Nachmittags zu Dr. Hagen (der abgebrochene Zahn vorne unten Mitte, der erste von rechts nach der Lücke, wird gezogen. Es geht ohne Schmerzen, und erstaunlich schnell und leicht. Ich dachte, sie wären immer noch an den Vorbereitungen, bis ich auf einmal den langen schwarzen Faden sah. – Dr. Hagen sagt nachher, der nächste Zahn wird wahrscheinlich auch nicht lange halten; vielleicht kann er durch eine Füllung etwas verstärkt werden, aber wohl kaum für sehr lange.) –🕮 Abends sind ein Negerpaar hier (anscheinend nicht verheiratet) Les Millerund Barbara(genannt „Barb“) (er macht Verkäufe (und vielleicht auch Einkäufe) von Negerkleidung nach afrikanischem Stil; er selbst trägt eine solche Bluse. Wir sitzen alle am Esstisch, auch Jim dabei, der zuweilen mitspricht, woran ich erkenne, dass er den slang besser versteht als ich; mir ist der und besonders Negerakzent nicht geläufig; Jim sagt, er hat vorigen Sommer in Watts Kinder unterrichtet. Les nannte seine Firma „House of Nations“; der Profit davon geht zu Bootstrap. Er spricht sehr positiv von Stokely Carmichael23US-amerikanischer Bürgerrechtler Stokeley Carmichael (1941-1998); vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Stokely_Carmichael; was der will als „black power“, ist Bewaffnung der Neger im Ghetto mit Schießwaffen, zur Verteidigung. Er ist in Alabama aufgewachsen, hat als Kind sehr gelitten unter den Zuständen, ist aber schließlich durchs College gegangen. Beide haben Kinder von früheren Ehen und leben jetzt zusammen.) – Gegen 10 Uhr, als ich schon im Schlafzimmer bin, kommt mir die Idee, dass ich Jim doch mal zureden sollte, morgen und übermorgen zu Dr. Bachs Marathon und Elternsitzung zu gehen. (Erika sagte, er wolle jetzt doch nicht. Ich sage ihm, das hat sicherlich gute Wirkung, sich auszusprechen; ich erzähle von meiner Therapie, und dass Ina dann auch eine nahm, und dass wir nachher sagten, das war das beste investment, was wir jemals gemacht hatten. Jim sagt, dass er auch schon Psychotherapie gehabt hat; damals hat es seine Mutter bezahlt; aber jetzt sagt sie, wenn er nicht zu Hause wohnen will, muss er auch selbst für alles sorgen. Es wird klar, dass es hauptsächlich eine finanzielle Frage ist. Ich sage nachher: Ich will die Hälfte ihm geben, seine Mutter wird ihm die andere geben. Dann sagt er, er will es nicht geschenkt haben, aber ob ich es ihm leihen würde. Ich leihe ihm dann $ 35 (30 für Marathon, 5 für Sonntag meeting). Nachher, als ich schon zu Bett gegangen bin, kommt Erika; sie ist so froh, dass Jim mit ihr zum Marathon kommt, und hatte schon vergeblich versucht, ihn zu überreden; sie dankt mir sehr herzlich.) –🕮\M, K, G.\ Heute ist ein Brief von Lini gekommen. (Sie ist sofort nach Erhalt des neuen Prospektes zum GondrellGollwitz?platz gefahren und hat Kontrakte für uns abgeschlossen; für 2 2-Zimmerwohnungen, die 3-Zimmewohnungen waren schon alle weg! Während voriges Jahr die 3-Zimmerwohnungen ca 20.000 DM kosteten, ist jetzt der Preis für 2-Zimmer 30‚000; für Hanneli etwas kleiner 28 M! Ich muss also noch weiteres Geld nach Deutschland schicken. Sie sagt, ich hätte auf die Schecks schreiben müssen „zur Verrechnung“, ohne das wäre es zu riskant, solche großen Schecks mit Post zu schicken.)