RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
10:45 zu Dr. Seiff (auch Sehfeldtest; war anscheinend variabel; in 2 Monaten wiederkommen.) – Zu Campbells Stationary (allerhand gekauft). – 3 ½ – 6 Mrs. Sobel (zum Tippen, zum ersten Mal. Sie ist hochschwanger, aber ganz munter. Sie tippt Briefe, die ich auf tape recorder diktiert habe.) – Abends mit Hanneli persönliches besprochen. (Ich sage, wie schön es ist, dass sie so leicht Kontakt mit Menschen findet, und alle mögen sie gern. Sie sagt, es schwankt bei ihr sehr zwischen Selbstvertrauen und Verzagtheit, seit Kindheit schon; auch mit der Mama. Und wenn sie nicht soviel Liebe und Zärtlichkeit bekam, wie sie wünschte, tadelte sie immer sich selbst und dachte: Mich kann doch keiner lieb haben. Ich sage ihr, dass die Menschen sie lieb haben, weil sie natürlich und unmittelbar reagiert. Sie sagt, aber doch kommen oft