69Tagebuch 31. XII. 1964 – 31. XII. 1965 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag So 25. VII. 1965

Vormittags mit Chacha in den Wald spazieren, als nach trübem Himmel und Regen auf einmal die Sonne herauskommt. – Nachmittags 3-8 zu Stegmüllers gefahren (Frau St. fährt mich hin und zurück. Lang über den traurigen Zustand der Philosophie in Deutschland. Er sagt, als Heidegger unter dem Naziregime viel Einfluss hatte, hat er seine Schüler überall untergebracht; und jetzt sitzen sie überall und verhindern auch noch die Ernennung von vernünftigen Philosophen auf den zweiten Lehrstühlen. Und f überferner übt? die katholische Kirche schlechten Einfluss aus, sowohl politisch wie philosophisch. – Ich erzähle darüber, wie ich nach Amerika gekommen bin, die ersten 🕮 Einladungen; Chicago und Princeton; Institut Princeton, und UCLA; das interessiert beide sehr. Über induktive Logik: Er stellt Fragen über die \(\Phi{}_m\) und \(P_j^m\), über die Modelle; er hat gemerkt, dass in einem Theorem über „refers to“ etwas nicht stimmt. St. fragt Er fragt, ob es Arbeiten gibt über das Problem der Einfachheit von Funktionen und Gesetzen; ich sage, er soll mir die Frage nach LA schreiben, dann will ich in der Kartei nachsehen.) – Bei der Rückfahrt erzählt mir Frau Stegmüller, dass sie Kunstgeschichte und Psychologie studiert hat (und dann eine Doktorarbeit über Michelangelo geschrieben hat, in Psychologie, über Erklärung der verschiedenen Stile seiner Arbeiten in verschiedenen Perioden seines Lebens.)