74Tagebuch 15. XII. 1969 – 28. VIII. 1970 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Sa 17. I. 1970

10 – 12 wir zum Bazar Sábado von Mädele. (Herzliche Begrüßung. Wir sitzen bei ihr und plaudern; erzählen 🕮 von Nena und Chacha und den schönen Erlebnissen dort. Sie erzählt von Pepe (der krank in Freiburg war, und Merkenthalers halfen ihm. Sie sagt, er will Anthropologie studieren in Hamburg bei einem berühmten Fachmann . Ich erzähle (unvorsichtigerweise) dass Rafaels Organisation (ich zeige ihr seine Karte davon, sie aber nicht interessiert daran) mich als ihren Gast einlädt und für die riesigen noblen Zimmer bezahlt. Dann wandern H. und ich noch durch den ganzen Basar. Das ist ein altes Haus aus dem 16. Jahrhundert; es war einstöckig, mit sehr hohen Zimmern; daraus haben sie jetzt an einigen Stellen 2 Stockwerke gemacht, wie Mädeles Platz, zu dem eine Treppe hinaufführt. H. kauft auch einige Sachen von Mädele.) Dann gehen wir, nach Mädeles Weisung, noch zu einem Papierladen und finden auch die große Straße, auf der die Elektrische fährt und viele Autos; da finden wir schließlich ein Taxi. Das fährt uns zurück zum Hotel (4.75 P; ich gebe ihm 5 + 1; wenn ich richtig erinnere, haben wir heute morgen für den Hinweg 15 + 2 P. bezahlt!) – 4 Grete und Walter holen uns ab; wir warten in der Halle; Grete kommt herein, und ich umarme und küsse sie; draussen kommt auch Walter, und wir umarmen uns. Wir fahren lange hinaus, vorbei am Pedregal und Universität, Cont, nach San Bennabé 613 B. Wir sitzen im kleinen Garten, später im Zimmer. Wir erzählen viel von Oaxaca, Nena und Chacha. Dann fragen sie, ob wir interessiert sind, Sven’s neues Haus zu sehen, und ich sage: ja, gewiss. (Wir fahren ein ganzes Stück weiter hinauf. Dann sind links von der Straße, auf einem abfallenden Gelände, 2 von Sven (und Ferdinand, der aber nicht erwähnt wird) erbaute Gebäude: Das erste enthält Wohnungen für mehrere Familien; das wird vermietet werden; das untere ist Svens Haus, zweistöckig. Es ist sehr gut geplant, gefällt mir sehr: viel natürliches Holz ist verwendet; die Türen sind einfache dicke Scheiben; die Treppe hängt an Eisenstangen (wie in Neutras Haus, das ich aber nicht erwähne). Walter sagt, alles ist „funktional“. Ich stimme zu und sage, das war auch gerade, was ich am Bauhaus so schätzte. Ich war befreundet 🕮\(Jan. 1970 / Mex.D.F.)\ mit Moholy, und Grete stimmt zu.) Wir fahren zurück zu ihrem Haus und sitzen im Wohnzimmer. Über die „Pille“ und des Papstes Verbot. Ich sage, dass in USA viele Priester und sogar Bischöfe dem Papst nicht zustimmen; sie sagen, auch in Mexiko, wo jährlich 3 ½ % Bevölkerungszuwachs ist, (in europäischen Ländern ½ – 1). –Ca 8 fahren sie zusammen uns zum Hotel zurück. (Walter sagt mehrmals, dass der jetzige Präsident Mateo Lopez8Eigenartigerweise nennt der Wikipedia-Artikel als Todesdatum von Adolfo López Mateos den September 1969: https://es.wikipedia.org/wiki/Adolfo_López_Mateos, der auch das Mus. Antrop. geschaffen hat, ein ausgezeichneter Präsident ist, der auch sehr viel für das Wohl des Volkes und das Unterrichtswesen getan hat. Ich gehe nicht darauf ein, weil ich denke, dass muss doch wohl derselbe Präsident sein, der die Professoren ins Gefängnis gebracht hat, und schuld ist an ihrer Misshandlung und den ungerechten Prozessverfahren.)