69Tagebuch 31. XII. 1964 – 31. XII. 1965 [Rudolf Carnap: Tagebücher], Eintrag Do 7. X. 1965

Gekramt. – Nachmittags kommt von Shimony Brief (andere Formulierung für Empfehlung des NSF, postdoctoral fellowship, 15 Monate . Mit Hilfe der Empfehlung, die ich für ihn am 13. Sept. an MIT für tenure geschrieben habe, schreibe ich diese Formulierung, 5 – 6 ½.) –Mia kommt (wir haben uns lange nicht gesehen. Ich muss erst noch die NSF Sache fertig schreiben. Dann klagt sie mir sehr über Schwierigkeiten mit Wim. Er ist wieder sehr zornig geworden, weil FrankiepOriginal Wim. Mia besuchen wollte; er hat eine sehr große tönerne Platte, Nachbildung des mexikanischen Kalendersteins, auf den Boden geschmissen, in Scherben; dann ebenso einen großen hohen Spiegel, und schließlich noch einen alten Schreibtischstuhl, den sie gern mochte. Er sagt dann zwar immer nachher es tut ihm leid, aber er verlangt doch, dass Frankie nicht ins Haus kommen soll, während er Wim da ist; er sei der Herr des Hauses, usw. Sie hat vor einiger Zeit mal mit ihrem früheren Analytiker gesprochen; das hilft zur Entladung, 🕮 aber es bessert doch nichts. Wim geht immer zweimal wöchentlich zu seinem Doktor; das scheint ihm gut zu tun; aber es hilft doch nicht, solche Ausbrüche zu vermeiden. Wim will gar nicht darüber sprechen; er sagt, er kann nicht Frankie und Mia zusammen ertragen; mit Frankie allein scheint es zu gehen. Ich weiß auch keinen Rat, außer dem trivialen: immer mal wieder versuchen, es zu besprechen, wenn er mal in ruhiger Stimmung ist, und auch dann nicht anklagen, sondern ruhig sprechen.)