74Tagebuch 15. XII. 1969 – 28. VIII. 1970 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Di 30. XII. 1969

12 – 1 bei Elias und Frau (sie haben sich in Xoch. (Benito Juarez). Das Fronthaus besteht im wesentlichen aus einem großen Raum, mit Veranda abgetrennt davor, wo wir sitzen; und von der Veranda, die offen ist, sieht man direkt in den kleinen schönen Garten; dahinter noch ein Häuschen zum Schlafen. Vom Garten sieht man ein Kapützchen auf der Garage, wo er sich sein Arbeitszimmer eingerichtet hat; von dort oben hat man Aussicht auf die Berge, von unten nicht. So haben sie sich für relativ geringe Mittel ein schönes Heim geschaffen. Sie erzählen, wie die Kinder in den verschiedenen Ländern, in denen sie gelebt haben, aufgewachsen sind und ohne Mühe viele Sprachen erworben haben, die ihnen jetzt in ihren Berufen sehr nützlich sind (Frankreich, französische und Deutschschweiz, Österreich (hauptsächlich Graz), Jugoslawien, usw.) Er hat überall folkloristische Studien gemacht.) – 5 – 7 Teeparty bei Roberta Zohn (da sind allerhand Leute, die mich von der gestrigen Party bei Ames wiedererkennen, aber ich sie nicht. Roberta nennt mich „Rudi“, und ich sie „Roberta“, (und ich glaube, ebenso mit „Chuzo“ und „Rudi“). Chuzo macht viele Skizzen von Blumen, einer Vase, und anderem, während H. begeistert zuschaut; und jedesmal gibt er es nach Beendigung H. in die Hand. Sie fragt mich, ob die nun wirklich für sie gemeint sind zum Behalten; und ich sage: ja; und so sagt er dann auch, als sie sie ihm zurückgeben will. 🕮 Ich steige wiederum eine Eisentreppe hinauf, mit H, auf das Dach von Robertas Haus, wo man schöne Aussicht hat, und auch eine Liege steht, vielleicht für Sonnenbad. Hier sieht man, dass ihr Haus an die altes Aquädukt angelehnt ist. R. ist Pianistin; sie gibt zuweilen auch Konzerte in der Französischen Allianz, und auch in S. Fe; ich frage sie und Chuzo, dass wir die Pianistin Diane Hearst (oder Herz) bei S. Fe gut kannten; aber sie haben von ihr gehört aber kennen sie nicht. Sie sprechen auch von einem Ehepaar eines Russen Berk Beblin (oder so ähnlich) und dessen Frau; später fiel mir ein, dass Diane uns eines Abends zu dessen Haus gebracht hat, wo sie beide B. vierhändig spielten; das war irgendwo außerhalb von S. Fe. Ich sage nachher Chacha, was für ein froher, lieber, lebendiger Mensch Roberta ist; und sie stimmt sehr zu, und sagt, dass R. ihr gesagt hat, dass sie mich so gern mag.

Abends telefoniere ich mit Rafael (ich frage, ob er wohl nur am Wochenende frei hat, oder auch an einigen anderen Tagen, sodass wir unsere Zeit in Mex. danach richten. Er sagt, wenn wir für 2 Wochen kommen, wird er sich die ganze Zeit freimachen. Ich bitte ihn, Zimmer für mich und H zu bestellen in einem Hotel nahe bei ihm und bei Grete. Er fragt, ob ich wünsche, dass er zum Flugplatz kommt; ich sage, das wäre wundervoll.)