RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
Die Schilppbände kommen an. – (10 Dr. Hayman ruft an, wir sollen heute um 1 hinkommen, anstatt erst am 26.) – 1 wir zu Dr Hayman. (Er spricht zuerst mit uns beiden; er macht ruhigen und vernünftigen Eindruck; er sagt, er wendet Schocktherapie sehr selten an, überhaupt nicht in den letzten 2 Jahren; die verschiedenen anti-depressant drugs seien die besten Hilfsmittel, wenn sie auch bei einigen Personen Nebenerscheinungen haben. Dann spricht er mit Ina allein. Er lässt sie Fragebogen ausfüllen, wo sie angibt, mit Graden 1 bis 4, ob sie „fear“ hat, „shy“ ist, und dergleichen, was uns sehr primitiv erscheint. Dann verschreibt er ihr Elavilund er sagt, ich dürfe sie nicht allein lassen, und wenn ich mal fortgehe, soll ein Freund hier sein, und nachts in demselben Zimmer schlafen. Ich sage, dass wir das nie tun, und dass es für uns beide sehr störend sein würde; aber er sagt, das sei „up to you“.) – Wir fahren zum department (wir sehen Moody, Furth, und Kalish). – (Wim telefoniert. Ina hat ihm von Dr. Hayman gesagt. Er findet das ganz verkehrt, weil ständige Überwachung das Vertrauensverhältnis zerstört; ich bin froh, dass er meine Einstellung unterstützt; er gibt Beispiele von seinen Patienten; er hat z.B. in keinem Falle einen die driver license abnehmen lassen.)