkommen). – Ich erzähle meinen 🕮 Lebenslauf; und von meiner Mutter; wie sie das Buch schrieb, und wie sie uns unterrichtete. Und wie sie mich aus der Schule rausnahm für die Griechenlandreise. Von der großen Sippschaft in London. Nochmal von Maue, wie ich Lotte, Ilse und Koko kennenlernte, und unsere Beziehung für selbstverständlich genommen. – Ich schlage ihnen vor, ich möchte gerne die Kosten der Doktor Dissertation tragen. Er nimmt es. Beide nehmen es einfach und mit Freude an. – Sie fragen nach Verstehbarem über meine Philosophie; ich sage, er soll das Stegmüller Buch in der Bibliothek anschauen; wenn er vorhat, das Kapitel zu lesen, will ich es ihm gern schenken.) Um 10 kommen– Ich sage, ob nochmal eine Möglichkeit besteht, sie zu sehen; sie vielleicht in Kappel, oder störe ich dort ihr Zusammensein mit Maue. Nein, gar nicht, das wäre ideal, und da ist genug Platz. Ich sage, dass ich froh bin, dann wird mir der Abschied nicht so schwer. Sie bringen noch zu Fuß hinunter. Zum Hotel, 10h. – Ich schreibe noch bis beinahe Mitternacht.
8h Gerhard kommt ins Hotel und packt das letzte. Wir fahren hinauf zu ihnen zum Frühstück. (Ich sage, dass es etwas schwierig für mich ist gegenüber Hanneli, Annemarie und Agnes, den pretense aufrecht zu erhalten, dass er und Gittli nichts wissen, wo sie jetzt gesehen haben, wie hartnäckig Gittli und dann ich unsere Tage gegen Agnes Dazwischenkommen verteidigt haben. Gerhard sagt, wenn ich gar nichts darüber sage, wird ihnen klar, dass man wünscht, darüber nicht zu sprechen; das genügt ja dann. Ich sage, Gittli wünscht Geheimhaltung hauptsächlich wegen der Kinder; sie bestätigen es und sagen, sie will es ihnen allen zusammen sagen, wenn Gebhard alt genug ist. Gerhard sagt, dass es, unabhängig davon, ihm selbst auch lieber ist, wenn meine Kinder 🕮 nicht darüber zu ihm sprechen; es würde ihn befangen machen. Ich erzähle, dass Chacha der Lini schon früh gesagt hat, dass Broder ihr Vater ist, und dass sie doch zu mir weiter Papa sagen soll. Dass das für allgemein bekannt angenommen wird, ersah ich erst aus der Todesanzeige von Christiansen.) Erst 9:30 fährt Gerhard mit mir im Auto ab‚und fährt recht schnell durch die Stadt. Zum Glück weiß er, wo die verschiedenen Schalter sind. Er macht sich lustig darüber, dass ich erste Klasse nehmen will, aber ich bestehe doch darauf. Am Gepäckschalter erst komme ich darauf, dass man mir eine Rückfahrkarte gegeben hat, obwohl ich nur gesagt habe „nach Freiburg“. Gerhard saust nochmal zum Fahrkartenschalter zurück. Dann in Eile die große breite Treppe hinauf und zum dritten Gleis, und dann lange am Zug entlang, bis endlich die erste Klasse kommt. Herzlicher Abschied im Zug, Gerhard bietet mir spontan die Wange zum Kuss an und küsst mich ebenso. Abfahrt 9:54. (Der Schaffner sagt: „Sie bekommen dann Ihren Anschluss in Karlsruhe“. Mir hatte man gesagt: Karlsruhe an 10:58; D-Zug ab 11:46. Ich sage darum: „Dort ist ja reichlich Zeit“. Er: „Nicht gerade reichlich, aber Sie werden es schon schaffen“. Ich sage: „Ich fahre doch 11:46 weiter, nicht wahr“. Er: „Wollen Sie denn nicht den Rheinblick nehmen, Sie haben ja schon erste Klasse Fahrkarte.“ Ich: „Ja, gewiss, ich wusste es nicht, wann geht er?“ Er: „Um 11:03, auf Gleis 2“. Daraufhin beschließe ich, die Tropfen schon in diesem Zug zu nehmen, wenn er mal vor Karlsruhe hält. Er hältfOriginal hat. in Pforzheim, ¼ Stunde vor Ankunft in Karlsruhe. 🕮 Ich lege mich auf die ganze Bank, ganz als wäre das eine selbstverständliche, altgewohnte Sache; meine Tropfen und auf dem Tischchen, meine Mappe unter dem Kopf, die 2 Armlehnen hochgeklappt, (die eine musste ich mit einem Bein oben halten. Der Aufenthalt war einige Minuten, so hatte ich reichlich Zeit. Ich saß schon wieder auf, bevor er weiterfuhr. Karlsruhe an erst 11:06! 8 Minuten zu spät, 3 Minuten nach der geplanten Abfahrt von Rheinblick. Ich eile durch die Unterführung, muss unten lange entlang gehen, bis zur 4. Treppe; in Eile hinauf, oben steht schon der Zugführer und schaut aus, ob noch jemand kommt; er ruft mir entgegen: Wollen Sie Rheinblick nach Basel? Ich: Ja, nach Freiburg; er: haben Sie erste Klasse? Ich: Ja. Ich eile am Speisewagen entlang; alle Türen sind schon zu, ich öffne die erste und steige ein; ich gehe lange hindurch bis zum nächsten Wagen, um „Nichtraucher“ zu finden. Noch bevor ich saß, fuhr der Zug ab! So war ich doch froh, dass ich erste Klasse genommen hatte.) FreiburgOFreiburg 12:10 (anstatt 12:03). Mehrere vergebliche Versuche an den 2 Telefonkästen; es ist drinnen so dunkel, dass ich nicht sehe, dass jemand drin steht: also wird es unmöglich sein, die Anweisung zu lesen und die Menschen zu erkennen. Darum nehme ich schließlich ein Taxi, und fahre zum Haus Hofner. 12:35. Da ist Angelika, hübsch, gescheit und gewandt (sie sagt, beide Eltern sind vor 5 Minuten abgefahren, zu Besorgungen und um mich abzuholen! Sie telefoniert der Bahnhofsmission, und später nochmal; so werden sie benachrichtigt und kommen nach Hause, 1:20 🕮 gemeinsames Mittagessen mit Eltern, Angelika und Gebhard. Nachher ruhe ich mich eine Stunde aus. – 5 – 6 ½ mit Gittli und Carl Max in die Stadt. (Gittli hilft mir, einen Radiokasten für Gebhard zu kaufen, und eine Gürteltasche für Bärbel; sie hat schon mal Kleider gekauft für Angelika und Marianne, ob ich die vielleicht einem schenken will? Natürlich gerne. So habe ich dann wirklich etwas Schönes für alle Kinder. Und dann sage ich ihr, sie möchte sich überlegen, sich etwas Schönes zu wünschen, für ihren Juli Geburtstag.) – Ich sehe dann noch Vater Hofner, über 80 Jahre alt, der heraufkommt, mich zu begrüßen. – 7hwir fahren ab nach Kappel, mit Gittli und Gebhard. Durch das Höllental, Hinterzarten, Titisee, Neustadt, Stadt Straße Kappel, Dorf Kappel‚OKappel dann hoch hinauf zu ihrem Haus, wundervoll gelegen mit weitem Blick. Wir essen unten im Wohnzimmer am großen runden Tisch; dann gebe ich den Kindern ihre mitgebrachten Geschenke. Sie strahlen alle drei sehr.
Morgens mit Gebhard an seinem Radiokasten gebastelt. Später mit Gittli in den Wald spazieren. Nachmittags mit Gittli und Kindern zum gebauten, aber noch ungefüllten Schwimmteich spazieren. – Abends gebadet.
Mit allen zusammen spazieren, heute endlich Sonne. (Am Kaiserhof vorbei, wo die jungen Pferde sind.) (Gespräche gestern und heute: Gittli bestätigt Gerhards Aussage, dass sie es den Kindern nicht enthüllen will, bevor Gebhard groß genug ist. Später erkläre ich ihr, dass Chacha und Hanneli nicht taktlos sind, sondern sie handeln aufgrund eines anderen Konventions- und Sitten🕮systems, nämlich wie es unter uns und unseren Freunden bestand. Z. B. mit Chachas Nicht-Fortgehen, obwohl Maue kochen musste; sie hatte vielleicht die Einstellung, vielleicht hat sie es sogar gesagt, dass sie nur still da sitzen wollte, und dass Maue ruhig ihre Sache tun könnte. – Ich sage Gittli, wenn ich drüben mit Hanneli bin, die doch sicher jetzt gemerkt, wieviel dem Gerhard und der Gittli an meinem Besuch liegt, so kann ich doch nicht gut die Fiktion aufrecht erhalten, dass beide nichts wissen. Ich sage auch ihr wieder, wie dem Gerhard, dass Maue sich Illusionen darüber macht, dass nur wenige Menschen es wüssten. Sie selbst ist damals sehr unbefangen gewesen, mit ihren Geschwistern, in Wien, und in Berlin. Gittli sagt, dass sie die jetzige Geheimhaltung ihres Wissens hauptsächlich wünscht um Maues willen, weil die das Gefühl hat, als müsste sie sich meinen Kindern gegenüber rechtfertigen, dass sie sozusagen mich der Chacha fortgenommen habe. [Vielleicht meint sie das mehr als Grund dafür, dass Jo und Eline es nicht erfahren sollen; denn ich hatte ihr schon gesagt, dass Hanneli es schon lange weiß.] – Gittli sagt über Maue, dass die ihrem unaufhörlichen Geschichtenerzählen schon sehr belastend für sie und besonders für Gerhard ist, weil er nicht dazu kommt, ihr von seinen Sorgen mit Doktorarbeit usw. zu erzählen; er ist, wie ich, langsam im Reden und kann daher nicht gegen sie an; er sei manchmal zornig darüber, aber ohne es auszudrücken; auch wenn er nach München kommt, um alte Freundschaften aufrecht zu erhalten, sie dann aber seine Zeit mit gleichgültigen Geschichten ausfüllt. Sie fragt, ob es nicht vielleicht geraten wäre, dass Maue einen Psychologen konsultierte; ich sage: ganz gewiss; aber sie wird es nur tun, wenn ihr klar wird, dass da etwas in ihr nicht stimmt; und Gittli sagt, nein, das kann sie sicherlich nicht sehen. Sie meint auch, dass Maue den Gerhard nicht nur als Kind (wie ich wusste) 🕮 sondern auch später arg verwöhnt habe, ihm jeden Wunsch erfüllt und jede Laune erlaubt habe, sodass er jetzt noch Dinge, die nötig sind, die er aber nicht tun mag, liegen lässt. Über die Kinder sagt sie wieder, dass denen Scheidung und Ehebruch zwar aus anderen Familien bekannt seien, aber in der eigenen Familie ganz undenkbar seien. – Es geht sehr gut, mit ihr zu sprechen; sie versteht alles sehr gut. – Sie macht mir auch klar, dass die Spannungen, die jetzt wieder etwas aufgekommen sind zwischen Maue und Chacha, auf der gegenseitigen Eifersucht über mich beruhen.) – Abends kommen Carl Max und Angelika herauf. (Beim Abendessen verteidige ich Marianne, weil sie eine ungerechte Behandlung fühlt, obwohl alle Kinder später aufbleiben dürfen, dass Gebhard nicht früher zu Bett geschickt wird als sie. Sie kommt nach dem Essen um den Tisch herum zu mir und bedankt sich noch extra dafür, küsst mich und sagt: „Du bist ein lieber Opa“ [!].)
Mit Carl Max, Gittli, und Angelika spazieren, hinunter nach Süden. – Nachmittags begleiten wir die 4 Kinder zum Kaiserhof, und alle 4 reiten dann etwas. – Am Kaffeetisch mit Carl Max und Gittli. (Ich sage ihm, ich fand es rührend, dass sein Vater so freundlich zu mir war; bei seiner Einstellung muss meine Beziehung zu Maue doch ein großer Schock für den gewesen sein. Er sagt, der Vater hat ihm noch eigens gesagt, wie er sich gefreut hat, mit mir zu sprechen. Gittli erzählt ihm von meiner Aussage, dass Maue sich Illusionen mache, als wenn nur wenige von unserer Beziehung wüssten; und dass Maue sehr unbefangen darüber sprach. Z. B. Lotte in Zuoz. Gittli sagt, sie weiß von Wien und Berlin, aber nichts von Zuoz. Sie fragen, warum wir nicht geheiratet haben. Ich: meine Mutterbindung und die Ehescheidung durch Versagen der ersten Ehe; Maue wollte unbedingt 🕮\(nach Freiburg)\ Kinder; ich schreckte zurück vor dem Gedanken einer neuen Familie. Ebenso bei Ina; Maue warnte Ina, nicht zu mir von Heirat zu sprechen und noch weniger von Kindern. Ich erzähle die Gespräche mit Ina in Prag über Kinder; Gittli sagt: Aber wenn man Dich jetzt mit den Kindern sieht, ist es ja ganz anders. Ich: Das ist erst nach der Analyse.) – Abends geometrische Rätsel mit Gittli und den Kindern. [Nachmittags, wie ich die Frau am Kaiserhof begrüße, sagt diese zu Gittli: „Ist das nebend Ihr Vater?“, Gittli: „Nein, nein“; die Kinder achten gar nicht darauf; wenn sie mich gefragt hätte (so sagte ich nachher zu Gittli im Scherz), hätte ich vielleicht aus Versehen gesagt: „Ja, gewiss“.]
Großer Spaziergang mit der ganzen Familie, rechts hinauf, dann oben nach links hinüber, dann durch den Wald wieder zurück (im ganzen, mit Rasten, 1 ½ Stunde oder mehr! Dann etwas hingelegt.) – Mittags das Rätsel mit „der einzige Sohn von der einzigen Tochter meines mütterlichen Großvaters. Alle lachen nur, und wissen gleich die Lösung. Gittli sagt, mit solchen Verwandschaftsrätseln haben sie sich schon seit Jahren amüsiert. – Nachmittags gepackt. Abschied von Carl Max; er bleibt noch bis morgen hier, wohl um noch Ruhe vor den Patienten zu haben; ich danke ihm herzlich für die schönen Tage hier. (Er will Verabredung mit Prof. Lotti-… machen, und mit …) –Gittli und alle Kinder fahren mit mir nach Freiburg;OFreiburg sie setzt schnell die Kinder ab und bringt dann mich zu Annemarie und Annette (Abschied von Gittli ohne Küsse; sie ist betrübt.) 🕮\(Luisenhöhe)\ Beide bringen mich zur Luisenhöhe, und wir essen zusammen; dann fahren sie hinunter, nach 9h (weil Annette noch Ferdinand treffen will).
Vormittags beim Hinausgehen stolpere ich bei der Stufe hinunter, mit rotem Teppich oben und unten nahe beim Ausgang; (ich wäre beinahe hingeflogen, konnte mich aber noch auffangen; zuerst hatte ich einen Schrecken wegen Rücken; aber nichts schmerzt, und so ging ich einfach hinaus, und setzte mich eine Weile auf Bank unter den Bäumen. Dann ging ich auf den Spaziergang beim Engel vorbei, die Autostraße hinauf, und saß dann lange auf einer Bank.) – Nach 3 kommt Annemarie wieder, und bringt eine Menge Post. (Wir gehen auf einen langen Spaziergang, am Engel den Weg rechts hinein, nachher hinauf zur Autostraße. Sie fragt, ob Gittli und Gerhard es jetzt wissen. Nach einiger Überlegung erzähle ich ihr von vorigem Sommer, und dass sie wünschen, dass die Tatsache ihrer Kenntnis nicht verbreitet wird, oder wenigstens nur so, dass man nicht zu ihnen davon spricht; auch vom Mitternachtsgespräch, und dass später erst Gittli es dem Gerhard gesagt hat, und dass ich jetzt bei Gramms in Stuttgart war. Sie soll zu Hanneliese nicht darüber sprechen, da ich es ihr vielleicht erst später erzählen werde. – Sie (oder Chacha?) hat Brief von Grete Diederichsen bekommen; die hat schon mal Schiffspassage belegt dieses Jahr, weil Walter glaubte, er würde fertig werden mit dem Geschäft bis dahin; das gelang aber nicht; jetzt habe Grete wieder belegt und wolle unbedingt fahren, auch wenn Walter nicht fertig wird. Sie wird zunächst nach Hamburg kommen, zu Helga und Küstermanns; Hans Arnold sei sehr hilfreich zu Diederichsens gewesen, in Mexiko, und dann zu Helga. Sie ist nicht sicher, ob Grete zu Hanne noch so nahe steht wie früher; 🕮 jedenfalls Chacha nicht mehr; vielleicht nur durch die lange Trennung. – Ich erzähle ihr, wie fabelhaft Hanneli sich drüben bewährt hat, so schnell angepasst, und alles Schwierige besorgt, und mich jetzt gesunder gemacht hat als ich viele Jahre lang war. Annemarie freut sich besonders, zu hören, wie sicher und unbefangen Hanneli alles tut und regelt und erfragt, und wie sie gesellig ist, und Leute einlädt, und gerne tanzt. – Abends telefoniert sie mit Carl Max über die Arztverabredungen für mich am Mi, und das Mittagessen für uns dort am Fr.)
Spaziergang nach N, horizontaler Weg in den Wald. (Langes Gespräch mit einer gesprächigen älteren Dame (Wartenberg oder so), die alleinsteht, immer hierher kommt, im Krieg in Freiburg ausgebombt worden ist.) Mit Annemarie spazieren (Straße hinauf, und auf Bank gesessen (von meiner Mutter, ihrer Erziehungs- und den Schulungsideen. Brief von Dr. Scholz besprochen, den sie und Frau Husemann kennen, der in Amerika Philosophie der Wissenschaft studieren will. – Hanneli hat ihr telefoniert, dass sie mit Werner zum Rechtsanwalt gehen wird, für Scheidung. Ich sage Annemarie, dass ich geplant hatte, alle Ausgaben für Erika während des Amerika Aufenthaltes zu zahlen, dass aber Freunde (ich glaube Hempels) dagegen sprachen; sie sagt auch, dass es für später doch besser ist, dass bei der Scheidung vorgesehen wird, dass Werner verpflichtet ist, für Erika einen Beitrag zu zahlen. – Sie erzählt von Stackelberg, dass er ganz allein auf dem Hof wohnt, keine zahlenden Gäste hat, Bücher schreibt und Bilder malt, auch allerhand Reisen macht, mehrmals nach Malta, das ihm besonders gefiel.)) – (Nachts schlecht geschlafen.) 🕮
6 ½ geweckt, 8 ½ Annemarie holt mich im Auto ab, zum Loretto Krankenhaus, an der Mercystr. (nach langem Warten wird X-ray Durchleuchtung der Lunge gemacht, von Prof. Dr. Lutterotti24Markus von Lutterotti (1913-2010), vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_von_Lutterotti, den Carl Max empfohlen hat. Für Vor einigen Jahren ist Chacha bei ihm gewesen.) Dann in die Stadt; endlich Frühstück in einer Konditorei. Dann zum Notar (Unterschriftsbestätigung für mich und Annemarie, für die Bank in Jena.) Dann weitere Besorgungen für Mitbringsel von mir (auf Annettes Wunsch eine Platte von … -Singers, eine Fuge von Bach, mit Singstimmen ohne Worte anstatt der Instrumente. Für Annemarie ein weißes Jäckchen, 50 DM. Ich sage aber, für sie zusammen soll sie ca 150 bekommen; das Übrige will sie dann noch überlegen.) – 12 zurück zum Krankenhaus; sie sagen, der Professor wird erst gegen 1h Zeit haben. Wir fahren die Mercystraße weiter hinauf, vorbei am früheren Ruschehaus, das in einer engen Kurve der Straße liegt, bis oben auf den Lorettoberg. Dort sitzen wir auf einer Bank (mit einem alten Mann, der etwas plaudert.) 1hwieder ins Krankenhaus. (Nach einiger Zeit komme ich zum Professor. Er spricht ruhig und nett, macht guten Eindruck. Als ich sage: Philosophie, fragt er, ob Altertum, Mittelalter oder Neuzeit; ich sage: Grundlagen von Physik und Mathematik; er: die Grundlagen der modernen Physik, das ist doch wirklich das Interessanteste, was es gibt. – Über die Ergebnisse. Er sagt, es ist alles in guter Ordnung; ich frage wegen Vaters Schlaganfällen; er sagt, da ist bei mir keine besondere Gefahr, weil Blutdruck niedrig ist. Er tastet und horcht Lunge und Bauch ab; links unten ist die empfindliche Stelle; auf seine Frage sage ich, dass das schon lange so ist. 🕮 Er schickt mich nachher nochmal zum Labor, um noch eine große Blutprobe zu nehmen, für Cholesterol und anderes. Er sagt, auf meine Frage, ob sie die Ergebnisse bis Fr Mittag fertig haben können: nicht alle, weil einiges für 24 Stunden abstehen muss (sodass es auch nichts hilft, dass ich vorschlage, ob die im Labor abends Überstunden machen könnten, ich sei bereit, dafür zu bezahlen).) – Annemarie fährt mich zurück zur Luisenhöhe, und setzt mich ab, 2h. Mittagessen; und dann Ruhe im Bett. – 6 ½ kommt Annemarie wieder, und 7hFrau Husemann. (Sie ist ganz anders als ich sie mir vorgestellt hatte, nicht streng wissenschaftliches Gesicht, sondern mehr rund und freundlich. Sie ist aus Westfalen; sie habe schon auf der Schule meinen Namen gelesen bei Bavink, den sie selbst kannte, und der im letzten Weltkrieg 3 Kinder verloren habe. Sie und Annemarie erzählen von der Osterreise an die Riviera di Levante und die schönen Wanderungen dort. Ich erzähle ihnen von Hannelieses schneller Anpassung in Amerika und ihrer guten Sorge für Haushalt, und für meine Gesundheit, und jetzt als Reisemarschall.) Später kommt Hanneli an .
Mit Hanneli den Weg in den Wald nach N weiter hinunter gegangen. (Sie erzählt mir von den Besprechungen mit Werner über Scheidung. Er hatte es auch schon gewünscht. Sie sagte ihm jetzt, dass sie sich doch entschlossen habe, ermutigt dadurch, dass ich ihr voriges Jahr hier schon sagte, dass, wenn sie sich einmal dazu entschließen würde, so könne sie immer zu mir kommen, oder auch sonst ihr helfen. – Es gibt heute die Möglichkeit von Scheidung, ohne dass einer der Teile schuldig erklärt wird, wenn das Gericht den Eindruck bekommt, dass wirklich die Ehe nicht mehr geht, 🕮 z. B. wenn sie schon längere Zeit getrennt gewohnt haben. Werner bleibt sorgepflichtig und unterhaltspflichtig für das Kind; er braucht aber nicht zu zahlen, solange sie mit dem Kind bei mir ist. Sie hat ihm gesagt, dass sie, auf meinen Rat und ihren Wunsch, weiter mit ihm die Gautinger Eigentumswohnung zu gleichen Teilen besitzen will, und daher auch die Hälfte von Steuer usw. beitragen wird. –Sie denkt jetzt an weitere 2 Jahre in Amerika; vielleicht weil ich mal gesagt habe, das Herausreißen aus der Arbeit durch die Europareise möchte ich doch wohl nicht gern in der Zukunft jedes Jahr tun. Ich sage ihr, wenn ich wirklich nächsten Sommer nicht nach Europa reise, was ich noch nicht mit Sicherheit weiß, so könnte sie doch hinüberfahren, besonders, wenn sie vielleicht das Kind zu Werner bringen wollte. Sie meint, sie möchte doch das Kind lieber mindestens 2 Jahre in Amerika haben, für ein Jahr ist die Schwierigkeit des zweimaligen Umstellens doch sehr groß. Ich sage, auch wenn beide bei mir bleiben wollen, könnten sie, wenn sie wollten, eine kürzere Reise nach Deutschland zu reduziertem Preis machen; ich glaube, für 3 Wochen ist es weniger als 400 $ Rundreise pro Person. Sie meint, das wäre vielleicht dann eine gute Möglichkeit.) – 1hAnnemarie kommt herauf, und wir essen zusammen. – Nachmittags gehen wir drei spazieren, den Weg von der großen Linde nach W hinunter. (Ich erzähle einiges von Kappel, vom Rätselraten, von Mariannes Gerechtigkeitsverlangen und meiner Verteidigung. Annemarie sagt, Kinder wollen zwar manchmal gern bestimmte Regeln, aber die Mutter sollte doch immer das Recht haben, die Regeln zu ändern, wenn eine andere Situation eintritt.) – (Wir kommen ganz durchnässt nach Hause (trotz Regenmantels sind meine Hosen und Unterhosen unten triefend nass bis auf die Haut.) – Wir beschließen, erst am 22. statt am 21. abzureisen. – Abends 10h auf meinem Zimmer sagt Hanneli, (ich müsse doch planen, wo ich wohnen würde in oder nahe Stockdorf, während ich mit Stegmüller arbeiten wolle. Es stellt sich heraus, dass sie schon 🕮 an Chacha geschrieben hat in LA, sich nach einem Zimmer oder Wohnung umzuschauen und vielleicht auch etwas zu mieten. Ich hatte vergessen, dass Hanneli mehrere Wochen von jetzt ab in Stuttgart sein wollte; und hatte mir irrtümlich vorgestellt, dass in der Zeit des Zusammenarbeitens mit Stegmüller Hanneli mich immer nach Belieben im Auto fahren könnte. Mir fiel ein, dass ich in LA manchmal dachte, dass es besser wäre, ich erführe wörtlich, was sie nun in solchen praktischen Fragen an Chacha geschrieben hatte; aber wenn ich sie bat, es mir vorzulesen, wich sie oft aus; und natürlich wollte ich sie nicht bitten, mir den Brief zu lesen zu geben, weil sie doch auch Persönliches schreiben wollte.)
Hanneli fährt mit mir zum Loretto Krankenhaus (ich bekomme von der Schwester Corona die Ergebnisse der Untersuchung mit einem Brief an Hofner; ferner seine Rechnung 100 DM, und die Rechnung des Krankenhauses (50 DM). –Zu Hofners. Ich zu Dr. Hofner hinauf. (Er liest die Befunde, erklärt mir einiges, und verschreibt mir 2 Medizinen, für täglich morgens und abends. Prof. Lutterotti hat am linken Lungenhilus etwas gesehen, was zweideutig ist; es sollte nach einigen Wochen nochmal nachgesehen werden, am besten wieder von Lutterotti, oder von einem anderen; Lutt. fährt am 4.8. auf Urlaub. – Er sagt, dass der Blutdruck niedrig ist, das Herz gesund, laut EKG, sodass ich keine Sorgen zu haben brauche bei längeren Spaziergängen oder dergleichen. – Ich soll wegen Prostata doch mal wieder zum Chirurgen gehen, zur Untersuchung des jetzigen Zustandes. – Er billigt Noludar als Schlafmittel.) – Mittagessen mit der ganzen Familie um den großen Tisch, ich am Kopf, rechts ihn, links sie. Nach dem nap im Garten Kaffee getrunken; lustige Unterhaltung; 🕮 Gittli sagt, die Töchter wollen sie immer erziehen; ich sage: meine Töchter auch; ich mache den Kindern Kompliment, dass ihre Mutter so gut erzogen ist (Hanneli sagt mir hinterher, Gittli schaute etwas besorgt aus bei meinen kühnen Reden). Nachher kommt auch Carl Max; und wir alle nehmen herzlich Abschied; dabei küsse ich alle Kinder, was ich beim Ankommen vermieden hatte, und auch Gittli sanft, dann aber mit ihr allein im Nebenzimmer küsse ich sie herzlich. Sie fragt in Gegenwart von Annemarie und Hanneli, ob sie nochmal hinauf kommen könnte; Annemarie sagt, sie geht mit Hanneli morgen auf Wanderung, vielleicht kommt dann mittags Annette zu mir; das ist unsicher, und wenn nicht, will sie Gittli Bescheid sagen, sodass dann diese vielleicht zu mir hinauf kommt.) – Wir fahren hinauf. (Meine verlorene Barettmütze ist wieder gefunden worden.) Mit Hanneli spazieren (ich erzähle Hanneli, die mich schon kürzlich danach gefragt hat, dass Gittli und Gerhard jetzt alles wissen; von den beiden Mitternachtsgesprächen voriges Jahr, Maues Bedenken und schließliches Nachgeben; darum meine Freude, jetzt mit Gerhard und dann Gittli ausführlich zu sprechen. Hanneli erzählt mir, dass heute Marianne auch zu ihr gesagt hat, wie in Kappel zu mir: „Der Nappi ist ein lieber Opa“ , und danach „wir nennen ihn ja ‚Onkel Nappi‘ “, als ob sie meinte: Aber wir wissen ja, dass er nicht ein Onkel ist! Beim Abendessen sprechen wir (vorsichtig) noch weiter darüber; auch über Gerhards langes Verschweigen vor Bärbel.)
Mit Hanneli spazieren. (Ich überlege mit ihr den Plan, im August Gramms und Maue in Kappel zu besuchen. Sie hat Bedenken, ob das eine gute Kombination ist; ich habe auch selbst Bedenken, ferner auch, 🕮 ob die primitiven Bedingungen, z. B. kaltes und warmes Wasser in mein Zimmer hinaufbringen, nicht Schwierigkeiten machen, wenn die Kinder nicht als Helfer da sind, und ich nicht gern die Erwachsenen bemühen will. Wir überlegen, dass Gramms wegen Baby nicht leicht fortkönnen, und daher wohl das Kräherwaldhotel die beste Lösung wäre. Hanneli meint, ich könnte gleich mit ihr hinfahren, und sie mich einige Tage später nach Stockdorf bringen. Ich habe aber Bedenken, dass vielleicht Chacha ohnehin schon ein wenig als Zurücksetzung empfunden hat, dass ich zuerst Gerhard und Gittli besucht habe und erst nachher zu ihr komme.) – (Annemarie und Hanneli wandern von hier auf den Schauinsland. Oben wollen sie den Bildhauer Gutmann besuchen, und die Baustelle, wo Annemarie und Annette sich ein Wochenendhäuschen bauen wollen.) –Gittli kommt zu mir zum Mittagessen (da sie nicht zur Zeit kommt, gehe ich ihr entgegen, vom Engel die Autostraße ein Stück hinunter, bis zu einer Bank. Oben essen wir, dann nehme ich nap, und sie legt sich auf Hannelis Couch.) 3 ½ finde ich sie auf der Terrasse, und wir trinken Kaffee. Wir bleiben noch lange sitzen und plaudern; wie Kinder ihre Eltern erziehen. – Vorher schon hat Gittli mir erzählt, dass ihre Töchter Hanneli so schön und lieb finden, und sie selbst rühmt sie als herzlichen, offenen, warmen und mitfühlenden Menschen; das freut mich sehr. Ich deute ihr an, dass ich es Hanneli erzählt habe, aber erst nach unserem Besuch bei ihnen. Ich sage, ich will es ihr nachher ausführlich erklären, aber wir kommen nicht mehr dazu.) –Ich gehe mit Hanneli, Annemarie und Annette den horizontalen Weg nach S; wir sitzen dann lange im Gras; und wieder zurück. Heiß, und schließlich bin ich sehr müde. Zusammen Abendbrot; mit allerhand 🕮 lustigen Erinnerungen und Geschichten; über Feste und Aufführungen, die Fischerin mit meinen Melodien, Johannes distant Boxkampf usw.)
Morgens kommen Annemarie und Annette hinauf. Wir gehen mit ihnen wieder den horizontalen Weg nach S, sitzen im Gras; und dann zurück. Ganz plötzlich starker Regen, wie gestern. Annette läuft nach Hause und holt ihr Auto; wir stehen unter einem Dach, bis sie uns holt. Zusammen Mittag gegessen; dann Annemarie und Annette hinunter. – Nach dem nap finde ich Gittli bei Hanneli. Wir 3 trinken Kaffee, Hanneli und Gittli vertragen sich gut. – Hanneli fährt ab in die Stadt; (abends will sie mit Annemarie ins Theater, zu einem Ballett.) – Langen Spaziergang mit Gittli den Waldweg N links (ziemlich nass). (Ich erzähle allerhand aus der Zeit mit Maue, Lotte in Zuoz, Grete Bergmann als Säuglingsschwester in München. Das Ganze ging von 25-30. Nutto zum Arzt in Berlin, vergeblich; Nuttos liebe Fürsorge um die Kinder, seine Freundlichkeit zu mir. Später am Waldrand auf einer verborgenen Bank hinter dem Hotel gesessen. Über ihre Reaktion voriges Jahr bei der Enthüllung. Meine Vermutung, dass auch Gerhard ambivalente Gefühle hat trotz seiner Verneinung; mir scheint, dass er es Bärbel erst nach 3 Wochen erzählt hat. Über Ina, wie sie zu mir kam; wie Maue zu ihr sprach. Gespräch mit Maue und Neresheimers. Gittli macht sich Gedanken, ob Annemarie und Hanneli nicht etwas eifersüchtig sind auf sie; sie vermutet, dass Annemarie die Jerusalem-Reise und die Ostdeutschlandreise arrangiert, weil sie durch Hanneli als Reisemarschall ersetzt worden ist. Über Gittlis Töchter; ich frage, ob sie bei Enthüllung wirklich schockiert sein würden; Angelika hat doch vielleicht mit Begeisterung 🕮 romantische Liebesgeschichten gelesen. Sie sagt: Nein, das interessiert sie noch gar nicht, sie ist noch nicht 16 Jahre; das kommt erst später. Ich: Aber sie soll nicht warten, bis Gebhard reif genug ist, das dauert zu lange; es genügt, wenn die 3 Töchter genug verstehen. Gittli meint, es wäre doch wohl nicht gut, solange Maue lebt. Ich sage, es ist ja verständlich, dass Chacha es den Kindern erzählen wollte, zum Ausgleich gegen die Geschichte von Lini; Gittli gibt das zu.) Abendessen mit Gittli. Abschied in Hannelis Zimmer. (Ich sage ihr, dass ich oft schweigsam und verschlossen bin; aber ihr kann ich alles sagen und über alle Probleme sprechen, weil sie mich so gut versteht. Ich umarme und küsse sie herzlich zum Abschied.) (Über weitere Pläne: Ich sage, die geplante Zeit für Gramms und Maue in Kappel überlappt mit Elmau; sie meint, das könnte leicht zeitlich verschoben werden. Ich äußere auch einige Bedenken, ob das ein gutes Arrangement sein würde. Sie meint, ich könnte dort leicht mit Maue allein, und andermal mit Gerhard allein spazieren gehen. Dort sei dann auch Wiedersehen mit ihr möglich. Am 9.8. reist die ganze Hofner Familie nach Oberitalien.)
Vormittags mit Hanneli spazieren (über eine Stunde durch den Wald, ohne zu sitzen). – Mittags kommt Annemarie überraschend hinauf. Nachmittags mit ihr spazieren. (Über mein Testament. Ich frage über trust für Chacha; sie meint, es ist nicht absolut nötig, diese Methode zu nehmen, aber aus Steuergründen praktisch. Sie sagt, es wäre gut, wenn ich noch bei Lebzeiten an Hanneli Geld schenke, unter der Grenze für Steuer; was dann nicht ins hinterlassene 🕮 Vermögen hinein kommt. Ich sage: Die Vermögensteilung so, dass an Lini halb so viel kommt wie an jeden anderen; oder lieber so: der trust für Chacha wird nach deren Tod auf ihre vier Kinder verteilt. Sie spricht für das letztere. [Ich weiß nicht mehr, ob ich das erstere erwähnt habe.] Ich sage ihr, vielleicht bekommt jedes Kind von mir 20 M$ (ich lasse hierbei stillschweigend Inas Vermögen beiseite.) Sie erzählt von Bauer: Die Großmutter hat, außer dem Teil für die Kinder, auch noch je einen kleineren Betrag für alle Enkelkinder und ebenfalls für Annemarie bestimmt.) – Abends telefoniere ich mit Stegmüller: Er hat im Juni keine Zeit. Daraufhin überlegt Hanneli: ich könnte 2 Tage in Stuttgart bleiben, um Gerhard zu sehen; sie hat auch jetzt Dringendes dort zu tun. – Ich rufe Gerhard an 9:45; keine Antwort.
Morgens 7 ½ Gerhard telefoniert (der Kanalplan für August geht nicht; ich könnte aber jetzt 2-3 Tage nach Stuttgart kommen; er ist sehr dafür, er kann sich dann Zeit machen.) Hanneli sagt es dann Chacha telefonisch. –Abfahrt mit Hanneli von Luisenhöhe 10h, hinter der Stadt Auto nachgesehen, Abfahrt 11h. (Über Autobahn, schöne gerade Strecke durch das Rheintal, Hanneli fährt ruhig und schnell, bis zu 100 oder 110 km.) 1h30 an Raststätte Degerloch bei Stuttgart; kurz danach kommen Werner und Erika. (Ich sage Werner, dass ich froh bin, dass sie die Scheidung, die an sich eine traurige Sache ist, durch Verabredung regeln; manchmal gibt es da heftigen Streit, und das ist auch arg für das Kind. Er stimmt dem sehr zu.) –🕮 Wir essen alle zusammen zu Mittag. (Erika möchte gern nochmal zu dem Hof, wo sie geritten ist; Hanneli sagt ihr, wenn sie Englischstunde und Anderes gut macht, dann darf sie es. Sie freut sich auf Amerika.) Hanneli fährt mich zum Hotel am Kräherwald. (Ich habe diesmal ein Zimmer zur Seitenstraße, auf dem 2. Stock. Hanneli packt aus und fährt dann zu ihrer Wohnung.) Ich lege mich nur ½ Stunde hin, und gehe dann zu Gramms, 5 – 6 ½. (Nachmittagstee und Abendbrot bei ihnen. Sie gehen abends ins Theater. – Ich erzähle von Kappel, die hilfsbereiten Kinder; ihr Wunsch nach Rätseln [Denksport]; (Gittlis Kommen auf die Luisenhöhe, aber ohne Einzelheiten.))
Vormittags und mittags bei Gramms; nap im Hotel; 4 – 9 ½ bei Gramms. (Ich erzähle von Mariannes Bemerkungen zu mir, und später zu Hanneli über „den lieben Opa“. Gerhard meint aber, dass sie doch wohl nichts wisse, sondern mich nur „wie einen Opa“ nennt, und ihre Bemerkung nur bedeutet, dass sie weiß, dass ich nicht wirklich ein Onkel bin. – Mit Gerhard über seine und meine Erinnerungen an Griechenland; er ist zweimal dort gewesen und allein herumgewandert. – Mit Bärbel etwas über die Frage, ob die Enthüllung ein großer Schock für sie war. Sie sagt: Es war sehr erstaunlich, beinahe unglaubhaft, aber nicht schockierend; sie konnte es verstehen aus Maues starkem Verlangen nach Kindern. Ich nehme Nikolaus auf den Schoß. – Später nachmittags kommt Gerhard zurück aus dem Institut. Er liest mir aus der Zeitung vor, wie George McBundy mit den amerikanischen Professoren eine Stunde am TV debattiert hat, und sie alle schlagend widerlegt hat! – Telefoniert mit Maue: 🕮 Maue bestellt mir von Chacha, dass wir erst Samstag kommen sollen, weil das Haus außen angestrichen wird. Ich sage Maue, dass dann nächste Woche die Zeit zu kurz ist für mich um sie besuchen, weil ich schon am 1.7. mit Chacha nach Berlin fliegen will. Sie sagt, das macht nichts; sie ist froh, dass ich die Kinder besucht habe.) – (Lange nicht eingeschlafen.)
8 ½ – 2 bei Gramms (er erklärt mir einiges aus seiner Doktorthese; die Hauptaufgabe ist, die Zeit zu messen, während deren ein gewisses „\(F\)-Zentrum“ in einem Kristall angelegt ist, d. h. die Halbzeit des Abklingens. Man glaubte, es sei ca 1 nn = 10-6 sec; es stellt sich aber heraus: 10-8 sec. Auf meine Frage sagt er: Die übliche Messgenauigkeit in der Physik ist immer noch 2-3, höchstens 4 Dezimalstellen; und das genügt auch, um wichtige Fragen zu entscheiden, weil es sich da gewöhnlich um Fragen handelt. – Er stellt allerhand Fragen über die Organisation der amerikanischen Universitäten, und die Rechte der verschiedenen Verwaltungsbeamten und Professoren. Er hat sich Gedanken gemacht darüber, dass so viele Ausländer in Deutschland, z. B. Griechen, gar nicht durchkommen bis zu dem erhofften Grad, z. B. Doktor; er denkt, man müsste in solchen Ländern, z. B. Griechenland, eine Vorschule für solche Studenten einrichten, mit deutschen Professoren; das wäre billiger, weil die Studenten dort billig. Jetzt gibt Deutschland den Studenten Stipendien; stattdessen sollte man die Gehälter der hingeschickten Professoren bezahlen, was weniger ist. – Über Maueund ihre Kritik an Leuten, oder endloses Ratschen. Er sagt, er hat seine Münchner Freunde in Maues Haus eingeladen, einer war müde und schweigsam, 🕮 und das konnte ihm Maue nie verzeihen. Ich sage, Gittli hat auch mit mir darüber gesprochen. Mir scheint, dass das alles Symptome einer inneren Störung oder Beunruhigung sind.) – Am späten Nachmittag und Abend bis 10 ½ (!) wieder bei Gramms. (Ich erzähle ihnen, dass ich es Annemarie und dann auch Hanneli auf ihre direkten Fragen hin gesagt habe, und ihnen auch gesagt habe, dass sie und Gittli nicht wünschen, dass man sie daraufhin anspricht. Auch über Gittlis Kinder, für die sie hauptsächlich besorgt ist; ich meine, sie kann es den Mädchen eher sagen als dem Jungen. Bärbel meint, dass es für die Kinder doch auch weiterhin wichtig ist, ein Bild der Familie als unzerstörbar und unauflösbar zu haben. Ich sage: Auch wenn das Bild nicht richtig ist. Sie sagt, sie ist sehr gegen falsche Erklärungen zu Kindern, z. B. mit Storch usw.; aber dies sei eine andere Sache, dafür müssten die Kinder erst reif genug sein.
Vor 7 aufgestanden. 8-12 bei Gramms. (Frühstück zusammen. Er fährt fort, zum amt und Institut, ich bleibe bei Bärbel. Sie sagt, sie möchte nicht mehr als 3 Kinder haben, man wird so gänzlich aufgefressen, hat keine Zeit mehr für Eigenes, noch weniger für Beruf, den sie liebt. Sie berichtet mit Zustimmung, dass in den Oststaaten alle Babys in einen Kinderhort kommen und dort über tags versorgt werden, sodass die Mütter berufstätig sein können.) Ins Hotel (um 12 soll das Zimmer geräumt sein, aber Hanneli wusste das nicht und kam nicht. Schließlich packe ich alles. Ich gehe mehrmals hinunter, telefoniere zu Thost, Gramms, schließlich Hannelis Rechtsanwalt, aber 🕮 sie ist nirgends zu finden. Schließlich kommt Werner selbst, um meinen Umzug ins andere Hotel zu machen. Er sagt: Unten steht ein Auto wie Hannelis. Schließlich erscheint sie; sie hatte wirklich vor einer halben Stunde ihr Auto unten geparkt, war aber dann zu Gramms gegangen und jetzt zurück von dort.) Werner fährt den Weg, wir fahren hinterdrein, zur Pension am Herdweg‚ Herdweg 104. Das Haus liegt schön in Garten mit hohen Bäumen. Es ist 2h. Ich bin zu müde, in ein Restaurant zu gehen, Werner kauft Obst und Saft; wir essen in meinem Zimmer davon, und dann gehen sie. (Lege mich hin, schlafe auch etwas. Dann etwas gelesen und geschrieben.) Dann kommt Hanneli und Werner zu mir ½6-7. (Wir besprechen einige Fragen über Scheidungsvereinbarung. Ich freue mich, dass sie es in guter Zusammenstimmung ausmachen. Auch über die Gautinger Eigentumswohnung; Werner sagt, sie war ursprünglich auf 35 M bewertet, wird aber jetzt auf 100 M geschätzt; ist also für sie auch sehr gute Anlage. Die Schwierigkeit liegt, darin, dass im offiziellen Übereinstimmen das Kind einem zugesprochen werden muss; sie können nicht hineinschreiben, was sie wirklich vorhaben, nämlich, dass sie mit einander von Jahr zu Jahr bestimmen wollen, wo das Kind am besten sein wird.) Spät nachmittags 7 ½ fahren sie mich zu Gramms und kommen noch kurz mit herein. Dann fahren sie fort und ich verabschiede mich von Werner. – Ich bei Gramms bis nach 11:45. (Ich frage, ob sie Fragen haben. Sie sagen, alles interessiert sie über mich, und über die Beziehung mit Maue. Ich erzähle vieles aus Wien, z. B. „dem Doktor sein Fräulein“; Hahn unterhielt sich lange mit ihr; mal war sie schwanger dort; Lainzer Tiergarten, sie selbst hatte Fotos davon gesehen, auf Liegestühlen; Neuraths Frau; auch von Hinterzarten; oben im Wald; Bücher aus 🕮\nach Stockdorf\ der Romantik von Frauen; Scholastika; die Bekannten in Bamberg; Berlin, Gertrud in meinem Arm; Zuoz, und vieles Andere. Auf einmal ist es spät; ich nehme schnell Tagestropfen; und dann ist noch gut Zeit zum Abschied nehmen. – Vorher mal über ihre Einladungspläne; ich sage: Mexiko ist sehr interessant, klimatisch sehr angenehm, und vor allem nahe an LA.) – Gerhard hat heute früh meine obere Zahnplatte zur Reparatur gebracht, (es war plötzlich in ihr ein langer Sprung) nachmittags bringt er sie wieder mit.
Gerhard fährt mich heim zum Herdweg, 11¾! Nachttropfen 12:25!
Zu Schnell Frühstück (weil es doch berechnet wird). Gerhard holt mich ab (dabei packt er meine letzten Sachen, weil das Zimmer eigentlich bis 12 frei sein muss, aber sie erlauben die gepackten Sachen). Zusammen Frühstück, dann fährt er kurz ins Institut, und kommt bald zurück. (Ich erzähle ihnen, (oder vielleicht gestern schon?) dass ich es jetzt Annemarie und Hanneli erzählt habe.) – Nach dem Essen legen wir drei uns alle aufs Ehebett zum nap, Bärbel neben mir. Herzlicher Abschied. – Hanneli holt mich ab (wir holen das Gepäck ab, fahren durch Stuttgart; wieder bei Degerloch auf die Autobahn; durch die Alb, dann zur Donau; wir sehen den Kirchturm und das Hausdach von Riedheim. Schließlich München; dann nach Stockdorf‚OStockdorf 3 Stunden Fahrt von Stuttgart. 7h (dies ist das Jahr mein erstes Kommen nach Stockdorf. Ich erzähle von Hannelis gutem Einleben in LA, wie sie Selbstvertrauen und Freude gewonnen hat. Beim Abendessen AckermannsAngermanns?.
Mit Chacha spazieren in den Wald (ich erzähle ihr von den Mitternachtsgesprächen mit Gittli und Gerhard; 🕮 sie findet es unverständlich, dass Maue so lange gewartet hat. Sie selbst hat Lini schon ganz früh von Broder gesagt, und diese wiederum der Christiane schon als Kind; darum will diese mich nicht „Großvater“ nennen, sondern nennt mich „Vater“ wie Lini. Ich erzähle, wie gut sich Gittli und Gerhard entwickelt haben. Ich sage ihr auch, dass ich es Annemarie und Hanneli gesagt habe; und auch, dass Gittli und Gerhard nicht wünschen, darauf hin angesprochen zu werden.)
Mit Hanneli in die Stadt.OMünchen Zum amerikanischen Generalkonsulat. (Sie sagen zuerst, es würde nicht gehen, dass Hanneli Einwanderungsvisum nimmt, aber Erika Besuchsvisum. Man gibt mir eine lange Liste von Dokumenten, die ich für „Garantieerklärung“ beibringen müsste, über Bankkonto, Einkommensteuererklärung, Bescheinigung des Anstellers über Gehalt und vieles Andere, und ich kriege Sorgen, wie ich das alles zur Zeit beschaffen soll. Dann frage ich, ob ich den Generalkonsul sprechen könne, um ihm meine besondere persönliche Situation zu erklären, deretwegen es dringend ist, dass Hanneli für länger mit mir hinüber kommt. Sie sagt, der Generalkonsul ist nicht anwesend, aber sie wird den Vizekonsul Wilkinson fragen. Wir müssen lange warten, bis er uns ruft. Ein hagerer, netter, ruhiger, ernster Mann. Ich erkläre, dass ich Hanneli nötig brauche, und dass ich Ende August wieder hinüber fahren muss. Kann sie bis dahin das Einwanderungsvisum bekommen; er sagt: Er glaubt, wenn alles gut geht, schon früher: Das schwierige Problem scheint die Beschaffung des Besuchsvisums für Erika in Stuttgart; aber er meint, auch das würde in 6-8 Wochen fertig sein. Er hat meinen Brief 🕮 von Hanneli auf deutsch getippt, dass ich sie und Kind einlade, und für beide sorgen werde. Ich frage eigens, ob ich noch weitere Dokumente beibringen müsse. Er sagt: Nein, mein Brief genüge! Ich bin sehr erleichtert. Wir geben ihm zum Abschied die Hand .) – Zum Panam office am Lenbachplatz (ich wollte schon extra Tickets für mich nehmen; da macht das Fräulein mich aufmerksam, dass aufgrund meines ursprünglichen Tickets ich die Sache billiger machen kann. Sie überlegt, und nimmt dann Berlin als weitesten Ort von LA. So brauche ich jetzt nur die Differenz zwischen Rundreiseticket LA-München und LA-Berlin zu zahlen, ich glaube 90 $DM. Ferner dann für Chacha: München – Berlin und zurück, 160 DM. Später muss ich dann in London ein extra Ticket kaufen für die Rundreise: London-München-Hamburg-London.) – Zwischendurch gehen wir ins Künstlerhaus, gutes Mittagessen. Dann zur Deutschen Bank (ich hebe 2000 DM ab, und gebe Stockdorfer Adresse an.) – Nochmals zum Panam (alles wird berechnet und bezahlt.) Dann fahren wir heim.OStockdorf (Im Inneren der Stadt war arges Gewimmel von Autos; aber Hanneli verliert nie die Ruhe, trotz Handschaltung.
Ich studiere Brief von Kahn (Steuererklärung für Inas Vermögen; Brief an Hanneli diktiert an Kahn und glFS.) –Chacha ist krank (Leibschmerzen; sie liegt im Garten, da es schon schön warm ist, ist aber verzagt, weil die Hoffnung auf den Flug mit mir nach Berlin 🕮 dahinschwindet. Sie erzählt allerhand von Frau Mettler, ihre liebe Freundin, die ernstlich erkrankt ist; das hat vielleicht Chachas Erkrankung verursacht; Frau Mettler muss eine Operation durchmachen, ein anscheinend Krebs-erkranktes Stück des Darms muss herausgenommen werden.) – Sie erzählt allerhand von Heini aus früheren Zeiten. (Sie sagt auch, ob wir ihn nicht doch bewegen können, ihr die Zusicherung, dass er für ihr Kapital in Walters Geschäft einsteht, notariell zu erklären; sie sagt, wenn er stirbt, hat sie absolut nichts in der Hand, um ihren Anspruch geltend zu machen. Ich erzähle vom Gespräch mit ihm, wo ich mehrmals sagte: Chacha hat es mir anders erzählt, bis er schließlich zornig wurde und sagte, ich hätte nur für meine Familie gesorgt. Chacha sagt, sie hat ihm und den anderen Geschwistern ausdrücklich gesagt, dass die finanziellen Fragen nichts zu tun hatten mit unserem Auseinandergehen; hat ihnen auch von dem Schock in der Jugend mit einem Onkel erzählt, wodurch sie sexuelle Hemmungen bekam, und gesagt, dass das eine Rolle gespielt hat.) – Nachmittags mit Hanneli einen kleinen Spaziergang, mit dem Hund. – Nachmittags telefoniere ich von Angermanns Wohnung (die fort sind) lange mit Maue (ich erzähle von den wundervollen Tagen in Kappel, und zweimal mit Gerhard in Stuttgart. Sie sagt, sie ist höchst erfreut, dass ich bei denen zuerst war; ich sage, wie schon Gittli und Gerhard, sie soll es nicht so interpretieren; das gehe doch einfach nach praktischen Gesichtspunkten. 🕮 Manchmal will ich ihr noch mehr erzählen über die Kinder und Kindeskinder, kann aber gegen ihr eifriges Erzählen nicht an. Aber ich habe doch eine Menge berichtet.) – Abends geht es Chacha schlechter, und sie beschließt, nicht mit nach Berlin zu kommen. (Nachts hat sie Brechdurchfall.)
Vormittags ins Dorf, Haarschneider. – Chacha erinnert mich, dass ich ihr telefonisch von Stuttgart oder Luisenhöhe vorgeschlagen habe, dass wir nicht nur bis 15., wie sie bestellt hatte, sondern bis 22. in Elmau bleiben wollen! Das hatte ich damals vergessen, im Kalender zu ändern, und so habe ich es allen falsch gesagt. (Bei Anruf an Stegmüller und Maue berichtige ich es. Auf Stegmüllers Vorschlag will ich in seinem Seminar 22.7. über Wahrscheinlichkeit sprechen, vielleicht über Gründe für Axiome, Rationalität usw. Maue ist es sehr recht, wenn ich am 18. oder 19. zu ihr komme für einige Tage.) – Hanneli tippt Briefe für mich.
VII / 1965 Hanneli fährt mich zum Flughafen. (Abfahrt 10:10 anstatt 11. Nach 5 Minuten bemerke ich, dass ich den Regenmantel vergessen habe (den dicken nehme ich nicht mit); zurückgefahren und geholt. Unfall: Hanneli hält plötzlich, weil rotes Licht; ein riesiger truck, von der städtischen Reinigung, fährt krachend von hinten in unser Auto hinein und gibt uns einen gewaltigen Ruck. Die hintere Schutzstange und Schutzblech sind verbogen. Wir fahren 🕮\nach Berlin\ über die große Kreuzung und rechts an den Rand; der truck fährt ein Stück weiter und hält dann. Ein anderer Fahrer gibt Hanneli seine Adresse als Zeuge. Ein anderer Mann, vielleicht vom truck, biegt unser Schutzblech nach aussen, sodass das linke Hinterrad sich frei bewegen kann. Hanneli geht nach vorn zum truck; ich komme auch hin; sie sagt, der truck Fahrer ist ein anständiger Mann und gibt ihr schriftliche Bescheinigung, ich soll zurückgehen, weil unser Auto offen ist.) Später kommt sie mit einem vorgedruckten, von beiden Fahrern unterschriebenen Formular „die Stadtreinigungsbehörde bedauert, dass eins ihrer Fahrzeuge eine Beschädigung unseres Autos verursacht hat, und versichert, dass sie die Sache regeln werden.“ Hanneli sagt, Werner ist formell der Eigentümer unseres Autos und ist Mitglied des Autoclubs; ich rate ihr, den Club anzurufen, um Erkundigung zu fragen, welche Schritte sie jetzt tun muss. –Wir kommen Hanneli nimmt vor einer Eisenbahnunterführung eine falsche Straße nach rechts, und wir müssen dann allerhand Umwege machen, um wieder zurecht zu kommen. Ankunft am Flughafen: 12:43 anstatt 12:30. Ich gebe Gepäck auf, Hanneli parkt. –Abflug Ich gehe zu Fuß zum Flugzeug, komme als einer der letzten hin, finde noch Fensterplatz, aber über dem Flügel.) Abflug 13:00. (Panam .692). Meist Wolkenschicht unter uns, zuletzt etwas Landschaft, aber ich kann wenig sehen. Es geht über Fulda, Eisenach, Dessau. Ankunft Berlin-Tempelhof 14:50.OBerlinJohannes und Martin finden mich. Wir warten neben dem laufenden Band, bis das Gepäck kommt. Dann kommen noch Matthias, Thomas, Hannes. 🕮 Johannes fährt uns in seinem VW über Dahlem nach Zehlendorf. (Sie haben ein schönes Haus in einer Villenstraße. Gleich dahinter fängt der große Grunewald an. – Im Bett geruht. – Spaziergang in den Wald mit Johannes und Gerti Küstermann25Könnte es sich (wg. Dissertationsthema) um Gertrud Harig, geb. Küstermann handeln? Eine Person dieses Namens wurde 1967 an der FU im Sept. 1967 in der medizinischen Fakultät mit einer Arbeit promoviert, die zu Carnaps Angaben passt. (sie hat alle Examen hinter sich, macht jetzt Experimente mit Ratten über Flüssigkeitsaufnahme und Abgabe, für Doktorarbeit.) – Beim Abendessen (mit Gerti, ohne die Kinder) erzähle ich von Hannelis Bewährung in LA, und von Hanneli und Annemarie auf der Luisenhöhe. – 10 ½. (Lange wach gelegen.)
Mit Johannes langen Spaziergang durch den Wald (in großem Bogen um die ganze Krumme Lanke, einen langen, schmalen Waldsee. Über Hannelis Scheidung. Ich sage, dass sie es jetzt beschlossen haben; dass sie aber in Fakt schon ganz lange getrennt sind, außer in der Arbeit. Dass Erika ein Jahr hinüberkommen soll, aber dabei wahrscheinlich ein Jahr verliert; dass sie dann bei Werner und der anderen Frau sein wird, und dass Hanneli Einwanderungsvisum nimmt, und dass sie sich drüben wohl fühlt.) Nachmittags spricht Sabine mit mir über Hanneli. (Sie sagt, Hanneli hängt sehr an Werner, aus der Zeit, wie sie zusammen die Schwierigkeiten durchkämpften. Beide haben sich aber auch immer schon Freiheiten genommen, z. B. beim Fasching. Sie meint, die anderen Geschwister tun Werner unrecht; er habe Hanneli viel geholfen und sie hat viel von ihm gelernt. Ich frage, was sie denkt über gemeinsame Eigentumswohnung. Da sagt sie aber mit Entschiedenheit, das gemeinsame Behalten sei nicht gut; man soll unbedingt alle finanziellen Dinge 🕮 ganz trennen, weil die sonst die zwischenmenschlichen Beziehungen stören, die doch um des Kindes willen gut bleiben müssen. Ich sage, dass ich zuweilen an Werner Geld für Angelegenheiten der Wohnung geschickt habe; er lässt mir danken, aber ich habe nie eine Abrechnung gesehen. Ich sage: Sie möchten die Wohnung gemeinsam behalten, damit unter Umständen einer von ihnen sie dann ganz übernehmen kann. Sie sagt: Wenn aber Werner sie übernimmt, und es ihm dann geldlich nicht gut geht oder er krank wird oder dergleichen, so wird er nicht imstande sein, die Auszahlungen zu machen, und dann hat Hanneli den Verlust. Sie rät dringend dazu, dass die Wohnung jetzt verkauft werden soll, und der Erlös in gleichen Teilen geteilt wird. Werner sei ein Mensch von gutem Willen und auch ehrlich jetzt; aber wenn dann die andere Frau da ist, wird sie ihn dazu bringen, mehr ihr Interesse als Hannelis zu beachten. Johannes, der später dazu kommt, stimmt ihr im ganzen zu. Ich sage: Ich will es Hanneli telefonieren, aber erst von Vollmerhausen aus, damit sie nicht Sabine dafür verantwortlich macht.) – Nachmittags gut geschlafen (Sabine hat mir eine heiße Wärmflasche gebracht). – Nachmittags fährt Johannes mit mir im VWzum Wannsee. (Es ist ziemlich kalt. Wir steigen auf einen Hügel und haben schönen Überblick über den See.) – Abendessen mit beiden und Martin (er zeichnet mir die Zelte, die sie bei den Pfadfindern gemacht haben, mit Feuer drin.) Ich telefoniere mit Küstermanns ( ob ich Ende August kommen könnte, vor dem Flug nach NY 25.-30.; sie sagen, das würde gut passen.) – Abends schreibe ich noch im 🕮 Wohnzimmer (Sabine kommt zu mir, ob ich auch richtig verstanden habe ihr Sprechen über Hanneli und Werner usw.; ob es mich auch sicherlich nicht kränke; ich sage, nein, ich bin ihr sehr dankbar für ihre Offenheit, es hilft mir, die Dinge klarer zu sehen, und es freut mich, dass wir dadurch in näheren Kontakt gekommen sind.)
Vormittags Spaziergang mit Johannes. (Ich erzähle, wie guten Boden ich in Amerika für meine Ideen gefunden habe, was in Deutschland unmöglich gewesen wäre. Die wissenschaftlich strengeren Forderungen, und die Benutzung der symbolischen Logik.) Nachmittags Spaziergang. (Ich sage Johannes, dass ich ihm einiges aus meinem Leben berichten möchte, ich weiß nicht, ob er es schon weiß. Es stellt sich heraus, dass er über meine Beziehung zu Maue weiß, und auch über Maues Kinder. Ich erzähle ihm von den zwei Mitternachtsgesprächen, und jetzt von meinem Besuch in Stuttgart und in Kappel, und in Hofners Haus mit Annemarie und Hanneli. Auch, dass sie nicht wünschen, daraufhin angesprochen zu werden. Ich frage nach seinen Gefühlen, und dass er es sicher verarbeiten muss. Er sagt, er bemüht sich sehr, nicht pharisäisch zu urteilen, sondern zu verstehen, auch aus der damaligen Situation heraus, und dabei bescheiden zu bleiben, und sich zu nichts zu brüsten. Ich sage, ich würde auchgOriginal auch würde. keineswegs sagen, dass einfach alles damals richtig war; die Probleme waren ernst und verwickelt. Und es liegt mir auf dem Gewissen, dass ich den Kindern zu wenig gegeben habe.) Abends kommt Gerti und ich esse mit ihr allein das Abendbrot. Nachher🕮 6-7 mit Johannes zur Wochenendandacht (es wird gesungen, aber von beiden Liedern sind die Melodien mir ganz unbekannt, und auch schwierig für die Leute, scheint mir. Leider habe ich versäumt, mir ein Gesangbuch mit großer Schrift geben zu lassen; so kann ich nicht mitsingen. Ebenso bei dem Liturgiesprechen; da spricht immer der Pfarrer ein Stück, und dann sprechen die Leute, nach dem Gesangbuch, das nächste Stück; beides ist in alttestamenter Sprache, vielleicht aus Psalmen, jedenfalls sehr fern von der üblichen Sprache, sodass die Leute eigentlich Erklärungen brauchen würden. Dann eine einfache Ansprache des Pfarrers. Ich hatte schon erwartet, dass da von Gott und Erlösung usw. gesprochen wird, aber ich dachte, es würde über Probleme sein, die die in ihrem Leben finden. Es war über einen Spruch, dass „der Sohn des Menschen“ (!) die Verlorengegangenen sucht und findet. Aber es war in der Sprache immer nahe an der Bibel, gar nicht in der Sprache, die den Leuten geläufig ist. Ich denke, dadurch wird doch eine Kluft geschaffen zwischen dem, was in der Kirche geschieht, und ihrem wirklichen Leben. Trotzdem ist es schön, zu sehen, wie Johannes dies mit so tiefem Ernst und voller Hingabe tut; er ist auch so, dass er alles, was er tut, ganz tun will. Aber ich bin doch erstaunt und etwas enttäuscht über Zweierlei: die esoterische Sprache, und zweitens das Basieren der Ethik auf die Theologie, wo mein Großvater so kämpfte.) – Abends kommt Gerti, und wir zwei essen allein. (Sie erzählt von Bekannten, die sich für die Philosophie der Wissenschaft interessieren, und die auch von mir gesprochen haben. Sie fragt nach Semantik, 🕮 und einigen anderen Sachen, die ich ihr anscheinend voriges Jahr erklärt habe.) Später kommt Ulrich Hegel26Es könnte sich um Ulrich Hegel (* 2.5.1930) handeln, vgl. Ulrich Hegel (charite.de), verheiratet mit Barbara Schaeffer-Hegel (*10.11.1936), vgl. Barbara Schaeffer-Hegel – Wikipedia, ein Freund von ihr. (Er §hat Doktor in Physik gemacht, und ist dann zur Medizin übergegangen, will aber wahrscheinlich doch später lieber Forschung machen als ärztliche Praxis. Er will eine Zeit lang in einer Klinik arbeiten und fragt sie, welche Station am interessantesten ist. Mal sagt er „das war noch nicht die entscheidende Frage, zu der komme ich jetzt erst“; und dann fragt er über die Stadt. Ich sage: „Welche Enttäuschung! Ich dachte natürlich, die „entscheidende Frage“ würde sein: „Willst Du die meine sein?“ Beide lachen sehr. Erst am anderen Morgen höre ich von Sabine und Johannes, dass er anscheinend sie wirklich mal heiraten wollte, aber sie fand, dass er zwar nett und gescheit wäre, aber doch zu penibel in Einzelheiten, zu pendantisch. Einen anderen habe sie abgelehnt, weil ihr Vater sagte, sie solle nicht heiraten, bevor sie das Examen hinter sich hätte; er aber wollte nicht so lange warten und heiratete dann bald eine andere. Ich sage: Dann war es ihm also wohl auch nicht so sehr um Gerti zu tun. Sie meinen, Gerti sei nun doch schon 27; und vielleicht habe sie schon nicht mehr so stark das Bedürfnis nach Ehe und Kindern und würde es später noch weniger haben, wenn der Beruf sie ganz erfüllte (!). Ich sagte: Viele wollen aber beides vereinigen; sie beschließen dann, nur zwei Kinder zu haben. Aber darauf gehen sie nicht ein.) – Auf einmal ist es 10h, und ich gehe schlafen. 🕮
Beim Frühstück mit Johannes und Sabine über Gerti und Ulrich Hegel (siehe oben!).hVerweisungszeichen auf die vorangehende Seite am linken Rand.– (9 ½ gehen sie zur Kirche) ich schreibe etwas. Telefoniert mit Hanneli (ich sage ihr, dass mir der Gedanke gekommen ist, über die Eigentumswohnung, dass es vielleicht doch besser wäre, bei der Scheidung alle finanziellen Beziehungen aufzulösen (wie Sabine mir geraten hatte, aber das sage ich nicht). Ich möchte darüber mit Reinhard sprechen. Sie sagt, sie habe auch in dieser Richtung gedacht; aber wie? Ich: Man sollte die Eigentumswohnung jetzt verkaufen, und den Erlös teilen. Sie: Werner wird das nicht wollen, weil es viel mehr wert ist. Ich: Falls es mehr wert ist, würde der Käufer ja auch bereit sein, mehr zu zahlen. Ich sage, wir müssen mal sehen; ich wollte es ihr nur schon mal sagen, damit sie es schon überlegen kann.) – Nachmittags mit der ganzen Familie zur Schlittenbahn, wo viele Kinder spielen. Ich sage, dass ich Martin und Thomas (oder Matthias?) ihre Flugkarten nach Hamburg und zurück schenken will ( je 40; dazu 20 für Ferngespräche; ich gebe Sabine 100.) – Ich spreche mit Johannes über Begründung der Ethik (Großvaters Prinzip: nicht auf Theologie gründen! Das war gut für mich, weil es mir Krise ersparte, als ich den Glauben schrittweise aufgab. Aber Johannes meint doch: Wenn man nicht Gottes Wort als Basis nimmt, kann ja jeder seine eigene Wertebildung wählen, z. B. ein Nazi. Ich: Um einen (jungen, noch belehrbaren) Nazi umzustimmen, würde ich an sein Gewissen, seine menschlichen Gefühle appellieren; dem stimmt er zu.) 🕮
Johannes hat auf einmal allerhand zu tun für Beerdigungen. Ich schreibe am Esstisch, mit Johannes’ großer Schreibmaschine (endlich den Brief an Shimony, ob er das Kapitel über Quantentheorie für mich durchlesen will, und kurzen Brief an Gardner; und Adresszettel). – Nachmittags mit Sabine gesprochen, und nachher mit ihr und Gerti (über Hanne und Hans Arnold. Sabine klagt, dass Hanne oft „absolute“ Aussagen macht; d. h. wohl diktatorische Beschlüsse, oder Kritik an Sachen und Kleidung von anderen; ich wundere mich darüber, weil sie früher besonders sanft und rücksichtsvoll war (aber Chacha hat ja auch darüber geklagt). – Sie fragen über meinen Besuch in Hamburg bei Hanne 1924. Ich erinnere es nicht; aber dann stellt sich heraus, dass dort (und nicht in Berlin, wie ich glaubte) mein Besuch bei ihrem Verlobten Wilhelm war. Sie fragen auch über Hannes Eltern. Ich sage, ich weiß nicht, ob ich sie früher in Naumburg besucht habe; aber ich habe beiden Briefe geschrieben über Hans Arnold, weil sie entsetzt waren und der Vater sie beinahe verstoßen wollte. Sie fragen: Weswegen? Und plötzlich wird mir erst klar, dass sie vielleicht nichts von dem Verhältnis wissen, und ich sage, ich hätte vielleicht besser nichts sagen sollen. Sie sagen, doch, das war ganz in Ordnung (weil sie nichts ahnen). Ich wollte noch Johannes fragen, ob Hannes Töchter es wissen, vergaß es aber. – Später kommt Johannes dazu. Wir sind sehr vergnügt zusammen, und ich fühle mich wohl mit ihnen. 🕮
Vormittags mit Sabine in der Küche, (ich sage ihr, dass ich sehr froh bin, dass ich sie diesmal richtig kennengelernt habe. Voriges Jahr ist sie doch zu kurz gekommen, weil ich den dringenden Wunsch hatte, mit Johannes wieder richtig in nahen Kontakt zu kommen und daher mich ganz auf ihn konzentrierte. Sie sagt, sie verstand das auch damals und bejahte es, aber sie bedauerte auch, nicht mehr mit mir zusammen zu sein. Ich sage, jetzt kenne ich sie viel besser, und bin froh, dass Johannes eine so gute Frau hat, und bewundere sie auch, wie sie so ungeheuer viel Arbeit so gut und willig und froh leistet. Beim Abschied küsse ich sie herzlich und sage, dass ich sie jetzt in mein Herz geschlossen habe. Auf der Straße nehme ich von Johannes herzlichen Abschied mit Umarmung und Küssen. Beide sagen mir, dass sie viel Freude in den Tagen mit mir hatten. –Gerti kommt aus ihrem Institut, um in der Mittagspause mich zum Flugplatz zu bringen. Matthias und Thomas sind gerade aus der Schule gekommen und dürfen mit. Wir sind Punkt 12:30 am Flugplatz, wie vorgeschrieben. Gerti spricht mit einer Stewardess am Ausgang vom Wartesaal, dass ich nicht gut sehen kann; daraufhin erlaubt man ihr, mich die lange Treppe vom Wartesaal hinunter zum Platz zu begleiten, wo ein kleiner Bus steht; ebenso gehen einige andere (alte, oder mit Babys) jetzt schon hinunter. So kommen wir vor dem Hauptstrom ins Flugzeug, und ich nehme einen Fensterplatz hinter den Flügeln.) Abflug 13:00. Köln-Wahn an 14:25. Der Chauffeur Domsch holt mich ab (Reinhard ist verhindert und Agnes geht es schlecht, weil gestern ein Zahn ausgezogen wurde.) Knapp 1 Stunde Fahrt 🕮\nach Vollmerhausen\nach Vollmerhausen.OVollmerhausen– 1 Stunde ausgeruht. –Mit Agnes spazieren, (über die Eisenbahn hinauf, dann links zu Ursulas Haus, nur zum Sehen von außen. Sie erzählt, dass sie in den letzten Jahren hier Millionen (!?) Verluste hatten. Das Ganze wird jetzt verkauft an Regierungsstelle. Es hat sehr lange gedauert, jetzt wird aber bald der Abschluss kommen. Ihr Haus wird mit verkauft. Sie wissen noch nicht, ob sie bauen oder ein Haus kaufen wollen; jedenfalls möchten sie in Vollmerhausen bleiben. Seine Ehrenämter, besonders als Vorsitzender des Aggertalverbandes, sind in Gummersbach.)
Am Gardner ms gearbeitet (ich schreibe ihm Änderungen für ch. 29, aber ch. 30 kann ich erst später). – Abends 6 ½ – 9 ½bei Stussigs, mit Agnes. (Zuerst Reiner, der auf 2 Schulschiffreisen war, auch in Mexiko; und Mario, 13 Jahre. Herbert; ich frage über investments (er sagt, er stimmt Fortune Magazine zu: gleiche Teile in Aktien, Grundbesitz, Goldzertifikate). Er macht bald wieder eine Reise nach Australien und Neuseeland. Sie haben für dauernd eine Wohnung bei Grindelwald gemietet, da gehen sie wieder im Sommer hin. Er macht immer noch Bergbesteigungen, auch Skilaufen in den Alpen; er ist 65, Ursula 51. Cornelia studiert in Berlin; ich sage, dass Johannes es schon wusste, und beschreibe, wo sie wohnen. Er ist sehr aktiv in allerhand Ehrenämtern, auch bei Rotariern usw. 🕮 Er ist sehr geschickt in menschlichen und sozialen Beziehungen. Und dann wieder spricht er lange und ausführlich über seine Briefmarkensammlung von österreichischen Marken von Anfang bis 1938, und von kostbaren Marken von mehreren hundert M DM, die ihm genommen waren und im Krieg geplündert oder zerstört worden sind; „so viele kostbare Werte sind vernichtet worden“ (!).)
Mit Reinhard beim Frühstück. (Er stimmt zu, dass es für Hanneli besser ist, wenn alles Finanzielle getrennt wird. Er meint zuerst, dass man eine Eigentumswohnung doch wohl beliebig verkaufen könnte; als ich ihm aber erkläre, dass dies mit staatlichem Zuschuss gebaut ist, ist er auch zweifelhaft.) – Vormittags noch am Gardner ms, und Brief darüber geschrieben. – Nachmittags Vortrag für London überlegt (zuerst fing ich an, neue Notizen zu schreiben. Aber dann schienen mir die alten Notizen für APA meeting Vortrag in LA Dez. 1963 so gut, dass ich beschloss, sie wieder zu verwenden.) – 7-9 Gerhard Kaufmann zum Abendessen hier. (Sie müssen anscheinend ziemlich sparen, denn er sagt, darum ist Helga wieder in ihren Beruf gegangen (als Lehrerin?). Er fragt verständige Fragen über die Politik von Amerika und de Gaulle; ich erkläre, warum ich gegen den Vietnamkrieg bin; dass de G. weiser war durch Frankreichs Erfahrungen in Vietnam und Algerien, aber ich stimme ihm zu gegen de G. Ablehnung von England. Inzwischen wird klar, dass Agnes und Reinhard im Herzen noch für die Monarchie sind! Agnes hat einen „sehr guten“ Vortrag des österreichischen Thronerben Otto gehört. – Zuletzt sagt Gerhard seinen 🕮 Eltern ruhig, er möchte ihnen sehr raten, sich nicht ein Haus zu bauen, weil das der Firma sehr schaden würde (weil das Bauen jetzt übermäßig teuer ist; vielleicht meint er: Die finanzielle Belastung würde für die Firma zu hoch sein), sie sollten besser nach Bergneustadt ziehen, in Adolf Krawinkels Haus; er habe ja auch durch die Änderungen in der Firma von Vollmerhausen weg müssen. Er bittet sie, seinen Rat gut aufzunehmen, sie könnten dann ja selber entscheiden; aber es wäre ja besser, es jetzt auszusprechen. Sie stimmen zu, dass das besser ist, aber machen ein kühles Schweigen darüber, was sie dazu denken. Das weiß er ja auch eh schon. Nachher fragt Agnes, was sie dazu denken wollen; Reinhard sagt einfach: Da kümmern wir uns überhaupt nicht drum (!). Anscheinend besteht in dem Punkt schon eine längere Spannung zwischen ihnen. Vorher waren sie beide sehr freundlich mit ihm, und verabschieden sich dann auch in Frieden. – Langes Telefonat mit Hanneli (sie sagt, WerneriOriginal Gerhard. wird gegen einen Verkauf der Eigentumswohnung sein; er habe sich das immer als Rückhalt gedacht, weil er von der (privaten) Schule keine Pension bekommt, und die Wohnung als investment und auch als Wohnung für sich im Alter haben möchte. Andererseits sieht sie auch klar, dass es wünschenswert wäre, alle finanziellen Verbindungen zu trennen. Sie will es mit dem Rechtsanwalt von Annemarie in Stuttgart besprechen. Ich sage, beim Rückflug von London könnte ich in Stuttgart einen Aufenthalt machen für eine Stunde, und sie ist sehr dafür.) 🕮\Barmen und Ronsdorf\
Mit Agnes im Auto nach Barmen und Ronsdorf.ORonsdorf (11 Abfahrt. Über Wipperfürth, nahe bei Ronsdorf, am K, auf die obere Straße, durch Toelleturm, Kohlenstraße27Die Straße heißt heute Lönsstraße. hinunter, in Schubertstraße. Die ist auf beiden Seiten bebaut, und dichte Büsche verhindern die Sicht nach N zu unserem Haus. Kohlenstraße weiter hinunter, nach rechts in die Richard Strauß Allee, das ist unsere alte Beethovenallee. Auf einmal sehen wir unser altes Haus. Wir gehen durch den Garten hinauf, wo sich der Fahrweg hineinschlängelt, am Haus vorbei bis oberhalb des Hauses. Am Haus sind die NO Verandas zu Zimmern ausgebaut, und nach S noch ist das Haus noch erweitert, sehr groß. Oberhalb des Hauses stehen die hohen Eichen für eine Strecke nicht mehr, weil auf dem östlichen Nachbargrundstück ein Haus gebaut ist. Wieder die Kohlenstraße hinauf, in wenigen Minuten an der Kreuzung oberhalb Ronsdorf, dann die Staubenthaler Straße, links Friedhof; Barmer Straße, links reformierte Kirche, rechts gegenüber noch einige der alten Häuser, wo unser Vater geboren ist, links hinauf und weiter wieder hinter. Die elektrische Bahn existiert nicht mehr. Links in die Straße „In der Krim“, die frühere Waldstraße und den alten Fahrweg hinauf, der ganz eng um das ganze Haus geht. Lies Wiebalck kommt heraus, grüßt uns herzlich. (Wir gehen zuerst etwas durch Garten, alles ist hoch und dicht gewachsen, Obstbäume, und Quittenbaum, riesige Rhododendronbüsche am Haus und das Haus ist unversehrt; sie sagt, die umliegenden Häuser haben durch Bomben meist das obere 🕮 Stockwerk verloren, wodurch sie aber gewonnen haben. Das Tannenwäldchen ist noch da; aber Wilhelm hat es früher mal für sie beide verkauft, weil sie Kanalisierung bezahlen mussten. Wir besehen die Zimmer unten im Haus. Dann essen wir drei zusammen. Sie erzählt, dass Ute28(Heleme Louise Gertrud) Ute Kresling, geb. Wiebalck (*17.11.1915), die älteste Tochter von Lies Wiebalck ihr voriges Jahr geschrieben hat, wie nett und lebendig der Nachmittag war, wo ich zum Studentenheim kam. Sie sagt, sie mochte Annemarie so gern; sie ist erschrocken und betrübt, als ich erzähle, dass die Beziehung mit Kön zu Ende ist, und sie nicht mehr auf der Eichenhalde wohnt, wo Lies sie und Kön besucht hat.) Ich bekomme ein Bett für meinen nap. – 3 ½ – 5 Otto Kreitz und Lies’ Tochter Margunt29Elisabeth Henriette Margund Eggert, geb. Wiebalck, * 29.7.1919Eggert kommen zum Kaffee. (Otto ist noch der alte. Er wohnt ganz in der Nähe; hat seine Frau verloren; sein Sohn Otto hat die Versicherungsvertretung übernommen, er hilft noch mit dabei. Er erzählt gern und lacht gern, spricht dabei absichtlich eine etwas ungeschlachte Sprache; er ist ganz geschickt und gescheit, aber doch recht einfach in seinem Denken. – Auf meine Fragen sagt Lies (vorher schon), dass auch sie, wie Agnes und Reinhard, für die Monarchie ist (!); sie unterhalten sich ausführlich über eine neue Ehe, Verlobung, Geburt und dergleichen in den Königshäusern, und den Besuch der englischen Königin in Deutschland. Lies Tochter ist Turnlehrerin, sportlich und gewandt, und entschlossen. Ihr Mann30Paul Eggert (23.6.1919-14.8.1962) ist vor einigen Jahren in Mallorca umgekommen durch Sturz vom Pferde; sie ist schon zweimal wieder dorthin gereist mit den Kindern; sie liebt die Landschaft und wohl auch die Erinnerungen an die glücklichen 🕮\Vollmerhausen\ Zeiten zusammen dort, und die dortigen Deutschen haben ihr viel Sympathie gezeigt. Ihre Tochter Almuth31Almut Eggert (30.11.1948), 16, und zwei jüngere Zwillingsknaben kommen später auch. Agnes hatte mir vorgeschlagen, jedem einen Dollar zu geben; leider hatte ich mein amerikanisches Geld in Stockdorf gelassen, und Agnes hatte mir stattdessen 3 5-DM Stücke gegeben; als ich das Lies’ Tochter sagte, bevor die Kinder kamen, fuhr sie schnell zur Bank und brachte 3 Dollarscheine mit, anstatt der gewünschten Silberstücke; die gab ich dann den Kindern, und die waren entzückt darüber.) – Rückfahrt in ca einer Stunde.OVollmerhausen– Abends mit Johannes und Sabine telefoniert (die beiden Jungen sind gestern nach Hamburg geflogen, und gut angekommen.)
Briefe geschrieben. – Nachmittags 6-7 Hilde Carnap hier. (Sie wohnt allein in Gummersbach. Ihr Sohn Günter hat gute Anstellung und kann sie gut erhalten. Sie erzählt von ihrer Tochter Eva, die an starken Depressionen gelitten hat, vor Jahren Elektroschock bekommen hat, mit einer Wirkung, aber später Rückfälle; dann mehrmals mit Medizin behandelt; die Störung war anscheinend recht stark, sodass sie zornig auf Mann und Kinder wurde. Lange Perioden in Anstalt. Jetzt aber seit über einem Jahr geht es ganz gut; Mann und Kinder behandeln sie sehr schonend; sie selbst spricht nie von ihren früheren Zuständen; sie macht den Haushalt usw., aber fährt nicht Auto. Hilde ist froh, dass sie soweit gebessert ist, aber doch natürlich immer in Sorge um sie. Hilde ist Tochter eines Arztes, aber sie macht einige Aussagen über die Tochter, die etwas naiv klingen. Ich erzähle dann auch 🕮\nach London\ von Inas letztem Jahr und letzten Wochen, aber nicht mit Details. Ihre Erzählungen sind mir in gewissem Sinne beruhigend und tröstend: solche Krankheiten scheinen unabwendbar, die heutige Medizin kann fast nichts dagegen tun; sie sagt, in Deutschland habe man früher die Elektroschocktherapie viel verwendet, aber letzthin nicht mehr; man habe auch Insulinbehandlung erwogen, aber bisher nicht verwendet.) – Abends spät kommt Agnes nochmal zu mir (sie singt mir einige schöne Abendlieder, eins von Tersteegen. Dann singt sie einiges aus „Hört ihr Leut’ und lasst euch sagen“, in Erinnerung daran, dass Brügmann es so schön sang. Die Lieder mit der Sehnsucht nach dem „Heimkommen in die Ewigkeit“ sind ergreifend. Dann sagt sie noch, sie glaubt, dass Gott auch Ina verstanden hat in ihrem Leiden und auch in ihrem letzten Tun, und dass er sie doch aufgenommen hat. Ich danke ihr für ihre Liebe.)
Agnes hilft mir packen (ich habe zu viel gepackt und habe allerhand Sachen ausgeschieden, Unterwäsche usw.; die will Agnes nach Stockdorf schicken.) Beim letzten Mittagessen sagt Reinhard, dass sie beschlossen haben, in ein anderes Haus in Vollmerhausen zu ziehen, (das auch der Firma gehört; es werden aber noch Änderungen darin gemacht werden.) –Reinhard fährt mit mir im Auto zum Flughafen Köln Wahn und bleibt noch bei mir, bis ich aus dem Wartesaal herausgehe; obwohl ich ihm schon vorher sagte, er könne ruhig gehen. Dort Augentropfen. Abflug 3:15 (BEA 625), London an 5:00.OLondon (Ich habe äußeren Sitz; es ist aber auch nicht viel zu sehen, weil trüb und wolkig.) Popper und Frau Hennie32https://www.geni.com/people/Lady-Josefine-Hennie-Popper/6000000011242647563 holen mich ab (sein Assistent 🕮 Watson fährt uns nach London hinein, lange Fahrt, zum Bedford College. Erst sagten sie, man habe zu spät entdeckt, dass die Zimmer dort kein fließendes Wasser haben, und man wolle die Amerikaner in ein Hotel bringen, falls man Zimmer finden könnte. Man zeigt mir das Zimmer im College, das ich bekommen würde; es hat elektrisches Öfchen, Tischlampe, großes Fenster bis ganz unten, mit Blick auf einen anderen Flügel, Rasen und schöne Bäume; man bringt mir ein breiteres und vielleicht auch längeres Bett, und ich sage, dass ich bleiben will. Jeffrey wohnt 2 Türen von mir.) – Popper gibt mir mimeographierte Sachen: 3 alte Aufsätze von Popper, Jeffrey, Bar-Hillel; eine neue Erwiderung von Popper auf die beiden, und eine neue Note von Miller „Neues Paradox von Information“. – Jeffrey geht um 7 mit mir zum Abendessen im großen Eßsaal unten. (Neben mir Mrs. Barcan, und daneben Quine; ich begrüße auch Bar-Hillel und Shulamith. – Zum Klo muss man immer ein langes Stück Korridor wandern; Bad und Waschräume sind gleich gegenüber meinem Zimmer (dahin muss man mitnehmen in eine kleine Waschküche mit fließendem warmem und kaltem Wasser: Handtücher und Seife, Glas, Zahnbürste und Zahnpasta).
Vormittags Vorträge von Robinson und Mostowski, nachmittags: Bernays und Körner. (Lebhafte Diskussion zwischen Kreisel und Mostowski. Letzterer sagt, dass die Verwendung von Logik 2. Ordnung für AS der Mengenlehre 🕮 zwecklos ist; auch Bar-Hillel, gegen die vielen ontologischen Fragen, richtig, aber zu scharf.) – Abends (gehen die anderen zu einem Empfang bei Direktor der Schule von Ökonomie.) Ich schreibe und lese auf meinem Zimmer. Abends 2 Noludar.
Sitzung über induktive Logik (chair: Kneale, anstatt des erkrankten Braithwaite). 9:00 Vortrag Jeffrey: „Remarks on ind. Logic“. (In der Diskussion sage ich, dass seine Regel für Umformung von Glaubensfunktionen aufgrund unsicherer Evidenz einen wichtigen Schritt vorwärts bedeutet.) 10:30-11:15 mein Vortrag „Induktive Logik und induktive Intuition“ (im wesentlichen wie der APA Vortrag Dez. 1963, aber kürzer, weil hier die Zeiten genau eingehalten werden. Langer, starker Applaus. Die Diskussion muss leider bald abgebrochen werden (darin erklärt Miller sein neues Paradox; Suppes, Quine und andere machen Kritik daran. Ich sage: Es ist nicht zulässig, wenn man Objektsätze als Argumente von ‚P‘ nimmt, Ersetzungen oder Substitutionen unbeschränkt wiederzugeben; Ersetzung ist nur zulässig, wenn Ausdrücke L-äquivalent sind, faktische Gleichheit von Zahlenausdrücken genügt nicht; das ist ebenso wie in modaler Logik. Popper verteidigt Miller gegen Suppes’ Kritik, das sei bloß ein roter Hering33https://de.wikipedia.org/wiki/Red_Herring_(Redewendung) usw. – Es wird beschlossen, dass noch eine besondere Sitzung angesetzt werden soll für weitere Diskussion von Jeffreys und meinen Vorträgen.) – Nachmittags ruhe ich mich lange aus. – Dann gelesen und 🕮 geschrieben. – Mit Jeffrey über Millers paper gesprochen, und über Poppers paper zu Miller. – Ich gehe nicht zur Nachmittagssitzung, gehe aber mit Jeffrey zum Kaffee; und später mit Quine und Hintikka zum Abendessen. (Ich sage Quine, dass ich seine Bemerkung las, vermutlich in der Diskussion mit Mrs. Barcan, und dabei ebenfalls dachte: Ich habe die Möglichkeit einer kontingenten Identität von Intensionen auch erst spät eingesehen.)
Vormittags Vortrag Freudenthal „Realistische Modelle von prob.“, nicht sehr klar. 11 Vortrag Hintikka (ich sage in Diskussion, wie in LA Kolloquium: ich schlage vor, anstatt mit Konstituenten zu beginnen, wie H., (wobei er aber jetzt sagt, Gleichwahrscheinlichkeit ist doch nicht ganz befriedigend) lieber beginnen mit Konstituentenstrukturen, durch die nur Anzahl der vorkommenden und der nicht vorkommenden Attribute angegeben wird, und vielleicht Gleichwahrscheinlichkeit für diese. Ich frage, ob folgende abgeschwächte \(\lambda{}\)-Bedingung erfüllt ist: \(C_j(t) = C_j(t’)\), wenn \(s_j\subset s_{j’}\) und unter den \(k-1\) anderen Attributen in \(t\) und \(t’\) dieselbe Anzahl von \(O\) ist; er sagt: synisch ja, und vielleicht auch genau.) Es ist schon 1:15, und um 2 beginnt Kyburgs Vortrag. Daher schnell einen Teller mit Brot und Käse geholt, und auf mein Zimmer gegangen; schnell gegessen, und ½ Stunde ins Bett. – Ich gehe 2 ½ (anstatt 2) zur Sitzung. Kyburgs Vortrag „Rule of detachment“, dann Bar-Hillel🕮 comments darüber. B-H ist zu polemisch. Schließlich sage ich: Der Unterschied zwischen denen, die Akzeptierungsregeln wollen und denen, wie ich, die keine wollen, ist nicht so ungeheuer, wie Kyburg es darstellt; es ist eine Frage von gradweiser Verfeinerung; zunächst spricht man üblicherweise von „akzeptieren“. Aber die Erkenntnissituation des Wissenschaftlers wird genauer dargestellt, wenn er seine Liste in zwei oder mehrere Stufen einteilt, wie Kyburg in seinem Buch; was ich tue, ist einfach eine weitere Verfeinerung: zu jeder akzeptierten Hypothese wird ein numerischer Index hinzugefügt, der auch gebrochene oder irrationale Werte haben kann; es ist dann ein Glaubensgrad, irgendwie interpretiert; ich würde ihn wie Ramsey durch Wahrscheinlichkeit explizieren. Kyburg sagt, dass er mit dieser Darstellung im Grunde einverstanden ist. – Kaffeepause; Jeffrey telefoniert nochmal mit Russell Foundation; endlich erreichen wir sie; Russell ist in Wales, für noch 2 weitere Monate; Schoenman34Ralph Schoenman (*1935); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_Schoenman kommt Freitag zurück. – 5h Vortrag Mary B. Hesse „Ein Problem in confirmation theory“. Jeffrey hat mimeographierten Text; ich gehe unmittelbar vor dem Vortrag zu ihr und bekomme den Text. Jeffrey sagt mir, dass sie meine Theorie gut kennt und gern das „AS“ bekommen würde. Sie liest den Text ab, so schnell, dass ich mit Hören nicht folgen kann. 🕮 Ich setze mich hinüber ans Fenster, um mitzulesen, aber das gelingt auch nicht; inzwischen habe ich viel von der Einleitung verloren, dass ich gar nichts mehr verstehe. Als sie endet, macht der chairman, Jonathan Cohen, Bemerkungen dazu. Dann gehe ich hinaus, flüstere noch Jeffrey zu, dass ich kein Wort verstanden habe, und ob er vielleicht etwas dazu sagen will. Später sagt er mir, dass er auch nichts verstehen konnte, dass sie aber induktive Logik gut kennt, sodass sie auch eigene technische Beiträge dazu machen kann; sie kennt besonders meine Theorie gut.) Abendessen mit Jeffrey und Ruth Barcan. Sie fragt über meine Augen, (und ich sage: Glaukoma; sie sagt, ihr Mann (?) hat es durch accident im physikalischen Labor, in einem Auge; er hat zuweilen akute Anfälle, vermutlich wohl die andere Art; er kann den Augendruck mit dem Finger palpitieren, und wenn er fühlt, dass der Druck hoch ist, nimmt er Medizin, auch Pilocarpin, Esoterin (?) oder sowas. Ich erzähle ihr von Reichenbach. Sie meint, vielleicht sollte ich Operation haben, falls ich einen guten Augendoktor habe.) – Geschrieben und gelesen.
Heute besuche ich keine Sitzungen (sie sind über Mathematik in Sozialwissenschaften und dergleichen.) – Gebadet. – Mit Jeffrey zum Panam. (Ich gebe Reiseschecks für $ 150. Ich kaufe Ticket London-Stuttgart-München-Hamburg-London für $ 142). – Nachmittags David Watkins fährt mich (und Quine, Maxwell, und Yourgrau) zu Popper (in Fallowfield, PennBucks.) ca 30 Meilen west von London. 🕮 Etwas über 1 Stunde. Sie haben schönes, geräumiges Haus, unten großes Wohnzimmer mit Flügel (er sagt, er spielt und komponiert auch), und Arbeitszimmer, vom Schreibtisch schöner Blick über den Garten auf große Bäume, kein anderes Haus ist zu sehen; dahinter noch kleines Bücherzimmer, und er sagt, noch Bücher in anderen Kammern oben. Er führt uns stolz durch das ganze große Grundstück; er hat den früheren Tennisplatz und den Gemüsegarten auch in schöne Rasenplätze umgewandelt. Dazwischen und dahinter sind schöne Waldstücke mit großen Laubbäumen. Er hat vieles noch dazu gekauft, damit kein nahes Haus gebaut werden kann. – Frau Popper bemüht sich lieb um uns, und gibt uns schöne Wiener Bäckereien, mit Erdbeeren usw. Popper erzählt, wie er vor der Königin knien musste, und sie ihm mit einem Schwert auf beide Schultern tippte und zum Ritter ernannte; es ist nur ein Titel, nicht mit Privilegien verbunden. – Popper liest aus seinem Werk „Offene Gesellschaft“ eine Stelle vor, wo mit einer Geschichte eines königlichen Offiziers ein logisches Paradox verbunden ist; darüber wird dann dort und auf der Rückfahrt lange gesprochen; Quine und ich machen einige aufklärende Bemerkungen zur Natur des Paradoxes.) 5¾ Rückfahrt. – Abends noch mit Jeffrey und Edith, die heute morgen angekommen ist, langen Spaziergang durch den Regent’s Park, in dem das B. Coll. liegt. – Ich schreibe Eintrag in Schilpp Band für Russell und gebe es an Jeffrey, der es an die Wales Adresse schicken will. –🕮
Vortrag Salmon und comments by Hacking über „Probleme der Induktion“; Braithwaite als chairman. Ich mache verschiedene Bemerkungen in der Diskussion (auch über Anwendung der induktiven Logik auf Wissenschaftssprache, dabei vielleicht die Prinzipien von Jeffreys verwenden; das schwierige Problem der Wahl der Skalenform kann vielleicht so gelöst werden: Man nimmt die Skalaform, bei der die fundamentalen Gesetze die einfachste Form haben. – Invarianz in Bezug auf die Sprache gilt nicht allgemein. Die primären Eigenschaften müssen natürliche Eigenschaften sein, d. h. rein qualitativ, nicht gemischt wie Goodmans ‚grue‘. Ein Statistiker fragt, was ich über Fishers financial prob. denke; ich sage: ich finde seine Formulierungen schwer zu verstehen.) – Beim Lunch Gespräch mit Watkins und Bar-Hillel (W. will auf unsere Herausforderung klar machen, dass doch ein großer Gegensatz zwischen Poppers und meiner Auffassung besteht in Bezug auf Wahl der Hypothesen.; aber Miss Eva Wah kommt und nimmt ihn in Beschlag.) – Nachmittag nicht zur Sitzung, lange gesprochen mit Poppers Schüler David Miller (ich sage: zuweilen ist es so, dass man in teils modalem, teils gewöhnlichem Satz an gewissen Stellen einen beliebigen arithmetischen Zahlausdruck gleichzeitig einsetzen darf, nicht aber einen beliebigen deskriptiven Zahlausdruck. Er wünscht ein Beispiel; und nach einigen Versuchen konstruiere ich einen solchen Satz. Dies macht zum ersten Mal Eindruck auf ihn; er sagt, die anderen haben immer nur gesagt, man dürfe so etwas nicht in modalem Kontext, aber sie 🕮aber sie hätten es ihm nicht durch ein Beispiel klarmachen können. Er will nun seine Ableitung nochmal nachprüfen. Ich sage ihm, es erscheint doch als ziemlich unglaubwürdig, dass in den üblichen Wahrscheinlichkeitssystemen ein Widerspruch stecke, das hätte man doch sicher schon gefunden. Aber er sagt: In Freges System war auch ein Widerspruch, obwohl Frege glaubte, alle Axiome seien intuitiv plausibel. Kalmar spricht vorher auch mit Miller, aber nicht ganz klar; das machte gar keinen Eindruck auf ihn.) – Abendessen mit Popper und Gadi. (Popper sagt, er will morgen in der Diskussion nicht die Millersache vorbringen (es ist nicht klar, ob Miller ihm schon gesagt hat, dass er jetzt durch mich Zweifel bekommen hat). Er erklärt mir ausführlich, dass die (frühere) Polemik gegen mich erst dadurch entstanden wäre, dass Bar Hillel auf eine einfache, harmlose Fußnote von Popper unhöflich, scharf, und ganz verkehrt geantwortet hätte.) Kurz gesprochen mit: Tarski, Bernays, Hutten, Walk‚ Braithwaite, Juhos, C, Kalmar, Kneale, Körner, Mostowski, Shepherdson, S, Saokko. Außerdem waren da: Ayer, Good, Törnebohm35Vielleicht der schwedische Philosoph Håkan Törnebohm, siehe https://sv.wikipedia.org/wiki/H%C3 %A5kan_T%C3 %B6rnebohm, Toulmin, )
7 aufgestanden. (Koffer gepackt; zuletzt packt Edith Jeffrey noch meine Jacke hinein. Jeffrey trägt ihr und dann mein Gepäck hinunter.) Nach dem Frühstück zur extra Sitzung 9:30-12 in Raum B. Man gibt mir Telegramm von Hanneli: „München“ (d. h. ich soll 🕮 durchfliegen bis München; sie schickt es von Stuttgart, also wird sie selbst wohl im Auto nach München kommen.) Die Sitzung war gleich nach meinem Vortrag von Kneale vorgeschlagen worden, weil damals zu wenig Zeit für Diskussion war. Kneale schreibt meine 4 Punkte an die Tafel; aber die werden überhaupt nicht diskutiert. Kneale ist chairman. Zuerst spricht Popper (ca. 20 Minuten, das meiste ist Zeitverschwendung. Zuerst die überspitzte These, dass Wissenschaftler beliefs vermeiden sollen! Vielleicht meint er, dass es auf den subjektiven Grad von Glauben nicht ankommt. Dann die These „Glaube ist nicht transitiv“; was er wirklich meint, ist, dass mit \(p(a‚b)\) nahe an \(t\), und ebenso \(p(b‚c)\), so kann trotzdem \(p(a‚c)\) beliebig klein seinjOriginal sein klein.. (Das ist bekannt, und ganz zwecklos hier). Noch mehrere solche Sachen. Ich unterbreche und sage: Wozu diese ganz bekannten Theoreme; wir können ebenso gut arithmetische Probleme diskutieren, hier gibt es doch gar keine Kontroversen. Schließlich wieder lange seine alte bekannte These, dass höhere Prob. kein gutes Kriterium für die Wahl von Hypothese ist.) Ich erwidere (ich bin willig, seine These, dass Wissenschaftler Glauben vermeiden sollen, zu diskutieren, sobald Popper uns einen Wissenschaftler nennt, der das wirklich getan hat. Dann sage ich, wie in einer früheren Diskussion: Regeln von accept. ist eine über-vereinfachte Prozedur; schrittweise Vereinfachung der Regeln durch Teilung der Hypothese in 2 oder mehr Klassen; schließlich ich: Man füge zu jeder Hypothese eine Zahl.) Hurwitz und andere sprechen noch dazu; sie kritisieren, dass meine Theorie noch nicht praktisch angewendet werden kann. Ich erwidere: Man soll nicht so ungeduldig sein: für 2000 Jahre hatten Aristoteles und die PhilosophenkOriginal Aristoteles und die Philosophen für 2000 Jahre hatten.nur deduktive Logik nur für einfachste Satzformen; Frege führte erst quantifier ein; ich kann die auch schon behandeln. 🕮 Kneale oder jemand sagt später: Anscheinend ist nun in einigen Punkten Einigung erreicht (ich hatte früher schon gesagt, dass die Distanz von mir zu Popper kleiner ist als die von ihm zu mir). Zum Schluss fordert Kneale mich auf, ein Schlusswort zu sagen. Ich sage: nicht so viele Kontroversen; jeder soll nach seiner Methode versuchen; die Zukunft wird dann zeigen, wo die fruchtbaren Ergebnisse sind. –Mit Jeffrey im Taxi zum Hotel Westend; ich nehme Zimmer daneben im Astoria Hotel, Gloucester Platz 90, nahe Baker St. Mit Jeffrey zum Mittagessen. Dann mit ihm zum Panam (ich lasse streichen die Reservation für heute Abend nach Stuttgart, weil da kein Platz mehr für München ist; ich mache Reservation für morgen vormittag, und telegraphiere an Maue.) – Ich nehme ein Zimmer im Astoria Hotel, Gloucester Place 90. – Jeffrey bringt mich zu einem kleinen Restaurant; wir verabschieden uns, und ich esse dort zu Abend. Auf meinem Zimmer im Hotel funktioniert die Lampe am Bett nicht; die Frau stellt auch fest, dass in der Lampe etwas falsch sein muss; sie hat aber keine andere. So muss ich abends, wenn ich Newsw. lesen will vor dem Waschtisch stehen und Zeitschrift ganz hoch halten unter die Lampe. Nach einiger Zeit habe ich genug davon und nehme stattdessen ein Bad.
Mein elektrischer Rasierapparat funktioniert nicht, obwohl neben dem Waschtisch ein outlet ist für 110 und 220 Volt, letzteres für englische und für deutsche Stecker; es geht auch nicht mit dem englischen Adapter, den Jeffrey mir gekauft hat, den man in eine Lampenfassung einschraubt. So bleibe ich unrasiert auf der ganzen Reise heute. 🕮\nach München\ 8:10 Taxi zum Terminal der BEA (British European) Cromwell Road. 8:50 deren Autobus zum Flughafen. (Dort Passkontrolle; im Wartesaal wieder die Augentropfen) 10:05 Abflug (ich habe Fensterplatz, alles ist sehr besetzt. Neben mir junge Frauen von einer zahlreichen Gruppe; die Propeller machen aber so viel Lärm, dass ich nicht mit ihnen sprechen kann. Flug Nr. BEA 512.) München an 12:30.OMünchen (Maue hat mir einen Gepäckträger geschickt, weil manchmal keine da sind. Ich hatte geglaubt, Hanneli würde da sein, weil sie telegraphierte, ich solle durchfliegen bis München. Maue hat Stockdorf verständigt, aber Hanneli ist noch in Stuttgart.) Im Taxi, mit dem Maue gekommen ist, zu ihrem Haus. – Nochmal Mittagessen (im Flugzeug schon das erste). – Nachmittags telefoniert mit Chacha (sie ist vor einigen Wochen im Zug München-Stockdorf ohnmächtig geworden, wurde von Ambulanz nach Hause gebracht, wachte dann aber erst nach mehreren Stunden auf! Sie selbst erinnert mich daran, dass sie etwas Ähnliches hatte bei Johannes’ Hochzeit.) – Nachmittags und abends erzählt Maue viele Geschichten (einiges was mich interessiert, meist aber über unbekannte Leute. Ab und zu versuche ich auch, etwas über meinen Besuch bei Gerhard und bei Gittli zu erzählen.)
9 Frühstück. – Über eine Stunde. Spazieren im Nymphenburger Park. – 3 Mittagessen. – Nachmittags mit Maue zum Papierladen, und ein wenig spazieren. Abends mit Gittli telefoniert. – Abends bis beinahe 11 gesprochen. (Ich bin ganz erledigt davon. Ich überlege, dass es besser ist, wenn ich mich mehr zurückziehe zum Briefe schreiben.) 🕮\in München\
In den Park spazieren. (Heute kann ich endlich mal allerhand Geschichten vorbringen über Kappel, mit den Kindern, und Gespräche mit Gittli und mit Gramms; auch, was ich über unser früheres Leben zusammen ihnen erzählt habe; dass ich selbst überrascht war zu sehen, wie bald ich schon mit Gerhard und Bärbel zusammen ganz unbefangen sprechen konnte. Maue sagt, sie hätten auch in Briefen ihre Freude ausgedrückt über das Zusammensein.) – 3-6 Gespräch mit Humburg (das erste dies Jahr; siehe Notizen. – Es ist gut und erfreulich.) – Telefoniert mit Annemarie (über Bank Jena, sie soll 300 an Wilhelm von Rohden überweisen lassen; über Ronsdorf und Barmen, Besuch bei Lies, sie hatte davon schon von Ute Kresling gehört; über London.) Und mit Hochkeppel (er will mein ms unterbringen im „Merkur“ oder im „…“; er fragt, ob er mal ein TV Interview mit mir machen könnte). – Abends erzähle ich noch Geschichten über Gerhard und Gittli (sie wollte alle Orte wissen, wo wir waren.) – Nachts im Bett starkes Sodbrennen (eine Menge Maalox Tabletten helfen nicht; ich nehme Abführmittel; nachts, 2 oder 3 gehe ich leise in die Küche hinunter und hole mir Milch mit Sahne; die ganze Nacht fast nichts geschlafen. Früh um 6h zum Klo, große Entleerung.)
Ich fühle mich ganz erledigt nach der schlechten Nacht, und bleibe im Bett. (Ich dachte, es würde bald vorübergehen, aber das tat es nicht. Vormittags telefoniert Maue mit Carl Max, und er rät 🕮\in München\ „Kaffeekohle36https://de.wikipedia.org/wiki/Kaffeekohle“, 2 Teelöffel trocken in den Mund, und dann mit Tee hinuntergespült. Ich bin zu erledigt zum Lesen, was ja selten ist.) – Nachmittags bleibe ich noch im Bett. Temperatur ist 37‚6\(^\circ{}\). Maue telefoniert nochmal; er meint, es ist nicht einfach Sodbrennen, sondern eine kleine Infektion. (Ich esse den ganzen Tag nur Knäckebrot mit Tee oder Kaffee und Hafersüppchen.) (Nachmittags verschreibt C. M. Tabletten „Mexaform S“ für den Darm, 3 x täglich.) – Abends 37‚7\(^\circ{}\). (1 ½ Noludar genommen, sehr gut geschlafen die ganze Nacht).
36‚4\(^\circ{}\) Untertemperatur. Aber ich fühle mich viel besser nach dem guten Schlaf. (Heutigen Vortrag überlegt, aufgrund der Notizen über Rationalität für den Londoner Vortrag.) – Nach 2 kommt Christoph Angermann und holt mich im Auto ab; ½3 in Stegmüllers Seminarvorstube, mit ihm und einem Philosophen Husan (?) Fischer37Es könnte sich um Ernst Hugo Fischer (1897-1975) handeln, der seit 1956 apl. Professur im Fachbereich Philosophie der Univ. München war. Vgl. Ernst Hugo Fischer – Wikipedia (für indische Philosophie und Sanskrit; er hat mich mal bei einem Kongress getroffen, vielleicht in Mexiko; er geht dann wieder.) Dann kommt Fels38Eberhard M. Fels (1924-1970), hatte seit 1963 den neugeschaffenen Lehrstuhl für Ökonometrie und Statistik inne.. Paul Richter kannte er aber nicht. (Ich sage Stegmüller, dass ich gestern erhöhte Temperatur hatte und den ganzen Tag im Bett war, aber heute sei es besser. Trotzdem fragt er, ob ich Lust habe, nachher mit ihm und anderen in ein Café zu gehen; ich lehne ab, weil ich dann sicher müde sein werde. Auch am Ende fragt er nochmal.) 3:15-4:20 mein Vortrag; etwa 15 Leute dort. 10 Minuten Pause; ich trinke nochmal Kaffee. Dann Diskussion bis 6:15. (Um 6 läutet mein buzzer, nachher nehme ich gleich die Tropfen in dem Empfangszimmer. – Wir kommen erst nach 7 bei Maue an, und Christoph fährt heim. 🕮\in München\ Ich rufe Chacha an. Morgen muss sie für sich selbst kochen; darum will ich dann erst nachmittags hinkommen.) – Maue telefoniert lange mit Gerhard; sie sagt, er hat ihr erzählt über vieles, was ich mit ihnen gesprochen habe, auch z. B. über Agnes, objektiv, gute und schwache Seiten, auch über mich selbst, auch Schwächen nicht verheimlichend, z. B. „Verwechslungen der Gemahlinnen“.) – (Abends 11 Temperatur 36‚0!)
(Gebadet, während Maue Besorgungen macht.) Geschrieben. – Mit Maue gesprochen. (Ich mache mir während des Gespräches klar, mit großem Bedauern und einem Gefühl von Resignation, dass ich erleichtert bin darüber, dass ich bald fortkomme. Die letzten 3 Tage waren aber viel besser als die ersten zwei, wo sie mich ganz totredete und ich nicht zu Wort kam; letzthin habe ich doch allerhand erzählt, besonders auch über Gittli und ihre Kinder, und etwas über Gerhard und Bärbel. Nach den ersten 2 Tagen war ich total erledigt, weil Maue mich totredete. Dann habe ich etwas energischer versucht, zu Wort zu kommen. Ich überlege, was trotzdem so störend war, obwohl sie sehr liebevoll mich pflegte und verwöhnte; ich glaube, es hat zu tun mit ihrer Intoleranz und Dominierungsantrieb; sie wurde jedesmal ganz zornig, wenn ich jemanden verteidigte gegen ihre oft etwas willkürlichen oder unfairen Anklagen; sie selber brachte vor, dass Gerhard wie ich immer verteidigen wolle, und dass das doch unerträglich sei; sie erzählt auch, wie sie zuweilen ihren Mietern Vorhaltungen mache, wenn die ihre Dinge nicht in Ordnung halten oder nicht genügend ihre Hilfe würdigen. – Nachmittags wollte ich ca 4h in Stockdorf sein; aber beim Tee nach 3h ließ sie mich gar nicht los; ich dachte daran, dass sie ja wohl jetzt meist einsam ist und Bedürfnis nach Menschen hat. – Ich gebe ihr: 100 für ein besonderes Geschenk, sie weiß jetzt noch nicht, was; 20 für Telefon, 🕮\nach Stockdorf\ und 10 für Medizin; mehrere Medizin gingen aber auf ihren Namen und werden daher zu 80 % von der Krankenkasse erstattet.) – 4 ½ im Taxi nach Stockdorf.OStockdorf Da ist es auch kühl und regnerisch; aber wir sitzen auf der Veranda (ich erzähle Chacha, besonders von Berlin. Auch über meine zwiespältigen Gefühle über die Sprechweise von Johannes in der Abendandacht: So theologisch-biblische Wendungen, das müsse doch für die Leute ziemlich fremd sein; sie meint aber: Die, die dahin kommen, wünschen vielleicht so eine Sprache. Ich erzähle, dass Sabine sich selbst Vorwürfe macht, dass sie und die anderen Geschwister immer Werner Thost so kritisiert haben; das habe vielleicht die Beziehung zwischen beiden gestört.) –Telefoniert mit Hanneli (der Konsul hat gesagt, dass Besuchervisum für Erika Schwierigkeiten macht, wegen Schulpflicht; Immigrationsvisum ist einfach und schneller zu bekommen! Ich sage: Dann wollen wir das doch gleich versuchen! Das freut sie.) Beim Abendbrot sind Christoph und Lini dabei und noch etwas danach wird gesprochen über meinen Vortrag am Tag vorher. Christoph hat noch allerhand Fragen über credibility, und über Unterschied zwischen psychologisch und normativ und dergleichen. – Zum Gutenachtsagen sage ich Chacha: Es ist schön, wieder in Stockdorf zu sein. (Nachher im dunkeln grüble ich noch darüber nach: Warum fühle ich mich hier wohler und entspannter als in München ? Vielleicht ist es, weil hier die Atmosphäre gelassener ist; es gibt keine Ausbrüche von Zorn oder Gekränktheit, wovor ich bei Maue immer auf der Hut sein muss. Am nächsten Tag sagt Maue mir telefonisch: Sie hat mit Gittli telefoniert, und die hat gesagt: Mit Nappi ist gut diskutieren, da braucht man nie zu fürchten, dass ihm etwas, was man sagt, in der Kehle stecken bleibt. Sie würde so wünschen, noch mehr zu diskutieren mit mir. 🕮
Vormittags geschrieben. – Nachmittags nach 3 Frau Stegmüller holt mich ab, nach Landstetten. (Sie haben nette, kleine Wohnung gemietet; sie wollen sie über den Winter auch behalten. – Ich erzähle von der Londoner Konferenz. Nachher Gespräch mit Stegmüller. Er hat noch Fragen zu meinem Vortrag; und was aus dem \(\lambda{}\)-Axiom geworden ist; ich sage, ich nehme es nicht mehr als Axiom, sondern nur für bestimmte Familien. Über Veröffentlichungspläne; er hat mal früher die geplante Reihung von Aufsätzen gesehen. Über Goodmans Prädikate; ich erkläre, warum ich das Problem nicht als dringend ansehe. Stegmüller hat Ideen zum Problem der counterfactuals; das betrifft aber mehr die Frage, was die vernünftigste Gesamtannahme ist, wenn wir eine mit bisherigen Glauben unverträgliche Proposition annehmen wollen. Ich sage: Das ist ein methodologisches Problem; das muss unterschieden werden vom logischen Problem; für letzteres würde ich vom Sprecher Vervollständigung des counterfactual Satzes verlangen, da die übliche Formulierung unvollständig ist.) Abends noch Angermanns etwas bei uns.
Vormittags mit Chacha in den Wald spazieren, als nach trübem Himmel und Regen auf einmal die Sonne herauskommt. – Nachmittags 3-8 zu Stegmüllers gefahren (Frau St. fährt mich hin und zurück. Lang über den traurigen Zustand der Philosophie in Deutschland. Er sagt, als Heidegger unter dem Naziregime viel Einfluss hatte, hat er seine Schüler überall untergebracht; und jetzt sitzen sie überall und verhindern auch noch die Ernennung von vernünftigen Philosophen auf den zweiten Lehrstühlen. Und f überferner übt? die katholische Kirche schlechten Einfluss aus, sowohl politisch wie philosophisch. – Ich erzähle darüber, wie ich nach Amerika gekommen bin, die ersten 🕮 Einladungen; Chicago und Princeton; Institut Princeton, und UCLA; das interessiert beide sehr. Über induktive Logik: Er stellt Fragen über die \(\Phi{}_m\) und \(P_j^m\), über die Modelle; er hat gemerkt, dass in einem Theorem über „refers to“ etwas nicht stimmt. St. fragt Er fragt, ob es Arbeiten gibt über das Problem der Einfachheit von Funktionen und Gesetzen; ich sage, er soll mir die Frage nach LA schreiben, dann will ich in der Kartei nachsehen.) – Bei der Rückfahrt erzählt mir Frau Stegmüller, dass sie Kunstgeschichte und Psychologie studiert hat (und dann eine Doktorarbeit über Michelangelo geschrieben hat, in Psychologie, über Erklärung der verschiedenen Stile seiner Arbeiten in verschiedenen Perioden seines Lebens.)
Chacha hat Brief von Grete, dass sie auf einmal doch nach Deutschland kommen will, und am 5.8. schon in Hamburg ankommt! (Chacha überlegt, ob ich vielleicht Grete nach Elmau einladen könnte, oder, wenn das nicht geht, Chacha nach Hamburg mitnehmen könnte.) – Nachmittags 4-5 Dr. Hochkeppel hier (Tee mit mir und Chacha. Er bespricht den Plan einer TV-Aufnahme, hier im Garten oder im Zimmer. Er hat einen Entwurf von 4 Fragen. Ich könnte herumgehen oder auch sitzen oder beides. Ich soll mir keine festen Antworten vornehmen, sondern zwanglos sprechen, auch ruhig meine Antwort nachher einschränken oder sonst wie korrigieren. Er würde vielleicht 30 Min. aufnehmen, dann aber nur 10-12 Minuten herauswählen. Aber mit Vorbereitung der Apparate und dann wieder Abbau würde vielleicht von 9 bis 14 dauern! Ich habe zuerst Bedenken, ob ich der Geeignete dafür bin, auch z. B. weil ich nicht so gern so sehr allgemeine Fragen beantworte. Aber er sagt, das macht nichts; ich kann 🕮 ruhig dazu sagen, dass ich nicht gern oder nicht leicht solche Fragen beantworte, und dann irgendetwas dazu sagen. Ich sage schließlich zu; ich sage, ich möchte es vielleicht noch mit Stegmüller am Freitag besprechen. Chacha ist entzückt, dass vielleicht ihre schönen Blumen aufgenommen werden, wenn auch nicht in Farben. Das Ganze wird auf einen Film aufgenommen, und er wird mir dann eine Kopie davon geben.) – Mit Chacha spazieren (sie bringt meine Wäsche fort). – Abends mit Chacha. (Ich erzähle von Kappel und von Gerhard. Sie sagt, es ist gut, dass sie es nun wissen; es war ihr immer unverständlich, dass Maue es nach Nuttos Tod nicht den Kindern sagte. Ich sage, dass ich mich mit Gerhard und Bärbel und besonders mit Gittli sehr gut verstand; mit Maue natürlich auch, aber ihre unendlichen Geschichten gingen mir manchmal auf die Nerven; und sie mag dann gar nicht, dass man die Gelästerten verteidigt. Sie sagt, Gerhard tut das auch oft. Chacha sagt, Gerhard ist nicht nur im Aussehen sondern auch in seiner Art in vielem dem Johannes ähnlich. Sie sagt, mit Maue hat sie immer gute Beziehung gehabt; Gerhard ist öfter hier gewesen, Gittli natürlich seltener seit der Verheiratung; sie war bei beiden Hochzeiten und mag beide Kinder gern. Aber sie mag auch nicht, wenn Maue immer wieder bestimmte Geschichten erzählt, die ungünstiges Licht auf andere werfen, z. B. auf Hanneli; aber man kann es nicht abstellen. – Sie sagt, mit Hanne ist es schwieriger, die hat ihr kränkende Sachen gesagt. Aber sie möchte auch mit ihr gut stehen, wenn es möglich ist.)
Vormittags Briefe geschrieben. – 5 ½- Hanneli und Erika kommen kurz (sie sind aus Stuttgart gekommen, haben noch Sachen nach Gauting gebracht. Herzliches Wiedersehen. Wir planen die nächsten Tage und Wochen.) 🕮
Mit Chacha etwas spazieren (diesmal nur selten, weil das Wetter so schlecht ist. Chacha schreibt an Grete noch nach Mexiko, dass wir sie einladen, herzukommen und mit nach Elmau zu kommen.) – Abends fahren wir mit Angermanns und Hanneli zum Konzert im Nymphenburger Schloss. (Das Juillard Quartett spielt ausgezeichnet. Mozart, Webern (ein Moderner, seltsam), Haydn. Dann ½ Stunde Pause, wir gehen hinaus, und ich sitze mit Hanneli auf einer Bank. Nachher Schubert Quartett G-Dur; der langsame Satz ist sehr ergreifend, und ist eine der Melodien vom Segelschiff. Es kostet mich Mühe, meine Tränen zurückzuhalten.) (Ich bezahle die Konzertkarten für alle.)
Hanneli und Erika kommen im VW und fahren mit mir in die Stadt. (Zum Panam. Ich schlage Hanneli vor, für sie nur einfaches ticket zu nehmen, aber für Erika Rundreise. Aber sie sagt, das würde Erika sehr erschrecken; die stellt sich vor, dass Hanneli mit ihr nach Deutschland zurückfährt, und macht sich noch nicht klar, dass dann vielleicht eine längere Trennung von der Mutter geschieht; sie hat ihr aber jetzt von der Scheidung gesprochen. Ich nehme also 2 Rundreisetickets‚ Hochsaisonpreise, zusammen 1686 $, davon 986 $ = DM 3944 durch Scheck auf Bank München. Erst später zu Hause wird mir klar, dass ich dadurch beinahe mein Konto erschöpft habe. – Hanneli kauft Unterwäsche für mich. Wir drei essen im Künstlerhaus, eine Treppe hoch, sehr nett am ) Abends fahren beide nach München zurück; wird zu gehen, und dann zur Reitschule. (ich werde wahrscheinlich Erika 🕮 erst in London wiedersehen, wenn sie am 31.8. dorthin fliegen von Stuttgart und ich von Hamburg, und dann wir zusammen nach NY.) – Chacha telefoniert mit Nena, die in Hamburg bei Helga ist, über unsere Pläne für Grete in Elmau. – Um 10 telefoniere ich mitGittli und Maue in Freiburg (morgen gehen sie nach Kappel; Maue bleibt oben mit Gramms; Gittli kommt wieder herunter; sie ist vom 1. bis 8.8. wieder in Freiburg. Sie sagt, ich soll dann auch wiederum anrufen; sie habe sich für mein Geld ein schönes, nobles Kleid gekauft.) – Chacha näht einen blumigen Rock für Erika.
Mit Chacha ins Dorf (zu Dr. Einem, der ihr wiederum eine Kalkinjektion macht; zur Sparkasse, 210 $ Reiseschecks eingelöst). – Antworten für Hochkeppels Fragen für morgen überlegt. – 3 ½ – 7 Stegmüller und Frau hier, auch Angermanns dabei. (Über Graphologie. 5-7 im Arbeitszimmer mit Stegmüller gesprochen, über meine Antworten für morgen. – Er bringt nochmal das Problem der counterfactuals auf; ich sage: Ich würde zuerst versuchen, „anomisch für für Basisgesetze“ zu explizieren; dann auf dieser Basis erst counterfactuals, weil man dabei voraussetzt, dass alle wahren Basisgesetze bestehen bleiben sollen.) Abends rufe ich Roh an Flitners an (Flitner sagt, dass Leni mit Tochter zurückgekommen ist, und bei Dr. Hans Czapski in Tegernsee wohnt; sie sei zu elend, um Besuch zu bekommen, aber man könne anrufen. – Ich rufe Roh an, und sage ihm dies; er sagt, er kommt alleine hinauf, weil Juliane wegen Bronchien🕮sache 2 Wochen in die Klinik muss.) – Spät abends kommt Lini nochmal herunter (sie hat gerade ein Buch gelesen über die Collegemädchen in USA, freie Liebe, dope addiction, juvenile Verbrechen und dergleichen; wie wird das auf Erika einwirken? Hanneli habe mit ihr gesprochen, ob sie wohl Erika für länger als ein Jahr drüben behalten könne. Lini hat dagegen geraten, sowohl wegen der Schwierigkeit nachher hier in der Schule, als auch wegen Einfluss der Einstellung der Mädchen drüben. Hanneli habe auch gesagt, sie könne sich nicht dauernd ganz auf Erika einstellen, weil sie noch ein „suchender Mensch“ sei und eine gewisse Freiheit haben müsse.)
9h kommt Dr. Hochkeppel und 14 TV-Leute für die Aufnahme. ( Es ist leider draußen zu trüb, so wird es in study und Wohnzimmer gemacht. Um 11h beginnt die Aufnahme; am Schreibtisch, der im study vor das Ostfenster gestellt ist. Dann gehe ich langsam hinüber, verfolgt von den Kameras, ins Wohnzimmer, zu meinem großen Stuhl neben dem Sofa, auf dem Hochkeppel sitzt. Ich hatte schon Frage 5 gestrichen; nach einiger Zeit merken wir, dass die Zeit nicht ausreicht, und wir streichen auch noch die Frage über induktive Logik, für die ich mir eine ausführliche Antwort vorbereitet hatte. Von den Beispielen für Fortschritt in wissenschaftlicher Philosophie bleiben nur: Mathematik reduziert auf Logik; 2 Geometrien und Semantik; die „Scheinprobleme“ werden gestrichen. Von den Problemen für die Zukunft werden „theoretische Begriffe“ und „Kausalität“ gestrichen, und nur es bleiben nur induktive Logik (kurz) und „Wertaussagen“ . 🕮\nach Elmau\ Das Ganze ist jetzt 35 Minuten lang; mehrmals ist etwas wiederholt worden, z. B. weil ich lange hinunter geschaut hatte anstatt hinauf zu den Kameras; wenn die Wiederholungen herausgeschnitten werden, bleiben ca 29 Minuten; das sind 400 m, eine Kopie davon kostet DM 1.50 pro Meter, also ca 600 DM = $ 150. Hochkeppel will mir eine freie Kopie geben; auf meine Frage sagt er, dass UCLA eine Kopie gegen Bezahlung kaufen könnte, sie sollen dann an ihn schreiben. – Ich verspreche ihm eine Kopie des Schilppbandes, da er anscheinend dafür interessiert ist. Dieser ganze Filme wird dann für die TV Vorführung (ca. 23.9. im „wissenschaftlichen Bericht“ auf 10 Minuten reduziert. – Die Aufnahme geht bis 15 ½! Sie stellen alle Möbel wieder auf ihre Plätze usw. Der Regisseur bedankt sich, und ich mache ihm ein Kompliment über die feine team Arbeit der ganzen Gruppe, alles gut eingespielt, läuft glatt ohne Reibereien.)
VIII / 1965 Vormittags gepackt. – Nachmittags fährt Hanneli uns im VW Auto nach Schloss Elmau;OSchloss Elmau meist Regen, 3-5; in Partenkirchen Pause für Kaffee. – (Im Schloss haben wir 2 schöne Zimmer nach Osten; davor ist eine große Veranda, auch noch vor einem dritten Zimmer. Ich sage, Chacha soll sich eins wählen. Sie sagt, ich soll das mit Klo nehmen, weil ich‘s zuweilen nachts brauche, und es hat auch einen größeren Schreibtisch; Chachas Zimmer ist größer, und hat noch eine Couch; stattdessen kann sie dann für Grete ein Bett hineinstellen 🕮 lassen.) Franz Roh und Frau Hansmann39Es könnte sich um Liselotte Hansmann handeln, die vor dem 2. Weltkrieg in München zu einem Kreis gehörte, zu dem u.a. Franz Roh, Sigfried Giedion und Jan Tschichold gehörten. (klein, alt, Klavierspielerin). Abends Vorführung: Pantomimen.
Vormittags wir drei spazieren nach O, Richtung Ferchensee. (Die Sonne kommt manchmal durch, aber auch oft trübe). – Nachmittags wir drei nach Mittenwald. Mit Sessellift hinauf zum Gasthaus Sankt Anton, auf dem Kranzberg‚ unterhalb des Gipfels. Sehr schöne Aussicht auf Karwendel und Wetterstein. – Wir sitzen abends in Chachas Zimmer, mit Franz und Frau Hansmann.
Wir drei fahren wiederum nach Mittenwald. (Einige Zeit nach der Abfahrt bemerke ich, dass ich die Augentropfen vergessen habe, und wir fahren nochmal zurück, mit schwierigem Ausweichen. – In Mittenwald zur Bank (200 $ Reiseschecks eingelöst) und zum Haarschneider.) Wir kommen ½ Stunde zu spät zum Mittagessen! – Nachmittags mit Chacha langen Spaziergang (1 ½ – 2 Stunden, mit nur ½ Stunde Ausruhen auf Bank) wiederum Richtung zum Ferchensee. – Abends sehr schönes Konzert (Duos von Mozart, Händel, Stamitz, Mozart), eine Japanerin spielt Geige leidenschaftlich, eine Ungarin Viola d’amore (Frau H. sagt: sie habe 8 Saiten).
Der erste klare sonnige Tag seit langem! Wir drei gehen mit Roh spazieren (am Müllerhaus vorbei, etwas hinauf in den Wald, im Bogen nach links herum, wieder hinunter, zwischen Gasthaus und Wirtschaftsgebäuden durch zurück.) – 3h Hanneli fährt ab. (Heute Gauting, Stockdorf, München; morgen nach Stuttgart. Trotz ihrer Kalendertage war sie hier oben oft munter, unterhielt sich lebhaft am Tisch mit fremden Leuten. Ich sage ihr, dass ich 🕮 und Mama in dieser schwierigen Zeit im Geist bei ihr sind; sie soll auch immer anrufen, wenn sie eine Aussprache braucht.) (Brief von Gittli, auch Rechnung für Sachen; Brief von Maue: Carl Max ist bedürftig für spezielle Bedankung für Kappel und für Gittli Zeitfreigabe.) – Nachmittags wir zwei mit Roh und Frau H. Nach W am Müllerhaus vorbei zur Grabstelle von Johannes Müller und einigen Familienmitgliedern, (und auch Fräulein Schäfer, Müllers Sekretärin, und der Baltin? Frau Elsbeth Krause. Roh sagt mir später, dass Müller ein richtiger Nazi gewesen sei, der Gäste ausgewiesen habe, wenn sie von seinen Auffassungen abwichen; der Sohn Michael Müller, Theologieprofessor, den ich 1937 hier getroffen habe, sei noch schlimmer gewesen, sodass er nachher nicht Professor sein konnte.) – Abends Tanzabend, Chacha und ich schauen eine ganze Weile zu, von der Empore (besonders die Quadrille, mit Sieglinde und ihrem Mann, dem „Duce“ Mesierca40Sieglinde und Dr. Odoardo Mesirca)
Nochmal langen Spaziergang mit Chacha nach O, noch weiter als gestern auf den Ferchensee zu; aber wiederum nicht hingekommen. – Nachmittags mit Roh und Frau H. auf dem überdeckten Teil der W-Terrasse Kaffee getrunken, und langes Gespräch (auch über Religion, Franz versucht Chacha davon abzubringen; aber sie sagt, sie will nicht darüber diskutieren; jemand sagt, dass Gott und Liebe dies gemein haben, dass es nicht zu diskutieren ist. Ich stimme Franz zu in seiner Bemühung, Frau H. von ihrem Kulturpessimismus abzubringen, dass Radio, TV, Grammofonplatten usw. nur schlechte Folgen hätten.) Telegramm von Mia: Frank möchte in meinem Appartement wohnen; ich telegrafiere 🕮 an den Manager Hurwit, den Schlüssel zum Appartement an Mia oder Frank zu geben.) Chacha und ich telefonieren mit Grete, die heute aus Mexiko in Hamburg angekommen ist. Nachher ruft Hanneli uns an: Sie hat Hanne angerufen um die Nummer, und dann Grete angerufen; sie will Grete am 16. oder 17. im Auto heraufbringen; sie sagt, dass Hanne sie und Erika so dringend eingeladen hat, dass sie vielleicht nicht absagen kann, ohne Hanne zu kränken. – Abends kommt Chacha noch zu meinem Zimmer (heftige Gefühle der Freude über Grete, und der Erregung über Hanne; ich beruhige sie, und wir sprechen ruhig über vieles, Grete, Sven, Hanneli usw.)
Vormittags mit Chacha spazieren (über den Bach und dann in den Wald hinauf, um in Schatten zu kommen, weil es sehr heiß ist. Aber es ist steil und wird mir bald zu mühsam.) – Nachmittags warm und etwas schwül. Wir bleiben zu Hause und schreiben. – Abends mit Chacha in meinem Zimmer ums Haus herum spazieren und dann in meinem Zimmer. (Sie erzählt aus früheren Zeiten von den Kindern. Ich sage, Annemarie habe mal gesagt, Hanneli sei prüde; stimmt das? Sie meint: ja, etwas; die Erklärung ist nicht leicht; der Broder sei auch prüde gewesen, zuweilen erstaunlich, das liege so in den Norddeutschen; vielleicht auch Einfluss der englischen Fräulein auf Hanneli; als Hanneli in einem Kinderheim auf Föhr war, sei ein Mann durchs Fenster in ihre Kammer eingestiegen, sie habe nicht laut schreien wollen, um die Kinder nicht zu erschrecken; sie habe ihn nur mit 🕮 größter Anstrengung abwehren können, vielleicht sei daraus ein Trauma entstanden; andererseits habe sie starkes sinnliches Bedürfnis, z. B. beim Fasching habe sie es oft bestätigt.) – Später legt Chacha sich auf mein Bett, und nachher lege ich mich auch dazu, weil sie Trost oder Beruhigung braucht, und streichle ihren Kopf. – Wir telefonieren zusammen mit Hanneli und Lini.
Ich bleibe zu Hause, weil es sehr heiß ist. Ich schreibe eilig einen Brief an Gittli (und darin an Carl Max noch ganz besonderen Dank (Maue schrieb, er brauche das und habe sehr darauf gewartet). Ich … in größter Eile um Punkt 12 fertig, das ist Zeit der Ausleerung des Briefkastens unten. Ich lasse am Schalter noch „Eilbote“ dazu setzen; und dann sagt man mir, dass der Kasten Sa und So nicht ausgeleert wird!) – Nachmittags auf der gedeckten Terrasse an der W Seite Kaffee mit Roh und Frau H. (Wiederum Gespräch über Graphologie und sonstige Ausdrucksformen; Roh schätzt bei allen jetzt die Möglichkeiten der Deutung auf Charakter oder Fähigkeit sehr gering ein.) – Nach dem Abendbrot noch langen Spaziergang im dunkeln mit Chacha auf dem Weg nach O. –Hanneli telefoniert, dass Grete am 16. nach München fliegen wird; Hanneli wird sie dann gleich heraufbringen, und auch selbst über Nacht bleiben, wenn es geht. –Ich telefoniere noch mit Gittli, C. M. und Bärbel (sie fahren morgen schon, mein Brief wird ihnen vom Großvater nachgeschickt werden. C. M. sagt, ich soll in LA mit Arzt sprechen und ihm dann berichten.) 🕮
Vormittags hängt eine dicke Wolke im Berg; dadurch ist es kühler. Wir machen wiederum einen langen Spaziergang nach W. – Nachmittags bleibt Chacha auf der Couch; ich bringe ihr einen Tee herauf. – Ich habe im Teesaal ein geplantes Gespräch mit Dr. Marseille41https://en.wikipedia.org/wiki/Walter_W._Marseille und Roh, dabei auch Frau H. und M’s Freundin, Fräulein … Auf M’s und Rohs Wunsch erkläre ich meine Auffassung über „bewußte Phänomene“. Ich sage, dass daslOriginal die. im vorigen Jahrhundert übliche Denken von Psychologie als Theorie der Bewußtseinsphänomene unzulänglich ist, und dass ich vermute, dass in der zukünftigen Psychologie der Unterschied zwischen bewußten und unbewußten Vorgängen, z. B. Zorn, nicht mehr als so wesentlich erscheinen wird wie heute; weil die Kausalfolgen von beiden im wesentlichen gleich sind. – Das Gespräch bewegt sich aber schließlich aufs Politische. M. sagt, dass er es erstaunlich und irrig findet, dass die liberalen Menschen in Deutschland Johnsons Vorgehen in Vietnam für verkehrt ansehen; man müsse unbedingt dem Kommunismus mit Entschiedenheit entgegentreten, sonstmOriginal sondern. werde ein Land nach dem anderen verloren. Der Kommunismus sei besonders gefährlich durch die Lehre, dass die Geschichtsentwicklung notwendig zum Sieg des Kommunismus führen müsse. Ich denke mir: Vielleicht war er früher ein Kommunist oder Trotzkist wie Hook, und darum jetzt so scharf dagegen. Ich will das aber nicht direkt fragen, sondern frage nur, ob seine Auffassung der von Hook nahesteht; er sagt ja, der sei ein guter Freund von ihm. Später sage ich, dass Washington eine größere Gefahr für Atomkrieg bilde als Moskau, weil die Russen, im Angesicht ihrer gewaltigen Unterlegenheit, sehr 🕮 gegen Krieg sind. M. meint, dass zwar Generäle Ideen vom Präventivkrieg haben mögen, aber Johnson nicht.) – Abends Konzert der Cellistin Frau Güdel, vielleicht Schweizerin (Couperin, den ich sehr gut kenne; Debussy; Strauß.)
Trübes Wetter. Später spazieren mit Chacha. – Mittags sitzen ich und Roh neben einem Italiener aus Venedig (Arzt in einem Hotel dort , der viele Sprachen spricht; wir sprechen Englisch mit ihm; er ist lustig und lebensfreudig, liebt Kunst und Musik und alle guten Dinge, und erzählt lustige Geschichten.) – Nachmittags beim Kaffee langes Gespräch 4 – 6 ½ mit Roh und Frau H. (Auf ihren Wunsch erkläre ich den Unterschied zwischen unserer Philosophie und der alten Philosophie. Die Nützlichkeit der Wissenschaftstheorie und der modernen Logik; dass es auch für Physiker wichtig wäre, diese Logik zu lernen, was sicherlich in der Zukunft gefordert werden wird. Die Gespräche mit den Physikern in Princeton über Entropie.) – Abends wieder neben dem Venezianer; auf der anderen Seite seine Frau, die aber weder Französisch noch Englisch kann.
aEs existieren zwei Einträge zum Montag, den 9. August 1965. (Dieses Datum fiel auch tatsächlich auf einen Montag.) Vormittags mit Chacha spazieren. – Nachmittags Gespräch mit Franz und Frau H. (Über Literaturkritik und Kunsttheorie. Ich sage, dass man in Büchern und ernsten Aufsätzen, die für Fachgenossen gemeint sind, nicht Dichtung und Metaphern schreiben solle, sondern eine wissenschaftlich-sezierende Sprache; die Kategorien dafür müssten allerdings erst entwickelt werden. Man muss wissenschaftliche Analyse eines Werkes deutlich trennen von Schrift für intensiveres Erleben. Roh stimmt im wesentlichen zu.) 🕮
Vormittags zu Hause geblieben (Chacha geht allein aus, und kommt zum ersten Mal bis zum Ferchensee.) – Nachmittags holt Roh den ungarischen Komponisten Ligeti für ein Gespräch. (Ich frage ihn, warum nicht mehr die Komponisten mehr Gebrauch machen von den Möglichkeiten der elektronischen Musik, die doch so viele neue Möglichkeiten bietet, z. B. Variation der Klangfarbe. Er sagt, es seien jetzt hunderte an der Arbeit dran; er selbst habe einige Jahre intensiv damit gearbeitet, an einem speziellen Institut dafür in Köln, und wolle das auch noch fortsetzen. Er selbst ist interessiert an Klängen, die zwischen musikalischen Tönen und Geräuschen stehen; wenn man nicht nur 4 oder 10 Melodiestimmen komponiert, entweder gespielt von z. B. von Geigern, oder elektronisch, sondern 100 Stimmen, mit 2 Intervalle, die sehr klein sind, oder länger, daher spielbar, aber so, dass die Änderungen in Tonhöhe nicht zugleich gemacht werden, so entsteht eine Kombination, die infolge der zufallsmäßigen kleinen Streuung bei Spielern, einem Geräusch nahe kommt, aber doch noch musikalische Art hat. Wenn man die unwillkürliche Variation in Tonhöhe und Ungenauigkeit in zwei Intervallen von Musikspielern ausschaltet, so hat der Gesamtklang doch etwas Anderes, Mechanisches an sich. – Ich erzähle, dass ich schon in den 20er Jahren in Wien Theremin42berührungsloses Musikinstrument von Lew Termen habe vortragen und spielen gehört. Warum sind nicht ähnliche einfache Apparate auf dem Markt? Er sagt, die Schwingungserzeugung ist einfach, aber man hat noch keinen hinreichend guten Lautsprecher (wirklich?).) Nachher leiht er sich den Schilppband aus für ein bis 2 Tage; er fragt, wie wir zu Wittgenstein stehen. – Abends 10h 20-11 hören wir in Rohs Zimmer Stegmüllers Radiovortrag über Erkenntnistheorie. 🕮\(Pasquinelli)\ Er macht es ganz geschickt, aber einiges ist doch wohl recht schwierig, z. B. Kants „synthetisches Apriori“. Er spricht auch davon, dass Theorien nicht einfach widerlegt werden, sondern nur mehr oder weniger bestätigt; Carnaps Bestätigungstheorie, aber zunächst nur für einfache Sprachen.)
Langen Spaziergang mit Chacha (ein Stück des Weges zum Schachenhaus, und dann horizontaler Weg nach rechts ab). – Als wir gegen 12 zurückkommen, steht begrüßt mich in der Eingangshalle Pasquinelli. (Ich hatte ihm geschrieben, dass ich in Elmau sein würde; nun ist er auf einmal hergefahren, ohne vorher zu schreiben. Beim Mittagessen wird er noch an unseren Tisch eingefügt, neben mir; Roh spricht Englisch mit ihm, und Chacha Spanisch. – Während ich ruhe, geht er spazieren. – 3 ½ – 4 ½ machen wir Spaziergang: Mühlenhaus, Schachenweg, Gutt, in weitem Bogen zurück. – Wir treffen Chacha zum Kaffee. – Später bleiben wir noch dort sitzen und sprechen; dann bringe ich ihn 5 ½ zum roten Bus; von Klais fährt er 6h nach Innsbruck und vielleicht weiter. Er sagt, die Herreise war ungefähr 7 Stunden. – Er ist jetzt ao. Professor mit gutem Gehalt; in etwa 3 Jahren wird er ordentlicher, ziemlich Routine, aber er muss dafür doch fleissig veröffentlichen, auch historisch; er will über Kepler, Galilei und Kopernikus schreiben. Später wird systematisch, vielleicht modale Logik; ich sage: Dort ist jetzt vor allem theoretische Arbeit erfordert, und weise auf Davids These hin; ich erkläre ihm, dass die modale Logik anscheinend viel komplizierter sein muss, als ich in M&N annahm. – Er möchte, dass ich mich in München ansiedle, und dann 🕮\Stegmüller\ oft nach Italien komme, oder im Winter in Oberitalien wohne. Er lädt auch Chacha ein, wenn sie nach Bologna kommt, ihn aufzusuchen; er wird ihr alles zeigen.) – Nachmittags zusammen Tee mit den Anderen. Dann etwas zusammen gesprochen. Um 5 ½ fährt er mit Bus nach Klais, von da mit Bahn nach Innsbruck und nach Hause.
10 Humburg kommt in seinem Auto. Vormittags sitzen wir auf dem Balkon vor unseren Zimmern. (Ich frage ihn um Bemerkungen zum AS. Siehe Notizen.) Mittags sitzt er neben mir am Tisch, zwischen mir und Chacha. – Nachmittags trinken wir alle zusammen Tee in der gedeckten Veranda; auch Stegmüller und Frau sind im Auto gekommen. Dann geht Chacha mit Frau Stegmüller spazieren und trifft dabei zufällig Lisi Flitner. – (Ich sitze dann wieder auf dem Balkon mit Humburg und Stegmüller. Humburg möchte, solange möglich, doch \(\sigma{}\)-Additivität beibehalten; lieber Normierung aufgeben; es ist nicht ganz klar, ob nur für Sütterlin M oder (anscheinend) auch für \(C\).) – 9 Konzert mit Cembalo von Frau Li Stadelmann43https://de.wikipedia.org/wiki/Li_Stadelmann (Händel, Rameau44https://en.wikipedia.org/wiki/Jean-Philippe_Rameau, Bach Italienisches Konzert. Letzteres kenne ich gut (von Cambridge) und erfreue mich daran; aber eigentlich habe ich doch Klavier lieber.) Chacha kennt Frau St. und ihren Mann, Indologe, der mal Bürgermeister von Gauting war. Sie, Roh und Frau H. gehen noch zum Teesaal, um mit Frau St zu plaudern; (ich gehe mit, aber im Anblick der vielen Menschen und des Geräusches entscheide ich mich anders und gehe fort.) 🕮\Elmau\
Lisi sitzt bei uns zum Frühstück. (Sie hatte die Idee gehabt, vielleicht Leni heraufkommen zu lassen; aber nun hat sie Bedenken, ob der viele Trubel hier nicht doch zu viel für sie sein würde.) – Vor- und nachmittags Gespräche mit Humburg und Stegmüller. (Meist auf dem Balkon bei meinem Zimmer; auch mal unter den Bäumen hinter der gedeckten Terrasse. Humburg macht allerhand comments, auch Vorschläge zur Verbesserung der Terminologie und Symbolik im AS. Siehe Notizen.) Wilh. Flitner kommt an. – Abends nehme ich noch Tagestropfen (für den Fall, dass es spät werden sollte) und gehe zu Chacha auf den Balkon hinüber, und lege mich zu ihr ins Bett; wir plaudern etwas. Dann streichle ich sie zärtlich und küsse sie. Beim Zurückgehen im Dunkeln stolpere ich über die äußere Türschwelle und schlage mein Knie an; aber es ist nichts passiert.)
Vormittags Gespräche mit Humburg und Stegmüller, nachmittags mit Stegmüller. Stegmüllers reisen dann ab, und nehmen Maina mit (so ist sie auf einmal fort, und ich habe mich nicht von ihr verabschiedet; Chacha erzählt mir dann, dass sie beim Abfahren auf einmal merkte, dass sie sich nicht von mir verabschiedet hatte, und Stegmüllers fragte, ob sie nochmal zurücklaufen könnte; Chacha merkte, dass Stegmüller zwar ja sagte, aber nicht gerne, und sagte Maina, sie würde mir ihre Grüße bringen; Maina habe dann auch gesagt, er weiß ja, dass ich ihn lieb habe; sie hatte vorher auch Chacha erzählt vom Abschied in LA; dass der Neger Taxi-fahrer ihre Träne sah und sagte: 🕮 „Ist es denn notwendig, dass Sie Ihren Mann verlassen?“ Dann fügte sie etwas wegen „Mann“ hinzu: Da ist gar nichts dergleichen geschehen; und Chacha sagte ihr darauf: „Da habe ich ja nichts mehr darüber zu sagen“.) – Abends Sommerfest im Eßsaal. Ich und Chacha gehen zusammen zur Polonaise, (die in der Eingangshalle anfängt. Chacha hatte mir aus Buchenblättern einen Lorbeer-Sieger-Kranz gemacht, hatte auch selbst einen Kranz, und Humburg hatte unter ihrer Leitung einen für sich gemacht. Die Polonaise ging dann die Treppe hinauf und in den Tanzsaal. Und herum in Schlangen, Paaren, Vierern und Achtern. Chacha ermutigte mich mehrmals bei einem langsamen Walzer zu tanzen; schließlich machte ich dabei so etwas wie Tangoschritte, das ging dann besser. Auch mal mit einer fremden Dame, weil die gerade mir gegenüber stand nach einer Polonaise, wo dann die Gegenüberstehenden auf einmal miteinander tanzen; aber nach einiger Zeit sagte ich dann doch, mir schien, ich sei zu alt dazu. – Humburg tanzte auch eifrig. – Um ½11 gehen wir auf unsere Zimmer. (Aber die Musik wird jedes Mal hörbar, wenn jemand die Saaltür öffnet; daher kann ich nicht schlafen. Endlich um 2h nehme ich die Wachs in die Ohren.)
Vormittags mit Roh und Flitners spazieren. (Roh sagt Flitner, er ist erstaunt und möchte eine Erklärung haben, warum Fli. immer noch an einem persönlichen Gott festhält. Ich sage, das ist keine gute Frage; alle Leute behalten gewöhnlich an Auffassungen und Ansichten fest; wenn einer seine ändert, so bedarf das einernOriginal der an. Erklärung.) – Mittags und abends mit Dr. Michels und Frau (er ist Ohren- und Nasenspezialist 🕮 in München; nette Leute.) – Nachmittags kommt Humburg nochmal, obwohl nicht eingeladen, zum Tee (Gespräch über Einführung der Mengenlehre in die Schule; Flitner ist zornig darüber, ich verteidige es. Humburg nimmt eifrig und gescheit Anteil am Gespräch. – Mit ihm auf meinem Zimmer und noch einigers besprochen. Er hat jetzt Assistentenstelle bei Stegmüller, obwohl dazu eigentlich Doktor nötig ist. Stegmüller weist ihm Arbeiten zu; z. B. jetzt: ein summary zu schreiben von meinem AS; ich sage, das würde mich interessieren, vielleicht kann ich es verwerten für summaries, die ich vielleicht zu den einzelnen Sektionen schreiben will.) – Abends mit Flitners und Roh im Teesaal. (Dr. Marseille kommt und liest uns aus Briefen von Russell vor. Es zeigt sich wirklich, dass Russell vergessen hatte, dass er nach dem Krieg befürwortet hatte, an Russland ein Ultimatum zu stellen, UN-Überschau zu akzeptieren und Androhung von Krieg; damals hatte Russland noch keine Atomwaffen. Später hatte Russell das vergessen und drohte Marseille und einem anderen, sie anzuzeigen wegen Verleumdung; nachher schrieb er, sie hätten Recht, er sei amazed darüber; was er damals veröffentlicht hatte und haben kein excuse dafür. Marseille hat seine 14jährige Tochter dabei, die ist soeben aus Amerika hergekommen.)
(Rechnungen durchgesehen und bezahlt. Ich reklamiere, dass der NL nach L.A. vom 5.8. nicht angekommen ist.) – Nachmittags beim Tee ist auf einmal Humburg wieder dabei. (Chacha lacht und schüttelt ihn 🕮 bei den Schultern, dass er immer wiederkomme; er fragt entsetzt, ob er sie stört; sie sagt: nein, er sei nett und interessant, aber er ziehe mich immer weg von ihr! Wir alle sagen ihm, er soll aber jetzt da bleiben, und Chacha fordert ihn auf, ihr Sacher holen helfen; sie ist erfreut, als er sagt, er kennt ihr Graphologiebuch und findet es sehr gut.) –Flitner erzählt Roh sagt, er hat gelesen über Freyer, der Autor gab verschiedene erstaunlich nazihafte Zitate an; Flitner sagt, er muss mal prüfen, wie die Zitate im Zusammenhang aussehen. – Diskussion über die Darwinsche Entwicklungslehre (ich verweise auf Mortimer Adlers „Beweis“, dass solche Entwicklung unmöglich sei, und verweise auf meinen Schilppband. Ich frage Flitner: Wenn wir in einem anderen Kontinent noch zeitgenössische Vertreter der Stadien der ersten Menschen und der letzten Vor-Menschen gefunden hätten und beobachten würden, so glaube ich, würde uns die Kontinuität eindrücklich werden, und die Tatsache, dass jede Zweiteilung nur durch willkürliche Grenzziehung möglich wäre; vielleicht würde man dann die metaphysische Ansicht, dass Menschen und (nicht-menschliche) Tiere prinzipiell verschieden seien, aufgeben. Er sagt, er fühlt sich nicht getroffen gegen diese Ablehnung metaphysischer Ansichten; er gibt Kontinuität zu, aber er wolle betonen, dass die Tiere eben nicht Menschen seien. Er sagt, dies habe nichts zu tun mit theologischen Argumenten.)
Di 17 Beim Nachmittagstee erscheinen Hanneli und Grete. Grete ist aus Mexiko herübergeflogen; ganz zuletzt in Mexiko hat sie noch unseren Brief bekommen, dass wir sie einladen nach Elmau 🕮\Elmau\ heraufzukommen; sie war einige Tage in Hamburg bei Helga und auch bei Küstermanns, ist heute um 2h in München angekommen; Hanneli hat sie am Flugplatz abgeholt und im Auto heraufgefahren. Herzliche Begrüßung.) Hanneli fährt schon wieder ab, sie fährt Flitner zu Rohs Haus in München, weil Flitner morgen zu seinem Zahnarzt muss. Chacha und ich gehen mit Grete spazieren. (Sie ist sehr erfreut über unsere Einladung, und besonders über das Wiedersehen mit Chacha.) – Hanneli schläft bei Chacha.
Grete, Hanneli, Chacha und ich spazieren. (Grete erzählt auch von der geschäftlichen Lage; der von Richter eingesetzte Syndikus macht alle Entscheidungen, nicht Walter; Walter treibt ihn vergeblich an, alles geht sehr langsam; ein Teil der Maschinen ist verkauft, andere müssen noch verkauft werden.) – Nach dem Tee fährt Hanneli ab; sie nimmt Flitner mit nach München, weil er wieder zum Zahnarzt muss. – Nachmittags mit Chacha und Grete spazieren (nach O, durch das Gut. Sie erzählt noch mehr.) – Abends sehr schöne farbige Lichtbilder von Elmau (gezeigt von Mesirca, und erläutert in gebrochenem Deutsch; Bilder von Gebäuden und Landschaft, Gräsern und Tieren, vom Fasching, vom Schnee usw.)
Mit Chacha und Grete spazieren. (Chacha sagt Grete, dass sie sich katholisch fühlt; auf meine Frage sagt Grete, dass sie von allen Kirchen los ist, auch von politischen 🕮\Leni\ Parteien. Sie fragt nach Johannes’ religiösem Standpunkt, und ich erzähle ihr von unseren Gesprächen.) – Um 2h telefoniert Leni (ich kann nichts verstehen, rufe Chacha zu Hilfe; Leni sagt, sie wird morgen um 10 in Mittenwald sein; später studiere ich mit Lisi die Fahrpläne, und Juliane ruft das Postamt an um Auskunft; sie finden, dass Leni im Bus von Mittenwald nach Klais kommen kann. Ich sage, dann wollen wir den Elmau Bus nehmen.) – Nachmittags wandert Chacha mit Grete zur Elmauer Alm hinauf. – Ich sitze mit Franz, Juliane und Lisi auf der Teeterrasse. (Auf Franz’ Frage über Zusammenhang von Rechenmaschine und symbolischer Logik erzähle ich, wie in Russland wegen der Rechenmaschine auch die neue Logik akzeptiert wurde, und dann auch die Semantik. – Ich berichte über die amerikanische Gewerkschaft, unpolitisch, kurzsichtig, immer für Rüstungsausgaben.)
Ich fahre mit Lisi im Elmau Bus nach Klais; dort kommt Leni Holtzmann an 10¼ aus Tegernsee, über Mittenwald. (Sie wohnt in Tegernsee bei Hans Czapski, der zwischendurch immer mal wieder als ökonomischer Berater oder Effizienzspezialist oder dergleichen für Firmen in Berlin und anderswo arbeitet. Sie ist vor kurzem aus Vilnus45Vilnius in Litauen, das alte Wilna, herübergekommen. Sie sieht noch erstaunlich gut aus, ist ungefähr in meinem Alter, hat noch ganz schwarze Haare und ein glatteres Gesicht, viel weniger Runzeln und tiefe Falten als ich. Sie ist aber blass, und noch müde, kann aber doch schon ganz gut spazieren gehen; Chacha findet aber, dass ihre Augen „erloschen“ sind, nicht mehr so leuchten wie früher.) - 🕮\Elmau\Mit Leni und Lisi spazieren, Richtung nach Ferchensee, dann am Wege gesessen. (Leni erzählt von den Schwierigkeiten, die Ausreiseerlaubnis zu bekommen; Schwierigkeiten, Bücher herauszubekommen, usw. Aber in den letzten Jahren war es doch nicht mehr so schlimm wie unter Stalin, wo alle Deutschen verdächtigt wurden; einmal waren sie und ihre Tochter schon unterwegs in die Verbannung nach Sibirien, als ein ihr befreundeter einflussreicher Mann ihre Freisetzung erwirkte.) Mittags saß Leni neben mir, und zum ersten Mal auch Flitners an unserem Tisch. – Nachmittags 4 – 5 ½ wir alle sitzen zum Kaffee unter dem Baum, Leni zwischen mir und Wilhelm. (Sie hat meist Deutsch unterrichtet, nicht Zeichnen oder Malen; sie kann auch fließend Litauisch und Russisch.) 5 ½ fahre ich mit Leni im Elmau Bus nach Klais (während der ganzen Strecke ist ein Lastauto vor uns; der geht nie in eine der vielen Ausweichstellen trotz heftigem Hupen unseres Fahrers, bis nach Klais hinein. – Leni sagt, sie will jetzt nicht, wie ich meinte, zunächst nur ausruhen und sich entspannen, sondern möchte oft nach München gehen, Kunst und Theater sehen, und Menschen treffen. Mal bei Tisch erwähnte ich die Kohlezeichnung von mir, von ca 1914, die ich damals an Chacha schickte, und wie sie mir eine Ohrfeige gab, als ich sagte, sie war nicht versichert; sie glaubt es nicht, aber ich sage, sie soll Lisi fragen; nachher tut es mir leid, dass ich so etwas vorgebracht habe.) Unten müssen wir an der Straße lange warten, bis das Postauto mit Verspätung kommt. Ich sage ihr mit bewegter Stimme 🕮 gute Wünsche, vergesse aber, mich nochmal zu bedanken dafür, dass sie die lange Reise meinetwegen gemacht hat. – Nachher bin ich etwas unbefriedigt von dem Zusammentreffen; der alte Funke zwischen uns war nicht mehr da; war es durch ihre Schwäche, oder lag es an mir?) – Abends sitzen wir noch mit Flitners und Rohs am letzten Tisch im Teesaal. (Franz erzählt von einem Vortrag eines Fucks46Es könnte sich um Walter R. Fuchs (1937-1976) handeln; vgl. Walter Robert Fuchs – Wikipedia, der erklärt habe, wie eine Rechenmaschine, wenn instruiert von Bach durch Thema und Kompositionsregeln, eine perfektere Fuge konstruieren kann als Bach selbst. – Ich erkläre auf Wunsch das „Plasma“ in der magnetischen Flasche, und das Ziel der Erzeugung von Energie wie in der H-Bombe, aber kontrolliert.) – Abends telefonieren wir mit Hanneli in Stockdorf, damit sie für Chacha und für mich Zeiten mit dem Zahnarzt ausmacht.
Flitners Geburtstag. Ich mit Rohs und Flitners spazieren (zur Kiesgrube, dann den ebenen Holzweg nach O. – Es kommt keine ordentliche Diskussion zustande; mir scheint, das ginge wohl besser unter uns Männern allein.) – Nachmittags wir alle trinken Kaffee unter einem Baum beim Mühlhaus. (Allerhand Erinnerungen werden von Flitners und uns ausgekramt.) – Abends wir alle und Ligeti im Teesaal. (Ich erkläre das Problem vom Kontursehen; wiederum wollen sie gar kein Problem sehen. Schließlich gebe ich Kellys Erklärung durch die Zitterbewegung der Augen. Flitner akzeptiert es. Ligeti aber meint: Es könne zwar so sein, aber vielleicht könnte es auch ohne Zitterbewegung so sein, das müsse man experimentell prüfen; 🕮\Elmau\ er meint, die Beziehung von Nachbarzäpfchen werde ja sicherlich erlernt, und dann auch auch die Eigenschaft „grün“, aber einige Nachbarstellen sind nicht grün, und das könnte zu stärkerer Reaktion führen. Ich gebe zu, dass es denkbar ist; aber, da die Zitterbewegung Tatsache ist, so scheint sie mir eine viel bessere Erklärung der stärkeren Reaktion an den Grenzstellen; denn stärkere Reaktion auf Änderungen ist schon bekannt.) Die Diskussion geht bis 10 ½!
Ich gehe mit Franz Richtung Ferchensee. (Ich sage ihm, dass meine Toleranz im Fall Pasquinelli gute Erfolge gehabt hat. – Über mögliche Sprachreformen, und Flitners starke Reaktion dagegen.) – Nachmittags wir alle unter dem großen Baum (Chacha macht Fotos.) – 5 ½ – 7 der moderne Komponist Georgy Ligeti spielt Tonbänder von 3 seiner Kompositionen aus den letzten Jahren. (Franz sagt, L. ist einer der 6 bedeutendsten modernen Komponisten in der Welt. Er spielt: (1) „Avanture“, eine Quasi-Oper mit 3 Singstimmen und Kammerorchester. Die Singstimmen singen nicht wirkliche Worte, es klingt aber so, als ob sie streiten oder klagen usw. (2) „Volumina“ für Orgel (ein Organist und 2 Registranten. Der Organist drückt oft alle Tasten eines angegebenen Intervalls nieder, mit sämtlichen Halbtönen; dadurch kommen viele Schwingungen hinein. Wenn der Registrant sehr schnell mehr und mehr Register zieht, so kann dadurch ein crescendo bewirkt werden, obwohl alle Orgeltöne immer dieselbe Lautstärke haben. Das Stück ist besonders eindrucksvoll, die Klänge sind 🕮 zwischen reinen Tönen und Geräuschen, wie Meeresbrausen oder heulender Wind; so gibt es Eindruck von großen kosmischen Volumen, die daher brausen oder zischen oder krachen.) (3) „Requiem“, mit 2 Chören und Orchester; der eine Chor hat 20 Stimmen (!), der andere 5; der erste Chor klingt daher auch wie ein brausender Sturm, auch wieder geräuschartig und auch mit Tönen.)
Vormittags gearbeitet am Programm für Princeton. – Nachmittags im Teesaal. Dabei ist Prof. Bock47Es könnte sich um Günther Bock (1898-1970) handeln; vgl. Günther Bock (Aeronautiker) – Wikipedia (T.H… (Es wird gefragt, welche Wissenschaft wird in der nahen Zukunft im Vordergrund stehen. Ich: Ist gemeint, welche zu großen Fortschritten führt? Nein, sie meinen, welche bei den Laien viel Beachtung finden wird. Flitner sagt: Die Pädagogik zieht keine Leute unter den Höchstbegabten an. Ich: Das wird sie vielleicht erst, wenn sie einmal in der Zukunft auf eine systematische Psychologie basiert sein wird; ebenso wie ich um 1910 die Chemie langweilig fand, weil bestehend aus Hunderten von Rezepten, während sie später interessant wurde durch den Unterbau der physikalischen Chemie, Ostwald usw. Ich stimme ihnen zu, dass die Biologie große Fortschritte machen wird; ich sage aber: auch die Physik. Ich spreche von denjenigen Fortschritten in einer Wissenschaft, die starke Wirkung haben durch Erschütterung der Weltanschauung, wie Kopernikus, Darwin, Freud; dazu füge ich auch noch Marx; Flitner ist zweifelhaft; ich sage, viele amerikanische Soziologen haben den Einfluss der Wirtschaftsordnung auf den „Überbau“, z. B. Religion, erkannt; ich weiß nicht, ob sie wissen, dass das von Marx stammt.) – Abends Klavierkonzert von Kempff (2 Vorspiele für Kantaten von Bach; 2 Beethoven Sonaten; 5 Schubert Impromptus; ich kenne die 🕮\nach Stockdorf\ von Beethoven und Schubert gut; besonders die Schubert erinnert mich an Ina, aber ich freue mich sehr daran. Er hat eine besondere Fähigkeit, Hauptstimme herauszuheben, und zuweilen auch noch eine zweite.)
Gepackt. – Mittags sitzen wir alle, auch Flitners, an demselben Tisch. (Roh und Flitner wünschen sehr, dass ich doch nächsten Sommer wieder herkommen solle. Flitner Vielleicht sollten wir dann einige Wochen zusammen in Griechenland sein; Flitner sagt, in Rhodos und Sitia gäbe es gute Hotels, mit demselben Komfort wie in Elmau, aber erheblich billiger! Aus Klimagründen sei am besten April – Mai oder September – Oktober. Sie sagen, 2 Jahre Intervall sei doch zu lang.) Nach dem Essen nehme ich Abschied von allen (ich danke Lisi nochmal für das Arrangieren von Lenis Besuch; sie sagt: „Dank, dass Du bist“ (vielleicht ein Zitat?).) Um 3h kommen aber doch alle noch hinunter, wo das Gepäck verladen wird; und wir nehmen nochmal herzlichen Abschied; ich küsse auch Roh und Flitner.) – Hanneli fährt uns nach Stockdorf. – Spaziergang in den Wald mit Grete und Erika. (Sie erzählt von Helga und Range. Helga habe ihr gesagt, das Kommen nach Deutschland sei für Range die Rettung gewesen. In Mexiko habe er anscheinend allerhand verdächtige Geschäfte gemacht, nachdem Walter ihn nicht mehr anstellte. Jetzt arbeitet Range bei einem Institut, anscheinend eine Firma, die Büromaschinen und Büroorganisation betreibt; er lernt das alles eifrig und unterrichtet die Angestellten in Englisch; daneben machen sie immer noch allerhand Übersetzungsaufträge. 🕮\Stockdorf\ Helga macht die Übersetzungen ins Englische im Unreinen, und Range revidiert es dann; er sei sehr geschickt dabei. Sie hätten jetzt ein nettes kleines Haus gekauft; dafür müssen sie monatlich Abzahlungen machen.)
Vormittags geschrieben. (Regen.) – Nachmittags mit Chacha zum ZahnarztKirmaier (er macht eine kleine Füllung, wo eine in Elmau herausgefallene war, vorne unten in der Mitte). – Abends telefoniert mit Stegmüller. – [Gebadet, Chacha hilft.]
(Hanneli und Grete fahren nach München.) Geschrieben. – Nachmittags mit Chacha allein Kaffee getrunken (sie findet mich traurig am Tisch sitzen und fragt: warum so traurig. Mir scheint es selbstverständlich; ich sage: Weil morgen doch der Abschied ist. Wir sind einig darin, dass Abschied immer traurig ist; sie freut sich aber auch, zu sehen, dass ich doch an ihr hänge; und ich lege meinen Arm um sie.) – 6h kurz mit Hanne telefoniert. – 7h mit Chacha und Grete und Hund spazieren durch die halbdunklen Straßen. – (Spät abends im Bett spüre ich Schmerzen um den rechten Goldfinger; mit der Taschenlampe sehe ich, dass eine starke rote Schwellung um den Nagel herum besteht, und schmerzhaft ist; ich wecke Chacha; sie sagt, es ist eine Entzündung, aber nichts Schlimmes.)
Der Finger ist noch schmerzhaft, und weiter geschwollen. (Chacha schmiert eine schwärzliche Salbe, „Ichthyol“ darauf, verbindet es und zieht einen schwarzen Fingerling darüber.) Gepackt; Hanneli packt den Koffer. – Abschied von Chacha und Grete (Ich habe Chacha gesagt, sie ist mir so lieb und vertraut, ganz selbstverständlich und natürlich, und ich bin so gern bei ihr; sie hat sich noch extra bedankt für die schöne 🕮\Hamburg\ Zeit in Elmau, die sie ganz besonders genossen hat.) – 1 ½ Hanneli fährt mich zum Flugplatz. 3 – 5 ½Flug nach Hamburg mit Landung Stuttgart. Fensterplatz rechts, über dem Flügel; zuerst allein, dann von Stuttgart ab ein Mann auf dem Sitz neben dem Gang; der Zwischensitz bleibt frei für unsere Sachen. (Ich halte Glas mit Apfelsinensaft, mache gleichzeitig mit der linken Hand den Tisch herunter, und dabei schwappt der Saft über, auf meine Bundhose; nachher Milch vergossen! Ruhiger Flug.) 5 ½Hamburg.OHamburg (Hans Arnold ist da; sehr bald kommt das Gepäck schon. Lange Fahrt im Auto. Wir sprechen über die politische Lage in Deutschland; und wir sind einig in der Verurteilung des Vietnamkrieges.) Hanne empfängt mich; ich bekomme wieder Gabrieles Zimmer, und bedanke mich sehr dafür bei dieser. (Es stellt sich heraus, dass Hannes Einladung von Hanneli und Erika aus einem freundschaftlichen, aber unvernünftigen Impuls entsprungen war. Nicht nur ist Arnold vorübergehend hier, den ich allerdings erst am nächsten Morgen sehe, sondern Hanne hat wieder zu schaffen mit ihrem alten Magengeschwür. Sie hat vermutlich zu viel Erregung gehabt mit Besuchen usw. und soll sich schonen und Diät halten. – Nach dem Abendbrot sitzen Hanne, Hans Arnold und ich noch lange am Tisch bis gegen 10 (es wird beiderseits viel erzählt. Hanne erzählt, wie Martin und Thomas Carnap im Flugzeug ankamen, zwar freudevoll, aber doch ganz selbstverständlich; beim Rückflug wurden sie gleich von einer Stewardess übernommen, und zusammen mit Müttern mit Babies und alten Leuten zu einem extra Bus genommen, und im Flugzeug gleich auf 2 Fenstersitze hintereinander kamen und von der Stewardess festgeschnallt wurden und während des Fluges festgeschnallt blieben und immer gut überwacht 🕮\Hamburg\ wurden; auf meine Frage sagt sie, dass wir, falls Erika allein nächstes Jahr nach Deutschland fliegen sollte, sie ohne Bedenken der Stewardess anvertrauen könnten, die sicher sehr gut auf sie achten würde. – Sie berichten noch von ihrem Leben, wie die Familien von Arnold und von Johannes zusammen gut im Amrumer Haus gelebt haben.)
Arnold Küstermann ist da. (Er ist anscheinend spät in der Nacht gekommen. Ich nenne ihn „Arnold“ und „Du“, auf meine Frage hierüber sagt er „selbstverständlich“; es wird festgestellt, dass ich ihn 1937 in Fahrenkamp als kleinen Jungen gesehen habe.) – Nachmittags mit Hanne spazieren (wir kommen aber nur bis zur Elbchaussee; da sind keine Zebrastreifen mehr für Fußgängerübergang, und ohne das erscheint es mir zu schwierig, so kehren wir wieder um.) – Auf Fragen von Hanne und Arnold versuche ich ihnen etwas über meine Wahrscheinlichkeitstheorie zu sagen. (Die Häufigkeitsdeutung; Keynes mit dem logischen Begriff; die unnötige Kontroverse; meine Anerkennung beider Begriffe, und Aufbau eines Systems für den logischen Begriff. Zuerst will ich gar nicht in dies topic hinein; aber sie fragen immer weiter, sodass ich schließlich doch dies erzähle.)
Vormittags Brief an Gittli geschrieben. –Hanne kommt zu mir für langes Gespräch über ihren Kummer. (Sie leidet seit langem darunter, dass Hans Arnold oft schweigsam ist, und über gewisse Sachen überhaupt nicht mit ihr sprechen will. Z. B. über Geschäftslage; er ist durch einen Partner, der jetzt aus dem Geschäft heraus ist, in große Verluste gestürzt worden, aber will ihr nicht darüber berichten. Dann merkte sie, 🕮 dass er Beziehungen zu einer anderen Frau hatte. Auf ihre Fragen leugnete er es bestimmt ab. Als sie dann herausfand, dass er sie belogen hatte, war sie ganz erschüttert und konnte es nicht fassen; das Lügen war ihr schlimmer als der Ehebruch. Sie wollte dann alles mit ihm durchsprechen, aber das lehnte er ab. Er war durch diese Schwierigkeiten dann auch in großer Spannung und Unruhe, und sie meint, das hat wesentlich beigetragen zu dem Autounfall, wo er ein anderes Auto überholen wollte wo es zu riskant war. Für sie waren dann auch die Tage im Krankenhaus und nachher schrecklich. Ich frage sie, ob nicht seine andere Beziehung vielleicht gekommen sei, weil sie sexuell kühl sei; das lehnt sie entschieden ab, sie sei gerade in den schwierigen Zeiten oft gern in seine Arme und sein Bett gegangen. Ich sage, sie müsse bedenken, wie er in der Einsamkeit der Gefangenschaft sich das Reden abgewöhnt habe und verschlossener geworden sei. Sie sagt, das tue sie immer, aber sie meint, das könne doch nicht sein jetziges Verhalten ganz erklären. Später sagt sie, sie erwarte nicht, dass er die andere Beziehung aufgeben wird; aber von jetzt ab wird alles offen sein.) Nachmittags mit Hans Arnold spazieren. (Über meine investments und Testament. Er meint, Anlage in Schweizer Banken sei so begehrt nicht wegen Stabilität der Währung, sondern weil die Banken dort die Erlaubnis haben, Konto mit Nummern anstatt Namen zu führen und die Regierung nicht Übergabe der Namen verlangt. Es wäre schon denkbar, dass der Dollar mal entwertet würde; aber das würde vermutlich auch alle europäischen Währungen erschüttern. 🕮 Trotzdem aber legten manche Familien in Guatemala und Mexiko ihr Vermögen lieber in Deutschland als in Vereinigten Staaten an, weil sie, wenn sie später hier zu leben planten, dann leichter darüber verfügen könnten. Darum würden wahrscheinlich meine Kinder auch recht daran tun, nach meinem Tode ihre Erbteile nach Deutschland kommen zu lassen. Zwischen 2 Ländern könne doch immer mal ein Zustand entstehen, wo die Bewohner des einen nicht leicht über ihre Konten usw. in dem anderen Land verfügen könnten. Er selbst sei jetzt Verwalter für mehrere Leute in Guatemala über ihre Anlagen in Deutschland. Ich fragte auch wegen Testamentvollstrecker, Annemarie oder Hanneli. Er sagte: Besser nicht eines der Geschwister, sondern ein Außenstehender, weil sie dann Urteil und Verfügungen als die eines neutralen leichter akzeptieren würden als die eines selbst Beteiligten. Mit der Idee eines Trustes für Chacha stimmt er auch zu; aber auch das sollte lieber in Deutschland angelegt werden.) Abends telefoniert mit: Stockdorf (Chacha, Grete, und Hanneli), und Friedrich von Rohden in Lübeck (sie kommen zufällig morgen nach Hamburg, da wollen wir uns treffen), und Helga (Verabredung für morgen).
Nach 10h fährt Hans Arnold mit mir zu Helga in Quickborn (ca 30 km von Hamburg. Er fährt lange im Ort; ich fordere ihn unzählige Male, vor und nach dem Unfall, auf, jemanden zu fragen; er ist eigensinnig dagegen; später sagt mir Hanne, dass das typisch für ihn ist, er hat starke Gefühle dagegen, seine Unkenntnis zu offenbaren. Während er 🕮 sich umschaut, vielleicht nach dem Namen der Querstraße, fährt er in eine Kreuzung hinein, während von rechts ein Auto auch hineinfährt, früher als wir; ich nehme als selbstverständlich an, dass er bremsen wird, er fährt aber einfach weiter und mitten in die Seite des anderen Autos hinein, eine fast unverständliche Kollision; er sagte mir nachher, er habe das andere Auto gar nicht gesehen. Das Vorderteil seines Autos ist stark eingedrückt, die Schutzstange ist zurückgeschoben; am anderen Auto ist ein entsprechender Teil der Seitenwand eingedrückt. Mein Knie stösst gegen die Unterkante des panels, und meine Stirn oben gegen den hochgekippten Sonnenschutz, an beiden Teilen keine Verletzungen. Hans Arnold geht zu dem anderen Fahrer, der mit Frau und mehreren Kindern im Auto saß, gibt anscheinend seine Schuld zu und zeigt ihm die Versicherungskarte. Das andere Auto fährt weiter, den Insassen ist anscheinend nichts passiert. Ein Mann kommt mit Werkzeugen und biegt und haut den fender so hinaus, dass alle vier Räder wieder mit dem Steuer frei bewegt werden können. Hans Arnold fragt ihn um Namen und Adresse (ich sage, ich kann ihm Geld geben, wenn er ihn bezahlen will, aber das will er nicht annehmen) und gibt ihm seinen Namen. – Dann sucht er wieder lange herum, ich bitte ihn mehrmals, anzuhalten, damit ich jemanden auf meiner Seite fragen kann, aber vergeblich.) Endlich findet er das Haus von Clagetsoder Clay’s?. (Ich begrüße Helga herzlich; ihr Mann Range ist beruflich fort; da sind die großen Kinder Marliese und Klaus, die ich von Mexiko her kenne, und die kleine Ingrid, Tochter von Range. Das Haus ist sehr nett, geräumiger als ich dachte; das Wohnzimmer ist sehr nett eingerichtet mit modernen Möbeln 🕮 und Buchregal an Eisenschienen in der Wand, ohne vertikale Stangen vorne. Schöner großer, gut gepflegter Rasen und schöne Blumen; sie sagt, dass der Garten doch viel Arbeit kostet. Der Verlag Schnelle48Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Verlag_Schnelle, für den sie hauptsächlich arbeitet, ist zufällig in demselben Ort; der hat eine besondere Methode der Raumanordnung erfunden; die ganzen Büros einer Firma sind in einem großen Raum, getrennt nur durch wenige halbhohe Wände; keine Korridore. Sie will mir ein Buch über Maschinen-Lautschrift schicken, das bekommt sie anscheinend frei.) Wir fahren zurück, und gerade wie wir vor dem Küstermann Haus stehen, kommt Friedrich von Rohden über die Straße (er ist nach Hamburg gekommen, weil sie nachmittags Freunde besuchen, er hat einen früheren Zug genommen.) Wir vier fahren zur Elbchaussee, und über Stadt hinunter, und kehren ein im Restaurant Jakob, dicht an der Elbe, gegen den riesigen Kran der deutschen Werft (ich sitze am Fenster, wir sehen immer Boote vorbeifahren, auch ein Flügelboot, Aquafoil, dessen vordere Hälfte oberhalb des Wassers ist und das außerordentlich schnell fährt. Friedrich ist munter und erzählt allerhand; er ist noch im Garten tätig, hat auch noch Patienten, aber weniger. Marianne hat eine Art Lähmung in beiden Händen und kann daher manches nicht machen, was er dann tut. Er spricht auch von Wilhelm in Naumburg; ich sage, dass Annemarie in die Ostzone fährt und möglicherweise von meinem Konto an Wilhelm Überweisung machen wird. Eins von Friedrichs Augen funktioniert nicht mehr; trotzdem fährt er noch Auto, zu Besuchen, Konzerten, Theater, usw.; aber er will es doch bald aufgeben.) (Mal spreche ich🕮– Abends sind wir drei noch zusammen. – Arnold ist für Geschäfte nach München.
Hanne erzählt von vorigem Jahr, als Hans Arnold sah, wie mir das Zusammensein mit Hanne und die Aussprache über Ina usw. gut tat, sagte er zu ihr: Vielleicht habe sie eine Aufgabe bei mir in Los Angeles. Es ist nicht klar, ob er das ernstlich meinte. Als ich sie später fragte, ob sie damals an einen Besuch in Los Angeles gedacht habe, sagt sie: nicht wirklich, aber doch in der Vorstellung, vielleicht wäre auch mal ein Besuch möglich, wenn er mal wieder geschäftlich nach Guatemala gehen würde. – Ich frage sie auch über Hans Arnold als Testamentsvollstrecker; sie sagt, er sei in solchen Sachen gewissenhaft und auch geschickt in Beschlüssen über Anlagen. Sie fragt auch, ob Gerhard Kaufmann in Betracht käme; ich sage, ich mag ihn gern, weiß aber nichts über seine geschäftliche Geschicklichkeit. Ich sage, ich will zunächst mal die Kinder fragen und dann erst Hans Arnold, und sie stimmt dem zu.) – Abends telefoniert Hanneli (sie ist bei Inge mit Erika; alles ist gepackt und alles für die Reise ist fertig. Sie hat das Auto an Grete abgegeben, und will mit Chacha in die Schweiz und nach Freiburg fahren.) Später telefoniere ich mit Chacha und Grete, die nach Stockdorf im Auto aus München angekommen sind. (Ich danke Chacha und sage, sie hat es war so schön für mich in ihrem Haus und in Elmau; sie freut sich darüber und sagt auch, es war eine schöne Zeit. Ich sage Grete, dass ich bei Helga war, und Haus und Garten sehr schön fand, auch die Einrichtung; und dass ich mich gefreut habe, dass sie 🕮 nach Deutschland gekommen ist; das freut sie sehr.) – Wir sitzen abends spät am Kaminfeuer; Hanne zeigt mir Fotos vom Amrum Haus und den Grundrissen, und ein Buch mit Bildern von Amrum; sie sagt, ich müsse mal im Mai hinkommen. Aber sie haben soeben von einem Mann gehört, der die eine Hälfte des Hauses für nächstes Jahr für längere Zeit mieten möchte. (Hans Arnold telefoniert mit einem reichen Geschäftsfreund in Mexiko ca 12 Minuten; er befragt ihn über die Preislage hier; er meint, das Gespräch habe etwa $ 60 gekostet.)
Ich telefoniere mit Gerhard Gramm (Bärbel ist gerade unter der Dusche; ich sage, dass ich von Elmau aus oft an Kappel gedacht habe und immer mal schreiben wollte, aber nie dazu kam; und dass ich so gern an unsere schönen Tage in Stuttgart denke; er sagt höflich „danke sehr“, aber ich merke, dass es ihn wirklich freut.) Hanne packt meine Sachen. Hans Arnold und Hanne fahren mit zum Flugplatz (30 Min.) (Obwohl ich den Rasierapparat schon in die Mappe getan habe, ist noch ½Kg über Gewicht; daraufhin nehme ich noch die dicke Manilatasche „Corresp.“ auch in die Mappe; das Gepäck wird gleich aufgegeben nach NY, sodass ich mich in London nicht darum zu kümmern brauche.) 11:55 Abflug mit BEA (ich sitze am linken Fenster, daneben 2 Japaner); LondonOLondon an 13:15. (Ich sage, dass ich Panam weiterfliege; darum gehe ich gar nicht hinein, durch Pass- und Zollkontrolle, sondern bleibe ausserhalb der Grenze, sozusagen; mit anderen werde ich in einem extra Bus zu Panam in ein anderes Gebäude gebracht. Dort warte ich zuerst eine Weile, damit Hanneli 🕮 mich findet und wir zusammen für den Weiterflug registrieren können. Als aber Hanneli nicht auftaucht, registriere ich doch; dann frage ich, ob Frau Thost schon registriert hat, und sie sagt: nein! Man sagt, dass unser Flugzeug um 2:30 aufgerufen werden wird. Dann ist es 2:30, und Hanneli ist immer noch nicht da. Ich beginne, mir Sorgen zu machen; vielleicht haben sie ihr Flugzeug verpasst; ich frage an mehreren Stellen, ob Botschaft für mich da ist, aber da ist nichts. Ich überlege, ob ich, wenn sie nicht bald erscheinen, meinen heutigen Flug absagen soll, falls ich einen Sitz für morgen bekommen kann; ich überlege auch, Stockdorf anzurufen; aber nach meiner Erfahrung in Paris voriges Jahr dauert das lange, und es ist unsicher, ob Hanneli die benachrichtigt hat. Schließlich ist es beinahe 2:40, Zeit für meine Augentropfen; ich stehe auf, um eine geeignete Bank zu finden; auf einmal kommt Hanneli auf mich zu, und es gibt freudiges Wiedersehen. Dann zunächst die Tropfen. Hanneli erzählt, dass sie beide hinausgingen, um dann später um die Zeit meiner Ankunft wollten sie wieder bei BEA hinein, weil ich ihr gesagt hatte, dass wir uns dort treffen wollten. Da aber ließen sie sie nicht hinein, weil sie ja nicht mit BEA weiterfliegen wollte; Sie bat eine BEA Angestellte, eine Botschaft für mich hineinzutelefonieren; sie sagte, es sei dringend, weil ich alt sei und sie brauche und nervös werden würde; aber die sagte, sie hätte keine Zeit. Hanneli wusste auch nicht, dass ich draußen zu Panam gehen konnte, und dachte, ich müsste doch schließlich bei BEA herauskommen; sie telefonierte auch zu Panam, aber die sagten, ich sei noch nicht erschienen. – Wir glaubten, der Flug sei schon aufgerufen, und gingen 🕮oHier endet das Konvolut der Deutschlandreise.\[Deutschlandreise herausgenommen!] London-N.Y. (Di, 31.08.1965)\ lange Korridore entlang, und dann eine lange Rampe hinunter; aber unten sagte man, unser Flugzeug sei noch nicht ausgerufen, es werde mit Verspätung abgehen. Es wurde dann erst lange nach 3 abgerufen ). Abflug3:30, ½ Stunde Verspätung. (Sie hatten nun den beiden die Sitze neben meinem Fensterplatz zugewiesen, auf den tickets. Ich ließ aber zuerst Erika am Fenster sitzen. Aber bald sagte sie dann, ich solle dort sitzen, damit ich genug Licht zum Lesen habe; sie können auch vom zweiten Platz hinausschauen. – Wir sehen durch Wolkenlücken die irische See, und dann Stücke von Irland, und schließlich den Ozean. Später die amerikanische Küste, Inseln, Festland, vielleicht Labrador, dann vielleicht die Hudson Bay oder Meer zwischen den Inseln.) AnkunftNew YorkONew York kurz nach 6 (anstatt fahrplanmäßig 6:35, NYT), also Flugzeit 7 ½ Stunden, wie fahrplanmäßig. (Bei der Passkontrolle findet sich, dass ich mein Impfzertifikat vergessen habe; er schickt mich ins Doktorzimmer, und der sagt, wenn ich will, kann ich gleich eine neue Impfung haben, ohne Nachwirkungkontrolle, und ohne Bezahlung; das tue ich, und es ist in einer Minute erledigt.) Wir fahren unser Gepäck auf einem Wägelchen zur Zollkontrolle; der schaut fast nichts an. In der Eingangshalle finden wir Richard Jeffrey. (Er holt sein Auto, das dauert etwa 20 Minuten! Dann fahren wir endlich los, ca. 8h. Unterwegs gehen wir in einen Kegelklub und rufen Hempel an, dass wir nicht kommen; das kostet wiederum 20 Minuten. Dann findet Jeffrey, dass er verkehrt gefahren ist, und wir fahren ein langes Stück zurück, nochmal durch die Welt Fair, 🕮\Princeton\ und dann sehr lange noch auf Long Island; schließlich die neue Brücke mit dem italienischen Namen49https://en.wikipedia.org/wiki/Verrazzano-Narrows_Bridge, nach Staten Insel sic, und eine andere Brücke nach N. J.; und dann turnpike. Schließlich kann ich mich kaum mehr wach halten, und verstumme.) ca. 10h bei Hempels Haus. (Ich gehe hinein, begrüße alle 4, und nehme Tropfen.) Hempel fährt mit uns zur Nassau Innin Princeton.OPrinceton (Wir haben 2 Zimmer mit Verbindung, jedes mit Badezimmer und Kühlanlage.) – Gegen 11h sinke ich ganz erledigt, ins Bett.
IX / 1965 Vormittags bleiben wir im Hotel (geschrieben und gekramt), mittags zu Hempels zum lunch. – Nachmittags fahren Hempels mit uns zum Inst. Adv. St. (Wir besichtigen die sehr schön eingerichtete neue Bibliothek; sie finden im Kartenkatalog 17 Karten von Büchern von mir. Dahinter schöne Wiese und Bäume vor einem künstlichen See; dahinter die Wälder, in denen Ina mit Marni immer spazieren ging. Ich zeige ihnen meinen üblichen Spaziergang, quer über die Wiese vor dem Institut. Wir finden die beiden Häuser, wo wir damals gewohnt haben. Aber die Fahrwege sind geändert; an der Maxwell Lane sind eine ganze Reihe neuer Häuser für zeitweise Mitglieder gebaut, in schöner Lage. Dann fahren wir Mercer Str. hinunter, an Einsteins früherem Haus vorbei.) Zu Hempels zum Abendessen. (Nachher in meinem Zimmer die hier eingetroffenen Briefe gelesen.) 🕮
Vormittags Notizen für Konferenz geschrieben. – Nachmittags 3-6 mit AbnerShimony in meinem Hotelzimmer. (Er erklärt mir die Prinzipien der Quantentheorie, für das letzte Kapitel meines Gardner ms.; er ist gegen Bergmanns 3-Stufen Schema. Ich schreibe Notizen für Änderungen meines Textes, die ich dann in LA machen will. Er redet eifrig, kennt die Sache anscheinend gut, aber hört nicht gut auf meine Fragen. Er hat Sympathie für Bohms „verborgene Variable“, aber betont mit Recht, dass man nicht apriori für Determinismus entscheiden könne.) – Zum Abendessen wir bei Hempels.
