RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
Vormittags mit Chacha spazieren (über den Bach und dann in den Wald hinauf, um in Schatten zu kommen, weil es sehr heiß ist. Aber es ist steil und wird mir bald zu mühsam.) – Nachmittags warm und etwas schwül. Wir bleiben zu Hause und schreiben. – Abends mit Chacha in meinem Zimmer ums Haus herum spazieren und dann in meinem Zimmer. (Sie erzählt aus früheren Zeiten von den Kindern. Ich sage, Annemarie habe mal gesagt, Hanneli sei prüde; stimmt das? Sie meint: ja, etwas; die Erklärung ist nicht leicht; der Broder sei auch prüde gewesen, zuweilen erstaunlich, das liege so in den Norddeutschen; vielleicht auch Einfluss der englischen Fräulein auf Hanneli; als Hanneli in einem Kinderheim auf Föhr war, sei ein Mann durchs Fenster in ihre Kammer eingestiegen, sie habe nicht laut schreien