RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
1:30 zu Dr. Straatsma. (Alles wie früher. Ich sage, dass ich denke, wahrscheinlich noch im Laufe dieses Jahres die Gallenblasenoperation zu haben, und dann auch die beiden Augenoperationen. Er stimmt zu; ich soll es ganz entscheiden, wie ich will; er ist nur im August fort, nachher wieder hier. Ich soll in 3 Monaten wiederkommen. Verabredung: 7. 10., 1:30.) – Abends gute Aussprache mit Hanneli (sie sagt, dass ich sie doch häufig kritisiere, was mir nicht bewusst war; und neulich habe ich Kalish zweimal korrigiert in der Aussprache eines griechischen Fremdwortes! Ich sage: Sie ist überempfindlich wenn ich Fragen stelle, die gar nicht als Kritik gemeint sind; sie sagt: Ja, sie hat sehr darunter gelitten als Kind, weil sie immer als das dümmere angesehen wurde. Ich sage ihr, wie froh ich bin, dass sie zu mir gekommen ist, und nicht Annemarie, die doch ziemlich hart ist, und oft unbeweglich in ihrem Denken.)