68Tagebuch 1. I. 1964 – 31. XII. 1964 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag So 18. X. 1964

11-1 Gerhard und Bärbel hier. (Wir sitzen im study und besprechen, auf Maues Anregung hin, seine Doktor Diss. Es stellt sich heraus, dass meine beabsichtigten Warnungen gegen zu viel Arbeit, entweder von neuen Problemen, oder durch qualitativ hohe Anforderungen als „magnum opus“, nicht nötig sind. Er ist sich dieser Gefahren ganz klar bewusst war. Er hat schon alle experimentellen Daten beisammen; noch zu tun: Konklusion daraus aufgrund von theoretischen Annahmen; und studieren einiger neuerer Aufsätze, die verwandte Probleme behandeln. Ich frage, wie lange es wohl noch dauert; er meint, vielleicht ein halbes Jahr, sodass es vor dem nächsten Sommer fertig würde.) Es ist auch nicht so, dass er zu wenig Beistand bekommt; außer dem Sche beraten ihn auch 2 ältere Assistenten oder Dozenten. – Er möchte nicht in die Unterrichtskarriere, aber auch nicht in die Industrie; sondern in private, aber von Bund und Land finanzierte Forschungsinstitute; 🕮 vielleicht auch mal in ein „Entwicklungsland“, z.B. Südamerika, vielleicht sogar auch Afrika.) – Mittagessen alle zusammen; Johannes und Sabine reisen ab (am 22. werden sie von München nach Berlin, am 26. zurück). – Nachmittags telefoniert mit Hanne (sie sagt, sie denkt täglich an mich), Maue, Annemarie. Gerhard brachte mir lieben Brief von Gittli (über Mitternachtstelefongespräch am 20; mit Karte von Carl Max und Foto von beiden). – Chacha packt meine Sachen. Sie behält einige Wäsche dort, um Gewicht zu mindern. Trotzdem stellt sich am nächsten Tag heraus, dass das Gesamtgewicht der beiden Koffer 20.3 kg ist (anstatt etwas über 19, wie Chacha mit der Waage gemessen hatte); Panam machte aber keine Schwierigkeiten.) – Abends fragt Chacha, ob sie noch zu mir kommen darf (ich sage: gewiss; ich glaubte aus einer früheren Äußerung zu erkennen, dass sie es nicht wolle (ich kann aber auch nicht mehr erinnern, wann und wie das war); wir liegen still zusammen, mein Arm ist um sie; dann streichle ich sie, Brüste und Bauch, weiter möchte sie es nicht; ich umklammere ihr Bein mit meinem Bein, und habe eine kleine Erektion, sie bemerkt es auch, aber kommt nicht mit der Hand. Ich sage, dass ich lange nicht bei einer Frau war; sie fragt, ob ich nicht versucht habe, Ina dadurch zu trösten. Ich sage, sie wollte später nicht mehr; aber ich denke bei mir: Hätte ich nicht doch bei Ina mehr probieren müssen?)