Beim Frühstück Gespräch mit Hans Arnold allein. (Über die Lage in Deutschland; dass keine Partei wagt, öffentlich zu sagen, dass das Land jenseits der Oder nicht mehr wiedergewonnen werden kann. – Ich sage, wenn mal in Amerika Faschismus käme, würde es ganz schlimm.) – Mit Hanne Gespräch auf der Bank im Korridor. (Sie erzählt von den schwierigen Zeiten in Fahrenkamp, wo sie hart arbeiten musste, um genug Nahrung für die Familie zu haben; und ihre Schwägerin Ursula, mit der sie früher befreundet gewesen war, immer verlangte, dass sie auch dort mit ihren Kindern wohnen sollte. Später das lange Warten auf Hans Arnold. Sie erfuhr nach ¾ Jahren, dass er noch lebte. Später aber war zuweilen ein ganzes Jahr ohne Nachricht. Dann wurde er zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt; sie überlegte manchmal, ob sie wohl nach 🕮 Russland gehen könnte, um bei ihm zu sein. Nach seiner Rückkehr war er erst sehr schweigsam. Auch jetzt noch spricht er nie über sie geschäftlichen Angelegenheiten. Und auch in Familiensachen, z.B. das Haus in Amrum, fasst er seine Beschlüsse meist aufgrund eigener schweigender Überlegung und hat nicht gerne, wenn sie oder die Töchter mit darüber sprechen und überlegen wollen. – Ich sage, dass ich durch die Psychoanalyse weniger schweigsam geworden bin und viel mehr Dinge ausspreche als früher. Sie sagt, dass ihre Freunde Heyse31Der Name erscheint im nächsten Eintrag in Langschrift. und Frau beide Analyse gehabt haben, aber sie anscheinend ohne Erfolg.) – 6 – 7 ½ mit Helga32Dem Kontext zufolge wohl eine Tochter von Grete und Walter Diederichsen. Im Netz findet sich ein Hinweis, wonach sie als Brustschwimmerin 1948 für Mexiko an den Olympischen Spielen teilnahm; vgl. Helga Diederichsen – Wikipedia allein gesprochen. (Sie erzählt, dass sie plötzlich fort musste, weil Range33Der Vorname erscheint im einige Zeilen später in Langschrift. Sachen unterzeichnet hatte, die dann nicht gedeckt waren oder so ähnlich; sie meint, das habe er zu Gunsten von Walter getan. Eine interessante neue Wendung: Sven habe seit langem schon Walter gedrängt, dass er einwilligt, den Gläubigern auch Gretes großes Haus und sein Boot zu geben; die Gläubiger weigern sich, einen Ausgleich zu machen ohne diese zwei Dinge; und für die spätere Reputation von Walter wäre es sicher besser; wenn Walter das täte, wäre Sven sie bereit, sofort sie zu unterstützen und Walter zu helfen, etwas Neues zu finden; Walter weigert sich dagegen; ich sage, ich kann es nicht beurteilen, aber mir scheint, dass Sven recht hat. Sven missbilligt auch, dass sie 2 Autos haben, und dergleichen. Er will jetzt stärkeren Druck auf die Eltern ausüben, vielleicht Weigerung weiterer Hilfe, bis Walter zustimmt, oder so etwas. Sie glaubt, wenn Walter Svens Rat angenommen hätte, wäre die Einigung schon längst gemacht worden, und dann für alle Beteiligten die aufreibende Wartezeit erspart worden. – Sie kaufen ein neu gebautes, einfaches, einstöckiges Haus für ca 215 T; Anzahlung 20 T, wovon die Hälfte von Sven geliehen ist; die andere Hälfte von Ranges Eltern, die sie hier besucht haben. – Helga macht Übersetzungen aus Englisch und Französisch ins Deutsche, z.B. Berichte von internationalen Kongressen, die in allen 3 Sprachen gedruckt werden; zuweilen schreiben die Autoren eine erste Fassung in deutsch, die sie dann revidiert. – Als Geschenk für die 🕮 Ausstattung des neuen Hauses gebe ich ihr 100 DM.) Abends kommt Range C (sie beschließen, nicht zu dem Dinner zu gehen, was sie ursprünglich vorhatten, sondern hier zu bleiben.) Wir sitzen alle beim Kaminfeuer im Korridor. (Dabei auch mal kurz ein politisches Gespräch. Range nimmt Stellung für Goldwater! Weil die jetzige Regierung Darlehen für andere Länder zu viel verschwendet, auch zu viel an kommunistische Regierungen, wie Jugoslawien; Goldwater würde es stattdessen tun lassen durch „freies Unternehmen“.) – Abends kommt Gerti im Auto aus Berlin. (Sie ist die jüngste Schwester, studiert Medizin, will vielleicht Kinderärztin werden. Sie spielt auch Flöte, zuweilen im Orchester. Chacha hat mir besonderen Gruß an sie aufgetragen. Sie ist offen, natürlich und symphatisch, gut aussehend mit dunklen Augen und schwarzem Haar. Sie ist interessiert an Musik, Literatur, und Kunst. Hanne sagt mir, dass beide Töchter kein besonders Interesse an Männern zu nehmen scheinen; aber doch ganz befriedigt zu sein scheinen in ihrem Leben.) – Ich gehe 10h zum Schlafen. (Aber ich höre noch lange Gespräch beim Kamin. Ich rufe 10 ½ Gerti, um mir zu helfen mit den neuen Augentropfen von München. – Hanne sagt am anderen Tag, dass Gerti noch bis 12 ½ bei den Eltern in deren Schlafzimmer war. – Gabriele kommt heute gar nicht nach Hause, erst Sonntagnachmittag.)