71Tagebuch 5. I. 1967 – 4. I. 1968 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Sa 22. VII. 1967

Ich stehe früh auf und treffe Flitner um 8h zum Frühstück. Dann wiederum Abschied (sie werden nicht in Hamburg sein, wenn ich dort bin.) – Mit Humburg spazieren. (Er sagt, die Untersuchung von Krauss21Vermutlich ist Peter Krauss gemeint. und Krauss-Scott22Vielleicht ist gemeint: Scott, D. & Krauss, P., Assigning probabilities to logical formulas, in Aspects of inductive logic, eds. J.Hintikka & P.Suppes, North Holland, Amsterdam, 1966, pp. 219-259. sind sehr wichtig für induktive Logik, weil sie die wichtigen Hilfsmittel der Topologie verwenden, die die eigentliche Grundlage der Maßtheorie ist. Die große Allgemeinheit macht es möglich, wichtige Theoreme in viel einfacherer Weise zu beweisen, und dazu noch mit größerer Allgemeinheit.) – Nachmittags mit Hanneli telefoniert (mit Chacha; Hanneli fühlt sich viel besser, hat aber noch etwas Übertemperatur, 37.5; das ist aber schon Verbesserung, früher war es 38 und mehr. Am 18. war ihre Operation, am 25. will sie nach Stockdorf kommen und am 26. für eine Woche zum T. H.23Tannerhof, Naturhotel in Bayrisch-Zell. zur richtigen Erholung.) – Vor 7 Uhr melde ich schon das Ferngespräch mit Gittli an für nach 8. Um 8 melde ich, dass ich auf meinem Zimmer bin, und sie verbinden mich bald, aber da 🕮 ist keine Antwort. Sie fragt, ob sie es später nochmal versuchen soll; ich: bitte ja, nach 10 oder 15 Minuten! Nach 20 Minuten will ich sie nochmal erinnern; ich hebe den Hörer ab, aber sie meldet sich nicht; schließlich rufe ich mehrmals „hallo, hallo“; endlich meldet sich eine männliche Stimme mit „hallo“; ich denke zuerst, da ist ein Mann in der Telefonzentrale anstelle des Fräuleins. Aber dann frage ich „Ist das Carl Max?“ Er „Ja, ja“, ich: „Hier ist der Nappi“; wir begrüßen uns, er fragt, ob ich schon mal früher angerufen habe; ich: Ja, da war aber keine Antwort; er: Es hat nicht richtig geläutet, nur ein Klicken oder so etwas. Auf einmal ist Gittli da, und wir begrüßen uns herzlich; ich sage Glückwünsche; dann frage ich, ob sie mit Annemarie eine Lösung gefunden hat; ja, sie meinen, ich soll bei Annemarie wohnen, aber bei ihr essen und auch sonst sein, wann ich will; vielleicht kann Hanneli mich zu ihr bringen, wenn sie da ist; oder Gittli kann mich abholen, da sie jetzt 2 Familienautos haben. Ich frage: lieber erste oder zweite Hälfte von September; ich erkläre, dass wir anstatt charter mit gewöhnlichem Flugzeug hinüberwollen, und zwar Anfang Oktober, weil dann die niedrigere Rate beginnt. So haben wir jetzt längere Zeit. Gittli: Sie (und auch Annemarie) kommt am 6.10. aus Frankreich nach Hause; dann möchten sie einige Tage haben, um den Haushalt in Gang zu bringen; also vielleicht irgendein Datum vom 10.9. ab wäre ich sowohl ihr wie Annemarie willkommen. Schließlich sage ich ihr, ich habe noch eine Bitte, und sie sagt „ja“: ich will für Geburtstag 250 schicken, und für Mitbringsel für die ganze Familie nochmal 250; ich werde also Scheck für 500 schicken.)