Vormittags Brief an Gittli geschrieben. –Hanne kommt zu mir für langes Gespräch über ihren Kummer. (Sie leidet seit langem darunter, dass Hans Arnold oft schweigsam ist, und über gewisse Sachen überhaupt nicht mit ihr sprechen will. Z. B. über Geschäftslage; er ist durch einen Partner, der jetzt aus dem Geschäft heraus ist, in große Verluste gestürzt worden, aber will ihr nicht darüber berichten. Dann merkte sie, 🕮 dass er Beziehungen zu einer anderen Frau hatte. Auf ihre Fragen leugnete er es bestimmt ab. Als sie dann herausfand, dass er sie belogen hatte, war sie ganz erschüttert und konnte es nicht fassen; das Lügen war ihr schlimmer als der Ehebruch. Sie wollte dann alles mit ihm durchsprechen, aber das lehnte er ab. Er war durch diese Schwierigkeiten dann auch in großer Spannung und Unruhe, und sie meint, das hat wesentlich beigetragen zu dem Autounfall, wo er ein anderes Auto überholen wollte wo es zu riskant war. Für sie waren dann auch die Tage im Krankenhaus und nachher schrecklich. Ich frage sie, ob nicht seine andere Beziehung vielleicht gekommen sei, weil sie sexuell kühl sei; das lehnt sie entschieden ab, sie sei gerade in den schwierigen Zeiten oft gern in seine Arme und sein Bett gegangen. Ich sage, sie müsse bedenken, wie er in der Einsamkeit der Gefangenschaft sich das Reden abgewöhnt habe und verschlossener geworden sei. Sie sagt, das tue sie immer, aber sie meint, das könne doch nicht sein jetziges Verhalten ganz erklären. Später sagt sie, sie erwarte nicht, dass er die andere Beziehung aufgeben wird; aber von jetzt ab wird alles offen sein.) Nachmittags mit Hans Arnold spazieren. (Über meine investments und Testament. Er meint, Anlage in Schweizer Banken sei so begehrt nicht wegen Stabilität der Währung, sondern weil die Banken dort die Erlaubnis haben, Konto mit Nummern anstatt Namen zu führen und die Regierung nicht Übergabe der Namen verlangt. Es wäre schon denkbar, dass der Dollar mal entwertet würde; aber das würde vermutlich auch alle europäischen Währungen erschüttern. 🕮 Trotzdem aber legten manche Familien in Guatemala und Mexiko ihr Vermögen lieber in Deutschland als in Vereinigten Staaten an, weil sie, wenn sie später hier zu leben planten, dann leichter darüber verfügen könnten. Darum würden wahrscheinlich meine Kinder auch recht daran tun, nach meinem Tode ihre Erbteile nach Deutschland kommen zu lassen. Zwischen 2 Ländern könne doch immer mal ein Zustand entstehen, wo die Bewohner des einen nicht leicht über ihre Konten usw. in dem anderen Land verfügen könnten. Er selbst sei jetzt Verwalter für mehrere Leute in Guatemala über ihre Anlagen in Deutschland. Ich fragte auch wegen Testamentvollstrecker, Annemarie oder Hanneli. Er sagte: Besser nicht eines der Geschwister, sondern ein Außenstehender, weil sie dann Urteil und Verfügungen als die eines neutralen leichter akzeptieren würden als die eines selbst Beteiligten. Mit der Idee eines Trustes für Chacha stimmt er auch zu; aber auch das sollte lieber in Deutschland angelegt werden.) Abends telefoniert mit: Stockdorf (Chacha, Grete, und Hanneli), und Friedrich von Rohden in Lübeck (sie kommen zufällig morgen nach Hamburg, da wollen wir uns treffen), und Helga (Verabredung für morgen).