71Tagebuch 5. I. 1967 – 4. I. 1968 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag So 9. VII. 1967

Nachmittags fährt Hanneli mich zu Stegmüllers (4 – 7). Dort auch Dr. Essler. (Ich erkläre das Problem der ungewissen Evidenz, aber nicht die Lösungen. Stegmüller fragt nach Erläuterung der „Rechtfertigung“ , die ich im Aufsatz im Minneapolis Band für meine Definition von „signifikanter Term“ gebe. Ich hatte anscheinend nicht klar genug gemacht im Aufsatz, was das Explikandum ist. Ich erkläre: Unser altes Explikandum war: „sinnlos, weil unzureichend verknüpft mit Beobachtungstermen“; meine Beispiele mit „Metaphysisch“ oder dergleichen hatte das anscheinend nicht klar gemacht.) Dr. Essler sagt, er möchte einen Begriff, basiert auf Wetten, definieren, der zwischen Kohärenz und strenger Kohärenz steht, und dann sehen, was für ein Axiom ihm entspricht. (Oder war es umgekehrt?).

Um Kurz vor 7 fährt Stegmüller mich hinaus; auch seine Frau fährt mit. Unterwegs fragt er über meine Psychotherapie, von der ich kurz im Brief geschrieben hatte. Ich sage: Agoraphobie, ursprünglich verbunden mit den Rückengeschichten; dann bald schon Wirkungen, Befriedigung in anderer Hinsicht. Er hat Behandlung angefangen; aber vielleicht möchte er zu einem anderen Doktor; ich frage, ob er Christoph fragen will, aber es kommt nicht dazu.)