Otto telefoniert aus Tamazula (er kann leider gar nicht fort, weil dauernd die safra, die Zuckerernte, im Gange ist, sogar auch sonntags; ich spreche auch mit ihm). –H. fährt uns vormittags in die Stadt; wir sehen die Halle beim Waisenhaus mit den murals von Orozco (etwas eigentümlich, zwischen realistisch und symbolisch). Dann hinaus zum Ort San PedroTlaquepaque (ich glaube, wir waren dort 1923, vielleicht auf der Reise zur Esperanza). Dann zurück, durch die Stadt und hinaus in Gegend der Univ., die von amerikanischen Stiftungen finanziert wird. Wir sehen die Universität nur auf Distanz; sie sieht sehr anziehend aus, ganz modern gebaut. Dort in der Gegend sind auch viele große Privatvillen in modernem Stil. 🕮\Jan. 1970 (Guadal.) (Gonzalez Luna)\ Spät nachmittags 40 min. Spaziergang, wir drei, durch die Straßen, wo fast kein Autoverkehr ist; allerhand Villen, manche schön gebaut. Vorher hat Heini uns erzählt: (1) die ganze Geschichte von Rusche (dem haben die Geschwister alle Aktien der von Papa gegründeten Aktiengesellschaft gegeben, als Sicherheit für ein Darlehen, das er gab, und das die Gesellschaft benötigte, um aus Schwierigkeiten herauszukommen. Als Rusche nach Europa ging, ließ er die Aktien in seinem office in Mexiko. Als der Krieg ausbrach, und auch Mexiko den Krieg an Deutschland erklärte, bat Heini den Rusche, seinen Angestellten Auftrag zu geben, ihnen die Aktien auszuliefern; Heini glaubte, durch seine guten Beziehungen zur Regierung, die Aktien vor der Beschlagnahme retten zu können. Rusche tat das aber nicht; er sagte den Geschwistern als Grund, dass, wenn die Aktien in Heinis Hände kämen, würde dieser sie für seine Spekulationen verwenden und riskieren. So wurden die Aktien beschlagnahmt. Rusche hat später mal den Heini in einem Hotel in Zürich aufgesucht, um mit ihm zu einer Einigung zu kommen; aber es kam keine Einigung zustande.) –Über Walter sagt Heini: Wenn Heini nicht die Schulden von Walter bei einer Bank bezahlt hätte, würde die Bank Klage gegen Walter erhoben haben; und dabei würde herausgekommen sein, dass Walter betrügerische Angaben der Bank oder den Gläubigern gemacht hatte; und dann wäre Walter sicher ins Gefängnis gekommen. – Abends 8:20, anstatt des vereinbarten 7:30, Victor Gonzales Luna und Frau kommen [sie wollen von mir hören über cataract operation, die er bald nötig hat. Heini übersetzt alles, was ich sage: 3 – 4 Monate vorher anmelden, weil Dr. Straatsma, (dessen Adresse ich ihm aufschreibe) immer für lange im voraus Operation plant. ca 8 Tage im Hospital. Er ist sehr sorgfältig und rücksichtsvoll; das Hospital ist neu und ausgezeichnet eingerichtet. Mein Erlebnis: die Injektion unter dem Ohr; dann langes Warten, warum holen sie mich nicht? Meine Hand berührt den Verband: Die ganze Operation war schon vorbei.]