Beginn der zweitägigen Konferenz für induktive Logik. 9 ½ – 12 ½ Sitzung (in einem Fakultätszimmer in dem modernen Gebäude südlich von Hempels office, gegenüber dem japanischen Gebäude. Wir sitzen um einen langen Tisch. Anwesend: Savage, Jeffrey, Shimony, Kyburg, Nozick, Smokler, Benacerraf, Morgenbesser, Leblanc, Richard Martin, David Kaplan. Wir sitzen in bequemen Polstersesseln. Hinter meinem Sitz ist eine große Wandtafel. – Mittags essen wir alle zusammen lunch in Nassau Inn. Ich bestelle das schnelle: Shrimps; als ich nach ¾ Stunde fertig bin, haben die anderen noch nichts bekommen. – Ich nehme nap. Auf meinen Wunsch ist die Nachmittagssitzung von 2 ½ auf 3 verschoben. – 3-6 Nachmittagssitzung. – 7 ½ große Party bei Hempels. Ich spreche längere Zeit mit Frau Jean Savage (sie erzählt mir, dass sie Sekretärin im Stanford Center war, als Savage da war, 🕮 und auch Hempels; sie haben jetzt zusammen 6 Kinder, 4 von seiner ersten Ehe, und zwei von ihrer früheren Ehe. Sie ist freundlich und nett; Hempel sagt später, sie wären mit beiden gern zusammen, aber sie sei ein wenig konservativ und konventionell. Auch gesprochen mit Paul und Gaby Oppenheim, Benacerraf, Rorty, Martin und Frau. 9 ½ Jeffrey fährt uns nach Hause. – Das war ein anstrengender Tag; ich hätte vielleicht doch entweder nicht zur Party gehen oder im Juni darauf bestehen sollen, dass die Party am Ende des 2. Tages angesetzt würde; ich schlug das damals vor, aber Hempel sagte, das ginge nicht, weil eine ganze Anzahl, vielleicht die Mehrheit der Teilnehmer, an dem Abend schon nach Hause fahren wollten.
Zweiter Tag der Konferenz. Vormittags Sitzung wiederum 9 ½ – 12 ½. Mittags gehe ich direkt auf mein Zimmer, esse schnell etwas Brot und Käse, Birne und Orange, allein. Die beiden anderen sind den ganzen Tag auf einer extra Busreise nach NYC, zur Worlds Fair. Dann ruhe ich noch im Bett aus. Nachmittags Sitzung 2 ½ – 4 ½. Während eines Teiles der Zeit sitzt Frau Savage in einer entfernten Ecke und hört. – Auf dem Wege zur Sitzung gehe ich einmal mit Leblanc, ein andermal mit Kyburg: dieser sagt, er arbeitet noch eifrig an Wahrscheinlichkeit, sowohl den mathematischen Aspekten, wie den philosophischen Grundlagen. –Abends 9-11 kommen Hanneli und Erika nach Hause, ganz erledigt. Nach der Sitzung gehe ich mit Hempel zu seinem Haus. 🕮 Ich erzähle ihm von Gerhard und Gittli, nenne die Orte, erzähle von Kappel und den Kindern und Rätseln, und Gittlis Beziehung zu Annemarie und Hanneli. – Abends zu Jeffreys (sie wohnen in der Wohnung ihres Freundes Harmann in einem faculty appartement Haus, das die Universität neu gebaut hat für junge faculty Leute; dahin kommen auch David und Renée Kaplan, mit Jordan; sie haben für dies Semester eine Wohnung in diesem selben Gebäude bekommen. (David erzählt von dem Film, der aufgenommen worden ist mit Kalish und ihm als Mitspielern; ich erzähle dann vom TV in Stockdorf. David sagt, dass im Philosophiedepartment an UCLA der Plan für das quarter eben fertig gemacht ist, von ihm und Kalish zusammen; jeder wird nur während 2 o. 3 regulären quarters unterrichten, und jeweils nur 2 Kurse.) – Abends 10 ½ kommen Hanneli und Erika von der W. F. nach Hause, ganz erledigt.
Vormittags gepackt; dann zu Hempel. Hanneli packt fertig. – Vor 12 holt P.A. die beiden von der Nassau Inn ab, mit dem Gepäck. 12 herzlicher Abschied von Diane (ich sage, dass ich beim Anblick des Instituts und der schönen Bibliothek dachte: Wie schön wäre es, hier mal 1 Jahr zu sein, und nahe zu Hempels; aber das ist unrealistisch; ich will nicht schon bald wieder umziehen.) P.A. fährt uns und Hempel nach Newark (12¼-1¼). Abflug 2:00 (Am. Airl. No 9, non stop) (meist über Wolken, sodass wir nicht viel sehen, besonders wenig von den Rocky Mountains; wohl aber etwas vom Colorado River, einschließlich Grand Canyon.) Dr. und Frau Jokl holen uns ab. 🕮 Ankunft L.A.OLos Angeles genau planmäßig 4:10 PM lokale Zeit = 7:10 NY Zeit; 5 Stunden Flug.) – Alle 3 Helmers kommen mit Hund, sie haben Massen von Esssachen für uns besorgt und empfangen uns herzlich. - Wir Ich und Hanneli sind froh, wieder „zu Hause“ zu sein; und Erika freut sich auch.
Sachen gekramt.
Weiter Briefe gekramt, Kontobuch eingetragen. Korrektur gelesen von galleys für Minnesota Press (Aufsatz „Probability und Content Measure“ für Feigl-Festschrift). (Registration für Erika wird auf morgen verschoben, weil wir noch kein Auto haben.) – (Abends TV: NBC: US Auswärtige Politik, vom Krieg bis heute; 3 ½ Stunden, ich sehe nur die letzten 1 ½ Stunden, 9 ½ – 11.)
Erikas Schulregistration, in Paul Revere Junior Hochschule (die Lehrer sagen: am besten zuerst in 7-ten grad, also die unterste Klasse; sie wollen dann sehen, wie es geht.) – Post weiter gekramt.
(Erika geht mit Jokls und ihrem Verwalter zum Marineland, sieht dressierte Delphine usw.) – (Hanneli hat endlich ihr Auto wieder in Funktion; sie fährt zum Philosophiedepartment, und bringt den großen Koffer voll und noch eine große box voll von Post mit.) Ich beginne die vom department gekommene Post durchzusehen. (Abends geht Hanneli aus, 8-10.)
Shimonys Aufsatz über Quantentheorie (1963) gelesen. (Vieles ist zu technisch; manches ist aber seltsam, z. B. immer wieder die Frage, ob zur Interpretation der Quantentheorie angenommen wird, dass es außer physikalischen Vorgängen auch 🕮 mentale Vorgänge gibt; von Neumann hat anscheinend angenommen, dass das nötig ist für Definition von „Messung“!) – 6-8 Helmers hier. (Auf Mutzlis Vorschlag hin war Erika den ganzen Tag bei ihnen, und spielt mit Monika; sodass sie sich an das Englisch gewöhnen sollte; Mutzli warnt auch, dass die Schulkinder oft die Vornamen von anderen lächerlich machen, und ich gebe dies weiter an Erika, damit sie darauf gefasst ist.)
Shimony Sachen gelesen, für Gutachten. – 11 ½ – 2 Mia und Wim hier. – Post gelesen, gekramt.
Sachen gekramt. – Nachmittags telefoniert mit Hempels, und Prof. Douglas-MIT wegen Shimony. (Vergeblich versucht, Feigl telefonisch zu erreichen.)
Hanneli bringt Erika zur Schule. (Sie erzählt nachher, sie hat fast nichts verstanden, was die Lehrer gesagt haben.) – Brief an Douglas über Shimony getippt.
Briefe getippt. Weiter gekramt.
Die Negerin Mrs. Mercer hier. – Hanneli spricht in der Schule mit einer Frau, Councellor; diese will mit Erika länger sprechen, damit sie die Situation kenne. – Als Erika aus der Schule kommt, sagt sie mir, heute ging es schon etwas besser mit dem Verstehen. 🕮
Gelesen und gekramt.
10 – 11 ½zu Kahn, mit Hanneli. (Er erklärt mir auf meine Fragen Sachen in Bezug auf die Steuer für den est.) – Mit Hanneli einkaufen in Westwood (wir bestellen ein Zeitschriften-Gestell für neben meinem Bett). – 6-9 zu Dr. Kulka. (Ich gehe mit Erika zu Fuß hin. Hanneli kommt mit dem Auto, verspätet, weil der neue Reifen nicht richtig sitzt und noch wieder richtig gemacht werden muss. Dann kommt Rudolf Ekstein50Rudolf Ekstein (1912-2005); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Ekstein für ½ Stunde; er erzählt aus Wien, wo er Freund sozialdemokratische Freunde wiedersah als Polizeipräsident und Justizminister. – Ganz spät kommt Mrs. Reiss; ihre Eltern sind aus Rumänien, ihr Mann war movie producer, starb dann plötzlich; sie hat 3 Kinder, der älteste ist nicht mitgekommen, weil er nach der Schule bis 9h abends in einem Markt arbeitet, 15 jährig. Die Frau ist sehr freundlich, lädt Erika ein, mit ihnen ins movie zu gehen, sie wird ihr die Geschichte vorher erzählen.)
Gekramt. – Hanneli und Erika gehen den ganzen Tag auf einkaufen (Kleidung für Erika; Möbel besehen).
Gekramt. – Politische Zeitschriften gelesen, besonders „Liberation“.
Gekramt. – Sachen für Kahn-Yessner zusammengesucht. – (Hanneli geht zum Gynäkologen Dr. Steinberg. Er meint, die starken Blutungen kommen zuweilen durch äußere oder innere besondere Beanspruchungen; es ist aber auch ein Myom da. – Abends sprechen wir nochmal davon, und es kommen ihr Tränen. 🕮 Sie sagt, auch beim Doktor heute kamen sie, als sie von der Scheidung sprach; vielleicht sollte sie doch nochmal Psychotherapie nehmen? Ich sage, das wäre sicher gut, ich könnte Dr. Mott anrufen. Aber sie sagt: Sie war früher bei einem Freudianer, und später bei einem Jungianer; und jetzt mag sie nicht mehr die Überbetonung des Sexuellen, und der Oral- und Analphasen in der Kindheit; außerdem möchte sie unbedingt einen, bei dem sie Deutsch sprechen kann. Wir wollen es noch weiter überlegen. Dabei sagt sie auch: Vielleicht wäre es dann gut, wenn ich ihr monatlich etwas Bestimmtes gäbe; davon könnte sie dann auch die Therapie bezahlen.)
Arbeit an ch. 30 vom Gardner ms begonnen (aufgrund von Shimony Aufsatz und meinen Notizen von unserem Gespräch in Princeton. Aber das über die „states“ ist mir nicht ganz klar . Ich suche Erklärung in Büchern von Frank und anderen; aber das ist auch nicht klar. Ich kann mein Nagel-Buch nicht finden; Hanneli holt es mir von Kalish.)
Zu Dr. Seiff (nach 50 Minuten Warten, nur 10 Minuten Tests! Anscheinend brauche ich neue Brille; er vermutet, dass das die Erklärung dafür ist, dass ich nicht mehr so gut lesen kann.) – Zum Autoklub (ich wollte Auto auf Hannelis Namen übertragen, aber 3 Dokumente fehlen uns!) – Nachmittags Prof. RicardoPascual51https://www.chicagotribune.com/news/ct-xpm-1985-11-17-8503190373-story.html von Universität der Philippinen hier, 3-4¾. (Hanneli holt ihn vom campus und bringt ihn zu Wilshire-Westwood, von wo er Bus zum Hotel downtown nimmt. – Er ist freundlich und vergnügt, nimmt meine Stimme auf tape recorder, 🕮 und Fotos von mir am Schreibtisch; nachher auch draußen auf der gallery von mir mit Hanneli und Erika und, auf meinen Vorschlag, auch von mir und ihm. – Er hat Rockefeller grant für Reise in Amerika und Europa; ich schlage ihm vor, Stegmüller und Pasquinelli zu besuchen. Wir trinken zusammen Kaffee; nachher ich mit ihm in meinem study. Ich zeige ihm Schilppband, den er schon kennt, und Aufbau\(^2\) und sage, dass englische Übersetzung erscheinen wird; er sprach nämlich über Problem, die beobachtbaren Dinge aus den Sinnesdaten zu konstruieren. Ich erzähle ihm auch vage über meine Wahrscheinlichkeitsinteressen. Ich frage, ob er an bestimmten philosophischen Problemen interessiert ist; er sagt vage etwas von Erkenntnistheorie und Methodologie der Wissenschaften. – Er sagt, in Philippinen wird Englisch als allgemeine Unterrichtssprache genommen schon in Mittelschule vom 4. Grad ab, und allgemein an Universität. Ich erzähle ihm etwas von Interlingua als „modernisiertes Latein“. – Er hat mit Abe Kaplan studiert, und will ihn jetzt besuchen; auch Hempel.)
Endlich angefangen an Gardner ms (Revision von ch. 30 über Quantentheorie, aufgrund von Gespräch mit Shimony in Princeton, 2.9. Ich habe endlich von Kalish das Buch von Nagel bekommen, meine K ist verschwunden! Ich lese eifrig und ausführlich darin. Dann schreibe ich stenografisch neuen Text.)
Weiter am Gardner ms (es geht sehr mühsam; ich fluche, dass ich soviel Zeit darauf wenden muss. Die Formulierungen in Büchern und in Shimonys Aufsatz sind leider auch nicht immer klar. 🕮 Nachmittags beginne ich, englischen Text zu schreiben.)
Weiter am Gardner ms.
Weiter am Gardner ms (englische Handschrift der Revision von pp 1-5 des Getippten fertig.)
Gardner ms, Revision von ch. 30 beendet, und abgeschickt.
Gekramt. –Tintner ms für Enc. zu lesen angefangen (es ist enttäuschend; sehr schlampig geschrieben; oft werden die technischen Terme nicht erklärt; manches ist kaum verständlich; auch viel zu viel technischer Kram, anstatt weniger Sachen wirklich klarzumachen.) – Nachmittags geht Hanneli zu Pugh, holt AS 1-16 ab, die hatte ich ihm geliehen und er hat sich xerox copies machen lassen; sie bringt ihm 17-19, zum Behalten.
Gekramt. – Tintner ms weiter gelesen.
Dr. Hesse SD’s gelesen.
X / 1965 Hesse gelesen. (Und Notizen darüber gemacht.)
(Hanneli und Erika gehen ans Meer zum Schwimmen.) Ich lese Notizen von Princeton Diskussion über induktive Logik, besonders Savage. (Sehr heiß.)
Alle Randbemerkungen aus ms§ 19 von AS ins ditto übertragen.
Gekramt. – 6-8 bei Jokls. (Dort auch seine Schwester, Frau Blumenstein52Im Netz finden sich verschiedene Belege aus Family Archives, wonach Magda(lena) Jokl, geb. Blumenstein, (1913-2009) einen Psychoanalytiker Robert Hans Jokl (1890-1975) heiratete und mit ihm Ende 1947 in die USA auswanderte und Jokl in Los Angeles gestorben ist. Sie z. B.:https://www.psyalpha.net/biografien/robert-hans-jokl/robert-hans-jokl-chronologie, aus Nizza, und ihr Sohn, der jetzt im September angefangen hat, am SM College 🕮 zu studieren. Er sagt, in manchen Gebieten hat er noch Schwierigkeit mit der Sprache, z. B. in Psychologie, wo der Professor allerhand Definitionen für psychologische Begriffe in neuer Terminologie.)
Gekramt. (Mit Hannelis Hilfe die neue Anordnung des Inhalts der File cnbs. Gemacht. – Sonderdrucke, alte Korrekturen 2 folders durchgesehen und umgeordnet.)
Gekramt. Die alten mss und Notizen über Entropie von 1953-4, in folder geordnet.)
Gekramt.
Gekramt. – Nachmittags kommt von Shimony Brief (andere Formulierung für Empfehlung des NSF, postdoctoral fellowship, 15 Monate . Mit Hilfe der Empfehlung, die ich für ihn am 13. Sept. an MIT für tenure geschrieben habe, schreibe ich diese Formulierung, 5 – 6 ½.) –Mia kommt (wir haben uns lange nicht gesehen. Ich muss erst noch die NSF Sache fertig schreiben. Dann klagt sie mir sehr über Schwierigkeiten mit Wim. Er ist wieder sehr zornig geworden, weil FrankiepOriginal Wim. Mia besuchen wollte; er hat eine sehr große tönerne Platte, Nachbildung des mexikanischen Kalendersteins, auf den Boden geschmissen, in Scherben; dann ebenso einen großen hohen Spiegel, und schließlich noch einen alten Schreibtischstuhl, den sie gern mochte. Er sagt dann zwar immer nachher es tut ihm leid, aber er verlangt doch, dass Frankie nicht ins Haus kommen soll, während er Wim da ist; er sei der Herr des Hauses, usw. Sie hat vor einiger Zeit mal mit ihrem früheren Analytiker gesprochen; das hilft zur Entladung, 🕮 aber es bessert doch nichts. Wim geht immer zweimal wöchentlich zu seinem Doktor; das scheint ihm gut zu tun; aber es hilft doch nicht, solche Ausbrüche zu vermeiden. Wim will gar nicht darüber sprechen; er sagt, er kann nicht Frankie und Mia zusammen ertragen; mit Frankie allein scheint es zu gehen. Ich weiß auch keinen Rat, außer dem trivialen: immer mal wieder versuchen, es zu besprechen, wenn er mal in ruhiger Stimmung ist, und auch dann nicht anklagen, sondern ruhig sprechen.)
Gekramt, gelesen.
Gekramt, gelesen. – Nachmittags 2-6 in KPFK: Internationales Teach-in an Univ. T (anfangs etwas langweilig; auch ein Vertreter der Saigon Regierung spricht. Nachher eindrucksvoll: ein Vertreter von Prinz Shanouk53Gemeint ist wahrscheinlich Norodom Sihanouk: https://en.wikipedia.org/wiki/Norodom_Sihanouk von Cambodia, der hinweist auf den Vorschlag zur Neutralisierung, den der Prinz 1958 gemacht hat, und der, wenn Amerika ihn nicht verächtlich beiseite geschoben hätte, die jetzigen großen Probleme und all das Unheil vermieden haben würde. Und zuletzt ein amerikanischer Reporter aus Prag, der jahrelang in SO Asien war, und der in Prag mit Vertretern der NLF gesprochen hat; er spricht sehr bewegend über deren Ziele und die totale Irreführung der Menschen hier im Lande durch Regierung und Zeitungen, und die Notwendigkeit, Menschen aufzuklären und umzustimmen.) (Hanneli und Erika waren den ganzen Tag einkaufen.)
(Ich telefoniere Mutzli; sie sagt, Olaf ist gerade abgereist, für eine ganze Woche, Vorträge in Washington, Harvard, usw. Sie sagt, er 🕮 ist überarbeitet, durch die zwei jobs; er möchte sich ganz den Überlegungen über Zukunftsvoraussagen widmen, am liebsten so, dass er dabei auch seinen Idealismus befriedigen kann. Sie überlegen, ob sie nicht in ein appartment ziehen sollten, die Instandhaltung des Hauses ist sehr teuer.) – Nachmittags angefangen „Reihe von Prädikaten“, (ein neuer Entwurf, wo in jeder Komponente nur ein verschmolzenes Prädikat auftritt.)
Ganzen Tag an „Reihe von Prädikaten“ (gegen Abend finde ich eine Schwierigkeit: ein Atomsatz bekommt zu großes Sütterlin m, weil er in einigen Komponenten abgeschwächt wird auf \(Q\), und dort dann höheres Sütterlin m bekommt!) – (Abends Hanneli fährt Erika zur ersten privaten Tanzstunde.) Abends Brief an Chacha geschrieben, nach Capri.
Weiter an pr. (Ich finde die Ursache der Schwierigkeit, und eine Abhilfe; es ist ähnlich wie in früheren Fällen von Disjunktionsprädikaten, wo wir den Sütterlin m-Wert immer dividieren müssen durch die Anzahl der möglichen Individuenverteilungen auf die Prädikate der Disjunktion.) (Abends Hanneli zur Schule, zu einem Elternabend.)
Weiter an pr. (Abends geht Hanneli mit Erika zur Tanzklasse.)
Von Hempel kommt das ganzes Gardner-ms. (Ich stürze mich gleich an die Arbeit: Bibliographie, und Hempels Änderungsvorschläge.)
Gestern kam ein Schreiben vom LA Superior Court über 🕮 Vorladung zur Prüfung für Geschworenendienst. (Voriges Mal kam ich leicht heraus, weil es ein S.M. Court war, und ich gerade von SM fortgezogen war. Diesmal bin ich besorgt; es wäre arg, wenn ich da immer weit in die Stadt fahren müsste, und die langen Sitzungen mitmachen, auf unbequemen Sitzen. Schließlich schreibe ich die Rückenschwierigkeit als Grund dafür, dass ich es nicht machen kann. Wenn sie verlangen, kann ich mir doch wohl von Dr. Halpern eine Bestätigung geben lassen.) – Ich schreibe eilig einen Brief an Maue (ihr Geburtstag ist schon übermorgen). – Dann wieder an die Arbeit am großen Gardner ms. (Hempel hat die ersten 12 von 30 Kapiteln gelesen, und eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen gemacht. Ich sehe dies durch, und modifiziere sie zuweilen. Ich habe den Eindruck, dass das ms jetzt doch ziemlich schlampig formuliert ist, weil ich damals, als Gardner mir die letzte Version schickte, nicht mehr die Geduld hatte, alles Ungenaue sorgfältig umzuformulieren; das wäre eine zu große Arbeit gewesen. Aber ich sehe jetzt, dass sehr Vieles etwas sorglos formuliert ist; und für Kapitel 13-29 hat Hempel schon keine Zeit mehr! Aber ich lasse es jetzt gehen.)
Weiter am Gardner ms. – (Hanneli und Erika gehen mit Frau Rees und Tochter und Freundin zum SM Pier, und nachher ins Kino.)
Weiter am Gardner ms. – (Hanneli und Erika gehen zum Strand, schwimmen; es ist sonnig, aber kühle Luft.) – Nachmittags telefoniert mit Gardner, und mit Feigls; auch Hempel versucht, aber nur Toby war zu Hause. – Abends am TV Lomax🕮 ein Neger, der oft interessante Leute einlädt zum Meinungsaustausch54vermutlich Louis Lomax (1922-1970); vgl. Louis Lomax – Wikipedia; Hanneli sieht ihn oft samstags an, von 10 ½ – 11 ½, er geht aber noch länger. Heute sind 2 interessante Leute da: (1) Prof. Frank Lindenfeld55https://geo.coop/story/life-well-lived-frank-lindenfeld-1934-2008, Soziologie, Cal. State College LA; er ist der editor des kleinen newsletters vom Universitätskomitee für Alternativen zu dem Krieg in Vietnam; er spricht auf Fragen und Einwände von Lomax und anderen Leuten sehr geschickt; erstaunlichermaßen hat er meist großen Beifall im audience, wo viele Studenten und junge Leute sitzen. (2) …, Autor, mit seiner Frau zusammen, eines neuen Buches über den Sobell-Prozess.56https://en.wikipedia.org/wiki/Morton_Sobell Er meint, er hat neue Fakten gefunden, aufgrund davon will er versuchen, eine Wiedereröffnung des Prozesses zu erwirken. Wir schauen es an bis 12:15!.)
Weiter am Gardner ms (meine comments getippt für Gardner, stundenlang. Und abgeschickt mit Brief.)
Weiter an Gardner ms (über Bibliographie; abgetippt und Brief dazu bis abends spät.)
11-nach 1 bei Dr. Rimer (zum ersten Mal. Er ist ruhig, überlegsam, sympathisch; lässt sich erzählen und stellt noch viele Fragen. Aber die Sachen von Dr. Halpern sind noch nicht da; und für den Lungen-X-ray haben sie auf einmal keinen Film mehr! So muss ich nächste Woche wieder hin. Auf meine Bitte: den ersten Flu-shot; den zweiten im Dez.) 🕮 (Sehr heiß.) – Nachmittags weiter am Gardner ms (ch. 30, Änderungen aufgrund von Shimonys neuem Brief). – Abends noch Empfehlungsbriefe getippt.
Am Gardner ms (in ch. 30, Änderungen aufgrund von Shimonys neuem Brief ausgearbeitet). – Wiederum sehr heiß.
Immer noch sehr heiß. Ganzen Tag an Gardner ms (meine Änderungen in ch. 30 zu tippen begonnen, bis abends.) – 6 ½Hempel telefoniert.
Immer noch heiß. – Immer noch an Gardner ms (die letzten Änderungen in ch. 30 fertig getippt, und noch Briefe an Gardner und Shimony getippt.). – Abends lese ich jetzt oft zusammen mit Hanneli Lomax-Buch über Geschichte der negroes in USA, das sie allein angefangen hat. – (Heute ist Hanneli nochmal zu dem Pianisten hinübergegangen (diesmal hat sie ihn selbst gesprochen, voriges Mal war es ein Freund, der auch da wohnt. Sie hat mit meinen 3 Ehrendoktoren versucht, ihm Eindruck zu machen. Er hat gesagt, er wird immer die Fenster zumachen, aber nicht jetzt bei 100\(^\circ{}\).))
Gekramt. – Tintner ms weiter gelesen.
Zum Zahnarzt (reinigen und nachsehen; er findet zwei Stellen, wo Füllungen nötig sind.) – Tintner ms weiter (schlechte Formulierungen, zuweilen unverständlich!). Kurz telefoniert mit ihm.
Weiter Tintner ms gelesen 10 zu Dr. Seiff. (Refraktionsmessung; die Abweichung von den jetzigen Brillen ist so klein, dass er vorschlägt, zunächst keine neuen Gläser zu kaufen.) –🕮– Mit Hanneli zu Bullock’s57https://en.wikipedia.org/wiki/Bullock%27s (Polsterstühle angeschaut. Ich entscheide gegen die recliner Stühle, die haben doch nicht genügend Vorteile; sie haben alle immer die Hebung des Fußteiles dabei. Aber gewöhnliche Polster gefallen mir. Wir wollen nächste Woche wieder hingehen, wenn der November „Stuhl des Monats“ zum Ausverkauf steht.) – Nachmittags geschrieben und gekramt.
9:40 zu Dr. Rimer. (Mrs. Spindet macht Lungen X-rays; den Dr. sehe ich gar nicht. Er wird mich dann anrufen, wenn er alle Ergebnisse hat.) – Tintner telefoniert (er fragt, ob Hanneli noch bei mir wohnt. Dann sagt er, es wäre vielleicht nett, wenn seine Frau58Leontine Tintner, geb. Roosevelt Camprubi (1916-1994) mitkäme und sie sich kennenlernten. Ich sage ja, und wir machen für Freitag 4h aus. Als Hanneli nach Hause kommt, gefällt ihr das aber nicht, weil Fr schon Mittag und abends etwas ist, und überhaupt, weil wir nicht mal dazu kommen, Jokl und Kulka usw. hier zu sehen. Sie ruft dann Frau Tintner an und sagt, es wäre doch jetzt zu viel, weil noch soviel Unruhe mit dem Einleben des Kindes, und Tintner soll allein kommen. Frau Tintner ist sehr freundlich und sagt, sie würde gern auch sich umsehen, um Erika mit anderen Familien, deren Kinder in deren Schule sind, bekannt zu machen. Aber Hanneli sagt ihr, einstweilen lieber nicht.) –Hempels Buch „Explanation“ ist angekommen (darin ein origineller Artikel, 159 pp. lang; es sieht sehr interessant aus, auch allerhand über statistische Erklärung.) – Hanneli und Erika gehen abends zur Tanzklasse. 🕮\(Tintner)\
Kalish telefoniert (über Schwierigkeiten mit Montague. Die full Professoren hatten eine Sitzung und wollen ein statement schreiben, für die records, und für die Kollegen, und für Dean. Montagues Verhalten mit Zornausbrüchen und Drohungen ist immer schlimmer geworden. Das ist auch der Hauptgrund dafür, dass Robinson jetzt ganz ins Mathematikdepartment geht; Montague machte ihm beleidigende Bemerkungen, sogar in Robinsons Klasse! Dann hat er 3 assistant profs erst im meeting bedroht, dass sie nicht dürften gegen ihn stimmen, und dann, als sie es doch taten, jedem einzelnen nachher gesagt, dass er ihm dies nie verzeihen wird, und er wird ihre Karriere blockieren usw. Er versucht, grad. Studenten gegen ihren Willen dazu zu bringen, ihn als chairman für Doktorkomitee zu nehmen; er wollte auch David dazu bringen, ihn anstatt mich zu nehmen. – Er sagt, dass er einer der Hauptorganisatoren ist für das teach in an UCLA am 12. November; er sagt, ein Rundbrief wird jetzt an die ganze faculty geschickt.) – Purtills Gesuch an ACLS gelesen (und Notizen gemacht).
Weiter an Purtill (Tippen angefangen). – Nachmittags 4-5¾Tintner hier (er war im Sommer in Indien; vor einigen Monaten hat seine Sekretärin mir sein ms für Enz. Geschickt. Inzwischen habe ich es gelesen. Ich sage ihm comments; besonders: Es ist oft zu schwierig; er muss viele Erklärungen einfügen, lieber kleinere Sachen fortlassen. Er ist dankbar für meine comments. Ich sage ihm, wenn es nötig ist, soll er ruhig noch einige Monate später abliefern.) 🕮– Abends Erika zu Halloween Tanz.
Letzte Änderungen in ch. 30 gemacht, und an Gardner geschrieben. – Gutachten über Purtill für ACLS geschrieben. – (Hanneli geht abends zum großen Halloween Ball im großen Ballsaal der Studenten Union auf dem campus, allein; aber sie hat viel Spaß dabei.)
Umarbeitung von Londoner Vortrag (gestern angefangen). (Ich merke, dass ich doch viele Änderungen machen muss.)
XI / 1965 Weiter am Londoner Vortrag. – 1h zum Labor Dr. Grumer (im selben Gebäude wie Dr. Rimer und Dr. Piper. Auf Dr. Rimers Anweisung hinterlege ich eine Urinprobe; sie sollen eine Kultur machen, um zu sehen, ob und welche Bakterien da sind, weil Dr. Rimer in meiner Urinprobe rote und weiße Blutkörperchen gefunden hatte, was eine Infektion anzeigt.) – Nachmittags angefangen, das NSF Gesuch von Rudner59Richard S. Rudner (1921-1979) zu studieren (ich habe das Gefühl, dass ich schon mal ein Gesuch von ihm früher begutachtet habe, aber ich kann mein früheres Gutachten nicht finden, und merkwürdigerweise sind auch alle k-Karten mit einer Ausnahme nicht in der Kartei.)
Weiter an Rudner (er scheint ganz intelligent und gescheit, ist aber sehr an Goodman gebunden. Ich lese noch allerhand von ihm und mache dann Notizen für Gutachten.) – 1 ½ zu Dr. Brann (er arbeitet 40 Minuten an 2 (oder vielleicht 3?) Silberfüllungen.) Nachmittags GesuchNSF Gesuch von Robert Barrett angefangen. – Abends, während ich am Schreibtisch sitze, telefoniert Richard Montague eine ganze Stunde. 🕮 Er beklagt sich bitter über Don Kalish. Der hat mir neulich telefonisch gesagt, dass Richard mehrere jüngere Kollegen, die gegen ihn im department meeting gestimmt hatten, bedroht habe‚ er werde es ihnen heimzahlen; und nun habe Kalish die full Professoren, ausser Yost und Moody, die dies Semester nicht aktiv sind, aber in LA sind, zu einer Sitzung zusammengerufen, und sie haben beschlossen, einen Brief an Dean usw. zu schicken, damit es auf record ist, dass Montague emotional unstetig ist, sodass spätere Schritte, die er gegen Kollegen machen könnte, vorgebeugt werden. Er gibt zu, dass er oft Zornausbrüche hat in meetings. Aber er habe nie gegen andere eine Ungerechtigkeit begangen. Er glaubte, dass das Ganze eine unbewusste Rache von Kalish ist, weil er Montagues Überlegenheit erkennt. Ich sage ihm, das glaube ich auf keinen Fall. Kalish hat mir Andeutungen gemacht, er wollte verhindern, dass die jüngeren Kollegen sich Sorgen machen würden, ob ihre Karriere gefährdet würde, wenn sie gegen Montague stimmen. – Er wird nächstes Semester nach Amsterdam gehen, als visiting professor. Ich frage, ob erqOriginal es nicht vielleicht für ihn., wenn er wirklich fürchtet, dass man es ihm hier unmöglich machen wolle, nicht lieber fortgehen wollte. Er sagt, Amsterdam habe ihm ein Angebot gemacht, und Berkeley würde ihn sicher auch nehmen. Aber hier habe er doch ein Haus gekauft, und nun seien seine Eltern hierher gezogen, um nahe bei ihm zu sein; sein Vater sei schon nahe an 80, und die könnten nicht nochmal umziehen. Außerdem sei es eine Demütigung für ihn, wenn man ihn hinausdrängen würde. Ich sage, es ist gut, dass er ein Semester woanders ist; da kann er sich die Dinge ruhig überlegen; solche Dinge wie Prestige oder „Demütigung“ sind unwesentlich; wesentlich ist, dass man so lebt, wie es für einen selbst 🕮 Befriedigung gibt. Er entschuldigt sich, dass er mir so viel Zeit genommen habe; ich sage, es war gut für ihn, sich auszusprechen, er könne auch immer anrufen oder herkommen, wenn er es brauche. – Vorher sage ich mal, ob er nicht zu einem Analytiker gehen wolle; mir habe das sehr geholfen; er sagt aber, er habe es in Berkeley eine Zeit lang getan, aber es helfe doch nicht auf die Dauer.)
Den ganzen Tag noch für NSF Gutachten; nachmittags tippe ich sie und bringe sie zum Briefkasten. –
Endlich angefangen Umarbeitung von Londoner Vortrag „Induktive Logik und induktive Intuition“ für Druck. (Ganzen Tag daran.) (Hanneli ist ganzen Tag aus für Einkäufe, einiges für Erikas Geburtstag, und hauptsächlich ein zusammenklappbares Bett, bei Sears gekauft. Kaum ist sie wieder zu Hause, muss sie absausen zur Elternversammlung in der Schule, ohne erst zu Abend zu essen!)
Weiter am Londoner ms (basiert auf ein gutes Transkript vom tape recorder), ganzen Tag, auch noch abends bis 9 ½. –Erikas Geburtstag. (Ich schenke ihr Inas silbernes Armband aus Mexiko, und eine mexikanische Halskette aus bunten Beeren; Werner hat ihr Bücher geschickt, mit englischen und deutschen Seiten gegenüber. Nachmittags hat sie Dory hier. Es ist erfreulich, wie leicht und geläufig Erika mit Dory Englisch spricht.) 🕮
Ganzen Tag an London ms. (10-1 Mrs. Sobel ist hier und tippt ca. 2⁄3 des ms ab.) Spät nachmittags und abends schreibe ich noch einige Seiten darüber, wie die Intuition des Richtigen, Sütterlin m und \(C\)-Werte bestimmter Arten, usw; aber das wird etwas zu technisch, und Ausarbeitung würde zu lange nehmen; so nehme ich es nicht in den London Aufsatz, sondern hebe es auf für Artikel 1 in der Series.)
Am London ms, ganzen Tag. (Eine zusätzliche Seite am Ende getippt, Brief an Lakatos getippt. Nachmittags bringt Dr. Sobel den von seiner Frau getippten Rest des ms; und ich sehe das durch und korrigiere; viermal hat sie eine Reihe von Wörtern weggelassen. Trotzdem kann ich das Ganze doch in Umschlag und allem fertig machen.) – Mit Hanneli zu Dr. Kulka. (7 ½ anstatt 7, bis 9 ½. Herr und Frau Schaefer sind da; sie erzählt, dass der Sohn im Mai nicht zur Diskussion in Ann Arbor kommen konnte, weil er bei der Hochzeit eines Freundes war. Inzwischen ist er selbst verheiratet, 22 Jahre, seine Frau 23, sie studiert Psychologie. Er hat 4 prelim fertig, muss noch zwei machen. Es geht ihm gut; er ist immer noch sehr enthusiastisch in der Philosophie, muss als TA jetzt 4 Stunden wöchentlich unterrichten, und liebt das.) – Der Vater Schaefer hat in Italien Film gemacht, von verschiedenen Gegenden und daraus einen Film gemacht, und selbst dazu auf Tonband gesprochen; ein junger Komponist macht jetzt Musik dazu. –Prof. Leo60Leo Kuper - Wikipedia Leo Kuper (1908-1994); vgl. (Soziologe) und Hilda Kuper61Hilda Kuper , geb. Beemer (1911-1992); vgl. Hilda Kuper – Wikipedia (K) aus Südafrika, jetzt beide an UCLA. Sie sind vor einigen Jahren aus Südafrika fortgegangen, weil sie das Regime unerträglich fanden. Diesen Sommer waren sie 3 Tage dort, 🕮 bei Verwandten, ohne sich öffentlich zu zeigen. Sie sind liberal, scheinen auch Dr. Kulka zuzustimmen, als sie gegen den Vietnamkrieg spricht. Sie machen netten Eindruck.rUnterstreichung unter dem Satz getilgt.– Das Gespräch ist meist über LSD; Dr. Kulka sagt, viele junge Leute nehmen das heute, das ist sehr gefährlich. Sie hat selber zwei schlimme Fälle erlebt; einer wurde geisteskrank, einer beging Selbstmord. Schließlich erzähle ich von Gesprächen mit Huxley, Cholden, Abe; dass ich es auch wollte, aber Ina sehr entschieden dagegen war. Dass Abe es nahm.) – Abends mit Hanneli am TV (Lomax über LSD; ein sehr gescheiter junger Mann, früherer Harvard Professor, anscheinend herausgeworfen, der sehr dafür ist, dass junge Menschen es nehmen, um aus ihrem starren Ego herauszukommen; ein vorsichtiger Doktor, der solche Sachen nicht ganz ablehnt, aber sagt, man solle warten, bis genauer bekannt ist, unter welchen Umständen Gefahr besteht, er macht jetzt Forschung darüber; Steve Allen62https://en.wikipedia.org/wiki/Steve_Allen, der es erlebt hat und es auch ein ganz besonders eindrucksvolles Erlebnis nennt; bis nach 12h!)
Endlich Brief und ms an Lakatos abgeschickt. – Nach Lesen von Savage und Jeffrey mache ich Korrekturen an AS§ 9, (um de Finetti seine gebührende Kritik zu geben).
Im neuen Buch Raiffa-Schlaifer63Vielleicht https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/bs.3830070108 gelesen. –
Im neuen Buch Raiffa-Schlaifer gelesen.– Briefe getippt.
Brief an NSF aufgesetzt. – (Hanneli und Erika gehen den ganzen Tag einkaufen.) 🕮\Teach-in\
Brief an NSF getippt (für Reiseauslagen). – (Heute ist dasTeach-in auf dem UCLA-campus, im Ballsaal der Student Union, von Mittag bis Mitternacht.)64https://leonletwin.wordpress.com/1965/11/12/1965-11-12-vietnam-teach-in-ucla/–Vater Schoenman telefoniert (er wird zum T.-in kommen und eine Botschaft von Russell vorlesen, gerade nach Sweezy, wo ich eh dort sein will. Russell hat mit ihm telefoniert; er hat ihm vom Teach-in gesagt; da hat Russell nach mir gefragt. – Nach 5h; Hanneli und ich holen Dr. Kulka ab, zum Teach-In (im Grand Ballroom der Student Union, ein riesiges großes Gebäude. Die Zuhörerschaft wechselt immerzu, man kann leicht Platz finden. Wir sitzen in der 4ten Reihe. Eine Zeitlang sitzt Kalish neben uns, aber da ist keine Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Von hinter mir begrüßt mich jemand; ich wende mich um, und obwohl sein Gesicht mir ganz nahe ist, kann ich ihn nicht erkennen; es ist Dr. Mott; später ist er verschwunden. – Wir hören nur 3 Sprecher. Zuerst Phil Kerby (Herausgeber von Frontier, Kommentator an KPFK. Er redet geschickt und witzig; macht sich lustig über die „Spezialisten“ die vorgeben, allein die „Fakten“ zu erkennen. 15 Min.) Dann 45 Min. Paul Sweezy, Mitherausgeber von MR; weißhaariger guter Kopf. Er spricht nicht lebhaft, manchmal langsam; aber er geht den Sachen auf den Grund. Seine Hauptpunkte: Vor 400 Jahren gab es keine „unterentwickelten“ Länder; die Not und Armut ist erst durch die koloniale Ausbeutung gekommen, 🕮 besonders die Kapitalisten; aber auch vorher schon, Unterwerfung durch die Macht der Feuerwaffen. Diese Entwicklung geht immer weiter. Unsere vermeintlich „großzügige foreign aid“ ist in Wirklichkeit 80 % militärische, nur 20 % ökonomische, und die letztere geht größtenteils in die unrechten Hände. Militärisch kann Amerika natürlich Vietnam unterjochen, aber nicht die ganze Erde; die Überbevölkerung wird bald Hungersnot in großem Umfang bringen; und dann werden die Völker nicht mehr die Ausbeutung dulden. – Er spricht klar, und ich habe wieder den Eindruck, dass die Marxisten eine große Überlegenheit haben dadurch, dass sie einsichtig erklären können.) – Dazwischen: Schoenman liest Russell’s message vor. Russell sagt auch, dass gar keine Möglichkeit ist, President Johnson und seine Leute zu überzeugen; die können nicht heraus aus der Rolle, die sie angenommen haben. (Das scheint mir vielleicht ein Einfluss von Ralph Schoenman in Richtung auf marxistische Ideen.) Schließlich hören wir noch kurz St. Sheinbaum (vom Santa Barbara Center, Ökonom, war consultant beim Diem regime. Er sieht klarer als die Regierungsleute; aber er hat nicht die Einsicht der Ursachen, wie die Marxisten.) – Wir fahren nach Hause; schnelles Abendessen, Dr. Kulka (dann fährt sie mit Hanneli zu dem psychologischen meeting, wo Lomax auch spricht.) 🕮
Nach dem Frühstück mache ich für Hanneli und Erika mein privates teach-in: Ich erkläre die geschichtliche Entwicklung in Vietnam. – Für Basic Books (Liste von Zeitschriften für reviews, usw.). (Hanneli und Erika fahren in die Stadt; kaufen Kleider in einem Negergeschäft, und besuchen deutsche Buchhandlung, für Material für Erikas Schule.)
Für Basic Books (Teil vom Fragebogen, Brief). – Langen Brief an Gardner über den Fragebogen.
Verschiedenes, und Briefe.
Verschiedenes, und Briefe.
Langes Telefonat mit Zachary. Daraufhin den Vertrag von Meiner unterschrieben und an Meiner zurückgeschickt.
Versuch über Primzahlverteilung (das bekannte Theorem mit N gibt er gar keine brauchbare Approximation). – Entwurf für Preface von Physikbuch geschrieben. – (Nachts Säure im Magen und Magenschmerzen.)
Wegen Magen: Diät gehalten (nach Hannelis Methode: zum Frühstück: geschälter Apfel, Dörrpflaumen und gequetschte Banane mit Milch. Mittags Kartoffelbrei mit etwas Erbsen, ein wenig Salat.) – Mit Hanneli zu Bullock (Polstersessel gekauft, charge all eingerichtet. Anzahlung 60 $ gemacht.) – Am Preface.– (Abends telefoniert Appartementreservation in La Jolla.) – (Abends Apfel und Banane; Mitternacht Milch und Kamillentee; gut geschlafen.)
Preface (englisch geschrieben nach Stenographie.) 🕮–3 Möbel kommen an (Schreibtisch für Erika, große Kommode, und aufgestellt ein Büchergestell); sie stellen es mit großer Freude auf und richten ihre Sachen ein. (Ich nehme das Drehgestell zu mir ins study.) – (Nachts Magenbeschwerden, nicht gut geschlafen.)
1-3 bei Mia und Wim (zum ersten Mal seit sehr langer Zeit. Wir sitzen zunächst draußen in der Sonne; über unseren Reiseplan nach San Diego. Über Meyerhoffs tragischen Tod65Meyerhoff ist am 20.11.1965 an den Folgen eines Verkehrsunfalls gestorben; vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Meyerhoff. Über Deutschland, Stuttgart. Ich berichte von Erikas guten Noten in der Schule.) – Langen Brief geschrieben an Mary Meyerhoff (zum plötzlichen Tod von Hans in Auto accident). (Nachts immer noch ein wenig Magenschmerzen.)
An Preface für Physikbuch. (Englischen Text fertig gemacht für Abtippen.) – Nachmittags kommt Yvonne auf einmal. (Sie sagt Erika, ob sie mich sprechen kann; während Erika mich fragt, bleibt Yvonne draußen stehen und macht die Wohnungstür zu! Ich begrüße sie freundlich, und wir setzen uns an den Glastisch; ich drehe die Lampe so, dass sie nicht in ihr Gesicht scheint; aber, da keine Deckenlampe da ist, ist ihr Gesicht für mich völlig unsichtbar. Sie fragt, ob sie wohl zu Meyerhoffs Begräbnis mit mir gehen könnte; ich sage, dass Kalish mir gesagt hat, dass die Familie nur die nächsten Freunde wünscht, also nicht das ganze department, und dass ich nicht hingehe. Sie möchte gern hingehen, um damit gutzumachen und Gottes Vergebung zu bekommen, dass sie keine religiöse Feier für Richard gemacht hat, der selbst unreligiös war. Ich sage, sie braucht gar keine Vergebung, sie hat ganz recht gehandelt. Sie sagt, 🕮 sie hat jetzt 16 Monate „work of mourning“ getan, mit Hilfe eines Psychiaters; sie hat vieles aus ihrer Kindheit herausgeholt, und sieht jetzt manches in klarerem Licht. Sie ist Ina sehr dankbar, dass sie ihr schon vieles klar gemacht hat über sich selbst, z. B. ihr manisch-depressives Schwanken. Sie hat Maggie Helmer und Monika im Markt getroffen, und auch mit Monika allein gesprochen und sie über die französische Schule gefragt; Monika hat gesagt, sie hasst die Schule, sie kann den Lehrer nicht verstehen, und auch nicht die anderen Kinder, und sei böse auf das Ganze. Dann erzählt sie, sie habe auch einen ähnlichen Fehler mit Steffi gemacht, nämlich sie zur Großmutter geschickt für 3 Monate; dort ist sie mit Libradas Adoptivkind Julla in die Dorfschule gegangen; sie verstand auch gar nichts, und die anderen Kinder wollten nicht mit ihr spielen; nur mit Julla und Librada konnte sie sich gut verstehen. Zum Schluß, schon außerhalb der Tür, bricht sie in Tränen aus: Helmers wollten nichts mehr von ihr wissen, und nun auch ich nicht, wir hätten uns um sie nur gekümmert, um Richards Hilfe zu bekommen (in Wirklichkeit kannten wir den zuerst überhaupt nicht, und später akzeptierten wir ihn um Yvonnes willen; das sage ich dann auch). Sie wäre ganz verloren. Vorher hat sie mir schon gesagt, dass sie jetzt gute Zuflucht gefunden hat in der Presbyterkirche; sie hat da ein Amt dafür mit den Studenten auf dem Campus, und geht immer zur Kirche und ist da sehr tätig. Sie klagt auch, dass sie so oft angerufen habe und keine Antwort bekomme! Hanneli kommt zurück, und es wird ausgemacht dass wir uns Anfang Februar sehen wollen; bis dahin sei sie zu sehr 🕮 gebunden durch term papers, examination usw. – Vorher mal sagt sie, ich hätte von den vielen Sachen, die ich ihr von Ina gegeben habe, wünschte ich vielleicht einige zurück für Hanneli. Ich lehne das ab und sage, ich freue mich, dass sie sie hat, zur Erinnerung an Ina.) – Abends angefangen Tippen von Preface. (Die Nacht ist gut; keine Säurebeschwerden oder Schmerzen; gut geschlafen.)
Preface weiter getippt. (Haarschneider und pharmacy.) – Nachmittags zum Vortrag von Tarski („Was sind die logischen notions?“; Antwort: die Invarianten in Bezug auf jede Transformation. Dies zeigt er im Typensystem. Ich spreche nicht in der öffentlichen Diskussion; nachher frage ich ihn, wieso er auch über „Eigenschaften“ spricht, nicht nur über Klassen? Er sagt, er wollte damit andeuten, dass diese Überlegungen sehr allgemeiner Natur sind, und wohl auch auf intensionale Begriffe angewendet werden können. Ich sage, ich habe die „Quasi-Intension“ eingeführt, die David dann auch benutzt hat; ich habe sie extensional definiert: Eine Eigenschaft von Individuen ist eine Zuordnung von Klassen zu den Modellen. Das scheint er noch nicht zu kennen. (Morgen trägt er vor über: „Wie beweist man, dass eine Theorie nicht entscheidbar ist?“, aber da kann ich nicht hingehen, weil wir übermorgen abreisen wollen.) –Champawat fährt mich nach Hause; ich begrüße auch Söderström. – (Nachts kann ich lange nicht schlafen, nehme zusätzlich ½ Noludar; vielleicht durch das Lesen über die blutigen Kämpfe in Vietnam in der neuen Newsweek.) 🕮
Preface fertig getippt. – [12 Trauerfeier für Meyerhoffs auf dem campus; Mia war dort; ich bitte Kalish, den Kollegen zu sagen, dass es mich zu stark bewegt wegen der Ähnlichkeit zu meinem Schicksal voriges Jahr.] – Abends große Party hier:2 Neger (Holifield und Mrs. C. Gibson berichten über ihre Selbst-Hilfe Organisation. Außerdem sind hier: Mia, Wim, Helmers, Jokls, Dr. Kulka und Freund Dr. (?) Pollith (Chemieingenieur, war 1931 in Wien), Mrs. Hast, George und Myra Brown. Mrs. G. berichtet über eine inkooperierte Organisation für Selbsthilfe; sie wollen Geld aufbauen und H. über eine , kommerzielle Organisation. Die Grundidee ist, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, indem sie selbst Shopping Centers aufbauen, mit großen grocery Läden und anderen Läden; teilweise durch Kapital, das die Neger selbst beisteuern, und, wenn es einmal besteht, auch durch Anleihen von Banken oder Regierungsstellen; ferner überlegen sie: Ausbildungsmöglichkeiten und dergleichen. Sie sagen, durch die Dinge, die sie bisher eingerichtet haben, ist schon eine größere positive Stimmung von Selbstvertrauen unter den Negern entstanden; sie möchten, dass auch andere sich zusammentun und bei ihnen kaufen, wie Hanneli es schon getan hat. (Sie hat neulich 3 Möbel für Erika und allerhand Kleidung für beide dort in Negergeschäften gekauft; dabei hat sie sich mit den managers oder Besitzern unterhalten, wie die Geschäfte gehen usw., und die haben ihr erzählt, von Cooperatives und ähnlichen Organisationen und sie zu den Führern gewiesen; da ist sie zu denen gegangen und hat sich alles 🕮 erklären lassen, aber ohne viel zu verstehen. Dann hat sie diese Party gemacht, um andere interessierte Menschen zu informieren. Ich war zuerst etwas skeptisch, ob die wirklich so interessiert sein würden, aber es zeigte sich, dass sie es waren. Da waren viele Fragen und Besprechung. Hanneli hatte wunderbares buffet dinner hergerichtet, und auch Alkohol; und später machte sie nochmal eine Pause, sodass alle nochmal was bekommen konnten; dabei war Erika sehr nett und geschickt, ging immer herum und bot Sachen an. Ich frage auch mal, ob H. uns mehr konkret sagen könne, wie wir helfen könnten, vielleicht durch Anteile kaufen oder wie? H. antwortet, das Wichtigere sei der Kontakt und die Kommunikation, dass sie sehr froh seien, hier menschlichen Kontakt und Interesse gefunden zu haben, vielleicht könnten sie auch von einigen, die Experten in irgendetwas sind, Beratung bekommen in ihren Plänen. Schließlich fragte Hanneli, ob vielleicht Zeit sei, zu beendigen, aber H. war so angetan und froh, dass er sich gar nicht trennen konnte, sondern unaufhörlich weiter noch sprach (ähnlich auch am nächsten Tag telefonisch, wo er sich bei uns bedankte.)) Gegen 11 gingen sie; und wir vergaßen ganz, die überreichlichen Reste an andere zu verschenken, weil wir morgen auf die Fahrt gegen wollen. – 1 ½ Noludar, trotzdem lange nicht geschlafen.
Erika hat 4 freie Tage. (Wir hatten geplant, nach San Diego zu fahren und ich hatte telefonisch reserviert im Cove Hotel, La Jolla, obwohl die ganzen Tage heftige Regengüsse waren, mit Überschwemmungen 🕮 und einem Erdrutsch am Ozean. Heute scheint die Sonne, aber die Wettervorhersage: starke Schauer heute, aber morgen Aufklarung. Wir wollen lieber nicht in heftige Schauer auf dem freeway kommen, und sagen ab. Hanneli hat stark gearbeitet gestern (und ihre Tage sind vermutlich nahe). – Gekramt. – Mittags endlich mal wieder etwas längeren Spaziergang mit Hanneli gemacht. Ich habe ihr gute Komplimente gemacht über die Party, die ganze Idee, und die gute Ausführung; sie selbst ist sehr froh über den guten Erfolg.
Gekramt, geschrieben. – Weiter gelesen in Gardners Buch „Das ambidextrous universe“66Vgl. The Ambidextrous Universe - Wikipedia. – Nachts kann ich nicht schlafen; nochmal Licht gemacht und gelesen 3-4!
Gekramt, gelesen.
Gelesen. 5 ½ – 8 zu Mia. (Netter Abend, mit guten Gesprächen. Wim ist skeptisch über die Unternehmungen der Neger, die sie uns Mi Abend beschrieben haben; er sagt, die sozialistischen Produktionsgenossenschaften in Deutschland waren viel stärker und konnten sich doch nicht halten, weil die großen Firmen sie kaputt gemacht haben durch Unterbietung, z. B. bessere und billigere Fahrräder und dergleichen; Konsumgenossenschaften geht eher, aber auch schwierig. Im Prinzip denkt er, gibt es keine andere Lösung als eine sozialistische Partei, wie ich auch glaube; aber hier ist Schwierigkeit, dass die gelernten weißen Arbeiter einstweilen zu gut verdienen; ferner wird die Automation auch die weißen getrainten Arbeiter in Schwierigkeit bringen, und dann sind die Neger hilflos. – Er sagt, die MR war in den letzten Heften etwas langweilig.) 🕮
Gekramt, gelesen. – Abends langen Brief an Maue geschrieben, mit Weihnachtsscheck 800.
Änderungen in „Preface“ (aufgrund von Hempels Vorschlägen.) – Hanneli und Erika nachmittags ins Negerviertel, Sachen gekauft, und mit Leuten gesprochen; die sagen, dass heute Abend ein großes meeting ist. Hanneli überschlägt nach dem Heimkommen das Abendbrot, und saust wieder zu dem meeting. Gegen 11h kommt siesOriginal zu. zurück; ich stehe mit ihr in der Küche und lasse mir erzählen. Sie ist ganz angetan von der guten Einstellung und positiven Arbeit all der Menschen, und freut sich, dass ich ihr Erlebnis verstehe und mich mitfreue.
XII / 1965Prof. Grant kommt früh und bringt mir die Sachen (für Komitee für merit Gehaltserhöhung für Robinson67https://en.wikipedia.org/wiki/Abraham_Robinson). Da sind ausgezeichnete Gutachten von Church, Kleene, Rosser, und Anders Spi, von hier: Chairman … und Hestenes68Vielleicht Magnus Hestenes: https://en.wikipedia.org/wiki/Magnus_Hestenes. Eine ganze Reihe von Büchern, sehr lange Liste von Aufsätzen; vielleicht die Mehrzahl über Aerodynamik.
Über
12h Prof. Ticho kommt (er holt das Material ab für Montag Komiteesitzung über Robinson). – 4 – 6 ½Prof. Jeremey Stone und Frau hier (Myra sagte mir, dass er sehr wünschte, mich kennenzulernen (siehe K!). Er ist Sohn von I. F. Stone (Wesley). Er ist begabt und vielseitig interessiert, spricht geschwind und geschickt, ohne Pause, sodass sich zuweilen kaum zu Wort kommen kann. Er ist interessiert an Philosophie, Physik (z. B. Reichenbach „Direction der Zeit“), Verifizierbarkeit und vieles andere. 🕮 Er sieht viele Zusammenhänge, aber manchmal etwas unklar. Seine Frau hat englische Sprachen studiert und arbeitet nun mit anderen an einem großen geplanten Wörterbuch, das besser werden soll als der Webster; Am. Heritage Verlag. – Ich erzähle, wie erstaunt ich war, dass in Amerika Telegrafie, Telefon und Eisenbahn in Privathänden sind, und zeigen, wie der consumer darunter leidet; er meint, nein, die Regierung gibt doch acht auf die corporations, sodass immer Wettbewerb ist; ich sage: nicht genug; als er es bezweifelt, sage ich, dass Consumers Union69https://en.wikipedia.org/wiki/Consumer_Reports, die er auch kennt, oft zeigt, z. B. dass drugs unnötig teuer sind. Er sagt: Sozialistischer Plan hat aber auch Gefahren; ich: ja. Ich sage: Ich bin Sozialist wie sein Vater; er meint, der Vater hat wohl nur in einem … Sinne (?). Er sagt, er wird nächstens nach LA kommen und Vortrag halten.)
Vormittags Preface beendet; Tippen angefangen. – 3 – 5 ½ wir drei bei Browns. (Der junge Sohn Jackie ist vielleicht 14, Michel älter. Beide springen in den Schwimmteich; auch Hanneli und Erika. – George hat tRufzeichen vor der Zeile.Katarakt (Trübung der Linse); er wird Operation machen, bei einem Prof. Straatsma an UCLA, der der beste sein soll für gerade diese Operation; vielleicht in Februar; dann kann er 6-8 Wochen nicht unterrichten usw. Vielleicht könnte er für mich ausfindig machen, wer der beste hier ist für glaucoma Operation.) – (Abends geht Erika mit ihrem Freund Jerry zum Schlittschuhlaufen; sein Vater fährt sie hin und holt sie wieder ab; Jerry zahle alles von Geld, das er soeben von Grasmähen verdient hat.) 🕮
Preface fertig getippt und an Gardner geschickt. – Mit Mia telefoniert (sie war bei Morris; sie haben ein großes altes Haus gekauft, O vom campus; sie haben einen 3-jährigen Jungen. Es war sehr nett mit ihnen. Ich sage, dass ich ihn immer gern mochte und schon dachte, ich sollte mal Kontakt mit ihnen aufnehmen. Sie haben ihr erzählt, dass Myra Meyerhoff mit ihnen besonders nahe befreundet ist, sie wohnte die ersten Tage bei ihnen; sie sagte, mein Brief habe ihr sehr wohl getan, es sei der beste Brief, den sie bekommen habe, er habe ihr gerade das gesagt, was sie nötig hatte.) – Ich lese mal wieder in Gardners Buch über Symmetrie. (Es ist sehr interessant und fesselnd.)
10 Komiteesitzung bei Prof. Ticho, Physik (dort ist auch der alte Prof. Grant70vermutlich Cliff Grant (1902-1995); vgl. J. A. C. Grant (universityofcalifornia.edu) (Politik) und der junge Prof. Mac Millan71Es könnte sich um William McMillan (1919-2002) handeln; vgl. William George McMillan, Jr. (universityofcalifornia.edu) (Chemie); Hestenes ist nicht da, und so bin ich der einzige Fachmann für mathematische Logik. Prof. Ticho sagt, das Budget Komitee hat gewünscht, dass ich dabei sei. Ticho fordert mich auf, und ich sage, dass ich den verschiedenen Gutachten von Church, Kleene usw. zustimme: Robinson ist fruchtbar und angesehen, findet neue Lösungen und neue Beweise; eine Schwäche ist: die Formulierungen sind oft nicht ganz sorgfältig und exakt; aber das ist wohl nicht wesentlich, obwohl es für Nicht-Spezialisten das Verständnis erschwert; er ist wohl besser als Lehrer für höhere Stufen, und sie stimmen zu. Sie fragen noch nach Nicht-Standard Modellen für Arithmetik und Analysis; ich erkläre, dass das die Modelle sind, die wenigstens die Elementaraxiome erfüllen; Prof. Grant (?) McMillan (Chemie) fragt: Das ist wohl ähnlich wie nicht-euklidische Geometrie? Ich: Ja; in beiden Fällen wurde viel gewonnen durch das Studium der neuen 🕮 Systeme; Grant: eine generalisation; ich: ja. Die anderen sprechen kürzer und sagen, die Universität soll alles tun, um ihn nicht zu verlieren. Der chairman Ticho sagt, ob wir uns einig sind, dann brauchen wir keine Abstimmung. Er fragt, ob der report wohl ausführlich sein müsse? Ich: Ich glaube nicht, da ja im Komitee und in den Briefen vollständige Einheit herrscht. Ich sage frage, wann ist das Dokument für Unterschrift fertig? Ticho sagt, er will es mir dann bringen; ich mache pro forma Einwendungen, aber er besteht darauf und ich danke ihm sehr.) – Mit Hanneli in das große neue Gebäude der Student Union (wo ich neulich schon zum Teach-in war) in den Students Book Shop (zum ersten Mal in diesem Gebäude, vielleicht sogar überhaupt). Ich freue mich, endlich mal Bücher anschauen zu können; ich sehe die Mathematikbücher an, finde auch Norman’s English; das ist aber doch wohl zu elementar; und nehme lieber stattdessen den großen Band von K und K ferner dictionary; ich kaufe für Erika Th-Bhart, Pocket 50 c., den Thorndike Teacher’s Wordbook haben sie nicht da; und das Ethymologische Wortbuch von Skeat72https://books.google.de/books/about/An_Etymological_Dictionary_of_the_Englis.html?id=l4I3TCuTX-oC&redir_esc=y. Ich freue mich, zu sehen, wie gut ich das lange Herumstehen (über eine Stunde) aushalten kann.)
Telefoniert mit Yessner (er sagt, dass 3000 ist die Grenze für Geschenke, wo keine Erklärung gefordert ist. Ich sage Hanneli, sie soll überlegen, ob sie hier ein Konto einrichten will für das Ganze, oder einiges in stocks lassen.) – (Hanneli geht nachmittags zurcredit union einkaufen, und abends zur credit union. Sie hat heute gefragt, ob ich bereit wäre, Geld 🕮 zu geben für die Selbst-Hilfe. Ich erzähle die Geschichte, dass ich Schlick Vorwurf machte, dass er einem Bettler Geld gab; es sollte besser so ausgegeben werden, dass die Institutionen geändert werden. Ich sage, dass ich bereit wäre, einen kleinen Betrag zu geben, vielleicht 20, aber nicht einen großen. Sie sagt, das sei aber doch jetzt so eine wichtige Sache, dass man ihnen hilft, etwas Positives anzufangen.) – Nachmittags Gardner Buch weiter gelesen.
(Einiges über Hausdorff Paradox (Messfunktion) überlegt.) – Entwurf für Brief an Lutterotti73Vermutlich Markus von Lutterotti: https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_von_Lutterotti geschrieben (über Lungen X-ray). –
(Von Gardner kommen die galleys vom ganzen Physikbuch auf einmal!) – 4-7 Prof. Priormit Frau und 16-jähriger Tochter Ann74Ann Prior (1949-2001) hier. (Bis 5 trinken wir Kaffee; sie erzählen, dass sie in England im Sommer ein Boot mieten, auf dem sie schlafen und essen können; damit fahren sie durch lange Kanäle, die teilweise hoch liegen, sodass sie vom Boot auf Dörfer herabsehen können. Erika spricht ganz munter mit. 5-7 gehe ich mit ihm in study. Er erzählt von seiner tense-logic; siehe (k), und Formeln im folder.)
Galleys gelesen. – Ich fange an, in Grünbaums Buch zu lesen (ich habe seit 1963 gewartet, ob er es mir schicken wird; aber jetzt habe ich es mir bestellt. Er kritisiert unnötig stark und endlos lange Reichenbachs „universelle Kräfte“, und ist erstaunt, dass ich und Nagel das aufklärend gefunden haben.) 🕮
(Hanneli und Erika vormittags und bis 4h zum Einkaufen.) – Ich lese weiter Grünbaum. (Manches ist interessant, z. B. über Milne, und über Whiteheads RT). – (Hanneli abends zum Theater: Darstellung aus der Negergeschichte; für 7 war alles ausverkauft, so musste sie also zur 10h Vorstellung gehen, waren aber vorher und nachher noch zusammen. Sie kam erst um 2h nach Hause.)
(Jerry holt Erika ab, er kommt herauf, aber seine Mutter wartet unten im Auto; er ist nett und gewandt, kommt barfuß. Gestern Abend hat Erika über 2 Stunden mit ihm telefoniert! Erika bleibt über Mittag dort. 5h holt Hanneli sie ab.) – Weiter Grünbaum gelesen und überlegt.
Mittags Brief von Gardner (er ist schon beim letzten Lesen der galleys, mit lautem Vorlesen; er legt Brief von B. B. bei, dass sie agonizing, wann sie die galleys bekommen werden; also scheint die von ihm vorgeschlagene dead line vom 15. Januar nicht akzeptiert; dabei habe ich in den letzten Tagen überhaupt keine galleys gelesen; B. B. hatte früher vorgeschlagen; 14. Dezember. Da wir Sonntag 19. für 5 Tage fortfahren wollen, so scheint mir, ich muss unbedingt die galleys vorher fertig machen. Den ganzen Nachmittag fleißig dabei; mir scheint, ich kann es bis Samstag fertig kriegen, vielleicht sogar bis Freitag, dann könnte ich Samstag noch die dringensten Weihnachtsbriefe schreiben, aber manche wichtigen Briefe bleiben einfach liegen!) 6h telefoniert mit Gardner (er sagt auf einmal: Seine dead line von Januar 15 ist angenommen und besteht doch noch! Und zwar für meine Sendung der galleys an ihn. Er sagt, er hätte den drängenden Brief von B B gar nicht schicken sollen, da er mich so aufgeregt hat. Ich bin erleichtert. Ich rufe Mia an: Wir können nun doch kommen, wenn auch nicht mehr für Abendessen.) 8¼-10¼beiwir drei bei Mia und Wim. 9-10 TV ch 28 „Russells Leben“75The Life and Times of Bertrand Russell, TV movie (1964). 🕮 Interview mit Russell über sein Leben und Tätigkeiten. Dazwischen Rückblicke auf Szenen, Bilder von Persönlichkeiten; und comments über Russell von jetzigen Männern: Julian Huxley, Michael Foot, Ayer und manchen anderen. Auch sein Haus in Wales, und seine Spaziergänge über die Hügel. Das Ganze ist gut gemacht und sehr eindrucksvoll.) – (Mia wird 17.12.-2.1. nach Argentinien fliegen, und mit ihres Bruders Familie zu einem Kurort in die Anden. Sie sagt, dass Raffael Ruiz geheiratet hat und eine nette, aber kleine Wohnung hat , sie weiß nicht, ob es das Haus ist, das damals im Bau war; er scheint immer mit ihnen Kontakt zu halten, wenn er nach Mexiko kommt.)
(Hanneli ganzen Tag zum SO; abends meeting der credit union.) Das neue Gesundheitsbuch studiert, besonders über emphysema. Dann (aufgrund des dadurch gewonnenen etwas über deutlicheren Bildes) langen Brief an Dr. Lutterotti, Freiburg geschrieben.
(Mrs. Mercer hier.) Brief an Agnes geschrieben. – Herumtelefoniert über portable TV (das haben wir vorgestern bei Mia gesehen, 19”, auf einem Tisch mit Rädern, leicht herumzuschieben; das hat uns gut gefallen. – Olaf weiß nicht viel Rat; die bekanntesten grossen Firmen sind: Zenith, RCA, Gen. El. – Ich frage Mia, die ruft Frankie herbei, der mit ihr nach S Am fliegen wird. Er sagt, wenn jemand wie ich große Filme sehen will, so ist ja doch die Farbe eine wesentliche Erhöhung des Genusses; er war kürzlich in San Franc. 🕮 in einem department store, wo sie einen eigenen TV Raum hatten, da saß er lange allein, schaute ein Farb TV an, schaltete die anderen herunter, und genoss es für eine Stunde; die Farben sind jetzt weit besser als früher. Der Nachteil für uns würde aber sein, dass Farb TV nach Verschiebung des Apparates in ein anderes Zimmer, immer de werden muss, entmagnetisiert, entweder mit einer Spule per Hand, oder automatisch im Apparat. Ferner sagt er, dass für einen älteren Schwarz-Weiß-Apparat sehr wenig trade-in gegeben wird, weil niemand die mehr haben will.)
Vormittags kommt ein Telefonmann. (Zufällig. Ich frage, was eine zusätzlich extension kostet, weil Erika gern eine hätte; 1.– monatlich; und Installation? Gewöhnlich 5‚-, aber wenn er jetzt den Auftrag gibt, nichts! Daraufhin entschließe ich mich gleich, und bestelle weißen Apparat.) – Weihnachtsbriefe.
Weihnachtsbriefe. – Vormittags wird weißes Telefon im Zimmer von Erika und Hanneli installiert; als sie nach Hause kommt, findet sie es und schreit vor Vergnügen, sie kommt herübergerannt und fällt mir um den Hals. – Brief von Maue: Sie wird Weihnachten wieder in München sein – (schnell noch Brief an sie erweitert, und zu dem an Gittli Zusatz gemacht.)
Reisevorbereitungen, Überlegung der Fahrtroute, Sachen gepackt. (Diesmal alles rechtzeitig getan, sodass wir alle rechtzeitig ins Bett kommen.)
(Die beiden stehen früh auf, wecken mich erst um 7, weil ich auf Hannelis dringenden Wunsch schon am Vorabend rasiert habe; aber morgens bedauere 🕮\nach San Diego\ ich, dass ich nachgegeben habe; ich muss mehr als ½ Stunde warten, nachdem ich alles fertig gepackt habe, allerdings Hanneli packt meinen Koffer. Sie hatten vorgeschlagen: Abfahrt 7:30! Ich hatte Gegenvorschlag: 8 ½.) Abfahrt 9:20 ( auf Hannelis Vorschlag nehmen wir nicht San Diego Freeway, weil da oft unterbrochen wird, sondern von diesem auf Sta. Mon. Fway Ost, und dann auf No 5 (zugleich 101); das ist dann schon die richtige Nummer bis San Diego. Aber lang immer noch durch sozusagen Vororte von LA, vorbei an Disneyland nahe bei Star Ave; dann Zitrusfruchtplantagen. Schließlich etwas hügelig, schließlich bei San Juan Capistrano, schöne, an Hügelhängen gelegene kleine Häuser, zum Ozean. Dann hört der Fw bald auf, oder richtiger: hat 2 mal AbbrecherUmleitungen?. Nette Örtchen am Meer.) Schließlich nach La Jolla.OSan DiegoL. J. Cove Motel (1156 Coast Blvd, Tel (714) 459-2621; Ankunft 12:20, 3 Stunden Fahrt. Ich hatte schon im November hier reserviert für Thanksg. Wochenende, dann aber abgesagt wegen Regen; jetzt wieder reserviert für 4 Nächte; kitchenette appartment: Wohnzimmer mit Balkon zum Ozean hinaus, der ganz nahe ist, mit TV, kitchenette mit refrigerator; ein Schlafzimmer mit 2 Betten für die beiden, mit Badezimmer, mein Schlafzimmer mit Dusche und Toilette, mit extra Eingang von der hinteren Galerie, aber auch Türe zu dem anderen Schlafzimmer; 🕮\in San Diego\ pro Tag 19.50; das scheint ganz preiswert für die schöne Lage und gute Ausstattung, und ruhige Lage. Allerdings ist es weit entfernt von den Hauptsehenswürdigkeiten: San Diego Bay, Point Loma, Zoo; man muss dafür immer durch die Stadt S. D. fahren; mit 3 Fw’s (oder „Highways“). – Wir essen zu Hause. Dann eine Stunde Ruhe. Dann nachmittags Ausfahrt: zur Mission Bay, die wir auf 2 Brücken kreuzen. Zur SeaWorld (da ist aber schon geschlossen, weil es um 5 schon dunkel ist. Nur etwas herumgefahren und dann zum Motel zurück. Spaziergang am Meer entlang, schön (im Dunkeln).
Zum Zoo (der größte der Welt. Sehr schön eingerichtet. Wir fahren in einem offenen elektrischen bus herum; der Führer erklärt alles (aber schlechte Akustik). Man sieht die meisten Tiere ohne Käfig, meist nur durch Wassergraben abgetrennt. Vormittags auch noch: in den Children’s Zoo, wo viele Tiere sich von Kindern petten lassen. Ein Babyelefant. Mittagessen im Restaurant. 1h im Auto gelegen und ausgeruht. Dann, nach Kaffeetrinken, gehen wir spazieren herum, sehen manches Interessante noch mal in Muße; Elefanten, die Erika füttert in den Rüssel; Kamele, Lamas, Bären, usw. (Bei Rückfahrt versäumen wir den letzten exit in der Stadt, fahren dann eine sehr lange Strecke ohne exit nach N, und fahren wieder hinaus wie vorgestern, bei L. J. Ave. (unterwegs Luftmatratze gekauft; 6h zu Hause.)) 🕮\in San Diego\
Ausflug nach Mexiko. (Gestern Abend haben wir es geplant, und da habe ich zu meinem Ärger gesehen, dass das Club Tourbuch von Kalifornien nicht mehr, wie früher, einen Abschnitt über Mex. enthält! Und ich ich habe das Tourbuch für Mexiko von unserer Reise 1963 nicht mitgenommen! Und als ich heute früh den Autoclub hier in S. D. anrief, antwortete nur eine Schallplatte, dass sie erst um 10 öffnen. Die Frau im office hier gibt mir ein Büchlein über S. D., das einige Seiten über Mexiko enthält, und dabei eine winzige Karte, die aber bis Ensenada geht. –Abfahrt 9:30, durch ganz Diego, dann nur ca 10 Meilen zur Grenze, wo keiner nach Pass oder Papieren fragt. Und gleich dahinter Tijuana 10:40. Wir fahren nicht durch die Stadt, weil man uns gesagt hat, dass die Läden dort alles nur für Touristen enthalten. Wir fahren auf Landstraße östlich an der Stadt vorbei auf Hannelis Wunsch fahren wir nicht nach Ensenada, sondern lieber ins Innere, um den Touristen zu entgehen und richtiger sic Dörfer zu sehen. Anscheinend Wir fahren eine Straße mit Schild Tecate; dann aber haben wir anscheinend unvermerkt bei einer Gabel aus Versehen den rechten Zweig genommen, denn auf einmal finden wir uns wieder nahe am Meer, und fahren nach S, immer hoch über dem Meer, auf und abwärts und mit viel Kurven. Wir sind also doch auf der Straße nach Ensenada. Wir schauen verschiedene größere Läden an, die weit von Orten an der Landstraße sind. Der größte ist Alex Curios, auf der linken Straßenseite. Dort zeigt eine freundliche ältere Frau uns allerhand Sachen. (Hanneli 🕮 wünscht sich besonders 2 große Bettspreads76Englisch für ‚Tagesdecke‘; zuerst frage ich nach Ponchos, aus je zweien dachte sie, könnte sie eine spread nähen; aber die Frau sagt: sie hat ganz große serapes77https://en.wikipedia.org/wiki/Serape, und zeigt uns die größten; Hanneli ist entzückt über die schönen Farbzusammenstellungen in Querstreifen, die durch viele Farbtöne gehen; so kaufen wir zwei. Erika kommt gerannt zu mir mit einem riesigen, einfach naturfarbenem Sombrero, aber die Mama redet es ihr aus, und sie nimmt stattdessen einen kleineren, aber doch noch richtig mexikanisch großen Sombrero mit nettem farbigen Muster am Rand, und sie ist sehr froh darüber und behält ihn die ganze Zeit auf dem Kopf, auch im Auto (1.50). Dann einen Satz von 4 Töpfen (casuelas) in einander, die sollen feuerfest sein, sodass sie vom Herd auf den Tisch gebracht werden können (zusammen nur 1.-, aber sehr nett, mit flachem Stiel als Handgriff) .) Schließlich fahren wir weiter. Die Straße aber führt schließlich vom Meer ab seitlich in ein Tal; ich denke zuerst, auf der anderen Talseite wird die Straße zum Meer zurückgehen. Aber stattdessen führt sie nach O oder SO in die Berge, mit tiefen Schluchten, die Straße oben am Hang, mit vielen Windungen. Zunächst taucht nach einigen Meilen nochmal das Meer auf, vielleicht 10 Meilen weit fort; Hanneli meint, vielleicht sei dies doch die Straße nach Ensenada; aber ich sage, die fährt immer nahe am Meer entlang; nach meinem Kärtchen vermute ich, dass es die Straße nach Guadelupe sein könnte; 🕮\(Mex.) in San Diego\ nach meinem Kärtchen ist das die einzige Straße, die vom Meer seitwärts fort ins Innere geht; sie geht dann weiter nach Tecate, und dann könnten wir von dort nach Tij. zurückfahren. Dann ist Hanneli dafür. Ich habe aber Bedenken; es ist nach 2, und um 5 wird es dunkel; selbst wenn meine Hypothese richtig ist, brauchen wir vielleicht 3 oder 4 Stunden, um über Guadeloupe und Tecate nach Tijuana zu kommen; es ist sicher, einfach auf derselben Straße zurückzufahren. Hanneli sagt, wir wollen Leute fragen; ein Haus ist nahebei, ich sage, dort will ich fragen; aber Hanneli geht hinter unser Auto und winkt einem Auto, das vorbeikommt; ich gehe auch mit, ein Mexikaner sitzt am Steuerrad und gibt uns Auskunft: Diese Straße führt nach Ensenada! Wir vergessen zu fragen, wie weit es noch ist, sondern bedanken uns nur auf spanisch, und er fährt mit Familie weiter. Wir überlegen, dass die Zeit mit Tageslicht nur noch kurz ist und beschließen, umzukehren und auf derselben Straße heimzufahren. Unterwegs steigen wir nochmal aus und schauen aufs Meer; Hanneli und Erika sehen Delphine, die aus einer herunterkommenden Welle herausspringen kurz bevor sie umkippt und schäumt. Der Himmel ist bewölkt, und im Zwielicht sieht Hanneli zu spät einen dip in der Straße, sie ruft „Achtung“ und bremst, aber das ganze Auto bekommt doch einen heftigen Stoß. Ich bin froh, dass sowohl unsere Knochen als auch die Federn des Wagens noch heil zu sein scheinen. Aber für die beiden ist die Hauptsorge: die geliebten Töpfe; wir halten, gehen zurück zum trunk; die Verpackung wird geöffnet, alles scheint heil zu sein. Dann fahren wir weiter. Wir fahren diesmal durch Tijuana; wir wollten auf Hauptpost , um zu fragen, 🕮\in San Diego\ wieviel ein Telefonfernruf an Grete kosten würde; aber es wird schon dunkel, und der Erfolg ist unklar, so geben wir es auf. Im Dunkeln zurück, in die Stadt S. D. hinein und durch die ganze Stadt, mit zweimal „Umsteigen“ auf andere F.w.’s, was diesmal ohne Fehler klappt. 6h im Motel, 3 ½ Stunden Fahrt vom Rückkehrpunkt, wenn die Viertelstunde Pause abgezogen wird. Wir sind alle müde, aber froh mit Eindrücken und netten Sachen, die Hanneli gleich aufbaut zu einem „Weihnachtstisch“.)
Siehe unten Einschubmarkierung (Heute morgen bei der Windmühlenübung plötzlich etwas im Rücken gespürt; ich lege mich aufs Bett und mache mir klar: es war kein richtiger Schmerz, vielleicht etwas Muskelziehen, weil gestern sehr ermüdend, und mehrere Stöße, wenn das Auto in ein Loch geriet. Aber ein bißchen plagt mich doch der Gedanke, ob nicht der eine ganz heftige Stoß gestern etwas an meinem Rücken getan hat. Ich mache mir klar, dass ich seit 11 Jahren keine Rückensache gehabt habe, aber manchmal erschrocken bin, wenn ich etwas „in der heiligen Gegend spürte. – Und ich stehe auf, bewege mich, beuge mich tief vornüber. Es ist alles in Ordnung. Es wäre aber sehr ungünstig, wenn etwas hier geschähe; ich müsste im Auto liegend fahren.
Vormittags am Meer entlang spazieren auf der Coast Blvd. aber zum ersten Mal nach O. (Zweimal sehen wir ein Felsentor durch das die Wellen kommen. Eine Menge Möwen sitzen auf einer Platte niedriger als wir, aber höher als das Meer; alle mit dem Gesicht gegen den lebhaften Wind; auf was warten sie? Warum fliegen sie nicht über den strandenden Wellen, die manchmal Tiere auf den Strand werfen? – Weiterhin eine Menge kleiner Häuser, die auf der anderen, rückwärtigen Seite sicher sehr schönen Blick aufs Meer haben. Es ist kalt und windig, und wir kehren um.) Früh gegessen🕮\in San Diego\– Mittags essen wir vor 12, sodass ich mich noch etwas hinlegen kann. Dann 1h fahren wir zum Hafen, und machen die Rundfahrt auf dem S. D. Bay Excursions Boat, 2 – 4 ½. (Wir fahren nach einer Seite bis in den Ozean hinaus, an der Stadt vorbei mit vielen Schiffereigebäuden und dergleichen, und schließlich die Loma Halbinsel, und am Ende, Loma Point, mit dem alten und neuen Leuchtturm und dem Denkmal von Cabrillo, der von Mexiko aus 1542 diesen Hafen entdeckte. Dann ebenso zurück, aber diesmal näher an der N-Insel. Auf beiden Seiten sehen wir viele Kriegsschiffe liegen, auch einen riesigen modernen Aircraft Carrier, der 400 Millionen gekostet hat und über 1000 Leute an Bord hat. Auch eine Menge Pat. Boote, mehrere „atomic“ (d. h. so angetrieben). Es ist deprimierend, dass ein reiches Land sich einfach beliebig viele solche Instrumente leisten kann wie keine anderen Leute, und dadurch die ganze Welt bedroht und reglementieren kann. – Nachher auch noch nach der anderen Seite ein Stück.) Dann fahren wir, auf meinen Vorschlag, zur Plaza S. D. Viejo (aber die Gebäude sind nicht besonders eindrucksvoll, und die Museen schließen schon um 5.) Daher nach Hause und früh gegessen. Wir sind alle müde.
Ganzen Morgen gepackt. (Wir fahren zuerst zur Prospect Ave, um 2 mexikanische Läden aufzusuchen; gestern abends hat Hanneli mir erklärt, dass sie doch gern den bunten Korb gekauft hätte im Laden am Plaza S. D. Viejo, wo ich sie anscheinend etwas davon abgebracht hatte. 🕮\nach L.A. zurück\ Leider existieren die Läden am Prospect nicht mehr.) – Wir fahren los 12:25 (zuerst überlegten wir, anders als bei der Hinfahrt, von Capistrano ab No 1 am Ozean zu fahren; aber es ist ein großes Stück nicht Fw, und dauert daher länger; daher fahren wir doch denselben Weg zurück. Wir fahren durch ohne jede Pause!) Zu Hause 3:05 Los AngelesOLos Angeles (2h 40 min Fahrt) noch schneller als die Hinfahrt. (120 miles registriert im Auto). – Viele Weihnachtsbriefe.
Sachen gekramt und Post gelesen. – Nachmittags mit Hanneli den Christbaum geschmückt. – 6h Erika kommt zur Bescherung. Zuerst singen wir eine lange Reihe von alten Weihnachtsliedern. – Ich muss zuerst meine Sachen ansehen; einen schönen neuen Schlips mit silber, rot und schwarz (oder dunkelblau); für Hanneli habe ich einen Umschlag mit Scheck, und die mexikanischen Sachen; für Erika: Sombrero, andere mexikanische Sachen … Dann essen wir, und nachher werden die angekommenen Pakete ausgepackt. Werner hat viele Pakete geschickt; dabei auch (mit Schiffspost) 2 schwere Sachen für mich, Keramiken aus Capri; eine viereckige Vase für Blumen oder Bleistifte und einen Aschenbecher. Erika ist sehr glücklich über ihre Sachen; sie reißt die Pakete mit Ungeduld auf, während ich mich scheute, die schönen Schnüren und Einpackpapiere und Schleifen zu zerreißen. Dann lesen wir Briefe vor: von Chacha, von Grete aus Mexiko, von Annemarie, Johannes. 🕮
Briefe vorgelesen. – 3-5 Arthur Benson hier. (Er berichtet, dass er bei einem klinischen Psychologen Therapie genommen hat, 3 mal wöchentlich, je 15 $; aber er hat es jetzt aufgegeben, er könne ihm nicht helfen, weil er zu intellektualistisch argumentierte, anstatt frei loszulegen; er glaube, dass Benson nur immer nur für andere etwas tun könne, aber nicht für sich selbst, besonders die Doktorarbeit. B sagt, er habe ihm einiges geholfen, aber er sei immer noch unfähig, die Thesis zu schreiben. Er hat aber tenure bekommen, sodass er wenigstens nicht mehr um seine Anstellung sorgen muss. Ich erzähle von meiner Analyse, und rate ihm schließlich, Dr. Mott um Rat zu fragen. – Er berichtet, dass er dieses Semester mit 4 Studenten (sie haben dort nur undergrad. Studenten) mein M&N gelesen hat und besprochen hat; ob ich mal zu ihnen kommen könnte? Als er mein bedenkliches Gesicht sieht, sagt er: Vielleicht könnten sie dann hierher kommen, für ¾ Stunde. Ich sage: ruhig für 1 ½ Stunde oder so, aber erst im Januar, wenn ich mit den galleys fertig bin; ich sage: am besten irgendeinen Nachmittag, 3 oder später.
Wieder zurück zu den galleys. – Hanneli und Erika singen, und ich brumme ein bisschen mit.
Den ganzen Tag an galleys (sehr fleißig, 15 galleys heute!) – Abends Gespräch mit Hanneli. (Heini 🕮 hat von der Möglichkeit gesprochen, mal nach Mexiko zu reisen. Wie schön wäre es, wenn Chacha auch käme. Ich erzähle, wie wir damals in Diederichsens großem Haus wohnten, und Chacha den Garten liebte, und viel herumreisen konnte, weil Diederichsens noch wohlhabend waren. Jetzt wäre es ein Problem, ob Heini und Sven es vielleicht finanzieren würden. – Über Erikas Reise nach Deutschland; sie meint, da sind große Probleme. Ich sage, ich habe beobachtet, wie die Stewardess gut für Kinder sorgt, die ohne Eltern reisen, da wäre Erika gut aufgehoben. Hanneli hat aber Sorge, wenn im Gedanken an mein Vermissen des Flugzeuges in Paris. Ich sage ihr, dass ich mir schon überlegt habe, dass ich Werner die Rundreisekarte nach Paris oder London bezahlen würde. Hanneli ist sehr glücklich über die Idee, dass Erika dann nicht plötzlich sich verlassen vorkommen würde. – Hanneli fragt, ob wir vielleicht ein anderes, gebrauchtes Auto kaufen sollten. Ich sage: Ja, vielleicht auch ein neues. Aber das würde sich nur lohnen, wenn sie noch einige Zeit hier bliebe; was schätzt sie so? Sie sagt, sie hatte das Gefühl, dass sie einstweilen auf unbestimmte Zeit hier leben würde; hier ist sie gut versorgt, ohne Sorge um Lebensunterhalt; und sie ist froh, dass ich ihr so ganz Freiheit gebe, ohne immer nachzufragen, warum sie so spät nach Hause komme. Ich sage, das ist doch selbstverständlich, dass ich eine Tochter in ihrem Alter nicht am Gängelband halten will.)
Den ganzen Tag galleys gelesen, bis abends nach 10. – (Hanneli geht den ganzen Tag, von mittags ab, nach SO; abends meeting.) 🕮
Mrs. Mercer ist hier (am Ende schenkt sie uns Gläser!) (Der schöne neue Polsterstuhl kommt an. Wir bestellten ihn vor Wochen bei Bullock, wünschten aber das teuerere Material; es ist gut und sieht auch schön aus, dunkelrot.) –(Beinahe ganzen Tag galleys)Galleys gelesen (aber nur 3; bei denen waren aber schwierige und umständliche Änderungen; ich habe eine ganze Passage getippt.) – Absagebrief an Popkin78Richard H. Popkin (1923-2005); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_H._Popkin in La Jolla getippt; (er lud mich und andere Emeriti ein, für Konferenz Ende Januar, jeder soll über die Lage der Philosophie sprechen, oder was er selbst heute über seine früheren Ansichten denkt. Das wäre ja ganz interessant; aber ich bin jetzt zu sehr beschäftigt, augenblicklich mit galleys, und danach will ich dringend an die AS Arbeit gehen.)
Ganzen Tag galleys. – (Hanneli fährt vormittags zum Kino Pico und Westwood79http://cinematreasures.org/theaters/1125 und kauft Karten für Erika und Jerry; dann holt sie Jerry in Pac. Pal. ab, mit Erika zusammen, und fährt sie zum Kino, um 1h. Um 3h holt sie sie wieder dort ab, dann sind die beiden noch hier zusammen, und am späten Nachmittag fahren sie Jerry nach Hause.)
I / 1966OLos AngelesGanzen Tag galleys. – Mittags 1 – 2 ½Olaf und Mutzli Helmer hier. (Er hat jetzt immer übermäßig viel zu tun. Aber er und einige Freunde und Kollegen überlegen die Gründung eines neuen Instituts, für Zukunftsplanung, basierend auf seineraOriginal basiert auf seine. Methode von Voraussagen mit Hilfe von Modellen; sie haben den Plan aufgeschrieben und hoffen, Finanzierung von foundations zu bekommen, und dann, wenn sie im Gange sind, hoffen sie, Forschungskontrakte von Regierungsstellen zu bekommen, z. B. die, die den Krieg gegen die Armut führen sollen. Sie wollen mit etwa 30-40 Wissenschaftlern anfangen; sie haben schon gute aus den wichtigsten Gebieten. Wenn möglich, wollen sie in LA bleiben, aber eventuell auch nach Nordkalifornien gehen. Darum haben sie einstweilen noch nicht angefangen, auf ihrem Grundstück in Oxnard zu bauen. Er hofft, wenn das wirklich in Gang kommt, dann nicht mehr die gegenwärtige Zersplitterung und Überarbeitung zu haben.)
(Hanneli und Erika nach Sta. Barbara, mit Heini, den ganzen Tag; dabei das deutsche Mädchen, für das Heini eine Anstellung am BH Hotel gefunden hat, und ihr Freund; diese fahren sie alle im Auto hin und (ohne Heini) zurück. – (Hanneli entdeckt, dass sie ihren Schwimmanzug in La Jolla gelassen hat.)) – Ich weiter an galleys, und Brief an Gardner. –Gusti Kalmus telefoniert (sie war im Sommer in Wien und Jugoslawien; das letztere war sehr schön, die dalmatische Küste; es scheint ihr gut zu gehen, sie gibt immer noch Klavierstunden.).
Feigl telefoniert (ich habe nicht auf seinen Brief vom 7.12. geantwortet! Ich sage, dass ich gern an Konferenz im März hier 🕮 teilnehmen werde, unter Umständen auch 2 Sitzungen am Tag. Er fragt, ob ich bereit wäre, im Mai zu einer Konferenz über Korrespondenzregeln nach Minneapolis zu kommen; ich sage: das ist nicht ausgeschlossen.) – Ganzen Tag galleys. – Abends 8h ein Vertreter Chandler von Enc. Brit. hier. (Der Preis für billigsten Einband ist 470! Er will mir für die alte 70 geben, und schließlich 100, also Rest 370, und noch das große 2-bändige 7-Sprachen dictionary (Preis 35) und einen großen Globus (19.50) gratis geben; ferner bis zu 100 research reports über irgendetwas gratis! Um 9h sage ich, ich will es überlegen; aber er sagt: Diese große Ermäßigung gibt er nur, wenn ich es jetzt mit ihm persönlich abschließe. Ich sage, ich will einige Minuten überlegen im study. Ich setze mich in den neuen schönen roten Stuhl und erwäge: es ist, zum ersten Mal seit 1929, eine ganz gründlich revidierte Ausgabe; pro Band ca 1000 Illustrationen, davon die Hälfte farbig (das glaube ich ihm nicht ganz); die alte Ausgabe hatte ich schließlich sehr selten benutzt, weil sie die neueren wissenschaftlichen und politischen Ereignisse nicht enthält. Es wäre schön, eine ganz neue Ausgabe zur Hand zu haben, wo man alles finden kann. Andererseits ist aber der Betrag mir viel zu hoch. Ich gehe zurück, und er sieht an meinem Gesicht, dass ichbOriginal ist. dagegen entschieden habe. Er sagt, sein Jüng hat ihn eben erinnert (?!): Bin ich vielleicht noch aktiv an der Universität? Ich: Ja, nicht Unterricht, aber research. Er: Dann kann er mir den Lehrerdiskont geben: Er zeigt es mir gedruckt: 260; aber dann nimmt er meine alte Ausgabe, und kein gratis dictionary und Globus. Nach einiger Überlegung akzeptiere ich. (Welcher Zauber: Er hat mich immer als Professor angeredet und hat doch selbstverständlich immer 🕮 an diesen teacher Preis gedacht, wollte es mir aber zum hohen Preis aufschwätzen! Ich schreibe Scheck, mit 4 % Steuer, und er rät mir, darauf zu schreiben, „Paid in full“, nachdem ich ihn aufmerksam mache, dass er 100 $ zu viel auf das contract paper geschrieben hat. Abschluss 9 ½.)
10 zu Dr. Seiff. (Sehfeldtest, der erste seit April; ziemlich unverändert. Er findet, dass die Linse mehr erstarrt ist, weniger elastisch, und etwas gelblich, sodass weniger Licht durchkommt. Vielleicht muss mal eine Operation gemacht werden: Entfernung der Linse, wie bei Katarakt! Das ist unabhängig von der glaucoma Operation, die vielleicht mal nötig wird.) –Galleys gelesen (ganzen Text und Bibliographie fertig; es fehlen nur noch Fußnoten und Vorwort. Das Fertige Luftpost an Gardner geschickt).
2 zu Dr. Brann. (Füllung ist herausgefallen. Er empfiehlt: Goldkrone; Verabredungen für 10. und 17. gemacht.) – Allerhand Liegengebliebenes aufgearbeitet (Buchungen; Rechnungen bezahlt usw.) – Ich kaufe Zeitung: Präsident Johnson hat große diplomatische Aktion im Gange, für Friedensverhandlungen.
Kahns Dokumente gelesen (Petition an Gericht für Genehmigung von endgültiger Abrechnung des estate). – (Chacha schreibt: Roh ist gestorben! (Nach kurzer Krankheit, aber an seinem alten Leiden, also wohl die Lebersache. Wie gut, dass wir 2 nochcOriginal noch 2. so nahe waren und so eine schöne Zeit in Elmau hatten.) – Sachen gekramt.
11 ½zu Dr. Rimer. (Zweiten flushot; ich frage auch über emphysema; ich sage, dass das Gesundheitsbuch das als ziemlich bedenklich beschreibt. Er sagt: In meinem Fall ist es einfach 🕮 ein gewisser Verlust an Elastizität, sodass die Lunge sich nicht mehr ganz leeren kann und dadurch weniger Sauerstoff zum Blut kommt; die speziellen Gefahren bestehen in diesem Falle nicht. Aber ich soll acht geben, wenn mal Husten oder pneunomia oder dergl. auftritt, ihm gleich berichten.)
Allerhand gelesen und gekramt. (Wigners Aufsatz über „Verletzungen der Symmetrie in der Physik“ gelesen.)
(Wigner und Gardners Buch über parity etwas gelesen.) – 4 ½ – 7 ½ Hanneli macht große Kaffeeparty mit Negern (Holifield diesmal mit Frau; er ist chairman vom board der credit union; neu: Rodrigo und Frau; sie sind aus Panama, er kennt auch Südamerika und spricht mit Mia darüber. Er ist vice president der credit union; [Mrs. Mercer und Bruder sind nicht gekommen; auch nicht: Helmers und Jokls.] Rome Ronconny und Mrs. Virginia Baskin; er ist an KPFK, Hanneli hat ihn voriges Jahr kennengelernt, bei den Vorarbeiten für die Fair; sie schreibt an einer Novelle, ist vielleicht seine Sekretärin an KPFK. Ferner Mia und Dr. Kulka. Zuerst nur allgemein Unterhaltung, dann stellt Ronconny Fragen, und es wird lebhaft diskutiert. Die Neger betonen immer, dass das Wichtigste ist für die Neger, wieder Zutrauen zu sich selbst zu bekommen und zu sehen, dass sie sich durch gegenseitige Hilfe aufwärts helfen können. Es stellt sich heraus, dass die Neger nichts von KPKF wussten! Das scheint mir ganz erstaunlich; Ronconny fährt nach Hause, um ihnen alte Programme zu bringen, und inzwischen sage ich ihnen das Wichtigste über die station. 🕮 Als Ronconny zurückkommt, macht er ihnen klar, dass sie durch KPFK diedOriginal das. wichtigste audience erreichen können; auch Vorträge geben, die zu privaten Diskussionen in Familien mit Freunden führen usw. Er rät ihnen sehr, nicht mit ABC anzufangen, sondern nur ganz kurz die wichtigsten allgemeinen Informationen geben bei einem Interview, und dann gleich zu den wichtigsten Punkten kommen.) Der Nachmittag war über mein Erwarten fruchtbar, und ich sage Hanneli, sie hat etwas sehr Gutes und Fruchtbares getan, diese Leute zusammenzubringen.
(Veranlasst durch die Formel und Figur der nicht-euklidischen Geometrie bei Einstein, lese ich mein altes Exzerpt von Flamm 1916.) – 11 zu Dr. Brann. (Er nimmt Abdruck für Goldkrone unten Mitte. Ich frage, ob der Preis jetzt höher wird als früher . Er sieht nach und sagt: 1963 hat er mir eine für $ 75 gemacht; jetzt wird sie ca 85, weil die Laborpreise gestiegen sind.)
Einiges gekramt und gebucht. – Mittags langen Spaziergang. – Gardner weiter gelesen, . (Über Ambidextrous; das Buch ist wirklich faszinierend, auch im Ausblick auf künftige Lösungen noch ungelöster Probleme.)
Allerhand gekramt. – Gardner Buch zu Ende gelesen.
Mrs. Anne Johnson von Acctg ruft mich an (sie hat mit Berkeley Acct. über Retir. gesprochen. Sie sagt, die haben eine Menge Fehler gemacht: Die annuity ist zu hoch berechnet, der Abzug für retir. hätte so nicht gemacht werden dürfen, auch 🕮auch mit der Krankenversicherung stimmt was nicht. Sie wird alles nachprüfen; die haben ihr versprochen, nach Nachprüfung mir genau zu schreiben, was verkehrt ist, und welche Korrekturen sie machen werden. Das werde ich Montag 17. bekommen. Wenn ich dann noch Fragen habe, soll ich mit ihr sprechen. Mittwoch 19. kommt einer aus Berkeley zum campus hier, der meinen Fall bearbeitet hat; wenn ich will, kann ich den dann sprechen.) – 3 – 5 ½Benson und 4 Studenten hier. (Sie haben mit ihm dieses Semester M&N gelesen, und stellen nun allerhand Fragen. Herbert Siegel, ein grad Student der Mathematik; er finde die Typenlehre übermäßig beschränkend, zieht Mengenlehre mehr vor; Charles Barth, Gary Ortega, und Miss Drewcilla Sansbury; diese 3 sind undergrad, major in Philosophie. Sie fragen auch über Realitätsfragen (meinem „Empirismus … Ontologie“). Und über Eigennamen von Individuen gegen description. Sie haben allerhand gelesen und besprochen, und scheinen gern zu diskutieren; aber vieles in meinem Buch ist anscheinend doch recht schwierig für sie.)
4 – 5 ½Prior hier. (Die Familie ist schon abgereist; er wohnt in einem Motel an S. M. Blvd. Hanneli holt gerade Post ab, und bringt ihn her. – Wir sprechen auch nochmal über seine tense Sprache; seine Bevorzugung hierfür ist, wie er sagt, basiert auf sozusagen positivistischen Gründen: diese Sprache ist näher am direkt Beobachtbaren. – Über Modalitäten. Er empfiehlt einen Aufsatz von Hacking; als er ihn gefunden hat in demJSL Heft 🕮 in dem weißen Kasten, sehen wir, dass ich den Aufsatz schon früher gelesen habe. – Über mein Gespräch mit Einstein im Schilpp Band über das „Jetzt“: Er sagt, vielleicht meinte Einstein einfach dieses „Jetzt“, das in der tense Sprache zum Ausdruck kommt, ohne etwas über „flow von Zeit“ und dergleichen zu sagen; also doch etwas, das in der objektiven Wissenschaft ausdrückbar ist. Ich: Ich hatte mehr den Eindruck, dass er etwas „Unaussprechbares“ meint in Bezug auf die Qualität des „Jetzt-Erlebnisses“. – Ich frage, ob er sich für prob. interessiert hat. Er: Nein, nicht bisher; er vermutet, dass ich mich dahin gewendet habe von den Modalitäten, weil es eine entsprechende, aber quantitativ verfeinerte Behandlung desselben Problems ist. Ich: nicht bewusst; ich kam wohl hauptsächlich durch Keynes auf die pr. – Es ist angenehm, mit ihm zu sprechen; er ist intelligent, verständnisvoll und tolerant. Ich erzähle ihm auch von Oskar Kraus in Prag.
Gelesen im angekommenen Buch „Boston Studies, Band 2“, zu Ehren von Frank. (Dabei auch meine Begrüßung, zusammen mit denen von Fürth, Peter Bergmann, Kurt Sitte, Nagel und anderen.). Ferner dort auch Schlesingers Aufsatz über Paradox von confirmation (manche falschen Sachen darin); zum Glück hat Hempel in seinen „comments“ dazu schon das Nötige gesagt.)
Weiter gelesen. Auch in Mostellers1https://en.wikipedia.org/wiki/Frederick_Mosteller eben gekommener Sammlung von prob puzzles2https://books.google.ca/books?id=JWMPAQAAMAAJ&hl=de&source=gbs_book_other_versions. ( auch, was ich nehme: „Paradox von confirmation“.) – Abends in Lomax TV Programm spricht Linus Pauling.🕮 Er sagt: Die Menschen selbst sind moralisch, aber alle Regierungen sind unmoralisch; dies auf den Einwand, ob er dies und das von den kommunistischen Regierungen verteidigen will. Dann aber sagt er: Nach dem 2. Weltkrieg haben Russland und China sich friedlich verhalten, und Amerika ist der Hauptfriedensstörer: in Korea und jetzt in Vietnam; er erklärt klar, wie Amerika die Genfer Abkommen verletzt hat, nicht Nordvietnam; und dass der Krieg, den Amerika führt, gegen eine berechtigte Revolution des Volkes gegen Südvietnam ist, und dass Nordvietnam nur ganz wenig beteiligt ist, und dass daher die NLF mit in die Verhandlung kommen muss.)
Gelesen. – Nachmittags kommt Mary Meyerhoff (¾ Stunde. Sie ist lebhaft und nett, fragt nach meinen Erlebnissen. Ich erzähle von den 2 Reisen nach Deutschland, von Hannelis Herkommen und jetzt Erika. Sie wohnt an Saltair, ganz nahe N von San Vincente. Sie hat jetzt für einige Wochen eine Freundin da, sodass sie leicht mal fort kann. Sie möchte nursery Schule lernen, um es später vielleicht beruflich auszuüben, wenn Miriam (1 ½ Jahre, sie wurde geboren am Tage von Inas Tod) mal ins college geht, und sie dann mehr Einkommen benötigt. Einstweilen ist die Pension sehr gut, weil Hans viele Dienstjahre hatte. Sie möchte, dass wir beim Spazierengehen mal bei ihr „drop in“. Hanneli war gerade am telefonieren und hat sie daher nur 🕮 kurz gesehen; aber sie sagt auch, sie findet sie nett.)
Gelesen in „Boston Studies“ von Putnam, Feyerabend). Nachmittag Mia (½ Stunde bei mir. Mit Wim geht es im ganzen erträglich. Aber jetzt müsste sie reservation für Reise April Mai machen; und er kann sich nicht entschließen, sie aber muss sich festlegen, weil der Board of Ed. verlangt, dass ein Urlaub entweder für Studium oder für research oder für Reisen ist; im letzteren Fall muss man mindestens 3 Monate auf Reise gehen und jede Woche an einem anderen Ort sein, bestätigt durch Karte, die man schicken muss! Sie hatten geplant, in Europa ein Auto zu kaufen und dann nach und durch Jugoslawien zu fahren. Sie wollten mit Schiff fahren; aber jetzt ist es schon spät; und wenn sie ohne ihn fährt, kann sie schon nicht mehr Einzelkabine bekommen, sondern muss mit 3 fremden Frauen in eine Kabine.) – (Nachmittags ist Hanneli fort, und abends wieder zur Kredit union.)
Vormittags telefoniert Kiddar (vom Retirement Off. in Berkeley, heute ist er an UCLA. Er entschuldigt sich, dass sie mich so lange im ungewissen gelassen haben; er wollte es kaum glauben, dass auf dem stub von den Schecks nichts steht, dass es annuities waren. Er will versuchen, in einer baldigen Sitzung vom Gov. Bd. des retirement Systems eine Änderung der Regeln zu erwirken; das würde es mir möglich machen, nicht ann. zu beziehen, sondern noch Beiträge zu machen.) – Gelesen; endlich auch mal 🕮in Jeffreys neuem Buch „Die Logik von decisions“.)
Vormittags zu Dr. Brann (er setzt die Goldkrone auf den Zahn unten vorne links.) Er Mittags Don Kalish hier (endlich, nach langer Zeit. Er ist übermässig überlastet, weil im vergangenen Semester Moody und Yost nicht da waren; so musste er nach Meyerhoffs Tod noch einen Kurs von dem übernehmen, also 2 Kurse geben. – Ich frage nach der Sache mit Kamp; Montague hatte mir gesagt, Kalish wollte dem nicht die versprochene fellowship geben und die Examina erlassen. Kalish sagt, selbstverständlich wurde all dies dem Kamp einstimmig bewilligt; das ist nur in Montagues Einbildung, dass er gegen Kamp sei. (Vielleicht war aber da doch eine zeitweilige Differenz.) Er sagt, Sue lebt jetzt mit einem Künstler (Architekt); aber sie sind noch immer befreundet, und sie kommt oft zu ihm und hilft ihm mit allerhand. – Ich erzähle, wie gut es geht mit Hanneli und Erika, und von Erikas guten Noten in der Schule. Er sagt, da sollten sie doch besser hier bleiben.) – Nachmittags die von Kalish gebrachte Post gelesen.
Gelesen; Briefe geschrieben. – Nachmittags Jokls hier. (Sie sprechen über Capote’s „In cold blood“; sie hat es in 4 Teilen im NYer gelesen, und sagt, es ist ausgezeichnet geschrieben und faszinierend.)
Gelesen. – (Abends geht Hanneli zu Myra. 🕮 Dort ist eine Party für Besprechung mit neuen Negerführern, darunter Brown, der Leiter von Bootstrap3https://www.kcet.org/shows/lost-la/operation-bootstrap-empowering-the-african-american-community-through-entrepreneurship. Hanneli selbst hat mit meiner Hilfe einen Einladungsbrief verfasst, mimeographieren lassen und an viele Leute geschickt; aber leider erst vor 2 Tagen; so waren nur 4 von diesen hingekommen. Sie erzählt und es war anscheinend wiederum eindrucksvoll.) Abends mit Erika zum Briefkasten, und kleinen Spaziergang um den Block.
Gelesen. – Mittags endlich mal wieder Spaziergang mit Hanneli, 30 Minuten.
Briefe geschrieben. –Die mitternächtliche Geschichte. (ca 12:10 ruft jemand an; Hanneli ist noch im Wohnzimmer und sagt, dass ich schlafe. Er sagt: Sie müssen mich dringend sprechen, wegen der Schwierigkeiten zwischen Kalish und Montague. Ich bin noch wach, habe vor paar Minuten meine Schlafpille genommen. Hanneli hat ihn noch nach Namen gefragt; er sagt zögernd „Dr. Savage“. Als ich zum phone am Schreibtisch komme, hat er abgehängt. Ich vermute, es ist eine Besprechung in Kalishs Haus und rufe dort an, viele Male, stundenlang. Es ist immer besetzt. Schließlich frage ich den operator, ob er wirklich spricht; sie sagt: nein, das Telefon funktioniert nicht, sie kann nichts tun bis morgen. Ich rufe dann nacheinander an: Savage, der sagt, er hat gar nicht telefoniert; Morriswirklich Morris??? der ist ja nicht in LA!?; nein, Morris ruft Sue und dann Montague, bei letzterem keine Antwort. Ich rufe Doris inzwischen an; sie sagt, Montague wollte gestern, d. h. 24., nach Europa abreisen. Morris sagt, er will die Polizei anrufen; die soll entscheiden, ob es harmlos ist oder ob sie zu Kalishs Haus 🕮 fahren wollen. 2:30 ruft er an: Die Polizei wird hinauffahren; und er auch. Er wird mir morgen berichten. – Endlich zur Ruhe, sehr müde; nach einer Weile werde ich unruhig; nochmal ½ Noludar genommen.)
9 ½ aufgestanden. 10 ½Kalish ruft an: (Als die Polizei und Morris kamen, war er am schlafen, zum Glück allein; er hatte sein Telefon abgeschaltet. Er weiß gar nicht, wer das Ganze angestiftet haben könnte.) – Gelesen, geschrieben. – (Hanneli wollte früh zu Bett, aber abends kommt ein Anruf von Pitt, und schon saust sie los, alle Müdigkeit vergessend.)
Langen Brief an Tondl (über tschechische Übersetzungen). – Abends lese ich in Newsweek, wie Amerika China mit Flugzeug- und Flottenbasen umringt, auf denen allen jetzt mit Hochdruck noch mehr gebaut wird; ganz besonders auch auf Okinawa. Das erhöht doch wieder sehr den Verdacht, dass die Absicht besteht, einen Krieg gegen China zu machen, um es vollständig zu vernichten. Es wird berichtet, dass die Militärs erklärt haben, Amerika wolle gewiss keinen großen konventionellen Krieg gegen China machen, weil das offenkundig zu große Opfer kosten würde; und sicherlich die Basen nicht für Atombombenmissileangriff gemeint seien, denn solchen Angriff könne man ebenso gut von den home Basen in Amerika machen. Das scheint mir eine sehr faule Ausrede; es ist doch einfacher, und genauer, und billiger, die missiles auf kurze Distanz zu schicken. Dass Amerika so etwas Schändliches ungestraft machen könnte und sicherlich auch schon mindestens in Erwägung zieht, ist so absolut 🕮 abscheulich und revolting, dass ich lange nicht schlafen kann.)
Jeffreys Buch gelesen. (Sehr gute Darstellung der Bayes’schen Deliberationsmethode, mit „desirability“ anstatt „utility“.) – 4 ½ – 7 mit Hanneli zu Dr. Kulkas neuem Haus in SM (etwas südlich von Pico, nicht weit vom Meer, mit Blick auf Meer und SM Berge und wunderschön hellen Zimmern und Terrasse. Dort kommen dann 2 deutsche Ehepaare: Alois Wierlacher mit Frau und kleinem Baby; er ist auch aus Wuppertal, jetzt Acting Assistant Professor an UCLA, deutsches department; er hat in Bonn studiert, war auf Austausch hier, muss daher wieder nach Deutschland zurück, bevor er wiederkommen und Stellung annehmen kann, die UCLA ihm angeboten hat. Als ich die Philosophie in Deutschland kritisiere, sagt er, dass in Bonn gute Philosophen seien: Landgrebe (den ich kenne, und der sicher vernünftig ist) und Martin; ich erzähle von Stegmüller, der eben beschlossen hat, in München zu bleiben. Dann Architekt Niels Stoermer und Frau; er ist interessiert an Stadtplanung, ist auch aus Wuppertal und da herum; sie haben eine Reihe Kinder, er hat Bart, sie waren in Mexiko, aber 4 Tage hin und 4 Tage zurück in Auto war doch zu viel für 2 Wochen Reise. Er hat kleines Häuschen gekauft bei Veteran’s Adminstration, und ist dabei, es zu erweitern und zweiten Stock aufzubauen. Beide Männer sind interessiert aneOriginal und. allerhand Dingen, Mexiko usw.; scheinen auch liberal, und gegen den Kalten Krieg.
Mittags Myra hier. (George geht am 1.2. ins Hospital, für Staroperatation. Ich frage, ob und wann wir ihn im Hospital besuchen können; sie sagt: lieber nachher zu Hause, wo es still ist, 🕮 und er allein ist. Ich sage, dass ich wahrscheinlich auch Staroperation habe; zwar kein Katarakt, aber Trübung der Linse.) Gelesen.
Überlegungen und Telefonate über Autokauf. – Spätnachmittags und abends Mia hier. (Sie will im nächsten Semester anstatt Reise im Philosophie department studieren, und zwar 297, selbständige Studien. Sie meint, am besten bei Kalish; der ist nicht zu erreichen, anscheinend bei irgendeiner head Konferenz. Ich rufe in Kaplans Haus an, um zu erfahren, wann sie aus Ann Arbor zurückkommen; da sind sie schon da! Ich frage David, ob er sie dafür annehmen will; das wird ihn keine Zeit kosten, weil sie zu mir kommen würde, wenn sie mal Fragen hat. Er sagt: Selbstverständlich nimmt er sie; und wenn sie ihn mal im office sprechen will, soll sie ruhig kommen. Mia ist sehr froh, dass dies nun schon geregelt ist; jetzt will sie beim Board of Education fragen, ob die dies billigen, und dann belegen; es ist schon etwas spät dafür. – Wim ist so sehr gegen die Reise, dass sie das ganz aufgegeben hat. Er ist irgendwo, angeblich für ein meeting; in Wirklichkeit, weil jetzt Frankie und seine neue Freundin bei ihr sind. Sie kennen sich erst seit 3 Monaten; er möchte gleich heiraten; die Freundin möchte aber nicht so schnell entscheiden, und Mia findet auch, dass das richtiger ist.) – (Hanneli geht zu Frau Haste; die hat kürzlich einen Buick 6 gekauft und ist sehr befriedigt davon. Hanneli hatte mit dem S Mann gesprochen, und der sagte, eine Frau in der Nachbarschaft habe einen Buick; und dann stellte sich heraus, dass es Frau Hast war.) 🕮
Langes Telefonat mit David Kaplan (über Autokauf. Er ist doch für V 8. Als ich sage, dass wir in erster Linie an Buick Spec. denken, arrangiert er für uns merkwürdige Vermittlung: Ich rufe den Psychologen Dr.Rose an, der nach David ein Kenner der verschiedenen Autoarten und ihrer Vorzüge und Nachteile ist; er ist sehr freundlich und sagt, er hat es einem befreundeten Mann George Laeser, Verkaufsmann bei Buick Laneson, 1665 Sepulveda Blvd, besprochen. Dann rufen wir den an; und dann fahren wir drei hin, 4 – 6 ½. Er ist sehr nett und hilfreich, fährt uns kurz herum, lässt dann Hanneli in einem anderen Wagen 12 Minuten herumfahren, besonders dass sie sieht, wie power steering geht; sie sagt, das ist wirklich eine enorme Erleichterung; auch power braking, aber das nehmen wir doch nicht. Dann lange Überlegungen drinnen über die verschiedenen Dinge, die wir wünschen. Schließlich gehen wir dann draußen herum, um die äußeren und inneren Farben an Autos zu sehen; das ist eine schwierige Entscheidung, weil nur wenige Farben zur Verfügung stehen, die aber natürlich meist nicht zusammenpassen; schließlich nehmen wir innen schwarz und außen Shell Beige, innen schwarz. Buick-Special, Modell 3469. – Wir sind sehr froh und erleichtert, dass der schwierige Entschluss gefasst ist. Das Auto wird in etwas 4 Wochen geliefert. Wir hatten schon Sorge, dass wir zu mehreren dealern gehen müssten und dann herumhandeln; das wird hier unnötig, weil David und Dr. Rose mir sagten, dass Laeser zuverlässig und ehrlich ist. Dr. Rose sagte mir vorher, dass er mit Laeser vereinbart hat, dass er mir nur anrechnet: die dealer Kosten + 180 $; das kommt in der Berechnung von Laeser heraus auf einen Diskont von 3 _ _ $.) 🕮
(Hanneli und Erika den ganzen Tag fort zum Einkaufen von Kleider für Erika, die heute den letzten Tag frei hat zwischen den Semestern.) – Ich lese Hintikka’s interessantes neues ms „Ein zweidimensionales Kontinuum von induktiven Methoden“. (Mit 2 Parametern: \(\lambda{}\) und \(\alpha{}\). Wenn \(\alpha{}\gt 0\), so ist c für universelle Sätze positiv.)
II / 1966 Levi ms gelesen (Kritik an Jeffrey’s neuem Buch; Missverständnis der Methode mit „ungewisser Evidenz“.) – Notizen geschrieben über Hintikkas ms für Brief.
(Mrs. Mercer hier.) Weiter an Hintikka. Angefangen, Brief an ihn zu tippen. (Lange versucht, wie früher oft schon, einen bequemen analytischen Ausdruck für zweistufige Formel in eckigen Klammern zu finden.)
(Weiter über Hintikka. Ich finde eine approx., wenn auch nur grob: Die \(1/\Gamma (x)\cong x\), und damit kann ich die Formel für \(p(h‚e)\) bestimmen. Ich finde, wenn Hintikkas \(\alpha{}\) viel größer als die Anzahl der K der Prädikate ist, ergibt sich ein Ausdruck ähnlich dem für \(\lambda{}\)-System, also bei nicht großen Mustern kann man ruhig die \(\lambda{}\)-Methode verwenden, und erst bei Voraussagen über viele Individuen, und besonders generellen Aussagen, kommt der Unterschied heraus.) – Mittags ist Mr. Brown hier (ein Neger, der für die Negerorganisation hier Verbindung mit Regierungsstellen in Washington macht. Er ist consultant in business Sachen, hatte am college als major Sozialpsychologie und Soziologie. 🕮 Er wird vielleicht für die Regierung nach Vietnam gehen, um zu sehen, ob da amerikanisches business helfen kann, wo die französischen Eigentümer jetzt Schwierigkeiten haben. Andererseits aber sagt er, er ist ein Rebell und radikal. Als ich sage, eine dritte Partei ist nötig hier, vielleicht bringen die Neger das zustande, mit den weißen Armen, und schließlich auch Industriearbeitern, die jetzt auch Standesideologie haben, stimmt er lebhaft zu. Er ist nicht so gewandt im Reden wie Hollifield, scheint aber doch allerhand zu kennen. Er will für Vietnam sein Französisch auffrischen und vielleicht auch Vietnamesisch lernen.)
Noch an Hintikkas neuem \(\lambda{}\)-\(\alpha{}\)-System. (Ich hatte vorher Fehler gemacht; es zeigt sich, dass doch nicht immer die Wahrscheinlichkeit von \(m\circ K\) die kleineren \(m\)-Werte stark übertrifft.)
Matthews und Kuhns hier für Besprechung. (Zum ersten Mal seit Mai 1965! Wir besprechen Savages Bemerkung in Princeton über zusätzliche Forderung für \(\eta{}\)’s betreffend Verlängerung von \(MI\)-Werten. Matthews macht auf meine Anregung Überlegung von Approx. für \(\Gamma{}\) mit Hilfe meiner Kurve \(D\). Er findet dafür eine erstaunlich einfache cubic Kurve \(D^*\). Kuhns bringt Ergebnisse eines Computers, Berechnungen von \(⟨s_i+\lambda \gamma _i⟩/(s+\lambda )\), für allerhand \(\lambda{}\)-Werte; die ganze Berechnung hat nur 32 Sekunden gedauert.) – Nachmittags arbeite ich weiter Matthews cubic Formel aus; (sie liefert für \(1/\Gamma ^{1+K}\) eine noch einfachere quadratische Formel!) 🕮
Weiter an approximation für \(\Gamma{}\). (Außer der von Matthews entwickle ich jetzt auch allein die für \(1-\Gamma{}(1+x)\) in Form einer Parabel; das wollte ich ihm bei unserer Besprechung vorlegen, aber vergaß es. Nun bestimme ich selbst den Koeffizienten, nämlich das wirkliche Maximum, aber etwas verschoben, sodass es für ½ gilt. Daher kommt hier ein numerischer, nicht einfacher Koeffizient heraus. Aber abgesehen von dem ist die approximation erstaunlich einfach, und auch gute der relativen Felder ist überall 1 %, ebenso wie bei Matthews Methode.) Ich hatte Brief an Hintikka angefangen; der blieb liegen wegen dieser mathematischen Arbeit; und der Brief an Chacha, zum Dank für Weihnachten, wird auch wieder verschoben!
Alles über die Beta Methoden von \(\Gamma{}\) approximation aufgeschrieben, und lesbar zusammengestellt.
Mittags Mia und Veronica Karp. (Ich habe sie vor vielen Jahren einmal oder einige Male gesehen. Sie wohnen jetzt schon lange in S. Barbara. Sie hat bei Marhenke studiert, und auch ihre qualifying exams gemacht (ich glaube); sie war auch teaching assistant. Sie überlegt, ob sie, da jetzt ihr jüngstes Kind in den Kindergarten kommt und sie dann mehr Freizeit haben wird, nicht wieder ein Studium aufnehmen sollte, vielleicht Philosophie oder klassische Sprachen, besonders Griechisch. Ich warne sie, dass das sehr mühsam ist, und wenn sie nur die alten Schriften studieren möchte, sie das leichter in einer Übersetzung kann. Sie ist nett und lebhaft, eifrig tätig für Friedenssachen. 🕮 Sie ist in Berkeley geboren und hat dort gern gelebt.) – Gestern und heute noch weiter das über die approximation fertig geschrieben. Heute ein neues Schreiben angefangen: „Aproximation für eine lineare Kombination“. Hier wende ich die neue approximation \((u)_n\) auf Kuhns Ergebnisse an, wo er für \(k\approx 3\), mit verschiedenen \(\eta{}\)’s, Lösungen mit 3 Komponenten gefunden hat.
Vormittags Mia und Frau Jokl kurz hier. (Sie sagen, TV 4im Kreis zeigt Sitzung von Fulbright Komitee. (Sie fahren mit Hanneli in die Stadt.) – Ich weiter an pr-Problem (ich schreibe System auf für Kuhns, als Maschinenberechnung, für k \(\simeq{}\)3, mit verschiedenen \(\eta{}\)’s).
Am TV (Fulbright Senat Komitee mit Kennan. Sehr interessant; er spricht verständnisvoll und warnend gegen weiteres Einlassen in Vietnam; die Mehrzahl der Komitee Mitglieder scheinen auf seiner Seite, darunter Dr. Urnse, Ch und andere; dagegen ist Hickenlooper4Vielleicht https://en.wikipedia.org/wiki/Bourke_B._Hickenlooper. – Zu Engle TV Laden, mit Hanneli (der Verkäufer ist mürrisch und nicht hilfreich. Er warnt, dass bei Farb TV das Tragen zu einem anderen Zimmer vermieden werden, sollte, weil es Schwierigkeiten macht; auch darf das Antennenkabel nicht aufgerollt werden, sondern muss gerade sein, ohne Windungen. Vormittags ist auch kaum etwas mit Farbe an.) – Abends Brief an Gardner (ich glaubte, ich hätte ihm längst geschrieben, dass ich einverstanden bin, dass er die Einzelkorrekturen nachprüft und ich nur die Sachen im großen, und Figuren und Formeln.) 🕮
(Weiter Überlegungen für Kuhns Computerberechnungen.) – Nachmittags 5 ½ – 7 ½ mit Hanneli zu (Larry’s) House of TV, 2001 Westwood, 3 Blocks S von SM Blvd, QR7-5717. (Wir schauen uns lange farbiges TV an; aber es kommt kein Bild, wo ich wirklich so entzückt von den Farben wäre, dass ich mir das TV wünschen würde. Nach langem Anschauen und Überlegen komme ich zum Entschluss, dass es doch nicht so richtig ist. Dann entschließen wir uns, schwarzweiß TV zu nehmen, und zwar 21” Portable, wie wir es bei Mia gesehen haben. Der freundliche alte Herr, vermutlich der Besitzer, der uns ruhig hat überlegen lassen, ohne uns zu drängen, sagt Zenith ist dafür das beste, das wird jetzt meist genommen. Im Schaufenster ist schon verkündet, dass kein Apparat hier zum regulären Preis verkauft wird, immer mit Diskonto. Modell M 2180, das ist beige, $ 180 (anstatt regulär …), remote speaker, mit Kabel 10, Rolltisch ist schon eingeschlossen, also zusammen 190 + tax 7.60:). Wir sind froh, dass wir nun den Entschluss gefasst haben, beim Farb TV wäre auch die doppelte Antenne erheblich teurer, jetzt können wir wahrscheinlich die bisherigen Antennen nehmen. Hiermit können wir auch nun auch leichter das Herumbewegen von einem Zimmer zum anderen machen.)
Nachmittags mit Dr. Kulka fahren wir zum campus: die Theatergruppe führt ein „musical“ auf „Oh what a lovely war!“ Über den ersten Weltkrieg. 🕮 (Pierrots, die sich in Soldaten verwandeln, und Mädchen, die sich verwandeln; die Gesänge der damaligen Zeit; und oben über der Bühne eine laufende Schrift, die Verluste ankündigt, und wie wenig durch den Tod so vieler Tausender gewonnen wurde. Der Hintergrund der Bühne ist ein movie Schirm, wo Landschaft oder Kriegsszenen erscheinen. Leider kann ich schlecht sehen und hören, weil unsere Plätze beinahe ganz hinten sind. Aber es ist doch packend. Nur denke ich: Die hingehen, sind auch schon gegen den Krieg, und die anderen trifft es nicht.) –BB schickt mit Luftpost die ganzen Seiten, 295 Seiten. Ich gebe mich eifrig ans Korrektur lesen (aber nur die allgemeine Anordnung, Inhaltsverzeichnis, Illustrationen, Formeln und dergleichen, Bibliografie, Fußnoten; das gründliche Nachprüfen der in galleys gemachten Korrekturen hat Gardner übernommen.)
Weiter Korrektur gelesen, bis 1 ½. Dann mit Gardner telefoniert (er sagt, wenn ich es morgen früh mit Luftpost abschicke, ist es Zeit genug. Auf meinen Wunsch wird er mir auch das Index ms schicken lassen.) – 4-7 Neger meeting hier (Brown und 4 seiner Leute kommen schon 20 vor 4; aber wir lassen sie ruhig im Wohnzimmer sitzen. Es kommen auch: Dr. Kulka, Gordon und Betsy Mathews, Yvonne, Mia‚ Albert Hurd (Assistant Prof. Mathematik UCLA, mit Frau) Frau Motzkin (Mann ist Prof. Mathematik UCLA), … Brown spricht hauptsächlich; er sagt, dass die von oben her eingesetzten agencies, die Geld haben, es falsch anwenden und oft Zwistigkeiten in der community hervorrufen; die lokalen Leute, die besser Bescheid wissen, werden nicht gefragt. 🕮 Man bekommt ein klareres Bild der Frustration, aber nicht von der faktischen Situation. Er sagt, wir, die Steuerzahler, sollen den representatives schreiben und diese Klagen vorbringen. Aber im Unterschied zum Vietnamproblem, wo ich klare Kritik habe und doch nicht schreibe, weil es sicher unter den hunderten und tausenden von Briefen verloren geht, wüsste ich hier gar nicht, welche spezifischen Punkte ich schreiben könnte. – Hanneli hat wiederum die Party sehr schön vorbereitet und gelenkt, und Erika hilft so nett, Sachen anbieten.) – Abends bis 10 Brief an Gardner mit Korrekturen getippt.
Das neue TV wird installiert (Zenith, 21”, auf Rollen gestellt; die Antenne kann in meinem Schlafzimmer und im Wohnzimmer verbunden werden.)
Über pr (weiter an Hintikkas neuem \(\lambda{}\)-\(\alpha{}\)-System) mittags spazieren.
Über pr (Hintikkas System. Es gelingt mir endlich, mit Hilfe der neuen approximation numerische Werte zu berechnen. Es scheint nun doch zu stimmen, was ich früher mal glaubte, aber dann verwarf, dass die \(C\)-Werte recht nahe an denen in meinem \(\lambda{}\)-System sind.)
Etwas an diesem Pfeil der auf die letzte Zeile des Eintrags vom 16.2. verweist. – Gekramt. – Brief an Agnes. –Hanneli Grippe, im Bett. Darum bleibt Erika zu Hause. – Am TV einige Stunden: Fulbright Komitee: Diskussion mit General Taylor, derfOriginal die. Johnson unterstützt.
Einige Stunden am TV: Dean Rusk vor dem Fulbright Komitee (esgOriginal er. ist schauerlich, wie er all die alten 🕮\(B.-H.)\ Mythen wiederholt: Angriff von Norden; Johnson ist bereit, alles für den Frieden zu tun, auch alle Truppen herauszuziehen, sobald Nordvietnam das tut, auch das Ergebnis einer Wahl anzuerkennen usw. Fulbright hört letzteres mit Zweifel und sagt, dann sollte der Präsident das öffentlich deklarieren. Er und wenige andere sagen, dass es ein Bürgerkrieg ist; aber die Mehrzahl stimmen Rusk zu, und machen ihm unglaubliche Komplimente: einer der voraussehendsten Staatsmänner, usw. Es ist widerlich!) – Langen Brief an Chacha geschrieben. – Abends 10 – 11 TV (Zusammenfassung der Komiteeaussagen im Senat); daraufhin konnte ich lange nicht einschlafen und wurde auch mehrmals wach.
Bar Hillel 11 – beinahe 2 hier. (Er wollte aber nicht essen; wir sprachen darum immer weiter, bis er endlich in Eile fortlief. Er und Shulamith sind einige Tage bei Robinsons. Shulamith kam nicht mit zu uns, weil sie am Sabbat nicht Auto fährt. – Ich spreche mit ihm über sein London ms; leider habe ich ihm zu spät geschrieben, jetzt ist es schon abgeschickt. Ich zeige ihm, dass er doch wohl die polnische Interpretation von „Abtrennung“ nicht ganz richtig dargestellt hat. – Über seine Bedenken über die „Nützlichkeit“ der Forderung der totalen Evidenz. Er sagt, dass er nur die Nützlichkeit verneint, aber nicht die Forderung ablehnt. Ich sage: Ist sie gültig? Er sagt: Es ist nicht üblich, diesen Begriff auf Forderungen anzuwenden. – Sein deutsches Radio ms „Der Verrat der Logik“. Ich sage: Das ist wie der Verrat der cab driver, die auch etwas Künstliches an die Stelle des Pferderückens gesetzt haben. –🕮 Über die Sprachtheorie von Katz und Fodor, deren Buch er bei mir sieht. Er sagt, sie lehnen auf der einen Seite die Logiker der konstruierten Sprachen (sie sagen „die Positivisten“) ab, und auf der anderen die britischen Philosophen der natürlichen Sprache. Sie wollen von beiden das Richtige annehmen, aber dann eine empirische Theorie der Sprache, einschl. Semantik, aufbauen. Er will einen Aufsatz schreiben und zeigen, dass ihre Methode nicht alles umfasst, z. B. nicht \(A\)-Postulate (und Logik, füge ich hinzu). – Ich frage ihn: Was meint Bohnert, wenn er mir schrieb, in 1964 schon, dass BH „zum Feind übergegangen ist“. Er weiß es auch nicht; vielleicht, weil er sich jetzt sehr für Analyse der natürlichen Sprachen interessiert.)
Überlegungen und Nachlesen für Gittli Brief an Gittli; und dann getippt.
Vor- und nachmittags getippt: an Hofners, Kinder und CM. Diese Briefe haben mich den größeren Teil von 2 ganzen Tagen gekostet!). –Joel Friedman telefoniert (er ist jetzt in LA, arbeitet mit Robinson an seiner thesis über Mengenlehre, von Neumann, Bernays Methode und Ähnliches. Er bittet mich um Empfehlungen.)
3 Arbeiten aus den letzten Wochen fertig gemacht und abgeschickt an Kuhns (MI Werte mit verschiedenen \(\eta{}\)’s; für Maschinenbereich) und 2 an Matthews (1. zwei Methoden von approx. von \(\Gamma{}\): seine, und meine neue; und Überlegungen zu Savages Forderung der Verlängerbarkeit von MI-Werten.) – Hanneli immer noch zu Bett, aber heute zum ersten Mal mit Erika zum Einkaufen gegangen. 🕮\(v. Wright)\
Brief an Hintikka (aufgrund langer numerischer Berechnungen für ein Beispiel zu seinem „Zweidimensionalen Kontinuum“). – Nachmittags Joel Friedman 1 ½ Stunde hier (er bringt blanks für mein Gutachten. Er sagt, er hat Linda, mit der er mal bei uns war früher, inzwischen geheiratet, und sie haben sogar schon ein Kind, das in Oxford geboren ist. Sie wohnen in S. M. – Über seine thesis. Zum Punkt der Sprache zweiter Ordnung, die er verwendet: Ich zeige ihm die Stelle in der Logik, wo ich Fraenkels Beschränktheitsaxiom formuliere; ich sage, dass ich in der Möglichkeit solcher Axiome und Theoreme einen Vorteil der reicheren Sprachen sehe.)
Den langen Brief an Hintikka fertig getippt.
BB schicken Index ms. (Ich mache mich gleich an die Arbeit.) – (v. Wright hält Vortrag im Coll. über Logik der Zeit. Ich gehe nicht hin, lasse ihm sagen, dass wir ihn gern morgen vormittag und mittag hier hätten; Kalish ruft aber nicht zurück. Endlich abends erreiche ich telefonisch v. Wright in Rieber Hall; er ist sehr erkältet und heiser, weiß noch nicht, ob er morgen kommen kann.)
(v. Wright telefoniert, dass er heute zu Hause bleiben will; und wir verabreden kurzen Besuch am Nachmittag.) – Weiter am Index. – 4 – 5 mit Hanneli bei v. Wright (in schönem Zimmer in Rieber Hall; großes Fenster und Tür nach Süden, zum Garten. Da er heiser ist, tue ich fast alles Reden. Wir haben ihm Früchte und 🕮 Obst Sachen gebracht; und einige Bilderbücher und Jeffrey’s Buch „Logik von dec.“ Ich erzähle über Jeffrey und sein Buch. Ich erzähle von 1964; dass ich mich doch entschloss, im Sommer nach Deutschland zu gehen, und es sehr gut für mich war. Dass Hanneli Weihnachten kam, und wir vorigen Sommer wieder drüben waren, und jetzt Erika mitgebracht haben. – Auch von Konferenz in Princeton im September, mit Savage und anderen. Das Physikbuch ist jetzt fertig. Ursprünglich Doktorarbeit in Physik; dann Geschichte mit Wien und Bauch nach dem Krieg, und Weyls Bemerkung über \(Z^2=Z\). – Über Entstehung des Physikbuches, und seine Heterogenität. Er will auch Montag noch hier sein und dann zu uns kommen.) – Großer Eile Index ms Korrektur gelesen, und Luftpost zurückgeschickt. (Nachher finde ich gelben Zettel mit noch 7 items, die ich hatte einfügen wollen; da muss ich morgen noch schnell Brief an BB schreiben).
12 – 2 ½ wir bei Dr. Kulka. (Dort zuerst wir allein, später Prof. Charles Nixon (Assoz. Prof. Politische Wissenschaft, UCLA); Spezialgebiet Afrika; sie waren kürzlich in Nigeria, früher in Ghana, Rhodesien usw. Ich frage, wie die Afrikaner sich zum Vietnamkrieg einstellen; er antwortet sehr vorsichtig und neutral, dass die einen so, die anderen anders denken. Seine Frau hat eine novel über Afrika geschrieben. – Später kommen Prof. Cuper und Frau, die wir schon kennen; sie sind aus Afrika. Und so sind allerhand Gespräche über den coup in Nigeria, den Nixon begrüßt, weil die Offiziere zu den besser Gebildeten gehören; 🕮\(v. Wright)\ ich frage, ob es nicht so ist wie in Südamerika, wo die Offiziersjuntas reaktionär sind, weil aus den Familien von großen Landbesitzern: er sagt: nein, in Afrika gibt es keine großen Landbesitzer, und es ist wichtig, dass die Führenden gebildet sind, damit die alten tribal Mächte schwächer werden. – Gerade als wir fortgehen, kommen Schaefers an. Wir sprechen sie noch kurz. Er hat jetzt seinen Italienfilm fertig, und hat Kopien an verschiedene europäische Stellen geschickt, wo Wettbewerb ist. Er will es auch bald mal privat fort vorführen; wir bitten, uns dann zu verständigen.)
v. Wright hier 10-2 (Hanneli holt ihn und bringt ihn auch zurück, obwohl noch geschwächt von flu. – Ich hatte ihm Kopie meines langen Briefes an Hintikka zu lesen gegeben, und er fragt über Beziehung zwischen unserer Methoden; er sagt, dass er Hintikka vorgeschlagen hatte, von den constituents zu noch allgemeineren überzugehen für Gleichverteilung; ich erzähle ihm, dass ich nach Hintikkas Vortrag hier genau das Gleiche vorgeschlagen habe: gleiches \(m\) für constituent Strukturen. Ich sage, dass ich früher schon, wie in Schilpp angegeben, positive \(m\)-Funktion von universellen Gesetzen hatte und erkläre: Extragewicht für Grenzgebiete Strukturraum; und dass Hintikka dazu geliefert hat, was ich noch nicht hatte: eine natürliche Methode um zu bestimmen, wieviel Gewicht jedes Grenzgebiet extra bekommen soll. Er fragt, was ich damit meinte im Brief, dass ich die \(Q\)’s nicht mehr so nehme wie früher; er sagt, er hat Prob\(^1\), aber hat kein Vorwort zu Prob\(^2\) bekommen (ich hatte ihm Nov. 63 „Remarks“ geschickt.) 🕮 Ich erkläre ihm, dass bei mehreren Familien neue Methoden angewendet werden müssen, und erkläre die Methode für 2 Familien. Er fragt, ob ich auch unendliche Anzahl von Prädikaten behandelt habe; ich sage: ja, die offene Familie von Farben, oder Äquivalenzrelation als Prim. – Ich sage, ich habe Hintikka die letzte Kopie von AS gegeben; ich hoffe aber sehr, es dieses Jahr für Druck fertig zu machen. – Ich frage nach seiner „Logik der Zeit“, worüber er hier vorgetragen hat. Es ist nicht Logik einer tense-Sprache; sondern ein neues Kommunikativ, das bedeutet „p and next q“; also eine Disk zu Reihe, weil einfacher. Er sagt, da haben sich interessante Beziehungen zur Modallogik ergeben: er nimmt als \(p\) und \(q\) Zustandsbeschreibungen; und die Modallogik hat es auch mit möglichen Zustandsbeschreibungen zu tun (ich habe es nicht ganz verstanden.))
III / 1966Leesch von Laneson-BuickCo holt uns ab. (Dort übernehmen wir das feine neue Auto, außen beige, innen Polster schwarz; Buick Special V 8, mit power steering, vorn und hinten Sicherheitsgürtel, bläuliches Windschild mit wiper und Spritzer. Es fährt sich sehr angenehm darin; bei dem dip in Barrington St., musste Hanneli früher immer auf ganz langsam abbremsen; jetzt fährt sie einfach drüber und es schwankt nur sanft, ohne Stoß. Sie ist sehr glücklich darüber, wie gut das Auto fährt; „das gibt einem ein ganz anderes Lebensgefühl“. Mr. Leser telefoniert auch gleich an den Autoclub und regelt die Versicherung und Registration.) – Nachmittags 4-5 zu Browns (er geht schon herum, hat ganz starke Brille auf, die wird aber durch Plastikkontaktlinsen ersetzt. 🕮 Er sagt, die Operation ist kein ordeal; es ging leichter als er gedacht hatte. Er blieb bei Bewusstsein, wenn auch gedämpft; die Augenmuskeln sind betäubt, sodass sie sich nicht bewegen. Er lobt Dr. Straatsma5Ein Bradley R. Straatsma findet sich im Personenverzeichnis von Carnaps Nachlass. sehr; er rät mir dringend zu, ihn mal zu konsultieren; danach kann ich dann entscheiden, ob ich dann zu ihm gehen will; er meint: nicht erst später, wenn Operation gemacht wird, sondern vielleicht schon gleich. Er sagt, der Dr. erklärt alles so gut, sodass man ein klareres Bild bekommt, und sagte ihm auch vor der Operation genau, wie die Operation gemacht wird. Er sei ganz besonders considerate, kam am Abend vor der Operation, als er schon im Hospital war; und später jeden Tag zweimal; da er Head der ophtalmologischen Abteilung ist, ist er ja nahe dabei. Er sei gar nicht emotional, habe eigentlich kaum Kontakt mit den dem Patienten als Menschen, aber seine Arbeit ist ihm ungeheuer wichtig.)
Feigl telefoniert (er wird 17. – 22. hier sein; ich soll noch Meehl Artikel lesen, der unterwegs ist.) – (Ich lese NSF Gesuch von John Wallace von Princeton; über Glaubenssätze und indirekte Rede; Wood und pragmatische Begriffe. Er weiß anscheinend gut Bescheid über Quine, Löwenheim Skolem Theorem, von dem er glaubt, dass es eine Schwierigkeit für Explikation von „Erklärung“ macht. Ich lese dafür Quine, Fraenkel und anderes.)
(Weiter an Wallace.)
Weiter an Wallace, den ganzen Tag. – Mittags Mia hier. (Mit ihr spazieren. Sie ist sehr froh, dass Wim auf einmal große Lust zur Reise bekommen hat. Sie haben dann gleich reserviert 🕮\(M. und K.)\ für Flug nach Deutschland; und einen VW station wagon nach Frankfurt bestellt, der wird dann später hierher geschickt. Von Frankfurt wollen sie zuerst beide nach Berlin, um ihre 87-jährige Mutter zu besuchen; und zurück nach Frankfurt; dann im VW über die Alpen nach Jugoslawien.
10 ½ – 1 Besprechung mit M und K. (Über Maschinenberechnungen für \(C\)-Werte für verschiedene \(\eta{}\)’s, mit Hilfe der \(\xi{}\)’s. Das will K. weiterführen. – Über meine neue approx. für \(\Gamma{}\), die ich an M. geschrieben hatte. – Über meine neue Überlegung, das für wir für einen beschränkten Attributraum ein proportional reduziertes \(\lambda{}\) verwenden müssen.) – Nachmittags noch an diesem Problem gearbeitet; besonders dies Pfeil zur darüberstehenden Zeile (reduziertes \(\lambda{}\)). – Abends besprechen wir Reisepläne für Osterferien: (Yosemite ist, wie ich feststelle, sehr hoch, also noch zu kalt. Vielleicht lieber Palm Springs?) –Olaf telefoniert (er hat Einladung für Konferenz in Paris im April; sie wollen alle zusammen vielleicht 5 oder 6 Wochen hinüberfahren, auf Schiff. Dann mehrere Wochen in Paris, wo Monika noch Französisch lernen soll mit einem tutor; und dann vielleicht herumreisen in einem Auto.)
Begonnen, Gutachten für über Wallace für NSF zu schreiben. – (Hanneli, Erika, Dory und noch eine Freundin fahren den ganzen Tag in die Malibu Berge, um mitzuhelfen 🕮 bei Vorbereitungen für die KPFK Fair.) – Frau Jokl holt mich 3 ½ – 5 ½ zu ihnen. (Ich bespreche mit beiden unsere Ferien- und Ausflugpläne. Sie meinen, Palm Springs selbst ist dann um Ostern schon zu heiß. Es gibt aber nette kleinere nahe gelegene Orte, die etwas höher liegen und nicht so heiß sind. – Frau Jokl sagt, die Gegend um den Mount Palomar ist schön. – Für Wochenende: Sta. Cal. Insel. Sie waren sehr gern dort mehrere Tage.) Frau Jokl erzählt, dass ihr Neffe einberufen worden ist. (Er ist Schweizer Bürger, aber als resident hier dienstpflichtig; er hat mir Schweizer Konsul gesprochen; sie sagen, das Schweizer Gesetz verbietet es Bürgern, in anderen Ländern Militärdienst zu leisten. Er muss sich bis August melden. Er hat aber Erlaubnis bekommen, nach Europa zu fahren, um es mit der Familie zu besprechen. Wenn er aber im August sich hier nicht meldet, wird er als fahnenflüchtig erklärt, und kann daher nie mehr nach U. S. zurückkommen.) – Nach 6 komme ich zurück; Hanneli und Erika sind auch schon zurückgekommen; sie hatten einen schönen Tag in den Hügeln, aber ganz müde von der Arbeit.
Gutachten über Wallace fertig gemacht und geschrieben getippt.
Gelesen und gekramt. – Nochmal an approximation für \((u)_n\) (Pochhammer-Funktion). –Hanneli ist wiederum mit Erika im Bett; hoffentlich nicht schon wieder die flu! 🕮
Weiter an approx. (den besten Wert für die Konstante \(c\) gefunden). – Hanneli immer noch im Bett. Sie meint jetzt, dass es doch wohl richtige flu ist. Sie telefoniert zu einem Doktor, den ihr Mrs. Hast empfohlen hat. – 3 ½ – 6 Luckenbach hier. (Er hatte mir geschrieben, dass er an Doktordiss arbeitet, über Feigls Philosophie, auch über meine. Ich telefoniere ihm, dass er herkommen soll. Er unterrichtet Philosophie am San Fernando College. Er ist eifrig interessiert und stellt eine Menge Fragen, beginnend mit Wittgenstein und Neurath, und Physikalismus; und ob ich wirklich zum Realismus gekommen sei, wie Feigl angibt. – Er hatte gleichzeitig an Feigl geschrieben, und der hat ihn eingeladen, zur Konferenz zu kommen.)
Gelesen. (Hanneli noch immer im Bett, aber sie fühlt sich besser. Sie macht mit Dr. O’Donnell Verabredung für morgen.) – Ich telefoniere mit Mia und Frau Kulka, für Vorschläge für Ostern.
(10 ½Hanneli fährt zu Dr. O’Donnell, den Frau Hast empfohlen hat. Er verschreibt ihr eine Medizin.) Mit Hanneli zum Autoclub (wir fragen nach möglichen Orten für die Osterferien; sie sagt, Idyllwild würde doch nicht zu kalt sein. Sie hat aber Prospekte nur von Palm Springs.) – Zum Uhrmacher (er sagt, meine Uhr, die still gestanden hat, laufe ja wieder; er misst sie an dem elektronischen Instrument und sagt, sie gehe richtig; bisher war sie aber immer täglich ca eine Minute zurück.) – Nachmittags telefoniert mit Gunderson über Arrangements für Feigl Konferenz. 🕮
Gelesen und geschrieben.
12 ½ – 2 ½Mia und Wim hier. (Sie haben ihren Projektor mit, und zeigen uns Dias von Idyllwild und der Wüste, wo wir Ostern hingehen wollen. – Mit Wim über die Kriegssituation. Er sagt, in der NY Times Sonntagsausgabe, die sie beziehen, hat ein Kenner gesagt, dass Russland anscheinend jetzt die Hoffnung aufgegeben hat, die amerikanische und Nordvietnam Regierung zu einer Konferenz in Genf zusammenzubringen; es wird vermutet, dass sie jetzt stärker Waffen nach Vietnam schicken werden, und sie fordern auch andere Länder dazu auf, um für Amerika den Krieg so kostspielig wie möglich zu machen.)
Feigl Sachen gelesen (für Konferenz).
Bar Hillel ms gelesen. – 11 ½ – 1 Kuhns hier (er bringt Ergebnisse von allerhand Berechnungen mit Maschine; MI-Werte für alle \(\gamma{}\)-Tripel bis \(s=4\), für die Komponenten der Methode mit ungleichen \(\eta{}\)’s.) Er lädt Erika ein, Samstag mit ihnen nach Disneyland zu fahren.
Feigl ms gelesen. – 2 zu Dr. Brann. (Er rät, den Zahn rechts der Lücke vorne unten Mitte ziehen zu lassen). – Weiter Feigl gelesen.
Für Feigl Konferenz gelesen (Feigls Schilpp Essay und mein reply; Feigl in Minn. II). – (Nachmittags Hanneli und Erika einkaufen für Erika: spring Sachen, und für die Osterferien.) – Abends 8: Feigl telefoniert (er ist bei Gunderson zum Abendessen; Meehl kommt erst morgen früh, 🕮\Feigl Conference in LA\ Grover Maxwell hatte flu, will aber morgen Abend ankommen.)
Vormittags Feigl gelesen. –Mia fährt mit mir zum „Dialog“ zwisch-en Feigl und mir, 1-3, im Heynes Bldg. Dort treffe ich: Kalish, Thomas Nagel und Frau, Mrs. Economos, Gunderson6Keith Gunderson (1935-2013) (Feigl trägt in seiner gewöhnlichen, lebhaften Weise vor, mit unzähligen Hinweisen auf andere Philosophen, Physikprobleme usw.; sehr anregend. Er kritisiert die physikalistische Theorie, dass sie die raw feels beiseite lässt. Meehl argumentiert gegen ihn, anscheinend; sein Punkt ist mir nicht klar. Feigl will aber anscheinend seine bisherige Identitätstheorie nicht aufgeben, sondern sucht nach einer Ergänzung.) – Zu Hause eine Stunde geschlafen. Dann wieder bis abends 9 ½ für die Konferenz gelesen. Hanneli geht ganzen Tag zu Schäfers.
9:30-12:30 Konferenz: erstes meeting. (Im Seminarraum 325 im dept. Econ.) Gunderson liest aus seinem ms über Kybernetik (ich bestaune, dass es mehr eine Sache von Ausschluss ist, ob wir Verben, die wir gewöhnlich für mentale Tätigkeiten verwenden, auch auf Maschinen anzuwenden sind. Ich selbst würde es ohne Bedenken tun bei solchen Verben, die in sich schon sich mehr auf die äußere Tätigkeit beziehen, wie schreiben, lesen, vielleicht auch rechnen, deduzieren, Probleme lösen; andere dagegen wie denken usw., lieber nicht; andererseits aber könnte doch wohl auch auf Maschinen anwenden: mehrere Wege probieren und dann sehen, welcher am besten geht und es dann durchführen.) 🕮– Nachmittags zu Hause geblieben; für morgen Sachen gelesen; Meehl über unvollständige Theorien.
Vormittags fährt mich Mia wiederum zum Konferenz meeting. 9:30-12:30 (Grover Maxwell liest ms über „Die philosophische Relevanz der Kausaltheorie von Perzeption“. Da ist oft die Rede von realism und dergleichen. David stellt kritische Fragen, und ich unterstütze ihn.) – Mittags fährt David mich nach Hause (da ist auch Renée und Jordan. Sie fragt mich, ob David schon mir gesagt hat, dass sie ein Kind erwarten im August. Ich sage: ja; erst nachher fällt mir ein, dass es nicht David war, sondern Kalish. – David zeigt zwei Negern, Bailey und Hall, von Bootstrap, sein Auto; sie sind bereit, es für 100.– zu kaufen. Ich gebe ihnen für diesen Zweck 2 Schecks (50 als donation, 50 als Darlehen), und sie appreciaten es sehr; er zeigt mir auf meine Frage, dass ihre Broschüre sagt „non profit corporation“, demgemäß kann ich die geschenkte Summe als contribution vom Einkommen abziehen für Einkommensteuer. –Nachmittags 3:45 – 6:30 zum meeting (Hanneli fährt mich hin; Travis zurück.) Sehr lebhafte Diskussion in dieser Schlusssitzung. Thomas Nagel aus Berkeley erklärt seine Auffassung. David spricht viel, immer gut. Ziemlich spät sage ich, dass ich meine Auffassung über die Natur des Problems aussprechen möchte; um zu erklären, warum ich nicht sehe, dass hier eine „puzzling und perplexing situation“ vorliegt. Ich sage: Wir stellen uns vor, dass eine Messperson schnell 🕮\(Feigl Konferenz)\ seine Sinnesempfindungen und Gefühle usw. niederschreibt, dazu auch Kalender und Uhr-Ablesungen. Andererseits schreiben Beobachter oder Registrierinstrumente nieder: sein beobachtbares Verhalten, und vor allem seine Gehirnzustände, bis zu Mikrobeschreibungen. Nachher nehmen wir als Wissenschaftler beide Beschreibungen und vergleichen sie; wir finden dann \(\psi{}\)-\(\varphi{}\) Korrelation wie sind Korrelation zwischen wissenschaftlich festgestellten Eigenschaften oder Größen von Systemen. Ebenso mit anderen Objekten. Und schließlich stellen wir eine Art dictionary auf; Richtung: eine Korrespondenz, und schließlich allgemeine Gesetze: wannhOriginal wenn. immer hier etwas von dieser Art, dann drüben etwas von jener Art. Das ist schwierig und umständlich; aber zunächst sind hier keine fundamental unlösbaren Probleme. Dann können wir als Philosophen Analyse die Methode des Verfahrens und den Sinn der \(\psi{}\)-\(\varphi{}\)-Korrespondenzen analysieren. Um ein neutrales Wort zu haben, würde ich vorschlagen, zu sagen, dass die entsprechenden Sätze \(P\)-äquivalent sind, oder systemisch oder nomologisch äquivalent; um zu vermeiden das mögliche Missverständnis, dass es sich um logische Äquivalenz oder Synonymie handle. Hier ist dann eigentlich kein tiefes ungelöstes philosophisches Problem mehr. Einige wenden ein: Hier nehme ich aber schon an, dass, wenn die Person schreibt „Ich sehe rot“, sie wirklich eine sensation von Rot hat; man könnte doch auch die Niederschreibung rein physikalisch-physiologisch erklären. Ich: richtig. Hier ist zunächst die Frage nach einem Entschluss über das basic framework. Ich sage hierbei nicht, dass wir das übliche, natürliche frw. akzeptieren, bei dem wir anderen Personen auch mentale Vorgänge 🕮\Feigl bei mir\ zuschreiben. Es ist ein Entschluss; denn wenn einer die solipsistische Haltung einnimmt, können wir ihn nicht widerlegen, da er es ganz konsequent tun kann. Sie sagen: Das ist doch nicht nur ein Beschluss, es ist doch falsch. Ich sage: Ich habe zuweilen mein Gerüst geändert; z. B. in Wien erklärte ich Sätze wie „Dieser Stein denkt“ als sinnlos; jetzt erkläre ich sie als falsch. –
9:30 – 1 Gespräch mit Feigl, Meehl und Grover Maxwell, David und Mia. (Über Meehls „Magenschmerzen“ in Bezug auf Theorien in früherem Entwicklungszustand. Ich erkläre, dass empirische generalisation aus der Theorie in den Korrespondenzpostulaten abgeleitet werden, und dann erst diese, nicht die Theorie direkt, an Beobachtungen nachgeprüft werden. Das weiß er auch, aber er möchte Regeln haben für den Fall, dass die Theorie diskonfirmiert wird; soll man die Theorie ändern, und welche Teile davon? Ich und Feigl machen ihm klar, dass es hier keine festen Regeln gibt; dass der Wissenschaftler nach instinktiven Gefühlen wählen muss, aufgrund des Grades von Vertrauen in die verschiedenen Teile der Theorie. – Ich frage auch nach der geplanten Maikonferenz; ich sage, an sich würde ich gerne teilnehmen; aber die subjektive Wahrscheinlichkeit ist doch ½.) Dann essen wir alle mit Hanneli (7 am Tisch). –
Feigl bei mir, 10 – 2 ½. (Ich berichte, wie gut es mir geht mit Hanneli; und er sagt, er ist erfreut, wie munter ich bin, besonders in den Konferenz meetings. Er selbst 🕮 hat sehr viel Vortragspläne, und Sachen zu schreiben, teilweise ausserordentlich gut bezahlte. Daher zweifelt er sehr, ob er mit uns nach Mexiko kommen würde, obwohl er es gern täte; Wahrscheinlichkeit \(\lt \) ¼. Mit seiner Neuritis geht es sehr viel besser; er bekommt zuweilen starke Vitamininjektionen, die sehr gut helfen. Er plant für Ende Mai Konferenz in Minn. Über die Struktur von Theorien, besonders die logische Rolle der Korrespondenzregeln. – Wir machen mittags langen Spaziergang. Er erzählt, wie er von Judith Economos entzückt ist, sie schrieb ihm Briefe, jetzt sah er Zeichnungen und Gemälde; sie habe wirklich starkes künstlerisches Talent. Er ist etwas verliebt in sie. Er sagt, sie sei sehr interessiert und begabt in Philosophie; sie verdiene ein individuelles Gespräch mit mir. – Er wird bis zum retirement in Minneapolis bleiben; das sind noch 5 Jahre (also 1971). Irgendmal ist er für eine Woche an die Universität Hawaii eingeladen (vielleicht nächstes Jahr); aber ich denke, da ist er dann ganz von den dortigen Leuten in Beschlag genommen, sodass es sich nicht lohnen würde für mich, dann dorthin zu gehen. – Es tut mir leid, dass unsere Zeit zusammen so kurz ist, und ihm auch. Am letzten Tag umarmen wir uns herzlich bei der Begrüßung und beim Abschied.)
Gelesen und geschrieben. – (Dokumente von Kahn studiert, und weitergeschickt an Shuffro.) –
10 zu Dr. Seiff. (Druck normal. Wenn die Augenlinsen sich noch stärker trüben, würde Operation in beiden Augen gemacht. Chance für Erfolg, d. h. Brauchbarkeit der Augen, ist gewöhnlich über 90 %, 🕮\Dr. Carr (Zahn ausgezogen)\ aber hier, wegen glaucoma, über 80 %. – In 2 – 3 Monaten wiederkommen.) – Mit Hanneli einkaufen (wir suchen vergeblich eine Flanellhose für mich; sie empfehlen stattdessen einen dichten Gewebewollstoff, der durch die Dichte doch warm halten soll; und gute Slippers, Desmond hat sie, aber nicht in meiner Größe; auch vergeblich zu Bullocks7https://en.wikipedia.org/wiki/Bullock%27s und mehrere andere Läden.) – Gelesen und geschrieben. Notizen über die Leute an der Feigl Konferenz gemacht.
10 zu Dr. Carr. (Im Linde Medical Place. Zahnziehung; dabei sitze ich auf einem halben Liege-Stuhl vor einem riesigen Fenster mit schöner Aussicht; es geht leicht und schnell.) – Zu Hause telefoniert mit Mrs. Johnson (sie sagt: Porter aus Berkeley ist da; sie verspricht, dass er mich bestimmt zwischen 2 und 2 ½ anrufen wird; dann muss er wieder abreisen. Ich warte auf, trotz Müdigkeit, bis 2:40; ich rufe an und erfahre, er hatte keine Zeit mehr gehabt. Hanneli sagt: Das war ihm peinlich, da ist er lieber fortgelaufen!) Nachmittags lange im Bett; dann etwas am Schreibtisch gekramt. (Abends ruft Dr. Carr nochmal an, um sicher zu machen, ob es mir gut geht.) –Richard Jeffrey telefoniert. (Ich beklage, dass ich ihm so lange nicht geschrieben habe; sage, dass es uns allen sehr gut geht; auf seine Frage: Erika ist die Beste in der Klasse! Ich berichte kurz von Feigls Konferenz. Ich sage: Wir spielen halb ernstlich mit dem Gedanken, im Sommer einige Wochen nach Mexiko zu gehen und dränge ihn, auch hinzukommen; er soll auch Hempels zureden! Er scheint ganz angezogen davon.) 🕮
Die Sachen für Feigls Konferenz durchgekramt, Karten für die Aufsätze geschrieben, usw. – Dabei fällt mir das alte ms „Über psychologische Begriffe“ von 1955 in die Hände (mit dem Diagramm der verschiedenen Zonen im Gehirn, dabei auch die retrospektierende Bewusstseinszone.) Ich bedauere, dass ich das nicht vor der Konferenz gelesen habe; das hätte mir noch gute Gedanken gegeben, besonders dies: dass der nachhaltende Dualismus, sogar bei empiristischen Philosophen wie Feigl, auch, wie der Dualismus Mensch-Tier, auf einer Verabsolutierung eines graduellen Unterschieds beruht. Darauf schreibe ich ein neues ms, 6 stenographierte Seiten, bis abends!
Fast den ganzen Tag, bis abends 11h, an Einkommensteuer gearbeitet!
10 zu Dr Carr (nur ganz kurz. Er sieht, dass es gut verheilt ist.) Dann zu Dr. Brann (nur einige Minuten: Er macht Abdruck, für Einsetzung eines neuen Zahnes in die untere Platte vorne Mitte, an Stelle des Zahnes, der am 25. ausgezogen worden ist.) – 3 – 4 Yessner hier (Über Einkommenssteuer. Ich habe alle Dokumente beisammen, und alle nötige Information für ihn aufgeschrieben; er ist erstaunt und erfreut, dass alles so gut vorbereitet ist. Er sagt, sie sind alle überbeschäftigt, weil für einige Zeit immer mehrere im office fehlten wegen flu. Darum ist er in Eile. Ich hoffe, er ist nicht überoptimistisch, 🕮 anzunehmen, dass die Steuerleute nicht erstaunt sein werden, dass ich plötzlich Töchter und Enkelin habe, die bisher nie erwähnt worden sind.) – Hanneli hat Brief an Grete geschrieben, dass wir überlegen, vielleicht im Sommer nach Mexiko zu kommen; und ich schreibe noch etwas dazu.
10 zu Dr. Brann. (Die neue Platte, mit eingefügtem Zahn anstelle des am 25. ausgezogenen, ist vom Labor zurück. Sie passt gut.) – Gekramt und gelesen. – Hanneli überlegt, dass es schön wäre, auch Dora Hast in die Berge mitzunehmen, damit Erika eine Freundin hat; und ich stimme zu.
Ganzer Tag gekramt. (Auch die Sachen, die Lakatos von Transkript von Londoner Konferenz geschickt hat; ich schreibe an ihn.) – Da Kalish mir sagt, dass Dana Scott vorhat, nächste Woche hier in der Gegend zu sein, telefoniere ich abends (spreche mit Irene: Sie kommen mit 6-jährigem Baby (zu Eltern oder Verwandten?) nach Riverside; und dann wollen sie uns in Idyllwild besuchen.)
Ich fahre mit Hanneli zur Public Library nahe S. Mon. Blvd. (dort ist Kopiermaschine, die für 25 c Negative macht; man bedient sie selber, es dauert 30 sec.; nachher riechen sie einige Zeit nach Salmiak), dann zum Coop an Barrington S. (für Voter Registration; heute ist der letzte Tag dafür!). (Dann bringt Hanneli Dokumente zur Bank in die safety box.) 🕮
IV / 1966 Gekramt und für Reise gepackt. (Mr.s Hast ruft nachmittags an: Dora hat German measles und kann nicht mitkommen (=Röteln); sie sagt, es dauert wohl nur ca 2 Tage, aber sie möchte vermeiden, dass das Kind uns ansteckt.) Wir alle packen bis spät.
Wir packen noch viele Stunden. Auf einmal ruft Mrs. Hast an: Der Doktor hat gesagt, Dora hat doch nicht die Röteln, kann sie noch mitkommen, sie wird in 10 Min. fertig sein; ich bin allein in der Wohnung, die beiden packen Sachen ins Auto; ich sage: ja, das ist schön. Erika war vorher fortgegangen und hatte mir nur gesagt, sie ist in 10 Min. wieder hier; anscheinend war sie hinübergegangen und hatte dort gesagt, es wird schon recht sein; aber Frau Hast wollte natürlich Hannelis oder meine Zustimmung. – Gestern Abend kann ich keinen Schlüssel zum file cabinet finden; wir tun aber allerhand wichtige Sachen hinüber, und dann drücke ich das Schloss hinein, in der Hoffnung, dass einer der Schlüssel, der vorher nicht ganz passt, dann passen wird; er tut aber nicht; ich beschließe, am Morgen alle Schlüssel nochmal zu probieren; vergeblich. Ich telefoniere mit einem manager wegen Schlüssel; er sagt, ich muss persönlich hinkommen und bar einzahlen, damit sie es bestellen können. –1h Abfahrt von zu Hause, zuerst zu Sears an 4550 Pico. (Dort schicken sie mich von einer Stelle zur anderen, hinunter und wieder hinauf. Endlich finde ich die office Sachen Abteilung, und file cabinets. Ich frage, ob ich Ersatzschlüssel bekommen kann; er schickt mich wieder ganz nach hinten in Nachbargebäude zu der Abteilung Parts & Repairs. 🕮 Die sagen, Schlüssel ist eine besondere Sache, das kann nur die Key Abteilung machen und schickt mich hinüber, wo ein extra kleiner Hausvorsprung ist, mit Fenster voller Schlüsseln; aber die Tür ist zu; inzwischen hat Hanneli mich gefunden; sie bemerkt, dass im Fenster ein Zeichen steht: bin fort für lunch, zurück 2:15; inzwischen ist es 1:45 geworden; wir stehen lange herum, dann, auf Hannelis Vorschlag, zurück zur Parts Abteilung, wo wir wenigstens sitzen können. – 2:10 gehen wir hinüber, 2:15 kommt der Mann. Er sagt, ich muss ihm den code angeben; ich sage: „2X15“, das steht auf dem Schloss, und dazu „Chic. Lock Co.“ Er überlegt hin und her; schließlich sagt ich , er telefoniert auch oder zum Parts Mann. Schließlich sagt er: Er kann nichts machen, ich muss einen locksmith holen, das cabinet aufzumachen und neuen Schlüssel zu machen. Ich sage: Ich habe das Ding von Sears gekauft, folglich muss er auch irgendwas tun, um ein verlorenes Teil wieder zu ersetzen. Da sagt er: Er ist nicht Teil von Sears! Er hat nur diese Bude, ist aber selbständig und daher nicht verantwortlich für was Sears mir verkauft hat. Wir gehen zurück zum freundlichen, älteren Parts Mann. Ich sage ihm: Sears muss mir doch irgendwie helfen. Er sagt: Es ist zwar nicht seine Sache, aber er will sehen, ob er mir helfen kann; er telefoniert mit dem manager, spricht mit mir, telefoniert wieder, sieht in einer Liste meine Nummer aus dem Katalog nach, kann sie nicht finden; ich sage: Ich habe es im Jan. 1965 bestellt. Er sagt, das Zeichen, was ich ihm berichte, bezeichnet nicht den code des individuellen Schlüssels, daher kann 🕮\(nach Idyllwild)\ danach der Schlüssel nicht gemacht werden; es bleibt nur übrig, einen locksmith zu rufen, der einen wax Abdruck macht und danach ein set von 2 Schlüsseln herstellt.) (Wir gehen dann endlich zu Erika und Dora zurück, die im Auto gewartet haben.) Abfahrt von Sears: 3:00, zurück S. Mon. F. y., das ist No. 10; dann bleiben wir einfach auf No 10, und das führt uns automatisch und leicht durch das Labyrinth der Stadtmitte auf den San Bernardino Fway. Hinaus aus den endlos gestreckten Vororten, zwischen Pomona und Claremont durch, aber immer im haze, sodass wir die hohen Berge links (San Gabriel Mn.s. und San Bern. Mn.s.) überhaupt nicht sehen können. Oberhalb Bernardino biegen wir nach Südosten ab in eine kleine Straße, die sich ungleichmäßig durch die Berge hinaufwindet, mit Zick Zack und Schleifen usw. Schließlich kommen wir aus dem haze heraus und sehen die schönen Berge, aber nur die nahe um uns, aber bis zum San Jacinto‚ in der Ferne der noch Spuren von Schnee zeigt.) –IdyllwildOIdyllwild, Blue Bird Lodge. (Großes Wohnzimmer, daneben Küche und Esstisch; und ein Bett; ferner kann das Sofa oder Hotelbett verwendet werden. Mr. Narell, der manager, und seine Frau helfen uns und beraten uns freundlich. Er bringt starke elektrische Birne für mein Zimmer und zum Austauschen.)
Wir fahren ins Dorf für Einkäufe. Nachher gehen die Mädchen für sich spazieren, und ich mit Hanneli. Viele einzelne Häuser im Wald, aber meist ohne Aussicht. – Das Zusammenschlafen der Mädchen im Doppelbett scheint 🕮 doch nicht zu gehen; es gibt noch ein weiteres Zimmer mit 2 Betten, das man uns für $ 30 geben will; da sind 2 Betten und da werden die Mädchen schlafen. Dora telefoniert ihrer Mutter, ob die bereit ist, das zu zahlen; und sie ist einverstanden. – Mittags essen wir an einem Tisch im Freien vor dem Haus. – Nachmittags fahren wir zum Humber Camp hinauf, die Straße nach Norden. (Da wollen die anderen ein andermal einen Pfad hinauf wandern zum Fire Lookout.) Wir gehen etwas im Wald herum, ohne Pfade. – (Abends telefoniert Dana Scott; zuerst, dass sie gegen 3 hier sein werden, weil sie vorher noch die Wüste sehen wollen; nachher schickt er Botschaft, dass sie vormittags schon kommen und für lunch bleiben.) – (Unterwegs hatte ich Erika das Amt als navigation officer übertragen, weil sie gestern gut den Weg durch das Dorf zur lodge gefunden hat; aber dann gibt sie nicht ordentlich acht, obwohl ich sie mehrmals mahne, sondern spielt stattdessen mit dem Windmühlenrad, das beide an Stangen zum Fenster hinaus halten; und dabei vergisst sie, die Straßennamen zu lesen; das irritiert mich sehr, und auf einmal platze ich gereizt heraus. Abends sagt Hanneli, vielleicht sollten wir doch wohl beide mal zum Psychotherapeuten gehen; ich sage, mit 75 können sie einen nicht mehr ändern; sie sagt aber, ändern ist nicht nötig, es hilft doch, wenn man mal Sachen herauslässt; sie habe auch manchmal Reizbarkeiten, zuweilen sei sie oft zornig über Erika geworden, wo der Grund in ihrer Kindheit lag, dass sie irgendwas nicht bekommen hatte, was sie wollte oder brauchte; auch ihre starke Anteilnahme an der Zurücksetzung der Neger gehe sicher zurück darauf, dass sie als Kind sich irgendwie zurückgesetzt gefühlt hatte. –) 🕮\Scotts& Jonas(Idyllwild)\
Hanneli und die beiden Mädchen fahren wieder zum Humber camp und finden diesmal den ten Weg, der hinauf führt zum Lookout. Sie gehen zusammen ein Stück hinauf, und dann die beiden Mädchen noch ein großes Stück weiter, wo schon allerhand Schnee herumliegt. Hanneli Sie kommen erst um 3 zurück. Hanneli hat dies so geplant, damit ich mit den Besuchern eine ruhige Zeit habe ohne Kindertrubel.) –Ca 10 ½ kommen Dana & Irene Scott, und ihre Eltern: Prof. und Frau Jona8Irene Schreier Scotts Mutter Edith hatte in zweiter Ehe Oswald Jonas (1897-1978) geheiratet., und Baby Monica. Im Gespräch ergibt sich: Ich habe Irene nur einmal gesehen als beide bei uns waren im Chenault Haus, im Patio. Und ihre Eltern habe ich in Chic. nicht wirklich getroffen; alles kam nur durch häufige Berichte von Erna. Jona ist jetzt 69; vor 4 Jahren wurde er am Roosevelt College retiriert, und hat dann an verschiedenen Stellen unterrichtet; jetzt hat er eine Full Professur bekommen in Riverside; er unterrichtet nicht nur Musiktheorie, sondern immer zugleich das Klavierspiel selbst; seine Frau ist auch Klavierspielerin, sie lernten sich als Musikschüler kennen. Es gefällt ihnen gut in Riv., er hat dort ein kleines Haus gekauft das schön gelegen ist, aber so weit fort, dass sein Assistent ihn immer fahren muss. Ich frage Scotts, ob sie wohl wegen der Musik nach S. Franc. gefahren sind; teilweise ja, sie gibt dort Klavierstunden. Aber auch, weil sie in Palo Alto nichts Passendes finden konnten; auch sie haben ein Haus gekauft. Er sagt, er fährt nur 45 Min. zur Universität (allerdings dann 65 mi/h). (Wir schreiben eine Karte an Erna zusammen; wir preisen sie hoch; Frau Jona sagt, dass sie zu eine treue und zuverlässige Freundin ist. 🕮 Wir fahren zusammen zum lunch in die Carriage; das Baby immer still und vergnügt dabei. Mit Mühe setze ich durch, dass ich die Rechnung bekomme; dafür verspreche ich, ihr Gast zu sein, wenn wir mal nach Riverside kommen, wozu sie mich herzlich drängen, auch zum Abschied wieder. – Zuletzt spreche ich nur wenige Minuten mit Dana über Fachfragen: Er erzählt von Tennenbaum9Stanley Tennenbaum (1927-2005); er gibt mir ein ms mit Krauss zusammen10https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0049237X08716720, über induktive Logik für offene Formeln und quantitativequantifying? geschlossene Formeln in Bezug auf beliebiges universe, mit beliebiger Kardinalzahl, auch Continuum usw., daher sehr abstrakt. Ich frage nach seinem Vortragstopic; er will behandeln den allgemeinen Charakter von solchen Beweisen, die zeigen, dass ein gewisser Satz in beiden Richtungen unabhängig ist. Von dem gewöhnlichen AS der Mengenlehre, wie zuvor Gödels Beweis für die Continuum Hypothese und eine andere für … Ich gebe ihm mein Exemplar von „Extremalaxiome“, er wird sich Kopie machen und es mir zurückschicken; er liest gut deutsch; ich weise ihn auch hin auf meine Logik, über Beschränktheitsaxiom. Ich sage ihm, dass ich nicht mehr Formeln an der Wandtafel lesen kann und darum lange nicht zum Colloq. gegangen bin; er will seine Formeln dittoen lassen und mir schicken. Um 2h fahren sie fort.) – 3h Hanneli und die Kinder zurück. – Später gehe ich mit Hanneli spazieren (wir geraten auf einen Fahrweg, einspurig, der führt ganz hinauf auf einen Hügel; da ist ein Haus. In der Tür erscheint eine Frau: Was wir hier wollen? Ich: Ist das privat oder eine Rangerstation? Privat! Ist der Weg auch privat? Ja. Ich apologisiere für trespassing, ich wusste es nicht. Dann kommt ein Ranger mit einem schönen deutschen Schäferhund, wie Morli. Der antwortet🕮\(Idyllwild)\ Wir sagen: wir kommen aus der lodge; wir sind im Wald herumgelaufen und so hierauf gekommen. Ich sage, dass ich aus LA bin, und nachher: von UCLA. Das beruhigt ihn. Er sagt: Es gibt Leute, die herumlaufen und sorglos mit ihren Zigaretten sind; darum muss er streng aufpassen. Hanneli hat einen Kieferzapfen in der Hand; er gibt ihr einen noch viel größeren und sagt ihr: sie darf sich beliebig viele nehmen von denen, die er da zusammengelegt hat. Er bringt sogar noch einen Papiersack aus dem Haus, damit sie ihre Finger nicht klebrig macht. Er lädt uns sogar ein, hineinzukommen zu einer Tasse Kaffee, aber wir lehnen doch ab. – Erst als wir diesmal den Weg verfolgen bis ganz unten zur Straße, sehen wir dort das Schild: „Privat; Kein trespassing!“.)
Wir fahren zum Fulmor Lake, aber da sind zu viele Leute, und noch zu einem anderen See, wo es aber nicht nett ist. (Wir sind in Versuchung, auf den Black Mtn. zu fahren, aber es kommt gerade ein Auto herunter und sie sagen uns, der Weg ist schrecklich, und mit unserem langen Auto kaum zu schaffen!) – Nachmittags fahre ich mit Hanneli zur Ant School. Wir sehen uns nur die Lage und die Gebäude von außen an; sie liegen sehr nett weit verstreut im Wald; etwas modernisierter Stil, aber doch alles mit dem hiesigen rötlichen Holz; es muss ganz schön sein, da zu leben.) – Nachher im Liegestuhl draußen. Ich fange an, das ms von Krauss und Scott zu lesen „Prob. für logische Formeln“. 🕮 (Es kommt mir ein Gedanke zu meinem Problem von nicht-archimedischem Maß: Wenn über Vergleich von Mengen von rationalen Zahlen mit verschieden Basen; siehe Notizen.) (Die Kinder hören nicht auf mit Schwatzen, bis ich um 11 Ende gebiete.)
Die Kinder schlafen zu lang; so fahren wir erst um 10h ab. Über Mtn. Center, aus den Bergen hinunter, durch ein breites Tal für Ranchen, dann in die Wüste. Wir halten mal und betrachten die wachs-gelben Blumen an der Spitze von hohen Kakteen. Eng windende Serpentinen hinunter in die große Wüstenebene; Palm Desert, Cathedral City (Einkäufe in grocery). Durch Palm Springs, fast nur Hotels, elegante Läden und dergleichen. Dann hinauf Seitenstraße zum Parkplatz; dann freier Bus zur TalstationValley Station (Elev. 2600’ = 790800 m.) Aerial Tramway(Höhenuntersch.Mtn. Station (El. 8520’ 2550 m (also Höhendiff. 6020’ = 1800 m).) Von oben weiter Blick auf das Wüstental, das aber im Dunst liegt, und andere Berge. Wir essen zu Mittag im Restaurant. Dann gehen die anderen auf eine kleine Wanderung durch die Wälder zur Rangerstation und weiter, während ich Ruhe nehme in einem Polsterstuhl. Dann will ich auf die Suche nach einem gehen, da treffe ich vor dem Haus Hanneli und dann die anderen. Ich gehe mit Hanneli zur Rangerstation; da liegen noch viele große Flecken 🕮 von altem dreckigem Schnee. Hanneli erzählt, dass die beiden Mädchen sich dort herum getollt haben mit Schneebällen, und haben die Ranger ihnen allerhand freundlich erzählt. Wir gehen noch etwas weiter. (Von hier gibt es einen Pfad bis zu Tahquitz Peak hoch über Idyllwild.) –Ca 6h fahren wir wieder mit der Seilbahn hinunter. Dann in Dunkelheit durch Palm Springs und den ganzen Weg wieder nach Hause gefahren.
Vormittags Hanneli und ich nehmen Sonnenbad teils auf Liegestuhl und teils auf Matratze, auf dem Bauch liegend; neben dem Haus, wo es windstill ist, das tut gut. – Nachmittags fahren Hanneli und ich los. Nach langem Suchen (weil Ortsplan falsch ist) finden wir den Scenic Drive, suchen aber vergeblich nach dem Scenic Trail, der nach der Karte in 2 ½ Meilen zum Humber camp führt; wir möchten ihn wenigstens ein Stück lang gehen. Hanneli steigt aus und geht zurück zu einem der wenigen Häuser am ScenicDrive. Währenddessen kommt ein freundlicher alter Mann zu Fuß vorbei, nach Aussprache unverkenntlich ein Scottsmann. Er sagt, dass wir richtig auf dem Sc. Dr. sind, an dem er selbst wohnt, und dass der Sc. Tr. bald nach nach einer Strecke rechts ab geht, mit Schild, und vorher schon der untere Teil von links herankommt, auch mit Schild. Er sagt, der Pfad sei zum Reiten angelegt (was ich aber hinterher nicht finde) aber zum Wandern sehr schön; er selbst komme soeben über diesen Weg vom Humber camp zurück. Wir fahren dann weiter, lassen das Auto an der Straßenseite und steigen hinauf. (Sehr gut gebahnter Weg, oft lange flach, dann wieder sanft ansteigend. Schön zu gehen; immer mal wieder sieht man 🕮 rechts oben den hohen Tahquitz Peak, auf dem der Fire Lookout ist, und links daneben den niedrigeren Lily Rock, ein Felsturm mit rundem Gipfel; beide sind aber nie ganz zu sehen, sondern immer nur durch Bäume. Nach einer Weile setzen wir uns auf einen Baumstamm zu Rast. Auf einmal taucht der Schotte wieder auf; er ist anscheinend inzwischen zu Hause gewesen und hat uns dann wieder eingeholt. Er erzählt, dass er retiriert ist; er war bei einer lumber company in den Philippinen, viele Jahre oder Jahrzehnte, hat dort auch geholfen, neue Bahnlinien für lumber zu planen usw.; nun ist er mit seiner Frau nach Amerika zurückgekommen. Sie ist Amerikanerin, und hat sich am Sc. Dr. ein Haus gekauft; seine Freude ist jetzt, täglich im Wald spazieren zu gehen, besonders hier zum Humber camp. Ich sage, ich kann das nicht so lang und so schnell wie er, er sei eben noch ein junger Mann (er ist vielleicht 60, oder auch 65). Dann geht er weiter hinauf. Wir gehen dann auch noch ein gutes Stück hinauf. Dann nach einer Rast wieder ganz hinunter (hinauf vielleicht 40 Min., also wohl beinahe 2 Meilen, also sicherlich den größeren Teil des ganzen Weges, der 2 ½ Meilen lang ist.) – Als ich zum Abendessen komme, herrscht Schweigen die ganze Zeit. Nachher erzählt Hanneli mir, dass da eine Verstimmung zwischen ihr und Erika war. Ich gehe in mein Zimmer und höre nebenan Erika schluchzen. Ich gehe hinauf und klopfe an ihre Tür; ich frage, ob sie vielleicht zu mir sprechen möchte, das täte manchmal gut zur Beruhigung. Sie steht in der Tür und versucht mir zu sagen, es sei eigentlich schon wieder gut; dabei aber verschlägt ihr das Schluchzen immer mal wieder die Stimme. Ich sage, wenn sie irgendmal den Wunsch hat, sich auszusprechen, auch zu Hause, kann sie 🕮\(Idyllwild)\ immer zu mir kommen, zu jeder Zeit. – Später geht Dora aus dem Wohnzimmer hinaus, hinüber zu Erika. Dann gehe ich in die Küche und spreche mit Hanneli. (Sie erzählt, dass , als wir zurückkamen, Erika sehr zornig war, und ihr Vorwürfe machte, warum wir sie beide nicht mitgenommen hätten und so lange ausgeblieben seien. Hanneli sagt ihr richtig, dass sie sie gefragt habe, ob sie mit uns kommen wollten, aber sie wollten lieber allein gehen. Und so gab es gegenseitige Vorwürfe. Hanneli sagt, dass Dora oft nicht mithelfen will in der Küche, und dass Erika sich dann mit Recht ärgert. Schließlich sagt sie, sie habe so leicht einen Ärger, und manchmal breche der heraus. Dahinter stecke eine allgemeine Selbstkritik. – Sie spricht auch von ihren Sorgen für ihre Zukunft, wenn ich nicht mehr da sei, dass sie ein Zeugnis nur als Krankenpflegerin habe, aber nicht als beratende Psychologin. Ich sage, dass sie genug von mir erben wird, um bescheiden davon zu leben. Sie fragt, aber was, wenn mein broker Bankrott geht. Ich erzähle die Geschichte, wie ein broker zahlungsunfähig wurde durch die Sch mit Gemüseöl; dass dann die anderen broker ihn unterstützt haben, sodass er nicht Bankrott erklären brauchte. Sie fragt auch über Inflation. Ich sage, dass die Leute das Wort gebrauchen für den jetzigen Zustand einer langsamen Wertverminderung des Dollars; dass aber eine Inflation in katastrophalem Ausmass, wie in Deutschland damals, hier sehr unwahrscheinlich ist, weil Roosevelt schon gewisse Maßnahmen getroffen hat; dass Haberler11https://en.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Haberler uns 1940 erklärt hat, dass keine amerikanische Regierung mehr so etwas zulassen würde. – Zuletzt erzähle ich ihr wieder, wie sie am Anfang in Amerika so fabelhaft alles zu meistern gelernt hat in so kurzer Zeit. Und damals ging 🕮ging sie so mit erhobenem Haupt herum, dass ich dachte, sie traut sich jetzt alles zu. Und ich erinnere sie daran, wie viel sie mir Gutes getan hat in meinem Leben durch ihr Kommen. Zuletzt nehme ich sie in die Arme und küsse sie herzlich und sage ihr, wie lieb sie mir ist. Sie freut sich sichtlich darüber. Wir sagen uns, dass es für uns beide wohl gut wäre, zu einem Psychologen zu gehen; besonders dringend für sie. Nachher, um 10 ½ merkt sie, dass Erika noch wach ist, und holt sie noch zu sich ins Bett zum „zusammen Kuscheln“. Dann geht Erika wieder in ihr Zimmer zu Dora zurück, und bald ist es still drüben.)
Ansichtskarten geschrieben. (Erika und Dora reiten aus für eine Stunde.) – Nachmittags fahren wir ein kleines Stück die Landstraße Richtung Mtn Center, nehmen dann eine dirt road, die aber ganz gut ist, nach links; sie führt langsam höher hinauf. Nahe am Anfang war ein Schild: Eine Meile weiter ist diese Straße gesperrt. Wir fahren und finden keine Sperre, mehrere Meilen hinauf. Dann lassen wir das Auto auf der Straße, die völlig unbenutzt ist, und steigen auf verschiedenen Wegen weiter hinauf in einem lockeren Wald, wo man überall viel Aussicht hat. Ich steige am weiten rechts, um auf einen ridge zu kommen, der aufwärts zum Gipfel führt; die anderen weit links. Ich gerate in dornige Büsche, finde mich aber hindurch und rufe den anderen zu, noch nicht nach rechts herüberzukommen. Erika steigt allein am allerhöchsten. Hanneli kommt zu meinem ridge herüber, dann auch Dora. Wir steigen noch etwas weiter, setzen uns auf einen Baumstamm und genießen die Aussicht. Aber La To und die niedrigen Berge sind wiederum im haze, wie alle Tage. Ich habe allerhand Steigung gemacht; das meiste 🕮 bisher seit Elmau, und vielleicht sogar mehr als damals. Ich bin froh, dass ich es leisten kann. Schließlich steigen wir wieder hinab. Dann fahren wir im Auto weiter. Nach einiger Zeit sehen wir rechts einen Hügel, auf dem riesige längliche Felsblöcke aufrecht stehen; ich nenne es „Stonehenge Tempel“, und Hanneli nimmt Fotos vom Auto und den Felsen auf. Als die Straße noch weiter herum geht, sehen wir links oben einen hohen felsigen Gipfel, von dem ein Kamm nach rechts läuft, langsam abfallend; ich vermute, dass der Gipfel der Tahquitz Peak ist. Unser Fahrweg geht dann steiler hinunter; er kreuzt einen bezeichneten Fußpfad. Auf einmal kommt ein großes Drahtgitter und darin ein verschlossenes Tor: Eintritt streng verboten! Dort kann man zum Glück gut umdrehen (die ganze Zeit hatten wir überlegt, was wir tun würden, wenn die Straße verschlossen ist, wo man, wie an den meisten Stellen, nicht umdrehen kann; dann hätten wir ein langes Stück rückwärts fahren müssen. Wir sind aber wohlgemut, obwohl die Sonne schon verschwunden ist. Weiter oben erscheint sie aber wieder. Bei der Rückfahrt sehen wir mit Freude wieder alle die uns schon bekannten Stellen, besonders wo unser Fußweg nach oben abgeht. Schließlich kommen wir wieder auf die Landstraße zurück, und fahren im Dunkeln nach Hause. – Abends „gehen wir aus“, was die Mädchen sich schon lange gewünscht haben, zur Carriage Inn. (Alles ist nobel, einschließlich der verdunkelten Lichter, und gute Preise, meist auch gute Qualität. Aber Doras Steak (top ) ist zäh! Hanneli und ich teilen zusammen 🕮\ (Idyllwild)\ eine Portion bestehend aus 2 Bachforellen, gut und mit guten Beilagen; ganze Rechnung 15.–.)
