RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
(Die Badezimmertür hat sich verschlossen; auf meinen Anruf kommt Dermott und macht sie auf.) 11-1 Hempels hier. (Sie reden mir zu, auf der Reise einige Tage nach Princeton zu kommen; und dann vielleicht sogar dauernd hinzukommen. Ich sage: schlechtes Klima; aber sie sagen, mit air cond. geht es ganz gut; im Winter allerdings doch Schnee und Schlamm. Jeffrey will dort wohnen, weil er in NY unterrichtet; das wäre wichtig für mich. Und Hempels sind mir lieb und nah. Er sagt: für ihn ist großer Vorteil, dass er alles zu Fuß erreichen kann, 10 Min. zur Universität. Auch die politische Atmosphäre sei angenehmer als hier: in meiner Nachbarschaft hier haben sie allerhand Goldwater-Schilder gesehen. In Pr. sind zwar die meisten auch Republikaner, aber fortschrittlich, wie Rockefeller; ich sage: das ist mir aber doch nicht genug. Sie sagen, unter den Gebildeten gibt es alle möglichen Auffassungen.) 1h Helmers kommen, sie fahren uns alle zu Wohlstetters, Albert und Roberta. (Sehr schönes Haus, moderne Einfachheit, alle Wände nach Süden sind Glas, aber mit Vorhang davor, sodass es nicht so heiß wird (er sagt: etwa 10\(^\circ{}\) mehr als in SM.) Es kommen noch Dr. Mesteni und Frau (seine Eltern sind aus Griechenland); er kennt Bücher von mir, hat bei Nagel Logik und Philosophie der Wissenschaft studiert, arbeitet in einem Institut für Gesellschaft und Wissenschaft (oder so ähnlich), Beratung von Wissenschaftlern oder der Regierung über Organisation von Wissenschaft usw. Die meiste Zeit am großen Schwimmteich. Ich gehe auch hinein, das Wasser ist angenehm geheizt; ich schwimme lange und munter. Dann wird am Teich einiges gegessen; dabei eine große Menge von Salat. – 4-4¾ mache ich nap in ihrem Schlafzimmer. Dann bald Abschied; sie sind freundlich und laden mich ein, wiederzukommen.)