(Beim Frühstück ist Hans Arnold noch da, anfangs auch Martin und Gabriele. Dann noch politisches Gespräch mit Hans Arnold, der heute erst später zum Geschäft geht, und Hanne. Hans Arnold sagt: Entgegen marxistischer Voraussage, haben die Arbeiter in den industriellen Ländern jetzt gute Löhne; infolgedessen habe die SPD die Idee des Sozialismus praktisch aufgegeben. Ich: Anscheinend ebenso in 🕮 Frankreich und England. Die guten Löhne sind aber nur möglich, weil Kolonien ausgebeutet werden; ganz Lateinamerika ist eine Kolonie für U.S. Hans Arnold: „Das sagst Du? Dann wird wohl Hanne es endlich glauben, die es von mir nicht akzeptieren wollte.“ Ich spreche noch von der notwendigen Entwicklung in Lateinamerika, zu größerer unabhängigen Ökonomie von US. Hans Arnold: Eine wesentliche Ursache der ökonomischen Schwäche ist der Kontrast zwischen den Preisen für Rohstoffe und für Industriegüter; und ich stimme lebhaft zu.) – Nachmittags mit Hanne zur Post (Schnellpaket mit meiner elektrischen Decke aus Stockdorf abgeholt). – Etwas gelesen (Weizsäckerbuch). – Als ich zum Abendessen gehen will, höre ich im Korridor eine Beethovensymphonie von dem sehr guten Radio (das ist so ergreifend, dass ich in mein Zimmer zurückgehen muss; ich lege mich aufs Bett und muss sehr weinen und schluchzen, die Musik ist ergreifend schön; Martin kommt nochmal und fragt, ob ich zum Essen komme oder meine Augentropfen nehme; ich sage, ich komme in 5 Minuten. Als ich glaube, meine Fassung wiedergewonnen zu haben, stehe ich auf und gehe hinüber; aber dann merke ich doch, dass ich die Musik nicht hören kann, ohne zu weinen; darum gehe ich weiter und stelle das Radio ab. Spät am Abend erkläre ich es der Hanne.) – 10h gebadet.