OLos AngelesaDer Anfang dieses Konvoluts ist im vorigen Band abgedruckt.Mit Ina zum Zahnarzt, 10h; und zu Fuß zurück. (Er schleift scharfe Kante ab; ich mache Verabredung für 19.6.) – 3:30-5:45 Champawat hier. (Über seinen thesis Plan. Ich mache allerhand Vorschläge. Er wird es ausführlich schreiben, damit es im department meeting am 31.5. besprochen werden kann.)
Korrekturen in Prob-Buch gemacht für Chicago Press. –TP gelesen.
TP gelesen. – 3:4:45 Dr. NorbertSzyperski hier, (Assistent an Institut für Betriebswissenschaft an der Freien Universität Berlin-Dahlem; Spezialist für Ökonomie und soziale Wirkungen der Automation. Er hat grant, Eisenhower-Fellowship für ein Jahr. Er ist interessiert an wissenschaftlicher Begriffsbildung, konnt kennt meine Einführung in symbolische Logik, Stegmüllers Bücher über Semantik und induktive Logik; alles aus eigenem Interesse; an Universität haben sie keinen Philosophen, der symbolische Logik unterrichtet! Der Hauptphilosoph ist Schüler von Heidegger. Er sagt, eine Reihe von Leuten in Ökonomie und Jurisprudenz interessieren sich für symbolische Logik. Er kennt Hempel-Oppenheim, Typusbegriff. Ich empfehle ihm Hempels concept formation1Gemeint ist wahrscheinlich: Hempel Carl G. „Fundamentals of Concept Formation in Empirical Science.“ International Encyclopedia of Unified Science, vol. 2 no. 7. The University of Chicago Press, Chicago 1952, iii + 93 pp., und meine und Hempels Aufsätze über theoretische Begriffe; ich zeige ihm die 3 Minnesota Bände, und nenne ihm noch: verschiedene von Feigl, und die Congress Proc. Stanford 1960. Ich erkläre ihm, dass die Einheit mit zum Größenbegriff gehört; und Unterschied zwischen Klassen und Ganzem, und kläre andere Punkte auf; wo er nicht klar ist. Er ist aber intelligent und eifrig, und wird sicher noch allerhand lernen, trotzdem er bei NicolaibOriginal Nicolaus. Hartmann 🕮 Philosophie studiert hat. – Er will Morgenstern in Princeton besuchen; ich rate ihm auch, Hempel zu sprechen.)
1 ½Arne Næss kommt. (Er und eine Frau, die nicht auftaucht, sind die Nacht durch von Berkeley in deren Auto gefahren. Die Frau besucht ihre Schwester und sie wollen Montagnacht wiederum die Nacht hindurch zurückfahren. – Er hat die Himalaya Expedition verschoben auf nächstes Jahr, weil Pakistan ihm nicht Erlaubnis gegeben hat; der Berg ist meist Felsklettern, eine hohe, senkrechte Wand; darum hat er nicht gewählt; Pakistan sagt, das sie wegen der Kämpfe mit afghanischen tribes die Sicherheit nicht garantieren können. Er bedauert die Verschiebung; jetzt ist er 50; und das ist ja schon hohes Alter für so was. – Siri, Lotte, und Ragnar sind auf einem Schiff von des Bruders Kompanie abgefahren von LA Hafen (! er deutet aber nichts an, warum sie uns nicht besucht haben), nach Peru, und dann durch den Panamakanal nach Deutschland, und mit Eisenbahn nach Hause. – Er sagt, dass die Stanford und Berkeley departments ein Kolloquium haben für Philosophie der Wissenschaft. Da hat Jeffrey über induktive Logik gesprochen, mit Erwiderung auf Poppers Kritik; aber Jeffrey habe es nicht klar gemacht, z.B. gar nicht „The Aim“ benutzt!, überausführlich über de Finettis Theorem, was Arne und die meisten nicht verstehen konnten. Arne hat einen Vortrag gehalten über Kierkegaard.) – Abends erst ruft er Kalish an, und geht erst 9 ½ fort zu ihnen, sagt, er wird spätestens 12 zurückkommen (Ina hat schon das Bett für ihn gerichtet, im Wohnzimmer). Er bleibt aber doch über Nacht bei Kalish. 🕮
Mit Arne Gespräch 12 ½ – 1 ½. (Er hat ein kleines Buch geschrieben, über Erkenntnistheorie, und auch allerhand über prob. Dann aber hat er es vom Drucker zurückgenommen, und will allerhand darin ändern. Er fragt mich über Gewissheit der Evidenz. Ich erkläre ihm Jeffreys Idee dazu, und unsere Gespräche; ich sage, dass es noch eine offene Frage ist.). (Nachmittags geht Arne eine Stunde zu Montagues Haus, wo eine Party ist; dabei Montagues Mutter, Montagues neuer Freund, und 3 oder 4 andere junge Neger; außer Kalish niemand vom department. Montague spielt auf seinem harpsichord; Arne sagt, sehr gut.) 5 – 7 ½ Gespräch mit Arne. (Arne hat inzwischen „Aim“ gelesen; er stimmt mir jetzt zu in den Schlussbemerkungen, dass Humes Einwand nicht gilt gegen meine Methode. Er sagt, dass Hume auch gesagt hat, dass es Rationalität in praktischen Entschlüssen gibt. Er fragt, welche Art von Begründung ich geben kann für induktives Denken. Ich: de Finettis Gründe für die basic Axiome; Shimonys für Regularität; meine für Symmetrie.) 7 ½ – 9 ½ Essen und Gespräche mit Arne und Ina. (Arne erzählt von seinen 2 älteren Brüdern. Beide sind Millionäre in NYC. Der eine hat mit jemand anderem eine Schifffahrtsgesellschaft „Næss und …“, mit Millionen von Schulden für Darlehen z.B. von Öl companies; wenn das Geschäft schlecht geht in manchen Jahren, und wenn genug Fracht kommt für zweite Zinszahluung, so geben sie ihm mehr Öl zu transportieren . Dieser Bruder hat ein großes Haus mit Dienstboten usw., reist oft in der Welt herum, ist politisch konservativ. Der andere Bruder ist auch Millionär, eine investment company; er ist aber Sozialist und Marxist; seine Frau war vielleicht mal Kommunist, eine Amerikanerin. 🕮 Dieser Bruder glaubt, dass Sozialismus in der Welt kommen wird, aber in gemäßigter Form. Arne kritisiert ihn, dass er so fest an Castro glaubt, dass keine Handlung von Castro ihn davon abbringen könnte.) – Arne übernachtet wieder bei Kalish.
Vormittags Gespräch mit Arne. (Er hat noch Fragen über Induktion, „knowing“, usw., im Zusammenhang mit seinem Buch ms.) Nachmittags Gespräch mit Arne. (Zuerst alleine, über philosophische Fragen. – Dann über Persönliches und Politisches. Ich sage ihm, dass ich unsicher bin, ob ich die Kinder in Deutschland besuchen soll. Auf seine Frage sage ich ihm, dass ich nicht wirklich mich so nach ihnen sehne wie andere Väter, z.B. Paul Ruthling nach Marcella; sondern ein Wunsch, und ein Gefühl, dass ich sie besuchen sollte weil sie es sich so wünschen. Er meint, ob ich es nicht tun könnte in späteren Jahren, wo ich nicht mehr so eifrig darauf sein würde, die Zeit für meine Arbeit zu nehmen; aber ich denke, jetzt bin ich noch leichter imstande zu reisen als später. – Ich frage ihn über seine Bejahung von Gandhi, ob so etwas wirklich eine realistische Politik ist. Er sagt, das war natürlich in der besonderen kulturellen Lage von Indien; man kann das nicht einfach übertragen; aber die Grundidee ist wichtig: Wie kann man dem Gegner überzeugend klar machen, durch irgendeine radikale Handlung, dass man ihm nicht schaden will, sodass er Vertrauen bekommt. – Für dieses und anderes ist aber die Zeit zu kurz. – Über seine Stellung zu Siri sagt er nichts, obwohl Ina Andeutungen macht; vielleicht ist er sich selbst noch nicht klar. Er sagt aber, er möchte möglichst bald nach Norwegen zurück, um wieder mit Siri und Lotte zu sein.) Kalish kommt 8 ½ und holt Arne ab, der wieder bei ihm übernachtet, und morgen früh 🕮 mit der Frau, der das Auto gehört, nach Berkeley fahren will. In einigen Tagen wird er dann abreisen nach der Ostküste, wo er auf ein Schiff seines Bruders geht. (Arne sagt noch, wenn ich in Stanford bin, lohnt es sich, mit folgenden Kontakt aufzunehmen: Mates, Raynin, Christian Bay2https://en.wikipedia.org/wiki/Christian_Bay.) – Gebadet.
10 ½ zu Dr. Forde (die jährliche Untersuchung. Er sagt, alles, was er heute gesehen hatcOriginal ist., ist ganz in Ordnung. Ich lasse Urinprobe dort, und im lab Blutprobe, und Brust-X-ray wird gemacht. Über Ders wird er mir nächste sagen.) – Ich fahre noch ins Westwood Village; bei Desmond tausche ich die rotbraunen Hausschuhe gegen ½ Nummer kleinere um. Ich gehe auch eine Weile in Campbells bookstore, sehe mir paperbacks an. –
Mittags ca 3 Stunden bei Helmers. (Er zeigt mir sein neues Spiel, „Square Mile“3https://en.wikipedia.org/wiki/Square_Mile_(board_game), Entwicklung von real estate; von dem früheren Spiel „Summit“4https://en.wikipedia.org/wiki/Summit_(game) sind im ersten Jahr über 100‚000 verkauft worden, dafür hat er über 3000 $ royalties bekommen; für das neue wird noch größerer Absatz erwartet. – Monika fängt an Spanisch zu lernen in der Schule. – Ich sage ihnen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass wir nach LA zurückkommen in 1963, ist etwas größer als ½. – Sie sagen, Ojai sei sehr schöne Gegend. Aber in 1 Stunde Fahrzeit von LA scheint es kaum schöne Landschaft zu geben.)
In recorder diktiert (Brief an Kemeny; Bemerkungen zu Gaifmans „inst. relev.“) 🕮
VI / 1962 An Kuhns Problem gearbeitet (er hat ein Beispiel von \(\eta{}\)-Werten gefunden, das nicht durch eine lineare Kombination dargestellt werden kann.)
Brief an 2 Chinesen diktiert. –TPgelesen.
An pr. –TP gelesen.
An pr. –TP. (Um 7h bringt Honman das TP seiner Frau, und Ina bleibt in der Tür stehen mit ihm bis 7:30, für Gespräch über politische Aktion.) – Abends TP bis 9. – Geduscht.
Wir gehen zur primary Wahl, an Terryhill Street. – 11 zu Dr. Piper. (Er operiert kleine Stellen, rechts, 3 cm links vom unteren Ende des Ohres.) – Letztes TP gelesen bis 1 ½. –
3 ½ – 7(!) Diskussion mit 8 grad. Studenten hier. (David hat die ausgesucht, die mindestens in 3 Seminaren von mir enrolled waren. Außer ihm kommen: Champawat, Leiter, Annese, Söderström. Clifford, Friedman, Cocchiarella (Purtill war eingeladen, ist nicht gekommen, vielleicht schon weggefahren.) – Kein bestimmtes topic; sie sollen Fragen stellen. – David fragt, wie ich heute den „Logischen Aufbau“ machen würde. Ich sage: mehr primäre Relationen zwischen Sinnesdaten oder Komponenten davon. – David: Welcher Grund für Dingsprache ist der wesentliche, Intersubjektivität oder direkte Beobachtbarkeit? Ich: Vor Wien wollte ich auf „das Gegebene“ hinaus; durch Neuraths Einfluss kam Betonung von dem sozialen Charakter von Sprache und Wissenschaft, und daher Betonung der Intersubjektivität. Ich weise hin auf neues Vorwort zu „Aufbau“. – Cocchiarella interessiert sich besonders für „Aufbau“, möchte die neue Auflage kaufen; ich gebe ihm die Wahl zwischen dem, für $ 5, und einem broschierten Ex. der alten Auflage; er nimmt das letztere. – David fragt, was ich 🕮ich als Gebiete ansehe, die versprechend sind für Anwendung von symbolischer Logik und meiner analytischen Philosophie für einen jungen Mann zu bearbeiten, wo wichtige Ergebnisse zu erhoffen sind, in 5-10 Jahren. Ich: Die Männer in Psychologie und Sozialwissenschaft sollten einiges Logik lernen, Begriffs- und Theorienbildung; aber sie sind noch nicht reif für symbolische Logik in weiterem Ausmaß und für Axiomatisierung. Physik ist mehr als reif; sie steht da, wo Mathematik war um 1900; sehr wichtig, dass sie Logik und Methodologie lernen. Über die erstaunliche response der Physiker in Princeton, und zu Suppes Axiomatisierung, und Weyls Rezension von Reichenbach. David fragt: Was mit Semantik und Logik selbst. Ich: Da ist gewiss viel Arbeit zu tun an vielen Einzelproblemen; aber die Grundarbeit ist getan. Ausnahme: nicht-exakte Sprache; Entwicklung einer umfassenden modalen Logik wäre wichtig, dann auch Logik von „Se“ wie Church; und dann beides auch in Metasprache für Semantik; ich weise hin auf meine replies in Schilpp. – Friedman fragt nach Axiomatisierung von Metaphysik. Ich: Gewiss nötig, wo die Begriffe einigermaßen klar sind; z.B. Malcolm über das ontologische Argument, und die Diskussion darüber; Malcolm musste sein System von Modallogik mit Quantifikation angeben. – David: Wie steht es mit der Analyse von Wertaussagen? Ich: Ich habe die Erwiderung auf Kaplan geschrieben, ohne das Gebiet richtig zu kennen; es wäre aber eine lohnende Aufgabe für jemand, der mit Werttheorie und ihrer Anwendung in Politik, Erziehung, 🕮 usw. gut Bescheid weiß, so etwas zu unternehmen und gleichzeitig alle die wesentlichen Begriffe, „Verantwortlichkeit“, „Verpflichtung“, usw. zu explizieren.) In der Pause bietet Ina Kaffee und Dubonnet an, sie nehmen alle das letztere; ich lasse jeden sein 5 papers wählen aus einer großen Menge, die ich auf dem Tisch ausbreite (ditto replies und andere ditto Sachen). Mitten in der Diskussion kommt auf einmal Ina und sagt, dass es 7h ist! Es scheint mir ganz unglaublich! Sie nehmen Abschied von uns beiden; Ina sagt ihnen, dass der Abschied von ihnen mir schwerer fällt als der vom department. Sie waren sehr angetan und interessiert in der Diskussion, und bedanken sich sehr. Mir aber war es ein großes Vergnügen, und ich bin nachher nicht müde, sondern aufgekratzt.
Ich spüre auf einmal den Rücken (ich war zuerst aufgestanden, Heizung angestellt und Fenster im study zugemacht; dann Übungen auf dem Fußboden gemacht; und halb rasiert; dann stehe ich für die zweiten Übungen auf: tiefe Vornüberbeuge. Dabei spüre ich auf einmal ein Ziehen im Rücken, hinten in der Mitte, im Kreuz. Es erschreckt mich ein wenig, und ich lege mich hin. Dann stehe ich nochmal auf, mache stattdessen die Übungen mit erhobenen Armen rechts und links beugen, und mit halberhohen Armen rechts und links drehen, aber nur ganz sacht und wenig. Dann stehe ich nochmal auf, versuche wie es mir Vorwärtsbeuge geht, wenn ich die Hände auf etwas stütze; das geht; aber ohne Stütze fühle ich mich ganz unsicher und bin jittery. – Später rufe ich Ina. Sie ruft Kalish an, weil für heute Nachmittag 🕮 die Diskussion mit den Kollegen geplant war. Zu unserer Erleichterung rät er, abzusagen. – Später geht Ina zu ihrer letzten Spanischstunde (12-3); und stellt mir Butterbrot hierher.) – Nachmittags stehe ich mehrmals ganz kurz auf und gehe einige Schritte, aber sehr jittery. – Etwas an pr. gearbeitet. – Abends großes Nembutal, und Miltown; darauf gut geschlafen.
(Ina bringt mir Frühstück, und geht dann zu Dr. Palstrom, 9-10. Ich schlafe noch etwas länger, dann Übungen im Bett.) Später aufgestanden, noch recht jittery; aber zum study gegangen und am Schreibtisch gesessen. Ich bin froh, dass ich das wieder kann (gestern fühlte ich mich zu ängstlich), und krame einige Sachen. Ina kommt zurück, und ich gehe zurück ins Bett. – (Heute öfter kurz aufgestanden; kurz am Schreibtisch, oder Hände und Gesicht schnell abgewischt, oder Mund gespült, oder gepinkelt, usw. Ich bin nicht mehr so deprimiert über die Ängstlichkeit wie gestern, wenn auch noch sehr wacklig und darum vorsichtig; öfters Übungen im Bett.) – An pr (über \(\eta{}\)’s, und 2. Instanzrelation-Problem). – Nach Mitternacht, als Ina schon gegangen ist, stehe ich nochmal auf und hole mir vom Bridgetisch Kakao usw. in meine Blechschachtel für den snack zum Einschlafen. Während ich da etwas steif stehe und krame, kommt auf einmal der typische Schmerz im Rücken, (genau an der heiligen Stelle, und ich habe den Eindruck: von der typischen Art. Zuerst erschrecke ich, aber nicht sehr; dann sage ich mir: das war nur ein leiser Schmerz, und nur für einen Moment; darum gebe ich nicht dem Impuls nach, mich schleunigst hinzulegen, wie früher immer. Ich bleibe stehen und mache die Schachtel auf dem Tisch zu. 🕮 Wie ich schon gehen will, sehe ich meine Blechdose, die ich gerade gefüllt hatte, noch da stehen; ich sage mir, die will ich doch mitnehmen, wende mich wieder hin und hole sie. Dann erst gehe ich zum Bett und lege mich hin. Ich bin einerseits entsetzt, dass das nun wieder anfängt, wo ich glaubte, heute schon praktisch über den Berg zu sein. Andererseits überlegte ich, dass dies das erste Mal ist, wo mich der Schreck nicht ganz überkommen hat; es ist kein Schweiß auf der Stirn, wie sonst immer (oder war es vielleicht vor einiger Zeit auch schon mal so?) – Ich mache einige Übungen im Bett und versuche, mich ganz zu lockern.) Ich weiß nicht, ob Ina das Fenster im study schon aufgemacht hat. Ich rufe und läute, aber nicht sehr laut, weil es so spät in der Nacht ist. Dann stehe ich einfach auf, gehe ins study, sehe, dass das Fenster geöffnet ist, und gehe zurück. Ich bin sehr froh, dass ich das machen konnte; dass der Schnack im Rücken mich nicht so ganz entmutigt hat, wie früher immer. – Ich habe vorher schon ein kleines Nembutal genommen. Ich lege mich auf die linke Seite, Heizkissen im Rücken und dahinter ein Kissen. – Ich schlafe gut die ganze Nacht. Als ich morgens aufwache, ich glaube durch Ina, bin ich noch in derselben Lage! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich in der Nacht umgedreht habe oder überhaupt mal wach geworden bin, wie sonst immer. (Beim Aufwachen erinnere ich noch einen Traum. Ich ging in Barmen die steile breite Straße hinauf (bei der Bergbahn). Da kam von links, bei der Stadtanlage, aus einem Haus ein Mann mit Frau und kleiner Tochter, die er an der Hand hielt. Ich hatte den Eindruck, dass wir vorher irgendetwas zusammen unternommen hatten, und wollte sie jetzt wieder treffen, vielleicht für einen Spaziergang. Nach der Begrüßung ging aber die Frau ins Haus zurück; das tut mir leid. Während wir noch 🕮 sprechen, was wir nun unternehmen wollten, wachte ich auf.)
