10:30 Rückenmassage vom Bademeister Kormer, gründlich und gut. – 12h treffe ich Chacha und Hanneli auf der Autostraße (wir gehen noch etwas spazieren. Wir sprechen von der Möglichkeit von Hanneli kommt nach L.A. Sie will vorher Autofahren lernen, und besser Englisch. Sie dachte, vielleicht von Januar oder Februar bis zu meiner Reise nach Deutschland nächstes Jahr. Ich sage, wenn ich im Dezember umziehe, wäre ihre Hilfe besonders erwünscht in den Wochen vorher. Aber das ist wohl zu früh für sie. Sie erwähnt, dass Erika, die jetzt 12 Jahre ist, vielleicht in ein LEH kommen könnte; sie hat sie gefragt, was sie sagen würde, wenn Hanneli mit zu dem Großvater nach Amerika ginge für eine Zeit; Erika war gleich begeistert dafür; aber vielleicht macht sie sich jetzt nicht die Einsamkeit klar. Hanneli fragt nach den Flugkosten; ich: $ 740, wenn außerhalb des Sommers. – Nachmittags wir drei im Dorf Kaffee getrunken, dann schönen langen Spaziergang zum Paraplui; weiter gesprochen über den Plan von Hannelis Kommen. Ich sage, ob sie imstande ist, Alleinsein gut auszuhalten; dass ich fast immer für mich allein bin, meist sogar auch abends. Sie sagt, sie kann das gut; sie ist auch selbst gern allein. Ich sage, sie soll intensiv Englisch lernen, und um Zeit zu gewinnen, lieber weniger ertragreiche Arbeiten weglassen. Chacha sagt, vielleicht käme sie dann später auch mal für ein halbes Jahr oder so hinüber; aber ich gebe ihr zu bedenken, dass das eine arbeitsreiche Zeit werden würde, nicht eine Ferienzeit wie 1959 ihr Jahr in Mexiko. – Ich sage Hanneli, wir können dann in LA sehen, ob sie abends Kurse an der Universitätsextension machen will, vor allem in fortgeschrittenem Englisch; vielleicht gibt es auch etwas in ihrem Gebiet, Psychologie und Erziehungsberatung und dergleichen; beide sind entzückt über diese Möglichkeiten.) 7 ½ – 8 ½Volksliederabend (geleitet von Frau Anneli Mengershausen mit Gitarre; 🕮 es war angeregt von Frau Lohmann, ihrer Mutter, als die beim Essen hörte, dass ich Freude an Volksliedern habe; sie gab mir ein Liederbuch, in dem ich dann eine Reihe von Liedern anstrich, die ich gern habe, darunter: Ade zur guten Nacht, es freit ein wilder Wassermann, es dunkelt schon in der Heide, der Winter ist vergangen, und viele andere, auch solche, die ich nicht kenne. Auf meinen Wunsch setzen wir uns an die Wand ganz hinten, obwohl wir da die Texte nicht lesen können, weil ich fürchte, dass mir die Tränen kommen würden, besonders bei „Der Mond ist aufgegangen“. Als nahe beim Schluss jemand dies vorschlägt, flüstert Chacha mir zu: „Jetzt kommt die Probe für dich“; ich dachte, es würde wohl gut gehen; aber dann wurde es doch nicht gesungen. Ich habe immer mitgesungen, wenn ich das Lied kannte, oft auch zweite Stimme, die ich instinktiv fand oder die ein anderer Mann sang; am Anfang sang ich ganz leise, später etwas lauter. Und bei „Ade zur guten Nacht“ ziemlich laut, zweite Stimme, weil ich hier den Text gut wusste, und ich schon Mut bekommen hatte. Das Mitsingen freut mich sehr.)