69Tagebuch 31. XII. 1964 – 31. XII. 1965 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Mo 27. XII. 1965

Den ganzen Tag an galleys (sehr fleißig, 15 galleys heute!) – Abends Gespräch mit Hanneli. (Heini 🕮 hat von der Möglichkeit gesprochen, mal nach Mexiko zu reisen. Wie schön wäre es, wenn Chacha auch käme. Ich erzähle, wie wir damals in Diederichsens großem Haus wohnten, und Chacha den Garten liebte, und viel herumreisen konnte, weil Diederichsens noch wohlhabend waren. Jetzt wäre es ein Problem, ob Heini und Sven es vielleicht finanzieren würden. – Über Erikas Reise nach Deutschland; sie meint, da sind große Probleme. Ich sage, ich habe beobachtet, wie die Stewardess gut für Kinder sorgt, die ohne Eltern reisen, da wäre Erika gut aufgehoben. Hanneli hat aber Sorge, wenn im Gedanken an mein Vermissen des Flugzeuges in Paris. Ich sage ihr, dass ich mir schon überlegt habe, dass ich Werner die Rundreisekarte nach Paris oder London bezahlen würde. Hanneli ist sehr glücklich über die Idee, dass Erika dann nicht plötzlich sich verlassen vorkommen würde. – Hanneli fragt, ob wir vielleicht ein anderes, gebrauchtes Auto kaufen sollten. Ich sage: Ja, vielleicht auch ein neues. Aber das würde sich nur lohnen, wenn sie noch einige Zeit hier bliebe; was schätzt sie so? Sie sagt, sie hatte das Gefühl, dass sie einstweilen auf unbestimmte Zeit hier leben würde; hier ist sie gut versorgt, ohne Sorge um Lebensunterhalt; und sie ist froh, dass ich ihr so ganz Freiheit gebe, ohne immer nachzufragen, warum sie so spät nach Hause komme. Ich sage, das ist doch selbstverständlich, dass ich eine Tochter in ihrem Alter nicht am Gängelband halten will.)