Ich berichte Ina von gestern Nacht. Sie sagt, sie hat auch allerhand Schmerzen in Muskeln, besonders im Gesäß, vermutlich rheumatisch durch das feuchte Wetter; vielleicht war mein Schmerz im Rücken auch von dieser Art. – Nach dem Frühstück rapple ich mich auf, gehe ins Badezimmer, wasche Hände und Gesicht schnell und spüle den Mund aus. Ich bin froh, dass es gut geht, wenn auch mit allerhand Zittern. – An pr (über \(\eta{}\)’s). – Öfters aufgestanden; Übungen im Bett; auch ein wenig Übungen im Stehen. – (abends Einlauf). – Wiederum kleines Nembutal.
Ich stehe auf, wasche mich und bürste Zähne im Badezimmer. – Übungen im Bett; und auch im Stehen und auf dem Boden sitzend, aber noch leicht, und noch nicht Vornüberbeugen. – Längere Zeit am Schreibtisch gesessen und geschrieben. – Zum lunch am Esstisch gesessen; ich fühle mich erheblich besser. – (2 ½) 3 ½ – 8 (-9) Haim Gaifman hier. (Er hat zuerst bei Kalish übernachtet, dann bei David; ist jetzt im Claremont Hotel. Er will mit dem polnischen Logiker Mischelowik (?) durchs ganze Land fahren; er hat für nächstes Jahr Stelle als instructor an Col.U., ½ Unterricht (3 Stunden), ½ research, und jetzt Sommer research, wo er aber nichts tut; zusammen über 9000. Er wollte eigentlich Assist. Prof. Stelle, hat aber keine gefunden. Die thesis ist praktisch fertig; Anfang Herbst wird er PhD bekommen in Berkeley. 🕮 Da er exchange-Visum hat, muss er nach dem nächsten Jahr für mindestens 2 Jahre dies Land verlassen, bevor er gewöhnliches Visum bekommen kann! Er will vielleicht mit Misch. ein Jahr nach Polen gehen, bevor er nach Jerusalem zurückgeht. – Sie wollen Auto für 300 kaufen, nur für diese Reise, dann verkaufen, weil es in NY nutzlos ist; Ina rät dringend, mehr anzulegen, damit es nicht unterwegs zusammenbricht. – Wir sprechen über unsere series, MIT Press und Cal. Press.; er wäre dafür, es Cal. zu geben, wegen Prestige. Ich sage: Vielleicht findet sich in Stanford Jeffrey oder sonst jemand, der die Arbeit mir abnähme; dann käme Stanford Press in Frage. Er meint, die ist doch unbekannt. – 5 – 6 ½ über pr-Probleme (siehe meine Notizen, nichts besonders Neues). – 6 ½ – 7 im Bett ausgeruht. Zum Abendessen 7-8 wieder am Tisch. (8h zu Bett; sehr müde, aber nicht zu sehr; ich bin froh, dass ich es schon wieder kann.) – Kühler Tag, wie letzthin oft; darum drinnen gesessen.
Wieder ganz auf, und angezogen. – Gekramt und gelesen. – Mittags zum ersten Mal wieder spazieren. – (Abends zum ersten Mal wieder nur 2 SC, nicht Nemb.; lange nicht eingeschlafen, aber dann gut geschlafen.
An pr gearbeitet. (§ 6; neuer Brief von Gold. – Ich nehme Ind immer abzählbar.) – Abends geduscht. 🕮
An pr gearbeitet.
An pr gearbeitet.
Haarschneider. An pr gearbeitet. – Mittags Ruth Kaiser hier. (Sie erzählt von ihrer Reise nach Mexiko mit Magda Jokl. Es hat ihnen sehr gefallen. Sie waren meist in einem Hotel in M. D. F., sind mit Bus herumgereist. Zuweilen auch in anderen Orten übernachtet. Auf meine Frage sagt sie, es wäre sicherlich sehr schön, dort einige Monate zu leben.) – Nachher langes Telefongespräch mit Jeffrey (siehe Notizen; auf Kosten seines A.F. contracts).
An pr. – 3 ½ – 6 bei Browns. (Sie haben einen netten, jungen deutschen Schäferhund „Tosch“, schwarz, schmal, zutraulich, und artig. George5https://en.wikipedia.org/wiki/George_W._Brown_(academic) erzählt, dass sein Sohn, 18-jährig, vor kurzem ein Mädchen von 18 geheiratet hat, ohne sich mit ihm zu beraten! Er war im College in S.B., hat eine Stelle als Mathematiker bei Go gefunden, die Frau wird auch arbeiten; später will er wieder zurück ins college. George ist besorgt, dass die Ehe nicht gut gehen wird. – George wird 1963-4 ein sabbatical haben; er will einen research grant suchen und für an seinen eigenen Ideen arbeiten; Myra sagt, dies ist eine einmalige Gelegenheit, für ein Jahr in Europa zu leben. Er überlegt, vielleicht zu wohnen am Lago Maggiore in Intra, weil da ein Computerinstitut von Euratom ist. Die Kinder könnten dann irgendwo, vielleicht in der Schweiz, in einer boarding Schule sein. – Ina sagt, dass ich gern mal einen Computer sehen würde. 🕮 George schlägt vor, gleich zu seinem data processing center zu fahren, und wir tun das. Er zeigt mir den IBM 709, und einen kleineren; und dann in seinem office, mit Wandtafel, erklärt er mir die Hauptideen der Operation, mit 2 Haupt memories: große magnetic cores für hohe Geschwindigkeit, und reels von magnetischem tape für gewöhnlichen Gebrauch. – Auf einmal ist es schon 6 ½; Myra hat die Kinder abgeholt und holt ihn hier ab. Er sagt ich soll wirklich mal herkommen oder anrufen; dann wird er mir gern Weiteres erklären; ich sagte ihm vorher, ich möchte gern verstehen, wie die neue Sprachen, z.B. Fortran oder Algol, arbeiten.)
An pr (wieder Arten von Teilsprachen). –
Ganzen Tag Korrektur gelesen, Preface und Bibl. für Prob.2–
11 zu Dr. Brann (die Hyg. reinigt zwei Zähne. Er findet zwei kleine Stellen für Rep.; Verabredung für 12.7.) –Zu Dr. Piper. (Die Stelle vom 5.7.6Gemeint ist wohl der 5. Juni. ist gut geheilt; er operiert eine neue Stelle, links auf dem Vorsprung des Backenknochens.) – Nachmittags an pr.
An pr.
An pr (für neuen Anfang von § 8) – Nachmittags an Kuhns ms (lineare Kombination; Matrizen). – Abends gebadet.
An pr (für neuen Anfang von § 8) – Nachmittags an Kuhns ms (lineare Kombination; Matrizen). – Abends gebadet.
Ich gehe 10 ½ – 1 (!) zu George Brown (Western Data Proc. Center). 🕮 Am 16. hat er mir schon den Computer gezeigt, und im office einiges erklärt. Heute im office, ausführlicher, besonders über die programs Sprachen. Er zeigt mir auf einem von der Maschine gedruckten Blatt wo noch vor den Ergebnissen das ganze Programm nochmal abgedruckt ist, und zwar links in der Maschinensprache, und rechts in einer Programmsprache, die der programmer für gemacht hat, zur Abkürzung. Dann auf einem anderen Blatt ähnlich, aber mit Fortran7https://en.wikipedia.org/wiki/Fortran, was große Vorzüge hat, weil es auf viele vorhandene Routinen hinweist, wie ‚\(*\)‘ für Gültigkeit, ‚LOGF‘ für Logarithmen (immer F am Ende, bei Funktionen), ‚EXPF‘ für exponentielle Funktionen, usw. Dann zeigt er mir seinen gedruckten MIT Vortrag; er erklärt dort anhand von Ackermannfunktion, wie man zwei Funktionen gegenseitig durch sich definieren kann, ohne dass Zirkel entsteht; er sagt, von Neumann hat aber betont, dass, wenn einer ein Programm vorlegt, wir kein Entscheidungsverfahren dafür haben, ob es zu einem Ende kommt. Er schlägt nun einen Fortschritt gegenüber Fortran vor: direkt solche rekursive Formeln in einigermaßen üblicher mathematischer Terminologie hinzuschreiben als Definition für gewünschte zu berechnende Funktion, und der Maschine viel mehr Entscheidungen zu überlassen über eine Menge mühselige, aber unwesentliche Dinge; die Maschine kann das nicht nur schneller tun, sondern auch ökonomischer, weil sie es so tun kann, dass verschiedene Teile der Maschine gleichzeitig arbeiten; er meint auch, man 🕮 wird in Zukunft 2 oder mehr arithmetische operations organisch einbauen. – Wir gehen auf meine Bitte nochmal zum Computer; dort sehe ich, wie die Maschine druckt; mehrere der langen Zeilen pro Sekunde. – Er zeigt mir auch einen Apparat mit Telefon, zum dial; damit kann er andere Maschinen anrufen, z.B. in Berkeley, über die gewöhnliche Telefonleitungen, und dann ein dortiges tape übertragen bekommen auf ein hiesiges. – Er sagt schließlich, dass er gern bereit ist, noch mehr zu sprechen, aber nicht nächste Woche, wo er verreist.) –
Nachmittags an pr (über das neue ms von Kuhns, gelesen und überlegt, für morgiges Gespräch.)
10 ½ – 1 ½ (-2 ½) Matth. & Kuhns hier. (Kuhns berichtet über seine Untersuchungen mit Matrizen; in einigen Beispielen findet er Beschränkungen für mögliche \(\eta{}\). Ich sage: Das gibt uns vielleicht Anzeichen darüber, wie \(\eta{}\) von Distanz abhängt. – Ich erkläre meine Überlegungen mit kontinuierlichen Funktionen, z.B. Normalfunktionen, anstatt der diskreten Zahlen \(\xi{}_{jl}\) für gegebenes Prädikat \(P_j\). Matthews nimmt meine Notizen mit, um es nachzuprüfen.)
An pr. (Änderungen in § 6, Teilsprachen).
An pr. 🕮
3-6 die Kollegen vom department hier für Diskussion – (außer David Kaplan, der frei hat, und Piatt. – Auch Mia und Doris sind dabei. Sie stellen Fragen. Abe Kaplan über meine politische Stellung. Ich: Ich bin Sozialist. Doris fragt in der Pause, was ich darunter verstehe, und ich definiere es, und gebe als Hauptgrund, dass Kapitalismus die Monarchie im Wirtschaftsleben ist. – Sie fragen weiter über Prinzipien von moralischer Begründung; warum es nicht recht wäre, einen Sohn zu bevorzugen. Ich: Hier gibt es ein methodologisches Prinzip, dass generelle Prinzipien vorzuziehen sind; das habe ich mir zuerst bewusst gemacht in induktiver Logik, Begründung für Symmetrie Axiom; es gilt auch in der Moral, vergleiche Kants kategorischen Imperativ, in der Politik (symmetrische Regel für Russland und USA), Ablehnung von Rassendiskrimination, in der deduktiven Logik (kein Vorkommen von Individuenkonstanten oder spezifischen deskriptiven Prädikatkonstanten in den Prinzipien), und in der Physik (keine Dingnamen oder Raum-Zeit-koordinierte Welten in den fundamentalen Gesetzen). – Moody fragt, was ich unter „Entitäten“ verstehe; ich: das nehme ich nur als Wort in informellen Erklärungen, um die lange Liste von Entitätenarten zu vermeiden. Er fragt, was man unter Nominalismus verstehen soll, welche Entitäten sind abstrakt. Ich: Schwierig, eine generelle Charakterisierung zu geben; praktisch so: materielle Objekte oder konkrete Sinnesdaten sind konkret; wenn sie durch Werte der Variablen sind, ist die Sprache nominalistisch;Sinn? das ist hinreichend, aber nicht notwendig; ich kann abstrakte Arten aufzählen, aber nicht allgemein charakterisieren.) –Mia bleibt zum Abendessen. (Ich frage sie nach Gegenden, 🕮 nahe zu L.A., wo es schön wäre zu wohnen für uns, und nicht zu teuer. Sie sagt: San ist zu heiß, auch die nahen Hügel, überhaupt alles im Tal, auch an der Straße nach Ventura. Ebenso Pomona und Claremont, obwohl es dort auch nette Gegend gibt; aber zu weit weg, etwa 2 ½ Stunden. Sie meint: Ojai auch zu heiß. Die Palos Verdes Halbinsel ist schön, aber vornehm und teuer; weiter nach Süden, Long Beach usw. hässliche Gegend; dann schöne Badeorte am Meer, aber auch weit weg; dort alles ziemlich flach.)
An pr (§ 6: 6 Arten von Teilsprachen.)
An pr (§ 6: 6 Arten von Teilsprachen.)
An pr. (Änderungen in § 6 beendet.) –
– 1:30 zu Dr. Brann. (An meiner unteren Zahnplatte ist von der Goldklammer, vorne etwas rechts von der Mitte, ein Ende abgebrochen; das scharfe Bruchende verletzt die Zunge; das war am 27. abends; obwohl es nur ganz kurze Zeit nehmen würde, konnte ich erst drankommen, und musste noch 40 Min. dort warten! Er schleift das Ende ab; es bleibt zwar eine scharfe Spitze; er sagt, das ist besser; aber er biegt es so, dass die Spitze dicht am Zahn anliegt; dadurch wird eine Verletzung der Zunge vermieden; er zeigt mir, dass ebenso das andere Ende auch eine scharfe Spitze ist.) – Abends geduscht.
An pr.– Nachmittags gelesen.
VII / 1962 An pr. (Analogieprinzip geprüft für 2 Familien.)
An pr.🕮
Über pr (Analogie in 2 Familien). –Mrs. Jokl kurz hier morgens (sie erzählt etwas von Mexiko). – Mittags Ruth Kaiser hier (sie will bald nach Israel abreisen, mit Sohn. Sie musste es verschieben, bis alle Erbschaftssachen erledigt sind.)
An pr.– 1-3 Helmers hier. (Ina gibt ihnen den Prospekt vom Rancho la Puerta, von Yvonne; sie hätten Lust, da mal hinzugehen; sie planten, nach Ensenada zu gehen, weil da schöner Strand ist, alt-mexikanisches Städtchen. – Ina zeigt ihnen Russells Brief; Mutzli sagt, wenn Russell erführe, dass Olaf bei RAND arbeitet, würde er entsetzt sein; Ina gibt zu erkennen, dass sie meint: mit Recht; Mutzli sagt, er weiß ja nicht, dass die Mehrheit der Leute in RAND radikale Pazifisten sind (!). Ina sagt: wir auch nicht; ist es wirklich so? Aber Olaf sagt nichts, ist kummervoll.) – Vormittags comments zu Poppers Stanford Kongressvortrag geschrieben.
 – 
An pr. (Analogie in 2 Familien).
pr (zurück zu AS§ 16: Analogie).
Vormittags Ruth Kaiser kurz hier, zum Abschied. –pr (Analogie).
pr (Analogie).
Dr. Brann (2 kleine Füllungen). –Dr. Piper (nachgesehen, gut geheilt.) [Vormittags Ina und Magda Jokl 🕮 bringen Ruth Kaiser zum Flugplatz, zum Abflug nach Deutschland und Israel.] – Nachmittags pr.
Nachmittags 3 ½ – 6 RalphSchoenman8vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_Schoenmanhier (er ist Sekretär von Russell, Mitarbeiter in dessen Komitee von Einhundert. Seine Eltern sind jüdische Ungarn, in Burbanks. Er ist sehr aktiv mit Russell in den Demonstrationen. Er war schon dreimal im Gefängnis; ist dort von den Wärtern heftig ins Gesicht geschlagen worden, weil er nicht „Sir“ sagte. Er hat einen schwarzen Vollbart, schiefer Bart. Er arbeitet bei Russell als Vollzeitsekretär, wohnt in Wales in dessen Haus; wenn Russell in London ist, wohnt er im Haus gegenüber. – Er hat Festschrift für Russell geplant; Ayer ist der einzige Philosoph bisher; er möchte gern einen Beitrag von mir. Er sagt, Russell hat ihm meinen Brief gezeigt, hat ihm erzählt, wie er für mich die ganzen Definitionen aufgeschrieben hat. Russell habe sich sehr über meinen Brief gefreut; ich sage, dass ich erstaunt und gerührt war, dass er so langen persönlichen Brief schrieb. Er verspricht, uns eine Schallplatte zu geben, mit Deklaration (vermutlich von Russell?). – Er möchte, dass Russell vorgeschlagen wird für Nobelpreis für Frieden; voriges Jahr haben einige es versucht, war aber zu spät. Es muss vor dem 1. Februar sein; ich könne als Professor der Philosophie an das Nobelkomitee in Oslo schreiben.) 🕮– Inzwischen kommt Mia zufällig. (Sie ist sehr interessiert, und lädt ihn zu sich ein.) Sch. geht um 6, um irgendwo für Radio ein Interview zu geben; wir raten ihm, es auch bei KPFK zu probieren. – Mia bleibt hier zum Abendessen.
An pr (über Problem, ob es Ausnahmen gibt zum 2. Analogieprinzip.)