Um 9h Abfahrt (ungewöhnlich früh). Wieder hinunter in die Wüste. Bei Palm Springs Anfang: Straße nach links in Aqua CalienteIndian Reservn; zum Palm Canyon. Sehr heiss, aber ein munterer Bach fließt durch den canyon, und dabei stehen lauter Palmen, viele mit nacktem Stamm, viele mit verwelkten Blättern, herunterhängend, das sind Dattelpalmen. Wir gehen am Bach entlang und manchmal über den Bach auf einem Pfad; Vögel zwitschern unaufhörlich. Dann wieder zurück, zum Picknickplatz, noch im Canyon. An einem Tisch unseren mitgebrachten lunch gegessen. Dann macht mir Hanneli eine Lagerstatt auf trockenem Gras, wo ich 40 Min. rest mache. Dann wieder hinauf, und Sachen im Trading Station besehen. Dann setze ich mich draußen hin, und Hanneli und Erika suchen Sachen aus, ca eine Stunde. Ich bezahle 2 Teppiche, einen für Hanneli und einen für Erika, und einigen Schmuck.
Dann Rückfahrt. In den Serpentinen und auf dem höheren Plateau der Wüste wird mehrmals angehalten, und sie sammeln Zweige mit Blüten, Kakteen und dergleichen. Hier oben ist es nicht so heiß, eine angenehme kühle Luft. Sie sind entzückt über ihre Funde. Dann kommen wir aus der Wüste in der Ranchenland. Einen kleinen Abstecher zum 2 Zeilen durchgestrichen großen Lake Hemmet. Und dann sind wir um 7h schon wieder zu Hause, nur die letzte halbe Stunde im Dunkeln. – Abends suchen die Kinder im Zimmer Ostersachen, von Hanneli versteckt, und wir 🕮und wir sind noch am flackernden Kaminfeuer zusammen.
7 alle aufgestanden. (Viel gepackt, beinahe allerhand vergessen.) Abfahrt 11:30 (fabelhaft schnell auf den Fway 12:15, mit Ausnahme vom Kommen in die Stadt, wo es oft stockt, zuweilen bis zu völligem Halten; vom Stadtzentrum ab wieder schnell). Ankunft zuhauseOLos Angeles 2:30 (nur 3 Stunden!). – Ich fühle mich noch munter, packe zuerst noch aus; dann 1 Stunde Ruhe.)
Hanneli bringt Post von Frau Jokl (die es immer hier abgeholt hat). Post gelesen, und gekramt. (Abends Hanneli zum meeting).
Gelesen, Briefe geschrieben, und gekramt.
Brief geschrieben an Caws (Carnegie Corp.) für Feigls Center.
Yessner hat die Einkommensteuererklärung (für Fed. und Staat geschickt; ich sehe sie durch, und schicke sie ab, mit Schecks; in der Estim. für 1966 belasse ich zwar seine Vorschläge, weil keine Zeit mehr ist; aber ich will sie vielleicht später herab setzen, wenn klar ist, wieviel für Steuer vom Gehalt abgezogen wird.)
9 ½ – 2 ½Bar-Hillel hier. (Er ist gestern schon im eigenen Auto hergekommen und hat schon 2 Vorträge gehalten, einen an USC. Heute nachmittag an UCLA, im Colloqu., über „3 dogmas von Philosophie der Wissenschaft“; nämlich (1) dass explanation nicht zur reinen Wissenschaft gehört, (2) ebenso Voraussage; wenn das gesehen ist, so verschwindet die Kontroverse Hempel und über Analogie zwischen Erklärung und Voraussage (soweit im ); und (3) gegen Regeln von acceptance. Ich frage, warum 🕮 es so wichtig ist, ob sie zur reinen oder zur angewendeten Wissenschaft gehören. – Er wird bald an die Bearbeitung einer neuen Auflage von Fraenkel-BH, Set Th. 1958 gehen; ich will ihm einige Korrekturen und comments schreiben. – Er wird nicht oft jetzt herüber kommen. Die Fahrt hin und her nimmt doch lange Zeit, und er muss jetzt fleissig an verschiedenen Sachen arbeiten. Ende Juni gibt er 2 Vorträge hier bei den Linguisten; ich sage, vielleicht sind wir noch hier; mal wollen wir vielleicht nach Mexiko einige Wochen. Sie wollen aber im Sommer Spanien und Portugal sehen, weil sie diese Länder noch gar nicht kennen. Er ist jetzt Präsident von der internationalen Division für Geschichte Philosophie der Wissenschaft. Ich sage, dass im US Komitee übermäßig viele Tarski Leute sitzen, die dadurch alles zu einseitig beeinflussen. Er sagt: Tarski selbst hat in der international Assembly ca 10 oder 12 Stimmen, weil verschiedene kleinere Länder (vielleicht Chile und andere) ihm ihre Stimme gegeben haben. – Seine Tochter Miriam ist jetzt 19.) – Nachmittags an Shufro geschrieben. – Angefangen, comments für BH-Fraenkel Buch zu schreiben, aufgrund von Randbemerkungen.
Brief an retirement System (wegen der 3 zurückgekommenen Schecks) – weiter an comments für BH-Fraenkel.
11 ½ – 2 Mia und Wim hier (zum Abschied. Sie fliegen am 23. über London nach Berlin; dann nach Frankfurt; dorthin haben sie ihr Auto bestellt; dann fahren sie über die Alpen nach Klagenfurt und nach Jugoslawien, vielleicht noch weiter südlich nach Griechenland. Sie wollen zurückkommen am 28. 6. – Sie wollen Johannes in Berlin anrufen.) – Weiter an comments für Fraenkel Buch. 🕮\(Hermes)\
Weiter an Fraenkel Buch.
Vormittags zum Zahnarzt, eine Stunde (Vorbereitung für Goldkrone unten vorne Mitte). – Nachmittags Hermes gelesen.
10 ½ – 2 Hermes hier. (Er war nicht in Kiel, nur in den 30er Jahren in Münster; er kann sich nicht erinnern, ob er mich dort getroffen hat; vermutlich nicht. Aber vor einigen Jahren war er in Berkeley, und ist auch mal für Vortrag hergekommen; da haben wir uns vermutlich hier gesehen. Im Juni kommen Frau und 3 Kinder herüber; dann wollen sie im Auto das ganze Land ansehen, und dann von NY zurückfliegen. Er hat informell einen Ruf von Freiburg; er nimmt an, dass es bald formell wird. Dann wird er zunächst allein nach Freiburg gehen und Zimmer mieten und sich ein Haus bauen lassen; erst wenn das fertig ist, kommt die Familie hin. Ich erzähle ihm von Kreslings und dem Turm, und von Annemarie. – Über Frege-Sachen. (Ich sage, ich will meine Vorlesungsnotizen Xerox lassen; ferner den Text mal (aber ich weiß noch nicht, ob dies Jahr) auf Tonband diktieren). – Er war immer gegen Krieg; hat es im Weltkrieg fertig gebracht, wenn auch mit Schwierigkeiten, nie befördert zu werden; er ist erfreut, dass Kalish und ich gegen den Vietnamkrieg protestieren. – Er hat auch Physik studiert, und sogar Dr. gemacht mit Diss. über AS der Mechanik. Ich weise ihn hin auf deutsche Übersetzung von „Theor. Concs“. Er weiß anscheinend nichts über die heutige Auffassung von theoretischen Begriffen und Ramseysatz. Er sagt, in Deutschland ist „Naturphilosophie“ 🕮 meist noch im traditionellen Stil. – Ich sage ihm, dass Stegmüller Ruf nach Philadelphia hatte, aber schließlich abgelehnt hat.) – Nachmittags Mia kurz hier (sie bringt Terry, Mexiko, zurück; ich zeige ihr Fromms Buch „Soc. Hum.“ und schlage ihr vor, wenn sie nach Jugoslawien kommt, Markovic12Mihailo Markovi\'c (1923-2010) und Petrovic13Gajo Petrovi\'c (1927-1993) zu besuchen.) (Telefoniert mit Hintikka: Es passt mir besser nächste Woche! Er sagt: ihm auch.) Abends entdecke ich unter dem Haufen von „Drucksachen“, die während unserer Reise beim department angekommen sind, Jeffreys ms über Goodman und Brief!
Ich studiere JeffreysmsVerweispfeil auf die letzte Zeile des vorangehenden Eintrags (es ist sehr gut; er macht mich zum ersten Mal verstehen, warum Goodman glaubte, aus meiner Forderung von totaler Evidenz kämen so unglaubliche Folgen.) – Nachmittags fahren wir, mit Erika und Dr. Kulka, zu dem Bootstrap, ich zum ersten Mal. (Sie haben schon viel Arbeit getan, um eine große leere Halle umzuwandeln in eine Reihe verschieden großer Räume: ein großes office vorne; und weiterhin Unterrichtsräume für: tape punching für IBM Karten; die Maschine steht da, 3 andere sind versprochen, und mehrere andere Räume. Ich helfe Myra, die mit George schon vor uns angekommen ist, Einladungen falten für noch Versendung, damit Leute morgen und besonders übermorgen hinkommen; übermorgen soll groß gefeiert werden. Ich traf dort Bailey und Hall, die ich schon hier kannte; sie sind vice Präsidenten; und den Präsidenten Smith, und seine nette Frau.)
Vormittags Hanneli und ich zu George Brown. (Ich frage um Rat über allgemein investment Probleme, ob ein broker sicher ist, usw. Er erklärt alles und zeigt, dass Hannelis Sorgen 🕮 nicht nötig sind. Dies Land ist immer noch am sichersten. Die Börsenregeln sind jetzt viel strenger. Die Regierung wird keine katastrophale Situation zulassen; und man weiß heute, wie sie vermieden werden kann, und anderes. (Siehe Notizen im folder „Investment“.)
Vormittags Shufro hier. (Er ist freundlich und erklärt mir alles; auf Hannelis Wunsch ist sie auch dabei. Er ermutigt mich auch, mir ruhig irgendetwas, was ich mir wünsche, zu erlauben, z. B. Reise nach Europa zu dritt. Auch ihm immer zu sagen, wenn ich höhere Monatsüberweisung wünsche, entweder jetzt, oder später, wenn ich kein Gehalt mehr habe. Siehe Notizen im folder „investment“. Auch über Sicherheit gegen Inflation.) – Nachmittags Notizen für Begleitwort zu den tschechischen Übersetzungen meiner Artikel durch Tondl.
Begleitwort für Tondl geschrieben.
Brief an Tondl.
Zu Dr. Brann (Goldkrone aufgesetzt). – Nachmittags mit Hanneli alle Boxen durchgesucht (weil Morris einen bestimmten, langen Brief von Neurath wünscht; er ist aber nicht zu finden. Bei dieser Gelegenheit richte ich neue folders für alte Korrespondenz ein, für Kabinett III im closet.) Hintikka telefoniert.
Langen Brief an Jeffrey getippt (über sein ms über Goodman).
Gelesen und geschrieben.
Kuhns Maschinenberechnungen studiert (und in DiasterBlätter? zerlegt.) Hintikkas ms über Knowl. angefangen. 🕮\(Hintikka)\Mein neues Baby für Carnap extrem untypische Ausdrucksweise: nicht doch eher „Buch“??? ist da (BB schickt mir 2 Ex mit Luftpost, und 14 in Paket, aber alles zum department; für $ 3.28!)
Hintikka hier (vor- und nachmittags. (Hanneli holt ihn ab, 9:20). 10 ½ – 1 ½ Gespräch mit ihm und M. und K. (Ich erkläre Hintikka meine Vermutung, dass Größe und Distanzen der basic region im Attributraum die einzigen relevanten Größen sind; und dass darum vielleicht \(\gamma{}\)… und \(\eta{}\)… genügen; daher Ziel: die einfachste \(MI\)-Funktion, die zu gegebenen \(\gamma{}\)’s und \(\eta{}\)’s passt. Das tun wir durch lineare Kombination von \(MI\)-Funktion des \(\lambda{}\)-Systems. K. erklärt einige Ergebnisse, die er mit Hilfe von Matrizen gefunden hat. – Ich frage Hintikka, wie er zeigen kann, dass ein Wissenschaftler implizit positive pr für universelle Proposition anwendet; etwa durch imaginäre Wette, die ein gewisser FreundSinn??? entscheidet? Er: Nein, es zeigt sich schon im Endlichen, indem für wachsendes Muster in einigen leeren Prädikaten \(C_j\) bei \(j_j=0\) viel kleiner ist als im \(\lambda{}\)-System.) – Nachmittags nochmal 1 ½ Stunde mit Hintikka gesprochen. (Er sagt, dass er jetzt permanente Anstellung an Stanford hat, nämlich für winter und spring quarters. Er wird also Jan. 1967 wieder dort sein. – Ich zeige ihm unsere Approx. für \(\Gamma{}\) und \((u)_n\).) Ich fahre mit Hanneli und ihm zum Flugplatz. 🕮
V / 1966 (Hanneli und Erika gehen ganzen Tag zur KPFK-Fair, und genießen es sehr, obwohl es dort heiß ist.) – Ich lese Sonderdrucke.
Sachen gelesen.
Für NSF (Überlegungen für report; alle NSF Sachen in folders geordnet). – Nachmittags kommt ein Rechtsanwalt Novak und holt meine Unterschrift für den Brief des Komitees für concern über Vietnam.
Hintikka und Mary Hesse gelesen.
Gelesen Strolls Aufsatz über Frege14vermutlich Avrum Stroll: On the first flowering of Freges reputation, Journal of the History of Philosophy 4 (1966), 72-81. – An Feigl geschrieben.
Sachen geordnet. – Feigls Festschrift kommt.
(Ich lese Feyerabends biographischen Bericht über Feigl; eindrucksvoll mit all seinen Erfolgen. Feyerabend hebt Poppers Einfluss hervor und sagt: Es war ein Unglück, dass Poppers Buch zu spät erschien, nachdem der Wiener Kreis schon Wittgensteins Buch als Bibel akzeptiert hatte.) – Tintners ms ist angekommen. Das kann ich nicht lesen!
(Erika ist erkältet und bleibt im Bett.) – Hanneli und ich fahren zu Dr. Kulka (dort 4 – 6 ¼. Ihr Architekt Dillon konnte nicht kommen. Aber Rudolf Ekstein mit Frau und 19jähriger Tochter sind da. Er hat 4 Bücher von mir mitgebracht, zum Einschreiben; in „Testab.“, das er selbst gebunden hat, schreibe ich „To R. E., dem philosophischen Analytiker, R. C.“; er sagt, ich hätte „Psychoanalytiker“ schreiben sollen. Über spricht über Wisdom, der jetzt an der USC ist. Ich erzähle von der frustrierten Diskussion. Er sagt: Das ist typisch, er 🕮 scheut davor zurück, seine Ansicht deutlich auszusprechen; er hat die Diskussion mit Psychoanalytikern miterlebt, wo gar nichts herauskam. Er erzählt von seinem Wiener Studium. Er möchte so gern Klarheit und Exaktheit haben; er schätzt es hoch, spricht aber oft recht unklar; und manchmal weiß ich nicht recht, welche von 3 Interpretationen ich anwenden soll.)
An pr (weiter gearbeitet an der neuen Idee für Koordinatensprache. Es scheint gut zu gelingen. Bis abend 9 ¾ daran gearbeitet.) (Erika ist zu Hause, weil noch erkältet.)
(Weiter an pr. Aber da ist ein Fehler: Die Forderung der Reversibilität ist verletzt: \(m(1‚1‚2)\neq m(2‚1‚1)\)!.)
Mein neues Buch verschickt (14 Ex‚; ich tippe Adresszettel, Hanneli verpackt sie.) – (Nachmittags muss ich einen großen Haufen von statements von Sode durchsehen: Eintragungen von Papieren und Geld vom estate E. C. auf die beiden trusts, und eingelaufenes Einkommen auf mein Konto.)
9 zu Dr. Straatsma (Head von Ophtalmol. George Brown hat ihn mir dringend empfohlen; der hat im April seine Kataraktoperation gemacht. Er macht Lesetests; die Schwester macht Sehfeldtest. Es geht 9 – 11 ½; das weitaus Meiste davon ist Warten! Er sagt: Es ist Katarakt; mal wird Operation nötig sein . Ich sage, ich möchte ihn bitten, die Operation dann zu machen. Er will noch weiteren Test (1. 7.) und dann mit mir sprechen (11. 7.), und dann entscheiden über Operation; er wird dann auch an Dr. Seiff Bericht erstatten. – Siehe ausführliche Notizen in Health folder.)
Brief an B. B. (und lange Liste von Adressen für Versendung des Physikbuches.) Und Brief an Gardner. Getippt bis abends 10. 🕮
Überlegungen für NSF report. (Altes Gesuch und report 1965 gelesen.) – Im „Mind“ lese ich Körners gute Besprechung vom Schilppband.
Telefoniert mit Jeffrey (über sein Kommen); Gunderson (sie wollen Jeffrey einladen) und Benson (Empfehlung für Annese, der mich telefonisch gebeten hatte). – Lakatos’ Sachen von London Konferenz durchgesehen (ich finde zu meiner Überraschung, dass ich schon im November das Transkript von meinem Vortrag gründlich umgearbeitet habe, und von Mrs. Sobel tippen lassen, und an Lakatos geschickt habe; also brauche ich jetzt nur Diskussionsbemerkungen über Kyburg, Bar-Hillel, Savage, hauptsächlich über Regeln von Akzeptanz; und vielleicht später noch andere Diskussionsbemerkungen zu anderen Vorträgen, falls Lakatos solche schickt.)
Überlegungen für NSF report. (Dabei Notizen von Gesprächen mit M und K durchgesehen; auch mit Hintikka.)
Überlegungen für NSF report. (Dabei komme ich auf die Notizen über nicht-archimedische Maßfunktion; und studiere nochmal die Ergebnisse für Punktsequenzen ; hier gibt es Klassen von unendlich vielen Spezies.)
Überlegungen für NSF report. – 6 – 8 Helmers und Kalish hier. (Helmers sind vor einer Woche aus Europa zurückgekommen. Sie waren in Paris; dann im Auto durch Süddeutschland: Freiburg, Höllental hinauf, andere Seite hinunter; zum Rhein bei Schaffhausen und Zürich. Sie schenken mir ein schönes Hemd, in verschiedenen Tönen von Hellbraun. Kalish bleibt etwas länger. Er wird vielleicht die chairmanship bald aufgeben. Er rät mir, Mary Meyerhoff zum Tippen zu nehmen; sie ist sehr schnell und gut, auch mit Symbolen, hat 🕮\(Greene Vortrag)\ Logikbuch getippt. Oder vielleicht einen Studenten; manche Studenten werden von der Regierung 90 % bezahlt; dann bräuchte ich nur 10 % zu zahlen. –Hempel und Diane telefonieren lange (ich erzähle ihm vom Katarakt, und danke für Brief; er will zur Minneapolis Konferenz fahren, möchte mit Mary Hesse sprechen.) –David Kaplan telefoniert aus Denver (er ist dort bei einer Tagung von Philosophen und Physikern; nachher telefoniert Quine noch kurz, ich sage ihm, es tat mir leid in London, dass die Zeit so knapp war; ich hoffe, er kommt mal an die Westküste, ich würde sehr gern mal wieder eingehend und in Ruhe mit ihm sprechen.) – Nachdem die Gäste fort sind, rücken Hanneli und Erika erst mit ihren Geschenken heraus: 2 schöne Kissen haben sie genäht, Erika sehr fleißig; eines ist mit einem breiten bayerischen Band in der Mitte, wo gewebte bayerische Figuren in Rot drauf sind, das andere hat schöne abstrakte Linien längs und quer. Eine wunderbare neue bill fold, ein mittelgroßes Trinkglas mit Henkel, cans mit verschiedenen japanischen Früchten.)
Entwurf für NSF report geschrieben.
12 – 1 ½Vortrag Felix Greene (mit Frau Jokl, im großen ballroom von Students’ Union. Zuerst über die Beziehung von US zu China und Vietnam; dann über den Vietnamkrieg. Danach Bilder aus Nordvietnam. Er spricht sympathisch, ruhig und klar; gibt ausgezeichnete Erklärung der Gesamtsituation: Amerika will überall auf der Welt seine ökonomisch-militärische Dominanz aufrecht erhalten; genau wie früher die britischen und französischen empires, nur jetzt mit fast mächtigeren Mitteln an Geld und Waffen. Er betont immer das Wesentliche: Wie geht es den einfachen Leuten in einem Lande. Er hat eingehend mit 🕮Ho Chi-Minh gesprochen, und zeigt Bilder, wo beide mit einander sprechen. Bilder zeigen, wie viele Wohnhäuser in Vietnam zerstört sind; aber auch, wie überall die Kinder noch fröhlich spielen. Er erklärt, dass die große Basen von US in S Vietnam viel zu riesig sind, und daher offenkundig für dauernde Besetzung gemeint sind. Er glaubt, Amerika kann in Vietnam keinen militärischen Sieg gewinnen, auch wenn sie die Truppen noch so sehr vermehren, weil in Vietnam und auch in Amerika immer mehr Leute gegen den Krieg sind; und weil schließlich, wenn Niederlage drohen würde, China große Truppenmengen hineinschicken würde, wie in Korea. Er glaubt‚ sagt, dass die Führer in China zuversichtlich sind in Bezug auf den Ausgang eines Krieges mit Amerika, weil das Land so ausgedehnt ist. Er hält es für sehr unwahrscheinlich, dass Amerika dabei Atombomben verwenden würde, weil das sicherlich eine feindliche Haltung in Japan bewirken würde, und Amerika auf keinen Fall Japan als Verbündeten verlieren will. (Es tut gut, solche zuversichtliche Einstellung zu hören; aber ich bin doch zweifelhaft, weil gerade die amerikanische Regierung doch leicht auch unvernünftige und sie selbst schädigende Schritte unternimmt.)) Ich gehe noch schnell ins department, Post holen. – Nachmittags angefangen, Tintners ms zu lesen (dies ist die zweite Version, geschrieben aufgrund von meinen (und Morris’) kritischen Bemerkungen letzten Oktober. Ich bin sehr enttäuscht. Ich hatte viele Stellen angegeben, und spezifische Kritik gemacht, und oft Änderungsvorschläge; vieles davon hat er überhaupt nicht berücksichtigt, und oft unzulänglich geändert.)
Weiter an Tintner ms. (Nachmittags 5 telefoniere ich mit ihm, und sage, wir müssen das besprechen, weil doch noch weitere Änderungen nötig sind. Er will in einer Woche wieder anrufen.) 🕮
Für Besprechung mit Lakatos (lese ich London mss von Salmon und Kyburg (teilweise), und schreibe Notizen für Erwiderung auf Salmons Vortrag.) – Abends bis 10h angefangen zu tippen „Notizen für report zu NSF“.
Ganzen Vormittag weiter getippt „Notizen …“, (im ganzen 4 Seiten als sp.; die stenographischen Notizen waren noch viel länger! – 3 – 4 fertig getippt.) – 4 – 6 Lakatos hier (er will meine Diskussionscomments unbedingt bald haben; ich verspreche, sie ihm nächste Woche zu schicken. Er bekommt die royalties von der ersten Auflage; er will neuen Vortrag machen, nachdem auch die Autoren von der 2. Auflage ab royalties bekommen. Auf meine Anregung hin, will er auch nachprüfen des Verlegers Recht im jetzigen Vertrag, nach Belieben Teil abzudrucken, und will klarstellen lassen, welche Rechte die Autoren über ihre Beiträge haben. – Er war zum Denver Meeting eingeladen, und die bezahlten den Flug London-Denver und zurück. – Er sagt, Bartley15William Warren Bartley (1934-1990); vgl. William Warren Bartley – Wikipedia ist ein offenkundig pathologischer Fall; die Kollegen in La J. sagen das auch; er Lakatos hat Belege über seine Briefe an Bartley, wo Bartley behauptet, er hat keine Antworten bekommen. Bartley hat auch verhindert, dass Lakatos jetzt in La J. einen Vortrag hielt, wie geplant war [ob das alles wirklich wahr ist? Wir werden ja wohl sehen, wenn das Londoner Komitee berichtet.] – Er sagte, Popper hat immer das starke Bedürfnis, einen jungen Mann zu haben, der nicht nur ein Jünger, sondern auch ein Sohn sein würde; er würde dann von einem nach dem anderen, Agassi, Lakatos und noch andere; Feyerabend stand Popper nicht so nah. – Er sagt, Popper habe kürzlich wieder eine Herzattacke gehabt, er hatte schon mehrere, und es besteht ernste Sorge. –L. wird abgeholt und zu John O. Wisdom gebracht, der jetzt an USC unterrichtet. 🕮\(Jeffrey)\ Er meint, der würde mich sicher gern mal sehen.)
10 Jeffrey kommt. (Er ist gestern mittag mit Flugzeug abgeholt gekommen. Gunderson hat ihn abgeholt; er wird beide Male bei ihnen übernachten. Er finanziert die Reise von seinem grant; ich biete ihm an, einen Teil von meinem grant beizusteuern; aber er will das nicht, weil sein grant bald abläuft, und das Geld ungebraucht zurückgehen würde. – Gespräche über prob (siehe Notizen; über Hintikkas System; meine nicht-archimedische Maßfunktion, jetzt beschränkt auf Borelmengen; über Scott-Krauss ms; über seine Frage in einem paper, ob Kohärenz impliziert Moralität, und anderes.) 6h geht er zu Gundersons; dort wohnt er.
10 Jeffrey hier. Mittags gehen wir wieder spazieren, wie gestern. 5h fahren wir mit ihm zum Flugplatz.
Einiges notiert von Jeffreys Gesprächen.
Jeffreys Buch hinten mehr gelesen. (Ich bedauere, dass ich das nicht mehr vor seinem Kommen getan habe) In den letzten Tagen kam so viel dazwischen; da hätte ich ihm sonst noch viel mehr comments zum Buch machen können.
(Hanneli und Erika zur Synagoge, für die Feier für Myras Sohn Jack Ayer; sie bringen Geschenke; schauen stundenlang der Zeremonie in hebräisch zu, auch Jokl liest vor aus der Thora. Nachher Essen in einem Saal der Synagoge. Dabei oder danach tanzt Jokl lebhaft mit Erika.) 🕮–Ich arbeite an Hausdorff Paradox (anstatt der Sequenz von Punktmengen auf der Kugel betrachte ich eine Sequenz von Punkten, die aber angenommen werden als gehörend zu den 3 Arten \(A‚B‚C\); in meiner Darstellung Rot, Blau, und Grün. Ich will etwas vorbereiten für Computerberechnung, vielleicht einige hundert Punkte berechnen, sodass ich ein mehr anschauliches Bild über die Verteilung bekomme. Über Hausdorffs Formeln will ich entwickeln Formeln zur Bestimmung von geographischer Länge \(\alpha{}\) und Breite \(\delta{}\) von \(P\Phi =P\), wenn die Koordinaten von \(P\) gegeben sind.)
(weiter an Hausdorff)
Leroi Pitt hier, 10 – 5, zum ersten Mal. (6 Stunden, je 2.–. Er ordnet eine Menge von SD und box der mimeographierten Sachen in den file Kasten ein, von dem jetzt nun alle 4 Schubladen SD enthalten. Ferner ordnet er alphabetisch meine Bücher: Prob., Phil. of Sc. – Ich selbst sorte die I. L. Bücher aus; die meisten kommen in eine box ins closet; die wichtigsten lasse ich im Regal; so gewinne ich zusätzlichen Platz für Zeitschriften.)
(Zum Weiter gekramt. Dann weiter an Hausdorff. Es fasziniert mich so, dass ich lange Tage daran sitze, obwohl die zwingendere Sache der London discussions mss für Lakatos wartet!)
VI / 1966 (Hanneli vormittags zu Mrs. Robinson, da diese sagt, ihr Mann hat Ruf nach Yale angenommen! Sie ist natürlich unglücklich, dass sie das wunderschön gelegene Haus mit Garten und schönem Schwimmteich aufgeben muss.) Abends bis 11h daran gearbeitet! 🕮\(M und K) (Tintner)\
(Immer noch an Hausdorff gearbeitet. Ich finde eine neue, weit einfachere Anordnung der Punkte; sie ist besonders geeignet für Computerberechnung, weil hier die die Tripel immer zusammenstehen; so kann dann im Computerergebnis die Breite der \(b\) und \(c\)-Punkte auf denselben Zeilen stehen wie die Koordinaten des \(a\)-Punktes. Ich mache Überlegungen, bei welchen Punkten möglicherweise zum ersten Mal ein nahes Zusammenliegen zweier Punkte entdeckt wird. Es gibt nur ziemlich wenige Stellen, wo das vorkommt, meist nur \(a\)-Punkte. – Abends noch bis nach 10 daran gearbeitet.)
(Noch an Hausdorff; eine bessere Anordnung der Punkte in eine Sequenz gefunden. Einiges für Kuhns aufgeschrieben, für morgen.)
M und K hier 10 ½ – 2 ½. (Kuhns zeigt mir Computerberechnungen für verschiedene Dreiecke; einige der \(C_j\)-Werte sind erstaunlich, die will eriOriginal der. nochmal nachprüfen. – Ich zeige die Sachen über Hausdorff Paradox und spreche über Computerberechnung. Dabei schaue ich nochmal auf Hausdorff Formeln für Transformation der kartesischen Koordinaten; die Formeln sind viel einfacher als meine geographische Koordinaten!) – (Hanneli und Erika nachmittags zu Browns, auch schwimmen. Nachher zu Jokls, auch über amerikanische Landerziehungsheime für Erika.) – 4 – 6 Tintner hier. (Ich habe die 2. Version seines ms für Enc. gelesen; er hat an vielen der Stellen, die ich ihm im Okt. 65 eigens angegeben hatte, wenig oder gar nicht geändert, sodass die Sachen immer noch unverständlich sind. Ich bitte ihn, genauere notes zu schreiben und er verspricht, sich zu bemühen, schwierige Sachen entweder zu streichen oder verständlich zu machen. 🕮 Am Telefon hatte er mich gefragt, ob er Leontine16Leontine Tintner, geb. Camprubi (1916-1994), Malerin, seit 1941 mit Gerhard Tintner verheiratet; vgl. Tintner-Artikel in: Biographisches Handbuch der wirtschaftswissenschaftlichen Emigration nach 1933, hg. von Harald Hagemann und Claus-Dieter Krohn, Bd. I, München 1999 mitbringen könnte, um meine Tochter kennenzulernen. Hanneli hatte ihr dann telefoniert, dass sie schon Anderes vorhatte. Sie kommen von Browns zurück und merkten, dass er noch da war; darauf gingen sie eiligst wieder fort, zu Jokls.) –
9 – 11 wir fahren nach Ojai, zur Happy Valley School (wir sprechen hauptsächlich mit dem jetzigen Direktor Dr.Gay Ray Jordan. (Er ist Philosoph, kennt meinen Namen, ist interessiert an asiatischer Religion, geht im Herbst ans State Coll., San Diego, für vergleichende Religionswissenschaft). Er erklärt die Prinzipien; sie sind ähnlich den Landerziehungsheimen. Wir gehen dann herum, besichtigen Gebäude, den großen Versammlungssaal, Klassenzimmer, mehrere Zimmer von Mädchen; alles ist sehr einfach, aber nett; die Mädchen machen sich oft selbst ein Bücherregal, einen besonderen Tisch oder dergleichen. Sie haben ca 90 Schüler, wollen nicht mehr. Sie würde in 8 Grad kommen, oder vielleicht in 9; sie wollen Test machen über ihren Stand in verschiedenen Fächern. Schulgeld 2400; gewöhnlich scholarship nicht im ersten Jahr, aber er denkt, sie würden vielleicht doch 500 bewilligen. Ich muss applies machen innerhalb 2 Wochen. Zuletzt sprechen wir auch noch mit Dr.? Jadar17George N. Jaidar folgte Dr. Jordan als Direktor; vgl. Besant Hill School Magazine, Summer 2017 by Besant Hill School of Happy Valley - Issuu; er wird von Herbst ab Direktor sein; Dr. Jordan deutet an, dass es unter diesem nicht ganz so informal zugehen wird wie jetzt.) 2 – beinahe 5 Rückfahrt, am Meer entlang; mehrere Meilen vor S. Mon. Canyon stehen wir meist! Das Auto wird heiß, wir sind hilflos.
Gearbeitet am ms für London, (handgeschrieben, nach stenographischen Notizen.)
Primary Election (S. Vic. 11740, auf dieser Seite, kurz vor Gorham.) – Nachmittags an ms für London. 🕮
Am London ms. – Allerhand telefoniert über Schule für Erika. (Mrs. Potter, befreundet mit Kuhns, nennt noch Ohaj V. Sch. und Chadwick in Palos Verdes).
Am London ms. (Ich mache stenographische Notizen: Ich will sagen, wir sollten die acc. nicht streng verbietenvergraulen?, denn wir alle machen in einem Punkt immer noch acc: Wir akzeptieren die Evidenzsätze, geben ihnen Glaubensatz Grad 1. Die Lösung ist nun von Jeffrey gefunden: Behandlung von ungewisser Evidenz.)
Am London ms. – Nachmittags den getippten report für NSF durchgesehen, abgeschickt, und Sachen notiert.
Am London ms. – Abends telefonieren wir mit Dr. Kulka. (Sie spricht für die H. V. School, im Vergleich zu der Ohaj V. Sch.) – (Erika geht vormittags zur Bar Mitwah eines Klassengenossen, und abends zu Abendessen und großem Tanz in das vornehme Haus der Familie, oben an Kenter, mit 35 Gästen; sie fühlt sich gar nicht befangen, und hatte sehr viel getanzt.)
Am London ms (englische Handschrift fertig: Diskussion zu Kyburg, Bar-Hillel, Salmon.)
Am London ms (ich finde Salmons Vortragstranskript und sehe, dass meine gestrigen comments, basiert auf Transkript seiner Bemerkungen in der Diskussion über Kyburg-Bar Hillel, gar nicht stimmen: Er will doch Akzeptierungsregeln für Hypothesen, nicht nur für Schätzung von rf; und gibt verschiedene Argumente dafür. Ich streiche darum alles gestern Geschriebene aus, und schreibe Erwiderung auf seine 2 Hauptargumente: Solche Regeln sind nötig, weil wir synthetische Aussagen als Lebensführer brauchen, und (2) ohne akzeptierte Gesetze ist wissenschaftliche Erklärung nicht möglich.) 🕮\(Bob Mathersund Familie)\
London ms endlich fertig (noch den ganzen Tag daran gearbeitet: englische Handschrift beendet und dann nochmal letzte Revision. Hanneli bringt es zu Mary Meyerhoff wieder zum Tippen.) [Hanneli letzten Mal zu Dr. Abrasom].
Bob Mathers mit Frau und Kind kommen 10 – 12 (ich habe ihn seit Dez. 1963 APA-meeting nicht gesehen; er scheint sehr wenig Kontakt mit dem jetzigen department an UCLA zu haben. Er hat erst jetzt von Ed Sayles über Inas Tod gehört! Er erzählt viel, ohne Pause, über seine Kurse, die jungen Leute im department, die ich aber gar nicht kenne. Er ist sehr erfreut, dass ich ihm das Physikbuch schenke („cordially, R. C.“). Er ist seit viertem Jahr Assoz. Prof., hatte aber tenure schon viele studieren bei ihm.)
(Hanneli und Erika ganzen Tag in Ojai; sie nimmt den Standardtest, um zu sehen, ob sie in 9. Grad kommen könnte.) (Mrs. Mercer hier; ich erzähle ihr mittags von Erika und von Bob.) (Problem mit Tippen vom London ms: Hanneli hatte es gestern zu Mrs. Meyerhoff gebracht. Heute spät nachmittags, nach Rückkehr von Oh. fragte Hanneli telefonisch bei ihr an, ob sie es abholen könne. Da sagte die, sie hat Besuch von Eltern und Bruder, und ist gar nicht dazu gekommen, zu tippen. Hanneli telefoniert herum ; wir wussten schon, dass Susan im department es nicht tippen sollte, Louise sagte es mir; die anderen Adressen, die wir wussten, waren entweder nicht erreichbar oder hatten keine Zeit. Schließlich Mrs. Sobel war bereit, es morgen zu tippen, und Hanneli brachte es zu ihr.)
Gekramt und gelesen. – Hanneli bringt die getippten Sachen zurück (ich begebe mich ans Durchsehen und Fertigmachen. 4:50 fertig, Hanneli steht schon in der Tür. Sie bringt es zum Postamt, „Spezial del.“ an Lakatos. Nachher bemerke ich, dass ich in Bibliographie Fehler gemacht habe; ich tippe es und bringe es noch abends zum Briefkasten.) – Erika bringt aus der Schule 2 besondere Zettel 🕮\(Doris)\ von Anerkennung.)
Nochmal ms sorgfältig durchgelesen (und daraufhin 3. Brief an Lakatos geschrieben, mit einer ganzen Liste von weiteren Korrekturen.)
Gekramt. Briefe geschrieben (langen an Gardner). – 4 – 6 Doris Drake hier (sie will studieren: Philosophie von Politik und Kunst; vielleicht auch politische Wissenschaft und Ökonomie. Sie ist stark interessiert an Problemen, und möchte denken; aber es fällt ihr schwer, zwei Namen zu behalten; ich sage: das ist noch viel schlimmer bei mir; ich habe die Philosophen, besonders Russell, verdaut, und das ist Teil meines Organismus, ich kann aber nicht angeben, woher die einzelnen Dinge sind. Ich erzähle von Schwierigkeiten, wenn man in verschiedenen Gebieten interessiert ist, mit meinem thesis Entwurf, den keiner annehmen wollte. Sie ziele nicht auf Ph. D., sondern MA. Sie hat keinen festen Plan. Ich sage auch, dass das nicht nötig ist; sie wird sehen, wie sich die Dinge entwickeln, und dann weiter gehen. Über Mary Meyerhoff; sie sagt, sie ist sehr begabt, lernt Dinge schnell; sie weiß nichts von Logik, aber konnte trotzdem manchmal Fehler in Kalishs Logikbuch ms entdecken; sie ist aber nicht sehr gut im Urteil und in Entscheidungen, manchmal ohne hinreichende Überlegungen, oder in Urteilen über Menschen. Ihr Vater ist Professor am Englisch department. Ihr Bruder war grad. Student in Philosophie, hat dann auch im department unterrichtet zeitweise zur Aushilfe.)
Langen Brief an Gardner. – 4 – 6 Doris Drake hier. Sie endet jetzt ihre langjährige Tätigkeit als administrative Sekretärin des departments, die von Louise übernommen wird. Sie will grad Student an UCLA werden; teilweise in Philosophie, 🕮 nämlich Philosophie von Politik und von Kunst, ferner in Politik und Ökonomie; sie sagt, sie möchte klarer werden in ihrem Denken über viele Dinge, die sie interessieren. Ferner will sie viel reisen und Landschaft und Städte sehen; sie besucht gerne Museen, auch das Weiße Haus und den Senat usw. Es ist erstaunlich, wie interessiert und unternehmungslustig sie noch ist. Sie klagt aber auch über schlechtes Gedächtnis; ich sage ihr: das ist nichts gegen mein schlechtes Gedächtnis.
Brief geschrieben. –Kuhns’ Berechnungen angesehen (über \(C\)-Werte für 3 Prädikate mit verschiedenen Distanzen.) – Langen Brief von Chacha (Annemarie hatte einen Autounfall, hat leichte Gehirnerschütterung.)
Briefe geschrieben. – Bar-Hillels großen Rezensionsartikel über Fodor-Katz Buch gelesen.
Bar-Hillels großen Rezensionsartikel über Fodor-Katz Buch gelesen.
10 – 1 ½Bar-Hillel hier. (Er ist hier mit Frau und Tochter Miriam; er hat sein Auto schon verkauft. – Ich habe soeben seinen langen Artikel über das Fodor-Katz Buch gelesen (noch nicht ganz); ich sage, wie tapfer er weiterkämpft, um den Linguisten klarzumachen, dass logische Syntax und logische Semantik wichtig für sie ist. Ich sage: Wichtigkeit der modernen Logik für die Philosophie ist nun ganz durchgedrungen (in U. S.), in Mathematik auch schon in weitem Ausmaß; die Linguisten werden wohl die nächsten sein; und schließlich müssen die Physiker es einsehen, aber das dauert noch lange (ich sage: ganz am Ende meines Buches sage ich: es war sehr wertvoll für Physik, axiomatische Methode und Logik anzuwenden.) – [Hanneli und Erika fahren den ganzen Tag nach Mission San Luis Rey bei Oceanside, wo die Indianer ihre Stammestänze aufführen.] 🕮\(Mia und Wim Rückkehr aus Europa) (B-H und Frau)\
Nachmittags mit Hanneli zum Flugzplatz; wir holen Mia und Wim ab, zurückgekehrt aus Europa. (Wir müssen endlos warten; Hanneli sieht, dass sie mit dem Zollbeamten immerzu verhandeln: Ihr Gepäck ist nicht mit angekommen; sie waren von Hamburg geflogen, in London umgestiegen in Panam, dann Polarflug hierher. Dann erzählen sie, während Hanneli uns heimfährt, von all den vielen Eindrücken: Westberlin ist großartig gebaut, ohne gegenwärtigen Zweck, aus Prestigegründen. In Frankfurt haben sie dann VW station wagon gekauft; der wird in einigen Wochen herkommen. In diesem neuen Auto sind sie nach Süddeutschland gefahren, von Freiburg über Titisee in die Alpen, dann Jugoslawien; dort nur die Küste (nicht Belgrad oder Zagreb); davon sind sie sehr angetan. Dann quer durch Oberitalien, am Mont Blanc durch den neuen Tunnel, nach Grenoble, zurück in die Schweiz, Zermatt und Berner Oberland; wieder nach Deutschland: Basel – Karlsruhe – Kassel – Hamburg. Bei uns werdenjOriginal wird. die von Hanneli eingekauften Nahrungsmittel eingeladen, und ich fahre wieder mit zu ihrem Haus; ihr Garten ist sehr schön instand gehalten, alles blüht herrlich, ein Gärtner hat das inzwischen besorgt. – Meinen einzigen Brief, nach Kopenhagen haben sie nicht bekommen, weil sie nicht hingefahren sind. Ich war gerührt, dass Mia mich so liebevoll begrüßt hatte, obwohl sie die ganze Zeit keinen Brief von mir hatten.)
Department Post. (Ich lese die Goodman-Nummer J. Phil., mit Jeffreys Aufsatz, den er anscheinend gekürzt hat.) (An Hausdorff-Paradox; Hausdorffs Formeln für Transformation von kartesischen Koordinaten.)
10 ½ – 2 B-H und Shulamith hier. (Zuerst im Wohnzimmer, sie erzählen von ihren Reisen seit der Londonder Konferenz. Sie schenken mir einen silber geschmückten Schlüsselring, 🕮 aus Indien, vielleicht Jahrhunderte alt (???). – Dann gehe ich mit ihm zum study (ich gebe ihm meine Korrekturen zu Fraenkel-BH, Mengenlehre 1958; wir sprechen über terminologische Fragen. Ich betone die Wichtigkeit des allgemeinen Terms „Struktur“, bei lattices, graphs, Gruppen, Relationen, Modellen, usw.) – Nachmittags 4 – 6 ½mit Hanneli zu Browns. (Hanneli und George schwimmen im Teich, aber weil keine Sonne mehr da ist, lass’ ich es lieber. Lea [Lēa] erscheint kurz; sie wird jetzt für ein Jahr nach Padova an die Universität gehen, mit einer Reihe anderer Studenten der U. of Cal. Sie hat schon gründlich Italienisch gelernt; das und Französisch als ihre Hauptsprachen. Sie freut sich sehr darauf. – Georges Augen scheint es ausgezeichnet zu gehen; er trägt Plastikkontaktlinsen; fürs Schwimmen legt er sie ab. Er fährt wieder Auto, und kann auch sonst alles machen. Ich erzähle ihm von Dr. Straatsma, und dass ich bald den langen Drucktest machen werde. – Sie wollen jetzt zu einer Tagung oder sowas nach Boulder, und dann etwas in die Berge.)
Gardner schickt mir Tolmans elende Rezension von Hempels Buch, und Nagels Brief (ich studiere das genau; Tolman ist wirklich elend in seinen heftigen Gefühlen gegen jede Formalisierung.) – (Hanneli hört von Heini, dass er sich scheiden lässt. Er war schon seit vielen Monaten in Mexiko. Jetzt ist er hergekommen, mit Otto, der ihm einige Tage helfen will, seine Sachen zusammenzupacken und nach Mexiko zu schicken. Grete schreibt, dass Heini nicht in der Hauptstadt wohnen will, sondern in Guadalajara, wo er Freunde hat.) 🕮\(Heini&Otto&Otto Jr.)\
Endlich Stegmüllers Brief vom Jan. gefunden, und sein Buch „Hauptströmungen“, 3. A., das ich auch im Januar bekommen habe. Ich lese einiges im Buch; dabei Hinzufügungen über mich, theoretische Sprache, Rechtfertigung der Axiome der induktiven Logik. Auch einiges über Wittgenstein; über diesen hat er ein ganzes weiteres Kapitel geschrieben „Wittgensteins Spätphilosophie“.) – Ich lese auch Stegmüller über Heidegger, besonders die Würdigung und Kritik; interessant seine Kritik an Heideggers Kant Interpretation, im Gegensatz zu Cassirer. Kant ist ein „Philosoph der Aufklärung“, des allgemein Gültigen, auch in Wertfragen.)
11 – 3 Heini, Otto&Otto Jr. hier (Heini hat sich geschieden; Otto ist gekommen, ihm packen zu helfen. Heini sagt, es ging nicht mehr; sie wollte nicht, dass er häufig für so lang nach Mexiko geht; aber das war wohl nur der äußere Anlass; er sagte auch, manche Freunde wollten ihn nicht besuchen, weil sie anscheinend Dolly nicht mochten; einen wesentlichen Ausschlag habe Dollys Reaktion auf einen Brief von Hanneli gegeben, (und er dankte ihr dafür), wo Hanneli von verschiedenen Negerorganisationen schrieb, z. B. Bootstrap, wo sie hingeht und mithilft; Dolly habe sich darüber aufgeregt. – Wir rufen allerlei alte Erinnerungen wieder hervor, von Deutschland und Mexiko, Heinis Zeppelinreise. Beide sagen, dass es Sven jetzt sehr gut geht mit seiner neuen Frau; Heini sagt: Ja, er hat sich sehr geändert. – Heini hat sich ein Haus in Guadalajara gemietet; er will dann auch viel am Chapalasee sein. Über Walters Geschäft: Der Konkursverwalter zieht die Sache hinaus, weil er ein gutes Einkommen davon hat. Er hat mit Regierungsstellen verhandelt, 🕮\(Eye Clinic Tomography)\ und hofft, dass die geplante Straße durch das madererin Grundstück bald gemacht wird; denn vorher kann er nichts verkaufen. Die Tatsache, dass noch einige Maschinen da stehen, nimmt der Vollstrecker als Vorwand, die liquidation hinauszuschieben; er hat nun Walter gedrängt, sie schleunigst irgendwie loszuschlagen. – Er sagt, Nena lebt gerne in Oaxaca; da haben sich viele Amerikaner, meist retirierte, angesiedelt; sie ist mit einigen befreundet. Das sind Leute, die sich auch für Archäologie und indianische Arbeiten interessieren. – Otto hat einen Augenarzt konsultiert, weil er bei einem Autozusammenstoß einen Schlag auf die Stirn bekam, und daraufhin die Augen nicht mehr richtig sich zusammen einstellten; Dr. Dokt hat gesagt, es ist nichts Ernstes, es wird sich allein wieder einstellen. Dann hat er ihm auch einen glaucoma Test gegeben, aber negativ; ich sage ihm, das soll er mindestens einmal jährlich prüfen lassen.) – Nachmittags Brief an Stegmüller geschrieben (endlich! auf seinen vom Januar).
Briefe geschrieben. – (Abends lesen wir Chachas Brief; sie wünscht, ich wäre dort, um ihr zu helfen für die Ansprache, die sie bei Annettes Hochzeit machen will, mit Rückblicken usw. Hanneli meint, ich soll etwas aufschreiben oder in tape recorder sprechen, und das Transkript an Mama schicken, zum Vorlesen. Ich sage, ich kann sowas gar nicht.)
VII / 1966 8 – 10 in Eye Clinic (UCLA) (für Tomography: während ich liege, hält die Schwester 4 Minuten lang den Druckmesser auf meinem Auge, während ich mit dem anderen eine rote Lampe an der Decke fixieren muss. Das geht ganz leicht. Währenddessen zeichnet der Apparat einen graph von dem Verlauf deskOriginal der. Druckes. Auch die Herzschläge. Dann muss ich🕮 Dann dasselbe auf dem anderen Auge. Dann muss ich ein ganzes quart Wasser trinken, innerhalb von 5 Minuten; dann 40 Min. warten. Sie sagt, die Magenüberfüllung ist leichter, wenn man herumgeht. So mache ich zweimal ¼ Stunde langen Spaziergang im langen Querkorridor; dazwischen nur zweimal gepinkelt, und das Wasser macht mir bald keine Beschwerden mehr. Dann wird der Tomographentest nochmal genau wiederholt wie vorher; es soll festgestellt werden, wie der innere Druck im Auge auf die viele Flüssigkeit reagiert.) Nachher kommt Hanneli mich abholen; sie war im department und auch noch schnell zu Hause. Dann versuchen wir vergeblich, den Ausgang am Tunnel zu finden, haben mehrere verschiedene Anweisungen hin. Schließlich kehren wir verzagt zur Augenklinik zurück. Ein freundliches Negermädchen geht mit uns und zeigt den Weg. Zu Hause lege ich mich 11-1 schlafen; dann Mittagessen, und dann nochmal hingelegt. –Quine’s 2 neue Bücher (Aufsatzsammlungen) angesehen.
9 ½ – 4 Leroy Pitt hier (SD eingeordnet; Bücher geordnet, usw. Er sagt: 5 Stunden; ich sage: Wir wollen es als 5 ½ rechnen; ich gebe ihm also $ 11. Er fragt nach dem neuen Buch; Hanneli hat ihm davon gesprochen; ich frage, ob er sich für Physik interessiert und etwas weiß; er sagt: Er weiß wenig; aber er wird sich sehr bemühen, es zu verstehen; dann gebe ich es ihm und schreibe hinein „mit meinen besten Wünschen“.) – Brief an BH (über Harvard Physikprojekt, die Kapitel 11 aus meiner „Physik“ abdrucken wollen) und langen Brief an Gardner. 🕮\(Mia und Wim hier)\
11 ½ – 2 Mia & Wim hier. (Wir fahren zur Ocean Ave, auch Erika, aber Hanneli bleibt hier zum Kochen. Dort spazieren; ich immer mit Wim, Mia mit Erika. Er erzählt noch allerhand von den starken Eindrücken, die er auf der Reise bekommen hat, besonders jugoslawische Küste und Städte). –Abends Nachmittags telefoniert Kalish und dann Chomsky (im Osten machen sie, angeregt durch MIT Professoren, zusammen mit Professoren von andern Universitäten, ein ad in NYT: Wir pledge gegen Johnson zu stimmen bei seiner nächsten Wahl, falls er nicht seine Politik in Vietnam entscheidend ändert. Ich sage: Er kann auch meine Unterschrift dazu setzen.) Kalish will morgen nachmittag an einer Demonstration nahe Coliseum teilnehmen, weil entweder Präsident Johnson oder Humphrey dorthin kommt, zur Governors’ Conference18https://www.nga.org/wp-content/uploads/2021/03/1966NGAAnnualMeeting.pdf, und Rede halten wird.
[Hanneli und Erika mittags zu einem Picknick bei Picks, die das Kleidergeschäft in Compton haben; barbecue in großem Garten mit vielen Gästen.] – 5 – 8 wir drei zu den 3 Schöndubes (im Hotel Cavalier, rechts an Wilshire, wo diese schon wieder abwärts geht. Heini gibt an Hanneli und Erika allerhand kleine Geschenke. Heini sagt auf meine Frage, dass jetzt gute Aussicht besteht, dass Walters Geschäft bald ganz abgewickelt wird. Dann wird er wahrscheinlich zunächst verschiedene Geschäfte auf Kommission machen; das hat er jetzt schon seit einiger Zeit getan; er sie wollen mal nach Deutschland reisen und Helga besuchen; aber er wird auf keinen Fall sich in Deutschland niederlassen, weil er dort ja gar keine Erfahrung hat und sich erst mühsam einlernen müsste. – Heini hatte schöne Blumen auf dem Tisch stehen, die hat ihm Dolly gebracht. Ich frage, ob er wohl bald mal wieder nach Amerika 🕮\(Chomsky)\ kommen wird; er sagt, wohl kaum; jetzt will er mal ganz sich in Mexiko ansiedeln.) – Nachts spät lese ich noch ein Gedicht in „Nation“ über daslOriginal die. verschwundene Vietnamesenvolk (in der Zukunft, wenn sie alle getötet sind); das bewegt mich zu einem imaginären Brief an den Präsidenten, woraus ich noch schnell etwas niederschreibe.
10 – 12 Noam Chomsky hier (ich sehe ihn zum ersten Mal; aber er sagt, er hat meinen Vortrag 1960 beim Stanford Kongress gehört. Er zeigt mir den Text von dem ad für NYT, zu dem ich schon gestern meinen Namen zugesagt habe. Und dann sprechen wir nur noch über Politisches: der Krieg, und die Negerbewegung. Er selbst ist zwar Sozialist, aber mit Beschränkung; er ist Anarchist, im spanischen Sinne. Ich zeige ihm Næss’ Gandhi Buch19https://www.biblio.com/book/gandhi-nuclear-age-naess-arne/d/1357007326; er sagt: Russland hat noch Staatskapitalismus, noch keinen echten Sozialismus, weil die Arbeiter nicht die entscheidende politische Macht haben.)
SD sortiert (viele mit von Ina geschriebenen Karten darin).
Am AS (seit langem zum ersten Mal wieder. Humburg comments überlegt, für die erste Sektion: Ich will \(C\) als Prinzip nehmen, definieren. Aber: Ich bemerke, dass ich dann doch viele Theoreme umkrempeln muss; und es graust mich vor der vielen Arbeit; und vor allem, dass ich dann genau im Kopf haben muss, wie die neue Methode geht, und auch spätere Beweise umkramen! Vielleicht kann ich doch ein Zwischending machen: Die Hauptsache stehen lassen; und nur sagen, wie man es auch anders machen könnte.)
Mit Hanneli Überlegung (über die finanzielle Auskunft, die die Ojai Schule haben will; dann telefoniere ich mit Jaidar🕮\(zu Dr. Kulka)\ und er sagt, was sie noch wissen möchten. Ich frage nach dem Test von Erika; er sagt, nicht nur war der Test sehr gut, sodass sie keine Bedenken haben über Springen zum 9. Jahrgang, sondern auch der Gesamteindruck, als Hanneli und Erika kürzlich dort waren.) – An Pr. (Einiges in sec. 2 von AS). –Mr. Ludwig vom Westside Comm…Vietnam kommt und zeigt mir neuen Brief (sie machen hunderte von Versammlungen von „Nachbarschaften“ in allen Schulhäusern der Westseite. Er sagt: Die Leute kommen alle sehr interessiert und wollen alle sprechen. Sie Ich gebe ihm Scheck $ 25. Sie haben Schwierigkeiten einen Sprecher für Johnson zu finden; auch die RAND Leute wollen nicht mehr; ich sage: Die stehen nicht auf unserer Seite, sie finden es nur ungemütlich, in einer Versammlung zu sprechen, die gegen sie ist). (Dokumente von estate, die Yassner mir geschickt hat, studiert, unterschrieben und an ihn zurückgeschickt.) Ruthling (und 31.8.).
10 ½ – 2 M und K hier. (Über Ks weitere Besprechungen von \(C\)-Werten für verschiedene Dreiecke. Einige Werte scheinen etwas unplausibel.) – Nachmittags noch darüber gearbeitet.
12 – 2 wir drei bei Dr. Kulka (dort Prof. Lewy?, retiriert?, Neurologe, und Frau; er hat weißes Haar; er muss auch Kataraktoperation bald haben; ich sage ihm von Straatsma, und dass die Operation nicht riskant ist; Hanneli meint, wir haben beide schon mal in Kulkas früherer Wohnung getroffen; er ist ziemlich schweigsam; ich sitze neben ihm und mache doch ab und zu Gespräch. Später kommt die Tochter von Frau Erika Roessler (die uns Auskunft über die Schule 🕮\(zu Marschaks, mit Brunners)\ gegeben hat; deren Mann ist vor einigen Wochen oder Monaten plötzlich gestorben, sie ist Sekretärin im deutschen department UCLA. Die Tochter: …, sieht anziehend aus, und scheint auch nett; sie war in der Verde Valley School in Arizona; sie sagt, das ist die beste Schule im ganzen Land; sie ist aber für uns zu weit weg, und ist auch noch teurer als die Schule in Ojai. Sie hat ihr 1-jähriges Kind mit dabei; ihr Mann, … ist librarist im department in ULCA; er ist schweigsam, ich glaube, seine Frau sagte auch mal, er sei schüchtern.) 4 ½ – 7 ½ mit Hanneli zu Marschaks (Brunner und Frau fahren voran, uns den Weg zu zeigen, steil hinauf, ganz hoch oben kleine Seitenstraße nach links in Grund auf die Spitze eines Hügels. Dort wunderbare Aussicht auf Marymount Coll. hinab und die ganze Landschaft dahinter. Wir gehen zu einem Ess- und Wohnzimmer hinten, von dem man aber keine Aussicht hat, wie von Garten und offener Halle. Es kommt noch ein französischer Mathematiker Schutzenberger (Inst. Poincaré, Paris) mit indonesischer Frau und kleinem Jungen. Er ist jetzt an RAND, sagt aber, sie geben ihm dort gar nichts zu tun. Er ist interessiert an prob., und Informationstheorie; für ihn (und Brunner und Marschak) erkläre ich den Unterschied zwischen meiner Informationsway und dem von Shannon. Er ist sehr lebhaft und gewandt, aber schwer festzulegen. Er möchte, wie Polya, auch von Wahrscheinlichkeiten von mathematischen Vermutungen sprechen; ich versuche, ihm klarzumachen, warum das große 🕮\(Dr. Straatsma) (Dr. Cheng aus Hawaii)\ Schwierigkeiten involviert, weil die gewöhnlichen Regeln nicht anwendbar sind; er versteht aber gar nicht den Unterschied zwischen analytischen und faktischen \(s\)-Sätzen. – Mal spricht Brunner davon, wie er Kalish auf dem campus gesehen hat für Frieden in Vietnam demonstrieren; ich sage, da bin ich auf Kalishs Seite; er und nachher seine Frau, macht die üblichen Argumente für den Krieg, sie scheint erstaunt, als ich sage, das ist ein Bürgerkrieg, und Johnson will gar nicht mit dem eigentlichen Gegner verhandeln. Aber schließlich lenke ich wieder davon ab.) –
Nachmittags 3 zu Dr. Straatsma (Hanneli geht mit hinein; es stellt sich heraus, dass es nicht möglich ist für mich, weiter zu Dr. Seiff zu gehen zur Routineüberwachung, und dann doch später zu Dr. Straatsma für die Kataraktoperation. Also muss ich mich jetzt entschließen!– Abends Hempels telefonieren lange.
Ich beschließe, zu Dr. Straatsma hinüberzuwechseln (ich rufe seine Sekretärin an und mache Verabredung für Th. 13. Oct. 11h. Dann schreibe ich langen Brief an Dr. Seiff, um es zu erklären.)
Dr. Chung-Yingüber dem Buchstaben u des ersten Namensteils hat Carnap in eckigen Klammern den Buchstaben a eingetragenCheng hier 10 – 12 ½, mit Freund Lung-ock Chungüber den Buchstaben u des ersten und des dritten Namensteils hat Carnap in eckigen Klammern den Buchstaben a eingetragen, Student Philosophie hier. (Cheng studierte mit Quine 1958 – 63; 64 Dr. Diss. über Induktion bei Williams, Harvard; unterrichtet in Hawaii, U. of Honolulu. Fragen über Synonymität, ontic commitment, Synonymie; auch interessiert an prob., siehe K!) Über Katz’ neues Buch. Er ist hier für internationales linguistisches Institut, kennt Chomsky und B-H usw.) 🕮\(Chomsky Tintner)\ Nachmittags Tintners ms gelesen (3. Version!) Manche der von mir vorgeschlagenen Änderungen oder Streichungen hat er durchgeführt, einiges auch nicht; aber es lohnt nicht, darauf insistent zu sein. Ich will nur eine größere Änderung vorschlagen: p. 88, über sampling und estimn.).
10 ½ – 2 Chomsky hier. (Ich spreche über internationale Sprachen, und dass es wünschenswert wäre, Experimente zu machen. Er sagt: ganz unnötig, da jedes Kind eine zweite natürliche Sprache im Alter von 8 Jahren sehr schnell lernen kann, in wenigen Monaten (!) (siehe meine Notizen!).
10-11 Tintner hier (über 3., letzte Version. Hauptsächlich nur über p. 88, Vermeidung der elliptischen Formulierungen).
An Pr (AS, § 1 und 2). (In den letzten Tagen spüre ich etwas Säure im Magen. Gestern Abend keinen Kakao Mitternacht, sondern Äpfel stattdessen, auf Hannelis Rat. Heute vorsichtiger gegessen, aber keine strenge Diät.)
An Pr (AS). – Nachmittags 4 ½ – 8 ½bei Mia und Wim. (Wir machen langen Spaziergang oben am Meer entlang, diesmal am Ende der Via de la Paz. Schön sonnig, Blick auf das blaue Meer, einige Segelboote. – Nachher gesprochen über anarchism; ich erzähle von Chomsky, Korsch Besprechung über Bericht der anarchistisch-syndikalistischen Verwaltung von Katalonien. Wim hat auch Kropotkin gelesen, und weiß mehr von den spanischen Anarchisten, von denen einige von den Russen ermordet worden sind. – Nachher gutes Abendessen. – Dann einige Bilder von ihrer Reise, besonders Jugoslawien, 🕮 schöne malerische Städtchen am Meer, mit blauem Meerbusen, römische Gebäude usw.) – (Nachher auf der Heimfahrt sage ich zu Hanneli und Erika: Von den Bildern bekommt man so Lust zum Reisen und schönen Gegenden; sollten wir vielleicht doch noch überlegen, vielleicht 3 Wochen oder so nach Mexiko zu gehen?)
Morgens oder mittags sage ich zu Hanneli: Ich habe die Reise überlegt, es scheint mir jetzt, ich kann es doch nicht! Weniger als 3 Wochen lohnt es nicht, weil es so weit ist; und 3 Wochen möchte ich jetzt nicht von der Arbeit fortgehen (da ich ja seit kurzem jetzt wirklich eifrig am AS arbeite). Hanneli sagt: Die arme Erika wird so enttäuscht sein; besser wäre es, wenn wir solche Möglichkeiten zunächst mal unter uns besprechen, bis wir klar sind, dass was draus wird! –An Pr (AS§ 2).
11 – 2 Prof. N.Yosida und Frau (er war 2 Jahre in Amerika, mit Ford Foundation grant; ein Jahr bei Quine. Er ist interessiert an Grundlagen der Mathematik; Hilbert – Frege; Syntax – Semantik; auch Physik; ich verspreche ihm mein Buch. Inzwischen unterhält Hanneli die Frau; nachher bringt sie beide nach Gardena zu Freunden. Siehe K!) – Nachmittags an Pr.
An Pr (AS§ 2 fertig.) – Für Erika hat Hanneli erkundet: Camp Tocaloma Foxboro; sehr anziehender Prospekt: in N. Arizona, 7000 hoch, 🕮\(Schulz)\ ein eigener See nahebei. 5 Wochen: 29. Juli bis 2. Sept., diese Zeit nur für Mädchen; 500 $. Erika freut sich sehr darauf, endlich wieder unter Gleichaltrige zu kommen. Der Preis schließt ein: Transport im eigenen Bus von LA dorthin, Taschengeld, Reiten, Ausflüge, Sportsachen usw. Beide fahren nachmittags gleich los, um nach der Liste Sachen zu kaufen; dabei ein rotes Hemd mit Aufschrift des camps, das sie dann nachher mit Stolz weiterträgt.
2 11 – 2 Dietrich Schulz hier. (Er ist begabt, und sehr vielseitig interessiert. Aber manchmal nimmt er seltsame Positionen, z. B. lehnt er das Äquivalenzprinzip in der Logik von \(c\) ab, weil er sonst keinen Ausweg aus Hempels Rabenparadox sieht. Er hatte ein Stipendium für dieses Jahr. Jetzt geht er zurück nach Bonn, wo er sich habilitieren will. Er ist in Freiburg aufgewachsen, wohnte in Herdern. Ich erzähle von meiner Studentenzeit, besonders das schöne Skilaufen. Er sagt, Weizsäcker hat doch religiöse Ideen, die oft in seine Philosophie der Wissenschaft hineinspielen; solange er über Physik spricht, sei alles klar; aber sobald er von den Prinzipien und dem Wesen der Wissenschaft spricht, werde er unklar, siehe K!)
Eifrig an Pr (AS§ 3 angefangen.)
Eifrig an Pr (AS§ 3 weiter. 🕮
und
Ich mache starke Vereinfachungen: Die Funktionen \(\Phi{}\) usw. werden ganz gestrichen; reelle Funktionswerte werden nur kurz nebenher erwähnt. Die Einführung der Modelle wird sehr vereinfacht.
An Pr. – Nachmittags 3 ½ – 5 ½Jokl’s hier zum Kaffee. (Über die verschiedenen Friedensbewegungen. Sie haben auch den Brief vom Westside Komitee bekommen, also wo ich einer der Unterzeichner bin; Frau Jokl sagt mit Recht, es gibt zu viele Gruppen; man zersplittert seine Beiträge; ich sage aber zugunsten dieses Komitees, dass sie anscheinend wirklich aktive Arbeit leisten, lokale meetings in Schulen usw. Sie sagt: Aber die politischen Kandidaten sind alle sehr vorsichtig; auch die, die so denken, wagen nicht mehr, offen zu sprechen.
An Pr (Großteil von Skelett für § 3 geschrieben.)
An Pr (§ 3, vieles wird verbessert und vereinfacht; die \(\psi{}\)-Funktionen werden fortgelassen.)
An Pr (§ 3 Skelett fertig.) – (Hanneli und Erika sind sehr gut mit allen Einkäufen, Packen usw. für Erikas Reise ins Arizona camp fertiggeworden, auch vieles. Aber gar keine Hetze heute; vor dem Abendbrot ist schon alles fertig!) 🕮\(Erika ab ins camp)\
[Erika fährt ab 6:15 morgens zum Tocaloma CampFoxboro Arizona, für 5 Wochen. Ich habe die 500.– vorausbezahlt.] – Weiter an Pr (AS§§ 1 und 2 in einen verschmolzen. Dann angefangen englisches ms von § 2 (der frühere § 3 über Modelle) aufgrund des Skeletts, das ich in den letzten Tagen geschrieben habe.)
Weiter an Pr. (Am neuem § 2). – Abends sehe ich mit Hanneli das UHF-TV: Norman Thomas20https://en.wikipedia.org/wiki/Norman_Thomas (Reminiszenzen über sein Leben; Periode nach Periode, über eine Stunde lang. Für jede Periode erscheinen 2 neue Leute, außer dem Leiter des Ganzen, die dazu beitragen und ihm Fragen stellen. Am Ende sehr deutlich und scharf gegen Johnson: Er muss sofort Waffenstillstand machen, und wirklich ernstlich bereit sein, auch mit dem Vietcong zu verhandeln, und wirklich dem Volk dort Selbstbestimmung geben, und wirklich versichern, dass er nicht dort bleiben will, was die großen Basen sehr zweifelhaft machen; er verurteilt ihn auch sehr scharf über S. Dom. Er sagt, dort war Johnson sogar der Anstifter der ganzen Entwicklung, mit seiner Unterstützung der Junta gegen Bosch.)
An Pr (vereinfachtes Schema für die Attribute: für jede Familie \(F_-^m\): space\(U^m\), Partition, Region der Attribute.) – (Der Pianist gegenüber spielt den ganzen Tag. Daraufhin schauen wir uns 🕮\(Chomsky und Frau)\ das front appartment an, das gerade uns gegenüber in der Ecke des Hauses liegt. Vorteil: Der Pianist ist nicht mehr zu hören; schöner großer Balkon am Wohnzimmer. Nachteil: Das Geräusch der Autos auf San Vincente, und zuweilen das Brummen eines trucks, der wieder anfährt; in der Nacht ist das viel zu laut, obwohl man es am Tage nicht sehr bemerkt. Zwei von den Schlafzimmern gehen nach Osten; das schaut man sehr schön ins Grüne, das die anderen Häuser ziemlich verdeckt; aber: Hanneli sagt, dass das nächste Haus ein Schild hat und zum Verkauf steht; und sie nimmt an, dass das aufgekauft wird von jemandem, der ein großes Appartmenthaus bauen will; dann würde man das Gehämmere gerade vor den Fenstern haben.)
VIII / 1966 Weiter fleißig an Pr (ich schreibe einige Seiten Skelett: Unterschied zwischen 2 Anwendungen der induktiven Logik, für \(L_O\) und \(L_T\); dieser Artikel beschreibt ein System für \(L_O\); aber auch für quantitative Größen, nämlich interval partition.)
An Pr (Übersicht über conceptual reply).
(Mrs. Mercer). An Pr (über \(IL_O\) für \(\mathcal{L}_O\) und \(IL_T\) für \(L_T\); anstatt Farbenraum die Frequenzskala für Bestimmung von \(\mathfrak{M}_1\).
11 – 2 Chomsky und Frau hier. (Allerhand über politische Fragen. Er hält es für klar, dass der Warren report über Kennedys Ermordung absichtlich gefärbt ist; und dass es zumindest 🕮 ganz gut denkbar ist, dass ein plot in Texas gemacht wurde, von Leuten der Rechten, die Kennedy hassten. – Über anarchism. Er meint, dass es gut möglich ist, z. B. Ordnung in einer Fabrik zu halten, ohne Zwang. Da muss natürlich ein Leiter sein, und alle müssen ihm folgen, solange er Leiter ist; aber die Arbeiter müssten das Recht haben, ihn jederzeit zu ersetzen durch einen anderen; er sagt, es ging sehr gut in den Kibbuzim; er lebte in einem von mehreren hundert Leuten; aber es gibt auch solche mit tausend oder mehr. – Über verschiedene Leute und Bewegungen. Er schätzt auch die „Nation“; MR: Er meint, die Herausgeber seien ihm zu stalinistisch. [Das gilt aber doch höchstens für den einen, der für China eintritt in dem Konflikt mit Russland; der andere war mehr für das jetzige Russland; beide bedauerten den Zwist. Er sagt, dass alle Zeitungen China ungerecht behandeln, er meint, sie fälschen die Fakten absichtlich, z. B. dass Tibet immer als Teil von China galt. Ich versuche mehrmals ihm klarzumachen, dass die weitaus große Mehrzahl der Zeitungen und politischen Leute wirklich glauben, was sie sagen; alle Menschen sind sehr geneigt, an ihren Vorurteilen festzuhalten, trotz aller gegenstehenden Fakten; ich sage, er ist noch zu sehr ein Rationalist; wir müssen eine Menge von Freud lernen. – Sie gehen jetzt bald nach San Francisco, und dann einige Wochen nach Japan; dann kommen sie zurück nach Berkeley, September bis Jan. 67; ich glaube, nicht Linguistik, sondern irgendwas Soziologisches oder derart. – Frau sprach mehr mit Hanneli; sagt aber nicht viel. Sie scheint aber nett. 🕮 Beim Abschied fragt er, ob er mich dann im Herbst mal sehen kann. Ich sage: unbedingt! Wenn immer er nach LA kommt, soll er anrufen; ich sage zur Frau: Ich hoffe, dann auch Sie etwas näher kennenzulernen.) – Nachmittags an Pr. – 7h telefoniert mit Abe Kaplan (wann kommt er mal? Das Physikbuch wartet auf ihn! Er sagt: Es ist keine Zeit mehr! aber am 10. kommen sie hier durch, auf dem Flug nach San Francisco; da will er kurz herkommen; ich sage: Da kommen wir lieber zum Flugplatz, dann haben wir mehr Zeit zusammen!)
An Pr (dabei auch: Entwurf für eine Diskussion über Goodmans ‚grue‘; vielleicht ins AS? Oder lieber als paper in eine philosophische Zeitschrift? Vielleicht ist letzteres besser, weil die Frage meist von Nicht-Logikern in Philosophie diskutiert wird.)
10 ½ – 2 M und K hier. (Kuhns hat neue Computerberechnungen gemacht. Dadurch, dass er ein höheres \(\lambda{}\) genommen hat (10 oder noch höher!), sind alle implausiblen Fälle verschwunden, auch die, die ich inzwischen in seinen Ergebnissen gefunden hatte, meist an dem squalsquared? Dreieck: Zeichnung. –)
An Pr (ich mache Unterschied zwischen reiner und angewandter induktiver Logik, analog zu den 2 Arten von Geometrie. Was ich früher „methodologische Regeln“ nannte“, will ich jetzt Regeln der 🕮\(A. Kaplan\ angewandten induktiven Logik nennen).
An Pr.
10 zu Dr. Piper. (Ausschlag, vor drei Wochen noch schlecht, jetztmOriginal jeder. einigermaßen gut. Er verschreibt wieder die Cortisonpillen und die Salbe Synalar, wie voriges Jahr; nächste Woche wiederkommen.) – [Hanneli fährt mit Frau Chomsky nach Watts.] – (Abends telefoniert mit David. 27 min. 1.20 Er sagt, argentinische Regierung unterdrückt die Universitäten, als Brutstätten des Kommunismus; Frondizi war Präsident der Universität und ist abgesetzt oder zurückgetreten; Chancellor Murphy21Franklin David Murphy (1916-1994); vgl. Franklin David Murphy - Wikipedia hat Kalish gefragt, ob das department willig ist, dass er eingeladen wird; natürlich ja. Ferner wird Meehl für ein Semester herkommen; der sei zum Katholizismus übergetreten, interessiert sich sogar auch für die katholische Theologie. – Renée und Tochter V geht es gut; sie hoffen, dass jetzt bald die Zeit kommt, wo sie nicht mehr nachts aufwacht und gestillt werden muss. Aber die Familie ist jetzt noch immer durch das Kind etwas durcheinander; wir sollen noch ein paar Wochen warten, bis alles mehr in ruhiger Routine ist.)
11 ½ – 2 Abe und Iona Kaplan hier (und Myra. Kaplans waren in La Jolla für mehrere Wochen; da war er an einem Institut für Behav. Scs. Ich gebe ihm mein Physikbuch; er ist sehr erfreut. Sie fliegen 🕮 heute nachmittag nach Ann Arbor zurück. Er ist sehr stolz, dass nach einer kürzlichen Umfrage bei Prominenten aller Gebiete das philosophische department in A. A. hoch stand sowohl für Fakultät als auch für gutes Programm; während UCLA ziemlich schlecht abkam, ganz besonders im Programm! Verständlicherweise! Ich sage ihm, dass Montague in Amsterdam ist, und sich überlegt, ob er überhaupt zurückkommen will; er hat sich mit Kalish ganz verkracht; ich erzähle die Geschichte mit der Drohung gegen jüngere Kollegen, und Kalishs Brief an chancellor oder dean. Ich frage, ob er wie ADA jetzt auch gegen den Krieg und vor allem gegen die Eskalation ist; er sagt: gegen die Eskalation, also vermutlich nicht gegen den Krieg. –Myra ist auch da. Abe und Iona begrüßen mich beide sehr herzlich; sie küsst mich zum Abschied auf den Mund! Sie sagt, sie sehnt sich doch nach LA zurück, wegen vieler Freunde, aber Abe scheint glücklich an A. A. – Er wird 68 – 69 das ganze Jahr an der Un. von Honolulu sein, und schon Sommer 67 und Herbst; also 3 Sommer, und im Sommer 69 wird er Direktor sein von der Konferenz für E-W Phil.) –🕮\(Watts Kalish und Susie)\
Ganzen Tag an Pr. (Entwurf geschrieben über 2 Hauptanwendungen der induktiven Logik: Beobachtersprache und theoretische Sprache; die erste diskrete Skalen; die zweite Kontinuum für Werte und sogar für Individuen.)
An Pr. (Anfang vom englischen ms des neuen § 2 durchgesehen und in Ordnung gebracht. Noch einiges über die 2 Sprachen.)
An Pr (angefangen englisches ms über die 2 Sprachen.) – Nachmittags 4 – 8 ½ (!) mit Hanneli zum Watts Summer Festival (dabei auch Kalish und Susie (das ist die Susan vom department, die dort mit Vi schon lange Zeit ist; dies macht mir Hanneli klar erst nach der Rückkehr! Hanneli sagt, sie ist 25 Jahre, sie sieht noch jünger aus, kindlich, lange blonde Haare wie gewöhnlich Dons Freundinnen; uns ist nicht klar, dass sie nun jetzt oder vielleicht immer schon Kalishs Gefährtin ist? Vor Jahren hieß eine Susie, aber doch wohl das war doch wohl eine andere?) Wir begrüßen irgendwo kurz Tiger Slavik; dann gehen wir eine lange Strecke zu Fuß die Straße entlang; Kinder fahren auf Karussells usw., bis zur Jordan High School; dort sitzen wir draußen lange und warten. Dann drinnen im großen Auditorium: Beauty Contests; dann Talent Show: Sängerin, Tanz, zuweilen beides zusammen. Eindrucksvolle Leistungen; leider Beleuchtung zu schwach für mich, 🕮 um die Gesichter zu sehen; Hanneli sagt, sie waren oft schön und anziehend. – Dann lange Fahrt nach Hause im dunkeln, wir sind alle müde.)
(Hanneli großen Teil des Tages zum Watts Festival; Dr. Luther King sollte kommen und reden, kam aber nicht.) – An Pr (über \(L_O\) und \(L_T\), theoretische Sprache.) Nachmittags sitze ich im Wohnzimmer, (schreibe am Bridgetisch, auf einem Sessel, mit lap board, weil der Pianist wieder so laut spielt! Aber die Lampe mit Metallglocke neben meinem Gesicht macht mich heiß.)
An Pr (weiter über \(L_T\)).
10 zu Dr. Piper (er schaut’s nochmal an, den Ausschlag. Im ganzen besser, der Fleck am Schenkel aber noch nicht ganz. Er verschreibt nochmal Prednison22vgl. Prednison – Wikipedia, aber jetzt nur morgens 1.) Sehr heiß; ich bin ganz nass durchschwitzt, als ich nach Hause komme. – An Pr– 7 – 9 Mia hier (Frank war einige Tage da; er ist Assistant Prof. in San Louis, das ist das einzige college, das keinen Dr. Grad verlangt; er möchte zwar lieber in größeren Ort, aber das wird kaum möglich sein. Jetzt ist er aktiv, diesen Sommer, im Job Corps in San Francisco; das tut er gern. – Wim hatte wieder Eifersuchtsanfälle.) – Langer Hochzeitsbericht von Chacha; Hanneli liest ihn vor; er ist ausgezeichnet geschrieben, schildert alles sehr lebhaft und anschaulich. 🕮
Ganzen Tag an Pr. (Über theoretische Sprache \(L_T\); ich glaube, ein großer Teil davon kann doch in der diskreten Sprache dargestellt werden.)
Ganzen Tag an Pr. (Neuen langen § 2 fertig, auch über theoretische Sprache.)
Ganzen Tag an Pr (neuen § 3 englisches ms angefangen; über Modelle.)
Ganzen Tag an Pr (weiter ms).
Ganzen Tag an Pr ( neuer § 3 ms fertig.)
12-2 Kalish + Jokl’s hier. (Sehr lebhafte Gespräche über die Friedensfrage. Ich gebe Jokls die Brochüre über die 3 Soldaten, die nicht nach Vietnam gehen wollen. Kalish sagt, sie wollen eine Auskunftsstelle einrichten für Gewissens objectors. Er selber war schon als Student ein entschiedener Kriegsgegner. Frau Jokl sagt: Ein Ausländer wie ihr Neffe, der französischer Bürger ist, wird, wenn er mit Immigrationsvisum kommt, hier nach einiger Zeit vor die Frage gestellt, ob er bereit ist für Einberufung, oder sonst muss er das Land verlassen; er möchte gern hier studieren, Medizin, weil hier die Medizinschulen viel besser sind; andererseits aber möchte er nicht nach Vietnam geschickt werden. Wahrscheinlich wird er sich entschließen, hier zu bleiben, und es zu riskieren; er war ärgerlich, dass sie ihn schon nach 6 Monaten hier vor die Entscheidung gestellt haben.) 🕮
(Angefangen, alten § 4 über Modelle, umgeschrieben als zweiten Teil des neuen § 3.)
An Pr. (Angefangen, englisches ms vom 2. Teil von § 3).
An Pr. (weiter englisches ms vom 2. Teil von § 3; es geht gut vorwärts.)
An Pr. (weiter englisches ms vom 2. Teil von § 3; zweiter Teil von § 3 beendet). – In den letzten Tagen abends kurzen Spaziergang mit Hanneli, im letzten Tageslicht.
Endlich mal wieder mittags kleinen Spaziergang mit Hanneli gemacht. (Anfangs war Brise, aber nachher heiß, und daher doch wieder durchgeschwitzt.) –
An Pr (die ersten 3 Sektionen vom AS sind fertig! Ich muss sie nochmal sorgfältig durchlesen; dann will ich sie auf ditto master tippen lassen.) Abends kurzen Spaziergang.
An Pr.nBezug der Wiederholungszeichen nicht völlig klar.
Pr. (Noch einiges am ms.) (Hanneli nachmittags und abends zur Credit Union; ich habe ihr Scheck 200‚- gegeben, für shares, auf ihren Namen.)
Briefe getippt (nach langem mal wieder, um das Eiligste zu erledigen).
IX / 1966 Allerhand gelesen, gekramt und geschrieben. (Ich finde Zettel, dass ich Yosida mein Physikbuch versprochen habe; dann sagt Hanneli, als ich sie an die japanisch geschriebene 🕮 Adresse erinnere: Ja, die hat sie aufgeklebt; und Erika war dabei und hat ihr Kompliment gemacht, wie schön sie das Japanische geschrieben hat! Yosida war hier am 19. 7.; am 29. 7. reiste Erika ab; also muss es dazwischen gewesen sein; ich habe damals versäumt, es ins Postbuch und in die SD Liste einzutragen.
Noch Briefe getippt. – 6h kommt Erika zurück aus dem Camp Tocaloma. (Sie erzählt sehr erfreut von allem, wie schön es war, und zeigt uns die Fotos, die sie aufgenommen hat. Hanneli hat noch (bei der methodistischen Kirche an Wilshire, wo Ina früher gearbeitet hat) die anderen Mädchen und Eltern getroffen und noch allerhand mit ihnen gesprochen; sie haben Erika sehr gelobt.)
Gelesen.
Kyburgs ms „Bets&Beliefs“ angefangen. (Er will starke Bedenken gegen subjektivistische und logischepr Theorie vorbringen. Er sagt: Der Glaubenszustand eines Menschen ist nicht so bestimmt; Intervall wäre bessere Beschreibung. Der Glaubenszustand ist zwei-dimensional; er nennt Keynes und meine .)
Weiter an Kyburgs ms. (Seine dritte Kritik ist Missverständnis. Man könne gewisse Voraussagen mit überwältigender pr machen; das ist praktisch Gewissheit; daher schlimmer Apriorismus!) Mittags kurz mit Erika spazieren.
Gelesen. – An Pr (einige Ideen über 🕮 meine Definition von von reliability von Schätzungen geschrieben. Mein Begriff gibt vielleicht zu große rel. für tautologische Evidenz; das sieht man an Kyburgs Beispiel in seinem neuen ms.)
Feynman’s Aufsatz gelesen (in Heft von „Physics Today“, das Gardner mir geschickt hat.)
An Pr. (Ich überlege, dass unsere alte Methode für 2 Familien heute unannehmbar ist! Denn Nachprüfung eines einfachen Beispiels zeigt, dass \(\mathfrak{M}^{1‚2}\) nicht das Axiom der Invarianz bei Einführung einer neuen Familie erfüllt! Da wir diese Forderung unbedingt erfüllen wollen, bin ich auf meine frühere Idee zurückgegangen, dass eine Struktur für \(F_-^1\) und eine für \(F^2\), für dasselbe Muster, als induktiv unabhängig genommen werden; wobei \(\mathfrak{M}\) für ihre Konjuktion das Produkt der Einzel \(\mathfrak{M}\) ist.)
Vormittags und nachmittags Leroy Pitts hier, (im ganzen 7 Stunden. Er sucht Karten heraus zur Verschickung von SD „Con“. Er ordnet K- und k-Karten ein und schreibt neue guide Karten auf grünem Papier für k-Kartothek, weil ich die Namen auf blauem gar nicht mehr lesen konnte.) – Hanneli und Erika sind noch fleißig am Nähen für die Schule. (Abends geht sie mit Leroy aus.) 🕮
9 Hanneli und Erika zur Ojai School (sie fahren in nur 1 ½ Stunden hin! Da sie so früh da sind, kann Erika sich Zimmer oder (und?) Bett aussuchen und sich schon einrichten. Sie ist freudig erregt, aber hat doch sehr gebeten, dass Hanneli sie nächsten Sonntag wieder besucht. Erika wohnt in dem zweistöckigen Haus, das wir damals gesehen haben; es liegt etwas abseits, höher am Hügel. Eine nette ältere Hausmutter ist da. Direktor Jadar mit Frau und 2 Kindern wohnt in einem anderen Teil des Hauses.) – Abends machen wir noch kleinen Spaziergang.
An Pr (weiter an 2 Familien.)
An Pr (weiter an 2 Familien; es scheint richtig zu gehen, sodass die neue Methode, basiert auf \(\mathfrak{W}\), das Axiom erfüllt, dass die Werte ungeändert bleiben, wenn eine neue Familie in die Sprache eingeführt wird.) – Abends kleinen Spaziergang mit Hanneli.
An Pr. (weiter an 2 Familien, angefangen, englischen Text zu schreiben.)
An Pr.. (3 Seiten Englisch; stenographisches Skelett beinahe beendet.)
An Pr. (weiter an 2 Familien; ein allgemeines Prinzip für Irrelevanz. Die Methode ist aber leider kompliziert, und daher für \(\gt 10\) sehr zeitraubend, für wirkliche Probleme wohl nur mit Maschine möglich. Aber Kemeny hat ja immer gesagt, wir sollen ruhig gute Methoden konstruieren; das Rechnen tut die Maschine.) 🕮
An Pr. (Weiter an 2 Familien; eine richtige Lösung gefunden; und englisches ms (9 Seiten) für M und K geschrieben. \(E^1\) und \(E^2\) haben wirklich Relevanz zu einander; aber ich habe noch nicht herausgefunden, unter welchen Bedingungen positiv oder negativ. Ich bin aber froh, dass eine Lösung existiert; ich denke, sie kann auch leicht auf mehr Familien angewendet werden, aber ich wünschte, ich könnte noch Vereinfachungen finden.)
M und K hier. (Ich gebe Gordon mein englisches ms über neue Methode für 2 Familien, basiert auf \(\mathfrak{W}\).) –Nachmittags an Pr (auf Anregung der Mathematiker überlege ich noch Weiteres über 2 Familien; und auch über koordinierte Sprache, weil Gordon etwas über Walk’s Methode berichtet.)
An Pr (weiter an Beispielen für 2 Familien.) –¼ vor 4 – 6 zu Robinsons. (Wir wollten schwimmen, weil es heute wieder heiß war, wie gestern. Aber auf einmal kommt am Frühnachmittag ein Regen und kühlt alles sehr ab. Hanneli schwimmt aber doch, auch ohne Sonne. Ich sitze mit Robinson in Liegestuhl beim Teich. Nachher im Haus, mit Kaffee und Kuchen. Beide erzählen lebhaft von ihren Eindrücken in Russland. Moskau wächst sehr. Eigentliche slums gibt es nicht; wohl aber Gegenden mit klapprigen alten Holzhäusern; aber die werden nicht eigentlich 🕮\Tilly und Lejenhufund\ als slum angesehen, weil das früher so üblich war; jetzt verschwinden sie allmählich; es wird ganz gewaltig neu gebaut. Die Studenten können zwar Englisch lesen, aber schwer sprechen, und die Professoren auch oft nicht gut. Beim Mathematikerkongress in Moskau waren über 4000 Teilnehmer; da ist es unmöglich, mit allen zu sprechen, die man kennt und trifft; es ist auch sonst zu viel los, mit vielen Besichtigungen und Ausflügen; auch nach Yalta, und sogar Tbilisi. Dann waren sie zu einer Konferenz für Analysis in Helsinki. – Ich spreche auch mit ihm über Non-Standard Analysis; er erklärt mir einiges; er hat die Infinitesimale eingeführt, angeregt durch Ideen von Leibnitz.)
An Pr (2 Familien. Ich entwickle Formel für \(C_{II}(::).\): das ist doch ziemlich kompliziert, weil man doch eine Funktion berechnen muss für sämtliche \(Q\)-Strukturen, die mit den beiden \(P\)-Strukturen in \(E\) verträglich sind.) – 4 – 8 Tilly Neovius hier. (Ihr Neffe, Acting Assistant Professor Axel Leijonhufvud23Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Leijonhufvud in Ökonomie, bringt sie her, aus Van Nuys. Sie ist sehr unternehmend; reist hauptsächlich, um ihre Schwester Eva, die Nonne in Brasilien ist, zu besuchen; besucht aber inzwischen in den Staaten 2 Schwestern und ihre Kinder. Axel Leijonhufvud ist Sohn ihrer Schwester, nennt sie „moster“ (siehe K-Karte Leijonhufvud). Sie ist energisch, unternehmend, unermüdlich, munter, interessiert an allen früheren Freunden 🕮 und Bekannten; spricht von Mainberg, das sie besucht hat, die Stadt Schweinfurth weiß nicht, was sie damit machen soll; Berta (Brand) Holt, die sie mit Agnes besucht hat; Friedrich und Marianne; Ulmers; auch Leute, die ich kaum mehr erinnere. Sie oder ihre Mutter hat v. Wright in Helsingfors gekannt; Tillys Mutter war von deutschen Eltern, ihr Vater war schwedisch sprechender Finne, sie ging in die deutsche Kirche zur Sonntagsschule, und lernte dadurch von Rohdens kennen. Sie ist sehr glücklich darüber, dass wir sie freundlich empfangen (ich wiederum mit Kuss), und sie später drängen, doch noch zum Abendbrot zu bleiben. Hanneli richtet schnell was Nettes her. Tilly drängt mich sehr, sie in Stockholm zu besuchen, aber vorher Karte zu schreiben; ich sage: Vielleicht komme ich wirklich mal, z. B. wenn ich nach Helsinki gehen würde, wo man mich schon lange eingeladen hat; und so kommen wir auf v. Wright zu sprechen. – Wir haben weltanschaulich vielleicht nicht viel gemein, politisch sogar sicherlich sehr verschieden; aber sie ist doch menschlich bewegt und mitfühlend; sie erzählt auch, wie viel Gutes die Nonnen in Brasilien für die schrecklich armen Leute tun; und sie ist so ein anhänglicher Freund.)
An Pr (weiter an 2 Familien, auch mit numerischer Berechnung eines Beispiels für 3 x 3 Tafel; .)
An Pr. (Weiter daran. Aber ich muss wohl Rechenfehler gemacht haben, entweder in den Formeln, oder, wahrscheinlicher, im Zahlenrechnen: die 9 \(C\)-Werte summieren nicht zu 1!) - Abends langen Brief an Chacha und Grete getippt, 🕮 auf Chachas Brief hin, dass ein Plan besteht, dass Heini ihr vielleicht eine Reise nach Mexiko ermöglichen wird. Ich schreibe, dass ich gern beisteuern will, und vielleicht wir drei dann Weihnachten hinkommen würden.)
An Pr. (2 Familien; ich prüfe nochmal die Formeln durch, und bemerke einen Fehler; daher waren dann auch die ganzen numerischen Berechnungen verfehlt!)
An Pr. (2 Familien. Über \(2\times 2\) Fälle. Methode zur automatischen Aufstellung aller \(S^Q\) für gegebene \(S^1\) und \(S^2\).) (Hanneli macht sich Sorge um Leroy. Er hat angerufen, er sagt, er hatte einen Autounfall und fürchtet Gefängnis; bevor er Näheres erklärt, hängt er schon ab.)
Mit Dr. Kulka und Hanneli spazieren (am Ozean entlang, vom SM Blvd nach S, und dann auf den Pier bis zum Ende; dort sitzen wir und schauen auf die Angler und Segelboote. Sie erzählt von der Europareise; Kongress in Edinburgh, dann Reise in Schweden und Norwegen; sie ist sehr angetan von der Art der Menschen dort; alle Doktoren in Norwegen sind für die medizinische Versicherung, die dort schon alt ist. Sie sagt, alle Menschen verurteilen Präsident Johnson sehr scharf. – Nachher wieder zurück zum Auto. Am Ende bin ich doch sehr müde von dem langen, oft langsamen Gehen.) 🕮\Leroy Pitts Autounfall\
(Hanneli ganzen Tag in Ojai bei Erika. Erika liegt mit etwas Fieber zu Bett. In der Schule ist es ihr aber sehr gut gegangen. Sie hat nette Beziehungen mit Mädchen und auch Knaben, und jeder mag sie anscheinend gern.) – An Pr (über 2 Familien. Neue Idee, mit merged Attributen, sodass es immer eine \(2\times 2\) Situation ist; ich habe leise Hoffnung, es könnte zu einer Methode führen, wo \(C(H_{II}|E^1\cap E^2)\) nur abhängt von \(s‚s_1^1‚s_1^2\) und \(s_{IL}\).
An Pr (weiter an der Idee mit \(C(H{II}\cdot \cdot )\)). Es ist aber doch zweifelhaft, ob das so durchführbar ist; denn durch die beschlossene aber Irrelevanz scheint alles schon festgelegt, sodass keine Wahl mehr ist.) – Mittags mit Hanneli spazieren (endlich mal wieder nach langer Zeit. – Wir sprechen über LeroysLeroys Schwierigkeiten; und ich sage, ich bin bereit, ihm etwas zu leihen; erst spreche ich von 200; nach einer Weile frage ich, ob vielleicht 300 besser wären, und sie sagt ja. Nachmittags nach dem Kaffee rufe ich dann bei ihm an, nur die Tante ist zu Hause. Später ruft er mich zurück, und ich sage, dass ich ihm das Darlehen geben will; er braucht es erst zurückzuzahlen, wenn er mal eine gute Anstellung hat nach Beendigung des Studiums. Er ist sehr glücklich und dankbar. Inzwischen hat die Polizei ihn auch benachrichtigt, dass sie die Anklage wegen Verlassen des Unfallortes zurückgezogen haben; er hatte schon gefürchtet, er müsste dafür ins 🕮 Gefängnis. Dann rate ich ihm, vielleicht doch die Versicherung die Reparatur des anderen Autos zahlen zu lassen, dann sorgen die für alles, bis die Frau zufriedengestellt ist. Nachher telefoniert er noch von anderswo mit Hanneli, und lässt mir seinen sehr herzlichen Dank sagen.)
An Pr. (Weiter an 2 Familien.) – Mittags Spaziergang mit Hanneli.
An Pr (für 2 Familien, neue Methode mit 3 Axiomen. Vorteil: Ich brauche für \(\mathfrak{M}(E^{1‚2})\) nicht die \(\mathfrak{M}\)-Werte für sämtliche Q-Strukturen in Bezug auf die gegebenen Familienstrukturen \(S^1\) und \(S^2\), sondern nur die Anzahl \(\zeta{}_Q\circ Q\)-Strukturen \(S^Q\).)
An Pr (weiter eifrig an der neuen Methode; auch abends!)
An Pr (weiter eifrig an der neuen Methode; auch abends!)
X / 1966Weiter eifrig an der neuen Methode. Brief von Grete, auf meinen Brief an Grete und Chacha zusammen: Wenn Heini Chachas Reise finanziert, will ich auch zusteuern, und wir kommen dann auch Weihnachten. Sie schreibt überhaupt nichts von Heini! Wir sollten doch auch kommen, wenn Chacha nicht kommt. Walter ist sehr krank, hatte Leber- und Darmoperation!)
Hanneli fährt zu Erika nach Ojai. (Sie erzählt mir, dass Erika gestern Abend lange telefoniert und geweint hat, wegen Kummer über einen Knaben, der es nicht vertragen konnte, dass sie 🕮 mal mit anderen flirtet, und sich abgewendet hat!) - Eifrig an Pr (weiter die neue Methode für 2 Familien.)
An Pr. (Nochmal gründliche Überlegungen, ob wirklich unser gutes altes \(\mathfrak{M}^{1‚2}\) (für die \(Q\)-quasi-Familien) aufgegeben werden muss, (auch nur als Komponente, geschweige denn als approx erste rohe Methode allein.) Ich berechne Beispiele.)
An Pr. (Ich finde allerhand Fälle, wo \(\mathfrak{M}^{1‚2}\) das Axiom \(A11\), Invarianz in Bezug auf Einführung einer neuen Familie, zu meiner Überraschung erfüllt. Darauf prüfe ich die negativen Fälle nach, und korrigiere Rechenfehler: Sie stimmen auch überein mit der Forderung! Ich finde einen Beweis, erst beschränkt, dann etwas allgemeiner. Das sieht ermutigend aus.)
An Pr. (Ich finde den Beweis für ein allgemeines Theorem; eine Verallgemeinerung eines Beweises von Feller. Daraus geht dann hervor, dass \(\mathfrak{M}^{1‚2}\) das Axiom \(A11\) erfüllt. Ich bin sehr erfreut, dass diese einfachste Lösung für das 2-Familien (und \(n\)-Familien) Problem, das heute von mir als unerläßlich angesehene Axiom erfüllt. Also ist auch die alte kombinierte Methode gerettet. Aber ich habe eine Vorliebe für \(\mathfrak{M}^{1‚2}\) selbst, weil \(C\) dabei so höchst einfach wird.)
An Pr. (Weiter über 2 Familien. Ich überlege, wie weit es nötig ist, \(\mathfrak{M}^{1‚2}\) zu ergänzen durch eine elar Funktion, die die \(P\)-Zahlen mit in Betracht zieht. Beispielberechnungen, schließlich mit \(\lambda{}\times 1\); zwar nicht so einfach, aber gibt ein realistisches Bild.)
An Pr. (Ich gehe zurück auf meine alte Idee, ob man \(\mathfrak{M}^{1‚2}\) so umformen kann, dass \(C(H_{II}|E)\) nur abhängt von \(s_{II}‚s_1^1‚s_1^2\) und \(s\). Ich versuche eine Funktion von diesen Zahlen für 🕮\Rogers Park\\((s+\lambda{})\cdot C(\cdot \cdot )\). Es wird ziemlich kompliziert.
An Pr. (Weiter an dem Problem. – 3 ½zu Mia und Wim. (Wir fahren mit ihnen in den Will Rogers State Park, die östliche Einfahrt vom Sunset, die ich noch nicht kannte. Man fährt zu einem höher gelegenen Parkplatz . In der Nähe sind Sportfelder. Wir spazieren dann weiter hinauf, an einem Pferdestall vorbei und immer weiter. Ich wundere mich wie gut ich es machen kann. Nach langem Aufstieg kommen wir auf den Gipfel, den höchsten Punkt weit herum, höher als westlich die Höhen über Pac. Pal., und östlich die Höhen über Amalfi, von wo man zur Huntington Foundation fährt. Keine Leute sind da oben, und wir sitzen lange auf einer Bank. Schließlich gehen wieder hinunter. Mia fragt mich aus über Frondizi, Husserl, das „Phänomenologisch-Analytische“, „intuition“ über Farbeneinheit, usw. – Zurück zu Mias Haus. – Später fährt Hanneli nach Hause, um für morgen vorzubereiten; ich mit Mia und Wim ins Restaurant Bellevue (S. M., Ecke Ocean Avenue und S. M Blvd; der manager und unsere Kellnerin sprechen deutsch, sind aus der Schweiz. – Nachher fahren sie mich nach Hause, Mia übersieht aber die Barrington und fährt auf einmal unter dem S. D. Freeway durch! Links hinein und umgekehrt.) Es war gut, mal wieder unter Freunde zu kommen; ich bin letzthin zu viel zu Hause geblieben.)
(Hanneli fährt ganzen Tag nach Ojai.) – Ich an Pr. (Ich beende die Untersuchung über die versuchte Form von \(C\)-Funktion. Es gelingt nicht. Ich hätte gar nicht so viel Zeit darauf wenden sollen; ich habe ja schon 1959 solche Versuche gemacht, mit Kemeny; der glaubte, dass man zeigen könne, dass es nicht geht. Ich schreibe die Ergebnisse auf und beende die Untersuchung von 2 Familien, die ich seit 8. 9. unternommen habe. Das Hauptergebnis war wichtig. Dass \(\mathfrak{M}^{1‚2}\), gegen meine Befürchtung, doch im Einklang ist mitoOriginal als. Axiom \(A11\). 🕮\zu Dr. Straatsma\ Gordon hatte das von Anfang an geglaubt; und nun habe ich einen allgemeinen Beweis gefunden, dass es so ist. Daher ist der neue Versuch, über den ich ein ms an Gordon gab, nicht mehr so wichtig: nämlich, 2-Familien Methode basiert auf Unabhängigkeit von \(S^1\) und \(S^2\), den beiden Strukturen.) – Abends kommt Hanneli zurück; sie berichtet Gutes von Erika.
An Pr (nach einem Monat Abschweifung über 2 Familien jetzt zurück zur dringenden Pflicht: AS-ms. Ich fange an das letzte Durchlesen der umgearbeiteten Sektionen 1 bis 3 (entsprechend den alten 1 – 4). Der Text scheint schon gut; es geht schnell vorwärts.)
An Pr. (Weiter revidiert.) – Abends bis 10h Brief an department Chic. getippt (über Howard Stein, mit Grüßen an alle.)
An Pr. (Den neuen § fertig revidiert. Leider kann Mary Meyerhoff jetzt nicht tippen; sie ist kürzlich aus Japan zurückgekommen und macht jetzt Psychotherapie; ich sage ihr (telefonisch), dass es mir sehr gut geholfen hat; aber ich verstehe auch, dass es sie sehr in Anspruch nimmt; sie nimmt jetzt zweimal wöchentlich, will später vielleicht 3 Mal.) – Abends mit Kalish telefoniert. (Er ist sehr eifrig tätig gegen den Krieg; er hatte heute eine Klasse von 12-jährigen Schulkindern aus Culver City; der Militärmann auf der Gegenseite hat im letzten Moment abgesagt! Er hat den Kindern, die durch ihre Familien ganz brain washed waren, erklärt, wie die Situation wirklich ist. Sie waren zunächst erstaunt, dann aber sehr eifrig, es wirklich zu verstehen.)
11hzu Dr. Straatsma (über 2 Stunden gewartet! Die nurse prüft Lesefähigkeit. Er nimmt Druck: gut normal, er ist sehr befriedigt. Ich sage auf Frage: Ich kann noch gut genug lesen und schreiben; er ist zufrieden. Ich soll in 3 Monaten wiederkommen.) – (Nachmittags etwas an dem Problem des rotierenden gleichseitigen Dreiecks für Kolb Exp getan.) 🕮\M. und K. hier (ich zu Helmers)\
An Pr. (Kuhns Ergebnisse für 3 Prädikate mit verschiedenen \(\eta{}\)’s vom Computer angesehen. Ich berechne einige Tabellen, um zu sehen, ob der \(C\)-Wert bei konstantem \(s=6\), und \(s_1=0\), wenn mehr und mehr von \(P_\lambda \) auf \(P_\zeta \) verschoben werden, \(C_1(D_1\cdot \cdot )\) sich einigermaßen linear bewegt. Das tut er nicht; er bewegt sich nur immer in der richtigen Richtung, und erstaunlich starker Effekt; aber nicht linear, \(\Delta{}\) schwankt gewaltig, meist nicht in eine Richtung, sondern mit 2? Minimum in der Mitte.) – Abends kommt Hanneli (mit einem schönen tragbaren taperecorder, den Werner der Erika stiften will, damit er anstatt Briefe einfach tapes schicken kann. Aber er hat nur 5” Rollen; und sie hat einen riesigen Katalog von pre-recorded Musik; die Größe der Rollen steht nicht im Katalog; der Mann sagt ihr telefonisch, sie sind gewöhnlich auf 7”; aber sie könne den einen auf 5” überspulen. Mir scheint das bedenklich.)
M. und K. hier 10 ½ – 2. (M. bringt Walks ms24Es könnte sich um ein Manuskript von Kurt Walk handeln, entweder zu dem Artikel: An Extension of Inductive Logic to Ordered Sequences, in: IBM Technical Report TR 25.053, Wien 1965 oder Simplicity, Entropy, and Inductive Logic, in: Aspects of Inductive Logic, hg. J. Hintikka/P. Suppes, Amsterdam 1965. zurück und gibt mir Bemerkungen dazu. Ich mache Bemerkungen zu K.s Computerergebnissen; sie erfüllen das Analogieprinzip, aber sind aber die Dif\(\Delta{}\) bewegen sich merkwürdig. Er will dieselben Beispiele durch die Maschine tun mit größeren \(\lambda{}\)-Werten, zu sehen, ob sie dann plausibler werden.) – Sie gehen heute früher fort. Das ist Hanneli recht, da sie gleich nach Ojai fahren will. – Abends 6 ½zu Helmers. Olaf holt mich ab. (Ich hatte gerade heute Olafs Buch bekommen von BB, und hatte nachmittags mit Interesse darin gelesen. – Er war vor einigen Wochen in Pittsburgh bei einer Konferenz über sozialwissenschaftliche Methode und Technologie. Die Idee eines neuen Instituts wächst immer größer; er hat überall viel Interesse dafür gefunden. Andererseits bekommt RAND nächsten Jahr einen neuen Direktor; ein Ökonom, der seinen Ideen positiv gegenüber steht. 🕮\(zu Dr. Rimer)\ Daher würde er, auch wenn er bleibt, hier Unterstützung für seine Ideen finden. RAND wird sehr geändert werden; vieles wird nicht mehr für Militärzwecke sein, sondern für Wirtschaftliches und Regierungs- und Verwaltungsprobleme, städtische Erneuerung und dergleichen. Andererseits, wenn sie doch fortgehen wollen, müssen sie es wahrscheinlich vor Anfang nächsten Jahres entscheiden. – Er hat Hempels gesehen; Hempel habe nicht-bösartige Gewächse im Darm, die meist nicht stören, aber zuweilen Schmerzen und Krämpfe verursachen.)
An Pr (über koordinierte Sprache. Ich habe einige Ideen, angeregt durch Gordons Bemerkungen gestern zu Walk. Aber da sind doch immer noch Schwierigkeiten, um gleichzeitig die Schwierigkeit der Abhängigkeit der überlastenden Segmente, und dadurch Abhängigkeit und Beschränkung der Möglichkeiten Musterbeschreibungen, und ferner Forderung von Reversibilität.) – Nachmittags kommt Hanneli schon früh zurück, gegen 4, aus Ojai (Erika geht’s gut; heute nachmittag will sie noch arbeiten. Gestern Abend der Volkstanz war sehr erfreulich, jemand bringt einem Tänze richtig bei, von verschiedenen Ländern.)
An Pr (noch weiter an koordinierter Sprache. Ich glaubte, ich hätte eine Lösung, aber es geht doch nicht so einfach. Ich stelle Tabelle auf für \(m=3\) und 6 individuals, Prädikate 0 und 1, und zähle die vorkommenden statistischen Formen aus.) –Mittags kommt Larry Kuhns (und fixiert die Sachen an TV antenna.)
10:30 zu Dr. Rimer (für gen. exam. (zuerst muss ich eine Stunde warten; er telefoniert, dass er in St. Johns Hospital eine Stunde noch zu tun hat. – Dann gründliche Besprechung. 🕮\(Hempel Telefon)\ Er sagt: Alles ist in guter Ordnung, auch Herz, sodass kein EKG nötig ist; und der Blutdruck sehr gut im Normalen. Er plädiert auch für Benzedrin und Dexedrin, aber sagt, mit Hinsicht auf die dadurch erhöhte Herztätigkeit soll ich es auf das Minimum beschränken, das ich nötig habe; darum will ich jetzt bei der Dosis von je ½ Tablette morgens und nachmittags bleiben, wie schon in den letzten Wochen.) – Nachher noch zu Dr. Honsers Labor (Blut, Urin, und Stuhlprobe), und im basement Dr. Janes für X-ray von Brust.) Dann ist es schon 1:30 geworden, und ich telefoniere Hanneli, und sie holt mich ab. – Nachmittags einige Überlegungen zu Kuhns Berechnungen über \(\eta{}\)’s.
An Pr. (Einige neue Ideen zur koordinierten Sprache.) – Abends telefoniert Hempel (er berichtet über seine Darmgeschichte, von der Olaf mir erzählt hatte; es sind Ausbuchtungen, wo manchmal etwas hineingerät und sich entzündet; meist aber keine Schmerzen; man kann nicht operieren, weil es zu viele kleine Stellen sind. – Sie werden Mitte Juni – Mitte August 8 Wochen in Stanford sein. Dann will er öfter herüberkommen. Er will nicht zum Kongress nach Amsterdam. Aber vielleicht im Herbst term, wo er frei sei, mit Diane nach Europa! Ich sage, wir wollen im Sommer nach Deutschland; ich vielleicht nach Amsterdam zum Kongress.)
An Pr. (Noch Überlegungen zu koordinierter Sprache.)
An Pr. (Noch Überlegungen zu koordinierter Sprache.)
An Pr. (Endlich wieder zurück zum großen ms: Notizen für „applied I. L.“sonst meistens „international language“, hier wohl eher „inductive logic“ ??? geschrieben.)
An Pr. (Endlich wieder zurück zum großen ms: Notizen für „applied I. L.“ geschrieben.)🕮\(Teach-in)\
An Pr. (Am englischen ms geschrieben für neuen § 4: pure & applied I. L. Analog zu reiner und physikalischer Geometrie.)
An UCLA: Teach-in (vom University Vietnam Committee, wo ich auch beigesteuert habe) über Vietnam& die Nov. Elections. Ich und Hanneli hören: 3h Lawrence Sherman („Warum ich ein Friedenskandidat wurde“. Dies ist der congressman Kandidat in unserem Bezirk ? Ich habe auch 30 $ für seine Wahlcampagne beigesteuert. Er erzählt sehr gut, wie er Geschäftsmann war, in viele Länder kam, interessiert an Landwirtschaft und Ernährung der Bevölkerung; und wie er überall, besonders in Indien und Südamerika schrecklichen Hunger fand, weil die Landwirtschaft keinen Kunstdünger anwendet, und die reichen Klassen keine Bodenreform erlauben. Und so jetzt in Vietnam. Der ganze Krieg ist aus kolonialistischen Gründen, und die Rederei von Johnson über „Wohl und Selbstbestimmung der Völker“ ist Humbug. Wenn er gewählt wird, will er für Aufhören des Krieges kämpfen. Er macht sehr guten Eindruck; solide und zuverlässig, und stark motiviert. – 3:30 Robert Scheer, Haupteditor von „Rampants“, mit Bart; jugendlich-lebhaft, aber gut und wirkungsvoll, Autor des Buches „Wie U. S. in Vietnam involviert wurde“; er spricht über „Vietnam und die politische Rechte“; die Kommunisten gelten, seit dem Kalten Krieg, einfach als der „Feind“, als grundböse, und schuld an allem Übel; er spricht leidenschaftlich, stark emotional, aber sieht die Dinge richtig. 4 – 4:30 David Cattell, Professor Politische Wissenschaft, UCLA, Spezialist in Sowjetsachen. Er erklärt die 🕮\(mit Feigl telefoniert) (Erika hier)\ Beziehungen zwischen Russland und China; er sagt: jetzt gänzlicher Bruch, kaum reparierbar. Die Russen haben mit Zögern Vietnam Hilfe gegeben; sie möchten nicht wirklich in den Krieg verwickelt werden, aber konnten nicht anders, weil sie sonst ihren Einfluss in kommunistischen Parteien an China verloren hätten. China schimpft zwar heftig auf Amerika, aber will auch nicht in Krieg verwickelt werden und hilft weniger als Russland.) – Abends mit Feigl telefoniert (soeben war sein Brief gekommen, er fragt über Howard Stein; ich sage: Er ist sehr gut; ich schicke ihm Kopie meines Briefes nach Rochester University. Ich berichte über gute Ergebnisse von ärztlicher Untersuchung, und von Augenuntersuchung: zunächst noch keine Operation. – Er drängt mich, meine Ideen über „privacy“ auf tape zu diktieren; er will mir gutes Honorar dafür zahlen. Er sagt, Erna Löwenberg sei kürzlich in NY angekommen!)
An Pr. (Weiter an appl. IL.)
An Pr. (Weiter an appl. IL.)
(Hanneli nach Ojai, 4 kommt mit Erika zurück)
Wir sprechen über Jaidars Methode in Ojai Schule. Er ist oft streng; verbietet unnötig gewisse Sachen usw. Ich erzähle von Wickersdorf, wo die Schüler frei diskutieren konnten. Erika sagt, im Council können auch alle sprechen; aber er entscheidet dann einfach.) – Weiter an Pr (über ungewisse Evidenz, Jeffreys Methode). –Telefoniert mit Zachary (auf seine Frage sage ich, es dauert noch allerhand Monate.) – Abends feiern wir Erikas Geburtstag (anstatt am 5.11.; 🕮\(31: Erika zurück zur Schule)\ sie ist überrascht über die Ski und Stöcke, die Hanneli schon gekauft hat, als Geschenk von mir.)
(Hanneli und Erika den ganzen Tag einkaufen; allerhand neue Kleider für Erika, schönen schwedisch-artigen dicken Wollsweater, usw.) – An Pr (über ungewisse Evidenz; Überlegungen zu Jeffreys Methode.)
An Pr. über ungewisse Evidenz; Überlegungen zu Jeffreys Methode. Überlegungen, ob Jeffreys Methode, bezogen auf Kredenz, übertragen werden kann auf meine Methode mit \(C\) als Grundbegriff. Ich will trennen: den rein subjektiven Gewissheitseindruck der Wahrnehmung, wenn alle Erinnerungen beiseite gelassen werden, von der induktiven Wahrnehmung, die darauf folgt, und die ich nicht dem subjektiven Instinkt überlassen will, sondern durch Regeln regulieren will.)
An Pr (weiter zur Ausführung meiner Methode für unsichere Evidenz.) –Hanneli fährt Erika zurück nach Ojai, am Nachmittag, kommt 7 ½ wieder her.) Wir lesen in der Enzyklopädie zusammen über Mrs. Besant, die die Begründerin der Happy Valley School Foundn. ist; sie war sehr radikal und tätig im vorigen Jahrhundert, Aufklärer für Geburtenkontrolle, für Fabian Sozialismus, später sogar marxistisch. Aber schließlich nach Indien, tätig in der Freiheitsbewegung; und landete schließlich in der Theosophie; mit Seelenwanderung.) – Abends lese ich Vortrag von Weizsäcker, den Chacha mir geschickt hat. (Sie schreibt, die ist ernstlich krank mit Nieren- und Blasenentzündung; Hofner hat es diagnostiziert; darum will sie nach TH zur Kur.) 🕮\(Soblers)\ (Shwayder – Berkeley telefoniert.)
XI / 1966 An Pr (weiter Überlegungen zur unsicheren Evidenz.)
An Pr (weiter Überlegungen zur unsicheren Evidenz.) (am Skelett über ungewisse Evidenz.)
Professor Shwayder– Berkeley telefoniert ( Ob ich für ganzen term hinkommen könnte, oder mal Vorträge. Ich: term nicht möglich. Formale Vorträge, auch h, würden zu viel Zeit kosten (siehe Notizen). Wenn ich aber mal so in die Gegend komme, soll ich ihm schreiben, wenn ich für Vortrag bereit wäre.) –Raya&Benedict Sobler hier (12-2). (Sie sind sehr herzlich und freundschaftlich, sie laden uns beide ein, einige Tage bei ihnen in Orinda zu wohnen, wenn wir mal hinkommen. Jetzt sind sie auf einer Fahrt nach Mexico. Südküste entlang hinunter und dann nur nach Guadalajara, aber nicht in die Hauptstadt. Anfang Dez. kommen sie auf der Rückfahrt wieder hier durch. Lebhaftes Gespräch über die politische Situation. Ich sage vom Professorenkomitee, Kalish; ich gebe meinen Namen und Geld. Über MR; er meint, die folgen zu sehr die chinesische Linie, aber er ist auch kritisch über Russland; er meint, wenn Russland und China zusammen eine Linie erklärt hätten, deren Überschreitung sie nicht dulden würden, so wäre vielleicht doch Amerika nicht so weit hinein gegangen; aber ich bin skeptisch. Er liest gern die „Ramparts“, frischer jugendlicher Ton.)
An Pr. (Überlegungen zu § 4: vorausgesetzte Annahmen, auch phänomenologische, über Ähnlichkeit von Attributen.) – Abends sehen wir am TV: Danny Kaye als 🕮\(bei Mia: FrondiziFoglquis und Frau\ Hans Christian Andersen, 2 ½ Stunden! (Er ist Schuster und Märchenerzähler. Er geht mit seinem Lehrjungen nach Kopenhagen, verliebt sich in eine Ballerina, und glaubt, sie liebt ihn auch; als es aus ist, geht er zurück ins Dorf.)
An Pr (über Annahmen überlegt.).
3 ½ – 8 zu Mia, mit Hanneli (dort kommen die: Professor Risieri Frondizi, Professor Foglquistund Frau. (Frondizi erinnert genau die verschiedenen Male, wo wir uns früher gesehen haben. Er ist jetzt nicht exiliert, kann immer nach Argentinien und heraus; aber sehr viele haben jetzt gekündigt, vom Physikdepartment 90 %. Er hat scharf geschnittenes Gesicht, kluge Züge. Er arbeitet an Werttheorie; betont Unterscheidung zwischen gewünscht und wünschenswert. Fragt nach meiner research Arbeit. –Foglquist ist Professor für Spanisch, prominent, hat viele Reisen nach lateinamerikanischen Ländern gemacht; er ist schweigsam, kommt nur langsam heraus; seine Frau ist lebhafter; beide sind sehr gegen den Krieg, haben 3 Söhne: 16, 19, 23. Der von 19 ist aufgerufen worden, hat Gesuch um c. obj. gemacht; das ist noch nicht entschieden; inzwischen ist er deferred; er will vielleicht ins Peace Corps gehen. Die Frau unterrichtet Englisch an Mias College. – Die 3 gehen um 6. Wir bleiben noch sitzen. Um ½ 7 sagt Mia, ob wir bleiben wollen, helfen die Reste essen; sie hat sehr viel, und sehr leckere Sachen hergerichtet. Wir bleiben noch bis beinahe 8! Am Tisch noch lebhaftes Gespräch; Mia ist froh, dass ich meine Gründe erkläre, warum ich trotz Bedenken doch für Brown wählen will. Es bringt ihn doch zu Bedenken. Beim Abschied sage ich, ich fühle mich wohl hier und komme gern: liebe Menschen und auch gute Gespräche; sie lachen alle stimmen zu, und Hanneli sagt: „Ja, liebe Menschen“ und gibt Wim 🕮 einen Kuss, und er umarmt sie. Dann umarme ich ihn auch noch.) – Es war ein guter Nachmittag und Abend, und ich dachte, nun sind wir ja müde und froh, zu Hause zu sein. Um Aber um 9h bekommt Hanneli noch einen Anruf, und ist auf einmal wieder ganz lebendig, und fährt noch weg nach Osten!)
(Hanneli entscheidet, heute doch nicht nach Ojai zu fahren, und telefoniert Erika; die ist so beschäftigt, dass es ihr gar keinen Kummer macht.) Mittags 20 Min. spazieren. – An Pr (über Voraussetzungen und Postulate.). – Abends am TVLomax 10 ½ – 1 (!) zugesehen, ohne Hanneli. Ein Wissenschaftler von USC, Waylen oder so ähnlich, glaubt an die flying saucers, und dass sie von außen her kommen. Lomax sagt: in etwa 2 Wochen wird das Ehepaar von Exeter (worüber ich in Look gelesen habe) bei ihm erscheinen. – Eine junge Frau, sympathisch aussehend, kann hellsehen in die Zukunft; vor 4 Wochen hat sie bei Lomax gesagt, sie sieht ihn in einem großen meeting mit vielen Diplomaten von vielen Ländern, und Flaggen vieler Länder wehen um sein Haupt. 3 Tage danach kam ein Anruf von Genf: Einladung zu einem UN meeting; und als er in den Saal kam, und an der Wand all die vielen Fahnen von Nationen sah, erschlug es ihn beinahe! Sie sagt, Governor Brown wird gewinnen; in 1968 wird ein Republikaner zum Präsident gewählt werden, mit langem Namen, 8-10 Buchstaben! Ferner sagt sie: Oswald hat sicherlich nicht allein Kennedy ermordet, er dient nur als ein Köder; der Hauptmörder ist schon in den FBI files von früheren Sachen.)
Pr. (Weiter an § 4, langsam). – Abends TV 11: Süsskind25https://en.wikipedia.org/wiki/The_David_Susskind_Show: Han Suyin gegen einen Prof. …; sie spricht vernünftig über China und Vietnam 🕮\M und K\ verteidigt sogar die Rote Garde als jugendliche Teilnahme an Regierung und bestreitet, dass viele Professoren usw. abgesetzt worden sind; der Professor spricht höhnisch über ihre Argumente, verteidigt Ky, dass er N Vietnam verlassen hat, um nicht unter einem kommunistischen Diktator zu leben, und dass er für das Wohl des Volkes besorgt ist, wie auch Präsident Johnson! Nachher Stokely Carmichael26https://en.wikipedia.org/wiki/Stokely_Carmichael; sehr emotional, aber macht klarer, was er unter „Black Power“ versteht, dass er nicht für violence ist, wie Susskind ihm immer wieder zuschiebt, sondern nur für selbst defense, usw.)
An Pr. (Skelett über A-Postulate.) – Morgens vorher noch: zur Election. – Abends TV: Wahlergebnisse (Reagan gewinnt mit großer Mehrheit! Er spricht zu seinen versammelten Anhängern in einem großen Saal; er sagt, partisanship soll aufhören in Kalifornien, alle sollen zusammenarbeiten; offenbar hatten auch viele Demokraten für ihn gewählt, sagt er.)
An Pr (Skelett über Postulate).
An Pr (Skelett von § 4 beendet, über „reine und angewandte IL“. Englisches ms weiter geschrieben.)
Pr (weiter am englischen ms (§ 4.) – Abends sehe ich TV (4) Ustinov als Sokrates in „Barefoot in Athens“ (1 ½ Stunde; er spielt sehr gut, hat allerhand Gespräche, um Leuten ihre eigene Verwirrung zu zeigen, auch mit Spartakönig Pausanias).
10 ½ – 2 M und K hier. (Kuhns hat weitere Berechnungen von C-Werten für Dreiecke. Wir sprechen auch über Zusammenhang mit meiner \(\eta{}\)-Kurve in AS§ 16.) –🕮\(TV: Kennedy Ermordung)\– Abends mit Hanneli am TV IIin Kreis „JFKassassination. Ein minority report“ (Kritiker der Kommission; Mark Lane, Rechtsanwalt von Oswalds Witwe, hat an Warren Kommissionsuntersuchung teilgenommen, bringt ein Gewehr, Buch „Rush to Judgment“; französischer Journalist LeoSauvage, Buch „The Oswald Affair“; Harold Weisberg, Buch „Whitewash“; editor Penn Jones, Buch „Forgive my grief“; Historiker JacobCohen (mit Bart), verteidigt die Kommission; Kolumnist Jim Bishop (in weißer Jacke, moderat, schreibt ein Buch zur Verteidigung der Kommission; vielleicht in 2 Jahren. Sehr interessant: große Bilder werden projiziert, wo ich zum ersten Mal deutlich das ganze Bild aus der Vogelperspektive sehe, und größere Bilder von allen einzelnen wichtigen Stellen. Es ist erschütternd zu hören und sehen, wie Fotos, die die Kommission benutzt hat, gefälscht waren, aus 2 Teilen zusammengesetzt, um bestimmte Teile nicht sichtbar zu machen!)
Hanneli nach Ojai, bis abends 8! –Pr (Kriterium für prime Attribute; Goodmans Prädikate.)
Pr (englisches ms über diese Goodmans Prädikate weiter.) – (Hanneli hat Ohrenschmerzen.)
(Hanneli hat noch immer Ohrenschmerzen, geht auf meinen Rat zu Dr. Weck. Er sagt: In den Ohren keine Entzündung, aber ihre Halserkältung affiziert die Ohren mit.) – An Pr. (Ich bekomme auf einmal Bedenken, weil mein letztes Kapitel in „Physik“ Raumkoordinaten als Zustandsgrößen vorkommen! Vielleicht sind hauptsächlich die Zeitkoordinaten für Identifikation; vielleicht ist ein Individuum selbst aufzufassen als Dingmoment: \(({a‚t})\)?) 🕮\Mates\
Pr. (Weiter überlegt über Raumkoordinaten als Zustandsgrößen. Endlich finde ich die Lösung: Dies sind nicht absolute Koordinaten, sondern nur relative, weil uns nur die Distanzen der Partikel interessieren, nicht ihr absoluter Ort; im Gegensatz zu „Wo ist \(x\) jetzt?“ da will ich Antwort in einem mir bekannten festen Koordinatensystem, z. B. das übliche geographische.) –Hanneli geht es etwas besser; abends lässt sie sich nicht abhalten, und geht sogar zum meeting (self help am campus!).
Pr (weiter an § 4. Unterschied zwischen absolutem und relativem und absoluten Koordinatensystem fertig gemacht.) – Abends 11 – 12 ½TV11 im KreisLomax: die ganze Zeit der Neger und Frau aus NH., deren Geschichte in Look war: unter Hypnose haben sie in ein tape gesprochen, wie sie von Figuren aus einem Fl. Saucer entführt wurden.27https://en.wikipedia.org/wiki/Barney_and_Betty_Hill#Betty’s_sessions Lomax zeigt ihr Buch, das eben erschienen ist; darin ist der wörtliche Text der Aussagen, die die beiden getrennt unter Hypnose auf tape gesprochen haben.)28https://en.wikipedia.org/wiki/Barney_and_Betty_Hill#Interrupted_Journey
Pr (angefangen Teil \(C\) von § 4: ungewisse Evidenz.)
11 – 3 (!) Kalish und Mates hier. (Mates hat gestern Vortrag über „Sense data“ gehalten. Ich sage, ich sehe Schwierigkeit mit phänomenaler Sprache. Aber er sagt, philosophisch müssen wir doch annehmen, wie Berkeley gesagt hat, dass alle empirische Erkenntnis zurückgeht auf das, was „unmittelbar gegeben“ ist. Er ist darum besonders interessiert an meinem „Logischen Aufbau“. Er fragt, wie ich heute darüber denke; ich sage, ich würde den Aufbau heute auf physikalistischer Basis machen; verweisepOriginal er verweist. auf den Schilppband für nähere Erklärungen. – Ich frage, ob er auch so stark gegen den Vietnamkrieg ist, wie Kalish und andere Philosophen und ich auch. Er sagt: Nein; er ist in Berkeley im Philosophie department eine minority of One. Er ist anscheinend so entschieden antikommunistisch, dass 🕮 er dem Präsidenten alles glaubt: kein Bürgerkrieg, sondern eine Invasion vom Norden; die armen Vietnamesen möchten befreit werden von der kommunistischen Unterdrückung und dem Terror; wenn wir aus Vietnam fortgehen, würden wir sie einer blutigen Unterdrückung ausliefern! Kalish macht ihm ausführlich klar, dass die Vietnamesen vor allem den Krieg aufhören wollen, den sie so viele Jahre hatten; er meint, das Abstimmungsergebnis ist im ganzen echt, und die assembly wird eine demokratische Konstitution machen, und Ky wird die akzeptieren. Die NLF ist nur ein Werkzeug von Hanoi, usw. Auch in Europa glaubt er, die Russen würden ganz Europa besetzt haben, wenn die Amerikaner nicht gerettet hätten. Er sagt, Tarski habe ihm die Augen geöffnet über die Rolle der Russen in Europa! Dabei ist er freundlich, und hört auch uns an, besonders Kalish spricht sehr ausführlich; noch weiter, als wir mit dem Essen fertig sind, und ich schon müde werde; so geht das Gespräch bis 3h Uhr. Dann sage ich, er möchte entschuldigen, ich muss mich hinlegen. – Ich glaube, Kalish führte das Gespräch länger als wirkungsvoll war; oder ob es doch einen gewissen Einfluss auf ihn macht? Ich dachte hinterher an Bridgman, der auch so zwiegespalten war: gegen die Kirche, aber politisch konservativ. – Ich sage ihm beim Abschied, wenn er wieder nach LA kommt, soll er anrufen! Er sprach auch verständig über seinen Eindruck von den Menschen in Deutschland. Er meint, dass Peter Krauss zu dem armen Negercollege gegangen ist, um sozusagen Wiedergutmachung zu machen für das was Deutschland, ohne seine Schuld, in der Rassenfrage gesündigt hat. Ich dachte mir zuweilen, dass Hanneli vielleicht auch von ähnlichen unbewussten Gefühlen motiviert ist.) 🕮\David\
Pr (angefangen, englisches ms (§ 4 \(C\): ungewisse Evidenz.) (Hanneli ist heute nicht nach Ojai gefahren.)
Pr (weiter an ms, § 4 \(C\).)
11 ½ – 3 David Kaplan hier. (Zum ersten Mal seit langer Zeit. Veranlasst durch JSL Beitrag von einer Reihe von reviews von Aufsätzen über induktive Logik, hat er sich auf einmal wieder lebhaft für dieses Problem interessiert; besonders Hempels Paradox, und im Zusammenhang damit Davids eigenes Paradox. (Nicht sehr ernst gemeint, siehe Notizen unter Pr Autoren). Wir sind einig, dass man nicht Dinge als Instanzen eines Gesetzes ansehen sollte, sondern Sätze oder Propositionen; und ich betone, dass man nicht die Konjunktion „\(a\) ist ein Rabe und schwarz“ nehmen soll; sondern fragen nach der Relevanz von „a ist schwarz“, auf der Basis des schon bekannten „\(a\) ist ein Rabe“, für die Hypothese, Gesetz oder einzelne Voraussage. David sagt, dass er seit langem zum ersten Mal wieder mein Pr angesehen und allerhand gelesen hat; und dass er erstaunt ist, dass so vieles dort schon steht, über Relevanz und Anderes, und manches schon richtig gesagt ist, das heute viele, besonders die Popperianer, falsch formulieren. Auf seinen Wunsch erkläre ich ihm, was Popper meint mit dem „Induktivismus, gegen den er kämpft; und ich erkläre ihm, dass er Auffassungen kritisiert als wären sie meine und anderer „Induktivisten“, die heute kaum jemand mehr vertritt. Ich sage: Im Grunde hat Popper sehr gute Ideen; nur in der Polemik ist er schlecht.)
Pr. (ms: Regel 1 für Registration der Evidenz, mit positiver Zahl bei jedem Atomsatz der Familie und das Problem von Regel 2.) – (Unsere Pläne für Mexikoreise sind vielleicht unmöglich; es gibt keine Flugzeugplätze mehr, und sogar die Wartelisten sind schon geschlossen! Mia sagt, wenn wir Ostern hin wollen, sollten wir jetzt schon reservieren. Heini fährt um die Zeit von Dallas zurück im Auto; es wird überlegt, ob wir mit könnten; von El Paso ab sind es aber mindestens 4 Tage!) 🕮 Man kann von hier nicht nach El Paso fliegen; da müssten wir also im Auto hinfahren!)
An Pr.– 5-8 bei Mia und Wim. (Über die Lage in Deutschland; für Sozialdemokratie ist aber die Chance, an die Regierung zu kommen, doch sehr klein.) Abends TVLomax (Epstein, der Autor des Buches „Inquiry“, er hat es als MA These geschrieben; Lomax konfrontiert ihn mit dem Rechtsanwalt, der schon früher mal auftrat; er war beim Stab des Warren Komitees und versucht es zu verteidigen, gibt aber doch auch allerhand zu. Lomax sagt, die Anzahl der Zweifler wird immer größer.)
An Pr (ein neues Stück Skelett, zur Einfügung in neuen § 4 \(C\), ungewisse Evidenz: gleichzeitige Beobachtung mehrerer Modalitäten; \(Q\)-Attribute.)
Pr (weiter daran; englisches ms.)
(Hanneli nach Ojai.)– Briefe geschrieben: an die Bank: Überweisungen für Weihnachten; und langen Brief an Chacha getippt. (Abends schmerzen mich die Rückenmuskeln etwas, und es macht mir etwas Angstgefühle. Darum Lomax bald ausgeschaltet.)
( Rücken schmerzt zwar nicht, aber ich will ihn nicht zu müde machen durch Tippen; handgeschriebenen Brief an ChachaMaue; und Hanneli tippt eine alte Empfehlung für Council Studien .
Hanneli tippt Empfehlung für A. Benson für Pfeil, der auf die letzte Zeile des vorangegangenen Eintrags verweist, die ich aus alter Empfehlung gebaut habe. – An Pr. (ich versuche, eine Methode für ungewisse Evidenz zu entwickeln, aufgrund meiner Regeln für Bestimmung und Registration von unsicherer Evidenz. Ich vermute, dass ich einfach die Formeln des \(\lambda{}\)-Systems benutzen kann, z. B. 🕮\(C_j=\frac{s_j+\cdot \cdot }{s+\lambda }\), wobei aber sj eine Summe von Brüchen ist.
(Der obige Versuch scheint zu gehen, aber ich habe noch keinen allgemeinen Beweis gefunden.)
XII / 1966 An Pr (ich habe jetzt tatsächlich die einfache \(\lambda{}\)-Formel mit gebrochenem \(s_j\) abgeleitet, aufgrund der Regeln für Beispiele mit 3 Individuen und 3 Attributen.) – Abends bittet Hanneli mich dringend, ich soll doch wenigstens 1/10 meines Vermögens anderswie investieren, damit nicht alles „bei derselben Kompanie“ ist, da könnte doch, eventuell auch in kritischen Zeiten, etwas schief gehen. Ich will Shufro schreiben und um Überweisung bitten.)
10:30 zu Dr. Brann (Zähne gereinigt. – Der Sohn macht Inspektion und vermutet, dass ein Zahn links oben gezogen werden muss. Sie machen X-rays und wollen mir nächste Woche Bescheid sagen.) –Brief von Feigl (ich soll doch auch im März nach Hawaii kommen, wo er ein Seminar gibt, und auch Copi hinkommt.)
Pr (ich führe den Beweis durch, erst mühsam und kompliziert, dann vereinfacht; durch mathematische Induktion.) – (Hanneli will morgen gehen zu einem meeting bei Bootstrap, wo Linus Pauling und einige Leuten vom SB Center kommen; diese wollen zuerst panel Diskussion machen und dann können alle mitdiskutieren. Es ist aber gar nicht klar, ob es über die Negerprobleme geht oder über die Probleme der Democrats, an denen das Center arbeitet. Darum fürchte ich, dass es zu viel unausgerichtete Diskussion werden wird, alles durcheinander; darum bin ich skeptisch, ob es lohnend ist; ausserdem bin ich jetzt sehr in meine Arbeit vertieft. Darum will ich nicht mitkommen. Hanneli ist enttäuscht darüber, und das macht mich betrübt; aber abends erklärt sie mir, dass sie mich wohl versteht.) – Abends Postkarte an Meehl geschrieben, auf seinen langen Brief, dass „belief“ keine einheitliche Entität ist; über meinen Anhang C in M&N. 🕮 Anscheinend meint er, dass sich Explikation nicht lohnt.)
Kalish kommt kurz für Frühstück (er erzählt von einer Gerichtsverhandlung, die er kürzlich besucht hat; wo ein Richter einen Neger jungen Mann, vielleicht 22 Jahre, verurteilt hat, weil er im Zuhörerraum voriges Jahr, wo der Polizeimann Angeklagter war, der einen Neger im Auto erschossen hatte, Literatur verteilt hat, dass die ganze Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung radikal geändert werden müsste; der Richter tat es aufgrund eines Gesetzes von 1922 gegen „Syndikalismus“, das seit Jahrzehnten nicht mehr angewendet worden ist; der Richter behauptete, jetzt in California sei „klare und gegenwärtige Gefahr“, dass durch solche Literatur Unruhen entstehen würden. Kalish ist entsetzt über diese Ungerechtigkeit, wo das Gesetz doch klar unconstitutional ist. Er sagt, zunächst war er nur an dem Vietnamkrieg interessiert; aber immer mehr sieht er, dass das mit anderen Ungerechtigkeiten in der heutigen Gesellschaft zusammenhängt; darum ist er jetzt auch an der Negerfrage so interessiert. Ich frage ihn nochmal über Mates; er sagt, dieser ist für den Krieg, weil er meint, „Kommunismus müsse um jeden Preis ausgerottet werden“. Ich sage, das ist die Haltung, die früher zum Religionskrieg führte; er sagt: das ist wie Hitler gegen die Juden, weil die wollten „take over“. Ich: Das sagte er doch nicht von den Juden, die nur „die Kultur vergiften“ und „geschäftlichen Betrug“ machten, sondern über die Kommunisten. Ich: Dann glaube ich nicht, dass Mates wirklich früher ein Liberaler war.) (Nachdem sie fort sind, hatte ich das Gefühl: Vielleicht hätte ich doch mit ihnen gehen sollen; Kalish ist so lebhaft interessiert an allem. Da hätte ich so auch noch mit ihm mehr sprechen können.) [Hanneli, Mia und Kalish, aber ohne mich, gehen zum Bootstrap, meeting mit Leuten vom Center f. Democ. Inst. in S. B.29https://en.wikipedia.org/wiki/Center_for_the_Study_of_Democratic_Institutions , aber Hutchins30https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Maynard_Hutchins und Linus Pauling sind nicht dabei, wie sie gehofft hatten. Hanneli erzählt nach der Rückkehr, dass zuerst die Center Leute sprachen, aber oft die Neger sehr lebhaft dazwischen gefahren. Dann meeting Essen. Danach 🕮\O. Lacy\ teilten sie sich in kleine Gruppen, jede mit einem Center Mann, und diskutierten dann weiter. Hanneli war sehr angetan davon, wie guten Eindruck das Ganze gab von der Ungeduld der Neger mit den theoretischen Erklärungen der Gelehrten; auch Kalish sei sehr angetan gewesen.) – An Pr. (Ich entdecke einen sehr einfachen Weg, das Theorem zu beweisen: mit Hilfe von random Variablen.)
(Es regnet den ganzen Tag.) – An Pr. (Ich lese nach, was Jeffrey in Art. III und Munroe über random Variablen sagen, und bringe das Ganze in bessere Form.)
Pr. (weitere Überlegungen zur unsicheren Evidenz: Vielleicht könnte ich der Form halber Proposition \(O_1‚O_2‚\) usw. einführen für die erlebten Sinneseindrücke, die aber in der Sprache \(\mathcal{L}\), der Beobachtungsdingsprache, nicht durch Sätze ausdrückbar sind; das hätte den Vorteil, dass wir deutlich sagen könnten, was die gebrochenen Kredenzwerte uIIij in meinem System eigentlich sind; hier kann ich sagen: \(C(P_1 a_5|O_5)=u_{15}\).).
An Pr. (Ich stelle Jeffreys zweite Regel dar; und dann meine zweite Regel so, dass sie analog ist zu Jeffreys – Ich schreibe Skelett weiter.)
12 ¾ – 3 ½ (!) O. Lacy hier. (Er ist ein Neger, nett und unbefangen, gebildet und gescheit; er ist investment broker, besonders für Mut. Funds. Ich erkläre, dass Hanneli wünscht, dass ich einen kleinen Teil von dem, was ich in Aktien habe, anderswo anlege, um das Risiko zu vermindern. Er fragt, wie das Risiko bei Loeb ist; wenn die in Schwierigkeiten geraten, ob die anderen ihnen beistehen werden. Ich zeige ihm meine Vollmacht für Shufro; er sieht, dass dieser auch, nicht nur Loeb, Mitglied der Börse ist; er sagt, die Börse macht strenge Regeln über Geschäftsführung der broker; und wenn einer in Schwierigkeit gerät, wird die Börsenverwaltung und die anderen helfen soweit das möglich ist; damit nicht das öffentliche Vertrauen des Publikums erschüttert wird. 🕮\M & K\ Auf meine Frage gibt er aber zu: Wenn ein großer Krach käme, sodass viele broker gleichzeitig in Schwierigkeiten geraten, würde man doch wohl Verluste haben. Ebenso gab er zu, dass der Dollar immerzu an Kaufkraft verliert, und auch unter Umständen abgewertet werden könnte. Gerade darum preist er die M. F.s, weil sie den Anteil der Teilnehmer nicht nach Dollar alten Dollar berechnen, sondern zu jedem Zeitpunkt, wenn einer Anteile zurückgeben will, wird der Wert eines Anteils ermittelt, indem der Gesamtwert der Anlage durch die Anzahl der shares dividiert wird. Er bestätigt, dass ein Amerikaner nicht in einer kanadischen Bank Gold haben darf. Darum sind eben real estate und Aktien und M.F.s gute Anlagen. – Er will sich erkundigen, ob ich mit Hanneli zusammen ein gemeinsames account beim M.F. haben kann; und zwar so, dass ich nach Wunsch jedes Jahr ihr einen größeren Anteil überschreibe.) –
An Pr. (Überlegungen zu meiner Methode von ungewisser Evidenz. Weiter am Skelett darüber.)
M und K hier. (Kuhns bringt mir ein Diagramm über die zulässigen \(\eta{}\)-Werte im gleichschenkligen Dreieck. Ich berichte meine Methode mit unsicherer Evidenz.) (Hanneli hat in Auto stoß, Delle in der Tür.)
An Pr. (Skelett über random Variablen und expectn geschrieben; das ist sehr nützlich für meine Methode von ungewisser Evidenz.) (Hanneli nachmittags zum Charity meeting.) – 5-9 Brief an Gittli (der erste Seit Februar!) 1 ½ Seiten eng getippt; auch ausführlich über Gesundheit.) – Abends Lomax TV.
An Pr. (Skelett geschrieben für 2 Methoden mit ungewisser Evidenz: fingierte \(O\)-Proposition, die Sinneseindrücke des \(X\); dann seine Kredenz. \(\tau \) für eine Atomproposition über ein Ding interpretiert als \(C(P_5 a_1|O_1)=\, _-T\).) – (Hanneli ganzen Tag nach Ojai, um mit Erika einkaufen zu gehen.) 🕮\17. Erika und Becky kommen für Ferien\
An Pr (Skelett für stochastische Funktion fertig gemacht.)
An Pr (weiter über Skelett für stochastische Funktion; jetzt will ich sie doch „random Variable“ nennen, weil die große Mehrheit das tut; und in § 3 etwas über sie einfügen.)
An Pr. (Skelett für Einfügung über random Variable beendet, und ms angefangen.
An Pr. (ms fertig geschrieben für Einfügung in § 3, über random Variable.) – Gestern Brief von U. of Hawaii: Einladung für die Woche im März mit Feigl! (Wir überlegen, dass wir dann bis Ostern bleiben könnten, und Erika könnte für die Woche vor Ostern kommen.)
An Pr. (Skelett für Teil in § 4 geschrieben, wo die Sachen in § 3 soeben eingefügt über random Variable und expectation angewendet werden auf die Regeln für ungewisse Evidenz \(K’\).) –Hanneli (fährt nach Ojai, um Erika abzuholen, mit ihrer Freundin Becky.) –Abends (Ich merke doch, dass viel Geräusch vom Wohnzimmer herüberkommt, vom TV oder auch nur Gelächter. Hanneli überlegt einen Vorhang an meine Tür. – Später fragt Erika, wenn in den nächsten Tagen 3 Knaben kommen, ob dann einer von ihnen über Nacht hier bleiben kann. Wir überlegen, wo er schlafen würde; im Schlafsack in meinem study. Hanneli sieht mein bedenkliches Gesicht und sagt: Das geht nicht, der Papa muss zuweilen nachts ins Badezimmer. Ich drücke dann auch Bedenken aus, und Erika gibt es mit Bedauern auf. Ich überlege, ob ich zu unnachgiebig bin; aber ich vermute, dass die beiden Mädchen schon allerhand Störung machen werden in diesen 2 Wochen; da will ich nicht noch stärkere Störung dazu haben.)
Pr (in § Skelett über Verwendung der random Variablen für ungewisse Evidenz.) –🕮\Young\– (Ganzen Nachmittag und abend bis nach 10h Briefe an Familie nach Deutschland: gemeinsamen Brief an Chacha und Kinder in 4 Kopien; Briefe hinzugelegt an Chacha und an Annemarie; extra Brief an Agnes.)
(Beim Haarschneider langes Warten. Brief an Erna.) Mittags Peter Young und Frau aus Ojai mit Steve und 2 anderen Jungen. (Ich habe lunch und spreche mit den beiden. Er ist 56, war oder ist Lehrer in Ojai an der Ortsschule. Jetzt haben sie mehrere Knaben bei sich, die die H. V.School besuchen. Ich frage, ob da ein Unterschied ist zwischen Jadar und Jordan. Ich stimmte sehr mit letzterem überein, ähnlich deutschem LEH. Jetzt berichtet Erika, dass Jordan so strikt ist. Da fiel mir ein, dass beim Gespräch mit Jordan und Jadar Jordan sagte: Natürlich haben verschiedene Erzieher verschiedene Auffassungen darüber, ob man streng die Konventionen einhalten soll; und Jadar sagte lächelnd dazu: Ja, bei mir dürfen sie nicht so herumlaufen und anziehen, was sie wollen. Y ist sehr verständnisvoll; er sagt, es ist bedauerlich, dass Jadar so streng ist; er glaubt, aus eigener Unsicherheit. Wir stimmen sehr überein, dass für die Kinder wesentlich ist, zu spüren, dass man ihnen Vertrauen schenkt. Ich frage, sind unter den Lehrern nicht ältere, die dies verstehen und ihn beeinflussen könnten. Y: Jadar hat das Gefühl, er muss alles selbst entscheiden. – Er bittet uns, ihn aufzusuchen, wenn wir mal wieder nach Ojai kommen.) – Brief an Gerhard Gramm geschrieben (dabei entdecke ich, dass von meinem letzten Brief, 16. 12. 65, Original und Kopie hier sind! Vielleicht habe ich also seit meinem Besuch in Deutschland ihm keinen Brief geschickt!) – [Hanneli mit Steve, Erika, und Becky nach Altadena, um Ika, den Negerjungen, aufzusuchen; sie konnte nicht telefonieren, weil Ikas Vater nicht im Telefonbuch ist; als sie hinkommen, ist niemand zu Hause. Abends ruft Ika an.] – (2 andere Mädchen kommen nach dem Abendessen. Steve bleibt über Nacht; auf der Couch im Wohnzimmer.) 🕮\Hannelis Kollision\
Gelesen und gekramt.
Gelesen und gekramt. (Nachmittags kommt Beckys Mutter und noch ein Mädchen zu Becky; ich sehe sie aber nicht.)
Zu Dr. Brann. (Er findet: Die 2 letzten Zähne links oben müssen gezogen werden! Der erste davor wird auch nicht mehr lange halten; dann muss eine volle Platte gemacht werden.) – Gekramt für morgiges Kommen von Leroy. – (Hanneli fährt mit Erika und Becky nach Altadena, zum Hause von Gravelburg, das ist der Vater von Eich; dort ist Party, wo auch Steve und andere hinkommen. Abends fahren sie noch herum, um die Weihnachtsbeleuchtungen und Figuren von Häusern und Gärten zu sehen; so kommen sie erst um 1 ½ nachts hier an! Ich hatte inzwischen schon gedacht, dass man sie vielleicht überredet hat, dort zu übernachten.)
(Hanneli fährt, um Leroy 9:30 hierher zu bringen; inzwischen mache ich den Tisch frei und richte alles hier für seine Arbeit.) Ich warte immer länger, aber sie kommen nicht. Auf einmal ca. 12h ruft Hanneli an: Sie hat wiederum eine Kollision gehabt; diesmal bei einerqOriginal einem.Linkswendung; der andere Wagen kam unerwartet schnell angesaust, und sie stießen mit den Vorderecken schräg zusammen. Im anderen Auto war Frau, die fuhr, und Baby, denen ist nichts geschehen; Hanneli und Leroy haben die Köpfe vorne angestoßen, und jetzt ist ihr Hals und oberer Rücken steif. – Um 1 ½ kommt sie erst her. Da erzählt sie alles; sie hat doch Schock abbekommen, und ich tröste und beruhige sie. Der Polizeimann war ruhig und hat alles aufgenommen und besprochen; als sie später bei der Reparaturstelle war, hat er sie freundlicherweise noch angerufen und gesagt, dass Frau und Kind, die zum Hospital gefahren worden sind, untersucht worden sind, und keine Beschädigung erlitten haben; da war sie sehr beruhigt. – Sie hat bei Avis ein Auto gemietet, täglich $ 11, und 11c pro Meile. –🕮
Gelesen und gekramt. – (Hanneli und die Mädchen wollten nach Altadena zu dem Jungen fahren. Wegen Unfall schicken sie, nach langen Versuchen, durch Verwandte von Eich in Compton eine Botschaft, dass die dortigen Leute alle hierher kommen sollten, einschließlich Mittagessen. Keine Leute und kein Anruf kam! Hanneli saß da mit ihrem Essen; und Erika war wütend, dass keine Nachricht kam.) – Nachmittags schmücken die beiden Mädchen den großen Baum, stundenlang, sehr schön und mit vielen Sachen. Dann singen wir viele Lieder; ich brummel dazu eine zweite Stimme manchmal mit Hanneli. Dann das Auspacken der vielen Geschenke: Erika hat den gewünschten tape recorder bekommen. Werner hat unzählige Päckchen geschickt; auch 2 schöne Platten für mich: Bach, Brandenburgische Konzerte 3, 4, 5; und Schubert, Unvollendete Symphonie, und Mendelsohn, Italienische Symphonie. – Erst spät gegessen; und dann noch allerhand Sachen beschaut.
(Hanneli und Erika werden hatten geplant, dass der Vater von Eich sie abholen sollte; aber das ging anscheinend nicht; eine Schwierigkeit war, dass Eich hier die Autoschlüssel vergessen hatte, vielleicht in einer Jackentasche, und sie konnten den anderen Schlüssel nicht finden!) –Ich lese SD und Aufsätze in Feigl Festschrift. – (Hanneli und die Mädchen werden abgeholt von Eichs Verwandten in Compton zu einer großen Party in deren Haus. – Abends spät, nach 11, bringt Eichs Vater sie hierher. (Ich bin schon im Bett, und schaue Lomax an; Hanneli kommt auch zuweilen. Die Jungen und Mädchen sind sehr vergnügt zusammen; die Jungen fahren erst nach 12 ab.)
Gelesen.
Gelesen.🕮
Gekramt; Vorbereitungen für Leroy morgen.
Leroy hier (Er schreibt mit Hand (er sagt, er kann nicht gut tippen). Adressen für ca. 80 Sonderdrucke („Content measure“31Vermutlich der Aufsatz „Probability and Content Measure“: https://philpapers.org/rec/CARPAC-6), die ich seit vielen Monaten da liegen habe.)
Leroy nochmal. (Er hat es jetzt sehr schwer; muss den ganzen Tag im College sein; dann abends bis Mitternacht arbeiten; dabei noch für seine Klassen arbeiten; sein Onkel kann nicht mehr arbeiten, oder nicht viel; darum muss er jetzt dort Miete zahlen; er überlegt, ob er nach Jam. zurückgehen soll; er will aber auch an UCLAColl. für scholarship ansuchen, für Sophem.; ich erlaube ihm, meinen Namen als Adresse anzugeben, aber ich sage ihm, dass ich nur über Allgemeines sprechen kann, nicht über seine Kenntnisse; er versteht das. – Er ordnet Adresskarten zurück; dann schreibt er neue box für Zeitschriften, und stellt die älteren Jahrgänge ins closet. – Ich bespreche mit ihm, dass er ein andermal vielleicht K-Karten schreiben könnte.) – (Ich bemerke abends, dass meine Tagesaugentropfen, Isopto Carpine, zu Ende gehen; meine Drogerie ist schon zu; eine andere nahe (Cebra) ist noch offen bis 9 und hat auch die Tropfen, aber sagt, er kann sie mir nicht ohne prescription geben; ich soll den Doktor anrufen, dass er sie ihm telefonisch gibt. Dr. Straatsma ist nicht zu erreichen. Meine letzten Tagestropfen sind nur noch ein wenig Gesprühe; zum nehme ich die Nachttropfen früher; und am anderen Morgen nochmal die Nachttropfen, .)
(Steve ist hier bis nachmittags).
Ich lese den ganzen Tag; und etwas gekramt.
(5h Hanneli fährt Steve und die Mädchen nach Ojai; kommt allein zurück; die Mädchen feiern Neujahr dort, bleiben über Nacht und fahren morgen zur für 2 Nächte.) 🕮
(Hanneli fährt nach Altadena, kommt nachmittags zurück mit den Mädchen und Steve, der hier übernachtet.) Ich lese Adams32vermutlich Ernest W. Adams (1926-2009); vgl. Ernest W. Adams (universityofcalifornia.edu) Aufsatz über Messung; und Anderes. – Briefe durchgesehen, die schon lange auf Antwort warten.
(Alle packen eifrig, bis beinahe 12.) Abschied von Erika. (Sie sagt mehrmals, es sei so schön gewesen, und küsst mich zweimal. Hanneli fährt Erika, Beccy‚ und Steve nach Ojai; dort fahren sie zu Youngs und mit denen zusammen nach kleinen Ausflug in Richtung auf die Berge; dann zur Schule.) – Ich lese Gardners neuen Aufsatz im Sc. Am. über Symmetrie der Zeit (interessant, er kritisiert Plato und andere, dass sie sich von ihren Metaphern über Zeit irreführen lassen; aber seine Formulierungen sind auch oft bedenklich). –Brief von Hanne (sie fragt, ob sie im Februar einige Tage herkommen kann! Ich überlege mit Hanneli, ob es nicht schön wäre, dann auch Grete hierher einzuladen.) – Donald Davidson ruft an, dass Philadelphia den Jeffrey erwägt; ich schreibe langen guten Brief für ihn dahin.
Langen Brief nach Hawaii (Einladung für März akzeptiert) und an Feigl getippt. – Nachmittag zum Zahnarzt (Dr. Brann. Ich hatte vorgestern 2 kleine Metallstücke im Mund gefunden, die sicher Stücke aus einer Füllung waren; aber Hanneli konnte keine Lücke finden. Und Dr. Brann heute auch nicht; er vermutet, dass sie aus den 2 alten Zähnen kommen, die nächstens gezogen werden sollen; da gibt es schwer zugängliche kleine Füllungen gerade dazwischen.)
Gelesen und gekramt. – Abends 7 ½ kommen kurzrEintrag wird am Beginn des nächsten Konvoluts fortgesetzt.
I / 1967aFortsetzung des Eintrags am Ende des vorigen Konvoluts. Im Seitenkopf Erna.OLos AngelesFrau Jokl und Schwester von Dr. Jokl (aus Berlin).
Brief an Hanne getippt: Sie ist sehr willkommen hier. Brief getippt an BB, und langen an Gardner (vielleicht den ersten seit Juli?).
Gekramt. (Gestern und heute abends bis 10 ½ am Schreibtisch).
Langen Brief an Nagel (zum ersten Mal seit Jahren; er hat im Sommer Dank für Physikbuch geschrieben und comments; ich sage: Das mit dem Parallelenaxiom im Buch ist doch richtig). (Bestellungen Drucke usw.)
Von Meiner kommen 2 copies von „Aufbau“ 3. A. und von Tarski neue Auflage der alten deutschen Logik. – 4 zu Dr. Carr (2 dicke Zähne ausgezogen, oben links die zwei letzten hinter dem Ankerzahn mit Goldkrone. Er muss lange arbeiten, um alle Reste herauszuholen; nimmt dann Xray, um sicher zu machen, dass alles heraus ist.) Dann zu Bett gegangen; nachts keine Schmerzen; am anderen Morgen nehme ich schon wieder die Platte in den Mund, sie reicht nicht so weit nach hinten.) – Abends spät kommt ein Eilbrief von der sic Universität-Department nachgeschickt (sie hatten es Ina? schon gesagt). Es stellt sich aber heraus, es war nicht als Express aufgegeben, ich glaube, es kam mit Schiff, vom 7. 12. aus Moskau, ganz in russisch, mimeographiert. Ich kann einige Wörter lesen, hinter dem Namen steht „philosophische Bibliographie“, also will er vermutlich bibliographische Information.) – Nachts gut geschlafen.
11 ½Erna LöwenbergbOriginal Lowenberg. kommt. (Ein Freund, Dr. Haylin? Brown aus Sherman Oaks, bei denen sie wohnt, bringt sie; sie kennen sich seit Chicago. Sie ist noch ganz die alte: seit 1959 haben wir uns nicht gesehen; damals wohnte sie in Helmers Haus; sie erinnert sich, wie wir mit ihr vom Chenault Haus zu Soblers Ranch gefahren sind. Vorher war sie mal bei uns im S. M. Kanyon?, 55. Sie fühlt sich ganz wohl in Wien, obwohl sie, wie immer, schimpft über die 🕮 Regierung, die Sozialdemokratie, die Bürger usw.; aber ist glücklich über ihre Wohnung, über allerhand Organisationen, wo sie mitmacht; darunter auch Fellowship for Reconciliation. Sie will mir etwas darüber schicken, damit ich es Johannes schicke, sie glaubt, es gibt einen Zweig in Berlin. Beim Wir machen langen Spaziergang bis Bundy. Beim Mittagessen erzähle ich, wie Hanneli bei den Organisationen in Watts und Compton mithilft, wie sie spontan die Kontakte gemacht hat. Sie will dann morgen mal mit hinfahren. –
11-3 Erna hier. (Ich gebe ihr $ 20 als verspätetes Weihnachtsgeschenk; sie will es gar nicht annehmen; ich sage, es ist in Inas Sinne, sie hat Sorge wegen Auslagen für Deutschlandreise usw.; ich sage, ich bin jetzt gut versorgt. – Sie redet mir sehr zu, und auch Hanneli, sie in Wien zu besuchen; ich sage, vielleicht schicke ich ihr ein Ticket, damit sie nach München kommen kann. Sie hat damals mit Hansi Stöger ausführlich über Franz’ Selbstmord gesprochen; die hat gesagt, dass 2 Onkel auch Selbstmord begangen haben, sie wusste nicht, ob von Mutters oder Vaters Seite. – Sie hat in Wien Gelegenheit, amerikanische Zeitschriften zu lesen: Nation, Republik, Liberation, vielleicht Stone’s? Letter, den sie schon von früher her schätzt.)
Briefe getippt. – Gekramt. – Abends Feigl telefoniert über Hawaii.
Zu Dr. Carr. (Er findet, dass nach der Zähneausziehung alles sehr gut verheilt ist.) – Abends mit Hanneli überlegt über Sicherheit der Konten. (Ich sage ihr, dass ich noch auf Frau Mecklers? Antwort warte und dann an eine Schweizer Bank schreiben will. – Vielleicht will ich mehr auf Sparkonten tun; sie stimmt dem sehr zu, weniger wegen der Zinsen, als weil es von der Regierung gesichert ist. Ich sage: Andererseits Nachteil, dass man zu einer kritischen Zeit, wo alle Leute abheben wollen, vielleicht nicht sofort abheben kann und sie meint: beide Arten von Konten, Scheck und Sparen, haben also 🕮\(Leroy) (LeijonhufvudcOriginal hier und weiter unten Lejonhufvud.) (Dr. Kulka)\ gewisse Vorteile; dann ist es doch wohl am besten, beide zu haben. Ich erkläre ihr von meinen Überlegungen, zur Zeit der Kubakrise, wenn es kritisch würde, würden wir nach einem nahen, aber nicht militärisch bedeutsamen Ort gehen, z. B. Capistrano1San Juan Capistrano: https://en.wikipedia.org/wiki/San_Juan_Capistrano‚_California; zum Seminar würde ich jeweils fahren; dann würden wir Geld flüssig machen, Pässe und mexikanische Touristkarte besorgen, usw. Sie ist sehr interessiert, und findet das sehr richtig.
Leroy ganzen Tag hier. (Die neueren k-Karten werden aus den 5 Kästen aus auf dem deutsch in die Metallkästen auf den file Kästen rechts überführt; und die alten k-Karten aus diesem Ringpappkästen, die dann auf dem file Kästen stehen. Zum ersten Mal schreibt er auch k-Karten; es geht ganz gut.)
Axel Leijonhufvud2Sohn von Helene Neovius; vgl. Axel Leijonhufvud - Wikipedia hier 11 – 2 ½ bei mir alleine, ohne Essen! (Tilly schrieb mir, dass er seine Doktorthesis fertig hat! Darauf rufe ich ihn an, um dass ich schlechtes Gewissen habe, und ob er doch noch für Gespräch kommen will. Er kommt dann gleich um 11; im Gespräch vergesse ich völlig die Zeit; schließlich geht er; und dann merke ich erst, dass es 2 ½ ist. Ich dachte, es wären vielleicht 1 (nachher sagt Hanneli, ich müsse immer selbst aufpassen, und dem Gast ein Signal geben, wenn es Zeit ist zu gehen. – Langes Gespräch über Ökonomietheorie, woraus ich allerhand lerne (siehe K); er meint, wenn alle Glieder der Gesellschaft von den Präferenzen („Preisen“) aller anderen unterrichtet wären, würde sich immer ein Gleichgewicht einspielen; denn die Differenzengleichungen haben immer eine Lösung, wo die demand Kurve und die Preiskurve sich schneiden. Ich sage, da gibt es aber keine unique Lösung; und die wirkliche Lösung wird auch mitbestimmt dadurch, dass einer einen anderen schließlich überredet oder dergleichen; der consumer, auch wenn seine Einkäufe quantitativ? seinen Wünschen entsprechen auf der Basis der vorgegebenen? Preise, kann sich dann doch sehr übervorteilt vorkommen; die Lösung, die wirklich herauskommt, ist ja nicht notwendig 🕮fair. Ich sage, dass ich ein Ketzer sei, und den Glauben an das heutige „freie Unternehmungs“-System nicht teile, er sagt: in Russland und dass ich glaube, Planwirtschaft wäre besser. Er sagt: In Russland hat sie aber zu katastrophalen Zuständen geführt; er scheint völlig überzeugt vom Kapitalismus. – Ich leihe ihm 2 Bücher, auf seine Bitte, weil sie Fragen beantworten, die er mit stellt: Gardner, R T, und Ambid.) – (Hanneli ist mit Kulka in Ojai.) Sie kommen zurück 4 ¼, genau wie Hanneli mir telefoniert hatte. Hier war gerade ein Mann bei mir aufgetaucht, der Vater eines Mädchens, für das Dr. Kulka j und Schule sammeln? wollte. – 6 – 7 essen wir zusammen. (Dr. Kulka sagt, sie hat viel Lebensweisheit gefunden in den Upanishaden, und jetzt in Suzukis Zen-Buddhismus. Sie liebt auch Kazantsakis Fortsetzung der Odyssee, weil da im echt homerischen Stil die Lebensfreude des Odysseus geschildert wird, wie er wieder fortgeht, Helena besucht und dem Agamemnon fortnimmt, usw. – Über die verschiedenen Richtungen der Psychoanalyse in LA; das ist sehr interessant für Hanneli.) – (Abends telefoniert Hanneli lange mit Erika; diese war sehr enttäuscht, dass sie so bald abfahren musste, wo sie doch vorhatte, der Mama ihr Herz auszuschütten über die Probleme: Sie wird sehr leicht eifersüchtig wenn Eich mit einem anderen Mädchen freundlich ist; dann läuft sie fort und ist nachher abweisend zu ihm; Hanneli meint, sie fühlt sich unsicher, hat Selbstzweifel, ob irgendeiner sie wirklich gern mag; dabei gewinnt sie in Wirklichkeit leicht die Herzen aller Menschen.)
Überlegungen mit Hanneli über Hawaii. Abends diktiere ich ihr Brief an Nagrey?. – Ich krame am Schreibtisch.
Auf Hannelis Anregung hin gebe ich ihr Scheck 🕮\Heini\ über 200.– als zweites Darlehen für Leroy; er muss jetzt college fees zahlen und hat kein Geld. – Gekramt. – Hanneli geht kurz vor 7 abends fort (für die Theatergruppe); kurzdOriginal um. nach 8 ist sie schon wieder da und sagt: Das Auto in der Garage ist verschwunden! (Dies ist das von Buick geliehene Auto von 1961, während unser Auto dort für Reparatur ist. Sie ist dann gleich zu Hurwith? gegangen; Frau Hurwith war sehr freundlich und beruhigend, hat an die Polizei telefoniert; der Sohn ist mit Hanneli in der Nachbarschaft herumgegangen, aber das Auto war nirgends zu sehen. – Nach 9h kommen 2 Polizeibeamte und nehmen alles auf. Sie sagen, das Motiv ist entweder ein bloßer joy ride, oder sie nehmen es, um ein Verbrechen zu begehen. Das Auto wird in 98 % der Fälle bald wiedergefunden, und ist in 70 % unbeschädigt. Sie machen allerhand Telefongespräche und melden die Sache; die Beschreibung des Autos ist ihnen nicht wichtig, sie gehen hauptsächlich nach der Titelnummer?.)
Gelesen Patzig (Nachwort zu „Scheinprobleme“); er spricht gut und verständnisvoll über die Entwicklung meiner Ideen.) – Gekramt. – Hanneli findet auf einmal wieder das Auto in der Garage! Dann kommen wiederum 2 Polizeileute und lassen sich alles berichten; (aber weder gestern noch heute schauen sie in die Garage; wir dachten gestern, sie würden Fingerabdrücke nehmen.)
Patzig weiter gelesen. – 12 – 2 Heini hier. (Er hat Geburtstag, 68 Jahre. Er zeigt Bilder von dem Haus, das er in Guad. gemietet und mit eigenen Sachen eingerichtet hat. Er lädt uns ein, ihn dort zu besuchen; da wir dann das Hotel sparen, können wir uns ein Auto mieten. – Er will sich ein Hausboot auf dem Chapalasee bauen lassen; das wird liegen vor dem Haus eines Verwandten.) – Abends gebe ich Hanneli Scheck für 3 M (Sie ist sehr gerührt und erfreut.) 🕮\(Lanter)\
10 ½zu Dr. Brann. (Er besieht die Stelle, wo die 2 Zähne oben links hinten gezogen worden sind. Früher mal meinte er, es sei fraglich, ob es sich lohne, jetzt einen Zusatz an die obere Zahnplatte zu machen, weil der Ankerzahn vielleicht doch nicht mehr lange halten würde, und dann wird die eine „volle Platte“ nötig sein. Jetzt meint er aber doch, dass es sich lohnt; es kostet nicht viel, weil keine Goldarbeit dabei ist; und es wird der Platte noch mehr Stabilität (oder so etwas) geben. Also macht er die Abdrücke dafür.) – 11 ½ – 12 ¾ Gespräch mit Lanter. (Siehe Notizen in seinem folder, unter UCLA, Studenten). Er ist am letzten Kapitel, über Reichenbach „verifizierbare Wahrheit“. Ich erkläre die verschiedenen Möglichkeiten, die ich für eine Explikation lohnend finden würde. –Hanneli lädt ihn noch zum lunch ein (er erzählt von der Danforth Foundation, von der er ein fellowship hat für das Jahr; und früher Champawat; Hanneli überlegt, ob das für Leroy in Betracht kommt.)) – Auf TV Bericht wird mitgeteilt, dass die Regenten haben entlassen den Präsidenten Kerr!
Vormittags 10 – 1 Leroy bei mir. (Unwichtige Sachen. Um Platz zu schaffen im SD Kasten lasse ich ihn die Aufsatzsammlung von B-H, Quine (2), und Hempel durchsehen. Aber einige der SD, die wieder abgedruckt sind, behalte ich doch, weil meine Unterstreichungen und Randbemerkungen darin sind.) – Ich lese währenddessen weiter in Patzig’s ausgezeichnetem Nachwort. –
(Hanneli fährt nicht nach Ohai.) Ich lese den Anfang vom neuen AS-ms nochmal durch, und mache es fertig zum ditto master Tippen, was Mary Meyerhoff tun will. 🕮\bei Dr. Straatsma\
Weiter ms revidiert! – Nachmittags zu Dr. Brann. (Die obere Zahnplatte ist vom Labor zurück, mit Ansatz für die beiden ausgezogenen Zähne.) – (Jeffrey schreibt: Er hat gute Professur an U of Penn angenommen; ich hatte für ihn Empfehlung geschrieben.)
Weiter am ms revidiert. – (Abends nach 8 vergeblich versucht, Hempel zu telefonieren.) –
(Haarschneider). – Weiter ms revidiert.
10:15 – 1:15 (!) in Augeninstitut, im neuen Gebäude, SW vom großen medizinischen Komplex. Dr. Straatsma findet um 12h, also 4 Stunden nach dem Tropfen, den Druck noch weit im Normalen; also helfen die Medizin. (5 min. mit dem Dr., 10 min. mit nurse!) Nurse macht Sehfeldtest. Auf Frage sagt er: keine Bedenken gegen 3 Monate in Europa im Sommer; die Operation scheint nicht nahe bevorstehend, und hängt hauptsächlich von meinem Urteil über Arbeitsfähigkeit ab.) Revisions von AS§ 3 beendet (für Tippen). – 6 ½ – 7 Heini kurz hier (er war inzwischen in St. Barb. im Hotel. Heute wieder bei seinem Doktor. Er lädt uns wieder herzlich ein nach Guad. Er meint, nach Gretes Bericht, dass es Chacha so schlecht geht, dass sie am besten nach LA kommen sollte, um Spezialisten zu konsultieren, so wie er es immer tut. Dann soll sie nach Mexiko kommen, das wird er finanzieren, und sie zu sich einladen.) (Ich bespreche mit Hanneli: Ich glaube, Elmau tut ihr doch wohl, vielleicht braucht sie dann gar nicht so dringend einen Arzt. Und wenn sie stattdessen 1968 nach hier und Mexiko käme, hätte sie mehr davon als dieses Jahr, wo wir und vielleicht auch Grete nach Deutschland kommen.) 🕮
An Pr. (ms§ 3 für Tippen fertig gemacht.) – (Hanneli bringt unser eigenes Auto wieder hierher, das lange in Reparatur war nach der Kollision.)
Mittags zu Jokls. (Wir sitzen im Garten, obwohl es etwas kühl ist. Vögel kommen ganz nahe, sogar auf den Tisch. (Dr. Jokl spricht über ein Buch von Ardry, der zeigen will, dass der Schritt zur Entwicklung des Menschen aus dem Affen relativ sehr schnell war, und im wesentlichen in der gewaltigen Vergrösserung des Gehirns bestand.) – An Pr. (weiter an § 4 C, Skelett.) – Hanneli hatte großen Kummer mit dem Auto: Nachdem sie es von Cummings-Buick als vollständig repariert von dem Unfall zurückbekam, wollte sie hier in der Signalstation Öl auffüllen lassen. Der Mann fand, dass der Ölbehälter leer war; als er Öl einfüllte, kam es unten heraus: Da war ein leak. Wenn sie mit diesem Auto, das sie ja für gut hergerichtet ansah, nach Ojai gefahren wäre, wären die Lager durch Ölmangel verdorben worden und vielleicht großer Schaden im Motor entstanden! Sie lässt das Nötigste hier reparieren.
An Pr (weiter an Skelett § 4 C.) –Hanneli fährt nach Ojai. (Erika hat allerhand zu verkraften: das Zerwürfnis mit Eich, und allgemein Gefühle und Gedanken darüber, was die Beziehung zu Knaben bedeutet.)
An Pr. (ms englisch von § 4 A und B revidiert.) Mary Meyerhoff (kommt mit Tochter Miriam her, um mein ms zum Tippen zu nehmen. Ich gebe ihr zunächst nur § 1 und 2; 3 ist zwar fertig, aber ich will es noch behalten, weil ich in § 4 darüber Bezug nehme.)
Ganzen Vormittag an Briefen an Chacha und Morris! – Mittags fahre ich mit Hanneli zum Motel Ivanko (wir mieten ein einfaches, 🕮 aber ruhig gelegenes Appartment für 62.70 (mit Steuer) pro Woche, für Grete und Hanne; es liegt nicht nahe an Wilshire, sondern N von der alley, mit Ausgang zur Goshen. – Noch an Pr. Mary Meyerhoff kommt und zeigt mir § 1, getippt auf ditto master. – Abends kommt Telegramm von Grete: Ankunft verschieben von 4. auf 7. – Ich sehe spätabends am TV (28) Teil von Fulbright Committee hearing; besonders Reischauer3https://en.wikipedia.org/wiki/Edwin_O._Reischauer.
II / 1967 An Pr (am Skelett geschrieben für § 4 C.)
An Pr (an § 4 C, angefangen Skelett über Jeffreys Lösung des zweiten Problems). – Abends Telegramm von Grete: zweite Verschiebung, auf 11. – (Layise? telefoniert mir, dass Piatt gestorben ist.)
Mittags Mia hier. (Sie zeigt uns Micheners Buch „Hawaii“4https://en.wikipedia.org/wiki/Hawaii_(novel); und wir überlegen, vielleicht den neuen Film davon anzusehen.) – An Pr. (Weiter an Jeffreys Lösung; dann angefangen, Skelett über meine Lösung des zweiten Problems.) Telegramm von Grete: Sie kommen erst am 11.
An Pr (weiter am Skelett: über meine Lösung, und zweite Regel).
An Pr (weiter am Skelett: über meine Lösung und zweite Regel).
An Pr (weiter am Skelett: über meine Lösung und zweite Regel; auch rand. aufgrund von ungewisser Evidenz.) –Abends telefoniert mit Sambursky? in S. Barb., über Villa Serbelloni am Comer See; und mit Hintikka; ich kann nicht am 11.; er sagt, er kommt öfter mal wieder her im spring.)
Pr (Überlegungen für Skelett § 4 C). – 12 – 2 ½Myra hier (wir drei auch spazieren. Sie erzählt, dass George ein Angebot gestern angenommen hat, um als dean einer geplanten neuen „school of administration“ zu werden; diese Schule soll 🕮\Erika und Kalpane\ verschiedene departments umfassen: administration in Regierung, Geschäft und Schulen; Mitarbeit von department von Politik, education, und business administration. Er darf dann seine eigenen neuen Ideen praktisch ausführen. Dies ist auf dem Irvine campus, W. von S. Ana, nicht weit vom Meer; „nur“ eine Stunde von hier, das würde sie dann oft und leicht fahren, um mit den Freunden hier in Kontakt zu bleiben. Sie wollen ein Haus dort kaufen, groß genug, dass die Kinder immer mal zu Besuch kommen können.)
An Pr. (Im Skelett über unsichere Evidenz sehe ich eine mögliche Vereinfachung: Die Methode mit den uneigentlichen Propositionen \(O_1\), \(n\) für die Beobachtungseindrücke will ich nicht als zweite Alternative hinstellen, sondern das Wesentliche davon schon in die erste Methode aufnehmen; und dann diese Idee nur als eine alternative Interpretation angeben. – Ich lese die ersten 10 ditto masters, die Mary heute gebracht hat; sehr gut, fast gar keine Fehler.)
(Hanneli fährt nach Ojai, holt Erika und Kalpana [galbẽna] ab; nachmittags kommen sie hier an. (Kalpana ist 16 Jahre, Inderin aus Benares; der Vater ist vielleicht Regierungsbeamter; sie spricht sehr gut und schnell Englisch; nach dem Abendbrot spreche ich länger mit ihr allein. Sie ist still, sensitiv, hat aber auch starke Gefühle; sie vermisst sehr ihre Familie und Freunde. Sie sieht anziehend aus in ihrem sari; sie hat Erika auch einen geschenkt (oder ist das nur Stoff für einen.) – An Pr.
An Pr. (ich mache eine Vereinfachung in meiner Darstellung der ungewissen Evidenz.) – (Die Mädchen haben nachmittags bis 7h Besuch von einigen Jungen aus der Schule; sie schauen TV, spielen records usw.) – Arne Næss schreibt, dass er an die Westküste kommt! (Er sagt natürlich nicht, wann, wie lange und wozu.)
(Hanneli fährt mit den Mädchen zum Flugplatz.) Grete und Hanne kommen aus Mexiko. (Hanne schrieb aus Guatemala, ob sie kommen könne, und ich 🕮\Grete und Hanne\ stimmte sehr zu. Dann lud ich noch Grete ein, mitzukommen, wenn Sven den Flug bezahlen würde.) –12h kommen sie hier an vom Motel Evanhouse?. Sehr herzliche Begrüßung mit herzlichen Küssen. (Grete und Walter wollen schon im April nach Europa! Aber dann zuerst einen Monat in Spanien.) – Nachmittags wir 4 zum Will Rogers State Park, auf den schönen Berg gestiegen. (Es ist so schön, sie beide hier zu haben. Wir sind uns wieder nahe und freuen über den neuen Kontakt.)
,
(Nachmittags Hanneli bringt Erika und Galbena zur Schule zurück; Grete und Hanne fahren mit, glaube ich.)
–
Schöne Tage mit Grete und Hanne. (Mehrere Male fährt Hanneli sie zu großen Einkaufstouren, besonders für Kleider, vielleicht auch bootstrap oder sonst etwas dort. – Manchmal gehe ich vor dem lunch mit Grete oder Hanne spazieren. – Grete berichtet über die Pläne ihrer Europareise (im April durch Spanien, dort kommt Helma zu ihnen; dann durch Frankreich nach Deutschland.))
Hanne fühlt sich nicht wohl die letzten Tage. – Abends mit Grete und Hanneli gutes Gespräch. (Sie kramt eine Menge alte Erinnerungen aus; aus Wiesneck, besonders wie sie verliebt war in Albrecht; er hatte kaum mehr Gefühle für Manni; die war irgendwo in Schlesien oder so monatelang; Grete fragte ihn direkt: wenn er sie nicht mehr liebt, warum will er sie trotzdem noch heiraten; er sagte: Ein Mann bricht sein Wort nicht! Das war wohl seine Offiziersehrenbegriff; und so mussten alle drei darunter leiden. Ich erzähle, wie Chacha mir erzählt, wie sie der Mama gesagt hat: Wenn Grete nicht 🕮 bald einen Mann findet, dann sollte sie doch wenigstens ein Kind haben, sie ist doch für Mutterschaft geschaffen. Ich hätte erwartet, dass die Mutter das mit Entsetzen zurückweisen würde; aber sie fragte nur: „Aber von wem?“, darauf Chacha: „vom Rudi natürlich!“. [Nachher fiel mir aber ein, dass das vielleicht nicht in Wiesneck war, sondern in Mexiko?] Grete fragt, warum ich so dringend mit ihr nach Flensburg reisen wollte, um Walter kennenzulernen; ich: Ich glaubte, Du hättest mich gebeten, mitzukommen, um den Eltern zu berichten. (Im Tagebuch finde ich, dass Grete mich zu der Reise „eingeladen“ hat, aber nichts über einen Bericht.) Ich sagte, ich berichtete dann den Eltern, dass Walter ein sehr zuverlässiger Charakter sei; Grete lacht (wohl weil es ihr seltsam scheint, dass dies das Wichtigste ist). Ich: Dann schrieb ich aber auch, dass Du ihm geistig überlegen wärest. (Ich fügte nicht hinzu, obwohl es mir auf der Zunge lag: dass das vielleicht zu Schwierigkeiten führen könnte.) Grete erzählte, ich sagte damals zu ihnen: „Ihr lieben, schönen Menschen, habt Euch doch einfach lieb! Warum denn gleich ans Standesamt denken?“. – Grete überlegt, wo wir uns kennengelernt haben. Ich erzähle von Verwundungsurlaub, Mai 1917; ich fuhr gleich nach Wiesneck für Verlobung; dann nach Jena, wo auch Agnes war. Grete sagt: Ihr wart doch schon lange „versprochen“; ich: Wir hatten uns sehr lieb, aber ich wollte nicht an Heiraten denken; ich erzähle von unserer Blutsbrüderschaft; auf der Bank am Wald; Hanneli und Grete sagen: Die hieß auch immer die Verlobungsbank. Und dann erzähle ich 1913 in Jena, wo Chacha aus Reifenstein kam, vielleicht zum letzten Abschied; und ich konnte auf einmal nicht an Heiraten denken! Die Mutter war entsetzt; ich selbst war böse auf mich, und konnte es mir nicht erklären; erst viel später in der Analyse kam allerhand heraus; dabei wird Offenkundigstes? die zu starke Mutterbindung („wie sie auch bei Sven war“ fügte ich hinzu). Dann erzähle ich vom August 1917, Kriegstrauung; Grete wusste nicht mehr, dass sie mir Schillers langes Gedicht über die Entwicklung der Menschheit auf meine Bitte deklamiert hat.) 🕮\(Grete Abreise nach Mexiko)\
Vormittags alle ohne mich zum Flugplatz: Grete fliegt zurück nach M. Abends langes Gespräch mit Hanne und Hanneli. (Erinnerungen an meine Besuche in Lübeck und Fahrenkamp, auch über Margret. Wie Grete und Gall mit mir fuhren, und Grete auf einmal erfuhr, dass Eline von Broder ist; sie war böse auf Chacha, dass die es ihr und den anderen nicht in Mexiko erzählt hatte. Hanne erzählt auch von den Problemen des Lebens in Guatemala. Von ihren Eltern, wie ich sie bei denen in Nürnberg besuchte; das wusste ich gar nicht mehr.)
Nachmittags bringt Hanneli Hanne zum Flugplatz. Hannes Abflug nach Hamburg (über Seattle).
Gekramt. (Sehr vieles ist liegen geblieben.)
Beim Frühstück erzählt Hanneli mir (ein wenig über die Gruppentherapie gestern Abend. Und dann noch langes Gespräch über Leben und Analyse . Bei ihr, wie früher bei mir, kam der Sextrieb erst sehr spät heraus. Meine Beziehungen zu Frauen; sie ist sehr interessiert, und erzählt auch ein wenig von sich.)
M und K hier; 10 ½ bis nach 2.
(Hanneli nach Ojai) ich zu Myra (wir wollten ursprünglich beide hin; ich sagte gestern ab für Hanneli, und sagte, dass ich selbst doch gern käme. Jackie? war mit Magensache im Bett. Wir zwei aßen allein, und saßen dann noch eine Weile in der Sonne im Garten. Sie wollen nach Irvine übersiedeln, wo er dean wird. Aber so weit fort von Stadt und Freunden und Musik usw. ist doch auch ein Opfer.) 🕮
Vormittags zu Dr. Brann. (Große Füllung rings um die Basis des einzigen Ankerzahns oben links.) – 6 – 8 Jokls hier (lebhaftes Gespräch über moderne Musik. Jokl sagt, Stravinsky und Bartók schätzt er noch; aber andere nicht, das sei nicht mehr Musik. Ich erzähle von Franz’ Buch „Der verkannte Künstler“; wie man ähnlich über Beethoven und Brahms sprach; ich meine, die neue Generation müsse sich ihre eigenen Ausdrucksmittel suchen, unabhängig davon, ob wir noch mitkönnen.
Mittags mit Hanneli langen Spaziergang (sie erzählt von der Gruppentherapie gestern). – 6 ½Hanneli ab zur Marathongruppe.
(Hanneli war die ganze Nacht in der Marathongruppe, nach einem Tag ohne besondere Ruhe; und dann heute wiederum den ganzen Tag bis abends nach 9h! Dann nach Hause und ins Bett.)
Ich endlich mal wieder Briefe in tape recorder diktiert.– Mittags beim Spaziergang erzählt Hanneli über die Marathonsitzung. (Sie ist sehr angetan davon, wie Dr. Bach5Es könnte sich um Dr. George Bach handeln, Gründer und Leiter eines Instituts für Gruppentherapie in Los Angeles. Vgl. Artikel in TIME vom 9.7.1965 es fertig bringt, alle Leute einzeln in ihrer Art zu nehmen, sie aus ihrer Schale und Selbstgefälligkeit herauszuholen, jeden ganz individuell. Er übernimmt die Rolle eines Ehemannes, der selbstgefällig war und sagt diesem, er soll die Rolle der Frau übernehmen; Dr. Bach beklagt sich bei „seiner Frau“, wie er sich im Geschäft abplagen muss, und wenn er nach Hause kommt, ist die Unterwäsche nicht gewaschen, oder zerrissen, und vieles verkehrt usw.; und der Mann nimmt wirklich auf einmal die Seite seiner Frau usw. Er sei schließlich ganz aufgetaut, und wie verwandelt gewesen. Sie sagt, sie hat noch nie in ihrem Leben etwas so Packendes und innerlich ganz 🕮 ergreifendes und aufrüttelndes Erlebnis wie diese Sitzung erlebt; auch sie selbst sei richtig herausgekommen, und hätte sich stark erregt, und vieles ausgeschüttet, und in Tränen ausgebrochen! Sie bewundert ihn, wie er die Methode, die er angeblich selbst als erster vor vielen Jahren eingeführt hat, meisterhaft anwendet, sodass wirklich jeder Einzelne ganz stark bewegt wird!)
(Hanneli fährt aus und lässt den Fußhebel reparieren.) Ich weiter Briefe diktiert.
Weiter in recorder diktiert. Aber einmal funktioniert das Fußpedal schlecht (dann bleibt das rechte Rad stehen, und das tape hängt herunter; zuerst hilft kräftiges Hinuntertreten, aber schließlich auch nicht; so muss ich den Brief an Patzig kürzer machen, ich wollte noch allerhand sagen, warum ich Frege nicht aufgesucht habe usw.). Hanneli bringt den recorder nochmal zur Reparatur. – 2h Frau Pruppacher kommt. (Sie ist lebhaft, versteht schnell; Hanneli soll ihr nachmittags den recorder bringen, den Frau P. eigentlich hier selbst mitnehmen wollte.)
Nachmittags und abends bis 11 ½ an Einkommensteuer. (So habe ich das Wichtigste auf dem Papier, sodass ich nach der Rückkehr am 25. nur noch einiges zu überlegen habe, um für Norby am 28. fertig zu sein.) – Abends ca. 7: Hempels telefonieren (ich sage, dass Brief diktiert ist; meine Komplimente über sein kleines Buch. Sie sind entzückt, dass wir erst im Juli abreisen, um sie nicht hier zu sehen; sie wollen nicht bei Helmers wohnen, wenn sie für einige Tage herkommen; ich sage, wir wissen Motel nahe hier. Sie gehen im Herbst nicht nach Europa.)
Mit Hanneli zur California Bank (Traveller’s Schecks); und dann ich zur pharmacy. – Briefe von Chacha, und Hanne (die telefonisch 🕮\(Tarski)\ mit Chacha gesprochen hat. Chacha muss im in Stockdorf sein, um Angermanns Hund zu hüten. Darum hat sie Elmau Reservation verschoben auf … Juli bis … August. Hanne schlägt vor, dass ich, Chacha und Hanneli im August nach Amrum kommen, wenn auch Johannes mit Familie da ist.) – 4 – 6 Tarski hier (er sieht gut aus, ist 10 Jahre jünger als ich, spricht lebhaft. Er erzählt von Menschen und Zuständen in Warschau, Moskau, Tiflis (die kulturhochstehenden? Leute in Georgia wollen seine Logik in ihre Sprache übersetzen, die zu keiner bekannten Sprachfamilie gehört.))
Gekramt. – Abends Frau Pruppacher und Mann (Assistant Professor in Metereologie) ganz kurz hier (sie bringt die getippten Briefe und den tape recorder zurück.)
