RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
(Rechnungen durchgesehen und bezahlt. Ich reklamiere, dass der NL nach L.A. vom 5.8. nicht angekommen ist.) – Nachmittags beim Tee ist auf einmal Humburg wieder dabei. (Chacha lacht und schüttelt ihn Flitner erzählt Roh sagt, er hat gelesen über Freyer, der Autor gab verschiedene erstaunlich nazihafte Zitate an; Flitner sagt, er muss mal prüfen, wie die Zitate im Zusammenhang aussehen. – Diskussion über die Darwinsche Entwicklungslehre (ich verweise auf Mortimer Adlers „Beweis“, dass solche Entwicklung unmöglich sei, und verweise auf meinen Schilppband. Ich frage Flitner: Wenn wir in einem anderen Kontinent noch zeitgenössische Vertreter der Stadien der ersten Menschen und der letzten Vor-Menschen gefunden hätten und beobachten würden, so glaube ich, würde uns die Kontinuität eindrücklich werden, und die Tatsache, dass jede Zweiteilung nur durch willkürliche Grenzziehung möglich wäre; vielleicht würde man dann die metaphysische Ansicht, dass Menschen und (nicht-menschliche) Tiere prinzipiell verschieden seien, aufgeben. Er sagt, er fühlt sich nicht getroffen gegen diese Ablehnung metaphysischer Ansichten; er gibt Kontinuität zu, aber er wolle betonen, dass die Tiere eben nicht Menschen seien. Er sagt, dies habe nichts zu tun mit theologischen Argumenten.)
Di 17 Beim Nachmittagstee erscheinen Hanneli und Grete. Grete ist aus Mexiko herübergeflogen; ganz zuletzt in Mexiko hat sie noch unseren Brief bekommen, dass wir sie einladen nach Elmau Hanneli fährt schon Chacha und ich gehen mit Grete spazieren. (Sie ist sehr erfreut über unsere Einladung, und besonders über das Wiedersehen mit Chacha.) – Hanneli schläft bei Chacha.