8 ½mit Maue und Gerhard Frühstück, in Muße. Später telefoniere ich mit Stegmüller (er sagt, es geht ihm sehr schlecht; er kann nicht gut schlafen, und bei Tag ist er von Ängsten und Depressionen geplagt. Ich rede ihm zu, vor der Vereinbarung in Stockdorf schon mal hierher zu kommen.) –Mit Chacha telefoniert. (Sie sagt, dass Weizsäcker jetzt bei Heisenberg im Planck-Institut ist. Sie fragt, ob ich ihn angerufen habe aus Freiburg wegen Treffen in Hinterzarten. Ich sage: nein; er sagte, dass nur Treffen während Mahlzeiten möglich sei und falls ich das wolle, solle ich anrufen; aber das schien mir zu kurz, und außerdem ging es mir ja nicht gut. Sie sagt, ob es mir recht ist, dass sie ihn jetzt anruft und fragt, ob er einen Abend nach Stockdorf kommen könne; und ich sage: Sicher, das würde mich freuen. – Die Altersstifte: Sie sagt, sie würde nicht nach München ziehen; die Stadtluft ist ihr schrecklich, und ebenso wie ich die Universitätsnähe schätze, was sie gut verstehen kann, schätzt sie die umgebende schöne Landschaft draußen.) –Mit Maue: (sie klagt, wie unvernünftig Barbara sei in der Ernährung des Enkels, oder ihn draußen kalt liegen lässt, oder dergleichen. Es ist schwer zu sehen, wie viel davon zutrifft, vermutlich doch einiges, aber wohl Übertreibung. Die beiden sind ja sehr verschieden in der Einstellung zum Leben, besonders zu Kindern; aber Maue 🕮\(München, Humburg, Maue)\ betont immer wieder, dass Barbara die für Gerhard am besten geeignete Frau ist von allen, die in Betracht kamen.) – 4 – 6 Humburg hier. (Zuerst am Tisch mit ihm gegessen und Kaffee getrunken; dann lege ich mich ins Bett, und er sitzt daneben. Er gibt mir zwei große getippte Hefte über 2 Proseminare über Wahrscheinlichkeit die er und andere Assistenten zusammen gehalten haben, und macht kurze Bemerkungen zu den Kapiteln (die habe ich dort stenografisch notiert.) Er hat sich inzwischen mit Esperanto beschäftigt und ist sehr interessiert daran. Ich erkläre ihm, dass Ido mehr Aussicht hat, akzeptiert zu werden, weil es direkt lesbar ist, und nenne ihm Bücher. [ einige Sachen davon schicken!] Er hat Psychotherapie angefangen mit einem Doktor in seiner Heimatstadt zwischen Stuttgart und Ulm; da fährt er jede Woche hin. Es hat ihm anscheinend auch gut getan, auch mit allerhand Pillen. Ferner hat er Gipserei? und Malerei angefangen; ich sage: das ist sehr gut für Selbstausdruck, was das Wichtigste in der Therapie ist.) – Beim Abendessen mit Maue und Gerhard kam zur Sprache, dass Stegmüller vielleicht nach Stockdorf kommen wird, entweder So oder Mo. Ich sage zu Maue: Ich hoffe, ich habe Dir doch schon gesagt, dass ich schon Sonntag nach Stockdorf will anstatt Montag. Sie sagt: Nein, das hatte ich noch nicht gesagt! Ich entschuldige mich sehr; ich erkläre, dass ich beschlossen hatte, den Sonntag über noch hier zu bleiben in der Meinung (die jetzt als irrig erkannt ist), dass Gerhard Samstag und Sonntag hier sein würde; aber es ist ja klar, dass er da zu Barbara und dem Kind fahren will! Ich bin sehr bedeppert durch mein Vergehen; Maue scheint betroffen, beruhigt mich aber dann.
Maue klagt über Gerhard (dass er nur unwillig ihr die Steuererklärung aufsetzt, und oft zu spät, sodass sie Strafe zahlen muss, und einmal sogar der Gerichtsvollzieher schon da war.) –