10-2 Franz Oppacher hier. (Macht bei Juhos in Wien Doktorthese über „Analytizität in Carnaps Philosophie“. Juhos ist nur Titularprofessor, wenig Chance auf Promotion. Oppacher ist aus Innsbruck. Dort hat Dr. Rudolf Wohlgenannt (Mathers schreibt das, 6, ) ihn auf Logik und Empirismus hingewiesen. Er hat allerhand von mir gelesen, besonders M&N, er hat auch Logik und Syntax, hat Phänomenologie und Carnap gelesen, ist böse auf Popper, dass dieser in Wien immerzu gegen die Induktivisten redet, aber meine Philosophie entstellt. Oppacher selbst hat einmal in der Diskussion gegen Popper gesprochen. Er hat nettes schmales Gesicht, ist nett und genauso gescheit, wenn auch nicht brilliant und eifrig für die „gute Sache“; 🕮 Er ist erst 22 Jahre alt, aber nicht schüchtern. Er fragt erst nach Literatur über „analytisch“; dann, auf meine Aufforderung hin auch über Probleme, z.B. Quines Frage, woran man die meaning Postulates erkennt. – Er wünscht sehr, dass ich im Herbst nach Wien komme. Ich sage, wenn ich nicht dorthin komme, vielleicht kann er mich in Stockdorf besuchen; das täte er sehr gerne, und würde gern Dr. Wohlgenannt mitbringen; er wird wahrscheinlich 10.9. bis Ende September bei den Eltern in Innsbruck sein, und mir dann nach Stockdorf schreiben.) – 6-10 Wim hier. (Ich zeige ihm Mias Brief aus Mexiko, und lese aus Gretes Brief vor, über den Besuch von Mia, Rafael und Braut. - Später erzähle ich ihm, wie ich in den Biographien von Großvater, Vater und Mutter Trost gefunden habe; die religiösen Formen stören mich dabei; aber was für einen Preis wir zahlen müssen für das Aufgeben des Mythos, der ihnen ein wirkliches Wiedersehen mit den Abgeschiedenen verhieß! Da stimmt er sehr zu. Er erzählt, wie er an einem Lied von einem Sohn von Bach gehangen hat: „Gut, wann lässt das mich sterben“ oder so ähnlich, voll von Sehnsucht nach dem Abschied und Wiedersehen.) – Nachmittags an pr. -