68Tagebuch 1. I. 1964 – 31. XII. 1964 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 10. XII. 1964

Wir machen reservation für West. Airl. 3:30; die letzte Limousine vorher geht vom Miramar 11:20! Ich erkundige mich nach Busverbindung; sie ist viel zu lang und umständlich. Ich sage, ich werde sie im Taxi hinbringen; sie sagt, dann fährt sie allein hin, dann sparen wir eine Taxifahrt; ich sage, ich muss sie doch richtig zum Luftzeug bringen, aber dann gebe ich nach. Ich gebe ihr 10.– für Taxi usw. (Gestern habe ich ihr Scheck 24.– für Luftticket gegeben, anscheinend ermäßigt, vielleicht durch Beziehung des Piloten.) Wir gehen zum Laden, sie kauft Mitbringsel für die Enkelkinder; dann zum Markt. Als wir zurückkommen, bin ich ein wenig müde; wir hatten überlegt, vielleicht nochmal zum Meer zu fahren; sie wünschte auch sehr, den campus zu sehen; aber wir geben es auf. Ich legte mich auf ihr Bett; sie saß dabei und fragte einiges (im Zusammenhang mit dem Buch von …Smith, „Man & his gods“, mit Vorwort von Einstein, den sie verehrt, um seines Kopfes und Gesichts willen; nachher schenke ich ihr das Buch.) – Kurz lunch. Wir beide legen uns kurz hin. 2:40 Maina fährt ab im Taxi zum Flugplatz, und fliegt zurück nach Berkeley. (Vorher sage ich ihr noch, wie schön sie ist in ihrem Wesen, weil einheitlich; der Unterschied der Weltanschauungen stört mich nicht, das ist nur in den Denkweisen und betrifft nicht das Wesentliche, das Menschliche. Ich habe ihr vorher auf Frage gesagt, dass die meisten meiner Freunde in Amerika mit mir weltanschaulich übereinstimmen; dass sie aber oft sehr interessiert sind an nicht-intellektuellen Dingen, z.B. Musik.) – 4h mit Almut telefoniert, 11 Minuten, 4.50 (Maina fliegt zurück; sie sagt, Robert ist soeben nach Oakl. weggefahren, sie will dann mit Bus heimfahren. Almut sagt, ohne die Mutter war es ja doch ziemlich schwierig, trotz Roberts da Sein. Ich sage, es hat Maina doch sehr gut getan, und ich habe mich sehr gefreut, sie wiederzusehen; ich danke, dass sie ihr 2 Tage, „Urlaub“ gegeben hat. Sie sagt, wir müssten uns doch auch mal sehen, und ich wünsche es auch.) – 6-9 Mia hier. (Sie weiß von Mainberg 🕮 und Elmau etwas; ich sage, dass Maina hier war. Sie erzählt über die Unruhen der Studenten in Berkeley.) (Es tut mir einesteils leid, dass Maina wieder fort ist. Es war so schön, sie hier zu haben; sie ist so lebendig und an vielem interessiert. Andererseits ist sie aber doch auch recht ermüdend, besonders wenn es mir nicht ganz gut geht; sie spricht so viel und schnell. Aber es geht mir doch nicht so auf die Nerven wie Maue, der sie in diesem Punkt ja sehr ähnlich ist. - Sie liebte ganz besonders die Indianderteppiche; sie zeichnete von einigen die Muster sich auf, aber mit Schwierigkeit; ich wollte, ich hätte ihr schnell einen zum Aussuchen geschenkt!)