67Tagebuch 31. XII. 1962 – 31. XII. 1963 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 27. VI. 1963

Bohnerts Erwiderung auf Myhill gelesen. – 4:30 zu Dr. Mott. Ina fährt mich. (Ich berichte, dass das Haus verkauft ist, wir aber noch 🕮 bis Ende Juli hier bleiben können. Dann wollen wir nach Mexiko gehen. Wenn es uns gefällt, bleiben wir vielleicht bis April 64, wegen Wien. Über Einladung nach Wien für Mai 64. Dann vielleicht Gebirge, und Deutschland, um Kinder zu besuchen. Inas Bruder gestorben. Problem mit dem Hund nach Mexiko. Über Problem vom Testament. Shufro hat vorgeschlagen, dass ich bestimme, dass mein Vermögen (d.h. meine Hälfte des Ganzen) ein trust wird, von dem das Einkommen an Ina geht, solange sie lebt, und dann das Kapital an die Kinder und die erste Frau. Ina wird ihr Testament so machen, dass (nach ihrem Tod) ihr Vermögen, abgesehen von besonderen Vermachungen, an mich geht, oder, wenn ich nicht mehr lebe, an die Kinder. Ich sage, dass ich in erster Linie für Ina Lebensunterhalt sicherstellen will; dass ich aber auch einiges für die Kinder sichern möchte; dass ich gar keine Sorge habe, dass Ina verschwenderisch leben könnte, aber dass ich zuweilen mit Erschrecken sehe, wie stark negative Gefühle sie gegen die Kinder hat; ich verstehe das, weil sie keine Kinder hat, und ich schreibe mir selbst die Schuld dafür zu. Er fragt zuerst, ob Inhalt von Inas Testament wirklich ihrem Wunsch entspricht, oder ob ich das Ina vorgeschlagen hätte. Ich sage, ich glaube, dass sie das so will. Er sagt, es sei wichtig, dass ich ihr ausdrücklich klar mache, dass sie da ganz frei sein soll, z.B. auch, dass sie das moralische Recht hat, beliebig viel an Freunde oder charities oder sonstwas zu bestimmen. Dann frage ich ihn, weil Ina nicht für die Idee von dem trust ist, ob das wirklich das Richtige ist, ob sie das als Ausdruck von mangelndem Vertrauen ansehen könnte. Er sagt, das scheine doch das Richtige; aber ich sollte, um ihre Sorge vor Verarmung zu beheben, festsetzen, dass sie, wenn die Wirtschaftslage schlechter wird, und ihr Vermögen sich stark vermindert, sie das 🕮 Recht hat, auch vom trust Kapital zu nehmen. Ich hatte ihm vorher gesagt, dass Ina schon oft gesagt hat, wenn ich stürbe, würde sie auch nicht weiter leben wollen, sondern selbst ein Ende machen. – Zum Schluss sagt er, er geht fort für 2 Wochen, kommt 15.7. zurück; wenn ich ihn dann vielleicht nochmal sprechen wollte, soll ich anrufen. Ich: Ja, das möchte ich; könnten wir gleich einen Tag ausmachen. Er sagt: 16.7.) – Ich erzähle Ina abends einiges, aber das über das Testament lasse ich für morgen.