72Tagebuch 4. I. 1968 – 31. XII. 1968 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag So 30. VI. 1968

(Heute ist Dr. Bachs Familien meeting; ich wollte eigentlich mit hingehen, und hatte auch Jim dazu überredet. Es war unsicher, ob es 1h oder 2h anfängt, ich hatte von früher her 2h im Kalender stehen. Hanneli wollte gegen 11h Erika anrufen, um die Zeit zu erfahren. Gegen 12h gehe ich zu Hanneli, die gerade mit Erika telefoniert, schon längere Zeit, und frage, wann es anfängt; dann fragt sie erst, und sagt: um 1h! Ich bin ganz entsetzt; warum hat sie das nicht früher gefragt?! Jetzt ist keine Zeit mehr zum Essen und Umziehen; und wollte gern pünktlich hinkommen, damit ich wieder, wie voriges Mal, einen Platz nahe bei der „Bühne“ bekomme, damit ich jeweils die betreffende 🕮\Dr. Straatsma\ Familie besser verstehen kann (immer noch schlecht genug). Ich bin ärgerlich, und sage, es ist mir zu anstrengend, ich will lieber gar nicht hingehen. – Sie fahren ab (auch wieder ziemlich spät; aber später erzählen sie, dass viele Familien noch viel später kamen.) – Nach dem Essen und einem langen nap fühle ich mich besser; ich telefoniere einem Küchenhelfer bei Dr. Bach eine Botschaft: „Mein Herz ist mit Euch. Bitte sprecht aus frank24Englisch „to be frank“: „offen sein“ und ohne Hemmungen! Das ist gut für Euch, und für alle anderen. Liebe, Großvater.“ – Nachmittags endlich (seit Weihnachten zum ersten Mal) einen Brief an Gittli geschrieben. – Abends spät, zwischen 10 und 11, kommt Hanneli zurück. (Sie hat Erika gleich bei Jims Wohnung abgesetzt; sie ist jetzt meist nachts bei ihm. Sie sagt, sie waren sehr erfreut über die Botschaft; und als sie „dran kamen“, wiederum als letzte Familie, las Dr. Bach meine Botschaft öffentlich vor!)

VII / 1968