68Tagebuch 1. I. 1964 – 31. XII. 1964 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 14. V. 1964

Ina scheint es noch schlechter zu gehen als bisher. (Sie kommt spät zum Frühstück, und geht danach zurück ins Bett, aber nur darauf gekauert im Dunklen. Ich kann sie nicht dazu bringen, aufzustehen und etwas zu tun oder Dr. Pastrom anzurufen, aber auch nicht, sich im Bett bequem unter die Decke zu legen und auszustrecken.) –🕮 Nachmittags 4-10 Jeffrey hier. Er (14. ruft überraschend vom Flugplatz an. Er war in Stanford und Berkeley, hauptsächlich um einen Freund zu besuchen, Soziologe mit 11-jährigem Sohn, dessen Frau vor kurzem Selbstmord begangen hat, durch Springen von der Golden Gate Brücke. Ich erzähle ihm vom Gespräch mit Richard Freeman über Schocktherapie. Er hat einen Cousin in Philadelphia, Psychoanalytiker, der aber auch in gewissen Fällen Schock anwendet. (Richard ruft am Fr Morgen schon wieder an aus Princeton; er hat mit dem Cousin telefoniert; der empfiehlt 2 Psychiater: Dr. Stenberg, USC, und Dr. UCLA.) – Ich zeige ihm die Beweise von Humburg für das Prinzip der Instanzrelevanz. – Er wird nächstes Jahr NYCC sein, head von department ist P.P. Wiener; er wird aber in Princeton wohnen bleiben und commuten; er hat Freunde in Princeton und schätzt nicht das Leben in NY, besonders mit Kindern.