Gelesen. – Nachmittags 3 ½ – 7 (anstatt 6 ½, aus Versehen) Hans Edwards hier. (Die Mutter ist deutsch, sein Stiefvater oder Adoptivvater amerikanisch, vielleicht army Offizier. Er hat Klavier studiert in München, und schwankt jetzt, ob er Philosoph oder Pianist werden soll; außerdem interessiert an Politik, Kunst, Theater, usw. Er liest mir zuerst Post vor, dann hilft er mir, den Steuerantrag für Meiner zu unterschreiben, und adressieren. – Dann liest 🕮 er „Nation“ vor, das Wichtigste aus einem ganzen Heft. Dabei kommen wir auf Politik zu sprechen. Er ist Sozialist, Trotzki Richtung. Wir sprechen über den Kapitalismus in Amerika, Kolonialisierung von Lateinamerika, Bestechung der Arbeiter durch hohe Löhne, daher keine Arbeiterbewegung oder party. Ich sage, ich sehe keinen Weg, wie es geändert werden kann. Er meint doch: Amerika wird den Krieg mit Vietnam militärisch verlieren; ebenso in vielen Ländern der 3. Welt, wo Revolution gemacht wird; schließlich wird die Industrie die Löhne herabsetzen müssen (?), weil der Kolonialismus nicht mehr wirkt; und dann ist die scheußliche Revolution unvermeidlich. Ich: Aber da ist doch immer die Gefahr von Atomwaffenkrieg, und er stimmt zu. – Er hat in Ki studiert, dort einen Vortrag fürsicFeigl gehört, und auf Feigls Vorschlag hin dann 1 oder 2 Semester in Minn. studiert und sich gut mit Feigl befreundet; auch musikalisch verstehen sie sich gut: Mahler und Bruckner.) Er kann nur dies eine Mal kommen.