Hanneli sucht mit mir Sachen für Reise aus, und packt die Koffer. – Ich mache die getippten Briefe fertig. (Ich bespreche mit Hanneli ihren langen, guten Brief an Heini, dass er Chacha Geld auf Schweizer Bank, St. Gallen, überweisen soll; damit sie sich nun ihr eigenes Leben planen kann; sie hat es gut überlegt und drückt es gut aus.) Abends telefoniert Feigl von Gundersons, er ist soeben von G. am Flugplatz abgeholt worden und übernachtet bei ihm. –
Wir tun das Letzte einpacken. 11h Gunderson kommt und holt uns ab, zum Flugplatz. Mrs. Economos ist dort (sie hat Feigl hinausgefahren. Ich sage ihr, dass ich ein schlechtes Gewissen habe, dass ich sie nicht aufgefordert habe, zu mir zu kommen, wie ich versprach vor einem Jahr bei Feigls Konferenz. Sie sagt, sie möchte zu mir kommen, um eine Zeichnung von mir zu machen. 🕮\(Singer) nach Honolulu\Flug 12:45 – 6:05 (lokal: 4:05) Flug nach HonoluluOHonolulu (Flugzeit war 5 ½ Stunden). Nagleyund Winnie holen uns ab, zum Hotel Islander 50! (Schlecht geschlafen, unklares Verweisungszeichen: Abends sprechen Leute im Nachbarzimmer 502, alles hörbar durch Verbindungstür; ich nehme Ohrstöpsel, damit geht es.Verweis EndeMiltonSinger und Helen kommen; ich und Feigl essen mit ihnen unten im Hotel im italienischen Restaurant; alles dunkel, schreckliches Essen, obwohl ich alles scharf Gewürzte vermeide, und nur große Schale Suppe esse, das ist scheußlich? stark gesalzene Brühe! Ich zahle für uns 4, mit Trinkgeld 15 $! Das schlechteste Restaurantessen, das ich jemals gegessen habe. Milton hatte Gallenblasenoperation, kam auf Rat des Arztes hierher zur Erholung.)
(Feigl war schon heute früh 7-8 im Ozean schwimmen!) Vormittags mit Feigl meinen Beitrag für sein heutiges Seminar besprochen; vorher um 10 ½ einen brunch gegessen in einem netten, nahen Lokal beim food shop.) – 4 ½ – 6 ½ unser Seminar (ca 40-50 Leute!) Feigl über „Problem von Theoriekonstruktion in Psychologie“. (Er spricht ausgezeichnet, entspannt und ruhig; gut und klar ausgedrückt, nicht mehr so viel alte Witze, die er früher bei seinen philosophischen Vorträgen oft machte. Alles richtig und treffend formuliert, nicht überspitzt; er macht auch auf die möglichen Bedenken aufmerksam, spricht überall für Toleranz auch anderer Auffassungen; er ist ein ausgezeichneter Lehrer; besonders hier für die grad. Studenten, die meist keine symbolische Logik können und meist nichts über Auffassung von theoretischer Sprache wissen. –Dann mache ich, aufgrund von Feigls Vorschlägen, ergänzende Bemerkungen, um die Wichtigkeit der theoretischen Begriffe zu betonen: die kinetische Gastheorie mit statistischer Mechanik. Dann kurz 🕮\(Honolulu)\ über zweites Prinzip der Thermodynamik, das nachher nur als Wahrscheinlichkeitssatz gilt. Schließlich über Freud: Ich halte die Theorie, obwohl noch unvollkommen, in vielem für gut konfirmiert; aufgrund eigener Erfahrung in Therapie; über unbewußte Wünsche, Gefühle, Motivation; dadurch wird vieles erklärt. Ich glaube auch dass hinreichende Konfirmation vorliegt für Geschichte der Freudschen Thesen, die zuerst ganz absurd erschienen: allgemeine Ambivalenz, allgemein ambivalente Sexualität. – Dann spricht auch Feigl noch über Freud, und dass da vieles konfirmiert ist. (Nachher sagt er mir, er hat sich ein wenig gewundert, was ich wagte zu sagen. Ich: Ich bin schon so alt, dass man ruhig sagen darf, dass man Therapie gehabt hat; an UCLA wissen es eh schon alle. Feigl: Er meint mehr über Ambivalenz und noch mehr das über Bisexualität; er selbst stimmt dem sehr zu, aber das mag für viele hier neu und erschreckend sein.)) (Hanneli und Feigl gehen zu Watanabes, ich esse zu Hause; schreibe noch Brief an Chacha nach Garmisch.)
Ich hatte die Absicht, vormittags zu Hause zu bleiben, um mein Seminar vorzubereiten; aber Feigl redet mir zu, mitzukommen, und ich entschließe mich schnell dazu. Winnies fahren uns (freeway nach N oder NO, nahe bei Universität vorbei, immer höher; Laub und Nadelwälder wie in Deutschland. Hinter dem Pass halten wir und schauen hinunter auf die Windward Seite der Insel. Am Pali Pass6https://en.wikipedia.org/wiki/Nu%CA%BBuanu_Pali ist ein starker Wind zusammen getr. Dann hinunter, durch mehrere kleine Tunnels, die kleine Seitenberge durchstoßen, hinunter ans Meer, wo auf einmal tropische Vegetation ist. Dann am Meer entlang, schöne und abwechselnde Landschaft, nach SO, um die östlichste Spitze der Insel herum, nach S. Zu einer kleinen Bay. Dort sind nur wenige Leute. Ich habe eben im Kalender entdeckt, dass Copi? mich heute, nicht morgen, mittags abholen will, zum lunch; ich telefoniere ihnen, entschuldige mich, und wir wollen später noch etwas Anderes ausmachen. Ich schwimme auch (zum ersten Mal seit Sommer 1964 mit Helmers bei Wohlstetters). Ich wundere mich, warum das Schwimmen auf dem Bauch so 🕮 mehr anstrengend ist als früher, sodass ich mich immer wieder zum Ausruhen auf den Rücken wende. Nachher kommt mir die Erklärung: durch die Verbiegung und Versteifung meines Rückgrates kann ich den Kopf nicht mehr so weit nach hinten beugen wie früher; dadurch bin ich genötigt, um die Nase immer über Wasser zu halten, meinen Rumpf am oberen Ende weiter aus dem Wasser zu heben! Ich schwimme bis zu einem kleinen Inselstreifen, weil ich einen Schwimmer dort stehen sah; aber dann sehe ich, dass es ganz aus Korallen besteht, wenn auch mit allerlei Grünzeug überwachsen. Frau Winnie hat mich gewarnt: Sie hat mal einen ganz kleinen Hautritz am Fußgelenk bekommen durch Korallen, da sind oft allerhand Gewächse mit Bazillen darauf; bei ihr schwoll das schnell ganz schlimm an, und sie musste in Eile ins Hospital gebracht werden und dort längere Zeit für Behandlung bleiben! Darum schwimme ich lieber gleich wieder zurück. Leider hatte ich, trotz Hannelis Vorschlag, nicht meinen Bademantel mitgenommen; nachdem ich den Körper abgetrocknet hatte, konnte ich dann in Feigls Mantel (nicht Bademantel) gehüllt mich umziehen die Badehose umziehen. – Dann fahren wir weiter, vorbei am Koko Head und Diamond Head, und durch die östlichen Stadtteile von Honolulu, (wo CopieOriginal Kopi. in einem schön gelegenen Haus wohnt, in einer Gegend, die die Universität für Fakultät zur Verfügung stellt (er unterrichtet nur an 3 Tagen).)) – Nachmittags nach dem nap, überlege ich mein Seminar „Rationalität in induktiver Logik“, aufgrund meiner Notizen für den Vortrag auf der Londoner Konferenz, Juli 1965. Winnie fährt mich und Feigl wieder zur Universität. 4 – 6 mein Seminar: „Rationalität in induktiver Logik“. Zuletzt auch noch über die induktive Intuition oder induktiven common sense. Ich erzähle, dass Hempel gesagt hat: nicht „ von einem“, er gehört auch dazu. In der Diskussion sagt zuerst Dr. Watanabe, dass er auch dazu gehört. Dann bringt er einen unverständlichen Einwand, nach hohen Komplimenten für Wahrscheinlichkeitsbuch von 1950 als . 🕮\(Honolulu)\Watanabe: Wenn mit \(P(A|B)\) aufgrund eines Gesetzes (auf Frage erklärt er: z. B. physikalisches Gesetz) bestimmt, so kann man nicht auch \(P(B|A)\) aufgrund des (oder eines?) Gesetzes bestimmen; das kann er beweisen. Ich: Was heißt „aufgrund eines Gesetzes bestimmen“? Ist es statistische Wahrscheinlichkeit oder logische Wahrscheinlichkeit? Er gibt keine befriedigend verständliche Antwort; ich sage: es tut mir leid, aber ich kann die Behauptung nicht verstehen! Dann ist eine lange Reihe von Fragen, meist gut und verständlich. – Nach dem Schluss der Sitzung kommt Watanabe mit Frau, sie begrüßen mich, ich erzähle, dass meine Tochter schon von ihnen erzählt hat, und dass ich seinen SD immer auf dem Schreibtisch liegen hatte, um ihn vor dem Herkommen zu lesen; aber ich konnte zuletzt keine Zeit mehr dazu finden. Ich sage, ich möchte mal gern mit ihm sprechen, welchen Unterschied er meint zwischen Konfirmation? und Klassifikation?, den ich und andere der Richtung nach seiner Ansicht vernachlässigen. – Wir essen mit Feigl auf unserem Zimmer; dann geht er für seinen Abendvortrag „Towards eine Philosophie for unser Age of Science“. – Ich gehe abends noch etwas spazieren mit Hanneli auf der Hauptladenstraße.
Mit Hanneli und Feigl zum Schwimmen gegangen, etwa 20 Minuten zu gehen, zu seinem, von 1958, wo er 4 Monate hier war, beliebten „Privat“Strand, wo aber doch schon allerhand Leute sind, und sogar ein Strandwärter auf einem Türmchen. Das Schwimmen geht heute etwas leichter als gestern, aber nur, weil ich nicht mehr gerade auf dem Bauch schwimme, sondern entweder auf dem Bauch mit schief gehaltenem Kopf, oder auf der Seite, oder am leichtesten auf dem Rücken, wobei ich mich dann auch zwischendurch immer beliebig lange still halte und ausruhen kann. Weiter draußen üben sie auf surf boards, einige auch in unserer Nähe, wahrscheinlich Anfänger. Ich gehe, auch durch die belebte Straße, zurück mit nichts an 🕮 als meine nasse Badehose, ein offenes Hemd, das außen hängt und den größeren oberen Teil der Hose bedeckt, und meine suede Schuhe! (Und viele gehen dort so, einer auch bloß in Badehose.) – Danach bespricht Feigl mit mir sein heutiges Seminar. – Mittags essen wir in Hannelis Zimmer, sie hat schönes Essen besorgt. – Nachmittags holt uns Townsend (grad. Student) und Frau (Schullehrerin) ab. – 4 ½ – 6 ½ (in Wirklichkeit: 6:50) Feigls Seminar „Current Issues of Mind-Body Monism“ (er vertritt vorsichtig die Identitätstheorie, sagt aber, dass vieles noch aufgeklärt werden muss. – Ich spreche dann (ganz ohne Notizen) 15-20 Minuten: Ich will nicht logisches Argument bringen, sondern nur Imagination anregen, die uns hilft, gewisse Vorurteile, die oft die Basis für Dualismus sind, loszuwerden. Dann die Fiktion von Antropoids mit 2 zusätzlichen Armen und Fingern, rechter Arm? für output, linker für input. (Siehe meine Notizen MSim Quadrat:40 vom 26. 3. 64.) Dabei auch über Beethoven und Freud (wie im ms), und sogar die große Verbesserung von Sex (vielleicht noch nicht im ms), um den Fehler des Schöpfers mit dem verschiedenen Tempo von Mann und Frau auszugleichen.)
Vormittags Winnie fährt uns auf die Höhen NW von der Universität. Schließlich langen steilen Weg hinauf. Die anderen vorne, verschwinden; ich gehe auch ein langes Stück hinauf, ganz langsam und stetig, es geht ganz gut. – Vor dem Seminar eine Stunde meine alten Notizen gelesen und etwas im Aufsatz „Empirismus, Semantik, Ontologie“. Am Ende des Seminars, während ich noch sitze, hängt ein junges Mädchen mir eine Lei um und küsst mich auf die Wangen, da ich das auch! 4-6 mein zweites Seminar „Semantik und abstrakte Entitäten“. (Ganz gut, aber nicht besonders; nachher allerhand Fragen, es scheint doch allerhand Interesse erregt zu haben.) – Nachher zu Winnies, auch Feigl und Hanneli, die bei Sofferl? war, und von dort von einem Studenten zu Winnies gefahren wurde. (Bei Winnies wird schöne Platte gespielt, Beethoven Quartett. Dann hat sie 🕮\Honolulu\ ein sehr feines Abendbrot gekocht: Hühnchen und , eiförmige Schale von Paneer? eingeschlossen, und Reis gemischt mit wildem Reis; nachher eine Creme mit Ananas. (Feigl wird zu seinem zweiten Vortrag gefahren: „Die meaning von wissenschaftlicher Erklärung“)), 7:40 ein Japaner fährt uns nach Hause.
Mittags holt Milton Singer mich ab (er und Helen haben ein möbliertes appartment untergemietet im Thi (Illi?)kai Hotel. Es ist nur ein Zimmer, mit kitchenette dabei, $ 12 pro Tag, also $ 360 pro Monat. Wir essen im Restaurant auf dem top des Gebäudes, 29. Stock, mit großartigem Rundblick auf Küste, Stadt und Berge. Ich erzähle ihm von Helmers Sachen über forecast, und Methode der Sozialwissenschaften; nicht notwendig quantitativ, sondern zunächst Modellebildung. Sie stimmt dem lebhaft zu, er bittet mich, Olaf zu sagen, dass er sehr gern diese Sachen haben würde. – Er leidet immer noch an Nachwirkungen der Gallenblasenoperation, dass er leichter müde wird, und auch spezifische Beschwerden. Er war sehr erfreut über das Wiedersehen, und dass ich heute doch noch zu ihm kommen konnte.) – 4 ½Winnie fährt uns zu Nagleys Haus. (Plötzlich stoppt das Auto, die Batterie versagt. Wir und 2 Jungens schieben das Auto, später nochmal dasselbe; zum Schluss fährt er, anstatt die Serpentinen, eine ganz steile Straße hinauf, ganz kurze Bl. Nagleys Haus liegt oben am R steil, unbebauten Abhanges, mit wunderbarer Aussicht. Zuerst oben auf der Veranda, die wie eine gallery vor 2 Seiten des Hauses geht; neben mir hocken Copi und Cheng auf dem Boden. Dann gehen wir, auf Frau Nagleys7Patrice McCarthy Nagley (6.4.1921-18.9.2015); vgl. Patrice McCarthy Nagley Obituary | Honolulu Star-Advertiser (staradvertiser.com) Vorschlag in das untere große Zimmer. Dort sitze ich mit Copi, Cheng und Frau; nachher geht Copi, und Winnie kommt. Dann viele 🕮\(nach Maui)\ weitere Fragen. Copi über Pragmatismus und Wiener Kreis; ich erkläre Neuraths Betonung, dass Philosophie dem Leben dienen muss; und dass wir wichtige Einsichten von den Pragmatisten gelernt haben. – Cheng und Winnie haben viele Fragen über induktive Logik. (Ist das Symmetrieprinzip in Bezug auf Prädikate gerechtfertigt? Ich erkläre die spätere Stufe: Metrik im Farbenraum. Sie fragen: Ist das denn apriori? Ich: Nein, aber doch Unabhängigkeit von der Empirie in Bezug auf beobachtete Häufigkeiten. Auch über Wahrscheinlichkeit von universellen Sätzen. Ich über meine Methode, mit Strukturraum (Tetraeder); Hintikka? System mit \(\lambda{}\) und \(\alpha{}\). Über Mehrheit der Skalen, z. B. für Temperatur; ich: die Physiker einigen sich schließlich auf die Skalenform, bei der die Gesamtheit der Gesetze am einfachsten wird. Was ist mit Einfachheit von Gesetzen, ist Kemenys8Carnap hat an dieser Stelle tatsächlich ‚Kennedys‘ geschrieben. Aus dem Weiteren ist klar, dass es „Kemeny“ heißen muss. Ansatz versprechend? Ich: Ich glaube ja; ich teile Kemenys Optimismus, dass wir Schritt für Schritt Lösung für die verschiedenen Probleme finden werden, auch in Bezug auf die quantitative Sprache der Physik.) – Wir hören, dass Mias Flugzeug 2 Stunden Verspätung hat, anstatt 7 ½ erst 9 ½ ankommen wird. Hanneli schlägt vor, dass ich darum nicht mehr mit hinausfahre, und ich stimme zu. Nagley will sie hinausfahren zum Flugplatz. Cheng und Frau fahren mich nach Hause.
Wir zwei mit Feigl und Mia Reichenbach fliegen 11 ½ – 12 nach Maui.OMaui Dort holt uns ab Feigls früherer Student und Freund Marsh. Wir fahren zu einem Mittagessen; dann durch die Landschaft im Mittelteil nach Kihei, zum Maui Lu Resort. Sie haben aus Versehen anstatt 4 Zimmer nur 2 frei! Nach allerhand Verhandlungen doch 3 Zimmer für heute, Hanneli und Mia zusammen. 🕮\(Maui)\ Später holt Marsh uns wieder ab, fährt uns durch einige kleine Orte bis schließlich zu seinem Haus, 3000 hoch, (an der Straße zu seinem obs observatory) rot gestrichen, schönes großes Wohnzimmer mit großem Aussichtsfenster. Dort sind wir zum Abendbrot eingeladen. (Die Frau ist religiös, Feigl hat mich vorher gewarnt, dass sie ein Tischgebet sagen wird. Sie spricht es ruhig und natürlich, auch „für die befreundeten Gäste und ihr Wohlergehen, und für harmonisches Zusammenleben aller Menschen“. Ich saß am Ende des Tisches, und sie an meiner rechten Hand (oder erst Hanneli?). Das Beten erinnerte mich so an Mutters Tischgebet, dass ich, ohne zu überlegen, danach meine beiden Hände zu den Nachbarn ausstrecke; nach einem Verwundern ergreifen diese sie und streckten ihre andere Hände aus, und so war auf einmal der Kreis geschlossen. Dann erkläre ich, wie es mir gekommen war plötzlich.) – Sie sagt, dass sie Schullehrerin ist, und das gerne noch fortsetzt. Ich erzähle, dass Mutter Lehrerin gewesen war und darum Erlaubnis bekam, uns zu Hause zu unterrichten. – Er zeigt uns seinen schönen großen Globus (Hammond), und einen Atlas (National Geographic Soc.) mit Karten von weit größerem Format als meine Atlanten, und sehr gut aussehend. Draußen hat er uns sein großes „camper“ Auto gezeigt, wo sie alle 5 darin schlafen können. – Später am Abend fährt er uns heim.
Vormittags gehen wir am Haupthaus vorbei, über den Golfplatz zum Strand zum Schwimmen. In der Ferne sieht man weißen Schaum liegen, wo das Korallenriff ist. Wir schwimmen also in der Lagune zwischen Strand und Riff. Heute geht das Schwimmen schon leichter, weil ich meist seitlich oder auf dem Rücken schwimme. Hier sind nur kleine Wellen. – 2h Marsh holt uns ab. Wir nehmen in seinem Haus einen kleinen Imbiss. (Zuerst lange durch die Felder, irrigation Gräben, 🕮 dann fahren wir die lange Straße bis zu den Oberservatorien auf dem Gipfel des Berges, am Rand des Kraters. Wir fahren bei allem herum. Dann in seiner Satellite TeachingStation. Das Hauptinstrument ist ein fotografischer Apparat, durch den ein Film geht, auf dem in kurzen Abständen Aufnahmen gemacht werden, bei jeder Aufnahme wird der Uhrenstand bis auf 4 Dezimalstellen von Teil von Sekunden mit angegeben; diese Zahl sieht man gleichzeitig auf der „Hauptuhr“ daneben ablaufen. Diese Uhr wird korrigiert anhand von Signalen, die sie bekommen, oder durch transportierte Uhren.) – Hanneli sammelt allerhand Lavagestein. Leider ist alles bewölkt, sodass wir nur den oberen Rand der Kraterwand sehen können; und zuweilen unten ein Stück der Seeküste.) In dem Observatorium bewirtet er uns auch mit Kakao und crackers; und wir lassen ihm Marzipan und eigenes Gebäck dort. – 6 ½ fahren wir wieder ab. Unterwegs 7 ½ meine Tropfen. Seine Frau singt jetzt in einem Chorkonzert in der Kirche; und da will er auch noch hin. (Erneut unterwegs fragt Feigl ihn, ob er nicht doch noch ein Doktor machen will, er hat nur BA. Er sagt, an sich wohl; aber mit Familie muss er jetzt mal zunächst ein ordentliches Einkommen haben, und das hat er in dieser Anstellung. Er hat Neigung zum Unterrichten; und ich sage ihm, ich glaube, er würde ein sehr guter Lehrer sein, weil er so klar alles erklären könnte, und offenbar es ihm Freude macht, Dinge zu erklären.) – Zum Abschied danken wir ihm alle dafür, dass er uns so viel Zeit gewidmet hat, und uns dadurch diese Tage zu schön und interessant gemacht hat. – 🕮\Maui\
Wir mieten ein Auto (japanisch; 6 $ pro Tag, + 6 c. pro Meile.) Feigl fährt uns: zum W-Teil von Maui, an der S-Küste entlang, nach Lahaina, und dann N entlang der W-Küste zur FlemingBeach (kenntlich an der Allee von jungen Tannen oder Kiefern, die von rechts oben auf unsere Straße herunter kommt. Es ist den ganzen Tag trüb, und fieselt immer ein wenig. Darum gehe ich nicht schwimmen (es ist zu schwierig, die nasse Schwimmhose auszuziehen, und den nassen Sand von den Füßen fortzukriegen, um eine reine Unterhose anzuziehen). Wir essen auf einem Tisch unter den Bäumen bei der beach mitgebrachte Sachen, und Saft.) Dann zurück nach Lahaina. Ich bin inzwischen zum Umkippen müde; aber die Autositze wären doch zu kurz, so muss ich auf den sehr begehrten nap verzichten. Wir essen im Restaurant. Dann fahren wir weiter zurück; besichtigen Petroglyphs, dann die Straße nach N nach Wailuku, nahe bei Kahului; von dort nach W durch ein sehr üppig bewachsenes Gebirgstal bis zum Ende der Straße, von wo man die Needle sieht. Ein Pfad führt weiter hinauf durch die ganz erstaunlich reiche Vegetation, die selbst an den steilen Bergwänden wächst, bis zu einem Punkt, wo die Needle sehr gut zu sehen ist. Dann wieder zurück, und hinüber zu unserem Hotel. ca. 6 h. Ich bin ganz erledigt. Aber Hanneli geht schwimmen in den Teich, und Feigl sogar ins Meer! Ich sinke um ins Bett und lese. – Abends esse ich mit Hanneli in ihrem Zimmer. (Sie sagt, sie ist in den letzten Tagen oft über kleine Dinge in einen gereizten Zustand gekommen, z. B. heute, als das weiße Kleenex mir grün erschien im grünen Auto. Sie meint, das ist irgendetwas in ihr, das bei unserer gegenwärtigen Lebensweise nicht erfüllt wird, und das kommt dann bei irgendwelchen Kleinigkeiten heraus. Sie sagt, wir sind 🕮 ja sehr verschieden im Temperament und Denken, ich so bedächtig und sorgfältig, und sie lebhaft und eifrig. Sie meint, es wäre besser, wenn wir beide nichts schlucken, sondern immer herauslassen, und ich stimme lebhaft zu. Und sie erkennt auch richtig, dass diese Gereiztheiten nicht wirklich über die kleinen Dinge sind, bei denen sie ausgelöst werden, sondern dass das nur Symptome sind, wo irgendetwas herauskommt, weil bestimmte Dinge, die man zum Leben braucht, nicht erfüllt werden. Ich stimme dem wiederum sehr zu, und sage, dass vor allem sie gleichaltrigen Verkehr braucht, und schließlich auch einen Lebensgefährten. Sie sagt, sie hat nie ein richtiges, normales junges Mädchen sein dürfen, die ihre Neigungen und Wünsche befriedigen kann; da waren immer Pflichten und Aufgaben; und als die Familie nach München zog, wurde sie oft eine „mütterliche Freundin“ zu Mama, wenn die Beziehung mit Broder schwierig wurde; und später die vielen Sorgen im Krieg, und der Beruf als Pflegerin; und dann die Ehe, und wiederum immer übermäßig viel zu tun, und Geldschwierigkeiten. Ich sage: Und jetzt nehme ich Dich sogar oft als „mütterliche Helferin“ und frage Dich, ob ich dies oder das anziehen soll, und auch wichtigere Entscheidungen; sie sagt, das sei ganz recht. Aber sie möchte gern mehr Selbständigkeit haben; sie ist froh, dass ich sie ihre persönlichen Angelegenheiten ganz für sich entscheiden lasse, und nicht immer nachfrage. Sie möchte vielleicht auch mehr Möglichkeit für sich entwickeln, psychologisch tätig zu sein.)
Letztes Frühstück in der großen, hohen Halle, mit Blick ringsherum. 11h Abfahrt im Hotelbus (frei). Abflug sollte 12:40 sein; wir sitzen unten bei der Gate 3 und warten endlos. Wir erfahren, dass noch keine Meldung gekommen ist, dass das Flugzeug von Kono abgeflogen ist. Da gehen wir wieder hinauf in die Halle, und dann noch höher zum Restaurant, wo 🕮\(Maui) (zurück nach Honolulu)\ wir die ankommenden und abfliegenden Flugzeuge beobachten können. Wir bestellen eine Menge sandwiches; immer wieder wird die Ankunft des Flugzeuges vorangekündigt, und später wieder abgesagt. Wir müssen endlos auf die Brote warten, weil so viele Leute da sitzen und bestellen. Wir halten Plastikbeutel bereit für alle einzelnen Butterbrote, falls wir das Essen plötzlich unterbrechen müssen. Endlich kommen die Butterbrote, aber im gleichen Augenblick wird angesagt, dass das Flugzeug da ist, und wir sofort zur Gate 3 ganz hinuntergehen müssen! Alles schnell in die Plastikbeutel, inzwischen geht Feigl die Rechnung bezahlen; Hanneli und ich gehen zur „Information“ in der Mitte der Halle, und das Fräulein dort telefoniert, dass sie auf uns warten sollen; Hanneli rollt dann den Wagen den schrägen Tunnel hinunter; an der gate steht schon niemand mehr; wir nehmen die Sachen vom Wägelchen und eilen, ganz bepackt durch die offene gate auf das Flugzeug zu. Dort ist schon kein Passagier mehr auf der Treppe zu sehen, als wir aus dem Gebäude kommen, wir eilen hinüber und die Treppe hinauf; eine Stewardess führt jeden von uns zu einem einzelnen Sitz; wir müssen uns sofort niedersetzen und anschnallen, und schon fährt das Flugzeug los, mit einer ganzen Stunde Verspätung; hier? hatten Feigl und Mia auch schon angekündigt, dass sie noch auf uns warten sollten. Wir waren heilfroh, dass wir es wirklich noch geschafft hatten! 20 Minuten Rückflug von Maui nach Honolu.OHonolulu– Wir nehmen ein großes Taxi (eigens für derlei?; er quetscht 7 hinein; der trunk hinten bleibt ganz offen, sodass der Fahrer keinen Blick nach hinten hat, außer vielleicht in einem Seitenspiegel). –Zurück ins Islander Hotel. (Diesmal nur Zimmer im 2. Stock, daher näher dem Straßenlärm. Ich 206, daneben Hanneli 205, aber ohne Zwischentür, dann Mia, Feigl. – Abends geht Feigl mit Mia und einer befreundeten 🕮\Sopherl\ Kiesler?, die wir nicht zu sehen bekommen, zu einem eleganten Abschiedsdinner aus, das Feigl ihnen spendiert.) Aber ich bin zu müde; und ich mag auch nicht wieder in einem dunklen Restaurant sitzen, mit Musik, sodass ich nicht gut die weiter weg Sitzenden verstehen kann. Daher nehme ich herzlichen Abschied von Feigl; es ist mir traurig, weil wir heute gar nicht mehr, wie wir gedacht hatten, zu einem ruhigen Gespräch hier gekommen sind, durch die verschiedenen Verzögerungen. Er sagt, er hofft sehr, dass ich im Frühjahr, vielleicht März, 1968 an der geplanten Konferenz seines centers in Honolulu teilnehme, oder wenigstens hinkommen werde. – Abends noch mit Hanneli ausgegangen, Essen einkaufen . Dann essen wir einfach bei uns. – Dann noch Ansichtskarten geschrieben.
(Feigl ist heute früh abgeflogen, über San Francisco heute noch bis Minneapolis). –Wir Da es immerzu regnet, machen wir Umbuchung: Abflug schon morgen Mittag, anstatt Sa, 25. nachmittags. – Mittags treffen wir im Restaurant (mit Mia) Sopherl Angermann (75 Jahre), (die Schwester von Angermann, Vater von Max und Christof. Ich mag sie gleich gern, sie ist warm und natürlich; sehr interessiert an medizinischen Dingen, hat auch sehr viel gereist, auch in Südamerika, Peru usw. Sie fragt über meinen Eindruck von Max; ich sage: Ich wunderte mich, warum er so sehr seine Leistungen betonte, was für mich nicht wichtig ist; vielleicht fühlt er sich unsicher? Sie sagt: Ja, wahrscheinlich, er lege aber im allgemeinen nicht so viel Wert darauf; Hanneli sagt, er war vielleicht overawed durch meine reputation. Von Christof sagt sie, dass er eigentlich mehr künstlerisch begabt ist, während Max mehr ein theoretischer Gelehrter ist; aber da Max größere Intelligenz hat, fühlt Christof sich immer zurückgesetzt, obwohl er seinen Bruder liebt. Sie meint, er würde nie die Doktorarbeit beenden; er klagt, dass er jetzt eine Woche brauchen würde, um auch nur wieder hineinzukommen. 🕮\Gespräch? (Winnie und Cheng)\ Christof und Eline wollen immer das Beste kaufen, mit Stereosystem, Kleidung usw.; sonst wäre es eigentlich nicht nötig, dass sie sich mit der Graphologie so abrackern. – Sie sagt, sie hat noch uralte Aktien in Österreich liegen; sie scheut sich, sie zu verkaufen, weil sie nicht weiß, wie der Verkaufsgewinn berechnet werden soll für die Einkommensteuer hier, weil inzwischen so viel Währungsänderungen in Österreich waren. Ich: Wahrscheinlich kommen die gar nicht in Betracht; wenn sie ihre Bank drüben beauftragt, sie zu verkaufen, so werden die den Gewinn in ö. S. ausrechnen und ihr mitteilen; das kann sie dann in $ umrechnen; es wird wahrscheinlich nicht viel Steuer sein, weil es so lange her ist. – Sie sagt, sie ist so froh, dass sie mich kennengelernt hat. Ich: Ich auch; darf ich sie fragen, obwohl Hanneli mich gewarnt hat, ich müsse warten, bis die lady es vorschlägt, mit „Du“ und „Sopherl“. Sie ist sehr erfreut darüber. Ich sage, dass ich von allen in Deutschland, auch Chacha, gehört habe, dass sie sie sehr gern mögen; darum habe ich mich schon darauf gefreut, sie kennen zu lernen.) Ich nach Hause, zum nap. Dann hinüber zu Hanneli, wo Sopherl noch ist; ich gebe ihr einen Kuss und streichle sie über den Kopf; ich sage: Vielleicht sehen wir sie nächstes Jahr hier wieder. – 3 ½ – 5 ¾Diskussion in meinem Zimmer mit Winnie und Cheng. (Zuerst . Über meine Erwiderung auf Strawson, über Explikation von „Warm auch durch Temperatur“. Er scheint zu betonen, dass die natürliche Sprache unvermeidbar ist; ich stimme zu, aber sage, dass sie doch in einigen Hinsichten Verbesserung brauchen könnte, z. B. im grammatischen Typ der Zahlwörter („zwölf Apostel“). Er meint: „Mir ist warm“ kann nicht ersetzt werden durch Satz mit .9Unleserlich, da die untere Ecke der Seite umgeknickt ist Ich stimme zu, weil hier eine subjektive Empfindung aus🕮 aber für den Zweck von objektivem Bericht ist die Sprache mit „Temperatur“ besser als die mit „warm“. Im ganzen ist mir nicht ganz klar, worauf er eigentlich hinaus will. Ich frage mehrmals, was die Hauptidee ist, auf die er hinsteuert. Dazu kommt, dass er chinesisch beeinflusste Aussprache hat und hastig spricht, sodass ich oft ein Wort misse. – Später Winnie über Ramsey Satz (siehe extra Blatt). –Ich verspreche, jedem von ihnen den Schilppband zu schicken. (Aber vom Verleger; wenn ich später mal herkomme, will ich meinen Namen hineinschreiben.) – Abends essen wir zusammen in Hannelis Zimmer, mit Mia. –Es hat den ganzen Tag richtig geregnet; darum wollen wir morgen heimfliegen. Abends noch Karten geschrieben.
Heute kommt auf einmal die Sonne heraus, nachdem wir wegen anhaltendem Regen den Heimflug verschoben haben! – Vormittags noch Karten geschrieben, und gepackt. – 12h Winnie mit Frau und Cheng kommen und holen uns in ihrem Auto ab; W. mit den beiden ladies, Ch. mit mir. (Ch. fragt mich über Tsha Hung‚ (ich sage, dass ich ihn in Wien gesehen habe, vielleicht später, als ich zuweilen von Prag nach Wien kam, und dass ich lange mit ihm korrespondierte; aber in den letzten Jahren war es nicht mehr möglich, ihm ein Buch aus Amerika zu schicken. Ch. sagt, dass er in Taipan studiert hat, und dort lasen sie die Artikel von T. H. über den Wiener Kreis und den Logischen Positivismus; vielleicht hat er auch mit ihm korrespondiert. Kurz vor dem Flugplatz wird angehalten; sie sagen zum Scherz, ohne Lei10https://en.wikipedia.org/wiki/Lei_(garland) wird keinem erlaubt, abzufliegen. Und so kaufen sie, vermutlich für teures Geld, einen weißen für Hanneli und einen roten von Nelken für mich, und ich bekomme wiederum einen Kuss auf die Wange von Carol Winnie. Dann zum Flugplatz. Unten nehme ich die Tropfen; dann finden Winnie und ich die anderen oben beim Essen, und ich 🕮\(zurück nach LA)\ esse auch noch schnell etwas. Dann wird eilig aufgebrochen, einiges noch in mitgebrachte Plastikbeutel getan für unterwegs; sie begleiten uns einen langen Weg, zu einem anderen Gebäude hinüber. Unterwegs schlage ich (in der letzten Minute) noch „John“ und „Chung“ vor, vergesse aber, etwas über meinen Namen zu sagen. Zum Abschied gebe ich Carol wieder einen Kuss auf die Wange. Dann zum großen Flugzeug. Zuerst bestehe ich darauf, dass Hanneli am Fenster sitzt, um noch die Insel zu sehen. Dann besteht sie darauf, dass ich am Fenster sitze, um gutes Licht zum Lesen zu haben. – Später sehen sie einen aufregenden Spionfilm, ich glaube in Prag spielend, auf dem Schirm und mit Kopfhörern, während ich NW lese, zunächst am Fenster, den letzten kurzen Teil vom Leselicht über mir an der Decke. Flug 1:45 – 6:40 (5 Stunden) = 8:40 LA-Zeit;OLos Angeles wir kommen sogar 20 Minuten vor dieser Zeit an. (Wir hatten vor, ein Taxi zu unserer Wohnung zu nehmen; dort sollte dann Mia abholen. Aber er kam auf einmal schon aus dem Gebäude heraus uns auf dem Flugplatz entgegen! Dann dauerte es aber lange, bis er wieder zum geparkten Auto ging und es brachte. Und dann half er noch, unser Gepäck in die Wohnung zu bringen. – Wir sind froh, auf einmal wieder „zu Hause“ zu sein.
Die Mappen mit Hawaiisachen geordnet. Später bringt Hanneli unsere Post, die man auf unsere Bitte am Postamt? aufbewahrt hatte. (Dabei ein Brief von Lakatos, dass er am 5.\.4. herkommen wird. Und, von David Miller geschickt, die mss. der Diskussion nach meinem Londoner Vortrag Juli 1965. Der zweite Band, wo dies hineingehört, liegt schon in galleys vor. Lakatos wünscht, dass ich meine Erwiderung möglichst bald abliefere, vielleicht schon, wenn er kommt!)
Angekommene Briefe gelesen. – Nachmittags 5 – 7 🕮\(Erika kommt)\Kalish hier (zum ersten Mal seit vielen Wochen. Er arbeitet jetzt gewaltig für die Spring Mobilzn for Peace11https://en.wikipedia.org/wiki/National_Mobilization_Committee_to_End_the_War_in_Vietnam, deren Höhepunkt die große Demonstration am 15. 4. in San Franc. sein wird. Er organisiert Autobusse und kleine Flugzeuge für billigeren Transport, damit alle willigen Studenten hinkommen. Er redet auch Hanneli zu. Sie hat Bedenken, weil noch nicht Bürgerin; ich stimme Kalish zu, dass diese Demonstration niemanden „verdächtig“ macht, weil sie schon Polizeierlaubnis hat, und die Polizei die Demonstrierenden gegen Störung durch Gegner schützen wird. – Ferner erzählt er und zeigt mir Aufruf für Verweigerung von 25 % der Einkommensteuer; als Demonstration dagegen, dass ¼ vom Budget für den Vietnamkrieg genommen wird. Er und Chomsky stehen schon unter den Unterzeichnern. – Er sagt, er ist jetzt nicht mehr reich, wie er dachte: von dem Vater hat er nur stocks oder dergleichen in der company geerbt, in der der Vater war; und diese zahlen jetzt kaum noch Dividenden.)
Briefe gelesen und gekramt. – (Spät nachmittags holt Hanneli Erika ab von Kuhn’s, die die Erika am 23. von Ojai abgeholt haben, als ihre Ferien anfingen; heute war Erika mit der ganzen Familie Kuhns im Disneyland.)
Briefe gelesen. – (Hanneli und Erika sind ganzen Tag fort zusammen einkaufen.) Nachmittags diktiere ich zum ersten Mal auf Hannelis neuem tape recorder (Panasonic, solid state, ca. 80 $. Es geht vielleicht leichter als mit dem alten Wollensak12https://museumofmagneticsoundrecording.org/ManufacturersWollensak.html, der immer Schwierigkeiten machte; ich gewöhne mich schnell daran, das Mikrofon in der Hand zu halten, wo ich dann sehr leicht stoppen und wieder weiter laufen lassen kann.) – Abend noch das Letzte von Einkommensteuer, die ich schon vor 🕮\(Erikas Osterferien Ende)\ der Reise zusammengestellt hatte; für Norby morgen.)
Norby (eine Stunde hier; ich gebe ihm alle Unterlagen.) – Briefe diktiert in Hannelis tape recorder (Panasonic); (mit Schaltknopf am Mikrofon in der Hand; das geht sehr gut.)
Nachmittags kommt Mary M. (Sie bringt die ditto master § 2, die sie inzwischen getippt hat.) – Gekramt.
Die von Lakatos geschickten mss der London Diskussion (zu meinem Vortrag dort 1965) zu lesen angefangen; Notizen für Erwiderung gemacht.
Gelesen. – In tape recorder diktiert.
IV / 1967 In tape recorder diktiert (diesmal in Erikas kleineren, auch von Panasonic.– Nochmal den ganzen langen Brief an Bynum über Frage? diktiert; gestern ist nichts auf das tape gekommen; vermutlich habe ich Play anstatt Record eingestellt.)
Vormittags Briefe diktiert (auf Erikas recorder, in Eile, weil sie ihn mitnehmen wollte, aber dann lässt sie ihn doch hier für mich, und nimmt Hannelises größeren mit, einstweilen, bis wir hier einen neuen für mich gekauft haben.) – 4 Hanneli und Erika fahren ab nach Ojai; Ende der Osterferien. (Jetzt hat sie keine Ferien mehr für 10 Wochen bis Mitte Juni: Sommerferien.)
Vormittags noch Briefe diktiert. 1 ½Mrs. Pruttacher? kommt (sie holt das Diktierte ab; ich gebe ihr einige Bemerkungen; Hanneli instruiert sie in Benutzung von Erikas tape recorder; den nimmt sie dann mit. – Nachmittags comments zu Watkins und Popper (½) geschrieben (Popper ist stellenweise vernünftig, aber dann doch wieder all die ollen Kamellen.)
Zur Municipal Primary Election. (Hauptsächlich für nomination zum Nordost education, und viele 🕮\(Lakatos)\ amendments. Das Wahllokal ist die Lobby in unserem Haus! Frau Horwit stellt mich vor einem Musiker und Komponisten Ray und Mrs. Church?, beide auch hier im Haus. R. fragt mich, in welchem Feld von Philosophie; ich: Philosophie der Wissenschaft, Grundlagen der Mathematik, und Logik.) – Ganzen Tag an Erwiderung auf Popper (in London Diskussion).
Ganzen Tag an Erwiderung auf Popper. (Gelesen in Enc. Phil. über Induktion und Intuition).
Überlegungen zu Popper.
Anderes gekramt (Post vom department.)
11 ¼ (anstatt 10 ½) – 3 (!) Gespräch mit Lakatos. (Über die mss., die ich in den letzten Wochen von David Miller in London in mehreren Etappen geschickt bekommen habe. Insbesondere Diskussionsbemerkungen zu meinem Vortrag von L. selbst und Popper. Bei L. selbst sage ich, dass er manche alten Sachen wieder vorbringt, oder Kritik, die nicht recht stimmt. In einigen wenigen Punkten schlage ich ihm vor, Sachen zu streichen, die auf Missverständnis beruhen. Vor allem mache ich ihm klar, dass meine Motivation ganz anders ist: In 1941 las ich Keynes wieder, und war sehr angezogen; ich nahm mir vor, zu versuchen, seinen logischen Begriff von probability genauer zu explizieren. Später wurde es mir klarer, durch Ramsey, de Finetti und Savage, dass pr einen Wettquotienten gibt. Daher war ich hauptsächlich an Voraussagen interessiert, nicht an Gesetzen; gewiss nicht an „induktivem Schluss von Beobachtungen auf Gesetze“; also bin ich ebenso wie Popper, gegen den inductivism von Keynes. – Dann über Poppers ungeheuer langes Essay, viel länger als meins! Hier auch bitte ich ihn, zu versuchen, dass Popper einige Punkte streicht, die klarerweise auf Missverständnis beruhen. Bei einigen Punkten schlägt Lakatos vor, dass ich es doch hier mal ganz klarstelle; bei anderen soll ich auf Früheres referieren.) – 🕮 3-4 Mittagessen (!) (Lakatos zeigt uns Fotos seiner Freundin Helene, undergrad student in London; sie sieht ernst und anziehend aus; aber er deutet an, dass die Beziehung nicht mehr lange bestehen wird. Er selbst ist nicht sehr glücklich an der Universität London; aber in Amerika könnte er nicht leben; er kann auch nicht Auto fahren. Für die gewaltige Arbeit als Herausgeber der Konferenz proceedings bekommt er nichts bezahlt! Über Popper erzählt er, dass dieser in den letzten Monaten mehrere Herzattacken gehabt hat, angina pectoris; Hanneli sagt, dass das Krampfzustände in den Adern des Herzens sind, die oft mit Psychologischem verknüpft sind. Lakatos sagt, dass Popper dann immer eine Pille nehmen muss, die dann ziemlich schnell hilft; aber man weiß nie, ob schnell genug. Popper macht sich ernste Sorgen um seine Frau Hennie; denn auf dem Haus liegt noch eine große Schuld; und die Ersparnisse von Poppers Gehalt sind klein, weil er erst spät Vollprofessor wurde. Popper sei in letzten 5 Jahren oder so weniger weniger empfindlich und streitsüchtig geworden, durch die Anerkennung seiner Bücher, und vor allem die knighthood von der Königin verliehen. Aber er behandelt oft die Studenten schlecht; einmal musste Lakatos eingreifen, es war ein Seminar von beiden zusammen.)
Überlegungen zu Erwiderung auf Hintikka.
(Gelesen und Überlegungen für Brief an Harvard über Hempel; ich betone hauptsächlich seine unübertreffliche Klarheit im Unterricht und Schreiben.)
Vormittags Brief an Harvard über Hempel getippt. – (Gestern Abend Anruf von Mrs. Morandini: Er ist an Krebs gestorben. Ich spreche längere Zeit zu ihr; dass ich meine Frau verloren habe, dass sie noch viel an Erinnerungen hängen muss, usw.; siehe K-Karte M!) Lange an Einkommensteuer.
Briefe in Recorder diktiert. – Gelesen. 🕮
10:15 zu Dr. Straatsma. (Ich komme erst kurz vor 1 dran. Ergebnis wie früher. Druckmessung sehr befriedigend. Er erwähnt Operation gar nicht.) – Nach 1h gehen wir hinüber zur Student Union (dort Tropfen genommen; ich hatte ganz vergessen, sie beim Doktor zu nehmen!) Dort ist im Gange: Vietnam Walk April 10 – 15. Der große ballroom ist nur spärlich besetzt (vielleicht sind die meisten fort zum Mittagessen. Wir hören das Ende des Vortrags von J. HughAnwyl (Pastor der Hollywood Congregational Kirche; er war in Cuba, will bald in Asien reisen.) Dann William Du Bay. (Katholischer Priester, aber jetzt suspendiert; er hat an den Papst geschrieben, er soll Erzbischof McIntyre absetzen, weil der die Arbeit der Priester in sozialen Fragen und Rassenfragen verhindert. Er ist jetzt Präsident der amerikanischen Federation von Priestern; er spricht aber zu pastörlich. Viele Geschichten von Männern, die in den ersten Jahrhunderten nach Christus sich geweigert haben, Waffen zu tragen.) –Rev. Fritchman (Unitaran Kirche; ich habe ihn im Hospital getroffen; später oft seinen Namen gelesen. Er spricht frei und lebhaft, und mit Entschiedenheit. Er ist für sofortigen Rückzug aus Vietnam. Er erwähnt die Einmischung mit amerikanischen Flugzeugen in Peru, Guatemala, Honduras, in den letzten Jahren, gegen die dortigen Rebellen. Er sagt: Das ist die große Gefahr, dass wir so etwas bald in vielen Ländern in größerem Maßstab tun, aus Angst davor, dass die Rebellion zum Kommunismus führt; obwohl in Südamerika in vielen Ländern Revolution nötig ist. Das kann zu einer ganzen Reihe von „Vietnams“ führen!) –Smullyan?Roberty? (spricht auch gut und entschieden. Vielleicht hat er diesfEin Pfeil geht zurück auf einer ganzen Reihe von „Vietnams“ führen!. gesagt.) 🕮– Danach Anfang eines Films (documentary film von CBS. Von Morley Safer13https://en.wikipedia.org/wiki/Morley_Safer. Über die menschlichen Kosten des Krieges in Vietnam. Leider kann ich gar nichts erkennen!) 2:30 zu Hause. –
Allerhand Briefe auf tape diktiert (es geht leicht jetzt mit Erikas Panasonic recorder).
Gekramt. [Hanneli nach Ojai bis morgen Abend. Abfahrt 2 ½. Um 4 ist dort dinner, und morgen ein Fest; Erika hat sich dafür ein Kostüm genäht.]
Briefe getippt. – Mittags ich zu Jokls. –
Von Patzig kommt Fregebüchlein (5 Aufsätze; gutes Vorwort von P. Vollständige Liste von Freges Schriften, aber nur weniges, das ich nicht schon in meinen k-Karten habe.)
Von Meiner kommt italienische Übersetzung vom „Logischen Aufbau“ und „Scheinprobleme“, mit langer Einführung vom Übersetzer Severino, Pasquinelli hat mir 1960 geschrieben, dass dies ein Kreis von Jesuiten ist.)
(David Kaplan telefoniert, dass David Lewis, ein höchst begabter junger Mann (er glaubt, 25, er ist aber schon assistant professor), arbeitet in vielen Gebieten; Hauptinteresse: Philosophie der Wissenschaft. Lewis hat mir interessante Ideen geschrieben, über ein sozusagen bestes \(\lambda{}\). Ferner gibt Lewis jetzt ein Seminar über den „Aufbau“; er möchte das alte ms „Quasizerlegung“ lesen. Wir machen Verabredung für Freitag. Hierdurch angeregt, sehe ich die Korrekturen im „Contin.“ durch und füge den Faktor ‚\(A\)‘ (anstelle des früheren ‚\(\gamma{}\)‘) noch auf weiteren Seiten ein; jetzt ist alles dort richtig damit korrigiert.)
Weiter an Korrekturen für Cont. (aufgrund von Mathews’ Notizen). – Nach dem Aufstehen vom nap komme ich zufällig mit der Hand auf den Bauch rechts von dem Geschlechtsteil; ich fühle eine 🕮\(Leistenbruch, Dr. Eisler)\ starke Anschwellung, die aber gar nicht schmerzt; auf stärkeren Druck mit der Hand geht sie zurück; daraus schließe ich, dass es ein Leistenbruch ist. (Ich rufe Hanneli, und sage es ihr. Sie sagt, ich brauche nicht so besorgt zu sein; das ist ganz harmlos; sie hat es auch gehabt, da musste es aber schleunigst operiert werden, weil sie schon schwanger war. Ich lese in den Büchern nach; sie sagen, es ist ratsam zu operieren, was sehr harmlos ist und unter lokaler Anästhesie gemacht werden kann. Ich rufe Dr. Rieger an; der ist nicht da; die verbindet mich darum mit einem Dr. Fredrik; er sagt, es ist harmlos; keine Eile; ich kann die Operation auch erst in einer oder 2 Wochen machen; er wundert sich, dass ich gar nichts gefühlt habe, als es geschah. So bleibe ich ruhig auf. Mehrmals kommt es wieder heraus, und ich muss es zurückdrücken.) – Weiter Korrekturen in Cont. – (Abends großes Noludar14https://de.wikipedia.org/wiki/Methyprylon; dann gut geschlafen.)
Korrekturen in Cont. beendet [die gelben Blätter von Mathews 1955 sind in folder „Contin.“, Abteilung Pr. Probl. \(\lambda{}\) .] – 1:15 zu Dr. Rieger, wegen Leistenbruch; er rät zur Operation, und schickt mich zu Dr. Eisele, ca. 3h, mit allen Papieren. (Dort Untersuchung und Befragung. Er erfährt vom St. John’s Hospital, dass kein Zimmer vor dem 7. Mai frei ist. Also wird beschlossen: 7.5. 3h ins Hospital, 8.5. 11h die Operation.) –
Gekramt. – (Hanneli findet den alten canvas Gürtel; der ist jetzt gut, um den Bruch zurückzudrücken; elend, dass ich 2 Wochen warten muss, weil keine Zimmer vorhanden sind!) – Langes Gespräch mit Hanneli (über meine Scheu vor Menschen; vielleicht würde Therapie gut für mich sein? Sie ist auch kritisch darüber, dass ich so oft skeptisch bin über Aussagen von Anderen; ich sage: Das ist die Haltung und Aufgabe des Philosophen. Sie sagt, es ist als freue ich mich immer, wenn ich bei Andern, auch ihr, etwas falsch finde in Aussagen, 🕮\(Abe Kaplan) (D.K. Lewis) (Dr. Bach)\ oder wenigstens Zweifel vorbringen kann.)
Gekramt.
Lewis ms über Verbesserung der Methode von „Logischem Aufbau“ gelesen. – Briefe diktiert auf tape.
10 – 12 David K. Lewis und David Kaplan hier. (Lewis, assistant professor, 25!, ist wirklich hochbegabt, wie David Kaplan mir gesagt hatte. Er hat ingeniösen Weg gefunden, um die Definition von Einheitsklasse und Qualitätsklasse im „Aufbau“ zu verbessern. Er hat studiert bei Goguen? und Shimony; und Jeffrey an MIT. Siehe Karte K!. Er hat Contin. gelesen, und überlegt ein \(\lambda{}\), das ist \(\lambda{}^x\) für eine geschätzte Bevölkerung, abhängig vom Muster; ich sage, dass ich Ähnliches versucht habe, aber heute weiß, dass sie nicht abhängig sein darf vom Muster.) –
Gekramt. – Mittags bringt Frau Pruppacher die getippten Briefe zurück, und ich mache sie fertig.
Morgens (und gestern abends schon) Schmerzen auf der rechten Hüfte. (Ich sage mir gleich, dass es nur rheumatisch ist, aber es ist viel ärger als sonst, sodass ich meine Übungen nicht machen kann. Es deprimiert mich, dass ich mich wieder so leicht erschrecken lasse. Hanneli reibt mir rechte Seite und Rücken mit Öl ein, und bürstet mich vorher. Nachher geht’s etwas besser; und später ist es harmlos, nur ein bißchen lästig.) – Etwas an den replies für London proceedings gearbeitet.
An meinen Erwiderungen für London gearbeitet.
An meinen Erwiderungen für London gearbeitet (auf tape diktiert: Erwiderungen auf Bunge und Watkins.) – Abends 7 ½ – beinahe 10 wir mit Mia zur Party bei Dr. George Bach. Nach 7 (Abe Kaplan ist da; er wird bei der morgigen Konferenz 🕮 von Bach den Hauptvortrag halten „Ein Modell für Selbstidentität“. Er ist sehr herzlich; er erzählt von Karen, die mit ihrem Israeli Mann jetzt hier im Lande ist; Iona hat ihre Arbeit aufgegeben, besonders auch, weil sie schon im Sommer für 1 ½ Jahre nach Honululu gehen. In seinem Modell will er darstellen, dass oft ein Mensch verschiedenartige Charaktere in sich vereinigt, sodass er in gewisser Beziehung wie eine Gruppe von Personen handelt. – Frau Bach setzt sich zu mir aufs Sofa und erzählt von ihrer Studienzeit in Chicago. Zu meinem Entsetzen sind im ganzen ca. 20 Leute da; dadurch ist vom allgemeinen Sprechen ein so lautes Hintergrundgeräusch da, dass ich nicht mit zwei anderen sprechen kann, und auch bei einem nur verstehe, wenn wir unsere Köpfe ganz nahe zusammenbringen. – Nach längerer Zeit bitte ich Hanneli, Dr. Bach zu bitten, zu mir zu kommen, weil wir bald gehen wollen. Er setzt sich neben mich, spricht lebhaft, fasst mit den Händen immer an meinen Arm oder Bein oder beides; ich frage, wie er dazu kam, die Gruppentheorie zu entwickeln. Er sagt, er hat allerlei Anregungen bekommen, aber im Grunde ist es seine eigene Idee. Er ist besonders interessiert am Ursprung der Aggressivität, und besonders am Gattenmord. Er hat mit vielen Gattenmördern gesprochen; einen fragte er, warum sei er nicht lieber von seiner Frau fortgegangen, als die Beziehung so schlecht wurde; der hat ihn ganz erstaunt angeschaut und gesagt: „Fortgegangen? Nein, gewiss nicht! Ich habe sie doch so geliebt!“ So ging ihm auf, dass Aggression und Liebe sich nicht ausschließen. Ich frage ihn, ob er Freudsche Ideen verwendet. Er: Nein, das geht in eine ganz andere Richtung; man schaut immer nur in sich selbst hinein; er will umgekehrt den Menschen helfen, sich mehr den Anderen zu nähern und offen zu machen. Ich dachte: der typische Unterschied zwischen dem extroverten Bach und dem introverten Freud! Er sprach auch gar nicht von „Ambivalenz“ bei den Frauenmördern. Er möchte gern, dass Hanneli in Deutschland zu Gattenmördern in Gefängnissen spricht; er kennt in einigen Staaten führende Beamte, Staatsanwälte und so, die sollen das vermitteln. – Nachher werde ich in das kleinere Wohnzimmer oben 🕮 gebracht, das auch zum Gang und damit zum großen unteren Wohnzimmer offen ist, und bekomme eine Riesenportion Steak, und esse eifrig das leckere, gute Fleisch; einige kommen an meinen Tisch, die anscheinend auch unten mit mir gesprochen haben; ich aber kann niemanden wiedererkennen. Abe stellte mir auch zwei frühere Studenten von ihm vor). Gegen 10 fahren wir ab, bringen Abe zum Beverly Hills Hotel, wo er wohnt und wo morgen die Konferenz ist.
(Hanneli vor- und nachmittags zu Dr. Bachs Konferenz. Bei der Aufteilung in Gruppen geht sie zu der, die „Gruppendramatik“ als Therapie besprechen und praktisch vorführen.) Ich diktiere an meinen Erwiderungen auf die Diskussion in London.
V / 1967 Überlegungen für NSF-Report. – Überlegungen zum Einkommensteuerproblem. (Ich werde in diesem Jahr beinahe 10 M mehr steuerbares Einkommen haben, dadurch dass ich das Einkommen von den beiden trusts bekommen habe, seit 1. 3. 66; aber das rechnet als bekommen am 28. Febr. 67, dem Endtermin des Geschäftsjahres für die trusts, wo sie die Zahlungen an mich berechnen und anmelden. Dadurch wird meine Einkommensteuer stark erhöht, beinahe um 4 M. Das letzte Stück ist in der 46 % bracket! Im Laufe von 1968 wird mein Gehalt von NSF aufhören, und in 1969 habe ich gar keines mehr. Ich hätte vielleicht vorher etwas tun können, um das trust Einkommen mehr zu verteilen; aber nun ist es mir schon ausgezahlt und Steuerbehörde berichtet worden, glaube ich; jedenfalls sagt Norby, mit dem ich telefoniere, dass man das nicht rückgängig machen kann. Nun überlege ich, ob es wohl gut wäre, wenn ich vom 1.7. ab auf 50 % Gehalt ginge; (jetzt 83.33 %, das ist 5⁄6). – Erwiderungen für London diktiert. Mary holt nachmittags den tape recorder.)
Überlegungen für NSF report. – (Nochmal Berechnungen der Einkommensteuer, für 67, 68, 69; bei Verlängerung von NSF würde aber in 69 große Steuererhöhung sein; das Gesamtergebnis der Verlängerung wäre eine Ersparnis 🕮\ins St. John’s Hospital (Bruchperation)\ von nicht mehr als 1600 in der Bilanz der 3 Jahre.) – Mary bringt schon das Getippte zurück.
Ersten Entwurf für NSF report geschrieben. – Die getippten replies für London gelesen.
Ich diktiere in recorder „Notes für NSF report“.
Endlich mal wieder ein wenig am ms „AS“: ich lese durch: § 3B ms, zum Tippen fertig. – 4 ½ zu Dr. Eisele (beinahe versäumt; die Sekretärin wollte mich nach Hause schicken, da kam er gerade an. Nochmal untersucht, und einiges gefragt. Er wird mich Sonntag im Hospital sehen.)
Weiter fleißig am ms „AS“ bis abends (3B und C zum Tippen fertig; in C allerhand Änderungen bei randomness) – Heute mal wieder längeren Spaziergang mit Hanneli, schöne Sonne. (Sachen gekramt; auch für Hospital.)
Gekramt. – 4h zum St. Johns Hospital. Ich gehe beim Haupteingang hinein; Hanneli parkt und trägt dann den Koffer herein. Wir müssen eine Weile warten, bis eine Dame uns in ihr office führt und dort die Papiere fertig macht; dann müssen wir noch viel länger warten, bis das Labor Zeit hat. (Dort nehmen sie eine große Menge Blut, 2 Ampullen mit? 10 cc Blut, und eine dritte mit ca. 5.) Endlich zum Zimmer. Einzelzimmer, aber klein und einfacher als das kleine feine Eckzimmer damals, das Eckfenster und ein Badezimmer hatte. Dies nur Waschzimmer mit closet; das große Fenster schaut nach NW: ein Rasen mit schönen hohen Palmen und dann Arizona St. Auch hier ist das Bett so, dass das obere Ende elektrisch hinauf und hinunter gebracht werden kann, und auch das ganze Bett. –Später erscheint Dr. Eisele kommt noch her. 🕮\(Dr. Eisele Bruchoperation)\ Gegen 6, als Hanneli schon fort ist, kommen Olaf und Mutzli Helmer; sie bringen einen Riesenstrauß von weißen und roten Nelken. Mutzli hilft mir mit dem Abendbrot, das um 6 ½ kommt. (Sie schlagen vor, am 18. eine Geburtstagsparty für mich zu machen, je nach meinem Wunsch nachmittags oder abends; sie will alle Leute einladen, auch Dr. Mott!) – Abends zum Schlafen geben sie mir Seconal15https://en.wikipedia.org/wiki/Secobarbital; es hilft nichts, dass ich sage, Dr. Eisele hat mir gesagt, dass ich mein eigenes Schlafmittel nehmen kann; 2 Stunden später kann ich noch nicht schlafen, und sie gibt mir ein zweites Seconal. Dann schlafe ich.
Der Anästhesist und Dr. Riemer (oder Kester?) besuchen mich. Ich Der Anästhesist sagt, dass er es für das Beste hält, ein Spinalmittel zu verwenden, damit Lunge und Herz nicht so stark beeinträchtigt werden. Ich werde ins Operationszimmer gerollt. Dann muss ich mich auf die rechte Seite wenden und den Rücken krümmen, so viel ich kann, die Knie ganz hoch ziehen und mich vorn? und den Kopf beugen. Und dann werden eine große Anzahl von Injektionen in das Rückgrat gemacht. Die Liege ruft mir wieder lebhaft in Erinnerung: Injektionen in der Mayo Klinik ca. 1943, die ich so scheusslich fand. Ich stöhnte laut jedesmal, es waren vielleicht 6-8 Injektionen (am nächsten Tag erklärt er mir, dass es bei meinem Alter schwierig ist, richtigen Stellen zwischen den Wirbeln zu finden (nachher fiel mir erst ein, dass ich ihm hätte sagen sollen, dass 3 Wirbel ganz verkalkt sind. Ich wurde zwar nicht bewusstlos, konnte aber, im Unterschied zu 1962, gar nichts hören oder sehen, konnte aber denken? über die Operation, und auch einiges träumen. Ich wachte auf, als Dr. Eisele mit lauter Stimme mich anrief: „Wach auf, Rudolf, es ist alles finished“. Ich wachte rchtig auf, sah ihn an und fragte mitgOriginal mich. großer Anstrengung „Ist die Operation wirklich beendet?“ Er sagte ja, und er wolle gleiche meine Fehlt hier Text?🕮 Ich sagte nach einem Moment: „Dr. Eisele, ich bin sehr glücklich, dass es beendet ist. Bitte sagen Sie meiner Tochter: Alle, alle meine Liebe, und ich fühle mich wohl.“ Und kurz darauf: Wissen Sie die Telefonnummer? Er sagte, ich denke, ich habe sie hier, aber können sie mir sagen? (Er wollte wohl prüfen, wie weit mein Gehirn schon wieder funktioniert). Ich (langsam und mit Emphase auf jeder Zahl: 478-487). Und dann fügte ich zum Scherz hinzu: „Und mein Name ist Car-nap.“ (Er hörte es als Karen Knapp, und fragte Hanneli zuerst nach Mrs. Thost, und dann nach Miss Knapp.) – Zuerst schlafe oder döse ich. Dann rufe ich Hanneli an und sie kommt nachmittags; sie ist froh, dass alles gut gegangen ist. (Sie sagt mir auch, wenn ich aufstehe, wird es oft zunächst weh tun; aber das ist im Grunde gut, weil der Schmerz das Blut und die Hilfsstoffe dahin schickt. – Abends 8 ½ geben sie mir Seconal; da ich um 10 noch nicht schlafen kann, lass’ ich mir noch eins geben.
Hanneli kommt vorbei. Auch Dr. Riemer und Dr. Eisele (er sagt, das Bett soll immer flach sein, und der Kopf nur auf einem kleinen Kissen. Denn die Heilstoffe von den Spinalinjektionen sammeln sich sonst alle im Kopf; und das erzeugt migräneartige Schmerzen. Ich kann aber immer aufstehen und zum Klo gehen, aber immer jemanden dabei. – Nachmittags kommt Mia her (sie erzählt von ihrer und Wims Reise nach San Francisco, und Feigls Vortrag dort bei der Psychologenkonferenz.) – Abends sehe ich etwas TV. – Ich bekomme wiederum ein Seconal, und später noch eins. 🕮
Dr. Eisele (er ist sehr befriedigt mit dem Heilen und dass ich keine Schmerzen habe. Ich kann heute immer mal wieder 15-20 Minuten auf sein, gehen und sitzen, und danach etwa 2 Stunden im Bett, immer noch ganz flach. Er fragt, wann ich nach Hause möchte; ich sage: „Je eher, umso lieber“. Er: Wenn es weiter so gut geht, kann ich vielleicht morgen nach Hause gehen! Er wird es morgen entscheiden. – Ich telefoniere es gleich an Hanneli, und sie ist sehr erfreut.) – Mittags ist Lary Kuhns hier, während ich zum lunch aufsetze, auf einem Lehnstuhl am Fenster. – Nachmittags kommt Hanneli sitze ich auf zum Kaffee an der Rückwand. Später kommt Hanneli. Man bringt heute das Abendessen schon um 5 ½. Ich sitze auf dazu, wieder am Fenster. Hanneli überlegt, ob sie dann das Marathon von Fr Abend bis Fr abends spät aufgeben sollte; ich: bestimmt nicht! Ich kann doch leicht für zwei kalte Mahlzeiten für mich selbst sorgen. Sie überlegt, ob wohl Jokls oder Helmers kommen könnten. (Abends ruft Olaf an, und ich sage es ihm; er meint, sie können es sicherlich irgendwie arrangieren.) Hanneli liest vor von Lini, dass Chacha nach Starnberg zu Dr. Zimmermann abgefahren, und am nächsten Tag sollen die Mandeln herausgeschnitten werden; und Brief von Erna aus Wien (das ist doch nicht „eine wirkliche“ Heimat ist). – (Abends nehme ich, von meinen versteckten Pillen, ein großes Noludar; das genügt, vielleicht hilft auch, dass ich heute so oft auf war. Ganze Nacht durchgeschlafen.)
10 Dr. Eisele kommt. (Da es mir so gut geht, und ich so viel auf sein konnte, frage ich, wann ich wohl nach Hause könnte. Er fragt, wann ich möchte; ich: sobald wie möglich, wenn Sie 🕮\(zurück vom Hospital)\ es billigen. Er: Dann kann ich heute nach Hause! (Er gibt mir Anweisungen für zu Hause: ca. 1 Stunde auf, dann ca. 2 Stunden liegen. Er erklärt mir, dass die Stelle bei meinem Bruch so hoch geschwollen ist, weil er eine doppelte … gemacht hat; anscheinend hält das dann fester, jedenfalls soll ich mir keine Sorge machen, dass es so geschwollen ist. (Es wird mir nicht klar, ob das dann immer so bleibt.) Er rät mir, für die nächste Woche oder länger, nicht Badewanne sondern shower zu nehmen; weil bei Wanne das Ein- und Aussteigen schwierig und die Gefahr des Ausrutschens größer.) Ich erkundige mich: Wir müssen bis 11h schon hinaus! Ich telefoniere Hanneli, dass ich nach Hause kann, und sie freut sich; sie soll schnell kommen und alles hier packen. Ich war heute morgen schon draußen lange spaziert, zum linken Ende, mit Aussicht nach Osten, dann den ganzen langen Korridor durch bis Aussicht nach W‚ und wieder zurück; dabei stelle ich mich auch der head nurse vor, beim floor desk. (Hanneli kommt und packt eifrig. Ich gehe nochmal zur head nurse und frage, wie viel ich wohl für Besorgen geben könnte; sie sagt, es sei gar nicht nötig, sie freue sich, wenn ich eine Dankkarte schicke; ich gebe ihr aber doch $ 8 für die 4 Tage. Ich bitte um boy mit Rollstuhl. Hanneli hat es wirklich bis 11h geschafft. Ich setzte mich in den Rollstuhl, den großen Blumentopf mit den Blumen von Kalish auf meinem Schoß, und die Blumen von Helmers in der Hand, und Hanneli trug den großen schweren Koffer; eine nurse fuhr uns. Auf mein Erstaunen sagte sie, sie haben zu wenig boys, und dann sehe ich auch andere Rollstühle von Nursen geschoben. Hinunter zum Hauptdesk; keine Zahlung nötig, weil Medicare und Ergänzungsversicherung (ich bin aber nicht sicher, ob das bedeutet, dass die wirklich alles decken; wahrscheinlich muss ich schließlich doch einen Rest zahlen.) Ich war sehr froh, dass ich um Rollstuhl gebeten hatte; der Weg war sehr lang, durch viele Korridors, bis schließlich in die neue, gedeckte Garage zum Auto. –Wieder zu Hause!– (Abends 6 ½ geht Hanneli zur Gruppe.) 🕮
Ich stehe abwechselnd für ca 1 Stunde auf (manchmal auch 1 ½) und dann lege ich mich wieder hin für ca 2 Stunden. Ich diktiere in Eile auf tape noch zwei Briefe: einen an Lakatos und einen an Verlag Reidel über Schächters Buch. – Hanneli fährt zum Marathon, abends nach 7.
Frau Jokl (Hanneli ist immer noch im Marathon, bis abends spät.) Frau Jokl telefoniert: Sie können nicht zu mir zum lunch kommen, Dr. Jokl ist hingefallen, sie muss ihn zum Arzt bringen, sie hoffen, es ist nicht wirklich ein Bruch; nachmittags telefoniere ich mit dem Neffen; er sagt, es ist ein Bruch am Hüftgelenk, wie X-ray zeigt; er wird ins Mt. Sinai Hospital gebracht; wahrscheinlich werden sie einen pin durch den Knochen treiben (wie bei Grete)! – Zum Abendessen kommen Helmers (sie kocht einen japanischen Fisch. Sie berichten, dass ihr Haus in Oxnard in ca 2 Monaten fertig sein wird; dann werden sie im Sommer dort wohnen.)
Gelesen, gekramt. – Geburtstagsbrief (zum 95ten) an Russell getippt. – (Hanneli besucht Dr. Jokl im Mt. Sinai Hospital, und bringt ihm Bücher von Kaplan und Carmen.)
Nachmittags werden die Telefone im study und in Hannelis Zimmer herausnehmbar gemacht; so kann ich künftig das eine oder andere in mein Schlafzimmer stellen. – Nachmittags zu Dr. Eisele. (Er besieht die geheilte Schnittwunde und ist sehr zufrieden. Ich kann künftig bis zu 2 Stunden auf sein, auch mehr, aber nicht über 3. Ich darf bis 10 oder 15 Pfund heben. Ich kann langsam anfangen, alle Übungen wieder zu machen. Ich brauche im Bett den Kopf nicht mehr niedrig zu legen.)
Getippte replies für London Diskussion revidiert. – (Luise ruft an wegen Frau Pruppacher; sie sagt, es ist exasperating wie schwierig es ist, in der Universität herauszufinden, was für Anstellung für 🕮 Frau Pruppacher möglich sind, und welche nicht; auch Luise hat zuerst falsche Auskunft bekommen, und nach langem Nachforschen erst das jetzt richtig Erscheinende: Als Nicht-Bürger darf sie nur gewisse Arten von Anstellung bekommen: nicht als senior typist, wohl aber als Übersetzer; man hat ihr empfohlen, sie als Übersetzer einzureichen, damit es überhaupt geht; nach einigem Zögern habe ich zugestimmt; Luise meinte, es ist üblich, dass bei solchen Regeln irgendwie ein Ausweg gesucht wird.)
Überlegungen für §… in AS: (Bemerkungen, dass Goodmans abnormale Prädikate, wenn eingeführt durch Definitionen in einer reicheren Sprache, machen keine Schwierigkeiten; wir müssen unterscheiden zwischen lokationalen und deskriptionalen? Begriffen.)
Weiter am ms AS. – Für meinen Geburtstag hat Hanneli die riesige rote Kerze auf dem Tisch, und zwei kleine.
Vorbereitungen für Leroys Arbeit hier morgen. (Das neue file cabinet von Sears ist gekommen; verschließbar; es wird rechts vom Schreibtisch aufgestellt werden; das dortige kommt dann ins Schlafzimmer.) Hanneli holt Erika ab fürs Wochenende.
Hanneli bringt Erika zu Dr. Bachs Haus (8h), für eine besondere Therapiegruppe für Jugendliche. –Leroy kommt den ganzen Tag (er hilft Kästen umstellen und Inhalt übertragen. Er ist gut mit praktischen Dingen, wie dem Um der Schubladen; aber bei meiner Durchsicht der Sonderdrucke bemerke ich, dass er viele alphabetisch nicht ganz richtig eingeordnet hat.) Beim Kaffee sprechen wir über seinen geplanten Vortrag (in der „Speech“ Klasse; er hat gewählt das Thema „Christus und die Liberalen“; er möchte zeigen, dass Christus, wenn er heute wieder erscheinen würde, auf Seiten der Radikalen wäre: für civils Freiheiten und Rechte, für Kampf gegen Armut; gegen den Krieg in Vietnam. 🕮 Aber im Gespräch wird klar, dass er nicht den Gottessohn meint, sondern die Person; Hanneli sagt: darum soll er lieber „Jesus“ anstatt „Christus“ sagen; aber in Amerika gilt das als Synonym. Hanneli und ich machen ihm klar, dass er eigentlich nicht etwas über bestimmte Aussprüche usw. sagen will, sondern über die ganze menschliche Einstellung, den Geist, in dem Jesus spricht. Ich mache ihm daran , dass diese menschliche Einstellung ebenso bei Gandhi ist. Es kommt nicht an auf die oder jene besondere Religion, sondern die Grundeinstellung; die teilte auch der Atheist Nehru.)
( Hanneli holt Erika vom Marathon ab um 2h nachts! Dann schläft Erika sich aus, den halben Tag. Sie erzählt nichts spontan, und ich will sie auch nicht fragen.) – Ich korrigiere die von Mary getippten ditto masters für das neue AS; sie hat sehr gut getippt, auch Skript und griechische Buchstaben, sehr wenig Fehler.)
Weiter ditto masters revidiert. – Nachmittags zu Dr. Eisele. (Er ist sehr zufrieden. Ich soll täglich in heißem Wasser sitzen. In einer Woche soll ich zur letzten Besichtigung kommen.)
An pr. (ms geschrieben über Goodmans Prädikate.) – (Abends Überlegungen und Pläne für Deutschlandreise, mit Hanneli.)
(Ich lege mich jetzt meist nicht mehr zwischendurch mal hin für halbe oder ganze Stunde, wie der Doktor meinte. Aber ich sitze im bequemen roten Polsterstuhl; da werde ich nicht müde.) – Weiter an pr (Sprache \(\mathcal{L}’\), wo Goodmans abnorme Prädikate definiert werden können; Formulierung der Beschränkung.)
(Fertig mit Revision von ms von AS, § 4, A, B.)
Endlich Brief von Lakatos (er legt zwei neue Seiten von Popper bei; ich ärgere mich, als ich sie lese: Er wärmt wieder auf seinen Einwand, dass meine Instanz Konfirmation keine prob. ist, und dergleichen.) 🕮\Hintikka hier\– 5 – 6 ich bei Dr. Jokl. (Er sitzt im Wohnzimmer, kann mit Rollstuhl herumfahren, hat keine Schmerzen mehr. Er hat in Kaplans Buch der Philosophiebewegungen gelesen; er sagt, Kaplan liebt Dialektik und Mystik; man weiß nachher nicht, ob man von irgend etwas überzeugt worden ist. – Ich sage von unserem Dilemma über den Charterflug, weil wir jetzt gehört haben, dass er mitternachts abgeht, und 12 oder 13 Stunden dauert; sie sind öfter mit Charterflug nach Europa geflogen; er nimmt dann für die Nacht im Flugzeug ein Schlafmittel; ich habe Bedenken, weil die Dunkelheitsspanne zu kurz ist.)
Notizen für Erwiderung auf Popper geschrieben.
Notizen für Erwiderung auf Popper geschrieben. –Telefoniert mit Jeffrey und Hintikka über ihr Herkommen vor dem Sommer.
Popper zum Diktieren fertig gemacht. –
Sachen auf tape diktiert.
(Hanneli telefoniert ein Dutzend Banken, bis wir endlich eine finden, die die First Reiseschecks der First National City Bank von NY, die nur bis heute verkauft werden für 2.– Gebühr bis zu 9000 $; wir kaufen bei der Heritage Bank, Wilshire, 1000 für mich und später 600 für Hanneli; müssen dafür aber zuerst Bargeld bei der California Bank abholen.) –Munic. Election. (Das Wahllokal ist wiederum hier im Haus, in der Lobby.) –
VI / 1967 12 – 2 ½Hintikka hier. (Ich erkläre meine Unterscheidung zwischen locational und desc Attributen, womit ich Goodmans Paradox lösen kann. Seine Lösung für Hempels Paradox, mit Ordnung der Q’s, schien mir zuerst unnatürlich; aber dann, durch Betrachtung der taxonomischen Ordnung in Zoologie, scheint mir, da ist wirklich eine Ordnung. Ich glaube, sie beruht darin: In der Wissenschaft werden Definitionen von Arten vorgezogen, die „natürliche Arten“ sind, indem die Individuen derselben Art viele gemeinsamen Regularitäten 🕮\(J. O. Wisdom) (M und K)\ zeigen; z. B. wissenschaftlicher Begriff „Fisch“, die die Wale ausschließt, ist besser.) Er geht zum Amsterdam Kongress, dann nach Helsinki, kommt er im Februar 68 zurück nach Stanford.
Hannelis Geburtstag. (Sie hat sich als Geburtstagsgeschenk von mir ein Kleid mit lebhaften bunten Farben gekauft.) 11 – 12:45 J. O. Wisdom (Ich kannte ihn noch nicht. Er ist dieses quarter an UCLA, vorher an U. S. C. Er hat Angebot von Professur irgendwo im Osten, erwägt es ernstlich. Hauptinteresse: Philosophie von Sozialwissenschaften und Psychologie, auch Psychoanalyse. ErhOriginal Ich. weiß anscheinend wenig von meiner Philosophie, z. B. wusste er nicht, dass der Schilpp Band schon da ist! Siehe K-Karten!) Er ist gut befreundet mit Popper. Ich sage, der benötigt Psychotherapie; mir hat es sehr geholfen. Er sagt, Popper ist ernstlich krank, macht sich Sorgen um Hennie.)
10 ½ – 2 Matthews und Kuhns hier. Ich frage: Wenn es für gegebene \(\eta{}\)-Werte verschiedene \(\xi{}\)-Matrizen gibt, so führen sie doch wohl vermutlich zu verschiedenen Werten von \(MI\) für \(\gt 2\). Vielleicht sind dann nicht alle solche Werte plausibel; vielleicht muss es dann hier eine zusätzliche Forderung geben, zunächst für \(m\)- oder \(l\)-Werte, und dann für \(\xi{}\)-Matrizen. Sie werfen die Frage auf, die Mischung der drei \(\mathfrak{M}\)-Komponenten darzustellen durch ein Urnenschema. M. schenkt mir Bücher von Feinberg über physikalische Gesetze.) –
Hanneli macht 2 große Veranstaltungen: 10 – 1 Reunion (Ausklang der Therapiegruppe); 3 – 7 geselliges Zusammensein, wobei Hanneli sie zu mehr aktivem Mitmachen bringt, als sonst bei Parties üblich ist: Stegreifszenen aufführen und dergleichen.) (Mittags gehen die anderen in Love’s? Restaurant; Hanneli führt sie hin. Nachmittags gibt es Erfrischungen und was zum Knabbern.) Hanneli ist erstaunt, wie wenig so etwas in Amerika üblich ist, aber sie freut sich, dass es ihr gelingt, 🕮\(Erika Abflug nach Frankfurt)\ die Leute in Bewegung zu bringen.
(Hanneli 10 – 3 nach Ojai, Erika abholen; Mr. Jaidar hat erlaubt, nach Rückfrage mit den Lehrern, dass Erika diese Woche die final exams nicht mehr mitzumachen braucht, er hat sich sehr lobend über sie ausgesprochen.) Dann wird hier weiter eifrig gepackt. 7 ½Hanneli fährt Erika zum Flugplatz (charter Flug direkt nach Frankfurt.) 10h kommt sie nach Hause, ganz erschöpft. – Ich 10h TV: Der Krieg im Midwesten ist ausgebrochen. (Israels Truppen sind tief in die Sinaihalbinsel eingedrungen, haben mit Flugzeugen viele Flugzeuge bei Kairo zerstört, usw.)
Gekramt und geschrieben. – Am TV: Israel hat Siege gewonnen!
Gekramt und geschrieben.
Wieder an pr (§ 4 D 2: Skelett neu geschrieben für meine Lösung des zweiten Problems mit unsicherer Evidenz: meine Regeln für \(C’\).)
[Hanneli fährt früh nachmittags ab, mit Mrs. Sapirstein, zum Wishing Well Hotel nahe bei Rancho Santa Fé, 2⁄3 des Weges nach San Diego. Dort ist Konferenz von Gruppentherapeuten; sie werden in Gruppen eingeteilt für Marathonsitzung von Fr Abend bis Sa Abend; dann am So noch Entspannung mit Gesprächen, Tanz, Gymnastik usw. ]
Ich weiter an pr.
An pr.– 5 ½ – 10 Wim holt mich ab zu Mia (wir sehen am TV die Verhandlungen im Sec. Council. Wir sprechen über die Zukunft von Israel. Sie haben ihren Reiseplan nach Deutschland aufgegeben, weil das hauptsächlich war, um Wims Bruder zu treffen, der mit Frau aus Israel nach Deutschland kommen wollte. Sie zeigen 🕮 projizierte Bilder: Aufnahmen von mir und anderen bei der letzten Party in Robsons Garten, spring 62; ihre und unsere Aufnahmen von Hawaii.)
An pr. – Abends kommt Hanneli vom W. W. Hotel zurück (es war eine gute Zeit, sie hat viel Anregung bekommen; Dr. Bach ging während des Marathons immer von ihrer Gruppe zur anderen und brachte Leben hinein.)
Ich bekomme von Lakatos ms, 49 Seiten! zur Londoner Diskussion; er schreibt aber dazu: Ich brauche nicht mehr hierauf zu erwidern. Ich lese einiges (es ist klar geschrieben; aber Grundirrtum: Er glaubte, ich wollte vor allem d. of c. explizieren; in Wirklichkeit wollte ich logische pr explizieren.) – Noch zu Dr. Eisele (Schlussuntersuchung: alles o.k.).
10 ½zu Dr. Brann (kleine Füllung).
An pr.
An pr (abends sehen wir am TV „Friendly Persuasion“ mit Gary Cooper; GE; Quakerfamilie in Indiana; die raiders vom Süden kommen zu plündern.)
An pr. (Skelett § D 42 beendet; „ungewisse Evidenz; die zweite Regel, mit quasi propositions, interpretierbar als Sinnesdaten.“
An pr. (Noch letzte Änderungen an D 42. – Abends bis 10:40 Lakatos ms gelesen. (Da ist manches über mich nicht richtig, vor allem, als wäre mein Hauptziel die Explikation von d. c. anstatt die von logischer pr.).
Briefe auf tape diktiert. – Mittags spazieren, mit Hanneli. (Dabei stellt sich heraus, dass sie eigentlich keine Lust dazu hatte. Wir machen aus, dass wir immer offen zueinander sagen, was wir wirklich möchten; Hanneli möchte unabhängiger sein.)
Briefe auf tape diktiert. – (Hanneli schreibt an Mama, dass sie manchmal gereizte Stimmung gegen mich hat, weil sie sich zu sehr aufopfert; und Dr. Bach hat ihr gesagt, sie muss selbst dafür sorgen, dass sie sich nicht ganz aufgibt, sondern 🕮\Jeffrey Hempel\ sich selbst ein befriedigendes Leben schafft.) Sie will auch nicht lange in Elmau bleiben, sondern sich dann nach ihren eigenen Freunden umschauen.)
Vormittags Briefe diktiert. – Abends spät mit J. telefoniert.
Jeffrey kommt her. (Hanneli hat ihm ein Zimmer reserviert in St. Regis Hotel. –
– Ganzen Vormittag über das Problem: Sollen wir \(P(\mathcal{L})\)Wahrscheinlichkeit von Gesetz \(\gt 0\) machen? Er ist dafür, und hat seine eigene Methode (wo das universe der Individuen ist endlich, \(N\), aber unbekannt; er schreibt jedem \(N=0‚1‚…\) eine Anfangswahrscheinlichkeit zu; universelles Gesetz (im Unendlichen) ist dann für alle diese Fälle, und in jedem Fall für \(N\) ist das ganz erfüllt.)– Ich klage über Lakatos’ langes ms als London comment.) – Mittags zusammen spazieren. – Nachmittags erzähle ich vom neuen AS, auch einiges über theoretische Sprache, über angewendete IL; über ungewisse Evidenz, auch Interpretationen als Sinneseindrücke.
Weiteres Gespräch mit Jeffrey. 12h fährt er ab (Taxi zu Wilshire-Westwood, dort Limousine zum Flugplatz.) – Nachmittags Notizen geschrieben über Gespräche mit J., und gekramt; Briefe nach Deutschland fertig gemacht.
Ganzen Vormittag noch getippte Briefe fertig gemacht. –Hempel kommt (Olaf bringt ihn vom Flugplatz zum Motel Ivanhoe, und dann hierher; ich begrüße ihn sehr herzlich, erst um 3, nach dem nap. (Er hat Angebote von Harvard! und von der Roosevelt Universität NY, wo nur graduate Studenten sind; formell braucht er nur ein Seminar zu geben; aber es wird erwartet Kontakt mit Physikern und Biologen; nur diese 2 Fächer und Philosophie gibt es! Er will lieber nicht hingehen; Nagel ging nach einem Jahr zurück zu Columbia. Er sagt, es würde ihm überhaupt schwerfallen, von Princeton fortzugehen, 🕮\(Hempel)\ wo sie jetzt viele Freunde haben.) (Wir sprechen auch über das Paradox von estimation?; er weiß auch keine gute Lösung. – Ich über Lakatos’ langes ms, angeblich von Londoner Diskussion. Er sagt auch, L. sei freundlich und anpassend, aber er hat Geschichten gehört, dass L. gewaltige Lügen erzählt, z. B. über Bartleys Verhalten; er sagt, die Atmosphäre im Popper Kreis ist schrecklich; keiner weiß, wann er aus der Gnade fällt und dann als verbannt gilt. – Ich erzähle ihm von Popper mit Millers „Paradox“. Auch über Geach’s erstaunlichen Akademievortrag, dass die Einsteinsche Auffassung keine Änderung von zulässt!)
Gespräche mit Hempel (über die Frage: \(p\) (ganz) \(\gt 0\). Ich sage: Ich, Hintikka und Jeffrey haben prob. Funktion dieser Art konstruiert. Aber ich bin immer noch unentschieden, ob diese Sache vorzuziehen ist. Hempel meint: Der Wissenschaftler hat es eigentlich nicht mit einer unendlichen Welt zu tun. Das bestärkt meinen Standpunkt, dass wir ruhig bei bei dem \(\lambda{}\)-System bleiben können.) – Mittags wir zu mit Hempel, Mia und Wim zur „Caro-Inn“ (San Vic., einige Häuser nach links). (Wims Bruder aus Israel ist nun doch nach Rom gekommen; sie haben inzwischen alle Flug- und Zimmerreservationen aufgegeben. Mia aber hätte doch Lust, es zu unternehmen, und ich stimme ihr laut zu, um auch Wim dazu zu bringen.) – Beim Kaffee mit Hempel und Hanneli (über investment Probleme; er hat auch alles bei Shufro, und ist sehr zufrieden. Ich sage: Die Geschwister meinen, es sollte nicht alles von mir in Amerika sein, sondern vielleicht etwas in der Schweiz; wir zeigen ihm die Papiere vom Schweizer Bankverein; der zahle aber Zinsen an Ausländer nur für Konto bis zu 20 M Franken (= $).) – Hempel hier bis 5 ½. 🕮\(Dr. Straatsma)\
Lakatos ms zu Ende gelesen, Notizen gemacht. – Gekramt, geschrieben. – Hanneli ist zwischendurch immer mal wieder eine Zeitlang auf.
Notizen für Brief an Lakatos geschrieben, über sein ms.
Gekramt (und allerhand telefoniert mit Equit. Versicherung). –Leroy kommt, macht Einkäufe und Küchensachen für Hanneli, und einiges für mich (Karten und SD einordnen). – 2:20 PM bei Dr. Straatsma. (Das Wunder geschieht: Nach wenigen Minuten spreche ich mit Dr. Str., er misst den Druck, besieht die Ergebnisse des Lesetests, den die (dänische) nurse genommen hat. Er sagt, es ist alles gut; ich kann ruhig nach Europa fahren. Dann macht die nurse noch einen Sehfeldtest, vielleicht nach einer Stunde. Dann wollte ich bei Hanneli anrufen, dass ich nach Hause komme. Aber die nurse sagt, der Doktor hat gesagt, ich soll noch warten. Sie macht zweiten Feldtest, mit größerem weißen Fleck; das sehe ich viel besser, und das Ergebnis wird deutlicher. Nach langem Warten (nach 6h!) kommt der Doktor endlich zurück, sieht das Ergebnis an, und sagt: Gut, dass der zweite Test gemacht wurde; jetzt kann er mich beruhigt fahren lassen für 3 Monate). Taxi nach Hause (es kommt bis zum Ausgang hinauf).
(Brief an Lakatos auf tape diktiert, sehr lang.) Abends telefoniert mit David; über die Aufbewahrung und Erledigung meiner Post (er ist sehr hilfsbereit; ebenso auch alle hiesige Post aufbewahren und erledigen, falls ich sie ans department nachschicken lasse.)
Lakatos Brief und anderes auf tape diktiert. –
Ganzen Tag Lauter’s16vermutlich Herman A. Lauter Diss. gelesen. –
(Nochmal an London Diskussion: Ich bemerke plötzlich, dass eine Seite im reply zu Watkins noch nicht fertig ist, und tippe es schnell neu.) – Dann ganzen Tag Lauter Diss., bis zum Ende. 🕮\Reise nach Deutschland\
VII / 1967 Vormittags mit Lauter (1 ½ Stunde Besprechung über seine thesis; er verteidigt gut seinen Gebrauch von „wahr“ im objektiven Sinne; ich hatte geglaubt, er meine manchmal „bekannt als wahr“. Ich unterzeichne das Komiteeblatt.) Briefe geschrieben und gekramt.
Briefe fertig gemacht; Sachen für Reise überlegt und gekramt. – Mittags 1 – 2 Mia und Wim hier (sie machen eine Reise, aber nicht nach Europa, sondern nach Kanada, vielleicht sie Weg? nach Alaska.)
Sachen für Reise gekramt (Frau Mercer? ist hier), wir haben telegraphisch erfahren, dass wir nicht abends 10 sondern Mitternacht am Flugplatz sein sollen; Abflug also auch 2 Stunden später! Darum haben wir Wim und Mia gesagt, sie sollen uns nicht fahren, wir wollen Taxi nehmen. – Abends 11h Taxi kommt; während der Mann im Wohnzimmer steht, machen wir alle Koffer zu, (ich vergesse, die file cabinets abzuschließen, und die Wärmflasche) suchen noch in Eile alles zusammen, und schon geht es ab. Vom Imperial Highway fährt man hinein zum Gebäude einiger kleinen Fluglinien, dabei Capitol Airline; der charterFlug mit Overseays National Airways‚17Der Name der Fluggesellschaft lautet Overseas National Airways. office: 550 Flower St., L.A., Tel. 624-2446).
11:40 dortPM dort. Wir gehen in den großen Wartesaal, und sitzen an der Wand auf kleinen Metallstühlen und warten endlos, 4 Stunden!
Mitternacht. In der Wartehalle (die O. NA kündigt von Zeit zu Zeit an, warum sich das Flugzeug noch weiter verspätet. (Zuerst sollten wir um 10h Abend dort sein, und das Flugzeug um Mitternacht abfliegen; das wurde vor einigen Tagen laut Telegramm verschoben um 2 Stunden.) (Zuerst hieß es, vielleicht gegen 2h, das Flugzeug sei angekommen, müsse aber genau untersucht werden wegen Verdacht von Schmugglerei (vermutlich kam es aus Mexiko). Das gab Heiterkeit, aber längeres Warten. Dann hieß es, jetzt wird das Flugzeug vom Hauptflugfeld zu unserem herüberkommen, 🕮\Flug nach Deutschland\ und dann „in no time“ fuel genommen haben, und dann Abflug. Endlich kam es, und viele gingen hinein, wir auch. Draußen warteten wir an der barrage?, wo wir durchmussten, aber es war noch zu früh. Nach einiger Zeit wieder hinein und hingesetzt. Man hörte die Gasolinepumpe draußen immer arbeiten, aber es nahm eine endlose Zeit. Inzwischen ging Hanneli öfters hinüber auf den Parkplatz, und später ich auch mehrmals; die kühle Nachtluft tat gut, und ich spazierte herum. Schließlich hörte das Pumpen auf, nach sehr langer Zeit. Nach weiterem Warten wurde verkündigt, dass ein leak im Wasserbehälter entdeckt worden war; die Kompanie würde keinesfalls, wie vielleicht andere, trotzdem abfliegen; nein, das käme bei ihnen gar nicht in Frage, die Passagiere für 12 Stunden ohne Trinkwasser und Kaffee zu lassen, daher müssten wir leider noch länger warten; um ca. 4h fühlte ich mich so müde, dass ich dachte: Ich kann jetzt nicht noch 12 Stunden sitzen auf den nicht weit zurückgelehnten Stühlen (wie Wim mir berichtet hatte) sitzen, und ging daher mit Hanneli zur SW Ecke des Saales, wo ein office war. Ich sagte dort den boys, ich wolle cancel meine Teilnahme an diesem Flug; neben uns saß eine Dame, die sagte, die boys hätten nichts zu sagen, es sei gerade niemand von der Fluglinie da; sie sei die Vertreterin des Klubs, und als solche erklärte sie mir, dass ich kein Geld zurückbekommen würde, da ja jetzt keine Passagiere mehr gefunden werden könnten, um meinen Platz zu nehmen; „wollen Sie, dass Ihr Anwalt einen Prozess gegen uns macht, oder vielmehr nicht gegen den Club, sondern die Fluglinie?“ Dann sagte sie, ich solle bitte noch dableiben, sie wollte einen Vertreter der Fluglinie herbeiholen. Inzwischen stieg ich über eine niedrige Barriere und setzte mich auf eine hölzerne Fläche; nach einiger Zeit legte ich mich hin, meinen Kopf auf den zusammengerollten Mantel gelegt. Nach einiger Zeit kam sie vom Flugzeug zurück und brachte einen Vertreter der Fluglinie, Mr. Leonard D. Ablieter, regionaler sales manager von O.N.A. (siehe links Mitte). Dieser sagte, 🕮 ich hätte kein Recht auf Rückzahlung, da die Fluglinie nicht an bestimmte Abflugzeiten gebunden sei, sondern nur verpflichtet, nach Möglichkeit den Abflug pünktlich zu machen; hier seien unvorhergesehene Umstände eingetreten. Ich sagte, ich sei durch das lange Warten so elend, dass ich einfach weitere 12 Stunden Sitzen nicht aushalten könne, mit meinen 76 Jahren, und früheren Rückenbeschwerden. Er rühmte die Bequemlichkeit der Sitze im Flugzeug und bot mir an, mich schon hinüberzubringen. Ich sagte, es habe keinen Zweck; aber wenn er mir irgend einen Platz zum Hinlegen verschaffen könnte, nötigenfalls auf dem Fußboden, so wolle ich mitkommen. Zuerst sagte er, da sei kein Platz. Dann überlegte er und sagte, er wolle versuchen, etwas zu arrangieren, und bat mich dringend dazubleiben. Ich sagte „gut“, und legte mich wieder hin. Er kam wieder, und sagte, er habe es arrangiert! Wir gingen beide mit ihm zum Flugzeug; er nahm mich am Arm und führte mich; ich sagte, es sei nicht meine Absicht, trouble zu machen, ich sei sehr froh, wenn wirklich etwas arrangiert werden kann; er sagte einige Angestellte hätten eingewilligt, auf ihre Sitze zu verzichten, solange ich liegen wolle; wir stiegen zum Flugzeug hinauf. Er zeigte mir die letzte Reihe rechts, 3 Sitze, nur ein kleiner Spalt vom Fenster ist sichtbar, und die Rücklehnen können nur wenig zurückgelehnt werden. Zuerst sitze ich auf, bis nach dem Abflug um 5 AModer 5:50? Dann hingelegt; ich liege sehr bequem auf dem Rücken, wenn auch mit Knien gebeugt. Hanneli tauscht mit jemandem, und bekommt den linken Sitz in der Reihe vor mir, gleich am Gang. Nach längerem Liegen sitze ich eine Weile auf, auf dem 1. Sitz meiner Reihe, und lese; links neben mir setzt sich eine Stewardess hin und schreibt. – Inzwischen ist Tageslicht draußen. 🕮\Frankfurt\Zwischenlandung in Boston, aber ohne Ein- und Aussteigen, für refuelling. (Die Stewardessen sagen, das ist jedes Mal so, da bis 1 ½ Stunde; uns hatte man gesagt: non-stop. Wir dürfen nur am Ausgang stehen und etwas Luft schnappen, aber nicht hinuntergehen. Die Stewardessen sagen, dass in Zukunft die Arbeitsperiode in Boston beendet werden soll, und neue Stewardessen kommen für den Weiterflug nach Deutschland; aber jetzt, wie bisher, müssen sie während des ganzen Fluges tätig sein!) Ich abwechsle mit Liegen und Sitzen; gegen Abend legt auch Hanneli sich ein paar Mal dahin, und ich sitze dann auf ihrem Sitz; das tut ihr gut; sie ist doch arg müde nach dem langen Tag von Kramen, noch Einkaufen, und Packen; und dann die lange Wartezeit am Flugplatz und nun die lange Zeit des Fluges. – Bald kommt auch schon die Dunkelheit. Dann fliegen wir über England, dann Brüssel (es wird vom Piloten angekündigt, aber wir sehen nichts.))
Schließlich (L.A. Zeit 6:00 PM, deutsche Zeit 2h Uhr nachts (8 Stunden Differenz) Landung in Frankfurt‚OFrankfurt also 13 Stunden ganze Reisezeit. (Kein Gepäckträger; Hanneli schleppt das ganze Gepäck zum Zoll hin; der schaut gar nicht hin, winkt uns nur mit der Hand weiter. Dann ein Gepäckmann bringt das Gepäck zur Straße (Hanneli eilt zu einem „Hoteltelefon“; das ist aber nur für ein bestimmtes Hotel in Wiesbaden!) 2 Taxis sind schon von anderen belegt; schließlich kommen noch weitere. Taxi zum Hotel Baseler Hof, 3h nachts. Unsere reservierten Zimmer (je 25 DM). (Ich frage Hanneli: Wollen wir um 10 aufstehen? Sie sagt: Nein, wer aufwacht, soll dem Telefonfräulein Bescheid sagen, und dann kann der andere anrufen. Ich sage: Wollen wir Flugzeug 14:04 nach München nehmen? Hanneli ist mehr für 16:45.) – Endlich gründlich geschlafen. Als ich aufwache, ist es 1h! Ich verstehe nicht, wieso? Es kann doch nicht nach 1h sein, es ist ja hell; dann fällt mir ein, dass wir erst um 3h nachts ins Hotel gekommen sind. Es ist also schon 1h mittags! Nach Weisung sage ich dem Telefonfräulein Bescheid. Um 1 ½ ruft Hanneli an, und kommt dann herüber. Ich habe inzwischen LH angerufen und 2 Flugscheine bestellt. 🕮\Stockdorf\ Inzwischen telefoniert Hanneli nach Stuttgart und Stockdorf. Ich gehe hinunter und bezahle die Rechnung. Der Mann ist etwas mürrisch; als ich ihn frage, ob er 300 $ Reiseschecks einlösen kann, sagt er: „Gewiss nicht“; höchstens 100.–; ich gebe ihm einen für 100 und frage nach dem Kurs, er nimmt ihn, rechnet aber noch 2 DM Kommission für das Hotel an. (Ich finde auf der Rechnung: 8 DM für Frühstück; er sagt, das ist obligatorisch; ich habe damals nicht bemerkt, dass 3.15 angeschrieben für Zimmer 121 im Restaurant (Cornflakes? und 2 Eier), wo wir gar nicht waren.) – In Eile gepackt. Endlich kommt der Gepäckträger; wir mit ihm über die Straßen zum Hauptbahnhof, wo der Schnellbus der LH (oder des Lufthafens) abfährt. In 20 Min. direkt zum Flugplatz. Abflug 16:45; Obst wird angeboten, ich esse einen Apfel (das ist heute meine einzige Nahrung, bis Stockdorf).OStockdorf Wir erzählen von unseren Abenteuern. (Hanneli hatte geschrieben, dass wir in Pension wohnen wollen, damit die Mama weniger Störung und Mühe hat. Mich hat sie aber doch wieder in ihrem Schreibzimmer einquartiert; Hanneli nimmt ein Zimmer bei . – Endlich wieder ruhig ins Bett gegangen, und gut geschlafen.
Zur Bank (Travellerschecks 300 eingelöst.) Haarschneider (und Kopfwaschen). Apotheke (Me und Supravit?; Normacol18https://www.medicines.org.uk/emc/product/1026/pil ähnlich zu Metamucil19https://en.wikipedia.org/wiki/Metamucil, Puder, Zahnpasta, Kleenex).
Nachmittags Gespräch mit Christoph (ich lese mir Berichte über die politische Lage in Deutschland. Er weiß gut Bescheid, und erklärt die Zusammenhänge.) 🕮\zu Stegmüllers (dort Dr. Essler) nach Elmau\
Nachmittags fährt Hanneli mich zu Stegmüllers (4 – 7). Dort auch Dr. Essler. (Ich erkläre das Problem der ungewissen Evidenz, aber nicht die Lösungen. Stegmüller fragt nach Erläuterung der „Rechtfertigung“ , die ich im Aufsatz im Minneapolis Band für meine Definition von „signifikanter Term“ gebe. Ich hatte anscheinend nicht klar genug gemacht im Aufsatz, was das Explikandum ist. Ich erkläre: Unser altes Explikandum war: „sinnlos, weil unzureichend verknüpft mit Beobachtungstermen“; meine Beispiele mit „Metaphysisch“ oder dergleichen hatte das anscheinend nicht klar gemacht.) Dr. Essler sagt, er möchte einen Begriff, basiert auf Wetten, definieren, der zwischen Kohärenz und strenger Kohärenz steht, und dann sehen, was für ein Axiom ihm entspricht. (Oder war es umgekehrt?).
Um Kurz vor 7 fährt Stegmüller mich hinaus; auch seine Frau fährt mit. Unterwegs fragt er über meine Psychotherapie, von der ich kurz im Brief geschrieben hatte. Ich sage: Agoraphobie, ursprünglich verbunden mit den Rückengeschichten; dann bald schon Wirkungen, Befriedigung in anderer Hinsicht. Er hat Behandlung angefangen; aber vielleicht möchte er zu einem anderen Doktor; ich frage, ob er Christoph fragen will, aber es kommt nicht dazu.)
Wir alle packen fleissig. – Hanneli (Hanneli fährt zu Dr. Zimmermanns Mandelklinik nach Starnberg20von Dr. Rudolf Zimmermann gegründete HNO-Privatklinik in Starnberg; vgl. https://www.hno-zentrum-starnberg.de/das-zentrum und lässt sich untersuchen, weil sie sich so schlecht fühlt; der Doktor sagt: Da ist Eiter. Am besten Operation! Für eine Woche sind aber alle Betten belegt; sie soll am 17. anrufen.) – Nachmittags 3 – 6 fährt Hanneli uns nach Elmau.OElmau (Chacha hat für mich nur Dusche gewünscht; sie glaubte, dies schließe WC ein; das ist aber nicht der Fall. Zunächst nehme ich Zimmer 121, 2. Stock, SO-Ecke, Fenster nach beiden Seiten, und Balkon, nach S. Aber dann ist Chachas Zimmer weit weg.) – Wir gehen spazieren, am Müller Haus kommt Frau Agnes Müller heraus, die es verwaltet, und 🕮 begrüsst Chacha und uns; sie ist vor einigen Tagen aus LA hergeflogen! Wir gehen weiter spazieren. An den beiden Bäumen, die oben zusammengewachsen sind, erzähle ich von Franz Roh, von dem wir gerade gesprochen hatten, dass wir ihn so vermissen. – Wir gehen um 9 auf unsere Zimmer. – Ich konnte keine Glühlampe mehr bekommen, und kann darum nicht lesen! (Hier sind alle Birnen 40 W.). Nach 10 gehe ich schlafen; abends trinken Chacha und ich Johannisbeersaft (wir haben uns ein ganzes Paket von Flaschen mit herauf gebracht.)
Mittags tauchen Flitners überraschend auf. (Sie haben von Hanne gehört, dass wir hofften, sie in Hamburg zu treffen nach Amrum; aber da sind sie nicht in Hamburg. So haben sie sich schnell entschlossen, für eine Woche herüberzukommen.
Vormittags gehe ich meist mit Flitners spazieren. Nachmittags nehmen wir alle zusammen Kaffee und Kuchen unter der Buche, und gehen dann meist zusammen spazieren. (Flitner berichtet mir über seine Bemühungen um Reform von Schulen und Universitäten, aber die Fachleute sind oft schwer zu Änderungen zu bewegen, und die Schulbehörden und Universitätsverwaltungen auch. – Ich erzähle ihm von der Wahrscheinlichkeitslogik, und ihrer Anwendung auf Beschlüsse, spezielle Wetten. Das alles erscheint ihnen sehr seltsam, besonders als philosophisches Problem. Ich sage, es wäre wichtig, wenn die Menschen sich gewöhnen würden, nicht einfach mit Ja und Nein zu denken, sondern ihren Glaubensgrad numerisch anzugeben; besonders wichtig für Geschworene; diese sollten wohl besser Professionelle sein; Flitner meint das auch. – Flitner weiß allerhand von Wiesen und Tieren im Walde, und unterhält sich mit Chacha über Bücher, die das schildern, z. B. von einem Waschbären, aufgezogen in einer Familie (ein englisches oder amerikanisches Buch), auch über Lorenz und dergleichen.) 🕮
Mal fahren wir einen Vormittag nach Mittenwald. (Während Hanneli noch Einkäufe macht, fahre ich mit Chacha im Sessellift zur halben Höhe. Ich hatte die Fahrzeit unterschätzt, es ist ca. 20 Min. So können wir nur in Eile zum Restaurant hinauf, einen Saft trinken, und zurück zur Bahn eilen. Dann fährt Hanneli uns nach Elmau zurück.)
Lakatostelefoniert mir, dass er am 18. um Zeit vormittags in Klais eintreffen wird. Ich schicke ihm LT (20 Pfennig pro Wort) dass Bar-Hillel am 18. an der Universität Vortrag hält über Carnap und Popper, dass ich vielleicht hingehe, und ob er nicht auch mitdiskutieren will. Er telegrafiert zurück, dass er es will.
Wir hören zuweilen abends schöne Konzerte. Ein Pianist spielt Tänze aus 4 Jahrhunderten von Scarlatti bis Bartok. Ein andermal ein Ex aus Tübingen („Amati“) ein schönes, mir gut bekanntes Quintett von Brahms, Violinsonate von Mozart.
Wir alle vermissen Franz Roh.
(Flitner hat ein unglaubliches Gedächtnis für Menschen und Ereignisse, er nennt die Freischärler und Sera Leute alle bei Namen, und weiß, welche noch leben und was aus ihnen geworden ist, und ihr Aussehen und ihre Eigentümlichkeiten; ebenso unzählige Professoren der Pädagogik, Psychologie, Philosophie und anderes, wo sie waren und wo sie jetzt sind, und über was sie geschrieben haben, wie und was. Er sagt auch manchmal, dass er eine historische Einstellung hat.) – (Lisi stellt oft sehr bestimmte Behauptungen auf, oder Werturteile über H und dergleichen. Wilhelm sagt, sie sei intellektuell sehr stark; aber ich bin sicher darüber. Zum Abschied küsst Lisi mich.) 🕮\(3 Tage Stockdorf und München)\
Eline und Christoph kommen, mit Erika und Christiane. Wir alle hören den Cellisten Hörschmann? wunderbar spielen vormittags; meist Sachen, die ich sehr genau kenne (Vivaldi, Bach Solosuiten, …) Nachmittags sitzen wir zusammen in der Teestube, weil es regnerisch ist. Später fahren Christoph und Eline heim. Die Mädchen bleiben oben bis Di.
Mit Hanneli will ich spazieren gehen (aber übersehe Eisenstufe beim Haupteingang; beinahe wäre ich hingestürzt, aber ich konnte mich gerade noch fangen; aber es gab mir einen argen Schock im Rücken. Hanneli sagt, es ist am besten, gleich locker weiterzugehen. – Am Waldrand setze ich mich aber auf eine Bank. Später gehen wir weiter, aber bald sage ich, dass ich lieber umkehren will, um mich noch etwas hinzulegen.) Nachmittags saust Hanneli im Auto nach Mittenwald, und holt ihren Koffer ab, den sie dorthin zur Reparatur gebracht hatte. – Chacha hilft mir für Stockdorf packen. – Gegen 9h Hanneli und ich Abfahrt nach Stockdorf‚OStockdorf Ankunft gegen 11h. Lini kommt noch herunter und hilft uns unterbringen (ich wieder in Chachas Schreibstube, Hanneli im Stüble.)
(Hanneli fährt allein im VW nach Starnberg zur Klinik von Dr. Zimmermann; sie telefoniert später, dass sie jetzt bald dran kommt, und dass sie in den nächsten Tagen anrufen wird, sobald sie wieder sprechen kann.) – Etwas mit Christoph über seine Doktor Diss. – 3 ¼Frau Stegmüller holt mich ab, zur alten Universität. Ins Dozentenzimmer; dort Stegmüller und bald auch Bar-Hillel und Shulamith (ich umarme ihn und küsse sie auf die Wange. Wir sitzen etwas zusammen und sprechen Deutsch. Er sagt „Sie“, aber ich sage „Du“, und erkläre ihm, dass das doch besser dazu passt, dass wir uns mit Vornamen nennen. Aber er kommt immer wieder mit „Dr.“, auch am nächsten Tag; dann gehe ich auch auf „Sie“ zurück. –Zum Vortragsraum. Ich sehe, dass Stegmüller und BH offenes Hemd tragen, keine Jacke und Schlips. 🕮\(BH Vortrag „Zu Popper und Carnap“)\ Es ist auch sehr heiß im Saal. Obwohl ich neben Lakatos eingeengt sitze zwischen senkrechter Rückwand und Schreibfläche, ziehe ich mit L’s Hilfe meine Jacke aus und später auch noch den Schlips.) –B-H Vortrag „Zu Popper und Carnap“. (Auf Stegmüllers Wunsch spricht er Deutsch; L. aber Englisch; er sagt, versteht Deutsch, kann es aber nicht gut sprechen.) (BH macht Poppers Hauptbegriffe klar, und betont auch die Mehrdeutigkeiten, und die seltsame Tatsache, dass „Bewährbarkeit“ und „Bewährungsgrad“ zuweilen als Synonyme genommen werden. Ferner, dass er meine d. of c. immer mit seinem Begriff gleichen Namens gleichsetzt, obwohl ich doch betont habe, dass sie verschieden sind. Seine Ausführungen sind sehr gut; in einigen Punkten bekomme ich zum ersten Mal ein Verständnis von Poppers Gründen für gewisse Behauptungen und gewisse Polemiken gegen mich. Auch über Unterschied im Interesse zwischen Popper und mir: Ich bin mehr interessiert an der Struktur eines gegebenen Wissenschaftssystems, Popper mehr an der Veränderung, dem Schritt von einer Form zu einer neuen. Dazu füge ich in der Diskussion eine ergänzende Bemerkungen hinzu: Dies ist richtig, und es ist (teilweise) vielleicht dadurch motiviert, dass ich vor allem an logischer Analyse interessiert bin, diese aber wohl auf einer bestehenden Struktur, aber weniger auf den Übergang zu neuen Formen anwendbar ist; darum scheint mir auch der Titel „Logik der Forschung“ etwas irreführend; die Forschung, das Auffinden von neuen Hypothesen ist, wie Popper selbst oft betont hat, nicht bestimmt durch feste Regeln, sondern Ergebnis von Intuition und Inspiration.) – Nachher nehmen Stegmüllers mich nach Hause, für Gebäck und Saft; und dann gehen wir zu Fuß 15 Minuten zum Restaurant „Moser –…“. Dort treffen wir: Dr. Essler (neben dem ich sitze, Humburg, BH und Frau, Mrs. Glatter? aus Amerika, dabei auch Boone (der sagt mir, dass … eine Formel für die Anzahl der Realstrukturen gegeben hat; ich sage, dass das schon einer vor 20 Jahren getan hat, ich kann aber den Namen nicht erinnern.) –Humburg fährt 🕮\(BH und Lak. in Stockdorf.)\ mich um 9 Uhr nach Hause; im Dunkeln fahren wir allerhand Umwege.)
BH und Lakatoskommen nach Stockdorf. (Wir 3 sitzen auf der Gartenveranda, umgeben von großer Blumenpracht. Lebhafte, gute Diskussion über die Änderungen, die Lak. in seinem ms für Proc. London aufgrund meines langen Briefes machen will. Ich kämpfe gegen den Term „antitheoretisch“, und BH unterstützt mich. Wir versuchen aufzuklären, wie meine Auffassung von Wahrscheinlichkeit und von Theorien sich gewandelt haben. Ich erkläre, dass nicht die \(T\)-Postulate, sondern nur das \(A\)-Postulat den Wert \(=1\) bekommt, und dass die Theorie, die angenommen wird, nicht als 3. Argument auftritt, wie BH vorschlug, sondern eine andere C-Funktion von C das zwei Argumente E und H bestimmt. Ich erkläre einiges über induktive Logik für Gesamtsprache als TC (wie ich es kürzlich im AS angedeutet habe). L. will doch seinen Aufsatz in die Proc. hineinnehmen, aber als Appendix; ich sage, warum sollte dann nicht jeder andere das Recht habe, auch einen langen Aufsatz hineinzubringen; BH sagt lachend: Das ist eben das Monopol des Herausgebers; ich sage auch lachend: sozusagen als Belohnung, wo er doch gar nichts für seine große Arbeit bekommt, obwohl der dünne erste Band von ca 240 Seiten $ 12.50 kostet! BH: nicht Belohnung, sondern das ist sein Recht.)
Beim Frühstück mit Christoph in Christianes Zimmer. (Er erklärt mir seine Pläne mit verkürzter Diss., und Chance für Anstellung in Würzburg. Ich erkläre mich bereit für finanzielle Hilfe. [Siehe hinten unter „Eline“ in Abteilung „Familie“!] –Humburg kommt 10 ½ (anstatt 9 weil sein Auto plötzlich eine Reparatur brauchte), und wir fahren nach Elmau.OElmau🕮\(nach Elmau zurück, mit Humburg)\H. fährt nach Klais zurück, um Zimmer zu suchen. Ich gehe zum Mittagessen, mit 10 Min. Verspätung. Dann sehe ich auf einmal Flitners am Ende des Tisches; sie reisen aber dann ab. Möglicherweise kommt Wilhelm zum Wochenende nochmal herauf. – Nachmittags mit Humburg spazieren. (Er erzählt mir die tolle Geschichte, wie er jetzt durch 2 Jahre hindurch Schwierigkeiten mit dem Gericht hatte, was Stegmüller mir schon im Brief angedeutet hatte. Mit einem Mädchen, mit der er schon lange befreundet war, kam es endlich zu Sex; und nachher sagte das Mädchen der Polizei, er habe Versuch gemacht, sie zu vergewaltigen! Sein Onkel als Rechtsanwalt versuchte noch allerhand Schritte, die aber die ganze Sache unnötig verzögerten. Dann nahm er einen verständigeren Rechtsanwalt; und der brachte es zuwege, dass die Sache schließlich von einer Frau als Richterin, entschieden wurde. Dabei zog der Staatsanwalt seine Anklage zurück, und daher wurde er „wegen Mangels von Verdacht“ (nicht wegen Mangels von Beweisen) freigesprochen. Das Ganze hatte ihn sehr mitgenommen; er fürchtete um seine Laufbahn bei der Universität. Ich sage ihm, dass die Psychoanalytiker sagen, dass fast alle Anklagen von hysterischen Frauen wegen Vergewaltigung falsch sind; ich erkläre ihm die Ambivalenz in dem Mädchen, Konflikt zwischen Wunsch nach Sex und Furcht vor Sünde oder Schande. – Abends Konzert: eine Sängerin Frau von Stein; Chacha gefällt ihre Stimme nicht; trotzdem stimmt sie am Ende in das Klatschen (der kleinen Anzahl die noch bis zum Ende bleiben) ein! Nachher sagt sie mir, dass Humburg ihr unsympathisch sei, oder wenigstens seltsam; er benehme sich oft seltsam und sei wohl sicher ein Eigenbrötler; ich denke, das stimmt wohl.) 🕮\(Elmau)\
Vor- und nachmittags mit Humburg spazieren. (Über verschiedene Probleme der induktiven Logik.) Auch über Probleme der Physik: Warum ist soviel Aufregung über die entdeckte Unsymmetrie? Er hat einen jungen Physikerfreund, der ihm Fragen beantwortet; er sagt, er wird den fragen; oder wenn ich in München bin, soll ich Humburg erinnern mal den Freund mitzubringen, damit ich Fragen stellen an ihn kann.) (Abends vergeblich versucht, Gittli anzurufen, wie gestern schon. Heute sagt das Fräulein in der Telefonzentrale um 8h: Es liegen so viele Anmeldungen von Ferngesprächen vor, dass sie trotz der 3 Leitungen lange Zeit brauchen bis eine für ich drankomme. Schließlich nach 9h komme ich dran; aber da ist keine Antwort!) (Hierzu vermisse ich den letzten Abend mit Flitner.)
Ich stehe früh auf und treffe Flitner um 8h zum Frühstück. Dann wiederum Abschied (sie werden nicht in Hamburg sein, wenn ich dort bin.) – Mit Humburg spazieren. (Er sagt, die Untersuchung von Krauss21Vermutlich ist Peter Krauss gemeint. und Krauss-Scott22Vielleicht ist gemeint: Scott, D. & Krauss, P., Assigning probabilities to logical formulas, in Aspects of inductive logic, eds. J.Hintikka & P.Suppes, North Holland, Amsterdam, 1966, pp. 219-259. sind sehr wichtig für induktive Logik, weil sie die wichtigen Hilfsmittel der Topologie verwenden, die die eigentliche Grundlage der Maßtheorie ist. Die große Allgemeinheit macht es möglich, wichtige Theoreme in viel einfacherer Weise zu beweisen, und dazu noch mit größerer Allgemeinheit.) – Nachmittags mit Hanneli telefoniert (mit Chacha; Hanneli fühlt sich viel besser, hat aber noch etwas Übertemperatur, 37.5; das ist aber schon Verbesserung, früher war es 38 und mehr. Am 18. war ihre Operation, am 25. will sie nach Stockdorf kommen und am 26. für eine Woche zum T. H.23Tannerhof, Naturhotel in Bayrisch-Zell. zur richtigen Erholung.) – Vor 7 Uhr melde ich schon das Ferngespräch mit Gittli an für nach 8. Um 8 melde ich, dass ich auf meinem Zimmer bin, und sie verbinden mich bald, aber da 🕮 ist keine Antwort. Sie fragt, ob sie es später nochmal versuchen soll; ich: bitte ja, nach 10 oder 15 Minuten! Nach 20 Minuten will ich sie nochmal erinnern; ich hebe den Hörer ab, aber sie meldet sich nicht; schließlich rufe ich mehrmals „hallo, hallo“; endlich meldet sich eine männliche Stimme mit „hallo“; ich denke zuerst, da ist ein Mann in der Telefonzentrale anstelle des Fräuleins. Aber dann frage ich „Ist das Carl Max?“ Er „Ja, ja“, ich: „Hier ist der Nappi“; wir begrüßen uns, er fragt, ob ich schon mal früher angerufen habe; ich: Ja, da war aber keine Antwort; er: Es hat nicht richtig geläutet, nur ein Klicken oder so etwas. Auf einmal ist Gittli da, und wir begrüßen uns herzlich; ich sage Glückwünsche; dann frage ich, ob sie mit Annemarie eine Lösung gefunden hat; ja, sie meinen, ich soll bei Annemarie wohnen, aber bei ihr essen und auch sonst sein, wann ich will; vielleicht kann Hanneli mich zu ihr bringen, wenn sie da ist; oder Gittli kann mich abholen, da sie jetzt 2 Familienautos haben. Ich frage: lieber erste oder zweite Hälfte von September; ich erkläre, dass wir anstatt charter mit gewöhnlichem Flugzeug hinüberwollen, und zwar Anfang Oktober, weil dann die niedrigere Rate beginnt. So haben wir jetzt längere Zeit. Gittli: Sie (und auch Annemarie) kommt am 6.10. aus Frankreich nach Hause; dann möchten sie einige Tage haben, um den Haushalt in Gang zu bringen; also vielleicht irgendein Datum vom 10.9. ab wäre ich sowohl ihr wie Annemarie willkommen. Schließlich sage ich ihr, ich habe noch eine Bitte, und sie sagt „ja“: ich will für Geburtstag 250 schicken, und für Mitbringsel für die ganze Familie nochmal 250; ich werde also Scheck für 500 schicken.)
1 3 Angermanns hier den ganzen Tag. Ich gehe mit Chacha die Straße hinunter, um ihrem Auto 🕮\(in Elmau) (Christiane) (BaeriOriginal hier und weiter unten Bär. und Frau)\ entgegenzugehen. (Schließlich setzen wir uns auf Baumstämme und bald fängt es an, etwas zu regnen. Ich fürchte, wenn sie sich verspäten, kommen wir zu spät zum Essen, und darum gehen wir zurück. Kurz vor dem Parkplatz holen sie uns ein.) Nachmittags gehen Christoph und Christiane spazieren (weit hinauf zur Wettersteinalm). Ich gehe mit Chacha und Eline zum Kaffee in die geschlossene Halle, weil immer Regen droht. (Ich erzähle, warum ich nach Prag ging, und später nach Amerika; und die Angebote von Chicago und Princeton. Sie fragen auch nach „dem“ Ehrendoktor, und ich erzähle von allen dreien.) – Nach dem Abendessen schreibe ich an Pasquinelli auf seinen Brief, den Angermanns heraufgebracht haben. Und dabei ruft Stegmüller an, um auch für 29. – 31. anzufragen. – Ich frage Christoph um Rat für Stegmüller über Analytiker, und er wird sich bei einer guten Kinderanalytikerin erkundigen. – Schließlich, nach 9h, fahren Christoph und Eline nach Hause. Christiane bleibt hier bis 27.; für sie ist ein Bett in Chachas Zimmer gestellt worden.
Wir sprechen mit Bernhard Müller über Zimmer für Stegmüller und Frau, und Pasquinelli (er will sehen, dass er es schaffen kann, für St. vielleicht Einzelzimmer mit hineingestelltem Bett.) Spaziergang mit Chacha und Christiane. – Abends Konzert: 2 Mozart Geigensonaten, gespielt von Seitz aus München, nachher geht Christiane ins Künstlerzimmer, und später wir auch.
Ich sitze in der Eingangshalle; da kommt auf einmal ein Mann mit weißem Schopf und offenem Hemd auf mich zu; ich erkenne ihn nicht; es ist Reinhold Baer (er erzählt, dass sie voriges Jahr zufällig Schloss Elmau entdeckt haben, als sie von Mittenwald herüberwanderten; dann waren sie den ganzen Sommer hier; er ist soeben retiriert, das sie schauen sich 🕮\(in Elmau) (Negersänger Smart)\ um nach einem schönen Platz um sich für das Alter niederzulassen. Ich erzähle von Inas Tod, und dass Flitner mir geraten hat, zu pendeln; oder, wenn in Deutschland ansässig, immer im Winter an einen oberitalienischen See zu gehen.
Jeffreys ms „The whole truth“ gelesen; er macht sorgfältige Analyse und Aufklärung vom Paradox der Individualisierung (Poppers „Udolpho“). – Nachmittags sitzen wir mit Baers, sie erzählen von allerhand Reisen und Bergbesteigungen, und häufigen Begegnungen mit großen Mathematikern, wie Weyl, Norbert Wiener, und anderen. – Beim Abendessen sieht Chacha an einem anderen Tisch den Neger Luis Edward Smart, der morgen Abend als Sänger ein Konzert geben wird; sie sagt, er sieht so nett aus, auch anziehende, menschliche Züge; das ermutigt mich, zuzustimmen als sie nach dem Essen sagt, wir wollen versuchen, ihn irgendwo zu finden. Wir finden ihn in der Eingangshalle beim Schalter; als er sich herumwendet, begrüße ich ihn und sage „We are looking fowd. sehr auf ihr Konzert morgen“, und geraten in ein Gespräch mit ihm. Dann schlägt Chacha ihm vor, mit uns in die Teestube zu gehen, und lädt ihn zu einem Aperitif ein. Er taut auf und spricht ganz einfach und natürlich mit uns. Später stelle ich auch persönliche Fragen: Wie es kommt, dass er so ohne Bitterkeit ist, wenn er doch wohl auch als Kind Demütigung erfahren hat. Ich sage, einige meinen, die Neger in Jamaika und andere englischen Besitzungen sind nicht so gedemütigt worden, und können daher ungehemmter sprechen. Er sagt einfach: Er kann keine Menschen hassen, es liegt nicht in ihm. Er ist gegen Carmichael24https://en.wikipedia.org/wiki/Stokely_Carmichael und „Schwarze Macht“, aber für die „schwarzen muslims“, die pazifistisch seien. Chacha sagt, das sie mexikanisch-indianisches Blut in sich hat, und daher Verwandschaft mit allen Menschen spürt. Wir sprechen da von 8 – 10! Zum Schluss fragt er, wann er uns morgen 🕮\(Elmau) (Christiane reist ab) (Werner und Erika)\ zum Frühstück treffen kann! Vorher hat er erzählt, dass er in Seattle, Wash. aufgewachsen ist.)
Beim Frühstück setzt Smart sich zu uns; Christiane sitzt bei ihm und unterhält sich mit ihm. Christiane läuft noch hinauf in den Wald, pflückt für die Großmutter Erdbeeren, erzählt von einem netten alten „Engländer“, den sie im Wald getroffen hat, der sie nach dem Weg fragte und ihr Beeren sammeln helfen wollte, was sie aber ablehnte! Später erlebten wir, dass dies Professor Frazer war. – 11 – 2 Werner und Erika hier. (Sie haben anscheinend Hanneli für mehrere Tage täglich besucht; und schließlich mit auf ihre Hütte genommen. Werner sagt, man kann jetzt bis zur Höhe der Hütte hinauffahren, und braucht dann nur horizontal zu gehen. Dann haben sie gestern Hanneli (in unserem VW) nach dem TH gebracht, und ist mit der Bahn wieder zurückgefahren. – Sie planen, dann im Sommer an die französische W-Küste zu fahren und Verschiedenes anzusehen, und dann auch an die spanische N-Küste, und sich einen schönen Ort zum Bleiben aussuchen. Erika war stolz, dass sie schon von Hanneli den Wohnungsschlüssel bekommen hat; sie kann dann in LA mit Taxi hinfahren und dort selbständig wohnen! – Ich gebe Werner Schecks für Erikas Rückflug, auf den United Club in Frankfurt. – Werner berichtet mir über ihre Absicht mit der Eigentumswohnung in Gauting; sie wollen es schließlich so arrangieren, dass die Wohnung Hanneli gehören soll; aber, um Schwierigkeiten zu vermeiden, soll die Wohnung offiziell einstweilen in ihrer beider Namen bleiben. Ich sage Werner mit herzlichem Dank für alle seine Geschenke an mich, und dass ich ein schlechter Briefschreiber bin. Auch, dass Erika immer sehr entzückt ist, wenn ein Päckchen aus Stuttgart ankommt. Er findet, dass sie gereift ist, und freut sich über ihren Drang nach Aktivität. 🕮\(Prof. Frazer (MIT)\ Werner und Erika bleiben zum Mittagessen; Werner sitzt am äußeren Ende des Tischs, rechts von ihm ich, und dann Chacha; links von ihm Erika, und dann Smart, mit dem sich Erika zu seiner Freude lebhaft unterhält. Nach dem Essen fahren sie ab. –Smart kommt nicht zum Abendessen. 8 ½ – 10 ist sein Konzert: Basslieder von Schumann, Schubert, Brahms …; zuletzt spirituals danach ist langer, anhaltender Applaus. Manche seiner Lieder waren sehr packend, z. B. Der Wanderer („Ich komme vom Gebirge her“), DerjOriginal die. Doppelgänger, Schumanns „Du bist die Ruh, …“; von spirituals „Deep, deep river“. Nachher gehen wir, mit vielen Anderen, ins Künstlerzimmer; ich danke ihm für das, was er uns geschenkt hat; Chacha schaut ihn strahlend an und drückt ihre Bewunderung in Gesicht und Worten aus; da schlägt er die Arme um sie zusammen und küsst sie; sie ist sehr glücklich! (Ich hatte vorher schon im Inneren gewünscht, er möchte es tun, und freuekOriginal freut. mich für sie.) Nachher stehen wir noch herum; da ist ein netter, älterer kleiner Herr dabei, der auch den Sänger lobt; auf Frage sagt er, er Prof. Frazerist teacher und Physiker, an MIT; ich sage, ich war an UCLA; später fragt er nochmal zurück, was mein Name wäre, ich sage „Carnap“; er: Haben Sie eine Verwandtschaft mit Rudolf Carnap? Ich: Eine ziemlich nahe Verwandtschaft, by identity; er lacht und sagt, er fühlt sich geehrt. (Er hat Untersuchungen über time gemacht, von vielen Gesichtspunkten; er hat eine Gesellschaft für die Forschung von Zeit gegründet und will in 1969 eine Konferenz machen, er wird mich auch benachrichtigen; er sucht nach einer Universität, die die Konferenz einlädt; vielleicht Hawaii oder Freiburg; im letzteren Fall wird auch Heidegger eingeladen; ich äußere Bedenken; er sagt, man hat ihm gesagt, dass es in Freiburg unumgänglich ist, Heidegger nicht einzuladen; das würde sonst eine Beleidigung sein. Er erzählt von einem besonderen Erlebnis heute früh im Wald; da hat er die leibhaftige Little Red-Riding-Hood (Rotkäppchen) getroffen, wie sie 🕮\(Elmau) (Pasquin., Stegm. und Frau)\ mit einem Körbchen in der Hand Erdbeeren sammelte; wir sagen ihm, das ist eine Enkeltochter, und sie hat uns erzählt von dem netten „Engländer“. Dann gehen wir in die Teestube hinunter. Dort sitzt schon Sieglinde mit Mr. Smart, den sie „Luis“ nennt; aber sie weist uns Plätze an, nicht neben ihm, sondern am Tisch, ihm gegenüber. Später schenkt sie Sekt aus, ich will nicht, und Chacha erklärt, dass es mir nicht gut bekommt. Nach einiger Zeit, wobei wir doch nicht mit ihm sprechen können, dringe ich zum Fortgehen; und Chacha sagt zur Erklärung, dass ich müde bin. Ich nehme mir wiederum vor, nicht hinzugehen, wie schon vor 2 Jahren, wo Franz Roh und Chacha mich bereden wollten, zu Musikern nach der Veranstaltung mit in die Teestube zu kommen.
Beim Frühstück und danach mit Smart; vor dem Schloß nimmt Chacha Fotos von uns. Dann nimmt er Abschied. – Abends telefoniert mit Hans Arnold Küstermann, dass ich schon am 4. (anstatt 5.) nach Hamburg kommen möchte, um am 5. mit Patzig zu sprechen. – Mit Hanneli telefoniert, in TH; Frau Krüger meint, sie brauche noch 4 Wochen zur Erholung.
11 ½Pasquinelli kommt. Er steht auf einmal in meiner Zimmertür. Er hat in Innsbruck übernachtet, dann nach Klais, dort Autobus Elmau. Wir machen Spaziergang; er erzählt, dass in 1 oder 2 Jahren alle meine Bücher ins Italienische übersetzt sein werden. Ich erzähle ihm vom Bar-Hillel-Vortrag und anderes. – Nachmittags wir mit Pasqu. unter dem Baum; dann kommen Stegmüller und Frau dazu. (Nach einer Weile geht Chacha auf großen Spaziergang; später wir über Gut den Rundgang. Nach dem Abendessen verabschieden wir uns von den Anderen. Chacha liest mir auf ihrem Zimmer eine nette Geschichte vor (von der Baltin Hueck-Dehio25https://de.wikipedia.org/wiki/Else_Hueck-Dehio, „Taft für Kragen“, der Pastor verwechselt es mit „Kraft für Tragen“, mit schönen Einführungsworten von Kempf, dem Klavierspieler.) 🕮
Gespräche mit Stegm. und Pasq. (über ungewisse Evidenz: das alte Problem, Jeffreys Lösung, meine Lösung; das überraschende Theorem mit Einsetzung der Summe der Brüche für \(s\), in die \(\lambda{}\)-Formel.)– Über induktive Logik in theoretischer Sprache: \(\mathfrak{m}\)-Verteilung; \(\mathfrak{m}=1\), nur für \(A\)-Postulate. Stegmüller fragt sehr nach Rechtfertigung meines \(A\)-Postulates für \(L_T\); ich will in LA sehen, ob ich ihm eine Kopie von Gordons Revision meines APA-Vortrags von S. Barb. schicken kann.) – Abends Konzert des Hauspianisten Ludwig (Klaviersonaten von Mozart, Schubert, Schumann, Brahms).
Vormittags Pasqu. reist ab; Frau Stegmüller fährt ihn bis zur Schranke. (Ich umarme ihn wieder; dabei küsst er mich auf die Backe, und dann ich auch ihn. Er ist sehr dankbar für die schönen Tage.) – Nachmittags regnet es; wir bleiben mit Stegmüllers in der überdachten Halle sitzen. Wir haben sehr persönliche Gespräche mit Stegmüllers: ich mit ihm, Chacha mit seiner Frau. (Er erzählt jetzt, wo es dem Abschied zugeht, noch viel konkreter seine Schwierigkeiten: schlimme Angstanfälle; oft Schlaflosigkeit in der Nacht; dann rennt er noch nach Mitternacht ruhelos in den Straßen herum. Aus seiner Kindheit: Die Eltern immerzu im Zank; er bemühte sich, die Mutter gegen den gehassten Vater zu schützen; so kam eine enge Bindung zur Mutter zustande. – Chacha hat den Eindruck, dass die Frau so viel redet, um ihrer eigenen Minderwertigkeitsgefühle zu entrinnen; sie glaubt, dass Frau St. keine lebendige Sinnlichkeit hat . Ich denke: Daher ist er wohl sexuell unbefriedigt; und vielleicht daher auch die Ängste. Nachher spreche ich mit Chacha darüber. Schade, dass sie beide erst aus sich mehr herauskamen unter dem Eindruck des baldigen Abschiedes. Sie scheinen beide so dringend Aussprache zu benötigen; vielleicht, wenn ich im September wiederkomme, können wir versuchen 🕮\(Winckler)\ ihnen noch mehr zu helfen durch Gelegenheit von Aussprache.) –Stegmüllers reisen ab. – Abends ruft Hanneli an. (Sie möchte herkommen und uns nach Stockdorf fahren. Aber ich bitte sie dringend, das nicht zu tun; sie soll sich nicht aus der Erholung herausreißen durch Überanstrengung. Und wir werden ein Mietauto nehmen.)
VIII / 1967 Es ist heiß. Wir setzen uns auf die Bank unter den Doppelbäumen. (Überlegungen über Stegmüllers.) – Nachmittags zum Kaffee, mit Baers unter dem Baum. (Gedankenaustausch über Haus kaufen oder mieten, oder Wohnung mieten. Chacha erzählt von Schr Bauen des Stockdorfer Hauses.) – Mit Chacha zum Gasthaus hinunter. (Wir sprechen mit Frau Richardsen26vermutlich Gudrun Irene Richardsen, geb. Müller (1910-2007), einer Tochter von Müller, über das Mietauto.)
Mittags sitze ich einem Herrn mit großem weißen Bart gegenüber: Gerhard Winckler und Frau (auf meine Fragen über Student Winckler in Mainberg sagt er: das war sein junger? Bruder Albrecht W., jetzt Doktor in Berlin. Er selbst ist 94, etwas schwerhörig, kann auch Leute nicht mehr erkennen, ist aber noch sehr munter und erzählt lebhaft. Er lebt seit einigen Jahren in Florenz, wo er vor Jahren als Hauptvertreter einer Firma tätig war; er ist schon oft in Elmau gewesen. Nach dem Essen versteht er erst, dass wir gleich abfahren werden, und da lässt er uns gar nicht los, ich muss noch nennen: Friedrich von Rohden und Marianne, Tilly ihren Besuch in LA , Otto und Seppl Ulmer, die er auch auch gekannt hat, usw. Wenn wir nach Florenz kommen, sollen wir ihn anrufen.) Wir können zum Glück noch mein Zimmer haben bis 3 ½ Uhr; Chacha liegt auf dem Balkon, ungestört durch ein gewaltiges Gewitter. – Bei der Abfahrt sind Baer’s noch dabei, und wir verabschieden einander mit besten Wünschen. –Richardsen, 🕮\(nach Hamburg)\ eine grauhaarige, gute Gestalt, fährt uns nach Stockdorf‚OStockdorf in 1 ½ Stunden in großem, ruhig fahrenden Mercedes).
Stockdorf. – Abendessen auf der Veranda, 2 – 3 Angermanns. (Ich erzähle über Elmau: Christianes Geschichte vom „netten Engländer“. Vom Negersinger Smart, unseren Gesprächen und wie er (durch meinen telepathischen Wunsch ermutigt) Chacha umarmt und küsst. Und dann die Geschichte von Professor Frazer, wie er das Rotkäppchen im Walde getroffen hat; und wie er mich nach RC fragt; und dann in der Teestube, die eifersüchtige Sieglinde.
Mit Chacha zu Bank und Einkäufe; es ist heiß. Lini sagt, es sei nur etwa eine Stunde Autofahrt von TH hierher. Darauf denke ich, ob wir Hanneli fragen könnten, herzukommen. Wir versuchen Anruf unzählige Male vergeblich; schließlich erfahren wir, dass die Leitung gestört ist. Durch Pension Tier? bekommen wir schließlich doch Verbindung mit Hanneli, und ich sage, ich würde mich sehr freuen, sie nochmal zu sehen; sie will kommen! Spät nachmittags kommt Hanneli in Stockdorf an. Sie ist munter und sagt, sie ist wirklich auf dem Wege der Besserung. Mit ihr und Chacha überlege ich meine Pläne: Hamburg, Amrum, Bergneustadt, München mit den jungen Gramms und dann, getrennt, mit Maue; auch Stegmüller; später Freiburg. – Chacha und Hanneli packen meine Koffer.
Hanneli fährt mich zum Flughafen; nur ¾ Stunde. (Ich kaufe Flugschein nach Hamburg, den ich schon telefonisch bestellt hatte, und auch schon nach Köln, und nach München ohne Daten.) Abflug 12:20 (25 Minuten Verspätung; das Flugzeug ist meist leer); HamburgOHamburg an 1:30 (nur 1 Stunde 10 Minuten Flugzeit, wie fahrplanmässig; meist über Wolken, keine Landschaften sichtbar.) Hans Arnold holt mich ab. – Hanne begrüßt uns; ich esse nochmal mit (im Flugzeug auch schon). 🕮\(Patzig)\ Nach dem nap, mit Hanne Kaffee. (Sie erzählt von Chachas Besuch hier und auf Amrum.) Chacha fürchtete sich ein wenig, herzukommen, weil Broder ihr gesagt hatte, Hanne sei feindlich gegen sie eingestellt. Jetzt haben sie sich sehr gut vertragen, was auch Chacha mir schon gesagt hatte. Ich bin sehr erfreut darüber. Hanne erzählt auch, dass Hans Arnold bedrückt sei, weil er einen großen Geschäftsverlust erlitten hat (durch den Fehler eines Prokuristen; sie und die Söhne meinen, er hätte den schon lang entlassen sollen, aber das will er nicht.) Später kommt Gabriele, die jetzt Ausbildung als Krankenpflegerin (?) macht; ich gebe ihr als Geschenk von Chacha eine große Radierung von Beckmann. – Abends rufen wir Johannes und Sabine an.
Vormittags 10 – 1 und nachmittags 3 – 6 Gespräche mit GünterPatzig (großes, breites Gesicht, blond, große Gestalt; lebhaft, spricht leicht und schnell; manchmal schweift er ab in unwesentliche Details. Aber er versteht schnell und gut. Er hat hauptsächlich des Historikers Interesse, die Philosophie zu verstehen, aber ist auch an systematischen Problemen interessiert. – Ausführlich über die Natur der Scheinsätze. Ich sage, ich sehe jetzt die griechischen Naturphilosophen als Vorläufer der Wissenschaft an, und Aristoteles als wissenschaftlichen Philosophen; seine Metaphysik ist vielleicht Logik und Semantik, oder vielleicht auch (vor-)wissenschaftliche Hypothesen, aber im Idealismus des vorigen Jahrhunderts, und in Heidegger und anderen Existenzialisten und Bloch ist viel Konfusion. Das gibt er zu. Wir verstehen uns im Laufe des Gespräches besser. Ich erzähle die Einstellung in Wien zu Brouwer, und dann die Heytings27https://de.wikipedia.org/wiki/Arend_Heyting Axiomatik; und dann aber H’s Betonung, vielleicht in Königsberg, dass es kein vollständiges System der Mathematik gibt; damit wären die Intuitionisten Vorläufer Gödels, wenn auch ohne Beweis.) 🕮\(nach Amrum)\– Spaziergang mit Hans Arnold, bis Elbchaussee. Auch über Vietnam, die „freie Systeme“. Aber Städteplanung beginnt. –Hanneli telefoniert aus Stockdorf (unsere Rückflugtickets sind verkauft! Ich sage ihr: Wenn David dicken Brief schickt, soll sie es aufmachen und aussuchen, was mir nachgeschickt werden soll).
Wir fahren im Auto nach NW durch viele kleine Örter, größere: Itzehoe und Husum bis … (9 – 11:45). Dann großes Motorschiff nach Wyk auf Föhr, wo angehalten wird; und dann, in großem Abstand parallel zur Südküste von Föhr, nach Wittdün, am S-Ende von Amrum.OAmrum Auf dem Anlegesteg wartet Johannes mit Ruth auf seinen Schultern, und Martin. Dann fährt Johannes uns im Auto nach Nebel, zum schönen roten Haus. (Alle gebrauchten Zimmer sind auf ebener Erde; ich bin allein untergebracht auf der einen Seite, mit eigenem Klo und Dusche, großem Wohnzimmer und kleiner Küche. Die Buben schlafen oben auf dem Heuboden. Ruth ist ganz munter beweglich auf ihrem Schieberad. Wir essen alle an langem Tisch. Dann ruhe ich. Dann Kaffee. Mit Johannes spazieren (zur Kirche am Friedhof herum, alte Waldsteige von Schiffskapitänen; früher gab es Robben und sogar Walfischfänger. Und dann einen Weg nach N zwischen den Feldern; rechts sieht man in einiger Entfernung, das Wattenmeer, und ich erzähle Johannes von meinem Eisgang ca. 1907 nach Ahh.) Nach dem Abendessen noch etwas plaudern alle zusammen (ich erzähle von LA, Charterflug, Stockdorf, Elmau, den Enkeltöchtern; Chachas lange Wege und Schwimmen; Hannelis Operation und noch lange nötige Erholungszeit in TH.) Abends geduscht. Trotz dem sehr langen Suchen finde ich meine Noludars nicht; so gehe ich ohne das zu Bett. Um 12 ½ bin ich noch wach, gehe nochmal auf Suche, und finde die Medikamententasche am plausiblen Platz, wo ich sie hingetan hatte! In der 🕮\(Amrum)\ Schublade des großen Tisches neben dem Bett! Dann doch nun 1 ½ Noludar geschluckt.)
Frühstück zu 10 um den großen runden Tisch vor dem Haus. – Am Schreibtisch in meinem Wohnzimmer. (Ich stelle das neue Programm zusammen, aufgrund der Telefongespräche mit Gerhard Gramm. Dabei bemerke ich, dass eine unausgefüllte Lücke besteht zwischen Bergneustadt und München (mit Gramms und Maue) andererseits ich von Maue gleich nach Freiburg fahre!) – Nachmittags zum Strand (wir fahren im Auto, ohne die besondere Erlaubnis, bis zum Ende der Straße; dann etwa 20 Minuten zu Fuß zu der großen Strandfestung (mit Sand und vielen Brettern gebaut); dort sitze ich bequem, gelehnt an Sandhügel und Schwimmring. Die Knaben radeln den ganzen Weg. – Abends liest Hans Arnold 2 Kapitel aus Weizsäckers „Die Tragweite der Wissenschaft“ über das Alter von Erde, Sonnensystem und Milchstraße, und „Welt“. (Ich sage, er müsse deutlicher unterscheiden, ob er mit der Frage meint, den Anfangszeitpunkt der Expansion, was nach dem Vorhergehenden zu vermuten wäre, oder den „Anfang der Welt“, wie er dann auf einmal deutet?; mir scheint, die Tatsache, dass wir nicht imstande sind, zu berechnen, was vor der Explosion war, gilt ja auch für gewöhnliche Explosionen und bedeutet daher sicherlich nicht, dass es sich um den Anfang der Welt handelt.) Schließlich spricht Weizsäcker über seine religiöse Auffassung; das ist recht unbefriedigend (er meint, dass die Auffassung der unendlichen Zeit und des unendlichen Raumes im „Scientismus“ nur aus emotionalen Gründen festgehalten wird. Und dann kommen Johannes und Sabine mit Verteidigung ihrer Theologie; Johannes sagt, alle menschliche Erkenntnis istlOriginal und. ungewiss und sollte nicht als absolut sicher hingestellt werden. Ich frage: Wie steht es dann mit der Theologie. Er: Er stimme überein mit Barth, dass der Mensch gänzlich unfähig ist, Erkenntnis über Gott zu haben; er kann aber ein Erlebnis haben, das er als ein „angeregt sein von Gott“ auffasst; aber da darf er nicht den Anspruch 🕮 erheben, dass dies Erkenntnis sei; es ist ein „Glaube“. Nach längerem Hin und Her zwischen ihnen und Hans Arnold, das ziemlich inhaltsleer unbefriedigend ist, scheint mir, ich muss eingreifen, um zu einem Ende zu kommen. Ich sage, dass in der heutigen Welt die westliche Kultur toleranter geworden ist, in der Anerkennung der Bedeutung von anderen, besonders indischen und chinesischen alten Kulturen. Die Hauptaufgabe ist, dass wir tolerant genug sind auf allen Seiten, um Zusammenarbeit zu ermöglichen, um Krieg auszuschalten. Diese Toleranz müssen wir haben; wir kommen entweder zu einer Einigung oder zur Vernichtung der Menschheit. Damit machen wir dann Schluss, um 11h!)
Nachmittags am Strand. (Ich gehe zu Fuß in Minuten: vom Auto zum Meer, Burg 20; später langer Spaziergang mit Hanne und Hans Arnold am geebbten Meer entlang nach S und zurück 30; schließlich zurück zum Auto 20.) – Abends in meinem Wohnzimmer, alle zusammen Gespräch bis nach 10 ½. (Sie fragen eingehend nach Bar-Hillels Ansichten über die Zukunft. Auch über Demokratie in Amerika. Ich erkläre, dass demokratische Formen nicht genügen, solange die Massenmedien in Händen der Großkapitalisten sind.)
Vormittags mit Johannes und einem Jungen im Auto nach Wittdün im S und dann nach Norddorf (in vergeblicher Suche nach einem Ersatzkasten zu Plasticant28https://de.wikipedia.org/wiki/Plasticant, bestehend aus kleinen Plastikstücken verschiedener Farben, die man ineinander stecken kann, um allerhand Strukturen zu bekommen.) – Nachmittags mit Johannes im Wald lange spazieren; meist Gespräch über Religion. (Er will das Wort „Religion“ nur für unechte Religion verwenden; vielleicht Sache, die nur intellektuell ist, oder auch ethisch; das setzt er in Gegensatz, nicht zur „echten Religion“, sondern zum (echten) „Christentum“; das Wesentliche liegt bei ihm darin, dass einer „sich von Gott selbst angeregt fühlt“, mit „Forderungen von Gott an ihn selbst“; das sei ungeheuer verschieden von bloßem „Gutes tun“, die Philosophen in der Ethik sich beschränkten. – Ich frage ihn auch, 🕮\(Amrum)\ warum wohl Annemarie sich scheue, zu mir über ihre religiöse Stellung zu sprechen; er weiß es nicht, weil sie hierüber nicht zusammen sprechen!) –
Vormittags an Hempel geschrieben (ich möchte mit Hanneli 2. Oktober in NY ankommen und einige Tage nach Princeton kommen.) – Nachmittags mit Hanne Gespräch (zuerst im Haus, dann noch im Watt. Sie legt Wert darauf, dass die Kinder gutes Benehmen lernen; sich bedanken, auch in Briefen; sich gegenseitig helfen, usw. Sie meint, Johannes habe nicht genug Fantasie, um zu erkennen, dass Sabine oft seine Hilfe brauchen würde, aber es nicht sagt; ich sage: Das ist Mangel an Einfühlung und Beobachtung, genau wie bei mir; ich habe oft früher mich selbst verteidigt so: Man soll mir sagen, was und wie ich helfen kann, dann will ich das ja gern tun; man soll nicht Wünsche verschweigen und dann mir (laut oder im Stillen) Vorwürfe machen. – Sie vermutet, dass die beiden jetzt Verhütungsmittel gebrauchen; sie hätte gewünscht, dass sie es schon nach Geburt der 4 Knaben getan hätten; vielleicht wäre Ruths Schwäche darauf zurückzuführen darauf, dass damals Sabine durch 4 Geburten geschwächt war.)
Telefoniert mit Friedel Paulsen (wir wollen uns Montag 14. in Husum treffen). – Nachmittags am Strand. Mit Johannes langen Spaziergang barfuß, am Meer entlang. Dann mit Sandalen über Strand und Dünen zurückgegangen. Mit Johannes im Wald spazieren; Gespräch über Christentum und Religion.)– (Eine schlechte Nacht; ich liege stundenlang wach, mitten in der Nacht. Ich spüre kleine Symptome auf der linken Seite der Brust, wie Seitenstechen; und am Herzen; ich mache mir Sorgen, dass mit dem Herzen etwas verkehrt ist!
Etwas Diät gehalten. Vormittags im Bett, nutzlos. Nachmittags mit Hanne Spaziergang (zur Windmühle und Straße in der Nähe des Wattmeers, mit Blick auf Amrum Nordspitze und .) 🕮\Husum: Friedel und Trudel von Rohden) (zurück nach Hamburg)\– Abends gebe ich Johannes 115 DM für die Kinder (zum Reiten, Ersatzplastikkasten usw).
Vormittags mit Johannes spazieren. (Über weltliches Weltbild, ohne Gott; besser nicht immer Namen „Gott“ einführen für Diskussion, sondern nur Prädikat „ein göttliches Wesen“.) – Nachmittags gehe ich mit Hanne langen Spaziergang: weiter südlich durch die Heide, den Pfad, den Chacha besonders liebte, ¾ Stunde gegangen; das macht mich doch ziemlich müde. (Aber Hanne geht nachher nochmal zum Strand zum Schwimmen!) – Abends fühlen sich meine Hände und die Haut auf der Brust vorne und links fiebrig an; ich frage Sabine nach einem Fieberthermometer, aber sie hat keinen; sie und Hanne fühlen Stirn, Augen und Hände von mir an und sagen, dass ich kein Fieber habe. Daraufhin beruhige ich mich, und schlafe gut. –
Abreise aus Amrum: Sabine fährt mich, Hanne, Johannes und Thomas nach Wittdün. 9 – 11 Boot über Wyk auf Föhr nach Dagebüll. Bahn 11:47 – 13 nach Husum.OHusumFriedel Paulsen und ihr (adoptierter) Sohn Synke P., und Trudel von Rohden, holen uns ab. (Die beiden Schwestern sehen fast ganz gleich aus, einen Kopf kleiner als Hanne, ganz weißes Haar, und alte Gesichter; Hanne ist ganz erstaunt, als Trudel ihr sagt, dass sie 2 Jahre jünger ist als Hanne. Sie freuen sich sichtlich sehr über meinen Beruf Besuch. Wir gehen zu einem guten Restaurant und essen gemütlich. Wir frischen allerhand Erinnerungen auf, und sie erzählen allerhand auf meine Fragen. Ich war 1924 bei ihr; anscheinend auf einer Reise nach vielen verschiedenen Orten, nach der Mexikoreise (vielleicht fiel dies zusammen mit meiner Reise nach Flensburg, um Walter Diederichsen kennenzulernen, aber dies könnte auch später gewesen sein). Damals gingen wir zusammen nach Husum und sprachen im Bahnhof noch zusammen. Trudel war zusammen mit Onkel Wilhelm während der letzten 6 Jahre seines Lebens. Als er starb 🕮\(nach Hamburg) [Gürtelrose]\ auf Leukos, waren Trudel und Tante Tine bei ihm. Ein Spezialist, den Onkel Wilhelm wegen seiner Augen aufsuchte (in München?) sagte Trudel, die Sehschwäche wäre einfach eine Alterserscheinung. Rugard ist seit einigen Jahren im Ruhestand. Seit seiner Reise nach Indien hat er viele Artikel geschrieben über Indien, zunächst vom ökonomischen Gesichtspunkt aus, dann auch allgemeinere. Synke sieht aus wie ein 20-jähriger, ist aber 40, etwas scheu. Er hat ein Geschäft für Bastler („hobby shop“ sage ich), hauptsächlich mit Holz, weil er Tischler war, aber auch alle anderen Materialien in allen gewünschten Formen und Größen.) – Sie begleiten uns wieder zum Bahnhof, und ich küsse beide zum Abschied. (Insgesamt 9 Stunden bis Hamburg, einschließlich Husum) 15-17 Bahn nach Hamburg;OHamburg dann S-Bahn, und zu Fuß in wenigen Minuten zum Haus. – Hier treffen wir wiederum Johannes und Thomas; (die müssen dann aber bald zum Flughafen, und fliegen nach Berlin.) – Ich bin zu müde zum Baden, und Hanne schlägt vor: morgen vormittag.
Gebadet (zum ersten Mal seit langem) und dabei auch schnell die Haare gewaschen. Dann lege ich mich aufs Ehebett und Hanne schneidet mir die Fußnägel (mit einem guten Clipper). Wie ich aus der Wanne steige, bemerkt sie zufällig, dass ich rote Tupfen oder Pickel habe auf einem schmalen langen, gürtelartigem Streifen auf der linken Flanke und vorne, etwas höher als die Leistengegend. Sie fährt mich zu einer guten Dermatologin, Dr. Gunhild Jannasch (2 Hamburg 55, Godeffroystr. 31). Diese wirft nur einen Blick auf die Stelle und sagt: Das ist eindeutig Gürtelrose; aber (bisher) nicht die heftige Art, die von heftigen neuralgischen Schmerzen begleitet ist, sondern die milde. Die ist bei jüngeren Leuten selten, aber bei älteren häufig. 🕮\(Besuch bei Helga in Quickborn, mit Walter und Grete) (Verlag Schnelle)\ Vermutlich hätte ich es schon 8 – 10 Tage, nach dem Aussehen. Ich brauche nicht im Bett zu liegen, soll aber keine Strapazen machen, z. B. spazieren nicht mehr als ½ Stunde. Die Krankheit ist erzeugt von einem virus; das Wichtige ist, die Stelle nicht zu reizen (wie ich es tat durch mein Frottieren, wenn ich abends showerte), sondern trocken zu halten, besonders wenn Bläschen auftreten, aufpassen, dass sie sich nicht öffnen, wodurch die Infektion noch mehr verbreitet würde, sondern mit Puder oder mit einem Creme sic, den sie verschreibt (mit aureomycin), der soll auf der Haut eintrocknen und dadurch eine Schutzschicht bilden. –Walter und GreteDiederichsen kommen gegen 1 und holen mich ab nach Quickborn. (Sie haben keine Karte für die Umgebung von Hamburg; manchmal erinnern sie einen Straßennamen, oder fragen Leute; oft merken sie nachträglich, dass sie verkehrt gefahren sind.) Dort finden wir Helga, und ihre Kinder Marlene, Klaus und Inny. (Es scheint, dass Range viel Erfolg hat. Er macht weniger Übersetzungen, und Helga braucht nicht mehr mitzuhelfen; er macht Vorträge, auch in anderen Städten, und in Hamburg bei verschiedenen Firmen Kurse in technischem Englisch. Helga erzählt über die Verleger Schnelle: (2 Brüder, Eberhard und Wolfgang; der erste ist mehr theoretisch eingestellt, auch an Logik interessiert, und habe allerhand von mir gelesen (wirklich?). Er ist jetzt in München; wenn ich es ihn wissen lasse, wo ich bin, z. B. in Stockdorf, so würde er sicherlich dort hinkommen, weil er sich dringend wünscht, mit mir zu sprechen; auch über eventuelle deutsche Übersetzungen von meinen Sachen, die er verlegen möchte. Helga zeigt mir ein Zeitschriftenheft und 4 Bücher; ich suche mir 2 Bücher aus und das Heft.) 🕮 Später kommen auch Hans Arnold und Hanne. Zum Abendbrot mit denen nach Hause. Ich bin ganz erledigt und schlafe sehr gut. Abends 38.2\(^\circ{}\).
In den nächsten Tagen meist im Bett bis zum ; aber zu Mahlzeiten auf, und zuweilen im schönen Halbkreisgang.
Ich telefoniere Chacha über Erkrankung (ich bitte sie, mir die elektrische Decke zu schicken, die ich 1965 dort gelassen hatte (ich hatte das vergessen und sehnte mich, als ich in Stockdorf unter den vielen Wolldecken lag, nach meiner elektrischen Decke in LA). Chacha sagt, Hanneli braucht immer noch längere Zeit für Erholung.) Ich telefoniere es auch an Sabine und Agnes (abends 37.6\(^\circ{}\)).
(Hans Arnold schmiert den entzündenten Streifen jeden Morgen und Abend mit der aureomycin Mixtur ein. Der Streifen ist 4-5 cm breit; die untere Grenze ist gerade über dem Nabel; die Länge geht von etwa links vom Nabel um meine linke Seite herum, horizontal bis beinahe zum Rückgrat. (Helga las aus ihrem Gesundheitsbuch vor, dass die entzündeten Stellen immer entlang einem einzigen Nerv liegen.) Abends 37.3\(^\circ{}\). – Gerti und Grete und Walter rufen an aus Berlin (ich höre sie ihr neues Spinett spielen; sie sagt, ich habe dazu beigetragen.) –Agnes telefoniert: (sie wären bereit, beide für 3 Tage herzukommen, um mich zu besuchen! Sie fragt Küstermanns nach Hotel.)
(Schlecht geschlafen; darum mache ich heute mehr Bewegung.) Von Chacha kommt die elektrische Decke! (Ich gehe im Gang spazieren und sitze am Schreibtisch.) – (Abends telefoniert Chacha: Jetzt ist Sven und Frau bei ihr, später Walter und Grete. Ich sage, dass Agnes und Reinhard herkommen wollen 22. – 24; daher will ich dann nicht mehr ins Rheinland. Ich frage, ob ich dann vor München, was für 19. geplant ist, noch zu ihr kommen kann; zuerst meint sie, da ist aber 🕮\(Junghans Uhr) (Friedr. u. Marianne)\ dann kein Platz; später sagt sie: Es geht doch, dann würde sie wieder ihr Zimmer für mich frei machen und Diederichsens oben in Angermanns Wohnung wohnen. Ich sage: Am 21. gehe ich zur Doktorin; sie wird vielleicht sagen, was sie denkt über Reise für mich; und dann will ich ihr Bescheid sagen. – Ich frage auch über Hanneli; sie sagt, die Leber funktioniert immer noch nicht gut; das hängt mit niedrigem Blutdruck zusammen; hat sie nun ihr Projekt schon ganz aufgegeben? Sie weiß es nicht.)
Temperatur nimmt ständig langsam ab; aber die Hände fühlen sich immer noch fiebrig, und ich „shivere“ leicht. Morgens Bad Waschung, vorsichtig, mit Hannes Hilfe. – Im Gang spazieren. Ich bin aber so dösig, dass ich weder lese noch schreibe. – Hans Arnold hat mir 3 Armbanduhren zur Ansicht gebracht: Estima Aut. mit Datum, 126; Eterna Matic, Stahlgehäuse von 350 herabgesetzt auf 198, weil sie schon getragen war und dann umgetauscht wurde; Junghans Electronic: Atochrone, transistorgesteuert, nur 9 bewegende Teile, 235 (= 60 $). 7 ½ – 10 abends Friedrich und Marianne von Rohden, zusammen mit ihrer Kusine Luise von Rohden, Schwester von Konrad29 Konrad von Rohden (1893–1981) war tatsächlich Mitglied der Freiburger Freischar, seine Schwestern aber hießen Ingeborg und Hildegard.Vermutlich handelt es sich um Luise Marx, die 1900 geborene Schwester von Friedrich von Rohden, Kusine von Konrad., der in Freiburg in der Freischar war. (Ich wollte sie in Lübeck besuchen; als aber meine Gürtelrose auftrat, schlug Friedrich vor, dass sie heute herkommen würden („für eine Stunde“) auf der Reise nach Helsingfors für 4 Tage. Er möchte Marianne sein Geburtsland und Kindheitsstadt zeigen. Ich erzähle von Tilly, (dass sie in LA war, und dann Brasilien, und dass sie sich sicherlich sehr freuen würde, wenn sie sie besuchen würden, aber sie können nicht), von Robert Winckler in Elmau, (er kannte? Albrecht sehr gut, aber diesen nicht), über v. Wright und Friedrich hat Diabetes; dadurch ist ein Auge schon ganz blind geworden, und er „kämpft“ nun für das andere. 🕮 Daher kann er nicht mehr Auto fahren; auch Marianne, da sie ihre Hände nicht voll gebrauchen kann; sie sagt: nicht Arthritis, sondern eine Art Lähmung; darum tue Friedrich alles Nähen, Hanne näht ihr einen Knopf an. Beide sind somit stark eingeengt, aber nehmen noch sehr an allem Anteil. Er sagt, sein Vater sei nicht in Lübeck geboren, wie ich geglaubt habe, sondern in Barmen, habe aber lange in Lübeck gelebt. Er erzählt von seiner Tätigkeit als Vorsitzender desmOriginal der. Lübecker Ärztevereins, des ältesten in Deutschland, der vor einigen Jahren sein 150-jähriges Bestehen gefeiert hat; er hat dessen Geschichte geschrieben und will sie Küstermanns schicken. – Ich erzähle vom Wiedersehen mit Friedel und Trudel von Rohden; er sagt, deren Geschäft geht nicht gut, sie leben recht eingeschränkt. – Später sitzen wir noch am Kaminfeuer bis 10.
Ich beschließe, von den 3 Uhren die Junghans Uhr zu nehmen. (Ich gebe sie Hans Arnold, auch Scheck 235 DM); und die anderen 2 Uhren zum Zurückgeben. Er bringt abends die Junghans Uhr wieder zurück. Sie haben sie auf die Sekunde genau eingestellt. Wenn ich eine neue Energieeinheit brauche, soll ich das Hans Arnold schreiben.) – Nachmittags fährt Gabriele mich und Hanne zu Frau Dr. Jannasch, zur Schlussuntersuchung. (Sie sagt, die Sache hat sich sehr gut entwickelt. Von jetzt ab soll die Medizin nur an den Stellen aufgetragen werden, wo noch Pusteln sind; für die übrigen Stellen verschreibt sie einen besonderen Puder. Sie zusammen mit der Assistentin putzen mit Öl die Schicht der eingetrockneten Mixtur fort. Sie ist erstaunt, als ich berichte, dass ich überhaupt keine Schmerzen gehabt 🕮\(Flitners)\ habe, und auch nur ganz mildes Jucken. Ich frage, ob ich wohl in einigen Tagen abreisen könne. Aber sie rät dagegen: Wenn man sich jetzt zu viel zumutet, so kann die Ausheilung dadurch gefährdet werden; darum besser diese Woche noch nicht reisen! So will ich dann mal auf Sonntag hoffen.) – Abends telefonieren wir: mit Grete (ich sage: ich kann erst nächste Woche nach Stockdorf kommen; sie wollen schon am 25. hin; ich hoffe, sie dort zu sehen.)
Mit Chacha telefoniert. (Ich kann erst nächste Woche kommen, frühestens Sonntag. Jetzt ist Sven mit Frau und Baby dort; die wollen bald in die Berge fahren, mit Kind; dann kommen Grete und Walter. Ich frage, ob es nicht zu viel wird mit mir, aber das lehnt sie entschieden ab. Über Hanneli: Sie hat wieder Beschwerden mit dem alten Nabelbruch; auf Mengershausens Anraten fährt sie zu einem Dr. in Tegernsee, der morgen eine kleine Operation machen soll; dort wird sie einige Zeit zur Erholung sein, und dann zum TH zurück.)
11 Flitners (hier, er bleibt für 1 ½ Stunden ich ich frage ihn, warum Franz Roh sich wünschte, Dirigent zu sein; ich dachte immer, das wäre eine ziemlich untergeordnete Rolle im Vergleich zu den Spielern; er: Nein, der Dirigent bringt das Ganze in eine einheitliche Gestalt; vor vielen Jahrzehnten war er mal in Milano und ging in die Oper; da war ein unbekannter Dirigent namens Toscanini; dies Zusammenspiel der einzelnen Sänger, mancher im Hintergrund, die verschiedenen Orchesterstimmen machten ihm einen unvergesslichen Eindruck. – Er zeigt mir eine von einem anderen, Heinrich Kanz30Heinrich Kanz (1927-2017), war Herausgeber von Flitners Ausgewählte pädagogische Abhandlungen, Paderborn 1967., besorgte Sammlung von pädagogischen Abhandlungen von ihm; Lisi sagt, ich soll die Bibliographie 🕮\(Agnes und Reinhard)\ beachten, wie fleissig Wilhelm geschrieben habe.) – Hans Arnold holt 3h Kaufmanns am Hauptbahnhof ab, und bringt sie in die Pension in Klein-Flottbeck. Später kommen sie hierher; (Agnes macht einen zarten, geschwächten Eindruck; Reinhard ist unternehmungslustig, will am 24. alleine nach Helgoland. Er hat zwar in Bergneustadt ein kleines Büro für sich, als Firmenältester, aber keine laufenden Verpflichtungen; aber Gerhard ist tätig in der Bergneustädter Fabrik, die Trikotagen31https://de.wikipedia.org/wiki/Trikotage macht; dorthin hat einer der Krawinkels32https://de.wikipedia.org/wiki/Leop._Krawinkel ihn „berufen“; sie waren beide in derselben Studentenverbindung, vor allem aber sind sie befreundet, und der Vetter schätzt ihn als tüchtig; sie wohnen jetzt in Vollmerhausen.)
Mit Agnes im Wohnzimmer gesessen (sie erzählt von allerhand Verwandten und Bekannten, sie wohnen in dem Krawinkelschen Haus, in dem ich mit Ina war, ich glaube, 1937. – Sie hilft finanziell mit, dass Onkel Wilhelms Bücher wieder herausgebracht werden. – Über Irmela und ihren Mann. Dieser geht nicht mehr in die Kirche, und drängt auch nicht darauf, dass die Kinder katholisch erzogen werden, was damals versprochen werden musste, um die katholische Trauung möglich zu machen. – Fritz Dörpfeld ist gestorben; Frau Kläre33Cläre Dörpfeld, geb. Schlamëus, *1897 ist aber gut versorgt, weil er den Autohof in Berlin verkauft hatte gegen eine Leibrente für sich und sie.) – Abends bis 11h Brief an Hanneli geschrieben (an Krankenhaus Tegernsee, wo sie die Nabeloperation haben soll.)
Mit Agnes spazieren. (Ich erzähle auch von Hofner Familie, wo ich wohnen sollte, aber jetzt nur über Tage sein werde, und von Gramm Familie, die nach München ziehen werden, und zu denen ich am 1. September gehe; ich sage, dass sie es jetzt alle wissen von ihrer Mutter, auf meinen Wunsch. Ich beantworte jetzt, im Unterschied zu früher, ruhig alle Fragen, die sie stellt.) – Nachmittags lese ich 🕮\(Sabine und Kinder nach Berlin) (Agnes und Reinhard Abfahrt)\ für uns beide aus Mutters Gedenkbüchlein den Brief vor, den sie uns zu ihrem 70. Geburtstag geschrieben hat; es ist schön, zu sehen, wie die Mutter die Beschwerden des Alters mit Ruhe trägt, gestützt durch ihren religiösen Glauben.) – (Abends kommt Sabine mit 4 Kindern, im Auto, von Amrum.)
Agnes und Reinhard kommen mittags. (Vormittags liege ich auf dem Liegestuhl auf dem Balkon in der Sonne. – Reinhard hatte gestern eine schöne Fahrt nach Helgoland.) – Nachmittags im Wohnzimmer Kaffee getrunken mit Agnes und Reinhard und Hanne. – Das Auto kommt (mit Fahrer Damaschke oder so ähnlich, der mich noch kannte, nach langem Abschied setzt Agnes sich hinein. Abfahrt. In dem Moment kommt Flitner daher. Nochmals langer Abschied. – Dann mit Flitners noch im Wohnzimmer gesessen. (Ich erzähle von Agnes; auch von vor zwei Jahren: Sie und sogar Reinhard sind für Monarchie.) – (Beim Abendessen wird beschlossen, dass die 2 älteren Jungen, Martin und Matthias, heute abends noch auf den „Dom“ Vergnügungsplatz dürfen, obwohl es schon 9h ist; Gabriele sagt aber, sie befürchtet Belästigung von Rowdies; und schließlich gehen dann die beiden Großeltern auch noch mit!)
Sabine und die 4 Kinder fahren im Auto ab nach Berlin. (Ich nehme sehr herzlichen Abschied von ihr; sie nimmt für Johannes’ Geburtstag von mir mit: die Gitarre, die Gabriele mir für 80 verkauft hat; ich habe auch beigetragen zum Kauf der Sicherheitssachen für Auto: Blinklaterne, Warnungssignal für Straße, usw.) –Nachmittags bringen Flitners Leni HolzapfelRange Cloyd hier. Er scheint jetzt gut zu verdienen, hat Mercedes Auto, reist oft in Deutschland herum, auch nach Schweden; er hilft den Mitgliedern 🕮\(Leni) (Eberhard Schnelle)\ ihre Artikel ins Englische übersetzen, für Veröffentlichung in England oder Amerika. Er hält Vorträge und Kurse in verschiedenen Firmen für die Angestellten, in technischem Englisch. Er sagt, wie schon Helga, dass Eberhard Schnelle ein theoretischer Denker ist und manches von mir gelesen hat; er möchte einiges in deutscher Übersetzung bringen; ich sage, dass meine Sachen doch wohl besser in philosophischen Verlagen erscheinen sollten. Schnelle ist nicht mehr in München, sondern jetzt hier; er wird mich vielleicht morgen mal anrufen wegen Verabredung.) – Nachmittags kommen Flitners vorbei und lassen Leni34Es muss sich um Helene Holzman handeln, Flitners Schwägerin; Carnap hat ihren Nachnamen in der ersten, durchgestrichenen Nennung des Namens vermutlich mit dem Namen des Mannes seiner Halbschwester Hildegard verwechselt, vielleicht weil deren Mann auch im Krieg umgekommen ist. hier. (Sie leben beide35Damit müssen Leni und ihre 1924 geborene Tochter Margarete gemeint sein. Die ältere Tochter und Lenis Mann sind ja 1941 in Litauen umgekommen. jetzt in Gießen. Die Tochter hat Forschungsauftrag für pflanzenphysiologisches Institut mit Anwendung auf Landwirtschaft; das geht noch einige Jahre. Sie erkundigt sich sehr, ob Hanneli in Amerika bleiben will; (erst nachher kommt mir die Idee, ob sie vielleicht gedacht hat, sie könnte Hannelis Platz bei mir einnehmen.))
11 – 1 Eberhard Schnelle36Eberhard Schnelle (1921-1997); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Schnelle hier, mit Range. (Er sieht jung aus, etwa 40, intelligentes Gesicht. Er hat anscheinend nicht wirklich meine Sachen studiert, wie Range meinte, aber ist interessiert am Wiener Kreis, auch Wittgenstein; hat Patzigs Nachwort zu „Scheinprobleme“ gelesen. Er macht Einwände gegen dessen Kritik. – Er erklärt, wie sie den Firmen Planung beibringen wollen. Ich empfehle ihm Helmers Schriften über Modelle in Sozialwissenschaft, auch ohne quantische Begriffe. Ich sage schließlich: Ich bezweifle, ob Planung von Privatunternehmungen wirklich die Rationalität für die Menschheit erringen kann, die ihm als Ziel vorschwebt. Er stimmt lebhaft zu. Er beklagt den starken Nationalismus in Deutschland, schon in den Schulen. Ich sage: das ist bei allen 🕮 Nationen so. Ich frage, ob es durch politische Einigung von Europa besser würde. Er sagt: Die ist kaum möglich, wenn sie auch DDR enthalten soll; weil die nicht mal möglich ist zwischen Bundesrepublik und DDR; die erste habe die stärkste Bewaffnung nach USA; die letztere die stärkste nach USR. Dabei wären in beiden Ländern Arbeitskräfte dringend nötig, die jetzt in den Armeen sind! Er sagt, die SPDnOriginal SDP. hat den Sozialismus ganz aufgegeben, strebt nur nach Stimmen, um die Regierung zu bekommen. Die Polizei schreitet ein gegen Studentendemonstrationen, die gegen die unsinnige Aufrüstung sind; ich freue mich, dass wir politisch so gut übereinstimmen. Er sagt, er sprach jetzt mit Frank37Es könnte sich um Helmar Frank (1933-2013) handeln, den Schnelle verlegte; vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Helmar_Frank in Berlin; der wurde weiß vor Neid, dass Schnelle mit mir sprechen würde. Wenn ich mal wiederkäme, möchte er gerne, dass ich mit einem Kreis von jungen Wissenschaftlern, die mit dem Schnelle-Team arbeiten, sprechen würde. Ich sage, vielleicht ja (ich denke dabei nicht an Vortrag, sondern an Gespräch, wo die anderen mit Fragen kommen). Ich sage, wenn er mal nach LA kommt, soll er mich anrufen.) – Nachmittags ca. ½ Stunde spazieren mit Hanne. Nachher aber ziemlich erledigt, ins Bett; 37.2\(^\circ{}\). – Telefoniert mit Chacha: Wenn die Ärztin es erlaubt, will ich am 29. nach München fliegen; wenn niemand da ist, nehme ich Taxi. – Telefoniert mit Hanneli. Sie ist im Krankenhaus Tegernsee, hatte Nabelbruchoperation; sie fühlt sich auf der Besserung; hofft, bald zurückzukommen nach TH. Erika fliegt erst am 8. September. – Abends telefoniert mit Friedrich (Hans Arnold berichtet über meinen Zustand und Temperaturen. Friedrich sagt: Es ist sehr wichtig, dass ich mich noch für längere Zeit als Rekonvaleszenten betrachte; ich soll in München unbedingt unter Aufsicht einen Internisten sein, damit Blutbild und Herztätigkeit überwacht werden 🕮 noch für mehrere Wochen. – Er fand die Zeit in Helsingfors zu kurz; hat von Wright nicht gesehen.)
11 zu Frau Dr. Jannasch. (Sie sagt, es sieht gut aus; wenn ich will, kann ich morgen reisen; aber ich brauche noch Fürsorge, und muss mich als Rekonvaleszenten betrachten, noch für einige Zeit. – Nachher komme ich verschwitzt und doch etwas erledigt nach Hause (zurück mit S-Bahn). Küstermanns reden mir zu, noch etwas hier zu bleiben. – 4 ½ – 6 Flitner hier. (Über unsere Kriegserlebnisse im ersten Weltkrieg, beginnend mit Naumburg. Zum Abschied sagt er, ich soll doch häufiger herüberkommen; es ist ja nur eine Tagreise! Ich schaue bedenklich; die jetzige Erfahrung macht mich zögern, wiederrum eine Erkrankung in Europa zu riskieren.) – Abends telefoniert mit Gerhard Gramm (über Gürtelrose; darum Abreise verschoben; lieber gleich zu Euch. Ist das Euer letztes freies Wochenende? Ja, zunächst; aber Ende September könnten sie vielleicht schon 24. oder 25. zurückkommen; aber mir scheint, das wäre doch zu schwierig so nah vor unserer Abreise. Dann will ich Fr kommen; ich sage noch Bescheid.) –Telefoniert mit Chacha. (Ich sage: Ärztin rät, lieber Reise noch etwas verschieben. Dann ist es wohl besser, wenn ich nicht erst nach Stockdorf komme, sondern gleich zu Gramms, vielleicht Freitagabend, und dann Samstag und Sonntag. Sie sagt, das passt dann gut zu ihren Plänen; denn sie wollen über das Wochenende zu Matzerths? nach ; vielleicht wird auch Annemarie dorthin kommen. Wenn sie nach Stockdorf zurückkommen, werden sie mich verständigen.) 🕮
Zum Haarschneider (gleich hinter der S-Bahn; mit Haarewaschen; das letzte Mal war das in Stockdorf, 8.7.). Bei dem nap nach dem Mittagessen wache ich ganz durchschwitzt auf. Hanne überlegt, dass ich vielleicht im Unbewußten beunruhigt bin durch die vielen Programme, die mir bevorstehen. (Wir überlegen, dass das Pendeln zwischen Annemarie und Hofners zu anstrengend sein würde; alles lässt sich etwas verschieben, ausgenommen mit Gramms; wenn ich da jetzt nicht hingehe, müsste ich vielleicht Abflug 2. Oktober noch etwas verschieben, um Ende September Zeit mit ihnen zu haben. Dann könnte ich jetzt noch ruhig etwas länger hier bleiben.) –Telefoniert mit Hanneli (sie berichtet: morgen werden die Fäden herausgenommen; und in den Tagen danach wird sich herausstellen, wann sie entlassen wird; dann will sie wieder zum TH. Ich erzähle ihr, dass es mit mir auch nicht so schnell besser wird, wie ich erwartet hatte; ich habe jetzt auch Stockdorf aufgegeben und der Plan ist, am Freitag zu Gramms, für Wochenende; aber auch dafür bin ich jetzt ein wenig zweifelhaft. Wenn ich Gramms jetzt nicht machen kann, müsste ich es Ende September tun; Hanneli wäre es recht, wenn unser Flug nach Amerika etwas verschoben würde. In einiger Zeit hofft sie soweit zu sein, dass sie mir helfen würde, z. B. für Transportation zwischen Hofners und Annemarie; ich sage: Vielleicht wäre das trotzdem für mich zu anstrengend, vielleicht lieber Luisenhöhe; sie meint, wir würden dann schon eine Lösung dort finden. Sie sagt, wir wollen dann einander helfen, „brav“ zu sein.) – Beim Abendessen bringe ich folgende Idee vor: Durch das Urteil der Spezialistin lernten wir neulich etwas wichtiges Neues; vielleicht ebenso durch das Urteil des Internisten, den ich konsultieren soll; vielleicht findet der die Erklärung dafür, dass ich so schnell müde werde, manchmal friere oder schwitze, usw.; darum wäre mir 🕮\(zu Dr. Menzel)\ lieb, das Urteil des Internisten bald zu erfahren; vielleicht wäre das für mich schon relevant für meine Programmbeschlüsse mit München, Stockdorf, Freibug, usw. Nach einiger Beratung beschließen wir, zunächst Dr. Menzel zu konsultieren; [nach Gespräch mit Flitners nehmen wir an 2. Stelle Dr. Aschenbrenner.]
2 ½ –  Hans Arnold fährt uns zu Dr. Menzels Privat office. (Er besieht die Gürtelrose, auch er sagt, ich habe großes Glück gehabt; es ist meist sehr schmerzlich. Er nimmt den allgemeinen Befund auf. Ich sage, dass ich gern wüsste, wie es mit Blutbild und Herz steht; so wird er die Tests und das EKG machen lassen; leider kann er dann aber erst am Montag mir den Gesamtbefund mitteilen.) – Abends telefoniert mit Bärbel Gramm. (Ich sage, dass ich nun doch nicht kommen kann; sie scheint enttäuscht; sagt aber dann, wir wollen dann doch sehen, dass wir uns Ende September noch treffen; sie planen am 25. zurückzukommen; Maue wird immer mit ihnen in Verbindung sein und kann dann etwas arrangieren.) –Telefoniert mit Chacha. (Ich sage, dass ich erst Montag den Befund des Internisten bekomme. Sie sagt, Angermanns kommen am 5. zurück; und dann wäre es nicht nötig, in diesen Tagen dort zu sein. Sie sagt, dass Diederichsens geholfen haben, Hanneliese von Tegernsee nach TH zu bringen. Hanneli hat ihr auch gesagt, dass ich vielleicht von Hamburg direkt nach Freiburg fahren sollte. – Ich sage, dass ich nächste Woche ihr das Internisten Ergebnis mitteilen will.)
Nüchtern zum Röntgenlabor von Dr. Rausch (Röntgenschirmbesichtigung und Fotos von: Magen (mit Bariumbrei, 🕮\(Dr. Menzel sagt: Magenbruch!)\ Lunge von verschiedenen Seiten, vermutlich auch wegen Emphysem und früherer tbc.) – Dann weit hinüber gefahren mit Hans Arnold zum Amalie SieveringKrankenhaus38Amalie Sieveking Krankenhaus in Hamburg-Volksdorf in …, das Menzel leitet. Dort EKG; eine Menge weiterer Blutproben, aber nur vom Ohrläppchen; Urinprobe von zu Hause mitgebracht. Dann endlich die erste Mahlzeit: ein Müsli im Auto. – Dann lange Fahrt zurück nach Hamburg, Hafengegend, und wieder hinein (45 Minuten; Hans Arnold schätzte bei Abfahrt: 20 Minuten., was mir ganz unglaublich vorkam, weil er dabei sagte: Wir kommen dann wieder durch das Hafenviertel.) – Auf meine Bitte findet Hans Arnold telefonisch heraus, dass Dr. Menzel schon morgen nachmittag bereit sein wird, uns die Ergebnisse mitzuteilen.
IX / 1967 Nachmittags 4 zu Dr. Menzel. (Ich berichte ihm noch, dass heute die Temperatur bis 37.2 ging, aber er gibt dem keine Bedeutung. Ferner sage ich, dass ich die eine Devid Pille heute morgen um 7 genommen habe; aber bis jetzt ist der Urin nicht verfärbt. Er schließt daraus, dass mein Magen nicht genug Magensäure produziert; und daher mein Mangel an Appetit. Er fragt, ob bei früheren Röntgenbildern schon festgestellt wurde, dass bei meinem Magen ein Magenbruch vorliegt; den bemerkt man hauptsächlich, wenn das Röntgenbild genommen wird, während ich auf den Kopf gestellt bin; dann ragt ein apfelgroßes Stück des oberen Magens durch eine Lücke im Zwerchfell nach oben hinaus; wenn ich den Kopf nach oben habe, nur ein pflaumengroßes Stück. 🕮 Er vermutet, dass das blutende Geschwür, dass man im 1962 im nicht finden konnte, vielleicht mit diesem Bruch zusammenhängt. Er fragt, ob man damals ein Röntgenbild gemacht hat mit meinem Kopf nach unten; ich weiß es nicht mehr. Er hat eine besondere Methode entwickelt, um solche Magenbrüche auszuheilen; dafür müsste ich aber für 3 Wochen inoOriginal ins. sein Krankenhaus kommen; nächste Woche könnte ich ein Zimmer haben; er selbst ist dann zwar fort; aber ein anderer Doktor würde die Behandlung machen nach seiner Methode. Ich sage, ich will es überlegen.
Mit Chacha telefoniert (ich will auf Raten von Professor Menzel 3 Wochen in dessen Krankenhaus; Du und Hanneli können dann mal hier bei Küstermanns sein und mich besuchen.) Hans Arnold telefoniert Dr. Menzel meinen Entschluss; und dann bestätige ich es noch persönlich. Ich sage auch: wenn Einzelzimmer nicht gleich möglich, nehme ich zuerst anderes Zimmer. –Telefoniert mit Gerhard Gramm (3 Wochen ins Krankenhaus, wahrscheinlich dann im Oktober noch länger hier bleiben: für Maue, Dich, und in Freiburg Hofners und Annemarie.) – Abends kommen Gerti und Hellmut Hartim? aus Berlin.
Nachmittags Wilhelm und Lisi Flitner hier. (Sie sind froh, dass ich nun zu Dr. Menzel ins Krankenhaus gehen will und ich erkläre den „Magenbruch“. Ferner schlagen sie vor: Wenn ich das nächste Mal wieder nach Deutschland komme, soll ich nicht zu so vielen verschiedenen Plätzen herumreisen, sondern stattdessen irgendwo eine 🕮feste Wohnung mieten, in einem schön gelegenen Ort, wo es auch ein Gasthaus usw. gibt, sodass alle, die mich besuchen wollen, im Gasthaus wohnen können. – Später wollen sie mich mal im Krankenhaus besuchen.)
Gerti und Hellmut fahren nach Amrum. – Nachmittags telefoniert Hanne für mich mit Chacha. (Sie ist aus zurückgekommen. Dort bei Ganzerts? hatten sie ein wundervolles Wochenende, sehr vergnügt, mit schöner Sonne und Schwimmen. Ich bitte sie, mir Pyjama und Medikamente zu schicken; vor allem eiligst die Augentropfen; ferner alle Bankauszüge, Scheckbuch usw. Der buzzer ist nicht dort; sie meint, vielleicht hat Hanneli ihn genommen, um ihn zur Reparatur zu bringen. – Chacha will dann bald herkommen; vielleicht doch mit Flugzeug, weil es nur 70 Minuten sind. – Morgen werden Angermanns zurückerwartet.)
Vormittags auf dem Balkon in der Sonne gelegen. – Schreibsachen zusammengekramt (für Packen für Krankenhaus). – Nachmittags Lisi hier. – Abends meine Mappen gepackt.
Hanne packt alle meine Sachen für das Krankenhaus. 9 ½ Abfahrt: Hans Arnold und Hanne bringen mich zum Anne Sieve. Krankenhaus. Ich komme auf Station 5, Zimmer 20, erste Klasse (obwohl einstweilen 2 Betten darin stehen; 2 breite hohe Fenster nach Süden, mit Ausblick auf große Bäume. ((Hans Arnold hat die Stehlampe mitgebracht und installiert sie; er arrangiert auch für eventuelle Verlängerung für Rasieren.) Prof. Menzel kommt mit Dr. Henrich; 🕮 ferner die Stationsschwester Erna, und die freundliche, junge Schwester Susanne. Hans Arnold berichtet, dass wir schon 5 (?) mal die Rollkur gemacht haben. Ich sage, dass die Haut des Gürtels immer noch recht empfindlich ist; aber gestern Abend habe ich zum ersten Mal ein Schmerzmittel Parkemed genommen, und daraufhin gut geschlafen. Prof. Menzel sagt, ich mache einen demprimierten Eindruck; warum? Ich: Auch abgesehen von dem Gesundheitsproblem ist es nun enttäuschend für mich, dass ich manches von meinen Plänen für diesen Sommer nicht ausführen konnte. Er fragt auch nach Psychotherapie früher (woher? Hatte Hanne ihm das gesagt?) Ich sagte: gegen anxieties im Zusammenhang mit meiner Rückensache und oft sehr schmerzhaften Anfällen. – Er und die Schwestern sagen nichts über meine Medizin. (Später sagen sie: Ich kann von meinen Medikamenten nehmen.) – Trotz Parkemed und Noludar schlecht geschlafen, weil Gürtelrose mich stört; mitten in der Nacht wechsle ich um zu ganz dünnem blauem Pyjama, der weniger stört.)
