10h kommen Olaf und Hempel. (Sie warenlOriginal war. beim mortuary an der Montana. Auf meine Bitte hat Olaf die ganzen Verhandlungen dort selbst geführt hat; auf meinen Wunsch hat er, trotz der Zureden des Anderen, darauf bestanden, dass der einfachste Sarg genommen wird und dass keine Zeremonie gemacht wird. Die Rechnung des mortuary ist $ 277 (ich glaube, dazu kommt noch die Kosten der Kremation) . Olaf hat auch darauf bestanden, dass keine Urne aufgestellt wird, sondern die Asche „verstreut wird“ (angeblich in einem Park); das würde hingeschrieben als „grave without record“.) Olaf hat auch mit unserem Rechtsanwalt Kahn ausführlich telefoniert (auch schon gestern; darauf hat Kahn an Shufro geschrieben, damit mit unseren stocks die nötigen Schritte gemacht werden; ebenfalls mit Scheckkonto und Sparkonto bei den hiesigen Banken.) Dann kommen auch Mutzli und Diane, und bald auch Mia, die sich frei gemacht hat. Yvonne erscheint mit 2 Boxen voll Esssachen! Mutzli und Diane und Mia sehen Inas Kleider und Wäsche durch (Mia weiß jemand, der solche Sachen nimmt und nach Israel schickt). Ich sage, ob sie nicht für sich selbst irgendetwas behalten möchten, aber sie wollen nicht. Ich sage, Yvonne würde sich sicher über Sachen freuen, und auf meinen Wunsch machen sie aus: die kleine schwarze Handtasche, einen großen und 2 kleinere dünne Schals (ich halte aber die rote mexikanische Tasche zurück, die Chacha für Ina gemacht hat; die möchte ich für Annemarie oder Annette aufheben.) Als nachmittags Yvonne wiederkommt, gebe ich ihr die Sachen als „Erinnerung an Ina“, und sie ist sehr gerührt, besonders wohl, weil sie merkt, dass Helmers Gefühle gegen sie haben (ich hatte gestern mehrmals Olaf gebeten, sie anzurufen; er sagte, ihr Telefon sei immer besetzt. 🕮 Aber ich selbst hörte, wie Mutzli abends in ihrem Haus zweimal, als Yvonne anrief, ihr sagte, sie habe gar keine Zeit.) – Nachmittags werden verteilt die Aufgaben, verschiedene Leute brieflich zu verständigen (Mia übernimmt den größten Teil; Hempel auch eine Menge, Kalish einige, und das department wird nachträglich Briefe an einige schicken); ich bin sehr froh, dass sie mir das abnehmen (ich selbst will an Chacha und Agnes schreiben bald, und dann auch an Grete, Maue, Erna und Schorli.) – 5h fahren alle fort, weil ich etwas allein sein möchte. – 6¾ kommt Dr. Mott (ich sage ihm, dass die Aussprache mit ihm gestern, und dann das Tagebuch schreiben abends mit Weinen, aber auch Vorwürfe gegen Ina, mir gut getan hat; ich muss diese Bilder und Gefühle aus mir heraussetzen, damit sie mich nicht unterkriegen. Er: Ja; eine ähnliche Wirkung hat das übliche Begraben. Er ist sehr einverstanden, dass ich gar keine Zeremonie haben will. – Ich sage auch, dass ich mich aber noch immer nicht ganz damit versöhnen kann, was Ina mir angetan hat. Er sagt: Ja, Hostilität, aber die vermeintliche „Aggression“ gegen mich war nicht da in Ina; das ist meine Projektion von meinem aggressiven Zorn gegen sie! Ich sage, dass Hempels mich aufgefordert haben, eine Woche nach Stanford zu kommen: sie werden noch bis Mitte August dort sein. Er sagt, das ist ein guter Gedanke; ich soll es so einrichten, dass ich, wenn ich wünsche, dann auch länger als eine Woche dort bleiben kann. Er fragt, ob ich noch an eine Reise nach Europa denke. Ich sage: Vielleicht, später mal; Feigl wird wieder in Wien sein von Oktober bis Mitte Januar, und hat neulich mal geschrieben, wir sollten doch vielleicht im Herbst noch hinkommen. Möglicherweise könnte ich das nun tun, in Verbindung mit Deutschland. Er denkt, das ist eine gute Idee, wenn 🕮 ich mal wieder so weit bin, dass ich Lust und Kraft spüre, so etwas zu unternehmen. Ich: Aber nicht sehr bald. Ich denke, ich müsste zunächst in eine kleinere Wohnung ziehen. Er: Warum so bald? Ich: Schon für uns beide schien sie jetzt zu teuer (300); für mich alleine doch auch viel zu groß. Allerdings scheue ich mich vor dem Umzug. Er: Vielleicht könnte ich den Packern sagen: Dieses ganze study soll so, wie es ist, drüben in das andere Zimmer gebracht werden. Ich: Das geht nicht so; ich müsste hier sorgfältig ausrechnen, welche Büchergestelle an welche Wände passen. Er sagt, es sei nicht gut, zu bald umzuziehen; es dauere mindestens 2, und vielleicht 3 Monate, bis man sich umstellen lernt auf das allein Leben; zunächst denkt man unbewusst immer noch „Wohnung für uns“ anstatt „Wohnung für mich“.) – Und ich gebe ihm Inas übriggebliebene anti-depressant Medizin; und zum Abschied den Schilppband („meinem guten Helfer und Freund“); ich sage dazu: keine moralische Verpflichtung, etwas darin zu lesen. – Olaf holt mich zu Helmers, 8h. Dort; Hempels und später Kalish. – 9h Feigl ruft an (er sagt, er möchte am liebsten kommen, aber es ist kaum möglich. Ich: selbstverständlich nicht; ich erwäge aber als vielleicht möglich, im Herbst eine Zeit nach Wien zu kommen; es wäre schön, mit ihnen zusammen zu sein. Er ist sehr erfreut und sagt, sie würden es so einrichten, dass ich am gleichen Platz wie sie wohnen würde, und dann würden sie gut für mich sorgen. Ich: Das ist aber nur eine Idee; aber ich will sie im Kopf halten. Er: Gut, das ist der richtige spirit. Ich soll ans Institut adressieren; sie werden bis ca. 10 Juli dort sein.) – Dann bringen Olaf, Hempel und Kalish mich nach Hause. 🕮