69Tagebuch 31. XII. 1964 – 31. XII. 1965 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 14. VI. 1965

Vormittags beim Hinausgehen stolpere ich bei der Stufe hinunter, mit rotem Teppich oben und unten nahe beim Ausgang; (ich wäre beinahe hingeflogen, konnte mich aber noch auffangen; zuerst hatte ich einen Schrecken wegen Rücken; aber nichts schmerzt, und so ging ich einfach hinaus, und setzte mich eine Weile auf Bank unter den Bäumen. Dann ging ich auf den Spaziergang beim Engel vorbei, die Autostraße hinauf, und saß dann lange auf einer Bank.) – Nach 3 kommt Annemarie wieder, und bringt eine Menge Post. (Wir gehen auf einen langen Spaziergang, am Engel den Weg rechts hinein, nachher hinauf zur Autostraße. Sie fragt, ob Gittli und Gerhard es jetzt wissen. Nach einiger Überlegung erzähle ich ihr von vorigem Sommer, und dass sie wünschen, dass die Tatsache ihrer Kenntnis nicht verbreitet wird, oder wenigstens nur so, dass man nicht zu ihnen davon spricht; auch vom Mitternachtsgespräch, und dass später erst Gittli es dem Gerhard gesagt hat, und dass ich jetzt bei Gramms in Stuttgart war. Sie soll zu Hanneliese nicht darüber sprechen, da ich es ihr vielleicht erst später erzählen werde. – Sie (oder Chacha?) hat Brief von Grete Diederichsen bekommen; die hat schon mal Schiffspassage belegt dieses Jahr, weil Walter glaubte, er würde fertig werden mit dem Geschäft bis dahin; das gelang aber nicht; jetzt habe Grete wieder belegt und wolle unbedingt fahren, auch wenn Walter nicht fertig wird. Sie wird zunächst nach Hamburg kommen, zu Helga und Küstermanns; Hans Arnold sei sehr hilfreich zu Diederichsens gewesen, in Mexiko, und dann zu Helga. Sie ist nicht sicher, ob Grete zu Hanne noch so nahe steht wie früher; 🕮 jedenfalls Chacha nicht mehr; vielleicht nur durch die lange Trennung. – Ich erzähle ihr, wie fabelhaft Hanneli sich drüben bewährt hat, so schnell angepasst, und alles Schwierige besorgt, und mich jetzt gesunder gemacht hat als ich viele Jahre lang war. Annemarie freut sich besonders, zu hören, wie sicher und unbefangen Hanneli alles tut und regelt und erfragt, und wie sie gesellig ist, und Leute einlädt, und gerne tanzt. – Abends telefoniert sie mit Carl Max über die Arztverabredungen für mich am Mi, und das Mittagessen für uns dort am Fr.)