RK39vermutlich Abkürzung für „Rollkur“. Überraschend kommt Hanne für einige Stunden. (Sie bringt mir gelbe Rosen, und Weintrauben.) – Von Hanneli kommt Brief und Päckchen mit Augentropfen. – Abends telefonieren Chacha und Hanneli. (um 8h; da hatte ich gerade schon abgeschaltet! Hanneli meint, wir könnten später alles richtig in München und Freiburg arrangieren, ohne Überanstrengung.
Prof. Menzel und andere kommen Ein Assistent aus Iran kommt zu meinem Bett und gibt mir Injektion in Arm, für Röntgenaufnahme; er sagt, sie verursacht manchmal Übelkeit, aber nur Gefühl, nicht Erbrechen; das tut es aber nicht, wohl aber 🕮 stechende Empfindung auf der linken Flanke der Brust, als hätte er dort hineingestochen, und geringer an anderen Stellen. Dann werde ich zur Röntgen Abt. gefahren, auf Rollstuhl, und dort Aufnahmen von Gallenblase gemacht. Dann geben sie mir Brei zu schlucken, und ich muss eine Stunde später wieder hinkommen. Dann wiederum Aufnahme von Gallenblase. – Später kommen Prof. Menzel und Dr. Reisch, der Röntgenspezialist, und einige andere zu meinem Zimmer und besprechen die Röntgenbefunde. Es wird festgestellt, dass Steine in der Gallenblase sind. Dr. Menzel sagt wiederum, dass ich Eindruck von Depression mache; er will etwas dagegen verschreiben. Ich sage, ich bin zwar introvertiert, aber meist nicht deprimiert, sondern heiter; das Ergebnis der Gallensteine ist aber natürlich etwas bedrückend; er: Eigentlich nicht, weil sehr viele Personen das haben, und nur wenige so, dass es einmal operiert werden muss. Dr. Menzel fragt auch nochmal über meine Psychotherapie; wiederum sage ich, dass es da keine Medikamente gab. –
Rollkur RK 7. (Die Schwester bringt mir die Rollkurmedizin. Als ich sie getrunken habe, und sie mein Bett einfach wie gewöhnlich gemacht hatpOriginal habe., sagt sie, jetzt soll ich rollen; erst auf Rücken, dann links usw. Ich sage: Da muss aber doch erst eine Rolle aufs Bett gelegt werden, ich glaube, sie war rot. Sie wundert sich, schaut umher; dann nimmt sie die beiden Kopfkissen, die einen weichen Inhalt in großen Überzügen haben, überlegt einen Moment, rollt dann beide Inhalte in eine feste runde Form als Masse zusammen, und zieht einen der Überzüge darüber; so ist auf einmal eine relativ feste Rolle da. Auf dieser mache ich dann die 4 Körperlagen, jede 5 Minuten. – 🕮\(Prof. Menzel, zum letzten Mal) (Lisi)\–Prof. Menzel kommt zum letzten Mal. (Er fragt, wie es geht; ich sage, im allgemeinen gut; aber Verdauung schlecht, und ich esse wenig. Ich sage, für mehr als 3 Tage keine Entleerung; dann wahrscheinlich Erhärtung; zu Hause mache ich dann Einlauf; er hatte an Zäpfchen gedacht, will aber erwägen. Er meint, ich sehe besser aus; vielleicht könne ich bald im Garten spazieren gehen; ich: vielleicht jetzt schon im Flur etwas gehen; er meint, ja, als Vorübung für draußen. Er kommt erst in 4 Wochen zurück. Ich bin erstaunt; aber er erinnert mich, dass er es mir am Anfang gesagt hatte; heute morgen hat auch Küstermann ihn angerufen und sich auf Dr. Menzels Abreise bezogen. Er sagt, diagnostisch ist die wesentliche Arbeit getan. Weiterhin könne dann ohne ihn die Behandlung ohne ihn weitergehen. Ich frage, wie lange er mir rät, noch zu bleiben; er: 1 bis 2 Wochen. Die Rollkur wird einfach fortgesetzt; im übrigen wird noch auf allgemeine Stärkung gezielt. Er sagt, ich scheine heute in besserer Stimmung (das ist richtig). Er fragt, wie ist es mit dem Appetit. Ich: Ich esse immer sehr wenig. [Ich sage nicht, dass die ganze Einstellung des Essens mir sehr konservativ und langweilig vorkommt; z. B. immer nur das schwammige Weißbrot, niemals Toast, Grahambrot, oder irgendein nicht-weißes Brot!] – 4 – 6 Lisi hier. Bringt Transistor zurück. (Viel über Jenaer Erinnerungen; wir bedauern, dass keiner etwas wirklich Lebendiges über Jugendbewegung und speziell Sera geschrieben hat. Sie sagt der Schwester Irmgard viele meiner Wünsche über das Essen; und dass ich 11 ℔ abgenommen habe und wieder zunehmen muss. Auch über Frege; sie will versuchen, herauszubekommen, ob noch Aufzeichnungen über Freges Vorlesungen existieren. 🕮 Lisi erklärt der Schwester, wie wichtig es ist, dass ich gewiss zunehme, und spezifiziert: Kaffee verkehrt, Rührei anstatt in Schale, Grahambrot usw. – Lisi leiht mir kleinen japanischen Transistor, bringt eine Menge Briefpapier usw. Sie wollen Montag wiederkommen mit Martha Hörmann.) – Abends frage ich die leitende Schwester Erna, weil ichqOriginal es. jetzt 4 Tage keine Entleerung habe; sie schlägt Zäpfchen vor, aber ich sage, das: nicht genug zum Aufweichen; dann kommt sie mit einer Glyzerinspritze und spritzt eine ganze Menge gleich in mich hinein; ichrOriginal es. soll es noch etwas eingehalten; sofort entsteht ein gewaltiger Drang; ich dränge es immer wieder zurück. Schließlich gehe ich hinaus, große Entleerung; ½ Stunde später nochmal. Daraufhin besser geschlafen.
Zum ersten Mal esse ich reichliches Frühstück (mit Kaffee verkehrt, , Rührei, Grahambrot und Marmelade. Ich freue mich darüber.) Dann mache ich allerhand Übungen. – 9 ½ ein neuer Doktor Henrichsen kommt (er sagt: Gürtelrose ist noch nicht richtig analysiert, man hat noch keine Kenntnis dieser genauen Virusart; sie scheint verwandt mit Windpocken. Ich sage, dass ich die als Kind hatte; er: Wahrscheinlich dadurch bekam ich dann die mildere Art. Man hat immer noch kein Antibiotikum dagegen. Er sagt: Die Schmerzen, die ich noch habe, werden wir wohl bald abmildern können; aber die Empfindlichkeit der Haut, etwas Jucken usw., das wird wohl noch viele Wochen andauern.) – 12 – 3 Hanneli hier. (Sie ist erfreut, dass ich jetzt energisch gesund werden will: viele Übungen mache, usw. Zum ersten Mal draußen spazieren, mit ihr, an S und SW Seite meines Gebäudes. 🕮\(Flitner, Lisi und Martha Hörmann)\ Ich berichte über Dr. Menzels Fragen, wer Küstermann ist; sie vermutet nach seinem Verhalten in seiner Sprechstunde, dass er sich mir gegenüber etwas befangen fühlte. Sie meint, ich könnte dem jetzigen Dr. Henrichsen, der als großer Stellvertreter vielleicht auch sich etwas minder fühlt, seine Aufgabe erleichtern durch unbefangenes Gespräch. Auch dem netten Jüngling, der mich immer zur Röntgenabteilung brachte und mir jetzt oft etwas bringt. Diesen könnte ich z. B. bitten, mir ein Bad zu geben und meine Füße zu waschen. – Sie stimmt meiner Idee zu, dass Chacha vielleicht gar nicht mehr herzukommen braucht, wenn ich in etwa einer Woche reisefähig bin; dies würde auch das schwierige Problem beseitigen, dass es unmöglich scheint, eine Pension in der Nähe des Krankenhauses zu finden. Sie ist im ganzen sehr erfreut, dass ich in so viel besserer Stimmung bin, und alles tun will, um möglichst bald gesund zu werden.) –
6 – 7 ½Wilhelm Flitner hier. (Erinnerungen an Klopfer, Krieg usw.; Sera Sommer 1910, ich war angezogen durch Fränzels Beschreibung im Almanach der Freistudenten. Ich lernte Schwedisch in Freiburg, und als ich zurückkam, lehrte ich die schwedischen Tänze.)
Vormittags nochmal kurz zur Röntgenabteilung. – Nachmittags 3 – 5 Lisi und Martha Hörmann hier. (Schon alle hatten Spaziergang. Nochmal über Frage, ob jemand über Jugendbewegung, speziell Sera schreiben könnte; aber es gibt anscheinend keinen. – Über Fränzel; Lisi sagt, er sei schizophren; auf meine Frage sagt sie, dass sie es buchstäblich meint; aber ich vermute, sie meint es nur als offensichtliche Übertreibung. 🕮\(Helga)\ Sie bringen mir 3 Grapefrüchte. Eine Flasche Johannisbeersaft, ich biete Marzipan an. – Sie nennen sich „Du“; ich nenne Martha „Sie“, aber küsse sie doch zur Begrüßung und Abschied auf die Wange und bedanke mich herzlich für ihren Besuch.)
Dr. Henrichsen. (Er sagt, auf dem gestrigen Röntgenbild sieht man deutlich die Spuren von früherer tbc; aber das ist ausgeheilt; es scheine alles jetzt in der Lunge in guter Ordnung. Ich frage nochmal Emphysem, ob es gefährlich oder bedenklich sei. Er sagt, in meinem Alter ist natürlich alles ernst zu nehmen; aber da ist keine Gefahr für nahe Zukunft, es sei häufige Alterserscheinung; ich sage, ich hatte den Eindruck aus Büchern, dass es, wenn vergrößert, gefährlich werden könne; er sagt, davon ist vorläufig kein Anzeichen; ich füge hinzu, vielleicht solle man als Laie nicht Bücher lesen, die einen erschrecken. Auf seine Frage sage ich, dass ich jetzt besser schlafe und meist mit einer Tablette auskomme. Zum Abschied sagt er, ich soll täglich weiter spazieren.) –
–Helga Cloyd kommt (gerade vor dem Mittagessen. Nach dem Essen machen wir langen Spaziergang im Schwesterngarten. Ich erzähle von Gespräch mit Schnelle; sie sagt, er ist nicht direkt ein Sozialist, möchte aber für engere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Ländern arbeiten. – Sie sagt, Walter will und kann nicht nach Deutschland zurück; aber Grete würde viel lieber in Deutschland leben; sie fühlt sich hier sehr wohl, und es tut ihr leid, wieder hinüber zu müssen. Sven macht sehr gutes Geschäft mit dem Riesenbau für VW in Pueblo; das soll die zentrale VW Fabrik für Zentralamerika werden. – Zum Abschied gebe ich ihr ein Mitbringsel: 100 DM.) 🕮
11 ½ – 1 ½Hanne hier. (Im Schwesternpark spazieren. Mittagessen. Dann im Schwesternpark spazieren. Wir lesen nochmal Gittlis Brief. Danach scheint es besser, dass ich zuerst mit Zug nach Freiburg fahre, später vielleicht Hanneli mich nach München; dort zu Maue, wenn die jungen Gramms wieder das Baby übernommen haben. – Abends Hanneli telefoniert (ich sage ihr, dass Chacha nicht mehr herkommen soll, sondern ich käme nach Freiburg mit Bahn; sie meinte, sie kann mich nun von Freiburg noch im Auto später nach Freiburg sic fahren. Ich sage, TH kommt mir zu anstrengend vor.)
Dr. Henrichsen (er findet, „dass alles gut vorwärts geht“. Er überlegt Entlassung für nächste Woche; er will noch einiges nachprüfen.) – Allein spazieren. Nachmittags nochmal lange allein spazieren (22 Minuten). 5 ½ – 6 ½Wilhelm Flitner hier. (Sie gehen jetzt für mehrere Wochen nach Norditalien. Dann besuchen sie Juliane Roh am Lago Magg. Er sagt, ich soll doch in einem Jahr wiederkommen; aber ich sage, das ist zu anstrengend.)
Dr. Henrichsen (er sagt, ich habe nur halbes Frühstück gegessen; es wäre gut, mehr zu essen; er fragt nach Gewichtsverlust; ich sage: seit Mai ca. 5 ½kg. Ich frage wegen Wannenbad. Er sagt, das kann ich ruhig nehmen. Wasser schadet der Haut von Gürtelrose 🕮 schon nicht mehr; auch auf dem Rücken; natürlich nicht heftig reiben. Ich sage, dass ich jetzt spazieren gehe, 15 – 20 Minuten. Er sagt spontan, er meint, ich könnte wohl am 21. oder 22. das Krankenhaus verlassen. Ich: Wir hatten geplant: Ich 19. oder 20. zu Küstermanns; dort gepackt, dann 22. Abreise (nach Freiburg mit Bahn). Er sagt: Das ist recht; er möchte nur nicht, dass ich zu bald schon wieder große Reise mache.)
Mein Pfleger, Karsten Mayer gibt mir, ein Wannenbad (nachher klippt er mir Zehennägel. Später schenke ich ihm die Broschüre von Weizsäckers „Bedingungen des Friedens“; ich sage ihm, dass ich auch, wie Weizsäcker, für Frieden bin. M. hat im Sommer hier praktiziert; er will Sozialfürsorger werden.) –Hanne kommt (zusammen spazieren; dann Mittagessen. Sie sagt, vielleicht wird Grete mich noch hier besuchen. Dr. Hinrichsen kommt herein. Ich frage ihn, ob ich Röntgenbilder und Bericht am Ende bekommen kann; er sagt: ja; die Röntgenbilder werden zwar meist behalten, aber er glaubt, dass er sie an einen Arzt auf meinen Wunsch wird schicken können; ebenso auch EKG.– Mit Hanne im Garten spazieren. Später nochmal alleine spazieren. Hanne fragt über Briefe an mich; ob sie Diskretes schreiben kann. Ich sage: Diskretes auf Extrazettel!) – 7htelefoniert mit Sabine (zu Johannes’ Geburtstag, aber er ist nicht zu Hause. Ruth geht es gut, aber sie ist . Ich sage Sabine, es ist ihr Verdienst, dass Ruth alles so ruhig auf sich genommen hat.)
Dr. Henrichsen (oder ein anderer?) (sehr bestimmt, dass ich nur noch 2 x anstatt 3 x 🕮 die Tropfen vor der Mahlzeit nehmen soll, die den Magensaft anregen sollen. – Er fragt, warum ich die starke Lampe an habe bei Tageslicht; ich: Glaukom und Katarakt. Ich zeige ihm die beiden Arten von Augentropfen; er sagt, in Deutschland muss auch auf der Flasche stehen, was der Inhalt ist; aber leider steht es meist nicht mit Maschine geschrieben!) –
3 – 5 Hans Arnold hier. (Langen Spaziergang zusammen. Er hat schon mein Programm überlegt, und mit Hanne besprochen, die Tage dann mit Hanneli und Annemarie und Gittli alles? regelt.) –
Viel Hanneli telefoniert (ich sage: ich komme am 21. abends nach Freiburg. Sie sagt, sie und ich werden bei Annemarie wohnen; sie kann mich immer fahren wohin ich will. Ich sage: Später will ich nach München zu Maue und Gramms, das soll sie denen schon mal mitteilen; sie sagt: Die Daten können wir dann in Freiburg beschließen.) –Nachts Schmerzen am Rücken (an der Stelle der Gürtelrose. Das ist sonst selten; ich nehme die beiden Nachtpillen (Noludur) und Parkemed (das schmerzstillende Mittel von Frau Dr. Jannasch); schließlich gegen Mitternacht eine milde Wärmflasche, die ich in der letzten Nacht nicht mehr genommen hatte, auf den Unterleib; das hilft; schließlich gut geschlafen.)
Dr. Henrichsen kurz hier. (Über die Schmerzen heute nacht. Er sagt, so etwas kommt vielleicht noch manchmal; aber die Hauptsache ist vorüber, und ich werde es sicherlich nicht ein zweites Mal bekommen.) wiederum einen schönen Spaziergang in der Sonne, ½ Stunde. –
Chacha telefoniert lange. (Sie hofft, dass 🕮\(Grete, Walter und Helga) (über Wohnstift Ammersee)\ Hanneli nun endlich doch erholt ist; aber Hanneli, wie sie selber, sei ja immer labil mit dem Magen, wenn es Gefühle gibt. Sie bittet mich, ihr zu versichern, wie gut ich ihr bin; sie braucht es sehr! Ich soll Küstermanns nochmal Chachas ganz besonderen Dank sagen, für alles, was sie für mich getan haben; ich glaube, besonders auch, dass alles so arrangiert wurde, dass Chacha nicht nochmal herkommen musste.) – 5 kurzen Spaziergang (es fängt an zu tröpfeln). – Nachts nochmal Parkemed und Noludar.
11 – 1 ½Grete, Walter und Helga hier. (Sie erzählen von der Aufregung von Hanneli über Erikas Abreise; schließlich ging alles richtig: Werner brachte sie nach Frankfurt. Grete sagt, Hanneli und Chacha sind immer noch sehr labil mit dem Magen bei emotionalen Störungen. – Über das Wohnstift Ammersee: Grete und Walter haben es zusammen mit Chacha besichtigt, und sind ebenfalls sehr angetan davon. Sie sagen: Das Stockdorf Haus mit Garten ist eine zu große Belastung für Chacha. Angermanns möchten näher nach München ziehen. Sie meinen, dann soll Chacha das Haus verkaufen; sie fragen, ob ich dann der Chacha das Einkaufsgeld für Ammersee geben oder leihen könnte; ich sagte: Sicherlich, ich hätte das auch schon überlegt; das wäre das kein Problem. Sie hatten überlegt, vielleicht mit Hans Arnold, dass Chacha für das Stockdorf Haus etwa 120 M DM bekommen könnte; dann bekäme sie die H zahlungen als Einkommen für sich, wenn ich die Einzahlung für Ammersee geben würde. – Ihnen gefällt die Ammerseesache sehr gut; besonders auch, im Unterschied zu dem Freiburger Altersheim, dass man unter gebildeten Menschen ist, und nicht immer nur ganz alten; da seien auch Professoren, die noch in München unterrichten. Ich sage: auch für mich selbst gefällt es mir gut; aber ich würde doch eine Universitätsstadt wie München vorziehen 🕮\(vom Krankenhaus zu Küstermanns)\ wegen Bibliothek und Leuten. Ich frage Walter: Wenn er mal nicht mehr Geschäfte macht, würde er Mexiko oder Deutschland vorziehen? Er sagt: Er schwankt, wie vermutlich ich auch. (Siehe Zettel).)
HansDr. Hendrichsen(hat mir ausführliche „Epikrise“ geschrieben, d.h. Bericht über Befund und Behandlung; ferner in großem, geschlossenen Umschlag gibt er mir die Röntgenbilder. (Später sehen wir sie an, mit Gabriele zusammen, die besonders daran interessiert ist. [Da ist aber keine EKG Kurve dabei; vielleicht hat er mir gesagt, dass er die später an Dr. Menzel die später an meinen Dr. schicken wird?])
Hans Arnold kommt, mich abzuholen. (Er bringt ein großes und 4 kleine Päckchen von gutem Kaffee für die Schwestern mit. Ich habe alles schon gut geordnet; er packt schnell die Wäsche usw. in den Koffer) ich gehe zum „Aufnahme“ Kontor, und gebe dort Scheck für die zweite Woche (ca 750 DM).
(Küstermanns Haus) Mittags mit allen (auch Gabriele) über Chachas Zukunft. (Sie stimmen ganz mit Diederichsens überein, dass Chacha, wenn Angermanns ausziehen, das Haus in Stockdorf verkaufen soll; und dass dann das Wohnstift Ammersee das Beste ist. Sie sagen, dass bei Nymphenburg auch ein Wohnstift derselben Organisation gebaut werden soll; ich sage, das würde mich sehr interessieren, wegen Nähe zur Universität. Ich sage, dass ich 🕮 gern für Chacha die Einzahlung von 20 MDM machen würde; vielleicht auch eine füreine für mich. Hans Arnold meint, von den Zinsen und Abzahlungen des Stockdorfer Hauses könne Chacha dann die Pensionsgebühr im Stift bezahlen. Chacha sei jetzt selbst schon klar überzeugt, dass der Garten über ihre Kräfte geht.) Ich danke allen sehr herzlich für die Liebe, Fürsorge, und Beratung und Hilfe für mich. (Hanne erwähnt, dass Hans Arnold kein Testament gemacht hat! Ich sage, wir taten es sozusagen zufällig, bevor wir 1963 nach Mexiko gingen. Nachher erst wurde mir klar, welchen großen Vorteil ich durch die Existenz von Inas Testament hatte: Vermeidung von vielen Komplikationen vor Gericht, und viel Ersparung an Erbschaftssteuern usw. Darauf sagt Hans Arnold, er will daraufhin jetzt auch eins schreiben!) –
(Abends telefoniere ich mit: Agnes, Annemarie, Gittli). Küstermann haben, vielleicht durch Heises, gehört von 2 Wohnstiften in München, (ähnlich dem am Ammersee; siehe Zettel.)
Hanne hilft mir baden und haarewaschen (ich kann jetzt schon wieder einfach Wasser kommen lassen auf die Stellen der Gürtelrose, auch auf dem Rücken; aber in der Nacht hat mich das Jucken und die Schmerzen noch sehr gestört, weil ich keine Noludar?tropfen mehr hatte.) – Nachher liege ich im Bett und Hanne sitzt bei mir. (Sie sagt, sie spürt immer Hemmungen beim Schreiben von Briefen an mich, wegen Hanneli. Neulich habe ich ihr mal gesagt, sie kann etwas beilegen auf besonderem Zettel. Jetzt sage ich aber: Eigentlich 🕮\(Sven und Waltraut)\ sollte es doch als selbstverständlich gelten, dass meine Briefe, die ich bekomme, ebenso wie die, die Hanneli bekommt, als persönlich und privat gelten, und dass höchstens einige Stellen daraus vorgelesen werden. Sie meint, Hanneli habe einen besondere Unlichkeit gegen Hanne; das habe sich damals gezeigt, wie Hanne in Hannelis Zimmer sich hinlegen wollte, aber Hanneli das sehr hart zurückwies. Mir scheint, wie Hanne es jetzt erzählt, dass damals besondere Gefühle waren und damit auf beiden Seiten etwas missverstanden wurde. Hanne fragt, wenn Hanneli mal nicht für mich sorgen könne, vielleicht zeitweise durch Krankheit oder irgendwas, ob sie, Hanne, dann nicht doch zeitweise für mich sorgen könne, da man doch das meiste in heiten kaufen könne. Aber ich sage, für längere Zeit würde es doch nicht gehen.) – Abends 7 – 10 Sven und Waltraut hier. (Ich sehe sie zum ersten Mal Sie scheint ganz gewitzt, erzählt nett von dem Verhalten des Kindes usw.; Hanne sagt mir nachher, dass sie aus einer ganz einfachen Metzgerfamilie kommt, die irgendwo in einem kleinen Ort nahe Hamburg wohnen. Sven habe ich vermutlich seit 1963 in Mexiko nicht mehr gesehen. Er zeigt Fotos von dem riesenhaften VW Werk bei Puebla. Anscheinend haben sie Aussicht auf weitere große Aufträge. Er spricht auch über den Leitartikel von Augstein im Spiegel; ich sage, dass A. Recht hat in Bezug auf große Gefahr eines Konfliktes zwischen Amerika und Russland, wenn Johnson in Krieg mit China gerät. Er sagt, sowohl in und bei Mexiko City großer neuer Zuwachs an Industrie ist, ist nichts davon militärisch, sodass für Russland kein Grund bestände, das zu bombardieren.) 🕮\(Eisenbahn Hamburg –Freiburg)\– Hanne fragt, wann ich in Krempelsdorf war usw., über Skilaufen in St. Anton; über meinen Besuch in Flensburg, um Walter zu sehen; dabei erzähle ich, dass Grete, als sie mit Helga in Chicago war, erzählte, ich sei ein Rebell gewesen, z. B. mit der Idee des Nichtglaubens; ich sagte, ich hätte aber für Helga hinzugefügt, dass ich zwar damals einen „Bekehrungsfimmel“ hatte, aber inzwischen mehr tolerant geworden sei.)
Hanne und Hans Arnold packen Reisesachen. Wir fahren zum Bahnhof Altona. Zug „Helvetia“. Internationaler Europa? Transport?, 1:00 Hamburg – Frankfurt – Freiburg (– Zürich). (Hans Arnold spricht noch mit dem Zugführer, und einer Warte? Frau, und dem Fräulein im Speisewagen, dass sie mir helfen sollen! Aber ich gehe doch nicht in den Speisewagen. Anfangs ist das Abteil leer, aber später doch immer 4 Leute. Die ersten Tropfen um 4h, 40 Minuten Verspätung, wenn endlich mal in der Reihe gegenüber zwei benachbarte von den 3 Plätzen leer werden; die zweiten Tropfen abends gegen 7h leicht, wo meine Reihe leer ist. – Die Fahrt ist sehr ermüdend für mich; das Unterhemd stört mich, die Haut juckt. Anfangs lese ich viel; aber nach 4 ½ ist nicht mehr genug Tageslicht da, obwohl ich Fensterplatz hatte. Die juckende Haut und das stille Sitzen sind sehr ermüdend und plagend.) – 20:50 endlich (pünktlich) in Freiburg;OFreiburg die Frau hilft mir hinaus. Draußen kommen Hanneli und Annemarie. Ich schnell ins Bett.
Mit Annemarie und Hanneli über die verschiedenen Wohnstifte. (Annemarie sagt, sie würde entschieden diesen am Ammersee vorziehen, nicht in München, wie ich der Universität wegen. Draußen sei es sehr viel schöner und stiller als in der Stadt. Ich sage, dass ich Chacha helfen möchte, für 3-Zimmer Wohnung; ich frage Annemarie, ob ich ihren Rechtsanwalt fragen sollte in Bezug auf „beschenkte Erben“; sie meint: nein; 🕮 ich soll vor allem mit Lini sprechen; die wissen Bescheid über die verschiedenen Projekte, Eigentumsrechte usw.) – Nachmittags: Gittli kommt (zuerst haben wir zu viert Tee zusammen, und besprechen den Zeitplan für mein Treffen mit Gerhard. – Dann sitze ich mit Gittli in meinem Zimmer; ich zu Bett, um das Jucken zu vermeiden; sie sitzt bei mir. Sie erzählt von allen Kindern. Angelika will Krankenpflege und Heilgymnastik lernen; sie schildert sehr gut die verschiedenen Charaktere der Kinder. 3 von den Mädchen sind nun schon in einer französischen Familie gewesen und können fließend Französisch. – Dann auch über die Konflikte zwischen Maue und Gramms in Bezug auf das Haus am Rosenplatz. Sie haben sich so geeinigt: Gramms wohnen unten, Maue oben. Gramms haben die allgemeine Verantwortung für Haus und Garten; andererseits wird Maue täglich das Kind für einige Stunden hüten. Dadurch kann dann Barbara wieder in der Schule tätig sein, was sie sich sehr wünscht. (Aber von zweitem Kind wird vorläufig nicht gesprochen, obwohl Gramms theoretisch zustimmen, dass es nicht gut ist, einzelnes Kind zu sein. Für Maue ist es unverständlich, dass eine Frau einen Beruf vorzieht anstatt ein zweites Kind aufzuziehen.) Gittli muss zwischen den beiden Seiten vermitteln; jede Seite wirft ihr vor, dass sie, Gittli, die andere Seite verteidige, während sie in Wirklichkeit sich nur bemüht, beiden Seiten den Standpunkt der anderen Seite verständlich zu machen.) –Carl Max kommt (er besieht meine Gürtelrose und liest den Befund „Epikrise“; dann kauft er schnell einen neuen Puder, der noch besser gegen das Jucken hilft. Er ist sehr lieb und fürsorglich; er will die Sache morgen genauer studieren.) – Ich kann lange nicht schlafen, um Mitternacht nehme ich noch ein Noludar.
8 – 10 mit Annemarie. Über ihre Reise nach Ungarn. Über Agnes und Reinhard (und Kirche). – Lakatos Korrektur gelesen. – Nachmittags zu C. M. für Untersuchung. 🕮 Er liest den Befund von Dr. Menzel in Hamburg, und schaut die Röntgenbilder an. Die Begriffe von Magenbruch (hiatus hernia) sindsOriginal ist. ihm geläufig, und auch die „Rollkur“ (das ist also nicht eine Erfindung von Dr. Menzel, wie ich glaubte.) Er findet auch das EKG gut. Er bestätigt auch, dass die Gallenblasensteine an sich nicht etwas Ernstes sind, solange man eine passende Diät einhält. Er gibt mir zum Schluss Medikament zur besseren Durchblutung, auch des Gehirns, und Sauerstoff Atmung (aus der Sauerstoffbombe).
9 ½ (nachdem Hofners aus der Kirche zurück sind) – 11 ich zum Frühstück bei Hofners (Hanneli und Annemarie fahren inzwischen in die Berge). Dann ruhe ich aus im Garten, Halbschlummer. Dann ihnen verteile ich die Mitbringsel, die Gittli für mich besorgt hat (vom Scheck im Juli): für Gittli ein Kleid (zum Geburtstag im Juli) und eine Brosche?, die zu einer vorhandenen Halskette passt; ebenso für jedes Mädchen einen Schmuck (Brosche oder Armband), für Gebhard goldene Manschettenknöpfe, und für CM ein großes, gut illustriertes Buch über den Maler Nolde (von der Husumer Gegend). (Ich wundere mich etwas über soviel Schmuck; aber für Mädchen in dem Alter ist das wohl wichtig?) – Ich erkläre auf CM’s Frage, was „symbolische Logik“ sei, die Logik der Relationen (mit einigen Verwandtschaftsbeziehungen als Beispielen). Gebhard kommt mit Fragen der Physik (über Atome, Atomgewicht, Moleküle, die Sonnenenergie usw.) – Ausführliches Mittagessen um den großen Esstisch (ich kann gegen die Sonne die Töchter nicht erkennen; aber dann rate ich doch richtig: Marianne mit breitem Madonnengesicht, dunklem Haar, großem Busen; die beiden anderen blond, Bärbel mit Hornbrille.) – Als Gittli mich um 3h nach Hause bringt, kommen gerade Hanneli und Annemarie zurück. (Lange ausgeruht.) – Am Abend mit Hanneli und Annemarie gesprochen (über das Problem von Thosts? Hitzinger Gautinger?Eigentumswohnung. 🕮\(Freiburg)\ Annemarie schlägt vor, dass ihre Schwägerin Lore Bauer in Stuttgart Werners Entwurf für die Vereinbarung durchsehen und begutachten soll. Aber sie sagt telefonisch, sie selbst kann es nicht machen. Sie nennt Werner einen Rechtsanwalt, der das machen könnte.) (Das Gespräch wird manchmal etwas emotional, besonders auf Annemaries Seite. Ich vergesse im Eifer des Gesprächs, mich hinzulegen und werde dann von argem Jucken geplagt; ich kann viele Stunden lang nicht schlafen.)
8 ½zu Hofners zum Frühstück; dann im Garten gelegen. Meist mit Gittli gesprochen. (Sie bestätigt meine Vermutung, dass sie mir rät, mit Maue gar nicht erst über das Problem der 3 Töchter zu sprechen, weil Maue das lieber gar nicht berühren möchte; Gittli hat das Problem auch noch mit CM besprochen; sie sind entschieden der Meinung, dass die Töchter im gegenwärtigen Alter kritisch eingestellt sind zu Eltern und allen; auch denken sie, dass sie ihre Unbefangenheit mir gegenüber verlieren würden, weil die neuen Tatsachen sehr stark mit ihrem Ideal über „gute Familie“ kollidieren würden. Ich will mich dem fügen, obwohl ich nicht sicher bin, dass es zutrifft. – Später erzählt Hanneli mir, dass Gittli auch mit ihr über dies Problem gesprochen hat auf einem Spaziergang; und über das Problem des Konfliktes zwischen Maue und Gerhard. Hanneli denkt, dass ein starker innerer Konflikt zwischen Maue und Gerhard besteht; nicht bloß seine Ungeduld und Vorverurteilung von Maues Geschichten erzählen und Kritik von Leuten; vielmehr eine tiefe Differenz der Hauptwerte im Leben!) –
8 ½zu Hofners. Mit Hanneli. – Nach dem Frühstück mit Hanneli schönen Spaziergang im Park. (Heute früh fühlte ich mich elend, weil das Jucken immer noch so arg war; 🕮 aber jetzt merke ich, dass das doch nicht dagegen spricht, dass mein allgemeines Befinden erheblich verbessert ist. Das fühle ich auch daran, dass ich leicht und munter vorwärts gehe und keine Ermüdung von dem Spaziergang spüre. – Vormittags liege ich wieder im Garten, und Gittli ist die meiste Zeit bei mir. (Ich frage nochmal über das Problem des Hauses. Sie sagt, alle Beteiligten sind sich klar bewusst über die psychologischen Schwierigkeiten in einer solchen Situation; gerade deswegen hat Gerhard darauf bestanden, dass die Trennung der beiden Wohnungen streng gemacht wird, warten, dass ihre Wohnung durch eigene besondere Glastür vom Eingang abgetrennt ist. Gittli sagt: Aus diesem Grunde wäre es unerwünscht, wenn die ganze Frage nochmal von neuem aufgeworfen würde; insbesondere Maue würde es sicher als kränkend empfinden, wenn das jetzige Abkommen, bei dem sie sich zu so viel Arbeit mit dem Baby verpflichtet, ohne besonderen Grund aufgekündigt würde.) – Auf einmal: Gerhard telefoniert aus Avignon an Gittli; sie müssen Reparatur an ihrem Skoda Auto machen lassen, aber es wird ein oder 2 Tage brauchen, bis die neuen Teile dort eintreffen. Er hat immer gewünscht, dieses ganz besondere Auto zu haben; trotz Warnungen wegen dieses Nachteils.) – Beim Mittagessen erzähle ich, wie Hannelis Schlagwort „Mama“ in Amrum und Hamburg einschlug; es wird auch hier mit Vergnügen aufgenommen. – Nach dem Mittagessen gibt mir C. M. eine Injektion nach einer neuen Methode, die von den traditionellen Medizinern noch skeptisch angesehen wird: die „Kaiha? Blutinjektion“ (dazu entnimmt er aus dem Arm eine Blutprobe von etwa 10 cm weg; dann mischt er in einer Ampulle hinein; und dann injiziert er das Ganze auf der Brust vorne links, im Bereich der Gürtelrose. 🕮\(Freiburg)\ Die Theorie ist etwa so: Die Blutprobe reagiert auf die injizierten Stoffe, und die Ergebnisse, in der lokalen Injektion, rufen dort lokal gewisse Änderungen hervor.) – 6 ½ – 9 ½Werner Thost hier (über die Gautinger Eigentumswohnung. Er ist eigens von Stuttgart herausgekommen, und fährt nachher wieder nach Hause; er hat Schätzung des Verkaufswertes der Wohnung von 2 verschiedenen Maklern machen lassen; sie sind für 100‚000 und 95‚000; aber er zeigt mir die Schätzungen nicht auf meine Bitte (!); er lässt sie aber hier. Er sagt, die sind nicht hinreichend detailliert, das wird er noch machen lassen. Er sagt, die Wohnung auf freiem Markt schon jetzt, nicht erst in 2 Jahren, wie Hanneli meinte; in 2 Jahren ist der Termin, wo man keine Grunderwerbssteuer mehr zahlen müsste für den ursprünglichen Erwerb der Wohnung; weil sie dann nominell 5 Jahre darin gewohnt haben. Die Wohnung war ursprünglich auf 35‚000 Preis angesetzt; davon sind 15 M abgezahlt, 20 M noch geschuldet.
Spaziergang mit Gittli im Möslepark. (Auch über Maue; und meinen beabsichtigten Besuch bei Maue und in Stockdorf; sie scheint erstaunt, dass ich nochmal nach Stockdorf will; sie macht eine Bemerkung, dass Maue vielleicht etwas mehr Zeit erwarte oder wünsche als nur ein paar Tage, da ich ja mit Chacha schon längere Zeit in Elmau gewesen sei ( da taucht die alte Sache mit der Eifersucht um die bewilligte Zeit also auf!). Über Maue ihre Einstellung zu Konvention; sie sagt, Maue sei in der Stadler?familie aufgewachsen in einer Atmosphäre, die frei war von altmodischer Konvention und sogar ausdrücklich in Opposition dazu; und dann sei sie in die Gramm Familie gekommen, wo die alten Konventionen noch bestens gewahrt wurden. Und dann sei sie bei mir wieder in eine nicht-konventionale Atmosphäre gekommen, die ihr lieber sei. Sie wolle sie auch jetzt in ihrem Leben noch haben. Dabei würde sie aber unterscheiden: die unwesentlichen bloß formellen Konventionen von denen, in denen sich Rücksichtnahme auf 🕮\(Gramms; Gall)\ Andere ausdrücke, z. B. dass man rechtzeitig zur verabredeten Zeit komme, und bei Mahlzeiteinladungen auch nicht zu früh komme und dergleichen; dies Ganze richtet sich vermutlich gegen meine Ansicht, die ich wohl früher mal zu ihr geäußert hatte, vor 2 Jahren, dass ich bedauere, dass Maue wieder in die alte Atmosphäre mit Überbewertung der Konventionen zurückgefallen sei. –
Nachmittags und abends mit Annemarie und Hanneli da (über Gautinger Wohnung als Sicherung für Hanneli: Sie erklärt, dass diese Wohnung vielleicht für sie selbst mal sehr geeignet sein könnte; jedenfalls sei es leichter, Umtausch von einer Eigentumswohnung gegen eine andere zu machen, als eine neue zu erwerben.)
Wir erfahren von Gittli, dass Gerhard und Familie Barbara heute nacht um 4h angekommen sind und jetzt schlafen. –
12 – 2 Mittagessen mit Gramms bei Hofners. – Nachmittags mit Annemarie zu Hofners; mit Gramms auf der Terrasse (Gerhard erzählt von seinem Job als Leiter der „Geschäftsstelle“ der Sektion Physik der Universität München. Die Arbeit scheint ihm sehr zuzusagen. Auch über die Probleme vom Zusammenleben in Maues Haus. Ich sage Barbara, dass ich mich freue, dass es dann doch für sie möglich wird, wieder in die Schule zu gehen. Sie freut sich besonders auf das Singen mit dem Kinderchor. Ich finde sehr gut Kontakt mit Gerhard und mit Barbara.)
8 ½ – 10 ½ Frühstück mit Gramms bei Hofners. – 11h sie fahren ab nach München. – 11 – 12 mit Gittli und Hanneli langen Spaziergang im Mösle. 3 – 5 Helmuth Gall hier. (Er ist noch ganz der alte. Er spricht über Theologie usw. in pietistischer?-metaphorischer, nicht-dogmatischer Weise, sodass ich zustimmen kann, ohne die Aussagen genau abzuwägen. Er bringt noch allerhand lebhafte Erinnerungen vor.) – Abends 7h telefoniert 🕮\(Freiburg; Irmela)\ Gittli, dass wir heute die Injektion vergessen haben. Hanneli fährt mich schnell hinüber, in Pyjama und Mantel.
Mit Annemarie nach Wiesneck gefahren. (Wir gehen den alten Fahrweg hinauf, sitzen wieder lange auf der Bank wie voriges Mal. Allerhand Erinnerungen. Beim Sattel wiederum Tropfen genommen, während ich auf dem Baumstamm liege und dann wiederum den Pfad auf der Ostseite zur Burg, und schräg hinunter, um den Berg herum. Beide Fahrten am Gerber?haus vorbei, am Anfang des Ibentals.) – Auf Rückfahrt zu Hofners für Injektion. (Unterwegs erzähle ich Annemarie von Reise mit Garthe nach Spanien und Marokko.) – 4 ½ – 6 ½Irmelaund Franz hier. (Sie erzählen von Sommerreise nach Jugoslawien. Über ihre Ausbildung in Psychotherapie; sie kennt Ideen von Freud, Adler und Jung; Rorschach usw. Ich erzähle von Klopfer, dessen Namen sie kennt. Sie ist sehr interessiert an diesen Dingen.)
X / 1967 Vormittags mit Annemarie im Wald hinter Günterstal spazieren. (Über Sprachen, Esperanto, meine Reise mit Atanasov nach dem Helsinki Kongress durch die baltischen Länder.) – Nachmittags besprechen wir zusammen den Vertragsentwurf (den hat ihm Rechtsanwalt Madel in Stuttgart nach Besprechung mit Werner . Durch Missverständnis ist mein Name anstatt Hannelis als Partner hinein .) (Ich entschließe mich, die Sache zu machen, falls die erwartete Schätzung des Wertes durch die Gemeinde eine plausible Basis bildet; Hanneli liegt anscheinend sehr viel daran, diese Wohnung zu behalten als Rückhalt und Investitionswert. Ich sage, dass ich dann in meinem Testament bestimmen werden, dass der entsprechende Betrag von Hannelises Erbteils abgezogen werden soll.) 🕮\(FreiburgDorothea Gerhard Kaufmann)\
Zum letzten Mal zu Hofners. (Frühstück letzte Injektion; mit Gittli im Park spazieren und dann im Wohnzimmer, ich auf der Couch. Gittli über Barbara Gramm: Sie sei die beste Frau für Gerhard. Aber sie beanspruche sehr viel, und Gerhard gebe dann immer ihren Wünschen nach; z. B. der kleinere Tisch im Wohnzimmer, der zu niedrig ist für Gerhards Beine und dergleichen. Sie sagt aber dann selbst, dass eine Schwester, ähnlich wie die Mutter des Mannes, seine erwählte Frau immer etwas kritisch betrachtet. Sie bedauert (natürlich) auch, dass durch Barbaras Einfluss Gerhard seltener zur Kirche geht; aber sie geht zuweilen auch mit zur katholischen Kirche.) (Nach dem Mittagessen habe ich endlich Gelegenheit, CM zu sagen, dass ich ihm sehr gerne noch ein Geschenk für die laufende Behandlung machen möchte. Er will zuerst gar nicht; aber ich gebe ihm 100 DM und bestehe darauf, dass er sie bitte annehmen möchte, vielleicht für ein Buch oder etwas Grafik an die Wand. Dann nehmen wir herzlichen Abschied.) Gittli fährt mich nach Hause. – 4 – 6 Dorothea, Agnes’ Tochter aus Hannover, hier mit 2 Töchtern 14 und kleiner40Es muss sich um Angelika (*21.1.1952) und Christine (*29.7.1957) handeln.. (Ein Chauffeur fährt sie, nach Freudental. Sie hat Beschwerden mit Rückenbandscheibe, wie ich früher; mein Bericht über meine verkalkte Scheibe tröstet sie etwas.) – 7 – 9 Gerhard Kaufmann hier. (Er erzählt von seiner neuen Tätigkeit. Er ist besonders beschäftigt mit den Strickmaschinen, Auswahl und Anwendung. Er kommt sehr gut aus mit den Krawinkels; ist praktisch unabhängig von seinem Vater, und wohl absichtlich nach Vollmerhausen gezogen, um Abstand von ihm zu haben.) 🕮\(Stuttgart: Rechtsanwalt Madel, Werner) (nach München)\
Gepackt. Herzlicher Abschied; Annemarie wünscht, dass wir nächstes Jahr wiederkommen (aber ich sage allen, dass das wohl nicht sein wird). 11h Abfahrt im Auto. Nach 2 Stuttgart;OStuttgart zumPark Hotel (Werner hat uns 2 nette liegende Einzelzimmer genommen, zu 23 DM). Ich lege mich kurz hin; dann (mit gutem Anzug und Schlips angezogen) zummit Werner Thost zum Rechtsanwalt Madel; dabei jüngerer Kollege Gertling; 3 – 6. (Wir besprechen den geplanten Kontrakt. Es steht noch aus, den Preis festzusetzen; er rät, in Gauting persönlich Erkundigungen einzuziehen; z. B. bei dem Architekten, der es gebaut hat, oder bei der Genossenschaft oder Gesellschaft, die diese Häuser macht. Ich lasse hineinsetzen, dass ich 5 M zahle, wenn wir uns geeinigt haben, weitere 15 M, wenn Vertrag geschlossen und Vormerkung im Grundbuch ist, und den Rest innerhalb von 3 Monaten;) Sitzung bis 6h!) Werner fährt uns wieder ins Hotel; wir essen in meinem Zimmer mitgebrachte Sachen, während ich schon im Bett liege.
Mit Werner Frühstück im Hotel. (Heute früh hatte ich schon den ersten Scheck für ihn geschrieben über 5 M. Aber dann kamen mir doch wieder Bedenken, wie er, wenn dann der Verkauf nicht zustande kommt, imstande sein würde, mir dies zurückzuzahlen; er hat nur bescheidenes Gehalt, und will dann außerdem doch dabei seine neue Eigentumswohnung in Stuttgart anzahlen. Das sage ich ihm, und er stimmt zu, dass wir die erste Zahlung noch verschieben bis wir sicher sind, dass wir zu einer Einigung kommen, oder noch besser, bis Vertrag unterzeichnet ist.) Abfahrt nach München, 11 h. Ankunft in München 1 ½ h: wie verabredet 2 zu Maue, Mittagessen mit Maue; dann fährt Hanneli nach Stockdorf. – Nach meinem nap mit Maue geschwätzt; ich unten auf dem Sofa liegend. (Maue sagt, wie gut Gittli bei den Verhandlungen geholfen hat zur gegenseitigen Verständigung.) – Später kommt Gerhard. 🕮\(München, Maue und Gerhard)\ Abendbrot mit Maue und Gerhard. Angeregtes Gespräch. (Ich erzähle von Freiburg und Amrum, mache manchmal auch eine neckende Bemerkung zu Maue. Ich hatte vorgehabt, über Sonntag, 8. hier zu bleiben wegen Gerhard; nun sagt er aber, dass er (natürlicherweise) das ganze Wochenende nach Stuttgart fahren will. Darum überlege ich jetzt, schon Sonntag nach Stockdorf zu fahren.) Nachher noch lange geplaudert; erst nach 10 ins Bett. (Gerhard hilft mit elektrischer Decke.)
8 ½mit Maue und Gerhard Frühstück, in Muße. Später telefoniere ich mit Stegmüller (er sagt, es geht ihm sehr schlecht; er kann nicht gut schlafen, und bei Tag ist er von Ängsten und Depressionen geplagt. Ich rede ihm zu, vor der Vereinbarung in Stockdorf schon mal hierher zu kommen.) –Mit Chacha telefoniert. (Sie sagt, dass Weizsäcker jetzt bei Heisenberg im Planck-Institut ist. Sie fragt, ob ich ihn angerufen habe aus Freiburg wegen Treffen in Hinterzarten. Ich sage: nein; er sagte, dass nur Treffen während Mahlzeiten möglich sei und falls ich das wolle, solle ich anrufen; aber das schien mir zu kurz, und außerdem ging es mir ja nicht gut. Sie sagt, ob es mir recht ist, dass sie ihn jetzt anruft und fragt, ob er einen Abend nach Stockdorf kommen könne; und ich sage: Sicher, das würde mich freuen. – Die Altersstifte: Sie sagt, sie würde nicht nach München ziehen; die Stadtluft ist ihr schrecklich, und ebenso wie ich die Universitätsnähe schätze, was sie gut verstehen kann, schätzt sie die umgebende schöne Landschaft draußen.) –Mit Maue: (sie klagt, wie unvernünftig Barbara sei in der Ernährung des Enkels, oder ihn draußen kalt liegen lässt, oder dergleichen. Es ist schwer zu sehen, wie viel davon zutrifft, vermutlich doch einiges, aber wohl Übertreibung. Die beiden sind ja sehr verschieden in der Einstellung zum Leben, besonders zu Kindern; aber Maue 🕮\(München, Humburg, Maue)\ betont immer wieder, dass Barbara die für Gerhard am besten geeignete Frau ist von allen, die in Betracht kamen.) – 4 – 6 Humburg hier. (Zuerst am Tisch mit ihm gegessen und Kaffee getrunken; dann lege ich mich ins Bett, und er sitzt daneben. Er gibt mir zwei große getippte Hefte über 2 Proseminare über Wahrscheinlichkeit die er und andere Assistenten zusammen gehalten haben, und macht kurze Bemerkungen zu den Kapiteln (die habe ich dort stenografisch notiert.) Er hat sich inzwischen mit Esperanto beschäftigt und ist sehr interessiert daran. Ich erkläre ihm, dass Ido mehr Aussicht hat, akzeptiert zu werden, weil es direkt lesbar ist, und nenne ihm Bücher. [ einige Sachen davon schicken!] Er hat Psychotherapie angefangen mit einem Doktor in seiner Heimatstadt zwischen Stuttgart und Ulm; da fährt er jede Woche hin. Es hat ihm anscheinend auch gut getan, auch mit allerhand Pillen. Ferner hat er Gipserei? und Malerei angefangen; ich sage: das ist sehr gut für Selbstausdruck, was das Wichtigste in der Therapie ist.) – Beim Abendessen mit Maue und Gerhard kam zur Sprache, dass Stegmüller vielleicht nach Stockdorf kommen wird, entweder So oder Mo. Ich sage zu Maue: Ich hoffe, ich habe Dir doch schon gesagt, dass ich schon Sonntag nach Stockdorf will anstatt Montag. Sie sagt: Nein, das hatte ich noch nicht gesagt! Ich entschuldige mich sehr; ich erkläre, dass ich beschlossen hatte, den Sonntag über noch hier zu bleiben in der Meinung (die jetzt als irrig erkannt ist), dass Gerhard Samstag und Sonntag hier sein würde; aber es ist ja klar, dass er da zu Barbara und dem Kind fahren will! Ich bin sehr bedeppert durch mein Vergehen; Maue scheint betroffen, beruhigt mich aber dann.
Maue klagt über Gerhard (dass er nur unwillig ihr die Steuererklärung aufsetzt, und oft zu spät, sodass sie Strafe zahlen muss, und einmal sogar der Gerichtsvollzieher schon da war.) –
12 – 1 mit Maue Spaziergang (5 Minuten von hier ist der Anfang des Baues vom Altersheim Nymphenburg (schön gelegen; zwar die Front (N Seite) zur Straße mit Straßenbahn, aber die Gegenseite mit Blick auf Nymphenburger Schloss); die Allee am Kanal entlang zum Schloss, hindurch, dann ein Stück durch den Park; die Straße zurück. Maue erzählt von Verwandten und anderen, von Kindern von Leuten, eine ist nach Mexiko gegangen. – Immer wieder kommen die Klagen und Kritik an Barbara, und an Gerhard; ich versuche ihr zu 🕮\(München, Gerhard)\ erklären, dass Gerhards Opposition gegen seine Mutter vielleicht die Reaktion auf seine frühere zu starke Bindung an sie war. Sie interpretiert es immer als die böse Einwirkung von Barbara auf ihn. Sie wirft beiden auch vor, dass sie Maues Fürsorge verschmähen, was in Wirklichkeit ja auch nur ein Ausdruck ihres Strebens ist, unabhängig zu sein.) – Abends erzähle ich Gerhard und Maue die Geschichte, wie ich Hannelis Schlagwort „O. K. MannMama?“ in Amrum, Hamburg und Freiburg verbreitet habe.
Frühstück mit Gerhard und Maue. (Zum Abschied sage ich Gerhard für ihn und Barbara herzlich gute Wünsche für die kommende schwierige Situation, wenn sie hierher ziehen werden. Ich sage, dass ich trotz der von allen erkannten großen Schwierigkeiten doch denke, dass eine gute Chance ist, dass es gut geht, weil doch alle guten Willens sind.) Ich nehme herzlichen Abschied von Gerhard, er küsst mich spontan, und wir umarmen uns. Auch Maue sagt nachher, dass Gerhard mich sehr gern mag.) 🕮\München (Besprechung mit Hanneli und Werner)\ 10 – 2 Besprechung mitHanneli und Werner über ihren Wohnungskauf (ich lege mich ins Bett, und sie sitzen bei mir. Sie zeigen mir die verschiedenen Schätzungen, und erklären den Unterschied zwischen Bauwert, Mietwert, und Verkehrswert. Nach längerer Erörterung sage ich, dass ich willig sein würde, Wert von 78 M zur Basis zu machen, aber das scheint Werner zu niedrig. Später sagt Hanneli, ihr scheint der Wert von 82 Mfair; und nach einigem Hin und Her nimmt Werner dies an. Also für die Hälfte: 41 M; nach Abzug der halben Restschuld von 10 M bleibt zu zahlen: 31 M. In dem Kontrakt wollen wir aber ansetzen 21 M, und den Rest inoffiziell begleichen. Ferner werden wir zahlen: Rechtsanwalt, neue Grunderwerbssteuer von 7 % und einen Teil der Schätzungsgebühren. Ich will bei der Deutschen Bank ausfindig machen, wie viel ich hier habe, und danach die erste Zahlung soll gemacht werden, wenn wir vom Rechtsanwalt Madel erfahren, dass er den Antrag für Vormerkung und Auflösung an das Grundbuchamt gemacht hat.) – (Nachmittags juckt es mich wieder sehr und ich bleibe im Bett. Gittli ruft Maue an; sie haben heute ihren 20. Hochzeitstag. CM sagt Maue, dass ich das Vis ano?, wenn ich starkes Jucken habe, nicht nur nachts, sondern nach jeder Mahlzeit nehmen soll.) (Maue erzählt allerhand aus der Vergangenheit; darunter ausführlich über den hofen, der so viel für die Kinder bedeutet hat; jetzt ist er eingegangen, weil die Leiterin? gestorben ist; das wurde geleitet von 4 leiblichen Schwestern, die einiges von Montessori wussten, soll aus der Weisheit und Liebe ihrer Herzen wussten, wie man mit Kindern umgehen muss.)
Maue badet mich, ganz unbefangen. – Ich frage sie über 🕮\(München, Maue) (nach Stockdorf); Stegmüller und Frau)\ die finanzielle Lage der Kinder und Enkel. Sie sagt, dass außer Gramms Vermögen auch noch Hofners da ist; so ist gut gesorgt für Leben und spätere Ausbildung der Kinder, und keine Hilfe von mir aus nötigtOriginal möglich.. – 11h Hanneli kommt im VW. Freundlicher Abschied von Maue; ich bedanke mich sehr für ihre liebevolle Fürsorge und Pflege. [Sie ist bisher erträglich und zuweilen erfreulich gewesen. Viel seltener als früher erzählt sie von Menschen, die ich nicht kenne, und die mich nicht interessieren, und geht mehr auf meine Interessen ein, besonders wenn ich Fragen stelle. Ich gebe ihr 300 M, und sie nennt allerhand Sachen, die von meinen früheren Geldsendungen oder Schenkungen erstanden sind.] – 11 ½ – 12 ½Hanneli fährt mich nach Stockdorf.OStockdorfIn Stockdorf Mittagessen, wir zwei mit Chacha und mit Angermanns. Von allen Seiten wird berichtet; ich über die Gürtelrose. 4 ½ – 7 Stegmüller und Frau hier. (Er wollte Philosophie sprechen. Aber ich sage, jetzt ist dringender sein Zustand. Er ist ganz erschlagen von Mangel an Schlaf, obwohl sein Doktor ihm zahllose Beruhigungs- und Schlafmittel gibt; oft rennt er nachts in den Straßen herum. Er leidet auch an starken Selbstzweifeln über seine Fähigkeiten. Ich sage ihm, er müsse sich immer vorhalten, dass er der beste Philosoph unserer Art in Deutschland ist. Mal sagt er, dass die Ängste ihn oft plötzlich und kurz überfallen, wie ein Blitzstrahl. Es ist meist freischwebende Angst. Er erzählt von den Eltern; er ist an die Mutter gebunden, aber er sie hat ihn nicht ermutigt, sondern immer kritisiert. Mit dem Sex gehe es jetzt meist nicht. Ich erzähle aus Princeton: meine Wachträume, besonders im Dunkeln; die Erlebnisse mit der ganzen Verwandtschaft; die erschütternde Nacht als ich den Vater in der Ecke stehen sah, aber die Mutter auf mir hatte und liebte; und wie hierdurch meine sexlose Zeit von 3 Jahren beendet wurde. Er sagt, er weiß nicht, ob er dies noch lange so aushalten kann. Ich rate ihm, aufgrund seines 🕮\(Stockdorf)\ Krankheitszustandes, hauptsächlich Schlaflosigkeit, dass er ein Jahr Urlaub ansuchen könnte, oder wenigstens ein Semester. Er will es überlegen.)
(Chacha sagt mir über Hannelis Gautinger Wohnung, sie sei in einer ungünstigen, sozial niederen Umgebung; sie wundert sich, dass Hanneli diese kaufen will.) –Wir besprechen die Altenheimstifte (Lini findet die Wettersteingebäude sehr teuer. Chacha zieht diese bei weitem vor, weil in schöner Landschaft und frischer Luft. Sie sagt, wir würden es machen, wie sie es mit Broder hatte: dass sie nur zu vorbestimmten Zeiten kommt zu mir kommt, und dass ich bei ihr oder mit ihr essen kann, wenn ich will.) Telefoniert mit Hochkeppel (siehe Notizen). –
5 – 7 Stegmüller noch mal bei mir. (Er spricht noch mehr von seinen Schwierigkeiten, Konflikte mit der Mutter, die immer den Vater beschuldigte. Alle Triebregungen wurden als Sünde hingestellt, sodass er während der ganzen Jugend keine Selbstbefriedigung tat. IchuOriginal Er. erzähle dann auch allerhand von mir, besonders über Princeton: das Erlebnis mit Mutter und Vater; Bisexualität aller Menschen; meine ersten Aufstehen? vom Bett. Das Tanzen, die lebhaften Blumen. Das alles interessiert ihn sehr; es gibt ihm Zutrauen, dass vielleicht auch seine Therapie endlich Wirkung hat. Er berichtet auch die Anfälle von Selbstkritik, dass er nichts könne und nichts geleistet habe; ich betone seine besondere Begabung und Leistungen: er hat Dr. in Ökonomie mit etwa 21 gemacht, und in Philosophie mit 24. Ich glaube, das Gespräch hat ihm gut getan. Ich sage auch, dass Christoph gute Urteile über seinen sydikard, , bekommen hat. Er geht mit vielem Dank.)
Hanneli fährt Chacha und mich nach Dießen am Ammersee zum Alterswohnstift. (Schönes Gebäude, schöne EinrichtungAusrichtung?. Wir besehen 2-Zimmer-Wohnung. 🕮 Sie sind schön gemacht; da die Zimmer leer sind, schauen sie sehr geräumig aus. Im Badezimmer ziemlich kurze Sitzwanne, gut gebaut, mit Anhaltegriff, und Handdusche für Gebrauch während man darin sitzt. Für einen kleinen Kühlschrank ist Platz in der Küchennische, aber man muss ihn selbst kaufen. Wir sprechen zuerst mit Frau Schake, im Empfangsbüro; die zeigt uns auch Wohnungen. Später mit Frau Grossmann, der Direktorin; sie kennt Lini und sagt, dass sie ihr guten Rat für organisatorische Dinge gegeben habe, und auch graphologische Urteile. – Mittagessen im Esssaal: Ich finde das Hintergrundgeräusch von den vielen sprechenden Leuten etwas störend. Das Essen ist ganz gut. Aber Chacha sagt, sie würde nur Mittagessen hier nehmen; dann morgens und abends sich selbst versorgen, und mich, wenn ich will. – Bei der Rückfahrt sehen wir in Gauting das Haus mit Hannelis Eigentumswohnung, wo sie früher mit Werner gewohnt hat, und die sie ihm jetzt mit meiner Hilfe abkauft. – Abends telefoniert mit Johannes und Sabine; und mit Hanne, die heute nachmittag erst mit Hans Arnold aus Amrum zurückgekommen war; ich danke ihnen nochmal herzlich; ich sage, durch die Gürtelrose war ich oft ungeduldig und irritiert; sie sagt aber, sie habe sich gewundert, dass ich nicht irritiert war, sondern ruhige Haltung bewahrte!
Während ich, vor Kälte zitternd, herumlaufe, wird mir erst richtig klar, dass ich doch seit Jahren beschlossen hatte, keinen Winter in Deutschland zu verbringen! (Chacha sagt, Dießen sei wärmer als hier, weil es am See liegt; aber das scheint zweifelhaft, und macht sicherlich wenig aus); dann stoße ich aus Versehen ein Glas Wasser auf dem Schreibtisch aus, und rufe Chacha zu Hilfe, die Papiere vor dem Wasser zu retten; da sagt sie: Du brauchst wegen der Augen jemanden, der ganz nahe bei Dir ist, sodass Du um Hilfe rufen kannst.) – Hanneli fährt Chacha und mich zum Wohnstift Gondrellplatz (dies ist das Mutterinstitut von Dießen. Es liegt am Rand der Stadt; nach einer Seite fangen die Häuserreihen an, nach der anderen 🕮\(Stockdorf)\ Seite sieht man flache Felder und weitherum einen Wald, aber nicht nahe genug zum Spazierengehen. Am Haus ist der Anfang der Straßenbahn Nr 9, die fährt zum Hauptbahnhof, Stachus, Marienplatz und Bogenhausen. Aber Chacha sagt, sie kann hier nicht leben; sie muss nahe zur Natur sein. Ich würde Gondrellplatz vorziehen, weil dann leichter Leute aus der Stadt, besonders von der Universität, zu mir kommen könnten; nach Dießen ist die Autofahrt von der Universität doch ¾ bis eine Stunde. Die Wohnungen sind ähnlich wie in Dießen. Aber die Loggias ragen halb aus der Hauswand hervor, und sind daher von oben mehr eingesehen als die in Dießen. Hier wird man auf die Wahlliste gleich gesetzt wenn man den Fragebogen einschickt! In Dießen erst, wenn man einen beträchtlichen Teil des ganzen Geldes eingezahlt hat. – Nachher fahren wir noch zum Nymphenburger Schloss und zu dem angefangenen Bau eines Altersheims, das ich schon mit Maue besehen hatte; wir finden aber, der Straßenlärm ist zu groß.) – Mittags mit Angermanns auf ihrer Veranda. Lini rät mir zu, doch nach Dießen zu ziehen; da würden sicher Freunde gerne im Sommer hinkommen, und im Dorfe wohnen, wo Gasthäuser und Pensionen sind. – Beim Nachmittagskaffee mit Chacha auf der Veranda. Ich sage ihr, dass ich vermutlich doch auch nach Dießen ziehen werde (da ist es ja auch für mich schön. Sie fragt, ob wir uns wohl gut vertragen werden. Ich sage: Ja; wir sind ja beide jetzt toleranter geworden. Ich erinnere sie aber auch daran, dass ich ein Einsiedler bin, und daher jetzt auch Hanneli bei mir meist allein ist.) – Abends 8 – 10 sitze ich oben bei Angermanns. (Ich sage, Christoph soll die Themen wählen. Er spricht nicht von der Dissertation. Sie fragen wie und was ich studierte. Ich erzähle einiges von Frege. Und später von meinem Diss. Vorschlag K-Z-System bei Wien und Bauch. Auf Wunsch erkläre ich etwas über induktive Logik, Popper, Lakatos ( die ja hier waren im August), Keynes; Wahrscheinlichkeit als Beziehung 🕮 zwischen 2 Sätzen; die Experimente von Suppes und Davidson, wie erratisch das induktive Denken bei Laien ist. Über Klopfer. Sie erzählen von Montenegro, wo sie im Sommer waren.)
Mit Hanneli nach München. Zur Deutschen Bank. (Ich hebe 11 M bar ab und gebe sie Hanneli für Werner. Dann mache ich Überweisungsantrag für 20 M an Heimstätten-Organisation für Werner, auszuführen sobald das Geld aus LA kommt sie Nachricht von LA Bank haben, dass mein Scheck über 7 M$ gedeckt ist; sie sagen, das dauert gewöhnlich 3 Wochen, weil die Bank in LA so langsam arbeitet. Also keine $ Schecks mehr an Bank München schicken! Sondern die Bank LA beauftragen, Überweisung zu machen!) (Zu Panam. Es stellt sich heraus, dass die von Hanneli durch das Verkehrsbüro in Freiburg gemachten Reservationen für Panam und LH gar nicht gemacht worden sind. Der Mann schlägt uns vor: Flug über Paris oder London. Wir nehmen letzteres; da ist Abflug zur selben Zeit; Ankunft NY eine Stunde später.) Dann zu LH (sie machen Rückzahlung für das nicht benutzte Ticket Hamburg – Köln – München. Erst um 3 h zurück! Sie haben sich schon Sorgen um uns gemacht.)
Über Geschirrspülmaschine mit Chacha und Angermanns gesprochen. (Jetzt hat Eline keinen Platz. Wenn sie jetzt gekauft würde, so würde Chacha sie unten haben; wenn dann Chacha auszieht, z. B. nach Dießen, würden Angermanns sie bekommen. Ich sage, dass ich jetzt durch Hannelis Wohnungskauf und die baldigen Zahlungen für Dießen für Chacha und mich stark belastet bin; aber wenn sie später mal den Wunsch haben, sollen sie mich fragen; dann will ich sehen, ob ich es ihnen geben kann. Sie sprechen unbestimmt von Preisen, von 1000 oder 1200 DM.) – Abends wieder telefoniert mit Maue und Gittli (die gerade bei ihr ist, um zu helfen, die neue Küche für sie im oberen Stock zu installieren. Gittli bedankt sich nochmal sehr für das Armband 🕮\(Abflug: London, NY, Princeton)\ und sagt, wie sie sich gefreut hat, mit mir zusammen zu sein; ich danke nochmal sehr ihr und CM. Dann mit Maue; ich sage, Chacha wird ihnen die Biografien von Großvater und Vater schicken, zum Behalten; wenn sie nicht bald kommen, soll sie telefonisch erinnern. Sie sagt, sie drei zusammen haben über mich sehr lobend geredet, weil ich gut Fragen stelle, auf die man gern und gut antworten kann. Ich erzähle kurz von Dießen und Gondrell, und dass Chacha nicht in die Stadt will, und dass ich dann wahrscheinlich auch mit ihr nach Dießen ziehen würde.) [gebadet]
Herzlicher Abschied von Chacha und von Angermanns. – Beim Lufthafen gibt Hanneli das Auto zurück, und es wird alles in Ordnung befunden. – 11:40 – 13:25 Flug nach London (BEA 643). – Ab 15:00 (Panam 103) nach NYONew York 23:00 (Lokalzeit 18:00 anstatt 17:00) (München – NY 11 Stunden , dazu 20 Min.): wir haben keinen Fenstersitz. Aber mit 2 Deckenlichtern kann ich doch lesen. Das Jucken ist viel weniger als ich gefürchtet hatte.) Nach langem Suchen findet Hanneli Jeffrey, 12h (lokal 7). Er fährt uns in etwa 2 Stunden nach PrincetonOPrinceton (Ankunft 2 AM‚ lokal 9 PM.) Bald ins Bett. (Zuerst schlafe ich gut; dann bin ich viele (vielleicht 5) Stunden wach, und dabei Jucken, aber nicht zu schlimm.) 8 aufgestanden (anscheinend als erster im Haus).
Wir erzählen von Deutschland, vor allem auch von den Altersheimen Diessen und Gondrell (über die Vorteile und Nachteile für mich. Einer der Hauptpunkte ist meine Sorge um meine Augen. Chachas Hilfe scheint unentbehrlich. Und sie will unbedingt aus der Stadt heraus, in freie Landschaft. Andererseits graust mir vor dem Winter in Deutschland; und Hempels verstehen das gut. Sie wünschen sehr, dass ich in Amerika bleibe; die Klimas von Princeton und Minneapolis sind aber abschreckend; also wohl nur Südkalifornien. 🕮\(Oppenheims) (Hempels, Jeffrey)\ Das Gute an Dießen ist aber, dass ich es jederzeit verlassen kann, und dann mein Einkaufsgeld zurückbekomme. Wir überlegen auch, ob die Senior Bürger communities in Kalifornien in Frage kommen.) Paul und Gaby Oppenheim kommen herüber für ½ Stunde am Nachmittag. (Er ist 83!, sie in den 70ern; beide sind noch erstaunlich frisch und munter. Sie übt immer noch ihre Arbeit mit Kindern aus, die Sprechschwierigkeiten haben.)
Jeffrey hier vor- und nachmittags. (Mit ihm (Er zeigt mir sein neues Logikbuch; darin verwendet er die Bethschen tableau oder semantischen trees, in einer von Smullyan vorgeschlagenen vereinfachten Form; er sagt, nach dieser Methode ist die ganze quantitative Logik, sowohl mono wie poly, vielleicht einfacher und daher leichter zu lernen als in der Methode der „natürlichen Deduktion“.) Mit beiden über meine induktive Logik. (Ich erkläre beiden meine Überlegungen über assumptions?, logische und phänomenologische. Hempel sagt, dass gewisse Fundamentalsätze in Physik ähnlich sind, z. B. Stetigkeit und Dreidimensionalität des Raumes, die er „fundamentale Annahmen“ nennt. Ich: Vielleicht sollten wir also diese und eventuell noch weitere von ähnlichen Größen, als „bindende Voraussetzungen“ bezeichnen; aufgrund davon wir dann \(B\)-Wahrheit definieren, was \(L\)-Wahrheit und \(A\)-Wahrheit einschließt.) Wir besehen EsslersViell Eschers? Buch mit den seltsamen Bildern, die oft in zwei verschiedenen Weisen räumlich interpretiert werden können. (Er schenkt es uns vor dem Abschied.)
Gespräch mit Hempel (über physicalism. Er sagt mit Recht, dass dies teilweise über Sprache, aber auch über Dinge spricht, ähnlich „wahre Naturgesetze“; das ist klar, diese These ist empirisch. Er sagt: Siehe Zettel bei: Philosophische mss, folder „Dualismus.) 🕮\Ankunft LA\Abfahrt mit Taxi 3:20 nach Newark Flughafen (21.20 inkl. tolls; er fordert 23.20; ich bestehe aber auf der Vereinbarung zwischen Hempel und dem Taxi office.) – Abflug 5:00 PM (Am. Airl. 23) (Wir haben durch Hempels Bemühung schon jeder Fensterplatz bekommen! So kann ich gut lesen; und auch später, nachdem ich mit Hanneli getauscht habe, beim Deckenlicht. Von LA Während langer Zeit steht die Sonne beinahe unbewegt in niedriger Höhe über dem Horizont. Meist sehen wir nur Wolken unter uns. Flugzeit 5 Stunden. Ankunft LA (E.T. : 10:00 anstatt Fahrplan 10:15) Lokalzeit 7:00PM.OLos Angeles
Gekramt (alles aus den Reise foldern herausgenommen in oder richtig abgelegt) Post gelesen.
Leroy kommt. Hanneli fährt mit ihm zum campus und holt viele Schachteln voll aus Davids office. L. sortiert einiges. Ich lese Briefe, bezahle Rechnungen, usw.
Leroy ganzen Tag hier. (Er öffnet einen großen Teil der Briefe; sortiert und ordnet die Sachen von Loeb und von der Bank, usw.) (Abends lange telefoniert mit Mary Meyerhoff.) (Abends ruft Erika an; sie freut sich schon sehr auf Herkommen am Donnerstag.)
Gekramt. – Abends 6 – 8 Mia und Wim hier. (Er wollte seinen Bruder diesen Sommer in Europa treffen. Als der Krieg ausbrach, sagten sie alle Reservationen ab. Dann kam aber überraschend der Bruder doch nach Rom.)
Telefoniert mit Feigl ausführlich. Er sagt über den Honolulu Plan für nächsten März: Nagel hat ihm mitgeteilt, dass er erhebliche Beträge zur Verfügung hat, um Reisezuschüsse 🕮 zu geben. –Hanneli, anscheinend beeinflusst durch unser Gespräch mit Hempels, sagt, vielleicht würde sie mit mir ins Gondrellhaus ziehen, wenn ich das lieber als Dießen wollte, um mit Universitätsleuten leichter Kontakt zu haben. Ich bin ganz überrascht, und gerührt über ihre Liebe.
Gekramt, und Briefe in tape recorder diktiert.
Zu Dr. Brann (reparierte untere Zahnplatte zurück. Er findet 2 kleine Löcher, die Füllungen brauchen.) – Briefe in recorder diktiert.
(Frau Mercer kommt zum ersten Mal wieder.) Gekramt und gelesen. –Hanneli sagt, dass sie vielleicht mit mir ins Gondrellhaus gehen würde; später sage ich ihr, ich bin sehr gerührt darüber, und gebe ihr einen extra Kuss.
Mit Hanneli zu Dr. Pieper (wegen Gürtelrose. Er verschreibt einen spray und Vitamin B Tabletten.) Nachmittags kommt Erika (für ein verlängertes Wochenende); dabei ist Jim (der ist im letzten Jahr der Schule; er hat sie und seine jüngere Schwester und ein anderes Mädchen hergefahren; er hat lange Haare, darum nennt Hanneli das „Hippie“; aber Erika sagt, er sei kein Hippie, weil er ordentlich und sauber ist. Er will dann zu einem college in NH. gehen.)
(Hanneli und Erika gehen Sachen kaufen; auch Kleiderstoffe, von dem sie sich selbst in Ojai ein Kleid nähen will.) Gekramt und gelesen.
Gekramt. –Haim Gaifmantelefoniert (er ist jetzt für das „Jahr der Logik“ zum mathematischen department gekommen. Abends wird Erikas Geburtstag gefeiert (viele schön eingepackte Pakete von Hanneli und 🕮\(B-H)\ von Werner sind da, mit Kleidersachen, Schmuck, und allerhand schönen Sächlein; Erika packt es alles mit Eifer und Begeisterung aus.)
(Hanneli und Erika machen Sachen fertig; Erika näht noch etwas; und sie packen dann.) – 4 – 6 Kalish hier. (Er berichtet über seine Tätigkeit und Erlebnisse für den Frieden. Er meint, bei der großen Demonstration in Washington seien 150 000 Leute gewesen; die Zeitungen schätzten zwischen 50 und 100 Tausend. Er ist sehr eifrig und opferbereit. Aber er ist ganz fassungslos, wie die Menschen so einfach Falschheiten ausstreuen und die anderen sie glauben. Er ist zu rationalistisch, so wie ich früher war, vor Neurath. Er müsste aufgrund von Freud verstehen, wie außerordentlich groß die Neigung zur Selbsttäuschung ist; und aufgrund von Marx verstehen, dass das jetzige Verhalten von USA im Grunde zu erwarten war; das Erstaunliche war vielmehr, dass Roosevelt sich mit Stalin verbündete und nachher auch vertrug, was ich nicht erwartet hatte.) – Abends mal wieder lange TV angesehen (auf meinem Bett: Sullivan; später Lomax, dabei ein ausgetretener katholischer Priester.)
Briefe diktiert. – 2hHanneli bringt Erika zurück nach Ojai.
Winnies ms (über mein \(A\)-Postulat) gelesen (und Notizen für Brief geschrieben). – Gekramt.
Vormittags Leroy hier. Nachmittags Bar-Hillel (er sagt, Israel muss die Araber in nicht nur dulden, 🕮 sondern wirklich als gleichberechtigt behandeln; aber das ist schwierig zu erreichen, weil gegenwärtig beide Seiten mit Recht argwöhnisch sind. Er hofft sehr, dass ich mal ein Jahr zu seinem neuen Institut nach Jerusalem komme. Wir berichten ihm über die Überlegungen über die Altersstifte in und bei München. – Er will auch versuchen, mir einen Assistenten zu finden.)
Briefe in recorder diktiert. – Gelesen. – 5:30 die neue show PBL an TV eingekreist:28. (Dies ist der Anfang. Die Ford Foundation hat eine Menge Geld gegeben. Diesmal: Kommunikation zwischen Schwarzen und Weißen, in Chicago, allerhand Stimmen, Gespräche, und Geschrei.)
Leroy hier vormittags. – Gelesen. – Briefe diktiert.
Briefe diktiert. – Neue Formulierung geschrieben über „instrumental“ im Physikbuch. –
9 ½ – 11 Champawat hier. (Er hat fellowship für dieses Jahr, und will seine thesis schreiben. Weniger Betonung von AS, mehr über Testverfahren, wie Wissenschaftler es anwenden. Er fragt allerhand historische Fragen über den Ursprung verschiedener Gedanken bei mir oder im Wiener Kreis; ich rate ihm, Feigl zu fragen.) – 3 ½ – 5 ½Almuth Armstrong hier. (Sie wird gebracht von ihrer Kusine Helke …, Tochter von Dieter und Agnes Müller, die das Müllerhaus leiten. Wir erzählen, dass wir ihre Mutter am Müllerhaus getroffen haben. Helke hat streng gescheitelte schwarze Haare, fest anliegend; das sieht sehr stilisiert aus. Almuth hat lose, blonde Haare. Nach einiger Zeit geht Helke mit ihrem Baby fort. Almuth erzählt vom Tod ihres Vaters, letzten Frühling, und von seinem 🕮 tragischen Leben. Er brachte aus dem Krieg, wo er Arzt an der Ostfront war, eine russische Pflegerin Shura mit; sie hatten sich verliebt; nach einiger Zeit machte er Scheidung von Maina und heiratete Shura. Sie aber war so eifersüchtig, dass sie ihm nicht erlaubte, Maina oder die Kinder überhaupt zu sehen. Als Almuth zu Sylvias Hochzeit nach Deutschland kam und ihn anrief, sagte er: „Das ist ja schön“ und hing sofort wieder ab. Sie sagt, er hing sehr an seinen Kindern, und auch noch an Maina. Die Trennung hat ihn zermürbt, und er ist schließlich an einem Leberleiden gestorben. Zur Beerdigung ist aber Maina und alle ihre Kinder doch einfach hingegangen. Almuth arbeitete vor Jahren an der U.N. in NY. Dort wurde sie Um Geld zu verdienen, arbeitete sie eine Zeitlang als Stewardess bei der Tiger Line; dabei lernte sie ihren Mann kennen, der dort Pilot war. Sie hat später viele Reisen gemacht, auch nach Japan und anderen asiatischen Ländern; das liebt sie sehr. Sie spielt auch viel Klavier. Sie ist in vielem der Maina ähnlich: lebhaft, erzählend mit starken Gefühlen, stark liebend und stark verurteilend. Sie sagt, Maina hat ihr Vieles von Elisabeth erzählt, und von mir. Ich erzähle, wie Elisabeth und dann ich auch Maina kennen lernten, als sie 17 Jahre war. – Sie sagt, dass Maina bald mal herüberkommt. Ich sage, dass Maina herkommen soll, und sie soll mitkommen. Dem stimmt sie gleich lebhaft zu. Zum Abschied will ich sie auf die Wange küssen, aber sie küsst gleich mit dem Mund, und nochmal. Sie sagt, wir müssen auch mal ihren Mann kennen lernen; der sei so ein lieber Mensch, und alle mochten ihn gern. – Dann wird sie von einer Freundin abgeholt, die oben an Kentstraße wohnt.)
Nachmittags Mia hier. (Sie bringt eine Kopie für mich von dem Buch für Russell, herausgegeben von Schoenman; darin ist ihr Beitrag „Rudolf Carnap, The cross currents, hauptsächlich Auszüge aus meiner Autobiographie über Einfluss von Russell. 🕮\(Simpson aus B.A.)\ Schoenman hat Einleitung geschrieben, voller Verehrung von Russell, und betont ihr gutes Zusammenarbeiten.)
Gelesen (Putnams Beitrag im Russell Band, über Russells Logizismus (er müsste deutlicher klar machen den Unterschied zwischen mathematischen und empirischen Sätzen.)
Briefe diktiert. – Gelesen (Kreisels Beitrag im Russell Band, auch über Kontinuumshypothese).
Hanneli nach Ojai (ganzen Tag, bis abends 8, weil die Autobahn so dicht gedrängt voll war.) – Briefe diktiert. – Gelesen.
Ich tippe selbst Brief an Stegmüller (weil Chacha geschrieben hat, dass er so entmutigt ist.) Andere Briefe diktiert. – Jeffreys neues Buch „Logik“ gelesen.
Jeffreys neues Buch „Logik“ gelesen. Abends Brief an Gittli geschrieben.
9 ½zu Dr. Brann (2 kleine Füllungen oben, ich glaube rechts). – In Landés? „Dy“ gelesen. – Hanneli erinnert mich, dass die Probleme der Altersstifte dringend sind; so schreibe ich gleich einen Scheck für 20 M DM für Dießen an Elisabeth, und beauftrage die Bank hier, an mein Konto in München 4 M$ zu überweisen, damit ich Scheck für Altersstift am Gondrellplatz (für 11 M DM) schicken kann. (Ich vertippe mich, und dann tippt Hanneli das Ganze nochmal ab!)
Zu Dr. Piper (nur eine Minute). –
Nachmittags Prof. Thomas MoroSimpson hier, mit Church. Siehe K! Sie kommen viel zu spät, und S. ist nicht loszubringen, obwohl Church von 6h ab leise Andeutungen macht. Erst um 7 gehe ich hinaus, um für ihn David anzurufen; dann komme ich zurück mit Hanneli und bleibe stehen; schließlich sage ich, dass sie bereit ist, sie zu fahren, dann endlich gehen sie. 🕮
Ich lese den Aufsatz von Oberschelp über Anzahl der Struktur. (Sehr interessant; er macht wichtige Fortschritte; gibt 3 Stufen von approximation.) –Leroy hier.
Gelesen. –Leroy hier. – (Ich mache Berechnungen über Oberschelps Berechnung von Strukturanzahlen.)
11 ½ – 2 zu Dr. Kulka. (Da ist Frau Stein, die Witwe eines Herzdoktors, den wir, glaube ich, früher mal dort getroffen haben; sie sagt, er war so bekümmert um seine Herzpatienten, dass er sonntags nie fort wollte und auch keine Ferien machte; so hat sein eigenes Herzleiden zum Tode geführt. –Familie Ekstein; sie waren in Wien. Er erzählt auch von früher; er war 2 Wochen im Gefängnis, unter Dollfuß; er erbittet meine Widmung in englischer Übersetzung vom „Aufbau“ und in „Physik“.)
Leroy hier (aber nicht für mich). Abends kommt Hurwitt? (er berichtet, dass Mr. Dopson? ihn als manager entlassen will, er hat anscheinend laute Kinder von auswärts, die mit hiesigen im patio spielten, streng hinausgejagt; sein Rechtsanwalt rief D. an, aber der sagte, er wolle es nicht diskutieren. Ich sage, wir wollen Brief schreiben, vielleicht mit anderen zusammen. Aber er sagt, besser jede Familie getrennt. So setzen wir abends zusammen ein langes Schreiben auf.)
Dieser BriefvPfeil, der in die letzte Zeile des vorigen Eintrags verweist. war umsonst geschrieben. Mrs. Hurwitt ruft an, die Firma hat sie verständigt, dass sie noch bis Ende Dezember hier bleiben können. – Ich lese allerhand Sätze in dem Hintikka-Suppes Band „Aspekte von induktiver Logik“.
Weiter darinwPfeil, der in die letzte Zeile des vorigen Eintrags verweist. gelesen. (Der Aufsatz von Suppes taugt nicht viel. Über totale Evidenz; aber der von Hilpinen über Generalisation ist interessant.) 🕮Erika zum Marathon für Jugendliche) (wir 3 zu Kuhns)
[Gestern, heute und morgen vergeblich Yvonne telefoniert, um sie zu einem lunch einzuladen; sie ist anscheinend für das Wochenende fort.] – Briefe diktiert. Gelesen und gekramt.
Gelesen und gekramt. („Intelligentes Leben im univers“ weitergelesen.) – Nachmittags Hanneli holt Erika ab, für Wochenende, besonders das Marathon.
[Ganz früh bringt Hanneli Erika zum Marathon für Jugendliche, in Dr. Bachs Haus, von 8 AM bis lange nach Mitternacht!]
Wir mit Erika zu Kuhns. (Ich mache zuerst Spaziergang mit K., erzähle von Gürtelrose, von Gespräch mit Bar-Hillel und Lakatos. Nachher zeigt er mir cartoons von ihm in RAND, gezeichnet von Judy Economos, eine ganze comicbook-Stil-Geschichte von Larrys Kampf für die Tautologie gegen den elenden? „Star“; das alles gezeichnet in ca. 20 Minuten. Er sagt, sie hat ihre Diss. beendet und schon den PhD bekommen. Nachher sitze ich mit Larry auf der Veranda; dort ist es windig, darum später im großen Wohnraum, von dem aus man auch durch die Glaswand auf die Landschaft hinaus schaut. Dann wir alle am langen Esstisch; Hanneli und Erika über das Marathon und Gruppentherapie; Pauline sagt: Zu welchen conclusions über Werte und richtiges Handeln sind sie denn gekommen; und wir versuchen klar zu machen, dass dies nicht das Ziel ist, sondern die Lockerung der Hemmungen.) – Nachmittags fährt Hanneli die Erika wieder zur Schule (um 5h ist schon wieder Arbeitsstunde!) – Abends TV (Lomax; ein Aron Katz von Rand verteidigt den Vietnamkrieg sehr geschickt: die Verlängerung des Krieges komme bloss von der Friedensbewegung; Ho Chi Minh liest von picketing41https://en.wikipedia.org/wiki/Picketing am Weißen Haus und am Pentagon, und stellt sich vor, wie die Demonstration in Petersburg 1917 schließlich zur Revolution führte. Im Dezember 1968 wird Johnson, der im November wiedergewählt wird 🕮\(Jokls hier) (zu Dr. Obermayer)\ ein Angebot von Waffenstillstand und Verhandlungen machen; diesmal wird Ho Chi Minh darauf eingehen, weil dann seine Illusion über die Wirkung der Friedensbewegung sich aufgelöst hat.)
12 – 2 ½Jokls hier. (Sie empfehlen uns einen anderen Dermatologen, Dr. Obermayer, der bei ihr früher mal die Gürtelrose erfolgreich behandelt hat. – Ich frage, was eigentlich diexOriginal den.Entzweiung mit Dr. Kulka verursacht hat. Sie sagt, Dr. Kulka bat sie, Weihnachtspäckchen bei ihr abzuholen und den verschiedenen Leuten zu bringen. Das wollte sie tun; aber sie sagte, sie kann da nicht parken, Dr. Kulka möchte bitte die Päckchen hinunterbringen. Sie sagte, sie könnte es nicht, hätte keine Zeit. Frau Jokl sagt wieder, es ginge nicht anders. Daraufhin sagte Dr. Kulka zornig: „Na, wenn Sie nicht wollen, dann nicht!“ und hängte ab. Sie wartete immer mal darauf, ob sie nicht mal wieder anrufen würde, aber sie tat es nicht; es tut ihr leid um ihren Mann, der Dr. Kulka schätzte und gerne mit ihr sprach. Ich sage, ob ich nicht versuchen könnte, mit Dr. Kulka zu sprechen; sie sagte, ich wenn es irgendeiner könnte, dann nur ich; aber es dürfe nicht aussehen als veranlasst von ihr; Dr. Kulka habe abgebrochen, und darum müsse sie auch den ersten Schritt tun. Ich sage, ich will es versuchen, aber erst, wenn ich Dr. Kulka persönlich sehe.)
(Briefe an Chacha und Maue mit Weihnachtsgeldschecks.) Gelesen.
Gelesen.
10 zu Dr. Obermeyer (Wilshire, nahe Western, in strömendem Regen. – Er sympathisch, erklärt ruhig, und ist vertrauenswürdig. Er sagt, es ist keine Entzündung mehr vorhanden, nur noch einige Übersensitivität der Nerven;) am besten ein Seidenhemd.)
Nachmittags Briefe diktiert. 🕮\(Dr. Rimer)\
XII / 1967 (Haarschneider). –Zu Dr. Brann (Schwellung des Zahnfleisches am Einzelzahn links oben; er empfiehlt Spülen mit heißem Salzwasser, alle 2 Stunden).
Am prob ms (zum ersten Mal seit der Rückkehr am 17.10. – Jeffreys Lösung für unsichere Evidenz. Ich bin sehr froh, endlich wieder etwas Ernstliches zu tun.)
Am pr ms. (Weiter an Jeffreys Lösung).
Am pr ms. (Meine Lösung angefangen.) – In den letzten 3 Tagen bin ich wieder mittags spazieren gegangen mit Hanneli. Ich nehme den spray, auf Rat von Dr. Obermeyer, jetzt nur spärlich: morgens früh und abends, nur vorn, und ganz dünn. Das geht auch ganz gut. Seit Samstag bin ich auch wieder richtig angezogen; vorher immer Pyjama und Robe.)
Gekramt. – Fragebogen für Wohnstift Gondrell Platz. in München geschrieben.
11 ½zu Dr. Rimer. (Ich berichte von Gürtelrose Hospital in Hamburg. Ich zeige ihm den Brief von Dr. Hendrichsen; den will er kopieren und übersetzen lassen. Er meint auch, die Gürtelrose ist jetzt im wesentlichen geheilt; aber es kann doch noch Wochen dauern. Er scheint dem hiatus hernia keine besondere Bedeutung zuzuschreiben.)
Am pr ms.
Am pr ms. – Nachmittags kommt Mrs. Ruth Glockson zu Hanneli (beide wollen in Palm Springs Gymnastik machen. Sie wird Hanneli im Auto hinfahren.)
Am ms pr (wiederum neue Formulierung der zweiten Regel 4 – 2 für unsichere Evidenz, mit Quasipropositions). 🕮\(J. C. Brown)\Hanneli ist eifrig dabei, ihre Sachen zu packen und für mich Vorräte für 3 Tage zu besorgen. Am Frühnachmittag fährt sie ab. (Zu Mrs. Steiger in Hollywood; dieyOriginal der. fährt sie im Auto nach Palm Springs zu Dr. Bach’s Meeting und Marathon.)
11 ½ – 3 zu Mia und Wim.
(Wim holt mich ab, fährt mich wieder zurück. Dort gehen wir in der Sonne spazieren. Über die politische Lage; ich bringe Mia auf ihren Wunsch das Heft Newsweek über Negerprobleme. Über Situation in Deutschland: Wim sagt, Kiesinger ist Nazi, es war schlecht für die SD‚ in die Koalition zu gehen. Er begrüßt eine geplante Spaltung der SD Party, wo dann der linkere Teil wirklich sozialistisch sein wird, auf marxistischer Grundlage; ich sage: wie der linke Flügel der englischen Labour Party; er: Nein, der kommt vom Fabian Sozialismus, ist nicht wirklich beeinflusst von Marx.) – 4h: Gordon bringt mir Zeitschriften (ich bin ganz verschlafen). – (Abends Magenschmerzen, zuweilen plötzlich und kurz, vielleicht Blähungen).
11 ½ Taxi zu Jokls (ihr Auto geht nicht, und Fred ist dann nicht da; aber er wird mich zurückbringen. Schöne Sonne, schöne Blumen im Garten, aber die Luft doch kühl. Gutes Gespräch mit Jokls, über Politisches, die Welt, und Menschen. – Nachher kommt Frau Jokl noch mit auf die Rückfahrt.)
Frau Mercer kommt, anstatt Mi, um mir Mittagessen zu kochen. Um 2h kommt Hanneli zurück (ganz erschöpft, aber sehr angetan über die Tage, und dass sie es gut gemacht hat.) –
10 – 11 ½Dr. J. C. Brown hier. (Er hat Bücher von mir gelesen, obwohl er hauptsächlich engineering studiert hat, mit Ph. D. an Purdue. Er sagte schon am Telefon, er wäre sehr interessiert daran, dass ich in Syntax Teil II die Syntax von I in I selbst formuliere. Er versucht, eine ganz neue Basis für Physik zu machen! Mit basic Partikeln von nur einer Art; ein Partikel der üblichen Art, 🕮\(Dr. Rimer)\ auch ein Photon, besteht aus einer Wolke von primären? Partikeln. Er will alles erklären durch die Kollision (wie elastische Kugeln) der primären Partikel (creation). Alle Änderungen von Bewegungen entstehen nur durch Kollision; es gibt keine Fernwirkungskräfte! Ich denke: Wenn er wirklich aus diesen einfachen Annahmen die bekannten Gesetze von Gravitation, Elektromagnetik usw. ableiten kann, ist er ein Genie; aber ich bin zunächst mal sehr skeptisch; es scheint mir recht unwahrscheinlich, dass einer, der nicht hauptsächlich in theoretischer Physik arbeitet, eine so fabelhafte Lösung finden könnte.) – Nachmittags lese ich in seinem großen research Bericht „Advanced Physics“, 235 pp; eine erstaunliche Mischung von interessanten Ideen und praktischer Naivität: Er zählt unter seinen Postulaten nur 4 über die ; die übrigen 64 sind über Mathematik und Geometrie, die aber sind wie üblich: absoluter Raum und Zeit, euklidisch.)
Weiter in Brown’s „Physik“ gelesen. (Er berechnet genau die Wirkung der Kollision. Ich denke: Wie wird er aber aus schwirrenden Teilchen eine Wellenbewegung, nämlich Licht, konstruieren; auf einmal fällt mir ein, dass man dies ja auch in der kinetischen Gastheorie gemacht hat, nämlich die Schallwellen! Vorher dachte er: Er kann doch sicherlich nicht aus einer Art von Partikeln die ganze bekannte Physik erklären! Jetzt bin ich nicht mehr ganz so ablehnend, weil ich verstehe, wie er diesen wichtigen Schritt machen kann.) – Abends nach dem Essen und später wieder Magenschmerzen; diesmal besonders stark. (Ich leihe Hannelis Heizkissen, und abends spät nehme ich Schmerzmittel von Dr. Carr: grau-rote große Kapseln; ich kann lang nicht einschlafen, schließlich aber schlafe ich ganz gut.)
Leroy (ordnet K-Karten ein, schreibt K-Karten, und anderes)
(Ich habe deutlich lokalisierte Schmerzen unter dem Ende des Brustbeins.) – 3h zu Dr. Rimer. (Er sagt: 2 Möglichkeiten für die Schmerzen im Magen: entweder 🕮 von Übersäuerung, oder von den Gallensteinen. Auch hiatus hernia am Zwerchfell kann mit beteiligt sein. Diät: sehr wenig Fett, mehrere kleine Mahlzeiten, keine großen; jede Stunde Gelusil 1 Eßlöffel.) (Ich habe ein wenig Schmerzen, fühle mich sehr müde, gehe nachher wieder zu Bett.) – Weiter J.M.?. Brown’s „Physik“ gelesen. – Leroy ganzen Tag hier, arbeitet für Hanneli.
9 ½ (Prof. Dr.!) LLeroy? kurz hier. (Er bringt mir eine gebundene Kopie seiner thesis. Er ist jetzt, infolge des Ph. D., Assistant Prof. mit tenure!) – Sachen gekramt. – Abends kommt Erika (mit Jim, der sie heute morgen in Ojai mit seinem Auto abgeholt hat, und noch ein Freund.)
Vormittags mit Hanneli zu Fedco (ich werde Mitglied, weil ich Mitglied von CSEA bin und noch Gehalt beziehe . Es ist in Cienega, südlich von Washington. Wir kaufen für mich: neue Hausschuhe, aus hellem Leder, sehr schön; und Sandalen, aber mit hinterem Streifen.) – Nachmittags Briefe diktiert. – Abends Brief an Carl Max geschrieben.
12 – 2 Kalish hier. (Ich frage ihn wegen Geschenk meiner Bücher an Universität, ich möchte das für Steuer ausnützen. Er sagt: Piatt hat alle seine Bücher geschenkt, und auch für Steuer benutzt; aber da musste die Schätzung von einem Buchhändler gemacht werden; das war sehr teuer! Ich sage: Warum nicht ein librarian, ganz roh?; da sind keine kostbaren Sachen ausgenommen Leibniz’ mathematische und philosophische Werke. Er will sich erkundigen. – Über die Peace & Freedom Party. Ich sage: Meine Bedenken: McCarthy; für beides habe ich Sympathie; was ist wichtiger? Kalish: Das kann man kombinieren! Jetzt für die Partei registrieren, damit sie aufs ballot kommt; später wieder umregistrieren, um für 🕮McC. zu stimmen, wenn das dann möglich ist; ich sage, er soll seine Ansicht über diese schwierige Frage, die er sich sorgfältig ausgedacht hat, niederschreiben und für drucken lassen!) – Nachmittags kommt wiederum eine party registratorin (von Kalish geschickt; ich lasse mich für P&FP registrieren, und gebe ihr Scheck von 20.–; auf ihre Frage erlaube ich auch Benutzung meines Namens.) – An Carl Max langen Brief Weihnachtsbrief, Dank für seine?.
Den ganzen Tag mit Hand Weihnachtsbriefe geschrieben: an Gittli, Chacha und Annemarie, Agnes , und Maue.
Weihnachtsbriefe an Küstermanns, Johannes, Angermanns, Gerhard Gramm. [Hanneli rät mir: nächstes Jahr wieder wie früher einen allgemeinen Berichtebrief, und dann an jeden einige persönliche Zeilen; es wäre gerade diesmal gut gewesen, wo ich so allerhand über Gesundheitsstörungen zu berichten hatte!] Ich habe diese zwei Tage von morgens bis abends nichts Anderes getan als Briefe geschrieben!]
Mittags Jim hier. (Ich sage ihm, ich würde ihn gern mal singen hören, mit Gitarre; er will es mal tun.)
Geschäftliches geschrieben.
Leroy hier. – Geschrieben, gelesen.
Vormittags eine Weile zu Jokls. – (Erika hat schon den ganzen Weihnachtsbaum, 2 ½m hoch, sehr schön geschmückt, mit langen Bogen von hängenden Ketten.) 6 Bescherung. (Eine gewaltige Menge von Paketen werden ausgepackt, viele von Hanneli und Erika gepackt. Erika hat in einer riesigen würfelförmigen Schachtel immer kleinere Schachteln verpackt für die Mama, bis schließlich ein ganz kleines Fläschchen Parfüm herauskommt.) – Heute vormittag, im Auto bei der Rückfahrt, berichtet Erika, dass sie unzufrieden ist mit der Schule oder sich selbst (die Schule verlangt nicht genug, und sie sei faul, und letzten Test habe sie ganz versagt, weil sie sich nicht vorbereitet hatte. 🕮 Und überhaupt leiste sie jetzt nichts Ordentliches. Wir überlegen zusammen, ob das an den Lehrern liegt, oder ob sie sich gegen irgendetwas sträubt. Abends kommt sie nochmal zu mir ins Bett und dankt dafür, dass ich und die Mama so geduldig seien. Ich sage ihr, ich mache mir keine ernsten Sorgen, weil ich weiß, dass sie nicht von Natur faul ist; das ist jetzt eine Störung durch irgendeine andere Ursache, vielleicht emotional; ich erinnere mich gut, wie sie hier in Schule ging und sehr eifrig bei ihren Arbeiten war; abends noch stundenlang lag sie auf dem Teppich und schrieb an einem Essay oder nähte an einem Kleid. Am nächsten Tag spreche ich beim Abschied auch nochmal davon, und sage, ich bin zuversichtlich, dass sie es überwinden wird, aber natürlich gehört dazu auch ihre eigene Anstrengung; sie sagt ja, und sie will auch darüber hinweg kommen; sie hat heute telefonisch mit Jim darüber gesprochen; der hat geschimpft, das dürfe sie nicht, aber auch gesagt, er wird ihr helfen wird. So geht sie guten Mutes und vergnügt los.) –4h Hanneli
Ich lese Feynman „Charakter der physikalischen Gesetze“. Faszinierend seine Darstellung des 2 holes experiment mit Elektronen, die zwar, Kugeln, immer an einer Stelle auftreffen; aber die Häufigkeitsverteilung ist nicht, wie bei Kugeln, die Summe der Verteilungen mitwenn? nur einem Loch offen ist, sondern die Inferenzkurve wie bei Wasserwellen! –h nachmittags: Hanneli fährt Erika nach Venturafährt Erika nach Ventura, zur Familie Mrs. Dorothy Langworthy, Jims Mutter; sie fahren morgen früh in die Mammouth Mts. zum Skilaufen; sie haben ein Haus gemietet, kochen für sich selbst.) 🕮\(erbrochen)\
(Feynman weiter gelesen.)
In den letzten Tagen schöner Sonnenschein; mittags gehe ich immer etwas spazieren, um 2 blocks.) In Flitners Buch „Ausgewählte pädagogische Abhandlungen“, lese ich Kapitel 11 über die Reformbewegungen im 17. Jahrhundert (interessant, als Vorläufer der Aufklärung, Comenius’ Enzyklopädie Plan; Pläne von Sprachakademien, die die Volkssprachen überwachen sollen, Republik der Gelehrten usw.)
10:45 (– 1:00) bei Dr. Straatsma (er sagt wiederum, die Operation wird gemacht, sobald ich es wünsche; ich muss es einige Zeit vorher sagen. Zuerst am rechten Auge, das „weniger wertvolle“; später am anderen. Begründung: Es könnten Komplikationen eintreten, wenn ich auf einmal eine andere Krankheit bekomme, Lungenentzündung oder irgendetwas.)
Gelesen. – Nachmittags 3 Briefe diktiert in recorder.
Gelesen.
12 ½ – 2 ½Mia und Wim hier. (Mit beiden spazieren. Später zeige ich Wim die interessanten Fotos aus Freuds Leben im Life book „The Mind“; sie interessieren ihn sehr, und so schenke ich es ihm. Sie haben auch registriert für die PFP Partei; das scheint schlecht organisiert; Mia hatte die größte Mühe, telefonisch zu erfahren, wo man registrieren kann. Und der Registrar hatte vor seinem Haus nur ein Schild „Registrieren für die PFP jetzt!“ ohne „hier“ oder „Wahlregistrar“.) – Abends am TV Lomax gesehen ab und zu nach 11. Nachher wird mir im Stehen auf einmal schwindlig, und ich lege mich hin. Später nehme ich 1 ½ Noludar, es schmeckt sehr bitter, und mein Magen fühlt sich ungemütlich. Dann, obwohl ich im Bett liege, auf einmal Schwindel; längere Zeit ist es ist da oder kommt bei der kleinsten Kopfbewegung. Dann wir mir übel, und auf einmal muss ich erbrechen, mehrmals; zum Glück habe ich die Pinkel can schon da. Als es nach einiger Zeit immer noch nicht besser wird, 🕮 klingle ich für Hanneli; sie hatte schon geschlafen. Sie sagt: Schwindel kommt von mangelnder Blutzufuhr zum Gehirn; Hinlegen hilft meist; nicht plötzlich aufstehen! Das Erbrechen kam wohl, weil die Noludar sehr scharf ist; neulich blieb es ihr in der Kehle stecken und brannte richtig. Dagegen hilft: tief atmen; nach dem Ausatmen warten, bis wirklich Lufthunger auftritt. Dann tief einatmen, Brustkorb weit ausdehnen, das wirkt gegen die Tendenz des Magens, sich zusammenzuziehen und zu verkrampfen. Da ich vermutlich das Schlafmittel mit ausgespuckt habe, und jetzt lieber nicht den Magen durch Noludar wiederum reizen will, gibt sie mir ein Zäpfchen für rektal als Schlafmittel. Um 2:45 bin ich noch wach; ich nehme ein Noludar, (weil mir auf einmal einfällt, dass ich das erste Noludar wieder ausgespuckt habe und aus Angst vor weiterem Erbrechen kein anderes Noludar genommen habe; dass ich ein Zäpfchen genommen habe, fällt mir erst nachher ein.)
I / 1968 Gelesen. – Abends hören wir TVPräsident Johnson sagen, dass er ein Gesetz vorbereitet, um unnötige Dollarausfuhr ins Ausland zu verhindern oder zu besteuern; darauf überlegen wir, dass wir rechtzeitig Geld hinüberschicken wollen, für unsere Wohnstift Wohnungen, und für sonstige Zwecke in Deutschland. Hanneli bringt auch wieder Sparkonten in der Schweiz in Erwägung, vielleicht für 3 oder 5 Jahre festgelegt; man kann von es vorher zurücknehmen, aber dann werden die hohen Zinsen verringert.
Gelesen.
Briefe vorbereitet (alte Notizen für Revision von „Syntax“ studiert, weil Springer die neu drucken will; Briefe diktiert.)
Nachmittags mit manager Mrs. Wilma Reich gesprochen. (Siehe Notizen in folder Wes Apts. Ich sage, dass ich mein Sicherheitsdeposit als Miete von Januar nehmen will. Auf meine FragezSatz wird im nächsten Konvolut fortgesetzt.
I / 1968OLos AngelesaSatzanfang am Ende des vorigen Konvoluts. Im Seitenkopf steht (Dr. Piper, Dr. Rime).sagt sie, dass keine Absicht besteht, die Miete zu erhöhen.)
Briefe diktiert.
(Hanneli nach Ojai. 12 – 10)
Gelesen. Briefe diktiert.
Briefe diktiert. Gelesen.
[Nachts Magendruck; etwas schmerzhaft; 3h Maalox1https://en.wikipedia.org/wiki/Maalox genommen und nochmal ½ Nembutal]
(Vormittags Hanneli zu Frau Jokl; ihre Gymnastik angewendet, und englische Terme dafür gelernt, damit sie es morgen Dr. Bach erklären kann.) Ich lese Putnams Artikel (über „Grundlagen der Mathematik“, nämlich, dass es keine gibt. Sehr intelligent und kundig; aber oft heftige Thesen, die fragwürdig sind.)
Nachmittags zu Dr. Piper (spray aufhören, wenn zu Ende; Vitamine fortsetzen; sagt nichts von Wiederkommen, vermutlich weil ich, anstatt nach 2 Wochen, erst nach 6 wiedergekommen bin, weil ja mit der Gürtelrose doch nichts zu tun ist.) Zu Dr. Rimer (ich soll noch 1 Woche viel Maalox nehmen; dann 2 weitere Wochen die beschränkte Diät fortsetzen; danach allmählich zu normaler Diät übergehen; auch er sagt nichts von Wiederkommen.)
(Hanneli vormittags zu Dr. Bach; sie und Mrs. Gluckson führen dem Stab ihre Gymnastik vor; die soll dann im Marathon angewendet werden.) – Nachmittags Briefe fertig gemacht, die Frau Proppacher getippt hat.
Über pr (Überlegungen des Problems der Distanzen, mit Verschmelzung zweier Attribute. – Nachmittags getippte Briefe fertig gemacht.
Über pr (weiter). – Abends fährt Hanneli zu Dr. Bachs Haus, für Marathon. (Da will sie und Mrs. Gluckson Gymnastik machen. 🕮\(Hanneli im Marathon)\
(Hanneli ganzen Tag im Marathon.) Mittags Mia hier. (Sie richtet meinen lunch. Vorher langen Spaziergang, bis zur Bundy. Sie klagt wieder über Wim. Er erzählt ihr auch, wie aggressiv er in den Stabsitzungen ist.) – Abends nach 10 kommt Hanneli zurück. (Obwohl sie übermüdet ist, ist sie so angetan vom Erfolg, dass sie an meinem Bett stehend mir noch lange erzählt: wie sie immer mehr Leute aufgeweckt hat, es auch mitzumachen; und nachher haben ihr viele gesagt, wie gut es ihnen getan hat.)
(An pr weiter.) – Mittags mit Hanneli spazieren. (Nachts Magenschmerzen; 2 oder 3 mal Darvon.)
(Über pr weiter. Ich brauche keine neuen Parameter! Wenn die \(\gamma{}\)’s und \(\eta{}\)’s gegeben sind, so sind die Parameter \(E_{12}\) usw. eindeutig bestimmt; dieselben Parameter werden für beliebiges s genommen. Zunächst hat sich kein Hindernis dagegen ergeben.
(Weiter an pr. Die älteren folder durchgesehen, von 1959 – 62. Ich finde keinen Grund angegeben, warum die früheren approaches mit Parametern \(E_{ij}\) für Verschmelzung \(P_{ij}=P_i\vee P_j\) aufgegeben worden sind.)
(Weiter an pr). Gekramt. – 6 am TV: Präsident Johnson „State of the Nation“ Ansprache zum Kongress; 1 Stunde; nach ½ Stunde habe ich genug.
(Weiter an pr; alte folder durchgesehen.)
Überlegungen über Mengenlehre (altes ms „Über Gabelbarkeit der Mengenlehre“ gelesen, das ich zu Fraenkels Artikel in Stenographie schrieb.) – (Nachts gegen 3h heftige Magenschmerzen; zweimal Dar genommen.)
Ich lese Hochkeppels Interview mit mir, im „Monat“ vom Mai 1967, und abgedruckt in Club Voltaire, Band III. 🕮\(mit Gaifman zu Kaplans) (Zetkins)\
Haim Gaifman holt mich um 11h (anstatt 10 ½) zu Kaplans. (Er ist hier visiting associate professor, hofft in Jerusalem auch bald associate professor zu werden. Er gibt hier einen Kurs in Mengenlehre; das department hat ein „Jahr für mathematische Logik“, und ihn dazu eingeladen. – Bei Kaplans ist die kleine Valery, jetzt 1 ½ Jahre; sie schaut mich so aufmerksam an. Beim Essen sagt Renée, dass ich nicht Sahnekäse und Schinken essen sollte; lieber den Doktor um Liste für Diät fragen. – Sie und David haben nicht für die Friedensparty registriert, obwohl sie es gern getan hätten; sie glaubten, dann könnten sie nicht in der demokratischen Partei bei den primar mitmachen; ich sagte, ich hätte Kalish dringend geraten, einen Brief hierüber an alle Freunde zu schicken. Sie fragen, was ich tun werde, wenn Johnson doch Kandidat wird; ich sage: Republikaner, wenn ein vernünftiger da ist, sonst demonstrations vote für McCarthy. Sie haben genau dasselbe vor. Ich sage, für Rockefeller würde ich stimmen; sie meinen: für Romney2https://en.wikipedia.org/wiki/George_Romney_1968_presidential_campaign sollte man wohl auch. – Wir sind alle erstaunt, dass Haim meint, die Vietnampolitik der Regierung sei doch richtig. Ich mache Hypothese: So wie Kemeny anti-kommunistisch ist, weil die Ungarn unter einem kommunistischen Diktator gelitten haben, so ist Haim natürlich gegen die Sowjetunion; vielleicht daher stark anti-kommunistisch. Er lehnt es zwar ab; aber David bringt zusätzliche Evidenz für meine Hypothese.)
Nachmittags Gertrud und Kostja Zetkin hier. (Zum ersten Mal seit Winter oder spring 1965, also beinahe 3 Jahre. Sie haben inzwischen Reisen nach Europa gemacht, sogar nach Libya in Nordafrika, wo höchst interessante Tempel usw. aus der römischen Zeit sind. Ich erzähle von Plänen für Wohnstifte Dießen und München. Sie waren in Mexiko, auch in Oaxaca, das ihnen besonderen Eindruck gemacht hat; sie haben dort Nena kennengelernt. 🕮\(Zeisel)\ Zetkins erzählen von amerikanischen jungen Leuten, die sich an ihrer bay angesiedelt haben, und Gelegenheitsarbeit tun; etwas hippie ähnlich gekleidet, aber anscheinend fleissig arbeitend; vermutlich darunter auch draft evaders3https://en.wikipedia.org/wiki/Draft_evasion_in_the_Vietnam_War. Ferner hat sich ein einsamer Norweger dort angesiedelt; sie mögen ihn sehr gern; im Sommer geht er mit einem Assistenten nach Alaska, um für Uranium zu prospekten. Im Winter wohnt er in ihrer Gegend, ganz allein. Hat mehr Bücher dort als ich, darunter auch welche von mir!)
Ich lese Montague’s ms „Pragmatik und intensionale Logik“. (Er spricht auch von meinem Vorschlag von Quasi-Intension, ohne diesen Term; er sagt, ich machte den Fehler, die möglichen Welten zu identifizieren mit den Modellen; David Kaplan habe meinen Vorschlag akzeptiert in seiner Diss.; und dadurch leide sein System auch an gewissen Nachteilen bei Iteration von empirischen Eigenschaften von propositions; vielleicht meint er: Iteration von belief. Ich will mal mit David darüber sprechen. Mir war immer klar, dass meine modalen Sprachen die Schwierigkeiten mit iteriertem belief nicht bewältigen können; darum beschränkte ich die Sprachen so, dass solche Iterationen nicht vorkommen.) –
10 – 11 Hans Zeisel hier (er ist jetzt Professor an der Law School, U. of Chicago; dort ist man interessiert an seinen Studien über die sozialen Umstände und Wirkungen des Rechts. Er hat ein Buch über Jury geschrieben. Ich erzähle ihm von meiner Idee, dass die Juroren nicht ja oder nein sagen sollten, sondern ihre subjektive prob., gemessen am Wettquotienten. Er sagt: Die Hauptschwierigkeit ist, dass die jury eigentlich nur Tatsachenfragen beantworten sollte; dass aber immer auch Werturteile mit hinein kommen, nämlich ob die Tötung oder sonstige Tat moralisch gerechtfertigt erscheint. Er sieht Feigl öfters mal. – Er fragt mich über Physikalismus; Polanyi in Oxford vertrete die These, dass die biologischen Gesetze 🕮\(Zetkins)\ nicht zurückführbar seien auf physikalische, im Prinzip. Ich: Das wird in der Zukunft entschieden werden; aber man hat schon so vieles reduziert, dass es mir wahrscheinlich erscheint, dass man schließlich alles zurückführen wird; vielleicht sind da doch mehr Gefühlsgründe, ähnlich zu denen von Driesch im Vitalismus, bei den Gegnern des Physikalismus. – Er ist lebhaft und an vielem interessiert; es ist gut mit ihm zu sprechen.) – 3 – 8 Zetkins hier. (Kleinen Spaziergang. – Ich leihe ihnen allerhand Bücher, teils für hier, teils zum mitnehmen. – Er erzählt mit Empörung, dass ein Mann jetzt eine Biographie von Rosa Luxemburg veröffentlicht hat, wo eine Menge Briefe von Zetkin an Rosa veröffentlicht sind, ohne seine Erlaubnis. Ich sagte: Das ist doch nicht so schlimm; ich nahm an, dass es politische Diskussion war; Gertrud sagt dann aber: Kostja hatte mit Rosa eine intime Beziehung, und die ganzen Liebesbriefe und viel Persönliches ist da veröffentlicht. Er überlegte, als er Deutschland verlassen musste, was er mit den Briefen tun solle; er überlegte Vernichten, aber das tat ihm doch zu leid; er wollte sie weder in Deutschland noch in Russland lassen, und gab sie einem Institut in Warschau; dort hat der jetzige Autor sie unter all den historischen Dokumenten auch gefunden. – Sollen um 6 fortgehen, aber Hanneli bittet sie, hier zu bleiben, und wir essen um 6 ½. Dann um 7 sehen wir TVim Kreis4 Brinkley4https://en.wikipedia.org/wiki/The_Huntley%E2 %80 %93Brinkley_Report.)
ms J M Brown über neues Physiksystem zu Ende gelesen. (Sehr ingeniös gemacht, mit nur einer Art von Grundpartikeln, „brutinos“; ich bin aber nicht genug versiert, um es zu beurteilen.) –Shimony ms über „Wissenschaftliche Inferenz“ gelesen. –Schlechte Nacht: Ich wache auf 3h mit Magenschmerzen, mache Atemübungen und große Übungen, 2 \(\times \) Darvon gegen Schmerz; 🕮\(zu Dr. Kulka) (Zetkins Abschied)\ inzwischen lese ich; erst vor 7 kann ich wieder schlafen. Auch Maalox genommen.
3 – 8 Zetkins hier zum letzten Mal. (Ich erzähle ihnen von Chomsky und seinem Anarchismus; in Spanien sei das gut durchgeführt worden; aber ich glaube, Planung muss im wesentlichen zentral sein. Aber da sind verschiedene Grade möglich. Ich erinnere Kostja daran, dass er mir Rosa Luxemburgs Büchlein über die russische Revolution damals geschenkt hat; der Herausgeber spricht in der Einführung über die Unterschiede zwischen ihrer demokratischen Idee von Sozialismus und Partei, und er wollte die Partei auf die Elite beschränken und einen kleinen Kreis führender Männer. Ich sage, ich bin heute pessimistisch über Durchführung des Sozialismus in der Welt, weil die Arbeiter in den industriellen Ländern nicht arm sind, und die „Kolonien“, z. B. Südamerika für USA, machtlos sind; und Washington jede Revolution dort sofort unterdrücken würde. – Sie leben jetzt immer sehr einsam; er sagt, er verlernt das Sprechen. – Sie wollen Soblers nicht besuchen; liebe Menschen, aber doch im Grunde keine Gemeinschaft. Sie erinnert daran, dass sie Kontakt mit der Freischar hatte; sie will wohl die gemeinsame Basis in der Jugendbewegung betonen. – In Hannelis Gästebuch schreiben sie nur ihre Namen; wir bestärken sie darin; Gertrud sagt zu mir: Du weißt ja schon, wie viel Du uns bedeutest. – Wir nehmen herzlichen Abschied, mit allseitigen Küssen.)
11 ½ – 2 zu Dr. Kulka (zum Glück hatte Hanneli Melba Toast und Magercremekäse mitgenommen; sonst hätte ich kaum etwas zu essen gehabt. Später kommt Frau Gisela Stein; ihr verstorbener Mann war Dr. in Wien, aktiv in sozialdemokratischer Partei. Wir sprechen meist über Politik; Dr. Kulka ist sehr besorgt, ob Johnson vielleicht den Zwischenfall mit dem „Pueblo“ intelligence Schiff bei Nordkorea5https://en.wikipedia.org/wiki/USS_Pueblo_(AGER-2) benutzen will als Vorwand, Krieg zu erklären, und dadurch große Rechte zu 🕮\(David, Gaifman)\ bekommen für Unterdrückung von Friedensbewegung. – Wir machen langen Spaziergang in Richtung zum Strand, aber nicht ganz hin.)
Shimony ms gelesen. (Hanneli ist nach Ojai; sie berichtet, dass es Erika viel besser geht; sie ist jetzt wieder fleissig in ihren Arbeiten. Sie möchte gerne im Sommer mit Jim und einer Lehrerin Francoise… reisen, entweder hier im Lande, oder noch lieber nach Deutschland; Jims Mutter wünscht es für Jim, und wünscht sehr, dass Erika mitkommt, weil sie guten Einfluss auf ihn hat; sie würde einen großen Teil der Ausgaben für Erika decken. Nach ausführlicher Besprechung mit Hanneli sage ich auf ihren Vorschlag, dass ich bereit bin, 350 $ dazu zu geben; ich sage aber auch, dass ich dies Jahr weniger Einkommen habe, und dass ich erst im Februar von Shufro das Jahresstatement bekomme, von dem ich sehe, wie es mit meinem Vermögen steht.
Allerhand gelesen.
10 – 1 ½David und Gaifman hier. G. erklärt die Hauptidee von Cohens Beweis, dass die Negation der Continuum Hypothese auch verträglich ist mit dem Zermelo-Fraenkel AS der Mengenlehre. Er erklärt es gut und klar. Dann sprechen wir allgemein über Vorteile und Nachteile der der Akzeptierung der Continuum Hypothese. (Siehe meine Notizen in folder „Mengenlehre“.) Auch Bemerkung über die ungeheuere Größe von power sets von unendlichen Mengen; dadurch wird die continuums hypothesis zweifelhaft, und einige finden sogar den Begriff von power set bedenklich.)) – Notizen geschrieben, Überlegungen . Gelesen. 🕮\(Dr. Rimer) (Mia hier)\
Philosophische Zeitschriften gelesen, und gekramt.
II / 1968 Überlegungen über investment in Deutschland und Schweiz, weil Präsident Johnson vielleicht später Überweisungen verbieten oder besteuern will. (Wir schreiben an Chacha, sie möchte Frau Gettler fragen, ob es dort so etwas wie „Mutual Funds“ gibt. Ich schreibe an Shufro, er möchte mir von Loeb 7 M schicken lassen.) – Nach 7h telefoniert Hempel. (Sie fragen nach meiner Gesundheit. Sie wollen zum APA-Pacific Division Meeting 1. 8. – 4. 9. nach Honolulu; vielleicht vor- oder nachher zum Stanford Center; und auch nach LA. Ich sage: Alles hängt von meiner Gesundheit ab.)
Salmons Aufsatz über meine induktive Logik gelesen (sein Vortrag beim APA meeting); Notizen k geschrieben.
Leroy ganzen Tag bei mir. (Hanneli heute und morgen in Gruppe von Mrs. Selver, für body awareness und dergleichen.)
Bynum-Frege gelesen. (Hanneli hat flu; mit Fieber zu Bett geblieben; sie hatte geplant, nochmal vor- und nachmittags zu Mrs. Selver zu gehen.)
Hanneli fühlt sich etwas besser; sie geht einkaufen (und trifft Maggie Helmer im nutrition Laden). – Bücher gekramt. Briefe diktiert.)
4 zu Dr. Rimer.
Am pr-ms (endlich mal wieder, seit 6. 12. Über R 4 – 2, die 2. Regel für \(C’\) für Quasi propositions.)
Am pr-ms. – 3 – 6 ½Mia hier. (Wir sprechen die ganze Zeit zu dritt über ihre Schwierigkeiten mit Ismar. Er ist oft kritisch und zornig gegen sie; und es ist unmöglich für sie, auch mal 🕮 in einer ruhigen Zeit alles durchzusprechen. Er will sie als Mutter haben, die für ihn sorgt und ihn liebevoll behandelt, aber er ist überempfindlich gegen Kritik. Er ist auch unwillig, an den Kosten des Hauses, des Essens, Telefon, Elektrizität usw. teilzunehmen; aber er ist immer bereit, Reparaturen und Gartenarbeit zu machen; sie darf auch nur selten mal Freunde einladen. Hanneli meint, vielleicht wäre es besser, wenn sie nicht so übermässig nachgiebig wäre zu seinen Anforderungen, sondern zuweilen mal auf ihren Rechte bestände. Sie regt auch an, ob Mia nicht mal wieder Therapie nehmen möchte. Aber Mia ist gegen beides. Sie könne nicht auf irgendetwas bestehen, um nicht die ganze Beziehung zu riskieren; und sie wolle nicht wieder allein sein; sie habe vorher erfahren, wie schwierig es ist, einen Gefährten zu finden.) – Nachher sage ich Hanneli, wie stark beeindruckt ich wiederum war über ihre psychologischen Einsichten; und dass ihre Bemerkung über Therapie mich wieder daran erinnert hat, dass sie neulich mal es auch mir vorschlug. Sie sagt, wie wichtig ihr die Therapiegruppe geworden ist; Dr. Bach betont immer: Das Problem ist „Information“, d. h. die Parteien müssen einen immer wissen lassen, was in ihnen vorgeht, was für Gefühle sie zueinander haben, und besonders auch, wenn etwas beim anderen sie ärgert. Ich sage: Dass das ist wirklich sehr wichtig.
An pr.
10 – 11 Heini hier. Er ist im Auto aus Mexiko gekommen . Er redet uns sehr zu, nach Mexiko zu kommen und auch ihn zu besuchen.) Er fährt Hanneli nach Ojai und S. B. Sie kommt abends mit Autobus zurück.) – Ich an pr.
(Verlag Olms hat mir Angelelli „Freges kleine Schriften“ geschickt, mit Rechnung 30 $ für 340 S! Ich gehe mit Frege k-Karten durch und trage die Bynum Nummern ein. Ich stelle fest, dass ich alle 9 wichtige von den 🕮 in dem Band enthaltenen Sachen schon habe. Ich überlege daher, das Buch zurückzuschicken.)
Wieder zurück zur pr.
Ganzen Tag an pr. (Theorem über zweite Regel.)
Ganzen Tag an pr. (Theorem über zweite Regel.)
Ganzen Tag an pr. (Über alternative Regel).
Ganzen Tag an pr. (Über alternative Regel).
Ganzen Tag an pr. (Ich merke, dass doch noch allerhand Arbeit zu tun wäre. Darum beschließe ich, diese §§ 4 C und D über ungewisse Evidenz aus dem großen ms „AS“ herauszulassen, und zurückzulassen für einen späteren extra Artikel!)
11 – 2 Mia und Wim hier (lebhafte Unterhaltung über die geplante Reisesteuer nach Europa. Über die erstaunlichen Erfolge der Vietcong in den Städten von Vietnam. Beide gehen mittags mit mir spazieren. Wim empfiehlt mir 2 Artikel im letzten MR.)
Ich tue die ganzen Papiere, teils schon englisches ms (), teils Skelett und Notizen, in eine braune Mappe für späteren Artikel „Uncertain Evidence“.
Nachmittags zu Dr. Rimer. (Auch über Gallensteinoperation. Er ist dafür, aber will, dass ich zunächst noch kräftiger werde und Gewicht zunehme.)
An pr (eine neue Idee für 2 Familien; die zweite Komponente ist Produkt der \(\mathfrak{m}\)-Werte für die (anstatt bisher immer: für die E, d. h. Musterbeziehungen. Angefangen 18. 2.)
Gekramt. (Frege-Karte vervollständigt).
Gekramt. – Investmentprospekte in Deutschland studiert.
10 ½ – 2 Haim Gaifman hier. (Über Artikel mit Humburg. Dieser soll den ersten Aufsatz schreiben, 🕮 dabei aber angeben, dass G. die erste Lösung hatte. Nachher will G. dann einen weiteren Aufsatz schreiben, um weitere Ergebnisse seiner Methode anzugeben. – Über Peter Krauss; er sagt, dieser ist jetzt doch unglücklich an dem Negercollege in Florida. – Er ist lebhaft und intelligent.) – Nachmittags Erika und Jim kommen. (Er bleibtüber (Abends gehen sie aus, Abendessen und movie.) Er bleibt über Nacht hier, mit Schlafsack im Wohnzimmer.
Vormittags (während Jim noch schläft, in Hannelis Zimmer) langes Gespräch mit Erika und Hanneli über Schulwechsel (Erika möchte von der H. V. Schule fort. Sie sagt, die Zeit ausserhalb der Unterrichtsstunden ist total festgelegt. Sie möchte die Hausaufgaben machen, wenn sie will, und oft nur kurz, und dann Zeit haben für ihre eigenen Interessen; entweder in einem Schulfach; oder Bastelei und Batikarbeit und ähnlichem Bedrucken von Stoffen, oder sich Kleider nähen, und auch Kontakt mit anderen Mädchen und Knaben. Sie meint, nächstes Jahr könnte sie schon Führerschein für Auto bekommen, und dann selbständig zur Schule fahren, aber hier wohnen. Wir überlegen, wie das geht. Hanneli ist besorgt um meine Ruhe; ich sage, mit 2 Türen geht das gut, nötigenfalls kann ich meine Türe noch polstern lassen. Sie will also nur noch in Tagesschule. Sie sagt, Jaydar und die Lehrer sind viel zu sehr abhängig von dem Schul dorm, der genau über alles bestimmen will und viel zu viel durch Regeln festlegen will; z. B. wann und was für Hosen die Mädchen anziehen dürfen zu verschiedenen Zeiten und dergleichen. – Sie sagen, Universitäts high school ist an Barrington, nur ein Block S von Wilshire; dahin könnte sie sogar nötigenfalls zu Fuß gehen. Wir beschließen, allerhand Informationen einzuziehen über Tagesschulen in LA, und dann weiter zu überlegen.)
Gekramt. – 5 – 6 Kalish hier. (Er ist immer noch übermässig beschäftigt. Im department ist jetzt David 🕮\(Kalish) (M und K, und Gaifman)\ vice chairman, bekümmert sich besonders mit Studenten. Kalish selbst nimmt kaum jemals richtige Mahlzeiten, muss immer herumsausen und zwischendurch ein Butterbrot essen. – Zur Präsidentenwahl: Er würde nötigenfalls für Nixon stimmen! Denn der ist neu im Amt und könnte sich eher zu einer Kompromisslösung bereit finden als Johnson! Er glaubt, dass im Sommer Negerunruhen ausbrechen werden, und hofft, dass Neger-, Friedensbewegung zusammen arbeiten können.)
Post gelesen. –Tondl hat mir 2 Ex. geschickt und dazu Brief. Er dankt nochmal sehr für mein herzliches Begleitwort (wo ich für Verständigung zwischen West und Ost spreche, und für Einheitswissenschaft, für eine Wissenschaft, in der kein Land ein anderes ausbeuten kann, ebenso keine Klasse!)
Ditto masters korrigiert (§ 3 A, B, schon vor dem letzten Sommer von Mary getippt.)
Ditto masters korrigiert (§ 4, A, B, schon vor dem letzten Sommer von Mary getippt; das ist alles bisher Getippte.
M., K. &Gaifmanhier für Besprechung (10 ½ – 2). (Ich zeige G. die irregulären numerischen Ergebnisse von unserer Methode mit \(\xi _{jl}\) anstatt \(\gamma{}_j\), die Kuhns mit Computer berechnet hat. Er stimmt zu; er hat allgemein Bedenken gegen meine Idee, von unten her anzufangen mit gegebenem \(\eta{}\)’s; er sagt, man muss von oben anfangen, nämlich vor Verteilung im Strukturraum. – Aber er meint, unsere frühere Methode von ca 1960 mit je 2 Prädikaten verschmolzen in jeder Komponente könnte doch vielleicht gut sein. –G. berichtet, dass Tarski gestern nach seinem Vortrag im Gespräch sich für Johnson und den Vietnamkrieg ausgesprochen hat; Kalish hatte mir schon gesagt, dass Tarski und Church reaktionär seien. Tarski sagt: Auch wenn es eine Weltregierung gäbe, und in einem Land 90 % für Kommunismus stimmen würden, müsste die Weltregierung dagegen 🕮\(Felix Greene bei Lomax)\ eingreifen, und es mit Weltpolizei verhindern, weil es Unterdrückung sei!) – Nachmittags gekramt. Und Notizen vom Gespräch geschrieben.
11 – 2 Mia hier. (Wim war sehr ruppig zu ihr, hat in der Wut ihre Bluse zerrissen usw. Er geht schon lange nicht mehr zum Analytiker. Oft hat er solche heftigen Anwandlungen; sie sucht ihn zufriedenzustellen, soweit sie kann. Hanneli sagt ihr, dass sie für ihn die Mutter vertritt; und sie soll nicht zu nachgiebig sein; im Grunde verlangt er unbewusst, dass die Mutter auch feste Grenzen zieht.) – Abends in Lomax Show Felix Greene6https://en.wikipedia.org/wiki/Felix_Greene (er sieht sympathisch aus, graue Haare, große Stirn, verständnisvoll; er spricht leicht, sehr vernünftig; er sieht die großen Zusammenhänge: Die Kluft zwischen den überreichen USA (6 % der Einwohner, aber 2⁄3 des Reichtums) und den armen unentwickelten Ländern wird immer größer; es werden immer mehr „Befreiungskriege“ ausbrechen, Revolutionen gegen unterdrückende Regierungen, die meist von USA unterstützt werden; unsere Regierung redet immer nur „für Freiheit und Demokratie“, aber unterstützt überall die anti-kommunistischen Generäle und reaktionären Schichten. Er sagt, er hat großen Film von Nordvietnam gemacht, für CBS; aber sie haben nur wenig davon benutzt; der Film ist jetzt sein Eigentum, und wird in Kinos gezeigt, jetzt auch in LA. siehe Sa. 9.!)
Gekramt. Briefe diktiert.
(Zum Westward Haus: zurückregistriert für demokratische Partei, damit ich für ballot und primary stimmen kann). Gekramt und Briefe diktiert.
Gekramt und Briefe diktiert.
Gekramt und Briefe diktiert (einen kurzen Brief an … und einen großen Teil des langen Briefes an Bynum musste ich nochmal diktieren, weil ich anscheinend nur die Play Taste hinuntergedrückt hatte!). 🕮\Vietnamfilm\ Nachmittags kommt Mrs. Turman (zum ersten Mal. Sie wohnt ganz nahe, in Barrington; sie wird das Diktierte tippen. Aber da sie Kanadierin ist, kann sie nicht von der Universität angestellt werden, und ich muss daher das Tippen selbst bezahlen.)
(Hanneli fährt vormittags nach Ojai und holt Erika ab. Erika geht nachmittags zum Zahnarzt. Dann kommt Jim hierher in seinem Auto. Abends essen wir alle zusammen. Ich frage Jim nach den Plänen für Europareise; sie wollen nach Frankreich, Deutschland, Italien, oft in Zelten. Jim schläft hier im Wohnzimmer für die Nacht, in seinem Schlafsack.)
Beim Frühstück mit Hanneli und Erika über das Problem der Schule. (Erika möchte im Herbst unbedingt von H.\.V. Sch. fort; die Beschränkungen sind zu gross. Z. B. ist sie jetzt begeistert für Batiken und Malen auf Stoffen; sie sagt, in der ganzen Woche kann sie nur 3 Stunden dies tun. Abends können sie nicht in das Bastelzimmer gehen, weil kein Lehrer da ist, es zu überwachen. Jaydar möchte vielleicht mehr Freiheit geben; aber der Alten board lässt das nicht zu; und viele Eltern wollen auch strengere Regeln, weil sie die Schule verantwortlich machen für das, was die Kinder tun.) – Nachmittags mit Hanneli und Dr. Kulka zum Kino Granada (9000 Sunset), Felix Greene‘s „Inside N. Vietnam“ (4¼-6¼). Ich bin erfreut, dass ich die Gesichter deutlich sehen kann; wir sitzen auf meinen Wunsch in der 6. oder 8. Reihe. Zuerst Schoenbrunn’s Ansprache an Geschäftsleute „Wie wir in den Krieg gerieten; sehr klare kurze Zusammenstellung der Hauptfakten seit der Zeit im II. Weltkrieg, als Ho Chi Minh in seinem Befreiungskampf gegen die Japaner unser geschätzter Verbündeter war; wie zuerst Frankreich, und später Amerika die Vereinbarungen mit Ho Chi Minh brachen, und halfen, Frankreichs Kolonialregime wieder herzustellen. Alles frei gesprochen; sehr klar und präzise. Dann Greenes Film. Wie praktisch alle Städte außer Hanoi und Haiphong zerstört sind; das tägliche Leben des Volkes. Reparaturen von Straßen und Brücken. Tägliche hunderte von Luftangriffen; oft gegen einen Ort, der keine militärische Bedeutung hat. Ho Chi Minh tritt auf, in einem Dorf 🕮\[Gespräch mit Dr. Kulka über Frau Jokl; mein Versöhnungsversuch gelingt nicht.]\ spricht er zu den versammelten Leuten. Die Menschen, Frauen, Männer und Kinder, sehen sympathisch aus, menschlich und lebendig; sehr oft singend. Greene spricht zu ihnen durch Dolmetscher. [Über Greene, siehe So, 3.!] – Nachher Dr. Kulka bei uns. [Später bringe ich das Problem der Entzweiung mit Jokls auf; ich betone, dass es meine Initiative war. Sie sagt zuerst, sie bedauere lebhaft den Bruch wegen Dr. Jokl; an Frau Jokl liegt ihr nicht so viel; und Frau Jokl habe ihr ein Unrecht getan, indem sie ihr Hilfe mit dem Auto verweigerte. Ich: Von Frau Jokls Seite sieht es anders aus; sie war wohl bereit, die Pakete auszufahren, aber sagte, dass Frau Kulka selbst die Pakete hinunterbringen müsste; Frau Jokl hat mir gesagt: Dr. Kulka hat unfreundlich gesagt: „Also dann nicht“ und aufgehängt, daher müsse Frau Kulka auch den ersten Schritt tun und sie anrufen. Sie besteht aber auf ihrer Seite; es sei nicht das erste Mal gewesen, dass Frau Jokl ihr ein Unrecht antat; damals bei ihrer Reise nach Japan sei sie auf einmal zu ihr gekommen, in Japan, und habe gesagt, sie habe den Plan ihrer gemeinsamen privaten Rundfahrt durch Japan aufgegeben und doch für die Gruppenexkursion sich angemeldet. Dr. Kulka hatte dafür nicht genug Geld; Frau Jokl habe ihr Geld geliehen, dann aber später sie beschuldigt, sie habe zu wenig zurückgezahlt. Sie ist empört darüber; aber mir scheint es ganz wahrscheinlich, dass Dr. Kulka, die leichte Konfusion macht, sich dabei verrechnet hatte. Sie sagt, Frau Jokl sei sehr egoistisch; ich sage dagegen, wie sehr hilfreich sie zu mir gewesen ist. Jedenfalls ist also nichts zu machen; sie ist sehr eigenwillig und anscheinend leicht gekränkt. Hinterher erklärt Hanneli mir, dass das aus einem Minderwertigkeitsgefühl kommt; sie ist ängstlich, ob man sie kritisiert, weil sie selbst unbewusst weiß, dass sie vieles verkehrt macht. – Wir fahren sie nach Hause.]
Brief von Cohen, er möchte „ms über statistische Mechanik haben“ (er hat von Feigl darüber gehört. Ich schaue die alten Entropie mss und Notizen durch. Da ist ein Brief von Cohen in 1960 mit zurückgeschicktem ms und Angaben von Literatur, die ich noch verwerten sollte. Ich tippe Antwortbrief, dass ich damals sorgfältige Durcharbeitung plante; aber heute bin ich schon zu weit fort von dem Gebiet; 🕮\(Jokls) (Dr. Rimer)\ ich glaube nicht, dass ich nochmal daran arbeiten werde.)
Am TV: Fulbright Committee befragt Rusk7Dean Rusk, damaliger Aussenminister der USA: https://en.wikipedia.org/wiki/Dean_Rusk über Vietnamkrieg. (Meistens sind die Senatoren äusserlich höflich zu ihm. Aber einer sagt, dass, seit er vor 2 Jahren bei ihnen war, ist die Stimmung im Komitee geändert: Jetzt ist die Mehrzahl ernstlich zweifelhaft am Krieg. Sie fragen, ob es wahr ist, dass der Präsident plant, weitere 200‚000 Soldaten hinzuschicken; sie mahnen ihn ernstlich, dem Präsidenten klar zu machen, er soll keinen solchen Beschluss fassen, ohne es vorher mit Kongressführern zu besprechen.)
Gelesen und gekramt.
Ganzen Tag für Einkommensteuer gearbeitet, mit Hanneli zusammen. (Ich finde, dass BB statement über royalities (für IRS) um mehr als 500 $ zu hoch ist, und ich diktiere Hanneli einen Brief, um das aufzuklären.)
12 – 2 ½Jokls hier. (Ich berichte, dass mein Versöhnungsversuch mit Dr. Kulka ganz fehlgegangen ist. Dr. Jokl sagt, sie ist überempfindlich, und entstellt die realen Fakten, und ist schwer von ihren Ansichten abzubringen.) – Ganzen Nachmittag mit Hanneli an Einkommensteuer.
12 ½zu Dr. Rimer. (Er möchte Gallenblasenoperation noch verschieben; in meinem Alter sind doch immer risks dabei, und er möchte abwarten, bis Schmerzen auftreten, die deutlich von den Gallensteinen kommen; ferner auch, damit ich noch kräftiger werde. Ich soll in 2 Monaten wiederkommen.) – An Einkommensteuer.
(Hanneli vormittags und mittags zu bootstrap.) – Nachmittags mit Hanneli Einkommensteuer. – (Abends Feigl telefoniert (Flugplatz, zurück aus Honolulu).
Nachmittags mit Hanneli Einkommensteuer.
Etwas an Einkommensteuer. – Gekramt und gelesen. 🕮\(Norby) (Erika und Jim hier) (Oppacher gelesen) (Ich zu Mia, Wim, Frank)\
9 – 10 ½Norby hier (Einkommensteuer besprochen; zum ersten Mal Hanneli dabei. Er sagt: Für medical Ausgaben wird jetzt 3 % meines Einkommens abgezogen, auch für mich selbst! nicht nur für die dependents, wie bisher.) – Ganzen Tag noch Notizen für Steuer geschrieben, Sachen umgeordnet usw.
Überlegungen Hannelis über Einkommensteuer für die Zukunft. (Sie macht Vorschläge zum Umordnen einiger Abteilungen im Kontobuch). – Abends: Etwas steckt zwischen den Zähnen vorn unten Mitte, sehr schmerzhaft. Hanneli bringt es mit einer Nadel heraus.
Briefe diktiert. –Oppacher thesis gelesen (das Kapitel über Analytizität in theoretischen Sprachen. Veranlasst durch Finden seines Briefes von 1966, als er die Diss. schickte.)
Oppacher Diss. (von 1966) gelesen. – Nachmittags kommt Hanneli aus Ojai zurück, mit Erika und Jim. (Jim bleibt hier, schläft mit Erika im Schlafzimmer, Hanneli im Wohnzimmer!)
Weiter Oppachers Diss. gelesen (da sind erstaunliche Missverständnisse, besonders über die A-Postulate: sie seien willkürlich, keine klar adäquaten Forderungen wie für Axiome der Konsistenz usw.)
11 ½ – 2 ½ ich zu Mia und Wim. (Hanneli fährt mich hin und macht noch Spaziergang mit uns, Frank fährt zurück. – Ich frage Frank über Dollarentwertung; er sagt, sie kommt ziemlich sicher bald, und zwar Gold Preiserhöhung auf 2- oder 3-fache! Dann alle Währungen in Europa machen dieselbe Abwertung in demselben Maß; nachher sind dann die Austauschraten wieder wie vorher. Preise von Sachen sind dadurch nicht wesentlich berührt; das hängt von Konjunktur ab; aber wegen der jetzigen Unsicherheit meint er, es wäre ratsam für mich, einige Monate abzuwarten. Siehe Notizen in folder Invest Eur. Nachmittags fährt Jim die Erika nach Ojai zurück. –🕮 Abends mit Hanneli über Erika und Jim gesprochen. Gestern, wo ich erstaunt war, als sie erst um 2h nachts nach Hause kamen, waren sie in Lokal am Hollywood Boulevard, in der Nähe von Sunset Strip; dort gehen die Jugendlichen hin, Hippies und so, aber besser gekleidet als am Strip. Da ist Musik und italienische Küche, vielleicht etwas Tanzen. IchbOriginal Ob. frage, ob sie sich nicht Sorgen macht um Erika, mit Sex, auch bei der geplanten Europareise zusammen. Sie sagt: nein; es ist gut für Erika, Liebesgefühle und Zärtlichkeit zu entwickeln; und sie haben ruhig und offen miteinander über Sex, Schwangerschaft usw., gesprochen. Erika habe keinen Wunsch danach, und Jim respektiert das, obwohl er selbst schon vor längerer Zeit Sex erlebt hat. Aber Werner macht sich sehr Sorgen; er wird ein tape schicken, damit sie seine Überlegungen und Gründe ausführlich hören kann.)
1:45 zu Dr. Straatsma. (Lesefähigkeit im linken Auge wird ganz langsam schlechter; im rechten geht es schon gar nicht mehr. Druckmessung ist sehr befriedigend, ganz im Normalen. Über Operation; ich sage, Gallenblasenoperation wird vermutlich später in diesem Jahr nötig sein; ich dachte, die Operation lieber verschieben bis nachher. Er stimmt zu.)
Briefe diktiert.
Überlegungen zur neuen Auflage von „Syntax“ (Springer hat es im Brief vorgeschlagen, und wünscht neues Vorwort; ich soll auch die beiden Artikel angeben, auf die im alten Vorwort hingewiesen wird; ich will im Vorwort auch über Semantik sprechen, und Bücher angeben.) – Abends langes Gespräch mit Hanneli (zuerst über die ungewöhnlich hohe Telefonrechnung; ob sie oder Erika vielleicht manchmal vergessen, dass es long distance ist, und weiter plaudern über Unwichtiges. Sie sagt sofort, sie will diese Gespräche selbst bezahlen, aber das lehne ich natürlich ab. Und sie macht wirklich klar, dass sie bewusst jetzt ganz nahen Kontakt mit Erika halten will, weil die in einer schwierigen Periode ist. Und nun hat Werner zwei kleine Rolle tape geschickt, auf denen er alle seine Bedenken, Mahnungen und Warnung gegen Sex 🕮\(Gespräch mit Hanneli)\ gesprochen hat. Er sagt, seine Eltern waren sehr streng in solchen Fragen; und nun macht er sich sehr Sorgen und mahnt Erika: nur ja nicht Sex. Hanneli dagegen schenkt ihr Vertrauen; und aufgrund davon erzählt Erika ihr auch alles, wie sie mit dem Freund zum Strand gegangen ist, und sie sich da sehr herzlich geküsst und gekost haben; und wie sie ein andermal, bei Mädchen, die es nicht wollten, eine Zigarette geraucht hat; und so allerhand. Erika weiß Bescheid über Sex, und über Schwangerschaft und Verhütung; und gegenwärtig will sie es gar nicht; aber Jim würde es sehr gerne tun, aber gibt ihr nach. Ich bestärke sie darin, dass sie Recht hat, dem Kind Vertrauen zu zeigen; wenn sie das nicht mehr täte, würde Erika ihr auch nicht mehr so offen erzählen. – Hanneli macht sich Sorgen über ihr eigenes Leben; sie wird im Sommer 48; sie ist unbefriedigt, dass sie keinen richtigen, soliden Beruf hat, oder auf einen solchen hin studiert. Ich sage, vielleicht wird doch etwas aus der Arbeit mit Dr. Bach; sie hofft das auch, aber weiß es nicht sicher. Über unser Leben hier zusammen. Ich sage, es tut mir leid, dass ich so ein Schweigsamer bin, sie bräuchte mehr Unterhaltung, Gespräch und Aussprache; sie sagt, sie ist froh, dass sie immer zu mir kommen kann sich auszusprechen wie jetzt; und ich bestärke sie sehr darin. Sie macht sich auch Geldsorgen; ich sage ihr, das braucht sie nicht; es ist höchst unwahrscheinlich, dass das amerikanische Wirtschaftssystem einen Zusammenbruch erleidet.)
Vorwort für Springer geschrieben (für neue Auflage der Syntax, mit Erklärung von Semantik).
Im Delius Buch über „Synthetisches Apriori“8https://ixtheo.de/Record/1788453220 gelesen. – Ganzen Nachmittag 8 getippte Briefe fertig gemacht. –Norby telefoniert, dass ich etwa 13 M bar zahlen muss im April für Einkommensteuer! Daraufhin schreibe ich an Shufro, damit er 6 M hierher überweisen lässt.
Vormittags Vorworte und Briefe diktiert. –🕮\(Präsident Johnson beendet das Bomben, will nicht nomination!)\ Mittags kommt endlich von BB die korrigierten Steuerberichte über meine Honorare; ohne comment oder Brief, keine Entschuldigung; sie geben jetzt genau dieselbe Zahl an, wie ich ihnen schrieb. – Von Norby kommt schon das ausgefüllte Steuerformular (nachmittags überlege ich, ob ich seine hohe Einkommenschätzung für 1968 herabsetzen soll ; ich lasse es aber schließlich.)
Norbys ausgefüllte Steuerformulare durchgesehen und Notizen gemacht. – 6h Präsident Johnson spricht (½ Stunde: (Er wird das Bombardieren aufhören über den größeren Teil von Nordvietnam, hofft, das Ho Chi Minh zu einer Genfkonferenz bereit ist; er hat England und Russland gebeten, mit ihm die Konferenz zu machen, wenn Ho Chi Minh zustimmt. Er selbst will die Präsidentschaft weder suchen noch akzeptieren! – Später einige comments von anderen. Ich glaube, dass Ho Chi Minh sicherlich nicht jetzt Besprechung machen will, sondern erst, wenn der neue Präsident im Amt ist.)
IV / 1968 Viele comments am TV über Johnson. (Auch Kennedy spricht; er liest ein Telegramm vor, das er abends an Johnson geschickt hat; darin sagt er, er will sich mit Johnson zusammen für die Einigkeit im Lande bemühen, so wie Johnson es gesagt hatte, und möchte ihn besuchen.) Nachmittags die inzwischen getippten mss für die zwei Vorworte fertig gemacht.
TV berichtet von Saigon: (gestern haben die amerikanischen Flugzeuge Nordvietnam bombardiert; wie Johnson sagte, nicht auf Hanoi, aber doch bis 80 mal südlich davon; und der Gesamtbetrag an Bomben in diesem Tag besonders hoch, höher als vorher! Also war Johnsons Beschreibung der „deescalation“ Schwindel!) – Abends TV: Ergebnisse von Wisconsin Primary (McCarthy 55 %, Johnson 15 % (); Republikaner: Nixon 80 %!) –
Informationsmaterial für neue Auflage der deutschen „Syntax“ geschrieben. 🕮\(King ermordet) (Erika kommt für Osterferien) (M, K, G)\
(Sachen für Springer diktiert.) Buch Delius gelesen (über „formal-analytisch“ und „material-analytisch“.) – Abends will ich alleine abendessen (Hanneli ist zur Gruppe); da sehe ich im TVMartin Luther King in Memphis sprechen zu einer begeisterten Menge von Schwarzen; er spricht lebhaft und anfeuernd: „Wir werden den Umzug machen, und dann dies und das; und später die Demonstration in Washington; und wir werden erkämpfen …; keiner kann uns mehr aufhalten, wir werden gewinnen.“ Dann kommt ein Kommentator und sagt: Heute nachmittag ist King ermordet worden! Er ging aus seinem Hotelzimmer auf den Balkon hinaus; auf einmal ein Schuss; er war durch den Kopf getroffen und bald gleich tot. Ich war ganz erschüttert, weil mich seine Ansprache so stark bewegt hatte. (Dann kam Johnson und sagte lobende Worte; er wollte heute Abend nach Hawaii abfliegen für Treffen mit Leuten aus Saigon; das hat er auf morgen verschoben.)
Einiges an TV über M. L. King. –Delius gelesen. – Nachmittags Wahrscheinlichkeitsüberlegungen für morgen. (Gewichtigkeitsmittel von 2 \(\mathfrak{M}\)s, aber mit Strukturen ohne Musterbeschränkungen). – Abends 9h: Jim bringt Erika her (für die Osterferien).
Besprechung mit M, K, und G. (Über Browns ms „Physik“; Gordon sagt, er macht doch einige richtige Fehler, aber stimmt zu, dass er intelligent und ingeniös ist; er will mit Melkanoff9Wahrscheinlich Michael A. Melkanoff: https://dl.acm.org/profile/81100608271 sprechen, ob der bereit ist, B. zu beraten. – Wir gehen zurück auf unsere alte Methode mit Verschmelzung von je zwei Prädikaten, verbesserte Form von G. Ich habe im Januar einige Blätter hierüber geschrieben, Gordon nimmt sie mit.) – Nachmittags Überlegungen über 2 Familien, mit Strukturaxiom, aber doch analog zur alten Methode: lineare Kombination von 2 Komponenten. – Abends langes gutes Gespräch mit Hanneli🕮mit Hanneli: (Sie zeigt mir Erikas langen, dicken Aufsatz über Italien, mit vielen Bildern; über Bevölkerung, Arbeitszweige, Landschaft, Kunst. Sehr sorgfältig ausgearbeitet. Hanneli erzählt, dass sie auch Aufsätze geschrieben hat über ein erdachtes Mädchen, das ihr Leben verpfuscht hat und ins Meer geht, zu ertrinken; und über ein anderes Mädchen und ihre Schwierigkeiten mit Jungens. Es ist erstaunlich ge in Inhalt und Ausdruck dieser Aufsätze; Hanneli liest mir auch einiges vor. Hanneli erzählt auch von sich selbst, ihrem starken Miterleben in der katholischen Kirche. Sie sagt, Jim hat es wirklich schwierig; seine Beziehung zur Mutter ist oft nicht befriedigend, und er zweifelt oft an sich selbst. Durch Erikas Einfluss hat er das Rauchen und drugs und Sex aufgegeben; jetzt hängen beide sehr aneinander. Werner hat lange Sachen auf tape gesprochen, nicht an Erika, sondern an Hanneli, über die Gefahren von Sex, besonders auf der geplanten Reise im Sommer, wo Erika und Jim immer zusammen sind. Aber sie versucht, ihm zu sagen, dass es gut und notwendig ist, der Tochter Freiheit zu geben; sie vertraut darauf, dass Erika aus einem Entschluss den richtigen Weg für sich gehen wird. Es freut mich sehr, dieses gute Gespräch mit Hanneli zu haben; ich erzähle auch gelegentlich etwas aus meinem Leben dazu.) (Jim holt Erika um Mitternacht vom Marathon ab; das war von morgens 8:30).
Vormittags etwas an pr. – Beim Mittagessen rede ich Erika sehr zu, doch heute nachmittag mitzukommen; ich will auch hingehen, und für sie ist es doch wichtig im Zusammenhang mit ihrem gestrigen Marathon der Jugendlichen. Dr. Bach’s „Confrontation of the generations“; ein meeting der Jugendlichen, die gestern (von 8:30 – Mitternacht) im Marathon waren, zusammen mit den Eltern; es soll 1:30 – 5 sein; in Wirklichkeit 1:30 – 9! (Dr. Bach nimmt jeweils eine Familie vor; Eltern und Kinder 🕮 sitzen dann nahe bei ihm; ich sitze dicht bei ihm, damit ich besser sehen und hören kann. Bachs Assistent Marshall sitzt dabei; er stellt die Familien vor. Dann fängt eines der Kinder an, Klagen oder dergleichen vorzubringen; und die Eltern (die in Marshalls Therapiegruppe teilgenommen haben) antworten darauf. Wenn die Klage zu allgemein ist, sagt Bach: „Gib Beispiele“. Es ist erstaunlich und erfreulich, wie offen hier die Familienschwierigkeiten erörtert werden; meist stellt sich heraus, dass ein Mangel an Kommunikation der Hauptfehler ist; die Kinder, besonders die Heranwachsenden, klagen, dass sie bei den Eltern kein Gehör oder wirkliches Verständnis finden. Offenbar auch ernste Schwierigkeiten, wo ein Junge darauf besteht, dass er „grass“ (marijuana) und sogar pot (drugs) nicht aufgeben will (von Zigarettenrauchen wird viel weniger gesprochen; es scheint allgemein anerkannt, dass die Jugendlichen das selbst entscheiden, dass sie rauchen. Auch hier beim meeting.) Auch die Schwierigkeiten zwischen den Eltern kommen offen heraus; das ist sicherlich schon in der Gruppe ausgesprochen und durchgesprochen worden, sodass hier weniger darauf eingegangen wird. – Um 6 wird ½ Stunde Pause gemacht; Dr. Bach führt mich zu seinem Schlafzimmer und lässt mich auf seinem Ehebett schlafen ausruhen; Hanneli bringt mir K. Nachher geht es weiter. Zu meiner Überraschung kündigt Dr. Bach unter den Familien, die drankommen werden, auch „die Familie Thost“ an; das hatte ich nicht erwartet. Dann sitzen wir drei auf dem Sofa, Erika in der Mitte zu meiner Rechten. Erika fängt an, dass manchmal traut sie sich nicht, mich um etwas zu bitten, sie fühlt sich schuldig dabei. Ich: Warum schuldig, fragen ist keine Sünde, wir überlegen es dann in der Familie. Erika: Ich fühle mich gross genug, ich möchte einfach mitbestimmen. Ich: Gewiss, Du kannst nicht einfach selbst bestimmen, aber Du hast eine Stimme unter dreien. Sie: Aber manchmal sind Schwierigkeiten. Ich (oder Dr. Bach): bitte Beispiel! Erika: Z. B. in der Wohnung; ich kann nirgends meine geliebten Arbeiten tun, Batik usw. Ich: Ja, das ist ein Problem mit der Farbtupfen und so, wegen carpet; aber wir müssen dann 🕮versuchen‚ eine Lösung zu finden; vielleicht gibt es ein Zimmer im Keller von unserem Gebäude; das könntest Du als den haben. Dr. Bach: Denk’ mal, Erika, dann bekommst Du einen eigenen den ganz für Dich. Hanneli Erika sagt, dass ihre Mutter ihr viel Freiheit gibt und Vertrauen schenkt. Hanneli sagt, dass ich ihre die Kinder ohne die engen Schranken der „bourgeoisie“ von Kindheit an aufgezogen habe, und sie erzieht Erika in demselben freien Geist; sie spielt an auf die damalige Jugendbewegung. Dr. Bach fragt mich, wie ich mich dazu stelle. Ich sage, ich stimme Hanneli zu , dass es das Beste ist, Freiheit und Vertrauen zu geben; zumal, da ich finde, dass Erika für ihr Alter ungewöhnlich gereift ist; (daraufhin sagt Hanneli Obiges über meine Erziehungsideen als sie ein Kind war.) Ich sage, für mich ist es ja leichter, die Freiheit zu geben; ich bin 2 Generationen entfernt von Erika, und da ist die Generationenspannung nicht so groß; und außerdem habe ich die Verantwortung nicht zu tragen wie die Mutter. Als wir fertig sind, spricht Dr. Bach ein paar Worte, wie erfreulich es ist, dass in dieser Familie die Probleme besprochen und zusammen gelöst werden; und dann bricht, zu meinem höchsten Erstaunen, ein langer schallender Applaus los. – Nachher war ich aber doch müde und konnte nicht mehr so gut auffassen. Das Ganze ging bis 9h anstatt 5h! Dr. Bach stellte mir verschiedene Leute mir vor und sagte, ich sei ein sehr prominenter Philosoph; 2 Männer wollten mir die Hand schütteln und ihrer Freude Ausdruck geben.) Endlich um 9 fahren wir ab. Unterwegs sage ich Erika, wie gut es doch war, dass sie mitkam, und sie sagt auch, dass sie froh ist und vieles dabei gelernt hat; ich sage, so viele Leute machten sehr unklare comments in der Diskussion, und ich war sehr erfreut, dass ihre Bemerkungen immer klar waren.
Etwas über pr (2 Familien, mit Strukturaxiom; Vergleich mit der alten Methode.) – (Mittags sagt Hanneli mir, dass Erika und Jim auf Campingtour bis Mi gegangen sind, in die höheren Berge hinter Ojai.)
Allerhand SD gelesen. – Vormittags am TV: Martin Luther Kings Trauermarsch (150 Tausend! Von Atlanta zum Morehouse College, und dort in der Kirche Ansprache von Abernathy10https://en.wikipedia.org/wiki/Ralph_Abernathy; sehr ergreifend alles.) 🕮
An pr (Überlegung über basic Annahmen für IL). – Nachmittags allerhand gelesen. (Erika war einige Tage mit Jim Camping in den Bergen.)
An pr.– Gelesen.
Gelesen. – An pr. – Abends langes Gespräch mit Hanneli und Erika (Erika wünscht sehr, ihr eigenes Zimmer zu haben. Ob wir nicht umziehen könnten (!). Ich sage, das würde für mich sehr viel Zeitverlust bedeuten, bis hinterher wieder all mein Kram eingeordnet ist, und wo ich dann immer lange nach Sachen suchen muss. Vielleicht könnte Erika in der Nähe ein Zimmer finden; da sie mit Farben arbeiten will, für Stoffbatik usw., vielleicht ein den oder Studio. Aber sie möchte dann dort auch wohnen und schlafen, und auch sich etwas kochen können. Erika sagt gleich: Eigentlich darf sie nach den Vorschriften noch nicht allein wohnen; aber wenn jemand nachsehen kommt, wird sie einfach sagen, sie wohne dort mit ihrer Mutter, die sei nur gerade nicht zu Hause. Sie will auf einmal nicht nach Europa fahren diesen Sommer; anscheinend hat sie sich gerade sehr mit Jim gezankt am Telefon; ich sage, vielleicht fahren wir dann alle mal nach Mexiko, da wird auch Annette hinkommen. Aber Erika ist heftig dagegen: Alle die Tanten dort, sie mag sie nicht leiden und sie geht auf keinen Fall dahin. Dann macht sie wieder ein langes Telefongespräch mit Jim (der in Ventura ist); sie schreit ihn an, und dann weint sie wieder sehr. Nachher sagt sie auf meine Frage, ob da Probleme sind: Sie hat ihm gesagt, dass sie ihn hasst, aber dann wieder, dass sie ihn liebt, und alles gleichzeitig. Sie ist sehr impulsiv und heftig, und ändert schnell ihre Entschlüsse. Sie möchte im Sommer am liebsten Geld verdienen, damit sie mehr unabhängig ist und sich allerhand leisten kann.)
Erika mit geschwollenen Mandeln und Fieber im Bett. – Scholz’ SD über „analytisch“ gelesen.
Schleicherts11Hubert Schleichert (1935-2020); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Schleichert Buch ms „Semantik der Physik“ gelesen. (Über Physik weiß er gut Bescheid; aber mit der Semantik hapert es; z. B. seine Erklärung und Diskussion von 🕮\(ich bei Helmers) (Ralf Schoenman am TV)\ Tarskis Definition der Wahrheit ist ganz konfus, weil er die Anführungszeichen schlampig behandelt; er kommt zu das ist ähnlich wie bei Black.) – Nachmittags weiter in Helmers Buch „Soziologie“ gelesen. 6 – nach 8 bei Helmers. (Sie haben Er war diese Woche im Osten. Es ist beschlossen worden, das neue Institut zu machen in Middletown, Conn.12https://en.wikipedia.org/wiki/Institute_for_the_Future, assoziiert mit, aber doch unabhängig von, Wesleyan Univ. Das ist ungefähr Mitte zwischen NY und Boston, etwa 2 Stunden von NY. Sie laden mich ein, wenn ich mal in den Osten komme, in ihrem Gastzimmer zu wohnen. Sie haben eine glänzende Reihe von Namen als trustees, teils große Geschäftsleute, teils Wissenschaftler. Ein Präsident, der das ganze Geschäftliche tut. Sie haben ihr Ventura Haus schon verkauft; ihr Haus in Mulholland stehtcOriginal zu. jetzt zum Verkauf, für 64 M. – Auf ihre Fragen erzähle ich von den Altersheimen bei München. Reinhold Baer und Frau waren bei ihnen; er ist auf Vortragsreise; ein Semester in der Universität von N. M. Sie haben erzählt, dass sie mich in Schloss Elmau getroffen haben, und lassen sich davon erzählen, vielleicht wollen sie auch mal hingehen.) – Abends 9 ½ – 10 ½TVim Kreis9, die Show von Buckley13https://en.wikipedia.org/wiki/Firing_Line_(TV_program); er diskutiert mit Ralph Schoenman (Schoenman ist sehr persistent; B. versucht oft, meist vergeblich, ihn zu unterbrechen. Schoenman gibt marxistische Erklärung des amerikanischen Imperialismus in Vietnam, Lateinamerika, und überall. Er berichtet über die Sitzungen von Russells Tribunal, er selbst ist in Vietnam herumgereist, er und andere haben bezeugt, dass besonders Schulen, Kirchen, hospitals bombardiert werden; über Napalm und die antipersonellen Bomben. Buckley kann immer nur ganz kurze Zwischenbemerkungen machen; seine erste ist: Wann haben sie zuletzt eine kommunistische Regierung kritisiert? 🕮 Gleich am Anfang berichtet Buckley: Dies ist der junge Mann, der nach Presseberichten den alten Russell ganz captive hält. Dagegen sagt Schoenman: Er ist meist auf Reisen; so kann sein unheilvoller Einfluss nur telepathisch zustande kommen; außerdem gibt Russell oft Vorträge, öffentliche Diskussionen, besonders auch an TV; da kann jeder sehen, wie selbständig er denkt und noch sehr alert ist. Die Zuschauer, die man nicht sieht, geben manchmal Applaus zu Buckley, aber keinen oder nur schwachen zu Schoenman.)
Vormittags langen Brief handgeschrieben an Chacha geschrieben zum Geburtstag. –Erika geht es schon erheblich besser; sie ist meist auf dem Sofa im Wohnzimmer.
An pr (Skelett über „Annahmen“, alter § 5, beendet). – Erikas Temperatur ist beinahe normal.
An pr.–Erika kommt zu mir und sagt, (ob es wohl gut wäre, wenn sie und Jim und dann beide zusammen zu Dr. Bach gingen? Es kostet pro Stunde $ 24. Ich sage: Das ist recht, das kann jedem von Euch und auch für die Beziehung zwischen Euch, von Hilfe sein. – Es stellt sich aber heraus, dass Dr. Bach erst nächste Woche kann.
An pr (ich füge noch hinzu, dass man auch universelle Gesetze als Annahmen nehmen kann; sogar auch dann, wenn \(\mathfrak{m}=0\); und gebe dann das Limitverfahren kurz an, wie in AS§ 19.) – Hanneli schreibt für uns an Lini (auf deren Vorschlag, wegen Platz Wohnstift; und wir legen 6 Schecks für 40, 240.–DM bei.)
Gespräch mit Hanneli über Erika. (Ich sage, dass ich zwar im Prinzip mit ihr übereinstimme, dass es am besten ist, Kindern große Freiheit und Selbstbestimmung zu geben. Aber ich habe doch starke Bedenken inbezug auf den Plan, dass Erika und Jim zusammen nach Europa gehen: Ich glaube, doch, dass unter den Umständen die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Sex kommt, nicht sehr klein ist; ich kann mir doch 🕮\(zu Dr Kulka)\ vorstellen, dass unter solchen Umständen die Versuchung für Jim sehr gross ist, und dass Erika seinem Wunsch nachgibt aus Liebe zu ihm. Hanneli sagt, dass das wohl so ist, dass aber Beschränkung von ihrer Seite gar nichts helfen würde; das würde im Gegenteil Erika dazu drängen, es doch zu tun, aus Zorn gegen die Beschränkung; nämlich es irgendwann und irgendwo hier mal zu tun, auf einem Ausflug mit Jim. Erika hat ihr erzählt, dass sie gelegentlich auch Zigaretten rauchen mit anderen zusammen probiert hat; das würde sie nicht erzählen, wenn sie erwartete, dass Hanneli mit Entsetzen und Verboten reagieren würde. Sie sagt, es ist heute eben gar nicht mehr möglich, die jungen Menschen durch Verbote zu beschränken; wenn sie etwas wollen, tun sie es doch auf jeden Fall, wenn nötig heimlich. Und es ist besser, wenn es nicht heimlich ist; sie hofft, auf diesem Wege in nahem Kontakt mit Erika zu bleiben.) –pr (ms für 4 C „Basic assumptions“; ganzen Tag.)
Ganzen Tag pr (ms für § 4 C). – Erika ist meist auf jetzt.
12 – 2 mit Hanneli und Erika zu Dr. Kulka. (Dort der Architekt Woblin (?), der ihr Haus gebaut hat, und Frau …, später Herr und Frau Schäfer. Ich sage, ich bin noch unentschieden zwischen McCarthy und Kennedy; McCarthy scheint mir im Charakter besser, aber vielleicht hat doch nur Kennedy eine wirkliche Chance, Präsident zu werden. Sie meinen, auch McCarthy; er habe sehr viel Anhang gefunden. – Wir hatten gehofft, diesmal auf der Veranda sitzen zu können, aber es ist zu kühl. – Nachmittags kommt Jim (Hanneli sagt mir, er bleibt wahrscheinlich über Nacht. Erst zum Montag lunch sagt man mir, dass er schon abends wieder nach Hause gefahren ist.) 🕮\Erika zum Doktor, wegen Mandeln)\
Vormittags Briefe fertig gemacht. Nachmittags an pr. (Mittags kommt Erika endlich klar heraus, warum sie nicht in Ojai Schule bleiben will: Jaydor habe ganz versagt; er hat nie Zeit, mit den Schülern zu sprechen; sie hat ihn mal angerufen, um eine Verabredung, wann sie etwas Bestimmtes mit ihm besprechen will; er hat sofort gesagt: jetzt keine Zeit und ist später nie mehr darauf zurückgekommen; alle „hassen“ ihn! Das hat sie früher immer beschönigt, auf meine Fragen hat sie früher gesagt, es sei immer noch nicht richtig; aber erst jetzt stellt sich heraus, dass sie sehr unbefriedigt ist. Aber sie sagt auch: Sie will überhaupt nicht mehr boarding Schulen, weil man da nicht genug Freiheit hat. Dass sie herkommen will, hängt wohl auch damit zusammen, dass Jim jetzt in Ojai seinen Abschluss macht.) – (Noch Erika mit Hanneli zum Halsdoktor. Er sagt: Operation der Mandeln ist jetzt nicht nötig, hat was zum Anschmieren verschrieben; sie soll in einigen Monaten wieder zu ihm kommen.)
Ganzen Tag an pr. (12 Erika zu Dr. Bach, zur Einzelstunde (24 $); er hat ihr vorgeschlagen, auch zu seiner Jugendgruppe zu kommen; und sie möchte auch mal zusammen mit Jim zu ihm kommen, wegen der Probleme zwischen ihnen beiden. Ich sage, ich habe soviel Gutes aus Therapie bekommen, dass ich anderen immer zurede dazu.)
Ganzen Tag an pr. (Nachmittags Erika zur Jugendgruppe unter Dr. Marshall; er bringt sie heim.)
Vormittags an pr. – Nachmittags Post vom department.
(Hanneli fährt mittags ab nach Kairos, Well Wish. Hotel (für Dr. Bachs meeting, mit Marathon; und sie will Kontaktgymnastik zeigen für großen Kreis (30 Leute.)) Inzwischen versorgt Erika mich. Abends kommt Jim; aber ich bekomme ihn nicht zu sehen bis Sa Nachmittag. 🕮\(Erika und Wim hier)\
Haim hier 16 11 – 2 ½. (Meist über axiomatische Mengenlehre; er denkt ziemlich intuitionistisch; power menge ist ihm allgemein sinnlos; daher auch quanti Continuumshypothese sinnlos!) Wir gehen zusammen spazieren . Dann lunch, auch Jim dabei, den H. schon kennt. Wir sprechen über die Situation von Israel (H. sagt, dass beide, US und Russland, ihre Stellung im Nahen Osten nicht aufgeben wollen, weil politisch und strategisch wichtig; daher ist wenig Hoffnung und Verständigung zwischen den dortigen Ländern, so lange keine Verständigung zwischen US und Russland besteht.) – Abends kommt Erika in mein Schlafzimmer; ich vermute, dass sie gerade zurückgekommen sind; sie hatte mir gesagt, dass sie heute Abend ausgehen wollen; aber sie gehen jetzt erst los. – Ich kann nicht einschlafen; gegen 1h nehme ich nochmal 100 mg Noludar, und später nochmal Calm; aber um 2 ½ bin ich immer noch wach; Erika sieht mein Licht und kommt noch herein, um zu sagen, dass sie zurück sind; sie waren in einem guten Restaurant, aber ohne Tanz, am Hollywood Boulevard.
DST14daylight savings time; Uhren werden eine Stunde vorgestellt. – Nach 11 kommt Wim, holt mich zu Mia. (Schöne Sonne; langer Spaziergang zusammen auf der Straße mit Blick auf den Ozean; nachher sitzen wir auf der Plattform draußen. Wir sind alle erfreut, dass in Deutschland Links-Studenten Bewegungen im Gange sind; das gab es früher nie. Sie wollen im Juni nach Europa.) 3h zurück. –
Jim noch hier, mit Erika. – Ganzen Tag pr. –Jim und Erika zusammen zu Dr. Bach. (Gestern waren sie beide bei Kalish; sie hat ihn auch um Rat gefragt über Pillen; und Jim über draft. Kalish hat sie zu Steve geschickt, dem Mädchen im department; die hat ihm die Adresse 🕮\(Erikas Probleme; Jims Probleme)\ eines draft counsellordOriginal Counsiller. gegeben; dann war er bei dem. Er möchte Status als conscientiousobjector haben; aber man sagt ihm, das wird schwierig sein; eventuell muss er dann noch vor Gericht gehen, dazu würde er dann einen draft Rechtsanwalt brauchen; ferner hat er eine Art von Asthma; aber es ist unklar, ob das genügen würde.)
Ganzen Tag an pr (ich mache einen deutlichen Unterschied zwischen \(B\)-Postulaten, das sind Sätze in \(\mathfrak{L}\), und anderen \(B\)-Prinzipien, z. B. über Ähnlichkeit von Attributen und dergleichen; das ist nicht ausdrückbar in \(\mathfrak{L}\), sondern nur in der Sprache der IL; das ist eine offene Sprache.) –Erika alleine zu Dr. Bach. Abends erzählt Hanneli mir, dass sie sich offen mit ihm ausgesprochen hat. Er hat ihr auch geraten, mit den Pillen schon anzufangen, jeden Monat während 3 Wochen täglich; wenn man anfängt, beginnt die Wirkung erst nach einem Monat. Man bekommt die Pillen aber nur auf prescription eines Arztes. Kalish hat ihr einen Arzt genannt.) – Mittags sagt Jim über seine Probleme mit der Schule. (Er hat jetzt ½ Jahr einen Bart getragen; zweimal war es veranlasst durch die Rolle in einem Schauspiel. Jetzt hat Jaydor gesagt, er darf nicht zurückkommen mit Bart. Ich sage, riskiert er dann nicht sein Hochschuldiploma. Er: Das bekommt er dann nicht; aber er hat erfahren, dass er durch zusätzliche Kredite im ersten Collegejahr das Äquivalent zu einem diploma bekommen kann. Also will er doch ins College? Neulich sagte er, nach Schweden, weil er im college, um draft Verschiebung zu bekommen, auch im Sommer belegen müsste. Er: Er ist noch unentschlossen. Ich sage ihm, ist es wirklich wert, das diploma preiszugeben, bloss um nicht den Bart für kurze Zeit aufgeben zu müssen? Später meint Hanneli zu mir, dass Jim starke Gefühle hat gegen Aufgeben von Bart; vielleicht würde er dann zu jung aussehen.) Um 2h herzlicher Abschied von Erika; auch Jim schüttle ich freundlich die Hand und sage ihm gute Wünsche für seine Pläne. Hanneli sagt, dass er gerührt und dankbar war, dass sie und ich soeOriginal zu. freundschaftlich zu ihm waren und mit ruhig überlegten; er hat 🕮 anscheinend bei seiner Mutter keine Möglichkeit für ruhige Aussprache.) –Abends langes gutes Gespräch mit Hanneli (ich sage ihr, dass ich Erika lieb habe und starken Anteil an ihren Problemen nehme; dass ich aber auch jetzt Bedenken habe gegen ihr hier Wohnen; ich wünschte so, Jaydor wäre vernünftiger, sodass sie es dort aushalten könnte. Sie sagt, Erika überlegt jetzt, mit einem größeren Mädchen, vielleicht eine Studentin, wenn sie eine richtige finden kann, ein kleines 2-Zimmer-Appartment zu mieten, in der Gegend S von SM Boulevard; da haben sie heute nette Häuser gesehen. Ich sage ihr von meinen neurotischen Zicken, dass ich hier manchmal nicht schlafen konnte, während sie hier waren, obwohl sie ganz leise waren; ich erinnere mich, dass ich im Chenault Haus mal einen Freund aufnehmen wollte, es aber zu störend fand, was mir sehr leid tat. Sie sagt auch, dass Freitag eine Besprechung mit Paul und Francoise sein wird bei Langworthys, um Beschluss zu fassen für Europareise.)
V / 1968An pr (angefangen § 4 C, über basic Annahmen, ms zu revidieren.)
An pr (§ 4 C fertig revidiert). – (Abends Hanneli zum Bootstrap meeting. Sie sind sehr besorgt: Alle jungen negroes sind verzweifelt und zu allem bereit; sie wollen gar nichts mehr mit Weißen zu tun haben. Wenn nicht bald entscheidende Verbesserungen gemacht werden, besonders in Arbeitslosigkeit, werden wahrscheinlich gewaltsame Ausbrüche kommen.)
Briefe diktiert. Gelesen. (Hanneli 6 – 11 ¾ zu Longworthys in Ventura; Besprechung mit Francoise über Erikas Europläne; Francoise wäre bereit, in Frankreich 1 oder 2 Wochen mit Erika und Jim zu reisen, aber sie hat kein Geld für Italien.) Ich hatte nicht richtig verstanden, dass dies als Abendbesprechung gemeint war, und begann nach 10, mir Sorge um Hanneli zu machen. 🕮\(Gittlis Brief über Angelikas Verlobung)\
Bücher gekramt (die vielen „Kollektivbücher“; ich sortiere einige aus für department.)
Gekramt, gelesen.
Briefe diktiert. – Abends liest Hanneli mir Maues Brief vor (Moro Bernstein will sie besuchen; ich erzähle vieles über Maja, Schlick, Maue bei Schlick, Maues unkonventionelle Einstellung; Frau Neuraths Besuch bei Maue mit Baby; Feigl und Familie bei Maue in München.)
An pr (Überlegungen für nächste Sektion: Teilsprachen). –
An pr (angefangen Skelett von „Teilsprachen“.) – Abends langes Gespräch mit Hanneli über Gittlis Brief (Angelika hat sich mit 20-jährigem Studenten verlobt; Gittli ist sehr unglücklich; Angelika kommt nicht mehr zum Essen, sondern bleibt in ihrem Zimmer; dem Hans haben sie das Haus verboten; und die beiden haben Gebhard aufgehetzt: Hans hat ihm einen verschließbaren Kasten für verbotene Leckereien geschenkt und Zigaretten und Schnaps hineingetan. Sicherlich sind das Reaktionen gegen des Vaters zu strenge Regeln.)
An pr (über Teilsprachen).
Gekramt, gelesen; Post angesehen.
M, K, G hier 10 ½ – 2 (Gordon gibt mir Notizen über „2 nahe Prädikate“ zurück, mit allerhand Fehlern korrigiert. Gordon macht Einwand gegen mein \(\mathfrak{m}\) als Maß für Erfolg einer \(C\)-Funktion in einer gegebenen Weltstruktur; weil besser, eine Wettbilanz zu nehmen, anstatt Fehlerquadrat von Schätzung (richtig). Über Brown’s ms (brutinos15https://www.researchgate.net/publication/291345207_The_Fine_Structure_Constant_Photon_Structure_Matter_Waves_the_Schrodinger_Equation); Gordon hat Melkanoff gefragt, der hat keine Zeit; sie meinen, ich soll Brown vorschlagen, an Feinberg oder Pauling zu schreiben.) – Nachmittags Notizen gemacht.
(Abends Hanneli mit Kulka und Frau Stein zu einer Party von Bootstrap; dort viele in afrikanischen Gewändern.) 🕮\(Hempel telefoniert) (mein Geburtstag Mia und Wim hier)\
Ganzen Tag an pr (weiter am Skelett über Teilsprachen.)
Ganzen Tag pr (ebenso).
Ganzen Tag pr (ebenso).
Ganzen Tag pr (ebenso).
Hempel telefoniert (zum Geburtstag. – Sie kommen vielleicht nach Hawai für APA meeting (er ist angesagt für großen Vortrag, aber sie sind jetzt zweifelhaft. Vielleicht im Juni nach Mex.; oder 2 Wochen England. –Toby hat plötzlich heimlich geheiratet, den orthodoxen Juden, und ihnen erst nachher gesagt; sie hatten ihr früher gesagt: „aber auf keinen Fall vor Beendigung des Colleges“ (!); ich sage: Die neue Generation will keine solchen Beschränkungen, es ist darum besser, ihnen Freiheit zu geben und Verbindung aufrecht zu halten; das tut Hanneli; ich erzähle, dass ich mit Johannes gut über seinen Glauben sprechen kann, das ist gut, um sich gegenseitig zu verstehen; er sagt: Der Mann von Toby nimmt die Bibel ganz wörtlich; ich: Da können wir uns die Hand schütteln: Johannes tut das ebenso. Der Mann ist ein chassidischer Jude, eine besonders strenge Sekte; er ist grad. Student in Biologie. Im Juni gehen sie vielleicht nach Mexiko; oder aber 2 Wochen nach England.) – Weiter an pr.
An pr. – Abends Brief an Maue geschrieben.
Hanneli hat auf dem Tisch: die große dicke rote Kerze, und Sachen für mich: ein beiges Hemd mit Ärmeln, eine Flasche deutschen schwarzen Johannisbeersaft, und anderes. 11 ½ – 3 Mia und Wim hier. (Ich fahre mit beiden zum Ozeanpark, und wir gehen oben spazieren am Rand des Absturzes, wo man schön aufs Meer schaut. Über die politische Lage; ich sage, ich werde wahrscheinlich für McCarthy stimmen, am 4. Juni; ich glaube, das Wichtige ist, dass Kennedy und McCarthy zusammen Humphrey übertreffen; wenn so, dann ist Zeit genug für beide, sich vor der convention zu einigen, sodass ihre Stimmen zusammen gegen die von Humphrey rechnen. –🕮\(bei Kaplans)\ Über Konflikt der Generation; ich erzähle, dass Toby Hempel heimlich einen orthodoxen Juden geheiratet hat. Wir sind einig, dass Armut und Arbeitslosigkeit nur dann wirklich überwunden werden können, wenn die Gesellschaftsordnung geändert wird; Wim ist entschieden gegen das „garantierte Minimumeinkommen“, weil es Wohlfahrt ist und daher herabsetzend wirkt. – Beim Mittagessen auch wieder über die Generationen: Problem von Jim; ich habe ihm geraten, doch die wenigen Wochen noch zur Schule zu gehen, damit er das diploma bekommt, aber er wollte seinen Bart nicht aufgeben, was die Schule verlangt. Jetzt sagt aber Hanneli: Er hat sich nun doch rasiert, weil das nötig war für einen job. Ich: Wieso ist der job ihm wichtiger als das diploma, das doch gut für college ist; aber Hanneli berichtet, dass er eigentlich nicht aufs college möchte, sondern nur seine Mutter ihn drängt. Wim sagt: Viele Leute haben Angst vor der akademischen Karriere. Ich: Das ist der Fehler ihrer Lehrer in der Schule; die haben sie abgeschreckt anstatt angezogen zum Lernen; für mich war „Lernen“ immer etwas Anziehendes, weil meine Mutter es anziehend gemacht hatte. Jim: Das ist aber auch Typensache; ich sei eben stärker für Intellekt; Jim wahrscheinlich nicht. Ich: Ja, vielleicht mehr für Kunst und Musik. Wir sind uns einig, dass es verkehrt ist von Eltern, ihre Kinder zu drängen in gewisse Laufbahnen, die ihnen nicht liegen. – Sie werden Ende Juni nach Israel fliegen, um seinen Bruder mit Familie zu besuchen, wie schon mal vor Jahren; damals hat Bar-Hillel ihnen Universität und anderes gezeigt sehr freundlich.) – Nachmittag Gutachten für Bunges Projekt beim Canada Council aufgesetzt und getippt. –
Feigl telefoniert (am 21. 6. Konferenz induktive Logik; ich sage: es geht mir viel besser; nicht unmöglich, dass ich hinkomme. Juli fliegen sie nach Südamerika. Er will bald schreiben.) – 11 ½ – 2 ½ mit Hanneli bei Kaplans, David und Renée. (Er berichtet, dass er dabei ist, Explikation zu konstruieren für: 🕮 „A glaubt von B, dass er ist P“, was verschieden ist von der „intentionalen Interpretation“ von „A glaubt, dass B ist P“. Damit benutzt er den Begriff von „Standarddeskription einer Person“. Ich sage, dass ich letzteres auch überlegt habe; entweder mit Raum-Zeit Punkt der Geburt, oder mit einem beliebigen Raum-Zeit-Punkt der Person. – Später frage ich beide zum Problem McCarthy – Robert Kennedy. Er ist für Kennedy, sie für McCarthy! Seine Hauptgründe für Kennedy: Dieser ist willenskräftig und aktiv, McCarthy nicht und das ist unbedingt erforderlich für Präsident; ferner: McCarthy würde wahrscheinlich gegen Nixon verlieren; und aus diesen Gründen hat er klar keine Chance in der convention; die Gefahr von Humphrey ist ernstlich, daher müssen wir alles tun, damit Kennedy viele Delegierte bekommt, sonst kann er in der convention nicht gegen Humphrey aufkommen. Die Gründe machen mir starken Eindruck. Aber ich muss es noch überlegen; zum Glück werden wir die Ergebnisse der primary in Oregon haben, bevor wir in der California primary stimmen. – Wir alle über gegen der Generation und Unabhängigkeitsdrang. Hanneli sagt, dass Erika hierher kommen wird, und Universitätshochschule besuchen; und dann möchte sie mehr unabhängig sein und vielleicht mit einer oder mehreren Studentinnen wohnen. Renée sagt dagegen: Heute haben Studentinnen haben heute meist sehr hitziges Sexualleben; da würde sich Erika hineingezogen fühlen, weil die jüngeren einer Gruppe immer die älteren als Vorbild nehmen, auch wenn sie heute entschlossen ist dagegen. Renée nennt uns eine Psychologin, die sich besonders für Jugendliche interessiert und berät.) –
Tennessens16Vermutlich ist Herman Tønnessen (1918-2001) gemeint; vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Herman_T%C3 %B8nnessen. Gesuch an Canada Council (ich muss Gutachten diktieren; über empirische Semantik und die „Praxeologie“ der jugoslawischen und tschechischen Philosophen; Zusammenarbeit mit Næss, Ofstad17https://en.wikipedia.org/wiki/Harald_Ofstad, Gullvag18https://no.wikipedia.org/wiki/Ingemund_Gullv%C3 %A5g; ich preise die Gruppe, Tennessens anregende Schriften, aber sage auch: oft unklar nicht klar genug.) – Briefe diktiert. 🕮
Briefe fertig gemacht. – Überlegungen für NSF report. –Hanneli berichtet, dass Dr. Bach sehr angetan ist von ihrer Gymnastik (er rechnet sie jetzt zum Stab, hat ihr Institutsschlüssel gegeben, rät ihr, sich zu erkundigen, wie es mit Gesetzen steht, ob sie verdienen darf, und Versicherung eingehen kann, für den Fall, dass bei der Gymnastik etwas passiert. Ein Ehemann, der früher mit seiner Frau zusammen nicht auftaute, wurde hier auf einmal lebendig! und sagte es ihr.)
Ganzen Tag Überlegungen für NSF report.
Noch Überlegungen für NSF report. – Gekramt.
Auf tape diktiert „Notes für NSF report; und inzwischen noch umgearbeitet. –
Vormittags bringt Mrs. Turman schon die getippten „Notes“. Ich schicke sie sofort ab an Kalish. – An pr (ich fange an, eine neue Methode für verschiedene Distanzen zwischen Prädikaten, eine Modifikation der alten Methode von 1957 – 59, die ich zugunsten der Methode mit der\(\xi _{ij}\)-Methode aufgab, die Kuhns weit verfolgt hat; die aber zu recht irregulären numerischen Ergebnissen führte.)
An pr (weiter an der neuen Methode.) – Es ist sehr heiß.
An pr. (weiter an der neuen Methode).
An pr. (weiter an der neuen Methode).
6 Olaf Helmer kommt, Abschied zu nehmen. (Sie haben letzthin nur 3 Stunden in der Nacht geschlafen, sind ziemlich erschöpft. Für sein Haus hat er noch keinen Käufer gefunden, für 63 M. Er bestätigt, dass das neue Institut eine freiere, mehr akademische Atmosphäre haben wird; es wird gar nicht militärische Probleme 🕮\(Olaf Helmer nimmt Abschied) (Primary Cal.) (Robert Kennedy geschossen!\ behandeln, sondern nur soziale; die Ergebnisse werden veröffentlicht, nicht geheim gehalten. – Er ist am meisten geneigt für McCarthy, wie ich, aber denkt, man muss wahrscheinlich für Kennedy stimmen, und schließlich vielleicht für Humphrey.)
Ganzen Tag pr (weiter an der neuen Methode).
Ganzen Tag pr (weiter an der neuen Methode).
Abends telefoniert mit Mia (über die Wahl am 2. 6. Sie ist geneigt für McCarthy. Ich sage: Ich auch, aber ich überlege doch ernstlich Kennedy, weil David meint, nur der hat eine, wenn auch nicht große, Chance, in der convention durchzukommen, aber McCarthy hat gar keine. Aber stimmt das auch noch nach McCarthys Sieg in Oregon?)
Ganzen Tag pr (weiter an der neuen Methode).
VI / 1968Ganzen Tag pr (weiter an der neuen Methode).– 9:30 PM (1 Stunde TV, McCarthy und Kennedy werden interviewt. Beide nicht polemisch; aber jeder scheut sich, sehr ausgesprochen seine Ansichten zu sagen, sodass keine klaren Unterschiede herauskommen. Beide betonen die Erfahrung, die sie haben.)
