69Tagebuch 31. XII. 1964 – 31. XII. 1965 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 6. VII. 1965

Vormittags mit Sabine in der Küche, (ich sage ihr, dass ich sehr froh bin, dass ich sie diesmal richtig kennengelernt habe. Voriges Jahr ist sie doch zu kurz gekommen, weil ich den dringenden Wunsch hatte, mit Johannes wieder richtig in nahen Kontakt zu kommen und daher mich ganz auf ihn konzentrierte. Sie sagt, sie verstand das auch damals und bejahte es, aber sie bedauerte auch, nicht mehr mit mir zusammen zu sein. Ich sage, jetzt kenne ich sie viel besser, und bin froh, dass Johannes eine so gute Frau hat, und bewundere sie auch, wie sie so ungeheuer viel Arbeit so gut und willig und froh leistet. Beim Abschied küsse ich sie herzlich und sage, dass ich sie jetzt in mein Herz geschlossen habe. Auf der Straße nehme ich von Johannes herzlichen Abschied mit Umarmung und Küssen. Beide sagen mir, dass sie viel Freude in den Tagen mit mir hatten. –Gerti kommt aus ihrem Institut, um in der Mittagspause mich zum Flugplatz zu bringen. Matthias und Thomas sind gerade aus der Schule gekommen und dürfen mit. Wir sind Punkt 12:30 am Flugplatz, wie vorgeschrieben. Gerti spricht mit einer Stewardess am Ausgang vom Wartesaal, dass ich nicht gut sehen kann; daraufhin erlaubt man ihr, mich die lange Treppe vom Wartesaal hinunter zum Platz zu begleiten, wo ein kleiner Bus steht; ebenso gehen einige andere (alte, oder mit Babys) jetzt schon hinunter. So kommen wir vor dem Hauptstrom ins Flugzeug, und ich nehme einen Fensterplatz hinter den Flügeln.) Abflug 13:00. Köln-Wahn an 14:25. Der Chauffeur Domsch holt mich ab (Reinhard ist verhindert und Agnes geht es schlecht, weil gestern ein Zahn ausgezogen wurde.) Knapp 1 Stunde Fahrt 🕮\nach Vollmerhausen\nach Vollmerhausen.OVollmerhausen– 1 Stunde ausgeruht. –Mit Agnes spazieren, (über die Eisenbahn hinauf, dann links zu Ursulas Haus, nur zum Sehen von außen. Sie erzählt, dass sie in den letzten Jahren hier Millionen (!?) Verluste hatten. Das Ganze wird jetzt verkauft an Regierungsstelle. Es hat sehr lange gedauert, jetzt wird aber bald der Abschluss kommen. Ihr Haus wird mit verkauft. Sie wissen noch nicht, ob sie bauen oder ein Haus kaufen wollen; jedenfalls möchten sie in Vollmerhausen bleiben. Seine Ehrenämter, besonders als Vorsitzender des Aggertalverbandes, sind in Gummersbach.)