68Tagebuch 1. I. 1964 – 31. XII. 1964 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Sa 3. X. 1964

8 ins Labor (oben in der „alten Tann“. Blutprobe von der Fingerspitze, etwa 5 mal Tropfen, werden gemischt mit verschiedenen Jo). – 9:15 zweite Sprechstunde bei Dr. von Mengershausen. (Er hat nicht nur nicht die Ergebnisse der heutigen Blutprobe, sondern auch noch nicht 🕮 die von der früheren Blutprobe und der Urinprobe; über deren Ergebnisse will er mir noch Bescheid sagen. Er betont auch die Wichtigkeit der Nasenatmung. Ferner rät er, täglich mindestens eine Stunde spazieren zu gehen; durch die Bewegung bleibe der Körper gesünder. Er verschreibt mir noch die Entspannungsmassage, die Chacha mir pries; und ein Darmbad, wie ich sie früher (in Pistyan) mit gutem Erfolg als Anwendung bekam. Er empfiehlt die Rohkost sehr; und vor allem Vollkornbrot.) – Wir gehen zum Sessellift. Trotz des Nebels entschließen wir uns, hinaufzufahren die untere Strecke, die bis zur „Mittelstation“ geht, wo die Sudelfelder beginnen. (Da gehen wir spazieren, in eine Mulde, und hinüber den anderen Hang ein Stück hinauf. Schöner Blick auf Wendelstein; wir sind weit über dem Nebel, und die oberen Felder und Berge liegen im schönsten Sonnenschein. Ich glaube, ich bin 1910 auf diesen Feldern Ski gelaufen, aber natürlich mit Aufstieg zu Fuß.) – Nachmittags großen Rundgang (ins Dorf, dann links hinaus, über die Autostraße, die von Ursprung kommt, und auf einem alten Weg parallel zur Straße; dann zur anderen Seite des Tälchens hinüber (das nach Ursprung geht); dann kommen wir zur 2. Melkstatt. Dann hören wir einen Hirsch hoch am Berg röhren. Später treffen wir Prof. Flörke; er sagt, dass er soeben auch Röhren getan hat, um den Hirsch näher zu locken, was ihm aber nicht gelungen ist.) – Nach dem Abendessen informelle Diskussion im kleineren Kreise (Dr. Mengershausen bespricht verschiedene Untersuchungen von einigen Leuten, wie man die Aufklärung über gesundheitsschützende Produkte besser organisieren könnte.)