An pr (über Problem, ob es Ausnahmen gibt zum 2. Analogieprinzip.)
An pr. – Nachmittags 4-10(!) bei Mia (mit Wim, und Schoenman. Sehr angeregtes Gespräch. – Wenn keine Katastrophe kommt, ist er pessimistisch für die Menschheit; nicht so sehr wegen Beschränkung der zivilen Freiheiten (ich sage, dass ist hauptsächlich durch Angst vor Krieg und wird langsam verschwinden, wenn Weltregierung da ist), als durch Einförmigkeit der industriellen Arbeit und Inhaltslosigkeit des Lebens; der „Massenmensch“ und „Organisationsmensch“. Ich verteidige dagegen meinen (bedingungsweisen) Optimismus: Wenn wir Kriege abschaffen und die Wirtschaftsorganisation vernünftig einrichten, so werden die Menschen von selbst beweglich und schöpferisch, weil jedes Kind so ist, wenn es nicht unterdrückt wird. Wim stimmt mir lebhaft zu. Ich bin selbst erstaunt, wie ich lebhaft und mit Gefühl sprechen kann. – Schoenman sagt, dass so etwas wie sie in England tun, nicht leicht in Amerika möglich ist, aber sie denken, dass ihre Tätigkeit indirekt auch Amerika hilft, und ich stimme zu. – Ich sage, ich will vielleicht kleine Stücke aus meiner Autobiographie verwenden, um etwas für seine geplante Russell-Festschrift zu schreiben; aber das könnte ich erst im Herbst, wenn überhaupt; ich kann jetzt nichts 🕮 versprechen. Er sagt, er wird den ganzen Plan lieber verschieben, damit er noch mehr Beiträge bekommen kann. – Beim Abschied sagt er, ich soll ihn „Ralph“ nennen.)
An pr. (Schwierigkeit mit 2. Analogieprinzip.)
An pr..
An pr..
(Haarschneider). –YvonneFreeman hier zum lunch. (Ich sehe sie zum ersten Mal. Ina kennt sie vom gym, hat dann Kurs in Spanisch mit ihr genommen, in Hollywood. Ihr Mann ist Psychiater an V.A., adminstr. Stellung; er hatte „nervösen Zusammenbruch“; ist darum nicht in Privatpraxis gegangen. – Sie ist manisch-depressiv, jetzt in manischer Phase; spricht lebhaft und schnell, freimütig und unbefangen. Sie ist entzückt, dass ich nicht zu unzugänglich bin wie andere „berühmte Männer“. – Nachmittags kommt sie auf einmal herauf, mit einer Menge von Boxen für unsere Bücher. Ich sage: sie ist der aktivste und hilfreichste Freund. Sie sagt: „Ich liebe Dich“, und ich lasse mich dazu hinreißen zu sagen „Ich Dich auch“, worauf ich denke, wir gehen doch bald weg. Dann auf einmal gibt sie mir Kuss und Umarmung!) – An pr.
An pr. – Nachmittags 3 ½ – 5 ½Abe Kaplan hier, später auch Iona. (Sie reisen ab in 10 Tagen, werden ein Jahr in Wellesley Universität sein. Er fragt mich um Rat, ob er annehmen soll, wenn er Ruf von Caltech bekommt. Ich: Vielleicht wird er sich doch dort vereinsamt fühlen; er sagt, es gibt dort keine Studenten, die Philosophie als Hauptfach haben. – Ich sage, vielleicht 🕮 sehen wir uns im Sommer 1963 in Mexiko; im September ist ja dort der Kongress. Er ist entzückt über die Idee. – Er fragt mich für Kandidaten für Dauer Ernennung im department hier für Ethik und Werttheorie; ich schlage Fromm vor.) – (Abends ruft Goheen an von Stanford, über Gordons Haus. Wir sagen, dass Ina wahrscheinlich Dienstag hinfliegen wird.)
12-10 (!) mit GajoPetrovic und Frau. (Sie sind mit dem Bus durch die Nacht gefahren, rufen an von einem down town Hotel; Ina holt sie Wilshire-Westwood ab. Frau … schaut gut aus, hat Literatur studiert und ist jetzt Lehrerin; sie haben zwei Kinder, die bei den Großeltern geblieben sind. Er ist Professor der Philosophie an der Universität Zagreb. Die anderen Philosophen dort sind Phänomenologen oder Heidegger Anhänger. Er ist durch Markovic am Empirismus interessiert worden, hat ein Jahr bei Ayer in London studiert; hat seine Doktorthese über Plekhánov gemacht. Er ist interessiert an Logik von (hat meine Logik und Syntax, kennt auch die meisten anderen Sachen; ich gebe ihm M & N2, Testab., und allerhand replies. Er ist viel stiller als Markovic, daher wird das Gespräch nicht so lebhaft; aber er weiß eine Menge; er ist nicht so an formalen Dingen interessiert, mehr an allgemein philosophischen Problemen, auch Ethik und politische Philosophie. Er hat Wittgenstein ins Serbische übersetzt. Nach dem lunch werde ich müde (ich kann mich nicht entschließen, ob wir sie verabschieden sollen, oder noch dahalten, oder noch für einen anderen Tag einladen.) Schließlich um 3 ½ sagt Ina, ich soll gehen 🕮 mich hinlegen; sie wollen gehen, aber Ina redet ihnen zu, und ich dann auch, noch zu bleiben. Um 4 ½ komme ich zurück. Später ruft Kalish an, fragt, ob er uns sehen kann, er ist heute allein. Ina sagt: ja, aber die Gäste sind noch da. Er sagt, oder wollen wir alle zu ihm hinaufkommen; Ina fragt mich, ich sage: ja! Etwa um 6 fahren wir hinauf. Wir sitzen in der Sonne auf der Terrasse, und schauen auf die Landschaft, aber die Berge sind nicht sichtbar. Wir sprechen über Leute, Politik; Don erzählt von Dobrosielski9vermutlich Marian Dobrosielski (*1923), polnischer Philosoph, Friedensaktivist und Diplomat, der kürzlich bei ihm war (nur übernachtet in LA), ein wenig über Philosophie. – Ich sehe die hinteren Zimmer zum ersten Mal; das große Schlafzimmer mit zwei Glaswänden, und Dons study mit Blick ins Grüne; Don sagt, es hat 34000 gekostet, das Teure ist der gute Platz; in anderer Gegend würde es vielleicht 25000 kosten. – Um 8h essen wir; Don richtet einen langen Tisch her, über 2 Bridgetische mit einer langen Holztafel darüber. Ina hat 3 steaks mitgebracht; Don brät 2 davon auf einem Holzkohlenfeuer auf einem Barbecuestand draußen. Kerzen auf dem Tisch; dazu wird aber noch eine Lampe an der Wand angemacht.) Nach 9 ½ fahren wir ab, bringen Petrovics’ zum Wilshire-Westwood, fahren nach Hause, 10h. Ich bin nicht besonders müde; ich freute mich, mit den Leuten zusammen zu sein; besonders auch, Kalish endlich mal wieder zu sehen.)
An pr. – Abends ruft Ina Goheen an, dass sie morgen hinfliegen wird; er will sie abholen. – Wir versuchen, in der Erinnerung die Beziehung und Spannungen mit Nancy in früheren 🕮 Jahren zu rekonstruieren; Ina hat beinahe noch mehr vergessen als ich.
(Ina fliegt nach S. Franc.; John Goheen holt sie ab am Flugplatz und hilft ihr, Häuser für uns zu besehen. Nachmittags 6h ruft sie mich an: die beiden Häuser, die wir ernstlich erwogen haben, sind aus: im einem ist innen zu viel hörbar, beim anderen ist eine kleine Eisenbahn zu nahe; aber sie haben noch mehrere andere in Aussicht; darum bleibt sie über Nacht bei Goheens.) – Ich an pr.
An pr.– Mittags zum Markt gegangen, heißes chicken gekauft. – Abends 10 ½Ina kommt zurück (in unserem Auto vom Flugplatz. Sie hat doch das Haus in Los Ninos gemietet, weil die freien einen anderen Mieter hatten. Es waren für sie zwei hektische, anstrengende Tage. Nancy fuhr mit ihr herum, zahlreiche Häuser zu besehen; Goheen war immer weg für Besprechungen, Sommerschule, usw.; er fährt in einigen Wochen für 3 Wochen nach Japan zu einer Konferenz. Keiner war beim Universitäts housing bureau gewesen; Goheens Sekretärin ging hin und brachte eine lange Liste; das war das Wichtigste. Davidson sei über emotional, ist oft gekränkt mit Goheen über department Sachen; war anscheinend gekränkt, dass Ina sich für seine Hilfe nicht genügend bedankt hatte. Sie meinten, Ina wäre auch nicht genügend appreciative zu Davidsons Student (der wenig getan hatte, aber Ina gab dann Goheen 10 $ für ihn), und zu Mrs. Schupp (die ist Professorswitwe, was wir nicht wussten) und zu Goheens Sekretärin. – Ina musste eine andere Fluglinie nehmen; aber Nancy verzögerte die Abfahrt so sehr, 🕮 dass Ina fürchtet, es zu versäumen. Dann fährt Goheen mit beiden zum Flugplatz, und sie kommt noch zurecht.) Sie erzählt von dem gewählten Haus; nicht viele Möbel, wir werden allerhand mitnehmen. Und über Leute; sie klagt, besonders, dass zwischen denen keine klare Verständigung war, wie wir dachten. Wir glaubten, Davidson hatte es klar von Jeffrey übernommen, und dann Goheen; das war aber nicht so. – Wir sind froh, dass wir wieder zusammen sind, und alles gut gegangen ist; und dass wir wissen, wo wir wohnen werden.
Mit Ina Fragen besprochen über das Haus in Los Altos. Gelesen und gekramt.
An pr. – 3:30-7(!) Dr. Rolf A.George hier. (Er hat schon beinahe den ganzen „Logischen Aufbau“ übersetzt) und auf tape diktiert; in seinem college haben sie es ihm frei transkribiert. Wir besprechen eine Menge terminologische Fragen. Er weiß gut Bescheid, und hat oft gute Vorschläge; kennt auch Goodman. Er will vielleicht später mal, vielleicht im November, nach Stanford kommen, und mir vorher ms schicken; zur Besprechung hierüber. Er hofft, dass das college ihm die Reise zahlt „für consultation“. Ich gebe ihm „Semantik und Formalisierung“, und Int Rev Ph 1950, und Ayer „Logischer Positivismus“; er hat: Logik, M&N2, Syntax; aber noch nicht Prob.
An meinen Notizen „Comments zu Popper von Stanford Congress Paper“ (ich lese nochmal sein paper; seine Auffassung ist komplizierter als ich dachte; da kann die Erwiderung doch nicht so einfach sein wie in meinem ursprünglichen Entwurf.) – Gekramt; Bücher aussortiert 🕮
Bücher aussortiert. – Gekramt.
Bücher aussortiert. – Nachmittags angefangen, die alten Sonderdrucke auszusortieren (die aus Chicago gekommenen; sie sind in vielen Boxen unten in der Garage; Ina trägt sie hinauf in die dinette; ich sortiere sie am Esstisch; 2 Boxen in 2 Stunden.
Wieder vormittags Bücher; nachmittags Sonderdrucke. – Abends ist Ina deprimiert; ermüdet durch die mühsame Arbeit des Packens von Büchern und SD; und dazu das Aufgeben dieses Hauses, und Sorge, wie es im neuen Haus und überhaupt in Stanford werden wird.
VIII / 1962 Vormittags beendet das Aussortieren der Bücher im größten Gestell (Wohnzimmer, Ostwand). – 3-5 David, Renée Kaplan und Jordan hier. (David sagt (1) sie waren entsetzt, zu hören, dass ich Korrespondenz und alte notes usw. weggeworfen habe; das department würde sehr froh sein, alle solche Sachen zu bekommen, für spätere historische Studien. (2) Wilson, Head des Komitees für reading room, und er haben überlegt, dass das department meine Bücher aufheben könnte und im RR aufstellen; mit Vereinbarung, dass ich mir holen kann, was ich möchte. Wir besprechen es lange, auch über Sonderdrucke. Sie wollen es mit Moody besprechen, und morgen Nachmittag kommen und mit mir besprechen. Ich bin sehr froh über die Aussicht einer besseren Lösung für 🕮 mein Bücherproblem. Ina ist böse, dass sie es nicht früher gesagt haben; jetzt hat sie schon 24 Boxen mit Büchern sorgfältig gepackt; und außerdem haben wir das Aussortieren dann nicht nach dem richtigen Gesichtspunkt gemacht!) – Abends geduscht.
11-12 zu Dr. Seiff (Sehfeldtest, wenig gerändert. Refraktionstest; ich glaube: auch ziemlich wie früher. Er empfiehlt Dr. Miller in Palos Altos, und will ihm schreiben. Ich soll in 3-4 Monaten zu ihm gehen.) – 3-5 David Kaplan, Furth und Wilson hier. (Sie sagen, ich soll ihnen alles an Korrespondenz, Notizen, mss usw. geben; wenn möglich, auch ein Lehrbuch meiner Stenographie. – Wir machen aus, dass ich Bücher, die ich ihnen schicke, einteile in G (als Geschenk, zur freien Verfügung) und C (die noch mein Eigentum bleiben, und die ich auch wieder zurückholen kann.) Sie wollen beide in Kartenkatalog aufnehmen, der aber viel einfacher ist als der für die Hauptbibliothek, wo die Katalogisierungskosten für jedes Buch $ 5 sind! Ferner sind David und Furth bereit, meine A-Bücher bei sich unterzubringen. Ferner wollen sie arrangieren, dass das department Exemplare meiner Bücher und SD zur Versendung aufhebt, sodass ich bloß Postkarte mit Adresse des Empfängers ihnen zu schreiben brauche.) – Nachher sehe ich meine B-Bücher nochmal durch und verteile sie auf C (siehe oben) und D (anstatt des früheren B, für storage beim Spediteur.) 🕮
Bücher sortiert. – 12-2 Ruth Anna hier. (Am 7. wollen sie und Putnam heiraten. Sie hat ihn kennengelernt beim Stanford Kongress, bei dem lunch, wo ich Putnam und Smullyan traf. Sie sagt, damals fand sie so anziehend die charming Weise, wie er mit mir sprach. Dann habe ging er für ein Jahr nach Europa, und so sahen sie sich nicht für über ein Jahr; sie schrieben sich Briefe; zuweilen gefühlsvolle, dann wieder reduziert auf Freundschaft; so ging es hin und her und war aufregend, und beide Seiten wurden oft böse aufeinander. Dann sahen sie sich in größeren Abständen, für Tage, oder 1 oder 2 Wochen nur. Erna10Erna Putnam, geb. Diesendruck, erste Frau Putnams, mit der er sich am 1.11.1948 verheiratet hatte war über das Ganze sehr empört; sie hat aber jetzt in Scheidung eingewilligt. Sie wollen im Auto nach Cambridge fahren, durch ganz Kanada. Da In Cambridge will sie versuchen, irgendwo eine Stellung zu bekommen. Putnam habe guten Kontakt mit jüngeren Leuten in Harvard, z.B. Dreben11Burton Dreben (1927-1999); vgl. Burton Dreben - Wikipedia; aber wenig mit Quine. – Ich sage, ich war enttäuscht über Putnams Aufsatz im Stanford Kongressbericht, den ich erst soeben bekommen habe; ich hoffe, dass er durch ihre thesis und Gespräche inzwischen verstanden hat, warum wir die Unterscheidung zwischen Beobachtungstermen und theoretischen Termen machen wollen.) – Aufgrund der gestrigen Besprechung sortiere ich jetzt so, dass viel mehr Bücher ins department gehen.
Sortiert und gekramt.
Sortiert und gekramt; alte mss durchgesehen. 🕮 12 ½ – 2 ½Karl Menger mit Frau Hilde und Tochter Eve hier. Er arbeitet für den Sommer bei Ramo-Wooldrige12https://en.wikipedia.org/wiki/TRW_Inc.. Sie wohnen in einem Motel am Ende von Sunset Boul., nahe am Meer. Er geht täglich schwimmen, im geheizten Schwimmteich. Er fährt zur Arbeit 20 Meilen durch Topanga Canyon; er hat Auto gemietet (Volkswagen, $ 190 monatlich!). Aus Spargründen sind sie mit Bahn gekommen, day coach! Sie wandern oft auf die nahen Berge, bis Höhe 1300‘. – Er hat in Wien Neider gesprochen, Thirring, dessen Sohn und jetzt Nachfolger, Frau Schlick, die besonders nett war, und Frau Hahn. Er hat Vorträge gehalten in Frankreich, Schweiz, und Italien. – Etwas über Mathematik gesprochen mit ihm und Tochter, die Chemie studiert. Ich erkläre ihm sein Missverständnis meiner Formulierung in Enc I/3, in seinem Aufsatz für Synthese Festschrift (siehe k dort). Er erklärt mir ein „interessantes neues Ergebnis: dass aufgrund des Sheffer-Striches die mathematische Implikation nicht wirklich definierbar sei! Ich lache ungläubig. Was er wirklich zeigt, ist aber nur, dass man nicht ‚\(C\)‘ (Lukasiewicz) allein definieren kann, sondern nur \(C_{pq}\); er gibt Verfahren an, mit zusätzlichem prim ‚\(I\)‘ derart, dass \(I(p‚q) = p\), um ‚\(C\)‘ allein zu definieren. Ich sage, die Entdeckung ist nicht neu; man hat mit definierbar immer das gemeint; also bestand kein Irrtum, wie er glaubt. – Seine Frau würde gern von Chicago weggehen, spätestens nach retirement. Aber er kann sich nicht von der großen Bibliothek und vielen Sachen in dem großen Haus trennen; sie aber sagt, dass ist durch das große Haus überlastet. – Es war nettes 🕮 angeregtes Gespräch; aber wir vermeiden, aufs Politische zu kommen; bei Erwähnung vondOriginal bei. Russell machte er eine abfällige Andeutung.)