Telefoniert mit Kalish Pfingsten. Hannelis Geburtstag, (aber wir wollen es erst in einer Woche feiern, wenn Erika hier ist.)
Telefoniert mit Frau Jokl und Renée (über die Fragen bei der morgigen Wahl.) Gekramt. – Nachmittags an pr.
Primary Election f. Calif. (ich wähle für Kennedy, auf den dringenden Rat von Prof. Arnold Kaufmann, den Kalish mir empfohlen hatte. Später aber ruft Kalish an: Er hat es sich anders überlegt und wird doch für McCarthy stimmen!) – Ganzen Tag an pr.– Abends am TV Schätzungen der Ergebnisse: Kennedy 52 %, später 48; McCarthy 42. – Spät abends wird angekündigt: Kennedy ist geschossen worden, mehrere Kugeln ins Gehirn. 🕮\Erika heim für Ferien\ Er ist ins Hospital gebracht worden (vom Hotel Ambassador in LA, wo sein Hauptquartier war; die Ärzte operieren, aber geben wenig Hoffnung.)
Der Attentäter von Kennedy ist ein Jugendlicher aus Jerusalem. Die Ärzte haben 4 Stunden Gehirnoperation gemacht; aber einige Kugeln oder Splitter sind noch im Kopf geblieben. Er ist jetzt dauernd bewusstlos.) – An pr. (Abends wird berichtet, dass Kennedy, nach Operation, immer bewusstlos ist.)
Kennedy ist gestorben (am TV bringt Cronkite allerhand Szenen aus seinem Leben). – Arne Næsstelefoniert: aus Berkeley: Er will morgen abends herfliegen (Hanneli ist nicht zu Hause; als sie heimkommt, zeigt sie mir die Botschaft, die sie mir geschrieben hatte, aber irgendwo auf dem Esstisch hinlegte, nicht an meinen Platz: dass sie Fr Nachmittag schon nach Ojai fährt, weil Erika wünscht, dass sie abends bei einer Vorführung oder dergleichen mit dort ist; außerdem und dass sie am Mo Zahnoperation haben wird.) Ich rufe Berkeley an, aber seine extension ist besetzt; ich lasse Nachricht. 12h ruft er zurück: ich sage: Hanneli und Erika und Operation Montag; also bitte verschieben: auf Dienstag oder besser noch einige Tage später. Hanneli hört mit zu. (Erst nachher fällt ihr ein, dass die Operation am Mittwoch!) Dienstag ist.) – Nachmittags Briefe diktiert.
Briefe diktiert. – Gekramt. –
(Hanneli fährt nach Ojai, zur Abschied Commencement Feier.) – An pr. – 3h Hanneli mit Erika hier. (Sie ist glücklich, dass endlich die Ferien da sind, und sie die ersehnte Freiheit hat.) Später kommt Jim; er bleibt über Nacht (bis Montag).
Sa, 09. 06. 1967 Jim (Sie berichten, wie ein Schüler der Ojai Schule die Abschiedsrede gehalten hat: „Alle Schüler haben Freiheit und Selbstbestimmungsrecht usw. Ja, das sind 🕮\Arne Næss hier\ die wundervollen Prinzipien der Schule. Leider aber entspricht die Wirklichkeit dem nicht; die Wünsche der Schüler werden wenig gehört, und gar nicht berücksichtigt. Den Direktor bekommt man gar nicht zu sehen von persönliche Beratung usw. usw.“ Er bekam eine stehende Ovation!) –
11:05 Arne Næss kommt an (ich fahre mit Hanneli zum Flugplatz. Er kommt an mit PSA, Gebäude 6. Hanneli bleibt mit Auto stehen. Ich gehe hinein, dann durch den Tunnel, und auf den escalator. Auf einmal ruft Arne von unten; dann kommt er auch noch auf den escalator, und dann gleich mit dem anderen wieder hinunter. Wie wir zum Auto kommen, ist Hanneli nicht da. Wir warten lange; sie ist inzwischen auch ganz nach hinten und hinaufgegangen, obwohl das Auto vor dem Gebäude stand. Wir fahren heim.) – (Arne erzählt: Er war eingeladen zu einer Konferenz über Methodologie in Denver, veranstaltet von Yourgrau; auch Popper war dort. Dann blieb er ein Semester in Denver. Dann 1 oder 2 quarter in Berkeley. Er muss eilig zurück, übermorgen für final exam und grading der papers, und Registrierung der grades. – Er sagt, erfOriginal sie. war zuletzt in LA in 1962, vielleicht August, im Chenault Haus, mit Siri und Ragnar; das erste Mal in LA war 1954 oder 55, als wir im Haus im SM Canyon wohnten. – Ich danke ihm für norwegisches Buch über Himalaya Expedition „Opp Stupet“; für Übersetzung der Bildtitel haben wir keine Zeit; eine englische Übersetzung wird gemacht; er hat einen Artikel über die Philosophie des Bergsteigens geschrieben, wird aber nur 10 copies bekommen (von einer indischen Zeitschrift); ich bitte ihn, mir eine leihweise zu schicken. – Ich erzähle von den Wohnstiften in München und Dießen; dass ich mit Chacha gut befreundet bin. Er: Ja, wieder heiraten wäre vielleicht gut. Ich: das doch nicht; wir sind beide zu individualistisch; aber nah beieinander wohnen. Vielleicht 1969; vielleicht zuerst nach München; Hanneli ist bereit, dort mit mir zu wohnen; da habe ich Stegmüller und einige seiner Schüler. Er findet das eine gute Idee.) – Abends zusammen bis 9h. 🕮\Kalish und Alita hier. Næss’ Buch „4 Philosophen“; (mit ihm besprochen.)\
Gespräch mit
6 – 8 Kalish und Alita hier (ich sehe sie zum ersten Mal; sehr elegant, lange aufgesetzte Wimpern! Sie scheint sehr jung und zart, fein; das ist wohl gerade, was er immer wünscht. – Kalish will Montag nach Boston fahren, um im Gericht mitzuhören, wenn das Urteil über Spock19Vermutlich Benjamin Spock (1903-1998); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Spock und Genossen ausgesprochen wird; und dann mit den Führern der Bewegung besprechen, was für Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Er fragt Arne, ob er vielleicht ein Jahr nach Norwegen kommen könnte; Arne denkt, das wird gut gehen; die Studenten verstehen gut Englisch. Ich vermute, dass Kalish vielleicht, je nach dem Urteil, für ein Jahr aus dem Land gehen möchte, wenn Gefängnis droht. Alita sagt, ob sie auch mitkommen könnte; Arne sagt, vielleicht, er müsste sie sprechen, um mehr über sie zu wissen; sie sagt, ohne sie würde Kalish nicht gehen. Ich sage: Lieber sich eine amerikanische foundation angehen, denn hier ist viel Geld vorhanden; in dengOriginal der. europäischen Ländern aber nicht. Sie ist grad. Student (oder gerade BA gemacht) in History oder Englisch.) – Wir sprechen noch zusammen bis 9h; dann ziehe ich mich zurück.
Gespräche mit Arne. (Da Kalish Arnes Buch „Vier moderne Philo-sophen“ gerade bekommen hat, ist meine Kopie wohl auch im department bei der Post; darum fährt Hanneli hin und holt sie. Arne bezeichnet mir einige Seiten, zu denen er gerne meine Reaktion hören möchte. Ich lese diese Seiten (siehe 2 Blätter Notizen!); und dann mache ich comments dazu. (Siehe 2 Blätter Notizen!). (Er macht sich ein wenig lustig über die simple Form meines „ethischen creed“‚ wie von jemandem, der an „der Schwelle von adulthood steht“; er will jetzt nicht zugeben, dass das spöttisch ist; er verweist auf denhOriginal die. lobenden Satz, dass mein Leben im Einklang mit den verkündeten Werten steht.) – Abends sprechen wir noch Persönliches, und Erinnerungen, bis 9h. 🕮\Arne Abschied (Hanneli Zahnoperation)\
Wir bringen Arne zum Flugplatz (9:45 PSA); er steigt aus und sagt mir entschieden, wir sollen gleich weiter fahren. Ich steige mit ihm von den Hintersitzen aus; ich füge mich seinem Wunsch, und setze mich neben Hanneli vorn. Wir fahren ab; mir ist das Herz schwer vom Abschied. Nach einer Weile sagt Hanneli: „Du wolltest wohl lieber gleich nach Hause fahren?“ Ich: „Nein, er wünschte es ja so, da habe ich mich gefügt; ich hatte bestimmt vorgehabt, mit ihm hinaufzugehen.“ Sie: Ich glaube, das hat er nur gesagt, um es Dir zu erleichtern, falls Du nicht länger dort bleiben willst. Ich war enttäuscht! Mein alter Fehler, Aussagen Anderer buchstäblich zu nehmen. –Erika findet abends ein 2-Bett-Zimmer Appartment im selben Block, auf der anderen Seite der Straße, für $ 145; jetzt wird sie eine Studentin oder sonst jemand suchen, der mit ihr da wohnt.
An pr (weiter über drei Prädikate mit verschiedenen Distanzen. Endlich gelingt die Lösung; die Koeffizienten der Komponenten \(B_{ij}\) sind einfach Gleichung; das scheint sehr plausibel.) –Erika hat Kummer (man hat ihnen gesagt, dass Hanneli mit Polizei oder auch Gericht impliziert werden kann, wenn sie eine unmündige Tochter irgendwo ohne Aufsicht wohnen lässt! Vielleicht auch, wenn sie Erika erlaubt, abends oder über Nacht zu Jim zu gehen. Wir wollen es mit Kalish besprechen, wenn er aus Boston zurück ist.)
An pr (neuen approach zu den 3 Prädikaten; dieselbe Methode, aber viel einfacher, weil ich die \(\Upsilon{}\)-Gleichheit schon früher einführe. Heute angefangen, und abends schon beendet; dasselbe Ergebnis Gleichung.) (Hanneli vormittags Zahnoperation; die starke Anästhesierung hat sie ganz runtergebracht.)
10 – 2 IngemundGullvåg hier. (Er war eine Zeitlang in Princeton. Jetzt ist er mit Frau (die Mikrobiologie lehrt, auch an Universität Trondheim) auf der Fahrt nach durchs Land: auch New Mexiko und Arizona. Er gehört zur Gruppe 🕮\Gullvåg\ mit Næss, Ofstad, Tennessen. Er sagt, die anderen Freunde haben sich auch gewundert, dass er Næss in seinem Buch außer mir und Wittgenstein auch Heidegger und Sartre behandelt. Nach Næss’ „possibilism“20https://trumpeter.athabascau.ca/index.php/trumpet/article/view/907/1339 muss man alle philosophischen Systeme nebeneinander betrachten. Er selbst ist besonders interessiert an empirischer Pragmatik, z. B. über Behauptungen. Er wird mir sein norwegisches Buch schicken, von dem er mir ms zeigt: nicht nur Übersetzung einer Reihe von Artikeln, sondern ausführliche Einführung über mein Leben und Auffassung. Ich hatte früher Bedenken geäussert, ob „theoretische Begriffe“ nicht zu technisch wäre. Jetzt, nach dem Übersetzen, hat er selbst einige Zweifel; aber er hat Erläuterungen hinzugefügt. – Er ist nett und gescheit; nicht sehr gewandt in formaler Logik (er fragt etwas über Modallogik). –Er wünscht sehr, dass ich mal nach Norwegen komme, auch Trondheim; sie haben dort ein großes Haus altes Haus, da soll ich bei ihnen wohnen.)
An pr (weiter; jetzt pr-Gleichheit, früher eingeführt; dadurch starke Vereinfachung der Determinanten. Aber, unter Umständen wird \(B_0\), der Koeffizient für \(^\lambda \mathfrak{m}\), \(\lt 0\)! Vielleicht Rechenfehler?) – (Hanneli und Erika nach Watts, Bootstrap; dann bringen sie einen Mann mit vielen Kleidern, usw., afrikanischer Stil, nach Claremont, wo jemand Sachen verkaufen will; Frau Stein fährt auch mit.)
Mit Feigl telefoniert (er war 2 Wochen im hospital für Tests wegen Polyneuritis in Füßen; das ist jetzt wieder schlimmer geworden; sie fürchten, dass da etwas verkehrt ist mit den Nerven im Rückgrat, aber wissen noch nicht, wie sie es heilen können. Darum wird er jetzt keine Reisen unternehmen, und auch bei der Konferenz für induktive Logik, die jetzt bald bei ihm anfängt, nicht sehr aktiv sein. Er plant einen weiteren Band von 20 Broschüren von der Encyclopedia of Unified Science; er hat mit Chic. Press verhandelt; ich glaube, etwas über Biologie; ich erzähle von Næss’ Besuch und seinem Buch „4 Philosophen“; er ist auch erstaunt, dass er Heidegger 🕮\(Jokls hier) (Postamt: wegen Uhr)\ und Sartre einschließt.) – 11 ½ – 2 Jokls hier. (Ich gehe mit ihnen spazieren im Ozeanpark. Sie wundern sich, als ich sage, dass ich vielleicht nächstes Jahr nach Deutschland übersiedle, in Altersheim. Sie sprechen von den neuen „Oceanpark Gardens“, auch ein Altersheim; wir wollen es mal anschauen. – Ich berichte über Feigls schlechten Befund; Jokl sagt auch, bei Polyneuritis ist kaum etwas zu machen. – Über Erikas Plan, die 2 letzten Schuljahre in eins zusammenzudrängen; Frau Jokl hält das für sehr unratsam, weil man sich dabei überarbeitet. – Über die legale Schwierigkeit, dass Erika nicht ein Zimmer mieten kann, solange sie unter 18 ist, und dass die Eltern strafbar sind; sie sagen auch, dass die einzige Lösung ist, wenn eine Familie ein Zimmer vermietet und sozusagen beaufsichtigen.) – An pr. – Abends lasse ich TV Sullivan21https://en.wikipedia.org/wiki/The_Ed_Sullivan_Show beiseite und bleibe bei Hanneli sitzen; (wir sprechen über Zukunftspläne; Hanneli betont auch wieder, dass ich hier ja gute Freunde habe. Ich frage nochmal: Würde sie wirklich bereit sein, mit mir zum Gondrellplatz zu gehen? Sie sagt: vielleicht für ein Jahr; und währenddessen finden wir dann jemanden Leute, die ich brauche: eine Frau, die dafür sorgt, dass meine Wäsche gewaschen wird, und dann durchgesehen und nötigenfalls geflickt; eine Tipphilfe, vielleicht Student als Assistent, usw.)
Ich telefoniere mit Postamt (weil Scheifra geschrieben hat, dass meine Uhr nicht angekommen ist; auf dem Postamt halten sie kein Register über solche Sachen, mein Zettel von ihnen ist der einzige record! Sie werden tracer ausschicken; ich werde in etwa einem Monat Bescheid bekommen (!). Meist werden die Sachen beim Empfänger gefunden!) – An pr (nah Prädikate).
An pr (frühere Sachen gelesen; ich bin erfreut zu sehen, dass mein Versuch vom Januar 1968 auch zum Ergebnis führt, dass Gleichung führt, was ja sehr plausibel erscheint, da Formel die untere Schranke für \(\eta{}\)-Werte ist.) 🕮\G hier (wir drei vergebliche Fahrt in die Stadt)\
11 – 2 ½Gaifman hier. (Ich erkläre ihm meine Versuche für Familien mit verschiedenen Distanzen, für Prädikate; und spezielle Bestimmung der Koeffizienten \(B_{ij}\) durch die Werte von \(\eta _{ij}\). Er ist zuerst skeptisch; aber ich erkläre ihm, dass dies nicht ein „Aufbau von unten her“ ist (d. h. beginnend mit kleinem s); die allgemeine Form ist vielmehr bestimmt von oben her (in früheren Jahren hatte ich angefangen mit Dichtefunktion \(\delta{}\); auch Mischung dreier Funktionen); nur nachher die Bestimmung der Koeffizienten wird aufgrund der \(\eta{}\)’s gemacht, weil wir eine Ahnung haben, wie diese sein müssen, roh genommen. Er macht allerhand gescheite Bemerkungen, z. B. dass mein „Anpassungsfaktor“ auch eine prob. ist, und gibt gleich die Formel dieser pr. Aber hier und bei vielen anderen Bemerkungen formuliert er es zuerst verkehrt, und erst nach einigen Fragen und Zweifeln wird es schließlich richtig! Er ist psychologisch eine seltsame Mischung von großer Begabung und intuitiver Fähigkeit zu erfinden einen Weg, gemischt mit Unachtsamkeit im Denken und Formulieren.) – Nachmittags noch Überlegungen dazu.
Vormittags sortiere ich eine Box von Büchern, die ich bei Helmers aufgestellt hatte, und die Hanneli dann geholt hat: einige für department, andere für Feigl; und Hanneli wünscht einige, z. B. Nietzsche; den sie in der Jugend mit Begeisterung gelesen hat, Shakespeare englisch und deutsch, Ibsen, und dergleichen. – Nachmittags gekramt; und einige Briefe diktiert.
Langen Brief an Tondl diktiert (über Umwandlung dort, und Friedensbewegung hier). – Nachmittags wir drei vergebliche Fahrt in die Stadt. (Wir hatten Verabredung bei Mike Hannon, Rechtsanwalt, in der Stadt, nahe 1stSt. Auf dem Hollywood freeway setzt auf einmal der Motor aus, anscheinend zu warm geworden; wir müssen mitten in starkem Gedränge einige Minuten still stehen; dann geht es wieder; Hanneli fährt zur Vorsicht ganz langsam am rechten lane bis zum nächsten exit; dort hinaus in eine gas station; der Mann sagt, wir müssen eine Stunde warten, bis der Motor abgekühlt ist, 🕮\Mia und Wim hier (Abschied vor ihrer Reise nach Israel) (zum Rechtsanwalt Hannon)\ sodass der den Kühler aufmachen kann. Wir gehen über die Straße, da ist ein großer Hügel mit Bäumen; wir sitzen auf einer Bank und plaudern und essen Äpfel; wir lesen Merkenthalers Brief aus Japan vor. Dann können wir auch schon bald weiterfahren, immer noch recht vorsichtig und rechts, nach Hause.)
11 ½ – 2 Mia und Wim hier. (Am 28. fliegen sie nach Zürich, und von dort direkten Flug nach Israel. – Sie will meine buzzer versuchen, in Zürich reparieren zu lassen, oder einen oder 2 neue zu kaufen.)
pr (neues ditt. 1 – 3 in Ringbinder getan; angefangen, Randbemerkungen aus ms zu übertragen.)
An pr. (Ich mache Korrekturen am AS aufgrund von comments, die Kuhns vor einigen Jahren aufgeschrieben hat; meist sind sie aber nicht mehr relevant für das neue BS. – Ich übertrage Randbemerkungen im ms für BS, auf die dittoes §§ 1 – 3.)
Weiter Randbemerkungen übertragen. – Aufsatz von Bohnert: gelesen, über Ramsey Satz (gute Verteidigung der R-Methode gegen Bedenken von Scheffler und Maxwell).
An pr. (Ich schaue die weiteren Sektionen von AS an. Es scheint, dass nach § 6 (Teilsprachen), den ich schon ganz neu geschrieben habe im Skelett, weitere meist ohne große Änderungen bleiben können. Ich überlege, die alten Sektionszahlen schon für ab § 5 ab (basic Annahmen) beizubehalten, was ja viele Komplikationen vermeidet.) – Nachmittags mit Hanneli und Erika zum Rechtsanwalt Michael Hannon (Dr. Bach hatte ihn empfohlen für Beratung in Fragen der Gesetze für Jugendliche. Die Eltern haben die Verpflichtung, sorgfältige supervision und Kontrolle zu bewahren über die Kinder. Erika soll darum bei der Schule und ihre Adresse angeben. Wenn Erika mit einer mutigen Studentin zusammenwohnt, 🕮\Dr. Brann / Dr. Hagen\ so wird nicht leicht etwas schief gehen, solange nicht Nachbarn wegen lauten Parties oder Unmoral Anzeige bei der Polizei machen. Wenn so, so würde ein Beamter des juvenile department der Polizei kommen und die Situation anschauen und eventuell Anzeige erstatten. Dann beschliesse das department, ob es beim Gericht Antrag stellen soll, dass das Kind ein „ward of the court“ wird. Wenn bei der Untersuchung der Wohnung mit der Studentin oder beim boyfriend Marihuana gefunden wird, so wird es ernst: Da kann unter Umständen deportation für Mutter und Kind beschlossen werden, wenn die Polizei es der Immigration Behörde mitteilt; damit ist diese Behörde oft schnell bei der Hand. Ferner ist sehr schlimm für den boyfriend wenn sie zusammen mitten in der Nacht gefunden werden; das führt zu Anklage für „statutory rape22https://en.wikipedia.org/wiki/Statutory_rape“, was ein ernstes Verbrechen ist, wenn das Mädchen unter 18 ist. Aber es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Polizei eine Wohnungssuche macht; meist nur aus anderen Gründen, z. B. Verdacht von Marihuana. – Honorar für ½ Stunde: 20.–; die Sekretärin sagt: Telefonische Anfragen sind frei.
(Nachts bricht ein Zahn ab, vorne unten Mitte; bei mitternächtlichem Kauen von crackers) 9:45 zu Dr. Brann (er sagt: der Zahn ist abgebrochen an der gum Linie, muss gezogen werden!) – (Ich revidiere An pr (ich revidiere nochmal die Sektion „Basic absns.“; das nannte ich bisher § 4B; jetzt umgenannt § 5 wie früher; dabei entsprechen D5-1 und T5-1, die einzigen D und T hier, den früheren gleich-genannten; das vereinfacht die Referenzen hierher in späteren Sektionen.)
Nachmittags zu Dr. Hagen (der abgebrochene Zahn vorne unten Mitte, der erste von rechts nach der Lücke, wird gezogen. Es geht ohne Schmerzen, und erstaunlich schnell und leicht. Ich dachte, sie wären immer noch an den Vorbereitungen, bis ich auf einmal den langen schwarzen Faden sah. – Dr. Hagen sagt nachher, der nächste Zahn wird wahrscheinlich auch nicht lange halten; vielleicht kann er durch eine Füllung etwas verstärkt werden, aber wohl kaum für sehr lange.) –🕮 Abends sind ein Negerpaar hier (anscheinend nicht verheiratet) Les Millerund Barbara(genannt „Barb“) (er macht Verkäufe (und vielleicht auch Einkäufe) von Negerkleidung nach afrikanischem Stil; er selbst trägt eine solche Bluse. Wir sitzen alle am Esstisch, auch Jim dabei, der zuweilen mitspricht, woran ich erkenne, dass er den slang besser versteht als ich; mir ist der und besonders Negerakzent nicht geläufig; Jim sagt, er hat vorigen Sommer in Watts Kinder unterrichtet. Les nannte seine Firma „House of Nations“; der Profit davon geht zu Bootstrap. Er spricht sehr positiv von Stokely Carmichael23US-amerikanischer Bürgerrechtler Stokeley Carmichael (1941-1998); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Stokely_Carmichael; was der will als „black power“, ist Bewaffnung der Neger im Ghetto mit Schießwaffen, zur Verteidigung. Er ist in Alabama aufgewachsen, hat als Kind sehr gelitten unter den Zuständen, ist aber schließlich durchs College gegangen. Beide haben Kinder von früheren Ehen und leben jetzt zusammen.) – Gegen 10 Uhr, als ich schon im Schlafzimmer bin, kommt mir die Idee, dass ich Jim doch mal zureden sollte, morgen und übermorgen zu Dr. Bachs Marathon und Elternsitzung zu gehen. (Erika sagte, er wolle jetzt doch nicht. Ich sage ihm, das hat sicherlich gute Wirkung, sich auszusprechen; ich erzähle von meiner Therapie, und dass Ina dann auch eine nahm, und dass wir nachher sagten, das war das beste investment, was wir jemals gemacht hatten. Jim sagt, dass er auch schon Psychotherapie gehabt hat; damals hat es seine Mutter bezahlt; aber jetzt sagt sie, wenn er nicht zu Hause wohnen will, muss er auch selbst für alles sorgen. Es wird klar, dass es hauptsächlich eine finanzielle Frage ist. Ich sage nachher: Ich will die Hälfte ihm geben, seine Mutter wird ihm die andere geben. Dann sagt er, er will es nicht geschenkt haben, aber ob ich es ihm leihen würde. Ich leihe ihm dann $ 35 (30 für Marathon, 5 für Sonntag meeting). Nachher, als ich schon zu Bett gegangen bin, kommt Erika; sie ist so froh, dass Jim mit ihr zum Marathon kommt, und hatte schon vergeblich versucht, ihn zu überreden; sie dankt mir sehr herzlich.) –🕮\M, K, G.\ Heute ist ein Brief von Lini gekommen. (Sie ist sofort nach Erhalt des neuen Prospektes zum GondrellGollwitz?platz gefahren und hat Kontrakte für uns abgeschlossen; für 2 2-Zimmerwohnungen, die 3-Zimmewohnungen waren schon alle weg! Während voriges Jahr die 3-Zimmerwohnungen ca 20.000 DM kosteten, ist jetzt der Preis für 2-Zimmer 30‚000; für Hanneli etwas kleiner 28 M! Ich muss also noch weiteres Geld nach Deutschland schicken. Sie sagt, ich hätte auf die Schecks schreiben müssen „zur Verrechnung“, ohne das wäre es zu riskant, solche großen Schecks mit Post zu schicken.)
10 ½ – 2 M, K und G hier. (G. kommt später doch noch; gestern hatte er mir gesagt, dass er sein Auto Peugeot nach Hollywood bringen und dann mühsam mit Autobus wieder herkommen muss, also vielleicht nicht mehr kommen würde. – Über meine neuen Versuche, „verschiedene Distanzen“ vom Mai und Juni, 2 Distanzen; aber der Koeffizient \(B_0\) ist in manchen Fällen \(\lt 0\); ich habe es mit Determinanten gemacht. M will es nachprüfen. – Dann über neue Methode für 2 Familien mit Formel anstatt \(E\); G. sagt mit Recht, dass 2 Strukturen für 2 Familien nicht induktiv unabhängig sind; trotzdem bleibt aber bestehen, denke ich, dass das Produkt der 2 \(\mathfrak{M}\) / als Komponente mehr plausibel ist als für \(E\). –)
(Heute ist Dr. Bachs Familien meeting; ich wollte eigentlich mit hingehen, und hatte auch Jim dazu überredet. Es war unsicher, ob es 1h oder 2h anfängt, ich hatte von früher her 2h im Kalender stehen. Hanneli wollte gegen 11h Erika anrufen, um die Zeit zu erfahren. Gegen 12h gehe ich zu Hanneli, die gerade mit Erika telefoniert, schon längere Zeit, und frage, wann es anfängt; dann fragt sie erst, und sagt: um 1h! Ich bin ganz entsetzt; warum hat sie das nicht früher gefragt?! Jetzt ist keine Zeit mehr zum Essen und Umziehen; und wollte gern pünktlich hinkommen, damit ich wieder, wie voriges Mal, einen Platz nahe bei der „Bühne“ bekomme, damit ich jeweils die betreffende 🕮\Dr. Straatsma\ Familie besser verstehen kann (immer noch schlecht genug). Ich bin ärgerlich, und sage, es ist mir zu anstrengend, ich will lieber gar nicht hingehen. – Sie fahren ab (auch wieder ziemlich spät; aber später erzählen sie, dass viele Familien noch viel später kamen.) – Nach dem Essen und einem langen nap fühle ich mich besser; ich telefoniere einem Küchenhelfer bei Dr. Bach eine Botschaft: „Mein Herz ist mit Euch. Bitte sprecht aus frank24Englisch „to be frank“: „offen sein“ und ohne Hemmungen! Das ist gut für Euch, und für alle anderen. Liebe, Großvater.“ – Nachmittags endlich (seit Weihnachten zum ersten Mal) einen Brief an Gittli geschrieben. – Abends spät, zwischen 10 und 11, kommt Hanneli zurück. (Sie hat Erika gleich bei Jims Wohnung abgesetzt; sie ist jetzt meist nachts bei ihm. Sie sagt, sie waren sehr erfreut über die Botschaft; und als sie „dran kamen“, wiederum als letzte Familie, las Dr. Bach meine Botschaft öffentlich vor!)
VII / 1968 1:30 zu Dr. Straatsma. (Alles wie früher. Ich sage, dass ich denke, wahrscheinlich noch im Laufe dieses Jahres die Gallenblasenoperation zu haben, und dann auch die beiden Augenoperationen. Er stimmt zu; ich soll es ganz entscheiden, wie ich will; er ist nur im August fort, nachher wieder hier. Ich soll in 3 Monaten wiederkommen. Verabredung: 7. 10., 1:30.) – Abends gute Aussprache mit Hanneli (sie sagt, dass ich sie doch häufig kritisiere, was mir nicht bewusst war; und neulich habe ich Kalish zweimal korrigiert in der Aussprache eines griechischen Fremdwortes! Ich sage: Sie ist überempfindlich wenn ich Fragen stelle, die gar nicht als Kritik gemeint sind; sie sagt: Ja, sie hat sehr darunter gelitten als Kind, weil sie immer als das dümmere angesehen wurde. Ich sage ihr, wie froh ich bin, dass sie zu mir gekommen ist, und nicht Annemarie, die doch ziemlich hart ist, und oft unbeweglich in ihrem Denken.)
An pr (endlich wieder am ms: 6 über Teilsprachen angefangen. Es geht gut.)
An pr (weiter an ms§ 6.)
Independence Day. An pr (weiter an ms§ 6.)🕮\Gaifm.\
An pr (weiter ms§ 6; da tauchen Probleme auf über konservative Teilsprachen; da muss ich noch Skelett umarbeiten.)
10 ½ – 2 ½Gaifman hier. (Auf meine Frage gibt er genauer an, welche Annahme noch gemacht werden muss zusätzlich zu den Axiomen (einschließlich Regularität, aber ohne Reichenbachs), damit das Prinzip der Instanz Relevanz ableitbar wird. Auf seine Fragen erzähle ich viel vom Wiener Kreis; er ist besonders interessiert an der politischen Einstellung, und dass wir alle entschiedene Anti-Nazis waren. Auch über Prag, und meine Bemerkung in der Fakultät, als Bezugnahme auf Einstein (das letztere hatte er schon gehört, aber in verwirrter Form.) – Über Existenz als Prädikat; ich sage: Sogar Kant selbst gebraucht Ausdrücke wie „\(x\) existiert“, und über meinen Brief an Purtill. Er sagt, in der sog. „freien Logik“ wird aber dieser Begriff oft gebraucht; ich: Das sollte aber nur getan werden für Deskription, wie Russell es tut. Er sagt, man spricht dort von Individuenkonstanten als „denoting“ und „nicht-denoting“, z. B. „Pegasus“. Ich: Es scheint mir ratsamer, „Pegasus“ als Abkürzung für eine Deskription zu nehmen, aber nicht als primitive zuzulassen.)
Sachen gekramt. – An pr (ich mache Änderung in Definition der 4 Teilsprachen in § 6: die Transformation \(\tau _n\) wird zunächst angewendet auf Atompropositions; und durch die wird \(\xi ’e\) das \(\sigma \)-Feld geändert.) – Abends 6 ½ – 8 Miss Kathy Ferguson hier. 🕮\Dr. Rimer\ Erika will zu ihr ziehen und das halbe apartment nehmen, für $ 70, an Kiowa St. Sie hat MS in Mikrobiologie, arbeitet an UCLA in einem Labor. Ihr Vater ist in der Luftwaffe und war damals in Japan; da ging sie dort auf eine sehr gute Schule für die Militärfamilien. Später in Utah; da hatte sie ein Pferd.
Ganzen Tag an pr. (§ 6 nochmal neu entworfen: die Transformation \(T_n\) zunächst für Atompropositions.) (Hanneli hilft Erika umziehen zur Kiowa, zu Kathy Ferguson. Abends hilft auch Jim dabei.)
Vormittags zu Dr. Rimer. (Ich berichte, dass ich mich viel besser fühle. Und dass ich die Augenoperation vielleicht im Herbst machen möchte; und vielleicht Gallenstein Operation auch dann? Vielleicht in der Erholungszeit nach der zweiten Augenoperation, wo ich doch nicht arbeiten kann. Er rät mir zu Dr. Willy Bonker, Prof. UCL; jetzt Beratung, und später Operation; er will dem schreiben und dann soll ich mit dem eine Beratung verabreden.) – Nachmittags an pr (§ 6 die Teilsprachen. Jetzt \(T_n\) definiert sowohl für \(\{Z\}\) wie für Atompropositions.)
Ich mache Vorbereitungen für Leroy, der um 10h kommen wollte und den ganzen Tag für mich arbeiten; auf einmal telefoniert er erst nach 10, dass er mit Fieber im Bett liegt und Durchfall hat. – Also zur Arbeit an pr (weiter an § 6 Teilsprachen ms geschrieben.) 🕮
Wieder in schwarzen Sandalen, ohne Socken, spazieren gegangen; die Hitze ist nicht mehr so schlimm, weil eine Brise da ist. – Abends kommen Les Miller und Barbara. Schon um 6 ½ (Erika hatte angerufen, dass sie und Hanneli erst nach 7 kommen würden; aber dann kamen sie doch schon kurz vor 7; Hanneli will mit Les und Barb deren Pläne besprechen und die afrikanische Kleidung; er sagt, er könnte viel absetzen, wenn er nur Lieferungen bekommen könnte; ich verstehe oft nicht, was er sagt; anscheinend kommen die Stoffe teilweise aus Afrika, teilweise von amerikanischen Firmen.) –
Leroy hier 1 – 6. (Er will jetzt Immigrationsvisum ansuchen. Ich erlaube ihm, mich als sponsor zu nennen; er soll mir aber dann genau sagen, worüber sie Information wollen.) Ich lese Sachen.
Vormittags und Brunch bei Kuhns. (Langen Spaziergang mit ihm. Er arbeitet viel an Garten und Haus, verbessert immerzu noch etwas. Beim Essen erzählt Pauline, dass ihre Eltern immer noch im trailer reisen, oft an dem See in den Bergen; der Vater ist schon ca 75. Ich frage, ob er was von Altersheimen weiß; ja, sie spricht von „New Horizons“ bei S. B. Und von einem bei Laguna Beach, SC Longbeach und von Chobbs in Washington. Wir erzählen von Dießen und Gondrellplatz; und dass unsere Bevorzugungen verschieden sind; 🕮\Dr. Brann / (Erika: rotes Auto)\ wir erwähnen auch, dass wir von Altersheimen am Oceanpark Ave gehört haben, wir wollen sie besichtigen; sie sagen, das wäre doch ideal, nahe am Ozean, an Rand und UCLA. Ich sage, ja, ich sollte doch wohl nahe zu Hospitälern und Doktoren sein; ich berichte von den geplanten Augenoperationen. Ich, Princeton hat auch große Anziehung für mich, wegen Hempel und Jeffrey; aber das Klima schreckt mich ab: die leichte Hitze besonders.) – Nachmittags am pr (ms für § 6 weiter.)
An pr (§ 6 Teilsprachen, weiter am ms.)
11 zu Dr. Brann. (Kleine Füllung im Zahn neben dem gezogenen; Abdruck für Ergänzung des gezogenen Zahns.) – An pr (§ 6).
Abends 9 – 10 Erika und Jim (sie wollen ein „Problem“ mit mir besprechen mit mir besprechen, weil Hanneli nicht zu Hause ist und schnelle Entscheidung nötig ist: Erika möchte ein Auto kaufen, englische Art MG, roter offener Sportswagen, 17 Jahre alt, „nur“ 885 $. Jim sagt, diese Wagen sind sehr geschätzt, und dieser scheint sehr gut erhalten; ein Privatmann will ihn verkaufen; ich sage, man muss erst mal gründlich untersuchen lassen. Im Consumer Report finden wir sehr wenig darüber: Er sei heute nicht mehr so sehr beliebt wie früher; in großen Städten wie LA kann man noch alle Teile bekommen. Aber er hat gear stick, also mit Hand schalten! Mein 🕮 zweites Hauptbedenken: Es ist sehr unpraktisch, eine seltene Art zu haben, besonders bei Fahrten ausserhalb der Stadt; und das Handshiften ist so lästig; Erika sagt: Einige ziehen es vor; ich sage: Ihre Mutter konnte es auch, weil sie es ursprünglich in Deutschland so gelernt hatte in 1964; als wir aber 65 (und auch 67?) in Deutschland waren und einen VW nahmen, klagte sie doch sehr darüber, besonders im Stadtverkehr. Jim sagt Ich sagte Erika: Wenn sie es mal leid ist, darf sie nicht kommen und sagen, sie will einen anderen kaufen. Jim sagt: Er ist jederzeit bereit, sein Auto gegen ihres zu tauschen. Schließlich stimme ich zu, vorausgesetzt, dass das Urteil des Mechanikers gut ausfällt; (und Hanneli einverstanden ist; ich weiß nicht sicher, ob ich dies ausdrücklich gesagt habe; aber es ist ja eigentlich selbstverständlich). Jim sagt, die Auto dealer nehmen keinen privaten Scheck; ich: Ich oder Hanneli kann morgen bei der Calif bank einen banker’s Scheck holen . Dann telefoniert Jim mir noch den genauen Namen des Besitzers, und Telefonnummer. – Nach 11 kommt Hanneli nach Hause. (Ich berichte alles, vermeintlich große Neuigkeit. Es stellt sich heraus, dass Hanneli schon ausführlich mit Erika darüber gesprochen hat heute, und gesagt hat die beiden selben Bedenken: importierter Wagen und Handshiften! Hanneli bittet mich, sie zu unterstützen in ihrem Widerstand; es ist nicht leicht für sie, gegen den Rivalen Jim aufzukommen, der sehr starken Einfluss auf Erika hat. Ich sage ihr das natürlich zu; es missfällt mir, dass Erika mir überhaupt nichts von Hannelis starken Bedenken gesagt hat.) 🕮\(Milovanovic)\
11 – 12 Dr. Milovanovi\'c (K) aus Universität Sarajevo besucht mich (er ist ca 40, bosnische Ingenieursschule, interessiert an business Entscheidungen. Möchte Logik darauf anwenden. Er kennt anscheinend symbolische Logik und angeblich sogar meine „Logische Syntax“; aber recht unerfahren in logischen Dingen, und oft unklar, teilweise wohl auch durch seine Isolierung. Ich zeige ihm Sachen v. Wright über deontische Logik, und mein „Aim“ im Kongressband.) –Mittags mit Erika und Hanneli (Erika stellt es jetzt so hin, als sollte das rote Auto nur nominell für uns gekauft werden, aber dann würde Jim es gleich übernehmen. Ich: Wir haben doch gestern doch ausführlich über meine Bedenken gesprochen; da hättest Du mir nicht vorenthalten sollen, dass Mama die gleichen hat. Nachmittags sagt mir Hanneli: Erika hat jetzt nachgegeben, und das Projekt ist aus. Sie wollen sich nach gebrauchten einheimischen Autos umschauen.
pr (über konservative Teilsprachen. Ich will \(A\)- und \(B\)-Äquivalenz zwischen propositions von \(\mathfrak{L}’\) und \(\mathfrak{L}\) unterscheiden.) –Bohnert telefoniert: Er wird morgen Vormittag ankommen. –
Zu Dr. Brann (ergänzte obere Platte zurück). –Herb. Bohnert ist inzwischen angekommen. (Er hat Anstellung als visiting lecturer an Mich. State🕮\(Bohnert)\iDie folgenden drei Einträge stehen auf dem Blatt (RC 102-03-06), das von Carnap aus dem ursprünglichen Konvolut ausgelagert wurde.University (für agriculture); etwas weniger Gehalt als bei IBM; dafür aber auch mehr Freizeit; er will vieles lesen, um sich wieder aufs Laufende zu bringen. Ich zeige ihm Purtill Korrespondenz und SDe. Er bestätigt, dass „\(x\) existiert“ jetzt häufig verwendet wird und auch „notwendiges Wesen“ und „wesentliche und unwesentliche Eigenschaften eines Individuums“. – Nach dem Mittagessen (mit Mrs. Mercer), fahren wir ihn zum Ivanhoe Motel; dann steige ich auf Bundy aus und gehe zu Fuß nach Hause; 4 – 7 wieder Gespräch mit B. (er erklärt Ramsey’s Idee (in demselben Artikel über „Theorien“25Vielleicht handelt es sich um diesen: https://philpapers.org/rec/BOHCBR) eines robot, der beobachtet und dann eine einfache Theorie macht mit Raumstellen, vorwärts- und zurückgehen, hypothetisch allgemeine Gesetze und dergleichen; B. sagt, der robot hat zuerst eine Art phänomenale Sprache (nicht Dingsprache), und dann baut er die Theorie der „objektiven Welt“ auf. Sehr interessant.) – Er hat Gardner kennengelernt und sagt, er ist persönlich sehr nett und umgänglich.
Vor- und nachmittags lange Gespräche mit Bohnert. (Auch über Putnams Kritik meiner Aussage, dass die theoretischen Konstanten nur eine unvollständige (oder teilweise) Interpretation bekommen. – Über Ramsey Methode für individuelle Begriffe (wie „Cynthia“ in seinem Artikel).
Vor- und nachmittags lange Gespräche mit Bohnert. (Ob ich noch am Logizismus festhalte. Ich: Sicherlich! Sind da 🕮\Bohnert\ triftige Einwände? Er glaubt auch noch daran, aber berichtet Einwände von anderen, Putnam und MeyerhoffMayhill? und andere. Sie sagen, Logizismus hat schrittweise mehr und mehr seine These einschränken müssen. Es wird nicht klar, in welcher Weise; jedenfalls halten sie \(\epsilon{}\) für eine nicht-logische Konstante. Ich: Wenn irgendein Ergebnis über \(\epsilon{}\) gefunden wird, z. B. ein neues Theorem in einem AS der Mengenlehre, so wird es gefunden durch bloßes Denken, am Schreibtisch, nicht im Labor, und ohne Erfahrungsergebnisse zu benötigen. – Aber ich sagte auch: Schon in Wien vertrat ich die Auffassung, man solle Mengenlehre nicht als AS aufbauen; bei anderen AS (z.B. Physik oder Geometrie wollen wir undefinierte Prim haben, die wir dann beliebig interpretieren können, sodass die Axiome erfüllt sind. Aber für ‚\(\epsilon{}\)‘ haben wir nur eine Interpretation. Folglich stellen wir nicht Axiome im gewöhnlichen Sinne auf (wie bei Gruppentheorie oder dergleichen), sondern Primsätze oder Regeln. – Nach dem lunch mit Bohnert spazieren (ich berichte von den beiden Wohnstiften in Deutschland, und dass ich für Chacha in dem einen und für Hanneli und mich in dem anderen Einzahlungen gemacht habe; aber wir wollen auch hier Altersheime am Ocean Park ansehen. – Ich frage nach Zeitschriften; er liest Nation, Liberation, RampartsjOriginal Rampars., Stone, Time und Newsweek, diese aber schnell und mit Auswahl.) – Abends herzlicher Abschied, ich umarme ihn wieder. 🕮\(X-ray von Gallenblase in Universitätsklinik). Champavat\
Notizen geschrieben über Gespräche mit Bohnert. – Wieder zurück zum ms pr (am Skelett für R 6-1).
An ms pr (Skelett für R 6-1 und für Regel für nicht-konservative Teilsprachen). – Nachmittags Corti Broschüre zu Ende gelesen (Interessantes aus seinem Leben). – (Für X-ray morgen: 5 PM letzte Mahlzeit; später 6 Pillen (für Färbung der Gallenblase).)
Wir fahren zum medical Parkplatz bei Westwood, dann kommt ein offenes Wägelchen, gefahren von einem Neger, das immer herumfährt und uns zur Klinik bringt. 8h zu Radiology, X-ray von Gallenblase, allerhand films, liegend und stehend; und weiteres sieht der Dr. auf screen. (Im Auto esse ich Apfel, das erste Essen seit gestern Nachmittag 5h.) – 3 ½ – 5 ½Champavat hier (über seine These. Auf Rat von David will er konzentrieren auf Beobachtungssprache; Explikation von „beobachtbare Eigenschaft“ und dergleichen. Er sagt, dass ein Sammelband meiner papers sehr wünschenswert wäre; ich sage: Feigl plante es, aber konnte die Zeit nicht finden; der Herausgeber müsste Einleitung schreiben, um die Beziehungen herzustellen. Er sagt, er könne das; ich: Ich würde mich freuen, wenn er es täte; Calif. Press würde es wahrscheinlich akzeptieren.) – Russell Autobiographie.
(Haarschneider) – Zu Dr. Brann. Er schleift etwas vom Plastik der neu ergänzten unteren Platte ab, weil es mich schmerzhaft drückte. – Ich lese weiter in Næss’ Buch über mich. 🕮\Jeffrey telefoniert Annette & Ferd.\
An pr ms.– Abends Los Lane Show TV im Kreis16: Dr. Spock26Dr. Benjamin Spock: https://en.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Spock (er spricht ruhig, aber entschieden, ohne Pathos; sehr sympathisch. Er hofft darauf, dass vor dem supreme court die Frage der Moralität des Vietnamkrieges diskutiert wird, die ja wesentlich ist für die Anklage, aber vom Richter nicht zugelassen wurde.) – Ich revidiere die ersten Artikel ditto masters, die Mrs. Turman getippt hat (im Ganzen gut).
Ich revidiere die ersten Artikel ditto masters.– Dann wieder am ms. –Jeffrey telefoniert (ob er nächste Woche kommen kann? Ich: Nein, die Merkenthalers sind hier. Wir machen als die Woche vom 11. 8. Er sagt, meine Stimme klingt gut, als ginge es mir besser.) – Vormittags nochmal zu Dr. Brann; er schleift noch etwas mehr ab.
Vormittags an pr (ms§ 6 über Teilsprachen beendet: noch mit Hanneli zum Flugplatz; wir holen Annette & Ferdinand ab 5 ½. (Sie kommen von Honolulu, bringen mir herzliche Grüße von Sopherl. Sie erzählen interessant von Russland und Japan. Er wird jetzt vielleicht ein ganzes Jahr in Mexiko sein, um einige Häuser für Sven selbst und 2 Firmen zu entwerfen und auch dann Bau zu überwachen; nicht im Pedregal, aber in der Nähe, in der Gegend, wo Sven und Diederichs jetzt wohnen. Sie begrüßt mich sehr herzlich, und ich mag sie sehr gerne. Auch Ferdinand lerne ich zum ersten Mal richtig kennen 🕮\Merkenthalers ohne Dr. Kulka | zu Jokls (Dias von Russland und Japan)\ und schätzen; er beobachtet und berichtet intelligent. Ich erkläre die Situation hier, mit Kennedy, McCarthy, Reagan, usw.) Zusammen abends bis 9 ½.
10 ½ – 2 wir fahren zu Dr. Kulka. (Sie fährt morgen ab nach Europa. Gute, lebhafte Unterhaltung über die politische Lage. Dr. Kulka spricht auch über die Einstellung zu kleinen Kindern in verschiedenen Ländern: die japanischen Mütter nahe und warm und liebkosend; im Gegensatz zu den amerikanischen. – Auch über das Buch „Die Familie Sanchez“ über Mexiko.) – Nachmittags an pr (Notizen zu § 6 durchgelesen, meist weggeworfen.)
Wir 4 zu Jokls (Merkenthalers zeigen ihre Dias von Russland und Japan; und berichten viele gute und interessante Beobachtungen. Wir essen mit Jokls auf der Terrasse; es tröpfelt ein wenig; aber sie lassen sich vieles im Garten zeigen.) – Nachmittags gelesen und gekramt. (Jokls fahren in die innere Stadt mit Merkenthalers.)
(Hanneli mit den beiden zum mexikanischen Konsulat, und noch Sachen besichtigt.) – An pr (noch Zusatz für § 6, über eine Sprache). – Abends spricht Ferdinand über seine Berufspläne. (Sein Vater war Architekt, zieht sich allmählich zurück. Er will sein eigenes Büro aufmachen in Freiburg; Kapital ist nicht nötig, weil die Baufirmen den Bau finanzieren und auch ein Prospekt bezahlen, wenn er die Pläne liefert. Es freut ihn, im Kontakt mit Auftraggebern Überlegungen 🕮\Merkenthalers hier\ über Baupläne zu machen; jetzt auch Schulen; er hat schon mal Pläne für ein Gymnasium gemacht; da überlegt er sehr, wie die Klassen anzuordnen sind, und die naturwissenschaftlichen Labors, Turnhalle usw. – Auch politische Fragen, Beziehung zwischen den beiden Teilen von Deutschland. Annette sagt, es ist verkehrt, dass die kommunistische Partei verboten ist. – Sie waren in Hiroshima, auch das Museum; sie sagen, die amerikanischen Staatsmänner sollen das sehen; sie finden es besonders schlimm, dass noch eine zweite Bombe auf Nagasaki geworfen wurde. –)
Vormittags wir 4 zum Topanga Canyon hinauf; die schönen steilen Wände und einsamen Waldtälchen. Hinauf zum Trailer Park Topanga; dort herumspaziert und nachher Mittagessen (Cheeseburger mit Milchshake) beim Topanga Restaurant, einfach, aber schöne Aussicht auf die Gegend, wo Kuhns wohnt; zurück über Sunset Blvd.) – Abends lange zusammen, bis 10. (Sie erzählen vom Haus, das sie bei Horben für sich bauen wollen; da wird auch sein office sein.)
(Merkenthalers fahren zum Universal Studios, machen 3 – 4 Stunden Führung mit; dann holt Hanneli sie um 3h ab.) – An pr. –Nachmittags Später nachmittags, nach Ausruhen, kommen sie her. – Abends geplaudert bis 10.
VIII / 1968 Vormittags kommt Heini (er ist hergeflogen; wohnt im Beverly Hilton. Er sagt, er und Otto 🕮\Heini (Merkenthalers)\ laden Chacha ein; sie kann bei ihm und dann bei Otto in Tamazula wohnen; und sie geben ihr genug „Taschengeld“ für die ganze Zeit in Mexiko, dass sie kleine Einkäufe machen kann. Er spricht wieder von seinem Arzt, Dr… in der Beverly Hills Klinik (rechts an Wilshire, gleich nach der Kreuzung von S. M. und Eisenbahn); den sollte sie konsultieren; er sagt aber selbst: Das war seine Idee, als es ihr voriges Jahr so schlecht ging und kein Arzt die Ursache finden konnte; jetzt geht es ihr ja viel besser, und es scheint ihr nicht dringend, diesen Doktor hier zu sehen. Er meint, dass Deutschland – LA – Mexiko nicht viel teurer ist als direkter Flug, vielleicht $ 1000; ich sage, dass ich ca$ 600 beitragen kann; vielleicht könne Sven den Rest beitragen; er sagt, darüber sollen Merkenthalers den Sven befragen. – Zum Mittagessen nimmt er Hanneli und Merkenthalers ins Hilton; nachher zeigt er Merkenthalers das Musik Center und County Museum; in beiden steht sein Name in Goldbuchstaben als Stifter an der Wand.) – Nachmittags an pr.–Abends plaudere ich mitMerkenthals –Abends mit Merkenthals bis 10 ½. (Hanneli ist zum meeting über die Lernmaschine.) (Ich erzähle von Esperanto, Kongress in Helsingfors; Atanasov usw. Sie sind sehr interessiert. Ich sage, wenn Europa geeinigt wird, muss eine internationale Sprache eingeführt werden; am besten basiert auf Interlingua.) 🕮
Nach 10 fahren wir mit Merkenthalers zum Flugplatz. 11 – 12 dort gesessen. (Dann sehr herzlichen Abschied; ich sage Annette, wie sehr ich mich über sie gefreut habe; Hanneli erzählt mir nachher, sie haben sich so gefreut, dass ich so reges Interesse nahm an ihrem Bericht und auch an . Wir überlegen, ob wir wohl wirklich im Winter nach Mexiko kommen könnten; vorausgesetzt, dass alles gut geht mit meinen Operationen.) – Nachmittags an pr. – (ms§ 6, Teilsprachen, fertig revidiert.)
Mia telefoniert (ihr Bruder und Familie aus Brasilien sind hier; die haben sie gestern am Flugplatz abgeholt. Sie haben eine sehr schöne Reise gehabt, und sich zuletzt noch in den Schweizer Bergen von der Hitze erholt.) – An pr (einige DM von § 5 korrigiert.) – Abends am TV wird verkündet, dass die CSR in der Besprechung mit Sowjetunion und anderen Ostländern, zuletzt in Bratislava, von Russland die Zusicherung bekommen hat, dass sie ihre eigenen internen Affären regeln können; Dubcek hat ihnen klar gemacht, dass sie Russland gegen Angriffe von Deutschland her helfen würden.
An pr (Skelett für § 7: Regularität, angefangen).
An pr (Skelett für § 7 beendet, meist aufgrund der alten Seiten des AS.) – Abends am TV: Republikanische convention fängt an; aber wir sehen nur beim Abendessen ein Stück von Goldwaters großer Rede; sehr langweilig und hypokritisch: Er betont, wie er für 🕮\Heini u. Walter\ Neger sorgen wird, und Gleichberechtigung für alle, und Hilfe für die Armen, usw.; schließlich wird es langweilig.) – Brief an Chacha angefangen.
An pr ganzen Tag (weiter § 7 ms). – Abends an Chacha weiter geschrieben (die zweite große Seite).
Vormittags an pr (§ 7 ms weiter). – Nachmittags Heini & Walter hier 4 – 6. Walter hat Schwierigkeiten mit Blut, zu viel Wasser, Hände und Füße sind geschwollen; Pillen werden versucht; aber die eigentliche Ursache ist nicht gefunden. Es ist noch nicht klar, ob irgendeine längere Behandlung gemacht wird hier; andernfalls will Walter mit Heini fahren, der am Samstag mit Auto abfährt nach Mexiko. Heini hat mir ein sehr nobles Hemd mitgebracht; eine „creacion“ aus Guad., dunkel blau mit gesticktem oder gewebtem Muster auf zwei weißlichen vertikalen Streifen vorn; nicht zum Knöpfen, sondern über den Kopf ziehen. – Wir erfahren zu unserer Überraschung, dass Chacha nicht erst im Winter nach Mex. will, sondern vielleicht schon am 10. Oct., weil Helga da nach Mex. fliegt, zu Walters 70. Geburtstag.
(TV: Nixon hat in convention gewonnen.) Vormittags an pr (ms§ 7 beendet). – 1h – 5 Walter hier. (Mit ihm spazieren, zur Bundy, weit herum. – Nachmittags mit ihm und Hanneli im Wohnzimmer. Sein Doktor hat weitere Tests gemacht, aber erst morgen wird er den endgültigen Rat hören. – Ich frage nachmittags über den Plan, dass Chacha schon am 10. Okt. mit Helga fliegen soll; würde dann nicht die Zeit zu lang, da sie doch hauptsächlich den Wintermonat Januar und Februar entrinnen will? 🕮\Kalish\ Walter kommt dann auch vorsichtig mit einigen Bedenken heraus: Sie haben kein Gastzimmer; ein Sofa würde für sie zum Schlafen hergerichtet. Sie haben ihr Schlafzimmer, und dann hat er ein Studio.) Nach dem Abendessen kommt dann auch Hanneli mit Bedenken heraus. Chacha hat doch wenig gemeinsame Interessen mit Heini und dessen Freunden; da würde sie doch wohl nicht lange in Guad. aushalten; und mit Otto wohl auch nicht lang; da kommt mir dann in Erinnerung, dass Grete mir 1963 erzählte, dass Chachas Besuch für viele Monate (in 1959, wo ich auch mal hinkam), war ihr eigentlich zu lang; Chacha wollte viel reden und wollte vieles besehen, aber Grete hatte auch ihre Pflichten. Hanneli will Mama darüber schreiben.
Ganzen Tag pr. (§ 7 revidiert und zu Mrs. Turman gebracht.) 5 – 6 Kalish hier. (Ich leihe ihm $ 1000, rückzahlbar vor Ende des Jahres, für die Mobilisation Organisation bei der demokratischen convention; er gibt mir Quittung, dass er selbst „voll verantwortlich“ ist für Rückzahlung. Sie wollen große Demonstration machen, außerhalb der convention Halle und in verschiedenen Stadtteilen. Ich frage, ob nicht eine Menge von Demonstranten auf der convention gallery wirkungsvoller wäre (wie damals bei Willkie27Wendell Willkie: https://en.wikipedia.org/wiki/Wendell_Willkie); aber er sagt, die Partei Organisatoren sind sehr vorsichtig; sie geben Karten für Besucher nur aus für „zuverlässige Leute“. Für McCarthy besteht immer noch eine Möglichkeit, aber keine wirkliche Hoffnung.) – Abends spät gehe ich noch ins Wohnzimmer, wo Hanneli records gespielt hat; wir sprechen noch über Walter, der froh war dass Nixon 🕮\Jokls\ nominiert war! Ich sage, ich bin so froh, dass wir uns so gut verstehen, nicht nur in Anschauungen, sondern persönlich, und küsse sie zur guten Nacht; sie schaut mich sehr lieb an.
Walter wollte 10 oder 11 herkommen und den Tag hier verbringen; darum gehe ich morgens nicht an erste Arbeit; wir warten immer; schließlich ruft er gegen 9h an: Sie sitzen zusammen beim lunch, und er kommt nicht mehr herüber, weil er doch ein früheres Flugzeug bekommen hat (er sollte um 10h abends fliegen); der Arzt hat gesagt, da sind thyroid Störungen und hat ihm Sachen verschrieben; so ist Hoffnung, dass die Behandlung dann zu Hause in Mexiko nützen wird. Heini bleibt noch einige Tage hier, weil sein Cadillac große Reparaturen braucht! Er wollte eigentlich heute abfahren. – 5 – 8 Jokl’s hier. (Sie sind auch entsetzt, dass Nixon gewonnen hat; wenn Rockefeller gewonnen hätte, würden sie vielleicht für ihn gestimmt haben. Sie schätzen sehr William Winter’s tägliche comments am KPFK, um 6h PM, zu ihrem Abendessen; sie halten auch keine Zeitung. Sie glauben, dass John Kennedys Ermordung durch conspiration kam; vielleicht mit CIA; sie sagen, so viele Zeugen sind gestorben, vielleicht auch durch CIA; und dem Harrison in New Orleans werden so große Schwierigkeiten gemacht; ich sage: Warren hat kürzlich gesagt: er sei noch ganz überzeugt, dass sein Komitee das richtige Urteil gesprochen hat; ich: Warum tut die Regierung nicht etwas, wenn sie sehen, dass soviel Zweifel besteht? Sie sagen: 🕮\Jeffrey\ Keiner wagt etwas zu tun, aus Angst vor der CIA; das ist eine Art Mafia. – Sie wollen nach Mex. fliegen, nach Guadelaja; auch Oaxaca, wir sagen, da hat Nena einen guten Laden für Töpferei usw.) –Hempel telefoniert (er will auf der Reise zum Honolulu meeting 1 Tag hier sein; ich rede ihm dringend zu, länger zu bleiben, er will dann wahrscheinlich 2 kurze Tage hier sein; 26. ankommen und 29. 10h weiterfliegen. Er fragt, ob er vielleicht die letzte Nacht beim Lufthafen übernachten soll; ich sage, nein, wir bringen ihn dann im Auto hin.)
Gelesen und gekramt.
Gelesen und gekramt. (Vergeblich auf Jeffrey gewartet; auch keine Post.
Gelesen und gekramt. (Vergeblich auf Jeffrey gewartet; auch keine Post. Mittags Mia hier (mit ihr spazieren, und Lunch. Sie hatten eine schöne Zeit in Israel. Wims Bruder fuhr sie im ganzen Land herum; sie haben vieles gesehen, auch Caesarea28https://de.wikipedia.org/wiki/Caesarea_(Israel). – Dann eine Zeit in den Schweizer Bergen, zur Erholung von der Hitze.) Nachmittags an pr.
Vormittags vergeblich auf J. gewartet; mittags keine Post. Nachmittags ruft er an (während ich nap nehme); er wird in gemietetem Auto herkommen. – 3 – 9 Jeffrey hier, (nachmittags über allerhand Probleme. Meine Produktregel für C🕮\(Jeffrey Abfahrt)\ für Musterbeschreibung mit ungewisser Evidenz; er hat doch noch Bedenken dagegen.)
Mit Jeffrey Gespräche, vor- und nachmittags. (Er will inoffiziell bei der NSF erkunden, ob ich Verlängerung bekommen könnte ohne formales Gesuch, einfach mit Brief; und obkOriginal auch. ich in USA bleiben müsste.) Vor 8 fährt er ab nach Laguna Beach (zu einem Freund Vickers29Es könnte sich um John M. Vickers handeln. Er war an der Universität of California at Irvine und hat einschlägig publiziert.. Philosoph, auf Irvine campus.)
Good und Johnson gelesen (die von Savage angegebene Stelle, wo zum ersten Mal die Grundidee des \(\lambda{}\)-Systems auftaucht.)
An pr (ditto masters revidiert, von § 5 und 6) David telefoniert (sie haben noch allerhand Pläne, auch Hawaii; daher können wir uns erst im Oktober sehen. Er arbeitet mit Dana Scott über intensionale Logik.) – Abends liest Hanneli mir den Entwurf ihres Briefes an Chacha vor; die Bedenken über Chachas Plan der Mexikoreise.
pr (D. M. korrigiert).
pr (D. M. korrigiert).
pr (D. M. korrigiert). (teilweise vieles falsch getippt, oft \(c\) anstatt \(C\). Eine Reihe von DM beiseite gelegt, damit Mrs. Turman sie korrigiert. DM korrigiert bis einschl. § 7, Regularität.) – 3 ½ – ca 5 Besprechung hier mit Dr. Robert Solmitz, über geplantes Testament: eines jetzt (mit trust für Chacha) und eines in Deutschland. 🕮 Dr. Solmitz arbeitet auch als Vermögensverwalter; er macht die Unterschiede klar zwischen amerikanischem und deutschem Gesetz: In Deutschland gibt es keine trusts, sondern nur beschränktes Vorerbe; wodurch aber keine neue juristische Person entsteht. Er sagt auch: Loeb, Rhodes ist eine der ganz wenigen allersichersten Firmen; er wundert sich, dass Shufro auch Mitglied der Börse ist, da er doch nicht als broker arbeitet, sondern als Vermögensverwalter; er sagt, das ist selten in U. S. Er hat gar keine Bedenken dagegen, dass Hanneli als Testamentsvollstrecker eingesetzt wird; sie könnte auch als trustee dienen, wenn nötig, oder im Falle eines Ausfalles.) – Abends Nachrichten: Die Russen haben Prag besetzt!
An pr. (angefangen, neuen § 8 (früher 9) über Kohärenz umzuformen. Es geht sehr gut vorwärts; das Meiste kann ich stehen lassen, mit kleinen Änderungen.)
An pr. (weiter § 8). – (Werners Brief an Hanneli: Er ist entsetzt über Erikas Leben; er meint, dass Hanneli sie vernachlässigt. Hanneli hatte geschrieben: Erika ist schon reif für Heirat; er hat das interpretiert: Sie ist schon schwanger (obwohl Hanneli nichts von Sex geschrieben hatte) und muss darum bald heiraten! Abends langen Brief an Werner geschrieben. Ich gebe ihn Hanneli zu lesen; sie ist sehr froh und dankbar dafür; ich sage ihr, dass ich sie und Erika so liebe, und beide mir eine große Freude im Leben sind.)
An pr (weiter § 8). –
An pr (weiter § 8). Sehr heiß. 🕮\Hempel kommt\
An pr (weiter § 8. Erste Umformung gestern beendet. Jetzt schreibe ich es ins Reine; sehr viele alte Seiten kann ich verwenden, mit kleinen Änderungen.)
An pr (weiter § 8.) Hempel kommt an Flugplatz 5 PM; wir erwarten ihn in Limousine am Miramar Hotel, er kommt verspätet 6 ½. Wir fahren mit ihm zu uns. – Gespräch bis 9; ab und zu schalte ich TV ein; aber es gibt keine News, nur convention, nichts Bedeutsames. – Um 9h geht er. Ich bin sehr müde.
Ganzen Tag Gespräche mit Hempel. (Vormittags zunächst über Toby, mit Hanneliese dabei. Toby hält auch die Essregeln streng ein; ihr Mann will nicht zu ihnen kommen, weil da das Essen nicht richtig ist, und weil sie jetzt ganz auseinander sind; Hempel nachdem sie die Trauung heimlich gemacht hatten und Toby dann erst den Eltern geschrieben hat, hat Hempel ihm geschrieben, dass er despicable gehandelt hat, und die Gesetze seiner Religion gebrochen hat, indem er die Tochter gegen die Eltern aufgestachelt hat.) –Über Wittgenstein (er lässt mich erzählen wie Wittgenstein, entsetzt über Parapsychologie, sich auf den Boden warf. Ich erzähle auch von seinem Brief mit heftigen Vorwürfen wegen Physikalismus Aufsatz.) – Über statistische Erklärungen (er macht klar, dass „Erklärung“ eigentlich kausale Zusammenhänge angeben soll, nicht nur etwas, was aufgrund gewisser Information wahrscheinlich ist; z. B. ist ein schwarzer 11. Ball nicht erklärt dadurch, dass die ersten 10 Bälle schwarz waren. – Er fragt nach Explikation von physikalischem pr; ich: Häufig ist Limit der r. f. anwendbar; manchmal in Zeitreihen, manchmal in Sequenz einer endlichen E, mit größeren Anzahlen, z. B. Gas in Behälter.) – 6 ½Mia kommt. (Sie nimmt um 8 ½ Hempel mit zu sich.) 🕮\(Hempel Abschied)\
Vormittags und nachmittags gehe ich Hempel entgegen, und mit ihm zurück. – Vor- und nachmittags Gespräche mit H. (Über Shufro, und Solmitz’ gutes Urteil. Er hat auch schon lange bei Shufro investiert, und lässt immer Dividenden und Gewinne dort. Sie haben also reichlich Mittel genug, um nach seinem retirement woanders ein Haus zu kaufen. Vielleicht an eine andere Universität, wo er noch unterrichten könnte. – Über mein Problem mit Næss: Welche Philosophen der Vergangenheit sind noch wichtig für heutige philosophische Forschung? Er meint, dass Hume doch aufklärend ist. Meine Frage: Næss und Patzig sind nicht überzeugt, dass das Meiste in derlOriginal der in. traditionellen Philosophie Scheinprobleme waren. Er meint: Viele Philosophen hatten doch wichtige Probleme im Sinne, aber konnten sie nicht klar formulieren. – Er lobt sehr: (über John Earman (K-Karte!).) (H: Mit Toby stehen sie persönlich gut, können ruhig mit einander sprechen. Aber wegen Regeln kann sie nicht zu Mahlzeiten kommen und nicht übernachten.) (Gibt mir guten Rat über Problem der Uhr; telefoniert mit verschiedenen Geschäften.) Abends herzlicher Abschied. (Er wird morgen früh Taxi zum Lufthafen nehmen; sie müssen schon um 10 alle da sein, vermutlich viele Philosophen, weil es ein Gruppenflug ist; er sagt, da würden wir doch nicht mal los sein. – Wir sehen noch einiges am TV von convention; Cronkite30Walter Cronkite: https://en.wikipedia.org/wiki/Walter_Cronkite ist sehr empört über die Polizeibrutalität; wir sehen allerhand Bilder davon, wie sie immerzu auf die Demonstranten einhauen, auch wenn diese schon zum Wagen gehen und die Stufen hinaufsteigen. –Humphrey wird mit überwältigender Mehrheit nominiert: über 1700 Stimmen; er braucht nur 1300 und etwas.) 🕮
Vormittags an pr. (Weiter an § 8.)
Nachmittags an pr. ()
Ganzen Tag an pr. (
Gelesen und gekramt. (Überlegung für Empfehlung für Bob Mathers.)
Post vom department ist gekommen.
An pr (§ 8 weiter.) –
IX / 1968 9 ½ (anstatt 9) Abfahrt mit H und E zu Browns. 10 ½ dort (schönes Haus, mit Garten davor und dahinter. Myra empfängt unsmOriginal es. herzlich; von den Kindern ist nur Jack da. M. fährt uns zum Newport Harbor, nicht weit; bei einer Marina liegt ihr Motorboot; dort ist George31Vermutlich George Brown (1917-2005); vgl. https://senate.universityofcalifornia.edu/_files/inmemoriam/html/georgewbrown.htm, um das Boot fertigzumachen, und Mr. und Mrs. Sandor. (Er anscheinend Arzt; sie hat weißes Haar und spricht etwas zu viel, aber beide freundlich, anscheinend Immigranten aus Ungarn.) Sein Name komme ursprünglich von „Alexander“. Ich steige die Leiter hinauf, um oben neben George zu sitzen. Er fährt sehr vorsichtig rückwärts hinaus von dem Steg, an dem das Boot festgeseilt war, ohne anzustossen an den Nebensteg, der sehr nahe dabei ist, und die anderen Boote. Dann zirkelt er herum und fährt hinaus in den wunderbaren Newport Harbor, eine tiefe, gut geschützte Bucht; was wie die eine Seite der Bucht aussieht, ist aber wirklich eine lange Insel; dort sind vornehme Villen gleich am Wasser (eine von Hayvitz), manche nur im Sommer benutzt, die meisten aber dauernd. Viele von Angestellten von großen airspace Firmen, die in der Nähe branchen haben; manche ziehen im Sommer fort aus ihrem Haus und vermieten es für hohe Miete.) Schließlich aus der Bucht hinaus. Hanneli sieht mit Entzücken Seehunde am Strand liegen. Wir fahren in der Nähe der Küste nach Süden. Da sei es 🕮 ziemlich ruhig; aber immer leichtes Schaukeln. Ich freue mich, dass ich es gut vertragen kann. George sagt, dass er sehr gern auf diesem Irvine Campus arbeitet. Er hat einen einen neuen Kurs eingerichtet, über allgemeine Verwaltungstheorie; der dann nachher aufgespalten wird für 3 Gebiete: business, government und education. Er sagt, dass er nicht mehr direkt in Mathematik arbeitet, aber doch in mathematischer Entscheidungstheorie; da hat er neue Methoden entwickelt für sequential analysis, basiert auf Abraham Wald’s Entscheidungsfunktion, aber jetzt verallgemeinert: bei jedem Schritt wird eine Entscheidung getroffen, unter den vorliegenden möglichen Akten; Wahrscheinlichkeiten für den relevanten Zustand werden bestimmt, und und Kosten und Nutzen; aufgrund davon wird Entscheidung gewählt. – Nach ca 2 ½ Stunden Fahrt legen wir wieder an. Im Haus begrüßen wir noch Leute. Hanneli möchte bald abfahren, um nicht in das großenOriginal den großen. Sonntagnachmittagsgedränge zu kommen; ich fühle mich auch auf einmal sehr müde; so fahren wir 3:15 ab; diesmal brauchen wir nur ¾ Stunde. (Gleich ins Bett, 2 Stunden, dabei auch richtig geschlafen.) Gelesen.
An pr (§ 8, ms für Tippen fertig gemacht.) – Hanneli hat Brief von Werner (er verlangt, dass Erika sofort die Wohnung aufgibt und Hanneli sie zu sich nimmt. Sonst wird er energische Schritte ergreifen (siehe Zettel). Hanneli telefoniert mit Jaydar in Ojai (er freut sich, wenn Erika wiederkommt, und hält es für möglich, dass sie den Schluss in einem Jahr macht; aber dafür müsste sie dann Privatstunden von Lehrern bekommen. Scholarship wäre nicht gut möglich, aber er will vorschlagen, dass stattdessen die Privatstunden nicht angerechnet werden sollen bei der Rechnung. Wir sind sehr froh, dass dies eine Lösung bringt für die argen Probleme durch Werners Drohungen; aber 🕮\(zu Marcus)\ das Schuljahr kostet jetzt 3100!; er ist einverstanden, dass ich jetzt nur 1700 zahle (anstatt 3/5 = 1860), den Rest, wie üblich, zum 1. 1. 69. Hanneli ist sehr froh über die Lösung, und dankbar, dass ich das zahlen will; ich küsse sie und sage, ich tue es sehr gerne, ich habe beide so lieb, und bin froh über ihr Hiersein.)
Vormittags an pr (angefangen, § 9: Symmetrie). – Nachmittags Geldüberlegungen und Berechnungen (ich muss jetzt 3.200 Steuer zahlen; und das Gehalt vom 1. August (!) ist noch nicht eingetroffen. Ich hoffe aber dass dies und das für September in den nächsten Tagen kommt; sonst muss ich Geld von Glendale Sav. abheben.)
Vormittags Überlegungen zum Testament. – Nachmittags sind wir 2–5 (!) in derUCLA-Klinik, department surgery (wir müssen warten, weil Dr. Longmire32Vielleicht William P. Longmire: https://oac.cdlib.org/findaid/ark:/13030/ft2t1nb0kt/#:~:text=William%20Polk%20Longmire%20Jr.‚UCLA%20(1943 %2D1948). „in surgery“ ist; er kommt dann erst nach 4. Er sagt, er hatte mich nicht „auf seinem schedule“, anscheinend hatte seine Sekretärin ihm das appointment nicht angegeben oder heute auf den Plan gesetzt.) Er ist gegen Operation, solange es nicht nötig ist. Es muss keineswegs immer operiert werden, wenn Attacke kommt; oft nach einer solchen, mit Schmerzmitteln, ist es vorüber. Er würde „Einschläferung“ vorziehen, nicht lokale, für „Schlummerzustand“.)
10 hmit H. zu Marcus. (Änderung meines Testaments; trust für Chacha; außerdem bar: je 5 M für Chacha und Eline, je 2 M für die drei anderen. Marcus nimmt als meine Vorschläge an execute: zuerst H, und für trustee (hier sagt er: zunächst H. und Shufro ist gut; aber wenn H. austritt, soll Shufro allein, und danach Marcus allein; und danach hatte ich , aber sagt, aus Gründen von finanzieller Zuverlässigkeit lieber doch noch eine Bank; sie arbeiten mit Sec. Firm, und ich auch; so wird die Klammer zu Wilshire branch. Er will es schon Montagmorgen fertig haben.) – Nachmittags an pr. (§ 9 über Symmetrie, ms weiter.) 🕮
An pr (weiter an § 9). – Mittags gehe ich zum ersten Mal zu Erikas Wohnung (wo sie mit H. ihre Sachen packt. Es ist sehr nett, geräumiges Wohnzimmer; sie hat in ihrem Zimmer zahlreiche Fotos und Bilder an den Wänden. Der einzige Nachteil ist: Das Fenster hat gegenüber das Nachbarhaus, etwa 5 m Abstand, auch mit Fenstern; sodass sie sich gegenseitig hineinsehen.) Der ganze Nachmittag geht auch noch auf Packen; erst nach 6h fahren sie endlich ab. Sie wollen wahrscheinlich in Ojai in ein Hotel gehen. Morgen um 1hh müssen alle Schüler dort sein. Erika meint, dass im ganzen nur 2 Knaben dort sein werden! Sie glaubt sie braucht, ausser dem normalen Lehrprogramm, an Zusätzlichem nur einen Kurs in Englisch und einen in Naturwissenschaften. – Ich sage ihr, dass wir zunächst noch nicht ein Auto für sie kaufen können, weil große finanzielle Belastung durch Steuern und anderes. Sie wusste es schon und hat sich damit abgefunden; sie sagt, in Ojai ist es nicht so wichtig, wie in LA. Sie hat mir ein großes Sofakissen gemacht, zum Dank für alles.)
Während die beiden fort sind, ruft Mia an, ob ich kommen will. Sie holen mich beide ab; wir gehen oben auf der Straße spazieren, mit Sicht aufs Meer. (Frank ist jetzt am San MateoCollege und sehr froh darüber, weil kultiviertere Atmosphäre als in San L. O.– Wir sprechen über die Tschechei; Wim glaubt, dass Russlands Eingreifen ganz auf Verteidigungsgründen beruht. 🕮 Sie fürchten, wenn die Tschechen nicht mehr ganz auf ihrer Seite sind, dass dort ihre Flanke nicht gegen amerikanischen Angriff gesichert ist; darum würden sie auch nie mehr ihre Truppen von der tschechisch-westdeutschen Grenze wegnehmen!) – Abends lesen wir Brief von Chacha (Werner hat sie angerufen; oder geschrieben: Er ist voller schrecklicher Sorgen um Erika; ob er wohl herfliegen müsse, um sie zu holen! Sie sagt: ein ganz „verstörter Brief“; Hanneli schreibt ihr gleich, um sie zu beruhigen.)
Briefe diktiert (zum ersten Mal seit längerer Zeit; 7 Briefe).
10 zu Marcus (mit H. Mein neues Testament ist fertig getippt; ich lese es draußen, bevor wir hineingehen. Dann drinnen unterschrieben, mit Marcus und 2 Sekretärinnen als Zeugen.)
9 ½zu Dr. Rimer (mit H. Er hat inzwischen mit Dr. Longmire gesprochen; beide sind jetzt einig, dass nicht jetzt operiert werden soll. Er sagt, wenn Attacke kommt, sofort anrufen; wenn er nicht da ist, so ist mindestens einer von verfügbar und . L. sagte, er würde Totalanästhesie machen; Rimer erklärt, dass das entweder mit Gas gemacht wird, oder mit intravenöser Injektion.) Sehr heiß.
Briefe gelesen. Briefe diktiert.
Briefe diktiert.
Weiter an § 9.
Weiter an § 9.
[H. nach Ojai, erster Besuch bei Erika.] Weiter an § 9. – Abends Briefe fertig gemacht, die Mrs. Pruppacher getippt hat). 🕮\Bücherschätzer Dr. Schwarz\
Pr (endlich § 9 fertig gemacht zum Tippen.) Abends weiter Briefe fertig gemacht.
An pr (§ 10 „eine Familie“ angefangen. – Abends lange telefoniert mit Mary (sie hatte mir geschrieben, ob sie mich als Referenz angeben kann. Natürlich ja!) Sie fordert $ 8 pro Stunde! Ich frage, ob das nicht zu viel ist. Sie sagt, man hat ihr im employment office gesagt, dass der gewöhnliche rate für technisches Tippen 6 $ ist; sie denkt und dass 8 für sie nicht exzessiv wäre, wenn sie besonders gut ist. Sie berichtet von Marcuse33https://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Marcuse: Vor einiger Zeit hatte er mehrere Drohbriefe von KKK34https://de.wikipedia.org/wiki/Ku-Klux-Klan, dass sie ihn umbringen würden, wenn er nicht das Land verlässt; und es wurde auch auf sein Haus geschossen; dann kam er mit Frau einige Zeit zu ihr. Später hat die amerikanische angeboten, sein Gehalt zu zahlen, wenn solange sein Kontrakt läuft, damit die Universität ihn entlassen kann. Sie hat auch schon überlegt, Amerika zu verlassen; vielleicht nach Dänemark, aber man sagte ihr, es ist dort unmöglich, Arbeit zu finden.)
An pr (weiter an § 10). Ditto masters korrigiert.
An pr (weiter an § 10). – Vormittags David ruft an (sie haben Hawaii sehr genossen, besonders 2 andere Inseln. Er sagt, dass meine geschenkten Bücher im R. R. jetzt abgeschätzt werden.) Dann ruft Yost an (auch über die Abschätzung.) Dann Dr. Schwarz (er hat Dr. Phil. von Wien in Kunstgeschichte; hat aber auch bei Schlick gehört und weiß daher vom Wiener Kreis und von mir. Er ist aufgefordert worden, von der Bibliothek, eine Schätzung vorzunehmen. Er sagt, da sind 200 Bücher auf Tischen im R. R. Er fragt, was ich mir gedacht hätte als Wert; ich sage, ich habe keine Ahnung; aber viele boxes sind hinübergegangen; vieles wertlos; Sonderdrucke, Hefte usw.; und ich weiß auch nicht Bescheid über Wert der Bücher. Er sagt: Ältere Bücher 🕮 sind zwar hoch geschätzt von Liebhabern, aber Bibliotheken kaufen lieber neue Drucke. Die sind meist von der letzten Ausgabe; er fragt, ob mir 7 M fair erscheint; ich sage, das scheint mir sehr akzeptabel. Aber ich bin überrascht, dass die Anzahl der Bücher so klein ist. Yost sagt dann, er will nicht über ; er hat jetzt den R. R. unter sich, weil Finch für ein Jahr nach Hawaii geht; der hatte vorher den R. R. Schw., sagt, dass auch meine mss und die Korrespondenz mit anderen Philosophen sehr wertvoll sind; und tape Rollen, vermutlich die, die Ina von meinem Physik Seminar aufgenommen hat.)
Vormittags an pr (weiter an § 10). – Nachmittags gelesen und gekramt; Vorüberlegungen für morgen.
M und K hier (zum ersten Mal seit Juni! M. wohnt allein im Valley; Betsy und die Kinder sind schon in ihrer neue Wohnung in Compton. Er wird am 4. 10. hinkommen und dann unterrichten am Cal. State Dominguez College (volle 4 Jahre college). M. hat meine Sätze über Methode für verschiedene Distanzen nochmal geprüft; es stimmt sicher, da die gegebenen linearen Gleichungen bei Einsetzung erfüllt sind. Er meint, es ist unwesentlich, dass \(B_0\), der Koeffizient für die Knente mit \(\mathfrak{m}\), zuweilen negativ wird; das Ganze hat ja einfach den Zweck, dass die vorgegebenen \(\eta{}\)-Werte herauskommen. Ich sage zwar, wenn diese auch herauskommen, so könnten ja trotzdem für \(\gt 2\) unplausible \(\mathfrak{m}\)-Werte resultieren; aber Larry und er scheinen keine Bedenken zu haben. – Dann liest K. mir den Anfang seines „Rätsels“ über die Untersuchung mit der Methode der \(\xi _{ij}\) vor; den getippten Anfangsteil. – Nachher spreche ich noch etwas mit Betsy, die gerade im Auto ankommt, als wir über die Straße gehen. Nächstes Mal wird sie ihn dann herbringen.) – Nachmittags einiges überlegt, geschrieben, aus dem Vormittagsgespräch. – Abends endlich mal langen Brief an Hanne geschrieben, bis 10h. [Hanneli geht zur großen Gartenparty bei Lichtheim Dr. Spock35Könnte es sich um Benjamin Spock (1903-1998) handeln? Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Benjamin_Spock; aber da sind 🕮 gewaltige Mengen von Leuten; sie fährt Dr. Kulka hin. Alles ist im Garten (was nicht angesagt war); meistens stehend, Musikkapelle auch für Tanz, und Vorführungen; an Spock konnte man nicht heran; Eintritt $ 12.50 pro Person; ich war froh, dass ich doch nicht hingegangen war mit dem vielen Stehen und in der Abendkühle. Wir hoffen, dass die Unterhaltung mit Musik, Carl Reiner36https://en.wikipedia.org/wiki/Carl_Reiner usw. nicht von den Eintrittsgeldern bestritten wurde. ]
An pr (§ 10). – Abends sehe ich am TV, mit H: „Zorba the Greek“; leider ist im Kreis7 sehr unscharf, und oft kann ich nichts erkennen; aber im ganzen ist es doch packend, wie der Schriftsteller, zurückgekommen aus England, und sich nicht wagt ins Leben, von Zorba hineingeführt wird. Dieser Film wurde 1964 gemacht, mit Quinn in der Hauptrolle; die anderen Schauspieler sind Griechen, vielleicht sprach er dort Griechisch? Ich vermute, was ich vor Jahren im TV gesehen habe, war ein anderer Film; es war doch ziemlich sicher vor 1964; aber in der Filmliste steht keiner. Zum Schluss sprechen wir noch darüber (gegen Mitternacht, der Film ging 9 – 11:45!) Und dann küsse ich sie sehr herzlich.
An pr (§ 10; ich beschließe, nach langer Überlegung, doch die neue Notation \((Z)_n\) einzuführen.)
An pr (§ 10; die Umformulierung der Theoreme für die neue Notation \((Z)_n\) macht doch umständliche Überlegungen nötig.) Abends überlegen wir, wie es mit meinen Bankkonten steht, und beschließen, doch jetzt schon $ 1000 an Bank München zu überweisen, damit ich dort frühzeitig Chachas ticket für Rundflug nach Mexiko bezahlen kann.
An pr (weiter an § 10; die Hauptarbeit in der Einführung der neuen symbols \((Z)_n\) ist jetzt getan. Ich glaubte, es würden einige Stunden sein, es sind aber doch 3 ganze Tage geworden.) – Todesanzeige von Leni37Helene Holzman (1891-1968); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Helene_Holzman kommt. (Es wird angegeben: „Tödlicher Unfall“, vermutlich Autounfall. 🕮 Von Czapskis Kindern werden 7 von den 8 aufgezählt; Dodo ist wohl schon gestorben.)
Noch warm, aber nicht mehr so arg heiß. – An pr (weiter an § 10).
An pr. (Letzte Revision des ms für § 10 angefangen) – Abends telefoniert mit David; (er sagt, Dr. Schwarz hat geschätzt: $ 6‚600; hauptsächlich für die mss. Er schlägt vor, was ich auch schon überlegt hatte, dass ich weitere Bücher nicht mehr in diesem Jahr ins department schicken soll, sondern erst nächstes Jahr.)
An pr (Bearbeitung von § 10; gegen meinen Vorsatz, mache ich doch noch Änderungen und Verbesserungen.)
Erika kommt mit Julie und Jim; sie schlafen hier im Wohnzimmer, nachdem sie um ½1 nachts vom Konzert kommen, Sänger Donovan sang Friedenslieder und dergleichen.
Erika kommt mit auf meinen Mittagsspaziergang (sie sagt, dass Javdar nicht etwa mehr permissiv ist als früher, sondern eher umgekehrt, er soll aber nur die Schule in Liste bringen; im November wird der neue Direktor kommen. Es sind jetzt nur 22 Schüler dort. Daher sehr kleine Gruppen in den Klassen; das ist gut für intensive Arbeit. Sie ist sehr zuversichtlich, dass sie am Ende dieses Jahres das Schlusszeugnis bekommen wird, das es ihr möglich macht, aufs college zu gehen.) (Mit Hanneli und Erika überlegt verschiedene colleges, und welche Gesichtspunkte die Wahl bestimmen sollen. 🕮 Erika hat an einige weit entfernte gedacht. Aber es scheint uns doch besser, nähere in erster Linie zu erwägen. Man muss das jetzt schon überlegen, weil die Gesuche jetzt schon für nächstes Jahr gemacht werden! Wir wollen noch mit David und Don Kalish darüber sprechen.) – Ich an pr. (Gute Verbesserungen und Einfügungen in neuen § 10 gemacht.)
An pr. (Ich habe § 10 revidiert, in Hinsicht auf die vielen geänderten oder eingefügten nummerierten items. Wichtige terminologische Überlegung: Ich finde, dass ich in § 12 oft ‚s. d.‘ gebrauche für ‚semantische Deskription‘. Ich überlege, ob ich das nicht vielleicht doch beibehalten kann, obwohl es eigentlich ein Term für einen Satz ist.)
X / 1968 An pr. (Ich beschließe term „sample prop“, Abkürzung s. p. Ich ändere es vom Anfang von § 10. Während ich den § 10 durchlese, mache ich noch allerhand Verbesserungen, nummeriere mehr items, und ändere die übrigen entsprechend.)
An pr (weiter an Revision von § 10).
Vormittags Notizen für Empfehlung von Kyburg für Riverside geschrieben. Nachmittags an pr (Revision von § 10 beendet.)
(H. hatte geplant, am Wochenende teilzunehmen an einer Veranstaltung von Dr. Bach am Ersalina Institut, nahe Big Sur. Später ergab sich, dass sie plane, nach Monterey zu fliegen, und dort würde ein Auto von Ers. sie abholen. Von Freitagnachmittag bis Sonntagabend. Reiesekosten: plane 40 + 1 fee Auto, = 45; dazu für Dr. Bach 75 weniger 20 % = 60; also zusammen 105. Ich hatte H. gesagt, sie solle sich keinen Kummer über die Kosten machen, aber heute denkt sie, sie wolle doch nicht hinfahren; lieber für das Geld hier mehrere Unternehmungen.) 🕮
An pr. (§ 11 angefangen; das ist der alte § 12 über repräsentative Funktion M I usw. Ich beschließe, möglichst keine Änderungen zu machen; und die Arbeit geht flott vorwärts.) – Mittags gehe ich zu Mrs. Turman und diktiere den langen Empfehlungsbrief für Kyburg. – Nachmittags weiter an pr.
An pr (weiter an § 11. Alles glatt bis auf T 6; sehr lange Beweise, dass \(\mathfrak{m}\) generiert durch M I alle Axiome erfüllt; aber jetzt habe ich keine Axiome für \(\mathfrak{m}\) mehr; sondern nur die Begriffe PM (prob. Maßfunktion); und so werde ich doch Änderungen machen müssen …) Brief von Maue (und mein Gesundheits und Brief an Grammin über Prag, wovon sie sehr angetan war. Sie legt Brief von Moro Bernstein bei.)
(H. nach Ojai; dort machen sie Ausflug in die Berge mit 3 anderen Mädchen.) An pr. (die Änderungen in T 6 durchgeführt.)
An pr.– 1:30 zu Dr. Straatsma. (Ich sage ihm, dass ich Operation wünsche, vielleicht in 2 – 3 Wochen. Er muss aber vorher noch nach Japan, für Vorträge: Die erste Operation wird angesetzt 26. Nov.; eine Woche vorher zu ihm zur Vorbesprechung, noch eine Woche vorher zu Dr. Rimer, der ihm dann berichten soll über mein allgemeines Befinden, was für Medizin ich nehme, und dergleichen. Der Plan ist so: am ersten Tag vormittags in die Klinik, allerhand Tests und X-rays; nächster Tag Operation, dann 4 – 6 Tage in Klinik. Das rechte Auge wird operiert, das linke wird aber nicht verbunden; ich kann also damit sehen; aber zuerst ist es gut, es geschlossen zu halten, zum Ausruhen der beiden Augen. Dann zu Hause 6 Wochen Erholungszeit. Jede Woche einmal zu ihm kommen! Ich sagte: mit der langen Wartezeit! Er sagt nur vage: Vielleicht kann man da etwas arrangieren. Während diesen 6 Wochen trage ich dunkle Brille, mit dickem Glas für das operierte Auge. (Die Plastiklinsen kommen erst nach beiden Operationen.) Dann die zweite Operation: (ca Mitte Jan.) Dann wiederum 6 Wochen und also wird es März werden, bis alles vorüber ist: schade um unsere Mexikopläne.) 🕮\Jokl’s\
An pr. (Weiter an § 11.) Die meisten Sachen lasse ich ungeändert.
Zum Haarschneider (seine Vibrationsmassage wirkt so stark, vielleicht weil er mit Hast fest zupackt, dass mir etwas schwindlig wird); nachher von der Gorman St. die hintere alley zur Darlington hinüber; das waren früher Gärten und ein unausgebauter Weg; jetzt aber links und schließlich auch rechts große Appartments gebaut!) – Weiter an pr. § 11 C: M 5 Funktion. Die im Text Notation mache ich in eine nummerierte D 8. Bei MD ist ein Problem; die Distributionsfunktion muss sich auf r. v. beziehen, und zwar hier nicht auf Symbol, sondern auf \(Z\).
Jokls beide hier. 11 – 2 ¼. (Sie waren nicht in Mex., sondern in Santa Fe, N. M. (Sie wohnten in der „Posada Inn“, und die Wohnungen und der Apfelgarten gefielen ihnen sehr gut; sie haben mehrere Pueblos besucht; ihr Freund war befreundet mit den Indianern. Sie lernten auch in S. F. einen ansässigen Indianer mit weißer Frau kennen; beide waren unglücklich, weil beide Gemeinschaften sie nicht anerkennen wollten. Sie haben das Anthropologische Museum sehr studiert. Sie liebten die schöne Landschaft und die trockene Luft. Sie sind mit Eisenbahn hin und zurück, über Nacht mit Schlafzimmer. Auf der Rückfahrt haben sie den Grand Canyon besucht. – Ich berichte über den Plan meiner 2 Operationen; er sagt, das sind Routineoperationen, und nachher werde ich dann so viel besser sehen; ich erkläre, dass ich zwar immer ein Auge unverbunden habe, aber doch während der ganzen Zeit nicht lesen soll, und meine Arbeit sehr vermissen werde.) – An pr. (Überlegungen über r. v. auf \(Z\).)
7 aufgestanden, 8h neue Apollo Rakete fliegt los (mit 3 astronauts; alles gut gelungen. Sie sollen 11 Tage die Erde umkreisen, als Vorübung für Flug um den Mond. Zum Glück hatte ich die Bilder und Erklärungen mehrmals abends im NW gelesen; so verstand ich alles besser.) 🕮\(Tennenbaum)\ Weiter an pr (schließlich die r. v. auf \(Z\) definiert und eingefügt.)
Vormittags an pr.– Nachmittags 4 – 6 ½Stanley Tennenbaum hier. (Er ist lebhaft, spricht übermässig laut, vielleicht weil ich ihm sagte, dass ich schwache Augen habe. Siehe K! Er verteidigt Cantor, den er über alles schätzt; und er sagt, dass er sich als seinen Anwalt fühlt, weil er selbst auch aus einer orthodoxen jüdischen Familie stammt. – Sein Hauptinteresse ist aber nicht Mengenlehre, sondern Mathematik selbst, besonders Zahlentheorie: diophantische Gleichungen.)
An pr. – Abends TV teilweise gesehen: „Letzten Sommer, plötzlich“, Geschichte von Williams Tennessee; mit Katherine Hepburn und Elisabeth Taylor; nur ½ Stunde am Anfang, und etwas am Ende gesehen; psychopathische Familie; aber sehr gut gespielt, besonders die beiden weiblichen Hauptrollen.
An pr. (§ 11 C fertig geschrieben; Revision angefangen.)
An pr. (§ 12 über C-Funktion angefangen.)
An pr. (§ 12 über C-Funktion weiter; es geht rasch vorwärts).
An pr. (§ 12 über C-Funktion). Nachmittags kommt Expressbrief von Jeffrey (Gesuch an ACLS. Ich finde Empfehlungsbrief von 1967; schreibe noch einiges dazu. Um 6h geht Hanneli zur Bach Gruppe. Ich beschließe es selbst zu tippen. Nach langem Suchen finde ich die Schreibmaschine. Das Tippen geht besser als ich dachte; ich hatte es für viele Monate nicht mehr getan. Um 9h endlich fertig.)
An pr. (§ 12 fertig, in 4 Tagen! Es ist so wenig zu ändern, dass ich überlege, von hier ab nicht mehr abtippen zu lassen, sondern den ditt. AS Text mit den nötigen Korrekturen als Druck ms zu verwenden! Allerdings kann ich dann die weiteren Sektionen nicht mehr an neue Empfänger schicken, wie ich vorhatte. Aber das würde eine wesentliche Beschränkung ergeben. Von einigen Seiten, wo ich vieles ändere, würde ich dann einige copies tippen lassen, aber nicht dittoes.) 🕮
Vormittags kommt Leroy (nach langer Zeit zum ersten Mal. Meine Schreibtischlampe (fluorescent) hat versagt. Wir denken, da beide auf einmal ausgehen, muss es am Kabel liegen. Er zieht die 4 Schubladen aus dem file cabinet, dann kann er das cabinet herausziehen und das Kabel und Steckdose sehen: Es ist alles in Ordnung und darum tauschen wir die tubes mit dem der anderen Lampe aus; sie sind in Ordnung. Das ganze Möbelschieben und 2 Tage Behelfen mit floorlampe war unnötig! – Leroy muss bald für einige Tage nach Mexiko, und dort bei einem US Konsulat ein Immigrationsvisum ansuchen.)
10 ½rufe ich an: Jeffrey (ich habe Empfehlung an ACLS geschrieben, von Guggenheim noch nicht bekommen. Er fragt, ob ich bereit bin, Mitglied des Govng Board von seinem geplanten Institut zu werden; ich sage ja. Ich gebe ihm die Zeiten für die Operation und Erholungsperioden an; ich sage, mit der großen Umarbeitung von AS bin ich im großen fertig. Er sagt: er hat Assistenten, der mich hochschätzt, und bereit wäre, für mich Korrektur zu lesen oder sonstige Arbeit zu tun. Er fragt, ob er mich besuchen soll; ich: Das könnte ich vielleicht bezahlen; dann fällt mir aber ein, dass ich Jahresplan kürzlich ange habe: keine Reiseausgaben. Ich sage, ich möchte, dass er als Herausgeber Arbeiten für die Studies übernimmt mit Humburg und Gaifman; später, wenn ich’s ihm sage, wenn mein BS fertig wird.) – Dann BS§ 13 angefangen (ich lasse zwar alle Nummern ungeändert, füge aberoOriginal über. (13-2) hinein, und ändere am Anfang allerhand an der Formulierung.)
An pr (weiter an § 13; es sind doch allerhand Änderungen nötig. – Mittags zu Mrs. T. (ich hole § 10, und bringe ihr § 11.)
An pr (DM, § 10 korrigiert.) § 13 ms beendet.
An pr (DM§ 10 fertig korrigiert.) 🕮
An pr. (§ 14, Attributraum, ms angefangen. Da ist nur wenig zu ändern.)
An pr. (Weiter an § 14.) – Abends 8 – 11 H’s Party (es kommen nur 2 Paare und eine Frau; aber sie scheinen sehr munter. H. macht mit einem Kontakttanz. Dazu Platten von bayerischen und Tiroler Tänzen und dergleichen. Sie ist nachher sehr glücklich, erzählt lebhaft, wie die Leute aus sich heraus kamen. Ich frage, warum sie das nicht mehr bei Dr. Bach macht. Sie sagt, er ist zwar sehr dafür; aber seine Frau macht immer abfällige Bemerkungen; vielleicht ist sie eifersüchtig auf H? Aber sie will es privat fortsetzen; nachdem sie es bei den großen Konferenzen getan hatte, kamen immer Leute wieder zu ihr, um zu sagen, wie gut es für sie war.) – 12Abends spät (nach 11) bringt Jim Erika heim. Sie war seit gestern nachmittag bei ihm und der Familie in Ventura. H. erzählt mir, dass Erika das sexuelle Verhältnis aufgegeben hat und nur noch Freundschaft mit Jim will; er hat sich dem gefügt; sie nimmt schon länger keine Pillen mehr; sie will es auf später verschieben.
An pr.–H. und Erika ganzen Tag Einkäufe; kommen abends froh und müde zurück, mit allerhand Eroberungen.
Vormittags Briefe: an Annemarie (zum 50. Geburtstag) und an Chacha (die jetzt bei Annemarie ist, und dann am 9. 11. mit Merkenthalers abfliegen nach Mexiko.) – Weiter an pr.–H. und Erika nach .
An pr (weiter an § 14.) – Nachmittags: H. bringt Erika nach Ojai zurück.
An pr (weiter an § 14; hier sind viel mehr Änderungen nötig (Funktion für Distanz und Weite im M Raum.) 🕮
Di 29 abends: Mia hat collision bei San Vic (ich fahre mit H. hin, um sie von Standard Station abzuholen; sie ist noch ganz jittery, aber allmählich beruhigt sie sich; ein Mädchen ist im Auto von der N Seite quer über S. V. gefahren trotz rotem Licht, M. musste plötzlich stark bremsen, trotzdem heftiger Zusammenstoß; gut, dass sie Schultergürtel hatte; ihre Kühlerfront ist stark beschädigt; die Polizei war sofort da; sie hat beide Autos abgeschleppt; auch Ambulanz kam gleich. – Wir holen sie ab, sie ist dankbar, dass ich auch mitkam. H fährt sie später nach Hause.)
An pr (weiter an § 14; ich trenne jetzt die Teile, die sich auf mehrere Familien beziehen, ab und schiebe sie nach hinten.)
An pr (weiter an § 14; weitere Einfügungen und Verbesserungen sind nötig.) –
XI / 1968pr (weiter an § 14). Abends fällt mir erst ein, dass morgen M und K kommen; schnell noch einiges gelesen und überlegt.
M und K hier (zum ersten Mal seit 21. 9. Wir haben kein wichtiges Material. K. liest weitere Seiten von seinem Report über die \(\xi \)-Methode vor. Nochmal über mein ms über Prädikate mit Distanzen; wir sind uns einig, dass bei einer linearen Kombination von \(\mathfrak{m}\)’s die Koeffizienten nicht negativ sein müssen. M. will nochmal nachprüfen, ob ich Recht habe, dass bei mir sie negativ sein könnten für gewisse Werte von \(n\lt \) der \(\eta{}\)’s.) –
(H. nach Ojai. Sie will mit Erika Geburtstag feiern, der eigentlich am 5. ist; sie kommt zum Abendbrot zurück.) –Ich zu Mia 11 ½ – 2 ½ (Wim fährt mich beide Wege. Mia gibt mir Information für die Wahl übermorgen. Ich sage ihnen, dass ich doch für Humphrey wählen will, trotz meiner Abneigung; Nixon würde zu schlimm sein. Ich sage, ich hoffe 🕮 dass er auch, entgegen seiner früheren Absicht, zur Wahl gehen wird und für H. stimmen; er stimmt zu, aber nicht sehr entschieden; ich weiß nicht, ob er wirklich gehen will.)
An pr. (Mittags hole ich von Mrs. T. § 12, und frühere korrigierte DM.) Nachmittags DMkorrigiert. – Abends mit H. sehen wir ein movie am TV, nach der Novelle von Steinbeck‚ (das habe ich früher vor Jahren schon gesehen; es ist packend, und gute Schauspieler, dabei Julie Harris, aber auch manches deprimierend.)
Election Day. (Ich gehe gleich morgens hinunter; das Wahllokal ist wieder in unserm Gebäude; und wiederum mit den praktischen Abstimmungsmaschinen. Ich stimme für Humphrey; trotz aller Einwände gegen ihn; mir scheint, die Hauptsache ist, dass Nixon nicht drankommt.) – An pr. (DM von § 11 weiter korri revidiert.) –Wahlnachrichten. Für Stunden sind Nixon & Humphrey ganz nahe zu einander; die Entscheidung wird auf morgen verschoben.
Nixon hat gewonnen; obwohl H eine größere Zahl von Stimmen bekommen hat! N. macht Ansprache, dass er für alle Teile der Bevölkerung sorgen wird, und für die Einheit der Nation sich bemühen wird. H. gibt jetzt zu, dass er doch manchmal Zweifel hatte, auch wenn sich zuversichtlich stellte. – An pr (weiter DM revidiert, von § 11 und 12, den ganzen Tag.)
An pr (weiter DM revidiert, von § 11 und 12, den ganzen Tag.)
An pr. (Wieder zurück zum ms; endlich wieder, seit dem 1. 11.) (Abends hat H. kleine Party hier, für Kontaktgymnastik.)
An pr.– Abends mit H.TV „For Whom the Bell Tolls“ (sehr packend, Robert ist Gregory Peck38Tatsächlich ist es Gary Cooper, Maria: Ingrid Bergmann, Pillar: Paxinou.) Ich erkläre H., wie schändlich US, England und Frankreich die Loyalisten behandelten. 🕮
An pr. (§ 14 beinahe fertig. Ich überlege, vielleicht in Band I nur Part I von BS: § 1-13; das ist ziemlich die Hälfte der Länge, und ein guter Abschluss mit § 14 von Attributraum) fange die komplizierteren Sachen an.) – Mit Feigl telefoniert (auf seinen Brief über Fortsetzung der Enc.; unter den neuen, die Feigl für board des Instituts für Einheitswissenschaft vorschlägt, sind auch Cohen, Bunge, Sellars. Er sagt, er kennt Bunge gar nicht, aber der ist gut: B+. Ich sage, dass ich 26. 11. erste Operation habe, im dec. zweite. Er will im Sommer nicht nach Hawaii gehen zur Ost-West-Konferenz; das ist zu viel Mystik und dergleichen.) –H. hat am TV (ohne mich) movie Zapatas39https://en.wikipedia.org/wiki/Viva_Zapata! gesehen, spannend und gut. Ich sage etwas über frühere Revolution: Iuárez, Madero. Wir nehmen das Terry Buch und sie liest mir 2 Seiten über Geschichte vor: Unabhängigkeit, mex, die verschiedenen Bewegungen, dann der Diktator Diaz. Und dann die Revolution; erst dann, nach 1910, kamen Zapata und Villa. Dann erzähle ich noch allerhand; auch über meine Fantasie, dass ich glaubte, ich wäre in Querétaro gewesen und am Chapalasee.)
Zu Mrs. T. (§ 13 abgeholt, und Seiten mit Korrekturen; § 14 hingebracht (über Attributraum).) DM§ 13 revidiert, 16. 11.
DM 13 revidiert; das ist: Prinzip der Instanzrelevanz. Ich will diesen Teil I: § 1-13 abziehen lassen und verschicken. Ich überlege: in . nur diesen Teil I. Ich muss noch überlegen, ob ich an „Aim“ noch viel revidieren muss. Ich wollte auch noch allerhand hinzufügen, z. B. über induktive Intuition, und induktive Rationalität, aus Vortrag London 1965; vielleicht muss ich das aber aufgeben.) (Abends hatte H. sich gefreut, hier nochmal eine Party für Kontaktgymnastik 🕮 zu machen, und gehofft, dass diesmal mehr als die 3 Personen von vorigem Mal kommen würden. Es kam aber überhaupt keiner.)
pr. (DM§ 13 fertig revidiert.) H. nach Ojai. (Erika konnte noch nicht den Führerschein bekommen, weil der Lehrer nicht rechtzeitig mit diesem nach S. B. gefahren ist. Nun muss sie die damals in L. A. gemachte theoretische Prüfung auch wiederholen, vielleicht zusammen mit der Fahrprüfung.)
Sachen gekramt. – Nachmittags (nach langer Zeit wieder) Briefe diktiert in tape recorder (Craig).
2:15 zu Dr. Straatsma, (letzte Befragung vor der Operation. Ich werde vermutlich bis Sa 30., oder mehr wahrscheinlich So, 31. im Hospital sein.) – (Ich glaubte, bei der Besprechung ganz ruhig zu sein, und Str. lobte mich dafür, dass ich still hielt, als er mir mehr und mehr Tropfen ins rechte Auge gab, bis ich sie schließlich im Rachen (throat) spürte. Aber als wir nach Hause kamen, war ich so müde, dass ich mich für 2 Stunden ins Bett legte und Licht abstellte.) – (H. fragte, worüber ich mir wohl Sorgen machte; ich: dass ich kein Einzelzimmer bekomme, und ähnliche Dinge; keine Sorge um die Operation; wenigstens nicht bewusst; unbewusst hat man ja Ängste, wenn immer etwas sich dem Auge nähert, besonders etwas Scharfes.)
Zeitschriften fortgeworfen oder beiseite gelegt, Bücher geordnet, allerhand gekramt. – Mrs. T. kommt nachmittags mit Teil von § 14. – (Ich setze „Brief“ auf, frei diktiert, dass ich in den 3 Monaten sehr beschränkt in Lesen und Schreiben bin.)
Einige Briefe diktiert. – Sachen gekramt. – Hanneli gezeigt: Scheckbuch und Schecks an Bank schicken.
Ganzen Tag gekramt. (Abends H. zur Gruppe; ich bade allein, mit Kopfwaschen.) 🕮\Hospital\
Radikal aufgeräumt auf dem Schreibtisch: vieles abgelegt, vieles fortgeworfen. – Nach 3 zu Dr. Rimer (Dr. Straatsma wünschte allgemeine Untersuchung, und Angaben von R; ich glaubte, Str. sei schon in Kontakt mit R; R. war etwas gekränkt, dass er es anscheinend jetzt erst erfuhr, oder vorige Woche durch Hannelis Anruf. Er findet alles bei mir in Ordnung; schreibt einiges an Str und gibt mir Sachen aus seinem file mit.)
Ich zeige H. vieles (im Kontobuch, und mit Banken. Sie schlägt vor, dass sie neues Postbuch für mich anfängt.) Briefe fertig gemacht, die Frau Turman getippt hat. (Stundenlang die Briefe fertig gemacht, bei manchen den Rundbrief über Operation und Unfähigkeit Gutachten zu schreiben beigelegt.)
Weiter gekramt (nicht nur das für Hospital Nötige; sondern seit Jahren zum ersten Mal den ganzen Schreibtisch aufgeräumt; SD sortiert in: Ablage, k-Schreiben, give away. Dabei gerate ich in Shimony’s ms über „Scient. inf.“ (stark beeinflusst von Jeffreys, also Probleme von sc. inf. basiert auf prob; eine „temperierte personalistische Auffassung“; er betont, dass der Raum jeweils durch die Investigation gegeben ist, so wie ich es jetzt betone, vielleicht hatte ich das unbewusst von Jeffreys. Ferner auch: Die jeweils angenommenen Hypothese gehören mit zum Gegebenen.)) Vormittags telefoniere ich J., langes Gespräch; möglicherweise kann er doch herkommen, vielleicht vor Weihnachten.
11 ½ zum UCLA Hospital, Admission Off. Ein freundlicher Neger, sie werden die Sachen an Medication und Squad aufstellen; er lässt mich schon auf dem blank unterschreiben. Inzwischen zu einem Labor, wird erneut Blut- und Urinprobe machen. Dann kommt eine ältere volonteer Dame, die natürlich den Koffer nicht tragen kann, so muss Hanneli ihn tragen den ganzen langen Weg 🕮\Hosp. (Kalish)\ endlose Male um Ecken, mit elevators hinunter und hinauf, bis endlich zur ophtalmologischen Klinik; das ist 3. floor im Jules Stein Gebäude (wo auch immer die Sprechstunden waren), Zimmer 17 ein wunderbar eingerichtetes Einzelzimmer. Fenster sind ganz zu, aircondg. sorgt für Temperatur und trockene Luft, Blick hinüber über den Zwischenraum zwischen den Flügeln, über den wir auch voriges Mal gegangen sind, als wir aus der Sprechstunde kamen; an der Wand schöne Reproduktion von van Gogh und anderen. Von meinem Bett aus kann ich Beleuchtung für Bett oder für Decke oder beides einschalten. Ein großes closet für Kleidung; schönes Badezimmer mit eingebauter weiß tile Sitzwanne und Toilette. – Nachmittags noch EKG, sonst keine Tests mehr. Ich bekomme lunch nachmittags 5h „Supper“; zum lunch hatten wir schon gesagt: fettfrei; so nehme ich an, das sie nun für Abendessen auch wüssten. Inzwischen fährt H nach Hause. Als das Essen kam, mit herrlich duftendem Kalbskotelett mit schöner, dicker Soße darauf war ich entzückt; im letzten Moment dachte ich aber: lieber sicher machen! und klingele für die nurse und frage, ob dies fettfrei sei. Sie schaut und sagte erschreckt: nein, das ist ja reguläre diet. So bekam ich etwas mageres und ebenso weißes und auch weiterhin, gutes Fleisch, aber ganz trocken; aber immerhin schönes Kompott, Milch und Saft dabei. Abends hörte ich news am TV; die Worte gut, aber das Bild nicht sehr, weil ich es von sehr nah anschauen musste. – Abends Fantasie von Karin, der Nichte von Selma Lagerlöf, die mit mir ausritt und die Gegenden der Gösta Berling Saga mir zeigte. (Ebenso auch an folgenden Abend; ich erzählte ihnen über die Ronsdorfer Zionisten als Gegenstück zu „Jerusalem“, und über Griechenland; auch über Serakreis und Sonnenwende; da soll Karin nächstes Jahr hinkommen, vielleicht in Jena im Sommer studieren, mit Martha Hörmann.)
Dr. Straatsma kommt kurz und sagt, die Operation wird gut gehen. Später geben sie mir 2 Schlafpillen und eine Injektion. – Ich liege im Bett und überlege, ob nun die Operation vorbei (wie es nach der Uhr sein müsste) oder noch bevorsteht; ich schließe: das letztere, denn ich kann mich gar nicht erinnern an Transport von hier zur Operation 🕮 und zurück und das Sprechen mit dem Doktor im recovery Zimmer, wie früher immer. Dann erfahre ich zu meiner Erleichterung, dass alles schon vorüber ist. Ich habe gar keine Schmerzen, und keine Übelkeit. Dann fiel mir auch wieder ein, was ich vergessen hatte! Dass das Anästhesist kam und mir eine Injektion hinter dem Ohr gab; das verursachte dann die lokale Anästhesie von Auge und Gehirn (ohne das Herz zu involvieren). Ich telefonierte dann H. und sie kam nachmittags und brachte allerhand Sachen zum Essen.
Gleichmäßig weiter. –H. kommt nachmittags. Der Doktor kommt täglich.
Der Dr kommt, nimmt den Verband ab und schmiert etwas ins Auge. Er sagt, es sieht alles gut aus. Ich frage, ob er später die Fäden herausziehen muss; er sagt: Nein, die sind aus einem Material gemacht, das vom Körper absorbiert wird. Er fragt, wann ich nach Hause möchte; ich sage: Sa, wenn er dem zustimmt. Er sagt: Ja, er wird am Sa selbst kommen und dann entscheiden. Wahrscheinlich kann ich dann nach Hause. – Morgen wird ein anderer Doktor an seiner Stelle kommen. – Nachmittags, als H. schon nach Hause ist, kommen Mia und Wim.pOriginal hier und weiter unten Vim (sie sind entzückt über das Zimmer und die praktische und schöne Einrichtung. Wim sagt, dass Kalish zu naiv ist. Seine Verteidigung von Cleaver40https://en.wikipedia.org/wiki/Eldridge_Cleaver und den Panthern usw. Cleaver hat seine parole Regeln verletzt und wird daher ins jail (nicht prison) kommen, wenn er gefangen wird. Er meint überhaupt, dass diese Rebellionen der Neger aussichtslos sind. Es kann keine wirkliche Revolution daraus entspringen in einem , im Gegensatz zu Lateinamerika.) – 10h Schlafpille, 1 große zweite Schlafpille (Valium 1 eingenommen, die Kehle schmerzt nachher wieder.) Abends liest eine Negerin in meinem Look, während eine hier arbeitet; dann erzählt sie lachend die komische Geschichte von Zsa Zsa Gabors Kar, ganz freundlich und naiv unbefangen.
Dr. Hart (?) Assistenzarzt kommt an Stelle von Str. und öffnet den Verband, gibt verschiedene Tropfen ins rechte Auge, alles in Eile, und verschwindet wieder. – Zum Frühstück kommt eine volunteer Dame, Frau Harris, mit Universität verknüpft, sie hat hier studiert, als UCLA noch in Vermont war. Ihre Vorfahren kamen von Frankfurt. 🕮\Kalish / home coming / Straatsma\qDie folgenden langschriftlichen und großteils in Englisch formulierten Aufzeichnungen sind von Carnap diktiert und teilweise korrigiert, aber von Hanneliese und Erika Thost verfasst. Die Aufzeichnungen befinden sich teilweise in RC 025-03-08, teils in RC 025-03-09 und werden hier an den chronologisch richtigen Stellen wiedergegeben.Kalish comes for the second time with Alita. Kalish plans to go into Negro-College in the South in exchange with Ne. professors. He will suggest in the Senate to of appointing more Ne. teachers at UCLA.
After 12 Dr. Straa. comes and inspects the eye. Gives dark glasses. (simple plastical without frame) very satisfied, approves dismissal today. With wheelchair to the car at the entrance from Westwood Blv. Very happy to be at home again, in spite of severe restrictions in reading. With H. gone through collected mail. 8 pm to bed. (For first time my diary dictated to H.)🕮\(Mia)\
XII / 1968Hempel calls + Diane. (has to pay also from office). Jeffrey called he had heard from Hempel. I told him, I had written for him a good recommendation for Gugg. F.
I called Feigl + Kasp.: He sent me „Wiener Kreis“, möchte reaction. Son Eric will be at Seattle Univ. next fall, then Herb. will come more frequently to the west coast. Only cap on right eye. In bright sun shine on the walls, around the patio addit. dark glasses. A little reading possible, a few words. Gutes Wohlbefinden, good appetite.
After much radio listening a day of just relaxing. Mia here (reads books Cleaver a. o.; Negro movement.)🕮\StraatsmaShufro\
Morning Joe Hilbe (t. a.) recommended by David. Dictated letter in Engl. to Chacha about op., week in hosp. + home coming.
Eleven till two: Lary Kuhns here. Brought 2 Sherlock Holmes-records. P. m. Hilbe readg. phil. journals to me.
1130 to Dr. Straatsma: very much satisfied. „It could not be better“. I need not keep the right eye closed.
4 – 5 Shufro here. (See notes in folder). Very relaxed + friendly talk. Told about his „very gifted“ son, who writes also contributions on econ. problems. Evening again radio in bed.🕮
A. M. Hilbe (reads to me Feigl’s new „Wiener Kreis in USA“. He reports in detail and very well the development of the views in the Vienna time + esp. afterwards in USA. And the contributions of various people like Reichenbach, Hempel, Helmer, Zilsel, Neurath gives much more information about this development than the other books. I think, he should expand this to a whole book.)
Bohnert calls. (He is happy at Lansing, but his job is uncertain.🕮
3 – 5 Dr. Kulka here. (She reports about cases of police brutality against a Negro boy. A female attorney of the CLU tried in vein to hear from the police, where that boy, who had been shot at, was. Kulka is appalled by the miserable prospect for the next four years. – About the mutual hostility between the white and the black ghetto.)
Mrs. Turman brings the dito masters of B. S. Section 14 and the corrected address list.
Mrs. Heythum comes🕮for the first time (she is a widow, her husband was architect and perhaps professor in Par Prague, teaches in USA. Reichenbach knew him. I gave her the Czeck book. She knows Hedda Korsch, (now over 80), Carl died some years ago. Mrs. H. will bring Mrs. K. here, when she comes to LA. Mrs. H. has typed some German letters from my tape dictation.)
A.M. Mitch Green here (he brings electr. typewriter, but today I do not dictate anything.)🕮\zu Dr. Straatsma\
Phone call from HempelrOriginal Hempl. and Diane. I report on recovery. Hanna to Fedco, brings new electr. blanket.
Curtis here to help me (I dictate testimonial for Smart. He helps turning my bed in other direction.)
AM Vianca Farkas here (Romanian).
PM Mia (noch eine Woche Schule, dann nach Brasilien. Herb Morris hat in ihrem college Vortrag gehalten. Seine Frau, Virginia, hatte den 3. Zusammenbruch, psychotische Zustände, das letzte Baby ist 2 Monate alt! –H. fühlt sich besser (nachmittags fährt sie zum Coop).)
WithH: College scholarship application for Erika. – 4:30 zu Dr. Straatsma. (Automotor läuft nicht! Taxi, ½ Stunde verspätet. Der Doktor untersucht das Auge gründlich, ist sehr befriedigt. Ich darf jetzt 1 Stunde lesen pro Tag. Ich bitte ihn, schon versuchsweise Datum für 2. Operation anzusetzen; er: jedenfalls nicht vor Januar, vielleicht 2. Woche in Jan. Die nurse sagt: möglicherweise 7., 14. oder 21; sie wird es mit der Sekretärin besprechen. Taxi nach Hause (21:50 2 , zurück 1.75). 🕮\Dr. Rimer Erika\
10:15 zu Dr. Rimer (ich hatte ihm telefoniert über Schmerzhaftigkeit auf der Rückseite des linken Beines. Er stellt fest, dass es tatsächlich sciatica (Ischias) ist, wie ich vermutet hatte. Die eigentliche Stelle ist der hintere Rücken, die Empfindungen im Bein sind nur Projektion. Er empfiehlt gute Wärme auf den Rücken, mit Heizkissen.)
9:30 Tom Anderson (zum ersten Mal. Post durchgesehen. Dann aus philosophischen Zeitschriften vorgelesen (über Hempel und Skyrms41Vielleicht dieser Aufsatz: https://philpapers.org/rec/HEMOAC) und dazu Karten geschrieben.
9:30 Miss Lin Salkin (sie ist grad. Student in Philosophie und Französisch; sie ist nicht so erfahren wie die anderen Studenten, aber willig zu helfen.)
9:30 Anderson hier. – Nachmittags bringt H. auf meine Bitte die Post und dittoe copies vom deutschen Rundbrief wieder hierher nachdem sie um im Department war. Dann mache ich eilig einige fertig, mit früher diktierten kleinen Beilagebriefen und H. bringt den ganzen Stapel noch zur Post, nahe am Schlusspunkt 5h; dann fährt sie nach Ojai. (Dort ist heute Abend Schlussfest mit Vorführungen der Schüler.) Sie kommt nachts ca 2h wieder zurück mit Erika.
(Um 8h, und stündlich später schaue ich am TV vergeblich nach Nachrichten über Apollo; auch nur eine Angabe, wann und wo Nachrichten darüber gebracht werden. Ich nehme an, dass nicht stattgefunden hat, aber abends um 7 meldet , dass sie doch heute ganz früh abgeflogen sind.) Ich lese und schreibe täglich mehr, vielleicht mehr als 🕮\David / Gordon\ die eine Stunde, die der Doktor erlaubt hat. (Noch Rundbriefe an Hempel und Feigl, mit einigem Persönlichen darunter.)
Zum ersten Mal wieder Anzug angezogen, für ganzen Tag; und mit H. spazieren (um 4 Blocks herum; wunderbare Sonne, aber ganz kalte Luft; es macht mir große Freude, wieder draußen herum zu spazieren, ohne Augenkappe, mit der braunen Brille; die weiße Plastikaugenkappe habe ich heute den ganzen Tag fortgelassen; der Doktor hatte gesagt, außer nachts, wo sie nötig ist, brauche ich sie nur zu nehmen, wenn ich lieber möchte.)
12 – 2 David hier (seit langem zum ersten Mal. Er berichtet über die Vorschläge, die er und Kalish im Senat gemacht haben. Da sind gewöhnlich nur 3 – 400 Mitglieder anwesend von den 1600. Die Anwesenden sind die meist Interessierten, gewöhnlich die mehr Progressiven. Die Vorschläge wollten mehr Anstellungen von Lehrern der ethnischen minorities; die Gegner sagten: Das geht nicht, man darf keine speziellen Regeln einführen für oder gegen eine Minorität; Ernennungen müssen gemacht werden ohne Berücksichtigung der Abstammung. Diese haben nun durchgesetzt, dass ein mail ballot gemacht wird; sie hoffen auf den konservativen Einfluss der Nicht-Anwesenden. – Er sagt, David Lewis und andere haben ihm um Kopien des BS gebeten; ich sage: Ich habe nicht genug copies, ich will aber eine oder zwei dem R. R. geben. Nachher denke ich, ich will doch denen im department, die ernstlich interessiert sind, eine Kopie geben. – Über „\(x\) existiert. Er meint, dass dies doch sehr nützlich ist; also die Sprachform, in der nicht-denoting Terme erlaubt sind.) – 5 – 6 Gordon Mat. hier, mit Tochter Elizabeth (19 Jahre, sie hat ihn hergefahren. Ich frage ihn über die Gründe, warum er von Lyddon fortgegangen ist. Dort war er head of department an einem bestimmten Labor mit mehreren departments. Er bekam 25 M Gehalt, jetzt genau die Hälfte; er hofft, wenn er full professor wird, wird es auf 15 M erhöht. Er konnte nicht mehr aushalten die Spannungen und den Druck, den der Vizepräsident auf ihn ausübt, damit sein department mehr liefert, und die competition zwischen den departments; ferner auch die pro Kriegseinstellung der Leute.) 🕮
Ich schreibe „Corrections“ für BS, zunächst nur für §§ 1-4. – Einige Male TV: die Astronauten um den Mond; darum 6 Abendessen. – 7 zum Weihnachtsbaum, den Erika sehr schön geschmückt hat. (Wir singen nicht, weil H. ihre Kehle schonen will.) Unzählige kleine Päckchen werden ausgepackt, die Erika und H. für einander und für mich eingepackt haben. Danach sprechen wir noch über das Leben. Erika sagt, in Deutschland hatte sie wenig Beziehung zu Verwandten, Onkeln und Tanten, mehr zu Freunden. Ich sage, bei mir war es ebenso; bei Agnes anders. Ich erzähle, auf H.s Fragen hin, von glücklichen Zeiten in Jena und Freiburg, und wieder Jena. Freischar und der Serakreis . Dann später über Wien, Prag und US. Wie die amerikanische Philosophen, besonders die jungen, zugänglich waren für unsere neuen Ideen, viel mehr als in Deutschland; wie schwierig es jetzt ist für Stegmüller.
H. fleißig an scholarship application. (Wir beschließen, anzugeben $ 2400 als den Betrag, den ich fähig und willens bin, für Erikas Schule beizusteuern.) Mittags 1 wiederum TV von Spacecraft, die den Mond umkreist, und heute auf Rückkehr zur Erde umschaltet. – Ich lese die ditt. §§ 5, 6, und 7 durch, die H. vom department mitgebracht hat. Sie haben es schon § 13, dass alles in den ersten Band soll; ich finde eine Menge Stellen, wo ich versäumt habe Skripte oder Symbole einzufügen; diese schreibe ich mit auf die Liste der Korrekturen.)
Anderson hier 9 ½ – 12. (Er stellt Fragen über Frege, und ich erzähle allerhand. Über Ramsey Satz; ich erzähle über meine und Bohnerts 🕮\Dr. Straatsma\ Glauben, wir hätten dies erfunden.) Als Arbeit tut er nur die Lochen und Einfügen von §§ 5, 6, 7 ins Ringbuch BS. Darum will er keine Bezahlung annehmen. – Nachmittags gelesen. H und Erika sind den ganzen Tag fort, für Einkäufe bei Weihnachtsausverkauf. Sie kommen um 7 PM zurück mit großer Beute (und Erika hat wirklich einen richtigen Kalender für mich gefunden.) – (H. abends noch an scholarship Fragebogen.)
8:30 Dr. Straatsma. (Ich komme sofort dran; dies scheint also die günstigste Zeit zu sein. Das Lesen der beleuchteten Buchstaben mit dem operierten Auge, mit Brille, wo der Dr. immer die Linsen austauscht, geht diesmal schlechter als ich es vom vorigen Mal erinnere. Ich sage ihm, dass ich enttäuscht bin, dass die zweite Operation erst für Anfang Febr. angesetzt ist; dazwischen wird die Zeit, bis ich zu meiner research Arbeit zurückkehren kann, sehr verlängert; er sagt, er will sehen, ob sich etwas machen lässt. Er sagt, das schlechte Lesen ist infolge des glaucomas.) –H. und Erika sind sehr beschäftigt mit Vorbereitungen für die heutige Party. (Es waren etwa 15 eingeladen, für 5h; aber um 6h waren erst 4 Leute erschienen. Erika sagt tapfer: „Die sind alle auf dem freeway verzögert“; aber ich machte mir Sorgen, dass vielleicht keine weiteren kommen würden; und Erika, nach all den reichlichen Vorbereitungen und , in Tränen ausbrechen würde. Aber dann kamen doch noch eine ganze Menge. 4 : Nick (mit Bart, sehr interessiert an vielen Sachen, erzählt interessant von Sta. Cruz; dort ist er am college für Sozialwissenschaft); Scotty (ganz langes Haar bis auf die Schultern; ich halte ihn zunächst für ein Mädchen und frage ihn, was er sei); von früher her kannte ich den Neger Ike und einen Mike? 🕮 Ein Mädchen Anne, und Heidi Krauss (eine Freundin von H. aus Starnberg, lernte Singen an der Münchner Musikschule; in den Zwanzigern, hübsch, dunkles Haar, glatt gescheitelt; ich setze mich zu ihr an den Tisch, und nachher neben sie auf Stühle im Wohnzimmer; ihr Vater hatte auch Kataraktoperation, aber Jahre auseinander, sodass er letzte Zeit sehr beschränktes Sehen hatte. Sie hat den Negersänger Smart singen hören, aber kennt ihn nicht persönlich. Sie preist die guten Veranstaltungen hier in LA am Musikcenter und an UCLA.) – Erika hat Nick meine Bücher gezeigt (und er hat die „Physik“ mit ins Wohnzimmer genommen und heute und morgen daraus gelesen; aber doch wiederum sehr wenig verstanden, weil er nichts von Logik weiß; er will Journalist werden, ist politisch sehr interessiert, hat das Buch von Sweeny und Huberman über Kuba42Vermutlich: Leo Huberman/Paul Marlor Sweezy, Cuba. Anatomy of a revolution, London 1961. gelesen, und wir sprechen darüber. Er ist left und hat schon in Ojai eine „undergrad Schülerzeitung“ herausgegeben, will das auch in Sta. Cruz wieder tun. Er ist ganz gescheit, spricht gewandt und hat lebhaftes Interesse an politischen Vorgängen; er hatte gehofft, dass McCarthy nominiert werden würde.) Abends machen sie alle noch Gesellschaftsspiele; aber H. kann ihr Blatt nicht finden, wo sie sich vieles notiert hatte. – Um 9h ziehe ich mich zurück, höre Radio im Bett; zweimal kam jemand in mein Zimmer, auf der Suche nach dem Badezimmer. Nach 11h gehen die letzten fort.
(In der Nacht hat H. im Wohnzimmer geschlafen; neben ihr auf dem Boden in Schlafsäcken Nick und Scotty. Der letztere geht bald. Mit Nick haben wir noch gesprochen.) Erika und Anne haben im Schlafzimmer geschlafen. 🕮\zu Kuhns\sDie folgende Passage ist mit einem Pfeil markiert, der sie offenbar zu den obigen Ausführungen zu Heidi Krauss zuweist.Heidi ist bekannt mit Merkenthalers, hat Ferdinand und Annette gesehen im Herbst, nach dem Tod des Vaters M., den sie und ihre Mutter kannten; anscheinend waren sie früher in Freiburg.
Mittags ist nur noch Nick da; (Gespräche über Politisches.) – Post– Nachmittags Post durchgesehen.
11 – 2 mit H. bei Kuhns. (Schöne Sonne, kühle Luft. Larry hat neue Polaroid Kamera, aber nicht für Farben. Er nimmt 2 Fotos auf von mir, mit Bart und brauner Schutzbrille. Er hat schönen neuen Globus (von National Geographic); eindrucksvoll die riesige Ausdehnung des Stillen Ozeans, und wie weit nach Osten hin Südamerika verschoben ist gegen N Amerika; der Meridian von NY geht nur durch die ganz W-lichen Streifen von S Amerika. – IchtOriginal Er. sage ihm von den Aufsätzen von Skyrms und Hacking‚ wie schon Gordon; wir wollen dann mal hier darüber sprechen. – Ich mache schönen Spaziergang mit Larry; auch der große Paul kommt mit; er ist sprachlich sehr zurückgeblieben; wenn Larry zu ihm etwas sagt über „mountains“, so murmelt Paul nur etwas mit „ma – ma“; aber Larry sagt, er ist in handlichen Dingen ganz geschickt.) – Ich lese das Gesuch durch, das H. ausgefüllt hat für scholarship für Erika.; ich schlage nur ganz kleine Änderung vor. Darin wird gesagt, dass ich nicht gesetzlich verpflichtet bin, aber für Wohnen und Lebenskosten und für Erikas Erziehung mitzahle. [Erika hat bei einem Freund von Nick und Ike übernachtet; morgens ist sie dann mit den 3 Jungens zu einem Quaker meeting gegangen.] Wir packen Weihnachtspakete von Johannes aus: ein Buch von Grass über politische Aufsätze und und Reden43Vielleicht https://www.booklooker.de/B%C3 %Bccher/G%C3 %Bcnter-Grass+%C3 %9Cber-das-Selbstverst%C3 %A4ndliche-Reden-Aufs%C3 %A4tze-Offene-Briefe-Kommentare-Signierte/id/A02cIbbp01ZZO?collectionID=11&zid=3349la9rbtn9ne0m80j5km9jac?, und allerhand kleine Sachen. – Abends telefonieren Hempel und Diane (sie danken für meine selbst geschriebenen Worte auf dem Rundbrief, und ich muss ihnen genau berichten über den Fortschritt.) 🕮\Hilbe Benson Anderson\
(Mrs. Mercer, anstatt Mi). 5 ½ – 12 ½Hilbe. (Er liest Feigl über Wiener Kreis zu Ende; mir scheint, Feigl preist zu viele Leute zu hoch, z. B. Morris Cohen und A. C. Benjamin als „ Vertreter von Philosophie der Wissenschaft“.) – 1 – 2:30 Benson hier (er hat immer noch nicht die thesis beendet, arbeitet gar nicht daran; er hatte für 2 Jahre einen Psychoanalytiker, 3 mal wöchentlich, um die Ursache seiner Schreibhemmungen zu finden und zu beseitigen; es kostet ihn 300 $ pro Monat, bezahlt von einem Vermächtnis eines verstorbenen Onkels; aber es hat doch nicht geholfen. Er bringt eine große runde Dose voll Schokoladen Sachen und Gebäck. Er hatte auch einen Gallenstein, und zwar einen einzigen sehr großen. Bei ihm hat deruOriginal die. Doktor gleich Operation empfohlen, ich glaube, er hatte Attacke bekommen, da war Operation nötig.) –Curtis (ordnet SD ein, und einige Zeitschriften; einige Zeitschriftenboxen stellen wir ins closet .)
4 PM Curtis (SD eingeordnet; Zeitschriftenboxen).
9 ½ – 12 ½Anderson (er liest mir vor aus philosophischen Zeitschriften). – 1:30 zu Dr. Rimer (Flu shot; ich sage, dass die zweite Operation am 21. 1. geplant ist. – Die nurse sagt, mein Bart gefällt ihr so gut, er ist „biblisch“.) –Erika für einige Tage nach Ojai (Volkstänze und dergleichen.) –H. hat auf einmal wiederum die Magen Flu mit Kopfschmerzen. – Abends langes Telefongespräch mit Wim, weil er jetzt allein ist. – (Abends immer im Bett das neue Radio; jetzt anstatt Batterie auf Wandanschluss. Das gibt besseren Ton.
fehlt hier nicht eine Seite?im Seitenkopf: 1969 page 2 Dr. Straatsma
I / 1969OLos AngelesÜberlegungen für Umarbeitung von „Aim“ in Stanf.? 1. (Gelesen im SD meine Erwiderungen in Diskussion in London, Juli 1965. Und Notizen über „epistemologische Fragen“, die ich damals aufgeschrieben habe, aber doch nicht für Text meines Vortrages London verwendet habe.) – Abends mit H. Banksachen usw. erledigt.
Tony Anderson hier. (Ich spreche kritisch über Physiker, nachdem er hier den Aufsatz von Suppes über „Formalisierung in der Wissenschaft“ vorgelesen hat; er sagt, er hatte während 3 college Jahren Physik als major. Ich frage, ob er sich für mein Physikbuch interessieren würde; er sagt, er hat es schon und auch gelesen. Ich gebe ihm trotzdem eine Kopie, mit Einschrift; er soll das andere einem Freund schenken. Er sagt: Das ist dann genug Zahlung für heute; aber ich lehne das ab und zahle ihm 6 $. Er liest mir vor: den gesamten Aufsatz von Suppes; Teil des Aufsatzes von Hintikka in demselben Heft; was aber bald zu kompliziert wird zum Vorlesen.)
9:30 – 11 Hilbe hier. (Er bringt Post vom department. Er liest mir daraus vor.) – 11:45 zu Dr. Straatsma (letzte Untersuchung vor der 2. Operation. Mit der vorläufigen, mit verschiedenen Linsen kombinierten Brille, kann ich jetzt auf einmal mit dem operierten rechten Auge besser lesen als vor der Operation; er ist sehr befriedigt darüber. Er gibt prescr. für die vorläufige Brille; er sagt, wenn ich sie vorher bestelle, kann ich sie schon benutzen, wenn ich vom hospital nach Hause komme; man kann die mit Glas machen oder auch, wenn ich wünsche, mit Plastik; wir haben die Adressen von drei Firmen bekommen, die von der Klinik als zuverlässig befunden sind. Er warnt mich aber: Zunächst wird es eine Enttäuschung geben, weil das Bild ganz ver und verzerrt erscheint; erst langsam macht man sich vertraut; ich soll mich nicht wundern, wenn ich mein Glas auf dem Esstisch umstoße. Ferner gibt es 3 ? prescriptions für die 3 Tage vor der Operation; die pharmacy wird Anwendung? darauf? schreiben.) 🕮\E zurück nach Ojai\
Morgens erschrecke ich vor einem kleinen plötzlichen Schmerz im Rücken. (H. schlägt vor: Rückenpflaster, wie neulich; aber dann nehme ich doch lieber Heizkissen.).
9 ½H. fährt E. nach Ojai zurück (eine Woche verspätet wegen E’s flu.) – Mia ruft an, ob sie mich abholen soll; aber ich sage ab; ich will auf dem Heizkissen immer wieder Rückenwärme. – Mittags doch kleineren Spaziergang gemacht. –H kommt schon zeitig am Nachmittag zurück (weil E mit anderen zu einer anderen Schule gehen musste in Ojai, für College test, 5 Stunden!)
Langes Gespräch mit H, nach dem Frühstück, bis 11h. (Sie zeigt mir das deutsche Buch „Warum warten bis zur Ehe“, das Werner für Erika geschickt hat. Da schreiben Erzieher und religiöse Leute verschiedene Kapitel über diese Fragen. H. sagt: Früher würde Werner dies Buch abgelehnt haben, weil religiös und konservativ; er hat immer in der psychologischen Beratung von Eltern diesen zugeredet zu liberaler Auffassung und offener Aussprache. Aber jetzt ist er beängstigt, weil er so weit fort ist.) Wir sprechen auch über Maues Rückkehr zur Kirche; ich erzähle, dass ich ihr damals Briefe aus der Romantik gegeben habe, vielleicht Bettina von Arnim.
VormittagsHilbe (liest Russell II).
Vormittags Hilbe (liest aus Zeitschriften). Brief an Rafael, teils diktiert, teils mit Hand.
Zum Haarschneider (er redet mir sehr zu, den Bart ganz abrasieren zu lassen; er mache mich um 15 Jahre älter; ich frage, wie er mein Alter schätzt; er: 70!) Nachher sagt H., das sei wirklich das Beste, weil er jetzt zu lang ist. 🕮\…Fay tel.\– Ich mache die Adressliste für BS fertig. – Shufro berichtet große Steigerung in meinem Vermögen voriges Jahr. Ich finde mein Tagebuch von 1913 September: die Wochen in Schweden, besonders die langen Wanderungen in Wärmland; aber leider sehr spärlich.
(Mrs. Mercer anstatt gestern.) Anderson hier. (Er liest vor: Achinstein, Besprechung vom Schilpp Band; ich gebe ihm Adressliste für BS zum Dept.) – 1:45 – 2:45 Mia hier. (Sie erzählt von Sao Paulo, und Besichtigung von Brasilia, und anderen Orten; und langem Rückflug; sie stimmt H. zu, dass mein Bart jetzt zu lang ist, „beinahe wie Marx“; und dass es am besten ist, das jetzt fortnehmen zu lassen; zuerst sagte sie: etwas stutzen zu lassen.) – Nachmittags gekramt.
Vormittags Hilbe (liest: Pearce über Wittgensteins Entwicklung und Verschiedenes.) – Nachmittags Kathy Fay telefoniert, dass weitere Einschränkungen in NSF gemacht werden; Kalish sagt: als chairman kann er ansuchen, wenn in einem bestimmten Fall „prejudice“? eintreten würde, dass die Universität ; das will er für mich beantragen. (Zum Glück habe ich aus Shufros Brief 7. erfahren, dass mein Vermögen sehr stark gewachsen ist, sodass ich mit Gemütsruhe einer starken Verminderung des Gehaltes entgegensehen könnte.)
Vormittags zu Superior Optical Co; ich bekomme die neue Brille (mit altem Brillenrahmen, dunkel, mit neuen Plastiklinsen, preliminary ($ 76; das schließt aber ein die eventuelle mehrmalige Ersetzung einer Plastikline durch eine andere, wenn das Auge sich ändert.) (Ich sehe und Farben mit rechtem, operiertem Auge, wie schon bisher, aber nun mit scharfen Gegenständen anstatt verwischten; aber alles ist verbogen: Die zwei Türpfosten sind in der Mitte näher zusammen als unten und oben. Zuerst schwankte ich etwas herum beim Gehen, aber allmählich wird es besser. – Nachmittags diktiere ich H. 3 Briefe: Springer, Meiner, Shufro (vom 1.2. ab soll Loeb 2 M schicken monatlich.) 🕮
Schreibtisch in Ordnung gebracht. Gekramt. – Sachen zusammengesucht für Hempel. Mit der Brille gehe ich heute schon etwas leichter in der Wohnung herum als gestern. – Mia und Wim telefonieren; sie wollen mich mal im Hospital besuchen. Ich rufe Frau Jokl an und berichte alles; sie fragt nochmal, ob ich auch wohl verstanden habe, dass sie nur aus Sorge für ihren Mann nicht herauskommen wollte. 🕮
Beginn Einschub RC 025-03-10
mit Ausnahme von wenigen Korrekturen, Überschriften im Seitenkopf; Ergänzungen und den Einträgen am 17. und 18. Februar von der Hand von Hanneliese Thost
Ins Hospital. (Zuerst Gepäck zur Station ophthalm., dann z. admission z. freundl. Mr. Castleberry – mehrere medicare forms bekommen. Dann z. station. Wir fragen nach dem hosp. barber: – es gibt hier keinen. Die Damen sagen, es steht mir gut, ich müsse ihn nach unten bürsten. Einzelzimmer No 1 auf W-Seite am N-Ende. Gestalt u. Einrichtg. genau wie das alte. Später kommen einzeln Straatsma, 2 Ästhesisten sic.
Kam auch nochmal kurz Dr. Straatsma. Später Injektion (in die Vene?) am Hals, aber ich wurde nicht wie voriges Mal im Zimmer bewusstlos, sondern blieb bewußt während d. Fahrt + im Op. Zi. Dort in den li. Handrücken in der Mitte nä. Injektion. Dann war ich 🕮 bewußtlos. Ich wachte wieder im Zimmer auf u. fühlte die Kappe über dem Auge u. war froh, daß alles vorüber kam. Straatsma kam nachm: es sei alles gut gegangen.
Ich wußte nicht, ob ich schon 1 oder 2 große Mahlzeiten gegessen hatte. Uhr konnte ich nicht erkennen. Turmglockenuhr, die immer die Stunde schlug, scheint nicht mehr da zu sein. Dadurch zeitlich ganz konfus. Kurz nach 3 pm Ha hier. Große Freude und Aufklärung über Zeit. Heute esse ich die Mahlzeiten auf dem Bette sitzend + ich saß eine ganze Weile im Lehnstuhl. Tel. mit Kalish und Mia. Mir ist nicht klar, in Cha’s Erlaß hieß es, daß der Gesamtbetrag an research Geldern 🕮 (Carnap, Kaplan-Montegue sic) 36 M um 9 M vermindert wird auf 27 M, also auf ¾. Andererseits schreibt Kalish in seinem Gesuch an Young für mich, daß mein Gehalt auf beinahe nichts reduziert werden würde (practically nothing).
Vorm. Straatsma besieht das op. Auge u. findet, daß Heilung gut vorwärts, fragt, wann ich nachhause möchte. Ich sage: Sa (wie damals) u. er stimmt zu. Dann frage ich auch noch, ob Fr. möglich; da rät er aber ab. Er selbst mich morgen sehen, andr. Arzt Sa.
Stra. last time. He ist very satisfy sic. I shall come again next Frid. With Walked with Ha. through 🕮 the corridors. Mia calls. She was surprised, that I was up and out. Practically every night I had to take a second sleeping pill (100 mg).
Another Dr. comes for last inspection and dismissal. This time I take the suitcase before me on the wheel chaire sic. Ha took the flowers home on Friday. Hank (a boy) brought me to another exit on the West side, more farther no. than usual. I had only to go a few steps through the rain to the car. Very happy to go home. On Wilshire under San Diego Fw. flooded. I walk through the apartm. with the provionalsic plastic glasses. The distortion is consid. less than a week ago. On the street and 🕮 at home I am very happy to see all the little things. On the trees in front of my window every little leaf. And very strong colored patches, esp. red + yellow.
The night was not as good as I had expected. Although I was very comfortable + happy in my own bed, I had again to take a second sleepg. pill. I dont know. I thought I was completely relaxed. Hempel calls for a long talk (He ist considering catharact op. for one eye and asked about all the details in the development of my op. I have encouraged him strongly to undergo the same op. They plan to visit Toby soon. And I asked him to give her my best regards. –Mia here for lunch. 🕮She told about various houses in the Palis. having slid off and Topanga Can. water ist now aan wild river. Some houses on the other side are now isolated. The roads turning from Ocean Hw … into the Topanga and some other Can.s are barred. At San Fernando Coll., as a consequence of the var. riots they made some ess. improvements, in e. g. greater numbers of students from Minority groups are admitted and new study groups e. g. Afro-Am. studies.
Schöner Spaziergang um mehrere Blocks. Wenn eine Stufe kommt, unterschätze ich die Distanz und mache meinen Schritt zu kurz. Ich genieße 🕮\Dr. Straatsm\ die Möglichkeit, wieder alle kleinen Blumen zu sehen mit ihren stark leuchtenden Farben.
Hilbe. Ich diktiere Rundbrief über 2. op. und Heimkommen. And the prospect of better reading in the course of the next weeks. At present reading is rather bad, partly through the glaucoma in the right eye.
830 Dr Straatsma. He ist well satisfied; but to my disappointment he does not write a new prescription for the ri. or left eye; I had hoped, that this could made reading easier. He suggests to come back in 1 week, but on my wish he🕮\Heini\ extends it to 10 days (which corresps. to the timetable of my 1. op.). Erika received a note, that she is semifinalist for a state scholarship (for any college). Also an admission certificate of University of S. Clara. (Privat; near S. Francisco). Heini comes for lunch – in his car through Arizona. He brings many sweet gifts from Chacha + himself, and 2 jewelries. He shows color fotos from Chacha and all the many family members + his 70. birthday party and the ocean. Chacha enyoys her staying in Mex. very much. Her tourist visa expires begin of May. His friend Gonzales, a lawyer, had said, that he could arrange prolongation of the visa without coming over the boarder sic. But Heini added, for him + Otto it 🕮 would be fine, if she stays longer. She enyoyed staying with Mädele very much. I told him, that we had vaguely dreamed of coming to Mexico at Christmas or at Easter time, but this was impossible because of the eye op. Our going there later is not imposs. but improbable. And then we would be very happy if Cha. could come here on her trip back to Germany, Heini said, he would pay for the different sic in the flight ticket. – Heini will come back here from S. Barb. in about 10 days.
II / 1969Nachm. Kulka. Statt 3 pm erst kurz nach 5 pm. Ha. mußte sie plötzlich abholen. Und ½ 6 wieder heimfahren. Sie ist überfleißig. 🕮
1130 – 230 Jokls. Sie und ich über Erinnerungen an S. Fé. Sie waren längere Zeit dort und liebten es auch sehr. Sie sagten, Erika solle sich erkundigen über das S. John’s College, das dort neu errichtet ist. Über Konrad Lorenz und seinen Vater Hans L., Wien. Dr. Jokl kannte beide. Sie sprachen ausführlich über seine Experimente u. über seine Theorien über Aggression. Sehr angeregtes und munteres Zusammensein. Erika zurück nach Ojai.
Hilbe 9 ½ – 12 ½ here. Walk Barrington – Kiowo – Westgate. Afternoon with Ha CL2 and 🕮 additions.
A.m. Hilbe letters + Newsweek. P.m. further Ha CL2 + letters. Again Ichias, this time on the other side. It made troubel sic at the bath. I could not reach the right foot.
A.m and pm with Ha. as before: CL2 with letters. (to Mex. and Germany).
A.m. Hilbe – letters: Takanobu: He wants to study in USA‚
Fr, 07.02.1969
A.m Hilbe: Letter to Gullvag on his book on me. Newsweek.
he wants I recommended Hempel + Feigl. 🕮\phone David\
A.m. Hilbe
Letter to Gullvag on his book on me. Newsweek. N.Y. Times (large letters) is the only thing I can read now.
With Ha mail.
KPFK (on HUAC). longer walk with Ha in the sun and fresh air, very enyoyable. Evening: I phoned with David (is now Vice chairman of the departm. for 3 years, but has flatly rejected chairmanship. They hope for Arnold Kaufmann from Michigan to become chairman after Kalish. David made radical changes with Prelim. Exam.: no written examinas, but in an early semester an general essay is required to eliminate unsuitable candidates for Ph.D. He is head of Exec. Comm. of Pacif Div.) 🕮\Yvonne\
Ha + Hilbe bring order into the whole closet in study. Boxes are labelled or thrown away. This way is order to find the DM’s and MS ms.s of BS § 1 – 13. But there things turned up to be openly on the book shelves in brown pockets nicely labelled!
Newsweek gelesen.
Nice walk with H. in sun + fresh air.
A.m. Hilbe reads for me from Naess’ Book (on Sartre ). Walk with Ha.
P.M. + Sat. 15. mostly KPFK.
1130 – 2 pm Yvonne + her fiance Brown (attorney in San Diego & Heidi Krauß here. Sie teachs sic now Hi school🕮\Erika\in Burbank Sociology + new Math. (both new) + English literature. They will go to Mex. and have there a marriage ceremony (not valid in USA, she calls it a trial marriage. Then in Sept. here official wedding. They will live in San Diego. Her brother is now will be consul general (?) of USA in Tijuana. Her mother has sold the house in Glendale + bought a house in Dorothy St. visavis the former house, which she now rents out. –Das Folgende und die Einträge vom 17.2. und 18.2. von Carnaps Hand:Heidi auch dabei, in sehr stilvollem Gewand aus Nehru-Jacke und enge Hose.
Barbershop. (Bart trimming). –H. holt um 6h am Flughafen ab: Erika und Pena?. (Sie waren einige Tage bei San Franc., besonders Santa Cruz, wo ihre boyfriends sind, und wo sie am liebsten auch ins college kommen würde.) Abends gehen die beiden Mädchen auf Erikas Vorschlag? noch 🕮\Mrs. Hedda Korsch (bei Mrs. Haythum)\ ins Kino, für „Romeo und Julia“.
9:30 – 12:30 Hilbe (er liest vor aus Nation und War-Peace-Report.) [Ha. und Erika undPena? fahren zum Occit. Coll. und dann nach Ojai.] – Abends Hempel telefoniert (fragt genau über die Operation. Ich will ihm den Ausschnitt über die Vi Methode schicken. Er plant eine Reise nach Australien; muss aber vorher 3 Carus-Lectures (ich glaube für England) vorbereiten, die dann als Buch veröffentlicht werden. Er sagt, Feigl hatte zweimal Hongkong flu; das hat ihn sehr mitgenommen. Ich sage: Hanneli hatte es dreimal.)
From 1130 – 1 pm to Mrs. Heithum. There is Mrs. Korsch (Hedda Gagliardi). She is almost blind & paralysed on one side. She has learned Swedish as a girl for learning gymnastik in in Dalarne. And Russian, because Korsch wanted to read Lenin’s book on Mach, which was not yet translated. During his life time he had never a 🕮 regular University positions, nor a Guggenheim or other grant, presumably because of his communism. His books esp. on labor rights and participation in decisions are now much translated and highly estimated in various countries by Unions fighting for particip. in management decisions + profit sharing.) 🕮Tony Andersonof APA. In his present seminar on Essentialism he makes now a comparison of my system in „Modal. & quant.“ and the system in „Mean. & Nec.“ (Main difference between the two systems: the first contains only L-det. ate concepts. – I explain to him the present state of my left + ri.eye. He said, that Lou Smith has talked to them the aims of Bootstrap not only the econom. aims but the „philos.“ – He says, TonyAnderAnderson is an exc. student, by far his best. He is now TA, he has no time for me. He was very happy about some talks with me and the Physiks book, I gave him. 🕮
10: AM Hilbe (Letters, ballots). –
130 Straa. He is again quite satisfied. I may now read a little in a week from now. –
von der Hand Carnaps:KPFK: War registars? in Canada.
Carnaps Hand: Hilbe (Naess on Heidegger).
KPFK
nachm. KPFK gehört: last comments by W. Winter on crisis in Berlin about Bundestag.
Abends long letter of Molinas lawyer about injust arrest and incarceration‚🕮\Dr. Straatsma / Mia& Heidi Dr. Brann\
Ende Einschub RC 025-03-10
8:00 zu Dr. Straatsma. (Er beschaut das Auge und ist sehr zufrieden. Er sagt: Die Tropfen ins linke Auge nur jeden zweiten Tag; die grünen Tropfen ins rechte 2 x täglich. Er sic darf von jetzt ab mehr lesen; ich sage, dass ich aber mit dem rechten Auge wegen Glaukoma nicht gut lesen kann; ich hatte erwartet neue prescription für das linke. Er sagt: Das rechte Auge tat voriges Mal sehr gut beim Test voriges Malsic. Ich sage: Für einzelne Buchstaben geht es gut, aber nicht bei einem Wort: Wenn ich den ersten Buchstaben anschaue, sind die nächsten Buchstaben nicht sichtbar. – Er sagt: in 2 Wochen wiederkommen; die nurse sagt: Er ist jetzt 2 Wochen fort, und nachher auch wieder 2 Wochen; nur 6.3. um 10:15, alles Andere ist besetzt (da wird es dann wieder langes Warten geben!).) 20. mittags zu Dr. Brann. (Obere Zahnplatte zurück, die ich gestern beim lunch bei Frau Heythum gebrochen hatte; im Korridor sie probiert. – Da ich nicht lesen kann, bin ich meist den ganzen Tag im Bett, höre KPFK.)
9 ½ – 12 ½Hilbe (for Income Tax, medical expenses & royalties. Zum lunch:Mia&Heidi. (Lebhaftes Gespräch. Mia über den jungen, abnormalen Studenten, der ihr immer Einwände macht, kritisiert, oder sonstwie stört: der chairman sagt ihr, er kann nicht helfen.)
Ich lese NY Times, Large Type. 🕮\(Heini)\
Den ganzen Tag mit H. Income Tax gearbeitet.
9 – 12 ½Hilbe hier. (Newsweek). 12 ½ – 2 Heini hier, zum Abschied. (Er spricht erst mit H; anscheinend hat sie gesagt, dass wir vielleicht doch noch nach Mex. kämen. Er rät uns sehr, nicht nach Mex. C., sondern nach Guad. zu kommen; dort könne man Wohnung oder Haus erheblich billiger bekommen als in Mex. Er schätzt, dass ein kleines Auto, nicht Diamant?, sondern automatic gear, z. B. Chevrolet ca 8 $ Miete pro Tag kostet; das scheint mir doch allerhand.)– Heini fährt morgen wieder im Auto nach Guad. zurück. – Wir geraten auch in Gespräch über die Studentenunruhen in Mexiko; er sagt: Der Kriegsminister hat gesagt, sobald die Studenten der Polizei nicht gehorchen, sondern „Krawall“ machen, wird er Soldaten schicken, auf sie zu schießen, und hat es auch getan; und das findet er sehr richtig. H. versucht ihm klarzumachen, dass die Studenten doch wirklich Probleme haben und berechtigte Beschwerden. Aber er sagt, die sind alle nur von kommunistischen Agitatoren aufgehetzt, die von Russland bezahlt sind; das ist schwarz auf weiß bewiesen.) –🕮\David\– Nachmittags mit H. Einkommensteuer fertig gemacht. – Mit David telefoniert; er wird Th herkommen.
9 Hilbe (er liest mir vor aus dem langen Brief von Rafael Ruiz. (Über die Studentenunruhen in Mexiko seit September 68, die Versammlung auf dem Zócalo, dort und bei anderen Gelegenheiten das Schießen der Polizei. Viel später wurde Molina verhaftet, indem Polizeileute mit Gewalt in sein Haus eindrangen. Ohne Gerichtsbefehl, was gegen die Konstitution ist. Sein Rechtsanwalt führt den Prozess durch, er wird sicher Erfolg haben; aber die Regierung kann verzögernde Manöver machen; wahrscheinlich wird M. noch ein Jahr eingesperrt sein. Er ist mit anderen Professoren und Studentenführern in einem extra Haus innerhalb eines Komplexes, der von Mauern? umgeben ist; M. ist nicht in einer Zelle, sondern in einem möblierten Zimmer; versehentlich stehen geblieben: hat auch richtig möblierten Zimmer; er hat Bücher und kann schreiben, und mit den anderen im Garten spazieren gehen. –R. berichtet ausführlich über Lorenza und die Kinder. Er meint, wir planen noch, nach Mex. zu kommen, und freut sich sehr darauf.) – Wieder richtig TV angeschaut.
Zum ersten Mal allein spazieren (um 6 Blocks, Kiowa und Westgate. Es geht sehr gut; ich sehe alles gut; aber ich torkele etwas nach links und rechts, das wird sich wohl bald bessern; ich habe viel Freude am Anschauen der Dinge, besonders Blumen.)
Hilbe sagt ab. Sein Auto muss repariert werden. – Ich mache wiederum Spaziergang allein. – 4 – 5 David hier (er wollte zum lunch kommen, sagte ab wegen meeting. 🕮\Erika\ David: Es sollen? keine instructors mehr angestellt werden und vielleicht auch keine Assistenzprofessoren mehr. – Er fragt genau über die Wirkungen der Operation, und wie ich jetzt sehen kann.) –H. liest mir den Report der Schule über Erika vor (dies sind nicht grades, sondern Beschreibungen von den Lehrern. Das? Ergebnis ist erstaunlich negativ: kein Eifer, keine Motivation; mit ihrer Begabung könnte sie viel besser tun“ und dergleichen. Ich mache mir Sorgen, wenn dies an die colleges geschickt wird; aber H. sagt: dies nicht, sondern höchstens die „Notes“.)
Hilbe hier 9 – 12. (Ich diktiere Briefe an Rafael, und an Springer (mit Adressliste für „Logik 3“.) – Nachmittags kommt Erika mit Bus von Ojai. (Eigentlich für die Konfer Konferenz, die das Sta. Clara Coll. morgen hier im Biltmore Hotel veranstaltet, wo künftige Schüler und Eltern hingehen können und Auskunft und Beratung holen können; sie geben diesH. und Erika geben aber die Idee dort hinzugehen auf, weil dies college doch nicht ernstlich in Erwägung kommt. Wenn keines der erwünschten colleges sie akzeptiert, will sie lieber ein Jahr auf ein Junior Coll. gehen, und danach, mit besseren grades, kann sie dann vielleicht in ein gutes college kommen. E. erzählt mir, dass sie es in Ojai schwer aushält; weder der neue Direktor, noch die Lehrer, haben wirkliches 🕮 Interesse an den Schülern; es sind insgesamt nur ca 30 Schüler da; und unter den Knaben keiner, der ihr gefällt. Das ganze Leben kommt ihr leer und sinnlos vor. Sie hatte das Privileg, die Hausarbeiten in ihrem Zimmer machen zu können; das hat man aber entzogen, weil sie nicht mehr gute Arbeit tut. –H. erzählt mir, dass E. furchtbar geweint und geschluchzt hätte nachmittags, als sie ihr den report vorlas.)
III / 1969 Ich lese NYT, vor- und nachmittags. Gordon und Betsy hier. Vormittags schreibe ich mit Hand an Rafael, unter den getippten Brief. – Nachmittags bin ich mit H und E. im Wohnzimmer. (Sie haben viele Bücher gefunden, die sie vielleicht lesen wollen, auch Politisches (über Cuba, und eins von Pearl Buck, und das große Buch Et Hem von C. Larsson; ich schaue mir mit großer Freude die alten Bilder wieder an, die ich seit Jahrzehnten nicht gesehen habe. H. sagt, Chacha hat ein kleineres von ihm, auch mit vielen Bildern. H. Buch gefunden, voll von farbigen Bildern und Tafeln; das ist das der Leihbibliothek; sie will es bestellen.
Ich lese NYT. (H. und E. packen fleißig.) Mittags mit H spazieren, aber selbständig, d. h. nicht an ihrem Arm. (Ich sage ihr, was ich schon gestern bemerkt hatte, dass ich nicht mehr 🕮\(Erika) Norby\ die Feinheiten der gefiederten Blätter und andere kleine Sachen erkennen kann, wie schon gestern, was ich noch vor einigen Tagen gut konnte. Gestern dachte ich, vielleicht seien die Augen müde (viel lesen.) –Abschied von E. (Sie fahren ab während meinem nap.) – 7 ½H. zurück. (Sie erzählt von E’s Freundin Olga, die leider nicht mitkommen konnte. Sie hatten Zimmer nebeneinander; jetzt schlafen sie zusammen in dem einen, und das andere ist ihr Wohnzimmer; das haben sie sich nett eingerichtet.) – Ich erzähle H. von KPFK; Besprechung eines neuen Buches von Menninger: „The crime of punishment“, wie verfehlt das ganze System ist, nicht erziehend, sondern basiert auf dem Rachetrieb.) H. sagt auf meine Frage, dass E. jetzt mit guter Zuversicht an ihre Arbeit zurückgeht; es habe ihr gut getan, dass wir beide so verständnisvoll waren?. Abends später mit H. an TV gesehen: das letzte Stück eines Films „Michelangelo, Agony & Ecstasy“, sein Kampf mit dem Papst, sehr packend.)
9 – 10:40 Norby here für income tax (er braucht auch 12 monatliche statements von Loeb über die 🕮 Dividenden, weil Loeb zwar den Gesamtbetrag angibt, aber hinzufügt: „dieser Betrag mit nicht-steuerbaren Einkommen enthalten, darüber frage man den tax Berater (!)). N. sagt, dass für meine Stiftung von mss usw. an die Universitätsbibliothek der Brief vom Bibliothekar Vosper1Robert Gordon Vosper, UCLA University Librarian von 1961-1973, siehe https://www.latimes.com/archives/la-xpm-1994-05-23-mn-61084-story.html nicht genügt; eine Kopie des appraisals mit Unterschrift des professional appraiser ist dringend erwünscht (ich telefoniere mit Vosper, es sic will mir Kopie schicken.)
(Ziemlich am Anfang des Gesprächs mit N. kann ich auf einmal nicht die richtigen Namen von Bekannten oder Versicherungen sagen; ich weiß, was ich meine, aber ein verkehrtes Wort kommt heraus; ich gehe hinaus, lege mich 2 Minuten aufs Bett, und dann ist die Schwierigkeit vorbei; sie ist mir bisher noch nie vorgekommen.) – Abends: H. sagt, sie ist so dankbar, dass ich so gut zu E. war.
9 – 11 ½Hilbe (last time) (er liest vor: Newsweek (eine Woche alt) und etwas in Nation. –NYT gelesen.
4 – 6 ½Luckenbach hier. (Er hat seine These über Feigls und Grünbaums Philosophie der Wissenschaft jetzt beendet. Er berichtet über undergraduate Kurse, die er und Chang für induktive Logik machen; dabei verwendet er auch die nicht-technischen Teile in meinem Prob. Buch; auch das soeben erschienene Buch von Skyrms „Choice & Chance“. L. wird jetzt zu Grünbaum nach Pittsburgh gehen, wo seine beiden Hauptlehrer sind: Sellars und Grünbaum. Auch mich betrachtet er als einen Hauptlehrer. 🕮\Dr. StraatsmaProf. …Kulka\ Er hat alle Bücher von mir eifrig studiert, von Aufbau bis Prob; er hat meine „Physik“ und bittet mich, meinen Namen hineinzuschreiben.
8h zu Dr. Straatsma. (Er gibt mir prescr. für linkes Auge, endlich! Die Tropfen sollen weiter genommen werden wie bisher.) Nachher zu Sup. Optical. – Nachmittags NYT gelesen. – Abends mit H. eingegangene Briefe erledigt.
9 – 12 ½Brooks Colburn. (Zum ersten Mal) sein Hauptinteresse: Philosophie der Wissenschaft und mathematische Logik. Er ist jetzt bald fertig für Examina; und kann er eine thesis wählen. Er hat allerhand von mir gelesen. Er sagt: eine ganze Reihe wollte , aber er hat „ausge“. – Er liest für mich PhSc.
10 – 12 ½Colburn (Briefe an BB: je 2 Bücher an Elsa? und Ruiz. – Er liest vor aus dem BJPS, und Synthese (Quine Festschrift). – Nachmittags mit H (Medicare für 1967 angefangen).
In Quine Festschrift (essays) gelesen. – Nachmittags 4 – 6 ½ bei Dr. Kulka; da ist ihr SohnProf.…Kulka2Es könnte sich um Johannes Peter Kulka handeln; vgl. https://prabook.com/web/johannes_peter.kulka/1386312. Demnach wäre seine Mutter die am 24. Februar 1896 geborene Ärztin Anna Maria Jolles, verheiratet Kulka. Carnaps Angabe seines Alters passt allerdings nicht. (clin. assoc. prof. in Medizin (Pathol.), Harvard. 🕮 Er ist 36, mit 6 Jahren nach Amerika gekommen, hat nicht geheiratet, vielleicht Abneigung gegen Frauen weil die starkwillige Mutter ihn eingeschüchtert hat; vielleicht auch daher sein zögerndes, stockendes Sprechen; er möchte von der Medizin zur Sozialwissenschaft übergehen, gewissermaßen Sozialpathologie; Auffindung von Methoden zur Verbesserung der Sozialstruktur, sodass harmonisches Zusammenleben aller Klassen, Nationen, Religionen usw. möglich wird. Er möchte eine foundation begründen, von seinem und seiner Mutter Vermögen, für solche Forschung, oder zunächst für eine permanente Vortragsreihe, wo geeignete Sozialwissenschaftler (Ökonomie, Politik, Anthropologie) eingeladen werden, Vorträge zu halten über Methoden zur Überwindung und Vermeidung von sozialen Konflikten. Er fragt mich nach Leuten, die interessiert sein könnten; ich sage ihm über Naess (Buch über Gandhi) und Ofstad. Er liest uns vor einen Entwurf für die Beschreibung des Zieles der foundation, und ich und H. machen Verbesserungsvorschläge, damit der nicht rein wissenschaftliche, sondern mehr erzieherische Charakter klarer zum Ausdruck kommt. Er will mir später einen Entwurf schicken, für comments. Ich sage, dass ich ein sehr schlechter Briefschreiber bin; er will es 3-sp. tippen, damit ich ganz kurz 🕮 dazwischen schreiben kann). Dazu zeigt er mir das alt-chinesische Buch „Ying-chi“ (oder so ähnlich); herausgegeben von der Bollingen foundation; er benutzt 2 andere, Ying und Yang, ja und nein, und bildet daraus Reihen von 6, „hexagrams“, ihre Anzahl ist also 64 (er sagte: 65!); das Buch sei sehr hilfreich zum Fassen von schwierigen Beschlüssen, weil es hilft, die unbewussten Reaktionen des Fühlen herauszuholen; es habe ihm schon mehrmals sehr gute Dienste geleistet. Ich frage, ob das nicht auf dasselbe hinauskommt, wie wenn man 6 mal 2 Münzen wirft, und die 6 Paare niederschreibt. Das ist doch eine random Prozedur, genau wie Knöpfe abzählen. Er und Frau Dr. Kulka betonen aber, dass hier das Unbewußte mitspielt, es wird nicht klar, in welcher Weise. –H. und ich denken nachher: wieviel guter Wille da ist, und anscheinend auch ein beträchtliches Vermögen (er spricht von 50 M Erbschaftssteuer); aber wie merkwürdig unklar er andererseits ist; wir sagen ihm alle guten Wünsche.)
Gelesen. – Nachmittags 3 ½ – 7 (anstatt 6 ½, aus Versehen) Hans Edwards hier. (Die Mutter ist deutsch, sein Stiefvater oder Adoptivvater amerikanisch, vielleicht army Offizier. Er hat Klavier studiert in München, und schwankt jetzt, ob er Philosoph oder Pianist werden soll; außerdem interessiert an Politik, Kunst, Theater, usw. Er liest mir zuerst Post vor, dann hilft er mir, den Steuerantrag für Meiner zu unterschreiben, und adressieren. – Dann liest 🕮 er „Nation“ vor, das Wichtigste aus einem ganzen Heft. Dabei kommen wir auf Politik zu sprechen. Er ist Sozialist, Trotzki Richtung. Wir sprechen über den Kapitalismus in Amerika, Kolonialisierung von Lateinamerika, Bestechung der Arbeiter durch hohe Löhne, daher keine Arbeiterbewegung oder party. Ich sage, ich sehe keinen Weg, wie es geändert werden kann. Er meint doch: Amerika wird den Krieg mit Vietnam militärisch verlieren; ebenso in vielen Ländern der 3. Welt, wo Revolution gemacht wird; schließlich wird die Industrie die Löhne herabsetzen müssen (?), weil der Kolonialismus nicht mehr wirkt; und dann ist die scheußliche Revolution unvermeidlich. Ich: Aber da ist doch immer die Gefahr von Atomwaffenkrieg, und er stimmt zu. – Er hat in Ki studiert, dort einen Vortrag fürsicFeigl gehört, und auf Feigls Vorschlag hin dann 1 oder 2 Semester in Minn. studiert und sich gut mit Feigl befreundet; auch musikalisch verstehen sie sich gut: Mahler und Bruckner.) Er kann nur dies eine Mal kommen.
(H. telefoniert mit Dr. Rimers Sekretärin; sie erfährt, dass wir die Sache für Medicare einfach machen können, indem wir ihr einen Brief einschicken, mit nur meinem Teil ausgefüllt; dann machen sie den Rest. Aber sie sagt: Für 1967 ist es zu spät; für für sic 1968 ist Zeit bis Anfang 69.) – 3 ½ – 6 ½Colburn hier. 🕮\Jeffrey\ Er liest mir vor aus Zeitschriften. Interessante Rez. von Enc. Phil. von Hook (in Rel. Hum.).
Jeffrey kommt 11h (anstatt 9). Er ist erfreut über meinen Bart, ich soll ihn unbedingt behalten! Er selbst hat einen großen poetischen Haarschopf; so sehen wir beide aus wie Hippies. –Er wird August für ein Jahr nach England gehen, auch Kontinent besuchen; ich sage: Vielleicht treffen wir uns in Deutschland. – Über den Mathematiker und Philosophen Domotor3vermutlich Zoltan Domotor *1936; vgl. https://prabook.com/web/zoltan.domotor/638710 aus Prag (siehe K !). – Über Hintikka; er hat ihn wieder in Stanford getroffen; er ist sehr gut.) –
– Abends mit H. über Medicare (die nurse von Dr. Rimer hat uns ein Formular ausgestellt und geschickt, und in einem kleinen Brief noch guten Rat gegeben. Auf dem Formular gibt Dr. Rimer die Liste meiner Krankheiten an: Diverticolatum [später sagt er: Irrtum] Emphysema und arteriosklerotische Krankheiten des Herzens. Ich bin etwas erschreckt über diese ernsten Krankheiten; H. beruhigt mich, dass ich doch so gut Treppen steigen kann usw. und rät mir, mir keine großen Sorgen darüber zu machen; der Doktor wird mir sagen, wenn ich mal besondere Dinge beachten muss.) – 🕮\Jeffrey&David Lewis\
Vor- und nachmittags Gespräche mit J. und langen Spaziergang (siehe Notizen im folder J. in Persl. Ser.) 6 nachmittags kommt mon kurz, um ihn abzuholen (er ist hair, hat jetzt die Verteidigung für einen „schwarzen Panther“ übernommen.) \Jeffrey&David Lewis\
9 – 2 J hier; bis 12 auch David Lewis (seine Überlegung über economizing bei der Beratung? haben Grenzen (siehe Notizen im folder D. L.‚ philosopher). (J fährt immer noch 2 oder 3 Tage nach Philad.; Fahrzeit 1 ½ Stunde von Haus zur Universität. – Ich sage ihm, dass ich Princeton ernstlich erwogen habe; der Hauptgrund dagegen ist das Klima; es wäre wirklich sehr schön, nahe bei ihm und Hempel zu sein.) Mittags langen Spaziergang mit J., (Dorothy Str. bis Bundy). (JRückflug: ab abends 10:30, nach Newark, Ankunft 7 AM, E.T., also die ganze Nacht durch; er sagt, er kann dabei schlafen.) –
Ich 11 – 2 bei Miaund Wim. (Schönen Spaziergang mit Mia auf der oberen Straße, mit Blick auf Ozean und, direkt unter uns, das trailer camp. Schöne Sonne. Wim ist sehr fleißig im Garten. Ich freue mich, dass ich jetzt? wieder viel mehr sehen kann, im Garten und in der weiten Landschaft.) – Nachmittags gelesen: Weizsäcker „Die Rolle der Tradition in der Philosophie“ (k)
Weizsäcker „Die Rolle der Tradition in der Philosophie“ gelesen (auch biographisch, dass er von seinen Lehrern keine Antwort bekommen über Bedeutung der Begriffe der Quantentheorie.) 🕮\Champawat\
9 – 11 ½Champawat hier. Er bringt seine Diss., ganz inScript geschrieben (wie Rafael), und dann Xeroxed; es wird aber später noch mit großen Kosten getippt. Er erklärt mir die Hauptideen. Er hat es auf Davids Rat hin beschränkt auf die Beobachtungssprache. Er macht eine Menge kritische Bemerkungen über die Ansichten von mir und Feigl über ‚beobachtbar‘ und dergleichen; ganz vernünftig. David sagte mir gestern telefonisch: viele gute Punkte, aber keine vereinigende Idee. Der erste Entwurf war 1962! So ist er sehr glücklich, dass es nun beendet ist. – Auch über seine Sammlung meiner Artikel (siehe Notizen im folder Ch). – Notizen über Ch.Diss. geschrieben. – Das Kapitel „Conclusions“ gelesen.
9 – 12 ½Colburn (3 Briefe diktiert; Stone letter gelesen, und etwas Guardian). – Nachmittags gelesen (auch SD Kraußer (k) über Dilthey.4Vielleicht https://muse.jhu.edu/pub/1/article/229901/summary Sehr interessante kybernetische Darstellung der Methode der wissenschaftlichen Forschung, wobei nichts als absolut, unveränderbar genommen wird.).
Zum barber shop (allein gegangen, quer über San Vic. Er kann nicht Haare waschen so, dass sicher kein Waschwasser in die Augen kommt; das muss ich verschieben.) Gleich danach spazieren gegangen. – Nachmittags mehr in Champ’s Diss. gelesen, um 🕮\Champ’s Exam. (Mrs. Partee) Erika / H. zum Hospital\ Fragen für morgiges Examen zu finden.)
Champ holt mich ab 9:30 für sein Dr. Exam. im department Seminarzimmer, 10 – 12 ½. (Vor Jahren hat Kalish die Leitung des Komitees von mir übernommen; vor einiger Zeit David Kaplan; dieser hat plötzlich flu bekommen, so war Lewis der Leiter. Mathematiker Strauss und Physiker Bason haben vor kurzem abgesagt, weil der Inhalt von Ch’s Diss. sie nicht interessiert, oder sie sich nicht kompetent fühlen. Stattdessen sind 2 an methodologischen Fragen interessierte Sozialwissenschaftler eingesprungen: Mrs. Barbara Partee, Assistant Prof. für ling. (Sie ist interessiert an Chomskys Theorie und auch an Semantik; sie sagt, viele sind das jetzt, ich erwähne Jakobson) und …–Ch. fährt mich nach Hause. – Nachmittags Colburn hier, 3 ½ – 6 ½.
Erika wird hergebracht von Mr. Lacy, dem Direktor der Happy V. School (er schleppt ihre zahlreichen Schachteln, Koffer und Schreibmaschine herauf. Er war ein Schauspieler früher, ist lebhaft und küsst sofort Hanneli auf die Wange. Mir sagt er zweimal, er hat ganz besonders gute Dinge über mich gehört.) – (Nachmittags ist H. fleißig, ihre Sachen zu packen und ihr Zimmer aufzuräumen.)
3 ½Mia kommt und fährt Hann. und mich zum Midway Hospital (5925 San Vicente); wir fahren Olympic🕮\zu Dr. Brann\ weit östlich von Bev. Hills, durch Carthay City. Wir parken bei einer Schule. Dann trägt H. selbst ihren großen Koffer, ich das Radio, und Mia noch andere Sachen. Wir erfahren, dass sie in ein 2 Personen Zimmer kommt. | Abends telefoniert sie, dass da noch eine andere nette Frau ist, die hat auch schon diese Operation mal gehabt und sagt ihr, dass sie es gut überstanden hat. H. erfährt, dass die Operation morgen schon um 7 ½ vormittags sein soll.
9 Colburn hier; Erika lädt ihn nachher zum lunch ein. Vor dem Essen geht er mit auf meinen Spaziergang. (Ich erzähle vom ersten Weltkrieg, weil er vom Skilaufen spricht; und wie ich am Ende in Berlin zum Sozialismus kam.) – Nachmittags telefoniere ich mit Dr. Steinberg; (er sagt, dass der Tumor harmlos war ; ich frage: „nichts malignant?“ und er bestätigt das, und es sei gut verlaufen.) – (Abends telefoniert mit Champ; er wird Freitagnachmittag mit seinen Studenten kommen. Telefoniert mit Renée Kaplan: David hatte die flu schlimm; jetzt hat sie sie, und auch Jordan; ich erzähle, dass H. sie dreimal hatte, aber ich nicht, und dass H im Hospital ist, die Operation ist gut gegangen.)
10:15 zu Dr. Brann. (Gestern Abend ist die Goldkrone von dem Zahn vorne unten Mitte abgebrochen, und damit auch ein Teil des Zahns. Er sagt, weil es ein Ankerzahn ist, ist es wichtig, ihn zu erhalten; er will neue große Krone aufsetzen; ich soll am 3.4. wieder hinkommen.) – Gelesen, gekramt. – Unzählige Telefonanrufe für Erika; ich hoffe jedes Mal, 🕮\Kalish&A. / zu Dr. Straatsma\ dass es von H. ist; aber sie will anscheinend nicht telefonieren.
9 – 12 Colburn hier. – 12 – 2Kalish& Alita (zunächst im Wohnzimmer; dann am Tisch, mit Mrs. Mercer; ich frage sie über die Wahl am 1.4. und sage Kalish, dass sie oft aktiv ist; aber sie sagt, diesmal ist sie nicht herumgegangen, sondern hat nur Leute telefonisch angerufen. Nachher nochmal im Wohnzimmer; da erzählt Kalish, dass manche im department ihn nicht unterstützen im Vorschlag, auch nicht ganz qualifizierte Neger als Lehrer im department anzustellen; ich sage: Das ist aber auch ein schwieriges Problem. Über Vietnam. Er hofft, dass Nixon die Saigon Regierung drängen wird, bei den Verhandlungen positiv mitzutun für Beendigung des Krieges.) – Gelesen.
8h zu Dr. Straatsma (er ist sehr zufrieden mit dem Fortschritt, und auch mit der Druckmessung. In 10 Tagen soll ich die Tropfen ins linke Auge ganz aufhören, also nur noch rechtes Auge: täglich 2 x große Tropfen, wie bisher. Er sagt, dass ich mit dem linken Auge besser lesen kann als zuvor, auch noch besser als vor 3 Wochen. Ich darf auch jetzt den Kopf wieder nach gerade vorne beugen; die Plastikschale, die ich immer beim Zähneputzen benutzte, hat also ausgedient. Er sagt, er will heute noch nicht Refraktionsmessung machen (also vermutlich nächstes Mal; vielleicht dann die endgültige).) – Gelesen.
Vormittags „Empirismus, Semantik“ angeschaut und Verbesserungen gemacht, für nachmittags. – Mittags zur Calif. Bank. –🕮\Champawat + 10 Studenten hier / mit Erika zu Jokl’s / H. home\ Nachmittags Champawat& 10 Studenten hier. (Er hatte mit ihnen einen Kurs über meine Philosophie, und besonders den Aufsatz „Empirismus …“. Sie stellen Fragen über externe Existenzfragen, sie sind sehr interessiert, und ich versuche, manches aufzuklären. Zum Schluss gratuliere ich ihnen zu Champ; der hat bei mir studiert und gelernt, nicht Ergebnisse, sondern selbstständiges Denken; und so hat er jetzt seine Diss geschrieben mit Kritik meiner Auffassung. Sie sind angetan und dankbar, auch zwei hübsche Mädchen stellen gute Fragen. Sie fragen, wer von meinen Gegnern über „Ontologie“ ist der ernsthafteste; ich: Quine; wenn ich nicht Recht habe, hat Quine die beste Chance, dass Entwicklung in seine Richtung geht. – Erika bewirtet sie mit Getränken und sehr reichlichen cookies. – (Abends Brief nach Chacha geschrieben: H. wäre froh, wenn Du herkämest, sie zu pflegen.)
Colburn 9 – 12 ½; dann fährt er uns zu Jokl’s. (Es ist schön, unter dem Sonnendach vor dem Garten zu sitzen. Sie wollen mit Charterflug nach London, und von Paris zurück; pro Person nur $ 280.–. Für ein anderes Jahr planen sie eine Reise nach Japan! Bald wollen sie nach Yukatan, die neuen Ausgrabungen.) Es ist erstaunlich, wie rüstig und unternehmungslustig er noch ist.)
Frau Jokl fährt mich und Erika zum Midway Hosp. Wir holen H. ab. (Sie ist noch blass und geschwächt, aber munter und in guter Stimmung.) – Nachmittags eine Weile bei ihr. Sie liest mir nochmal den langen Brief von Chacha vor (darin auch über Sabines 5. Fehlgeburt! Wir überlegen, welche Konsequenzen Johannes daraus ziehen wird.) – Gelesen. 🕮
9 – 12 ½Colburn hier. (Er bringt die copies von BS zusammen?. Er liest vor aus Mind. Er schleppt einige weiße Behälter für philosophische Zeitschriften.) – Nachmittags gelesen (Heisenberg über Quantentheorie).
IV / 1969Election5https://en.wikipedia.org/wiki/1969_Los_Angeles_mayoral_election (ich stimme für Bradey6Korrekter Name „Bradley“: https://en.wikipedia.org/wiki/Tom_Bradley_(American_politician), gegen Yorty7Sam Yorty: https://en.wikipedia.org/wiki/Sam_Yorty.) – Heisenberg zu Ende gelesen.
Sachen für Artikel I durchgesehen. – Bei Dr. Brann (1:45 – 2:30 dort. Er den abgebrochenen Zahn vorne Mitte, und macht Abdruck; 4h kurz wiederum dort: er setzt eine provisorische Krone auf, um den Zahn inzwischen zu schützen. Nächste Woche muss ich wiederum hin, wenn die Krone fertig ist; Zeit noch unbestimmt.)
9 – 12 ½Colburn (er nimmt das Paket an BB mit 4 copies mit für Post office; und er bringt Erika zu Dr. Steinberg in BH.) – Gelesen.
9 zu Dr. Brann (Platte abgeben); nachmittags 4 wiederum, Platte zurück.
Gelesen: Jeffreys Rezension über Lewis’ neues Buch (mit epistemologischer Utilität?). – Post von 2 Tagen (dabei Brief von Chacha, die immer noch nicht meinen Brief vom 26. bekommen hat.)
9 ½ – 12 ½Colburn (Brief an Lazerowitz diktiert. Philosophische Zeitschriften gelesen.) 🕮\John, Ilona / Erika zurück nach Ojai.\
[Von heute ab keine Tropfen mehr ins linke Auge!] H. und E. packen E.’s Sachen. John kommt, um E. zu besuchen (er hat noch keinen Führerschein; er wohnt bei seinem Vater in Bell Air; von dort kommt er zu Fuß gelaufen! Er sagte nachher, er käme gern mal wieder, uns besuchen (auch ohne E.); er ist ein netter Junge .) Spät nachmittags kommt Ilona (ihre Eltern sind in Saudi Arabia, bei einer Öl company. Sie freut sich, E. wiederzusehen. E. zeigt beiden meine sozialistischen Bücher und das study, mit meinen Büchern, besonders der japanischen Übersetzung des Physikbuches. Wir sagen I., sie soll ein andermal zu den Ferien hierher kommen. Il. hat ihr Auto da; sie fährt J. nach Hause, und dann nach Ojai.)
9 – 7 ½Colburn (Brief diktiert. Dann viele k-Karten geschrieben; Karten und Zeitschriften eingeordnet. – Er wird mir im Studenten bookshop Levy’ssic neues Buch kaufen oder bestellen.) Brief von Chacha (wir warten eifrig auf ihr Kommen, damit sie H. pflegt und entlastet; aber Heini hat ihr gesagt, sie soll doch lieber erst im Mitte Mai herkommen! Da fährt er im Auto von Guad. nach San Antonio, Texas. Wir sind enttäuscht, hatten auf baldige Entlastung von H. gehofft durch sie.)
Quine Festschrift in „Synthese“ gelesen. – [H. im Taxi zu Dr. Steinberg, 7h.]
Weiter Quines Festschrift in Synthese gelesen. – 3:15 zu Dr. Brann. Die neue Goldkrone für den Zahn vorne unten Mitte ist fertig. Er muss aber viel bohren und das Zahnfleisch lösen, weil die neue Kappe tief hinuntergeht; ¾ Stunde. Es schmerzt schließlich ziemlich stark; er sagt, das ist die chemische Wirkung vom Zement. 🕮 Er gibt mir Aspirin, und auf dem Heimweg wird es schon besser. Nachts keine Schmerzen.
9 – 12 ½Colburn. (Briefe und T Buch an Prof. Riska; Brief an Diamond in Südafrika.) Er liest mir aus Newsweek vor; über überhand NehmenaOriginal Sehen. von Nacktheit und Sex in movies und Theater. Er sic sage: Die Menschen haben die sic starke Bedürfnis, weil sie in der Jugend zu puritanisch erzogen worden sind. Ich erzähle über meinen Eindruck von Puritanismus, als wir nach Amerika kamen. In Prag hatte ich mit Ina lange zusammen gewohnt, bevor wir heirateten; das gab keine großen Schwierigkeiten, in Wien überhaupt keine, aber in Amerika war es anders. Meine Warnung an Morris (ungenannt), dass Chicago nicht Wien ist; Perrys Äußerung, dass er einen, der nackt auf der Straße gehen würde, niederschießen möchte, C. erzählt, dass er auch zuerst mit seinem Mädchen zusammen gewohnt hat, bevor sie verheiratet waren. Ich frage: Warum wohl sein starkes Verlangen nach Sehen von Nacktheit und Sex; er sagt: das ist teilweise eine Demonstration von Protest gegen die Elterngeneration; sein Vater sei ungefähr 70, und daher fühlt er selbst sich um 2 Generationen entfernt von ihm.) – (Mittags sind Curtis und Heidi bei Hanneli in ihrem Zimmer; aber ich sehe sie nicht. H. sagt, dass sie Heidi aufgefordert hat, herzukommen und Curtis zu treffen, weil sie sich Kontakt mit jungen Menschen wünscht.)
Ich lese Quine-Synthese Festschrift, besonders einen sehr interessanten Aufsatz von DavidKaplan „Quantifying in“, nämlich in Modal- und Glaubenssätze, und Quines Erwiderung dazu.
Weiter Quine-Synthese Festschrift gelesen (Davidson, Føllesdal, Berry8https://www.jstor.org/stable/20114639).
Weiter Quine-Synthese Festschrift gelesen (Davidson, Føllesdal, Berry).🕮
8 ½ – 12 ½Colburn hier. (Briefe diktiert; einiges vorgelesen; k-Karten.) [H. hat Curtis und Heidi zusammen bei sich, von 12 bis 4 oder 5. Sie amüsieren sich gut zusammen, machen Zeichnungen, und Spiele.] Abends sitze ich nach dem Abendessen noch mit H zusammen. (Sie erzählt Pfeil, der auf den vorangegangenen, von Carnap in eckige Klammern gesetzten Satz verweist.; und sagt mir auch noch, dass Heidi die Frage aufbrachte, an was für ein Wasser man sich wünscht. Ich sage: Ich bin gespalten: (1) t, auf dem Strand liegend, der unendliche Ozean, die in die Ferne; (2) ein Häuschen neben einem murmelnden Bach, der über die Steine herabströmt, wie im Schwarzwald. Ich sage ihr: Es ist so gut, mit ihr zusammen zu sein!)
(Haarschneider). Spazieren. – Gelesen. k-Karten.
