69Tagebuch 31. XII. 1964 – 31. XII. 1965 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 18. I. 1965

(Hanneli mit Frau Brunner und Frau Moznik, Frau des Mieters, zu einer Gemäldeausstellung.) – 5 zu Piatt (Cocktail Party) zu Ehren von Malcolm4Norman Malcom: https://en.wikipedia.org/wiki/Norman_Malcolm und Wilson; Hanneli und ich sind auch die „Gäste“, auch für dinner.) Ich spreche mit Malcolm. (1. über Wittgensteins Entrüstung; er meint nicht mich, sondern Waismann! Ich sage ihm, wie Schlick und ich erschüttert waren durch Wittgensteins gehässigen Brief. – 2. Über seine und andere philosophische Diskussionen über ontologischen Gottesbeweis. Ich sage: Das Ganze war inconclusive, weil er Regeln nicht angab, ferner wäre es besser, Notwendigkeit primär nur auf Propositionen anzuwenden, und „Gott“ nur als Prädikat, und Existenz nicht als Prädikat. Er gibt mir in manchem recht. Ich erzähle ihm auch von Hartshorne.) Ich spreche auch mit Lakatos (er sagt, ich brauche nicht an Kneale zu schreiben, weil der ihm Vollmacht gegeben hat, mit mir irgendetwas zu arrangieren.) – Jemand fährt uns und Kaplans zum Restaurant Belltine. Dort dinner bis 10! (Piatt macht Toast auf Malcolm und Wilson, und später auf mich, rührend in seiner Verehrung. Ich setze mich neben Frau Dyson5Verena Huber-Dyson (1923-2012); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Verena_Huber-Dyson (sie war Frau des verstorbenen Physikers Dyson. Sie wollte uns damals ihr Haus in Palo Alto vermieten, aber aus irgendeinem Grund nahmen wir ein anderes; sie hat in der Schweiz Mathematik studiert, und ihren Doktor in Mathematik bei Spinner gemacht, jetzt unterrichtet sie hier mathematische Logik im department der Philosophie. Sie sieht gut aus, scheint nett und intelligent.) Links von mir sitzt Hanneli, und gegenüber Malcolm und Frau; (sie sagt, jeder, der nach Ithaca kommt, soll sie aufsuchen.) Robinson sagt, wieso ich hier auf einmal abends ausgehe; ich sage, ich werde bald nach Hause gehen, bleibe dann doch bis 10. 🕮