69Tagebuch 31. XII. 1964 – 31. XII. 1965 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 24. V. 1965

Ganzen Tag am Gardner ms. – 4 zu Dr. Mott. (Ich erzähle von Deutschland voriges Jahr, und vom Leben mit Hanneli jetzt. Und dass es mir sehr gut geht. Er sagt gleich, als ich hereinkomme, dass ich gut aussehe. Ich sage, dass ich immer noch die Erinnerung an Ina möglichst zurückschiebe; aber es ist nicht mehr mit Vorwurf wegen Verlassen, sondern mit Trauer, dass sie nicht miterleben kann, wenn ich Schönes erlebe. Er sagt, er hört über mich eine ganze Menge von mehreren Patienten; ich: Mutzli; er: auch Pat Wilson; dem hat die Analyse sehr gut getan; er sei jetzt in Bibliothekswissenschaft, will aber zu Philosophie zurückkehren. – Ich erzähle von Ann Arbor und Kaplans. Er fragt auch nach finanzieller Situation; ich sage: Gesuch von 64 ist bewilligt für 3 Jahre, fängt jetzt an; wird länger gehen als 3 Jahre, weil ich gebeten habe, von 11 auf 9 Monate herabzusetzen, damit ich mit gutem Gewissen lange Ferien machen kann. Er fragt, ob ich von den Aktien nehmen muss; ich sage: bisher nicht mal von den Dividenden und Verkaufsgewinnen, aber das werde ich jetzt tun. Er lacht: jetzt sei ich ein großer Kapitalist. Ich: Ja, und in Deutschland kam ich mir vor wie der reiche amerikanische Onkel. – Ich sage, dass auch Erika mitkommen wird, und Hanneli Scheidung machen wird. Ich sage auch, dass sie psychologische Beratung getan hat in Deutschland, auch mit Graphologie; dass sie aber vor allem gutes intuitives Gefühl für Menschen hat. Er Ich sage, ich habe von Mia gehört, dass jetzt $ 25 der übliche Betrag ist; aber erdOriginal ich. sagt: für mich bleibt es 20. – Wenn ich im Herbst wieder hier bin, soll ich ihm sagen, wie es mir geht.) 🕮