Ich frühstücke mit Hanne allein. (Sie erzählt noch von Hans Arnolds Rückkehr; er sei jetzt sehr links, beinahe ein Kommunist; aber in Deutschland müsse dürfe man darüber nicht sprechen. – Sie meint, Johannes sollte, solange er noch in Riedheim ist, für Ruth einen Spezialisten in Heidelberg konsultieren; denn es käme vor in solchen Fällen, dass, wenn im 🕮 ersten Jahr die Gelenke sich nicht richtig bilden, besser gleich eine Operation gemacht wird, weil sonst später zuweilen mehrere schwierige Operationen nötig sind.) – (Tagebuch geschrieben, Briefe geordnet usw.). – Abends nach Tisch gutes Gespräch mit Hanne, Hans Arnold, und Gabriele. (Auch über politische und weltanschauliche Fragen. Gabriele ist die einzige, die aus der Kirche ausgetreten ist. Ich erzähle von Agnes’ Entsetzen früher über meine schrittweise Entfernung vom christlichen Glauben, und Mutters Toleranz; keine Krise, weil Ethik nicht auf Gott basiert war. Gabriele fragt: Worauf denn dann basiert? Ich: auf das Gewissen des Kindes. Sie: Ist denn nicht die Lebensanschauung der westlichen Welt ganz basiert auf Christentum? Ich: historisch ja; aber in den wesentlichen Punkten stimmen ja Buddhismus, Hinduismus usw. mit Christentum überein; Gandhi und Nehru. Hans Arnold sagt, dass er in Wirklichkeit ganz außerhalb der Kirche steht, nichts mit ihr gemein hat, aber nicht ausgetreten ist. Hanne sagt, sie betrachtet sich noch als eine Christin und will darum in der Kirche bleiben, aber sie kritisiert doch vieles, was die Kirche tut. Ich: Die christlichen Kirchen haben in der Vergangenheit viel zur Zivilisation beigetragen. Aber jetzt besteht eine große Gefahr, dass sie zum Hemmnis des sozialen Fortschritts werden; in den nächsten Jahrzehnten, wo die soziale Neuformung gemacht werden muss, werden die Kirchen wahrscheinlich meist auf der Gegenseite stehen, wenigstens in Amerika, und besonders die katholische Kirche; das habe ich zuerst erlebt während des spanischen Bürgerkriegs.) – (Hanne gibt mir eine Gummiwärmflasche für die Nacht; damit schlafe ich dann gut, mit großem Nembutal, wie immer seit Beginn der Reise.)