68Tagebuch 1. I. 1964 – 31. XII. 1964 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 15. X. 1964

Maue zeigt mir Gittlis Brief, der gestern gekommen ist. (Gittli erzählt vom „Mitternachtsgespräch“ mit Carl Max am Sonntagabend. Er las den Brief (von Maue an Ina) und hielt ihre Hand immer fester; sie lag hinter seinem Buckel „löffelweise“; sie stimmten überein, dass Maue genau den richtigen Zeitpunkt gewählt hat: vorher war ich weit weg. Carl Max war dann sehr froh. Gittli schreibt, sie hat jetzt sehr viel zu tun. Sie ist aber doch mit CM in die Stadt gefahren und habe eine Wildlederjacke ausgesucht als Geschenk von mir, Ziegenleder hellbraun, und sie freut sich darüber. Sie sagt, die ganzen Tage voller Arbeit gehen ihre Gedanken doch immer wieder zurück zu dem Erlebnis in München.) – 9 ½Hanneli kommt (von ihrer Freundin in Bogenhausen, wo sie übernachtet hat.) (Ich spreche mit ihr über Auto lernen und Englisch lernen. Wir machen langen Spaziergang in den Nymphenburger Park. Ich spreche auch lange mit ihr Englisch. Sie hat ganz gute Aussprache, auch schon ein gutes Vokabular, und spricht ganz unbefangen, wenn auch manchmal langsam. Mit weiterer Schulung wird sie es sicher gut lernen.) Nachmittags packen Maue und Hanneli meine Sachen. Zum Abschied danke ich Maue nochmal herzlich, umarme sie und küsse sie, sie lässt es aber nur auf die Backe zu. – Mit Hanneli im Taxi (13.50) nach StockdorfOStockdorf 5h. (Wir erzählen Chacha von unseren Überlegungen über Hannelis Amerikareise. – Chacha sagt mir später nochmal, wie wichtig es ist, dass Hannelis Gefühle 🕮 von Zurücksetzung und Minderwertigkeit geheilt werden durch diese besondere Gelegenheit für sie, mir eine wichtige Hilfe zu sein. Sie sagt aber auch, dass Hanneli leicht etwas vergisst oder vertut; ich soll ihr immer eindringlich sagen, wenn eine Sache, ein Brief oder ein Einkauf, wirklich wichtig ist.)