Vormittags mit Hanne zur Elbe spazieren, in der Sonne. (Ich vergesse, mich dort nach einer Bank umzuschauen; so gehen wir hin und zurück, einschließlich eine Strecke am Strand entlang, ohne zu sitzen, ca 40-50 Min. – Nochmal über Maue. Ich sage, dass Maue mir nachher erzählte, dass Gerhard sie kritisiert habe, dass sie mich mit zu vielen Histörchen überschütte, oft über Leute, die ich gar nicht kenne, und dass sie immer am roten Faden 🕮 bleiben müsse. Ich füge hinzu, dass es mir an den folgenden Tagen zuweilen zu viel wurde; es war mein Fehler, dass ich nicht schneller und energischer eingriff, um meine Sachen zu Sprache zu bringen. Zum Problem, ob Maue den Kindern alles sagen soll: Hanne meint, es könnte sein, dass Maue sich entschließt, dass die Kinder alles erfahren sollen, dass sie aber selbst es doch zu schwierig fände und vorziehen würde, wenn ein anderer es sagte, z.B. Gittlis Mann zu ihr. Hanne sagt, ihr selbst würde es sehr schwierig sein, so etwas selbst den Kindern zu sagen, ebenso wie ihr die sexuelle Aufklärung zu schwierig wurde. Ich: Mir würde nichts zu schwierig sein, meinen Kindern zu sagen; aber vielleicht ist das auch nur, weil ich die Psychoanalyse gehabt habe.) – Nachmittags 4 ½ – 8 ½bei Flitners. Ich frage Flitner, ob er noch Fragen über meine Philosophie hat, vielleicht aus dem Schilppband. Er liest mir vor, aus der Autobiographie, p… über mein Wertesystem: Entwicklung der Persönlichkeit usw. Er fragt: Wie will ich diese Werte, die auch seine sind, begründen? Ich: Wenn Freunde in Wertungen Unterschied finden, können sie zunächst über damit zusammenhängende Tatsachen Fragen diskutieren; wenn die vollständige Einigkeit erreicht ist, können doch die Wertungen auseinandergehen; vielleicht kann einer eine „Begründung“ angeben, indem er sie als moralisches Prinzip angibt, aus dem die übrigen Werte abzuleiten sind. Man kann auch sich gegenseitig aufmerksam machen auf Unstimmigkeiten in einem System. Aber wenn alles sowas getan ist, bleibt nichts mehr übrig zu argumentieren; da gibt es aber noch Beeinflussung, Erziehung. Er: Aber es bleibt doch die Frage der Wahrheit. Ich: lieber „Gültigkeit“; aber darüber kann man doch wohl nur diskutieren, wenn man wenigstens im großen übereinstimmt. Er möchte aber doch irgendwie daran festhalten, dass gewisse Wertungen richtig, andere verkehrt sind; und er hat den Optimismus, zu glauben oder hoffen, dass die Menschen immer besser die „wahren“ Werte sehen; aber er gibt zu, dass das nicht kognitiv ist. Gefühlsmäßig stimme ich da 🕮 auch mit ihm überein; ich finde es aber schwierig, eine Formulierung zu geben, die uns beide befriedigt.) – Beim Abendbrot ist Lisi wieder dabei, und wir frischen Erinnerungen auf. (Aus dem ersten Weltkrieg: mein Besuch bei seiner Artilleriebatterie, wo ich eine Kanone abschoss. Dann Rückfahrt mit ihm und seinem Hauptmann; da sah ich Restauration „zur Rückkehr aus Mexiko“ und. – Sie erzählen von dem großen Bombenangriff auf Hamburg: er fuhr sofort aus Frankfurt nach Hamburg zurück; alle Züge wurden gestoppt und nur langsam über die Brücke gelassen. Dann war er in einem Bunker unter dem Bahnhof. Am nächsten Tag sah er dort auf einmal Anne, unter Tausenden Anderen, die auch zurückgereist war. Dann gingen sie zu Fuß mit Gepäck nach Flottbek zurück, zwischen den brennenden Häusern, der Himmel ganz schwarz vom Rauch; die Bombenwürfe hatten 1 km vor Flottbek aufgehört.) Hans Arnold holt mich im Auto ab. (Hanne und Gerti sind im Theater.)