10 ½ – 2 David Kaplan hier (über seine thesis. Er hat gute Fortschritte gemacht. Angeregt durch Bemerkungen von mir in Syntax über quasi-syntaktische Sätze in materieller Redeweise, baut er ein System, wo die Sätze 2 verschiedene Interpretationen haben: als Sätze über Entitäten, und als Sätze über Namen von Entitäten. Er nennt es die Methode von direkter Rede, im Gegensatz zu Frege-Church Methode von indirekter Rede. Ich: Das ist nicht leicht zu verstehen; vielleicht stattdessen: Methode von Namenrelationen; er braucht sich nicht abschrecken zu lassen von meiner Kritik in M&N; die betraf ja nur die unqualifizierte Namenrelation. Aber er meint „direkte Rede“ ist besser. – 2hWilson, Furth, und Mc D kommen, um Bücher abzuholen. (Mc D ist ein Student der Philosophie, der einen truck oder station wagon hat, und zuweilen für das department arbeitet.) – 4hMoody kommt (½ Stunde; er will uns versichern, dass das department wirklich die Zusage der „enthusiastischen Jünglinge“ billigt, und erfreut ist, meine Bücher zu bekommen; die, die zunächst mein Eigentum bleiben, werden mit einem weißen ‚C‘ markiert.
Ganzen Tag gekramt: Zeitschriften sortiert, usw. – 7 – 8 (– 10) Mia hier. 🕮
Ganzen Tag gekramt; Bücher und Zeitschriften. – Abends geduscht.
11 – 2 ½Hilary Putnam&Ruth Anna hier. (Wir sitzen im Patio; heißer Tag. Er erzählt von seiner Arbeit an einem Buch über Quantentheorie. Er nimmt die Birkhoff-Neumann Form an, mit Aussagenkalkül ohne das eine Distributivgesetz. Er meint, diese Form der Logik ergibt sich natürlicherweise aus der Behandlung und Interpretation der \(\psi{}\)-Funktion. Ich sage, dass ich eher bereit wäre, weitgehende Änderungen in den physikalischen Begriffen zu machen; aber er meint, das sei nicht gut möglich. Er ist gegen Einstein-Bohm Annahme von „hidden Variablen“; es müssten gewisse Kräfte sein, für die aber keine Gesetze bekannt sind. – Er ist sehr gern in MIT; sagt, eine viel bessere Atmosphäre im Ganzen, weil mehr wissenschaftlich, und auf research eingestellt, und sehr gute Auswahl von undergrad Studenten, und jetzt auch schon viele grad Studenten.) – Nachmittags gekramt.
10 ½ – 2 ½Arthur Benson hier. (Er wollte früh kommen; ich dachte, er hätte vielleicht philosophische Probleme, aber wir sprechen meist über die Bibliographie . Er zeigte mir chinesische Übersetzungen von Sachen von mir. Erst beim lunch sagte er etwas über seine thesis. Jetzt, nachdem das Sommerunterrichten vorüber ist, will er nochmal alles für die thesis Geschriebene 🕮 durchlesen, und dann entscheiden, was davon er wirklich verwenden kann, oder ob er ein neues topic nehmen soll. Ich rate ihm dringend, nicht zu ehrgeizig zu sein, sondern zu wählen, was am leichtesten ist und am schnellsten geht; und das Problem beschränken. Er stimmt im Prinzip entschieden zu; aber die Entscheidung wird ihm schwer. – Ich sage, dass wir nicht Zeit haben für einen nochmaligen Besuch, wir kommen kaum durch mit all den Sachen, die zu tun sind. Er kann das zunächst gar nicht annehmen, fragt wiederholt, ob er nicht kurz herkommen könnte. – Ich sage ihm, er soll sehen, ob er unter den G Sachen, die ich verschenken will, etwas finden kann. – Während ich weg bin, sucht er sich die Großvater Dörpfeld Biographie aus. (Die hatte ich eigentlich für die Universität gemeint; aber Ina sagt mir, er schien sich wirklich dafür zu interessieren; vielleicht aber mehr symbolisch, als ein Ding von mir.) –SD aussortiert.
Gekramt.
Gekramt. – Abends 7-10 Kalish. (Seit einem Monat ist er allein; Roselle hat eine andere Wohnung genommen, und hat einen anderen, jungen Freund, anscheinend hat sie die Trennung gewünscht. Sie scheinen sich aber freundlich getrennt zu haben, und freundschaftliche Beziehungen zu behalten. Zum Abschied hat er ihr ein Auto gekauft, finanziert durch Verkauf seines trucks. – Er erzählt von den Schwierigkeiten im department, jeweilige Zankausbrüche in den meetings, zwischen Montague und Abe, 🕮 und auch Montague und Morris. Einmal hat Abe als chairman das meeting abgebrochen, weil er es nicht mehr aushalten konnte. Er sagt, dass er schon gedacht hat, wenn es weiter so geht, würde ein Bruch erfolgen, entweder ein Zusammenbruch von Montague, oder das department würde Montague bitten, sich eine andere Stellung zu suchen. Er sagt aber, wenn die Wahl wäre zwischen Montague und Abe, würde er Montague unbedingt vorziehen, nicht nur wegen seiner Zusammenarbeit mit ihm, und Freundschaft, sondern auch, weil Montague der bessere Philosoph sei [?!]. Er sagt, nicht nur Morris, sondern auch Yost sei jetzt ernstlich kritisch über Montagues Verhalten. Andererseits sei Montague jetzt im Sommer normaler und ruhiger geworden. Kalish hofft, dass im nächsten Semester, wenn Montague (der in Europa bleiben wird, wahrscheinlich Amsterdam) und Abe beide fort sind, das department sich einigen wird, an Montague gewisse Forderungen zu stellen, über sein Verhalten, wenn er wiederkommt. Er gibt mir zu, dass die Studenten sehr eingeschüchtert sind durch Montague, manche weggehen, vermutlich andere darum nicht herkommen; Champawat hat Kalish dringend beschworen, Komitee chairman für ihn zu sein, anstatt mir, und ja nicht Montague. Ich sage, dass ich glaube, Montague hat schon so viel Schaden zu dem department getan, dass wenig Hoffnung besteht, es wieder zu reparieren, wenn er hier bleibt; und Ina drückt es noch pessimistischer aus. Aber er hat doch Hoffnung, – Er erzählt von Montagues Knaben Freund; das ist derselbe durch alle die Jahre, wo er hier ist; ein Neger, der grad school Lehrerexamen hat, aber keine Stellung annehmen will. Montague unterhält ihn ganz! Aber er nimmt zuweilen Auftrag, bei Parties zu helfen, z.B. bei Mrs. Jokl. Er hat anscheinend an gar nichts 🕮 Interesse, liest nicht, und Montague hilft ihm nicht, sich weiterzubilden; er besorgt das Haus für Montague. – Kalish ist nahe befreundet mit Morris, der Student war bei ihm als instructor, etwa 8 Jahre jünger ist; Morris und Ginger (Virginia) haben jetzt ein Kind, sie hat keine Anstellung mehr; sie haben oft Freunde bei sich oder gehen aus zu Freunden oder zu Konzerten usw., und stehen sehr gut miteinander; Kalish sagt, das ist die Art des Lebens, die er selbst gern haben möchte.) – (Kleines Nembutal genommen, aber konnte trotzdem nicht einschlafen; um 5 ½ noch wach!).
Ganzen Tag gekramt. – Mittags Mutzli und Monika kurz hier; sie bringen Boxen. – Später Yvonne, bringt auch Boxen.
11-3 David Kaplan hier. (Er bringt eine kurze Zusammenfassung, 5 Seiten, der Grundgedanken seiner thesis; und wir sprechen es durch. Es ist gut und klar; er hat ein anscheinend richtiges intuitives Bild von dem ganzen System; basiert auf meine Idee der Quasi-Intensionen, als Funktionen von Modellen zu anderen Entitäten. Im Unterschied zu meinem System denkt er aber, dass ein verzweigtes Typensystem nötig ist, bei jeder neuen Ordnung wird auch ein neuer deskriptiver Begriff eingeführt (z.B. „Glauben von Ordnung \(n\)“); und daher werden die Modelle immer reicher. – Er will meine Zeitschriften in seinem Haus unterbringen (er nimmt schon die meisten mit). Ferner sagen wir ihm, dass er das Bücherregal in 🕮 der Garage holen und behalten kann. Er will die A-Bücher in seinem office in einem verschließbaren Schrank halten. Er überlegt, meine mss. vielleicht in einer verschließbaren file box zu halten.) – Später kommt der Student McDaniel, und holt Bücher ab (A, C und G).
Vormittags manager von Mayflower Firma (gibt uns Auskunft über Kosten von storage und von Transport nach Los Altos.) –Helen, die Nachbarsfrau, arbeitet mit Ina Bücher Packen, über 3 Stunden; und dann weigert sie sich, Zahlung anzunehmen! – Ich sehe mse durch für Deposition beim department. – Abends arbeite ich seit einigen Wochen immer noch am Schreibtisch, bis 9 oder 10h.
(Ich telefoniere Dr. Mott. Ich berichte, dass alles gut geht, und dass wir bald umziehen. Ich frage nach einem Dr. in Palo Alto; er nennt Dr. Ed Adams, aber dann merkt er, dass der in Berkeley ist. Er kann nicht gleich einen Namen in Palo Alto finden. Ich schlage vor: Wenn ich jemanden brauche, werde ich ihm schreiben; er: oder anrufen.) – Gekramt.
Ganzen Tag gekramt. – Abends geduscht.
11 – 2 ½ vermeintlich letztes Gespräch mit Matthews und Kuhns. (K. hat weitere Ergebnisse über Dist. VI (MLC). Er wird mir später alles schicken. –M. hat gearbeitet an meiner Idee über \(\xi{}(\text{\blockade{}})\) als stetige Funktion; das will er mir in etwa 6 Wochen schicken. Er will auch weiter arbeiten 🕮 an Bearbeitung meines Vortrag von S. Barb. und mir das später schicken. Ich sage vom Philosophen Kongress in Mexiko, Sept. 1963. Er schlägt vor, dass ich ihm das in einem Brief mitteile, damit er daraufhin bei seiner Firma um Reisegeld ansuchen kann.
Immer weiter gekramt. – (Ina muss manchmal weinen; weil wir aus dem Haus müssen, und weil sie so schwer arbeiten muss, und kein Ende von Kramen und Packen abzusehen ist. Abends lade ich sie ein, eine Weile zu mir zu kommen; ich halte sie im Arm und tröste und beruhige sie, und das tut ihr gut.)
Weiter gekramt.
Mr. Moore, der neue Hausbesitzer kommt und besieht das Haus. (Er sagt, wir oder andere könnten noch sicher 3 Monate im Haus bleiben, vielleicht sogar 6. Auf Inas Frage sagt er, er würde $ 100-150 rechnen. Ich sage: Und wie für uns, wenn wir einige Tage im September bleiben? Er antwortet nur vage: irgendetwas, was wir denken. Ich sage: Vielleicht dann pro Tag? Er stimmt zu, nennt aber wiederum keine Zahl.) 1-3 Kalish hier. (Wir sagen, er kann den geraden Tisch im Patio haben, und die zwei braunen Bänke dazu; ferner eine Pflanze mit großen Blättern (Tabak?) von Mia, die jetzt im Patio steht und sehr hoch gewachsen ist; die will er in sein 🕮 Haus stellen. – Er erzählt von seiner Familie in St. Louis, die er jetzt besuchen will; sie sind sehr auf guten Status in der Gesellschaft, aber nicht moralisch puritanisch.) – Abends machen wir auf Inas Drängen endlich einen Beschluss: Wir wollen doch schon nächste Woche abfahren, vor dem Labor Day Wochenende!
Blasenanfall (siehe Notizen in folder „Gesundheit“! Von Mitternacht an spüre ich schon Drang zur Blasenentleerung, aber kann nicht urinieren. Überhaupt nicht geschlafen. Morgens fängt Druck und dann Schmerz in Nieren an. Warmes Bad hilft nichts. Schließlich will ich eilig zu einem Doktor. Dr. Schlumberger ist zu weit weg. Ina ruft Dr. Forde an; der ist fort; der Vertreter Dr. Burke empfiehlt Dr. Bank und ruft diesen an. Mit Taxi hin (Auto ist in Reparatur). – Macht mit Katheter endlich Erleichterung. Er glaubt, Operation ist nötig, will morgen X-ray machen. Er lässt Katheter drin). – (Jokls empfehlen Dr. Schlumberger.)
Zu Dr. Burke Zum X ray department in Dr. Burkes Gebäude. (Sie machen 6 X-rays, 5 mit Färbung von Nieren und später Blase durch Jod, gegeben einfach durch Injektion in Arm. –Dr. Burke erklärt uns die X-rays genau. Die Nieren sind normal. Die Blase aber zeigt Beschädigungen durch jahrelange Überspannung, weil Ausfluss erschwert war. Das Bild zeigt vergrößerte prostate. Er rät dringend zu von Operation. Wir sagen, wir möchten noch Schlumberger konsultieren. Er scheint 🕮 überrascht, aber stimmt zu.) – Nachmittags telefoniere ich mit Dr. Mott. (Er meint auch, dass jetzt wohl die Operation das beste ist. Er hat vor einiger Zeit Operation gehabt: Die rechte Niere ist entfernt worden. Ich soll morgen nochmal anrufen.) – Nachmittags Mia hier (sie fliegt heute Abend ab, nach Berlin; ihre Stiefmutter ist ernstlich krank. Ihr Bruder Heinz aus Brasilien wird auch dorthin kommen. Sie will auch noch London besuchen.) – (Wir überlegen, falls Dr. Schlumberger Dr. Burkes Meinung bestätigt, so wird es besser sein, die Operation noch hier machen zu lassen, und erst später nach Stanford zu gehen (Ina fügt hinzu: „wenn überhaupt“) .)
Vormittags zum Haarschneider. – 3 ½ – 4 ½ zu Dr. F. C. Schlumberger (der Urologe, bei dem Ina vor einigen Jahren war. (Siehe Notizen!) Er bestätigt Dr. B. Urteil: Die vergrößerte prostate muss operiert werden; je eher, je besser. Ich frage, ob er es tun will. Er will aber nicht, um Dr. B’s Gefühle nicht zu verletzen. Ich versuche, ihn zu bereden; aber dann gebe ich nach. Er ist aber bereit, bei der Operation zu „helfen“; so kann ich ganz beruhigt sein. Die Operation wird von vorne durch Einschnitt in den Bauch gemacht; in die Blase wird nur ein ganz kleiner Einschnitt gemacht, 🕮 etwa ½. Er will Dr. B. anrufen.) – Nachher telefoniere ich mit Dr. Mott (ich berichte, dass Dr. Schl. das Urteil bestätigt, dass die Operation nötig ist, aber nicht selbst die Operation machen will. Er sagt, er ist nächste Woche frei, und will mich mal im hospital besuchen.) – (Abends Ina telefoniert mit Dr. Schlumberger, sagt es mir aber erst nachher: Wir haben zu schnell nachgegeben; wir wollen doch, dass er es tut, zusammen mit Dr. Burke; diese Möglichkeit hat Burke selbst schon als eine von zweien suggeriert. Er gibt nach, und will mit Burke telefonieren.)
12-4 Benedikt und Raya Sobler hier. (Sie sind sehr lieb zu uns, und wünschen alles Beste für die Operation. Sie wollen mit Mrs. Thomson über Vermietung des Hauses in Los Altos sprechen, weil wir unsicher sind, wann (und ob überhaupt) wir hinkommen. – Sie erzählen von den Vorzügen der Gegend. Der Berkeley campus sei mehr ähnlich einem europäischen als UCLA: Die Studenten sind mehr bohemian gekleidet, mehr politisch aktiv; Stimmung ist mehr kosmopolitisch, weil viele Ausländer. Sie mochten Markovic sehr gerne; der brachte sie mit anderen besuchenden Jugoslawen in Beziehung. Orinda ist durch die Hügelkette abgeschützt, ähnlich wie San Fernando Valley, aber viel weniger, nämlich Sommer etwas wärmer, Winter kühler; es hat aber trockene Luft, 🕮 im Gegensatz zu Berkeley, und das findet er angenehm. – Sie haben ein Gastzimmer, und wir könnten immer da wohnen; oder einer dort, einer im Wohnzimmer, das sie nicht benutzen; sie seien immer im „Familienzimmer“. – Wir nehmen sehr herzlich Abschied, mit dem Wunsch, uns bald wiederzusehen, hier oder dort.)
3 Ina telefoniert mit Dr. Burke (er sagt, Schl. hat mit ihm telefoniert; er hat mit hospital gesprochen: Operation für We 29. Schl. werde dann bei ihm assistieren [!]. Ina: Wir wünschen aber, dass Schl. operiert und er, Burke, assistiert. B. gibt nach.) –
(Ina telefoniert mit Dr. Schlumberger; er nimmt nun offiziell an.) 12 ½ – 2 zu Helmers. (Mutzli ist übermäßig besorgt um mich; und Olaf zeigte vorgestern Symptome von Urin im Blut, aus Sympathie! Es ist ein nettes, heiteres Zusammensein, es tut uns allen gut.) – Allerhand gekramt. (Nachmittags die letzten 5 Boxen mit alten SD durchgesehen und aussortiert, das Meiste für G zum department.)
11-2 zuJokls (schönes modernes Haus an Bundy. Ich zum ersten Mal dort. Er gibt mir genaue Auskunft über die Prostataoperation, die er selbst vor einigen Jahren hatte, auch durch Dr. Schlumberger. Es scheint, dass man doch durch die Blase hindurch schneidet; die ganze Prostata wird beseitigt. Er sagt: Sie geben einem genug schmerzstillende und Schlafmittel, sodass man nicht unter Schmerzen leidet (das war meine größte Sorge) und nachts schlafen kann, obwohl die nurse im Zimmer sitzt. Die ersten Tage wird dauernd Wasser (durch die Einschnittöffnung) in die Blase geleitet, und durch Katheter heraus. Nachher fühlt man sich bequemer, weil man sich mehr im Bett bewegen kann; nach einigen Tagen auch aufstehen. Er wurde nach 10 Tagen entlassen; sie wollten ihm einen Rollstuhl geben; er ging aber selber die Treppen hinunter. 🕮 Er sagt, heutzutage ist es sehr selten, dass Komplikationen auftreten bei sonst gesunden Leuten; er kann sich an keinen Fall erinnern unter den vielen, die er weiß. Er sagt, Dr. Schl. ist sehr sorgfältig und gewissenhaft, und sorgt dafür, dass alle nötigen Vorsichtsmaßregeln gemacht werden. – Wir bleiben zum lunch dort.) – Nachmittags noch gekramt. (Ina geht zum Acc. Office; dann bemerken sie, dass aus Irrtum für mich für Juli keine Versicherungsprämie gezahlt worden ist, und sie geraten in große Bestürzung. Schließlich nehmen sie von Ina einen Scheck für die Prämie an, damit ich überhaupt versichert bin!) – (Ina muss ihnen telefonieren und schreiben.)
