68Tagebuch 1. I. 1964 – 31. XII. 1964 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 15. IX. 1964

Dr. HochkeppelvOriginal Hochkeppler. hier (er macht Interview über meine Philosophie für Bayerischen Rundfunk, in meinem Schlafzimmer, mit Tonbandgerät, jede Spule nur 10 Min. 10 ½ – 12 Vorbesprechung; ich sehe die Fragen durch und mache mir Notizen dazu; einige werden gestrichen. 12 – 1 ½ Interview. Ich spreche zuweilen etwas zögernd, und mit Pausen, nicht fließend, wie in der Klasse; er sagt, das macht nichts, dann klingt es natürlicher; sonst denken die Hörer, es sei abgelesen. Nachher lädt ihn Maue zum Lunch ein. Er hat erst Literatur studiert, später Philosophie und noch anderes; war Journalist und anderes; ist jetzt freier Reporter am Rundfunk. Er wird mir 2 Ex. vom Transkript schicken; falls es gedruckt wird, soll ich eins davon revidieren und zurückschicken. Er hat mein Honorar auf Deutsche Bank überweisen lassen.) – Chacha telefoniert, dass TH einstweilen besetzt ist (sie fügt hinzu, dass Lini oft streng mit ihr ist, sie soll nicht so 🕮 sich nachgeben; sie sagt beinahe weinend: „Ich kann doch nichts dazu, wenn ich Bauchweh habe und es mir übel ist, gell?“ Und ich tröste sie; ich soll dies aber vertraulich nehmen. Sie sagt noch, es sei manchmal schwierig mit Lini; darum habe sie sich schon bei dem Altersheim in Freiburg angemeldet!) – Nachmittags mit Maue in die Stadt. (Pan Am: Flug morgen nachmittag nach Hamburg reserviert. – Apotheke: Maalox gibt es wieder nicht. – Bei Cook 100 $ Reisescheck einkassiert; – wieder Taxi nach Hause.) – Mit Sabine telefoniert ( wegen Johannes’ Geburtstag; aber der ist gerade bei Jugendgruppe. Sie meint, ihre Eltern kämen vielleicht heute von Amrum zurück.) Später 8h mit Johannes telefoniert (Geburtstagswünsche, besonders für Berlin, was erst nach vielen Wochen bedacht und entschieden werden wird.) –Eline kommt (sie bringt meinen großen Koffer, sortiert alle meine Sachen, packt den großen Koffer für Hamburg, nimmt meine getragene Wäsche zum Waschen mit, und bringt mir frisch gewaschene Wäsche. Sie sagt, bei meiner Rückkehr aus Hamburg will sie mich vom Flugplatz abholen und nach Bayrischzell zum Tannerhof fahren; das sei nur 1 ½ Stunde, mit Eisenbahn dagegen 3 Stunden; dann will sie gleich wieder nach Hause fahren; ich soll aber nicht später als 2h oder spätestens 3h in München ankommen. – Ich habe Bedenken, ob ich es annehmen soll, weil es soviel Zeit und Mühe für sie ist; es ist aber sicherlich für mich weit angenehmer als Eisenbahn.) – Ich telefoniere mit Hans Arnold Küstermann (ich frage, ob es ihnen recht ist, wenn ich morgen komme; er: gewiss, sie freuen sich darauf; er will mich selbst abholen.) – Ich setze mich noch ein wenig zu Maue, und esse Obst (ich bin schon sehr müde von dem fleißigen Tag, und sie sagt auch, wie viel ich heute geleistet habe; aber sie kann doch nicht Schluss machen bis 10:15).