Gelesen (Sänndal, über meine induktive Logik). H. darf wiederum Auto fahren, kurz (sie fährt mit Mrs. Mercer zum Coop; und nachmittags fährt sie sie bis zum S. M. Blvd. – 5:30 Champawat (ich muss meine Unterschrift auf das Titelblatt schreiben).
Gelesen, geschrieben. Abends sehe ich am TVWells’ Film „Things to come“, mit Moholys wunderbaren Gebäuden.
Colburn 9 ½ – 12 ½. Ich habe nicht viel für ihn zu tun, nachdem ich 2 Briefe 🕮\zu Dr. Straatsma / John hier / David hier\ diktiert; darum beschließe ich, ihn von jetzt ab nur einmal wöchentlich kommt sic zu lassen, nämlich Tu Vormittag, weil er den vorzieht.) – Wir essen schnell, dann fährt H. mich zu Dr. Straatsma. (Dieser ist sehr zufrieden. Ich berichte, dass ich täglich viele Stunden lang leicht lesen kann. Dort kann ich (L) auf der Testkarte auch die kleinste Schrift gut lesen. Er sagt, das ist erheblich besser als noch vor einigen Wochen. Ich soll in 6 – 8 Wochen wiederkommen. Ich mache Verabredung für 23.6., ich bemerke erst nachher, dass dies 9 Wochen sind.)
Ich lese wiederum mal in Shimony’sms ‚Scient. infer.‘, p. 14ff: Einwände gegen Carnap. Einiges ist wirklich interessant und erwägenswert.
Gelesen. (Shim. Loglan)‚
Gelesen (Loglan; Naess über Spinoza). – Abends kommt John. (Er unterhält sich mit uns; er ist erst 16 Jahre, geht zur Universität high school; berichtet offen über seine vielen Versuchemit drugs, auch LSD, auch über seine nächtlichen Einbrüche, zusammen mit einem Freund; er hat dunkelblondes, lockiges Haar in die Stirn hängen; er will die Locken durch Druck ausstrecken, damit er das Haar länger tragen kann; die Schule, und sein Vater, sind jetzt sehr permissiv in Kleidung, z. B. dürfen die Mädchen Hosen tragen. Er lobt Erika sehr; weil sie so ehrlich und offen ist, und ihre eigenen Probleme gut durchdenkt, und auch ihm dabei hilft.)
Ich notiere mir die Punkte in Davids Aufsatz in Quine-Synthese-Festschrift, über die ich mit ihm sprechen will, aber es kommt anders. – 3¾ (anstatt 3 ¼) – 5 ¼David hier. (Er ist besorgt, weil der dean ihm arge Vorwürfe von Egoismus gemacht hat, weil er abgelehnt hat 🕮\M und K hier\ chairman vom department zu werden; er möchte Zeit für seinen research haben, und gibt ohnehin viel Zeit für commitees und zu department Sachen, Beratung usw. Der dean hat gesagt, er soll mit Rolfe9vermutlich Franklin Prescott Rolfe (1902-1985) sprechen, der war früher dean und ist jetzt vice chancellor (?); David kennt ihn gut und meint, er kann mit ihm besser auskommen.
11 – 1 Besprechung mit M. und K. (zum ersten Mal seit 2.11.68, wegen der Augenoperation. – Sie geben mir viele Verbesserungen für BS (§ 5 – 13). – Ich berichte über NSF-Beschränkung; da UCLA eingesprungen ist und mein Gehalt auf die bisherige Höhe zurückgebracht hat, sage ich, dass ich jedem von ihnen monatlich 50.- (also für rund 10 Stunden) geben will; aber sie lehnen das entschieden ab, obwohl ich dann auch berichte, dass mein stock broker sehr gut getan hat, und ich jetzt schon von dort erhöhte Monatszahlungen bekomme.)
Mia holt mich ab (mit ihrer Freundin, Frau Else Lecker, ursprünglich aus Nürnberg) 11 ½ – 3. (Es wird viel über Musik gesprochen; auf Frage sage ich, dass ich Bach besonders liebe, besonders die Solosonaten für für Cello allein, die ich auch gespielt habe, was sie überrascht. Ich erzähle auch von Freiburg, der Freischar, dem Klettern und Skilaufen; meiner Besteigung vom Säntis, wo ich beinahe die Schuhe verlor. – Vim sic ist interessiert, dass ich auch so angetan war, durch die Besprechung eines Buches über Zapata in NY RB10https://en.wikipedia.org/wiki/The_New_York_Review_of_Books; er zitiert das Ende: „Wir, alle von uns, sind Zapatistas“. Er stimmt mir auch zu in meinem Zweifel, ob wirklich die meisten Menschen, die das angeben, Stereo von Mono unterscheiden können.) – 5 – 7 mit H. am TV gesehen: mit Katherine Hepburn und … (Komödie, aber mit ernstem Problem: Er ist Staatsanwalt, seine Frau Verteidigerin einer angeklagten Frau. – Nachher erzähle ich H. allerhand von Ina und ihren lesbischen Beziehungen, den Nonnen in Kanada; Mainas Besuch in Wien und Seefeld?.) 🕮\Chacha\
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RC 025-74-01
Gelesen.
9 ½ – 12 ½Colburn hier. (Langen Brief an Shimony diktiert.) –John Tucker, großes ms über Grundlagen der Mathematik gelesen. Oft sehr unklar (siehe mehrere k‚ mit sehr kritischen Besprechungen im JSL).
Brief von Chacha (sie wird am 2.5. kommen). – Gelesen.
V / 1969 (Auf H’s Wunsch telefoniere ich, um Rat für Erika zu bekommen, wenn S. Cruz absagt; die haben immer noch nicht geantwortet. Ich versuche zuerst Robson; aber der ist nicht im Amt und nicht zu Hause, anscheinend auf Ferien, sagen sie im office. Dann Mrs. W, die ihn vertritt; sie rät, direkt bei S. Cruz anzufragen; da es schon bald 5h ist, verschieben wir es auf morgen.)
Wir fahren zum Flugplatz (ca 15 Minuten!), Mexicana; das Flugzeug kommt ziemlich pünktlich 11h; aber wir müssen sehr lange warten, bis Chacha aus der Zollinspektion herauskommt. (Sie stellt uns noch einen Liojado und Frau vor; er ist Freund eines Freundes von Heini und Chachas Freund Luna in Guad.) Herzliche Begrüßung. Unterwegs und zu Hause erzählt Chacha vom Flug, der wieder schrecklich ist, vom Moment als in München das Flugzeug den festen Boden verlässt, und von der interessanten Landschaft, den kahlen Bergen in Baja Cal., und nur mit Gestrüpp bewachsenen Bergen auf dem Festland Mexikos; wie San „Victor“ Luna sie schätzt und liebt (aber nicht „verliebt“), und seine Frau auch; und wie sie sie verwöhnt haben. Eine Indianerin, die mit Mann in einem kleinen Haus auf dem am Chapala See wohnt; kocht für sie, kauft alles ein, Vick? hat ihr aufgetragen, sie solle nicht essen; Chacha irgend selbst kocht. Wie sie glücklich ist aber die stillen Wochen allein in Stockdorf?, wo sie viel spazieren geht, schreibt? Landschaft und Blumen zeichnet, Briefe und auch Besuch hat (da sind im ganzen 6 Betten). Grete und Walter, Ferdinand und Annette. Über den Konflikt zwischen Ferdinand und Sven: Ferdinand kann Sven nicht dazu bringen, nötige? Beschlüsse zu fassen? über den Hausbau?. Über Grete: Sie ist oft über andere; z. B. zu Merkenthalers; das kommt wohl, weil sie mit Walter doch im Grunde unbefriedigt ist, obwohl? dann auch sehr lieb und hilfreich. 🕮\zu Mia (Chachas dias)\ Sie hat sich sehr gut verstanden mit Mädele und Fritz; Mädele ist immer sehr lieb zu ihr, sie ist sanfter als Grete; Chacha will versuchen, ob sie vielleicht Mädele aktiv helfen kann mit deren Bazar. Auf Heinis Vorschlag hin, überlegt Chacha, ob sie vielleicht noch über den nächsten Winter in Mexiko bleiben sollte! Dann würde sie aber sich bemühen, eine regelrechte Arbeit zu finden. – Ich sage: Wenn sie länger dort bleibt, kommen wir vielleicht auch mal hin, z. B. in den Weihnachtsferien mit Erika. –
Meist wir drei zusammen. (Chacha erzählt viel von Heini, wie gute Beziehungen er zu seinem Freund hat, und sie sich gegenseitig helfen, besonders auch Victor Luna; aber er ist nicht gut zu sprechen auf Walter und Sven. – Abends sage ich, dass er sic gern um 9 schlafen gehe; aber sie hört gar nicht auf zu erzählen, auch vieles, das mich nicht so interessiert (ich denke: Ich kann doch nicht mit ihr zusammen wohnen in Deutschland!); schließlich um 10h gehe ich zu Bett; mit H’s Hilfe.)
Wir überlegen, , wenn Chacha in Mexiko bleibt, bis? nächstes Jahr, ob wir dann hinkommen sollten, und wo. – Ich gehe mit Chacha spazieren und sie ist entzückt über die vielen Arten von Bäumen, Büschen und Blumen in den Vorgärten, und erklärt mir viele der tropischen Pflanzen. – Abends fahren wir zu Mia(Chacha bewundert den schönen Garten; dann sehen wir Chachas dias von Mexiko. Chapala, und nahe dabei Ajijic (da fällt mir ein: dies ist der Ort, wo der Mann lebte, dessen Buch ich mit Ina gelesen habe), besonders auch Guanajuato (die Valencia? Kirche, und daneben auch die sic von hoher Mauer umgebene alte Silberbergwerk, das Morrill Haus), auch etwas von San Miguel D’Allende. Dann alte ausgegrabene Sachen von Palenque: Göttergestalten aus der Olmec Kultur.
Viel mit Chacha besprochen, angeregt durch die dias. H. holt die braune Mappe mit Mexikosachen; da ist eine Liste von Büchern über Mexico, darunter 2 über Ajijic. H. will versuchen, sie in der Publ. Libr. zu finden. Nach 9h gehe ich zu Bett.
9 ½ – 12 ½Colburn. (Meist Briefe diktiert, auch Dankbrief an Rektor der Universität Oslo („Your magnif.“) Colb. erzählt dass er für nächstes ganzes akademische Jahr eine 🕮 Stelle als T. Ass. zugesagt bekommen hat; ich erzähle auf seine Frage, wie ich nach UCLA gekommen bin. Er ist froh, weil er heiraten will; seine Verlobte ist auch von dänischer Abstammung; sie wollen im Sommer nach Skandinavien reisen.) – Chachas linker Unterarm, verletzt durch ihren Fall auf der Treppe in Chapala, wird schlimmer; ich beschreibe es telefonisch zu Dr. Rimer, er macht Verabredung für morgen mittag. – Nach 6h noch mit Chacha spazieren: Mayfield bis zur Bundy. Dann zurück entlang Darlington; da bin ich sehr lange nicht gegangen; Chacha ist wiederum entzückt über Üppigkeit und Mannigfaltigkeit? der Blumen, die sie alle bei Namen kennt.
Mit Chacha beinahe eine Stunde spazieren: Dorothy W, ich gehe zum ersten Mal über Bundy hinaus, mehrere Blocks, bis hinter Gretna Greene. (Die Gegend jenseits Bundy ist ganz besonders schön; lauter kleine Einzelhäuser, und oft nett, mit wunderbaren Blumen und Bäumen. Zurück auf Gorham, die aber nicht durchgeht.) – Mittags unterhält sich Chacha gut mit Mrs. Mercer; und diese drückt nachher zu Hanneli ihre große Begeisterung? darüber aus. – Nachmittags mit H. das Frageexamen für Autofahren (glänzend: 0 Fehler!) –Chacha erzählt mir über Hanne Küstermann (Grete hat ihr erzählt von ihrer beider Besuch in LA, und dass Hanne Magenbeschwerden bekam, vielleicht weil Hanneli ihr gesagt hat, sie dürfe sich nicht in ihrem Zimmer hinlegen. Sie erzählt auch, dass Johannes immer sehr darunter litt, dass Hanne ihm Aufgaben stellt oder gute Ratschläge gibt, entweder auf Amrum, oder für die Familie in Berlin. Sie erzählt auch, dass Hanne ihr immer zu vielem zugeredet hat, z. B. doch noch mal in Hamburg zu übernachten auf Rückreise von Amrum nach München, und ihr 1967 dringend abgeraten hat von der Rundreise in Holstein.) – Chacha liest uns auch Briefe von Hanne vor (Sie sagt, dass Sabine sich zu sehr abarbeitet, weil sie noch so? viel im Gemeindedienst freiwillig tut, was sie nicht abgeben will; Hanne schlägt vor, ob vielleicht Hans Arnold und ich eine zusätzliche Haushaltshilfe für Sabine finanzieren könnten.) –
H. fährt uns zum St. Mary College. (Man kann da nicht mehr einfach hineingehen. Man kann auch nicht gut spazieren gehen auf dem Rücken hinter dem Coll. Darum fahren wir ein Stück zurück und dann hinein ins Tälchen nach nach Osten und gehen dann einen Fußpfad hinauf auf den nächsten Rücken; von dort man den S. D. Freeway. 🕮\David\ Beide sind entzückt über die wilden Blumen; Chacha pflückt viele und duften schön würzig; „wie in Griechenland“, sagt sie. (Sie erzählt, wie sehr glücklich sie in Griechenland war, dass Martin sie dorthin mitgenommen hatte; eine Tour mit deutschen Professoren als Vortragenden.))
10 – 12 David hier: Ich mache comments zu seinem Artikel in Synthese, Dez. 1968 (Quine Festschrift; siehe Blätter mit Notizen.) –Leroy hier (auf H.s Vorschlage gebe ich ihm Darlehen $ 135; er muss Auto reparieren lassen, weil er nahe wohnt, aber weit weg vom L.A. State Coll.) – Mittags mit Chacha spazieren (zur pharmacy; Verbandszeug für sie).
Vormittags an BS (die Korrektur von M und K in Liste eingetragen.) – Mittags 1 Stunde spazieren mit Chacha (jenseits Bundy, bis Amherst, diese nach S, dann nach O; wir wollten auf Mayfield kommen, kamen aber auf Goshen heraus!) –
Beim Frühstück erzählt Chacha viel von Johannes (als Offizier, in Gefangenschaft, und später). Chacha sagt, dass H. ihr zugeredet hat, dass sie zu mir, und allgemein wir drei zu einander, jetzt immer am besten offen herausrücken, wenn uns etwas beim anderen nicht passt; und ich stimme lebhaft zu. Nachher kommt H. zu mir ins study und spricht noch hierüber; ich sage, ich bin gern bereit, aber merke oft nicht, wenn die Gelegenheit dazu da ist; dass es mir hilft, wenn sie mir eine Frage oder Anregung zuwirft in Chachas Gegenwart. – Kurzer Spaziergang mit Chacha. – Nachmittags fahren wir drei hinaus zu Matthews (35 Minuten Fahrtzeit; dort 3 ½ – 6). (Er spielt records : eine Veräppelung? von new math., ein Sänger singt Mozarts Hornkonzert. Nachher mit ihm in seinem study und draußen auf der Terrasse. (Er sagt: Tintners Enc. Heft ist sehr schlecht, ich erzähle über die große Mühe, die ich mir damit gegeben hatte; ich erzähle von Oslo Ehrendoktor und Ring.) (Inzwischen zeigt Betsy den beiden das college; sie sagen, sie ist sehr nett, verständnisvoll für Kinder, und sehr freundlich.)) – Abends TV „Zorba“, ich nur ein Teil. 🕮\zu Jokls\
Eine Stunde spazieren mit Chacha, jenseits Bundy. – Nachmittags an Anl. I gearbeitet. – Abends hören wir die von Larry kürzlich geliehenen records (Sherlock Holmes: Eli kann einiges verstehen, sie schätzt ihn sehr, auch andere „Krimis“; dann Noel Coward, Brief Encounter. Das ist gut verständlich und sehr gut gesprochen: Am Bahnhof in London treffen sich ein Arzt und eine Frau, beide haben Familie mit Kindern, sie verlieben sich mehr und mehr, treffen sich dort jeden Donnerstag; schließlich nimmt er Stellung in einer anderen Stadt an, um es abzubrechen; beide sind geknickt.)
Mit Chacha zur Bank; dann langer Spaziergang (Montana, da ist aber für Chacha zu viel Autogestank; Bundy und Dorothy.) – Chacha schreibt Briefentwurf für uns zusammen an Johannes und an Martin (in den letzteren füge ich einiges ein; auf Grund? des ersteren schreibe ich selbst mit Hand einen langen Brief an Johannes; dazu 2 Schecks: 300 DM Johannes für Anstellung von Haushaltshilfe, den letzteren für Martin Geburtstag.)
(Haarschneider) –Abends spielen wir die von Larry geliehenen Platten „Brief Encounter von Noel Coward (gut,
Nachmittags mit Chacha langen Spaziergang (H. fährt uns Westgate St. hinauf bis beinahe Sunset, dann fährt sie fort. Wir gehen W. hinunter, sehr schöne Gärten, größer und üppiger als die jenseits davon. Dann Chenault, wo jetzt bessere Häuser und Gärten sind als zu unserer Zeit; dann Barrington hinunter; ich führe Chacha in den Blumenladen, damit sie sich Blumen nach ihrem Geschmack aussucht: sie wählt margaritenartige. – Abends liest Chacha mir vor aus Zuckmayer (wie er sich unglücklich fühlte in Hollywood, weil er im office das script schreiben musste, anstatt zu Hause; und der Kontrakt, dass sein ms dann ganz der movie Firma gehört, die es nach Belieben ändern kann.)
H. fährt uns zu Jokl’s um 11 ½. (Um 12 fährt sie ab nach Ojai, um Erika zu holen). Chacha und ich bleiben bei Jokls. Sie ist entzückt über die vielen schönen Blumen und Büsche, und erzählt von ihrem Garten, und von allerhand Tieren. Nach 2h fährt uns 🕮\zu Mia / Marina Beach?\ Frau Jokl zurück; sie sagt mehrmals, wir sollten doch bald mal wiederkommen.) Nachmittags bringt H. Erika her, sie ist mit Bus gekommen.
8 – 10 Erika zum S. M. Coll. (für test). – Ich am Schreibtisch (Brief an Küstermanns über Zuschuss für Sabines Haushaltshilfe). – (Nachmittags fahren die anderen nach Ojai, um Erika zurückzubringen.)
Geburtstagskerze. Chacha schenkt mir schönen Gürtel aus hellem Schildkrötenleder.
Chacha, H. und ich zu Mia (wir gehen spazieren, ich mit Wim, die 3 Frauen zusammen. Dann sitzen wir auf der Terrasse. Sie schenken mir Europa-Straßenatlas zum Geburtstag.) Dann wunderbares Mittagessen mit salmon. Dabei schöne Musik von Stereoapparat. – Am späten Nachmittag fordert mich Chacha zu einem „kleinen Spaziergang“ auf ; es wird ca. 1 Stunde: auf Gretna Green bis Montana und zurück, dann Gorham hinaus und Dorothy zurück.
Jokls fahren Chacha und mich hinaus zum Marina Beach. Etwas über eine Stunde, meist nahe am Meer entlang, durch nette Ansiedlungen mit kleinen Häusern. – Dort sind Chacha und ich sehr angetan von den vielfältigen Fischen, seltsame Farben und Muster; Picknick, mitgenommenes Brot und Käse; dort geholt Milch und ein wenig Kaffee. Danach lege ich mich auf eine Steinbank; später erstaunliche Künste der Delphine mit gewaltig hohen Sprüngen aus dem Wasser, um einen Fisch zu schnappen, den ein Mann hoch auf einer schrägen Leiter in der Hand hält. Dann lege ich mich ins Auto, während die anderen noch etwas sehen. Dann Rückfahrt. Das Ganze sehr ergiebig und erfreulich; besonders durch Chachas Entzücken.
Colburn 9 ½ – 12 ½ (Briefe, auch an Erna; er schlägt vor, dass ich ihn „Brooks“ nenne.) – 2 – 3 mit Chacha (sie kommt zurück vom Farmers Market, wo Jokls sie hingefahren haben; sie war entzückt über die vielen Dinge, hat sich eine bunte Satin-Schürze gekauft, und eine Samen? Halskette. Sie war erstaunt, dass sie ihn manchmal anfährt: „Davon verstehst Du nichts“!). –🕮 Beim Abendspaziergang mit Chacha werden wir angesprochen von älteren Leuten aus Hamburg; und später von Yvonne, die mir um den Hals fällt (sie sagt, sie wird uns zur Rezeption der Hochzeit einladen im Sept; ich sage: Sie weiß ja, dass ich abends nicht ausgehe; sie sagt: Es ist aber nachmittags, aber sie versteht auch, wenn ich nicht komme.)
Levi Buch „Gambling with Truth“ gelesen. – 3 ½ – 6 Prof. Silvers hier mit 4 Studenten vom Fullerton College, 2 M 2 W. S. hat schwarzen Bart und sideburns. (Sie stellen ganz gute Fragen: Was ich erwidere auf Quines Kritik meiner Explikation von „analytisch“. Ich habe gesagt, dass Gesetze nicht notwendig sind für Voraussagen; ich: Man kann sie, wie Schlick vorschlug?, als Regeln anstatt als Sätze formulieren; dann fällt die Schwierigkeit mit pr 0 fort. H. gibt in der Kaffeepause Kaffee aus und hat gewaltige Schalen voll Gebäck auf den Esstisch gestellt, wo jeder sich holen kann. Über Fermat Lehrsatz. Ob Geometrie empirisch ist; ich erkläre Unterschied zwischen mathematischer und physikalischer Geometrie; Gauß Messung des Bergdreiecks, vielleicht Legende. S. hat bei Grünbaum studiert, klagt über Sellars’ Schwerverständlichkeit. Er fragt nach Studentenhaltung, als Hitler zur Macht kam. Ich erzähle über Prager Studenten, und meine scharfe sarkastische Bemerkung in der Fakultätssitzung. S. ist vielleicht Jude. In der Kaffeepause erzähle ich auch Geschichte über Hilberts Schlipswechsel.) – Abends Chacha und H. sehen am TV das musical „The King & I“ mit Yul Brynner; ich nur ein Stück; Chacha bis zu Ende, und erzählt mir dann.
Gelesen: Sternberg, Die Logik von Frege. (Vieles ist verkehrt; er ist nicht konsequent in Unterscheidung von use& mention; er behauptet, dass Russells Paradox aufgrund von Freges praktischen Grundprinzipien ausgeschlossen ist; er brauchte gar nicht zuzugeben, wie er tat, dass das System davon betroffen wurde.) – Abends sehen wir am TV wiederum Yul Brynner, in der Geschichte der guten gun men, die ein mexikanisches Dorf von den ständigen Beraubungen befreien wollen (“The seven magnificent men“). 🕮\(über Merkenthalers) / Erika hier / Cohen\
Chacha erzählt uns aus Annettes Brief (Ferdinand hat seine Arbeit für Sven aufgekündigt. Sie werden Ende August nach Deutschland fahren, auf einem Schiff. Er beklagt sich, dass Sven sich nicht um den Bau kümmerte. Die beiden haben sich entzweit, und dann ist leider auch eine Spannung zwischen ihnen und Grete entstanden. Aber Mädele hält zu ihnen. Chacha ist sehr betrübt darüber, weil dies eine arge Belastung für Annette sein muss.) –H. und Erika vermissen sich vorm Busterminal, wo Erika aus Ojai ankam. – (Chacha erzählt mir beim Spaziergang von ihrem Gespräch mit Curtis? und H. Sie sagt, C. ist sehr gebildet, weiß literarisch gut Bescheid, und auch musikalisch sehr interessiert. Er ist aus Alabama (ich glaubte, er wäre aus einer der karibischen Inseln.))
(H. bringt Erika um 8 zum LA City Coll. für Test, 12h geht sie zu Dr. Catz.) 10 – 12 Rob. S.Cohen bei mir (er ist in diesem quarter in San Diego jetzt mit Frau und Tochter im eigenen Auto hergekommen. Wohnt im Bel Air Sands Hotel, wo Sunset den S. D. Freeway kreuzt. Gestern Abend hat er in einer Synagoge gesprochen; ich frage, ob er religiös ist; er sagt nein, der Rabbi ist selbst ein Atheist, wie Fr. Aber er legt Wert darauf, dass seine Kinder im Bewusstsein ihrer Abstammung aufwachsen. Ich erzähle, dass Abe Kaplan nach Jerusalem will; er ist sehr erstaunt. Er steht auf dem Standpunkt von Buber, dass es ein Fehler war, Israel als jüdischen Staat zu begründen; es hätte von Anfang an ein jüdisch-arabischer Staat sein sollen. – Er zeigt mir das Inhaltsverzeichnis vom Neurath Buch; es enthält eine vollständige Bibliographie, und eine Reihe von Artikeln, die ursprünglich deutsch oder englisch waren. Es soll dann auch eine deutsche Ausgabe erscheinen. Über meinen Beitrag: Ich sage, ich habe keine Zeit jetzt, muss an Prob. arbeiten. Er schlägt vor : ein Vorwort; aber ich sage, das Vorwort muss von ihm und Marie geschrieben werden; ich könnte eine kurze „Introduction Note“ schreiben. Er hat im Kapitel „Memorial“ aus meiner Autobiographie zitiert; dies will er umschreiben in eine Note, und die kann ich dann nach Belieben ändern oder ergänzen. Damit bin ich einverstanden. – Er sagt, er hat uns mehrmals in Princeton🕮\(Chacha über Ferdinand)\ besucht; wir haben uns damals gegenseitig von unserer Analyse erzählt. Wir haben uns auch beim Stanford Kongress 1960 getroffen. – Er hat viel Reisen in den kommunistischen Ländern von Osteuropa gemacht und Leute besucht, auch in Ostdeutschland; in Jugoslawien hat er sich nahe befreundet mit Markovic und Petrovi\'c. M sei stark von meiner Philosophie beeinflusst, und dadurch auch andere Philosophen dort; dagegen sei P. unter dem Einfluss von Heidegger Schülern in Deutschland geraten, und jetzt ein marxistischer Existenzialist.) –Chacha liest mir vor aus ihrem Brief an Annemarie (über vieles Erfreuliche hier, aber auch Seltsames und weniger Erfreuliches? in Amerika. Über H und mich: manches erfreulich, manches auch anders; „aber die kennst Du ja selbst“.) – Abends mit H und Chacha (Chacha erklärt nochmal ihre Entrüstung über Sven und Gretes Stellung gegen Ferdinand, was ihr so leid tut, weil Ferdinand so schon Minderwertigkeitsgefühle hatte, und es für Annette so schwierig ist, zumal auch Annemarie zu ihr gegen Ferdinand gesprochen hat. Chacha wirft Grete vor, dass sie die Tatsachen entstellt, und stimmt Heini zu, dass Grete zuweilen „verrückt“ sei; Heini hat ihr auch gesagt, dass vor einigen Jahren, als Walters Geschäft zusammenbrach, Grete Falsches über ihn zu den Geschwistern gesagt hat, und Chacha glaubt das jetzt. Ich sage ihr: Ich habe damals auch die Darstellung von beiden Seiten gehört; wir Außenstehenden können da unmöglich entscheiden, wie die Fakten wirklich waren. Aber Chacha glaubt, sie wisse über damals und jetzt genau die objektiven Fakten. Auch z. B. über das antike Bild Götzenbild, das Chachas Mutter besaß und zuletzt an Heinis Tochter Gina gab; es sollte, wenn es mal verkauft würde, der Ertrag an die Geschwister verteilt werden. Heini hat ihr, als er zuletzt in Deutschland war, eine genaue schriftliche Aufstellung über dieses Ding? und vielleicht noch andere Sachen gegeben; daraufhin sagt Chacha: sie weiß jetzt genaue Fakten, wie sie wirklich waren, denn sie habe es jetzt „schwarz auf weiß“!)
Nachmittags fährt uns H. wiederum Westgate bis in Druckbuchstaben:Kearsarge (Dann gehe ich mit Chacha aufgrund des Straßen Adresses K. nach links, W🕮\(Telefonat mit Stocks (… office) und Fay)\ dann Oceano nach S; sehr schöne Gärten. Ich wollte nach der Karte Currituck nach O zurück zum Westg., wo ich diese Straße schon gesehen hat sic. Sie kam aber nicht! sondern Oceano bis Saltair, und diese nach S; nirgendwo eine Straße nach links. Auf Oc. sind sehr schöne Gärten, und wenig Verkehr (weil Sackgasse). Schließlich kommt Saltair auf San Vic. (wo ein sehr hohes modernes Gebäude der Brentwood Savings steht.) Wir kreuzen S. V. (ohne traffic Licht), und gehen lange nach O; kleine Läden, die ich noch nie gesehen habe; bis Montana (Ecke abgeschnitten?, durch Parkplatz). Dann M. nach W bis Bundy; über Gorham nach Hause. Ein schöner Spaziergang, über eine Stunde.) – Abends TV: Sullivan, Smothers Brothers; manches gefällt Chacha gut.
Ich telefoniere mit Fay und dann Stocks über NSF (siehe Notizen; die Situation wird aber nicht klar). Dabei kommt auch Kalish ans phone (er hat von Fay gehört, dass ich das große ms BS anstelle eines reports bei NSF einreichen will; er hat hinein geschaut (vielleicht Lewis ihm gesagt), dass es sehr interessant sei. Auch über stärkere Sprachen z. B. theoretische Sprache und dergleichen; er will das in seinem Brief für reapp. erwähnen; fragt mich auch nach Angaben über Titel der Sammlung, Mitarbeiter beim ersten Band, ich sage: wird vielleicht nächstes Jahr fertig. Er will für reapp. für ein ganzes Jahr ansuchen!) – Abends TV Gunsmoke11https://en.wikipedia.org/wiki/Gunsmoke (leider diesmal ohne Matt).
Election (Stichwahl: Bradley gegen Yorty)12Mayoral Election in Los Angeles; bei den beiden erwähnten Kandidaten handelt es sich um Sam Yorty und Thomas Bradley.. Ich überlege das Problem von NSF; Kalish will für ein ganzes Jahr ansuchen; will ich wirklich so lange? Und ich überlege, wie ich die verschiedenen Möglichkeiten für NSF begründen soll. Dann telefoniere ich mit Stocks. Der sagt: möglichst einfach! Gar nicht meine Berechnung, wie viele Monate ½ usw. Mit Fay telefoniert: Ich möchte gern die Bestände? in den verschiedenen haben, für meinen Brief an NSF. Aber nachmittags 5h telefoniert sie: sie hat alles mit Stocks durchgesprochen und einen sehr kurzen, einfachen Brief aufgesetzt. Sie liest ihn mir vor, und ich bin einverstanden. Sie meint, das Geld würde 🕮 dann bis 30.6.70 reichen, was ja der Endtermin ist, gemäß NSF Brief Juni 68. Ich sage: Vielleicht möchte ich doch die beiden Assistenten bezahlen; aber sie sagt: am einfachsten dann aus meiner Tasche (Nachteil: Einkommensteuer). Ich bin sehr erleichtert; anstatt noch stundenlang nachzugrübeln über die verschiedenen Möglichkeiten, ist jetzt ein Entschluss gefasst; und ich brauche nichts zu formulieren!) – 6h Chacha und H. kommen erschöpft nach Hause (seit 10h sind sie unterwegs; mexikanisches Konsulat, Einkäufe, besonders ein Kleid für Chacha.) –
Yorty hat gewonnen! gegen den guten Neger Bradley, als mayor von L. A. (Mrs. Mercer sagt dazu: es ist zwar enttäuschend, aber sie hatte große Sorge, dass, wenn B. gewonnen hätte, er ermordet worden wäre, wie Präsident Kennedy, und Robert Kennedy. Durch den Sieg von Y. wird die Polizei jetzt das Gefühl haben, dass sie noch brutaler einschreiten können.) – Abends liest Chacha einen Brief vor; wir sollen raten, von wem an wen er geschrieben ist (es ist mein Brief im Sera Jahrbuch „ein Brief, worin steht, warum man nach Schweden fahren muss “; ich stelle mich unwissend bis beinahe am Ende, vorher sage ich nur „das kommt mir bekannt vor“; und wir haben großen Spass dabei; daran knüpfen noch andere Erinnerungen an 1912 an (ich wollte zuerst mit Frachtschiff nach Mexiko fahren, wo Vater Schöndube mich eingeladen hatte, wenn ich selbst die Reisekasse trage; aber Garthe, den ich überreden wollte mitzukommen, warnte mich, dass der Vater nach „ernsten Absichten“ fragen würde. Chacha sagt, sie war sehr enttäuscht, dass ich nicht kam, und der Vater würde sicherlich freundlich gewesen sein; ich sage aber, es würde doch für mich arg schwierig gewesen sein. Dann erzähle ich, wie ich Garthe und Malotki an der Ostsee besuchte und jedem vorschlug, mit mir nach Schweden zu kommen; aber sie konnten nicht. Malotki half mir, im Hafen von Kolberg (?) einen Frachtdampfer nach Oslo zu finden; und dann fuhr ich mit der Bahn nach Wärmland.))
H. und Chacha ganzen Tag in die Stadt (zum mexikanischen Konsulat, Kleider kaufen; sie nimmt nur ½ Jahresvisum, für ein Jahr 🕮 muss man nachweisen, dass man monatliche Zahlungen aus US bekommt.) –Ich lese den ganzen Tag das Buch von Rodriguez über „confirmation und corroboration“; über Popper und mich (ca 220 ms mim. Diss, sehr gründliche Untersuchung). – Abends sitze ich bei Chacha in ihrem Zimmer. (Sie fragt, warum ich später nicht mehr so romantisch und erfinderisch war wie zur Sera Zeit und Schwedenreise. Ich sage: Das war die Wirkung des Krieges; ich erinnere mich, dass ich nachher in Wiesneck mal sagte: Ich will nicht mehr Volkstänze tanzen, wir sind doch keine Kinder mehr. Der Verlust der vielen guten Freunde war schrecklich; und dann das Kriegserlebnis selbst. Ich erzähle vom Sturm auf den Chemin des Dames; wie ich verwundet wurde und ins Lazarett kam, dann nach Sedan, zusammen mit Gurlt?; und wieder zusammen zurück zum Regiment. Und dann nachträglich noch ‚Erholungsurlaub‘ ca im Mai 1917; und da verlobten wir uns, und fuhren nach Jena; und im August kam ich wiederum nach Wiesneck; da war Kriegstrauung. Dann die Zeit bis Anfang Dez. 1918 in Berlin. Sie beschreibt, wie elend es ihr ging, mit der kümmerlichen Ernährung, und Schwangerschaft. Ich erzähle von meinem pazifistischen Rundbrief, bis das Verbot vom Oberbefehlshaber kam. Das Ganze wusste sie gar nicht mehr. Sie war anscheinend auch nicht glücklich mit den Abendsitzungen der Freideutschen Gruppe über die Zukunft Deutschlands; sie fühlte sich schlecht und verstand nicht recht, was die eigentlich wollten. Dann nach dem Krieg die Zeit in Jena; und dann fuhr sie mit Kind nach Wiesneck, während ich noch länger in Jena zu tun hatte. Sie erinnert sich, dass sie mit mir in der sic 1. Mai Umzug mitmarschierte (ich erinnerte nur Margret). Ich erzähle die Warnungen von Prof. Wien. Dann in Wiesneck wohnten wir bei Mama im großen Haus. Schwierigkeiten mit Sex; und bald zogen Margret und Hanne ein und das Unheil fing an. Auf einmal ist es schon 11h geworden!)
Vormittags sehen wir am TV den Film „Zapata“ (Brando als Z., Quinn (der vom „Griechen Zorba“) Z’s Bruder. Das Ganze sehr packend. Nachher lese ich im Terry ein wenig über die mexikanische Revolution. – Abends hole ich mein Kriegstagebuch 1914 – 18, weil Chacha wünscht, 🕮 dass ich ihr genauer angebe, wo und wann ich immer war im Krieg. Ich erzähle einiges von den Karpaten, Schmiedeberg, auch Absturz von Fritz; Ausbildung in Döberitz. Vieles ist im Tagebuch in Bleistift stenografisch geschrieben und schlecht lesbar. Bei Döberitz erkläre ich, dass ich einige Nachteile gegenüber den anderen durch Lesen und Intelligenz zu überwinden mich bemühte. Um 9h erinnert Hanneli, dass es Zeit für mich ist; aber erst kurz vor 10 gehe ich wirklich fort; Chacha ist unersättlich mit Fragen und würde am liebsten noch stundenlang fortsetzen.
Ich übersetze Briefe: Chacha hat Notizen für einen an die Freundin von Heini aus S. Barbara, die später nach Afrika will. H. will einen deutschen Empfehlungsbrief für Smart an amerikanische Stellen verschicken. – Nachmittags 3 ½ – 7 bei Jokls, Mia und Wim hier. (Wim ist ganz in seinem Element. Kennt alle Menschen, die erwähnt werden, und Bücher, und Musik. Über das Giftgas, das vom Flugzeug auf den Berkeley campus gelassen wurde, während die Nations Garde Männer den campus umringten und niemanden hinaus ließen! Über die Zustände in Staatshospitälern. – Jokls erzählen über die traurige Situation von Klopfers: Sie wohnen in einem bungalow in dem Altersheim in Carmel Valley; er hat eine sehr schwere Krankheit, vielleicht Parkinson, und ist anscheinend senil geworden; seine Frau bemüht sich sehr um ihn, kann aber nicht mehr Auto fahren, und so leben sie einsam und verlassen. – Über Russell: Mia hat ihm zum Geburtstag geschrieben, und er hat mit eigener Hand geantwortet. Ich sage: Ich hatte es auch vor, aber bin nicht mehr dazu gekommen.)
VI / 1969 Ich helfe H. für Smart (er hat ihr einen Empfehlungsbrief einer Institution in München geschickt; ich übersetze es, zusammen mit H., ins Englische. Ebenso einen Brief von Heidi; aber zum 2. Teil, den H. für sie formuliert hat, sagt sie, er könne stärker formuliert werden; ich sage, sie soll sich zunächst mit Heidi über den deutschen Text einigen; dann wollen wir ihn übersetzen. – Mit Chacha (Ich gebe ihr Vorgänge und Daten aus meinen Kriegstagebüchern 1914 – 18 an, und erzähle einiges dazu; besonders über die verschiedenen „Fahrten zur Front“ von Schmiedeberg, die meist nach einigen Tagen zurückfuhren. Ich kann Semendria in keinem Atlas finden. Über Krotoszyn; mein Antrag, an die Front zu kommen; Urlaub nach Hamburg bekommen, wo dann Grete mit Mama waren, und dann plötzlich 🕮\Herbert Stussig\ der Befehl: Abfahrt zur Front, kein Urlaub nach Hamburg!)
H’s Geburtstag. 12h H. bringt im Auto Herbert Stussig her (er war in Colombia &Brit. Guyana, für Vorträge über Industriemanagement an Universitäten, und Beratung. Er erzählt von fantastischer moose Jagd mit kleinem Flugzeug in Alaska und sonstigen Reisen. Nach langem nap, fahren wir nachmittags die Kanter ganz hinauf, einschließlich die Schleife, vorbei an meinem Traumhaus, bis zum Ende, dann lange hinabgegangen, mit schönem Ausblick. Dann schlägt er vor: Mulholland, den er mal gefahren ist vor vielen Jahren, bis schließlich zum Meer hinunter. Wir fahren Mulh. und dann, wie mit Merkenthalers, durch Topanga nach Hause. Herbert war in L. A. bei der Edison elektrischen Gesellschaft, als junger Ingenieur nach Absolvierung der technischen Hochschule Karlsruhe. – Anfangs finde ich ihn langweilig, aber er ist doch intelligent und an vielen Dingen interessiert und weiß überall sehr gut Bescheid. Ganz müde kommen wir um 8h nach Hause. Wir essen und plaudern bis 10 ¼. (Ich sage vorher zu Chacha, er könnte doch auch ein Taxi nehmen und Chacha macht dann beim Essen, bevor H. kommt, Bemerkungen darüber, dass sie uns so lange gefahren hat, und dass sie kürzlich eine Unterleibsoperation hatte; aber er reagiert nicht darauf.))
9 ½ – 12 ½Brooks Colburn hier. (Briefe ). (H. und Chacha zum Flughafen, wegen Chachas Flugkarte; sehr umständlich und zeitraubend.) – Nachmittags gelesen, gekramt.
[Nachmittags H. und Ch. ins Theater; eine Negergruppe spielt „Trumpets of the Lord“; sie sind ganz begeistert darüber, wie gut es gespielt wurde, mit ballettartigen Bewegungen.] Abends lese ich Chacha weiter vor, aus meinem Kriegstagebuch (Aug. 1916 in Jena, der „Bruch“; und Mutters Entsetzen darüber.) 🕮\Erikas Graduation (wir drei und Dr. Kulka)\
(H. und Chacha zu Einkäufen in die Stadt.) Gelesen und gekramt; Post. – Abends wiederum Chacha aus Kriegstagebuch vorgelesen: (Sept. 1916 zur Westfront. Thillot, ruhig. Dann in die Vaux Gegend, bei Verdun.)
Jamison ms angesehen. (H. und Chacha in die Stadt für Einkäufe. Kleid 10 $!)
(Wir drei und Dr. Kulka nach Ojai für Erika’s Graduat. 8 ½ Abfahrt, nach 10 dort (in Erikas Zimmer. H. und E. packen alles in den Auto trunk). 11 – 12 die Feier (Ansprache von Lacey: Er spricht von Prinzipien, dann zählt er viele neue Sachen und Lehrkräfte auf für nächstes Jahr; es klingt zu sehr nach Propaganda. Ein Neger Oma Galloway spielt sehr schön Klavier: Bach; er wird oft herkommen zur Schule, da auch einen neuen Chor einrichten. Dr. Jon S. Mangon (sein Fach ist Latein und Griechisch; er erzählt von Studenten, die mit ihm studiert haben). Dann gibt Lacey die Diplome aus für 5 Mädchen und einen Jungen. (Unter den Mädchen auch Ilona Haydon, die mal hier gewesen ist.). Dann dürfen die Graduierten endlich zu ihren Eltern usw. gehen und deren Glückwünsche empfangen.) –Nachher lege ich mich zum nap Nachher gehe ich mit Chacha zum „Ronda“ Restaurant; dort kommt auch Frau Kruiger zu unserem Tisch. Sie sagt, wie sie Freude an Erika gehabt hat; sie war immer offen und ehrlich. – Mit Chacha zu Erikas Zimmer zurück, für unsere naps; ich in Erikas Bett, Chacha im Nebenzimmer. – Nachher kommt H. und Erika vom Picknick zurück, wo sie mit anderen Kindern auf einem hochgelegenen K Platz waren; dort war Sonne, während unten der Himmel bedeckt war, sodass wir die Berge nicht sehen konnten. Letztes Einpacken, Rückfahrt am Meer entlang, Malibu usw.; dann 🕮\zu Kuhns (auch Jamison) / Chachas Abflug nach Mexiko\ bringen wir Dr. Kulka nach Hause, und Chacha geht noch hinauf, die Wohnung ansehen; sie ist entsetzt über das Durcheinander vieler an sich schöner Sachen aus vielen verschiedenen Ländern. 7h zu Hause.
Mit H. und Chacha zu Kuhns (dort 11 – 2 ¼; Larry, Pauline; Kinder: Laura und Paul; auch Jamisondort. – Chacha bewundert das schöne von Neutra gebaute Haus. Dann spazieren, die Frauen auf dem unteren Stalbriggs?weg. – Wir 3 Männer auf der Straße. Siehe K Jamison. Ich gebe J. das BS ms, das ich irrtümlich an Philosophie, Harvard adressiert hatte. Er ist nett, und sehr gescheit. Er wird angestellt sein in Stanford, department von Arrow (mathematische Statistik oder Ökonomie?). Er arbeitet jetzt bei Gen. El. für Commun. Satellite. Für sie fährt er nach Brasilien; weil die Regierung dort bei Gen. El. einen eigenen Satelliten bestellt hat; auch für Unterrichtszwecke: TV.) – Nachmittags Jokl’s kurz hier zum Abschied (Chacha gibt ihr die rote, aus mexikanischem Band genähte Tasche, sie ist sichtlich erfreut; sie fahren in einigen Wochen nach England). – Abends nochmal kurz Kriegstagebuch. Chacha erzählt vom Hochzeitsplatz im Wald. Sie sagt, sie möchte so gern nochmal herkommen: entweder bei Rückreise, einfach Seitentrip von Europaflug; oder, wenn sie doch nächsten Winter noch in Mexiko bleibt (was sie sich sehr wünscht, wegen elendem Winterwetter drüben), vorausgesetzt, dass sie eine Beschäftigung in Mexiko finden kann, z. B. bei Nena) dann wiederum einen Hin- und Rückflug hierher.
11h H. und ich bringen Chacha zum Flugplatz. ( 601, 11:55 nach Mex.) (Sie ist sehr bewegt über den Abschied; zuletzt, als sie schon in Schlange steht und wir neben ihr gehen, kann sie die Tränen nicht mehr zurückhalten. Vorher sage ich ihr noch, Annette und Ferdinand sehr herzlich zu grüßen, und dass ich beide sehr gern mag, und sie herzlich hier willkommen sind.) (Sie fährt zunächst zu Grete; wird den gemeinsam gelegten Geburtstag der 3 Schwestern feiern, und dann wahrscheinlich zu Nena nach Oaxaca. Zuletzt zu Hause hat sie mir noch diesen schönen Augenschutz geschenkt. Ich habe ihr noch auf Wunsch 🕮 eine Skizze der Straßen in der Nachbarschaft gezeichnet, wo wir spazieren gegangen sind.) – Nachmittags vieles aufgearbeitet (Rechnungen bezahlt; komplizierten ballot für Senat, und dergleichen.)
9 ½ – 12 ½Colburn hier. (Briefe diktiert). – Beim Mittagessen schreit Erika sehr aufgeregt, und schlägt mit der Faust auf den Tisch, weil Schwierigkeiten bestehen in der Frage ihrer Unterkunft im Sommer. Sie möchte irgendwo ein Einzelzimmer haben, am liebsten in einer kleinen Wohnung mit einem anderen Mädchen. Aber sie ist böse, weil sie voraussieht, dass sie vielleicht im college im dorm schlafen müsse. Ich sage, sie kann doch sehr glücklich sich fühlen, dass sie nicht noch ein weiteres Jahr auf die Schule gehen muss, und dass sie dies durch ihre eigene Tüchtigkeit erreicht hat. – Nachmittags diktierte Briefe fertig gemacht, und eingelaufene Post durchgesehen.
Gelesen; besonders Bartley III (mim. 1969): „Wittgenstein und Popper als österreichische Schullehrer“ (sehr interessant; er sagt, dass beide kommen aus der österreichischen Schulreformbewegung; beide, Popper und der späte Wittg., sind gegen Atomismus und Positivismus, für Konfigurationismus, nämlich Gestaltpsychologie. Allerlei interessantes Biographisches über beide; beide haben bei Bühler studiert.) Nachmittags gehen H und E auf Suche nach einem Zimmer für Erika für den Sommer. Sie finden ein gutes bei einer Witwe mit Tochter, in der Gegend des Mormonentempels. – Abends über Autokauf für Erika. Ich sage: lieber ein gebrauchtes , besonders am Anfang; und sie stimmen zu.
Ich lese in Pasquinelli, Neoempirismo; darin sind 6 Aufsätze von mir übersetzt (k: [1969-2]).
Einiges gelesen in Poppers Conj. &Refut. (Aufsatz mit demselben Titel.)
Endlich wiederum am Art. I, Umarbeitung (“The Aim“). (Manche Teile, besonders am Anfang mit den Formeln, kann ich ziemlich einfach beibehalten. Aber ich schreibe ausführlichere Bemerkungen 🕮 über die beiden pr-Begriffe. Und über Terminologie von ich. (Ich akzeptiere Savages Term „personal prob.“).)
Weiter an Art. I (Erika zieht um in ein eigenes Zimmer bei einer netten Frau.)
Weiter am ms Art. I.
Vormittags BrooksC hier. (Wir verpacken Enc.Phil. Band 2 für Rücksendung; mehrere Briefe). Nachmittags am ms Art. I. [H. zu Dr. Steinberg; er ist zufrieden mit dem Zustand ihres Kehlkopfes.]
(Zum Haarschneider) nachher spazieren: Montana, Bundy, Gorham; das alles erinnert mich an Chacha. –Fay telefoniert: NSF-Beschränkung geht weiter für das kommende akademische Jahr!
Weiter an ms Art. I.
weiter an ms Art. I
weiter an ms Art. I: erster Text fertig.
weiter an ms Art. I (ms durchgesehen), halb).
Ich finde im alten braunen folder „Symp. London 1965“ meine Diskussionsbemerkungen zu Kyburg, Bar-H., &Salmon: „On rules of acceptance“. Zu meiner Überraschung sage ich dort: Ich teile nicht B.-H.s völlige Ablehnung von solchen Regeln; acc. ist unentbehrlich, z. B. wird im üblichen Gebrauch von prob. die Evidenz einfach akzeptiert. Daraufhin will ich nun in Art. 1 auch meine Stellung zu solchen Regeln modifizieren. – 1:30 zu Dr.Straatsma. (Er bezweifelt, dass Kontaktlinsen von großem Vorteil für mich sein würden; denn zum Lesen und Schreiben muss man dazu noch eine Brille aufsetzen!) – Abends erzählt Erika (vom großen Rockmusikfest, 🕮 wo sie 3 Tage hintereinander war. Leider sind die meisten der Sommerklassen beim S. M. College schon gefüllt! Sie will aber doch im Herbst sicher dorthin gehen, nicht nach S. Barb., falls die sie noch zulassen würden. Denn dort im dorm hat sie kein Einzelzimmer, was sie in Ojai schon lange hatte; darum will sie ihr soeben gemietetes Zimmer behalten. Dann aber wäre es gut, ein Auto zu haben, um zum college zu fahren. VW automatisch gebraucht kostet ca 1800 $! Ich sage, wenn sie ins SM college geht, sparen wir nächstes Jahr die hohen Kosten der Staatscolleges; so könnten wir dann ein Auto finanzieren; aber ich hatte gedacht, es würde so etwa zwischen 800 und 1000 sein; dies Jahr habe ich ja auch viele Ausgaben für Großmutters Reise, nach Mex. und dann von dort hierher und zurück. Hanneli fügt hinzu: und unsere Ausgaben für Operationen. Sie glauben, dass es auch viel billigere gebrauchte amerikanische Autos gibt; sie wollen sich mal umschauen.)
Colburn hier (Briefe an J. und F.) – Nachmittags Post gelesen; Sachen notiert.
Ich lese mit großem Interesse Feigl’s „The Wiener Kreis in America“. (Ich hatte es im Dez. nur vorgelesen bekommen, war zwar interessiert, aber hatte nicht die Muße, es wirklich zu durchdenken und aufzufassen. Es gibt eine Menge teils unbekannte teils vergessene Tatsachen über Wiener Kreis, Wittgenstein, Philosophie in Amerika, die günstige Atmosphäre hier für unsere Ideen; und sehr gute Beleuchtung und Erklärung. Ich bin ganz fasziniert durch das Lesen; es tut mir nochmal extra leid, dass es nicht möglich war, Feigl nach Kalifornien zu bringen.) – 7 ½H und E kommen nach Hause: Sie haben ein Auto gefunden, das jemand, der fortfliegen will, eilig verkaufen will gegen bar; ein Oldmobile; H’s Auto repair Mann Idecker🕮 kennt das Auto; er wird es nochmal gründlich untersuchen; es ist von 1964; Preis nur 750 $. Beide sind begeistert über den Fund; und Erika ist sehr glücklich, dass alle ihre Wünsche erfüllt sind: nettes Zimmer, nette Frau, Hündchen, und nun sogar ein Auto.)
Hempel telefoniert (Diane und Toby sind nach Israel geflogen, er hat soeben NL bekommen „gut angekommen“; nachher wollen sie vielleicht noch nach Griechenland. Ich erzähle ihm von Dr. Straatsma: Einstweilen sind Kontaktlinsen nicht ratsam, weil sie nur für Distanz gut sind.) – Vorher hat Arthur Benson telefoniert (ich gratuliere zur Heirat; sie fliegen heute nach Deutschland und Österreich.) –Frau Jokl telefoniert (sie fliegen Sa, 28. nach England.) Erika kann von Fred telefonisch Auskunft haben über SM Coll (sie soll dort möglichst Marsh als counsellor nehmen; Fred wohnt bei ihnen, während sie fort sind; er geht zur Arbeit 12 – 8.)
Ich lese Jeffrey’s Rez. für JSL (Miller’s „Paradox von confirmation“, und eine Reihe anderer Aufsätze; ich schreibe Notizen für einen Brief an J. aber dann überlege ich, dass es sich doch wohl nicht lohnt; vielleicht lese ich ihm diese Bemerkungen vor, wenn er mal wieder herkommt.)
(Noch einiges gelesen Auf den vorhergehenden Eintrag verweisender Pfeil).
Endlich wiederum zurück zum msArt. I. (für Sektion „Acceptance“ habe ich noch gefunden: im folder vonLondon Coll. 1965 ms für Diskussion über Acc., über Vorträge von B. H., Salmon, Kyburg.) Ich bin überrascht zu finden, dass ich hier sage: ich will acc. nicht ganz ablassen; denn wir brauchen es ja z. B. für acc. der Evidenz; dazu könnte ich jetzt noch aus BS hinzufügen: für acc. der besonderen allgemeinen assumptions, die man macht für eine besondere investigation; darunter auch phänomenologische). 🕮
[H. und E. zu Browns in Newport. Sie machen wiederum eine Bootfahrt mit, aber mit allerhand fremden Leuten. E. fährt das Auto hin und zurück, auf freeway; H. sagt, sie fährt sehr gut, und bleibt immer ruhig.] – Ich mache die gestern überlegten Änderungen in Sektion „Acceptance“, und dann die letzte Sektion, mit den wirklich behaupteten Sätzen, darunter die analytische C-Aussage. Dies im wesentlichen wie früher.
Das ganze ms Art. 1 nochmal sorgfältig durchgelesen und zum Tippen fertig gemacht. – Ich telefoniere mit Cal. Press. Zachary ist jetzt mit anderem beschäftigt; ich spreche darum mit Henon, auch sponsored?editor. Der sagt, er wird die Sachen jetzt einstweilen behandeln; später wird wahrscheinlich Z. sie wieder übernehmen. Ich sage ihm, dass, wegen meiner Augenoperation, Jeffrey wird die editorial Arbeit machen: Korrespondenz mit den anderen Autoren; die ms werden vermutlich bald fertig sein.)
VII / 1969Stegmüller’s neues Buch (über Erklärung wissenschaftliche Erklärung ist gekommen: ein großer Band von 812 Seiten). Ich lese darin über H-O Methode der Explikation von Erklärung, über Dilthey und die Methode des „Verstehens“ in der Geisteswissenschaft. Über Kausalmodalitäten (besonders auch meine eigenen).
Vormittags Erika macht ihre Autofahrprüfung (sie macht es sehr gut; nur ein Fehler. Bei Linksbiegung ist sie nicht ganz genug nach links eingebogen.) Danach gibt man ihr sofort die driver’s lic.) Noch Überlegungen zu Art. 1. (Ich finde noch eine Menge alte Notizen dazu. Ich überlege, ob ich noch einiges darüber ins schon fertig abgeschlossene ms einfügen soll.) –Brief von Hanne: Johannes und Sabine haben eine Frau für 4 Tage je Woche angestellt; sie bekommt monatlich DM 300; Johannes und Sabine wollen es aber nur von mir annehmen, weil Küstermanns schon überladen sind: für Bekleidung der Jungens, Amrum Ferien, usw. 🕮
Vormittags 9 ½ – 12 ½Colburn hier. (Briefe diktiert; auch einen sehr lobenden an Stegmüller über sein neues Buch „Wissenschaftliche Erklärung“.) –Ich sage H., dass ich überlege, ob ich vielleicht doch wenn ich ins Wohnstift ziehe, lieber nach Dießen gehen soll. (Sie überlegt, ob sie dann vielleicht ihre Wohnung am Platz nach Dießen verlegen soll; falls dann könnte ich später wählen, welche von beiden Wohnungen ich nehme und welche ich aufgebe. Ich schlage vor, dass sie mal an Eline schreibt, dass die mit der ihr bekannten Direktorin von Dießen telefoniert, um zu hören, ob man sich dorthin anmelden kann für eine gewisse Zeit, z. B. Frühling 1971.)
Überlegungen für morgen, M und K.
M&K hier (Gespräch 10 ½ – nach 2. Ich hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit verflog! K. gibt weitere Korrekturen für BS. Ich gebe ihm „Uncertain Evidence“ ms mit; ich erkläre den problematischen Punkt: gegen Ende die „Irrelevanzregel“; sie haben ebenso Bedenken wie Jeffrey. – Betsy und Ellen kommen, Gordon abzuholen; H. sagt, dass wir gerne mal beide mit ihren Frauen zusammen hier hätten, vielleicht mal einen Sonntagnachmittag; sie nehmen mit Freude an; es wird aber noch kein Datum verabredet.) – Über Gespräche notiert. Abends Brief geschrieben an Hanne und Hans Arnold (dass ich Johannes geschrieben habe, und die Bank beauftragt habe, ihnen monatlich 300 DM zu schicken; mein Gehalt ist für ein weiteres Jahr verlängert worden.)
Auf Vorschlag von M und K schreibe ich eine Einfügung für § 3, um zu erklären wieso die individuellen? Konstanten logische Konstanten sind.
auf den vorigen Eintrag verweisender Pfeil wird zu kompliziert; ich streiche dies auf den vorigen Eintrag verweisender Pfeil und sage einfach: ein Modell ordnet jedem Prädikat eine Extension zu. – Ebenso auf M und K Vorschlag schreibe ich klarere Erklärung über Identifizierung von Propositionen mit ihren Wahrheitsmengen. –Chacha Brief (großer Kummer über Gretes und Svens Vorwürfe gegen Ferdinand; sie ist ganz auseinander mit Grete, ist wiederum zu Mädele gezogen. Diese fährt sie nun im Auto nach Oaxaca. – Ich antworte, lege Hannes Brief bei, ich sage, dass ich jetzt monatlich 300 DM an Johannes überweisen lasse, frage sie, ob 🕮 es ihr recht ist, wenn ich den kleinen DA (160 DM) an sie einstelle, bis sie wieder in Deutschland ist.)
Colburn 9 ½ – 12 ½. (Hauptsächlich Briefe. Ich sage, BS& 14 ist seit Monaten verschwunden, wir wollen es suchen; er schaut zuerst unter den Rolltisch, zieht den obersten folder im 2. Fach heraus und sagt: Dies ist & 14A! Ich kann es kaum glauben! Darunter liegt 14B darunter 14C. (Meine hypothetische Erklärung: diese 3 folder waren bisher von einigen Zeitschriften zugedeckt; vor einigen Tagen habe ich die genommen und am sic hier im Sessel abends gelesen, und dann die Zeitschriften zu anderen Zeitschriften gelegt. So waren jetzt zum ersten Mal die lang vermissten folder sichtbar. Ich hatte aus meinen Notizen festgestellt, und Mrs. Turman bestätigte es, dass sie schon Ende Dez. alle DM von § 14 getippt hatte; ich habe dabei notiert, dass ich sie noch nicht revidiert hatte.)) – Nachmittags Briefe fertig gemacht; und gekramt. – (Abends nach dem Bad zum ersten Mal wieder Haare gewaschen, ermutigt durch Dr. Straatsmas Bemerkungen, dass es jetzt wieder wie früher geht.)
Weiter DM§ 14 revidiert. – Nachmittags 3 ½ – 5 Champawat hier. (Er bringt mir seine Diss., offiziell getippt, mit liebevoller Widmung hineingeschrieben. Er spricht auch über einen Plan, Aufsätze von mir in einer neuen Anthologie zu sammeln, vielleicht auch Übersetzungen von deutschen (er hat zwar in Deutschland das sic verlangte Sprachprüfung gemacht, kann es aber nur schlecht. Ich rate ihm, mit Feigl zu korrespondieren.) Er erzählt allerhand über Feyerabend (siehe dessen K?).) – Weiter DM revidiert.
Weiter DM§ 14 revidiert (die 3 Abbildungen vom Farbenraum übertragen auf ein DM) für § 15) und am msArt. 1 (aus „Aim“) gearbeitet.
ms BS § Farbenraum fertig gemacht.
Vormittags Mrs. Turman hier (ich gebe ihr das fertige ms von Art. 1 (auch das besondere Blatt mit den 3 Figurenügung zu sein, aber die Vorlage ist zu unscharf, um es zu entziffernSinn?).) – Ich beginne Arbeit an BS§ 15 ms(über und („methodologische Regeln“, die ich jetzt einfach „Regeln für IL“ nenne. Ich habe mir überlegt, dass diese Regeln zum reinen IL gehören, 🕮 falls sie nicht speziell sich auf einen bestimmten Fall?, z. B. Farbenraum, beziehen; denn das Sprechen von Dreiecken, und Angabe von Seitenlängen geschieht ja auch in metrischer Geometrie als Teil der mathematischen (nicht physikalischen) Geometrie.)
Weiter an § 15. (Da sind einige Probleme in Bezug auf die „basic regions“.)
Weiter an § 15. (Ich hatte gesagt, „die Distanz zweier b, ist definiert durch die Distanz zwischen ihren Hauptpunkten“; ich dachte dabei an die Lehrsätze über den Schwerpunkt von Körpern; aber der gilt ja nicht für beliebige Körper, wohl aber für Kugeln; ich lese in Hans13Es könnte das Buch von Hans Hahn, Mathematische Physik, Leipzig 1924, gemeint sein.theoretische Physik nach.)
9 ½ – 12 ½Colburn hier. (Meist Briefe diktiert.) Nachmittags Briefe fertig gemacht und k-Karten geschrieben. In Fann’s Sammlung von memories über Wittgenstein14Vermutlich K. T. Fann, Wittgenstein, The Man and His Philosophy, New York 1967. (auch 6 Seiten aus meiner Autobiographie) gelesen.
Überlegungen zu § 15. (Ich lese im Holton über Newtons Gesetz der allgemeinen Gravitation; die Vereinfachung durch Schwerpunkt ist im allgemeinen nicht anwendbar. Faszinierend ist die Entdeckung weiterer Planeten, und Bode’s Gesetz15Vielleicht https://de.wikipedia.org/wiki/Titius-Bode-Reihe.) Mittags zu Frau Turman. (Ich bringe ihr neue D.M., sie gibt mir getippte DM, (Art. 1 beinahe fertig, und von § 15 einige korrigierte).)
(Ich überlege zu basic regions im Att Raum: ich will eine höchste Weite festlegen; und für die Distanz zwischen basic regions doch einfach die Mittelpunkte nehmen, weil diese Regionen ja sehr klein sind im Vergleich zum G.) – Abends am TV: Man sieht vom Apollo Raumschiff aus die Erde; und dann das Innere der Kapsel; es scheint größer als früher. – Heute ist Brief von Annettesic(sie wollen 16.-20.8. hier sein; dann mit Auto große Reise durchs ganze Land, dann Schiff von NY.)
Weiter an § 15 (Definition und Theoreme über basis Regionen und zulässige Regionen. Überlegungen über Definition der Distanz zweier basic Regionen durch die Distanz der Mittelpunkte.)
Weiter an § 15. – Brief (& Karte) von Chacha: Sie wünscht, dass wir nach Oaxaca kommen, und schildert es sehr anziehend. Sie schreibt auch über Weizsäcker: Er wird nach München kommen (er will ein Institut für Zukunftsforschung gründen, im Rahmen der Planck Gesellschaft). 🕮
Weiter an § 15 (Basic regions).
TV: astronauts auf dem Wege zum Mond.
Nachmittag und Abend: TV: Landing on the Moon. Sie stellen ein kleines TV auf, und so sieht man dann (was ich vorher gesehen hatte als simulation, aber klar erkennbar) jetzt in Wirklichkeit, aber sehr schlecht erkennbar. Es ist aufregend. Ich muss mich immer wieder überzeugen, dass ich hier wirklich die Männer auf dem Mond herumgehen sehe und Sachen aufstellen: die Flagge, und verschiedenen Apparate; was ich vor Jahrzehnten mal so ähnlich in sci. fi. gesehen hatte; ich kann es kaum fassen, dass dies jetzt die Wirklichkeit ist, und zwar in demselben Augenblick.
DM von Art. 1 revidiert. – (Mittags Erika fährt mich in ihrem Auto, das ich jetzt zum ersten Mal sehe, bis zur Kiowa; das Auto ist wirklich sehr schön und gut, big außen und innen; hat doch power steering‚ wie sie gesagt hatte, aber H. nicht glauben wollte. Sie war einige Tage in Ojai; dort verwahrt Ilona das Haus einer Familie, und so konnte sie auch dort wohnen. Erika überlegt, ob sie nicht durch Übersetzung vom Deutschen ins Englische Geld verdienen könnte; sie dachte beim Deutsch department UCLA anzufragen; aber ich glaube nicht, dass da gute Chance ist.)
9 ½ – 12 ½Colburn hier. (Einige Briefe; Adresslabels für spätere Versendung von Art. 1). –Brief von Chacha: Nena will für 3 Wochen oder so nach Chicago mit einer Freundin, die sie dorthin eingeladen hat, und möchte ihr Haus vermieten für die Zeit ($1000 Pesos = 80 $ im Monat). Sie sagt, ich würde ein getrenntes „department“ haben, ein Zimmer zum Wohnen und Schlafen für mich, eigenes Bad und Clo; dahinter Veranda und Ausblick in eine Schlucht, nicht auf andere Häuser; sie würde sich sehr freuen, und wir doch sicher auch. Wir überlegen es gleich ernstlich. H. meint, Erika würde nicht mitkommen wollen, weil sie dort keine jungen Leute hat. –Später kommt Erika. (Sie ist begeistert, und möchte gern mitkommen!) – Abends, als H. aus ist, kommt E. nochmal hinauf, um das Geld zu holen; $ 10; sie hat den netten jungen Hund Shena bei sich, und will noch jetzt (4 ½) allein in ihrem Auto nach Ojai zurück; sie fährt am Meer entlang, nicht freeway. 🕮
(Haarschneider und Spaziergang). – Mit H. noch weitere Überlegungen über Mex. (Die Hauptfrage ist das Mietauto. Mir scheint, in Oaxaca ist zu wenig Chance, besser in Mex. H. meint, wenn die Fahrt zu lang ist für mich (8 Stunden), könnte ich mit Flugzeug weiterfliegen.
– Ich überlege noch, ob ich einiges an meiner Arbeit hier noch beenden könnte. Der Artikel 1 ist fertig (vielleicht aber noch Hinzufügung über Methodologie, angeregt durch die Bemerkungen über Darwins Theorie von Thomas Kuhn). Ich möchte, wenn möglich, auch gern noch § 15 über Basic Regions fertig machen; oder wenigstens den ersten Teil, der schon als ms in den letzten Wochen geschrieben ist, in die geplante bessere Form umformen, wo einige Definitionen und Theoremformeln mit D und T aufgestellt werden.)
(Mit passport agency telefoniert; mein Pass ist abgelaufen, schon 1968; ich muss für einen neuen ansuchen; ich muss persönlich hinkommen.) – Überlegung über die \(\eta{}\)-Werte in beschränktem Att-Raum; die \(\gamma{}\)’s müssen natürlich vergrössert werden. Das ist eine automatische Folge davon, dass wir für den neuen Raum eine normalisierte weitere Option einführen. Aber ich habe intuitiv die Idee, dass die \(\eta{}\)’s ungeändert bleiben sollten, und definitiv die alten Distanzen beibehalten werden sollten; sonst würden keine Distanzen als groß erscheinen, und daher der Ähnlichkeitseinfluss vernachlässigt werden.
Ich verfolge weiter die gestrige Idee. Da der beschränkte Raum ein nicht-konservativer Teilraum ist, gilt die übliche Regel (R 6 – 1) hier nicht? Stattdessen habe ich in § 6 ein neues C’ eingeführt. Mit Hilfe davon kann ich nun die neuen \(\gamma{}\) und \(\eta{}_{lj}’\) bestimmen. – Abends 6 ½ geht H. fort für einen Topanga Marathon, bis morgen Nachmittag. Erika kommt, um mein Abendessen zu besorgen. Sie hat auch den netten jungen Schäferhund Shena mit hier. Sie erzählt, dass sie gestern Abend Volkstänze hatte in Ojai, wo sie jetzt eine Zeit bei Ilona ist; dann haben sie alle früheren Schulfreunde, die dabei waren, in ihr Haus eingeladen; das ging bis nachts 2h.
Weiter Berechnungen und Überlegungen für \(\eta{}\)-Parameter in Sprache, die einen beschränkten Att. Raum hat. – Mittags 3 Sachen zu Frau Turman gebracht für Korrekturen. Erika hat mich heute versorgt, weil H. noch im Topanga Marathon war. 🕮\Tony Anderson wieder hier / zu Dr. Rimer\
Weiter an dem Problem (\(\eta{}\)-Werte für beschränkten Raum).
(Weiter an dem Problem (\(\eta{}\)-Werte für beschränkten Raum); die neuen \(\eta{}\)-Werte können nicht gewählt werden; sie sind durch die alten \(\eta{}\)- und \(\gamma{}\)-Werte eindeutig bestimmt.) Ich lege alle diese Notizen ab in AS§ 16, für eventuelle Verwendung.
9 ½ – 12 ½Tony Anderson (zum ersten Mal seit Jan. Colburn hat geheiratet und ist auf Hochzeitsreise, auch nach München und Wien, kommt zurück 2. Woche im Sept.) (Einige Briefe diktiert. Er muss sich erst an die neue Maschine gewöhnen. Dann einige weiße Kästen für Mo Rev. gemacht. – Er hat Pläne für Diss. bei Church: über Churchs oder ähnliche Begriffe von ‚sense‘ mit stärkerer Relation als L-. Er ist editorial assistant für JSL, liest Sachen, besonders nicht-mathematische, und sucht aus die, die für Besprechung in JSL geeignet erscheinen, und macht Liste für Church, der dann die letzte Entscheidung macht. Er sagt, Church ist fleißig dabei, seinen 2. Band der „Logic“ zu schreiben: System mit Typentheorie mit unendlichen Typen; axiomatische Mengenlehre und dergleichen.) – Endlich wieder zurück zu BS§ 15: basic regions. – Ich sage H., könnten wir nicht vielleicht das Auto von Merkenthalers kaufen in Mexiko? Sie ist sehr dafür. Wir besprechen einige Möglichkeiten, vielleicht könnten sie eine Woche nach Oax. zu uns kommen. Später liest sie mir ihren stenografischen Briefentwurf vor, darin steht: „Wir haben uns entschieden, nach Mex. zu kommen“! Ich sage: Ich habe noch nicht die endgültige Entscheidung gemacht. Sie sagt: also dann Entscheidung morgen. Ich: ja. Sie fragt, was meine Bedenken sind. Ich: Es gruselt mir vor allem Schwierigen: Unterkunft, reines Wasser, Sprache, usw.; ich fürchte, dass ich eines Tages mir sagen werde: Warum habe ich mir das aufgehalst?! Und mich nach meinem sicheren ruhigen Platz hier sehne.
1 ½zu Dr. Rimer. (Er macht gründliche Untersuchung. Ich sage, dass ich keine Beschwerden habe, besonders gar nichts mit dem Magen. Er stellt fest, dass alles in Ordnung ist. Aber der Kardiogrammapparat funktioniert nicht! Ich soll ein andermal wiederkommen, bevor oder nach der Mexikoreise, 🕮 es ist nicht eilig. Er erlaubt auch wieder Dexedrin, sogar ½ zweimal täglich, ich sagte ihm, dass ich das früher nahm, aber später auf seinen Rat herabging auf je ¼, als ich 1967 aus Deutschland zurückkam; und dann bald es ganz fortließ.) – Ich mache Entscheidung für Mexikoreise; Erika ist da und ist entzückt. H. schreibt an Merkenthalers, ob wir ihr Auto kaufen könnten, und dass wir vielleicht am 14.8. fliegen würden.
An BS § 15 weiter. (Ich will es unbedingt noch fertig machen bevor wir abreisen.)
Weiter an § 15. (Ich mache ausführliche Angaben darüber, was die Explikation der zulässigen Regionen erreichen soll.) Heute ist ein besonders heisser Tag (ich gehe spazieren mit kurzen Hosen und Sandalen.) – Abends weiter an Brief an Rafael beendet.
Weiter an § 15. (Ich versuche informell zu zeigen, dass meine Explikation von „nützliche Gebiete“ durch den exakt definierten Begriff „zulässige Gebiete“ adäquat ist; das macht einige Schwierigkeiten.)
Weiter an § 15. (Ich mache Fortschritte in der Rechtfertigung der Definition von „adm. regions“. Das wird jetzt besser und klarer. Aber es kostet auch viel Zeit.) – Mir wird beklommen, dass wir vielleicht schon am 14. abreisen; wir haben noch keine Antwort von Merkenthalers. Ich möchte so dringend? den § 15 ms fertig machen vor der Abreise. Andererseits ist aber auch noch so viel zu besorgen (zu Dr. Rimer mit H und E, für Injektion; zu Dr. Werk?, wegen Ohren, weil ich nicht gut höre; zum passport Amt; zum mexikanischen Konsulat; Reiseschecks von der Bank holen; usw.)
Anderson hier vormittags (langen Brief an Springer diktiert; allerhand geordnet.) Er vergisst, eine carbon copy zu machen, darum mach’ ich mir eine Xerox Kopie vom Original.)
Weiter an § 15. (Mia telefoniert; sie sind vorgestern aus Europa zurückgekommen, mit 5 Stunden Verspätung!)
Zur Passport Agency. (Ich zahle 12 für Pass, 2 für schnelle Behandlung; sie werden ihn in einigen Tagen zurückschicken.) Sehr heiß in der Stadt, wir müssen weit entfernt parken. Wir sind froh, dass das erledigt. 🕮– Beim Mittagessen fragt H., ob es mir recht wäre, wenn wir die geplante Reise nach Mexiko aufgeben! Sie ist jetzt so ganz erfüllt von der Tätigkeit am Topanga Center. Die haben auch schon Therapiegruppe mit Kontakt gemacht, auch nackt, und mit Körper und Seele zusammen; das alles ist jetzt sehr erfreulich, weil sie hier etwas lernt, und auch selbst noch dazu beitragen kann. Das ist ihr sehr wichtig für die Zukunft. Auch in Deutschland, für ihre psychologische Arbeit. Ich frage, ob der Wunsch hier zu bleiben, deutlich überwiegt, oder ob sie ambiguous fühlt. Nein, sie sagt, sie ist für hier Bleiben. Ich frage: Wie viel? 5:5, 6:4 oder was? Sie sagt (ohne Rückfrage, wie ich das wohl meine): 7:3! Ich sage: Das ist eine klare, deutliche Präferenz; da brauchen wir gar nicht mehr länger Überlegungen anzustellen. Sie sagt: Du bist doch auch froh, hier mit Deiner Arbeit zu bleiben? Ich: Ja, vielleicht nicht 7:3; aber jedenfalls bin ich sehr gern einverstanden; es wäre mir doch schade, jetzt abzubrechen. Aber ich bitte sie, den Brief so zu schreiben, dass der Hauptanteil zur Planänderung von ihr kommt; sie sagt: Gewiss, das hatte sie auch vor. Ich sage: Sie kann aber doch sagen, (um nicht die ganze Last der Verantwortung auf ihren Schultern zu haben), dass ich sehr in der Arbeit stecke und es ungern unterbrechen würde. So ist also der Mexikobeschluss gefasst. –H. schreibt am Nachmittag einen stenografischen Entwurf für langen Brief an Chacha und liest ihn mir vor; dann tippt sie das Ganze; Merkenthalers bekommen auch eine Kopie, beides „Express“.
Vorbereitungen für meeting morgen (M. hat mein ms „Predicates mit Distanzen“ nachgeprüft; und dann festgestellt, das \(B_a/B\gt 0\) ist, dann und nur dann, wenn an 1 der 3 \(\eta _{il}\)-Werte zwischen engen Grenzen liegt; z. B. für \(\lambda{}=1\): zwischen ½ und ¾. Das scheint mir erstaunlich. Was für Folgerungen sollen wir daraus ziehen?)
10:30 – 1 Diskussion mit M., K. und J. (J. ist zurück aus Brasilien; er wird im Herbst assistant professor sein in Stanford, im department von Econ! bei Arrow, der auch seine Doktorthesis leitet. – Ich erkläre einige Probleme mit ungewisser Evidenz; mein Vorschlag für \(C’(B_p)E=\) Produkt der \(u\)-Werte. Allerdings setzt das Unabhängigkeit voraus, und da muss man Bedenken haben; aber es führt zu der alten \(\lambda{}\)-Formel, nur mit \(nj\)-anstatt c?j. Ich sicgehe Erika hat gutes lunch für uns bereitet, mit Zungen. –🕮 Nachher gehe ich mit M. und J. spazieren, um 3 blocks. Nachher ist mein Unterzeug triefend nass.) – Von Chacha kommt langer Brief (6 Seiten: sie ist so entzückt, dass wir nach Oax. kommen wollen; inzwischen ist unser Brief unterwegs, dass wir doch nicht kommen werden! Zum Glück sagt sie aber nicht, dass Nena jetzt daraufhin nach Chic. fliegen wird, sondern: dass sie dort bleibt, auch wenn wir da sind. Sie meint, das ist genug Platz, ich werde dann das Gastzimmer mit eigenem Bad haben.)
(H. ist noch im großen Marathon, kommt nachmittags 5 zurück, hat abends schon wieder Curtis zu Besuch.) Erika hat diese Tage gut für mich gesorgt; sie hat ein nettes kleines Kätzchen aus Ojai mitgebracht, und ist sehr fröhlich damit. –Ich habe ms von BS§ 15 beendet; ich fange an, es nochmal ganz durchzulesen und Verbesserungen zu machen. –Telegramm von Rafael, hocherfreut über unser Kommen! (Von Chacha ein 6 Seiten langer Brief ( entzückt über unser Kommen; sie
Weiter an Revision von § 15. –Erika kommt; diesmal lässt sie die Katze hier, weil ihre landlady nicht so viele Tiere herum haben will.
9 ½ – 12 ½Anderson hier (bei der Post vom department ist fast keine erste Klasse. Ich habe nicht genug vorbereitet (alle Karten und SD sind schon eingeordnet. Ich diktiere Brief an Mehlberg, dessen Frau gestorben ist; und Rafael, dass wir „aus persönlichen Gründen“ doch nicht nach Mexiko kommen.)) – Nachmittags Sachen gekramt. – Das Kätzchen kommt manchmal zu mir ins Zimmer, wenn ich die Tür offen lasse. Abends, als H. schon zum meeting fort ist, kommt Erika mit Shena. (Ich bleibe am Esstisch und wir amüsieren uns an den beiden jungen Tieren, die sich jagen, aber gut vertragen.) –Erika klagt, dass der Berater am SM college sie nicht wirklich beraten hat; er weiß nur, was man an seinem college nehmen kann, aber nicht, was in S. Cruz nach einem Jahr verlangt werden würde.
Weiter an Revision von § 15. Ich vereinfache in DC(3) die Diskussion über die Wahl von \(\beta{}\); ich streiche die Prozedur mit Halbieren des längsten kombinierten Intervalls; aber ich füge hinzu, dass \(\beta{} = 1\) möglich ist: \(\eta{}\)-dimensionale Kugel, in \(R*\): Quadrate). Erika war zeitweise hier mit Hund und Katze. Dann geht sie, lässt aber die Katze hier; die hat sich sehr mit mir befreundet; als abends H. ausgeht, kommt sie immer zu mir, an den Esstisch, zum Schreibtisch und zum Schlafzimmer.) 🕮\Annette & Ferd. / zu Neutra’s Haus\
Weiter an Revision von § 15. (Die meisten in D4 streiche ich jetzt, weil sie in D1, einschließlich der ass. (i) usw. schon vorhanden sind.) – 5 ½Annette & Ferd. kommen in ihrem?Greyhound Bus von El Paso; bis dahin reisten sie in mexikanischem Bus 3 Tage und Nächte ununterbrochen! Nur ab und zu 30 Min. Pause, für Mahlzeiten und Klo; die Sitze sind zurücklehnbar, ähnlich wie im Flugzeug; so konnten sie doch schlafen. – Sie erzählen auch von der unglücklichen Geschichte mit dem Bau; Sven wollte immer Änderungen machen, die gar nicht hineinpassten, meist verlangt von Waltraud, aus Gründen von Prestige und Vornehmheit; Annette ist erstaunt über Gretes emotionale Reaktion. – 9 ½ ziehe ich mich zurück. (Nicht gut geschlafen.)
Vormittags A. und F. erzählen von Mexiko und Guatemala, und von ihren Plänen (sie wollen? im Bus durch nördliche Staaten nach Osten fahren, nach Chic; dann nach Pittsburgh und Philadelphia, wo sie Freunde haben und vielleicht 2 Wochen bleiben wollen; dann mit Schiff oder isländischem Flugzeug nach Deutschland zurück.) – 5 ½Kuhns kommen herzum (Lary aus Rand, Pauline und Lora von zu Hause. Wir sitzen zunächst im Wohnzimmer, und sie erzählen von Neutra; Lary hat 2 Bücher von N. mit vielen Fotos von Gebäuden mitgebracht. 6h supper zusammen. Dann fahren wir alle zu Neutra (San Diego FrW N!, dann Ventura FW. Golden State FW, zum Silver Lake Blvd. Das Haus ist dicht am Gehsteig, aber vom Haus aus ist die Straße abgeschirmt durch Mauer und Sträucher; man sieht den See, und auf der drübigen Seite des Sees die Reflektion der Lichter am Abhang des drübigen Hügels, der vielleicht schon zum Griffith Park gehört. – Zunächst sitzen wir im unteren Wohnzimmer; eine große Türöffnung zum Musikzimmer wird weit geöffnet; drüben setzt sich Frau N16Dione Niedermann Neutra, geb. Niedermann (1901-1990); vgl. https://neutra.org/the-neutra-legacy/dione-neutra/ an den Flügel und singt Schubertlieder (eine wunderbare Stimme, noch mit 70 Jahren; sie singt ohne Noten, sehr sensitive und fein, mit starkem Gefühl. Ich sitze ganz dicht an der Türöffnung und kann sie gut sehen und hören. Später holt sie ihr Cello. Dann singt sie Lieder, meist Schweizer und deutsche Volkslieder; sie sagt nachher, dass sie im Schweizer Wandervogel war, und Hanne sagt, dass ich in der deutschen Jugendbewegung war, und auch in Freiburg studiert habe. Sie begleitet ihr Singen mit dem Cello; wunderbar, mit schönem Ton und klar, und fein komponiert. Es macht mir großen Eindruck, dabei auch ein Marienlied (Eia Poppeia …); die Volkslieder 🕮 kenne ich alle, außer einigen französischen. Ich sage ihr später, dass es mich stark bewegt hat, und sie freut sich.) – Da sind eine Reihe von anderen Gästen. Die waren vermutlich zum Dinner hier; wiederum sagte N. zu Kuhns, dass wir ja nicht vor 8 kommen sollten; er gab als Grund an, dass er nicht wollte, dass wir das Haus bei Tageslicht sehen [!] Später geht die Frau mit uns zum zwei Treppen hinauf, zum obersten Stock. Dort kann ich bequem auf einem ganz niedrigen Polster, mit Rückpolster, sitzen, vor einem Tisch, wo N.s Bücher ausgebreitet sind. (Nachher sagt Annette, ich sollte doch auch meine Bücher auf dem Tisch im Wohnzimmer ausbreiten, vielleicht im Scherz.) Frau N. berichtet, dass sie nicht nur Frau und Mutter ist, sondern auch Sekretärin. N. diktiert alle mss ihr in die Maschine, und sie muss dann noch den Text aus. Sie steht morgens um 4h auf, er um 5 (ob das nicht übertrieben ist?) Sie macht auch fleißig Gymnastik. Bis zu 35 push-ups. sie sagt, eine Phys hat gefunden, dass auch Leute mit Herzattacke so wie sie besser? fleißig Übungen machen, weil dann außer der Hauptarterie für Herz auch die anderen Arterien sich ausweiten. Ich frage Frau N., ob seine Ideen nicht verwandt sind mit denen vom Bauhaus; sie meint: vielleicht etwas. Später kommt N. selbst, vermutlich nach Abschied der anderen Gäste, und setzt sich neben mich. Ich frage auch nach Bauhaus; aber er schiebt es beiseite (nachher, auf der Heimfahrt, sagt Ferdinand, dass N. das merkwürdig abgetan hat; es sei ganz offenkundig, dass N. viel vom Bauhaus und Corbusier gelernt habe.) N. zeigt uns schöne große Fotos von Häusern; dabei auch seines in der Schweiz, 2500 m hoch! Viel Schnee im Winter; das sind besondere Probleme; die Aussicht aus den großen Fenstern auf die Berge, auch die Jungfrau, sind großartig. Ich frage ihn, wie er die Baumaterialien dahin gebracht hat; er sagt: mit funicullair (es ist nicht klar, ob das nur für Materialien war oder eine große Personenseilbahn). – Um 10 ½ sage ich, dass ich gehen möchte; wir steigen wieder die Treppe hinunter; dabei wird mit erst richtig klar, wo Glasscheiben sind, und wo Spiegel; durch beides wird der Eindruck von großer Weite gegeben; N. sagte: Dies ist wichtig; das Haus selbst ist so klein, das würde einengend wirken; das Grundstück hat sehr kurze Frontlinie. Alles ist ganz offen; die Treppenstufen sind nicht von unten her unterstützt, sondern hängen an runden Metallstangen, die man gleichzeitig als Anhalt für die Hand nimmt; diese Stangen sind oben an einer Metallschiene befestigt. – Heimfahrt mit H. und Erika in unserem Auto; H fährt nur ca 20 – 25 Minuten. Wiederum Golden State FW‚ Ventura FW, S. D. FW, Sunset. sagt: N. ist sicherlich ein sehr bedeutender Architekt mit neuen Ideen; aber er ist zu ehrgeizig, will anscheinend die anderen nicht anerkennen, auch wenn er Wesentliches von ihnen gelernt hat; das muss dann wohl auch schwierig sein für den Sohn, der mit ihm arbeitet.) – Ich lese nicht mehr; schlafe gut, ohne Unterbrechung!
(Vormittags H. und Merkenthalers in die Stadt; und Farmers Markt.) Ich schreibe Tagebuch (und Karte K für Neutra.) 🕮 Spät nachmittags gehe ich ¾ Stunde mit Merkenthalers spazieren: zum Bazar in Wilshire, der aber eben schon geschlossen worden ist. – Merkenthalers reden uns zu, doch noch später mal nach Oaxacazu gehen. – Abends kommt Erika mit ihrem Freund Ted (aus Ojai); sie wollen zusammen im Auto nach San Franc.; vielleicht könnten dann Merkenthalers mit ihnen dorthin fahren.
Ich telefoniere lange mit Jeffrey. (Er fährt am 20. mit Familie für 10 Monate nach England. Ich soll einstweilen nur seine college Adresse benutzen. Er schlägt vor, dass ich die U. Cal. Press frage, ob sie für Humburg einen Vorschuss (vielleicht $ 200) geben könnten. Ich sage, dass ich frühestens Frühjahr 1970 nach Deutschland will; einstweilen, solange ich noch hier bin, kann ich mit der U. Cal. Press. das besprechen. – Er fragt nach der Bibliogr. Ich sage: ich dachte, eine gemeinsame Bibliografie für Band I, für alle Autoren; ich will eine aufstellen und an die Mitarbeiter verschicken; die können dann angeben, welchen Titel sie noch einfügen möchten.) – (H. und Erika gehen vormittags zu der Negerkirche von Mrs. Mercer, wo Chacha so angetan war. Sie waren sehr interessiert.) – Nachmittags 3 ½ – 6 ½wir alle zu Mia. (Sie erzählen von der Sommerreise. Mia? zeigt mir auf der Karte, wo sie überall herumgefahren sind, und an einigen besonders schönen Orten eine Zeit geblieben; im Etschtal; bei Meran und Moter (mit alter Burg, wo die manessische Handschrift des Nibelungenlieds herstammt); dann westlich von den Dolomiten, über Stilfser Joch zum Como See; rätoromanische Gegend, mit Sprüchen an den Häusern. Vorher im oberen Rhonetal. So ging es durch Schweiz, italienisches Tirol, und Tirol. Oft fuhren sie einfach herum und suchten einen schönen Platz zu bleiben; aber das geht nur in den nicht überlaufenen Gegenden.)
Beim Frühstück frage ich Merkenthalers über Studentenunruhenin Mexiko. (Sie sagen, die Regierung hat mal Militär mit tanks aus Pueblo kommen lassen, um auf die Studenten zu schießen oder Tränengas zu spritzen. Sie sagen, alle sind empört über solche übermäßigen Maßnahmen; aber es sind auch oft Übergriffe der Studenten, z. B. Streikerklärungen, wenn viele Studenten lieber zu den Vorlesungen gehen würden. Sie sagen, Mädeles Tochter Brixie und ihr Mann Pepe sind beide Studenten der Anthropologie, und sympathisieren stark mit der Studentenbewegung, 🕮\Gespräch mit Annette\ sind aber auch wieder kritisch gegen einiges. Wegen der Regierungseingriffe haben beide beschlossen, in Deutschland weiter zu studieren und dort einen Grad zu machen.)
Den letzten Tag mit Merkenthalers. (Sie lesen Castanedas Briefe‚und das über Zapata. Ich zeige ihnen das Bild im Escher Buch, mit 4 Treppen auf dem Dach, die ringsum aufwärts gehen (kannst Du mir so ein Haus bauen? Was man zeichnen kann, muss man doch auch bauen können!) Mittags mit Merkenthalers spazieren: bis zum Bundy Drive, und Darlington zurück. (Nachmittags lassen wir uns noch lange über Mexiko erzählen. Aufgrund von Mias Vorbild, hat nun auch H. für uns schon Flugzeugtickets nach A.-Oax. bestellt. – Abends geht H. zum Topanga International Encounter (ich hatte sie heute morgen ermutigt, doch ruhig zu gehen, anstatt es immer aufzugeben; und Ferdinand geht mit ihr. Ich abends mit Annette allein hier, bis 9 ½. (Der Vater Merkenthaler hatte nicht ein Baugeschäft, sondern war Staatsbeamter für Postbauten als Architekt, für den Bezirk Südbaden. Aber nebenher hat er auch Pläne für Privatleute gemacht, was offiziell unter Ferdinands Namen ging. So hat er vom Vater die Methoden und Gesichtspunkte von Hausplänen gelernt. – Annette sagt, dass zwar von der Firma Bauer kein Einkommen jetzt kommt, aber sie hat von der Mutter Bauer auch Aktien bekommen, und von denen hat sie Einkommen. Sie hat ihrer Mutter 3000 DM geschenkt, weil das unterhalb der Grenze für Geschenksteuer ist. Ich sage: aber warum? Das kostet dann später unnötige Erbschaftssteuer. Sie sagt: als Kind nicht viel Steuer; und sie wollten so gern der Mutter das Gefühl geben, dass sie auch einiges für sich selbst besitzt, wovon sie brauchen und verschenken kann. – Annette erzählt, dass Chacha sie gebeten hat, mir auszurichten: wenn es nicht unbequem? wäre für mich, würde sie sich sehr freuen, wenn ich ihr Monatsgeld in Deutschland unvermindert halten würde. – Ich erzähle ihr von meiner Besteigung des Popocatepetl in 1923, und Vulkan-Colima. – Sie sagt, noch bei ihrem Bericht über ihr Einkommen: besser Sie und Annemarie sind besser dran als Annemaries Geschwister; und darum soll ich in erster Linie für die anderen sorgen. – Sie sagt, dass sie wohl nicht vor 2 Jahren ihr eigenes Haus bauen. Sie sagt auf meine Frage, dass Ferd. nicht regelmässig Sonntag in die Kirche geht. Aber wenn er geht, geht sie mit. Sie auch in Mexiko. Ich sage, dass er da eine im Grunde protestantische Einstellung annimmt, nämlich das eigene Gewissen entscheiden zu lassen. Das habe ich auch schon gemerkt, wie er beim vorigen Besuch in LA andeutete, dass er das Verbot der Kirche von Verhütungsmitteln nicht anerkennt. Sie sagt, trotzdem aber hängt er an der Kirche und ihren Lehren. Ich frage, ob? sie nicht versprechen musste, dass die Kinder katholisch aufgezogen werden; sie sagt, sie hat es zwar nicht versprochen, weil der Pfarrer nicht darauf bestand; aber er wünscht es, und darum wird sie es auch tun. – Ich erzähle ihr, dass es mir schon 1968? in Mexiko Eindruck machte, dass sie genau weiß, was sie will und was sie nicht will. – Ich erzähle von unserem ersparten Vermögen, durch Inas Sparmaßnahmen, und dem guten Erfolg; dass mein Gehalt von NSF noch bis Mitte 1970 geht, seit einem Jahr auf die Hälfte reduziert. Und dazu bekomme ich monatlich etwas 🕮\Erika zurück\ von dem Einkommen von meinen Aktien.) 9 ½ Erika kommt und fährt Annette zum Motel.)
Alles fertig gepackt; Erika fährt mit Merkenthalers im Auto ab. (Sie wollen unterwegs campen, vielleicht bei Big Sur; dann Santa Cruz, Erikas Freunde besuchen; dann nach San. Franc.; dann wollen Merkenthalers wieder mit E. halbwegs zurückfahren und dann wieder ihre große Autobusreise antreten.) – [Mrs. Mercer ist wieder, obwohl ihr Fuß noch nicht gut ist, mit ihrer 18-jährigen Tochter Mary-Ann, die soeben die Schule beendet hat, und im Herbst anfangen will, nursing zu lernen.]
9 ½ – 12 ½Anderson hier. (Briefe diktiert: Stegmüller, Bank, Shimony (lang); ich diktiere auch langen Brief an Routledge: Sie hatten mir zu wenig $ für den £-Betrag geschickt. Und sie sollen das Geld immer direkt an meine Bank schicken; nachher zerreiße ich den Brief, weil ich bemerke, dass der erste Teil irrig war: Ich hatte die £-Zahlen von 1968 genommen.)
An BS: Ich sehe die ms aller Sektionen durch, und übertrage alle Randbemerkungen in mein Ex. von BS. (Heute bis § 11 A.) – Bisher haben wir noch nichts von E. und M’s gehört; ich hatte gedacht, sie würden mal anrufen.
An BS: Ich beende die Übertragung von Randbemerkungen. Ich fange an: Bibliogr. –
Weiter an Bibliographie.
Weiter an Bibliographie. Ich lese auch einiges von Hintikka im H-Suppes-Band; er hat gute Ideen und stellt es klar dar; – Parameter \(\alpha{}\) ist vielleicht doch ganz nützlich. Aber: Seine k-Prädikate sind nicht in einer Familie, sondern unabhängig von einander; er hat also nur 2-Familien; das ist doch eine sehr enge Beschränkung.
Weiter an Bibliographie. (Ich lese Suppes über totale Evidenz; voller Missverständnisse.)
Weiter an Bibliographie
Weiter an Bibliographie (Hacking über „personal probability“ gelesen.)
Abends kommt Erika. (Zurück von der Reise mit Merkenthalers; sie hatten sehr schöne Tage zusammen in San Francisco. Dann zusammen in Sta. Cruz; sie konnten dort 🕮\Mia hier\ im Haus mit Nick? wohnen; die anderen waren nicht da; dann war sie noch eine Nacht in Ventura, bei Ed.) –E. berichtet von ihrem Autounglück: vor ca 10 Tagen hat sie beim Vorwärtsfahren zum Parken an der curb ein anderes Auto angekratzt oder eine Delle gemacht; sie ist in ihrem Schreck gleich fortgefahren und hat niemandem etwas gesagt, auch H. nicht. Während Erikas Abwesenheit kam aber ein Brief von Polizei, dass sie das Auto mitbringen muss, weil Verdacht besteht, und sie wollen sehen, ob da Kratzer oder dergleichen sind. H. hat in Erikas Abwesenheit die Polizei angerufen, dass E. nicht hier ist; und die haben es darauf verschoben auf 4.9., nahe S. M. Ave und Purdue, also nicht weit fort. Dann sind sie heute nachmittag zum Club gefahren; die haben es ruhig besprochen und ihnen geraten, was sie tun sollen; der Club hat nach Erikas Aussage einen „report“ geschrieben, der mit E.s Unterschrift hingeschickt wird, und der Club verhandelt dann mit der Polizei, sagt, dass da eine Versicherung besteht usw. Sie sind beide sehr erleichtert, dass dadurch die Sache schon gut vorbereitet ist, wenn sie zur Polizei gehen. – Nachher sage ich H., mich wundert, dass E. nicht lieber vor der Reise schon mit ihr gesprochen hat, um ihr Herz zu erleichtern; und H. stimmt zu.
Weiter an Bibliographie
Bibliographie endlich fertig. –Abends haben H und E eine Gruppe Leute hier, von den Encounter Leuten. (Ich glaubte, H wollte mich holen und mit einigen bekanntmachen; darum blieb ich am Schreibtisch bis 11h. Dann ging ich zu Bett, und las, bis nach 1h, wenn endlich die Party zu Ende war. Nächsten Morgen erzählte H. mir, dass sie noch mit den anderen zum Topanga Haus in Hollywood gefahren ist; dort haben sie dann richtig noch encounter gemacht; hier gelang es ihr nicht, sie dazu zu bringen, und auch nur einige zu Gesellschaften? zu finden, die sie arrangierte. Aber sie war doch zufrieden, dass die vielen Gäste es so sehr genossen, dass sie gar nicht fortzubringen waren; sie hatte auf die Einladung geschrieben 8 – 12.)
H macht mir Frühstück; dann erfahre ich erst, dass sie erst heute früh, gegen 5 oder 6 nach Hause gekommen war! Später kommt auch E., dersic sehr eifrig und tätig gewesen war bei der party. –
Endlich die Bibliographie vollständig fertig.
IX / 1969 Endlich BS§ 16 angefangen. (Über \(\gamma{}\), \(\eta{}\) usw. Hier brauche ich sehr wenig zu ändern.)
Weiter an § 16. – 12 – 2 ½Mia hier. (Sie sagt, ihre Dias von der Europareise sind jetzt aussortiert und geordnet. Wir sollen mal 🕮 abends kommen; dann wollen sie sie uns vorführen. Langen Spaziergang mit Mia (sie fährt uns über den Bundy Drive hinüber, und da gehen wir in ruhiger Gegend schön spazieren. Wir sehen zu, wie junge Männer ganz hoch an den überhohen, kahlen Palmen die fronds17https://www.familyhandyman.com/article/what-are-palm-fronds/ abschneiden. Dann steigt einer ab und zeigt uns: Er hat nicht Klammereisen, wie Telefonarbeiter, sondern nur am Schuh angebracht eine scharfe Spitze, die durch die Rinde hindurchgeht und dadurch festen Halt gibt. Dabei hat er immer ein dickes Seil um den Baum geschlungen und mit Karabiner an seinem Gürtel befestigt. Er liebt anscheinend die Arbeit.) Wir sprechen noch mit Mia über die Mexikoreise. – Nachmittags nach 3 kommt endlich Post (nach 3 Feiertagen); dabei ein Brief von Chacha (starke Bedenken gegen Mias Mitkommen! weil vielleicht auch Böhms kommen.)
Weiter an § 16. (Abends Hempel telefoniert lange; erkundigt sich nach meinen Augen. Diane und Toby waren glücklich zusammen in Israel; jetzt ist Toby wieder nach Boston zurückgefahren. Ich sage, dass wir Weihnachten nach Mexiko fahren; sie können nicht, weil da die Kinder kommen. Er will mir xerox Kopie von seinem Aufsatz (Vortrag) über Entwicklung des Logischen Empirismus schicken; das ist in einem Band mit einer Reihe anderer, ich glaube herausg. von Rescher; ich sage: Soll ich nicht das Buch kaufen; aber er meint: es lohnt wohl kaum. Scriven? und andere sind auch darin. Er ist sehr interessiert, zu erfahren, dass Dr. Straatsma von Kontaktlinsen abgeraten hat, weil ich die meiste Zeit zu Hause bin und lese und schreibe.)
Mrs. Mercer. Vormittags Anderson hier. (Briefe diktiert. Er bringt eine große Menge Post vom department, weil er 2 Wochen nicht hier war. Dabei auch: Lakatos, London proceedings, Band II und III). – Nachmittags Briefe fertig gemacht; in Lakatos Band II gelesen.
In Lakatos Band II gelesen. (Nachmittags telefoniert GertrudJaeger aus Berkeley; sie erzählt von sich; will mir Buch und SD schicken; siehe K!)
Lakatos Band II gelesen (B-H, C., Kyburg, Salmon?).
Lakatos Band II gelesen (B-H, C., Kyburg, Salmon?).
Lakatos Band II gelesen: Lakatos „Appendix“ (100 pp!); manches ist gut, wo er richtig stellt gegen Popper, und meine Ansicht erklärt, mit Hinweis auf meinen Beitrag; aber einiges ist auch verkehrt. Er verweist auf eine Seite im Schilpp Band, in meiner Erwiderung auf Popper, wo ich zeige wie Popper \(c_p\) und \(c_C\) immer durcheinanderbringt. Ich sic spricht (p. 336) vom Ramsey-de Finetti Theorem; dass dies für mich Bestätigung gibt, dass rationale Wettquotienten die Axiome der probability erfüllen: Aber 🕮\Anderson / M. K, Jam / Bohnert telefoniert.\ aber dann macht er einen argen Irrtum; er sagt: C. muss hierfür einen hohen Preis zahlen: Seine Theorie muss jede Referenz auf individuelle? propositions aufgeben (!!), denn „der Beweis des Theorems benötigt das Lemma, dass \(p(h)\neq 0\) für alle konjugierten? propositions“.
Weiter in Lak. Band II gelesen, meist Lak. Appendix. –
10 ½Mia kommt. 11h M., H. und ich fahren zum Recreation Center Swimming Pool: Das ist im Sunset Canyon, unterhalb der dormitories. Sehr schöner großer Teich; das Wasser ist nicht zu kühl, ganz angenehm in der starken Sonne; ich schwimme zum ersten Mal seit Hawaii (oder 67 Amrum). Nachher liegen wir auf der schönen Wiese im Gras, inzwischen sind viele Leute gekommen, aber nicht zu sehr gedrängt (ich liege in der Sonne, aber mit Hose an, meist auf dem Rücken.) Daher ist abends mein Gesicht verbrannt, gerötet.) – Nachmittags noch etwas in Lak. II App. gelesen; er beschreibt Entwicklung meines Zieles: zuerst confirmation, Versuch von numerischen Grad. Dann 1941 Keynes gelesen; dadurch prob. Interesse; aber prob. wurde erklärt durch zwei verschiedene Gedanken: Begriff von confirmation, Wettquotient. Er verweist auf Prob. § 41A: prob?, als Maß für Evidenzsupport, B: als fair? Wettquotient (ferner C: als Schätzung von rf.). Das hatte ich ihm 67 in Stockdorf berichtet, zusammen mit B-H.
Anderson 9 ½ – 12 ½ (2 Briefe, Sachen eingeordnet). – Nachmittags gelesen ms von London (ich konfrontiere meine Aussage, dass Wittgenstein der sic erster die Frage der Verifizierbarkeit aufstellte, mit vielen Zitaten von Comte, Mill, Peirce und anderen; er scheint wirklich Recht zu haben; denn oft wird auch gesagt, dass propositions oder Hypothesen, die die Forderung nicht erfüllen, keinen Sinn haben!)
Weiter London gelesen.
Abends etwas vorbereitet für morgen.
10 ½ – 1 Gespräch mit M, K und Jamison. (Nochmal über Uncertain Evid.) Nach dem Essen spazieren mit M und J. Er fängt jetzt an in Stanford ( in Econ.; als Assist. Prof.!)
K-Karten geschrieben und gelesen. – Nachmittags Bohnert telefoniert.
Endlich wieder zurück zum BS, § 16 über Analogie. –🕮\E. 2 Tage nach Ariz.\
Weiter an § 16.
Weiter an § 16. (Mrs. Mercer; H holt sie ab.)
9 ½ – 12 ½Brooks Colburn ist zurück. (Er hatte Hochzeitsreise, war in England, Oxford, und München, und Schweizer . (Briefe diktiert).)
Weiter an § 16. (Problem für § 4 über Applied IL. Können wir in reiner IL doch über Weite und Distanz von Regionen sprechen? Ich sagte früher: nein; aber jetzt denke ich: Auch in reiner Geometrie sprechen wir über Länge von Seiten und Maß von Winkeln im Dreieck; nur können wir nicht sprechen über Messungsverfahren.)
[E. fährt für 2 Tage mit der cornette Gruppe vom college in einem Schulbus nach Phoenix, Ariz., wo sie bei einem großen Fußballwettspiel in der Pause und nachher mit der Musik herumspazieren.] An § 16, Problem von reiner IL (für § 4.)
An § 16 (Problem von reiner IL für § 4); [nachmittags E. zurück. Es war anscheinend ganz amüsant.]
Endlich Umarbeitung von § 4A (reine und IL) fertig.
An § 16. – Nachmittags Paul Oppenheim telefoniert (macht mir Komplimente über ms Art. I.)
An § 16 (\(\eta{}\)-Kurve). [Später gesamt: § 17.]
An § 16 (\(\eta{}\)-Kurve).
An § 16 (\(\eta{}\)-Kurve) (Überlegungen über \(\eta{}\)-Kurve mit curp?).
(Ich sage H., dass sie die 20 M Darlehen für Gondrellplatz für ihre Wohnung überweisen lassen soll auf ihr Sparkonto; sie ist sehr gerührt darüber; ich sage, dass ich mich freue, es so zu machen, weil sie mir diese Jahre so schön gemacht hat).
An § (16) 17 (Überlegungen und Formeln für \(\eta{}\)-Kurve mit curp?).
12 – 3 ½Heini hier. (Er hat einige Zeit gewohnt bei einem guten Freund in Sta. Barbara; er erzählt von einer dinner party dort, wo auch Art Linkletter18https://en.wikipedia.org/wiki/Art_Linkletterdabei war; er sagt, der ist ein naher Freund von ihm, nennt ihn „Heini“. Da war auch ein Jüngling, vielleicht Student, Sohn eines prominenten Mannes, vielleicht Gesandter irgendwo, namens Douglas. Der nahm die Studentendemonstrationen in Schutz. Da hat ihm Heini klar gemacht, dass er 🕮 überhaupt gar nichts verstände von der wirklich gefährlichen Situation; nämlich, sie haben in Mexiko festgestellt, dass hinter der Studentenbewegung professionelle Agitatoren stehen, die aus anderen Ländern geschickt sind, und bezahlt sind, und die die Studenten aufgewiegelt haben. In Mexiko hat man alle arrested; und die wirklichen Agitatoren sind einfach verschwunden; man nimmt an, dass die Regierung sie erschossen und irgendwo heimlich vergraben hat. Er sagt, er ist auch für eine Weltregierung; aber die muss diktatorisch sein, wie die mexikanische Regierung, nicht demokratisch, wie in U. S. –Er lädt uns ein, für eine Weile nach Guad. in sein Haus zu kommen, nach der Zeit in Oaxaca. Er will uns dann auch zu Auto nach Tamazula fahren und zum Chapala Haus. Zum Abschied umarmen wir uns, und ich sage ihm, ich bin so froh, dass er wieder munter ist; er sagt, er ist auch sehr froh; er feiert jeden Geburtstag so besonders, weil es vielleicht der letzte sein könnte.)
Weiter an § 16. (Darlegung der Gründe und der Situation in Bezug auf die „normale Funktion“ für die \(\eta{}\)-Kurve.) – Abends kommt E. (Nachdem H. fortging zum Top. Center, spricht sie mit mir über ihre Klassen. Ich bestärke sie in ihrem Zweifel, ob Cornettes „das Richtige“ für sie ist. Daraufhin will sie es aufgeben, und vielleicht etwas Sport nehmen, oder moderne Tanzstunden vom college.)
1 ½Straatsma; (er ist sehr zufrieden. Druck ist ganz normal. Der swag beim Spaziergehen kommt vielleicht noch von den Augen. Er möchte Kontaktlinsen doch noch verschieben (trotz Mexiko) wegen Glaukoma. Dafür soll ich auch von jetzt ab 3 mal Tropfen täglich nehmen.) Nächstes: 8. .) – Nachmittags Leroy hier (ich sitze eine Stunde dabei und habe gutes Gespräch mit ihm. Er ist froh, jetzt an gerontol. zu arbeiten, das interessiert ihn wirklich. Er ist bedrückt durch die Unterdrückung in Jamaica.)
Weiter an § 16. (Stenografische Notizen für bessere Erklärung der Fragen, die mit der \(\eta{}\)-Kurve zusammenhängen.)
X / 1969 Weiter an § 16. (Begonnen, neuen Text zu schreiben.)
Langes Telefongespräch mit Zachary. – Weiter an § 16. (Da ist ein Problem: Kann die \(\eta{}\)-Funktion wirklich auf andere Räume übertragen werden? Vielleicht nur auf eindimensionale?)
Weiter an § 16.
Weiter an § 16.🕮
Vormittags telefoniert mit Renée Kaplan. (Sie sagt, Kalish ist nicht fortgegangen (vielleicht weil hier hier jetzt zu viele Probleme sind im department.) David ist sehr aktiv tätig. Heute ist ein meeting am Airport (Leute von consequences? zur Besprechung der Probleme mit Angela Davis, und die grundsätzlichen Fragen, die damit zusammenhängen. Sie sagt, Angela ist nicht nur hochbegabt, sondern auch eine feine lady, und persönlich sehr angenehm. Ich sage, ich möchte sie gern kennen; sie will David fragen, ob ich sie anrufen könnte dafür. Sie möchte mich auch schon lange gern mal sehen; aber es ist nie Zeit da. Sie will aber sehen, ob es nicht mal möglich ist.)) – Weiter an § 16. – Abends kommt Curtis; ich mache die Tür auf, während H. in ihrem Zimmer ist; die Katze rennt fort, und Curtis fängt sie wieder ein. –E. kommt aus Ojai zurück; Yvonne hatte sie dorthin mitgenommen; sie besuchten Stefanie dort. E. sagt, es ist so schön, mal wieder in Ojai zu sein; und auf einmal muss sie weinen bei H; sie könne gar nicht leben, wie sie selbst möchte; immer muss sie irgendwelche Forderungen erfüllen; warum könne sie nicht in Ojai leben! (H. sagt mir, sie ist manchmal unglücklich, weil sie meint, sie wird nicht geliebt. Es ist unklar, was wirklich zu Grunde liegt, die hat manchmal solche Zustände; als Chacha hier war, hat die ihr auch einige Ratschläge geben wollen, und besser Farbanpassung in der Kleidung, oder gegen die langen Fingernägel, oder irgendetwas.) – Abends David telefoniert (über ½ Stunde!) Er ist arg gehetzt, und immer kommen press reporter usw., wenn er aus einem meeting nach Hause kommt, und wollen ihn noch ausfragen. Er sagt, in der Times waren sie natürlich kritisch; aber der chancellor hat mit ihnen gesprochen und jetzt sind sie mehr gemäßigt; aber manche TV Kommentatoren, z. B. P, hauen immer auf Kalish herum, er weiß nicht warum; der soll der Anstifter von allem sein; auch die Einladung von Angela Davis, sagen sie, war eine Machenschaft der kommunistischen Konspiritörensic; bei Kalish wird sie wahrscheinlich auch wohnen, weil er immer schon die Friedensdemonstrationen machte. David selbst ist jetzt sehr tätig für Sane. Über Angela D: Sie tut nichts, außer ihrer Tätigkeit, als Reisen von einem politischen meeting zum anderen. Sie hat überhaupt kein privates Leben mehr. Er sagt, für ein 25-jähriges Mädchen ist das doch nicht das Richtige! Daher zweifelt er, ob sie leicht Zeit finden könnte, mich zu besuchen; sie spricht auch in Philosophie, hauptsächlich über deutschen Idealismus, besonders Hegel; das ist ihre Dr. Diss; und er sagt, er kann es nicht verstehen; ich stimme zu. Aber auch die marxistische Dialektik scheint mir nicht viel verständlicher als die Hegelsche. 🕮\Dr. Rimer: EKG / David an TV (über Angela Davis) / Blackmore\
11.30: TV9 im KreisTempo: Davidund ein vorsichtiger, aber vernünftiger Professor von Politik (?) werden interviewt. –Über Angela Davis; David spricht sehr ruhig und vernünftig, und klar. – Weiter an § 16.
Weiter an § 16. – 4 – 6 John Blackmore besucht mich. (Schreibt Diss. in Geschichte über die Ideen und Einfluss von Mach. Er hat in Frankfurt und Freiburg studiert, hat Wien besucht, Kraft, Neider und Frau Hahn gesprochen. Er ist gescheit und fragt unzählige Fragen; viele kann ich nicht beantworten. Siehe K!)
10 zu Dr. Rimer (nur EKG; er ist nicht da). Zu Fuß nach Hause. – Weiter an § 16. (Berechnungen und Überlegungen für Wahl von ).
Vormittags 9 ½ – 12 ½Brooks hier (Brief an Erna und Feigl). Nachmittags gearbeitet an Gutachten für Martin an NSF, bis beinahe 10h abends!
An § 16 (neue Überlegung: \(\eta{}\)-Kurve bestehend aus geraden Linien Zeichnung; das ergibt sich so bei der Methode merger von je?m Attributen; die habe ich vor Jahren schon verwendet.) – 1 – 2 bei Mrs. Turman; ich diktiere ihr meine Antworten über Martin auf dem NSF Fragebogen; dann gleich zum Briefkasten gebracht. – Nachmittags weiter an \(\eta{}\)-Kurve.
Weiter an § 16. (Weiter an der gradlinigen Kurve.)
Weiter an § 16. (Ich suche den alten folder IX von „Serde of Prado“ heraus (unter SP) von 1965. Ich Überlegung sic, ob daraus eine plausible Kurve entstehen könnte.)
Weiter für § 16. (Ich konstruiere ein quadratisches Polynom, durch Kombination von \(m=1‚2‚…‚5\). Das gibt eine dritte Kurve, mit Singularität nur bei O, wo ein angle entsteht.)
Weiter an § 16. (Ich versuche die allgemeine Formel zu finden für diese Art von \(\eta{}\)-Kurve.) Mittags sitzen Curtis und H. kurz mit beim lunch.
Weiter an § 16 ( die quadratische Funktion \(g\) weiter entwickelt; angefangen Skelett hierüber; einzufügen in § 16.)
Moratorium Day.19https://en.wikipedia.org/wiki/Moratorium_to_End_the_War_in_Vietnam (Durch das ganze Land; an vielen Universitäten Friedensdemonstrationen.)
Vormittags Brooks hier. – 6 – 7 Mia hier (dann geht sie und H. zum Vortrag von Abe Kaplanüber “Philosophie der Einsamkeit“ im S. C. Mary Coll. auf dem Berg 🕮\M, K, J. hier\
(Vormittags zu Dr. Rimer; die nurse nimmt Blutprobe.) Etwas an § 16, über die quadratische Kurve. – Überlegungen für morgen.
10 ½ – 1 ½ Diskussion mit M, K, J. (auch über IL; siehe Notizen). – Nachmittags lese ich die „footnoteforeword? zu vol. I“ Entwurf von Jeffrey.
An § 16. (Ich schreibe Text für E: \(\eta{}\)-Kurve mit Winkel.) Feigl telefoniert (Kasperle ist retieriert; sie wollen beide im März nach Calif. kommen; er sucht Vortragseinladungen. Einen Moment überlegt er sogar Mexiko; aber es ist jetzt zu spät für Hotel und Flugzeug.)
Weiter an § 16 E.
Weiter an § 16 E (auch numerische Berechnung für der sic quadratische \(\eta{}\)-Kurve).
Weiter an § 16 E (auch numerische Berechnung für der sic quadratische \(\eta{}\)-Kurve; da treten Unstimmigkeiten auf; die muss ich noch nachprüfen: sind die Funktionen \(f_0\) und \(g_{\beta }\) wirklich normalisiert so, wie ich sie verwende?) Abends liest H. mir E’s essay vor, über die Kluft zwischen den Generationen (sie sagt gut: Es ist nicht einfach der Gegensatz zwischen den Altersstufen, sondern zwischen Konservativen und Freieren; aber sie braucht zu viel abstrakte Wörter.)
Brooks hier (lange Briefe an Feigl und Jeffrey). – Nachmittags die ganze Korrespondenz zwischen Zachary und J. gelesen‚ die Z. mir geschickt.
An § 16. (Ich prüfe nach, weil da Unstimmigkeiten mit Normalisierung von \(f\) und \(g\).) – Nachmittags kommt Mrs. Turman (ich gebe ihr ms Bibliografie I) zum Tippen auf Papier; und einige Seiten , die noch zu § 4A einzufügen sind, auf DM zu tippen). E kommt; sie will essay über Angela Davis schreiben; ich gebe ihr meinen folder mit Material.)
An § 16 (ich mache geplante Verbesserungen: \(f_0\) und \(g_{\beta }\) sollen mehr ähnlich behandelt werden.) – Abends kommt E. und macht mir warme Mahlzeit. Sie möchte gerne zu Angela Davis Klasse mal gehen, weil sie essay darüber schreibt; ich sage: Lieber nicht Angela selbst anrufen, sondern Kalish; aber sie sagte mit Recht: Der ist auch immer jetzt so übermäßig beschäftigt. – Reinhard hat geschrieben: Er will noch mehr Einzelheiten über Datum der Scheidung und über Inas Eltern; daraufhin sehe ich mir Umschläge? und folder von Inas Sachen an. (Fotos von alten Zeiten; jetzt erkenne ich erst, wie sie immer schon so schwermütig schaute; und schöne Fotos von alten Zeiten. Und ihr langes Gedicht über das Kind „who never was“. 🕮\Hempel telefoniert\ damals wollte ich es lesen, aber es war zu ergreifend; jetzt lese ich es zum ersten Mal, mehrere Seiten lang, vielleicht in Princeton geschrieben; wundervoll expressiv und ergreifend.)
An § 16. – 6 – 9 mit H. bei Mia. (Farbfotos von ihrer Reise in Schweiz, Vorarlberg, Tirol, und Italien; wunderschöne Bilder, mit allen Details scharf: all die kleinen Blumen, die Berge, die Schweizer Häuser und Städtchen.)
An § 16. (Ich mache die Behandlung der \(g\)-Funktion jetzt in derselben Form wie die \(f\)-Funktion.) – (Abends 8 – 9 ½mein Fragebogen für Diss. ausgefüllt, mit H’s Hilfe.)
An § 16. (Weiter über g-Funktion).
An § 16. (Weiter über g-Funktion; ich leite Formeln ab, als Berechnung von \(\eta{}_{jl}\)-Werten; die Endformel stimmt nicht, nach langer Arbeit; dann entdecke ich abends einen Fehler im Theorem (34c) über \(\int{}g(x)dx\)! Die ganze stundenlange Arbeit war umsonst!) – 1h zu Mrs. Turman (sie gibt mir zurück die abgetippte Bibliographie, und DM für 4 Seiten, die in § 4 gehören.) –E. war mittags hier; sie fährt zur Demonstration am 14.11. in San Franc. (Ihr Coll. stellt Busse zur Verfügung: $ 10 für hin und zurück.) (Ferner will sie bald mal nach S. Cruz fahren; ich sage: Ja, vorausgesetzt, dass H. es erlaubt.)
Vormittags Brooks hier (Briefe an Jeffrey und anderes). – Nachmittags Briefe fertig gemacht; eingegangene Post erledigt. – Abends David angerufen (er ist immer noch sehr beschäftigt, hofft aber, bald das los zu sein, und wieder zur Philosophie zurückzukommen. Dann will er auch herkommen, sagt er spontan. Er geht nicht nach San Francisco. Ich sage: Ich schicke die Enkelin und Geld, so habe ich auch mitgeholfen.)
An § 16. (Ich berechne \(\eta{}_{jl}\)-Werte, aufgrund des korrigierten Theorems (34c)). – Ich treffe am Eingang Mrs. Mary Tade?, sie ist beim Ausziehen; ich sage nochmal, dass wir alle bedauern, sie zu verlieren und wünsche ihr Gutes; ihre Möbel stehen schon im Hof; der neue manager ist da. – Abends ruft Hempel an (vielleicht 15 Min! Er lässt sich alles berichten, auch über die Angela Sache; er kennt sie, sie war einige Tage in Princeton, als sie aus Deutschland kam; sie fragten sie um einen Vortrag; aber sie hatte nur ein deutsches ms und sagte, sie könnte es nur vortragen wenn🕮\H’s Party hier / Mia telefoniert (über Vorträge von Feigl)\ es übersetzt würde. Das gefiel ihnen nicht sehr. Aber sie fanden sie doch gescheit, und persönlich sehr anziehend. Sie sprach in dem marxistisch-dialektischen Jargon, was oft nicht klar ist. – Er fragt nach Jeffrey; ich sage, dass sie in Italien waren, und dass wir jetzt viel korrespondieren über ms. – Er sagt, David Lewis war bei ihnen und hat sehr guten Eindruck gemacht; es ist ihm nicht ganz klar geworden, was die Kritik am alten ontologischen Gottesbeweis eigentlich ist; und die Frage der möglichen Welten und der Identität von Objekten in verschiedenen Welten. Ich sage, dass L. jetzt Seminar über induktive Logik macht, basiert auf meine Theorie, hauptsächlich Cont. Ich will bald mehr Kontakt mit ihm nehmen; sie sind jetzt alle überbeschäftigt in der Angela Sache.)
XI / 1969 Ich spreche unten mit Mr. Hermann und gebe ihm den Mietscheck. Er sagt, nicht er, sondern seine Frau ist manager. – 2 – 7 H. Party für adja?ivity training (es kommen aber sehr wenig Leute).
Mia telefoniert über Feigl (sie hat ihm Vortrag in ihrem college verschafft, 200 $, am 17.3.; am 18. vielleicht bei ospers, USC; sie schlägt vor, dass ich mit jemand in UCLA spreche für 16. oder 19; er diskutiert gern.) – An § 16. (Ich habe Werte für \(g\) und \(f\) Funktion gerechnet; genau nach Def von \(g\); trotzdem scheint mir aber \(g\) nicht normalisiert! Ich weiß nicht, wo der Fehler steckt.)
(Haarschneider, die Cal. Bank: Scheck für Chacha.) (An § 16: ich bemerke, dass die \(g\)-Werteca 20 mal so groß sind wie die \(f\)-Werte; wenn ich die reduziere um 120 multipliziert, sind sie nahe zusammen. Ich zeichne Diagramme der beiden Kurven. 20 ist 1⁄5; ich merke, dass ich selbst in Prob. Formel benutzt habe. Das klärt es endlich auf.) Nixon an TV.
An § 16 (ich kläre die Beziehung auf zwischen meiner Funktion f hier und meiner alten Dichtefunktion \(\Phi (u)\) in [Prob.].)
An § 16 (ich berechne \(\eta _{jl}\) mit \(f\) und mit \(g\); die Werte sind nicht sehr verschieden.) 🕮\Jokls hier / bei Brooks mit Lewis und Frau / zu Dr. Kulka (mit Eksteins)\
Vormittags Brooks hier. – Nachmittags Briefe fertig gemacht und die vom department angekommene Post gelesen; in Russell Band III gelesen.
1 ½ – 2 ½Jokls hier. (Gute Gespräche; sie waren in England.) Nachmittags an § 16. (Alten folder „Series of Prob. IX“ angesehen. Damals habe ich zum ersten Mal die Notwendigkeit des factors bemerkt. Ich versuche, nach den damaligen Formeln zu finden \(\eta{}\) als Funktion der Distanz (in Attribut Schr) der 2 gesetzten Prädikate; aber ich komme noch nicht zu einem klaren Ergebnis.)
11 ½ – 3 bei Brooks Colburn und Frau Susan zum lunch, zusammen mit David Lewis und Frau, die teaching associate ist. (Brooks sagt, dass L. aus seinen Seminarnotizen über induktive Logik ein Buch schreibt. – Ob robots auch Bewusstsein und Gefühle haben. Ich: Ich vermute, dass man das doch nicht sagen wird, trotz gleicher Reaktion, wenn der robot aus Metall besteht. Aber L. sagt: Wenn nicht nur die Reaktionen da sind, sondern auch gewisse Teile des Körpers, deren Funktion übereinstimmt mit den Funktionen, nicht notwendig von Sinnen oder sonstigen Zellen, aber doch mit Zellkomplexen, viel kleiner als das Gehirn, so würde er so sagen. – Sie berichten über Paul Edwards Vortrag über Existentialismus und freier Wille. Lewis sagt, dass er Heidegger nicht so kritisiert, wie ich es getan habe, sondern zu tolerant.) Ich sage über Determinismus, dass nach meiner Auffassung freier Wille und Determinismus verträglich sind.
H. hat Hexenschuss, im Bett. Eksteins holen mich ab, zu Dr. Kulka. (Tochter Ekstein ist Grad.Grund? Schullehrerin in Canoga Park; sie sagt, die Leute im San F. Valley kaufen Waffen, sind? sehr reaktionär.) – Es kommen auch Psychiater &Polit. und Frauen auch aus Wien. Kulka sagt, sie könnten nach Wien zurück. Ich erzähle von Erna, die nach einigen Jahren Wien unerträglich fand und immer mal wieder U. S. besucht; und dann ist sie wieder entsetzt über den kriegerischen Geist hier.)
Ich kaufe Pillen für H.; die tun ihr gut. Wir berechnen die künftigen Kontostände für Sec. Bank und Deutsche Bank München. Wir beschließen, dass ich doch fast alle Zahlung für Dießen von hier schicken will. – Abends entschließt sich H. plötzlich, doch zum Topanga Center zu gehen, so gut fühlt sie sich. Abends kommt E. mit Ilona. – An Maue geschrieben.
Mit Hanneli Briefe aufgesetzt für Dießen und für Bank (Überweisung ($ 7.100) dann Briefe mit Weihnachtsschecks geschrieben an Annemarie, Eline, und Johannes. – Humburgs ms angesehen (er geht wieder zurück auf das System in 🕮 im sic Carnap-Stegmüller Buch: ‚\(c[h, e]\)‘ mit Sätzen!)
Überlegungen zu Jeffreys Brief (über Ar 1, meine Formulierung von credence und util. Funktion; er sagt, die sind nicht rein faktisch-psychologisch) und zu Humburgs ms (für morgigen Brief an J.) – Langen Brief an Gittli geschrieben (und Kopie vom Brief an Maue beigelegt).
Brooks hier. (Langen Brief an Jeffrey, auch seine Einwände gegen das, was ich über deF. sage; ich erkläre es ausführlich; dazu einige comments in Humburgs ms.) – Nachmittags Briefe fertig gemacht.
An § 16. (Ich überlege, dies aufzuspalten: zweite Hälfte „§ 17“ zu nennen; weil das Ganze zu lang wird). – Vormittags TV: starting von Apollo 12 gesehen (aber im übrigen warte ich, bis am 19. die Landung auf dem Mond kommt).
Am neuen § 17 (= 2. Teil des alten § 16. Da spreche ich allgemein von in (A) von einer Funktion \(h(x)\), oder allgemeinen Eigenschaften davon; dann in Teil B die zweite spezielle Funktion \(f\) (normale Dichtefunktion) und \(g\) (quadratisch, mit Winkel am Ursprung).) – Abends ist Leroy da; er sucht lange vergeblich nach der Nummer von Sc. Am; schließlich gebe ich ihm $ 5 für „moving“ (Umzug; nahe zum college). Er missversteht es als „movies“, jedenfalls dankt er dafür.
Weiter an § 17. –E. kommt aus S. Franc. zurück. (Es war kühl und nass. Aber ein großes Erlebnis: die große Antikriegsdemonstration. Sie übernachtete im Haus einer Kirchengemeinde, mit ihrem Schlafsack.)
Weiter an § 17.
Weiter an § 17, umgeändert (ich arbeite mit beiden Funktionen, \(\Phi{}\) und \(f\). Ich beweise Theorem über Beziehung zwischen ihren Integralen.) – E. ist mittags da. Sie ist fleißig an einem essay für die Schule.
Weiter an § 17 (den Teil aus \(\Phi{}\) und \(f\) beendet; angefangen den Teil über die quadratische Funktion \(g\), die im Ursprung einen Winkel macht.) 🕮\Mc Guinness / Peter\
Brooks hier (viele Briefe diktiert). – Abends Peter Scoville hier (30 Jahre. Erika kannte ihn gut in Ojai, Er hatte mehrere Jungens aus der Schule bei sich wohnen. Er wohnt jetzt in Hollywood; vielleicht schreibt er für Filme. Er sagt, er hat Englisch studiert; aber seine Liebe ist eigentlich Mathematik und Computer und dergl., und sci. fi; ich sage, dass ich das sehr gern gelesen habe, Clark, Brady, Asimov; er fragt: Heinlein, ich sage ja. Ich erzähle Geschichte „Das vierseitige Dreieck“. Er ist interessiert und interessant.
11 – 2¾B. E.McGuiness hier. (Er wird hergebracht von jemandem in Irvine, wo er einen Vortrag gehalten hat; an UCLA gibt er heute nachmittag einen Vortrag „Desire & feeling“, David Kaplan sagt, er denkt, das ist Philosophie of the mind, mehr philosophische Psychologie als eigentliche Psychologie.) (Er ist Prof. an U. Wash. in Seattle, aber in England nicht Professor. Er hat sich sehr mit Wittgenstein beschäftigt, kennt dessen Familie gut, hat mit Kraft, Juhos, Neider gesprochen, und auch mit Freunden von Wittgenstein. Er fragt vieles über Wien; ich erzähle von zwei Besuchen von Wittgenstein bei mir auf dem Schafberg: einen mit Schlick zusammen, wo ich den Brief an Ramsey tippte, über Identität; und einen mit Waismann und Feigl, wo Wittg. sich auf den Boden setzte und ich dazu, wo er Entsetzen äußerte über spiritistische Seancen, wie Hahn sie benutzte und ich interessiert war; ich sage: Mir schien sein Einwand, dass die Äusserungen der Medien trivial und kühl sind, so gar nicht unsere Absicht mit den Seancen-Treffen. Ich erzähle ihm auch vom Brief Wittg. über meinen Aufsatz „Physikalische Sprache“; ich war entsetzt über den abscheulichen Ton seines Briefes und Schlick war traurig darüber. Ich hatte ursprünglich Schlicks und Wittg. Namen am Anfang des ms genannt; als aber nach meinem Vortrag im Kreis heftige Einwände von Waismann und Schlick gemacht wurden, vom Gesichtspunkt Wittg. aus, dachte ich, meine Ansicht weicht also doch stark von W. und Schlick ab, und strich die Referenz auf beide aus. Ich sage, dass Wg. Brief mir über Schlick gab; ich hatte ihn auch als Charakter hoch geschätzt; jetzt schien er mir kleinlich; Waismann in Princeton erzählte von Wittg. „sie sollten schon wissen, dass ich eitel bin, und sich danach richten“. Dann erzähle ich aber auch von der Zeit, wie ich krank im Hotel in Wien lag, und Waismann mir berichtete, dass er Wittg. getroffen habe, und dieser gefragt habe, ob er mir helfen könnte. –M. fragt, wodurch ich den Eindruck von innerem Konflikt in Wittgenstein hatte. Ich: Nicht nur einfach, weil ich beobachtete, dass er über die Metaphysik und das Mystische keine eindeutige Haltung hatte, sondern ambivalent war. Und dann vor allem die Tatsache, dass er so angespannt war, gar nicht ruhig und relaxed, wie Schlick und ich, auch wenn wir verschiedene Meinungen vertraten. Ich erzähle von meiner Psychotherapie, und dass ich Waismann empfahl, dies auch in Wien zu tun; er war in Princeton. Aus solchen analytischen Ideen dachte ich, dass Wittg. vielleicht einen Konflikt mit Vater oder Brüdern hatte. – Mittags kommt Savage und nimmt noch am eiligen lunch mit teil. Ich sage ihm, dass ich einige seiner Vorschläge im Senat sehr gut fand. Wir sprechen über Angela Davis. Ich sage, dass ich sie auch gern sehen wollte, aber David Kaplan sagte mir, sie hat absolut keine Zeit. 🕮– Wir sprechen über Linksbewegung von Studenten und Fakultät. Ich sage, ich bin froh darüber; in früheren Jahren war das gar nicht so. Als ich noch im department war, war ich der einzige Sozialist; Savage sagt: Das würde ich auch heute noch beinahe sein; ich erkläre das Argument von der Monarchie im Gebiet der Naturwissenschaft. Er sagt: Das ist ein gutes Argument. Er sagt: Er kann die russische Regierung nicht bejahen, wohl aber Kuba. Ich sage, ich meine mit Sozialismus nicht, dass Eigentum abgeschafft wird, sondern das Eigentum an den Produktionsmitteln. – Sie gehen fort um 2:45; um 3h ist schon der Vortrag!)
(Weiter an § 17. Ich fange an, Werte zu berechnen für \(\eta{}\) zwischen verschiedenen Attributen, sowohl aufgrund der normalen Funktion f wie auch der quadratischen Funktion g. Ich will dann Tabellen zusammenstellen, um die Werte zu vergleichen.) (H. geht abends zu dem Appartment eines Mann; sie hat Einladungen verschickt für die Party, und sie will die Party nach ihrer Methode, mit Bewegung und Kontakt, leiten. Sie sagt nachher, es war gut gelungen; er hatte guten Stereoapparat, und dann konnte er ihr? gute, stimulierende Musik machen.)
(Weiter an § 17.)
(Weiter an § 17.)
(Weiter an § 17. Ich beende das Skelett von § 17 mit sch eine oder 2 große Tabellen mit Werten von \(f\), \(g\), \(\eta{}^{fj}\), \(\eta{}^{gj}\), und \(\eta{}_{oj}\). Für \(j=0‚1‚…‚5\). Ich will hieraus das ms vom Ende von § 17 schreiben, nach meiner Rückkehr, im Febr.
(Zu § 17. Meine g-Funktion ist quadratisch; aber ich finde jetzt, dass meine ursprüngliche Anlegung von dieser Form, nämlich eine Mischung von \(\mathfrak{M}\)-Funktion mit gleichen B-K, mit merger von \(1, 2, …\) bis \(5\) Nachbarattribute liefert eine andere Funktion 2. Grades!)
Ich glaubte, Brooks hätte abgesagt für heute, weil er mit seiner Frau in einem Elternhaus diese Tage zubringen will. Auf einmal ist er doch hier! Der Plan war für eine andere Zeit. Ich habe auch genug Sachen für ihn vorbereitet; ich diktiere Briefe an Jeffrey, Lazerowitz, Radisch?McGuinness. – Nachmittags Briefe fertig gemacht und Sachen notiert. 🕮\Jokls hier / M. K. J.\
An § 17. (Ich überlege, dass mein jetzige einfach quadratische Funktion \(g\) gar nicht zu der alten Methode (Umformung von \(\mathfrak{M}_i\) mit verschiedenen Segmenten converged? Attributen) von der ich den Anstoß zur Funktion \(g\) bekam, passt. Ich fange zuerst an, eine neue Funktion \(g(x)\) zu entwickeln, die \(x^2\) und \(x\) enthält. Aber das ist ja auch nicht sicher. So beschließe ich, den Teil § 17 C fortzulassen, und jetzt als 17 C gleich Prox zu nennen!)
11 – 12 ½Jokls hier. (Wir sitzen im Wohnzimmer, während H.und noch aus ist. Sie erzählen von den putzigen racoons in ihrem Garten, und wie sie dieses Grundstück gefunden haben, nach langem Suchen. An der Chenault wurde ihre Grundsteuer enorm erhöht, weil es „hochwertig für Appartementhaus“ ist; sie beklagten sich, dass sie doch nur Einzelhaus hätten; aber man sagte ihnen: Trotzdem ist doch der Wert des Grundstückes jetzt sehr hoch. – Sie sagt, sie scheut sich, mich zum lunch einzuladen, weil sie nicht sicher ist in Bezug auf meine Diät; aber wenn wir mal nachmittags zum Kaffee oder Tee kommen wollen, sollen wir es sagen!) –
M, K, J hier. (Ich erkläre meine Methode in § 17: Mischung von subjektiv- und objektiv-plausiblen Momenten: Wahl von \(x\), und dann \(\eta{}_x\), Wahl einer Form der \(\eta{}\)-Kurve, z. B. \(f\) normale Dichtefunktion; Wahl von \(d*\), wo Einheits?einfluss praktisch? aufhört. Wahl von Symbol zwischen 3 und 4. J. ist sehr interessiert an dieser Methode. – Auch etwas über Wahrscheinlichkeit von universellen Gesetzen; ich sage: Bei physikalischen Gesetzen ist der normierte? Wert der Konstante nicht Teil des Gesetzes, sondern sollte existentiell gebunden sein; dann extra Ausage über den Wert: Intervall und Wahrscheinlichkeit. Auf Spaziergang mit J erkläre ich die schwache \(\lambda{}\)-Bedingung und meine Methode, universellen Gesetzen positives?\(C\) zu geben.) – Abends Berechnung der künftigen Änderungen im Sec. Bankkonto und bei Bank München, bis Anfang Febr.
Angefangen Revision BS für Druck.
XII / 1969Angefangen Revision BS für Druck; Sachen geordnet. Brief an Hanne geschrieben.
Brooks hier 9 – 12 ½. (Ich diktiere Entwurf für R von London Vortrag für Zentralblatt für Mathematik, und viele Briefe. Er ist bereit, diese und nächste Woche 2 x zu kommen.)
Nachmittags Briefe fertig gemacht und Sachen gekramt.
Eifrig an Fertigmachen von ms BS; heute bis p. 60. – Es geht gut vorwärts. (Ich lege alle Seiten beiseite, auf denen mehr als ein Wort hineingeschrieben 🕮\Brutian (aus Russland)\ werden muss.) Nachmittags 3:40 – 4:20 der russische Philosophieprofessor George Brutian (wird hergebracht von Assoc. Professor Willard von USC. Er hat ein Stipendium, die wichtigsten Philosophen in U.S.A. aufzusuchen; er hat schon in Princeton mit Hempel und Gödel gesprochen. Er will auch Feigl und Quine aufsuchen. Er möchte, dass ich ihm die Hauptpunkte meiner Philosophie aufschreibe und ihm schicke; ich mache ihm klar, dass das mich viel zu viel Zeit kosten würde. Ich sage, er soll Fragen stellen, die will ich gern beantworten, und er soll Notizen machen. Er fragt über Entwicklung unserer Philosophie in USA. Ich zeige ihm Feigls essay. Ich sage, ich war sehr erstaunt, dass in wenigen Jahren schon symbolische Logik anerkannt war in Philosophie departments bei großen Universitäten, und später bei allen; starker Kontrast zu Deutschland. Ich vergesse zu sprechen über meinen Sozialismus und die Friedensbewegung. Siehe K!)
Brooks 9 – 12 ½ (er korrigiert auf Schreibmaschine Seiten vom BS; dann einige Briefe.)
Weiter BS ms korrigiert. Nachmittags Zachary hier (er wollte nur „für einige Minuten“ kommen, blieb aber über eine Stunde. Er machte Notizen über meinen Text mit Klammern, Symbolen, quotations usw; er erklärt mir den Druckprozess: In England wird das „composition“ gemacht, aber vielleicht nur optisch, auf ein bestimmtes lichtempfindliches Papier; davon werden dann Licht-Kopien gemacht und nach LA geschickt; davon werden dann offset Druck in Berkeley gemacht. – Er versichert mir, dass ich im Febr. noch Gelegenheit haben werde, mein vom editor bearbeitetes ms zu sehen, bevor es nach England geschickt wird. Er ist sehr freundlich und hilfsbereit, bleibt aber endlos sitzen über eine Stunde. H. sagt nachher, ich hätte einfach aufstehen sollen und ihm freundlich danken und sagen, dass ich keine Zeit mehr habe.) – Nachmittags weiter an Revision vom ms, bis p. 130.
Weiter BS ms revidiert (bis p. 164; das ist 2⁄3). – Abends sagt H. mir über Leroy (er wird im Juni college graduieren; seine Professoren sind ihm zu Hilfe bereit und werden ihm gute Stellung als Psychologe verschaffen. Bis dahin möchte er jetzt keine Handarbeit mehr tun, um sich aufs Studium zu konzentrieren. Er macht Vorschlag: ob ich ihm monatlich $ 180 zahlen will; er wird es notarisch? festlegen, dass vom Herbst ab monatlich 90 zurückzahlt. Ich sage H., ich will es tun: jetzt einen Scheck für Dez. und einen 3. Jan.) 🕮\Benson und Frau / zuDr. Straatsma\
Weiter BS-ms revidiert, bis p. 200. – 12 – 2 ½Arthur Benson und seine Frau Manetta (sie hat Chemie und Biologie studiert, jetzt auch ein wenig Philosophie. Sie ist zunächst schüchtern und schweigsam. Aber als ich mit ihm spazieren war, taute sie auf bei den anderen. Er brachte mir ein „Schön war Wien, wie es früher war“ mit, mit vielen Bildern; und für Erika hat er ein englisches Dictionary (Heritage). – Neider hat erzählt, dass wir für ihn und seine Frau Sachen geschickt haben, als Wien am Ende des Krieges von Russen besetzt war. – Ich gebe ihm: spanische und japanische Übersetzung von „Physik“; die tschechische und die slovakische Anthologie. – Wenn ich aus Mexiko zurück bin, möchte er gern mal mit einigen Studenten herkommen, die bei ihm einen Kurs über Logischen Empirismus genommen haben.)
BS-ms. – 1h Bank (600 abgehoben).
1:30 zu Straatsma (nur kurz: Lesebrille, Augen angesehen, Druck gemessen; er sagt, der ist befriedigend.) Dann nach B. H: Cook (Reiseschecks: ich 300, H 200); Mex. Turist Off: Tourist Card für mich. –Abends nach 10h: ms BS zu Ende durchgesehen. (Es bleiben aber noch einige Seiten, die ich beiseite gelegt habe, damit Brooks einiges hinein tippt.) – Heute einen langen Brief von Annemarie? bekommen, der mich tief rührt.
9 – 12 ½Brooks hier. (2 Briefe; dann macht er auf der Schreibmaschine alle von mir in BS angegebenen Korrekturen, und ordnet auch die Blätter wieder ein.) Nachmittags und abends gehe ich das ms nochmal durch, um seine Korrekturen richtig zu machen.
Weiter an ms, bis zum Ende. – Mit H zur Sec. Bank‚ Reserveaccount Vertrag unterzeichnet; für $ 25 ca 300 pesos gekauft. Abends Leroy hier; er bedankt sich sehr bei mir für die Unterstützung, die wir ihm geben wollen. (H. schreibt ihm schon Schecks: für Dez., 3. Jan. und 3. Febr. je 180.-).
9 – 12:30 Brooks hier. (Er bringt die dittoed? Blätter der Ergänzungen für Sektion 4 und 6. Ich sehe sie durch und markiere für den Drucker. Er fügt sie ein in das Ex. von BS für Zachary. Währenddessen schreibt er einige k-Karten. – Er wolle Sa nochmal kommen.) – Nachmittags BS Sachen eingeordnet.
Wir bemerken, dass meine besten Anzugshosen ganz hinunter gehen über den Fuß, weil ich dünner geworden bin. H. sagt, die kann ich gar nicht tragen! Wir müssen sie später? umschneidern lassen! – 1 ½ – 3 bei Dr. Rimer.🕮\Dr. Rimer\ Dr. Rimer rät für Mexiko: zur Verhütung 2 in sic Injektionen von Gamma-Globulin in beide Hinterbacken; dann verschreibt er verschiedene Medizin: prophylaktisch gegen diarrhea, und für den Fall, dass sie eintritt. Nachmittags weiter gekramt.
9 – 11 ½Brooks (er hilft mir, Bücher, die ich im study herausgenommen habe, im Wohnzimmer hineinzutragen; unter Philosophie; dafür werden dann die weißen Boxen mit JSL weiter unten aufeinander gelegt. Dann folders, die ich aus der Hauptschublade herausgesucht habe, werden in die unteren Schubladen im closet eingeordnet. Ich gebe ihm Scheck 60-$, damit er etwaige Rechnungen zahlen kann.) – Nachmittags ruft Mia an: Frank hat duodenal ulcer, blutend, musste mit Ambulanz ins Hospital gebracht werden, bekam allerhand Bluttransfusionen; wenn es ernstlich wird, kann sie nicht nach Mexiko kommen. – Später kommt Erika; sie sagt, sie kann auch allein reisen, nimmt in Mex. C. ein Taxi zum Hotel; ich sage: Nein, dann wird sie sicherlich bei Verwandten untergebracht. (Ich sage, sie soll erst herumspazieren, deutlich zeigend, dass sie jemanden sucht, und die Zeitschrift NW in der Hand halten. Wenn keiner kommt, soll sie in folgender Reihenfolge anrufen: Grete, Mädele, Sven. Wenn gar nichts gelingt, zum Hotel fahren mit Taxi.)
Ich bringe meine Sachen auf dem Schreibtisch in Ordnung, und sperre 2 file cabinets (No. 2 und 4, im closet) zu, und zeige Erika, wo die Schlüssel sind.
OLos AngelesDas Letzte wird gepackt, auch meine elektrische Bettdecke. (Die kommt in den großen Sack, der eigentlich gemeint ist für Anzüge.) Erika trägt alles einzeln in ihr Auto, über die Straße hinüber; ich sage: praktischer in Garage, gleich beim elevator einpacken; aber sie ist nicht zu bewegen. Um 10h, 5 Minuten bevor wir aus der Wohnung gehen wollen, kommt Anruf von Mexicana: Das Flugzeug kann nicht abfliegen wegen Maschinenschaden oder sowas; wir werden abfliegen 6 ½ abends! Also Mex Ankunft 11:30. Dies bedeutet: frühestens 12:30 im Zimmer; und um 5:15 müssen wir wieder aufstehen! Erika schleppt alles Gepäck wieder herauf. Wir überlegen, ich fluche, aber es ist ja nichts zu machen! Nach längerer Zeit kommt mir die Idee, Renato anzurufen, ob er nicht irgendeinen Ausweg weiss. Einige Minuten später ruft er wieder an: Ja, wir haben reservation bei Western Airlines (Flug 693) Abflug 3:10 PM, wir sollen um 2 PM am Flugplatz sein, dann werden unsere Flugscheine validiert für Western! Vermutlich Ankunft Mex. 8:10 PM. Dann sind wir ca. 9h im Hotel. (Damit haben wir 3 Stunden Schlaf gewonnen.) Wir sind sehr froh über diese schnelle und gute Lösung; ich danke Renato sehr dafür. – Später wird telefoniert: Abflug wird sein 4:30. Erika fährt uns zum Flugplatz. Ich und H. setzen uns bei Ausgang 50 auf die Bank und warten; es wird zweimal eine Verspätung verkündet. Endlich 6:30 Abflug eines neu eingeschobenen planes. Sehr schwach besetzt. Lange über Ozean, dann Land; wahrscheinlich Baja Cal, aber wir können nichts sehen, weil schon ganz dunkel. Ankunft Mex. Zeit 11:30!OCiudad de México Taxi (17 + 3 P) zum Hotel Montecasino (Genova). (vorbezahlt $ 10 pro Zimmer; das ist der volle Preis). 2 Zimmer im 5. Stock; aber zur Front, Straßenlärm bis spät; dann noch Musik von unten bis 2h; trotz Noludar nicht geschlafen, vielleicht gegen 🕮\nach Oaxaca (Nena, Chacha)\OOaxaca Morgen mal etwas geschlummert.
5:30 telefonisch geweckt. Taxi ab 6:10, am Flugplatz 6:40. Mexicana (203) Abflug 6:20. (Wir sehen links Ixta und Popoc., später hohes Gebirge, meist unbesiedelt, später kleine Siedlungen. Oaxaca an 8:00. Nena begrüsst uns herzlich. (Es dauert sehr lang, bis das Gepäck kommt. Dann fährt Nena uns durch den Ort, vorbei an Kathedrale und anderen Kirchen, und am Zócalo, zu ihrem Haus(Ermita San Bernado 104)Choicha, sehr nett gebaut und eingerichtet. Ich habe Gastzimmer, mit Nebenraum Klo und Dusche.) Wir erzählen allerhand. – Abends fahren wir in die Stadt und besehen den Anfang eines großen Weihnachtsumzuges. Allerhand Gestalten von religiösen oder heiligen Figuren; eine Frau stellt die „Virgin de la Soledad“ dar; man sagt, sie muss da unbeweglich stehen, während der Wagen von einem Platz zum anderen in der Stadt fährt, und an Kirchen hält, die ganze Nacht durch (ich bezweifle dies und sage, sie wird doch heimlich mal abgelöst; aber das wird bestritten.) Nena sagt, das Mietauto für uns (VW) musste sie doch schon für heute nehmen, weil sonst nichts mehr zu haben gewesen wäre; und mit Mia in der Stadt wohnend, wäre es doch wesentlich gewesen. – (Sie rufen Mädele an, um Unterbringung für Erika am 20. zu finden; Mädele selbst hat Tochter mit Mann und 2 Kindern bei sich, also keinen Platz, Grete wird an dem Abend aus sein; Sven sind aus der Stadt; schließlich wird Familie Vilchis gefunden, die Frau ist die jüngste Tochter von Otto. Man wird sie fragen.)
Vormittags fährt Nena uns weit hinaus, (nach NW), die Straße nach Mex. steigt zu einem Bergrücken und dann wieder etwas hinab zu einer Hochebene. Sie zeigt uns das Haus 🕮\(Etla)\, wo der Schriftsteller Aimes wohnt, weit ab von der Straße. (Er ist mit Frau; sie sind gern weit fort, nicht nur von USA, sondern auch von der Stadt Oaxaca; wir sollen sie unbedingt mal besuchen.) – Dann noch eine ganze Strecke zu einem kleinen Ort, Etla oberhalb davon steht ein halb verfallenes Kloster; die Kirche ist wieder hergestellt; es ist sehr früher Stil, einiges sieht aus wie eine Festung: die Fenster ganz hoch und alle mit sehr starken Eisengittern versehen; die Kirche hat aber jetzt kein Geld mehr, die Wiederherstellung auch nur des Kirchengebäudes zu vollenden; so kommt der Regen herein und zerstört manches von dem, was wiederhergestellt war. Von oben hat man schönen Blick über das ganze Hochtal und umgebende Berge. – In der Stadt kaufen wir noch Ansichtskarten und anderes; ich bemühe mich, mein kümmerliches Spanisch wieder zusammenzukratzen; Nena und Chacha sagen auf meine Frage, dass die Leute sich nicht über gebrochenes Spanisch ärgern, sondern sich freuen, dass man sich wenigstens bemüht, ihre Sprache zu sprechen. – Am späten Nachmittag geht Chacha mit mir spazieren: zurAquädukt von früherer Zeit; der brachte Wasser von den Bergen herunter, über ein kleines Flüsschen (das manchmal trocken ist) bis in die alte Stadt. Dann über Wiesen bis zu einem Fahrweg, oft vom Regen mit tiefen Rissen, hinauf gegen die Berge zu; Chacha begrüßt jeden, der kommt, eine Frau, die auf dem Kopf einen Korb mit Gemüse usw. trägt, in einem Arm ein Baby, im anderen gewebte Sachen, die sie verkaufen will; alle anworten sehr freundlich. Dann ein schlossartiges Gebäude mit griechischer Säulenfront, und Springbrunnen im Garten; das hat sich mal ein Gouverneur als Sommerhaus gebaut! Dann kommen wir auf eine große Straße mit Villen und kleineren Häusern, die gehen wir zurück in Richtung auf die Stadt, schon im Dunkeln; vor der Stadt biegen wir nach rechts ab zum Resolana Quartier, in dem Nenas Haus ist. –🕮 Abends kommt ein Jüngling Gonzalez (der bei Nena Deutsch gelernt hat; er spricht es ganz gut; dann aber spanisch, sehr schnell, sodass ich fast nichts verstehen kann, ausgenommen die Länder und Orte, die er jetzt besuchen will. Er ist der Sohn eines wohlhabenden Kleidergeschäft Besitzers in Oax; Nena ist erfreut über die Beziehung zu dieser Familie, weil sie ihr erlauben, ihre Puppen und sonstiges in ihren Schaufenstern aufzustellen.) Dann zeigt Nena uns dias von diesen Puppen und von einigen Indianern und ihren Frauen, die Sachen für sie machen; die Puppen sind sehr nett und gefällig, die Indianergesichter sind manchmal ganz eindrucksvoll, zeigen starken Charakter oder Gefühle. – Nena telefoniert nochmal mit Mädele wegen Erika; sie erfährt, dass die Vilchis gern bereit sind, sie aufzunehmen.
Ich setze mich an ein Tischchen am S-Ende der Veranda, wo ich in der Sonne sitzen kann und schreiben. – Nachmittags eine Russin Frau Zoon. (Sie ist Pianistin und Bildhauerin; sehr lebendig, voller Reaktion auf Menschen und Dinge, sehr persönlich und warm; sie erzählt, wie sie einen halbgelähmten Indianerknaben, Sohn ihres Haus- und Gartenbesorgers, durch Massage der Füße und Milchkur wieder geheilt hat.) – Nachher auch Frau Lange kurz (eine Deutsche; sie wohnt mit ihrem Mann in San Felipe.)
Vormittags fahren wir Straße nach S, durch die Stadt, am Flughafen vorbei, später linke Seitenstraße nach Sto. Tomas, zur Töpferei der Rosita, sie ist eine alte Frau, mit hagerem Gesicht und tiefen Furchen, charaktervoll. Sie sitzt auf dem Boden und zeigt die Produktion eines vasenförmigen Gefäßes aus einem Klumpen Ton. Den setzt sie in eine kugelförmige Schale, die auf einer umgekehrten Schale steht; dadurch wenig Reibung und leichtes Drehen: Zeichnung. Sie hat schwärzlichen Ton; allmählich entsteht eine hohle Vase. Zuletzt reibt sie ihn mit einem Stein; dadurch wird die 🕮 Oberfläche glatt, als ob sie glasiert wäre; ebenso macht sie mit dem Stein aus freier Hand Zierlinien auf den Topf. An der Wand stehen Gestelle mit unzähligen anderen Sachen aus dem schwarzen Ton. H. hat vor, mit Erika nochmal herzukommen, und allerhand zu kaufen; die Sachen sind unglaublich billig. Sie sagt, Nena hat eine Methode, um Sachen in einem Korb zu verschicken so, dass sie nicht brechen. – Wieder zurückgefahren. In der Stadt machen wir Besorgungen. Ich mit H. in pharmacy (für Glyz suppos); dann in mehrere Buchhandlungen für Taschenwörterbuch und Büchlein mit Fragen; ich kaufe 2, aber ich sehe nachher, dass sie doch nicht sehr nützlich sind (ein Jammer, dass ich in LA die nützlichen Büchlein, die ich kurz vorher benutzt habe, nicht finden konnte). Dann alle zusammen nach Hause. – Nachmittags ist hier Frau Irmgard Grote (aus Deutschland, aber wohl schon länger hier in Mexiko; mit Nena befreundet. Sie fotografiert, vielleicht für Bücher; vielleicht auch ?
Abends 9h zum Nachbarhaus; Amerikaner ; dort ist eine Posada. Kinder singen vor dem Gartentor (wie Josef, Maria und das Christkind vor der Herberge) „bitte lasst uns hinein“, aber werden immer abgewiesen; schließlich zugelassen. Dann singen sie und beten; wir sitzen mitten zwischen ihnen; nette kleine Kinder dabei, die uns neugierig anschauen, aber dann auch lächeln, wenn wir sie freundlich anschauen. Jeder kriegt ein Päckchen in die Hand verteilt (sehr einfache Kekse, gebackene Erdnüsse und dergleichen; Chacha sagt, sie bringt es der Köchin mit; ich sage, dann meins für das andere Mädchen). Nachher gehen wir durch den Garten zum Ausgangstor; Chacha verabschiedet sich von unzähligen Leuten und Kindern; die Gastgeber treffen wir fünf mal dabei, und geben ihnen immer wieder die Hand zum Dank.)
Nachmittags 5 ½ fahren wir nach San Felipe, zu Lang und Frau. (Die anderen gehen zur Posada in die Dorfkirche; ich bleibe mit beiden Langs im Hause. Sie zeigt mir alle Räume und die 2 patios. Alles ist sehr 🕮 schön entworfen und durchgeführt, sehr geschmackvoll und praktisch. Sie liebt besonders Orchideen: die hat unzählige Arten; und hat Bilder gezeichnet von noch viel mehr Arten, die sie in andern Gegenden aufgesucht hat. – Wir sitzen gemütlich am Kaminfeuer. Schon bevor die anderen fortgingen, kam die Sprache auf die Studentenunruhen; H. verteidigte die Studenten, aber er sagte, die verständen überhaupt nichts, hätten gar keine Ziele, seien für Mao, ohne Chinesen zu verstehen und daher ohne zu wissen was Mao wollte; sie selbst haben in Indonesien gelebt und hatten gute chinesische Freunde, aber die Studenten machen nur Geschrei. – Er ist vom Geschäft retiriert; sie wohnten früher in Mex. und sind daher seit langem mit der Familie Schöndube befreundet. Sie tut anscheinend auch Hilfe für Indianer; jedenfalls ist sie sehr hilfsbereit; ein junger Deutscher kommt, und die sagt ihm dringend, er muss am nächsten Tag einen Roberto mitbringen; er will nicht mehr unter Leute gehen, weil er Hautkrebs an der Nasenspitze hatte und darum ein Stück der Spitze entfernt werden musste; ich sage zu ihr, dass sie offenbar ein sehr gutes, hilfreiches Herz hat, und sie ist sehr gerührt darüber. Aber die politischen Gegensätze sind doch zu stark: er Chacha sagte ihnen, dass H. unter den Negern in L.A. tätig ist; darauf sagt er: Die einzige Lösung besteht darin, dass alle Neger zurück nach Afrika geschickt und dort in einem besonderen Land angesiedelt werden; andernfalls wird das amerikanische Volk durch Rassenvermischung zugrunde gerichtet; es sei ein Jammer, dass Hitler die Rassensache so schlecht behandelt habe; das habe zur Folge, dass man jetzt keine vernünftige Stellung dazu vertreten könne, ohne im Nazi Sinne missverstanden zu werden. – Sie sind beide heftig gegen TV und Radio; das sei so technisch und unnatürlich, sie lieben aber Schallplatten; ich sage, die sind aber auch sehr unnatürlich hergestellt. Mit H. zusammen erkläre ich, dass TV auch viel Gutes bringt.) –🕮
Erika kommt an. (Peter hat sie gestern in LA zum Flugplatz gebracht. Pünktlich geflogen; sie hat schon in LA Telegramm von H. bekommen, dass sie bei Vilchis (Ottos jüngster Tochter) übernachten soll; sie ist mit Taxi zu denen gefahren, hat dem Taximann das Telegramm mit der Adresse gezeigt, so ging alles gut. – Wir fahren nach Mitla (nur in den Ort. Zunächst zur Kirche und Markt, wo H. und E. allerhand kleine Sachen kaufen; dann in einen großen Laden, wo Nena engros Preise bekommt, und beide schöne Kleidung oder Stoffe kaufen. Dann zum Museum, das ist nur klein, zeigt Steinfiguren aus 6 Perioden. Dann dort im patio gegessen, meist Mitgebrachtes; und Rückfahrt; dabei bin ich schon müde und schweigsam. 3h zurück. Wir wollen ein anderes Mal hinfahren, um die Ausgrabungen zu sehen. – Erika hat mir Zeitschriften und allerhand Briefe mitgebracht. Auch einen von B-H, dass es ihm schon wesentlich besser geht. – Abends fährt sie fort; ich sitze im Wohnzimmer und lese, bis Erika aufwacht, gegen 9h! Ihr Bett ist hinter Nenas Schlafzimmer.
Wir alle fahren zur Stadt. (H. und E. gehen zum Zocalo Markt, wollen Sachen kaufen.) Chacha und ich fahren mit Nena herum, die ihre Weihnachtsgaben zu den Freunden bringt; dadurch sehen wir viele Stadtteile. Eine Familie wohnt ganz weit draußen, an der Straße nach Veracruz, die von der Hauptstraße (nach Mitla) nach links abzweigt (sie sind nicht zu Hause; Nena erzählt, dass der Mann früher ein Marineoffizier (in Deutschland?) war; jetzt interessiert er sich für Ethnologie und misst auch die Entfernungen und Höhen der verschiedenen Indianerdörfer um eine Landkarte davon zu machen (unklar, wieso es die noch nicht gibt; und Schiffe). Schließlich treffen wir uns im großen Gedränge am Zocalo wieder; da ist eine große Krippe aufgebaut; wir sitzen auf der 🕮 Plattform in der Mitte des Platzes. – Abends 5 ½ fahren wir alle ab zum Xochimilco (das ist die Gegend, die wir von der Terrasse, am Hügelabhang jenseits der Schlucht sehen). Wir besuchen den Weber (tejedor), den wir immer am Webstuhl klappern hören; 4 Kämme können auf und ab bewegt werden, das tut der mit den Füßen; mit den Händen zieht er immer das Gewebte straff, und knüpft zerrissene Fäden wieder an, die von der großen Spule mit verschiedenen Farben herunterkommen; durch Bewegung der Kämme bestimmt er, welche Längsfäden so hoch gehalten werden, dass der Schuss unter ihnen durchgeht, sodass sie sichtbar bleiben und die gewünschten Figuren bilden.) Dann fahren wir weiter, und Nena gibt in einigen Häusern ihre Weihnachtspäckchen ab. Bei einigen gehen wir mit hinein. Z. B. Familie Sheyer1Wegen des Moholy-Bezuges könnte es sich um Verwandte von Emmy Esther Scheyer, genannt Galka Scheyer (1889-1945) handeln. aus den Staaten; die haben ein schönes modernes Haus gebaut mit schönem Ausblick; er ist Bildhauer und Töpfer, wir schauen auch in die Werkstatt hinein und daneben den großen Ofen. Er hat Moholy und das Bauhaus gut gekannt. Er ist erfreut zu hören, dass ich M. und Bauhaus auch kannte. Bei ihnen zu Besuch war noch ein älteres amerikanisches Ehepaar, die auch interessant zu sein schienen. Dann zum Haus von Frau Zohn (P) (die mal bei uns war; eine Deutsche, ihr Mann war russisch-jüdischer Emigrant; sie ist heute früh um 4h nach Pueblo gefahren, um Freunde abzuholen, die weder mit Flugzeug noch mit Eisenbahn kommen konnten: ein Japaner Tamatzu (P), und seine amerikanische Frau; er behauptete scherzhaft, er sei 99 Jahre; ein Künstler mit weißem Haar und Ziegenbärtchen, sehr munter und lebhaft. 🕮 Dann zu dem Metallkünstler (Blechschmied) ; ein armer Indio. Wir sitzen auf Stühlen an der Wand, die aus anderen Häusern hereingebracht worden sind, weil hier Kinder zusammenkommen sollen und singen, und dann zur Posada zur Kirche gehen. Wir warten von vor 7 bis 8 Uhr vergeblich. In der großen Stube ist auch sein Arbeitstisch, wo er besonders Kupfer hämmert, große Krüge und andere Gefäße; aber auch Silberplatten mit Ornamenten. Ihre zahllosen Kinder aller Altersstufen spielen herum, lebhaft, aber ohne jedes Zanken oder Geschrei, auch von den Eltern kommt kein Mahnwort oder Zurechtweisung. Die Frau sitzt meist dabei mit dem jüngsten Baby auf dem Arm; mal zieht sie ihre Brust aus dem Kleid hervor und lässt das Baby trinken. Später sitzt sie in ihrem kleinen Schlafzimmer und lässt uns auch hinein kommen; dort wickelt sie einen farbigen Faden aus einem großen Strang, der über ein großes Rad gelegt ist, das sie mit der Hand immer anstößt, auf eine kleinere Spule, wie der Weber sie braucht. Für die Arbeit eines ganzen Tages bekommt sie dann 10 P. (= 0.80 $)! Schließlich um 8h, als die erwarteten größeren Mädchen, die an der Kirche singen sollen, immer noch nicht gekommen sind, verabschieden wir uns (zu meiner Erleichterung) und fahren nach Hause. – Ich sage beim Abendessen, dass ich beeindruckt bin durch die Anzahl der wirklich interessanten Menschen, die sich in Oax. angesiedelt haben; wirkliche Charaktere, die sich ihr Leben im eigenen Stil gestalten, sehr geschmackvoll, und vor allem ihr Leben ganz so einrichten, wie es ihren Gefühlen entspricht, ohne Rücksicht darauf, was üblich ist; Nena bestätigt das sehr. –🕮
Vormittags sitze ich auf der Terrasse und schreibe am Tisch; Rücken und Hinterkopf in der Sonne, das Papier im Schatten. Einen Brief an Mia; und Tagebuch. – 4 ½ beim Tee (mit Nena, die anderen sind schon in die Stadt, ein junges Schweizer Ehepaar Huber2vermutlich Carlo Huber (1932-1976) und seine Frau aus Basel, mit kleiner Tochter; er ist Direktor der Kunsthalle in Basel; es dehnt sich etwas lange aus. – Nachher mit Nena in die Stadt; wir treffen die anderen am Zocalo. Ich sitze mit Chacha an einem Tisch, auf harten, unbequemen Stühlen. Inzwischen gehe ich mal mit Chacha auf die S Seite des Zocalos; da haben Indios aus verschiedenen Dörfern ihre rabanos Künste ausgestellt; manchmal die Heilige Familie, oder sonstiges Religiöses, oder Tiere und Pflanzen, seltsame Ungetüme; alles ist aus Rettichen geschnitzt3Noche de Rábanos: https://en.wikipedia.org/wiki/Night_of_the_Radishes, oft sehr geschickt, und manchmal geschmackvoll; das ist ein Wettbewerb, aber nur die 3 besten bekommen einen Preis. Zurück an den Tisch; immer mehr Leute kommen auf den Platz und gehen ringsherum, um Freunde zu begrüßen; viele begrüßen uns (dabei auch Frau Lange; Aimes und Frau, die ich zum ersten Mal sehe; Chacha und Frau A. umarmen und küssen sich; ich bin erstaunt, dass sie beide noch ziemlich jung sind, ich hatte unwillkürlich eine würdige, retirierte Professorgestalt mir vorgestellt; auch der Weber, den wir kürzlich besucht haben, kommt vorbei und grüßt mit der Hand; er hat eine Menge über der Schulter; nachher sitze ich mit Nena am Tisch, und andere gehen, um noch Anderes anzuschauen; ein junges französisches Ehepaar kommt und begrüsst Nena und bleibt sitzen, sie können nur französisch sprechen und fragen anscheinend Nena nach Auskunft und Rat; bei dem großen Lärm herum (auch immer die Musikkapelle zwischendurch) kann ich nichts verstehen, und das macht mich noch mehr müde. Endlich kommen alle wieder zusammen; aber wir fahren noch nicht heim, wie ich in meiner Müdigkeit gedacht hatte, sondern gehen noch an die nächste Ecke (NW) des Z., und sie essen dort Waffeln auf 🕮 bestimmten Tellern, die man nachher mit lautem Gekrache auf den Steinboden wirft, was besonders der E. viel Spass macht. Endlich zurück zum Auto, und ca 8h zu Hause. (Zwischendurch hatten die anderen noch eine Posada oder so etwas bei der Kirche mitangesehen, was aber anscheinend nicht sehr lohnend war. –H. kommt mit mir und sorgt für alles; der sage ich, Ich sage beim Abendessen‚ dass das Ganze mich übermässig ermüdet hat; und ich bitte, mich künftig immer über das ganze geplante Programm zu informieren („mir sagt keiner was“), damit ich planen kann, ob oder wieviel davon ich mitmache. Sie rät mir, noch tief atmen zu machen, und Entspannung. Nachher kommt auch Chacha noch zu mir und sagt, sie sei anfangs auch oft übermüdet gewesen; und ich soll die Ängste fahren lassen und mich still versenken; dann kommt unerwartet äußere Hilfe, wie beim Beten. Ich sage ihr: „Hilfe von den guten Geistern“? Sie sagt, ich soll das nicht verlachen; die guten Geister sind um uns (sie denkt wohl an Broder) und können viel Hilfe geben; ich sage: ja, wenn man daran glaubt, so wie die Indios ja auch viel äußere Hilfe bekommen von Maria und San Felipe, und San Domingo und vielen anderen. Sie sagt: Du bist ein Spötter; aber versuche es nur mal. Sie ist rührend in ihrer Fürsorge und Willen zu helfen; und ich verspreche ihr, auch Gymnastik und Atmen und Entspannen zu tun. Das tue ich auch, aber nur im Bett liegend. Und dann schlafe ich gut.
Ich sitze auf der Terrasse, schreibe Tagebuch und lese. Auch H. und E. kommen und lesen. E. fühlt sich aber nicht wohl; Magen verkorxst durch die gestrigen Waffeln, wo die Teller zerschmissen wurden; darum geht sie ins Bett. Nachmittags gehen Chacha und H. nach Xoch. und bringen den Kindern 🕮\Tule (2 Familien besucht). Weihnachten\ des Blechschmieds, bei dem wir vorgestern Abend waren, kleine Päckchen für Weihnachten, mit Büchlein zum Lesen, und Süßigkeiten; sie gehen zu Fuß hin und zurück (überqueren das Aquädukt). – 6h Abendessen. Dann spielt Nena eine Platte, wo bayerische Dorfbuben das Christkind im Stall besuchen und zuschauen wie die Hirten und dann die Heiligen 3 Könige hinkommen. Erinnerungen an Wiesneck und Stockdorf werden erzählt. Dann schenken sie alle sich gegenseitig Weihnachtsgaben, auch H. und bekommen schöne Tasche und Stoffe; Nena schenkt Chacha eine alte holzgeschnitzte Madonnenfigur, in altem strengen Stil, vielleicht heute von einem Indio nach altem Muster geschnitzt. – 9h gehen die 3 noch in die Stadt, um die Weihnachtsprozession auf dem Zocalo zu betrachten. (Zwischendurch mal eine Platte mit Streichtrio Divertimento von Mozart, das ich gut kenne.)
Wir fahren nach Tule (da ist der große 2000-jährige Baum vor der Kirche; das haben wir am 21. gesehen, auf der Fahrt nach Mitla). Nena besucht 2 Familien von Indios und bringt ihnen Weihnachtspäckchen (vielleicht hat sie in jeder dieser Familien ein Patenkind), in einem extra Kabützchen in der Mitte vom Hof werden Tortillas gemacht und gebacken. Ein Mädchen klatscht einen Ball von Teig zwischen ihren flachen Händen, bis er ganz dünn ist, dann breitet sie ihn aus auf einer heißen Schüssel, die auf dem Feuer steht; wenn sie auf beiden Seiten gebacken sind, bekommen wir jeder ein Stück davon, ein wenig gesalzen. Sie haben auch eine große Ziegenherde. Bei der anderen Familie ist ein Sohn, der in Mex. arbeitet, für die Feiertage gekommen, und eine Tochter, die einen (vielleicht mexikanischen) Amerikaner geheiratet hat und in Oxnard wohnt; sie spricht auch Englisch; H. gibt ihr unsere Adresse und phone number, sie soll uns mal in LA besuchen; sie ist hübsch und intelligent. H. und E. sind begeistert von den Indianern und ihrer ganz natürlichen Freundlichkeit und Wärme. – Nachmittags Irmgard Groth4vielleicht Irmgard Groth-Kimball?, Fotografin in Mexiko, hier. Ich sitze mir ihr auf der Veranda. Sie erzählt von der Kriegszeit, wo die Deutschen 🕮\am Feiertage die San Felipe Straße hoch hinauf, und dann gewandert!\ in Mexiko, das auch Krieg an Deutschland erklärt hatte, mit Misstrauen angesehen wurden. Ich sage, dass das in USA nicht der Fall war; allerdings hatte ich tschechische Staatsbürgerschaft, aber auch die Deutschen wurden gut behandelt; die Tatsache, dass sie herkamen, zeigte, dass sie gegen das Regime sind. Sie ist Fotografin für eine archäologisch-ethnographische Kommission; die Bilder werden dann in ihren gedruckt. Sie ist schon in vielen Ländern gereist, auch in den Tropen. – Abends nochmal die Mozart Platte (heute kann ich sie schon ruhig anhören; gestern musste ich mich bemühen, die Tränen zurückzuhalten, weil es mich so sehr an die Zeit der langsamen Befreiung in Princeton erinnerte.) Nena zeigt uns auch Fotoalbums aus allen Jahren ihres Lebens, dabei auch von unserer Besteigung des Ajusco. Ich danke Nena für den schönen Weihnachtstag, beginnend und endend mit der schönen Mozartmusik, und mit schönen Eindrücken; sie küsst mich auf den Mund.)
Auf der Veranda gesessen und geschrieben. –H. inzwischen sich mit dem Fahren des VW eingeübt. Nachmittags 5 fährt H. Chacha und mich die San Felipe Str. hinauf, an Langes Haus vorbei, an der Kirche vorbei, und durch den Ort durch soweit es gut fahrbar scheint. Wir steigen von unsrer schlechten Straße hinauf auf die parallele höhere Straße und finden, dass die viel besser ist. Dann gehen wir zu Fuß die rechte Straße an der Gabelung weiter hinauf und schönen Blick auf das weite Hochtal, durch das wir nach Mitra und gestern wieder nach Tule gefahren sind; dahinter die Berglinie. Sehr schöner Rundblick. Dann geht die Sonne unter, und wir gehen wieder hinunter; zuerst noch Tageslicht. Dann zum Auto; jetzt müssen schon Lichter angemacht werden, und wir fahren hinunter nach Hause. H. hat es sehr gut gemacht trotz der holprigen Straße. 6 ½ zu Hause. 🕮\Museo / zu Dr. Mayonga\
Vormittags ins Museo. (Da sind die Sachen aus den Ausgrabungen von Monte Alban, hauptsächlich aus den Gräbern. Fabelhafte Goldschätze: ein Stirnband mit Feder, Armbänder, Ringe, auch viele Halbedelsteine und Knochen, die mit scharfen Steinen geritzt oder durchlöchert sind, und Perlen, zuweilen groß wie ein Daumennagel, mit unendlicher Geduld, Mühe, und Geschicklichkeit gemacht, um vom König oder Hohenpriestern getragen zu werden. Solche Schätze hat Montezuma dem Cortez geschickt, als der ihm Aufforderung überbringen ließ, sich zu übergeben; er wollte damit C. bewegen, wieder abzuziehen; aber die reichen Gaben machten C. noch habgieriger, und so wurde die Eroberung mit vielen blutigen Opfern durchgeführt.) – Nachmittags Chacha, H. und ich zu Dr. (Jorge Gonzalez) Mayorga, einem Augenarzt, 85 Jahre alt. (Er erkennt sofort, dass ich Kataraktoperation hatte und erklärt es seiner Frau, und dass meine dicke Brille aus Plastik ist. Er lebte früher in Mex., zeigt uns ein Foto von einem großen Haus in schönem Garten dort. Jetzt hat er eine einfache Wohnung Parterre an einer ärmlichen Straße nahe bei der San Domingo. Er hat sich selbst einen Plattenspieler gebaut, und spielt eine Platte. Er liest ein Gedicht vor, und gibt er eine Kopie; er liest es mit starken Gefühlen. Dabei fangen die Glocken der Kirche sehr laut an zu erschallen. Seine Frau unterbricht ihn, und sagt, er soll warten, bis sie aufhören. Er erwidert ihr: Die Glocken (ich glaube die „campanilas“) sind Heinis Freunde; da kommt ein camion vorbei und er zeigt darauf und sagt: „Das sind meine Feinde“. Er zeigt uns ein anderes Zimmer mit vielen Büchern in einem breiten Regal: eine Reihe Dichter, eine Philosophie, eine Naturwissenschaften; er sagt, er hatte in Mex. eine viele größere Bibliothek. –🕮\Yaagul\
Nena fährt uns nach Yaagul ( zuerst Straße nach Mitla; aber vorher abgezweigt nach links, (N), einen Berghang hinauf bis Y. Das ist ein komplexes festungsartiges Gebäude mit großen Höfen, und Ballspielplätzen, und Sälen und Kammern; nur die unteren Teile der Wände bestehen noch; manchmal mehrere m dick. Dann geht es stufenweise höher; auf jeder Stufe wiederum Säle und Kammern und Höfe; vielleicht zum Zurückziehen, wenn die unteren erobert werden. Darin stehen schöne große Kakteen, nicht nur normale Höhe, sondern Kandelaber, mit vielen Verzweigungen. Das war nicht gemeint gegen die Spanier, sondern Verteidigung der Zapoteken gegen die Eindringlinge . – Nachmittags mit H. angefangen, Pläne für Mex. und Guad. zu machen. Chacha will anscheinend nicht mitkommen! (H. sagt, dass ich gegen jeden Vorschlag von ihr Bedenken habe und Abwehr. Der Grund ist, dass ich immer sehr überlegen muss, ob meine Beschränkung mit Augen und mit Diät in Betracht gezogen werden, damit ich nicht später bereue, etwas unternommen zu haben, was Schwierigkeiten bringt.)
Vormittags kommt E. zu mir und sagt, es ist so nett, bei Nena töpfern zu lernen, ob ich nicht auch kommen will. Ich komme dann gleich mit ihr (vorher hatte ich mit Chacha im Garten wieder Entspannungsübungen gemacht und mir dabei gedacht: die helfen mir nicht nur, meine Muskeln zu entspannen, sondern auch meine Befangenheit loszuwerden, einfach dadurch dass ich sehe, dass es für Chacha gar nichts ausmacht, was die Dienstmädchen sich über so seltsames Verhalten denken. Drüben auf der Veranda vor der Töpferei, hatte Nena 2 französische Schüler, ein Ehepaar (er aus Algerien, sie aus Paris). Er machte einen großen Krug, und dann den Henkel dazu. Nena zeigt mir, wie ich aus einem feuchten Ball von Ton ein Schüsselchen machen kann; das Schwierige ist immer, dass der obere Rand Risse bekommt; die muss man dann durch Aufsetzen von nassen Streifen 🕮 beseitigen. –12 Abfahrt zu Russell Ames’ Haus; das haben wir schon gesehen, als wir von Et zurückfuhren. Man fährt von der Straße weit hinauf, und dann noch nach links, parallel zur Straße, ein langes Stück; so sind sie weit fort von jedem Verkehr. Ein schön gelegenes großes Haus mit Garten. Mit H. steige ich eine Eisentreppe hinauf aufs Dach. Ames’s selbst sind zu Bett (oder fort) weil es ihnen nicht gut geht; und ein anderes Ehepaar fungiert als hosts. Ich spreche ausführlich mit einem Mann Elias über USA, der für folklore interessiert ist und viele Länder bereist hat und viele Sprachen kann. (Er lebte in Graz, Belgrad, Zagreb, und vielen anderen europäischen Ländern.) Auch mit dem japanischen MalerChuzo Tamotzu, der bei Roberta wohnt (mit Frau Louise, mit weißen Haaren). Er erzählt, dass sie in Santa Fe leben, aber immer im Winter hierher kommen, wo Roberta Zohn ihnen eine eigene Wohnung neben ihrem Haus gebaut hat. Er macht eine Zeichnung von Hanneli mit Pinsel und schwarzer Tusche. – Dann wird ein barracuta gegessen: Eine Grube in der Erde mit Steinen ringsum aufgestellt ist da; darauf wurde ein Feuer gemacht, bis die Steine glühend sind, und dann (bevor wir kamen, die Teile eines Zickleins in einer riesigen Tonschüssel hineingestellt. Wir sehen zu beim Öffnen: Das Ganze wird mit großen Messern in Teile zerlegt, und in die Küche gebracht und dort weiter zerlegt werden; dann werden zwei Männer die Schüssel heraus und bringen sie auch in die Küche; dann wählt jeder sich ein Stück von dem Teil, das er bevorzugt (ich von der Leber) und alle sitzen an kleinen Tischen auf der Veranda und essen. – Ich spreche noch mit Chuzo über S. Fe, erzähle von unserem Häuschen, 🕮 und den zwei ganzen Jahren dort; und dann immer im Sommer. Sie wohnen dort seit 1948; also sind wir von dann bis 1951 immer im Sommer gleichzeitig mit ihnen dort gewesen. Eine junge Frau spricht auch vom St. John’s Coll. dort, was Erika interessiert. Wir kamen 2h oben an; um 4 ½ fahren wir wieder ab.
12 – 1 bei Elias und Frau (sie haben sich in Xoch. (Benito Juarez). Das Fronthaus besteht im wesentlichen aus einem großen Raum, mit Veranda abgetrennt davor, wo wir sitzen; und von der Veranda, die offen ist, sieht man direkt in den kleinen schönen Garten; dahinter noch ein Häuschen zum Schlafen. Vom Garten sieht man ein Kapützchen auf der Garage, wo er sich sein Arbeitszimmer eingerichtet hat; von dort oben hat man Aussicht auf die Berge, von unten nicht. So haben sie sich für relativ geringe Mittel ein schönes Heim geschaffen. Sie erzählen, wie die Kinder in den verschiedenen Ländern, in denen sie gelebt haben, aufgewachsen sind und ohne Mühe viele Sprachen erworben haben, die ihnen jetzt in ihren Berufen sehr nützlich sind (Frankreich, französische und Deutschschweiz, Österreich (hauptsächlich Graz), Jugoslawien, usw.) Er hat überall folkloristische Studien gemacht.) – 5 – 7 Teeparty bei Roberta Zohn (da sind allerhand Leute, die mich von der gestrigen Party bei Ames wiedererkennen, aber ich sie nicht. Roberta nennt mich „Rudi“, und ich sie „Roberta“, (und ich glaube, ebenso mit „Chuzo“ und „Rudi“). Chuzo macht viele Skizzen von Blumen, einer Vase, und anderem, während H. begeistert zuschaut; und jedesmal gibt er es nach Beendigung H. in die Hand. Sie fragt mich, ob die nun wirklich für sie gemeint sind zum Behalten; und ich sage: ja; und so sagt er dann auch, als sie sie ihm zurückgeben will. 🕮 Ich steige wiederum eine Eisentreppe hinauf, mit H, auf das Dach von Robertas Haus, wo man schöne Aussicht hat, und auch eine Liege steht, vielleicht für Sonnenbad. Hier sieht man, dass ihr Haus an die altes Aquädukt angelehnt ist. R. ist Pianistin; sie gibt zuweilen auch Konzerte in der Französischen Allianz, und auch in S. Fe; ich frage sie und Chuzo, dass wir die Pianistin Diane Hearst (oder Herz) bei S. Fe gut kannten; aber sie haben von ihr gehört aber kennen sie nicht. Sie sprechen auch von einem Ehepaar eines Russen Berk Beblin (oder so ähnlich) und dessen Frau; später fiel mir ein, dass Diane uns eines Abends zu dessen Haus gebracht hat, wo sie beide B. vierhändig spielten; das war irgendwo außerhalb von S. Fe. Ich sage nachher Chacha, was für ein froher, lieber, lebendiger Mensch Roberta ist; und sie stimmt sehr zu, und sagt, dass R. ihr gesagt hat, dass sie mich so gern mag.
Abends telefoniere ich mit Rafael (ich frage, ob er wohl nur am Wochenende frei hat, oder auch an einigen anderen Tagen, sodass wir unsere Zeit in Mex. danach richten. Er sagt, wenn wir für 2 Wochen kommen, wird er sich die ganze Zeit freimachen. Ich bitte ihn, Zimmer für mich und H zu bestellen in einem Hotel nahe bei ihm und bei Grete. Er fragt, ob ich wünsche, dass er zum Flugplatz kommt; ich sage, das wäre wundervoll.)
Vormittags Brief an Rafael geschrieben. – Chacha liest mir Brief von Christiane vor (scheusslich überlastetes Studium für das Physikum; sie hat jetzt eigenes Auto, weil die Institute so weit entfernt voneinander sind.) – Nachmittags fahren wir 🕮 4 – 7 nach Teotitlan del Valle. dem Ort der Sarapes Weber. (Wir sitzen alle herum, während 2 Männer uns einem nach dem anderen ihren ganzen Vorrat zum Beschauen hinlegen. Es werden einige ausgewählt, von denen dann die engere Wahl getroffen werden soll (für Mädele oder Chacha), wenn er sie zu Nena bringt. Dann fahren wir noch ins Dorf; in einem Gebäudehof sitzt schon die Musikkapelle für heute Abend. Wir gehen noch in zwei Häuser, um Sachen anzusehen. Dann fahren wir im dunkeln zurück. – Bei Tisch soll jeder das schlimmste oder erfreulichste Erlebnis des Jahres angeben; ich sage: die Erholung nach der 2. Augenoperation, und das Auftauchen einer lange nicht gesehenen Welt mit Farben. – Später sage ich Chacha, dass sie die verlorene Goldkette für Lini kaufen soll, aber dann der Christiane schicken, weil die so gern ihrer Mutter aus eigenem Geld die Kette kaufen wollte, aber nicht die Zeit fand, Geld zu verdienen. Ich gebe Nena zur guten Nacht einen Kuss und danke ihr für die schöne Zeit in ihrem Haus. H. kommt noch in mein Zimmer, und ich danke ihr für alles Gute im vergangenen Jahr; sie sagt, sie ist so frohhier, mit den richtigen Menschen, den Künstlern und den Indios. – Ich lese bis Mitternacht; dann ist furchtbar lautes Knallen von Raketen und dergleichen. Dann gut geschlafen. 🕮\Jan. 1970 / Oaxaca\
I / 1970H. fährt mich, E. und Chacha zum Monte Alban (das System der Tempelruine, die ausgegraben und an manchen Stellen wieder hergestellt ist, ist sehr eindrucksvoll. Es muss eine starke Kultur gewesen sein, mit einer Religion, die einen starken Einfluss auf ihr Leben hatte, und mit der künstlerischen Fähigkeit, ihre religiösen und Lebensgefühle architektonisch auszudrücken.) (Wir sehen Nena, die ein Ehepaar herumführt.) Nachmittags hat Nena dies Ehepaar eingeladen (Seagl, spricht er sagt: wie „Feigl“; er hat an U. Chic. Philosophie studiert, vielleicht auch bei mir; hat MA gemacht 1951 bei Perry, über Ethik von Dewey. Ich erkläre auf seine Frage, warum ich mich an UCLA besser fühlte als in Chic. Er fragt über Wittgenstein, und meine Meinung über englische Philosophie der gewöhnlichen Sprache; ich: Ich habe Zweifel, ob viel dabei herauskommt; aber ich schreibe nicht darüber; die geschichtliche Entwicklung wird zeigen, welche Form der Analyse fruchtbarer ist. Ich erzähle auch vom department Philosophie an UCLA, aktiv für Frieden, und Negerfragen.) – (Nena und Chacha fahren zu Frau Lange, weil sie Geburtstag hat; Chacha möchte, dass ich auch mitkomme. Aber ich will nicht; Frau Lange ist zwar ein lieber, hilfreicher Mensch, aber zwischen uns ist wenig an gemeinsamen Ansichten, und mehr: Ich glaube nicht, dass man mit ihr über die verschiedenen Meinungen ruhig diskutieren könnte.)
