RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
Einiges über Lorenzen gelesen. – (Hanneli fährt mich zum campus.) 4 Vortrag von Paul Lorenzen (im Logik Coll.: „Grammar & logic“. Er erklärt, wie er sich denkt, dass seine „esoterische Sprache“ gelehrt werden kann: Sie ist keine natürliche Sprache, aber auch nicht Sprachsystem mit festen Regeln; sie wird durch Beispiele gelehrt. In dieser Sprache gibt es ein dialogisches Spiel, durch das die Bedeutung der logischen Verknüpfungszeichen und quantifier klargemacht wird. Das ist ganz interessant. In der Diskussion fragt Montague, ob er meint, hiermit seine Ablehnung der klassischen Logik und Mathematik gerechtfertigt zu haben. Er sagt: nein. Aber er fordert heraus, dafür eine ebenso vernünftige Begründung zu geben. Er ist nicht Finitist; bei ihm gilt auch: zu jeder natürliche Zahl n gibt es eine größere. [Siehe meine Notizen!]) –Tennath geht mit mir zum Ökonomie Gebäude; dort ist meine Post; er fährt mich nach Hause.