RUDOLF CARNAP. Tagebücher und Leselisten. 1908–1919 |
(6 ½ Wecken. Ich bemerke, dass ich Rasierkabel und Adapter bei Hempels vergessen habe. Ich telefoniere, ob das Hotel mir Rasierapparat leihen kann; nein. Der bellboy Spatkin rät mir, im Ike’s drugstore zu kaufen; der ist unten bei der lobby; er hat wirklich ein Kabel, das zu meinem Ryan-Lex passt; 2.25! wohl wegen Sonntag; er sagt, wegen elastischer Spiralschnur. Im Zimmer in großer Eile, schon angezogen, rasiert. Das aufs Zimmer bestellte Frühstück ist 20 Minuten danach noch nicht da; ich sage ab, sie sagen, es ist unterwegs; ich sage: keine Zeit mehr, ab!) Im Taxi zum Kennedy Lufthafen, 40 Minuten. Über die Brooklyn Brücke, Blick auf die U.N. Dort, nach Gepäck und Pass Erledigung, in Ruhe am Center gefrühstückt. Dann auf einer Bank Tropfen genommen, wie schon in so vielen Flugplätzen! und kurz vor 10 zum Flugzeug. (Wir haben keinen Fenstersitz bekommen! Da sitzt ein Geschäftsmann aus Milwaukee. Er fragt die Stewardess, ob er in erste Klasse hinübergehen kann; sie will fragen, sagt aber, das ist sehr zweifelhaft. Es geht doch. So haben wir auf einmal nicht nur 2 Sitze, einen am Fenster, sondern außerdem noch den dritten frei. Schöne Sonne, interessanter Flug über Long Islands Küste, später über Meer und Inseln: Martha’s Vineyard, Nantucket, über Kanada und vielleicht Neufundland; dann Ozean. Fast immer ruhig und sonnig, also unter uns Wolken und oft das Meer. – Über den ganzen Ozean, über Irland und England. Dämmerung ganz kurz, dann auf einmal dunkel. London