69Tagebuch 31. XII. 1964 – 31. XII. 1965 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Fr 30. VII. 1965

Mit Chacha ins Dorf (zu Dr. Einem, der ihr wiederum eine Kalkinjektion macht; zur Sparkasse, 210 $ Reiseschecks eingelöst). – Antworten für Hochkeppels Fragen für morgen überlegt. – 3 ½ – 7 Stegmüller und Frau hier, auch Angermanns dabei. (Über Graphologie. 5-7 im Arbeitszimmer mit Stegmüller gesprochen, über meine Antworten für morgen. – Er bringt nochmal das Problem der counterfactuals auf; ich sage: Ich würde zuerst versuchen, „anomisch für für Basisgesetze“ zu explizieren; dann auf dieser Basis erst counterfactuals, weil man dabei voraussetzt, dass alle wahren Basisgesetze bestehen bleiben sollen.) Abends rufe ich Roh an Flitners an (Flitner sagt, dass Leni mit Tochter zurückgekommen ist, und bei Dr. Hans Czapski in Tegernsee wohnt; sie sei zu elend, um Besuch zu bekommen, aber man könne anrufen. – Ich rufe Roh an, und sage ihm dies; er sagt, er kommt alleine hinauf, weil Juliane wegen Bronchien🕮sache 2 Wochen in die Klinik muss.) – Spät abends kommt Lini nochmal herunter (sie hat gerade ein Buch gelesen über die Collegemädchen in USA, freie Liebe, dope addiction, juvenile Verbrechen und dergleichen; wie wird das auf Erika einwirken? Hanneli habe mit ihr gesprochen, ob sie wohl Erika für länger als ein Jahr drüben behalten könne. Lini hat dagegen geraten, sowohl wegen der Schwierigkeit nachher hier in der Schule, als auch wegen Einfluss der Einstellung der Mädchen drüben. Hanneli habe auch gesagt, sie könne sich nicht dauernd ganz auf Erika einstellen, weil sie noch ein „suchender Mensch“ sei und eine gewisse Freiheit haben müsse.)