67Tagebuch 31. XII. 1962 – 31. XII. 1963 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 7. VI. 1963

(Um 5 schon aufgewacht, obwohl oder weil ich Wecker auf 7 ½ gestellt hatte.) Ina fährt uns zum campus. (Ich gehe zu Royce Hall 194; Mrs. Cakene passt mir gown und cap an. Mehrmals machen Pressefotografen Aufnahmen von mir und Walt Disney und Stafford Warren12https://en.wikipedia.org/wiki/Stafford_L._Warren, die auch ihren Doktor bekommen. 10:30 Prozession aus (Süd-)front von R. H., beim flag pole über die Straße, dann mitten durch die große Menge, die in dem vertieften Quadrat („Parterre“) sitzt, nach links, schließlich auf die Plattform, wo, zu meiner großen Erleichterung, bequeme Stühle für uns „die offizielle party“ stehen (d.h. president, chancellor, deans, 5 6 regents, und wir 3 honorees), unter einem Schatten-gebenden canvas Dach. Dann werden die degrees verteilt, zuerst Bachelors, dann Masters, dann Doctors. Dann bekomme ich (hon.) L. L. D. (doctor of laws). 🕮 Präsident Kerr, auf dem Podium, liest die citation; dann hängt vice chancellor Sherwood mir von hinten die UCLA-hood um (blau und goldgelb), dann kommt Kerr vom Podium herunter, schüttelt mir die Hand und sagt einige freundliche Worte (die nicht übers Mikrofon broadcastet werden), dass die Universität es als Ehre empfindet, und dass er mir noch viele fruchtbare Jahre wünscht, und ich danke ihm. – Dann bekommt Disney den Doctor of Arts, und dann Warren auch L. L. D. (Er saß neben mir. Am Anfang, als wir saßen und auf den Beginn der Zeremonie warteten, erzählte er mir, dass er bis vor einem Jahr hier dean der Medizinschule war (und Professor von ), und jetzt Berater von Präsident Kennedy ist, für mental Gesundheit, speziell retardierte Kinder. – Dann hält chancellor Murphy die Farewell Rede für die Graduierten (er sagt, er hat sein vorbereitetes ms weggeworfen und will lieber über etwas Aktuelles reden, beeindruckt durch ein meeting vor 2 Tagen: die Notwendigkeit, dass die Graduierten und die ganze Nation sich klarmachen, was ihre Bürgerpflicht ist, dafür zu sorgen, dass endlich die alte constitution und die bill der Rechte erfüllt werden; er nimmt Bezug auf Birmingham, Al.13https://en.wikipedia.org/wiki/Birmingham‚_Alabama#Birmingham_civil_rights_movement Er erhält großen Applaus. Dann Präsident Kerrs Rede; ganz gut, aber nicht so eindrücklich wie Murphys. – Nach der Beendigung gehe ich zum Parking Gebäude; Ina ist schon dort; auch David der noch einige Fotos nimmt. Ich bin nicht so ermüdet, wie ich vorher befürchtet hatte; ich lege mich aber doch einige 🕮 Minuten im Auto hin. – Dann fahren wir zu chancellor Murphys Haus, Büffet lunch. Man sitzt an kleinen Tischen unter Sonnenschirmen, auf dem Rasen unten. Murphy oben hat Robert E. Altschuler gebeten, uns mitzunehmen. (Er ist Präs. der Alumni Assoc., und regent; ein Geschäftsmann, mit großem Interesse für die Universität. Er erzählt von einer Reise durchs Mittelmeer, auf chartered Boot: Ägypten, Israel, Griechenland, Italien, Spanien.) Vorher, nachher und zwischendurch kommen Leute und gratulieren mir; darunter auch Wes Robson und Katherine. 2h brechen alle auf. (Ina war ganz vergnügt; sie sah, dass keine Frau elegant angezogen war; und viele, darunter auch Frau Denny, unbe angezogen; daher hätte sie sich gar nicht solche Sorgen zu machen brauchen!) 2 ½ zu Hause.