67Tagebuch 31. XII. 1962 – 31. XII. 1963 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 8. VIII. 1963

Wir überlegen, ob ich anderswo schlafen kann. Ich überlege den Alkoven oben; aber dann finde ich, dass da auch 2 Fenster zur Straßenseite gehen. Ina bestimmt dann, dass ich ihr Schlafzimmer unten nehmen soll, und sie schläft auf einer Couch im Wohnzimmer. –Annemarie und Annette Wir gehen mit Mrs. C. durch alle Gärten. –Annemarie und Annette kommen. Wir sehen auf einmal die 2 hohen schönen Berge, die meist mit Wolken verdeckt sind. – Mittags isst Mrs C. mit uns. – Nachmittags gehen Ina und Annemarie zum Einkaufen. Ich spreche mit Annette. (Sie will Töpferei und Keramik handwerklich lernen; das interessiert sie jetzt mehr als Musik, 🕮 weil sie Freude an praktischer Anwendung hat. Sie spricht über Eline und Christoph; deren psychologische Theorie sei zu einseitig. Ich sage, Leute haben oft verschiedene Blickrichtungen, wie Goethe und Newton; und Freud und Jung. Sie äußert Zweifel an der Psychoanalyse. Ich erzähle ihr von meinen Erfahrungen in Princeton, und das interessiert sie sehr. Sie ist aufgeweckt und intelligent, und hat ihr unabhängiges Urteil. Sie sagt, sie war ursprünglich sehr abhängig von ihrer Mutter. Durch die 5 Jahre in Rills Schule23Vielleicht das Max-Rill-Gymnasium und Internat in Reichersbeuren: https://www.max-rill- gym.de/schulprofil/schulchronik/ ist sie selbstständiger geworden. Anfangs war sie auch sehr eifersüchtig gegen Kühn; aber jetzt versteht sie, dass ihre Mutter das braucht.) – Ina und Annemarie kommen zurück. Annemarie und Annette planen, mit Walter auf die Insel zu fahren, Fr Nachmittag bis Mo. Grete und Sven bleiben zu Hause. Die Nächte Sa und So sollen hier sehr lärmig sein, wegen Fiesta. Vielleicht sollen wir dann für diese 2 Nächte in Svens Haus ziehen. – Ich schlafe unten in Inas Bett, und sie im Wohnzimmer. (Hier ist es wirklich viel stiller; man hört fast nichts von der Straße. Ich nehme großes Nembutal, kann aber trotzdem fast gar nicht schlafen; vielleicht 2 oder 3 Stunden. Das liegt aber wohl an der Höhe, an die man sich erst wieder gewöhnen muss. Das Bett ist gut, schmaler aber mit festerer Matratze als oben.)