(Gebadet). –Gerhard Gramm holt mich im Auto ab. (Ich habe heute früh überlegt, dass es für das Transportproblem doch ratsam 🕮 wäre, wenn ich Maues Vorschlag annehme, über Nacht zu bleiben, vielleicht auch für mehrere Tage, damit ich Augenarzt, Hochkeppel, Maina, und vielleicht Reisebüro noch erledigen kann. Chacha stimmt zu, und packen schnell den kleinen braunen Koffer und die schwarze Ledermappe. – Maue antwortet nicht auf Telefon; vermutlich sind sie alle in der Kirche. – Später mit Maue telefoniert; sie sagt ja, ich kann bei ihr wohnen.) – 10 ½Gerhard kommt; groß und wohlgeformter Kopf mit hoher Stirn, sieht gut und anziehend aus. Er fährt mich zu Maues Haus, München‚OMünchen Romanplatz 12. Dort begrüßt Maue mich, bietet ihre Wange zum Kuss und küsst dann auch meine. Bärbel wird vorgestellt, und ich nenne sie auch so; sie sieht nett aus, ruhige Augen, schaut einem ruhig ins Auge; still und sympathisch. (Ich erzähle von Alpbach, und Diskussionen, den Freunden, und Annemarie. Die beiden erzählen von ihrer Reise im Auto durch Dänemark und Norwegen: Oslo, Bergen, durch Gebirge herum. Gerhard über Russland; Berichte eines Bekannten von einer Reise; sein Institutsdirektor war zum Austausch dort; aber Privatpersonen können nicht leicht hinein. [Später geschrieben:] Hier doch wohl meine Erzählungen von meiner Analyse, wie wichtig es ist, Aggressionen herauszulassen, weil sonst auch tiefe Gefühle gehemmt werden. Maue ist erfreut, dass ich dies erkläre. Sie fahren ab 6 ½. Maue geht mit mir spazieren: zum im Dunkeln: zum Nymphenburger Schloss, und im Bogen wieder zurück, ½ Stunde. – 8 ½ – 9 ½ Abendessen. (Sie hat hier viele Bekannte und Freunde, will hier bleiben, nicht nach Freiburg ziehen, weil sie dort der Familie zu nahe auf der Pelle sitzen würde. Sie nimmt an, dass Gerhard, wenn er endlich das Doktorat gemacht hat, zunächst mal ins Ausland will, in eins der „Entwicklungsländer“, und dann Anstellung in Industrie, am liebsten in München, weil er sich hier heimisch fühlt, gern Konzerte besucht, und die Berge liebt. Er sei „faul“, tue nicht genug an seiner Arbeit; er lese noch zu viel Literatur, darüber usw. – Ich spreche von meinem Problem: LA oder Deutschland? Ich sage, ich habe mir vorgenommen, nicht zu bald einen Entschluss zu fassen, weil ich noch nicht wieder im Gleichgewicht bin. 🕮 Dem stimmt sie lebhaft zu. Sie fragt, wie ich mich mit Chacha verstanden habe; ich: sehr gut; vielleicht gehe ich mit ihr mal einige Tage zum TH29Vermutlich ist der Tannerhof in Bayrischzell gemeint.; sie sagt, Mengershausen habe zu sehr Prinzipien. Ich erkläre ihr, auf die Frage, was denn gegen LA spreche, die gegenwärtige Haushaltpraxis mit der Negerin und andere Probleme; sie sagt, ich passe doch gar nicht mehr nach Deutschland. Ich sage, die meisten gegenwärtigen Freunde seien allerdings in LA; aber einige alte in Deutschland: Flitner und Roh. Vielleicht ist sie auch etwas eifersüchtig auf Chacha.) (Um 10 gehe ich schlafen, um 11 erst Licht aus.)