Beim Frühstück mit Hanneli und Erika über das Problem der Schule. (Erika möchte im Herbst unbedingt von H.\.V. Sch. fort; die Beschränkungen sind zu gross. Z. B. ist sie jetzt begeistert für Batiken und Malen auf Stoffen; sie sagt, in der ganzen Woche kann sie nur 3 Stunden dies tun. Abends können sie nicht in das Bastelzimmer gehen, weil kein Lehrer da ist, es zu überwachen. Jaydar möchte vielleicht mehr Freiheit geben; aber der Alten board lässt das nicht zu; und viele Eltern wollen auch strengere Regeln, weil sie die Schule verantwortlich machen für das, was die Kinder tun.) – Nachmittags mit Hanneli und Dr. Kulka zum Kino Granada (9000 Sunset), Felix Greene‘s „Inside N. Vietnam“ (4¼-6¼). Ich bin erfreut, dass ich die Gesichter deutlich sehen kann; wir sitzen auf meinen Wunsch in der 6. oder 8. Reihe. Zuerst Schoenbrunn’s Ansprache an Geschäftsleute „Wie wir in den Krieg gerieten; sehr klare kurze Zusammenstellung der Hauptfakten seit der Zeit im II. Weltkrieg, als Ho Chi Minh in seinem Befreiungskampf gegen die Japaner unser geschätzter Verbündeter war; wie zuerst Frankreich, und später Amerika die Vereinbarungen mit Ho Chi Minh brachen, und halfen, Frankreichs Kolonialregime wieder herzustellen. Alles frei gesprochen; sehr klar und präzise. Dann Greenes Film. Wie praktisch alle Städte außer Hanoi und Haiphong zerstört sind; das tägliche Leben des Volkes. Reparaturen von Straßen und Brücken. Tägliche hunderte von Luftangriffen; oft gegen einen Ort, der keine militärische Bedeutung hat. Ho Chi Minh tritt auf, in einem Dorf 🕮\[Gespräch mit Dr. Kulka über Frau Jokl; mein Versöhnungsversuch gelingt nicht.]\ spricht er zu den versammelten Leuten. Die Menschen, Frauen, Männer und Kinder, sehen sympathisch aus, menschlich und lebendig; sehr oft singend. Greene spricht zu ihnen durch Dolmetscher. [Über Greene, siehe So, 3.!] – Nachher Dr. Kulka bei uns. [Später bringe ich das Problem der Entzweiung mit Jokls auf; ich betone, dass es meine Initiative war. Sie sagt zuerst, sie bedauere lebhaft den Bruch wegen Dr. Jokl; an Frau Jokl liegt ihr nicht so viel; und Frau Jokl habe ihr ein Unrecht getan, indem sie ihr Hilfe mit dem Auto verweigerte. Ich: Von Frau Jokls Seite sieht es anders aus; sie war wohl bereit, die Pakete auszufahren, aber sagte, dass Frau Kulka selbst die Pakete hinunterbringen müsste; Frau Jokl hat mir gesagt: Dr. Kulka hat unfreundlich gesagt: „Also dann nicht“ und aufgehängt, daher müsse Frau Kulka auch den ersten Schritt tun und sie anrufen. Sie besteht aber auf ihrer Seite; es sei nicht das erste Mal gewesen, dass Frau Jokl ihr ein Unrecht antat; damals bei ihrer Reise nach Japan sei sie auf einmal zu ihr gekommen, in Japan, und habe gesagt, sie habe den Plan ihrer gemeinsamen privaten Rundfahrt durch Japan aufgegeben und doch für die Gruppenexkursion sich angemeldet. Dr. Kulka hatte dafür nicht genug Geld; Frau Jokl habe ihr Geld geliehen, dann aber später sie beschuldigt, sie habe zu wenig zurückgezahlt. Sie ist empört darüber; aber mir scheint es ganz wahrscheinlich, dass Dr. Kulka, die leichte Konfusion macht, sich dabei verrechnet hatte. Sie sagt, Frau Jokl sei sehr egoistisch; ich sage dagegen, wie sehr hilfreich sie zu mir gewesen ist. Jedenfalls ist also nichts zu machen; sie ist sehr eigenwillig und anscheinend leicht gekränkt. Hinterher erklärt Hanneli mir, dass das aus einem Minderwertigkeitsgefühl kommt; sie ist ängstlich, ob man sie kritisiert, weil sie selbst unbewusst weiß, dass sie vieles verkehrt macht. – Wir fahren sie nach Hause.]