Letztes Kramen. – 3h zu St. John’s Hospital (21 St. und Sta. Mon. Blv., aber genügend abgelegen, sodass es still ist. Zimmer 438, ein SW Eckzimmer im N Flügel, großes, 5-teiliges Fenster in der abgerundeten Wand; gut und modern eingerichtet. Ich denke, das muss ein Zimmer für Hollywoodstars sein; Ina hatte nur erfahren, dass Einzelzimmer von $ 37 ab gehen; ich erschrecke: dies mag 70 oder mehr kosten! Ich schicke Ina hinunter: wenn es mehr als 60 ist, müssen wir ein anderes nehmen! Ina berichtet, dass es 40 kostet, und wir sind sehr froh darüber (die Versicherung zahlt für halb-privat, d.h. Zweier Zimmer). Während wir noch s, um 5:30!, bringen sie supper. –Dr. Mott kommt kurz, obwohl er im Umzug ist. 🕮\28.08. – 4.9. im Hospital.\
1hOperation der prostate durch Dr. Schlumberger. [Für diese Tage, siehe Notizen!]
Kurz – zum Abendessen aufgestanden und herumgegangen. Dabei kommt gleitet der Katheter heraus. Zufällig kommt gerade Dr. Schl. und führt ihn mit komplizierter Prozedur wieder ein.
Der männliche Pfleger, Mr. Farley, ist zum letzten Mal hier, aber nur den Tag über.
2h Dr. Schlumberger nimmt den Katheter heraus. Er zieht die Fäden aus dem großen, vertikalen Bauchschnitt. – Ich kann zum ersten Mal frei im Korridor spazieren gehen.
(Abends vergeblich auf den Dr. gewartet, bis 11h.)
12h Dr. Schlumbergers letzte Inspektion. Nach Hause (mit David Kaplan).
Zu den Mahlzeiten auf; und auch sonst allerhand; am Schreibtisch, auch auf dem Patio gesessen.
 – 
Ganzen Tag auf. – Sachen am Schreibtisch gekramt. 🕮
2 ½ – 5 ½David, Renée und Kind hier. (Wir sitzen im Patio. Ich erzähle, wie ich während der Operation die Ärzte sprechen hörte und wünschte, sie würden endlich operieren; und dann der Doktor auf einmal sagte: Die Operation ist beendet. – Wir sprechen ausführlich über das Problem, ob wir Stanford aufgeben sollen; Ina ist seit langem dafür, aber mir scheint, wir sollten nicht so viel Geld einfach fahren lassen; wahrscheinlich ist der Verlust an Zeit durch die Anforderungen des Centers nicht so hoch wie Ina meint. Ich erkläre meinen NSF grant, dass alles er bewilligt worden ist, mit Gehalt für 2 ½ Jahre. David hat soeben, in Abwesenheit von Montague, das Gesuch für das jetzt beginnende Jahr gemacht, wo er research associate ist. Dafür hat er die Regeln usw. von NSF genau studiert. Er sagt, er hat den Eindruck, dass das Ausschlaggebende nicht das einzelne Projekt ist, sondern die Person; wenn sie glauben, dass einer ein sehr fähiger Forscher ist, sind sie willig, ihm alles zu geben, und auch, ihm zwischendurch irgendwelche Änderungen zu erlauben, usw. Daher ist er confident, dass ich nach Ablauf der 2 ½ Jahre leicht weiteres Geld bekommen kann. – Sie sind seit Monaten dabei, ein Haus zu suchen. Er sagt, wenn wir von Stanford zurückkämen und dann erst, mit zeitweiser Wohnung, ein Haus suchen würden, so würden wieder Wochen oder vielleicht Monate von meiner Arbeitszeit verloren gehen. Jetzt könnten wir dagegen die nächsten Monate zum Haussuchen verwenden, während ich noch hier in angenehmer Wohnung bin und arbeiten kann. – Er fragt, was meine Hauptgründe sind, die für Stanford sprechen. Ich sage, in erster Linie das Geld, d.h. das halbe Gehalt ohne Unterrichtsverpflichtung. 🕮 Zweitens die Gelegenheit, mit Jeffrey und vielleicht einigen anderen in Stanford , z.B. Array, zusammenzuarbeiten; ich füge aber hinzu, dass ich in den letzten Jahren herausgefunden habe, dass Jeffrey bei weitem nicht die gute Hilfe ist, wie ich es erhofft hatte (geschweige denn die ausgezeichnete Zusammenarbeit wie mit Kemeny in 1952-3). Er ist gut, um ihm neue Ideen zu erklären, und auch einige Reaktion zu bekommen; aber das letztere nicht reichlig; er sagt selbst, er ist besser geeignet für eigene Arbeit, als dafür, sich auf die Ideen eines anderen einzustellen. Er ist besser bewandert in Gebieten wie Maßtheorie und Integrationstheorie als ich, und kann mir daher manchmal Fragen beantworten oder Begriffe erklären; andererseits habe ich hier Matthews und Kuhns, die in jenen Gebieten zwar nicht so viel wissen wie Jeffrey, aber in anderen mehr als er, z.B. Matrizen, Vektoren, usw. Andererseits haben sie weniger Zeit als Jeffrey. – Ich frage David, wie weit seine Argumente gefärbt sind durch seinen Wunsch, mich hier zu behalten. Er sagt, nicht so, dass die positiven Argumente, die er vorbringt, gefälscht sind; sondern nur so, dass er die positiven betont, und es mir überlässt, die negativen dagegen abzuwägen. – Die Aussprache hilft mir sehr, mir klar zu werden über meine Gefühle für und gegen. Ich wollte, er hätte alles dies schon lange vorgebracht. Renée sagt, das ist ihre Schuld; sie hat ihm abgeraten, zu mir zu sprechen, aus Besorgnis, ich möchte das als ungehörige Einmischung empfinden. Ich sage ihnen, sie sollen immer offen sprechen, ich könnte nie gekränkt darüber sein.) – Abends 6 ½ – 8 (– 10) Wim hier. (Er vermisst Mia sehr, die in Berlin ist und dann nach London 🕮 fliegen wird.)
– Nachmittags 6hKalish kommt kurz. (Er ist heute früh erst von St. Louis nach Hause gekommen. Er nimmt sehr Anteil an allen Berichten über Operation usw. Er hatte schwierige Probleme in der Familie, als Vermittler zwischen seiner konventionellen Schwester und deren rebellischen Tochter.)
Nachmittags Dr. Schlumberger (er findet alles fein: die Narbe, den Urin. Ich soll am 20. wiederkommen.) – Nachher fahren wir ein bisschen herum, in der Gegend zwischen Beverly Glen, Olympic und Wilshire, um die Häuser anzusehen.
– Abends telefonieren wir Jeffrey. (Auf meine Bitte will er mit Krauss sprechen und dessen Fragen beantworten. Ich sage, vielleicht komme ich sogar später als Anfang November. Daraufhin glaubt Ina, ich wolle ihm schon das „Geheimnis“ enthüllen, und sagt: oder vielleicht überhaupt nicht. Er ist erstaunt, aber wir klären die Gründe nicht mehr auf.)
Mittags Gordon Matthews hier (-4 ½!).
Mittags Mia hier. (Sie ist gestern Abend mit Jetflugzeug aus London hier angekommen. Sie erzählt von Russell, den sie in seinem London Haus besucht hat. Er war lebhaft und erzählte Geschichten usw. Schließlich, als sie schon gehen wollte, schlug er Whiskey vor und machte ihr eine viel zu starke Mischung. Er hat viele Besucher, gibt immerzu Interviews, schreibt Proklamationen usw. Bei ihm sind außer Ralph Schoenman, der ihn „Bertie“ nennt, noch mehrere secretaries beschäftigt. In den Ferien hat er auch mehrere Enkelkinder (in 10er Jahren) bei sich.) – Abends spät, im Badezimmer, als ich vom Klo aufstehe, 🕮 spüre ich plötzlich hinten im Kreuz einen leisen Schmerz von der alten, typischen Art. (Ich lass mich aber nicht erschrecken, suche meine Sachen zusammen und gehe ruhig hinüber ins Bett. ½ Miltown und großes und kleines Nembutal. Ich stehe auch nochmal auf, mir etwas zu holen. Trotzdem bin ich deprimiert, dass es mich so erschrecken kann. Mir fällt dabei wieder ein, dass ich vor der Operation, als Dr. Roman mir die Spinalinjektion gab, er auf einmal etwas sagte, und ich mir vorstellte, dass er meinte, seine Nadel sei abgebrochen, und die Spitze sei im Rücken steckengeblieben!)
Noch etwas jittery von gestern abends. Ich stehe aber auf und wasche mich im Badezimmer. Ina kommt und, auf ihren Vorschlag, esse ich Frühstück im Bett. Nachher aber mache ich alle meine Übungen, und ziehe mich an. Dann fühle ich mich schon wieder normal. – Mittags Kalish hier. (Wir sprechen auch über das Stanford Problem, und das Problem, hier ein Haus zu finden. Er sagt, dass Prof. Robinson auch ein Haus sucht; sie wohnen jetzt im Claremont Hotel; er glaubt, seine Frau ist eine Wienerin.)
Gelesen, und Karten geschrieben.
Gelesen.
Gelesen. – Abends rufen Hempels an (sie sind aus Europa zurückgekommen; sie fragen über meine Operation.)
11-4 Paul Ruthling hier. (Er hat Bekanntschaft mit Studenten und Professoren und Dean im Montana State College in Bozeman gemacht, dort Vorträge gehalten, und soll wieder hinkommen. Er überlegt, dass er sich könnte für Spanisch und Deutsch credits geben lassen, und ferner Kurse nehmen, um 🕮 einen BA und vielleicht auch MA zu machen. Sie haben gutes Programm für Ausbildung von Studenten, die für US oder UN in anderen Ländern tätig sein wollen; Dean Baty. – Ina versucht auch wieder, ihm Verständnis zu beizubringen für das, worüber Maria und die Töchter sich beklagen; aber er ist immer starr und unbeugsam in seinen responsen.) – Abends telefoniere ich mit Jeffrey (Dank für seinen ermutigenden Brief; ich frage, ob er 2 Tage kommen möchte; ich würde die Kosten mit ihm teilen. Er wird morgen wieder anrufen.) – (In den letzten Tagen abends nur mehr 1 großes Nembutal genommen; weniger geschlafen als vorher.)
Nachmittags zu Dr. Schlumberger (es hat gut weiter geheilt; nur noch ein kleines band aid. Er sagt, ich darf wieder Treppen steigen, und alles, was ich will. Weiter reichlich trinken. – In 2 Wochen soll ich wiederkommen.)
Richard Jeffrey kommt an. (Ina holt ihn am Flugplatz ab. Wir sitzen den ganzen Nachmittag auf dem Patio. Er versucht mir zu zeigen, dass es auch für mich und meine Arbeit gut wäre, nach Stanford zu kommen. Er meint, ich könnte selbst beschließen, wie viele Leute ich sehen will, wie viele Parties, Diskussionen, Vorträge, usw. Ich betone, dass mein dringender Wunsch ist, meine beiden mss für Band I fertig zu machen, und mich nicht, wie bei Haim in neue Probleme verleiten zu lassen. – Er und Edith haben anscheinend wenige Freunde dort, und überhaupt keine ganz nahen, mit denen sie ohne Rückhalt sprechen können. Mit Davidson versteht er sich nicht besonders gut. Relativ 🕮 am nächsten sind sie noch mit Myhill13https://en.wikipedia.org/wiki/John_Myhill und Frau.) Abends gehen Ina und Richard ins Kino (wir haben ihm gesagt, dass ich abends und nachts Ruhe haben muss, und wir ihn darum nicht hier übernachten lassen möchten. Er versteht das, und nimmt ein Zimmer im Drake’s Hotel, 6.-. Er nimmt unser Auto mit, und kommt morgens damit zurück.)
11-1 Gespräch mit J, im Patio. (Er meint, es wäre doch besser für mich, wenn ich mich nicht jetzt schon endgültig auf LA festlegen würde, sonst sondern erst mal die nördliche Gegend ausprobiere. – Auch über die Schwierigkeiten mit meinem Analogieprinzip (siehe Notizen im folder „Gespräche mit J“!). – Er erzählt, dass Myhill, noch in Berkeley, wegen Schizophrenie in einem mental hospital war; jetzt versucht die Immigrationsbehörde, ihn zu deportieren, weil er inzwischen in Europa war und dann seine Rückkehr „illegal“ war. Er ist Engländer, könnte wegen der Krankheit keine hiesige Bürgerschaft bekommen.) – 4:15 ich fahre mit J zum Flugplatz, (er fliegt ab 5:20 mit PAS). –
12-3 wir bei Mia und Wim, zum lunch. (Wim zeigt mit seinem neuen Projektor Dias, die Mia aus Berlin gebracht hat; und auch meine aus Deutschland).
Brief an Achinstein aufgesetzt (über sein ms „Varietät“, Einwände gegen \(c^*\)).
Mittags zum ersten Mal wieder spazieren. – Nachmittags Brief an Achinstein zu Ina in die Maschine diktiert, mit vielen Schwierigkeiten und Emotionen. 🕮
Mittags etwas längeren Spaziergang. – Ich sage Ina, dass ich jetzt in meinen Überlegungen mehr zu Stanford neige. (Ein wichtiger Punkt dabei: Ich möchte mich jetzt noch nicht fürs Leben auf LA festlegen; ferner die hohen Preise der Häuser hier. Auch die Aussicht, dass Hempel im nächsten Jahr dorthin kommt.). (Abends nehme ich jetzt gewöhnlich 1 großes Nembutal, reduziert schrittweise von 2 großen im Hospital und hier zuerst.)
Vormittags zum Haarschneider (Ina besteht darauf, mich zu fahren.) – Abends gebadet.
Über pr (nochmal Überlegungen zum Analogieprinzip für 2 Familien.)
Über pr.– 5-8 (!anstatt 7) department party in Moodys Haus. (Prof. Robinson und Frau; sie ist Wienerin; sie haben inzwischen eine Reise um die Welt gemacht, besonders Japan. Er sagt, es ist seltsam, zu sehen, dass die Rechenmaschinen gemacht worden sind von Leuten, die nicht die Theorie der Turingmaschine und die Theorie der rekursiven Funktionen kannten; ich: aber Neumann und Burks14vermutlich Arthur W. Burks (1915-2008); vgl. Arthur W. Burks – Wikipedia, die die erste mehr effektive Maschine bauten, kannten die Theorien, und so ist deren Kenntnis implizit in alle spätere Arbeit hineingegangen. – Prof. Price aus Oxford; andere fragen ihn über Wittgenstein; ich erzähle ihm dann von Wittgenstein in Wien, und dass Waisman sein Buch nie veröffentlichen konnte; auch von Mrs. Braithwaites Erzählung, dass Wittgenstein meinen Namen ausstrich; er ist interessiert, aber etwas zurückhaltend. – Herb Morris; wir erzählen uns gegenseitig von unsern Operationen. –Mrs. Siegel; Kalish stellt uns vor, aber ich wusste nicht, dass sie seine Freundin ist; daher fragte ich sie, ob sie Philosophin sei, und als sie sagte nein, sagte sie nicht, wieso sie zur party gekommen ist. Sie sagte, sie hätte ihr Kleid selbst gemacht; Ina sagte, sie schien eifrig, mit uns in Kontakt zu kommen. –Piatt war erstaunt, 🕮 wieso wir auf einmal aus Stanford wieder hier seien; er wusste nichts von meiner Operation; seine Prostataoperation war ohne Baucheinschnitt, nur mit teilweiser Entfernung; der Doktor habe gesagt, vielleicht müsse dann später nochmal mehr herausgeschnitten werden, aber dies sei vermutlich genügend für 8 Jahre. –Douglas Long sprach zu Price, dass er 1958 in Oxford studiert habe und auch bei ihm gehört habe; Longs Frau erwartet ein Kind nächsten März. – Prof. Keyt15David Keyt: https://de.wikipedia.org/wiki/David_Keyt ist hier für ein Jahr, mit kahlem rundem Kopf).
Katz „Probleme von Induktion“16Jerrold J. Katz. The Problem of Induction and its Solution. University of Chicago Press (1962) gelesen.
[Ina nachmittags zu Dr. Rosenfeld, wegen vorstehendem Knochen am Ende vom Rückgrat. Er sagt, es ist harmlos; wenn sie mal wünscht, kann es leicht wegoperiert werden.] Yvonne und Tochter Steffi kurz hier.
11-5(!) Benson hier. (Ich dränge ihn, lieber an seine thesis zu gehen, anstatt viel zu viel Zeit zu verwenden an unwichtigen Einzelheiten der Bibliographie. Z.B. hatte ich ihm angegeben: Rezension von Abriss in Vossischer Zeitung 12.6.30; er konnte das hier in der Bibliothek nicht bekommen, bat einen Freund in Berkeley; der fand es nicht unter diesem Datum; er wünschte, dass ich das nachsehe, schickt mir Expressbrief darüber, der nur 1 Stunde vor ihm selbst ankam! Ich konnte die Notiz nicht finden. – Ich erzähle ihm vom Ersten Krieg, meine pazifistischen Rundbriefe, die „Revolution“ in Berlin, 🕮 mein politisches Interesse in Berlin; später sozialistische Partei.) – Abends gebadet.
An pr. – 3:30 zu Dr. Schlumberger. (Alles gut geheilt; ich brauche kein band-aid mehr. – Ich soll in 2 Wochen wiederkommen.) – Wir fahren spazieren N vom Sunset: Chalon, Roscomare, Stradella, über den ridge; die Straße endet nicht, wie früher, sondern geht weiter hinunter in Bel Air Park, immer noch auf oder nahe die ridge, pro lot 27000 $! Hinunter zu Chantilly; viele Häuser sind abgebrannt.)
pr (Sachen für Krauss überlegt).
