Beim Frühstück setzt Smart sich zu uns; Christiane sitzt bei ihm und unterhält sich mit ihm. Christiane läuft noch hinauf in den Wald, pflückt für die Großmutter Erdbeeren, erzählt von einem netten alten „Engländer“, den sie im Wald getroffen hat, der sie nach dem Weg fragte und ihr Beeren sammeln helfen wollte, was sie aber ablehnte! Später erlebten wir, dass dies Professor Frazer war. – 11 – 2 Werner und Erika hier. (Sie haben anscheinend Hanneli für mehrere Tage täglich besucht; und schließlich mit auf ihre Hütte genommen. Werner sagt, man kann jetzt bis zur Höhe der Hütte hinauffahren, und braucht dann nur horizontal zu gehen. Dann haben sie gestern Hanneli (in unserem VW) nach dem TH gebracht, und ist mit der Bahn wieder zurückgefahren. – Sie planen, dann im Sommer an die französische W-Küste zu fahren und Verschiedenes anzusehen, und dann auch an die spanische N-Küste, und sich einen schönen Ort zum Bleiben aussuchen. Erika war stolz, dass sie schon von Hanneli den Wohnungsschlüssel bekommen hat; sie kann dann in LA mit Taxi hinfahren und dort selbständig wohnen! – Ich gebe Werner Schecks für Erikas Rückflug, auf den United Club in Frankfurt. – Werner berichtet mir über ihre Absicht mit der Eigentumswohnung in Gauting; sie wollen es schließlich so arrangieren, dass die Wohnung Hanneli gehören soll; aber, um Schwierigkeiten zu vermeiden, soll die Wohnung offiziell einstweilen in ihrer beider Namen bleiben. Ich sage Werner mit herzlichem Dank für alle seine Geschenke an mich, und dass ich ein schlechter Briefschreiber bin. Auch, dass Erika immer sehr entzückt ist, wenn ein Päckchen aus Stuttgart ankommt. Er findet, dass sie gereift ist, und freut sich über ihren Drang nach Aktivität. 🕮\(Prof. Frazer (MIT)\ Werner und Erika bleiben zum Mittagessen; Werner sitzt am äußeren Ende des Tischs, rechts von ihm ich, und dann Chacha; links von ihm Erika, und dann Smart, mit dem sich Erika zu seiner Freude lebhaft unterhält. Nach dem Essen fahren sie ab. –Smart kommt nicht zum Abendessen. 8 ½ – 10 ist sein Konzert: Basslieder von Schumann, Schubert, Brahms …; zuletzt spirituals danach ist langer, anhaltender Applaus. Manche seiner Lieder waren sehr packend, z. B. Der Wanderer („Ich komme vom Gebirge her“), DerjOriginal die. Doppelgänger, Schumanns „Du bist die Ruh, …“; von spirituals „Deep, deep river“. Nachher gehen wir, mit vielen Anderen, ins Künstlerzimmer; ich danke ihm für das, was er uns geschenkt hat; Chacha schaut ihn strahlend an und drückt ihre Bewunderung in Gesicht und Worten aus; da schlägt er die Arme um sie zusammen und küsst sie; sie ist sehr glücklich! (Ich hatte vorher schon im Inneren gewünscht, er möchte es tun, und freuekOriginal freut. mich für sie.) Nachher stehen wir noch herum; da ist ein netter, älterer kleiner Herr dabei, der auch den Sänger lobt; auf Frage sagt er, er Prof. Frazerist teacher und Physiker, an MIT; ich sage, ich war an UCLA; später fragt er nochmal zurück, was mein Name wäre, ich sage „Carnap“; er: Haben Sie eine Verwandtschaft mit Rudolf Carnap? Ich: Eine ziemlich nahe Verwandtschaft, by identity; er lacht und sagt, er fühlt sich geehrt. (Er hat Untersuchungen über time gemacht, von vielen Gesichtspunkten; er hat eine Gesellschaft für die Forschung von Zeit gegründet und will in 1969 eine Konferenz machen, er wird mich auch benachrichtigen; er sucht nach einer Universität, die die Konferenz einlädt; vielleicht Hawaii oder Freiburg; im letzteren Fall wird auch Heidegger eingeladen; ich äußere Bedenken; er sagt, man hat ihm gesagt, dass es in Freiburg unumgänglich ist, Heidegger nicht einzuladen; das würde sonst eine Beleidigung sein. Er erzählt von einem besonderen Erlebnis heute früh im Wald; da hat er die leibhaftige Little Red-Riding-Hood (Rotkäppchen) getroffen, wie sie 🕮\(Elmau) (Pasquin., Stegm. und Frau)\ mit einem Körbchen in der Hand Erdbeeren sammelte; wir sagen ihm, das ist eine Enkeltochter, und sie hat uns erzählt von dem netten „Engländer“. Dann gehen wir in die Teestube hinunter. Dort sitzt schon Sieglinde mit Mr. Smart, den sie „Luis“ nennt; aber sie weist uns Plätze an, nicht neben ihm, sondern am Tisch, ihm gegenüber. Später schenkt sie Sekt aus, ich will nicht, und Chacha erklärt, dass es mir nicht gut bekommt. Nach einiger Zeit, wobei wir doch nicht mit ihm sprechen können, dringe ich zum Fortgehen; und Chacha sagt zur Erklärung, dass ich müde bin. Ich nehme mir wiederum vor, nicht hinzugehen, wie schon vor 2 Jahren, wo Franz Roh und Chacha mich bereden wollten, zu Musikern nach der Veranstaltung mit in die Teestube zu kommen.