68Tagebuch 1. I. 1964 – 31. XII. 1964 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag So 13. XII. 1964

1-3 Mia hier. (Sie ist etwas besorgt und erregt, weil sie mit Wim Schwierigkeiten hat. Er ist jetzt schon verärgert, weil Frankie Weihnachten kommt, und sie auch ihre gewohnte Weihnachtsparty mit ca. 16 Leuten nicht aufgeben will. Er ziehe sich immer mehr zurück, macht ihr unberechtigte Vorwürfe, und ist nicht willig, es zu besprechen. Allerdings scheint sie selbst auch nicht in der Lage, Dinge ruhig zu besprechen; sie wird sehr emotional und defensiv, wenn sie über die Beziehung spricht. Er wisse nicht, ob er mit ihr bleiben oder sich trennen soll; vielleicht wünsche er, dass sie die Entscheidung für ihn trifft. Er ist in Psychotherapie (aber ich soll nicht darüber sprechen); so hat er dort eine Stelle, sich auszusprechen; aber mit ihr kann er es anscheinend nicht. Das Ganze ist ihr arg; zuweilen ist sie nahe an Tränen; sie nimmt es auch zu ernst, wenn er ihr Vorwürfe macht, und verteidigt sich bei mir dagegen. – Es tut ihr aber wohl gut, sich mal mit mir auszusprechen.) – Nachmittags arbeite ich an dem von Hempel überarbeiteten Transkript von Hochkeppel. (Hempel hat es gut und sorgfältig gemacht; oft als ganze Seite neu getippt.) 8h ich rufe Hempels an (sie haben 11h. Ich danke ihm sehr für die gute Hilfe am ms. Er hatte Magen flu, schon vorüber; Diane Erkältung, noch nicht ganz 🕮 vorüber. Ich sage von meiner Darmverstimmung, durch Aufregung mit Umzug. Er fragt über Weiteres aus Deutschland, von Mitternachtsgesprächen. Ich sage, ich habe ihm langen Brief geschrieben, aber noch nicht direkt von ihm gehört, nur von der Mutter, die mir seinen Brief schickte. - Diane kommt nach Hause, und wird herbeigerufen. Sie fragen nach Wohnung und ich beschreibe es. Ich sage auch, dass ich 2 Tage Besuch von einer alten Freundin (Maina) hatte; und dass es sehr nett war. – Diane sagt: hugs und kisses, und nächstes Mal wollen sie anrufen. Es war vielleicht 12 Minuten.)