Peter Krauss hier bis 8. Er flog, wie vorgeschlagen, 9-10 her; dann aber musste er über eine Stunde auf Bus warten, weil die Sa selten fahren; er rief an von Trumans, und Ina holte ihn ab. Nach 12h hier. – Er ist nicht schweigsam, spricht gerne; aber doch etwas vorsichtig, man merkt innere Hemmungen, ausgenommen wenn er technische Sachen erklärt, was er gut kann. Er lebt mit einigen anderen Studenten in einem Haus; mit einem davon ist er nahe befreundet. Sie waren schon 6 Wochen in Mexiko, bis Yukatan, interessiert an den Ausgrabungen; aber klagend über Anstrengungen, Hitze, Magenbeschwerden usw. – Er ist stark beeindruckt von Tarski und die Spitzenleute dort, z.B: Vaught, Scott, Łos (visiting). Er scheint entmutigt und zuweilen deprimiert, weil er nicht ein „erstklassiger“ Mathematiker werden kann. Er sagt, in Tarskis Seminar wird die Diskussion oft so technisch und schwierig, nämlich zwischen den professors, dass die Mehrzahl der Studenten nicht mehr folgen kann. Er hat daher 🕮 den Plan aufgegeben, den Ph.D. in Berkeley im Komitee zu machen (auch wegen der hohen Anforderungen für qualif. exam); er beabsichtigt, 1963 nach München zu gehen, wo Stegmüller ihm eine Assistentenstelle angeboten hat, und dort den Dr. zu machen in Philosophie. Zuweilen aber sagt er, dass durch den Fortschritt der mathematischen Logik keine philosophischen Probleme mehr übrig sind. Daher ist er zuweilen in der Stimmung, die Universitätslaufbahn ganz aufzugeben, und in die Journalistik zu gehen! Und zwar politische. (Er ist ganz gegen Sozialismus, aber auch gegen Adenauer; er ist für ein geeintes Europa; aber Deutschland sollte nicht entmilitarisiert sein, sondern im Gegenteil auch Truppen innerhalb Nato haben, was es jetzt nicht habe. – Über mein AS. Ich gebe ihm Handschrift von §§ 14 und 15 über Attribut Raum, und methodologische Regeln für \(\gamma{}\) und \(\eta{}\). Er möchte am liebsten das ganze AS umformulieren auf der Basis von Tarskis neuen Begriffen, eine Verbindung von Topologie und Algebra; das liefere Methode für sehr allgemeine Theoreme. [siehe Notizen!] Ich schlage vor, das AS so zu lassen; er soll dann einen Artikel schreiben, um die allgemeinere Theorie im Abriss darzustellen. – Ich versuche, ihm klarzumachen, dass er begabt ist und jetzt schon allerhand weiß und kann, wie seine guten grades zeigen; er soll sich nicht mit den Spitzenleuten messen, und durch die Atmosphäre im Tarski Kreis entmutigen lassen. Er sagt, diese Atmosphäre ist scharf und tense; eine Haltung von competition; in den Diskussionen wird die Kritik oft sehr scharf. Besonders Tarski, wenn jemand ihn kritisiert oder Einwände bringt, wird gereizt und ausfällig; ich denke: 🕮 das ist wohl die Erklärung für Montagues ähnliche Haltung und scharfe Bemerkungen in Diskussionen.
Wir haben alle drei Tage Gespräche vormittags und nachmittags. Wir behalten ihn auch zum Abendessen. Dann leihen wir ihm das Auto; er wohnt ihm Hotel, Claremont. (Er erzählt auch Persönliches. Sein Vater war Ingenieur und Beamter der Staatseisenbahn; im Krieg musste er Eisenbahn organisieren für deneOriginal die. Rückzug aus Süd-Russland, und später den Rückzug aus Frankreich. Er litt unter der Brutalität der SS-Leute; z.B. wurde einmal ein Kollege und Freund erschossen, weil er eine Eisenbahnbrücke nicht rechtzeitig fertig repariert hatte. Nach dem Krieg sprach der Vater für 2 Jahre beinahe gar nicht zu Frau und Kindern. Als Peter 14 oder 15 war, fragte er den Vater oft, was er denn während des Krieges getan habe; der wollte nicht antworten, und so entstanden Spannungen. Das ist wohl auch mit eine Erklärung, warum er so leidet unter der Atmosphäre im Tarski Kreis.) – Am 6., am Ende des Nachmittagsgespräches scheint er deprimiert; Ina fragt ihn, und er sagt, da sind ja große Schwierigkeiten der Kommunikation zwischen uns. Ich sage ihm, dass ich das gar nicht so ansehe; dass man sich immer zuerst gegenseitig anpassen muss an Begriffe und Terminologie, und dass mir scheint, dass wir gut miteinander arbeiten können.
Er bringt Ina große Chrysanthemen. – Wir besprechen eine Reihe von Problemen, an denen er arbeiten soll; auf seinen Wunsch gebe ich ihm die Prioritätenordnung an. 🕮 Heute zum ersten Mal zeigt er mir sein großes Ringbuch, mit etwa 150 pp. Notizen, in Englisch ausgeschrieben, über alles, was er bisher im Zusammenhang mit meinem Projekt gelesen und überlegt hat. Er lässt mir hier: notes über „\(H\)refers zu Atom propositions \(A\)“; meine Definition davon in § 6 war verkehrt; darum hat er jetzt eine neue aufgestellt. Viele Definitionen und Theoreme. Ich zeige ihm, dass ich es inzwischen anders gemacht habe, in Zusätzen zu § 4, basiert auf Begriff „\(H\)refers zu Zahlenpaar \((m‚i)\)“.) – Mittags vor dem lunch machen wir Spaziergang. (Ich frage ihn nach sonstigen Interessen. Er ist interessiert an Musik, scheint auch gern zu Partys oder mit Freunden ins Cafe zu gehen; aber das habe er beinahe ganz aufgegeben, weil man in Berkeley ungeheuer arbeiten müsse, um überhaupt mitzukommen mit den Klassen.) – 6h Ina will ihn zum Flugplatz fahren; zuerst war ich etwas müde. Aber im letzten Augenblick sage ich, ich will doch mitfahren, damit sie nicht so allein zurückfahren muss; sie ist froh darüber, auch, dass mich die ganzen Tage nicht so von ihr entfernt haben wie früher zuweilen; und auch, dass es mich nicht übermäßig müde gemacht hat.
3-4 Mia hier (sie bringt ms für Russell-Festschrift, basiert auf Passagen aus meiner Autobiographie, auch teilweise aus dem im Druck weggelassenen Teil, sie hatte sich angeboten, das Material 🕮 in meinen galleys und ms anzusehen, und mich zu beraten, wie ich es verwerten könnte für den von Schoenman erbetenen Beitrag zur Russell-Festschrift. Ich schaue das ms an, mit langen Zitaten, und dazwischen langer verbindender Text, und sage erfreut: „Du hast schon alles richtig formuliert? Das ist ja hervorragend! Sicher viel Zeit gekostet“. Sie: „Ja, ich war sehr fleißig dran“. Dann bemerke ich, dass M.R. am Ende steht, und sehe im Text, dass zu „Carnap“ in der 3. Person referiert wird. Ich sage erstaunt: „Oh, Du hast es in Deinem Namen geschrieben?“. Sie: „Ja; ich dachte, das wäre das Beste, weil Du sagtest, Du hättest keine Zeit, selbst etwas zu schreiben.“ Ina und ich sagen, das dies aber wohl nicht das ist, was Ralph sich wünschte. Aber ich gehe in mein study, und lese das Ganze. Ich komme zurück und sage, das ist sehr schön gemacht; wenn wir das Bedenken über Ralphs Absicht beiseite lassen, ist es gut so; aber sie muss deutlich trennen in den Zitaten: was aus dem gedruckten Text ist (mit Angabe von Sektion), und was den „unveröffentlichten Notizen“. Wir einigen uns darauf, dass sie zunächst mal es Ralph schicken soll und ihn fragen, was er wünscht. – Nachher spreche ich mit Ina darüber. Es ist doch etwas seltsam, dass sie während der Woche des Schreibens mich gar nicht angerufen hat, um zu fragen, was ich zu dieser neuen Form sagen würde, sondern mich jetzt einfach vor ein fait accompli stellt; natürlich wäre es ihr sehr lieb, wenn ihr Name in der Festschrift unter den Autoren vorkäme; auch wollte sie Reichenbachs Namen am Anfang in guter Stelle anbringen, zusammen mit Russell und Carnap. – Sie spricht 🕮 auch von der Möglichkeit, es zu nennen „von Carnap, as compiled von M.R.“; aber wir haben Bedenken.) –Yvonne kommt kurz (sie bringt uns als Geschenk eine Menge verschiedener Marmeladen; aber Ina gibt ihr einige davon und die früheren Energie wieder zurück).
An pr (A-Postulat für beschränkten attributiven Raum). Wir beschließen, noch den November hier zu bleiben, und wir schreiben dem Center (der Brief sagt: die Erholung geht ganz gut; aber es scheint ratsam, noch 6-8 Wochen unter der Beobachtung meines Doktors hier zu bleiben. Olaf hatte Bedenken, ob das Center nicht doch Aufenthalt für die ganze Zeit verlangt; und Ina fand einen alten Brief von Dr. Tyler, dass das Center mir den halben Gehalt zahlen wird „für die Periode meines des Aufenthalts dort“. Wir warten nun ihre Reaktion ab; nötigenfalls können wir dann noch Mitte November fahren, oder auch Anfang November. Wir schreiben an Schilts, dass sie unser Haus in Los Altos sehr wahrscheinlich noch durch den November haben können.)
An pr.
Aufsatz von Lakatos (Schüler von Popper) gelesen. (Ein intelligenter, junger Mann; aber zu scharf, und zuweilen unverschämt, in der Kritik an Russell, Hilbert, Carnap.) – Abends gebadet.
Mittags Kalish hier. (Da Abe Kaplan eine Stelle in Michigan University angenommen hat, suchen sie jetzt einen prominenten Mann für Ethik. Da von Wright gerade ein Buch über Ethik geschrieben hat, wird er erwogen. Ich sage: Seine Bücher über Induktion sind 🕮 gut in seiner historischen Darstellung und Analyse, aber nicht immer befriedigend im eigenen systematischen Aufbau. Das Ethikbuch kenne ich nicht. Ich schlage vor, ihn zunächst mal für ein Jahr einzuladen. – Er spricht von dem Aufsatz, den er mit Montague schreibt; ein einfaches System der Prädikatenlogik mit Identitätsart, dass die Axiome auch im leeren Bereich erfüllt sind. – Er sagt Ina, dass er nach mit diesem Jahr 6 Jahre Assoc. Prof. ist; das ist die normale Zeit für promotion.) – An pr (englisches msAS von§ 14, angefangen zum Tippen fertigzumachen.)
An pr (§ 14 Revision fertig, § 15 angefangen. Ina fängt an, es zu tippen.) - Abends während des Essens Yvonne kurz hier.
An pr (weiter an Revision von § 15).
An pr (weiter an Revision von § 15; und ich finde die Lösung für das Problem des resultierenden \(\eta{}_{\alpha{}\beta{}}\) für \(P_\alpha{}\) und \(P_\beta{}\) von Prädikaten). – Schnupfen.
An pr (weiter an § 15). – 3 ½ – 6 Neblettund Champawat hier. (N. erzählt vom Fulbright Jahr in London; hauptsächlich bei Popper studiert. Anfangs schwierig; aber dann wurde er akzeptiert, als Vertreter der „amerikanischen Philosophie“, d.h. Carnap; er sprach dann oft in der Diskussion, berichtete über wirkliche Auffassung; zuweilen korrigierte er auch etwas in formaler Logik. N. besuchte auch das Seminar von Lakatos in Grundlagen der Mathematik. 🕮L. habe zwar allerhand gelesen, aber er sei schwach in formaler Logik. N. hat dann auch Deutschland, Österreich und Schweden besucht, aber keine Philosophen besucht. –Ch will bald sein mündliches Examen über sein Spezialgebiet machen. – Beide N. und Ch. unterrichten jetzt an LA St. Coll. – 5hFriedman kommt, bringt blanks für Empfehlung; nimmt dann an Diskussion teil. – 5 ½Ina kommt. – Ich frage, ob Neblett mir helfen will, ein Diskussionspaper für Minneapolis zu schreiben, um zu zeigen, dass der Unterschied zwischen meiner Position und Poppers nicht so „radikal“ ist, wie Feigl schreibt, dass Popper es hinstellt.)
An pr (§ 15 revidiert; lange Einfügung geschrieben, für Definition von „zulässige Region im attributiven Raum“.) – Vormittags beschließen wir, bis Ende Nov. hierzubleiben.
An pr (§ 15 Revision und Einfügung). – Nachmittags Myra hier. (Ihr Mann meint, dass Abe Kaplan vielleicht zu impulsiv in Michigan angenommen hat, ohne zuerst nach anderen Möglichkeiten in Kalifornien zu versuchen. Abe habe anscheinend die Absicht, nicht mehr so viel Vorträge zu halten, sondern Bücher zu schreiben; vielleicht sei sein Gehalt dort erheblich besser als hier.)
Mein Schnupfen ist schon viel besser. – An pr (§ 15).
An pr (§ 15). – Abends Kennedy am TV‚ kündigt Blockade von Kuba an. 🕮
An pr.
An pr.– Abends gebadet.
10 ½ – 12 ½David Kaplan hier. (Über seine thesis. Er zeigt mir Korrespondenz mit Quine; er hat ihm langen Brief geschrieben, weil Quine Church missverstanden hat.) –
12-2 Kalish hier. (Ich frage, wie ernst die Kollegen die Gefahr eines Krieges ansehen. Er sagt, Yost habe (auf die öffentliche Warnung von civil defense hin) wirklich Nahrungsmittel für 2 Wochen eingekauft, obwohl er kein shelter oder Keller hat. Er selbst weiß gar nicht, was er tun könnte, um sich auf die Gefahr vorzubereiten; vielleicht eine Pistole kaufen, für Selbstmord oder auch Selbstverteidigung. Ich sagte, dass ich voriges Jahr überlegte, eine kurze Entfernung von LA wegzufahren, um für Seminar herzukommen. Er: Er hat zu viele Klassen und andere Verpflichtungen. Er möchte auf keinen Fall ganz wegfahren, z.B. Arizona oder Mexiko; das würden die anderen doch übelnehmen. Ich sage, man kann doch vorbereiten: Mexiko Touristenkarte oder Pass; Reiseschecks; Transistorradio für Auto und außerhalb. Ich sage, dass ich selbst noch nichts davon tue; aber ich überlege wenigstens, was ich tun will, wenn die Gefahr größer wird. –
David Kaplans langen Brief an Quine gelesen und überlegt. Dittoes masters § 15 korrigiert. –Yvonne hier für lunch.
Ich lese Krauss’ Korrekturen von meinen Notizen „Analogie in 2 Familien“. – Mittags Mia hier.
Das Radio verkündet, dass Chruschtschow gesagt hat, dass er schon Befehl gegeben habe, missile Basen in Kuba abzubauen, und die missiles nach Russland zurückzuschicken, wofür Kennedy versprochen hat, Zusicherung 🕮 von Nicht-Intervention in Kuba zu geben. Wir sind sehr erleichtert, dass anscheinend die Krise vorbei ist. 12-3 zu Klopfers (er hatte schwere Operation im April, Polyp im Darm herausgenommen; dann trat Urämie ein, und er war lange Zeit bewusstlos oder nicht voll bewusst. Er hat beschlossen, dass dies sein letztes Semester von Unterricht ist. Nachher fahren wir alle zu einer Schule und bekommen polio vaccine in . – Krauss’ Korrekturen und comments gelesen, und überlegt.
Gearbeitet an meinen comments zu Popper (über content und pr, als Memorandum für Minneapolis.)
Zu Dr. Forde (wir beide bekommen anti-flu booster shots, subkutane Injektion.) Wir fahren nach S. M. für Besorgungen (eine neue Benrus Armbanduhr für mich, ca 36 $, eingetauscht für 12 Bücher voll von Sparmarken. – Ich hole Passportgesuchblanks in Reisebüro; sie geben sie nur sehr zögernd, weil sie eigentlich für ihre eigenen Kunden sind. – Einiges in stationary.) – Gearbeitet an comments zu Popper. (Ich merke, dass ich noch viel mehr daran arbeiten muss, während ich gestern schon glaubte, ganz nahe dabei zu sein, es zu diktieren in tape recorder, für Bill Neblett, zu tippen und zu bearbeiten.)
An comment zu Popper, (ich wollte schon diktieren in recorder. Aber mein stenografisches Skelett wird sehr geändert, und wächst immer mehr. Aber es wird auch besser dabei.) 🕮
XI / 1962 (Vormittags zum Haarschneider.) An comments zu Popper. –(Abends hier (Nachmittags Telefongespräch mit David; ich mache comments zu seinem Brief an Quine, aufgrund meiner Notizen.) – (Abends gebadet.)
An comments zu Popper. – Mittags Yvonne hier. (In den früheren Jahren hatte ihr Mann 60 T Einkommen. Dann bauten sie sich ein Haus für 120 T. Dann kam sein Zusammenbruch; und sie beschlossen, es schnell zu verkaufen, innerhalb 10 Tagen! Für nur 80 T. Sie sagt, dass sie und auch er wie Kinder sind in allen geschäftlichen Sachen. Sie retten damals 45 T, taten es auf Sparkonto. Aber da sie mit seinem jetzigen Einkommen nicht reichen, nehmen sie jährlich etwa 2 T von dem Ersparten. Soeben hat er ein zweites Auto gekauft, sodass beide unabhängig sind.)
10 ½ – 2 ½Matthews und Kuhns hier (letztes meeting. Beide bringen Ergebnisse und Fragen.)
12 ½ – 2 ½Mia und Wim hier. (Über die Kubakrise. Wir empfehlen ihnen die M. R. Ich spreche über Marxismus, und sage, dass die Voraussage der ständigen Verschlechterung der Arbeitslöhne nicht eingetreten ist, weil die Kapitalisten genug Profite machten, um die Löhne zu erhöhen; besonders in europäischen industriellen Ländern, die ihre Kolonien ausbeuteten. Heute gilt dasselbe mit Quasi-Kolonialisierung: in Bezug auf die politisch unabhängig gewordenen Länder in Afrika, die aber ökonomisch immer noch von Europa oder U. S. abhängen; und für Lateinamerika.)
An comments zu Popper (erster Entwurf endlich fertig; 18 pp. in Stenographie! Ich beginne, es zu polish.) 🕮
(Ina holt beim Zahnarzt meine reparierte obere Zahnplatte ab; $ 15.) Ich fahre zum Wahllokal. (Mc Daniel holt wiederum viele Kisten mit Büchern, Sonderdrucken, mss., und 6 Prager Briefordner, ab zum department.) – 3-4:40 Champawats mündliches qualifying exam. (In Philosophie der Wissenschaft; zuerst über seinen thesis Plan. Der Physiker Prof. Baños, klein, mit Bart, und der Mathematiker Prof. Strauss, hohe kahle Stirn, betonen die vielen Schwierigkeiten und Komplikationen im Projekt einer Axiomatisierung von Elektrostatik. Es scheint ratsam, die verwendeten Begriffe und Gesetze streng zu beschränken. Ch. antwortet auf die Fragen meist intelligent und richtig; zuweilen ist ihm nicht ganz klar, worauf die Frage hinausgeht.)
