RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
9 ½ (nachdem Hofners aus der Kirche zurück sind) – 11 ich zum Frühstück bei Hofners (Hanneli und Annemarie fahren inzwischen in die Berge). Dann ruhe ich aus im Garten, Halbschlummer. Dann ihnen verteile ich die Mitbringsel, die Gittli für mich besorgt hat (vom Scheck im Juli): für Gittli ein Kleid (zum Geburtstag im Juli) und eine Brosche?, die zu einer vorhandenen Halskette passt; ebenso für jedes Mädchen einen Schmuck (Brosche oder Armband), für Gebhard goldene Manschettenknöpfe, und für CM ein großes, gut illustriertes Buch über den Maler Nolde (von der Husumer Gegend). (Ich wundere mich etwas über soviel Schmuck; aber für Mädchen in dem Alter ist das wohl wichtig?) – Ich erkläre auf CM’s Frage, was „symbolische Logik“ sei, die Logik der Relationen (mit einigen Verwandtschaftsbeziehungen als Beispielen). Gebhard kommt mit Fragen der Physik (über Atome, Atomgewicht, Moleküle, die Sonnenenergie usw.) – Ausführliches Mittagessen um den großen Esstisch (ich kann gegen die Sonne die Töchter nicht erkennen; aber dann rate ich doch richtig: Marianne mit breitem Madonnengesicht, dunklem Haar, großem