Vormittags Briefe geschrieben. (H und E allein nach Mitla zum Einkaufen; und nachmittags wieder zum Einkaufen in die Stadt.) Nachmittags 4 ½ – 6 Roberta, Chuzo&Louise hier. (Zum Abschied nehmen: Ch. und L. reisen morgen ab nach S. Fe. Wir trinken alle Tee zusammen, dann gehen wir in den 🕮\Jan. 1970\ Garten; Roberta zeigt uns ihr Haus: links von dem dünnen höheren Baum drüben; sie sagt, das ist ihr Baum. Er zeigt, wie er auf dem Aquädukt als Brücke über den Fluss gegangen ist; das Aquädukt sei oben mit Zement gut gedeckt, sodass man leicht darauf spazieren kann. Ich zeigen ihnen den „Gymnastikbaum“ und erzähle, wie Chacha mir da das entspannte Schwingen beibrachte. Dann sitzen wir auf der Veranda. Auf ihren Wunsch zeige ich Louise mein Gastzimmer mit Bad; ich gebe ihr 2 Nummern „Nation“ und eine „NWeek“; ich empfehle ihr Stone’s Weekly und NY Book Rev. Sie küssen mich alle drei zum Abschied. [Ich hatte vorgehabt, in einem Gespräch mit Ch. und vielleicht anderen zu erklären, wie ich zweimal in meinem Leben erleben musste, dass ich mein eigenes geliebtes Land auf ganz falschem Wege sah: als größte Gefahr für den Weltfrieden; und vielleicht dann auch, dass Sozialismus nötig ist, um Frieden zu haben; ferner, dass ich jetzt entwurzelt bin, kein Land wirklich voll liebe, sondern Kosmopolit bin; und ich wollte Ch. fragen, ob er ähnlich fühlt. Als er sagte, dass sie morgen abreisen, war es zu spät für das Gespräch.]
H und E sind fleißig mit Einpacken und letzten Einkäufen (E. hat für sich und Peter noch Hemden aus den schönen hier gewebten Stoffen machen lassen.) Ich schreibe Briefe (mit Chacha zusammen an Annemarie; und zu Chachas Brief an Angermanns noch, besonders an Christiane über ihre gewaltige Studiumslast). [Abends gehen die anderen zu einer Vorführung von Volkstänzen. Ich lese in Helfritz5https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Helfritz_(Komponist)].
E. Abschied. Sie fliegt nach Hause. Cha und H. gehen zu einer Kirche, und dann zur Musik der Kapelle auf dem Zocalo. Ich bleibe lieber zu Hause; auf meinen Vorschlag spielt Nena zwei Platten: Tripelkonzert von Mozart Distr gespielt; und Montiverdi; Madrigals mit schönen Stimmen, alte italienische Musik. – Nachmittags ein seltsamer Deutscher, Herr Jacobs (aus Berlin W, hat viel in Australien und N. S. gelebt, 🕮 auch in Indien; ist besonders interessiert an indischer Philosophie (Leben und Tod, Meditation usw.) Er hat ein Buch geschrieben, das aber gar keine Beachtung gefunden hat. Er weiß nicht, ob er sich hier ansiedeln soll oder in Mex. oder Umgebung dort. Er ist ca 60, scheint finanziell unabhängig; beklagt sich bitter über die Menschen, die sein Buch nicht lesen wollen. Ich versuche immer wieder, das Gespräch auf die praktischen Probleme zurückzubringen: Wo für ihn der geeignete Ort ist, nach Klima, Menschen usw. Chacha sagt hinterher: was für ein eingekapselter Egoist, ohne menschliche Beziehungen.)
Vormittags fährt H. Chacha und mich zu neuen Ausgrabungen bei Daìntzu an einem Berghang (halbwegs nach Mitla biegen wir nach rechts ab in einen schlechten Fahrweg. Ein freundlicher mexikanischer Archäologe erklärt alles auf Spanisch für Chacha. Erstaunlich, wie frühere Bauten nicht zerstört wurden, sondern durch neue Bauten, die breiter sind, überdeckt). – Spät am Nachmittag sitze ich mit H. im Wohnzimmer (die anderen beiden sind fortgefahren, um einen Wettbewerb von selbstgebauten Krippen in vielen verschiedenen Familien anzusehen; Nena gehört zum Schiedsrichterkomittee.) (Ich erzähle H. von meinem leider verfehlten Plan, mit dem Japaner zu sprechen, zu zweit oder mit allen dabei, wie ich über Deutschland und US empfinde: Zweimal ist es mir geschehen, dass mein geliebtes und hoch geschätztes Land die größte Gefahr für den Weltkrieg darstellt; dass ich entwurzelt bin, und keinem Land meine ausschließliche Liebe zuwende, sondern nur der Menschheit als Ganzes. Als es hier nicht dazu kam, mit Chuzo zu sprechen, hoffte ich für einen anderen Tag; und dann sagten sie auf einmal, dass sie heute packen und morgen abreisen werden.) –Ich frage sie über Louis Smart (er schreibt in seinem Brief so voller Dank und Freude über mein Verständnis und meine Zuneigung zu ihm; er macht sich wohl nicht klar, dass nicht ich, sondern H. aus eigenem Antrieb die ganze Arbeit für Louis gemacht hat, 🕮 für Bewerbung an Universitäten in Kalifornien. H. sagt: Sie kennt ihn überhaupt nicht persönlich. Ich: Das hatte ich vergessen; wahrscheinlich stellt Louis sich vor, dass H. das alles auf meine Bitte hin getan hätte, was sie wirklich ganz aus eigenem Antrieb tat. H sagt: Vielleicht denkt er sich, dass ich meine Kinder so erzogen habe, dass sie mit Selbstverständlichkeit Menschen anderer Rassen als gleichwertig nehmen, und dass ihn das so erfreut.) –H. hat mir vorher berichtet über die Auslagen von meinem Weihnachtsgeschenk für sie und E., und was E. dafür gekauft hat, und dass sie sehr große Freude daran hat.
H. fährt Chacha und mich zum Dorf Tlacochahuaya. (Auf dem Weg erzählt Chacha nochmal, wie schwierig es war mit Grete, weil sie einfach nicht ruhig sprechen konnte über den Konflikt zwischen Sven und Ferdinand. H. sagt: Das Wichtige ist, dass Menschen nicht so viel verschlucken, bis es ihnen den Magen verdreht, sondern sich offen aussprechen. Darauf sage ich, ich will auch aussprechen: Ich habe mich heute morgen geärgert über H., weil sie Euch gesagt hat, ich würde in 3 Minuten kommen, und das war sehr unterschätzt, wie H. es leicht tut; und da stand ich unschuldig da als der Bummler. Sie sagen: Nein, keiner hat mich beschuldigt; weil ich noch nicht fertig war, . Der Fahrweg ist sehr schlecht, und das Auto wird arg gerüttelt. – In der Kirche sind verschiedene Bilder von Gottvater, die sehr strenge, harte Züge haben.) – (Nachmittags fahren die anderen nach Tule; Nena bringt ihre beiden Familiengeschenke zum Feiertag. – Ich bleibe zu Hause und schreibe. – Chacha und H. gehen zu Fuß zum Blechschmied, um den Kindern was zu bringen.) – Abends spielt Chacha nochmal für sich und mich das schöne Divertimento von Mozart für 3 Streicher wie am Weihnachtsabend.
H., Chacha und ich vormittags nach Mitla. (Zuerst zum Stoffladen; Sachen für H. und C, die sie bestellt hatten, sind aber noch 🕮noch nicht fertig.) Zu den Ausgrabungen der Totenstadt. Da sind Überbleibsel von Gebäuden für Priester und viele Gräber. Die beiden gehen in mehrere hinein; ich nur in eines, weil es so mühsam ist; man muss sich immer bücken und Acht geben, mit dem Kopf nicht anzustoßen. Eine Totenstadt ist ganz zerstört worden, und darauf eine Kirche errichtet. – Die Kirchenglocke ist umgegossen worden; d. h. die alte Glocke war beschädigt und fehlerhaft; sie ist an Ort und Stelle neben der Kirche eingeschmolzen worden; man zeigt uns die Grube, in der die Form stand (wie bei Schiller „Fest gemauert in der Erden – steht die Form aus Lehm gebrannt“) und daneben die Stelle wo das Feuer war, um die alte Glocke einzuschmelzen. Neben der neuen Glocke lag ein Stück Holzbalken; er hob es auf und schlug damit unerwartet auf den unteren Rand der neuen Glocke; ein furchtbar lauter Ton schlug plötzlich in unsere Ohren. –Mittags essen Kaffee getrunken, wir wiederum in dem Säulengang, der einen Patio mit vielen Bäumen und Sträuchern umgibt. Dann fuhren wir in Eile nach Hause, weil wir meinten, Nena wünschte uns pünktlich um 1h da zu sein; trotz der hohen Geschwindigkeit hatte ich aber das Gefühl, dass H. ruhig und sicher fuhr. – Nachmittags mit Chacha allein beim Tee. (Sie kritisiert das Buch von Helfritz6Vermutlich Helfritz, Hans. Ein Reisebegleiter zu den Götterburgen und Kolonialbauten Mexikos. (oder so ähnlich) über Mitla; in einigen Punkten stimme ich ihr zu; in anderen Punkten sage ich, dass seine Aussagen als subjektiv genommen werden müssen (z. B. dass die Säulen den Eindruck machen als ob sie sich nach oben hin verjüngen. Dann erzählt sie noch Erinnerungen von ihrer Griechenlandreise mit Märtel; etwas 1956, wo sie die Eindrücke niederschrieb in langen Briefen an Broder.)
H. fährt mich und Chacha nach Cuilapan. (Hinter der Stadt über den Fluss; aber dann nicht R nach M. Alban, sondern L. ca ¾ Stunde, zu einem schönen, sehr großen Dominikanerkloster, das beinahe ganz wiederhergestellt ist, zweistöckig, mit vielen Räumen und Höfen. 🕮 Davor ist eine sehr große Kirche, ohne Dach, aber die 2 Seitenwände wieder hergestellt. – Nachmittags Briefe geschrieben.
Vormittags mit Chacha und H. in die Stadt. Wir besichtigen den Gouverneurspalast (schöner Innenhof und breite offene Treppe hinauf (wie in Elmau) und oben Rundgang (sehr schön zum Anschauen, aber ein großer Teil des Gesamtraumes geht verloren für Amtsräume). (Chacha erzählt dem Offizier der Wache, der uns einiges über die Geschichte des Gebäudes erzählt, dass sie in ihrer Jugend mal mit ihrem Vater hier war, als dieser mit dem Gouverneur verhandelte wegen des Bauens der Wasserversorgung für die Stadt, mit den Wasserquellen am San Felipe.) Einkäufe. Dann zur Musikakademie, wo ein Student in einem Zimmer mit offener Tür sehr laut Klavier spielt; Solidad (damals um Xmas und danach waren wir hier; jetzt gehen wir hinein; hinten in der Kirche ist die Felskuppe zu sehen, mit Eisengitter umzäunt, auf der damals nach der Legende der Esel zusammenbrach, mit einem Marienbild auf seinem Rücken; woraufhin dann hier die Kirche errichtet wurde, damals in großer „Einsamkeit“. ) – Von Erika ist ein großer Umschlag mit nachgeschickter Post für mich angekommen. – 5 – 7 zur alten Bibliothek; Vortrag von Hal Rench von der Gruppe der „Linguistas“. Das sind junge Sprachforscher, teils aus US, teils aus Mexiko, die die Sprache der Indianer erforschen; sie werden auch „mission“ genannt; aber ihr Ziel ist die Übersetzung des neuen Testamentes in all diese Sprachen, nicht die Bekehrung, sagt Nena. (Der Vortragende erklärt, dass in dieser Gegend (Staaten von Oax. und Chiapas) 6 Sprachfamilien sind, jede mit mehreren, noch nicht verständlichen Sprachen. Er erklärt zunächst an Beispielwörtern von Sanskrit, Griechisch, Latein, Gotisch, Deutsch, Englisch, wie eine hypothetische Ursprache sich allmählich immer mehr zerspalten hat, wo man vor 100 Jahren allgemeine Gesetze der Lautumwandlung gefunden hat. Sie wollen nun für die Indianersprachen eine analoge Forschung anstellen; ebenso wie in Europa, hoffen sie daraus auch historische Vorgänge erschließen zu können, wie die verschiedenen Indianerstämme sich zerspalten und in verschiedene Richtungen auseinander gewandert sind. Er spricht ruhig und sehr klar; bei der Diskussion spricht er auch von seinem Leben; wie er mit der ganzen Familie 🕮\Oaxaca\ in ein anderes Dorf gezogen ist, wo die meisten Leute nicht Spanisch konnten, und allmählich das Zutrauen der Leute gefunden hat; er hat ihnen bei Krankheiten und Unfällen geholfen. Dann hat er allmählich die Sprache gelernt und aufgeschrieben. Die Hauptschwierigkeit ist, dass bei jedem Vokal nicht nur Klang und Länge zu notieren ist, sondern auch Ton (notiert durch superskript 1, 2, 3 für low, mittel, high; zuweilen „ 2 3“ wenn die Töne sich von 2 zu 3 bewegen! Er spricht Beispiele von Wörtern, die klar machen, dass diese Unterscheidungen wesentlich sind für Interpretation, indem die Bedeutung sich ändern kann bei einer solchen Lautänderung.) In der Diskussion frage ich, ob wohl eine Korrelation besteht zwischen besonderer Beachtung der einer Sprache, bei der der Ton wichtig ist, und Neigung zum Singen (das doch vielleicht aus Satzmelodien entstanden ist) und allgemein musikalischer Begabung; ich sage, dass im Bergischen Land die Intonation eine viel größere Rolle spielt als bei in Süddeutschland; und die Menschen dort sind auch besonders sangesfreudig. Und vielleicht Schwedisch auch. Er sagt, Entstehung des Singens aus Intonation könnte sein. Aber bisher sind keine Untersuchungen über die weitere Korrelation gemacht worden. Er sagt auch mal, dass die ganzen Indianersprachen in Amerika vermutlich verwandt sind mit asiatischen Sprachen; aber die Einwanderung über die Beringstraße muss schon vor vielen Jahrtausenden gewesen sein.) – Beim Gehen ins Haus fällt Nena hin und schlägt ihre Stirn und Augen auf der Seite an einen Stein. (Sie ist nicht bewusstlos geworden und meint, es ist harmlos. Der Dr. wird telefonisch bestellt. Ich setze mich zu ihrem Bett in ihrem Zimmer, und wir plaudern über die Vergangenheit. Wir stellen fest, dass wir uns zum letzten Mal ca. 1924 gesehen haben, in Wiesneck, als ihre Mutter mit ihr und Mädele in einem Flügel (W-Ende) des großen Hauses wohnte; sie sagt, im anderen Ende wohnte ein seltsames Paar (Nachbarn von ) Bald kommt der Doktor (er gibt sofort Alkohol auf die aufgekratzte Haut zur Desinfektion; er sagt, es ist sonst ganz harmlos; wir sind alle erleichtert.))
Vormittags geschrieben. – 5 PartyTamalada hier (gegeben von mir und Chacha, weil beim Zerschneiden eines „Kranz“-Kuchens bei unserem Schnitt das Püppchen zum Vorschein kam.)7https://de.wikipedia.org/wiki/Dreik%C3%B6nigskuchen#In_Mexiko Zuerst kommt Roberta (um 6h!) und wir sitzen mit ihr auf der Terrasse. (Sie war interessiert an meiner gestrigen Bemerkung über Sprachmelodien und Singen.🕮 Sie sagt auch, dass ich nicht laut und deutlich genug sprach, sodass sie manches nicht verstehen konnte. Ich erzähle nochmal vom Bergischen Land. Sie sagt: Aber die Musik kommt vom Rhythmus! Ich sage: Ja, der Ursprung ist sicher verknüpft mit Tanzen, besonders auch Tempeltanzen, als rhythmische Körperbewegung. Aber Rhythmus ist selbst noch nicht Musik; zu demselben Rhythmus kann man viele Melodien machen; erst Rhythmus zusammen mit Melodie ist Musik. Sie sagt: Aber auch die Harmonie gehört zum Ursprung; ich: Nein, das ist ein wichtiger Schritt, aber auf einer späteren Stufe. Zunächst spielt der Schäfer eine Melodie auf seiner Flöte, oder singt etwas; erst wenn mehrere zusammen, singen oder flöten, tritt die Harmonie auf (die Instrumente wie Klavier usw. sind erst sehr viel später).) Gegen 7h (!) kommen andere. Im Wohnzimmer. Dr. Mario Lopez Garcia (der viele Sprachen spricht, auch mehrere indianische) und seine Frau, (die nicht Englisch kann) sitzen zusammen. Da ich nicht neben im Platz finde, setze ich mich zu Roberta und spreche nur mit dieser. Dann kommen die Indios: Filo und ihre Helferin, der Gärtner, die Töpfer, Julia (die Besitzerin des Stoffladens in Mitla) mit Mann oder Bruder, und Kindern, eine Familie aus Tule (?), und andere. So wird das Wohnzimmer sehr voll. Chacha zeigt ihre dias. (Ich sitze ganz nah vor dem Schirm. Chacha zeigt Landschaften von Jalisco und Chapala See; dann von hier: die Party bei Ames mit der barbecoa und den Preisen. Das größte Entzücken der Kinder kommt, als sie sich selbst erkennen.) – Ich frage Roberta, warum Chuzo und Frau abreisen mussten; sie sagt: Er wollte wieder zurück an seine Arbeiten: Ölgemälde und Zeichnungen; die Frau organisiert, dass dort oder an anderen Stellen Ausstellungen gemacht werden, und dabei werden Bilder verkauft; das ist der Erwerb für seinen Lebensunterhalt. Sie sagt: Die beiden haben ihr mehrmals gesagt, dass der Nachmittag bei uns (am 2 . 1.) für sie das schönste Erlebnis in diesem Aufenthalt in Oaxaca war; ich sage: Ich habe mich auch sehr gefreut und war enttäuscht zu hören, dass es das letzte war; ich hatte noch so manche Sachen, auch politische Fragen, die ich so gern noch mit ihm besprochen hätte.) 🕮\Jan. 1970 / (Oaxaca)\
Wir fahren die Straße zum Flughafen, aber geradeaus weiter nach S, bis zum Dorf San Pedro Apostol. Dort ist eine große Kirche renoviert worden, und die Madonnenfigur wird heute eingeweiht (?) oder besonders besungen. Dabei ein Chor von Jugendlichen mit einigen Gitarren. Dann zum Haus von Ruben Dias, mit 2 Töchtern die in Oax. studieren: Eine lernt Englisch auf der Mittelschule, die andere Deutsch bei Nena (dadurch die Beziehung und die Einladung). Sie haben schönen Obstgarten, dahinter Zuckerfabrik und Rancho (mit Pferden, Kühen, Schweinen, Ziegen, und Hühnern). Zum Mittagessen gibt es: Tamales barbacoa mit Ziegenfleisch, Heuschrecken (ich esse auch einige), kleine Pfirsiche usw. Der Vater sitzt neben mir und muntert uns auf, zu essen, lobt immer wieder alle Sachen mit gewaltiger Stimme (wohl weil er merkt, dass ich und H. ihn nicht verstehen). – Vor dem Essen kommt zweimal eine Musikkapelle des Dorfes vorbei, mit großen Trompeten usw., wobei Chacha und H. eifrig Fotos aufnehmen. Noch ein oder zwei jüngere Männer sind dabei, einer ein Sohn. Nena sagt uns nachher, dass der Vater geklagt hat, dass durch den Einfluss der uniones die Arbeiter höhere Löhne verlangen und er in Schwierigkeiten ist; aber Nena meint, sie werden sich wohl schon einigen. –Ca 1 ½ Stunden Rückfahrt; meist auf der Straße, die weiter über das Gebirge nach PuertoAngel am Pacific geht. 5h zu Hause. (1 ½ Stunde im Bett zum Ausruhen.)
Abends Platten: Casals, Cello Solo Suites von Bach, die auch Chacha noch gut von meinem Spielen in Wiesneck erinnert; früher mal: Mozart, Sinfonia Concertante; Chacha erinnert sich, dass ich ihr dies von LA 1959 nach Mex. zum Geburtstag mitgebracht habe, und Feigl hatte es mir geschenkt; aber Grete habe sie dann behalten!
Vormittags gelesen: Ames’ms „offener Brief an den Präsidenten“ (siehe k! Ich stimme in allen wesentlichen Punkten zu; aber er sollte vorsichtig sein, nicht wegen des häufigen Missbrauchs wichtige neutrale Werkzeuge zu verdammen, wie z. B. Computer.) – 4 – 7 auf Chachas Vorschlag: H. fährt uns nochmal auf Mo. Alban.🕮 Wir gehen oben gleich rechts einen steilen Pfad hinauf und kommen dadurch auf die Höhe des Berges, noch über den obersten Stufen des N-Tempels. Ich freue mich, dass ich mit H’s Hilfe so gut hinaufsteigen kann. Dann neben dem Tempel eine noch steile Treppe hinunter. Chacha fängt Gespräche an: mit einem Paar aus Köln (ich sage: ich bin aus Wuppertal), der Mann trägt ein kleines Mädchen auf den Schultern (Chacha spricht so lange mit ihnen, dass ich schon im Stehen müde werde und den Mann mit dem Kind auf den Schultern bedauere). Der Rundblick ist jetzt besonders schön, die Farben der Bergketten. Dann finden wir H. wieder bei den dansantes. Chacha spricht noch mit Stein und Frau; die sagen, dass Ames nicht mehr so krank sind, und man sie kurz besuchen könnte.) Beim Hinunterfahren wird es dunkel. Schwierig, durch die dunkle Stadt und das Marktgewühle zu fahren. – Abends spielt H. ihre neuen 2 Platten: Danses de los Pueblos Oaxaqueños; Volkstanzmelodien (die anderen haben neulich Volkstänze mit diesen Melodien gesehen); manchmal erinnert die Melodie an die traurigen, sehnsüchtigen mexikanischen Lieder; im ganzen ist die Musik, vielleicht auch wegen der lauten Blechbläser, nicht besonders sympathisch, wenn auch zuweilen ganz nett.)
10h fahren wir alle 4 ab, Nena fährt die ganze Zeit: von Straße nach Mitla links abgebogen beim Juárez Monum; [das ist nicht das große auf dem Berg, an der Straße nach Etla, sondern ein kleines] ein Tal ins Gebirge. Die Straße ist gut, sie geht langsam immer höher und höher, mit zahllosen Kurven um Bergvorsprung und durch eine Schlucht; die Straße ist aber gut gebaut, und Nena fährt ruhig und sicher, obwohl meist nur kurze Sichten der Straße. Bei einer Kurve haben wir einen schönen Blick hinunter auf das Oax. Hochtal. Schließlich kommen wir 🕮\Jan.1970 / (Oaxaca)\ zum höchsten Punkt: La Cumbre; hier ist auch die Wasserscheide. Von hier geht die Straße zunächst auf dem Kamm der Höhe entlang bis zu El Punto (da ist eine Schule.) Erstaunlich wie alles dicht bewachsen ist mit Wald, meist Laubwald; das sieht mehr nach Deutschland als nach Mex. aus. Links unten sieht man das Dorf Ixtepeyi, mit großer Kirche; meist sehen wir nur hier die einzelnen kleinen Häuser. Dann dauernd abwärts, mit vielen Kurven um die Berge herum. Bei den Häusern sind Maisfelder. Später sehen wir im Tal tief unten einen Fluss; das ist der Rio Grando (so heissen viele Flüsse). Wir kommen allmählich immer weiter hinunter, näher zum Fluss. Dann kommt eine Stelle, wo kürzlich ein Erdrutsch war, von starken Regenfällen; gewisse Stunden nur war Durchfahrt erlaubt, und jetzt war nicht erlaubte Zeit; (die anderen hörten, dass oben Bulldozer arbeitetenund fürchteten, dass plötzlich Gestein herunterrollen könne; da ich ihr Gespräch nicht hören konnte, habe ich mir keine Sorgen gemacht.) Dann fahren wir auf einer Brücke über den Fluss und hinauf zum Ort Guelatao, wo Benito Juárez geboren war. Ca 1 ½ Stunden Fahrt. Der Ort ist gut bewässert, alles ist grün, schöne Blumen in den Gärten. Die Kirche ist nicht besonders. Eine große Schule ist da, mit Internat, schöne Gebäude. Wir fahren dann einige Minuten weiter hinauf zum Ort Ixtlan (früher Silber und Gold. Eine schöne alte Kirche, die wir auch innen besichtigen.) Dann Rückfahrt; Nena fährt beide Wege, gut und sicher. – Spätnachmittags fahren wir alle zum Abschiedsbesuch zu Herrn und Frau Lange in San Felipe; wir besehen den Garten, mit allerhand schönen und interessanten Pflanzen. (Abends H. und Nena zu Volkstänzen. –Chacha in meinem Zimmer, liest mir den langen Dankbrief von Johannes vor und erzählt mir noch allerhand von ihm.)
Briefe geschrieben. – Mit Chacha im Garten Übungen. – Sachen gekramt. H. packt meine Koffer. H. zeigt mir die Abrechnung, die sie mit Nena gemacht hat: über die $ 4 pro Person für Wohnung und Essen; und über Auto. Danach schulde ich Nena $ 280. Ich sehe meine Reiseschecks nach und finde mit Schrecken, 🕮\Rafael / (Mexiko D.F.) / Hotel Diplomatico\dass ich nur noch $ 380 da habe! (Ich überlege mit H., ob wir die Bank telegraphisch bitten sollten, uns einen banker’s Scheck zu schicken; aber bei den elenden Postverbindungen in Mex City (Grete hat unseren Brief vom 19. 12. von Oax. erst vor einigen Tagen bekommen!) würde das doch zu langsam gehen. Ich sage: Das Beste wird sein, dass wir in Mex. zu einer großen amerikanischen Bank gehen und mit denen besprechen, was der beste Weg ist; die können es vielleicht mit telegraphischem Code schneller machen.) H. spricht mit Nena; und diese sagt: Sie kann einen gewöhnlichen Scheck von mir auf die Bank in LA ihrer Bank geben; das wird ihr sogar sofort gutgeschrieben; außerdem hat sie jetzt auch genügend auf der Bank, wenn die das nicht täten. Ich gebe ihr Scheck auf $ 280.) –H. packt Sachen, und wiegt sie ab; es geht wieder alles unterhalb der Gewichtsschwelle. – Ich telefoniere noch Roberta.
6:15 Aufstehen, 7 Frühstück, 7:30 Abfahrt zum airport. Diesmal sind wenig Leute da; wir können wieder am Fenster sitzen, mit noch besserem Ausblick. Da sind die Berge ähnlich wie bei Guad., aber viele Stellen unbewaldet und unbeackert. Dann Piz de Orizaba; und später Pop. und Ixt. (50 min. Flug, Mexicana 203). Wie wir aufs Gepäck warten, kommt auf einmal Rafael, umarmt mich herzlich. Er fährt uns in seinem roten Auto in die Stadt.OCiudad de México (Ich sage, ob er ein geeignetes Hotel gefunden hat, nicht zu weit von ihm und von Grete; Nena hatte gemeint, das ist kein anderes Hotel außer San Angel Inn, und das ist zu elegant. Er sagt: Ja, es ist gut gelegen, an Insurgentes, (nicht weit von Chapult. Park ?); es ist elegant, aber nicht zu teuer für mich. Wieso? Seiner Organisation hat er gesagt, ich sei der beste Philosoph der Welt und ich würde mit ihm und anderen Philosophen und Studenten sprechen; daraufhin haben sie, wie oft schon vorher, ihn beauftragt, mich als ihren Ehrengast zu empfangen und im Hotel El Diplomatico auf ihre Kosten unterzubringen! Erst glaube ich es nicht; dann sage ich, er hat seine 🕮\(Jan. 1970 / Mexico D.F.) / Laveranza\ Organisation beschwindelt, denn ich tue das nicht für diese; er: Nein, er hat es richtig denen beschrieben, und die haben zugestimmt! Er fährt uns zum Hotel. Wir bekommen zwei riesige fabelhafte Zimmer nahe beieinander, jetzt mit großem Badezimmer und großem Wandschrank und je 2 Betten, und großem Schreibtisch; sehr ruhig nach hinten hinaus, im 7. Stock (von 8 Stockwerken), mit Balkon, mit schöner Aussicht über die ganze Stadt! Dann erklärt er uns, dass auch die Mahlzeiten einbegriffen sind. Vorher hat R. zu mir und H. gesagt, dass er gern mich mit Frau Gort. und mit dem Bruder oder der Mutter von Nic. zusammenbringen will, wenn ich möchte; ich frage, wie es mit finanzieller Hilfe stehe. Er sagt: Aus der angeblichen Zusage zu G., dass er freigelassen würde, wenn er eine Stelle in einem anderen Land fände, ist nichts geworden. Die Behörden möchten nicht, dass dadurch Kritiker in anderen Ländern aktiv würden. Er meint sagt, dass sie einstweilen noch ihr Gehalt von der Universität bekommen; das würde erst aufhören, wenn sie gerichtlich verurteilt würden, was aber wohl kaum bald geschehen wird. Daher würde die Hilfe sich einstweilen wohl nur auf Medizin (bei G.) und Bücher beziehen; man hat ihnen mss fortgenommen (vielleicht auch Nic das ms der Anthologie des Logischen Positivismus) und verbrannt. Wenn ich mit denen sprechen wollte, so wäre es wohl mehr, um ihnen Sympathie auszudrücken; sie sind im Konflikt, weil sie einerseits den Gefangenen helfen möchten, andererseits aber keine Schritte machen dürfen, die die Situation noch verschlimmern würde. Er und andere glauben, dass der neue Präsident, der am 1. Dez. 1970 gewählt werden wird, eine Amnestie erlassen wird; das ist immer so geschehen; der neue Präsident will damit noch seine Situation verstärken (es ist nicht ganz klar, wieso). (Er fährt fort, ist von 12 – 3 im Amt beschäftigt.) 3 ½ kommt er zurück, fährt mich zu einem barbershop und bezahlt auch das, trotz meines starken Widerspruchs. – Zurück ins Hotel; Grete ist immer noch nicht zu erreichen; H will dableiben. R. fährt mich zu seinem Haus an Mimosa 48. (Laferanza, schön, lebhafte dunkle Augen, kommt auf mich zu und begrüßt mich sehr herzlich und küsst mich. Sie sagt, sie wisse von R., dass ich ein sehr sweet Mensch sei; ich sage: nicht immer, oft auch aggressiv; er: das schließt sich nicht aus. Sie sagt, es sei eine große Freude und Ehre, mich zu empfangen. Ich sage: Er ist ein lieber Freund und daher kein objektiver Beurteiler; sie darf seinen praise von mir nicht als objektives Urteil nehmen. – Das Haus ist interessant angelegt: zuerst ein Garten, dann Schwimmteich; links davon die offene, aber überdachte Terrasse, auf der wir später essen; dann mehrere Zimmer, die in einander gehen, mit vielen Büchern, ein Klavier, Kaminfeuer; am Ende sein großer schwerer Arbeitstisch aus dicken Balken gebaut. (Vorher im Hotel hat er mir und H. erzählt, dass die politischen Gefangenen Hungerstreik gemacht haben, weil die Gerichtsverhandlungen ganz unfair waren; den Verteidigern wurden die Anklagen und Argumente nicht schriftlich mitgeteilt, und die Richter machten ihre Verurteilungssprüche ganz willkürlich. Zur Strafe für den Hungerstreik haben die Behörden es zugelassen, dass die politischen Häftlinge von anderen Gefangenen und deren Besuchern misshandelt wurden; daraufhin schritten Polizeitruppen ein und haben viele verwundet und einige getötet. R. selbst habe telefonische Drohungen bekommen, er solle lieber keine Schritte unternehmen, wenn ihm daran liege, dass seinem 17-jährigen Sohn Hector nicht geschehe!) –🕮\Mädele, im Bazar\In R.s Haus bringt R. auch seinen 17-jährigen Sohn Hector herbei und sagt, der freue sich so, dass er mich kennenlernen dürfe; er habe Schwierigkeiten, weil er, jetzt an SeniorHigh-School, sich immer noch nicht entschliessen kann, was er als major nehmen soll. Ich sage ihm: Das macht gar nichts; darum soll er sich keine Sorgen machen, das entwickelt sich von selbst. Ich erzähle, dass Erika ähnliche Sorgen hatte; ich erzählte ihr, dass ich als Universitätsstudent, Mathematik, Philosophie und Physik studierte und auch nicht klar war, welches mein Beruf werden würde. Wie ein Junge, der jedes von drei Mädchen gerne mag, aber sich Sorgen macht, weil er keine „ganz liebt“; das kommt später von allein.)
(siehe vorige Seite) Einschub, in der Transkription eingegliedert Dann mit Taxi zum Hotel (30 + 3 P.) –H. telefoniert mit Mädele, Verabredung für morgen. (Ich spreche auch kurz mit ihr, und sie redet mir zu, auch mitzukommen zu ihrem Basar.) – 4 ½ – 7 ½ R. mit mir ihm Hotelzimmer. (Er erzählt von seiner philosophischen Tätigkeit und Karriere. Er ist full professor in law; und in Philosophie gibt er Kurse in Logik 2 und Logik 3, und in Methodologie der Wissenschaft. Er hat sein Lic. (= MA) in Law gemacht; mehr ist Professur nicht nötig. Außerdem hat er eine Gruppe von 6 – 8 Psychoanalytikern in Methodologieunterricht. Dazu gehört auch sein Freund Dr. Fernando Arizmendi. Diesen ruft er an, nachdem ich ihm den Ausschnitt über KH3 und Ribom zeige. (Dieser sagt ihm, als er ihm meinen Namen nennt: „Gibt C. meine abrazo“ und ich erwidere es mit Dank. Er will nachsehen, was er darüber finden kann, und ob auch R. hier käuflich ist, und gegebenenfalls es mir mitbringen.) 6 ½ – 7 ½ Lauorenza bei H. (sie haben sich anscheinend gut und lebhaft unterhalten.)
10 – 12 wir zum Bazar Sábado von Mädele. (Herzliche Begrüßung. Wir sitzen bei ihr und plaudern; erzählen 🕮 von Nena und Chacha und den schönen Erlebnissen dort. Sie erzählt von Pepe (der krank in Freiburg war, und Merkenthalers halfen ihm. Sie sagt, er will Anthropologie studieren in Hamburg bei einem berühmten Fachmann . Ich erzähle (unvorsichtigerweise) dass Rafaels Organisation (ich zeige ihr seine Karte davon, sie aber nicht interessiert daran) mich als ihren Gast einlädt und für die riesigen noblen Zimmer bezahlt. Dann wandern H. und ich noch durch den ganzen Basar. Das ist ein altes Haus aus dem 16. Jahrhundert; es war einstöckig, mit sehr hohen Zimmern; daraus haben sie jetzt an einigen Stellen 2 Stockwerke gemacht, wie Mädeles Platz, zu dem eine Treppe hinaufführt. H. kauft auch einige Sachen von Mädele.) Dann gehen wir, nach Mädeles Weisung, noch zu einem Papierladen und finden auch die große Straße, auf der die Elektrische fährt und viele Autos; da finden wir schließlich ein Taxi. Das fährt uns zurück zum Hotel (4.75 P; ich gebe ihm 5 + 1; wenn ich richtig erinnere, haben wir heute morgen für den Hinweg 15 + 2 P. bezahlt!) – 4 Grete und Walter holen uns ab; wir warten in der Halle; Grete kommt herein, und ich umarme und küsse sie; draussen kommt auch Walter, und wir umarmen uns. Wir fahren lange hinaus, vorbei am Pedregal und Universität, Cont, nach San Bennabé 613 B. Wir sitzen im kleinen Garten, später im Zimmer. Wir erzählen viel von Oaxaca, Nena und Chacha. Dann fragen sie, ob wir interessiert sind, Sven’s neues Haus zu sehen, und ich sage: ja, gewiss. (Wir fahren ein ganzes Stück weiter hinauf. Dann sind links von der Straße, auf einem abfallenden Gelände, 2 von Sven (und Ferdinand, der aber nicht erwähnt wird) erbaute Gebäude: Das erste enthält Wohnungen für mehrere Familien; das wird vermietet werden; das untere ist Svens Haus, zweistöckig. Es ist sehr gut geplant, gefällt mir sehr: viel natürliches Holz ist verwendet; die Türen sind einfache dicke Scheiben; die Treppe hängt an Eisenstangen (wie in Neutras Haus, das ich aber nicht erwähne). Walter sagt, alles ist „funktional“. Ich stimme zu und sage, das war auch gerade, was ich am Bauhaus so schätzte. Ich war befreundet 🕮\(Jan. 1970 / Mex.D.F.)\ mit Moholy, und Grete stimmt zu.) Wir fahren zurück zu ihrem Haus und sitzen im Wohnzimmer. Über die „Pille“ und des Papstes Verbot. Ich sage, dass in USA viele Priester und sogar Bischöfe dem Papst nicht zustimmen; sie sagen, auch in Mexiko, wo jährlich 3 ½ % Bevölkerungszuwachs ist, (in europäischen Ländern ½ – 1). –Ca 8 fahren sie zusammen uns zum Hotel zurück. (Walter sagt mehrmals, dass der jetzige Präsident Mateo Lopez8Eigenartigerweise nennt der Wikipedia-Artikel als Todesdatum von Adolfo López Mateos den September 1969: https://es.wikipedia.org/wiki/Adolfo_López_Mateos, der auch das Mus. Antrop. geschaffen hat, ein ausgezeichneter Präsident ist, der auch sehr viel für das Wohl des Volkes und das Unterrichtswesen getan hat. Ich gehe nicht darauf ein, weil ich denke, dass muss doch wohl derselbe Präsident sein, der die Professoren ins Gefängnis gebracht hat, und schuld ist an ihrer Misshandlung und den ungerechten Prozessverfahren.)
11 R. und Lorenza holen uns ab; zum Palácio de Bellas Artes: BalletFolklorico de Mex. 12 – 1 ½ (sehr reizvoll und interessant, mit Motiven von alten Tänzen in verschiedenen Gegenden, auch von den Mayas. (R. verweigert sich, Bezahlung für die Tickets anzunehmen!)) Dann fahren wir zu R’s Haus; H. zum ersten Mal. Herzliche Begrüßung von und von Dr. Fernando Wir essen mit der ganzen Familie am großen runden Tisch, mit vielen Späßen. Dann lege ich mich auf R’s Bett für nap, bis 4 ½. Dann Dr. Fernando Arizmendi, Psychoanalytiker, naher Freund von R., der bei ihm Logik und Methodologie gelernt hat. (Er sagt zu meinem Ausschnitt über Medizin zur Verbesserung des Gedächtnisses: Rib. ist in Mex. (noch) nicht erhältlich; KH3 aber doch. Seine Haupteigenschaft besteht darin, dass es dem Organismus hilft, Vitamine besser zu assimilieren (was im allgemeinen im Alter schwieriger ist). Er will die Frage noch mit Dr. Jinide besprechen, der hierin sehr kompetent ist; wenn er es billigt, kann ich es unbesorgt nehmen. 🕮\Mex. D.F\ Es werden im Vorgarten und beim Schwimmteich unzählige Fotos aufgenommen, von R, Ferdinando‚ und H.– Um 5h kommen wir endlich zu philosophischen Gesprächen. (R. sagt, dass sie versucht haben „Analyse“ oder „explanation“ (= meine Explikation, worauf er auch verweist) von Begriffen der Psychoanalyse. Ich erwidere: Das ist so ähnlich wie das, was Neurath tat mit Hollitscher und anderen: operationale Definition von Freudschen Begriffen, als Grundlage für Übersetzung von Freuds Theorie in wissenschaftliche Sprache. Ich erhob damals (von Prag nach Wien kommend) Bedenken: Die Begriffe wie „Verdrängung“ („suppression“), Ödipuskomplex, usw. sind nicht definierbar; es sind „theoretische Begriffe“ (wie wir sie später nannten), einzuführen durch durch Postulate und Korrespondenzregeln. Auf Wunsch von R. diktiere ich dies alles nochmal auf seinen tape recorder. Ich weise ganz darauf, dass die Situation in Psychoanalyse zwar komplizierter, aber doch im Grunde analog ist zu der von medizinischen Begriffen wie „Tuberkulose“; man führt sie ein durch Postulate und Wahrscheinlichkeitsangabe zwischen ihnen und geeigneten Symptomen.)
Dann kommt Jura Student Claudio Tapia mit Frau Rocio. (Er schreibt MA These von R. über juristische Begriffe; aber er kann schlecht Englisch; zuweilen übersetzt R; oder er spricht auf meinen Wunsch ganz langsam Spanisch.) Es ist so spät geworden; darum nehmen wir ihre herzliche Einladung zum Abendessen an. Danach zeigt L. uns das ms des zweiten Sohnes (R. sagt, er hat wirklich schöpferische Fähigkeiten) von einem Schauspiel (150 Seiten). Die Namen sind alle erfunden; dabei sind auch viele Illustrationen (eine Vermischung von schematisch-abstrakten und gemalten Formen); es kommen auch „die weisen Männer“ vor; R. sagt ihm, ich sei ein solcher weiser Mann. R. sagt, der Junge hat im Zeugnis fast alles 10 (das ist die höchste Marke). – Nach 9 fährt R. uns ins Hotel. (Er fragt H. nach ihren Erlebnissen während des Krieges; aber es kommt nicht mehr zu eingehenderem Gespräch darüber.) – Noch geschrieben bis 12. 🕮\(Jan. 1970. / Hans Arnold) (Mex. D.F.) / (Walter und Grete) (Grete: Universität, Xochim.)\
12h Hans Arnold (kommt zu meinem Zimmer. Er ist einige Tage hier für Kaffeegesellschaft; er wohnt bei Diederichsens. Er ist sehr munter, umarmt mich, und fragt nach meinen Augen; ich erzähle, wie ich wieder kräftige Farben sehe, wie schon seit Jahren nicht mehr.) Dann kommen Diederichsens, und wir gehen alle zum Essen. Während des Essens fragt manchmal Werner, was Andere haben wollen, und manchmal Grete; aber ich sage dem Kellner, dass ich für die 3 Gäste eine separate bill haben will, die ich dann bezahlen werde. Schließlich rufe ich nach den beiden bills und lasse mir von HA erklären, warum es 3 sind (eine ist für Getränke. Auf einmal hat Walter die eine bill in der Hand; ich verlange sie, aber er gibt sie nicht; da beuge mich über den Tisch hinüber reiße sie aus ihrer Hand; sie wäre beinahe zerrissen.) – 5 ½ – 7 R. ist hier mit Mrs. Gortari. (Sie bringt mir ein ms „Zeit in Atomphysik“ von G. (ursprünglich erschienen in Diánoia 1958). Sie sagt, dass ihr Mann Diabetes hat, und sie hat endlich erreicht, dass ein Spezialarzt ihn untersuchen konnte. Sie sagt, ein vernünftiger und intelligenter Mann, den sie schon früher kannte, ist jetzt Sekretär des Gefängnisdirektors; und er erlaubt ihr, Bücher und anderes zu G. zu bringen. Sie will mit mir am 22. zum Gefängnis fahren; da können wir dann gleichzeitig mit G. und mit Nic. sprechen, weil sie in derselben Barracke sind. Ich soll dann nicht mehr als 100 P. bei mir haben, weil der Überschuss beschlagnahmt werden würde; und meinen Pass und mexikanische Touristenkarte. – Sie fragt, ob ich spanisch lesen kann; ich sage; ja, aber langsam; daraufhin will sie mir einige Bücher von ihm bringen.)
9:30 Grete holt uns ab. – Zuerst zu Mexicana (dort sagen sie: der ermäßigte Preis für Rundtrip ist nur für 30 Tage. Daher muss ich jetzt je $ 26 zuzahlen! (Wir wollen morgen wieder hingehen; ich habe nicht genug Geld bei mir.) Dann fährt sie uns zur Universidad (die schönen Gebäude, die murals auf der Libr9Abkürzung für Library. Sie zeigt uns, wo große Wandanschreibungen der revolut. Studenten überstrichen sind. Sie sagt, es ist meist zurückzuführen auf auswärtige Agitatoren. Ich: vielleicht aus US? Sie: vielleicht; aber sicher auch aus Kuba. Sie sagt: Sie haben keine wirklichen Anliegen, die werfen oft einfach 🕮\mit Grete nach Xochim.; zu Diederichsens Haus) / (zu Boehms)\ alle Fensterscheiben ein. Der jetzige Präsident hat ihnen zugesagt, dass alle ihre Anliegen gern angehört werden und, wenn möglich und berechtigt, erfüllt werden; aber nicht, wenn sie Gewalt anwenden und Sachen zerstören. – Dann zum Pedregal; auch durch Agua und ihr früheres Haus, und durch Nubes und Svens früheres Haus. Dann die Olympiastraße hinaus: das Olympiadorf (Villa Ol.), das jetzt als Wohnungshäuser gebraucht wird. – Nach Xochimilco. (Recht elende Stadt, die Häuser oft noch kümmerlicher als in Oaxaca. Zum Boothafen; aber wir wollen dann doch nicht Boot fahren. H. will lieber Markt ansehen. – Dann zu Diederichsens Haus. Ich liege wieder auf dem schönen Liegestuhl im Gärtchen. Dann essen wir. HA ist schon wieder abgeflogen heute morgen. Auf der Fahrt sprechen wir über ihn; ich sage: Er war recht munter, was Grete bestätigt; ich erinnere daran, wie rührend er mir in Hamburg geholfen hat: zum Internisten, zum Krankenhaus weit hinaus; dann immer abends meinen Rücken verschmiert. Sie sagt: Zu Hause in Hamburg ist er nicht so munter (Hanne sagte mir auch, dass er oft am Tisch ganz schweigt, wenn keine anderen Menschen da sind. Vielleicht will Grete andeuten, dass HA sich bei ihnen oder mir wohl fühlt, aber bei Hanne nicht; das ist wohl wieder ihre alte Kritik gegen Hanne.) Danach lege ich mich zum nap auf Walters Bett. (Nachher Bauchentleerung, ziemlich dünn; ich frage H. und dann auch Grete, ob das die „Turista“ sein könnte; beide sagen: nein; dabei fühlt man sich von Anfang an sehr elend und fiebrig und ich fühle mich wohl; das beruhigt mich.) – Grete fährt uns zu Boehms (ich rede auch Fritz und Brigsi10Bei Boehms handelt es sich um Mädele und ihren Mann Fritz. In der Literatur (zu einer Textilsammlung im Museum) wird der Name der Tochter als Brigitte angegeben. Offenbar war Brigitte Boehm Schoendube, genannt Brixi (1938-2005) eine Ethnologin; vgl. https://es.wikipedia.org/wiki/Brigitte_Boehm gleich mit „Du“ an, wie 1959, vor 10 Jahren im Pedregal; ich erinnere Bri daran, dass ich sie damals oft im Garten sah; und schließlich sagte sie, dass sie die Ankunft eines Freundes erwartete (aber das war nicht Pepe). Nachher gehen wir ins Haus. Der Garten ist sehr schön, das Haus auch; aber es ist in einer ziemlich elenden Umgebung. Dann wird ein Kaminfeuer angezündet; Tee und Apfeltorte. Nachher frischen Fritz und H. allerhand alte Erinnerungen auf. – 7h sage ich, dass 🕮\Jan. 1970. (Mex. D.F.) / (Teotihuacan) (de Gontari)\ wir nach Hause wollen. Sie wollen uns fahren; wir widersprechen lebhaft, aber erfolglos, dass sie uns nur bis zu einer Taxistelle fahren sollen. Fritz leiht mir für die Fahrt einen warmen Mantel. Dann Abschied; wir lassen es offen, ob wir uns noch mal sehen können.)
10 (anstatt 9) R. und Hector kommen her. (Zunächst zur Mexicana (unsere Flugscheine werden geändert für 24. abends nach Guad. und 28. mittags nach L.A.) – Dann über 2 Stunden Fahrt nach Pyramidesvon Teotihuaca. Nach einigem Besichtigen: Essen im schönen Restaurant mit Rundblick, dann ½ Stunde nap im Auto. Dann Besichtigung der 2 Ausgrabungen, wo der F eintraf. (Bei der Rückfahrt sage ich R., ich möchte nicht, dass er so viel ausgibt für mich (Autostraßenerlaubnis; Eintritt; Mittagessen). Er sagt, ich soll doch ihnen dies nicht versagen, sie freuen sich, dies für uns zu tun, aus Liebe und Bewunderung.) Sehr eindrucksvolle Ausgrabungen von Pyramiden und Gebäuden mit vielen Gängen und Zimmern. R. erklärt die verschiedenen Erscheinungsformen von Qetzalcoatl. – (R. bittet mich, wenn ich morgen Nicolas spreche, ihm sehr herzliche Grüße von R. zu sagen. Er sagt, N macht ihm (vielleicht unbewusst) Vorwürfe, dass er zu wenig für die Bewegung tut, und dadurch sich Freiheit erkauft.) – Nach 7 zurück im Hotel.
9 ½ (anstatt 9:05) S.ra Artemisia de Gortari holt mich ab. (Ein Freund fährt uns in seinem Auto, etwa ¾ Stunde zum Gefängnis. Mit ihr in das Gebäude, das viele Höfe und Flügel hat. Zunächst zum office ihres Freundes; der ist jetzt, zu ihrem Erstaunen, ein wichtiger Mann hier, er entscheidet, ob jemand einen Gefangenen besuchen darf; sie stellt mich ihm vor, und wir bekommen Papiere, aber für Besuch von de G., nicht in der Baracke, wo dann Nicolas zu uns kommen könnte, der in derselben Baracke wohnt, sondern nur zum Polygon. Wir gehen noch durch allerhand Höfe und Räume. In einem Hof treffen wir eine ältliche Frau, die ziemlich einfach aussieht. Mrs. G. sagt, sie ist Nicolas’ Mutter, und begrüsst sie freundlich; ich auch, ich bitte sie, ihm meine Grüße und Wünsche und die von R zu sagen. In einem Zimmer wird mein Geld gezählt (Mrs. G. hatte mir gesagt, ich dürfe nicht mehr als 100 P bei mir haben.) Und dann werde ich von oben bis unten abgetastet, vermutlich um versteckte Waffen zu entdecken. Mrs. de G. wird allein in ein anderes Zimmer geführt, vermutlich für denselben Zweck. Sie hatte mich auf eine Bank hingewiesen, und ich setze mich darauf; das war aber eine Steinbank und ganz kalt, sodass ich lieber herumstand. Dann wurden Pass und Touristenkarte weggenommen, und eine runde Metallkarte mit Nummer ausgehändigt (vermutlich bedeutet die Nummer den Ort, zu dem ich gehen darf). Diese ganzen Formalitäten, bis wir schließlich zum Polygon kamen, nahmen mindestens ½ Stunde. Der Pol. steht unter einem hohen Stahlgitterturm (vielleicht eine Radiostation?). Der Pol ist ein aus Metall und Glas gebautes 8-eckiges Gebäude, vielleicht 8 m Durchmesser, mit 4 Türen; oft sind 2 offen, und dann zieht es sehr. Ein großer Tisch und ein kleiner Tisch; hinter jedem ein (verdrießlicher) Polizei🕮\(Poligon) (Nicolas)\beamter; der am großen Tisch ist Aufseher des Ganzen; immerzu kommen Polizisten herein, sprechen mit ihm und gehen wieder; Mrs. G. zeigt ihm das Papier, und er schickt einen Polizisten aus, deG. zu holen. Dann sitzen wir auf einer Reihe von Stühlen. Sie sagt ihm, dass sie keine Erlaubnis für Nick bekommen hat; daraufhin sagt er, manchmal geht das etwas leichter zu deichseln auf dem unteren level. Er geht zu dem Polizeibonzen und sagt ihm, dass ich von weit komme und gern Nick sehen möchte. Daraufhin schickt der Bonze einen Polizisten hin, und der kommt zurück mit Nicolas. Wir begrüßen uns sehr herzlich. –Vorher hatte ich einige Zeit mit G. gesprochen. Sein Feld von Interesse ist sehr weit. Er hat Artikel über Cohens Beweis geschrieben, und über Zeit in der Atomphysik; hiervon hatte ich etwas im ms gelesen und mache comments zu seiner Kritik von Heisenberg (und der Kopenhagener Interpretation. Ich sage auch, dass mein Buch über Physik ins Spanische übersetzt ist, in B.-A.11für Buenos-Aires, Verlagsort der spanischen Übersetzung; aber R. hat gesagt, dass der Verleger jetzt nicht nach Mexiko verkaufen will; ich will einige Ex. bestellen und wenn ich sie bekomme, schicke ich sie an R., für R. de G. und Nicolas. (G. hat schwarzen kurzen Bart und Backenbart.) 🕮\Jan. 1970 / Mex. D.F\ Von jetzt ab spreche ich mit Nic. Er sagt (worüber R. nicht sicher war), dass doch seine ms zerstört worden sind, und eine Schreibmaschine gestohlen. Ich hatte von R. gehört, dass die anderen Gefangenen böse sind auf die politischen Gefangenen, und dass die Gefängnisverwaltung es den anderen Gefangenen ermöglicht hat, gewalttätig zu werden gegen die politischen, und deren Sachen zu zerstören oder zu stehlen. Ich sage, das muss ein furchtbarer Schlag für ihn gewesen sein. Er sagt: Nein, er ist schon eifrig dabei, es neu zu schreiben, und weiß in vielem noch, wie er es früher übersetzt hat. Ich bewundere ihn, wie er solche Schicksalsschläge mit stoischem Gleichmut nehmen kann, und sich dann wieder fleißig an die Arbeit geben. Er sagt, er hat Pläne, nach England auszuwandern; und dafür lernt er jetzt Englisch. Ich sage: Warum nicht lieber USA? Er sagt, es schien ihm sehr zweifelhaft, ob da politische Häftlinge, die von ihrer eigenen Regierung als Rebellen angesehen werden, zugelassen würden. Ich: Ja, jetzt unter Nixon würde das schwierig sein; aber wir hoffen, dass 1972 wieder ein liberaler Präsident erwählt wird; und dann besteht Hoffnung. Z. B. unter Präsident Kennedy würde er wahrscheinlich zugelassen sein. – Mrs. de G. bittet mich, auf 2 Karten von Postkartengröße einige Worte für die beiden Männer zu schreiben. Zuerst denke ich: Wie kann ich so etwas Schwieriges aus dem Stegreif unter allgemeinem Zuschauen schreiben. Aber dann gelingt es mir doch ganz gut. Zuerst an de G., dann an Nick. Ich spreche meine Bewunderung aus über ihren Mut und Standhaftigkeit, und meine große Freude, sie wiederzusehen und zu erleben, wie sie ihre positive Haltung immer noch trotz aller schweren Verluste aufrecht erhalten. Und dass ich von ganzem Herzen ihnen wünsche, dass sie es weiter überstehen können. (R. hatte mir vom Hungerstreik berichtet; aber ich vergesse ganz, hiervon zu sprechen oder schreiben.) Die Männer sagen, sie werden meine Karten ihr Leben lang hochschätzen. – Zum Schluss nehme ich Abschied von G. und dann von N. Sie danken mir immer wieder; sie sagen, das dies war der schönste Tag seit . (vielleicht 1. Jan. 1969?) Mit beiden Umarmung und Handschütteln; Nic küsse ich auch auf die Wange, und er mich. Mir sind vor Bewegung die Tränen nahe, 🕮\\ und vielleicht ihnen auch. – Dann gehen Mrs. de G. und ich hinaus; sie sagt mir immer wieder, wie dankbar sie mir ist, und dass es für ihn eine besondere Freude und Stärkung sei; zweimal wenden wir uns um und winken ihnen zu mit der Hand, mit erhobenem Arm; ich auch ein drittes Mal, obwohl ich nicht erkennen konnte, ob sie noch da standen. – Dann bekommen wir unsere Pässe usw. zurück. Draußen ist ein anderer Freund mit seinem Auto. Wir setzen uns zuerst zusammen hinein; und dann diktiert sie mir die zwei Punkte, um die ich sie im Gespräch mit de G. gebeten hatte, es sich zu merken und mir dann zu sagen (siehe braunes Umschlagpapier). Dann verabschiedet sie sich, und der Freund fährt mich zum Hotel. – Abends Halsschmerzen (vielleicht durch die kalten Räume und den Durchzug im Poligon).
[Es war verabredet, dass vormittags Claudio und R. zu mir kommen würden, um über seine MA These über juristische Begriffe zu sprechen. Aber keiner kommt und keiner telefoniert. Später rufe ich R’s office an und er sagt, dass er 4h kommen wird.] Ich bleibe im Bett; Mahlzeiten bestellen wir aufs Zimmer, und ich sitze auf einem Stuhl.) 4 – 7 R hier. Ich erzähle vom gestrigen Erlebnis, und dass ich stark ergriffen bin von der Tapferkeit, mit der sie ihr Schicksal ertragen; dass Nikolas nach England will; dass das ms endgültig verloren ist; er aber fleißig dabei ist, es neu zu schreiben; die große Freude beider über meinen Besuch . – Abends telefoniert H. mit Heini in Guad. und sagt, wir werden ein Taxi nehmen; und es ist ihm recht wenn wir bis 28. bleiben.
Meine Kehle ist etwas besser. Zur Vorsicht bleibe ich aber noch einige Zeit im Bett. Alles wird gepackt. – Am desk unterschreibe ich die Zimmerrechnungen, zusammen beinahe P 4000 (für 9 Nächte + Mahlzeiten). R kommt 🕮\Jan. 1970. / (Mex. D.F.)\ erst 12 ½ (anstatt 11 ½) lädt alles Gepäck in sein Auto (5 Stücke) und fährt uns zu seinem Haus. Dort ist auch R’s Mutter (eine sympathisch aussehende, ruhige, verständnisvolle Frau von ca 60 Jahren; sie ist in China gereist und hat ein Buch ms darüber geschrieben; aber kein Verleger in Mex. oder US will es veröffentlichen.) Später kommt auch FernandoArizmendi (der Analytiker); wir begrüßen uns herzlich. (Er hat eine Plastikdose mit dreihundert Kapseln (groß, rot) von KH3 mitgebracht, als Geschenk! Täglich 2; wenn Kopfschmerzen auftreten, oder 1; die Kopfschmerzen zeigen nicht eine schädliche Wirkung an, sondern nur, dass man sich daran gewöhnen muss; wenn sie aufgebraucht sind, soll ich ihm schreiben und über Wirkung berichten; wenn ich wünsche, schickt er mir dann ein neues Päckchen (vielleicht durch eine Freundin von R., die öfters nach L.A. kommt.)) 1 Stunde nap. Nachher Gespräch mit R. und F. über Poppers Demarkationslinie; und über die Möglichkeit, die Psychoanalyse oder Tiefenpsychologie zu einer wirklichen Wissenschaft auszubilden. Ich sage: Am besten durch Zusammenarbeit eines Analytikers und eines Logikers, wie sie beide; später durch junge Leute, die beide Gebiete beherrschen. – Dann Gespräch mit R’s Mutter über China. (Sie ist dort herumgereist, hat mit allen Leuten gesprochen, auch Regierungsleuten; die Chinesen sagen, dass Amerika Agenten von chinesischer Abstimmung hineingeschickt haben, um die Bevölkerung nahe der Grenze gegen Russland aufzuhetzen. Im Grunde sind alle Chinesen sehr bemüht, der Regierung zu helfen, über die schwierigen Zeiten hinwegzukommen, und ein neues, besseres Leben zu organisieren.) Schließlich Abschied; besonders von Lorenza mit vielen Küssen; und von Héctor (H. sagt mir später, dass dieser Tränen in seinen Augen hatte; ich dachte vorhin schon ein paar Mal, ich möchte gerne noch mal 🕮\(Flug nach Guad. Freund: Ferdinand Merkenthaler, Student der Architektur\ mit ihm sprechen; ich mochte ihn gern, er ist so ruhig und verständnisvoll, dabei aber doch innerlich stark bewegt, er hat zartes, feines Gesicht.) – Da wir mit R. 3 Personen sind und 5 große Gepäckstücke hatten, war R’s Auto ganz voll auf der Fahrt zu R’s Haus; nun beschloss die Mutter auch noch mitzukommen, damit sie mir noch mehr über China erzählen könnte auf dem Weg; daraufhin schlug H. vor, dass alles Gepäck in das grössere Auto der Mutter gebracht werden sollte und wir damit fahren sollten; aber R. war dagegen, weil das Auto der Mutter manchmal Zicken macht, die wir jetzt nicht riskieren sollten. So nahm dann H. die Mutter auf ihren Schoß; und so konnte ich, vorne neben R. sitzend, meinen Kopf etwas wenden und mit ihr sprechen. Ich dachte auch mal, ihr zu raten, sich wegen Veröffentlichung an die M Rev. zu wenden; aber als ich diese Zeitschrift erwähnte, schien kein besonderes Echo zu kommen. Ich sagte auch zur Erklärung dafür, dass China mit für Revolution ist wie Russland, dass dies verstehbar sei nach marxistischen Gesichtspunkten, dass das Verhalten durch die ökonomische Lage bestimmt ist: Russland gehört jetzt zu den have’s, aber China zu den have-not’s, und sie stimmte dem zu. Ich wollte auch noch über Prag sprechen, aber wir kommen nicht mehr dazu. – Schließlich Abschied und Gehen zum Flugzeug, schon im Dunkeln; die anderen Passagiere sind schon alle hinüber, aber wir haben Platzkarten. Im Dunkeln eilig hinüber und die Treppe hinauf, ins Flugzeug. Flug 19:00 – 19:50 (Mexicana 924) im Dunkeln nach Guadalajara.OGuadalajara Taxi zu Heini’s Haus. (Er bezahlt das Taxi; er hatte geschrieben, wir sollen Taxi nehmen, im Auto müsste er so lang am Flugplatz warten; das stimmt.) Jeder von uns bekommt 🕮\Jan. 1970. / (Guadal.) / Lago de Chapala\ ein schönes Zimmer mit 2 Doppelbetten und Badezimmer. Er hat für sich selbst ein einfaches Bett in sein Arbeitszimmer gestellt. – Das Haus ist erheblich größer als ich es mir nach den Fotos vorgestellt hatte. Elegante (aber altmodische) Möbel und Bilder. – (Nach diesem bewegten Tag mit Abschied und allem musste ich um 1h nachts nochmal ein Schlafmittel schlucken; dann schlafe ich bis 9h.)
Beim Frühstück spricht Heini heftig gegen die Wohlfahrtsmaßnahmen in USA, und dass Nixon sie zum Glück beschränken will, auch soc. sec.; und dass durch die Wohlfahrt alle Arbeiter noch fauler werden, und dass die „sogenannten Arbeitslosen“ einfach Leute sind, die nicht arbeiten wollen; und dass die Neger überhaupt die faulsten von allen sind. Wir widersprechen natürlich nicht; aber ich bin doch erstaunt, dass H. sogar vielfach „ja“ sagt, sogar zu seinen Bemerkungen über die Neger. (Vielleicht tut sie das nur aus Verlegenheit.) –Heini fährt uns ca 1 Stunde zum Lago de Chapala. Wir besuchen Cristina (eine Tochter von Otto) und Mann Angel Franco in ihrem Wochenendhaus in Jocotepec am See. (Sie sind gerade zurückgekommen vom Wasserskifahren hinter ihrem Motorboot; das Haus ist sehr schön gelegen, gleich am Wasser, mit großer Terrasse, Bäumen und Blumen.) Weiter nach Ajijic; viele Häuser, teils nahe zum See, teils links am Hang, oberhalb der Landstraße, mit großartigem Rundblick auf See und die hohe, schöne Bergkette dahinter. (Ich denke an das Buch, das ich mit Ina las 1963, von dem Amerikaner, der sich dort ein Haus erbaute.) Weiter kommen wir nach Chapala; ein großer Ort; mehrere Blöcke bis zum See hinunter. Bei einer solchen Querstraße zeigt H. uns am Ende das Haus, in dem Chacha, eingeladen von Lunaeingeladen, lange gewohnt hat, mit Blick auf den See. Er ruft eine Ladenfrau aus ihrem Laden, die war mit Chacha befreundet, und freut sich, uns die Hand zu schütteln. Dann fahren wir vom Ort hinauf 🕮\Jan. 1970 / Freunde (Guadal.) / Mia (und Wim) / durchgestrichene Zeile mit Angaben aus dem Sommer 1967\ in eineaOriginal einige. Gegend, wo reiche Leute, darunter viele Amerikaner, sich wunderbar gelegene große Häuser mit schönen Gärten gebaut haben. Darunter sind mehrere Freunde von Heini, die ihn oft für ein Wochenende einladen, oder im Sommer für länger. Wir fahren auch zum Hotel-Restaurant Villa Montecarlo. Wir sitzen im Garten; jeder holt sich von einem langen Tisch was und wie viel er will ($ 4 pro Person). Dabei spielt eine mariachi Kapelle (2 Trompeten, mehrere Geigen, Gitarren); die Tische sind im Schatten eines großen, weit ausreichenden Baumes. – Rückfahrt auf anderer Straße: vom See in die Berge hinauf, durch die Berge, schließlich auf die Ebene von Guad. 4 ½ zu Hause. (Wir legen uns alle nieder). Wir besehen Heinis Fotografiealbum, von der Kindheit an (sehr interessant, ähnlich wie Nenas).
Vormittags wir drei in die Stadt. (Wir gehen in 3 Schuhläden, um Schuhe für H. zu finden; aber die meisten sind ungeeignet. ) Nachmittags schreibe ich etwas. (Heini und H. gehen zu einem Laden für Volkskunst und -handwerk.)
Otto telefoniert aus Tamazula (er kann leider gar nicht fort, weil dauernd die safra, die Zuckerernte, im Gange ist, sogar auch sonntags; ich spreche auch mit ihm). –H. fährt uns vormittags in die Stadt; wir sehen die Halle beim Waisenhaus mit den murals von Orozco (etwas eigentümlich, zwischen realistisch und symbolisch). Dann hinaus zum Ort San PedroTlaquepaque (ich glaube, wir waren dort 1923, vielleicht auf der Reise zur Esperanza). Dann zurück, durch die Stadt und hinaus in Gegend der Univ., die von amerikanischen Stiftungen finanziert wird. Wir sehen die Universität nur auf Distanz; sie sieht sehr anziehend aus, ganz modern gebaut. Dort in der Gegend sind auch viele große Privatvillen in modernem Stil. 🕮\Jan. 1970 (Guadal.) (Gonzalez Luna)\ Spät nachmittags 40 min. Spaziergang, wir drei, durch die Straßen, wo fast kein Autoverkehr ist; allerhand Villen, manche schön gebaut. Vorher hat Heini uns erzählt: (1) die ganze Geschichte von Rusche (dem haben die Geschwister alle Aktien der von Papa gegründeten Aktiengesellschaft gegeben, als Sicherheit für ein Darlehen, das er gab, und das die Gesellschaft benötigte, um aus Schwierigkeiten herauszukommen. Als Rusche nach Europa ging, ließ er die Aktien in seinem office in Mexiko. Als der Krieg ausbrach, und auch Mexiko den Krieg an Deutschland erklärte, bat Heini den Rusche, seinen Angestellten Auftrag zu geben, ihnen die Aktien auszuliefern; Heini glaubte, durch seine guten Beziehungen zur Regierung, die Aktien vor der Beschlagnahme retten zu können. Rusche tat das aber nicht; er sagte den Geschwistern als Grund, dass, wenn die Aktien in Heinis Hände kämen, würde dieser sie für seine Spekulationen verwenden und riskieren. So wurden die Aktien beschlagnahmt. Rusche hat später mal den Heini in einem Hotel in Zürich aufgesucht, um mit ihm zu einer Einigung zu kommen; aber es kam keine Einigung zustande.) –Über Walter sagt Heini: Wenn Heini nicht die Schulden von Walter bei einer Bank bezahlt hätte, würde die Bank Klage gegen Walter erhoben haben; und dabei würde herausgekommen sein, dass Walter betrügerische Angaben der Bank oder den Gläubigern gemacht hatte; und dann wäre Walter sicher ins Gefängnis gekommen. – Abends 8:20, anstatt des vereinbarten 7:30, Victor Gonzales Luna und Frau kommen [sie wollen von mir hören über cataract operation, die er bald nötig hat. Heini übersetzt alles, was ich sage: 3 – 4 Monate vorher anmelden, weil Dr. Straatsma, (dessen Adresse ich ihm aufschreibe) immer für lange im voraus Operation plant. ca 8 Tage im Hospital. Er ist sehr sorgfältig und rücksichtsvoll; das Hospital ist neu und ausgezeichnet eingerichtet. Mein Erlebnis: die Injektion unter dem Ohr; dann langes Warten, warum holen sie mich nicht? Meine Hand berührt den Verband: Die ganze Operation war schon vorbei.]
H. und ich telefonieren mit Chacha (in Oaxaca) (ich sage ihr, dass der Aufenthalt in Mex. City noch sehr erfreulich war, sowohl mit Grete \Rückflug nach LA.\🕮bHier beginnt das Konvolut RC 02-74-02.und Mädele, wie mit den philosophischen Freunden. Und ich sage ihr Dank, dass sie mir Anregung und Mut gegeben hat für die ganze Mexikoreise; ich bin sehr froh darüber; ich sage noch: Heini hat uns hier sehr verwöhnt, alles ist so schön, und er hat uns alles gezeigt.) (H. zeigt mir während des Fluges Chachas Brief an Hanneli; er ist rührend in dem großen Kummer, den ihr unser Abschied brachte; zu auch alle, Gärtner, Töpfer, und die „Kinder“, vermissen uns.) Abfahrt mit Taxi 11:15 (Heini hat für uns bei Mexicana einen Gutschein für Taxi zum Flugplatz gekauft); Flugplatz 11:45; Abflug 12:45 (Mexicana no. 906). Zwischenlandung in Puerto Vallarte, ½ Stunde lang; wir müssen aussteigen, und im Gebäude die Touristenkarten abgeben. (H. möchte noch ein Stück die Landstraße hinausgehen; aber ich dränge aus Vorsicht bald zurück; und wir sind die letzten, die wieder ins Flugzeug kommen.) 2 ½ Stunden Flug nach LA. Wir sitzen rechts; meist fliegen wir über das Meer, nahe an der Küste des Festlandes; wir sehen viele Leguane; vielleicht ist das die Gegend von Mazatlan. Später sehen wir links die schönen Berge von Baja-Cal.; aber später ist es im Dunst. Ankunft LA (nach Fahrplan 14:20; wir kommen ein wenig später). 5 Gepäckstücke beim Zoll; H. öffnet alle (ich sage: er wird nur einige bestimmen, die wir öffnen müssen; sie sagt mit Recht: das macht einen besseren Eindruck; er schaut in meine schwarze Ledermappe, und dann in verschiedene Koffer, aber nicht viel; ich hatte Sorge wegen der HK3, das war in dem grünen Medizinbeutel.) Taxi; 3 ½ zu Hause; da ist Erika. (Sie hat hier gewohnt meist. Sie berichtet, dass der Oldsmobile Schwierigkeiten macht; sie überlegt, vielleicht einen VW zu kaufen.) (Es ist schön, wieder zu Hause zu sein, mit allen gewohnten Sachen. Aber es war eine schöne Reise.) 🕮\zurück in LA / Raphael + Bernadette Leroy\
Ich fange an, die großen Stöße von Post zu lesen. – Spät nachmittags kommen der Franzose und seine FrauRafael und Bernadette, die bei Nena töpfern lernten (zusammen mit einem braunhäutigen Mann, mit dem sie nach LA hineingenommen wurden, bis zu uns; er ist von sizialianischer Abstammung und erinnerte sich, wie er als Jüngling oft von Autos mitgenommen wurde. Sie haben den ganzen Weg Oaxaca–Puebla– Mex bis LA hitch-hiked; Erika hat noch eine Freundin hergeholt, die Französisch kann ; so wird Spanisch, Französisch, Englisch gesprochen, und gegessen. 6 ½ nimmt Erika sie mit zu ihrem Zimmer, wo sie sich duschen können.)
Weiter Post durchgesehen. – Bernadette und Rafael, das französische Paar ist hier zum lunch. (Sie erzählen von ihrer Fahrt durch Mexiko, hitch-hikg.: (Guad – Puebla – Mex.- Terti–Que–San Miguel d’All–Guanajuato (auch am ) Guadalajara–Chapala–Ajijic )) [Abends sind die Franzosen und E. bei Peter.]
Endlich alle Post durchgesehen. (Nachmittags fährt E. mit Peter und dem französischen Paar nach Ojai.)
Sachen gekramt. (Bernadette hat Magenstörung und sie wohnt jetzt mit ihrem Mann in Erikas Zimmer; Erika übernachtet bei Peter).
Vormittags am Schreibtisch. (Angefangen Entwurf für Brief über Gefängnisbesuch in Mexiko). 1 ¼ – 2 spazieren mit dem französischen Paar (ich versuche Französisch zu sprechen; es geht schlecht. Über meinen Besuch im Gefängnis in Mexiko. Über das angebliche Komitee für politische Gefangene in Mexiko, in Paris; sie wollen versuchen, es ausfindig zu machen. – 6h ich gehe ins Wohnzimmer; da ist Leroy. 🕮 Er kann ein wenig Französisch, aber besser Spanisch, vielleicht durch Einfluss von Kuba. Er nimmt die Katze wieder mit zu sich; ich werde sie vermissen.) (Das französische Paar fragt mich über einen deutschen Philosophen Picard12vermutlich Max Picard (1885-1965); aber ich kann ihn nicht finden, weder in Enc. Phil., noch in Enc. Brit. (dort bemerke ich, dass für mich im Index 7 Stellen angegeben sind.) Sie sagt, dass er die Idee vertritt, dass Blumen, Menschen, Berge etc. alles aus Gottes Hand kommen und ihn darstellen; er ist ein Philosoph chrétien, und sie liebt diese Auffassung; wenn sie nach Hause kommt, wird sie mir den Titel seines Buches schreiben, das ist eine französische Übersetzung aus dem Deutschen, vielleicht von ca. 1880.) (Sie schlafen heute, zur letzten Nacht, in H’s Zimmer, H. im Wohnzimmer, E. bei Peter.)
Alle zum letzten Frühstück zusammen. (Die Franzosen schreiben ihre Adresse auf, sie wohnen in Avignon; sein Vater war Algerier, er selbst kann auch noch Arabisch.) (E. fährt sie nach Sta. Barbara.– Weiter am Entwurf für Brief über Gefängnisbesuch. – Gekramt. – Bohnert telefoniert (über Induktion und Inhalt von Relationen).
Mehlberg schreibt (er ist retiriert, sucht aber Stellung, weil seine Ersparnisse nicht hinreichen.) Brooks Colburn kommt. (Er bringt große Mengen von Post vom department, und einige bestellte Bücher. Er will nächstes Mal mich fotografieren, weil Springer ein Foto haben möchte für Krauths „Die Philosophie R. Carnaps“.) – Abends am TV wird gesagt: Russell †.
Weiter Briefe gelesen, und gekramt. – Abends am TV KPFK: Zusammenstellung von Ansprachen von Russell (von Tonbändern).
11 ½ – 2 Mia hier. (Wir erzählen von Mexiko; ich auch ein wenig über meinen Besuch bei den politischen Gefangenen. Irma sagt: Im Lager in Frankreich waren auch immer die kriminellen gegen die politischen Häftlinge.) – (In „Intellectual Migration“🕮\(Feigl krank ich telefoniere)\ allerhand Interessantes gelesen: über Gestaltpsychologie; über Jugendbewegung; usw.)
„Bericht über Besuch im Gefängnis“ durchgesehen und korrigiert. – Gelesen und gekramt.
11 – 1 Jokl’s hier (wir erzählen von Mexiko, besonders Oaxaca; sie sagen, sie würden gern mal wieder hingehen; wir sagen, am besten im Frühjahr, solange Chacha noch dort ist; das möchten sie auch.) – Gelesen.
9 – 12 Brooks hier (ich diktiere einen Teil vom Gefängnisreport; das sind schon 4 Seiten 2-sp.) Nachmittags Überlegung, ob ich vielleicht doch den Beitrag für das deutsche „Philosophenlexikon“ selbst schreiben sollte. –Mary Meyerhof telefoniert (sie überlegt aus US fortzugehen; vielleicht nach England, aus Sprachgründen. Ich sage, es wird wirklich immer unerträglicher. Sie sagt, U. Cal. hat Sommer quarter abgeschafft; daher sind weniger Lehrer benötigt; daher wird Angela Davis nicht verlängert!)
Gelesen. – Nachmittags telefoniert Mia, dass sie einen Brief von Feigl hat: Er hat virus Infektion in Magen und Darm; dadurch ist er sehr herunter, und die neuritischen Schmerzen in den Füßen kommen wieder, wie immer, wenn es ihm schlecht geht; er sagt alle Vorträge ab, die Mia arrangiert hatte; aber sie sagt, sie will sie noch nicht absagen, bis es ganz sicher ist. Ich telefoniere Feigl nach 6h (er sagt auch dasselbe, und wie es ihn bedrückt, dass er nicht fortreisen kann mit Schnee und Eis in Minneapolis.)
9:30 – 12:30 Brooks hier. (…mich (Er fotografiert mich, 20 Bilder, weil Springer ein Foto haben will für Krauths „Die Philosophie Carnaps“. Dann den zweiten Teil des Berichts über Gefängnisbesuch in Mexiko diktiert.) B B13müsste für Basic Books stehen.. Haben 2 Ex. von deutschem Buch „Philosophie der Naturwissenschaft“🕮\Ike und Mutter\ geschickt; und ich lese darin.
Anthologie „Philosophie der Sprache“ von Olshewski gelesen (sehr umfassend, ist nützlich).
9 ½ – 12 ½ Brooks hier (allerhand Briefe diktiert, an Stegmüller, an „Lexikon“, Kemeny.) – Abends finde ich in der Nation vom 2. 2. ein editorial über die Unterdrückung durch die mexikanische Regierung (Plaza de 3 Call; Lecumberri ist Gefängnis; ich will X-copies an verschiedene schicken).
Ich lese Jeffrey’s Version von Humburgs Artikel. (Ich überlege, wie ich das Prinzip der Relevanz behandeln soll, da er zeigt, dass die Anwendung des Axioms der Symmetrie die Unendlichkeit der Bevölkerung annehmen muss; Notizen für Briefe geschrieben.) – Mittags Ike und Mrs. Gravenburg (seine Mutter) hier.
Brief an Agnes (zum 80. Geburtstag). (Weitere Überlegungen zu Jeffrey ms; alten folder von 1960 nachgesehen.)
Vormittags 9 – 12 Brooks hier (Briefe diktiert). – Nachmittags Überlegungen über meine Rechte in Bezug auf englische „Syntax“. (Ich finde, dass im Vertrag über „Einführung in die symbolische Logik“ steht: „(7) Übersetzungen , dies bezieht sich aber nicht für die englische (amerikanische) Ausgabe, über die Sie allein verfügen.“ Ich denke nun, dass vielleicht Frank es damals zustande gebracht hat, dass Springer mir ebenso alle Rechte für die englische Ausgabe gegeben hat; vielleicht zum Teil motiviert dadurch, dass ich gezwungen war, in der deutschen Ausgabe starke Kürzungen zu machen.“)
Vormittags versuche ich vergeblich, Jeffrey anzurufen; er ist immer besetzt. Dann ruft ein Mann von der Press an und sagt, Jeffrey lässt mir sagen, dass sie Art. 7 noch nicht bekommen haben. (Den Rest des Tages arbeite ich daran, 🕮\David\Art. 7 für den Druck fertig zu machen; abends 7h ist es fertig.)
9 ½ – 12 ½ Brooks hier. (Er nimmt viele weitere Fotos von mir. Dann einige Briefe.) – Gelesen und gekramt. Elsie vom department telefoniert über NSF.
Gelesen. Brief von Elsie bekommen. (Nach der mein Gehalt weitergehen kann bis Ende Juli; außerdem sind aber noch $ 435 für Supplies und Expenses. Ich will fragen, ob ich hiervon nicht für Kopien und die beiden Assistenten nehmen kann.)
[Agnes 80. Geburtstag.] Harrod gelesen (Zachary will ihn herbringen).
Ich lese Gay „Die Weimar Kultur“ in Intell. Migr.14The Intellectual Migration. Europe and America 1930-1960, hg. D. Fleming und B. Bailey, Cambridge. Mass. 1969, über kulturelle und politische Strömungen während der Weimar Republik bis 1933. Das ist sehr packend. – Abends mit H. am TV: „Elsa“, die Löwin in der Familie; sehr gut.
9 ½ – 12 ½ Brooks (diesmal ist zu viel zu tun, mit all den Korrekturen in Brief über Gefängnis; die Zeit ist zu knapp). – Ich lese Szilard (über die Entwicklung der Atombombe, in Intell. Migr.; sehr gut.) –
Endlich wieder zur Arbeit an BS (ich revidiere die DM von § 15, basic region und zulässige region, die ich schon im Dez. von Mrs. Turman bekommen habe. Sehr gut, sehr wenige Fehler.)
Die DM von § 15 fertig revidiert. Weiter an § 16.
9 ½ – 12 ½ Brooks hier (Er bringt die Fotos von mir. Ich schicke 4 davon an Springer. Er überträgt noch alle Korrekturen am Gefängnisreport. Noch andere Briefe diktiert.) – Mit der Post kommen Briefe von Pasch und Wartofsky‚APA in Bezug auf Mexiko. Daraufhin schreibe ich noch Brief an Raphael mit Hand (mit einigen Fragen über Mexiko).
9 ½ – 12 David hier. (Er erzählt über den jetztigen Stand und die Aussichten für Angela Davis. Es ist sehr kompliziert, weil die 🕮\Mary Meyerhoff&Cresswell hier\ Regenten weiter Prozesse versuchen. Sie haben keine Aussicht mehr, siecOriginal die. hinauszuwerfen wegen Kommunismus; stattdessen wollen sie jetzt sagen, dass sie kein guter Lehrer ist; weil sie Indoktrination in der Klasse macht und intolerant ist. Aber dagegen gibt es jetzt allerhand Aussagen, auch von Professoren, die ihre Klasse besucht haben, dass sie immer darauf bedacht ist, auch andere Meinungen zu Wort kommen zu lassen. Es ist jedoch zweifelhaft, ob sie wirklich ein guter Philosoph ist; sie sei ganz in der Einstellung von Marcuse und Adorno, da ist gar kein Einfluss von der analytischen Philosophie und der Sorgfalt mit Begriffen, die bei uns üblich ist. Aber ihr jetziger Status hört auf mit dem Ende des akademischen Jahres. Und es besteht gar keine Hoffnung, für sie eine Ernennung für das nächste akademische Jahr zu bekommen. (Ich sage mal, dass die üblichen Ausdrücke ‚beliefin…‘, ‚Deduktion‘ usw., die David, wie üblich, für Optative oder Ziele oder Werturteile Werte verwendet, besser nur im kognitiven Sinne gebraucht werden sollten; aber er kann es nicht aufgeben.) – Ich zeige David die Briefe, die ich soeben von Wartofsky und Pasch bekommen habe, die nach Molina und de Gortari fragen; ich sage, dass ich gerade diese beiden im Gefängnis besucht habe, und erzähle von der Zerstörung von Molanis Schreibmaschine und ms. Aber er fragt nicht weiter nach meinem Gefängnisbesuch.) –
Nachmittags Mary Meyerhoff und ihr fiancé Dr. M. J. Cresswell hier. (Er ist lecturer an Wellington N. Z. Er hat einige Aufsätze geschrieben über Logik der Fragen. Sie wollen hier heiraten15Mary Meyerhoff, geb. Howard und Max Cresswell heirateten am 14. 3. 1970 in Los Angeles. Vgl.https://en.wikipedia.org/wiki/Mary_Cresswell und dann mit Kind Miriam16Miriam Meyerhoff (*1964), Tochter von Mary und Hans Meyerhoff; vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Miriam_Meyerhoff über Australien nach N. Z. fli reisen. Er ist interessiert an Modalitätslogik, besonders Probleme über mögliche Welten; darum ist er hergekommen, um mit Church und Montague zu sprechen. Siehe K!)
Brief an Rafael und Mrs. de Gortari fertig gemacht. 🕮\wir zu Mia\
III / 1970 Noch Änderungen in Gefängnisbericht und Briefen gemacht.
Telefoniert mit Miss Gluck. Sie sagt, overhead ist schon abgezogen worden; für typist kann ich Geld von Gen. Ass. nehmen. –ms § 16 C, revidiert. –Erikas Freund Joka ist seit gestern hier, hat auf einem Sofa übernachtet. (Er ist Musiker, Leiter einer Musikgruppe; sie haben auch gemacht. Er ist sehr interessiert an Sci. Fi; ich sage: ich sei es auch; ich leihe ihm das Buch „Intelligenz im universe“.) – Das „Philosophische Lexikon“ in München shickt mir Esslersms über mich, das er anscheinend schon vorher geschrieben hatte; Stegmüller schreibt, die englischen 2 Selbstdarstellungen kamen spät, und jetzt bekommen sie meist Absagen, weil die Zeitspanne (bis Ende März) zu kurz ist. Essler sagt, dass ich in englisch-sprachigen Ländern neben Russell und Wittgenstein als der größte Philosoph angesehen werde. –Brief von Jeffrey an mich und alle (dabei ist Gaifman’s ms; alles mit „Sätzen“ und „Prädikaten“!)
Weiter an ms § 16.
Weiter an ms § 16. (Abends hat H. eine psychologische Gruppe da.)
Brooks hier. (Briefe diktiert; 4 Ex. „Fisica“ wieder eingepackt, und an Rafael geschickt, für die 4 Freunde; auch Brief an Philosophisches Lexikon in München, mit Korrekturen von Esslers ms.) – Nachmittags Briefe fertig gemacht.
Mit H. zusammen: Sachen für Einkommensteuer zusammengestellt. (Spät nachmittags sind wir schon fertig.)
12 – 2 ½ bei Mia, mit H. – Überlegungen zu Instanzrelevanz.
E. ist hier (sie hat mit Peter Zimmer in Hollywood angesehen; sie ist begeistert von einer kleinen Wohnung, die sie mieten will. Nachmittags fährt sie mit H hinein. Abends sagt sie, sie möchte ein ganz unabhängiges budget haben, und sie schlägt vor, die ich mit H. dann überlege und meist bewillige.) – (Ich mache 🕮\Gusti Kalmus telefoniert\ Überlegungen zum Humburg-Jeffrey ms über Instanzrelevanz. Mir scheint, J. sollte doch auch einen degree für endliche Domäne machen; ich finde eine Formel in meinem BS (T10-4e, p. 150 alt). Die ist analog zum de Fin. repräsentativem Theorem.)
Gusti Kalmus telefoniert von Los Alamos. ( „Du“; es geht ihr gesundheitlich gut. Aber sie ist unzufrieden mit dem Leben in Los Al. Sie beklagt sich, dass manche Freunde fort sind. Und die Stimmung ist reaktionär; „man wird schon gleich als Kommunist verschrien“, vielleicht in Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg. Sie überlegt, ob sie woanders hinziehen soll. Ich sage von Mexikoreise; und und dass ich vielleicht in 1971 in ein Altersheim bei München gehen will.)
Revision von § 16 fertig.
Revision von § 17 angefangen („Die \(\eta \)-Funktion“. Überlegung über die Numerierung der Attribute.)
12 ½ – 1 ½ Zachary und Sir Roy Harrod. (Ich habe nochmal sein Buch angesehen: „Founds of inductive logic“ 1956. Er war Freund von Keynes, hat dessen Bücher geschrieben, ist auch selbst Ökonom; er kannte auch Ramsey gut. Seine Definition von „prob.“ im Buch (p. 240) definiert nicht Zahlenwerte, sondern den Begriff „prob. is present“, er unterscheidet einfach zwischen „da ist prob für Regen morgen“ und „da ist kein pr“, das letztere, wenn „keine Evidenz für Regen vorliegt“. Er hat guten Kopf: schmal und hohes Gesicht, mit weißem Haar. Ich glaube, er ist intelligent, hat allerhand neue Ideen; aber er kann sich nicht klar ausdrücken. Er kritisiert im Buch bei Keynes und mir, dass wir doch noch ein Prinzip der Indifferenz anerkennen, wenn auch nicht das alte. Ich versuche, ein Beispiel für gleiche pr zu geben, aber er versteht es nicht; es scheint hauptsächlich, weil er selbst eine andere Fragestellung hat. Er fragt auch über Wittgenstein, und ich sage einiges. 🕮 Ich sage, dass ich es immer tief bedauert habe, dass, als ich meine Theorie entwickelt hatte, beide nicht mehr am Leben waren; ich glaube, dass beide meine Theorie mit Freuden begrüsst haben würden. Er ist befreundet mit Ayer; beide sind in Oxford, ich bitte ihn, A. von mir zu grüßen. Nach dem ist er ein oeconomist von großem Ruf. Zum Abschied bedankt er sich sehr für „Ehre“, mit mir zu sprechen! Ich sage ihm, dass ich mich gefreut habe, ihn zu sehen.) – Nachmittags Überlegung zu Art. 4: Da Reichenbachs Theorem nur für unendliche Sprachen anwendbar ist, muss ich doch in § 13 ein neues Axiom für endliche Sprachen aufstellen; ich schreibe stenographisch einen Entwurf „On Extensibility“, bis abends spät, damit ich es morgen dem Brooks diktieren kann.
9 ½ – 12 ½ Brooks hier. (Ich diktiere ihm zwei Seiten von „Extensib.“; das ist aber noch lange nicht alles.) – Nachmittags Post gelesen. (Abends liest H. mir Chachas Bericht über Fahrt in die Berge nach Süden, wo die scientificos verschiedener Länder, auch Russen, ihre Zeltlager und große Apparate haben.)
Überlegungen über „Extensibility“ – Endlich wiederum zurück zur Revision von § 17 (\(\eta \)-Funktion).
Nochmal Überlegungen über „Extensib.“ – Dann weiter Revision von § 17. – Abends Peter hier. Er und Erika machen Pläne, mit Fantasien, über Sommer: Mexiko, vielleicht panamerikanische Straße nach Südamerika; oder Alaska. Über Skilaufen; ich erzähle von Ski in Garmisch, Januar 1915.
Vormittags Sachen für Einkommensteuer fertig gemacht. Nachmittags noch weiter nachgeprüft und alles für Norby zusammengeschrieben.
Vormittags mit Feigl telefoniert. (Die Magen-Darm-Sache ist verheilt; aber dadurch ist die Neuritis schlimmer geworden, und darunter leidet er mehr. Darum ist Reise unmöglich. 🕮 (Feigl weiter:) Sein Bruder (aus Australien) kommt im August und September. Gegen die Neuritis gibt es keine Kur, weil die Nerven im Rückgrat kaputt sind. Feyerabend ist jetzt Zürich: abwegig und . – Feigl hat jetzt den Eindruck, dass vielleicht Nohl doch recht hatte mit der Komplementarität (?).)
9 – 12 Norby hier (ich und H. haben alles sorgfältig vorbereitet; aber es nimmt doch mehr als 3 Stunden. Wir geben die Methode auf, meine royalties als Geschäftseinkommen zu erklären. Wir geben sie jetzt einfach unter „royalties“ an. Alle die „Geschäftsauslagen“ können wir trotzdem noch unter allg. Deduktion angeben: Teil von Miete, Telefon, Heizung, Subskriptionen, usw.) – Nachmittags Überlegungen für die Korrespondenz mit Jeffrey.
9 – 12 ½ Brooks hier. (Aufgrund meiner Notizen diktiere ich die Fortsetzung von „Bemerkungen über Extensibility“.) Nachmittags noch Überlegungen im Zusammenhang damit; auch über Reichenbachs Axiom. Nachmittags telefoniert mit Benson (ob Brooks dort Sommer unterrichten könnte. Dann über Plan (Verteilung): Er will nächstes Jahr auf invitation nach San Diego, wo sein Freund Stroll chairman ist; er will eine neue Diss. Schreiben: über Carnaps Entwicklung!)
weiter Überlegungen über extensibility. (Ich beschließe, J’s Rat zu folgen: in BS sagen, dass die basic Sprache Symbol Domänen von Individuen hat; gelegentlich auch endliche Sprachen; aber die sind zu betrachten als Teilsprachen von Symbol, und jedes C oder Sütterlin m muss sein extensible zu Symbol
Ich überlege weiter einige Änderungen in BS: Ich will in § 6 (über Teilsprachen) zu R6-1 eine zweite Regel R6-2 hinzufügen: Wenn eine Investigation beschränkt ist auf das \(N\)-Kriterium von Individuen, so muss \(C\) für dieses \(D_N\)extensible auf Symbol darunter. 🕮– Abends liest mir H. Chachas langen Brief vor. – Dann im study abends lese ich das Buch über Värmland vom Sv. Turist mit Karten und sogar einigen Bildern (ich nehme das kleine Langenscheidt Wörterbuch zur Hand, weil ich dachte, ich hätte alles vergessen; aber bald kann ich allerhand lesen, brauche nur wenig nachzuschlagen. Die 3 FrykenSeen, und bei vielen Orten wird gesagt, dass sie in der G. Berling Sage vorkommen. Und auch Mårbacka wird genannt, wo Selma Lagerlöf geboren war und der Klaralf wird beschrieben; und im Buch liegt noch meine Fahrkarte für das Schiff! Da kommen viele nostalgische Gefühle auf, verknüpft mit der Christina Fantasie.)
Ich mache Korrekturen und Zusätze in Jeffreys Liste von Zusätzen für Bibliographie; ich schicke copies an J. und Zachary.
Ich überlege weiter über extensib. Ich beschließe, schon in § 2 zu sagen, dass die basic Sprache für IL eine abzählbare Menge von Individuen hat; in § 6 führe ich ein , hinter R6-1: D6-6 definiert durch extensib., und R6-2 (Regel für extensib.)
Obiges fertig formuliert. – Abends dann wiederum altes Tagebuch von 1913 über Schwedenreise gelesen (es ist ein Elend, dass ich für jeden Tag fast nur den Ortsnamen schrieb und meine Unterkunft. Ich glaubte damals, dass durch diese Notizen mir später wiederum das ganze Bild auftauchen würde; aber das ist leider nicht so. Der Name Malotki kommt überhaupt nicht vor an den mehreren Tagen in Treptow; ich erinnere, dass er Unterrichtsverpflichtungen für den Sommer übernommen hatte und daher nicht mitkommen wollte; dass er aber mit mir zu einem Hafenort fuhr und nach einem Frachtdampfer nach Schweden suchen half, vergeblich. Schließlich habe ich einen großen Dampfer (vielleicht Passagierdampfer) von Stettin genommen; vielleicht hatte Malotki das telefonisch erfahren. Später, in Gasthöfen oder Bauernhöfen stand da beim Mittagessen oder abends „geplaudert“ oder „mit zur Brücke gegangen“, vermutlich Schiffsanlagebrücke; das macht Tantalusqualen!) 🕮\zu Dr. Straatsma\
(Ich telefoniere mit Brooks: er ist bereit, schon morgen zu kommen; es ist viel zu tun hier.) – Notizen für „Introdu“ geschrieben. – 1:30 zu Dr. Straatsma. (Er war auch kurz in Mexiko, für internationales meeting von ophthamol. Er ist sehr befriedigt; auch mit Druckmessung. Ich sage: Durch den oberen Teil der Lins Brille sehe ich nicht scharf; er sagt: die Brille rutscht nach vorn auf der Nase; das soll der Optiker richtig machen. In 3 Monaten wiederkommen. Vereinbarung für Mo, 8. 6.) – Zur Optical Co. (Er macht was anders mit der Brücke zwischen den beiden Linsen und zieht auch die Schrauben an den Gelenken etwas an; jetzt sitzt die Brille fester und richtig.)
9 ½ – 12 ½ Brooks hier. (Letzte Seiten für Extens. getippt und Brief an J.) Nachmittags die Sachen fertig gemacht. Nähere Überlegung für endliches Analogon zu de Fin. Theorem (ich finde jetzt T10-7g als das beste Analogon, weil es auch die Form ∑ hat). – Beim Abendessen sind Erika und Peter hier; er will die Nacht durch (!) zu den Monterey Bergen fahren; zum Skilaufen.
Ich komme endlich dazu, die DM von § 16 zu revidieren, die Mrs. Turman schon im Nov. und Dez. getippt hat.
Weiter die DM von § 16 revidiert. (Pasch telefoniert aus Berkeley (von der APA Tagung) und fragt, ob ich von Ruiz gehört habe. Ich: immer noch nicht. Er sagt: Vielleicht kennt er Ruiz; war das nicht der, der 1963 beim Kongress in Mexiko mein „Seminar“ arrangiert hat. Ich: Ja, er und Molina; Pasch sagt: das war sehr interessant; er hat mit Feigl und Salmon über Wahrscheinlichkeit diskutiert [privat? oder bei einer Tagung? oder damals?] Er will Mo oder Di herkommen; ich sage, ich würde mich freuen, ihn zu sehen.)
DM § 16 zu Ende revidiert. – Endlich wieder zurück zum ms § 17 Revision. 🕮\Leijonhufvud hier\
Weiter ms § 17 revidiert. (Ich lasse aber die Funktion \(g\) mit Winkel am Ursprung fort.) – Abends Tagebuch gelesen über Schwedenreise 1913 (ich schreibe alle Orts auf ein großes Blatt; und beinahe alle sind im Index vom Touristenbuch Värmland; aber leider steht beinahe nichts da über meine Eindrücke und Erlebnisse. Mit Ausnahme der „Hufeisenfrau“, in deren Haus ich übernachtete in Vägsjöfors. Darüber schreibe ich ausführlich auf 2 extra Seiten; das ist schön; aber warum sonst so elend mager? Ich hatte die Illusion, dass, wenn ich einige andeutende Worte hinschreibe, mir später wieder alles genau einfallen würde; vielleicht tat es das auch als ich nach Jena zurückkam und im Serakreis erzählte; ich weiß noch, dass Martha Hörmann mal sagte, ich soll doch die Geschichte von der Hufeisenfrau erzählen.)
Weiter an § 17.
Weiter an § 17. Mittags zu Mrs. Turman (ich bringe 3 DM mit Diagrammen und ich bekam weiteres DM von § 16.) Steuerforderung von Norby bekommen; ich unterschreibe und schreibe die Schecks. (Mit David telefoniert).
10 – 12 ½ Axel Leijonhufvud17Axel Leijonhufvud (1933-2022), schwedischer Wirtschaftswissenschaftler, Neffe von Tilly Neovius. hier. (Er hat Feigl über Wiener Kreis in „Intell. Migr.“ gelesen, und meine Autobiographie im Schilpp. Er fragt, wie die Arbeit im Wiener Kreis ging, ob informell oder formell, ob seminarartig. Er fragt, ob viele, so wie ich und Schlick, 2 Gebiete hatten; ich gebe einige an. Ob ich so etwas in US auch wieder gefunden habe oder machte? Ich berichte von Morris und meinem Kreis in Chicago und von dem in Harvard. Er gibt mir Artikel über Keynes und zeigt mir sein Buch über ihn (er unterscheidet zwischen K.s Auffassung und der der Keynesians.) Er ist schon als Student nach USA gekommen. Er erzählt, dass Tilly damals in Brasilien in einen tiefen Graben stürzte und ihr Bein brach; sie wohnt jetzt in einem Altersheim bei Stockholm. Er hat eine große Ansichtskarte mitgebracht; ich schreibe darauf an T. beste Wünsche, und dass ich auch plane, vielleicht in ein Altersheim zu gehen bei München. 🕮 Er ist ganz intelligent, sehr interessiert an Fragen der Methodologie, nicht immer ganz klar. Ich frage, wie Ökonomisten politisch stehen; dass das department der Philosophie sehr gegen den Vietnamkrieg ist und für Studentenrechte. Er sagt, Ökonomisten sind im allgemeinen sehr konservativ; vielleicht soll das auch ihn mit einbeziehen, das bleibt offen. (Ich erinnere mich, dass T. damals im Chenault Haus sagte, als ich etwas für die schwedische sozialdemokratische Regierung sagte, bemerkte: „wir wollen lieber nicht über Politisches sprechen“.) Ich erzähle von meiner Värmlandwanderung, und dass ich altes Tagebuch fand; darin auch über meinen Besuch in Uppsala 1913. Er sagt, seine Mutter (Helen (Lisa?) E) ist die jüngste Tochter. (Ich sagte: die habe ich wohl auch damals gesehen, aber T. war leider nicht da ; nachher sehe ich im Tagebuch nach; da sind nur Teddi, Helén, Eva. Lisa war mit T. in Jena, in unserem Haus (vielleicht 1914).)
IV / 1970 Weiter an § 17. –Prof. Pasch telefoniert (er ist von der APA Tagung in Berkeley hergekommen; sie wünschen mich im Komitee für Mexiko oder Lateinamerika zu haben; ich sage, dass ich nur einmal wöchentlich einen Studenten hier habe zum Briefe beantworten; er sagt, das ist o.k. Vor allem wollen sie natürlich hören, welchen Rat Ruiz gibt.)
9 ½ – 12 ½ Brooks hier. (Ich sage ihm, dass ich aufgrund der Angaben von Miss Gluck von jetzt ab 2‚50 pro Stunde geben will.) – Mittags kommen Gordon Matthew und Betsy kurz her; er will Jeffreys ms Art 3 mitnehmen.
Weiter an § 17.
Brooks bringt ein Blatt mit Angaben über Studium und TA Tätigkeit; das werde ich beilegen zu meiner Empfehlung. (Schreiben) –DM § 16 revidiert. – Ich schreibe Notizen für den Empfehlungsbrief. Abends mit H. setzen wir dann den Brieftext auf. 🕮
Vormittags nochmal den Brief für Brooks durchgesehen; dann tippt H. ihn. – 10. 15 Abfahrt zu Kuhns’s. (Langer Spaziergang mit ihm. Viel Vogelgezwitscher. Er zeigt mir alles, wo Pauline manchmal spazieren geht: hinauf zum Mulholland, dann diesen nach Osten; dann auf den nächsten Bergrücken nach N, dann einen Pfad hinunter ins Tal, und wieder herauf zu ihrem Haus; vielleicht 40 Minuten. Nachher setzen wir zwei uns auf die Veranda, mit schönem Blick nach N über die Landschaft. Ich zeige ihm Gaifmans Brief. Ich sage, G. hat im Sinn eine abstrakte mathematische Struktur, analog zu Gruppentheorie oder Theorie; darum möchte er das Reichenbachaxiom nicht aufgeben. Im Gegensatz dazu, ich möchte eine reflektierte Theorie, nämlich für Bayesian Wahrscheinlichkeit, mit dem Sinne, die diese hat in Theorie für Entscheidungen; ich will dem Agenten nur Forscherrat geben, wie er seine pr-Werte bestimmen soll. Darum suche ich immer nach neuen Axiomen, die mir intuitiv plausibel erscheinen für diesen Begriff; darum bin ich froh, als Putnam mir Reichenbachs Axiom vorschlug; jedes zusätzliche Axiom ist von Vorteil. Ich zeige ihm das ms Blatt für Zusammenfassung § 6: Definition von „extensible, und R6-2: in einer Sprache mit endlicher Domäne ist ein C nur dann akzeptabel, wenn es ist extensible. Beim lunch erzählen wir von Mexiko; nachher zeigt H. die Farbfotos, die Chacha uns geschickt hat (die zeigen , das Töpfern bei Nena, die barbacea bei Anes, usw.)) – Nachmittags weiter an § 17, DM revidiert. – Abends finde ich ein altes Tagebuch von 1912, Freiburg (ich wohne zusammen mit Friedrich jetzt an der Währingerstr. Ich bin anscheinend eifersüchtig auf Friedrich, weil er öfter Briefe von Tilly bekommt als ich. Anscheinend schreibe ich ihr oft und ausführlich Briefe über all unsere Tätigkeit in der Freischar, und über meine Schwedisch-Lehrerin. Die Briefe drücken zwar keine starken Gefühle aus, aber durch ihre Häufigkeit und die große Freude über jeden Brief von ihr, wird doch klar, dass ich starke Gefühle hatte (ich bin ganz überrascht davon; das hatte ich 🕮 nicht mehr gewusst!).)
Weiter an § 17 (ich schreibe Skelett über Einfügung, am Ende von § 17B, über Berechnung von \(\eta \)-Werten für Paare von Attributen, mit Tabelle, die schon existiert.) – Nachmittags Erika hier. SB haben ihr geschrieben Sie hat von S. Cruz ablehnende Antwort bekommen, weil sie schon sind; sie haben dann ihre Papiere im Januar nach S. Barbara geschickt. Ich rufe dort im AdmissionOff. An; sie sagen, sie haben die Papiere bekommen, aber können sie jetzt nicht finden; wir sollen in 2 Wochen wieder anrufen. E. berichtet, dass sie kürzlich auf der Fahrt nach Ojai, bei Ventura, ein ticket bekommen hat (für speeding. Sie muss innerhalb einer bestimmten Frist dort vor dem Jugendrichter erscheinen; sie kann anscheinend den Tag wählen. Sie will versuchen, ob sie das nach LA verschieben kann.)
Weiter an § 17 (Tabelle zur Berechnung von \(\eta \) für Paare von Attributen). Brief von Irmela: Reinhard hat Krebs! (sie sagt nicht, an welchem Organ; sie sagt, er „hat es ja schon vor 10 Jahren, aber dann ging es wieder besser“; ich habe nichts davon gewusst. Sie sagt, er hat gute Medikamente gegen Schmerzen. Auf dem Umschlag steht „Dipl. Psychol.“; ob sie es wohl beruflich ausübt?) ( schreibt: Ein Student Moose in San Diego möchte mich gerne sprechen über Wittgenstein.)
Weiter an § 17. (Geänderte Methode zur Bestimmung von \(\eta \) für Paare von Attributen.)
9 ½ – 12 ½ Brooks hier. (Briefe diktiert) – In der Post bekomme ich ein Buch von Tauli (Uppsala) Introd. to the th. of language planning. Sehr interessant (aber nicht leicht zu lesen, weil er unzählige Abkürzungen hat. Er spricht von Regelung für natürliche Sprache, und von Konstrukten von Kunstsprachen.) 🕮
Weiter an § 17 (da ist ein Problem: meine Berechnung in der großen Tabelle machte einen Irrtum: ich hatte das Mittel \(\varphi j\) im Gebiet \(Xj\) von \(Pj\) berechnet, nannte es aber \(fj\) und bestimmte daraus \(\eta j\). Nun ist die Frage: Wie können wir \(fj\) aus \(\varphi j\) bestimmen, oder \(If(Xj)\) aus \(I\varphi (X)\). Nur für das letzte Integral gibt es Tabellen (für \(\Phi \), wie in [Prob.] – Brooks telefoniert: Da ist ein Telegramm für mich im Briefkasten vom department (wie lang wohl schon?); ich lasse ihn es mir vorlesen: Es ist von ReideldOriginal Riedel. in Dordrecht; er bitte mich, Vanleeuwen im Statler-Hilton Hotel in NY anzurufen, vor dem 10.; das ist aber schon heute. Ich rufe nach 5 PM an: Er ist abgereist! – Von Agnes kommt eine Todesanzeige: Reinhard ist gestorben „nach kurzem schweren Leiden“; Irmela schrieb mir zu Datum am 7.) dass Reinhard Krebs habe „wie schon mal vor 10 Jahren“ (ich kann mich nicht erinnern, dass ich etwas davon gewusst habe). – Abends schreibe ich langen Brief an Agnes (1 ½ große Seiten).
Apollo 13 fliegt ab (ich sehe nur wenig zu; es nichts Besonderes; jetzt brauchen sie 3 Tage um nahe zum Mond zu kommen.) Weiter an § 17 (ich finde zu meiner Überraschung, dass das Wahrscheinlichkeitsintervall \(F\) von \(f\) gleich ist dem \(\Phi \) von \(\varphi \), und auch die Mittelwerte für das Intervall von \(Xj\) sind gleich für \(f\) und \(\varphi \).) Nachmittags schaue ich in Bücher über Skandinavien im Wohnzimmer. Da finde ich auch, seit vielen Jahren zum ersten Mal, Lagerlöfs Werke, sowohl deutsch wie schwedisch; ich fange an, in einem zu lesen, und es ist fesselnd. Da sind auch Bücher mit altnordischen Liedern, teilweise mit Noten! Lagerlöfs 2 Bände: aus ihrem Leben und Gösta Berling, deutsch und schwedisch. Schade, dass man so wenig Zeit hat!
Weiter an § 17B (Text zur großen Tabelle für Bestimmung von \(\eta \)-Werten für Paare von Attributen.
11 – 1 Jokls hier (sie möchten so gern noch Chacha in Oaxaca treffen [später erfahren wir, dass sie schon in Mex. waren!] Über politische Vorgänge usw. Es ist immer nett, mit ihnen zu sprechen, weil man sich gegenseitig gut versteht.) – Weiter an § 17B. 🕮
Weiter an § 17. (Abends finde ich unter alten Papieren in der Schublade den Entwurf zu einem Schauspiel „Nausikaa“. Ferner auch Tagebuchblätter von 1922 – 27; 1922 Sommer: die Finnlandreise zum Esp. Kongress. Wahrscheinlich in den anderen Jahren auch über die Kongresse in Genf und in Wien; ich freue mich, dass das aufgetaucht ist. Der Inhalt ist zwar sehr mager; aber es werden doch wohl Namen genannt, und die Orte, wo wir in Finnland waren, und durch die 3 baltischen Länder.)
Weiter an § 17. (Einfügung: vereinfachte Approx. Methode für \(\eta \) zu 2 Attributen, in dem keine Intervalle verwendet werden, sondern der \(\eta \)-Wert im center des Intervalls \(Xj\) ist.) – Nachmittags nach 4h, als H. schon mit Mrs. Mercer abgefahren ist, ruft Erika an (sie schluchzst herzzerreißend, sodass sie kaum sprechen kann; das Auto ist kaputt; ich frage, ob sie verletzt ist; sie sagt, nein, gar nicht, es ist überhaupt kein Unfall passiert; endlich sagt sie, dass der Wagen mehrmals stehen blieb; sie haben ihn aber wieder in Fahrt gebracht und auf einen Parkplatz gefahren (down town, 3rdSt. und Hill); jetzt ist sie im Warenhaus Broadway und H. soll dort anrufen. Sie ruft noch mehrmals an, aber H. ist immer noch , 1 Minute nach E.s letztem Anruf kommt H. und ich erzähle alles. Sie sagt, E. soll das Auto zur repair Stelle hier unten zurückbringen; dort hat sie gestern eine hohe Rechnung bezahlt; der hat anscheinend ihn nicht ordentlich gemacht. H. fährt dann wieder ab zur Gruppe.) 7h E. kommt (sie ist ganz ruhig und heiter! Sie hat den Autoclub angerufen; der hat eine repair Stelle dort in der Nähe angerufen, und die kamen und holten das Auto ab. Dann haben sie schnell etwas provisorisch in Ordnung gebracht; der Wasserkühler hatte ein leak; sie haben eine Masse hineingetan; das dichtet es ab.) Gegen 8 fährt zu ab, nach Hause. 8 ½ H. kommt schon nach Hause (sie hat die Wohnung für die Gruppe nicht finden können, in einem riesigen Komplex von vielen Gebäuden, wie ein Labyrinth; sie hatten ihr zwar einen Plan geschickt und die Wohnung markiert, aber sie konnte sie nicht finden!)
Brooks 3 Stunden: (er ist froh über den Kurs im Sommer an LA State Coll.; bei Benson; $ 450? Nora verdient auch etwas. 🕮 Nachmittags Briefe fertig gemacht, langen Brief an Chacha geschrieben (die Stunde vor dem Essen, meist ihre Briefe gelesen; und eine Stunde nachher, mit Durchlesen und Notizen schreiben.)
Ich bringe Brief an Chacha zum Briefkasten. Mache dann langen Spaziergang. – Ich schaue durch die Postsachen, die Brooks gestern gebracht hat. Nachmittags weiter gekramt. –
Vormittags Besuch von Prof. Münzenberg18vermutlich Karl-Joachim Münzenberg (1931-2019); Professor für Orthopädie an der Univ. Bonn (vgl., 2010))und Frau (aus Bonn, Mediziner, jetzt mit Stipendium an UCLA (Knochenkrankheiten); er hat mein Buch über Physik (deutsch) gelesen, und andere Sachen, weiß vom Wiener Kreis, kennt auch Stegmüller „Gegenwärtige Strömungen“. Sie bringen mir eine Flasche Rheinwein! H. hatte ihm aber schon telefonisch gesagt, dass ich nichts trinke; ich frage, ob er philosophische Diskussion wünscht; als er nein sagt, setzen wir uns im Wohnzimmer hin. Er fragt allerhand Fragen, ich erkläre, warum ich nach Prag ging und dann eifrig nach Möglichkeit suchte, nach USA zu kommen. Er fragt auch einiges über Wittgenstein. Nach 20 – 25 Minuten macht er spontan ein Ende und sie bedanken sich und gehen. Er sagte auch, dass Heidegger nicht mehr viele Anhänger in Deutschland hat; auch seine Schüler verlieren allmählich an Einfluss. Er hatte auch Patzig gelesen.) – Abends wieder zurück zur Arbeit an § 17.
Weiter an § 17. – Abends Brief an Roberta geschrieben (endlich mal, auf ihren kurzen im Februar.)
Weiter an § 17. Vormittags zu Dr. Brann (meine untere Zahnplatte ist gebrochen) (Über von marginal Evidenz; ich will es vereinfachen.) Zum Zahnarzt (meine untere Zahnplatte ist gebrochen) Abends wieder altes Tagebuch gelesen über Finnland (Ausflug nach Koli; nach einigen Tagen Bahn nach Sortavala.)
Weiter an § 17. (Neue Funktion \(F_{a‚b}\) eingeführt, die streng normalisiert ist). – Nachmittags zu Dr. Brann (die gebrochene untere Zahnplatte ist repariert). –v. L.ePfeil, der auf den nächsten Eintrag verweist Telef. Dann rufe ich Feigl.
An § 17, bis nach 12h. Ich warte auf Anruf von van Leeuwen (für Reidel Verlag), der nach 11h ankommen 🕮\van Leeuwen (von Reidel)\ sollte und mich dann vom Hotel anrufen. Ich warte so hin. Auf einmal 1:15 kommt Dr. van Leeuwen an. (Er ist nett und freundlich, interessiert und klar. Er erklärt mir die Pläne, besonders englische Übersetzungen von von deutschen Büchern (und Anthologie von Artikeln) von Logischen Positivisten. Er kennt Rob Cohen gut, und sagt, der Neurathband wird wahrscheinlich im Dez. 1970 erscheinen. Um 2h gehen wir zum Essen (H., Erika und Mrs. Mercer haben schon gegessen); wir sind allein am Tisch und sprechen weiter über die Pläne; ich auch über Stegmüllers Ärger über Reidels hohen Preis für die englische Ausgabe von „Gegenwartsströmungen. (Er sagt, der Absatz in USA würde zu klein sein für große Auflage; sie rechnen darum nur auf Bibliotheken, und das ist erfordert hohen Preis. – Nachher fährt er zu Mia, um über Reichenbachs Bücher und Artikel zu sprechen.))
9 ½ – 12 ½ Brooks. (Empfehlungsbrief für Lary Kuhns diktiert, Brief an Gorovitz‚ dass ich bereit bin, dem Komitee für Freiheit der in Lateinamerika beizutreten; und an Pasquinelli.)
Zu Dr. Brann (die reparierte Zahnplatte macht mir Druckschmerzen hinten rechts auf der einen Seite; er schleift etwas ab, und das hilft.) Schönen langen Spaziergang: Georgina, , Montana, Barrington zurück (dort bin ich lange nicht gewesen; manches schöner.) – Weiter an § 17 (weiter über normalisierten Faktor \(Aj\)).
Weiter über normalisierten Faktor \(Aj\). Nachmittags 5 – 6 ½ Gespräch mit H. am Esstisch. (Zunächst über Dießen. Sie sagt, Chacha hat noch immer keine Angabe eines Einzugstermins bekommen; daraufhin scheint mir, dass es nicht nötig ist für mich, ihnen jetzt zu schreiben, dass ich nicht diesen Herbst einziehen will, sondern erst 1971 April (oder September, was ich eigentlich meinte). Dann über Hannelises Klage, dass sie kein erfülltes Leben hat. Sie hat jetzt sehr viel von den Gruppen ; aber sie ist doch nicht selbst aktiv oder führend dabei, was sie eigentlich möchte. Sie sagte, auch die Beziehung 🕮 zu Lary ist nicht ganz richtig; sie hat mehr mütterliche Gefühle zu ihm und hat ihm das erklärt und gesagt, und dass sie im Juni 50 Jahre alt wird. Ich bin erstaunt, dass sie sonst gar nicht ausgeht; ich glaubte, sie ginge zuweilen tanzen oder Konzert oder mit einem Freund und dann vielleicht zu ihm; ich erzählte ihr, dass ich auf Chachas Frage, ob sie wohl einen Geliebten habe, geantwortet habe: „das wollen wir doch wohl hoffen“. Sie hat aber jetzt Hoffnung, mehr aktiver in den Gruppen zu sein. Ich sage, sie soll auch mal einige Tage nach len gehen; sie sagt, das würde sie besonders gern tun, da könnte sie sicherlich allerhand lernen. – Sie erzählt auch wieder aus ihrer Kindheit, wie Annemarie ihr immer überlegen war und sie tadelte für ihre Fantasien. – Zum Schluss nehme ich sie in meine Arme und drücke sie herzlich an mich und küsse sie. –)
Ganzen Tag an § 17. (Ich gebe die Idee auf, das Problem des Evidenzintervalls nahe dem Ende zu lösen durch Gültigkeit der ganzen \(\eta \)-Funktion, damit das Gesamtintegral wieder 0 wird. Das kollidiert mit der Prinzip, dass Formel ist.)
An §17. (Angefangen Revision von § 17B.) Nachmittags nochmal zu Dr. Brann (ich hatte wiederum Druckschmerzen; er schleift noch mehr ab. Jetzt scheint es gut zu gehen.)
(Haarschneider) Dann langen Spaziergang durch die lane zwischen Morgan und Montana; da war ich nicht mehr, seit wir 1963 von Chenault fortzogen. – Revision von § 17B beendet; 17C angefangen.
Erika ist hier (sie sagt beim Abendessen: in S. Barb. haben sie ein neues College f. Creative Studies angefangen. Sie will sich erkundigen, ob dort eine Möglichkeit für sie besteht.)
An § 17C.
Vormittags Brooks hier, nachmittags Briefe fertig gemacht (auch an Gaifman).
V / 1970§ 17C, ms fertig revidiert. Jetzt lege ich mal die BS Sache für eine Weile beiseite, und werde für das Buch Studies I Sachen fertig machen, auch Introd. – Ich schicke $ 8.40 (für UEA mit Jahrbuch, zum ersten Mal nach vielen Jahren; 🕮 das ist angeregt durch Lesen meines alten Tagebuches von 1922 über Reise zum Finnlandkongress, und Exkursion mit Atanasov durch Finnland, und dann durch die baltischen Länder.) ()
Ich lese „Conceptus“ (Zeitschrift herausg. von Studenten in München, Innsbruck, Wien, Salzburg; sehr empiristisch eingestellt; für die analytische Philosophie; mein Name wird oft genannt. Beitrag von Gensler‚ über die Entwicklung der Philosophie, sehr kritisch über Hegels Dialektik.)
Im Anschluss an Tagebuch über Finnlandreise lese ich weiter das Tagebuch über Wiesneck von 1923 (Sonja, Grete, Anfang der Schule; dann Mexikoreise; auf der Rückfahrt auf dem Schiff Esperantounterricht für Papa, Eli und Mädele; nach einiger Zeit für Papa allein, weil er schneller vorwärts kommen will.) – Nachmittags bei Dr. Kulka (dort Schaefer und Frau; über Sohn Ron. Sch. war Sprachadministrator beim Nürnberg Gerichtshof 1945; über die Sprachschwierigkeiten. Ich sage, ja das kostet jährlich Millionen bei U. N. und Unesco; es gäbe eine einfache Lösung: Esp., wenn nur die Vorurteile überwunden werden könnten. Er ist auch entsetzt über die Entwicklung der politischen Atmosphäre in USA. Wenn er genug verdient hat, will er nach Europa, vielleicht Österreich.)
Ganzen Tag Tagebuch gelesen. [Siehe große gelbe Blätter, beginnend mit Finnlandreise 1922 und Kongress, Exkursion; mit Atanasov durch die baltischen Länder, Berlin, in Halle At. Besucht. –Wiesneck. At. in Wiesneck. In Freiburg: unser Bericht in der Esperantogruppe, Prof. Schischmanov und Frau. Mit At. auf den Feldberg 2 Tage. – 1923, I. Eli lernt Esperanto! Erlanger Tagung III/1923. IV-IX Mexiko und Rückreise; auf dem Dampfer Esperantostunden, Papa arbeitet das ganze Buch durch. Meine Reise durch Deutschland: Kiel, – Scholz über Habil. Jena, Halle (At. Besucht) 10. XI. In Wiesneck. Jeden Montag mit Merten in Husserls Seminar, auch Schischmanov und Stepun. Grete und Sonja. 16. XII. Sonja reist ab. 1924 I, nach Jena, Mutter †, mit Agnes nach Ronsdorf, Beerdigung. 15. I., zurück in Wiesneck. (Aber Eli ist inzwischen mit Papa nach St. Moritz abgereist) Ich schreibe Hanne, sie soll kommen. 3 Tage mit ihr auf den Feldberg) II. 1 Eli, Papa und Mädele zurück. III. Mit Eli nach Ronsdorf (Dörpfeldfeier) (5 ) IV 16. Papa kommt zurück. At. einen Tag hier dann nach Paris. 3. – 10. VI. nach Jena (Besprechung mit Fritz Dörpfeld, Verkauf der Mühlenau ist fehlgegangen.) 24. Mama und Nena kommen aus Mexiko.] 🕮
Weiter Tagebuch gelesen:
1924: Tagebuch VII. 2 Tage nach Stuttgart zu Reichenbach, über Zeitschrift und vielleicht Habilit. bei Schlick? Waldorfschule, Gabert. 7. zurück in Wiesneck. 29. Eva. VIII 1. Eva nach St. Märgen, 3. Abschied von Eva. 4. nach Wien, Esperantokongress. (Elena At., ist seine Schwester; Schischmanov und Frau, mit Isbrücker und Frau Zamenhof zum Schloss Schönbrunn. 9. mit 2 Finnländerinnen in den Prater; 10. gute Eröffnungsrede von Privat. Mit Elena At. und anderen durch Stadt und zum Prater. Festkonzert. 11. zu Neurath ins Siedlungsmuseum. Ich gebe Elena At. 10 $ für At. Abends Theater: „Verschwender“ von Raimund. 12. Prof. Haas besucht. Sehr freundlich; er will nach Amerika. Er spaziert mit mir bis zu Neuraths. (Über marxistische Geschichtsdeutung. 13. Schlussversammlung. 14. Abfahrt nach Innsbruck. 15. nach Längenfeld zu Schlick 16. mit Schlick über Habilit. – Mit Maja zu Fuß 5 Stunden nach Station Ötztal. Für Innsbruck. 17. zu Flitners in Gries.
1925. I. Vorträge in Wien. (11. – 30. Wien) 30. München, bei Rohs. II 1. St. Moritz (Papa und Eli und Rusches mit Kindern). 16. mit Eli nach Glaris (dort Roh und Gideon, ohne Frauen). 18. ich und Eli mit anderen die Parsennabfahrt nach Küblis. Zurück nach Glaris. 20. mit Eli auf einen Pass und Abfahrt genommen. Dann Bahn nach Arosa, dort Garthe besucht.
Ich spüre plötzlich leichte Schmerzen im Kreuz, (wohl Ischias). (Ich erschrecke, werde unnötig nervös; ich sage mir, die Zeit, wo etwas Ernstliches drohte, ist seit vielen Jahren vorbei, und ich habe inzwischen auch oft schon solche kleinen Schmerzen verspürt. Ich bitte H., mir ein Senfpflaster auf den Rücken zu machen wie früher; damit lege ich mich auf ein Heizkissen im Bett; das hilft sehr gut. – Wir besprechen, zusammen mit E., einen Brief von mir an Prof. Mudrick19Vermutlich Marvin Mudrick (1921-1986); vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Marvin_Mudrick., Prof. an neuem „College of Creative Studies“. – Ich lese im Bett philosophische Zeitschriften. 🕮
Vormittags Brooks hier (er tippt für Pasquinelli: Bibliographie für Art. 1, und Liste von Korrekturen und Brief an Gaifman.)
Ich habe einen Brief von „Wisdom Hall of Fame“ bekommen, dass sie mir ihre Ehrung zugedacht haben: in derfPfeil der auf Zeile darüber verweist wird mein Name und Foto an die Wand gehängt; das Ganze sieht zuächst verdächtig aus; der Herausgeber und Verleger der Zeitschrift „Wisdom“ lässt sich mit sehr prominenten Leuten zusammen fotografieren; wobei der prominente Mann mit ihm ein Heft programmiert, das außen sein Bild groß trägt, und innen über Weisheit von oder nicht von?). Erstaunlich große Anzahl von wirklich prominenten Leuten: alle Präsidenten von Roosevelt bis Nixon, Einstein und Russell, Fermi, Pauling und manche großen Physiker. Ich gehe mittags in die Publ. Libr; sie haben aber die Zeitschrift nicht. Ich muss auch $ 100 einzahlen; dafür bekomme ich aber ein freies Ex. der geplanten großen „Encycl. of Wisdom“ (vielleicht Auslese aus weisen Büchern aller Zeiten über bestimmte Fragen des Lebens?) H. meint, dass ich dasselbe schon mal vor Jahren habe, aber damals abgelehnt habe. Mir schwebt vage etwas vor; ich weiß aber nicht, ob es dasselbe war.
(Alte folders durchgegangen; zusammengestellt: meisten von grants von foundation, und Mitarbeiter, für „Introd.“ in vol. I.) – 6 – 9 ½ bei Mia. (Ich frage sie über die „Wisdom Hall of Fame“; sie glaubt zunächst, dass Reichenbach auch mal die Einladung bekommen hat und abgesagt hat; nachdem sie es näher ansieht, glaubte sie aber, es war etwas Anderes. – schimpft gegen Russell und gegen Mo. Rev. (ich nehme beide in Schutz: ich sage, dass ich allen marxistischen Freunden sage, sie müssen auch Freud lesen; und umgekehrt. Dass ich Marcuse und solche gar nicht lesen kann mit ihrer Dialektik; Mia und er stimmen zu. – (Wir sehen die Dias aus Mexiko an, farbig, sehr schön.)
Ich schreibe schnell einen Brief an Chacha (am 15. reist sie ab von Mex.) – Ich schreibe Notizen für Introd. (die verschiedenen grants von NSF und früheren foundations; die teaching assistents.)
Überlegungen von „Introduction“ zu vol. I. Nochmal telefoniert mit Wes Robson (für Erika, wegen College für Krea in S. Barb.)
Abends gelesen, in NY Book Rev: über Bücher bei Peter Gay und anderen über die Wiener Periode (hauptsächlich über Tucholskys „Weltbühne“, 🕮 die ich damals eifrig las; sie warnte davor, dass man die alte Verwaltung in Regierung, Gerichten, und Militär, bestehen ließ; vielleicht weil die sozialdemokratischen Menschen so viel Respekt vor denen hatten und sich bemühten, akzeptiert zu werden.)
Überlegungen zu Gaifman’s Postskript zum ms für Art. 5 (über extensive \(m\)-Funktion und Reichenbachs Axiom).
9 – 10 Lary hier. (Er will versuchen, eine Stellung für Unterricht und research an der School of Life Sc. in Berkeley zu bekommen, wo Bill Mar Wir besprechen dafür einige Änderungen in meinem früheren Empfehlungsbrief. Er fragt falls er dorthin kommt, ob wir sein Haus mieten möchten (nur die mortgage zahlen, Steuer, Versicherung und dergleichen; 275? Das wäre ja eine herrliche Idee! Aber nochmal ganz umziehen, wenn wir vielleicht für den Sommer 1971 für dauernd nach Deutschland gehen?) – Nachmittags ruft die Sekretärin von Prof. Mudrick aus S. B. an: Er will Erika akzeptieren; wenn möglich, noch Interview Fr, oder nächste Woche; ich telefoniere, und Erika kommt; sie ist ganz überwältigt durch die gute Nachricht, ruft gleich dort an, und wird bestätigt!
Lange telefoniert mit Wilkinson in Sta. Barb. Ich hatte Brief von Rotenstreich20vermutlich Nathan Rotenstreich (1914-1993); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_Rotenstreich, dass sie beim Dem Center einige Tage meeting machen wollen über Strukturen. Ich frage: logische oder politische Strukturen? Er sagt: Der logische Strukturbegriff ist jetzt wichtig geworden in Soziologie, Anthropologie, Mythostheorie, Sprache (nennt Chomsky; Jakobson, Levi-Strauss (z. B. Tabus) und andere; der Strukturalismus. Ich sage, wegen Auge kann ich nicht kommen; aber wenn er mal herkommt; können wir gern etwas zusammen sprechen; er sagt: ja, vielleicht kommen wir beide dann für etwa eine Stunde herüber). – Abends 6 ½ kommt Peter. 🕮 (Er möchte mit mir sprechen über Strukturen von Mythen und dergleichen (nach Lévi-Strauss); welche erstaunliche Koinzidenz mit meinem Telefongespräch mit Wilkinson heute morgen!)
Sehr heiß (in der Stadt soll es 101° sein!). 11 ½ – 3 Mia und holen mich ab (wir plaudern auf ihrer Terrasse; dann machen wir langen Spaziergang; am Meer ist es neblig und kühl; einige Blocks nach innen sonnig und warm. – Ich habe ein Heft von Mo. Rv. gebracht (über die störende Krise in US, die darin besteht, dass die Regierung immer eine hinreichende man power für Militär hat, damit sie überall in der Welt eingreifen kann.) ist aber selbst abonniert auf MR. – (H. ist den ganzen Tag in Top.) Abends kommt Erika und richtet mir kaltes Abendbrot. – Ich lese in NY Rev. Books interessanten Aufsatz von Chomksy über anarchism (ich notiere allerhand Karten für Referenzen, die er gibt; auch Russell; das finde ich in deutscher Übersetzung von Gumbel, 1922.)
Gelesen (über anarchism). [H. ist ganzen Tag in Top.] E. kommt und erzählt, sie will mit Peter auf eine Segeltour (vielleicht Virgin Inseln oder im Mittelmeer; sie sagt, ein Boot 40 Fuß lang kostet $ 3000; das ist die Länge wie Wohn-Zimmer, Eßzimmer, Küche bei uns.) – Beim Abendessen Gespräch mit H. und E (H. möchte gerne Sommer 1971 nach Deutschland; in Wirklichkeit so bald wie möglich; weil die Haushaltarbeit sie zermürbt) besonders jetzt, wo sie bei der Topangagruppe (wie gestern und heute) spürte, dass sie etwas tun kann. E. aber will hier bleiben, bis sie ihren BA macht, etwa 1973; das sei nötig, um bei einer Universität in Deutschland aufgenommen zu werden ohne großes Aufnahmeexamen, das sie nicht bestehen könnte. Ferner möchte E. ihr Auto verkaufen 🕮 weil das viel Gas verbraucht und viele Reparaturen; stattdessen einen VW kaufen, etwa $ 1800, gebraucht vielleicht 1200. – Aber alles hängt gegenwärtig ab, wie der stockmarket wird, ob wirklich eine schlimme Depression kommt wie 1929.
Großen Geburtstagskuchen und die große rote Kerze; und E. kommt und bringt 2 Rosen in kleiner Vase. – Nachmittags fahren H. und ich hinauf zum Mulholland Drive, diesen nach links (W); dann nach links hinten in die erste Siedlung (Elvido St.); nette Häuser; sogar eine kleine Schule da; dann Mullh. ein kleines Stück zurück, und dann nach N hinunter; hier sind viele Straßen und viele Häuseln, alles schon fast voll bebaut, vieles grün mit Blumen; aber hier muss es arg heiß sein im Sommer. Dann fahren wir wieder auf dem Mulholland weiter nach O.; aus Versehen am Ro vorbei, und dann gab es keine Straße mehr bis zum Glen Blvd; schön, die verschiedenen Arten von Häusern zu sehen, wo ich seit vielen Jahren nicht mehr gewesen war. – Zu Hause fand ich an der Wohnungstür ein großes schwarzes Paket: Brooks und waren hier gewesen und brachten es (200 Briefpapier mit der gegenwärtigen Telefonnummer!). – Brief von Johannes und Karte von Nena.
Ich sehe durch: mein Tagebuch der Princetonzeit 1952 – 54, komme aber nur bis Sept. 53. von Kaplans Besuch und Frage, ob ich nach UCLAgOriginal USA. kommen will; ich bin gerührt, wie Ina nicht nur mit unendlicher Geduld sich aufopfert, sondern mir auch positiv hilft, über meine Ängste hinwegzukommen; nie mit Forderungen, immer mit Geduld, und Ermutigung durch Dr. Wallisens gute Aussicht. Ich bin auch erstaunt über die zahlreichen Besuche die wir bekommen (Hempel und Bohnert oft, aber noch sehr viele andere zwischendurch mal.)
Weiter im Tagebuch. Ich schreibe Notizen auf: „Material für Fortsetzung der „Introd.““, die Jeffrey angefangen hat.
9 ½ – 12 ½ Brooks (12 ½ Susan kommt, ihn abzuholen, und mein study zu sehen. Ich sage: Wir möchten gerne sie beide mal hier haben, zusammen mit Benson; das täten sie gerne. (Nachmittags mache ich das Diktat 🕮\Leijonhufrud& seine Mutter: Helen, geborene Neovius\ „Material für Fortsetzung der „Introd.““ fertig für Jeffrey. (Ich hatte beim Diktieren am Anfang gesagt „Carnap“, aber dann bald „ich“; ich ändere es überall zu „Carnap“). (Abends spät im Bett, nach 11 ½, lese ich jetzt oft Esperantozeitschriften; was mein Lesen des alten Tagebuches der Finnlandreise 1922 das wieder wach geworden; ich habe dann gelesen im Tagebuch über die Esperantokongresse in Wien (1924, danach mit Reichenbach in Längenfeld zu Schlick) und in Genf (1925); das war wohl der letzte. Ich bestelle dann wieder die Zeitschrift „Esperanto“ und Mitgliedschaft in UEA; Parrish ist gestorben, der in LA war; jetzt ist es Doneis in Texas; er schreibt langen Brief; von „Esperanto“ schickt er nur ein Heft; er will versuchen, die Hefte von Januar ab noch zu bekommen.
Tauli, Lang. planning gelesen.
Tauli, Lang. planning gelesen. Abends kommt E., berichtet über Gespräch mit Mudrick in SB. (Er gibt den Studenten große Freiheit; aber er erwartet, dass sie ernstlich arbeiten. – Sie will mit 2 anderen Mädchen, die auch in diesem Coll. sind, nach Zimmern suchen in Isla Vista.)
Weiter Tauli gelesen (einige k dazu geschrieben). E. kommt und bringt Katze her.
Tagebuch Princeton (1952 – 1954) weiter gelesen.
Nachmittags 4 – 5 ½ Axel Leijonhufvud und seine Mutter (geborene Helén Neovius, Tilly’s jüngste Schwester) hier. (Sie wohnt in Schweden, aber nicht nahe an Ups oder Stockholm. Ich sage, dass Tilly mir geschrieben hat, dass sie herkommen wird und dass sie dann nach S. Fe fliegen wird, um Dr. Bengt Hamilton21Bengt Hamilton (1892-1979); vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Bengt_Hamilton und seine Frau Elise zu besuchen. Ich bitte sie, ihnen meine herzlichen Grüße zu übermitteln; ich sage, dass ich beide in Chic. gut kannte, und dass sie fortgingen, weil die Medizinschule ihm Schwierigkeiten machte, zur Empörung der Universität. Sie sagen, dass (glaube ich) Bengtin Deutschland studierte und arbeitetehText überspannt von Klammer mit Fragezeichen. aber als Jude fortging, als Hitler zur Regierung kam. – Sie spricht lieber Deutsch als Englisch, er umgekehrt, und so wechseln wir oft ab. Sie erzählt, dass sie zusammen mit Tilly und Agnes in Elmau war; dann fuhr sie mit Tilly auf einem Schiff den Rhein hinauf und dann besuchte sie Agnes 🕮 in Vollmerhausen. Sie spricht auch von Otti (ich sagte ihr den Namen und erzählte, dass ich 1927 in Elmau war und zufällig Otti traf. Sie erzählt, dass sie zusammen auch eine Freundin, frühere Helferin in Mainberg, besuchten, Bertha, (jetzt anders, weil verheiratet). Sie haben auch Otti und Ulmer in Nürnberg besucht.) H. gibt uns Kaffee und Kuchen, und geht dann. – Er erzählt von den großen Schwierigkeiten an UCLA. Ich sage, dass ich sympathisiere mit vielen Forderungen der Studenten, aber nicht mit der Gewaltanwendung, wie an anderen Universitäten. Er sagt, die radikale Fakultät macht jetzt arge Schwierigkeiten; sie lassen Studenten auf die gallery, wo die durch Schreien und „boo“ die Beratungen beeinflussen. Es sei doch arg, dass in der Sache von Angela Davis, die Universität erlaubt, dass Klassen politisiert werden. – Er leiht mir einen Automobilstraßenatlas von Schweden; er zeigt mir die Fryken Seen, den Klarälven; ich zeige ihm, im Reisebuch von Wermland, meine Schiffskarte von Dalboängen bis Edebäck; ich sagte, am anderen Tag fuhr ich dann mit Dampfer hinunter bis Karlstad.)
Angefangen, das edited ms von Art 1 und 2 durchzusehen (bis p. 045).
(H. ist 3 Tage in Arrowhead, mit Topanga Gruppe, Fr Vormittag bis Sa Nachmittag; E. versorgt mich.) Weiter am ed. ms. – Abens mit Hilfe von Leijonh’s Autoatlas von Schweden, Maßstab 1:500 000, kann ich den Pfad meiner Wermlandwanderung von 1913 nach dem Tagebuch verfolgen, viel besser als nach den schlechten Karten in Baedecker und schwedischem Touristenbuch.
Weiter an ed. ms. – Abends 7 telefoniert Morris (sie benötigen eilig ein ganz kurzes Gutachten über Mehlberg; der war zu Vorträgen dort, und hat sowohl Philosophen wie Physiker stark beeindruckt. Daraus schließe ich, dass seine Sprachstörungen, von denen Feigl schrieb oder telefonierte, überwunden sind. Ich sehe mir sein Buch an und schreibe Text für Brief, betone besonders die seltene Kombination von gründlicher 🕮\M. und K. Dr. Elders\ Kenntnis der Physik mit scharfer philosophischer Analyse, die auch Logik und Semantik benutzt. –H. ist schon am Nachmittag zurückgekommen, sehr angetan von den anregenden Tagen dort oben. Man hat sie bewundert, weil sie als einzige den Berg hinauf kraxelte bis zum Gipfel und dann hinunter rannte auf den Tannennadeln rutschend.
H.s Geburtstag. Ich bringe ihr einen Strauß von lila Chrysanthemen. (Election).
Weiter am ed. ms.
Weiter am ed. ms.
Vormittags Brooks (Briefe diktiert). Nachmittags Briefe fertig gemacht, und an Raphael noch Handgeschriebenes hinzugefügt.
Überlegungen über das schwache \(\lambda \)-Prinzip (für morgen).
10 ½ Matthews&Kuhns hier. (Anscheinend zum ersten Mal seit November! Ich zeige ihnen das Buch von Tauli über Sprachplanen und erkläre Planung von nationalen Sprachen: Deutsch (durch Luther), Norwegisch (2 Sprachen), Estnisch (mit vielen geregelten Wörtern und einigen ganz neuen); und auch über internationale Sprachen.) – Über das schwache \(\lambda \)-Prinzip. Kuhns will sehen, ob man meinen Beweis in § 18 leicht übertragen kann auf das schwache Prinzip .) – Erika macht Mittagessen. Nachher geht M. mit mir spazieren. – Nachmittags noch Überlegungen zum schwachen \(\lambda \)-Prinzip. Ich lese Kemenys Schilpp Essay.
Dr. Elders hier, 11 – 12 ½ (anstatt am 10., siehe K! Sein ist sehr nett und freundlich, mit Bart und langem Haar. Er möchte Diskussion zwischen Philosophen für TV oder Tonband aufnehmen. Ich gebe ihm Hochkeppels Adresse. Ich sage: Ich diskutiere gern, auch mit Gegnern; aber nicht für TV, weil man da ganz populär sein muss. 🕮\Dr. Straatsma\ Er widerspricht dem; es soll philosophischen Wert haben; vielleicht machen sie auch movies (Filme), die dann im philosophischen Unterricht vorgeführt werden können, Tonbänder. Ich sage, wir wollen sehen; ich werde wahrscheinlich dauernd nach Deutschland zurückgehen, schönes Altersheim bei München. Er sagt: Chomsky will auch nach Europa zurück, wegen der politischen Unterdrückung hier. Er: Popper hat zugesagt; die wollen auch Heidegger fragen. Ich: Mit diesen beiden will ich lieber nicht diskutieren. Ich: Die ganzen Fragen wollen wir lieber vertagen, bis ich in Deutschland bin; ich weiß ja nicht, wie es dann mit meinen Augen steht, wenn die schlecht sind, kann ich nicht reisen.) –Zu Dr. Straatsma. (Er ist sehr zufrieden. Druckmessung: normal. Diesmal kein Sehfeldtest.)
Endlich wiederum weiter am edited ms.
Weiter am edited ms. (Überlegung: Vielleicht will ich streichen T11-13h‚v (p. 242, ditt. 195, mit komplizierter Definition von Wahrscheinlichkeit für \(n\)-dimensionales Intervall); das kostet mich den größeren Teil des Tages. Ich musste es auf jeden Fall in Ordnung bringen, da stimmte etwas nicht.)
Vormittags Brooks. – Nachmittags viel Post gelesen; da sind 2 2 Schallplatten mit argentinischen Liedern, von Prof. Brutian.
Ich verschaue mich auf der Uhr, und stehe eine Stunde zu spät auf. –H. geht es schlecht: sie hat arge Schmerzen im unteren Rücken; sie weiß nicht, ob es vielleicht vom Uterus kommt. Das Schlimmste ist: sie kann sich nicht hinlegen, weil es dann schlimmer wird. Mit meiner Hilfe telefoniert sie an Dr. Steinberg. Der rät ihr: Aspirin – Codein; ich telefoniere an die pharmacy: sie sollen Dr. St. anrufen, und dann die Medizin herschicken. Inzwischen geht H herum, gestützt auf 2 (umgekehrte) Skistöcke. Meine Kapseln haben ihr nicht geholfen; aber das Asp.-Cod. hilft . – Mittags kommt E. Sie ist fertig mit den final exams. Sie will heute umziehen. – Nachmittags lese ich im Körner-Buch22Vermutlich Observation and Interpretation, hg. von Stephen Körner, Bristol 1957 „Ob. &Int.“: Braithwaite über de Fin. (Jeffrey nennt seine Erklärung. Dann auch Bohm über „Hidden variables“, sehr interessant. Mir scheint, Bohm hat doch recht!) –E zieht hierher zurück, gibt ihr Zimmer auf.
Ich lese Brief eines Studenten über seine Diss. (mehr Sprache) und schreibe Notizen dafür. – Weiter Sachen gelesen, die gekommen sind.
Bohm gelesen (in Körner Buch), sehr interessant. 🕮\Mia hier zum Abschied. Benson, Colburn und Frau hier\
Braithwaite über de Fin. (im Körner-Buch) gelesen, weil J. in Art. 3 darauf hinweist. (Da steht auch Hinweis auf Johnson.) – Prospekt über 2 Bände von Radnitzky gelesen (Philosophie in Europa Band I der Wissenschaft in Band I über Logischen Empirismus, Band II über die dialektisch-hermeneutische Methode, die auf dem Kontinent viel mehr vertreten sei. iAuf dialektisch-hermeneutische Methode verweisender Pfeil.ist nicht klar: bedeutet „Dialektik“ die Hegel-Marx Dialektik oder Gonseth? Ist „Hermeneutik“ die Deutung aufgrund von „einfühlendem Verstehen“ bei Dilthey? oder was?) – Wir spielen die argentinischen Platten (schwermütige Melodien), die ich von Erean geschickt bekommen habe; ich erzähle H. und E wie ich am nächsten Tag in „Esp.“ 1968, p. 81 von Erewan las. – Wir machen Überlegungen wegen Kauf eines VW. (H. rechnet hier aus, dass Anfang Juli genügend Geld dafür vorhanden ist.)
Ich lese etwas in Martins neuem Buch (über belief). – Mittags bringe ich ms§ 17 zu Mrs. Turman. – Nachmittags Bohnert telefoniert (ob mein Doktor bereit ist, ihm eine prescription für Dexedrin zu schicken; er weiß dort keinen, der das tut. Ich sehe nach; ich habe noch reichlichen Vorrat; ich sage, mein Doktor wird nicht prescription für andere Person schreiben; aber ich kann ihm gern 10 oder 12 schicken. Das will er nicht. Ich sage, wenn er mal in eine größere Stadt kommt, soll er dort einen Doktor fragen. Er ist eifrig an einer Arbeit. Wenn sie fertig wird, oder er mal Aussprache mit mir braucht, will er vielleicht mal herkommen, möglicherweise im August; er hat damals im Ivanhoe Motel gewohnt; ich sage, er soll mich vorher verständigen, damit ich einen Platz reserviere.)
Mia 11 ½ – 2 ½ hier. (Sie reisen nach Norwegen ab am 29. 6., kommen zurück 10. 8., das sind 6 Wochen. Ich sage ihr von Yvonnes Brief und Frage, welchen Eindruck sie von Marcuse23Herbert Marcuse (1898-1979) lehrte im Sommer 1970 an der University of California at San Diego. hatte. Sie sagt, er sprach in gut verständlicher Weise zu den Studenten, und auch in Antworten auf Fragen. Sie saßen zusammen; er ist nett und freundlich. Philosophisch ist er aber entschieden gegen die „Positivisten“. Sie ist gegen den Plan, dass ich eigens dafür nach S. Diego reise; die kommen doch sicher auch noch mal nach LA. (Das Motiv ist wohl eine Mischung der Fürsorge für mich mit einer Eifersucht gegen Yvonne.) – Nachmittags 4 – 6 ½ Arthur Bensonund Manetta und Brooks Colburn und Susan hier. Ich erzähle ein 🕮 wenig über Mexiko. Er fragt über Feigl und Feyerabend. Ich erzähle etwas von Alpbach. Ich sagejOriginal Er sagt., Feyerabend ist oft unnötig kritisierend und er stimmt zu. Er sagt über Thomas Kuhn, dass er in seinem Buch oft Scheinfragen hat und unklar ist. Ich sage: Ich erinnere nur einige Ideen, die mir gut und fruchtbar vorkommen, nämlich, dass es zuweilen in der Wissenschaft nötig ist ein ganz neues Begriffsbasisgerüst anzunehmen, wie bei RT und wiederum bei QM. – Über meinen Versuch, den Streit zwischen Russell und Moore zu schlichten, der aber nicht gelang, weil Moore auf seinem Standpunkt beharrte. Er sagte, Moore war menschlich und warm; er hörte, dass Russell zurückhaltend und kühl war. –Tarskis Definition der Wahrheit; im Wiener Kaffeehaus; ich war begeistert, bat ihn, zum Kongress nach Paris zu kommen; er sagte, die Philosophen werden das ablehnen; und er behielt Recht; bei der Vorkonferenz fragtenkOriginal fragen. Neurath und andere sehr dagegen, ich verteidigte ihn. Der Bericht des Pariser Journalisten . – Über Neuraths index verb. proh.24für index verborum prohibitorum Zuerst widersprach ich ihm sehr. Aber dann sah ich, dass einige üblichen Wörter Philosophie zu schlimmen Problemen verführen, z. B. „Raum“ und „Zeit“. B. sagt: Wie ist das aber im Einklang mit meiner liberalen Haltung in „Empir. Sem. und ontol.“? Ich: Die gebe ich nicht auf; ich würde Wörter nicht verbieten, sondern nur warnen; in diesem Falle ist es mehr sicher, nur von räumlichen und zeitlichen Relationen und dergleichen zu sprechen, nicht aber vom „Raum“, weil das leicht dazu verführt, das als ein eigenes Objekt anzusehen. – Über die Unklarheit des Pragmatismus. Ich sage, die Diskussion zwischen Russell und Dewey ist . Russell schrieb in einem Artikel: D. sagt, die objektive Situation ist zunächst etwas Experimentales; der Beobachter macht sie durch Forschung : R: Was soll das heißen? Die Unbestimmtheit ist doch nur im Beobachter, nicht in der objektiven Situation. D. Vermutlich meint D. Zweifel und Unsicherheit des Beobachers. D. antwortet: Keineswegs, wie er es sagte; er erklärte aber gar nicht die unverständliche Formulierung.
Editedms Art. 2 fertig revidiert, bis durch § 13.
Vormittags Brooks.
Ed. ms. Art 3 (Jeffrey) gelesen. Dabei umfassend ergänzt, und ‚\(z\)‘ in ‚\(Z\)‘ umgewandelt, und Vorschläge für verbesserte Formulierung geschrieben. – E. bringt die schwangere Katze zu Leroy.
H. ganzen Tag in Topanga. – Weiter an Art. 3.
H. ganzen Tag in Topanga. Weiter an Art. 3.– Mittags hole ich DM von BS § 17 A, B, C von Mrs. Turman.– Nachmittags korrigiere 🕮\Mia hier / Zachary\ ich noch etwas in Art. 2 (‚=DF‘Rückwärtszeigender PfeilSymbol jetzt komm).
Ich finde noch eine zweite Schachtel im Brett mit IL Büchern; dabei auch die Bibliografie von M*** und ihre Angabe in Stojans Bibliog., aber leider nicht Guérard’s kurze Geschichte der Hilfssprachen. – Langen Brief an Viktor Kraft geschrieben, zum 90. Geburtstag. – Nachmittags Leroy und ein Freund hier.
Weiter an Jeffreys Art. 3. – Nachmittags Mia eine kurze Weile hier (zum Abschied; sie hat Herb Morris besucht; die Frau, Virginia, hat mehrere schwere Zusammenbrüche gehabt, sie meint Schizophrenie; es ist jetzt nicht schwierig mit ihr. Sie hat Herb gefragt über Marcuse; der meint, ich soll doch nicht deswegen eigens nach San Diego fliegen; der kommt doch wohl mal wieder her; dann wird Herb etwas arrangieren, vielleicht einen Besuch bei mir. Sie hat ihm auch gesagt, dass ich ihn gern mal wieder sehen würde. Sie haben ein schönes großes Haus in guter Gegend, O von UCLA. – Sie wollen am 29. abfliegen (vormittags 5h Abflug!) nach Amsterdam, dann fahren nach Christiania, dann fahren nach Bergen; dann ins Innere zu Leuten, die sie in den Alpen getroffen haben und die sie eingeladen haben; die weiteren Pläne sind noch nicht fest. Ich sage, wenn sie nach Oslo kommen, soll sie Arne Næss Grüße sagen. – Sie kommen am 10. August zurück.)
Ed. ms der Bibliografie bearbeitet (von den Einfügungen, die nach J’s Angaben gemacht sind, habe ich hier X-copies gemacht und zerschnitten und in mein Ex. eingefügt.) –
Noch etwas an Bibliografie. – Abends gelesen. –Erika bringt einen schwarz-weiß gefleckten Terrier mit. (Das Problem ist: der ist noch nicht stubenrein. Sie fängt an, ihn zu erziehen, und geht oft mit ihm aus. Ich habe Bedenken, ob das überhaupt durchzuführen ist, ohne ein Unheil auf den guten Teppichen hier. Aber sie ist sehr eifrig bemüht, es möglich zu machen.)
Gelesen. – Nachmittags 5 ½ – 6 Zachary hier. 🕮 (Ich gebe Zachary die 5 Artikel und Bibliografie, die ich, nach Bearbeitung des editors durchgesehen hatte (d. h., nur Art. 1 und 2, und einen Teil von J’sArt 3 (bis p. 19) und Bibliografie). Er denkt jetzt doch an Monotypemaschine anstatt Computer . Er sagt, dass J. im Sommer auf dem Kontinent herumreisen will; er will ihm kabeln, ob er nicht doch noch vorher Artikel 3‚ 4‚ 5 und vielleicht Bibliografie durchsehen will. – Ich frage, wann wohl die ersten galleys zu erwarten sind; er meint, nicht vor September.) – Brief an Jeffrey nach Haus geschrieben.
Ich hole von Mrs. Turman (DMs von § 17A, B, C). DMs revidiert.
Weiter § 17 DM revidiert. –E. hat den netten Hund „Fling“ hier.
Weiter § 17 DM revidiert.–E. hat großen Kummer, weil ihre gute alte Katze Fehlgeburt gehabt hat; sie war bei Leroy. Der Arzt sagt, sie ist krank und schwach und redet ihr zu, sie töten („einschläfern“) zu lassen, sie ist untröstlich; H. redet ihr sehr zu, es doch zu tun; aber E. wird dadurch noch heftiger und schimpft und schreit. Ich sage H: sie soll lieber ihr nicht weiter zureden; ihre Heftigkeit ist aus Kummer; sobald sie sich beruhigt, wird sie zustimmen. Und so tat sie auch. – Nachmittags E. mit Fling nach Ojai (dort hat sie übernommen, das Haus einer befreundeten Familie, die da wohnen, besorgen und bewachen; sie redet mir sehr zu, dass wir sie mal dort besuchen sollen.)
Ich bringe die revidierten DM zurück zu Mrs. Turman (auf vielen hat sie \(f\), \(g\) und \(I\) nicht lesen können und offen gelassen; ich habe jedes Mal diese Stellen im ms markiert, damit sie es einfügt.)
VII / 1970Esperantist R. C. Marble telefoniert (er Brief von Mitrovitch, der fragt, ob ich noch lebe. Ob ich Esperanto kann; ich sage, ich konnte es; ich weiß nicht, ob heute noch; ich spreche aber doch ein wenig; aber dann zurück zu Englisch. Ob ich am 19. Juli nach kommen will. Da kommt der schottische Dichter Auld, der am San Franc. St. Coll. Esperanto unterrichtet hat! Er weiß jemanden, der mich hinfahren könnte.) –🕮 Chacha schreibt von St. Gallen: Dießen schreibt, dass sie am 1. September einziehen könnte.
Angefangen, den Gefängnisbericht zu bearbeiten. (Ich will erheblich kürzen, vieles fortlassen, besonders die langwierigen Formalitäten am Anfang).
9 ½ – 12 ¾ Brooks hier. (Brief an Erna, einen langen, ich hatte seit Monaten nicht geschrieben) und Gorovitz (Mexikokomitee) diktiert.
Noch Post gelesen.
I. L. Sachen gelesen. (Alte Korrespondenz mit IALA. Dabei habe ich wichtige Gesichtspunkte vorgebracht: (1) Abspaltung einer „basic“ Sprache, sodass alle allgemeinverständlichen Sachen (Zeitungen, Zeitschriften, gewöhnliche Korrespondenz und Touristeninformation und dergleichen) in ihr ausgedrückt werden können. Das soll besser von vorn herein festgelegt werden: dann richten alle Lesebücher und Kurse sich danach; und es werden dann nach dem Muster von Basic Engl. Übersetzungen für seltenere Wörter angegeben.) und (2) Klarheit in logischen Beziehungen (ich kritisiere die Unklarheiten in , cash, , all usw.), das muss nach Quantifikationslogik gemacht werden.)
Ich hole von Mrs. Turman die Korrekturen in § 17 ab und sehe sie durch. Damit sind die DM von § 17 fertig (nur ein kleines Versehen in einer Figur muss ausgebessert werden).
Brief von Marble (Kopie seines Briefes an Mitrovitch, dass ich noch lebe; und meine Adresse). Etwas Esp. gelesen, um meine Kenntnis wieder aufzufrischen.
Neue Bearbeitung meines Reports über Gefängnisbesuch in Mexiko. (Ich lasse die ausführlichen Formalitäten am Anfang fort, und auch sonst manches Unwesentliche. Ich will dann das Ganze auf DM tippen lassen, wahrscheinlich von Brooks.)
Mexikoreportumarbeitung beendet. – Ich bekomme Bücherliste und anderes vom Esperantoinformationscenter bei San Francisco; auch über Auld’s Kurse im San Franc. St. Coll: für beginner 2 – 5 PM; für Fortgeschrittene 7 – 10 PM. Aus Auld’s Biographie notiert; er warlOriginal hat. im Weltkrieg II englischer Flugpilotleutnant, auch in Jugoslawien; da hat er Esperanto gelernt. Nach dem Krieg MA in Literatur und Geschichte [vielleicht: Institutionengeschichte?] an Glasgow University. [Vielleicht ca. 1920 geboren.] 🕮
Vormittags Brooks hier. (Ich gebe ihm das verkürzte ms für den Bericht über Gefängnisbesuch in Mexiko; er soll es auf DM tippen zu Hause.) – Nachmittags Brief fertig gemacht und viel gelesen.
Ich lese den soeben angekommenen SD von v. Wright über Waismann Artikel über Wahrscheinlichkeit, 1930, (v. W. spricht von der Bonzano-Wittgenstein Definition der Wahrscheinlichkeit (mit Wahrheitsmöglichkeiten); und dann von der Waismann-Carnap Definition (von bedingter Wahrscheinlichkeit, aufgrund von Messfunktion \(\eta \).))
Ich lese das große weiße „Memorlibro zugeeignet Zamenhof-Jaro“. (zum 100ten Geburtstag 1959) (darin Tabelle seiner Reisen (daraus notiere ich mir auf Karten die Reihe der Esperanto Kongr. Von 1905 – 1914 (verhindert durch Kriegsausbruch).) Dann W hien’s Lebensgeschichte, mit guter Darstellung der Entwicklung seines Charakters; der Hauptansporn für die Schöpfung der Sprache war die Feindseligkeit in Bialistok zwischen den Gruppen: Litauer, Polen, Russen, Jiddische. Dann William Auld „La Int. Lingvo Kiel Belarta Tradukilo.“ (Er zeigt überzeugend, dass Esp. besser ist für Dichtungen, original oder übersetzt, dadurch dass z. B. das Adjektiv übereinstimmt mit dem Substantiv in Fall (Akkusativ), Anzahl ( Endung); dadurch besteht größere Freiheit in der Reihenfolge der Wörter. (Ich denke: am besten wohl fakultativ; in gewöhnlicher Rede lässt man dann die Endungen fort, und dann ist das Sprechen einfacher und leichter.))
Gelesen JSL (darin auch Jeffrey’s Besprechung der Aufsätze von Miller, Popper und anderen). –
Gelesen. – Esperantist Glenny telefoniert. (Manager, früher Ingenieur. Freundlich und ermutigend. Er will sich jemandem umschauen, der mich Montag hinbringt.)
9 ½ – 12 ½ Brooks hier. (Er hat noch nicht den Gefängnisbericht auf DM getippt, weil er vorige Woche Sprachexamen hatte; und die getippten DM von § 17 sind noch nicht abgezogen.) – Nur Brief an Jeffrey (über Änderung in J’sArt. 3 ). 🕮\nach Ojai (2 Tage), zu Erika\
H. und ich 10h ab nach OjaiOOjai (über Ventura FrW; lang, aber schön. In O. können wir die Straße nicht finden, die E. angegeben hat; wir fahren ein Stück zurück, und H. telefoniert von einem Restaurant. Dann kommt E in ihrem hellblauen VW und zeigt uns den Weg zu dem Haus, das sie für eine verreiste Familie besorgt. Es liegt ganz verborgen zwischen Büschen, nett eingerichtet; man geht ein Treppchen hinunter; 2 Zimmer (wie in Sa. Fe.); in dem einen schlafe ich, in dem anderen H.; beide Zimmer haben keine Tür zum Gang, bei meinem ist die ganze Wand nur Vorhang. Das große Wohnzimmer ist einfach, aber geschmackvoll eingerichtet. Peter ist auch da, er wohnt in der Nähe in einem Haus. Mittags fahren wir zu einem Haus, das Nick Robertson verwahrt; da steht im Wohnzimmer auf einem Tisch ein Xylophon, aber mit Metallplatten, 2 , die einen schönen leisen Ton haben. Er gibt uns ein Mittagessen, das er selbst gekocht hat: und getunktes Brot und ein Stück Wein-. – Nachmittags sitzen wir draußen. (E.’s Hündin Fling ist von einem Auto an- oder überfahren worden; P. hat sie zum Tierarzt gebracht; er sagt, man kann nicht feststellen, ob innere Organe verletzt sind; vielleicht wird sie dann in der Nacht sterben; andernfalls ist sie bald wieder hergestellt; er gibt ihr eine große Dosis Injektion von Despiral, gegen die Schmerzen; dadurch ist ganz betäubt. Nachmittags läuft sie auf einmal wieder herum; aber P. bindet sie an, sodass sie ruhig liegt. – Ich höre, dass E. und P. über Leute sprechen mit astrologischen Termen: „Der ist ein Scorpio“ und dergleichen. Sie wenden es sogar auf Hund an, vielleicht scherzweise.) Nachher frage ich, ob er sonst an Astrologie glaubt. Er sagt, nicht alles; aber die Charakterisierung durch Zodiakzeichen der Geburt stimmt doch meist sehr gut. Er nimmt sich und E. als Beispiele. Er fragt, ob ich nicht daran glaube. (Ist es wirklich so verbreitet, dass man es für denkbar hält, dass ein Professor daran glaubt?) – Zwischen 6 und 7 kommt Nick und Stück für Stück seine große Famlie (seine Mutter, blond, sympathisches Gesicht, ich sage ihr, ich würde 🕮\in Ojai Ausflug in die Berge / (Nick und Familie; Peter) zurück nach LA\ sie für Nicks Schwester gehalten haben, sie ist entzückt darüber. Sie ist tätig in allerhand Bemühungen in Sozial- und Schulsachen. Sie hat die Kinder sehr selbständig und frei erzogen, und die gehen daher selbständig ihren eigenen Interessen nach. Nick ist Sozialist (E. hat ihm gesagt, dass ich es auch bin. Er ist interessiert an Russland; für Lenin, mit Einschränkungen, gegen Stalin). Er möchte eine Zeitlang nach Norwegen gehen; teils, um nicht ins Militär eingezogen zu werden, hofft, dass nach dem Krieg eine Amnestie kommt, was ich auch glaube; und teils wegen Musik, er ist sehr interessiert an bestimmtem Stil von Jazz? ) und hofft, in Europa Anklang zu finden. – Nachher sitzen wir im Wohnzimmer; ich möchte noch Gespräch haben mit der Mutter, aber ich bin dann müde, ich weiß nichts mehr zu sagen. – 10 zu Bett. (Trotz der Offenheit des Zimmers ganz gut geschlafen.)
Auf meinen Vorschlag hin machen wir Ausflug in die Berge. – (Wir fahren die Straße, die nach der graduation H. und E. noch mit den Graduierten hinauf gefahren waren, zu einem camping ground. Wir fahren diesmal viel weiter hinauf. Ich sage, die Straße scheint immer höher zu gehen, quer zum Hauptkamm; wahrscheinlich geht sie dann über den Kamm nach N oder NO weiter hinauf in den Teil auf der anderen Seite; können wir vielleicht bis zum Straßen summit fahren. Das tun wir, und ein kleines Stück weiter. (Das erinnert mich an die Fahrt von Ojai ins Gebirge). Dann ein Stück wieder zurück, und dann kleine Seitenstraße, 4 mi. zu einem camp; das nimmt ca ½ Stunde. Da essen wir an einem Holztisch. Ich lege mich zum nap auf den Schlafsack von Erika für 1 Stunde. Dann wieder nach Hause; zurück um 4 ½. Ich danke E. für den besonders schönen Ausflug. – 6 – 8 Heimfahrt (wiederum Ventura Freeway).OLos Angeles
Große Menge Post gelesen (auch Brief von J.; er ist ganz einverstanden mit meinem Änderungsvorschlägen.)
(Ich hatte, auf Zureden von Esperantist Marble, geplant, ein Esperanto meeting für den schottischen Dichter William Auld mitzumachen, der jetzt Esperanto Kurse gibt an San Franc. 🕮State Coll., wo Hayakawa Präsident ist; das meeting sollte stattfinden in Covina, SE von Pasadena, im „Esperanto Haus“. Aber der Jüngling, der mich fahren sollte, ist plötzlich einberufen worden und konnte daher nicht. Ich sagte M., das macht nichts (ich hatte selbst Bedenken, ob das nicht zu schwierig für mich wäre, auch wegen der großen Hitze und langen Fahrt. M. will aber arrangieren, dass Reed oder sonst jemand mich mal besucht, weil ich gern mal wieder Esperanto sprechen möchte.))
10 ½ – 1 Mondadori hier (der jüngere Bruder von Dott. Marco M., der mit Dr. Meotti Sachen von mir übersetzt. Er hat großen, schwarzen Wuschelkopf, ist an wissenschaftlichen Problemen lebhaft interessiert, auch intelligent, und versteht Logik gut (auch Kripke). Er schreibt Dr. thesis bei Quine, über Semantik der englischen Sprache. Siehe K!)
Ich diktiere H. Brief an Shufro (ich stimme zu, dass es ratsam ist, die monatlichen Zahlungen von $ 2000 zu erhöhen; wenn er mal denkt, dass es ratsam ist, sie zu vermindern, soll er mir rechtzeitig schreiben.) –H. bespricht mit mir, dass wir unsere Ausgaben streng beschränken müssen, weil ich jetzt nicht mehr das Gehalt von $ 825 monatlich bekomme; sie hat selbst schon überlegt, dass sie billigeres Essen einkaufen will und vieles aufgeben.
Quines „Natural Kinds“ genau studiert; ich mache Notizen für Brief an Quine.
Besprechung mit H: Sie hat sorgfältig überlegt, wo wir Einsparungen machen können, weil durch Fortfall von Gehalt 825, mein Einkommen um ¼ vermindert ist. (Sie ist eifrig dabei, schreibt Tabellen usw., wie viel in jedem Gebiet gespart werden könnte; sie wollte ihr Taschengeld von 140 auf 100 herabsetzen; ich hatte nie Erhöhung gemacht. Zum Glück finden wir, dass der Brief an Shufro, in dem ich ihm völlig zustimme, noch nicht fort ist. Jetzt setzen wir neuen Brief auf: Ich stimme ihm prinzipiell zu; aber für besondere Fälle will ich doch noch extra Zahlen haben; z. B. für Einkommensteuer im April und Sept./Okt.) (Zum Glück ist der gestrige Brief noch nicht abgeschickt). 🕮\zu Dr. Kulka\
Vormittags Brooks hier. (Langen Brief an Quine, über seinen Artikel „natural kinds“.) – Überlegungen mit H. über die nötigen Einschränkungen unserer Ausgaben. – Wir
Über die nötigen Einschränkungen unserer Ausgaben; H. hat große Plantabelle dafür gemacht. – (Wir schreiben an Johannes, dass ich, aufgrund des Briefs von meinem Vermögensverwalter, weniger Einkommen bekomme als ich erwartet hatte; darum werde ich vom 15. Jan. 1971 ab meinen monatlichen Zusendung von 300 DM auf 200 herabsetzen.) – Wir setzen zusammen einen neuen Brief an Shufro auf (wir finden, dass der vom 22. zum Glück noch nicht abgeschickt ist); ich sage: im Prinzip einverstanden; aber zu zwei Zeiten im Jahr benötige ich extra Zuschuss: im April für Einkommensteuer, und Sept./Okt. für die geschätzte Einkommensteuer.
Um 11h fahren wir zu Dr. Kulka (wir fahren ein kleines Stück mit Auto näher zum Strand und dann nach N. Dann gehen wir noch näher zum Strand, sodass wir den Ausblick aufs Meer haben. Da sind zahllose Leute mit speziellen Sachen für Hippies herum; die meisten Leute sind Hippies oder Mexikos (einige Schwarze) und viele, die Jiddisch sprechen und immer großen Hut aufhaben; da ist auch eine Synagoge. In den Läden sind billige Schmucksachen, Bikinis, Gewänder, Kerzenbäume in allen Farben, und dergleichen. Wir sitzen dann auf einer Bank, aber weit vom Wasser, weil der zulässige Strand trocken ist und man daher zu tief einsinken würde; da laufen sie meist barfuß. – Heute Abend will Dr. Kulka nach Frankfurt fliegen, dann weiter nach München, wo ihre Tochter wohnt. Sie nimmt an, dass sie bald wegen Alter abgesetzt wird; dann will sie nach Salzburg ziehen, wegen Landschaft, Kultur, Musik usw. (Sie sagt, sie beklagt immer, dass nicht genug Psychiater angestellt werden und daher viele Jugendliche keine professionelle Hilfe bekommen, die es nötig hätten. Aber unter ist ja nichts zu erhoffen.))
Chacha hat Dießen besucht, mit Christiane. (Sie überlegt, ob sie vielleicht einstweilen meine große 2 Zimmer Wohnung dort nehmen sollte, und dann später eine kleine 2-Zimmer Wohnung oder ein 1- Zimmer Wohnung nahebei zu nehmen. Sie überlegt auch, 🕮\Bohnert telefoniert\ dass ich in meinem Schlafzimmer auch arbeiten könnte, und das große Wohnzimmer für unsere gemeinsamen Zwecke wäre, z. B. für Mahlzeiten, und wenn wir mit anderen zusammen sein wollen. Oder vielleicht auch für mich eine Arbeitsecke im großen Wohnzimmer. [Aber ich denke, ich habe doch viel Bedürfnis, für Alleinsein, und ganz sicher während der Arbeit, und auch sonst oft.] Sie sagt auch, dass sie überlegt hat, ob Angermanns vielleicht könnten das Stockdorfer Haus von ihr mieten oder kaufen. [Ich bin überrascht: woher sollten sie Geld dafür haben? Solange er nicht den Doktor hat, kann er nicht Dozent sein, sondern nur zuweilen Lehrauftrag bekommen.] Sie sagt, Eline wird uns bald ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten schreiben.) – Überlegungen zu Stegmüllers Kritik an BS § 5.
Überlegungen zu Stegmüller (über SymbolSymbol). Bohnert telefoniert. (Er soll für JSL besprechen meinen Artikel „Hilberts \(\varepsilon \)-Operator“. Ferner fragt er, ob ich ihm Einwände mitteilen kann, (mit Quellenangabe), die von anderen gegen mein „Methodologischer Charakter der theoretischen Begriffe“ erhoben worden sind; ich sage, dass David Kaplan (vielleicht zusammen mit Eberle25Vermutlich Rolf Arthur Eberle:https://prabook.com/web/rolf_arthur.eberle/146279) Gegenbeispiele konstruiert hat. Ich schaue nach in dem folder MSim Quadrat:19 über meinen Vortrag in S. Barbara, Dez. 1959; aber da finde ich keine Notizen über die Gegenbeispiele; auch nicht unter „Kaplan“ oder „Eberle“ K-Karten. Ich will mal Kaplan telefonieren. Bohnert beklagt sich sehr, dass mehrere Doktoren sich geweigert haben, ihm Dexedrin zu verschreiben, ob ich ihm nicht vielleicht wöchentlich wenigstens eine Tablette schicken könnte; ich sage, ich kann einige schicken. [Nachher sagt H., ich soll lieber erst mal Dr. Jokl fragen, ob das für gewisse Leute gefährlich sein könnte.])
Bohnert telefoniert wiederum (ich sage ihm, was ich ihm schreiben wollte: Die Einwände von David Kaplan und Eberle sind gar nicht veröffentlich worden; das hat David mir heute gesagt.) Nachmittags telefoniere ich mit Zachary; er sagt, das ms ist fertig zum Abschicken; aber wenn ich ihm in den nächsten Tagen Korrekturen schicke, können sie das noch durchführen; möglichst getippte. 🕮 Daraufhin fange ich an, neuen Text zu schreiben in § 5, über Behandlung von B-Postulaten.
Ich beende den neuen Text, veranlasst durch Stegmüllers Bemerkungen im Brief. – Mit H. zusammen überlege ich die Antworten, die Norby auf die Fragen der IRS geschrieben hat (über Kosten von Haushalt usw.); wir schreiben Fragen an ihn auf, über die H. morgen mit ihm telefonieren will. – Spät nachmittags Hempel telefoniert (sie hatten schöne Zeit in Europa, waren auch in München und Umgebung; er plant bald Augenoperation. Es ist sehr heiß in Princeton; sie können nicht gut air condit. benutzen wegen der Art der Fenster.)
Vormittags Brooks (ich diktiere ihm neue p. 84a in Art. 2, veranlasst durch Stegmüllers Brief, der sagt, dass es nicht klar verständlich ist.) Ich schicke an Zachary die neue Seite und eine weitere Liste von Korrekturen; er hat gesagt, wenn er Montag bekommt, will er das ms noch zurückhalten, und erst nach den Korrekturen zum Druck nach Berkeley schicken. – Mit H. überlege ich noch unsere finanzielle Lage; sie will der Chacha vorschlagen, dass sie einstweilen in meine große 2-Zimmer Wohnung in Dießen ziehen soll; und später auf jeden Fall das Stockdorf Haus nicht verkaufen. Später, wenn wir sehen, wie die ökonomische Situation hier sich entwickelt, können wir dann überlegen, ob es doch möglich ist, dass Chacha auch eine (kleinere) 2-Zimmer Wohnung nehme; sie will ihr das schreiben. –Benson hat telefoniert, dass er Fulbright record ansuchen will: Er möchte ein Jahr (1971 – 72) an der Universität Wien in Deutsch unterrichten über amerikanische Philosophie: Pragmatismus, und Analytische Philosophie in der formalen Methode, und in der natürlichen Strukturmethode. Sein Eilbrief kommt abends spät.
VIII / 1970 (Ich mache stenografischen Entwurf für Gutachten für Benson. Ich diktiere es H., und die macht noch Verbesserungsvorschläge, und dann tippt sie es.) – Nachmittags besprechen wir Brief von S. Barbara Coll). 🕮\David\ (Er enthält Angaben über die hohen Gebühren pro quarter. Wie sollen wir das bewältigen in unserer jetzt begeschränkten Situation! (H. überlegt: E ist Anfang Sept. 5 Jahre hier; vielleicht könnte sie dann schon amerikanische Bürgerschaft bekommen! Sie will am Montag das immigration office anrufen.))
Wir besprechen das Problem von Dießen. (H. schreibt dann an Chacha darüber.) – Ich lese Creary’smim. ms. „Empirismus und Rationalität“26https://www.jstor.org/stable/20114794 (hauptsächlich über Reichenbach-Analogie und meine Auffassung; ganz interessant; aber ich will jetzt keine Zeit verwenden auf die Rechtfertigungsprobleme, weil es wichtiger ist, am System selbst zu arbeiten; das Wichtigste habe ich ja schon im London Vortrag und in Art. 1 gesagt.)
9 ½ – 12 David hier (meist über die Geschichte von Ang. Davis; die Haltung der Regenten; und wie sie anders ernannt werden könnte. – Ich sage, ich möchte auch noch mal mit ihm über seinen Aufsatz „Quantifying in“ sprechen.)
E. und Hund Fling seit So hier. (H. und E. fahren zum immigration office. Da E. nur 18 Jahre ist, kann sie nicht ohne ihre Mutter Bürger werden; darum wollen beide es ansuchen; Ende August sind sie beide 5 Jahre im Lande.) – Ich telefoniere mit S. Barbara, dem Kassenamt; die haben ca 400 $ für das erste quarter im Herbst verlangt; wenn sie die Bürgerschaft rechtzeitig bekommt, kann das vielleicht vermieden werden.
Ich bearbeite mein Ex. von BS (alle Randbemerkungen habe ich schon früher übertragen für die Sektionen 1 – 13; jetzt tue ich es weiter.)
Alle Randbemerkungen bis § 16 übertragen. – Briefe für morgen vorbereitet.
9 – 12 ½ Brooks (Briefe diktiert, einen langen an Cohen, dass ich kein neues Vorwort über Neurath schreiben kann, weil schlechtes Gedächtnis.) – Nachmittags meist Briefe fertig gemacht.
Randbemerkungen vom ms BS § 17 in mein Handex. übertragen.
Angefangen, ms von § 18 (spezielle Arten von Familien). – In J Phil. lese ich sehr interessanten Aufsatz von David Lewis über theoretische Sprache. 🕮\mit H. zu ColburnsMia telefoniert (sie ist zurück aus Europa); Mia und I hier\
Brooks kommt (holt die DM für Mexikobericht ab) – Ich setze mit H. ein Schriftstück für Werner auf, worin er erklärt, dass H. custody von E. hat, solange sie permanent resident in USA hat; das brauchen wir für college, weil die fragen, wer custody hat.) – Weiter an § 18.
Weiter an § 18. (Abends Mia telefoniert: Sie sind zurück; das Wetter war schlecht in Norwegen: viel Regen; darum zurück nach Amsterdam; dann mit VW herumgereist. All die Jugend mit Rucksäcken und Schlafsäcken auf dem Damm in Amsterdam (wie auf dem Bild von NW).)
Weiter an § 18. – Abends lange mit H. überlegt (wie viel wir auf Scheckkonto München halten müssen, wenn wir den Rest auf ein Sparkonto mit 6 ½ Zinsen legen; der Betrag, den wir noch drüben benötigen, bevor ich in Dießen einziehe, ist ganz erheblich.)
§ 18 beendet (muss nicht revidiert werden). – 4 – 6 ½ mit H. zu Colburns (sie haben neue Wohnung, nur 15 Min. von hier, an Armacost; man geht eine Aussentreppe hinauf und dann in die Wohnung; sie ist möbliert gemietet, geschmackvolle Möbel, und schöne Bilder; alles sehr praktisch und schön eingerichtet. Sie fragen mich allerhand aus meinem Leben; die Einstellung der Mutter; ich habe nicht gelernt, Emotionen auszudrücken. H. erwähnt mein Komponieren für Gretes Hochzeit, „Die Fischerin“; ich erzähle vom Fest an der Ilm; das Komponieren tat ich nach meiner Auffassung, dass Singen hervorgeht aus der Sprachmelodie; man braucht die Verse nur etwas nachdrücklicher auszusprechen, da kommt schon von selbst eine Art Sprachmelodie hinein. Wir wohnten immer weit draußen, daher wenig mit Freunden; das wurde erst besser im Serakreis.)
Überlegungen für neuen § 19 (\(\lambda \)-System). – 11 ½ – 3 Mia und Ismarhier. (Sie erzählen von der Europareise, 🕮 anhand des Straßenatlas: mit der Fähre und einem neuen VW von Amsterdam nach Kristiansand in S. Norwegen. Dann im Auto nach Bergen, schöne Fjorde; Freunde besucht in einem Ort in den Bergen. Aber kalt und regnerisch. Dann mit Auto auf Dampfer wieder nach Amsterdam. Durch Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz: zum Genfer See; dann das Rhonetal weit hinauf (Valais). Dort an einem schönen Ort einige Zeit. Weiter nach Osten, in der Gegend von Zermatt durch die Schweiz ins Juragebirge. Dann die große Autobahn nach Norden, östlich vom Rhein.) – Nachmittags philosophische Zeitschriften gelesen. – Dann auf H.’s Anregung Berechnung der Werte meiner stocks und bonds. (Einteilung für 31. 12. 69 aus Shufros valuation; dann für 13. 8. 70 aus Wall St. J. Wir finden, dass mein Konto bei Loeb um 30 % herunter gegangen ist (nach Berücksichtigung der extra Zahlungen von Loeb an mich) während der Dow Jones nur 10 % herunter gegangen ist; also hat diesmal Shufro doch nicht eine gute Auswahl der Papiere getroffen.) – Ich betone aber, dass es jetzt verkehrt wäre, bei dem schlechten Stand der stocks viel zu verkaufen, um sie dann in Deutschland zu investieren. H. betont immer wieder ihren Standpunkt, dass Verteilung wichtig ist, und ein Teil nach Deutschland gehen sollte. Ich sage: aber jetzt nicht verkaufen; nötigenfalls wenn ein Notfall für mich oder Familie in Deutschland eintritt, lieber eine Hypothek auf das Stockdorfer Haus aufnehmen!
(Haarschneider). – Philosophische Zeitschriften gelesen. – Nachmittags Überlegungen zum neuen § 19 (\(\lambda \)-System).
Angefangen ms § 19 (\(\lambda \)-System). – Langes Telefongespräch mit Marble (über Konferenzen, er will mir dessen Broschüre zurückschicken, sie war als Geschenk gemeint; die neue Zeitschrift (Mondo L. Publ.), wo er in 2 Artikeln meinen Namen gefunden hat; über Russell, der ihm überkritisch schien gegen Russland; ich stimme ihm zu und frage mit Erstaunen: Sind Sie denn ein Sozialist; er antwortet „ja, mit Russell und Einstein“, und ich sage ebenso.) – Abends in Morris Buch über Pragmatismus viel gelesen.
Vormittags Brooks. (Langen Brief an Tauli). –🕮
Vormittags an § 19 (\(\lambda \)-System). – Nachmittags gelesen Susan Colburns ms ( „Ist die These, dass die meaning eines Namens das betr. Objekt ist, defensible?“ Über Wittgenstein, der dies behauptet und später ablehnt, Frege, Mill und Meinong; sorgfältig die Meinungen dargestellt und kritisch geprüft; und ihre eigene Meinung angegeben, die bejahend ist (!).)
Ich telefoniere mit Furth (über Susan Colburns „Proposition“: „Die meaning eines Namens ist das genannte Objekt“! Dann schreibe ich Notizen, und diktiere es an E., und sie tippt es dann.) – Überlegungen zum § 19 (\(\lambda \)-System; wie soll ich, bis die neue Funktion G aufgrund der zugehörigen C-Funktion definieren?).
E. ist hier, aber ohne Hund. – Weiter an § 19.
Weiter an § 19. –H. fragt mich viele englische Wörter einem Buch über , das sie übersetzen möchte.
Weiter an § 19. (Ich überlege, dass es besser ist, anzufangen mit \(\gamma \)-Gleichheit; das ist viel einfacher; und ich habe eine Methode gefunden, um aus einer Lösung mit \(\gamma \)-Gleichheit eine Lösung mit verschiedenen \(\gamma \)’s abzuleiten, sowohl für starkes wie auch für schwaches \(\lambda \)-Prinzip!)
Weiter für § 19 (ich lese Kemeny in Schilpp Band; er hat gar nicht Korrektur gelesen, allerhand Druckfehler, und Zeilen verwechselt.) Ich telefoniere Lary Kuhns (er hat Möglichkeiten in Pasadena, und research Projekte mit M in Berkeley; hoffentlich wird eines davon gelingen; ich erkläre ihm: Wenn wir Methode für \(\gamma \)-Gleichheit haben, kann ich daraus eine für ungleiche \(\gamma \)’s ableiten.) –Marble hat mir geschickt: Weff Broschüren zum Behalten; dafür habe ich ihm valuation zugesagt; ein Lehrbuch für Esperanto, sehr nett, arrangiert mit Bildern und Landkarten; das ist auch als Geschenk; und einen Brief von Mitrovich. –
Brooks 9 – 1 (Mexikoreport verschickt, langen Brief an Mrs. de Gortari und an Bohnert.) – Norby sagt: keine estimated Steuer mehr nötig! Wir schreiben das Shufro.
Weiter an § 19. (Ich rekonstruiere den Beweis für die \(\lambda \)-Formel aus den Formulierungen von Kemeny im Schilpp.) – Abends kommt E., mit Fling und Freund Steve (den ich aber nicht sehe, weil es schon 11 ½ ist.)
E. packt Sachen in den VW, mit Steves Hilfe, und fährt nach IV, wo sie ein Zimmer hat in einer Wohnung mit 2 Freundinnen.
Siglen und Abkürzungen
A. Verzeichnis der Siglen, Abkürzungen, Zeichen und Indizes
1. Siglen
Von den Herausgebern definierte Abkürzungen für Nachlassressourcen, Literaturausgaben, etc.
AB
Erste, später gekürzte, englischsprachige Fassung von
Carnaps Autobiografie (UCLA CM03, M-A3, M-A4 und M-A5)
Aufbau
Carnap, Der logische Aufbau der Welt
CH
Carl Gustav Hempel Papers, Archives of Scientific Philosophy‚
Hillman Library, University of Pittsburgh
DOI [xxx]
Digital Object Identifier, abrufbar als https://doi.org/xxx
HF
Herbert Feigl Papers, University of Minnesota, Collection 1065
American Association for the Advancement of Science
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ACSL
American Council of Learned Societies
AE
Ausfuhrerklärung (bzw. Amt wo man eine solche abgeben kann)
APA
Americal Philosophical Association
AS, ASe
Axiomensystem(e)
ASL
Association for Symbolic Logic
B.
Herbert G. Bohnert
b. fr.
Belgische Franc
BP
Bedpan
Br.
Brunswik(s)
CC
Cowles Commission
Chic.
Chicago
CNY
Schule ??? Central New York School ???
CW
Carola Giedion-Welcker
d. c., d. of c.
degree of confirmation
Def.
Definition
ECA
Educational Credential Assessment ???
Eli
Elisabeth Carnap
Enzykl.‚Enc.
Enzyklopädie
E. T.
Eastern Time, Zeitzone in den USA
fra frc
Französische Franc
G
Haim Gaifman
H bzw. H und H
Carl Gustav Hempel oder Olaf Helmer bzw. Hempel und Helmer
I. C.
Illinois Central Railroad bzw. Bahnhof derselben
IALA
International Auxiliary Language Association
IL
International Language
JSL
The Journal of Symbolic Logic
k
Kartothek
L. A.
Los Angeles, manchmal auch Los Alamos
Logic of Sc. Gruppe		
Logic of Science Gruppe (Morris’ Gruppe für Wissenschaftslogik)
McK
Richard McKeon
Mich. C.
Michigan City
ML
Mathematical Logic
MPC
Modal Propositional Calculus ???
MPL
Modal Proposition Logic ???
MS
Manuskript
Mts.
Mountains
N
Otto Neurath, im Jahr 1964: Naomi Grey
NW, N. W. U.
Northwestern University, Chicago
P
Private Adressen ???
Pac. Gr[ove], P. G[r].
Pacific Grove
PC
Propositional Calculus
Pk.
Park
PL
Proposition Logic ???
PM
Russell und Whitehead, Principia Mathematica
pr., Prob.
Probability
Rez.
Rezension
RS bzw. Res. Sem.
Research Seminar
Sc.
Science
SD
Sonderdruck
SF
Santa Fe
Soc Sc
Social Science
Spr Qu
Spring Quarter
TB
Tie-Breaker
T. V.
Thomas Vernor Smith
T. V. A.
Tennessee Valley Authority
VE
??? 15.10.50
wire rec
wire recorder
YWCA
Young Women’s Christian Association
3. Zeichen und Indizes
1. 3.1 Von Carnap verwendete Zeichen
Dies sind alle nicht einem gängigen Alphabet (lateinisch, kyrillisch, griechisch) angehörigen Zeichen, die Carnap im Text der Tagebücher und Leselisten verwendet.
\(\mathcal{K}\)
Gekauft
\(\mathcal{V}\)		
Vorgelesene oder vorgetragene (Theater)
+
[Bezug unklar, vermutlich erotisch]
⚬
[Bezug unklar, vermutlich erotisch]
-
[Bezug unklar, vermutlich erotisch]
△
[Bezug unklar, vermutlich erotisch]
2. 3.2 Von den Herausgebern verwendete Zeichen und Indizes
🕮 >Seitenwechsel
Gestrichene und unleserliche Passage
Unleserliches Wort oder Zeichenfolge
Mehrere unleserliche Wörter
Lücke im Text
TEXT
Von Carnap gestrichener TEXT
TEXT
Von Carnap hervorgehobener TEXT
TEXT
Von Carnap langschriftlich formulierter TEXT
TEXT
Von den Herausgebern hinzugefügter TEXT
TEXT
Von den Herausgebern gestrichener TEXT
TEXT		
Von Carnap später hervorgehobener TEXT
TEXT
Von Carnap später eingefügter TEXT
TEXT
Von Carnap später über vorhandenen eingefügter TEXT
🕮
rc}\TEXT\
Von Carnap später in die Kopfzeile eingefügter TEXT
TEXT
Sich wiederholender und von Carnap durch
Wiederholungszeichen positionierter TEXT
TEXT
TEXT Carnaps in einer textkritischen Fußnote
a
Nummerierung einer textkritischen Fußnote (im Seitenfuß)
1
Nummerierung einer Erläuterungsfußnote (im Seitenfuß)