An comments zu Popper. Nachmittags angefangen, es in tape recorder zu diktieren. –Schwindelanfall (um 6h gehe ich ins Schlafzimmer für die Augentropfen, weil mir nicht sicher ist, ob ich sie um 4 genommen habe. Dann zurück zum Schreibtisch. Da sehe ich den Traubensaft stehen; den ganzen Nachmittag habe ich vergessen, davon zu trinken. Darum trinke ich jetzt kräftig. Danach, beim Diktieren, merke ich, dass meine Stirn schwitzt, und ich fühle mich etwas seltsam. Gegen 6 ½h wird es ärger. Ich schalte den recorder ab, und will ins Bett gehen. Ich rufe Ina, aber nicht sehr laut; sie hört nichts, weil sie Radio an hat. Ich stehe auf, vielleicht etwas zu schnell. 🕮 Dabei wird mir schwindlig. Ich mache einen Schritt zur Tür hin. Ich glaube, dann sinke ich auf die Knie, während ich mich noch an etwas festhalte, vielleicht an der offenen Tür oder am roten Tisch bei der Tür. Ich will wieder aufstehen, aber die Richtungen gehen mir durcheinander. Anscheinend falle ich dann hin, vielleicht für einen Moment bewusstlos. Im Sitzen auf dem Boden falle ich anscheinend nach hinten über, und mein Hinterkopf schlägt auf auf die untere Metallplatte des roten Tisches. Ich spüre den Schmerz im Kopf und hören den lauten Bums, und bin wieder bewusst. Ich verschiebe mich so, dass mein Kopf bequem auf der Platte liegt. Dann rufe ich laut „Ina, Ina!“ Da kommt sie auch schon, erschreckt durch den lauten Bums. Ich berichte ihr alles. Sie macht mein Bett fertig. Ich wollte mit ihrer Hilfe aufstehen und hinübergehen. Aber sie sagt: lieber nicht so hoch, wo ich so tief fallen kann; sondern auf allen Vieren kriechen. Ich hatte etwas Sorge daf davor, weil ich glaubte, etwas im Rücken zu spüren; vermutlich von dem heftigen Hinsetzen. Aber es geht sehr gut. Am Bett zieht Ina mich aus; Unterhemd und Hemdkragen sind ganz durchgeschwitzt. Dann lege ich mich aufs Bett. Ich drehe mich etwas, um zu sehen, ob der Rücken in Ordnung ist; ich bin beruhigt, dass da alles in Ordnung ist. Ich habe nicht mal Kopfschmerzen von dem Bums. – Um 8 ½ ruft Ina Dr. Forde an; die Ex sagt, er ist heute Abend nicht verfügbar; ein anderer Doktor Pacher wird uns anrufen „in einigen Minuten“. Er ruft aber erst 🕮 um 10 ½ an. Er sagt, wir sollen morgen Vormittag Dr. Forde anrufen, oder, wenn etwas Besonderes ist, während der Nacht ihn. – Ich fühle mich nicht schlecht. Aber trotz einem großen Nemb. bin ich meist während der Nacht wach (so scheint es mir).)
(Ich habe vormittags etwas erhöhte Temperatur: 99.4 ° F) (Ina telefoniert mit Dr. Forde. Er meint: möglicherweise ein flu. Ich soll heute im Bett bleiben. Wir sollen morgen Vormittag berichten; wenn es nicht besser ist, wird er herkommen.) Vormittags zuweilen etwas gegangen, auf Ina gestützt; auch zum Hocken (gewaltig, seit vielen Tagen nicht). Nachmittags mehr gegangen; später allein, auch zum Händewaschen. 8 PM: 99.7° F (98.6 ist die Grenze). 1 großes Nembutal; gut geschlafen, die ganze Nacht.
9 AM: 98.1, später 98.5. Ich telefoniere Dr. Forde: Ich fühle mich etwas besser. Er: noch im Bett bleiben, bis die Temperatur normal ist für 24 Stunden: er sagt: das polio vaccine hat keine Beziehung hiermit. – Ich trinke AM, dann Boysenbeerensaft. Bald nach einem Trinken von letzterem bricht Schweiß aus, auf der Stirn, und der Magen fühlt sich ungemütlich. Dann auf einmal heftiges Erbrechen; ich habe eine Wanne dafür bereit, aber es kommt mit großem Schwung aus Mund und Nase. Ich läute, und Ina kommt. Alles ist rot bekleckert: Pyjama an der linken Schulter, ein großes Stück vom Leintuch, und es trifft an der 🕮 Seite der Matratze. Später zeigt sie mirfOriginal mit. auf dem Pyjamaärmel etwas, das sieht aus wie geronnenes Blut. – Nach, 2h, Ina telefoniert mit Dr. Forde (und berichtet über das Erbrechen. Er: Blut aus dem Magen sieht nicht so aus, sondern so wie Kaffeesatz. Er sagt: einstweilen nichts trinken, nur Stückchen Eis im Mund. Dann abends Tee, und wenn ich etwas essen will, weiches Ei und trockenen Toast.) – 5h Ina ruft nochmal an; er ruft zurück nach 6h von seinem Haus in Malibu (Ina fragt: Könnte es eine leichte Gehirnerschütterung sein, von dem Aufschlagen meines Kopfes? Er: nicht leicht, weil der Zeitabstand zum Erbrechen so lang war, und weil ich keine Kopfschmerzen hatte.) – 7h esse ich (1 ½ weiche Eier (das erste war versalzen) und Toast.) – 7 ½zweites heftiges Erbrechen (vorher spüre ich Schweiß auf der Stirn; etwas Übelkeit; und dann kommt es auch schon.) – (Ina telefoniert mit Dr. Kulka; die meint, es ist wahrscheinlich gastro-intestinal flu. – Auch noch mit Mia, die wiederum mit Dr. Pierce spricht; und mit Olaf. Die bestärken sie, dass wir noch einen Doktor kommen lassen sollten heute Abend. Schließlich gebe ich nach. – Ina macht verschiedene Anrufe. Dr. Davis sagt, es hat keinen Zweck, heute noch zu kommen, weil er doch keinen Test machen kann; er will morgen 9h kommen mit einem Mann, der eine Blutprobe nimmt, um Darmgeschwür zu testen. Später sagt sie ihm ab, um morgen früh doch noch zu versuchen, 🕮 Dr. Forde zu bekommen. Es ist nun nach 9; trotzdem will sie noch versuchen, irgendeinen anderen Doktor für heute Abend noch zu bekommen. Aber das will ich nicht, ich sage, sie hat alles Mögliche versucht, und die Doktoren sind der Ansicht, dass es nicht so dringend ist, dass heute noch einer kommen müsste; darum scheint es mir vernünftiger, es aufzugeben und bis morgen warten.) Aber, ca 10h, kommt Dr. Kulka, selbst herüber (in Pyjama und Mantel; sie konnte uns telefonisch nicht erreichen); sie sagt, ein Dr. Halpern, den sie gut kennt, und der auch an UCLA arbeitet, wird selbst kommen! ca 10hDr. Halpern kommt. (Wir berichten alles. Er misst den Blutdruck, sowohl liegend wie sitzend, und sagt: es ist ein bleeding ulcer, ich habe schon eine Menge Blut verloren; ich muss sofort ins Hospital gebracht werden für Bluttransfusion. Ina sagt ihm, sie hat von einem der Doktoren erfahren, dass in UCLA, St. John’s und Sta. Monica Hospitälern kein Bett mehr frei ist. Er ruft Cedar of LebanonHosp. an; sie haben nur ein Bett in einem 5-Bett-Zimmer! Er nimmt es trotzdem an; er sagt, sie sollen spezielle nurse bestellen, und Blut für Transfusion bereit halten. Bei beidem sagen sie, es geht nicht so schnell; aber er besteht darauf, dass es dringend ist und gemacht werden muss. Er sagt mir dann: die Transfusionen 🕮 sind so dringend; wenn nötig, würde er ein Bett in den Korridor stellen lassen.) ca 11hAmbulanz kommt; Ina fährt mit; sie hat inzwischen schnell meine Sachen gepackt. ca 12h Mitternacht im Hospital. (Zimmer 204; nur 2 Betten. Das zweite ist durch Schirm an meinem Fußende abgetrennt. Ich glaubte, es wäre leer; erst dachte ich, dies sei ein Raum für Transfusion, und ich erwartete, sie würden mich dann in ein 5-Bett-Zimmer bringen. Dr. Halpern ist gerade angekommen; er ordnet alles an mit Transfusion; zuerst nur Glukoselösung, später Blut.) Um 1h fährt Dr. Halpern ab (er nimmt Ina mit; sie wollte in Beverly Hills, wo er wohnt, ein Taxi nehmen; aber er bringt sie noch nach Hause.)
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Der zweite Patient geht fort. Aber abends kommt ein anderer, der die ganze Nacht durch laut hustet und sich räuspert. Er spricht wenig; seine Muttersprache ist Italienisch, aber er spricht meist Englisch. Vielleicht ist ergOriginal es. etwas abnorm oder schwer krank; die Verständigung mit den nurses ist immer schwierig. – Ich habe 2 oder 3 Nächte spezielle nurses; anfangs auch bei Tage. Darunter eine nette, Miss Wetter, von schwedischer Abstammung, in Amerika geboren. – Im ganzen bekomme ich 6 pints Bluttransfusion, aber in Abständen, und dazwischen immer Zuckerlösung. Dr. Halpern schätzt, dass von dem normalen totalen Blutvolumen von 6 quarts ich 2 oder mehr verloren hatte. 🕮
Ich ziehe um in Zimmer 202, auch 2 Betten. Der andere Patient ist ein alter polnischer Jude, Mr. Schuchman (beinahe 80 Jahre alt; im Alter von 20 nach Amerika gekommen, wenig Schulbildung, aber viel Erfahrung mit Menschen, er hat mit vielen Sachen gehandelt, meist Möbel; hat 3 verheiratete Töchter; seine Frau ist vor 6 Jahren gestorben, er fühlt sich sehr einsam; zuweilen lebt er bei der einen oder anderen Tochter, aber nicht zu lange. Meist hat er ein bachelor apartment. Er ist freundlich und nett; aber wir verstehen uns nicht leicht, wegen verschiedenem Akzent und Dialekt. Einmal in der Nacht schnarchte er so sehr, dass ich beschloss, ihn aufzuwecken; ich machte lautes Geräusch mit den klappernden Bettmetallstangen, und mit Rufen. Endlich wachte er auf. Ich sagte, sein Schnarchen verhindert mich am Schlafen, er möchte bitte seine Lage ändern. Er versteht mich gar nicht, fragt aber immer weiter, besorgt und freundlich, ob ich etwas benötige usw. Schließlich sage ich: Ihr Schnarchen, lautes Atmen, macht so viel noise, dass ich nicht schlafen kann. Darauf er: „Oh, the noises! Ist das Ihr trouble?“ Ich: Ja, das ist dies. Er: Ich kann ihnen helfen, einen Augenblick! und dann läutet er, und das Signallicht bei seinem Bett geht an. Ich: Nein, nein, läuten Sie nicht! Das ist nicht, was ich meinte. Aber es war zu spät. Dann kam die nurse 🕮 und fragte ihn, was er wünschte. Er: „Noise, ich brauche Sie nicht; es ist der Mann drüben, der hat trouble“. So wurde mir das Missverständnis klar. Ich erklärte ihr, dass sein Schnarchen mich wach hält, und sie veranlasste ihn, sich auf die Seite zu drehen.)
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Dr. Halpern kommt jeden Tag, meist zweimal. Er hat 8 Patienten in diesem Hospital. Manchmal kommt er schon morgens gegen 7h! Er verkündet mir immer mit Freude den Fortschritt, gemessen am Blutdruck, und verschiedene Zahlen aus der Analyse der Blutproben, die gewöhnlich in 4 Stunden-Abstand genommen werden, auch nachts, ausgenommen an den letzten Tagen.
Mr. Schuchman verläßt das Hospital, abgeholt von seiner Tochter, die erstaunlich elegant aussieht. Neuer Patient: Daniel Miller. (Auch Patient von Dr. Halpern. 44 Jahre, seit 20 Jahren verheiratet, hat 2 Töchter von 6 und 9 Jahren. Er hat komplizierte Krankheit, tuberkulöse Pleuritis, verbunden mit Herzbeschwerden und anderen Sachen. Dr. Halpern will viele Tests machen lassen. M. ist ein lebhafter, begabter, energischer Geschäftsmann, war Verwalter eines Hospitals, hat air condg. Geschäft mit 2 anderen Partnern. Er ist der jüngste von 5 Geschwistern, aber er muss immer den anderen Brüdern Rat geben 🕮 in ihren Geschäften, auch jetzt, wo er krank ist geschwächt da liegt. Er ist lebhaft interessiert an politischen und weltanschaulichen Fragen; diskutiert oft lebhaft mit Ina über die Kubakrise usw. Er ist ein Unitarian. Er versucht mich zu überzeugen, dass ich selbst auch einer sei. Sie hätten keine Theologie und keine Dogmen. Manche seien so links wie wir, auch sozialistisch, im Unterschied zu ihm selbst; darunter sein Freund Dr. Fritschman, bekannt als Vortragender in vielen Kreisen. Fr. besucht ihn einmal, und M. macht uns bekannt; Fr. möchte uns näher kennenlernen, will in einigen Tagen wiederkommen, aber dann sind wir schon fort. M’s Frau besucht ihn oft abends zwischen 8 und 9, weil sie den ganzen Tag beruflich tätig ist. – Ich spreche zu M über das Buch von Heilbroner, „Die weltlichen Philosophen“17vermutlich Robert L. Heilbroner, The worldly philosophers: the lives, times, and ideas of the great economic thinkers, New York 1953, weil es aufklärt über Weltanschauungen der verschiedenen ökonomischen Bewegungen, und ich schenke es ihm zum Abschied. –🕮
Vormittags zur X-ray Abteilung. (Sie nehmen die erste Reihe von G-I (gastro-intern.) X rays mit Bariumsulfat, viele Aufnahmen, und auch viele Beobachtungen im Fluoroskop. Ich schlucke das Bariumzeug in einer dicken Flüssigkeit, und dann beobachten sie es im Magen, wie es langsam im Darm weiter geht.)
Dr. Halpern meint, dass ich wahrscheinlich Di nach Hause gehen kann; aber es kommt anders. Dr. Halpern sagte So: Der Blut count und der Blutdruck sind jetzt wieder normal. Ich darf jetzt mehr herumgehen im Korridor, auch allein. Die zweite Reihe von X-rays, geplant für Mo, haben den Zweck, sicher zu machen, dass es nicht ein neues Geschwür ist. Es ist aber sehr wahrscheinlich das alte Geschwür von 1955. Die schnelle Heilung macht es ziemlich sicher, dass es nicht malignant ist, weil sonst das Bluten weiter gehen würde.
Abends Einlauf, und Abführmittel, um das Barium hinaus zu schaffen.
Vormittags bringen sie mich wiederum zum X-ray department, nachdem ich nochmal einen Einlauf hatte. Aber sie finden gleich, dass noch Barium im Darm ist! Dr. Halpern ist dafür, dann die zweite Reihe für Mi anzusetzen, sodass ich erst Do nach Hause kann. Das ist eine Enttäuschung! 🕮Dr. Halpern: Ich soll weiterhin darauf achten, dass ich in kurzen Abständen immer etwas nehme (Milch oder Maalox), was die Magensäure neutralisiert. Auch in der Nacht, wenn ich mal aufwache. Aber das Wichtigste ist: Ich soll nicht zulassen, dass etwas „eats me up“; bei jedem Ärger oder dergleichen wird die Magenhaut durchblutet und gerötet, und mehr Magensäure wird produziert. In meinem Alter muss man damit rechnen, dass ein einmal blutendes Magen- oder Darmgeschwür immer mal wieder blutet. Aber wenn man acht gibt, kann man gleich etwas dagegen tun. Die blutende Stelle ist oft so klein, dass man sie im X-ray nicht sieht.
Nachmittags Kalish bringt Ina und bleibt kurz da. (Nur sehr kurz, weil im Moment als er kommt, die nurse mit den enema18Englisch für ‚Einlauf‘ kommt. Ich bitte sie, es zu verschieben; aber nach 10 Minuten kommt sie schon wieder, und so muss er gehen, weil er nachher eine Komiteesitzung hat.) – (Abends bleibt Millers Frau bis 9h, obwohl die nurse ihr sagt, sie müsse gehen. Dann kommt die nurse noch um 9:15, wo ich schon schlafen will, mit dem enema!) 🕮
Vormittags zweite Reihe der G-I-X-rays. (Mit Bariumenema). (Der Doktor lässt im Dunkeln meine Brille von seinem Schreibtisch fallen; er sagt, sie werden für Reparatur sorgen.) – Nachmittags sagt mir Dr. Halpern: (Weder die ersten noch die zweiten X-rays, noch die Fluorokopbeobachtungen zeigen ein Geschwür. Das ist aber nicht erstaunlich, weil Objekte unter 2 mm gewöhnlich nicht sichtbar sind im X-ray. Das Wahrscheinlichste ist, dass das jetzige Geschwür dasselbe ist wie das in 1955; falls das stimmt, ist es im duodenum, und in diesem Fall besteht keine Gefahr von cancer.)
Diätvorschriften
Thanksg. DayDr. Halpern: Ich kann heute nach Hause gehen. Diätvorschriften: (erste Woche: stündlich entweder Milch (abwechselnd) oder 2 Tabletten Maalox (oder Creamalin19https://www.webmd.com/drugs/2/drug-15579/creamalin-oral/details). Zweite Woche: Alle zwei Stunden das Obige. Dritte Woche: Kleine Mahlzeiten am Vormittag und Nachmittag, und beim Schlafengehen. Nachmittags ist meine Kaffee-Milch-Mischung erlaubt. In Zeiten von Beunruhigung oder Aufregungen oder Sorgen: zurückgehen auf das Stündliche wie in der ersten Woche. (Probanthin soll ich nicht nehmen; das ist schlecht für glaucoma.) Keinen citrus Fruchtsaft, ohne dabei zu essen; grape Saft und Apfelsaft regen nicht so stark den Magensaft an. 🕮 Dr. Halpern: dramamine für eine Woche weiter nehmen, gegen Schwindel und für relaxation. An Tagen, wo ich mich schwindlig fühle: 4 x. Ich frage, ob ich es anstelle von Nembutal nehmen könnte, um nicht mehr Barbiturat zu nehmen. Er: Es ist schwierig, von Barbiturat nach so vielen Jahren loszukommen; ich kann es aber versuchen. – Ich soll in etwa 2 Wochen in sein office kommen.)
