69Tagebuch 31. XII. 1964 – 31. XII. 1965 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Sa 12. VI. 1965

Mit Carl Max, Gittli, und Angelika spazieren, hinunter nach Süden. – Nachmittags begleiten wir die 4 Kinder zum Kaiserhof, und alle 4 reiten dann etwas. – Am Kaffeetisch mit Carl Max und Gittli. (Ich sage ihm, ich fand es rührend, dass sein Vater so freundlich zu mir war; bei seiner Einstellung muss meine Beziehung zu Maue doch ein großer Schock für den gewesen sein. Er sagt, der Vater hat ihm noch eigens gesagt, wie er sich gefreut hat, mit mir zu sprechen. Gittli erzählt ihm von meiner Aussage, dass Maue sich Illusionen mache, als wenn nur wenige von unserer Beziehung wüssten; und dass Maue sehr unbefangen darüber sprach. Z. B. Lotte in Zuoz. Gittli sagt, sie weiß von Wien und Berlin, aber nichts von Zuoz. Sie fragen, warum wir nicht geheiratet haben. Ich: meine Mutterbindung und die Ehescheidung durch Versagen der ersten Ehe; Maue wollte unbedingt 🕮\(nach Freiburg)\ Kinder; ich schreckte zurück vor dem Gedanken einer neuen Familie. Ebenso bei Ina; Maue warnte Ina, nicht zu mir von Heirat zu sprechen und noch weniger von Kindern. Ich erzähle die Gespräche mit Ina in Prag über Kinder; Gittli sagt: Aber wenn man Dich jetzt mit den Kindern sieht, ist es ja ganz anders. Ich: Das ist erst nach der Analyse.) – Abends geometrische Rätsel mit Gittli und den Kindern. [Nachmittags, wie ich die Frau am Kaiserhof begrüße, sagt diese zu Gittli: „Ist das nebend Ihr Vater?“, Gittli: „Nein, nein“; die Kinder achten gar nicht darauf; wenn sie mich gefragt hätte (so sagte ich nachher zu Gittli im Scherz), hätte ich vielleicht aus Versehen gesagt: „Ja, gewiss“.]