Ich gebe Miller das Buch von Heilbroner; erhOriginal es. ist ganz gerührt darüber. Ina sagt ihm, vielleicht sehen wir uns mal außerhalb des Hospitals wieder.
Ina kommt mit David Kaplan (er hat ihr gesagt, er will unbedingt kommen und mich nach Hause fahren.) Es ist so schön, nach Hause zu kommen. Morli ist wild vor Freude. Alles ist so schön und ruhig. Abends kommen Helmers ganz kurz, bringen turkey dinner.
Zu den Mahlzeiten stehe ich auf. Nachmittags Kalish hier (er bringt wieder die teuren großen weißen Chrysanthemen.) Dr. Kulka bringt Blumen. Abends Helmers ganz kurz (sie bringt custard für mich). - Die stillen Nächte sind so wohltuend. Ich schlafe sehr gut. 🕮
Meist im Bett. Gelesen. Zu Mahlzeiten auf.
Vormittags kommen Dr. Kulka und Magda Jokl kurz. Sie bringen Blumen. – Mittags Mia und Wim zum lunch hier. Vorher sitze ich ein wenig oben im Garten in der Sonne, neben dem Orangenbaum.
Vormittags und nachmittags am Schreibtisch gesessen; ditto masters von § 15 korrigiert. – Mittags Yvonne hier (herzlich und übersprudelnd, wie immer). – 6h kurz Dr. Richard Freeman hier (Yvs Mann; ich sehe ihn zum ersten Mal. Auf Inas Aufforderung nenne ich ihn „Richard“. Er bringt Broschüre über ulcer, und Diätblatt. Er ist nett, aber etwas gehemmt.)
Kalish hier zum lunch. (Er fühlt sich einsam. Er beklagt sich, dass Leute ihn nicht mit einzelnen Frauen bekannt machen. Nachher trifft er Rosella; sie ist sehr attachiert zu ihrem äthiopischen Freund, der zornig und leidenschaftlich sein kann.) – Nachmittags Schnupfen. –Dr. Richard Freeman kommt kurz (Yvs Mann. Ich sehe ihn zum
Gelesen. – Nachmittags Brief an Chacha geschrieben.
Vormittags zum ersten Mal wieder etwas in recorder diktiert (Bemerkungen zu Popper). Und nachmittags 2 Stunden diktiert.
Vormittags und nachmittags diktiert (beide Seiten vom ersten tape fertig.) – Etwas oben im Garten in der Sonne gesessen. (Nachmittags Dr. Mott angerufen, Verabredung für Di.) – Nachmittags Yvonne und Steffi 🕮 hier (sie bringt meine Post, und eine Auswahl von Käse.)
XII / 1962 Vormittags am Popper paper gearbeitet; nachmittags fertig diktiert (im ganzen 2 und ½ Seiten). – Mittags mit Ina zum ersten Mal spazieren, bis zur Br Barrington. – Abends gebadet. –
Gelesen und gekramt.
Verschiedene Briefe usw. – Mittags alleine spazieren gegangen, bis Montana. – Einige Übungen wieder angefangen.
3 zu Dr. Mott. (Auf Drängen von Ina gehe ich zu ihm, um meine zwiespältigen Gefühle über Stanford zu klären. Ich berichte ihm über den Schwindelanfall beim Diktieren von comments zu Popper; und am Fr. 9. abends, wo kein Doktor erreichbar war, bis schließlich durch Dr. Kulka Dr. Halpern kam, mich ins Hospital brachte und Bluttransfusion machen ließ; blutender ulcer. 2 Wochen im Hospital. Ina war seit langem gegen Stanford; sie sah voraus, dass ich entweder den Erwartungen des Centers und der departments in Stanford und Berkeley zu viel nachgeben würde und mich dann über die verlorene Zeit ärgern, oder mit schlechtem Gewissen zu Hause sitzen würde, was mich auch bedrücken würde. Ich sagte dagegen: Man kann doch nicht einfach $ 8000 fahren lassen, vielleicht macht sie eine confusion mit 800. Aber sie sagte: Das ist alles Dein verdammtes Superego. Ich sage: Sie hatte recht, ich nahm es als eine moralische Obligation. Vielleicht sollte ich nicht. Er: Es ist sicher keine moralische Verpflichtung. Ich: 🕮 Wenn es das nicht ist, dann bin ich erleichtert. An sich möchte ich lieber das Geld aufheben, und dafür meine Ruhe und Unabhängigkeit haben. Ich erkläre, dass wir im stock market gut getan haben; und jetzt noch 2 ½ Jahre volles Gehalt von NSF bekommen werde, nur für research; und davon können wir auch noch sparen. Wir brauchen uns also finanziell keine Sorgen zu machen, und unser Haus hier können wir noch etwas behalten. Er sagt: Dann ist es wirklich das Beste, sich jetzt umzuschauen nach einem netten Haus, mit Garten für Ina; dann können wir nächstes Jahr mal eine Woche hinauf fahren, um Hempels zu treffen und andere Freunde. Ihm schien dies alles sehr einzuleuchten, nachdem er merkte, dass ich das am liebsten wollte. Dann sagte er: Aber es wäre wohl doch gut, wenn ich nochmal käme, zu derselben Zeit nächste Woche; um klarer zu sehen, was meine Gefühle jetzt sind nach diesen 2 Krisen. Ich: Oder was meine unbewussten Gefühle vorher waren, die dies einbrachten?) – Mit Ina zum Optiker an Bedford; wir suchen neuen Rahmen aus für Brille. – Abends beschließen wir, Stanford aufzugeben.
Ina telefoniert Doris (dass wir beschlossen haben, nicht nach Stanford zu gehen. Doris billigt das sehr und sagt, alle im department werden erfreut sein. Doris will mit Schefer sprechen, wie die Umstellung auf volles Gehalt zu machen ist.) – Gelesen. 🕮
Vormittags gebadet. – 12 ½ – 2 Kalish hier. (Ich sage, dass wir beschlossen haben, nicht nach Stanford zu gehen; er soll es den Kollegen mit meinen Grüßen mitteilen. Ina sagt aber: noch nicht so fest mitteilen! Sie will erst sehen, ob ich wirklich dabei bleibe.) – 3:30 wir zusammen zu Dr. Halpern. (Erster Besuch in seinem office, kaum ½ Stunde. Ich sage, dass ich mich gut fühle, keine Schmerzen oder Beschwerden. Er sagt, das Magengeschwür ist jetzt geheilt, und ich kann auf ziemlich normale Diät zurückgehen, aber 3 kleine Zwischenmahlzeiten machen. Meine Übungen langsam wieder aufnehmen. – Auf Inas Brief, dass er für den Hausbesuch bei Nacht uns sein gewöhnliches Honorar anschreiben soll, anstatt bloß $ 15, sagt er, dass er sich darüber amüsiert hat, weil das sein gewöhnlicher Betrag ist. Daraufhin sagt sie ihm, dass sie mich veranlasst hat, einen decent Anzug anzuziehen, damit er nicht denken soll, dass er uns weniger anrechnen müsse. Darauf lacht er.) – Dann besuchen wir Myra (wir haben Tee mit ihr. Iona Kaplan will ihr Abes Brief an Kerr20vermutlich Clark Kerr (1911-2003); vgl. Clark Kerr - Wikipedia schicken, d.h. eine Kopie. Ina kritisiert, dass er an Kerr geschrieben hat. Aber Myra sagt, dass das richtig ist, wenn er der Universität helfen will, Umstände zu verbessern. Sie selbst habe in Chicago aus ähnlichen Gründen nach ihrem Studium mit dem dean gesprochen, wenn auch wohl kaum mit Erfolg.) 🕮
Vormittags Haarschneider. – Gelesen.
Vormittags Cary Kuhns kurz hier. – Gelesen. – 6-7 Gordon Matthews und Betsy hier. (Betsy sagt Ina, dass jetzt auch ein anderes Kind, ein Mädchen schon in der Schule, Schwierigkeiten hat, anscheinend in Bezug auf Betragen in der Klasse.)
Ina hat starke Erkältung (sie kann kaum sprechen. Ich sage Klopfers und Kaplans telefonisch ab). – Wir fahren vormittags zur Gretna Schule, für unsere zweite Anti Polio vaccine. – Gelesen.
Gelesen. – Mittags mit Ina spazieren. –3 (nachmittags Mia bringt meine reparierte Brille, während ich schlafe.)
3 zu Dr. Mott (2. Sitzung. Ich berichte über Dr. Halperns Urteil und Ratschläge. – Ich bin jetzt mehr bewusst von meinem Alter. Meine Bemerkung, dass ich, um dieselbe Lebenszeit zu haben wie Vater und Mutter, im nächsten Frühjahr sterben muss. – Ich berichte negativ über Sex. Seit dem Versagen erscheint es mir als eine „Aufgabe“. Ich sage, dass die letzte Phase für mich immer eine große Anstrengung ist, atemlos. Er sagt, es ist nur psychologisch. – Über Freuds Weiterleben, trotz cancer und Schmerzen. Er: Das ist nicht normal; er fühlte, er müsste der Welt und sich selbst beweisen, dass er dies leisten kann; eine Wirkung der Ablehnung seiner Theorie. – Er kommt zurück am 2. Jan. Ich werde ihm dann telefonisch berichten und, wenn ich wünsche, eine Sitzung vereinbaren.) – 4-6 bei Klopfers, unangesagt. (Weil wir Sonntag abgesagt hatten wegen Inas Erkältung. Er schenkt uns sein neues 🕮 deutsches Buch, oder neue Auflage, über Rorschach. Sie reden uns sehr zu, uns Carmel mal anzuschauen, zur eventuellen Ansiedlung. Auf ihre Frage beschreiben wir, was für ein Haus wir suchen. – Ich erzähle vom Magengeschwür und Hospital; und er berichtet von seiner Darmblutung.)
Gelesen. Und Briefe. (Aber nur kleines Nembutal und Dram.)
Vormittags zum ersten Mal angefangen, Krauss’ ms „Alternative approach“ richtig zu studieren. – Nachmittags fährt Ina mich zu Dr. Schlumberger (letzter Besuch; alles in Ordnung. Auf meine Frage: Auslassung von Samenflüssigkeit wird wahrscheinlich von selbst langsam besser; der Kanal ist durch die Operation erweitert und wird allmählich wieder enger. – Ich soll in einem Jahr wiederkommen.) Zum Optiker (die neue Brille abgeholt; oben schwarzes Plastik, auch die Arme, unten Metall. Die obere Grenze der Lese area ist jetzt nicht mehr rund, sondern horizontal.) – (Abends kommt Ina und spielt mit dem Kleinen, gute Ere. Auf meinen Wunsch zieht sie sich aus. Ich möchte Musik; aber der Phonograf ist nicht mehr hier, und im Radio ist nichts Besonderes zu finden. Ina: Warum gleich so großartig planen, mal einfach spielen! (Schließlich zusammen, um, gut; seit .) Nachher bin ich noch munter, lese noch allerhand. (Großes Nembutal.)
12 Kalish hier (er hat ein dringendes Problem: seine Nichte, Studentin in Boston, ist schwanger geworden. Er muss vermitteln zwischen ihr und ihrer Mutter (seine Schwester in St. Louis.)) 🕮
Inas Geburtstag. – 1-3 Mia und Wim hier. (Ich zeige ihnen Abe Kaplans Brief an Präsident Kerr und Moodys Antwort darauf. Mia sagte vorher, wenn einer weggeht, weil er sich im department nicht wohl fühlt, hat es doch keinen Zweck, dass er sich nachher bei der administration beklagt. Ich sage: Der Brief ist keine Klage, sondern eine Warnung. Mia hat aber starke Gefühle gegen Abe; sein Buch über Strömungen der Philosophie sei oberflächlich und schlecht, und daher vermutlich seine Kurse auch. Sie kritisiert aber mit Recht, dass Abes Brief sagt, das department überbetone (Logik) und Wissenschaft, wo nach meinem retirement die Philosophie der Wissenschaft überhaupt nicht mehr behandelt wird.)
Krauss gelesen. – 2 ½ – 5 Kaplans hier (David, Renée, Jordan. Sie sind sehr froh, dass wir in LA bleiben. – Er zeigt mir einen Brief von Quine, der an seiner Interpretation von Church festhält, obwohl David ihm mit zahlreichen Referenzen gezeigt hatte, dass Church schon früher immer sagte, dass das Argument von ‚\(N\)‘ eine proposition sein müsse. David ist sehr enttäuscht über Quines Unwilligkeit, nachzugeben. – David gibt mit Noten von seinem jetzigen Seminar; das sind die Hauptideen des ersten Teils seiner thesis.)
Krauss’ ms gelesen, und dazu in Büchern gelesen. –
Krauss’ ms gelesen, und dazu Jeffrey’s Background. – Brief an Chacha geschrieben. Ina schreibt auch an Chacha, und die Kinder, und Maue, und ich kritzle etwas dazu.
Mittags Yvonne hier. (Sie erzählt von ihrer großen Kinderparty gestern.) 🕮
Ich lese Jeffrey’s „Background“ im Zusammenhang mit Krauss’ ms „Alt. Appr.“. – Abends geduscht.
Vormittags Davids ms „Notes über intensional logic“ gelesen (aber nur 7 von 20 Seiten, weil viel Kopfschmerzen über unklare Erklärungen und Notationen). Nachmittags 3-5 David hier (Ina sagt ihm schon, dass ich viel Kopfzerbrechen hatte. Ich spreche die 7 Seiten durch mit ihm. Zuletzt: Es ist unklar, was er mit „möglichen Zuständen“ meint; mir scheint, er meint etwas mehr ähnlich zu Tarskis Modellen; wenn so, so sollte er sie nicht „mögliche Zustände“ nennen, sondern „Modelle“.)
An Krauss’ ms „Alt. appr.“, und dazu in Büchern gelesen.
An Krauss’ ms „Alt. appr.“, und dazu in Büchern gelesen. Nachmittags angefangen, comments dazu zu diktieren in tape recorder (der tape soll nicht abgetippt werden, sondern an Krauss geschickt werden).
12 – 2 ½bei Helmers mit Freemans: Yvonne, Richard, Steffi. (Zuerst im Wohnzimmer mit Richard und Olaf. Richard hat als MA thesis in Zoologie an UCLA, als Student, Experimente mit Salamandern gemacht; in jedem Alter wachsen Arme nach. Beim Essen, ohne die Kinder, angeregte und lustige Unterhaltung. Besonders Yvonne erzählt ohne Hemmungen, und tauscht zwischendurch Zärtlichkeiten aus mit mir, und mit Olaf. 🕮 Mutzli und Olaf haben gestern und heute stundenlang gearbeitet für das dinner. Mutzli lacht viel, und erzählt Geschichten mit Olaf von vor der Heirat.) – Nachher gelesen.
Vormittags an Krauss’ ms, und Sachen gelesen. – Mittags Mia und Wim hier. – Nachmittags tape an Krauss zu Ende diktiert (bis |910. Das ist ¾ von einem track.)
Stegmüllers SD (Axiomatisierung der Mengenlehre) gelesen. (Notizen geschrieben für Brief und für 3 lange Fragen.)
Nachmittags in Burks neuem ms gelesen. – Abends gebadet.
Ich fahre allein (zum ersten Mal wieder) zu Dr. Seiff. (Druck ist erhöht: 20‚28. Darum jetzt abends spät und morgens früh beides: Ep und Pilocarpine. In 2-3 Wochen wiederkommen.) Ich bringe Ina Blumen (zum ersten Mal seit langem). – Nachmittags Burks gelesen.
Burks kommt im Auto kurz nach 12. (Frau und 2 Kinder sind im Hotel, downtown. Er fährt unseren Fahrweg herauf bis zur Garage. Ina sagt, er soll lieber auf der Straße parken, weil seine Bremse nicht gut ist. Beim rückwärts Hinunterfahren geht das linke Hinterrad auf das Mäuerchen hinauf, und danach wird die tailpipe umgebogen und gegen den tire gedrückt, sodass er sein Auto nicht mehr bewegen kann. Von der Clubgarage kommt ein truck und fährt es ab; Ina und er in unserem Auto hinterher. Dann kommen sie zurück. – Wir diskutieren von 1-2. Auf seinen Wunsch erkläre ich die n-Familien-Methode; er fragt, warum ich N* nicht im Falle mehrerer 🕮 Familien anwenden will. Ich: Weil dann Axiom A II ( replies § 26) verletzt würde. – 3-4 ich zu Bett. – Sie fahren nochmal zur Garage, weil weitere Reparaturen für notwendig erklärt werden. – Wir diskutieren 5-6. Dann kommt seine Frau, im Auto des Freundes aus Glendale. Wir sprechen ein wenig zusammen. Dann fahren sie ab, zur Garage, und nach Glendale. Er hofft, nochmal herzukommen.)
Etwas für Burks gelesen. – Nachmittags für § 16 (Analogie) überlegt. – 6 – 6 ½Richard Freeman und Stefanie kommen (sie bringen einen Knochen für den Hund. Wir sitzen im Wohnzimmer und plaudern. Er wollte nur schnell vorbeikommen, aber er fühlt sich anscheinend wohl hier und bleibt. Er sagt, Yvonne sitzt die ganzen Tage oben im attic, und arbeitet für Schlussexamina im Januar.)
10-12:40 Gespräch mit Burks. Ich nenne ihn jetzt „Arthur“. (Er macht meine apriori Ansicht über induktive Logik klarer. Dann über kausale Modalitäten; ich skizziere, wie ich semantische Begriffe definiere; und dann \(C\) einführen würde. Ich erkläre ihm auch, wie man den universellen Gesetzen weitere Vorzugsstellung geben kann. Er meint, das wird ein Wissenschaftler sicher tun; aber nur da wo er (implizit) meint, dass es sich um Kausalzusammenhänge handelt, also der universelle Satz kausal notwendig ist.) Seine Frau und 3 Kinder kommen schon um 12h; sie alle bleiben hier zum lunch bis 2h. (Dann fahren sie zu der Knotts Berry Farm.21ein Vergnüngunspark in Kalifornien: https://en.wikipedia.org/wiki/Knott%27s_Berry_Farm